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日本の日記~Neues aus Japan XXX Japan-Tagebuch, Kochen, Teezeremonie

Autor:  Jitsch
Teil 1 Kuchen

Ist zwar schon etwas her, aber da ich bisher einfach keine Zeit hatte, meinen Weblog weiterzuschreiben, erzaehle ich das jetzt. Also, am Wochenende haben Mai und ich uns um 10 Uhr aufgemacht nach Yamato-Saidaiji (ein Bahnhof auf der Strecke nach Nara), wo wir fuer unser Fieldwork in Erdkunde Nachforschungen betreiben wollten.
Um erstmal das mit der Fieldwork zu eklaeren; wir haben in Erdkunde angefangen, indem wir zum Stichwort "Kultur" verschiedene Aspekte in Form eines Baumdiagramms/Clusters gesammelt haben. Dann sollte sich zu jedem Oberthema eine Gruppe bilden. Ich wollte eigentlich Deutschland nehmen, aber das wollte sonst keiner, also wurde ich in die zwei-mann-gruppe "Essen" gesteckt (rein zufaellig die von Mai). Wir haben innserhalb dieser Gruppe dann ein Cluster zum Thema Essen gemacht. Da wir nur drei Leute sind, hat unser Lehrer gesagt, dasss es reicht, wenn wir nur an einem Pfad zum Thema "Essen" arbeiten, und da haben wir "Kuchen" genommen. Nachdem wir in den Stunden zuvor jede Menge ueber typisch Deutsche, Franzoesische, Oesterreichische Kuchen und diverse Arten von Kuchen recherchiert hatten, wollten wir an diesem Samstag also mal mit einem richtigen Experten reden. Wir waren schliesslich bei der Baeckerei "Gateau de Bois" gelandet, weil sonst keine ihre Telefonnummer im Internet stehen hatte oder zu weit weg war.
Da wir etwas frueh dran waren, haben wir uns vorher noch etwas den Saidai-Ji-Tempel angeschaut. Er wurde kurz vor Ende der Nara-Periode (in der Nara die Hauptstadt war; so etwa von 700-800 n.Chr.) von der Kaiserin Shotoku gebaut, weil die Moenche im Toudaiji (Grosser Tempel des Ostens) sie alle kritisiert haben, als Gegenstueck (saidaiji bedeutet Groesser Tempel des Westens). Daraus ist nicht viel geworden, aber den Tempel gibts halt heute noch.
Dann haben wir also die Baeckerei betreten. Es lief schoene Franzoesische Musik und es war schoen warm, und die Kuchen sahen saulecker aus. Wir wurden an einen Tisch im anliegenden Cafe geschickt und dann kam auch schon Herr Hayashi, der Besitzer des Ladens und Kuchen-Weltmeister von 1991. Wir (Mai und Suga-san) haben ihm dann Fragen gestellt, und er hat uns freundlich erklaert, warum Kuchen in Japan anders sind als in Frankreich und Deutschland. Das liegt vor allem an der Kultur, da Japaner Kuchen am ehesten als Dessert essen und deshalb sind sie auch nicht so gross. (Ja, japanische Kuchen SIND winzig). Er meinte sogar, dss es innerhalb von Japan da Unterschiede gaebe, je nachdem wie das Klima ist. Dann hat er uns noch die Symbolhafte Bedeutung von so einem Dreikoenigstagskuchen erklaert und noch eine ganze Menge mehr, das ich nicht so gut verstanden habe.
Nach dem Gesprache (ca. 1 Stunde!) haben wir dann noch jeder einen Kuchen gegessen. Die waren sooo lecker! So was leckeres hab ich in Deutschland noch nie gegessen, dort sind Kuchen ja auch fast was normales, so zum Kaffee oder so, aber hier ist das was ganz seltenes und die Kuchen sind unglaublich ordentlich gemacht und sehen nicht nur toll aus, sondern schmecken auch noch ganz fantastisch. Das Beste war, dass wir nichtmal bezahlen mussten (wollten wir, aber die meinten, das waere nicht noetig... erhoffen sich von unsrer Studie wohl irgendwie Puplicity). Jaah, das wars auch schon. Aber es kommt noch besser fuer den Tag...

