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Der Arc, der alles verbindet Yu-Gi-Oh!, Anime-Empfehlung, Anime-Review

Autor:  Jitsch

Demnächst will ich noch mal eine Review-Reihe zu Yu-Gi-Oh! machen. Da ich dafür aber noch ein paar Serien nachholen muss, gibt es an dieser Stelle erst einmal einen anderen Post.

Vor fast zwei Jahren habe ich lautstark über das derzeit immer noch laufende Yu-Gi-Oh! Spinoff Yu-Gi-Oh! ARC-V gerantet. Ich habe die Serie dann auch tatsächlich eine ganze Zeit nicht mehr weiterverfolgt, aber immer am Rande mit Interesse wahr genommen, was Fans an der Serie zu loben hatten. Als ich dann im Neujahrsloch (alte Animes waren um, neue noch nicht raus) die Serie wieder einschaltetete, habe ich nach ungefähr 2 Episoden aufgehört, mich damit zu quälen - weil es immer besser wurde. Und so habe ich dann in gut zwei Wochen alle rund 90 Folgen aufgeholt, die derzeit raus sind und schaue sie seitdem regelmäßig weiter.

Deshalb dieser Weblogeintrag, der sinngemäß darauf hinausläuft: Warum Yu-Gi-Oh! Arc-V doch nicht halb so schlecht ist wie ich am Anfang dachte. Dass das nicht ganz spoilerfrei bleiben kann, sollte euch allerdings klar sein ;)

Es wird besser

Mein erster Eindruck war bestenfalls durchwachsen. Aber was hat mir am Anfang (bevor ich um Episode 10 den Faden verloren habe) nicht gefallen und warum hat sich das geändert?

1. Yūya ist ein Cheater

Ja, es stimmt. Die Serie fängt damit an, dass der Hauptcharakter eine Beschwörungsmethode "entdeckt", die sonst keiner kann und die erst mal übermächtig erscheint (ich meine: fast beliebig viele, auch starke Monster auf einmal beschwören?). Das ändert sich zwar nicht sofort, aber mit dem Voranschreiten der Serie lernen wir einerseits die Schwächen von Pendelbeschwörung kennen und andererseits werden die Karten irgendwann von der Kaiba Leo Corp. produziert, so dass bald die meisten Hauptcharaktere diese Methode nutzen.

2. Wieso ist Fusion/Synchro/Xyz so was Besonderes?

Was mich an den ersten Folgen auch irritiert hatte war der Fakt, dass diese Beschwörungsarten anscheinend so "kompliziert" sind, dass man sie nur an einer bestimmten Schule lernen kann. Gibt man der Serie Zeit, erfährt man, dass Fusion-, Synchro- und Xyz-Beschwörung nicht in Yūyas Welt erfunden wurden. Die Leo Corp. hat damit quasi fremde Technologie nachgebaut, gibt diese aber nicht an jeden heraus. Kurz: Man kommt einfach nicht mal eben so an die Fusionskarte oder Fusions- / Synchro- / Xyz-Monster. Für Reiji Akaba (den CEO der Leo Corp.) macht das auch Sinn, denn er promotet das Kartenspiel nicht um Kinder glücklich zu machen, sondern damit sie sich gegen dei Truppen aus einer Parallelwelt verteidigen können, in der Kartenspiele als Waffe benutzt werden.

3. Yūya ist eine Heulsuse

Ja, verdammt, das ist er! Es ist untypisch für einen Yu-Gi-Oh! Hauptcharkter und es nervt manchmal - aber ich habe es auch zu schätzen gelernt. Denn Yūya ist dadurch auch sehr nachvollziehbar, dass er sich immer wieder fragt wie es weitergehen soll, dass er zweifelt, dass er den Mut verliert. Kurz, dass er immer wieder über sich hinauswachsen muss, um etwas zu erreichen. Das ist auf jeden Fall spannender als einem Yūsei Fudō dabei zuzusehen, wie er fast ohne mit der Wimper zu zucken die Welt rettet.

Das Beste aller Welten

Was Arc-V aber für Langzeit-Fans des Franchise richtig interessant macht, ist die Grundkonstellation. In den bisherigen Yu-Gi-Oh! Serien gab es immer eine Haupt-Beschwörungsart: In GX hatte jeder ein Fusionsdeck, in 5Ds war es Synchro und in ZExAL die Xyz-Beschwörung. Arc-V bringt das alles auf spannende Weise zusammen und greift auch sonst viele typische Yu-Gi-Oh! Themen wieder auf, ohne es langweilig werden zu lassen:

1. Mit guten Freunden ist man unschlagbar

Im "Original" Yu-Gi-Oh! wurde die Kraft der Freundschaft oft in Worten heraufbeschworen, aber wenn "der andere Yūgi" in einem Duell steht gibt es halt nicht viel was seine Freunde für ihn tun können, außer anfeuern. Arc-V bekommt es hin, das wieder aufleben zu lassen, denn weil Yūya selbst einfach nicht so selbstbewusst ist, braucht er jede moralische Unterstützung die er kriegen kann. Die Serie macht es einfach sehr deutlich, wie wichtig ihm die Unterstützung nicht nur seiner Familie sondern auch seiner Freunde ist, allen voran seine Kindheitsfreundin Yuzu.

2. Kartenspiele sollen Spaß machen

Dass es bei Duel Monsters um Spaß geht bzw. gehen soll hat Jūdai in GX ja lange persönlich verkörpert. Bis zu dem Moment, wo er selbst den Spaß verloren hat. Es war in der 4. Staffel von GX am Rande ein Thema, ihn wieder an diesen Grundsatz zu erinnern, aber das kommt wenig überzeugend rüber, wenn er nebenbei mal wieder mit Kartenspielen die Welt rettet. Auch Yūma vertritt in ZEXAL die Ansicht, dass Duel Monsters nicht dazu gedacht ist, andere niederzumachen, kann sich damit aber auch nicht so richtig durchsetzen. Yūya geht es ähnlich - er weiß, dass es um Spaß gehen soll und versucht auch selbst, den Spaß am Spielen zu verbreiten, aber gegen manche Gegner kommt er damit nicht durch und fällt selbst darauf zurück, hauptsächlich gewinnen zu wollen. Anders als Jūdai erinnert er sich aber auch immer wieder von selbst, dass das nicht richtig ist. So ist es für ihn sogar das erklärte Ziel, Frieden zu schaffen indem er alle daran erinnert, dass ein Spiel Spaß machen soll.

3. Wir sind alle gleich

5Ds hatte ein wunderbar interessantes Setup: Yūsei ist aufgewachsen im "Satellite", einer Trabantenstadt des schillernden Neo Domino City, deren Bewohner sie nicht verlassen können und gerade gut dazu genug sind, Müll zu sortieren. Aus dem Klassenkonflikt hätte man viel machen können - tut man aber nicht, weil er nicht Teil der Hauptstory ist. Arc-V macht aber den Konflikt zwischen "Tops" und "Commons" zur großen Sache. In der Synchro-Dimension, in die Yūya und seine Freunde im späteren Verlauf aufbrechen, gibt es eine strenge Klassengesellschaft - und die immer vor sich hin brodelnde Angst der Tops vor einer Revolution der Commons. Wie das in die Story eingewoben wird, ist spannend und nutzt das Konfliktpotenzial zwar nicht bis ganz an die Grenzen aus, macht aber zumindest deutlich mehr daraus als 5D's.

4. Dein größter Feind bist du selbst

Es war schon immer ein Teil von Yu-Gi-Oh!, dass andere Ichs dabei eine große Rolle spielen. In der ersten Serie waren ja nicht nur Yūgi und Bakura mit einem Geist aus dem alten Ägypten besessen, auch Marik hatte zwei Gesichter. GX brachte das in gewisser Form zurück, wenn auch spät: Jūdai, der am Rad dreht und Johan der von einem Monster besessen ist. Arc-V zieht das mit Yūya auf eine interessante Art und Weise durch. In jeder der vier Welten existiert eine Person, die das gleiche Gesicht hat wie Yūya. Zu diesen gibt es eine rätselhafte Verbindung. Und im Lauf der Story verschmilzt erst einmal nur einer von ihnen mit Yūya und wird fortan nicht mehr gesehen, stattdessen wird Yūya seitdem des Öfteren von einer unglaublichen Zerstörungswut übermannt, wenn er Menschen leiden sieht. Das erinnert sehr an Jūdais Haō-Modus, ist aber besser erklärt (der Zorn über die Zerstörte Xyz-Welt der Persönlichkeit in Yūya) und vor allem gelingt es Yūya beeindruckenderweise mit ein bisschen Hilfe seiner Freunde, diese Anflüge nach ein paar Ausrastern größtenteils unter Kontrolle zu bringen - aber eben auch nur größtenteils.

5. Cameos und mehr

Besonders interessant für die langjährigen Fans des Franchise sind auch die Cameos bekannter Charaktere aus den anderen Yu-Gi-Oh! Serien. In der Synchro-Dimension treffen Yūya und seine Freunde zum Beispiel auf Jack Atlas und Crow Hogan, Namen die jedem etwas sagen sollten, der 5D's geschaut hat. Es handelt sich hier aber nicht um dieselben Charaktere, denn ihre Hintergrundstories wurden an das neue Setting angepasst. Man könnte sagen, es ist eine AU-Version desselben Charakters. Cameos von Charakteren aus Zexal und GX sind auch schon angekündigt.

Abgesehen davon wimmelt Arc-V nur so von Anspielungen auf die alten Serien. Die Gegenspieler aus der Fusion-Dimension kommen zum Beispiel von der Academia (wie Duel Academia in GX) und haben eine Obelisk Force (wie Obelisk Blue, eines der Häuser in GX), um nur ein kleines Beispiel zu nennen. Auf TVtropes gibt es eine ganze Liste solcher Anspielungen.

...und etwas frischer Wind

Obwohl Arc-V extrem viele Anleihen an die alten Serien, lässt sich auch genug darin entdecken, das sie von ihren Vorgängern abhebt. Und damit meine ich nicht die Existenz von Pendelbeschwörung :D

1. Frauen an die Macht

Yu-Gi-Oh! hat sich mit weiblichen Charakteren bisher immer etwas schwer getan (allein darüber könnte ich einen ellenlangen eigenen Blog schreiben). Meistens gab es so 2 -3 nennenswerte weibliche Figuren, aber pro Staffel eigentlich nur eine ernstzunehmende Duellantin, die man zu den Hauptcharakteren zählen konnte (in Zexal taucht diese sogar erst in der zweiten Hälfte der Serie auf). Arc-V hat dagegen schon einmal zwei: Yūyas Kindheitsfreundin Yuzu und ihr Gegenstück aus einer anderen Dimension, Selena. Beide sind echt gute Duellantinnen und lassen sich auch sonst von niemandem etwas sagen. Gerade Yuzu macht auch eine beachtliche Entwicklung durch, da sie beim ersten Duell von ihr das gezeigt wird erst einmal verliert (was mich zunächst geärgert hat) - sich danach aber schnell mausert.

