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The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 22: Die Jahreswende in der Hautpstadt Bergsteigen, KAIST-Blog, Seoul, Sightseeing, Südkorea

Autor:  Jitsch

Nachdem ich den Weihnachtsstress endlich hinter mir hatte, wollte ich mir vor dem Thailand-Urlaub mit Daniel noch mal eine Stadt anschauen, die man gesehen haben muss, wenn man in Korea war. Die Rede ist natürlich von Seoul. Kurzerhand hatte ich einen Schlafplatz in einem 8-Bett-Zimmer in einem Gästehaus für fünf Tage gebucht. Montag ging es los!

Sonntag, 29.12.13 – die Anreise

Für die Hinfahrt habe ich einen Platz in einem Saemaeul-Zug gebucht. Das ist irgendwo zwischen KTX (dem Schnellzug, vergleichbar mit dem ICE) und dem Bummelzug, auch preislich. Ich hatte jedenfalls einen reservierten Platz. Nur, dass der Zug erstmal 5 Minuten zu spät kam – als er dann da war wurde mir auch klar, wieso: beim hintersten Waggon (in dem auch mein Platz war) waren die Türen kaputt und alle, die dort hinein wollten mussten zusammen mit den Leuten, die wirklich in den vorletzten Waggon wollten, durch die eine Tür einsteigen.


Der Bahnhof Daejeon

Der Rest der Fahrt verlief dann ohne Zwischenfälle. In Seoul angekommen habe ich erstmal direkt am Bahnhof was gegessen und mich dann auf den Weg zur Herberge gemacht. Hier in Seoul war ich das erste Mal wirklich froh, eine T-Money-Karte zu haben und mir nicht jees Mal ein U-Bahn-Ticket kaufen zu müssen.

In der Herberge habe ich dann nur kurz abgelegt und dann bin ich die Gegend um die Hongdae-Universität direkt in der Nachbarschaft erkundigt. Das ist ein sehr lebdinges Viertel voller kleiner Läden, die fast alle in eine der folgenden vier Kategorien fallen: 1) Restaurant / Bar, 2) Café, 3) Modeladen (ink. Modeaccessoires) und 4) Laden für Handyzubehör (vor allem: Smartphone-Schutzhüllen).

Dabei ist mir gleich aufgefallen, dass auch sehr viele japanische Restaurants dabei waren. Auch wenn die Koreaner die Japaner nicht mögen, ihr Essen scheint ihnen doch zu gefallen.

  
Hongdae (das Viertel um die Honggig Universität)

Ich bin bis abends in der Gegend herumgelaufen, habe Fotos gemacht und schließlich bin ich zurück in die Herberge. Dort habe ich noch einen Koreaner, der in Australien lebt und gerade zum Vegetarismus umgestiegen ist kennengelernt und ihn zum Einkaufen begleitet, weil mir nichts besseres zu tun einfiel. Er war ein bisschen schräg, z.B. hat er mir erzählt dass er der Meinung ist, der Mensch sollte unsterblich werden, aber es war auch ziemlich unterhaltsam.

Montag, 30.12.13 – Quer durch die Stadt

Nachdem ich viel zu lange geschlafen hatte habe ich mir erstmal nach kurzer Internetrecherche eine Liste mit Orten gemacht, die ich in Seoul gerne sehen würde. Das erste Ziel, das ich dann angegangen bin, war der Yeouido-Park. Im Sommer ist es sicher toll, dort zu sein (oder auch nicht – wahrscheinlich sind da dann überall viel zu viele Leute), im Winter wirkte alles eher trostlos. Trotzdem war es irgendwie nett durch den fast menschenleeren Park zu laufen.

Dann wollte ich zu einem alten Tor, das ich mir aufgeschrieben hatte und stand plötzlich vor dem Gyeongbokgung, dem alten Kaiserpalast. Da ich nun schonmal da war, bin ich auch gleich reingegangen. Als ich rein bin, war es schon fast 16 Uhr. Da der Palast im Winter um 17 Uhr schließt, kam ich gerade noch rein, da sie eine Stunde vor Ende der Öffnungszeiten schon keinen mehr reinlassen.


Der Gyeongbokgung mit Sonnenuntergangs-Winterstimmung

Dementsprechend war es auf dem Palastgelände, das überraschend groß war, relativ leer. Man konnte sich Zeit lassen, alles anzuschauen. Es war an dem Tag sehr winterlich kühl, aber gerade das zusammen mit dem beginnenden Sonnenuntergang haben für eine ganz besondere Atmosphäre gesorgt, die ich so schnell nicht vergessen werde.