Teil 2 Tee

Wie wir schon vor fast mehr als einem Monat geplant hatten, war am samstag auch noch die Teezeremonie (heisst auf Japanisch 茶道-sadou-Weg des Tees oder einfach nur お茶-ocha-der Tee). Kaum dass wir wieder da waren, haben wir eben schnell was gegessen und dann begann das Anlegen des Kimonos. Ich bin als erste gegagen und hab mir einen beigen ausgesucht. Und dann gings los. Seidenstruempfe und Tabi (Zehensandalen), Unterkleid, Unterkimono, Guertelschnuerung, Kimono, festzurren, nochmal was um die Huefte, Guertel, noch ein paar Baender zum festmachen etc.pp. Hat etwa eine dreiviertelstunde gedauert. Ich bin froh, dass O-Mama das so gut kann. Nach mir kam Yoshiko, die Nichte von Mais Englischnachhilfelehrerin, und als Mai dran war, wurde es schon recht knapp. Dann tauchten auch noch Ida, ihre Gastschwester Minako und ihre Mutter auf, die auch mitsollten. Es war ziemlich voll und eine tolle Atmosphaere. Im Kimono zu sitzen(Sofa, Stuhl etc.) ist ganz okay, laufen geht so, weil man nicht so grosse Schritte machen kann, aber das Schlimste ist der Seiza! Also, wenn man auf seinen Unterschenkeln sitzt. Soweit war es aber noch nicht. Yuko hat mir die Haare auf japanische Weise hochgesteckt, und dann gings auch schon los, in zwei Autos.
Das Haus, in dem die Zeremonie stattfand lag so 20 Min. von Ookawas Haus weg. Wir kamen rein und erstmal in einen praktisch leeren Raum, nur mit Tatami-Matten ausgelegt und einem einfachen, sehr niedrigen Tisch. Da wurde uns erstmal Tee serviert, der sehr lecker war, aber die Zeremonie an sich begann erst danach.
Wir kamen dann in einen Raum, der fast ebenso leer war, nur in den Boden war ein schwarzer Kessel eingelassen. Wir haben uns in Hufeisenform (eckiges Hufeisen aber) auf Kissen gesetzt (im Seiza) und dann gings so langsam los. Erstmal gab es da so komische Suessigkeiten, die echt lecker waren. Jeder hat eine gegessen und waehrenddessen kam eine Frau rein und trug die ganzen Materialien und legte sie alle fein saeuberlich in geordneter Reihenfolge hin. Dann fing sie an, indem sie eine Teeschale nahm und mit einem Tuch saeuberte. Anschliessend hat sie etwas Maccha-teepulver da reingetan und Wasser druebergegossen und das dann mit einem Pinsel verquirlt. Dann hat sie es der anderen Frau da gereicht und die hat es dann Frau Ookawa gegeben. Bevor man trinkt, muss man den Becher erst mit einer Verbeugung entgegennehmen, ihn dann demjenigen neben einem hinstellen und beide verbeugen sich, dann verbeugt man sich nochmal selber, nimmt den Becher hoch, dreht ihn dreimal in der Hand und DANN kann man trinken. Wenn man fertig ist stellt man ihn ein stueck vor sich hin und die Frau nimmt ihn wieder. Nachdem ich endlich meinen Tee hatte, habe ich es nicht mehr ausgehalten, im seiza zu sitzen. Meine Fuesse waren mittlerweile eingeschlafen und ich hab sie kaum noch gespuert, aber irgendwie taten sie trotzdem total weh. Ida hatte schon vor mir aufgegeben, aber alle anderen haben wirklich bis zum Ende durchgehalten. Ist wohl ne Uebungssache.
Nachdem jeder einmal getrunken hatte, hat Mai das mit dem Tee mixen fuer zwei Leute gemacht, und dann hat Minako noch zweimal Tee gemacht und dann wollte ich auch.
Das ist gar nicht so einfach; man muss die Schale mit einer bestimmten Hand nehmen und an einen vorgeschriebenen Platz stellen, dann muss man mit einer bestimmten Fingerhaltung diese Kelle nehmen und Wasser reinfuellen, dann mit einer bestimmten Hand (links) das Wasser wegschuetten, mit drei Drehungen den Rand abwischen und dann innerhalb der schale mit dem Putztuch ein い malen. Dann kommt die Schachtel mit dem Pulver,m die man mit der rechten Hand nehmen muss und die man links von der Schale abstellt, den Deckel und den Loeffel zum Pulver rausholen aber rechts davon. Man tut dann zwei Loeffel voll in die Schale, wobei man den Behaelter mit dem Pulver auf den Rand der Schale stellt, und dann stellt man erstmal alles in der umgekehrten Reihenfolge zurueck, bevor man wieder mit dieser bestimmten Fingerhaltung die Kelle nimmt und heisses Wasser draufgiesst, aber nicht alles, was in der Kelle ist, und die legt man dann zurueck auf den Rand des Kessels. Dann kommt dieser Pinsel zum Einsatz, mit dem man den Tee schaumig schlaegt, und am Schluss formt man mit dem Ding im Tee ein の. Anschliessend dreht man die Schale noch zweimal in seiner Hand und stellt sie dann hin, damit die andere Frau sie den Gaesten geben kann.
Ziemlich kompliziert, was?
Nachdem Yoshiko und Ida es auch nochmal probiert hatten hatten wir eine neue Runde voll und die Zeremonie war zuende. Im Nebenraum haben wir dann noch schwarzen Tee getrunken und japansiche Suessigkeiten gegessen, und dann sind wir wieder nach Hause.
Ja, das wars schon. Hoffe, dieser Direkteinblick in die japanische Kultur war fuer euch irgendwie interessant.

Jitsch*