Trotzdem krempelt Arc-V die Sicht auf Mädchen leider nicht ganz um: Beide sind potenzielle Entführungsopfer, weil die Bösewichte sie brauchen, und ihre Gegenstücke aus den anderen beiden Dimensionen sind bisher nur in Rückblicken aufgetaucht, weil sie bereits entführt wurden. Trotzdem, es ist ein Anfang und mehr als man in Yu-Gi-Oh! bisher erwarten konnte, zumal diese vier Mädchen für den Plot eben immens wichtig zu sein scheinen.

2. Alle Beschwörungsarten durcheinander

Wie schon gesagt: In den bisherigen Yu-Gi-Oh! Serien hatten immer alle das gleiche Grundprinzip, auf denen ihr Deck aufbaute. Hier Fusion, da Synchro, zuletzt Xyz. Arc-V schmeißt alles zusammen, so wie es im realen Leben schon seit Jahren Spieler machen. Dadurch sind die Duelle nicht nur abwechslungsreicher, es entstehen auch ganz neue Strategien. Yūya kombiniert zum Beispiel seine neue Pendelbeschwörung mit Xyz, später auch mit Synchro und es wird nicht weiter verwundern, wenn er irgendwann auch eine Pendel-Fusion hinlegt.

3. Action Duels

Die neue Art, sich zu duellieren, sind Action Duels, und das Prinzip macht einiges her. Anstatt sich lanweilig stundenlang gegenüberzustehen, haben Duellanten die Möglichkeit, so genannte Action Cards einzusammeln, die quer über das Feld verstreut wurden. Interessant wird es dadurch, dass man die Monster anfassen kann -  "Solid Vision" wie in den alten Yu-Gi-Oh! Serien ist jetzt realer denn je und macht es möglich, Monster und ganze Arenen aus der Luft aufzubauen. Wie unrealistisch das technisch ist, lassen wir jetzt mal außen vor - es ist schon viel dynamischer, wenn sich Duellanten von ihren Monstern getragen über's Feld hüpfen, um Actionkarten einzusammeln.

4. Battle Royale!!

Als würden Action Duels nicht ausreichen, um eine nie dagewesene Dynamik zu erzielen, führt Reiji Akaba noch eine zweite Besonderheit ein: Battle Royale. Das heißt im Klartext, dass man jederzeit in ein schon laufendes Duell eingreifen kann. Der Eingreifende nimmt dafür zwar eine Strafe in Höhe von 2000 Lebenspunkten hin, kann aber eben auch aktiv helfen, wenn jemand zu verlieren droht und das schlimme Konsequenzen hätte.

Und dann gibt es noch die Kombinationen davon: Die Riding Duels aus 5D's kommen in der Synchro Dimension natürlich auch wieder, und da entstehen dann noch Riding Action Duels, also Duelle auf Motorrädern, bei denen man nebenbei noch Action Cards einsammeln kann.

Kurz: Arc-V hat wirklich die vielfälstigsten und kurzweiligsten Duelle, die es in der Geschichte von Yu-Gi-Oh! jemals gab.

Fazit

Im Großen und Ganzen kann ich also zum jetzigen Stand guten Gewissens eine Empfehlung aussprechen, in Arc-V mal reinzuschauen. Es ist am Anfang auch für mich etwas zäh gewesen, andererseits haben bisher alle Yu-Gi-Oh! Serien bisher einige Zeit gebraucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Gerade wer die Duelle immer langweilig fand oder sich geärgert hat, dass die Mädchen so unwichtig sind, wird denke ich begeistert sein.

Der Arc, der alles verbindet Yu-Gi-Oh!, Anime-Empfehlung, Anime-Review

Autor:  Jitsch

Demnächst will ich noch mal eine Review-Reihe zu Yu-Gi-Oh! machen. Da ich dafür aber noch ein paar Serien nachholen muss, gibt es an dieser Stelle erst einmal einen anderen Post.

Vor fast zwei Jahren habe ich lautstark über das derzeit immer noch laufende Yu-Gi-Oh! Spinoff Yu-Gi-Oh! ARC-V gerantet. Ich habe die Serie dann auch tatsächlich eine ganze Zeit nicht mehr weiterverfolgt, aber immer am Rande mit Interesse wahr genommen, was Fans an der Serie zu loben hatten. Als ich dann im Neujahrsloch (alte Animes waren um, neue noch nicht raus) die Serie wieder einschaltetete, habe ich nach ungefähr 2 Episoden aufgehört, mich damit zu quälen - weil es immer besser wurde. Und so habe ich dann in gut zwei Wochen alle rund 90 Folgen aufgeholt, die derzeit raus sind und schaue sie seitdem regelmäßig weiter.

Deshalb dieser Weblogeintrag, der sinngemäß darauf hinausläuft: Warum Yu-Gi-Oh! Arc-V doch nicht halb so schlecht ist wie ich am Anfang dachte. Dass das nicht ganz spoilerfrei bleiben kann, sollte euch allerdings klar sein ;)

Es wird besser

Mein erster Eindruck war bestenfalls durchwachsen. Aber was hat mir am Anfang (bevor ich um Episode 10 den Faden verloren habe) nicht gefallen und warum hat sich das geändert?

1. Yūya ist ein Cheater

Ja, es stimmt. Die Serie fängt damit an, dass der Hauptcharakter eine Beschwörungsmethode "entdeckt", die sonst keiner kann und die erst mal übermächtig erscheint (ich meine: fast beliebig viele, auch starke Monster auf einmal beschwören?). Das ändert sich zwar nicht sofort, aber mit dem Voranschreiten der Serie lernen wir einerseits die Schwächen von Pendelbeschwörung kennen und andererseits werden die Karten irgendwann von der Kaiba Leo Corp. produziert, so dass bald die meisten Hauptcharaktere diese Methode nutzen.

2. Wieso ist Fusion/Synchro/Xyz so was Besonderes?

Was mich an den ersten Folgen auch irritiert hatte war der Fakt, dass diese Beschwörungsarten anscheinend so "kompliziert" sind, dass man sie nur an einer bestimmten Schule lernen kann. Gibt man der Serie Zeit, erfährt man, dass Fusion-, Synchro- und Xyz-Beschwörung nicht in Yūyas Welt erfunden wurden. Die Leo Corp. hat damit quasi fremde Technologie nachgebaut, gibt diese aber nicht an jeden heraus. Kurz: Man kommt einfach nicht mal eben so an die Fusionskarte oder Fusions- / Synchro- / Xyz-Monster. Für Reiji Akaba (den CEO der Leo Corp.) macht das auch Sinn, denn er promotet das Kartenspiel nicht um Kinder glücklich zu machen, sondern damit sie sich gegen dei Truppen aus einer Parallelwelt verteidigen können, in der Kartenspiele als Waffe benutzt werden.

3. Yūya ist eine Heulsuse

Ja, verdammt, das ist er! Es ist untypisch für einen Yu-Gi-Oh! Hauptcharkter und es nervt manchmal - aber ich habe es auch zu schätzen gelernt. Denn Yūya ist dadurch auch sehr nachvollziehbar, dass er sich immer wieder fragt wie es weitergehen soll, dass er zweifelt, dass er den Mut verliert. Kurz, dass er immer wieder über sich hinauswachsen muss, um etwas zu erreichen. Das ist auf jeden Fall spannender als einem Yūsei Fudō dabei zuzusehen, wie er fast ohne mit der Wimper zu zucken die Welt rettet.

Das Beste aller Welten

Was Arc-V aber für Langzeit-Fans des Franchise richtig interessant macht, ist die Grundkonstellation. In den bisherigen Yu-Gi-Oh! Serien gab es immer eine Haupt-Beschwörungsart: In GX hatte jeder ein Fusionsdeck, in 5Ds war es Synchro und in ZExAL die Xyz-Beschwörung. Arc-V bringt das alles auf spannende Weise zusammen und greift auch sonst viele typische Yu-Gi-Oh! Themen wieder auf, ohne es langweilig werden zu lassen:

1. Mit guten Freunden ist man unschlagbar

Im "Original" Yu-Gi-Oh! wurde die Kraft der Freundschaft oft in Worten heraufbeschworen, aber wenn "der andere Yūgi" in einem Duell steht gibt es halt nicht viel was seine Freunde für ihn tun können, außer anfeuern. Arc-V bekommt es hin, das wieder aufleben zu lassen, denn weil Yūya selbst einfach nicht so selbstbewusst ist, braucht er jede moralische Unterstützung die er kriegen kann. Die Serie macht es einfach sehr deutlich, wie wichtig ihm die Unterstützung nicht nur seiner Familie sondern auch seiner Freunde ist, allen voran seine Kindheitsfreundin Yuzu.

2. Kartenspiele sollen Spaß machen

Dass es bei Duel Monsters um Spaß geht bzw. gehen soll hat Jūdai in GX ja lange persönlich verkörpert. Bis zu dem Moment, wo er selbst den Spaß verloren hat. Es war in der 4. Staffel von GX am Rande ein Thema, ihn wieder an diesen Grundsatz zu erinnern, aber das kommt wenig überzeugend rüber, wenn er nebenbei mal wieder mit Kartenspielen die Welt rettet. Auch Yūma vertritt in ZEXAL die Ansicht, dass Duel Monsters nicht dazu gedacht ist, andere niederzumachen, kann sich damit aber auch nicht so richtig durchsetzen. Yūya geht es ähnlich - er weiß, dass es um Spaß gehen soll und versucht auch selbst, den Spaß am Spielen zu verbreiten, aber gegen manche Gegner kommt er damit nicht durch und fällt selbst darauf zurück, hauptsächlich gewinnen zu wollen. Anders als Jūdai erinnert er sich aber auch immer wieder von selbst, dass das nicht richtig ist. So ist es für ihn sogar das erklärte Ziel, Frieden zu schaffen indem er alle daran erinnert, dass ein Spiel Spaß machen soll.

3. Wir sind alle gleich

5Ds hatte ein wunderbar interessantes Setup: Yūsei ist aufgewachsen im "Satellite", einer Trabantenstadt des schillernden Neo Domino City, deren Bewohner sie nicht verlassen können und gerade gut dazu genug sind, Müll zu sortieren. Aus dem Klassenkonflikt hätte man viel machen können - tut man aber nicht, weil er nicht Teil der Hauptstory ist. Arc-V macht aber den Konflikt zwischen "Tops" und "Commons" zur großen Sache. In der Synchro-Dimension, in die Yūya und seine Freunde im späteren Verlauf aufbrechen, gibt es eine strenge Klassengesellschaft - und die immer vor sich hin brodelnde Angst der Tops vor einer Revolution der Commons. Wie das in die Story eingewoben wird, ist spannend und nutzt das Konfliktpotenzial zwar nicht bis ganz an die Grenzen aus, macht aber zumindest deutlich mehr daraus als 5D's.