Dienstag, 31.12.13 – N Seoul Tower

Da mir wieder eingefallen war, dass Mateus auch mit Freunden nach Seoul wollte, hatte ich ihn am Vorabend mal angeschrieben und wir hatten beschlossen, uns zu treffen. Wir, das waren außer Mateus noch sein Kumpel Gianlucci (der mit uns die erste Simulation-Hausaufgabe gemacht hatte) und Paula, eine Freundin von ihnen, alle drei Brasilianer, aber sie haben sich bemüht, hauptsächlich englisch zu sprechen solange ich dabei war. Wir waren dann zuallererst bei Taco Bell essen. Unser Treffpunkt war nämlich Itaewon, und das ist so in etwa wie Kreuzberg in Berlin – ziemlich international. Man hatte fast den Eindruck, es wären mehr Ausländer als Koreaner auf der Straße. Also eben Tacos zum Mittagessen (für die anderen war es Frühstück).

Zuerst haben mir die anderen dann einen englischen Buchladen mit dem netten Titel „What the book?“ gezeigt. Ich habe mir prompt zwei Bücher gekauft, vielleicht als Reiselektüre für Thailand.


N Seoul Tower bei tief stehender Sonne

Dann wussten wir nicht so recht, was wir machen können, aber ein Blick auf meine Liste sagte, dass man von Itaewon einen Bus zum N Seoul Tower nehmen kann – halt der höchste Turm in Seoul. Nachdem wir die Bushaltestelle endlich gefunden hatten, waren wir auch recht schnell da und kamen gerade rechtzeitig. Vor dem Tower gab es nämlich (wahrscheinlich wegen Neujahr, vielleicht machen die das aber auch jeden Tag) eine traditionell koreanische Performance. Zuerst Samulnori (Musik mit vier traditionellen Instrumenten) und dann Schwert- und Lanzenkampfkünste. Davon habe ich ein paar Videos gedreht, die ihr auch in der Dropbox findet.

9000 Won (fast 10 Euro) zu bezahlen um ganz oben auf den Turm zu kommen hatte keiner Lust von uns, deshalb sind wir nach einem Gang durch die Souvenirläden wieder zum Bus. Da Mateus und Co. sich etwas wärmer anziehen wollten, bin ich auch erstmal zurück zur Herberge.

Und damit war der Tag für mich dann leider gelaufen. Ich hatte schon den ganzen Tag leichte Kopfschmerzen gehabt, aber als ich wieder zu Hause war habe ich gemerkt, dass es immer schlimmer wurde. Da hat es dann auch nicht geholfen, mich noch mal zwei Stunden hinzulegen. Es stellte sich heraus dass es auch nicht einfach nur Kopfschmerzen waren sondern eine ausgewachsene Migräne mit allen bekannten Symptomen...

Ich musste Mateus und Co. also absagen, die zu einer Sylvesterveranstaltung am Olympiastadion (oder so) wollten und habe den restlichen Abend im Bett liegend verbracht. Immerhin hatte ich da meine Ruhe, da außer mir nur eine der 7 Zimmergenossinnen da war und die auch sehr still war.

Mittwoch, 1.1.13 – K(l)eine Shoppingtour

Da ich noch sehr lange geschlafen habe (was mir denke ich gut tat) bin ich erst gegen Mittag losgekommen. Dann wollte ich zum Jongmyo-Schrein, musste vor Ort allerdings feststellen dass man an allen Wochentagen außer Samstag nur mit Führung reinkommt. Auf eine Führung hatte ich keine Lust. Also bin ich weiter und habe in einer Seitenstraße eine recht belebte Gegend voller Restaurants mit koreanischen Delikatessen (vor allem Fisch) gefunden. Auch Hundefleischsuppe wurde von einem Restaurant angepriesen. Die habe ich aber ausgeschlagen, da ich noch nicht so richtig Hunger hatte ;)


Koreanischer Markt

Allgemein war aber vieles zu, da der 1. Januar in Korea eben auch ein Feiertag ist.