4. Dein größter Feind bist du selbst

Es war schon immer ein Teil von Yu-Gi-Oh!, dass andere Ichs dabei eine große Rolle spielen. In der ersten Serie waren ja nicht nur Yūgi und Bakura mit einem Geist aus dem alten Ägypten besessen, auch Marik hatte zwei Gesichter. GX brachte das in gewisser Form zurück, wenn auch spät: Jūdai, der am Rad dreht und Johan der von einem Monster besessen ist. Arc-V zieht das mit Yūya auf eine interessante Art und Weise durch. In jeder der vier Welten existiert eine Person, die das gleiche Gesicht hat wie Yūya. Zu diesen gibt es eine rätselhafte Verbindung. Und im Lauf der Story verschmilzt erst einmal nur einer von ihnen mit Yūya und wird fortan nicht mehr gesehen, stattdessen wird Yūya seitdem des Öfteren von einer unglaublichen Zerstörungswut übermannt, wenn er Menschen leiden sieht. Das erinnert sehr an Jūdais Haō-Modus, ist aber besser erklärt (der Zorn über die Zerstörte Xyz-Welt der Persönlichkeit in Yūya) und vor allem gelingt es Yūya beeindruckenderweise mit ein bisschen Hilfe seiner Freunde, diese Anflüge nach ein paar Ausrastern größtenteils unter Kontrolle zu bringen - aber eben auch nur größtenteils.

5. Cameos und mehr

Besonders interessant für die langjährigen Fans des Franchise sind auch die Cameos bekannter Charaktere aus den anderen Yu-Gi-Oh! Serien. In der Synchro-Dimension treffen Yūya und seine Freunde zum Beispiel auf Jack Atlas und Crow Hogan, Namen die jedem etwas sagen sollten, der 5D's geschaut hat. Es handelt sich hier aber nicht um dieselben Charaktere, denn ihre Hintergrundstories wurden an das neue Setting angepasst. Man könnte sagen, es ist eine AU-Version desselben Charakters. Cameos von Charakteren aus Zexal und GX sind auch schon angekündigt.

Abgesehen davon wimmelt Arc-V nur so von Anspielungen auf die alten Serien. Die Gegenspieler aus der Fusion-Dimension kommen zum Beispiel von der Academia (wie Duel Academia in GX) und haben eine Obelisk Force (wie Obelisk Blue, eines der Häuser in GX), um nur ein kleines Beispiel zu nennen. Auf TVtropes gibt es eine ganze Liste solcher Anspielungen.

...und etwas frischer Wind

Obwohl Arc-V extrem viele Anleihen an die alten Serien, lässt sich auch genug darin entdecken, das sie von ihren Vorgängern abhebt. Und damit meine ich nicht die Existenz von Pendelbeschwörung :D

1. Frauen an die Macht

Yu-Gi-Oh! hat sich mit weiblichen Charakteren bisher immer etwas schwer getan (allein darüber könnte ich einen ellenlangen eigenen Blog schreiben). Meistens gab es so 2 -3 nennenswerte weibliche Figuren, aber pro Staffel eigentlich nur eine ernstzunehmende Duellantin, die man zu den Hauptcharakteren zählen konnte (in Zexal taucht diese sogar erst in der zweiten Hälfte der Serie auf). Arc-V hat dagegen schon einmal zwei: Yūyas Kindheitsfreundin Yuzu und ihr Gegenstück aus einer anderen Dimension, Selena. Beide sind echt gute Duellantinnen und lassen sich auch sonst von niemandem etwas sagen. Gerade Yuzu macht auch eine beachtliche Entwicklung durch, da sie beim ersten Duell von ihr das gezeigt wird erst einmal verliert (was mich zunächst geärgert hat) - sich danach aber schnell mausert.

Trotzdem krempelt Arc-V die Sicht auf Mädchen leider nicht ganz um: Beide sind potenzielle Entführungsopfer, weil die Bösewichte sie brauchen, und ihre Gegenstücke aus den anderen beiden Dimensionen sind bisher nur in Rückblicken aufgetaucht, weil sie bereits entführt wurden. Trotzdem, es ist ein Anfang und mehr als man in Yu-Gi-Oh! bisher erwarten konnte, zumal diese vier Mädchen für den Plot eben immens wichtig zu sein scheinen.

2. Alle Beschwörungsarten durcheinander

Wie schon gesagt: In den bisherigen Yu-Gi-Oh! Serien hatten immer alle das gleiche Grundprinzip, auf denen ihr Deck aufbaute. Hier Fusion, da Synchro, zuletzt Xyz. Arc-V schmeißt alles zusammen, so wie es im realen Leben schon seit Jahren Spieler machen. Dadurch sind die Duelle nicht nur abwechslungsreicher, es entstehen auch ganz neue Strategien. Yūya kombiniert zum Beispiel seine neue Pendelbeschwörung mit Xyz, später auch mit Synchro und es wird nicht weiter verwundern, wenn er irgendwann auch eine Pendel-Fusion hinlegt.

3. Action Duels

Die neue Art, sich zu duellieren, sind Action Duels, und das Prinzip macht einiges her. Anstatt sich lanweilig stundenlang gegenüberzustehen, haben Duellanten die Möglichkeit, so genannte Action Cards einzusammeln, die quer über das Feld verstreut wurden. Interessant wird es dadurch, dass man die Monster anfassen kann -  "Solid Vision" wie in den alten Yu-Gi-Oh! Serien ist jetzt realer denn je und macht es möglich, Monster und ganze Arenen aus der Luft aufzubauen. Wie unrealistisch das technisch ist, lassen wir jetzt mal außen vor - es ist schon viel dynamischer, wenn sich Duellanten von ihren Monstern getragen über's Feld hüpfen, um Actionkarten einzusammeln.

4. Battle Royale!!

Als würden Action Duels nicht ausreichen, um eine nie dagewesene Dynamik zu erzielen, führt Reiji Akaba noch eine zweite Besonderheit ein: Battle Royale. Das heißt im Klartext, dass man jederzeit in ein schon laufendes Duell eingreifen kann. Der Eingreifende nimmt dafür zwar eine Strafe in Höhe von 2000 Lebenspunkten hin, kann aber eben auch aktiv helfen, wenn jemand zu verlieren droht und das schlimme Konsequenzen hätte.

Und dann gibt es noch die Kombinationen davon: Die Riding Duels aus 5D's kommen in der Synchro Dimension natürlich auch wieder, und da entstehen dann noch Riding Action Duels, also Duelle auf Motorrädern, bei denen man nebenbei noch Action Cards einsammeln kann.

Kurz: Arc-V hat wirklich die vielfälstigsten und kurzweiligsten Duelle, die es in der Geschichte von Yu-Gi-Oh! jemals gab.

Fazit

Im Großen und Ganzen kann ich also zum jetzigen Stand guten Gewissens eine Empfehlung aussprechen, in Arc-V mal reinzuschauen. Es ist am Anfang auch für mich etwas zäh gewesen, andererseits haben bisher alle Yu-Gi-Oh! Serien bisher einige Zeit gebraucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Gerade wer die Duelle immer langweilig fand oder sich geärgert hat, dass die Mädchen so unwichtig sind, wird denke ich begeistert sein.

Tolle Anime die kaum einer kennt: Tatakau Shisho The Book of Bantorra Anime-Empfehlung, Review, TAdkek

Autor:  Jitsch

Nachdem ich jüngst meinen Weblog katalogisiert hatte, hat mich die Lust gepackt, endlich mal wieder einen Eintrag der TAdkek-Reihe zu verfassen. Zu einer Serie, die ich persönlich von vorne bis hinten liebe. Sie gehört zu den ganz wenigen, die ich zweimal geschaut habe und hat beim Rewatch bei mir fast noch stärkere Emotionen hervorgerufen als beim ersten Mal.

Und trotzdem kennt auf Animexx anscheinend kaum jemand die Serie. Das bisher einzige Fanart und der bisher einzige Weblog der mit der Serie getaggt ist stammen von mir, ansonsten gab es sage und schreibe 3 Cosplayer und die Serie hat hier lediglich 9 ausgewiesene Fans und 19 Personen, die angeben, sie zu kennen. Die Rede ist von:

Tatakau Shisho: The Book of Bantorra

(Bildquelle)

Japanischer Titel:

戦う司書 The Book of Bantorra
[Tatakau Shisho The Book of Bantorra]

Titel des US-Release: The Book of Bantorra
Studio: 

David Production

Produktionsjahr: 2009 / 2010
Anzahl der Episoden:

27

Genres:

Fantasy, Supernatural, Action

Vorlage:

Romanserie (10 Bände) von Ishio Yamagata

Verfügbarkeit: In Deutschland nicht lizensiert.
Lief in den USA auf Crunchyroll und wurde dort auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht.
Ähnliche, bekanntere (?) Serien:

Baccano!, Attack on Titan


Alle Bilder in diesem Eintrag sind von mir erstellte Screenshots, außer wenn anders gekennzeichnet.

 

Plot:

Menschen werden in diese Welt geboren, um geliebt zu werden, sich zu erfüllen, und niemals zu leiden. Sie werden geboren, um ewiges Glück zu erfahren... doch Colio Tonies ist kein Mensch. Er ist eine Bombe. Geschaffen, um im Namen der "Kirche der in Gottes Gnade Ertrinkenden" seine Mission zu erfüllen, die da lautet: Töte Hamyuts Meseta.

Doch als er sich zusammen mit ein paar anderen "Bomben" aufmacht, diese zu erfüllen, fallen ihm nach und nach Bruchstücke eines "Buchs" in die Hand, die fossilisierten Erinnerungen einer jungen Frau, die mit ihm zu sprechen scheint. Nun steht er vor der Wahl: Soll er das tun, für das er geschaffen wurde oder kann er vielleicht doch noch ein Mensch werden?

Was die Serie so gut macht:

Wenn ich es in einem Satz sagen müsste, ist die Serie deshalb gut, weil sie sich traut, anders zu sein als andere Anime.

Kerninhalt und immer wiederkehrendes Thema ist die existenzielle Frage: Wie kann der Mensch glücklich werden, und was ist Glück überhaupt? Die Serie gibt darauf keine einfachen Antworten. Eigentlich ist sie im Gegenteil eine Aneinanderreihung von Schicksalen von Menschen, die auf der Suche nach dem Glück sind - und schließlich sterben müssen, ohne je eine Antwort gefunden zu haben.


So wie die armen Leute hier. [Quelle]

Ja, Sterben ist überhaupt sehr häufig in dieser Serie. Und da wird niemand verschont, weder der arme Sklave noch der Würdenträger der Kirche - und erst recht nicht der idealistische Bibliothekar, der doch nichts anderes will als Menschen zu helfen. Einen Hauptcharakter im klassischen Sinne gibt es nicht, in jedem Story-Abschnitt, der auch immer die Adaption eines der Romane darstellt, ist es jemand anders, dem wir aus nächster Nähe bei seinem Streben nach dem Glück zusehen. Und Colio, der von der Kirche durch ein Implantat zur "Bombe" gemacht wurde, hat dabei nicht einmal unbedingt das härteste Schicksal.


Enlique hat zum Beispiel auch schon richtig viel mitmachen müssen [Quelle]

Jetzt sollte das nicht so missverstanden werden, dass ich die Serie gut finde, weil Leute sterben. Aber, und das haben die Erzähler verstanden, wenn es um den Sinn des Lebens, um das Streben nach Glück und zwei gegensätzliche Entwürfe hierzu geht, dann bekriegt man sich bis aufs Blut, und dann sterben Menschen. Dabei schafft es die Serie, durchgehend deutlich zu machen, dass der Tod etwas Bedauernswertes, unumkehrbares ist - bedauernswert auch, wenn er die vermeintlichen Bösewichte trifft, denn es ist ja nicht so, als hätten diese keine Träume oder Ziele.


Zum Beispiel dieser arme alte Mann
- der federführend in der Erschaffung von "Bomben" war [Quelle]

Eine große Stärke der Serie ist ihre Vielfalt an Lebensentwürfen und Charakteren, die sich aneinander reiben. Der, der sich selbst schon nicht mehr als Mensch sieht. Der, der um jeden Preis leben will, egal ob er dafür selbst morden muss. Die, die völlig selbstlos alles tun möchte, um andere Menschen glücklich zu sehen. Und so weiter. Es gibt keine Pauschal-Bösewichte und erst recht keine Pauschal-Helden. Hamyuts Meseta, die Leiterin der Bantorra-Bibliothek, ist die Blutrünstigste von allen.


Sie spricht übrigens mit dem aufgestickten Maskottchen auf ihrer Bluse [Quelle]

Kurz: Wir sehen hier, anders als in vielen Anime, erwachsene Menschen mit gefestigten Überzeugungen und Idealen, die versuchen, aus einer grausamen Welt das Beste zu machen und dabei oft selbst die größten Verbrechen begehen. Die Serie lädt zum Nachdenken ein, und trotz aller Grausamkeit präsentiert sie auch immer wieder Lichtblicke, Momente der Menschlichkeit, die berühren. Und das macht sie großartig.


Es gibt auch
solche Glücksmomente [Quelle]

Letztlich, auch wenn solche Vergleiche oft falsche Erwartungen wecken, ist Tatakau Shisho das, was für mich einem "Game of Thrones der Anime-Welt" am nächsten kommt. Hier wie dort gibt es keine "Helden", gleichzeitig aber auch nicht "das Böse" - nur Menschen, die versuchen in einer ihnen feindlich gesinnten Welt ihren Idealen zu folgen. Hier wie dort ist es nicht so, dass guten Menschen auch Gutes widerfährt, im Gegenteil ist gut gemeinter, unbeugsamer Idealismus eher der beste Weg ins Verderben. Und am Ende überleben diejenigen, die am skrupellosesten ihr Wissen über andere Menschen und ihre Macht ausnutzen.

Was man nicht verschweigen sollte:

Bei alledem muss ich zugeben, dass Tatakau Shisho: The Book of Bantorra nicht für jeden etwas ist. Ich selbst liebe die Serie, habe aber schon Stimmen gehört, die mit der wenig subtilen Präsentation der Philosophie, dem hohen Anteil an Gewalt und den stellenweise zur Überzeichnung neigenden Charakteren nicht viel anfangen können. Das ist in dem Fall wohl wirklich eine klassische Geschmacksfrage.

Optisch bekleckert sich das Studio gerade in der Auftaktepisode nicht gerade mit Ruhm, wo die Darstellung eines großen Schiffs in Computeranimation anscheinend sehr viele gleich zu Anfang so sehr abgeschreckt hat, dass sie der restlichen Serie gar nicht erst eine Chance gegeben haben. Auch wenn CG später nicht mehr ganz so häufig auftaucht, sieht es doch meist etwas fehl am Platz aus. Die Serie macht zwar einen extrem guten Job gerade mit Lichstimmungen und Regieführung, ist aber optisch und von den Animationen her einfach nicht das Ende der Fahnenstange und war es auch 2009 nicht.

Auch die Charakterdesigns kann man gerne in Frage stellen: Gerade die Outfits von zwei zentralen weiblichen Charakteren wirken in der Welt, die am ehesten an das ausgehende 19. Jahrhundert erinnert, mit ihrer Freizügigkeit extrem fehl am Platz. Andererseits verdankt ja auch Game Of Thrones zumindest einen Teil seiner Beliebtheit der Freizügigkeit und Sexszenen, und im Vergleich dazu was andere Anime an unnötigen Fanservice bieten ist es mal erst recht harmlos.


Dicke Möpse, wer will nochmal, wer hat noch nicht? [Quelle]

Und nicht zuletzt ist es selbst beim aufmerksamen Zuschauen nicht immer leicht, alle Zusamenhänge zu verstehen. Die Welt von The Book of Bantorra ist ohnehin schon komplex und allein das Konzept, dass Menschen nach ihrem Tod zu Büchern werden (eigentlich eher Steintafeln) hat bei Leuten, denen ich versucht habe den Plot zu erklären, gerne mal für Kopfschütteln gesorgt. Dazu kommen noch individuelle, übersinnliche Kräfte und magische Gegenstände mit seltsam klingenden Namen (ich nenne hier nur mal das lachende Schwert Schlamuffen), was im Prinzip typisch für Light Novels oder darauf basierende Serien ist. Und bei alledem muss der Anime die Handlung der Romane auch stark kondensieren und lässt sogar einen Roman quasi komplett weg. Allerdings gelingt den Anime-Machern dabei das große Kunststück, trotzdem noch eine zusammenhängende, nachvollziehbare und bewegende Gesamtgeschichte mit einem befriedigenden Ende zu erzählen.

Empfehlung:

Wer gerne mal erwachsenere Serien schaut, keine Scheu davor hat seine Lieblingscharaktere auch sterben zu sehen und sowieso auf der Suche nach Abwechslung von typischen Fantasy-Settings und Serien mit hauptsächlich japanischem Cast ist, wird hier denke ich fündig.

Wer sich noch nicht sicher ist, sollte sich auf jeden Fall die ersten vier Episoden anschauen, die eine weitestgehend geschlossene Handlung haben und den Grundton der Serie vermitteln, der sich in deren Verlauf auch nicht dramatisch ändern wird. Wem diese erste Story aus dem Bantorra-Universum nicht gefällt, kann dann immer noch aussteigen.

Letztlich ist Tatakau Shisho, auch wenn das jetzt blöd klingt, kein Anime wie jeder andere. Um die Geschichte erzählen zu können, die er erzählen will, traut er sich was - was dazu geführt hat, dass er sich anscheinend in Japan außerordentlich schlecht verkauft hat. Wie auch, so ganz ohne Moe Schulmädchen, alleskönnende Teenager und die aufbauende "wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" Moral? Und ja, ich kann auch typischen Anime etwas abgewinnen, aber hin und wieder braucht es eben Perlen wie Tatakau Shisho - und vielleicht macht es auch den Reiz aus, dass der Anime nicht für jeden etwas ist.

Trotzdem hoffe ich, dass ich den ein oder anderen mit diesem Eintrag dazu bringen kann, zumindest mal einen Blick auf die Serie zu riskieren - und wer weiß, vielleicht findet sie ja dadurch doch noch ein, zwei neue Fans.


Bitte, bitte? [Quelle]

---

Andere Anime in der Reihe "Tolle Anime die kaum einer kennt":

Tolle Anime die kaum einer kennt: Majin Bone [überarbeitet] Majin Bone, Anime-Empfehlung, Review, TAdkek

Autor:  Jitsch

EDIT: Da die Serie mittlerweile abgeschlossen ist, habe ich die Empfehlung soeben leicht erweitert. Neue Textpassagen sind blau markiert, wer also die Empfehlung nicht noch mal komplett lesen will, kann danach Ausschau halten ;)

Wird mal Zeit, dass ich mit der Reihe weitermache. Aus dem gegebenen Anlass, dass ich gerade nach den letzten Folgen die Serie wieder total feiere, stelle ich diesmal eine vor, die noch nicht abgeschlossen ist (obwohl ich das eigentlich aus Prinzip nicht machen wollte). Die auch total unbekannt ist - bisher hat sie nicht mal ein Serien-Thema auf Animexx (ich habe das jetzt mal beantragt), weil anscheinend niemand Fanarts gemalt oder das Thema sonst irgendwie vermisst hat. Wenn das nicht als "kaum einer kennt..." durchgeht, weiß ich auch nicht.

Majin Bone

 

Japanischer Titel:

マジンボー[Majin Bone]

Studio: 

Toei Animation

Produktionsjahr: 2014/2015
Anzahl der Episoden:

52

Genres:

Science-Fiction, Action

Vorlage:

Data CardDass* Kartenspiel

Verfügbarkeit: In Deutschland nicht lizensiert.
Läuft in den USA auf Crunchyroll, deren Subs findet man auch sonstwo im Netz.
Ähnliche, bekanntere (?) Serien:

Super Sentai (Power Rangers, Kamen Rider), Digimon


*Reale Karten, die man an Spielautomaten in Gamecenters oder Einkaufszentren in Japan auf ein Lesefeld legen kann (wie in den alten Yu-Gi-Oh! Serien) und dann damit spielt, offenbar vor allem gegen den Computer.

Alle Bilder sind aus dem Majin Bone Wiki, Ausnahmen sind gekennzeichnet.

 

Plot:

Shōgo Ryūjin ist ein relativ normaler Oberschüler und mitten in der Pubertät, weshalb er sich auch kurz vor den Klausuren lieber mit seinen Zeitschriften voller leichtbekleideter Damen als mit seinem Lernstoff beschäftigt.


Shōgo beim "Lernen"

Dass es in letzter Zeit immer wieder rätselhafte Explosionen gibt, interessiert ihn daher auch nicht besonders – im Gegensatz zu seiner Nachbarin und Kindheitsfreundin Saho, die sich sicher ist, dass Aliens dahinterstecken. Eines Tages wird Shōgo dann jedoch aus seinem Trott gerissen – von einer Stimme unter einem Stein in Sahos Garten gerufen, entdeckt er eine Steintafel und steckt kurz darauf in einer Art Kampfanzug.


Im ersten Moment ist er ein bisschen überfordert. [Quelle]

Nach und nach erfährt er, dass er nun ein Bone Fighter ist und zusammen mit den Bone Fightern Luke, Tyrone und Antonio gegen die Dark Bone Fighter vom Planeten Nepos kämpfen muss. Denn sollten die Gegner seinen Dragon Bone erbeuten, würde das das Ende des Planeten Erde bedeuten.