Dann stand ich auf einmal vor dem großen Osttor von Seoul (Dongdaemun). In einem kleinen Laden in der Nähe habe ich außerdem für wenig Geld einen großen Reiserucksack für Thailand gekauft – ob sich das noch rächen wird, weil er unbequem ist oder nach 2 Wochen auseinanderfällt werden wir dann sehen ^^“

Zurück in Hongdae bin ich dort noch etwas rungelaufen und habe mich spontan entschieden, was richtig koreanisches zu essen – Gopchang, gegrillte Rinder-Innereien. Der Kellner fragte mich dann auch gleich, ob das denn okay für mich wäre.  Aber ja, es hat gut geschmeckt ;)


Gopchang und Rinderherz auf dem Grill 

Zum Nachtisch habe ich mir dann noch eine Crêpe im Spero Spera gegönnt, das ich schon am ersten Abend entdeckt hatte.

Donnerstag, 2.1.14 – Ab in die Sperrzone!

Ein weiterer Punkt auf meiner Liste möglicher Orte die sich lohnen war, wandern zu gehen – ich hatte mir nur notiert, dass man von der City Hall ein Taxi nach Sukjeongmun nehmen sollte. Nachdem ich endlich ein Taxi gefunden hatte, das nicht zu extravagant aussah (ehrlich, ich wollte nicht in ein Taxi wo „Deluxe Taxi“ draufstand!), guckte mich der Fahrer an wie’n Auto als ich „Sukjeongmun“ sagte. Auch „Deungsan“ (Bergsteigen) habe ich wohl falsch ausgesprochen oder ihm kam nicht so recht in den Sinn, in welchem Zusammenhang das gemeint war. Als er Sukjeongmun in seinem Navi eingegeben hat, gab es das dann aber wirklich und er hat mich dann doch hin gefahren. Schönerweise konnte er ein bisschen englisch und ich ja mittlerweile ein bisschen koreanisch, so dass wir uns sogar minimal unterhalten konnten.

Vor Ort erklärte er mir dann auch, dass ich noch einen Zettel ausfüllen und meinen Pass zeigen muss. Denn es handelte sich bei dem Wanderweg auf dem Bugaksan, der am alten Burgwall von Seoul entlang führte, um eine militarisierte Zone und jeder Besucher musste eine Plakette erhalten. Alle 100 - 200 m stand außerdem ein Soldat in einfacher schwarzer Kleidung, an manchen Stellen auch in Wachtürmen welche voll bewaffnet. Und an manchen Punkten waren Fotos strikt verboten.


Hier waren Fotos nicht verboten - Blick vom Berg über die Stadt

Wieso der ganze Aufwand wurde mir erst allmählich klar. Einmal den Berg runter (gewissermaßen) liegt nämlich der Präsidentenpalast, das „Blaue Haus“. Bei einen Attentat durch Nordkorea auf den Präsidenten im Jahr 1968, das übrigens fehlschlug, gab es scheinbar auch auf dem Berg ein Feuergefecht, jedenfalls steht dort noch eine Pinie mit Einschusslöchern als Gedenkort.


Man beachte die Plakette

Aber das alles mal beiseite war es einfach toll, dort zu wandern. Wegen Winter oder weil Neujahr war war es nicht besonders voll und ich konnte die Aussicht in alle Richtungen genießen. Sie war grandios. Noch dazu war heute grandioses Wetter. Ich habe die Tour über den Berg jedenfalls in allen Zügen genossen!


Das "Blaue Haus" (für mich sahen die Ziegel eher grün aus)

Wieder unten bin ich zurück zum Gyeongbokgung gelaufen und habe mir da erstmal den besagten Präsidentenpalast angesehen. Anschließend habe ich einmal die Straße runter noch den Sajikdan entdeckt, die Stätte für die Dankeszeremonien für Erde und Getreide. Wie ich gelesen habe, wurde die Zeremonie unter der japanischen Herrschaft verboten und der Tempel gezwungenermaßen zu einem Park umfunktioniert, was das erste Mal war, dass ich dachte, dass die Koreaner wirklich Grund haben, die Japaner nicht zu mögen.


Hauptstraße in Gangnam

Da es noch nicht so spät war, bin ich danach noch nach Gangnam gefahren. Der Szenebezirk, weltweit bekannt durch „Gangnam Style“ von Psy. Ist vor allem eines: Viele hohe Häuser, viele Läden (Cafés, Restaurants, Mode) und viiiel zu viele Leute. Ich bin dann auch nur einmal die Straße runter, habe was gegessen und bin wieder gefahren.

Und das war’s für heute aus Seoul. Morgen werde ich wahrscheinlich auch nicht mehr viel erleben, aber mal abwarten.