Was die Serie so gut macht:

Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, promotet der Anime Majin Bone ein gleichnamiges Kartenspiel, das es in Japan gibt. Soweit ich weiß, wurde beides zeitgleich herausgebracht, also ist nicht eines eine Adaption des andren sondern beides geht Hand in Hand. Dass der Anime von Toei Animation gemacht wird, passt gut da rein, denn fast alle ihre Anime sind ja vor allem Merchandise-getrieben. Majin Bone ist allerdings alles andere als eine Dauerwerbesendung für das Kartenspiel. Tatsächlich merkt man erst nach einigen Episoden, dass überhaupt irgendwie Spielmechanik eine Rolle spielt (3 Kämpfer formen auf dem Spielfeld eine Linie, um einen sogenannten Majin zu beschwören).


Die Karten tauchen wirklich fast nur in der "Verwandlungs" Szene auf

Majin Bone schaut sich auch nicht wirklich wie eine Serie für Kinder. Angefangen mit Shōgos Schwäche für Pornoheftchen, die man wegen seiner Vorbildfunktion (er ist immerhin der Hauptchara und intendierte Bezugsperson für den männlichen, jugendlichen Zuschauer) so nie erwarten würde. Aber auch sonst wird offen über Umweltverschmutzung gesprochen und später kriegen wir in Rückblicken brasilianische Straßenkinder zu sehen, die andere ausrauben - und sogar Kindersoldaten in einer Kriegsregion im Nahen Osten. Die Serie ist alles in Allem also sehr viel erwachsener, als man aufgrund der Produktionsumstände vermuten würde.


Gebt's zu, ihr hättet mir das ohne Screenshot nicht abgekauft.

Womit sie sich auch positiv hervorhebt ist der Cast, weil er so international ist und gleichzeitig nationale Klischees gewandt umgeht. Nehmen wir den strengen, gutaussehenden jungen Mann mit den langen, silbrigen Haaren – nein, kein Deutscher, sondern Australier. Antonio ist Brasilianer, und meiner Erfahrung nach (während meiner zwei Semester in Korea habe ich viele Brasilianer kennengelernt) ziemlich authentisch. Tyrone kommt aus Afrika (ein Land zu nennen, aus dem er kommt, war dann wohl doch zu viel verlangt), hat 15 jüngere Geschwister und erzählt auch mal, wie sie stundenlang zum Wasser holen laufen mussten. Und – wie viele Figuren fallen euch nicht nur in Anime ein, die aus diesen Ländern kommen und noch dazu zum harten Kern der Hauptcharaktere gehören?


Nur dadurch, dass Luke im Opening vorm Ayers Rock steht, merkt man überhaupt, wo er herkommt.

Die Figuren sind aber auch wirklich schön charakterisiert. Jeder hat so seine Eigenarten und Macken, so dass es viel zu lachen gibt, aber eben auch ernste Momente. Man kann die Figuren ernst nehmen, liebgewinnen und verstehen. Paradebeispiel ist das zuletzt zur Gruppe stoßende Mitglied des Teams, Gilbert. Er ist Amerikaner, 13 Jahre alt, damit beträchtlich jünger als alle anderen (Shōgo ist 17 und die anderen sind gleichalt oder noch älter), plustert sich aber auf, er wüsste alles besser… und fällt damit kolossal auf die Nase. Nicht nur einmal verliert er total und Shōgo muss ihn retten. Aber – er trainiert, springt über seinen Schatten und bittet sogar Shōgo, den er nicht leiden kann, zu einem Trainingskampf. Und damit wird der kleine, arrogante Giftzwerg, den ich auch wegen seines Leo Bone (Löwe) scherzhaft Joffrey genannt habe, plötzlich jemand, der auch die anderen im Team dazu anstiftet, sich mehr Mühe zu geben.


Gilbert vs. Shogo [Quelle Bild von Shogo]

Damit habe ich noch gar nicht mit den Bösewichten angefangen. Die Bösewichte sind am Anfang ziemlich anonym, tatsächlich fällt in den ersten paar Folgen in den Kämpfen kaum je ein Wort. Erst nach und nach kristallisiert sich heraus, was sie wollen. Dass sie auch ihre Gründe haben. Dass bei ihnen nicht alle die gleiche Meinung haben. Und dass man mit ihnen reden kann – was Shōgo, der für einen Hauptcharakter echt viel nachdenkt, auch tut.

In ihrer Gesamtheit versteht die Serie es einfach meisterhaft, die Story über die gesamten 52 Episoden so zu erzählen, dass die Handlung zwar nicht immer besonders schnell, aber stetig und nachvollziehbar voranschreitet. Die Serie hat es nicht nötig, durch plötzliche Enthüllungen über die Bösewichte den Plot in andere Richtungen zu drehen oder Power-Ups der Hauptfiguren durch plötzlich auftauchende megastarke Gegner zu forcieren. Der Ausgang des Konfliktes zwischen den Aliens von Nepos und den Bone Fightern der Erde wird am Ende mit den Mitteln gelöst, die wir Zuschauer im Laufe der Serie nach und nach begriffen und verinnerlicht haben. Große Twists bleiben damit zwar aus, unlogische Entwicklungen aber auch. 

Und dabei überzeugt die Serie stärker als viele andere Serien "für Kinder" mit einer Message - dass Frieden besser ist als gegeneinander zu kämpfen haben wir oft gehört, aber Majin Bone und sein Hauptcharakter Shōgo zeigen so deutlich wie wenig andere, dass Frieden nur gewonnen werden kann, wenn man miteinander redet und ständig hinterfragt, ob man denn wirklich gegeneinander kämpfen muss. So dass - so viel sei hier schon einmal verraten, nicht alle Feinde bis zum Ende Feinde bleiben.

Was ich auch unbedingt noch erwähnen muss, sind die Kämpfe. Denn die sind herausragend. Toei Animation hat sich bei Sailor Moon Crystal ziemlich unbeliebt gemacht mit den 3D-Computeranimierten Verwandlungssequenzen. Bei Majin Bone wird das Know-How gerade mit dieser Technik aber gezielt und genau richtig eingesetzt: Sobald die Charaktere ihre Bones anlegen, Iron-Man-artige Ganzkörperrüstungen, sind sie nur noch in 3D animiert, was aber durch diverse Techniken gekonnt so bearbeitet wird, dass es in der 2D-Anime-Welt nicht wie ein kompletter Fremdkörper wirkt. Und die Kämpfe können sich einfach sehen lassen. Nicht zuletzt, weil jeder Bone Fighter seine eigene Technik hat. Shōgo, der schon seit seiner Jugend Karate macht, kämpft auch in seinem Bone mit Karatetechniken. Gilbert dagegen ist Boxer, Antonio macht Capoeira, Tyrone afrikanisches Wrestling und Luke Aikido. Und das sieht man ihnen beim Kämpfen auch an, alle haben ihren eigenen Kampf- und Bewegungsstil.


Screenshots können nur bedingt die Dynamik der coolen Kampfszenen einfangen.

Zu guter Letzt komme ich um eine Sache nicht drum herum: Wissenschaft. Die Bone Fighter haben im Rücken ein Team von Wissenschaftlern, das ihre Kämpfe im Auge behält, ihre Fähigkeiten analysiert, dadurch auch für die unvermeidlichen Power-Ups (die übrigens weit weniger vorhersehbar sind als z.B. bei Pretty Cure) notwendiges Input gibt. Außerdem haben sie den „Cocoon“ entwickelt, eine künstliche Sphäre, in denen die Kämpfe stattfinden, damit die umliegende Großstadt nicht in Schutt und Asche gelegt wird. Denn wenn der Cocoon mal nicht zur Verfügung steht, stehen die Leben der Menschen in der Umgebung auf dem Spiel, was niemand kleinredet.


Auch Saho kommt in Gefahr, als ein Gebäude von den Gegnern angegriffen wird [Quelle]

Kurz: Verdammt noch mal, ich liebe diese Serie!

Was man nicht verschweigen sollte:

Und, ist Majin Bone jetzt der beste Anime aller Zeiten? Natürlich nicht.

Man muss das ganze schon irgendwie als das sehen, was es ist. Ein von Toei Animation gemachter Merchandise-Anime für ein jüngeres Publikum, der über 52 Episoden (vermutlich) geplant ist und daher auch ein begrenztes Budget pro Episode hat. Ich käme nie auf die Idee, die Serie qualitativ mit, sagen wir, Shingeki no Kyojin zu vergleichen, das ist eine völlig andere Dimension was die Zeichnungen und Animationen angeht.


"Shogo, was ist mit deinem Gesicht passiert!?" - "Toei halt..."

Denn ich kann es nicht wegdiskutieren: Die Charakter-Designs sind sehr simpel gehalten, um sie leichter animieren zu können, und trotzdem sehen die Zeichnungen in manchen Folgen unschön aus; verrutschte Gesichtsproportionen werden ja bei Sailor Moon schon beklagt und plagen auch Majin Bone des Öfteren. Außerdem sehen die Animationen bei den gezeichneten Charakteren nie so glatt und locker aus wie bei den 3D-Bone-Kämpfen. Das fällt gerade auf, wenn die Charaktere auch mal so ihre Techniken üben, also in Trainingskämpfen.

Ein kleiner Wermutstropfen ist für mich irgendwie auch, dass die Hauptcharaktere alle männlich sind - es gibt weibliche Bone Fighter, aber keine von ihnen hat in den Kämpfen wirklich herausragende Momente - und die Power-Ups bekommen die Frauen erst recht nicht. Andererseits gibt es gleich zwei extrem wichtige weibliche Figuren, die die Story vorantreiben und ohne die die Handlung überhaupt nicht mehr funktionieren würde. So gesehen wäre ein starker weiblicher Bone Fighter mit Power-Ups eher etwas, was die Serie noch besser machen würde aber nichts, was sie insgesamt herunterzieht.

Empfehlung:

Abgesehen von der Optik finde ich bei Majin Bone wirklich gar nichts zu meckern. Die Story lädt zum diskutieren und Spekulieren ein (schade, dass es so wenig Leute gucken) und ich hab schon bei Animes „für erwachsene“ deutlich schlechtere Stories und Charakter-Casts gesehen. Auch wer sich für Serien „für Kinder“ wie Digimon zu alt hält, sollte hier einen Blick riskieren.

Wer sowieso gerne Anime für Jüngere schaut, muss unbedingt reinschauen – denn meiner persönlichen Meinung ist Majin Bone um Welten besser als die neueste Yu-Gi-Oh! Serie und ich habe daran sogar mehr Spaß als am laufenden HappinessCharge Pretty Cure, obwohl das wiederum eine der meiner Meinung nach besten Pretty Cure Serien seit langem ist. 


Auf geht's in den Kampf!

Bleibt nur zu sagen, dass ich hoffe, dass diese Review euch Lust auf diesen Anime gemacht hat!

Was ich in der Reihe als nächstes mache und wann sie kommt, steht noch in den Sternen. Lasst euch überraschen!

 

---

Andere Anime in der Reihe "Tolle Anime die kaum einer kennt":

Space Brothers / Uchuu Kyoudai

Tolle Anime die kaum einer kennt: Majin Bone [überarbeitet] Majin Bone, Anime-Empfehlung, Review, TAdkek

Autor:  Jitsch

EDIT: Da die Serie mittlerweile abgeschlossen ist, habe ich die Empfehlung soeben leicht erweitert. Neue Textpassagen sind blau markiert, wer also die Empfehlung nicht noch mal komplett lesen will, kann danach Ausschau halten ;)

Wird mal Zeit, dass ich mit der Reihe weitermache. Aus dem gegebenen Anlass, dass ich gerade nach den letzten Folgen die Serie wieder total feiere, stelle ich diesmal eine vor, die noch nicht abgeschlossen ist (obwohl ich das eigentlich aus Prinzip nicht machen wollte). Die auch total unbekannt ist - bisher hat sie nicht mal ein Serien-Thema auf Animexx (ich habe das jetzt mal beantragt), weil anscheinend niemand Fanarts gemalt oder das Thema sonst irgendwie vermisst hat. Wenn das nicht als "kaum einer kennt..." durchgeht, weiß ich auch nicht.

Majin Bone

 

Japanischer Titel:

マジンボー[Majin Bone]

Studio: 

Toei Animation

Produktionsjahr: 2014/2015
Anzahl der Episoden:

52

Genres:

Science-Fiction, Action

Vorlage:

Data CardDass* Kartenspiel

Verfügbarkeit: In Deutschland nicht lizensiert.
Läuft in den USA auf Crunchyroll, deren Subs findet man auch sonstwo im Netz.
Ähnliche, bekanntere (?) Serien:

Super Sentai (Power Rangers, Kamen Rider), Digimon


*Reale Karten, die man an Spielautomaten in Gamecenters oder Einkaufszentren in Japan auf ein Lesefeld legen kann (wie in den alten Yu-Gi-Oh! Serien) und dann damit spielt, offenbar vor allem gegen den Computer.

Alle Bilder sind aus dem Majin Bone Wiki, Ausnahmen sind gekennzeichnet.

 

Plot:

Shōgo Ryūjin ist ein relativ normaler Oberschüler und mitten in der Pubertät, weshalb er sich auch kurz vor den Klausuren lieber mit seinen Zeitschriften voller leichtbekleideter Damen als mit seinem Lernstoff beschäftigt.


Shōgo beim "Lernen"

Dass es in letzter Zeit immer wieder rätselhafte Explosionen gibt, interessiert ihn daher auch nicht besonders – im Gegensatz zu seiner Nachbarin und Kindheitsfreundin Saho, die sich sicher ist, dass Aliens dahinterstecken. Eines Tages wird Shōgo dann jedoch aus seinem Trott gerissen – von einer Stimme unter einem Stein in Sahos Garten gerufen, entdeckt er eine Steintafel und steckt kurz darauf in einer Art Kampfanzug.


Im ersten Moment ist er ein bisschen überfordert. [Quelle]

Nach und nach erfährt er, dass er nun ein Bone Fighter ist und zusammen mit den Bone Fightern Luke, Tyrone und Antonio gegen die Dark Bone Fighter vom Planeten Nepos kämpfen muss. Denn sollten die Gegner seinen Dragon Bone erbeuten, würde das das Ende des Planeten Erde bedeuten.

Was die Serie so gut macht:

Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, promotet der Anime Majin Bone ein gleichnamiges Kartenspiel, das es in Japan gibt. Soweit ich weiß, wurde beides zeitgleich herausgebracht, also ist nicht eines eine Adaption des andren sondern beides geht Hand in Hand. Dass der Anime von Toei Animation gemacht wird, passt gut da rein, denn fast alle ihre Anime sind ja vor allem Merchandise-getrieben. Majin Bone ist allerdings alles andere als eine Dauerwerbesendung für das Kartenspiel. Tatsächlich merkt man erst nach einigen Episoden, dass überhaupt irgendwie Spielmechanik eine Rolle spielt (3 Kämpfer formen auf dem Spielfeld eine Linie, um einen sogenannten Majin zu beschwören).


Die Karten tauchen wirklich fast nur in der "Verwandlungs" Szene auf

Majin Bone schaut sich auch nicht wirklich wie eine Serie für Kinder. Angefangen mit Shōgos Schwäche für Pornoheftchen, die man wegen seiner Vorbildfunktion (er ist immerhin der Hauptchara und intendierte Bezugsperson für den männlichen, jugendlichen Zuschauer) so nie erwarten würde. Aber auch sonst wird offen über Umweltverschmutzung gesprochen und später kriegen wir in Rückblicken brasilianische Straßenkinder zu sehen, die andere ausrauben - und sogar Kindersoldaten in einer Kriegsregion im Nahen Osten. Die Serie ist alles in Allem also sehr viel erwachsener, als man aufgrund der Produktionsumstände vermuten würde.


Gebt's zu, ihr hättet mir das ohne Screenshot nicht abgekauft.

Womit sie sich auch positiv hervorhebt ist der Cast, weil er so international ist und gleichzeitig nationale Klischees gewandt umgeht. Nehmen wir den strengen, gutaussehenden jungen Mann mit den langen, silbrigen Haaren – nein, kein Deutscher, sondern Australier. Antonio ist Brasilianer, und meiner Erfahrung nach (während meiner zwei Semester in Korea habe ich viele Brasilianer kennengelernt) ziemlich authentisch. Tyrone kommt aus Afrika (ein Land zu nennen, aus dem er kommt, war dann wohl doch zu viel verlangt), hat 15 jüngere Geschwister und erzählt auch mal, wie sie stundenlang zum Wasser holen laufen mussten. Und – wie viele Figuren fallen euch nicht nur in Anime ein, die aus diesen Ländern kommen und noch dazu zum harten Kern der Hauptcharaktere gehören?


Nur dadurch, dass Luke im Opening vorm Ayers Rock steht, merkt man überhaupt, wo er herkommt.

Die Figuren sind aber auch wirklich schön charakterisiert. Jeder hat so seine Eigenarten und Macken, so dass es viel zu lachen gibt, aber eben auch ernste Momente. Man kann die Figuren ernst nehmen, liebgewinnen und verstehen. Paradebeispiel ist das zuletzt zur Gruppe stoßende Mitglied des Teams, Gilbert. Er ist Amerikaner, 13 Jahre alt, damit beträchtlich jünger als alle anderen (Shōgo ist 17 und die anderen sind gleichalt oder noch älter), plustert sich aber auf, er wüsste alles besser… und fällt damit kolossal auf die Nase. Nicht nur einmal verliert er total und Shōgo muss ihn retten. Aber – er trainiert, springt über seinen Schatten und bittet sogar Shōgo, den er nicht leiden kann, zu einem Trainingskampf. Und damit wird der kleine, arrogante Giftzwerg, den ich auch wegen seines Leo Bone (Löwe) scherzhaft Joffrey genannt habe, plötzlich jemand, der auch die anderen im Team dazu anstiftet, sich mehr Mühe zu geben.


Gilbert vs. Shogo [Quelle Bild von Shogo]

Damit habe ich noch gar nicht mit den Bösewichten angefangen. Die Bösewichte sind am Anfang ziemlich anonym, tatsächlich fällt in den ersten paar Folgen in den Kämpfen kaum je ein Wort. Erst nach und nach kristallisiert sich heraus, was sie wollen. Dass sie auch ihre Gründe haben. Dass bei ihnen nicht alle die gleiche Meinung haben. Und dass man mit ihnen reden kann – was Shōgo, der für einen Hauptcharakter echt viel nachdenkt, auch tut.

In ihrer Gesamtheit versteht die Serie es einfach meisterhaft, die Story über die gesamten 52 Episoden so zu erzählen, dass die Handlung zwar nicht immer besonders schnell, aber stetig und nachvollziehbar voranschreitet. Die Serie hat es nicht nötig, durch plötzliche Enthüllungen über die Bösewichte den Plot in andere Richtungen zu drehen oder Power-Ups der Hauptfiguren durch plötzlich auftauchende megastarke Gegner zu forcieren. Der Ausgang des Konfliktes zwischen den Aliens von Nepos und den Bone Fightern der Erde wird am Ende mit den Mitteln gelöst, die wir Zuschauer im Laufe der Serie nach und nach begriffen und verinnerlicht haben. Große Twists bleiben damit zwar aus, unlogische Entwicklungen aber auch. 

Und dabei überzeugt die Serie stärker als viele andere Serien "für Kinder" mit einer Message - dass Frieden besser ist als gegeneinander zu kämpfen haben wir oft gehört, aber Majin Bone und sein Hauptcharakter Shōgo zeigen so deutlich wie wenig andere, dass Frieden nur gewonnen werden kann, wenn man miteinander redet und ständig hinterfragt, ob man denn wirklich gegeneinander kämpfen muss. So dass - so viel sei hier schon einmal verraten, nicht alle Feinde bis zum Ende Feinde bleiben.

Was ich auch unbedingt noch erwähnen muss, sind die Kämpfe. Denn die sind herausragend. Toei Animation hat sich bei Sailor Moon Crystal ziemlich unbeliebt gemacht mit den 3D-Computeranimierten Verwandlungssequenzen. Bei Majin Bone wird das Know-How gerade mit dieser Technik aber gezielt und genau richtig eingesetzt: Sobald die Charaktere ihre Bones anlegen, Iron-Man-artige Ganzkörperrüstungen, sind sie nur noch in 3D animiert, was aber durch diverse Techniken gekonnt so bearbeitet wird, dass es in der 2D-Anime-Welt nicht wie ein kompletter Fremdkörper wirkt. Und die Kämpfe können sich einfach sehen lassen. Nicht zuletzt, weil jeder Bone Fighter seine eigene Technik hat. Shōgo, der schon seit seiner Jugend Karate macht, kämpft auch in seinem Bone mit Karatetechniken. Gilbert dagegen ist Boxer, Antonio macht Capoeira, Tyrone afrikanisches Wrestling und Luke Aikido. Und das sieht man ihnen beim Kämpfen auch an, alle haben ihren eigenen Kampf- und Bewegungsstil.


Screenshots können nur bedingt die Dynamik der coolen Kampfszenen einfangen.

Zu guter Letzt komme ich um eine Sache nicht drum herum: Wissenschaft. Die Bone Fighter haben im Rücken ein Team von Wissenschaftlern, das ihre Kämpfe im Auge behält, ihre Fähigkeiten analysiert, dadurch auch für die unvermeidlichen Power-Ups (die übrigens weit weniger vorhersehbar sind als z.B. bei Pretty Cure) notwendiges Input gibt. Außerdem haben sie den „Cocoon“ entwickelt, eine künstliche Sphäre, in denen die Kämpfe stattfinden, damit die umliegende Großstadt nicht in Schutt und Asche gelegt wird. Denn wenn der Cocoon mal nicht zur Verfügung steht, stehen die Leben der Menschen in der Umgebung auf dem Spiel, was niemand kleinredet.


Auch Saho kommt in Gefahr, als ein Gebäude von den Gegnern angegriffen wird [Quelle]

Kurz: Verdammt noch mal, ich liebe diese Serie!

Was man nicht verschweigen sollte:

Und, ist Majin Bone jetzt der beste Anime aller Zeiten? Natürlich nicht.

Man muss das ganze schon irgendwie als das sehen, was es ist. Ein von Toei Animation gemachter Merchandise-Anime für ein jüngeres Publikum, der über 52 Episoden (vermutlich) geplant ist und daher auch ein begrenztes Budget pro Episode hat. Ich käme nie auf die Idee, die Serie qualitativ mit, sagen wir, Shingeki no Kyojin zu vergleichen, das ist eine völlig andere Dimension was die Zeichnungen und Animationen angeht.


"Shogo, was ist mit deinem Gesicht passiert!?" - "Toei halt..."

Denn ich kann es nicht wegdiskutieren: Die Charakter-Designs sind sehr simpel gehalten, um sie leichter animieren zu können, und trotzdem sehen die Zeichnungen in manchen Folgen unschön aus; verrutschte Gesichtsproportionen werden ja bei Sailor Moon schon beklagt und plagen auch Majin Bone des Öfteren. Außerdem sehen die Animationen bei den gezeichneten Charakteren nie so glatt und locker aus wie bei den 3D-Bone-Kämpfen. Das fällt gerade auf, wenn die Charaktere auch mal so ihre Techniken üben, also in Trainingskämpfen.

Ein kleiner Wermutstropfen ist für mich irgendwie auch, dass die Hauptcharaktere alle männlich sind - es gibt weibliche Bone Fighter, aber keine von ihnen hat in den Kämpfen wirklich herausragende Momente - und die Power-Ups bekommen die Frauen erst recht nicht. Andererseits gibt es gleich zwei extrem wichtige weibliche Figuren, die die Story vorantreiben und ohne die die Handlung überhaupt nicht mehr funktionieren würde. So gesehen wäre ein starker weiblicher Bone Fighter mit Power-Ups eher etwas, was die Serie noch besser machen würde aber nichts, was sie insgesamt herunterzieht.

Empfehlung:

Abgesehen von der Optik finde ich bei Majin Bone wirklich gar nichts zu meckern. Die Story lädt zum diskutieren und Spekulieren ein (schade, dass es so wenig Leute gucken) und ich hab schon bei Animes „für erwachsene“ deutlich schlechtere Stories und Charakter-Casts gesehen. Auch wer sich für Serien „für Kinder“ wie Digimon zu alt hält, sollte hier einen Blick riskieren.

Wer sowieso gerne Anime für Jüngere schaut, muss unbedingt reinschauen – denn meiner persönlichen Meinung ist Majin Bone um Welten besser als die neueste Yu-Gi-Oh! Serie und ich habe daran sogar mehr Spaß als am laufenden HappinessCharge Pretty Cure, obwohl das wiederum eine der meiner Meinung nach besten Pretty Cure Serien seit langem ist. 


Auf geht's in den Kampf!

Bleibt nur zu sagen, dass ich hoffe, dass diese Review euch Lust auf diesen Anime gemacht hat!

Was ich in der Reihe als nächstes mache und wann sie kommt, steht noch in den Sternen. Lasst euch überraschen!

 

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Andere Anime in der Reihe "Tolle Anime die kaum einer kennt":

Space Brothers / Uchuu Kyoudai

Tolle Anime die kaum einer kennt: Space Brothers Space Brothers, Anime-Empfehlung, Review, TAdkek

Autor:  Jitsch

Es ist echt augenfällig, dass sich auf meiner Favoritenliste diverse Serien befinden, die kein Schwein kennt. Teilweise gibt es auf Animexx zu diesen Serien kein einziges Fanart (oder das einzige, das es gibt, ist von mir) und die Zahl der Personen, die sie als „Ich kenne...“ markiert haben, liegt unter 10. Manchmal sind es auch etwas mehr, aber es gibt so ein paar Serien, die es meiner Meinung nach verdient haben, ein bisschen bekannter zu werden. Dafür ist diese Kolumne da. Ich werde übrigens grundsätzlich nur abgeschlossene Anime vorstellen, da für mich das Ende oft ein Knackpunkt ist, ob eine Serie gut, schlecht oder mittelmäßig ist.

Ich bin neben Animexx auch auf Digital Nippon aktiv, wo man meist zumindest 2-3 Leute findet, die denselben Anime schauen. Ich habe also durchaus ein Gefühl dafür, ob nur ich selbst den Anime toll finde oder ob sich auch anere Menschen dafür begeistern können. Ich werde jedenfalls versuchen, in meinen Vorstellungen auch auf das „Contra“ einzugehen, also die Punkte, die vielleicht nicht jedem gefallen.

Den Anfang macht eine Serie, bei der jeder, den ich kenne und der sie verfolgt hat, sie einfach gut fand. Nichtsdestotrotz gibt es auf Animexx (Stand 17.4.14) nur sage und schreibe 13 Personen, die die Serie als „Ich kenne...“ eingetragen haben, davon sind 6 auch in der Fanliste. Die Rede ist von:

Uchuu Kyoudai

 

Japanischer Titel: 宇宙兄 [Uchū Kyōdai]
Alternativer Titel: 

Space Brothers

Anzahl der Episoden:

99

Genres:

Slice of Live, Drama, Comedy, Science-Fiction

Vorlage:

Manga von Chuuya Kodama

Andere Medien:

Ein Live Action Film
Geplanter Anime-Movie (September 2014)

Verfügbarkeit: In Deutschland nicht lizensiert.
Deutsche Fansubs existieren (googeln hilft), aber bisher nur bis Folge 38.
Ähnliche, bekanntere (?) Serien:


Silver Spoon, Bakuman.

 

 

Plot:

Die Namba-Brüder könnten unterschiedlicher nicht sein. Mutta, der Ältere, ist geboren am Tag der „Tragödie von Doha“, während sein kleiner Bruder Hibito das Licht erblickte, als Hideo Nomo als erster und bisher einziger japanischer Baseballspieler in der Major League ein no-hitter Spiel absolvierte. So scheint es nicht verwunderlich, dass Hibito Jahre später noch immer, und durchaus erfolgreich, den Traum der beiden Brüder verfolgt: Bei der Sichtung eines vermeintlichen Ufos beschloss Hibito, eines Tages zum Mond zu reisen, während Mutta verkündete, den Mars erkunden zu wollen. Bei Mutta ist daraus allerdings nicht viel geworden, und soeben hat er auch seinen Job bei einem Autohersteller verloren, weil er es gewagt hat, seinem Boss eine Zidane-Kopfnuss zu verpassen. 


Ja, scheiße, nä?

Doch damit beginnt für ihn ungeahnt ein neuer Lebensabschnitt: Die Bewerbung, die seine Eltern an die japanische Raumfahrtagentur JAXA verschickt haben, verfängt und er wird zu ersten Bewerbungsgesprächen eingeladen. Dort lernt er auch den smarten Kenji und die hübsche Serika kennen. Aber vor allem muss er sich nun beweisen, denn nur die allerbesten Bewerber können das strenge Auswahlverfahren überstehen und Astronauten werden.

 

Was die Serie so gut macht:

Keine Klischees. Die Serie spielt ab einem gewissen Zeitpunkt kaum noch in Japan, die Charaktere kommen von überall her, sie sind erwachsen (Mutta ist zu Beginn der Serie etwa 32 Jahre alt) und sie ist 100% realistisch, obwohl sie in der Zukunft (die eigentliche Story beginnt im Jahr 2025) spielt.


Hier nur ein paar der -zu Anfang- wichtigsten Charaktere.

Aber vor allem sind alle Charaktere glaubwürdig, gut ausgearbeitet und 99% von ihnen absolut liebenswert. Wenn ich anfangen würde, all die exzentrischen aber sympathischen Charaktere aufzuzählen, die die Serie aufweist, würde ich zu gar keinem Ende kommen. Jeder hat seine eigene Geschichte und Motivationen, und selbst Figuren, die zunächst unfreundlich rüberkommen, werden sehr schnell sympathisch. Es gibt mindestens 3 oder 4, die ich auch noch in Jahren für die besten Anime-Charaktere der jüngsten Zeit nominieren würde, und zur Abwechslung hat das überhaupt nichts mit Fangirl-tum zu tun.

Wie schon gesagt ist die Serie auch sehr realistisch. Es ist zu einem gewissen Grad Science Fiction, aber in einem Rahmen, den man sich von heute aus sehr gut vorstellen kann und vieles ist sehr nah dran an dem, was es in der Raumfahrt auch heute schon gibt. Man merkt einfach, dass da gut recherchiert wurde.


Also, ich wusste nicht, dass Astronauten Jets fliegen lernen müssen.

Die Serie ist sehr slice-of-life getrieben, aber ein slice-of-astronaut-life, so dass man immer was über Raumfahrt allgemein lernt. Es ist auch nicht so, als gäbe es keine Konflikte, denn gerade die Teamfähigkeit der angehenden Astronauten wird immer wieder getestet. Und wenn verschiedene Charaktere zusammenkommen, bleiben Diskussionen nicht aus. Genau wie im echten Leben.

Tatsächlich gibt es auch ein paar sehr dramatische Folgen und Space Brothers ist einer von wirklich wenigen Anime, die mich zum Weinen gebracht haben. Aber der Großteil hat doch einen sehr großen Wohlfühlfaktor, so dass ich jede Woche gern wieder eingeschaltet habe, um die Charaktere zu treffen. Für mich waren sie schon fast wie ein Freundeskreis.

 

Was man nicht verschweigen sollte:

Ja, so perfekt sich das alles jetzt anhört, hat die Serie natürlich auch ein paar Aspekte zu bieten, die vielleicht nicht jedem gefallen.


"Pst, Mr. Namba. Kein Anime ist perfekt."

Zunächst mal ist das Pacing teilweise recht langsam. Im Rahmen von Muttas Astronauten-Aufnahmeprüfung steckt man die Charaktere zum Beispiel zwei Wochen in eine von der Außenwelt abgeschottete simulierte Raumstation, was sich im Anime über knapp 10 Folgen hinzieht. Das tut der Charakterisierung gut, aber ich muss ganz ehrlich zugeben: Weil es selten wirklich fiese Cliffhanger gab, war Space Brothers auch nicht immer meine erste Wahl, wenn von mehreren Anime zeitgleich neue Folgen rauskamen.

Was auch am Budget der Serie liegt, denn man merkt, dass an vielen Ecken gespart werden musste. Optisch ist der Anime alles andere als eine Augenweide, das muss man klar so sagen. Es ist ein simpler Stil ohne bombastische Inszenierung. Es gibt auch recht häufig lange Rückblicke am Anfang einer Episode und eine Reihe von Recap-Episoden (die man getrost überspringn kann). Andererseits ändert das alles überhaupt nichts daran, dass die Charaktere toll sind und die Serie an sich gut geschrieben ist. Wie schon gesagt kenne ich niemanden, der den Anime verfolgt hat und wirklich etwas daran auszusetzen hatte. 

Die Story wird übrigens in der Serie nicht wirklich abgeschlossen, da der Manga noch läuft. Man hat sich aber hier für die schmerzloseste Variante „offenes Ende“ entschieden, so dass einer späteren Fortsetzung des Animes nichts im Weg steht. Und ich bin mir sicher, die wird es geben, denn der Anime scheint in Japan bei einem breiten Publikum anzukommen und hatte zuletzt einen Sendeplatz zur besten Sendezeit, Samstags 17:30, direkt vor Detektiv Conan.

 

Empfehlung:

Für alle, die keinen Bock mehr auf Lolis, Harems, Mechas, Fantasy und Gefangen-in-einem-Videospiel-Serien haben.

Für alle, die eine gute Story wichtiger finden als schöne Zeichnungen und Animationen.

Für alle, die Wert auf überzeugende Chraktere legen.

Ganz besonders für Menschen, die an Ingenieurwissenschaften und Raumfahrt interessiert sind.


"Also, wir sind alle der Meinung, dass du diesen Anime anschauen solltest."

Also, eigentlich kann ich den Anime jedem ans Herz legen, der seine Animes nicht völlig oberflächlich auswählt.

 

Und... falls ihr noch Fragen zum Anime habt, werde ich sie gerne beantworten :)


PS: Ich habe natürlich noch ein paar weitere Anime für diese Kolumne in Petto. Wie regelmäßig ich dazu kommen werde, weitere Einträge zu machen, weiß ich aber noch nicht und will daher nichts versprechen.

 


Andere Anime in der Reihe "Tolle Anime die kaum einer kennt":

Majin Bone

Tolle Anime die kaum einer kennt: Space Brothers Space Brothers, Anime-Empfehlung, Review, TAdkek

Autor:  Jitsch

Es ist echt augenfällig, dass sich auf meiner Favoritenliste diverse Serien befinden, die kein Schwein kennt. Teilweise gibt es auf Animexx zu diesen Serien kein einziges Fanart (oder das einzige, das es gibt, ist von mir) und die Zahl der Personen, die sie als „Ich kenne...“ markiert haben, liegt unter 10. Manchmal sind es auch etwas mehr, aber es gibt so ein paar Serien, die es meiner Meinung nach verdient haben, ein bisschen bekannter zu werden. Dafür ist diese Kolumne da. Ich werde übrigens grundsätzlich nur abgeschlossene Anime vorstellen, da für mich das Ende oft ein Knackpunkt ist, ob eine Serie gut, schlecht oder mittelmäßig ist.

Ich bin neben Animexx auch auf Digital Nippon aktiv, wo man meist zumindest 2-3 Leute findet, die denselben Anime schauen. Ich habe also durchaus ein Gefühl dafür, ob nur ich selbst den Anime toll finde oder ob sich auch anere Menschen dafür begeistern können. Ich werde jedenfalls versuchen, in meinen Vorstellungen auch auf das „Contra“ einzugehen, also die Punkte, die vielleicht nicht jedem gefallen.

Den Anfang macht eine Serie, bei der jeder, den ich kenne und der sie verfolgt hat, sie einfach gut fand. Nichtsdestotrotz gibt es auf Animexx (Stand 17.4.14) nur sage und schreibe 13 Personen, die die Serie als „Ich kenne...“ eingetragen haben, davon sind 6 auch in der Fanliste. Die Rede ist von:

Uchuu Kyoudai

 

Japanischer Titel: 宇宙兄 [Uchū Kyōdai]
Alternativer Titel: 

Space Brothers

Anzahl der Episoden:

99

Genres:

Slice of Live, Drama, Comedy, Science-Fiction

Vorlage:

Manga von Chuuya Kodama

Andere Medien:

Ein Live Action Film
Geplanter Anime-Movie (September 2014)

Verfügbarkeit: In Deutschland nicht lizensiert.
Deutsche Fansubs existieren (googeln hilft), aber bisher nur bis Folge 38.
Ähnliche, bekanntere (?) Serien:


Silver Spoon, Bakuman.

 

 

Plot:

Die Namba-Brüder könnten unterschiedlicher nicht sein. Mutta, der Ältere, ist geboren am Tag der „Tragödie von Doha“, während sein kleiner Bruder Hibito das Licht erblickte, als Hideo Nomo als erster und bisher einziger japanischer Baseballspieler in der Major League ein no-hitter Spiel absolvierte. So scheint es nicht verwunderlich, dass Hibito Jahre später noch immer, und durchaus erfolgreich, den Traum der beiden Brüder verfolgt: Bei der Sichtung eines vermeintlichen Ufos beschloss Hibito, eines Tages zum Mond zu reisen, während Mutta verkündete, den Mars erkunden zu wollen. Bei Mutta ist daraus allerdings nicht viel geworden, und soeben hat er auch seinen Job bei einem Autohersteller verloren, weil er es gewagt hat, seinem Boss eine Zidane-Kopfnuss zu verpassen. 


Ja, scheiße, nä?

Doch damit beginnt für ihn ungeahnt ein neuer Lebensabschnitt: Die Bewerbung, die seine Eltern an die japanische Raumfahrtagentur JAXA verschickt haben, verfängt und er wird zu ersten Bewerbungsgesprächen eingeladen. Dort lernt er auch den smarten Kenji und die hübsche Serika kennen. Aber vor allem muss er sich nun beweisen, denn nur die allerbesten Bewerber können das strenge Auswahlverfahren überstehen und Astronauten werden.

 

Was die Serie so gut macht:

Keine Klischees. Die Serie spielt ab einem gewissen Zeitpunkt kaum noch in Japan, die Charaktere kommen von überall her, sie sind erwachsen (Mutta ist zu Beginn der Serie etwa 32 Jahre alt) und sie ist 100% realistisch, obwohl sie in der Zukunft (die eigentliche Story beginnt im Jahr 2025) spielt.


Hier nur ein paar der -zu Anfang- wichtigsten Charaktere.

Aber vor allem sind alle Charaktere glaubwürdig, gut ausgearbeitet und 99% von ihnen absolut liebenswert. Wenn ich anfangen würde, all die exzentrischen aber sympathischen Charaktere aufzuzählen, die die Serie aufweist, würde ich zu gar keinem Ende kommen. Jeder hat seine eigene Geschichte und Motivationen, und selbst Figuren, die zunächst unfreundlich rüberkommen, werden sehr schnell sympathisch. Es gibt mindestens 3 oder 4, die ich auch noch in Jahren für die besten Anime-Charaktere der jüngsten Zeit nominieren würde, und zur Abwechslung hat das überhaupt nichts mit Fangirl-tum zu tun.

Wie schon gesagt ist die Serie auch sehr realistisch. Es ist zu einem gewissen Grad Science Fiction, aber in einem Rahmen, den man sich von heute aus sehr gut vorstellen kann und vieles ist sehr nah dran an dem, was es in der Raumfahrt auch heute schon gibt. Man merkt einfach, dass da gut recherchiert wurde.


Also, ich wusste nicht, dass Astronauten Jets fliegen lernen müssen.

Die Serie ist sehr slice-of-life getrieben, aber ein slice-of-astronaut-life, so dass man immer was über Raumfahrt allgemein lernt. Es ist auch nicht so, als gäbe es keine Konflikte, denn gerade die Teamfähigkeit der angehenden Astronauten wird immer wieder getestet. Und wenn verschiedene Charaktere zusammenkommen, bleiben Diskussionen nicht aus. Genau wie im echten Leben.

Tatsächlich gibt es auch ein paar sehr dramatische Folgen und Space Brothers ist einer von wirklich wenigen Anime, die mich zum Weinen gebracht haben. Aber der Großteil hat doch einen sehr großen Wohlfühlfaktor, so dass ich jede Woche gern wieder eingeschaltet habe, um die Charaktere zu treffen. Für mich waren sie schon fast wie ein Freundeskreis.

 

Was man nicht verschweigen sollte:

Ja, so perfekt sich das alles jetzt anhört, hat die Serie natürlich auch ein paar Aspekte zu bieten, die vielleicht nicht jedem gefallen.


"Pst, Mr. Namba. Kein Anime ist perfekt."

Zunächst mal ist das Pacing teilweise recht langsam. Im Rahmen von Muttas Astronauten-Aufnahmeprüfung steckt man die Charaktere zum Beispiel zwei Wochen in eine von der Außenwelt abgeschottete simulierte Raumstation, was sich im Anime über knapp 10 Folgen hinzieht. Das tut der Charakterisierung gut, aber ich muss ganz ehrlich zugeben: Weil es selten wirklich fiese Cliffhanger gab, war Space Brothers auch nicht immer meine erste Wahl, wenn von mehreren Anime zeitgleich neue Folgen rauskamen.

Was auch am Budget der Serie liegt, denn man merkt, dass an vielen Ecken gespart werden musste. Optisch ist der Anime alles andere als eine Augenweide, das muss man klar so sagen. Es ist ein simpler Stil ohne bombastische Inszenierung. Es gibt auch recht häufig lange Rückblicke am Anfang einer Episode und eine Reihe von Recap-Episoden (die man getrost überspringn kann). Andererseits ändert das alles überhaupt nichts daran, dass die Charaktere toll sind und die Serie an sich gut geschrieben ist. Wie schon gesagt kenne ich niemanden, der den Anime verfolgt hat und wirklich etwas daran auszusetzen hatte. 

Die Story wird übrigens in der Serie nicht wirklich abgeschlossen, da der Manga noch läuft. Man hat sich aber hier für die schmerzloseste Variante „offenes Ende“ entschieden, so dass einer späteren Fortsetzung des Animes nichts im Weg steht. Und ich bin mir sicher, die wird es geben, denn der Anime scheint in Japan bei einem breiten Publikum anzukommen und hatte zuletzt einen Sendeplatz zur besten Sendezeit, Samstags 17:30, direkt vor Detektiv Conan.

 

Empfehlung:

Für alle, die keinen Bock mehr auf Lolis, Harems, Mechas, Fantasy und Gefangen-in-einem-Videospiel-Serien haben.

Für alle, die eine gute Story wichtiger finden als schöne Zeichnungen und Animationen.

Für alle, die Wert auf überzeugende Chraktere legen.

Ganz besonders für Menschen, die an Ingenieurwissenschaften und Raumfahrt interessiert sind.


"Also, wir sind alle der Meinung, dass du diesen Anime anschauen solltest."

Also, eigentlich kann ich den Anime jedem ans Herz legen, der seine Animes nicht völlig oberflächlich auswählt.

 

Und... falls ihr noch Fragen zum Anime habt, werde ich sie gerne beantworten :)


PS: Ich habe natürlich noch ein paar weitere Anime für diese Kolumne in Petto. Wie regelmäßig ich dazu kommen werde, weitere Einträge zu machen, weiß ich aber noch nicht und will daher nichts versprechen.

 


Andere Anime in der Reihe "Tolle Anime die kaum einer kennt":

Majin Bone