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The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 25: Frühling! Frühling, KAIST-Blog, Kaistone

Autor:  Jitsch

Ach menno. Da mir der Beitrag einmal mit meinem Internetexplorer zusammen abgestürzt ist (und Animexx speichert alle Entwürfe – außer Sachen im HTML-Editor), habe ich das Gefühl, alles schon mal geschrieben zu haben und wenig Motivation. Aber gut, hier also ein Update zu allem seit dem letzten Eintrag.  

Akademisch: Bedenken und Begeisterung

Letzten (vor über einer Woche) Sonntag war Frau K. vom akademischen Auslandsamt der TU Berlin am KAIST, weil sie wegen einer Konferenz nach Seoul gekommen war und bei der Gelegenheit nochmal alle Partnerunis in Korea besucht hat. Bei Samgyeopsal (Schweinebauch, übrigens auch im gleichen Laden wie letztens mit dem KIFC) haben Viktor und ich ihr dann unser Leid mit unseren jeweiligen Dual Degrees geklagt. Wobei ich es anscheinend noch ganz gut habe mit der klaren Kurszuordnung, dafür aber bei mir ja kein Stipendium mit dabei ist… Und mir wie Viktor aussuchen zu können, ob ich meine Masterarbeit evtl. in Korea schreiben will, darauf bin ich auch nicht unbedingt scharf. Obwohl, wenn der Dual Degree Vertrag etwas offener wäre, hätte ich meine ersten beiden Mastersemester, die ja beide an der TU waren, versuchen können einzubringen und dann am KAIST nur noch ein Semester Kurse und ein Semester Masterarbeit machen können. Dann wäre ich im Sommer fertig.

Unser Projekt in HCI läuft ziemlich gut. Letzte Woche war unser Project Proposal, wo wir erstmal nur erarbeiten sollten, für wen wir unser Spiel designen und was genau unser Thema ist. Viele Gruppen hatten aber schon gleich das Spielprinzip und ein grobes Design mitgebracht, was uns irritiert hatte, dass wir sowas nicht hatten. Hat sich aber herausgestellt, dass unser Vorgehen „richtig“ war, da wir erstmal Leute befragt haben bevor wir mit fünf Leuten einfach so entscheiden, wie unser Spiel auszusehen hat.

In Linear Programming habe ich die erste Hausaufgabe abgegeben, aber noch nicht zurück. Die ganzen Theorieaufgaben (Herleitungen und Beweise) habe ich doch zu großen Teilen von den alten Hausaufgaben übernommen. Ich bin in sowas einfach nicht mehr fit. Außerdem ist der Professor selbst schuld, wenn er jedes Semester wieder dieselben Aufgaben stellt, oder? Letztlich glaube ich fast, dass es ihm egal ist, ob wir von den Hausaufgaben was lernen.

Aber damit ist er immer noch nicht so schlimm wie Hr. Suh von Engineering Economy. Wir hatten uns für die erste Projektpräsentation einmal getroffen und Ideen gesammelt und schließlich das gemacht, was uns am ehesten machbar erschien: Eine ökonomische Standortanalyse für ein zu eröffnendes Hähnchenrestaurant. Zwar nicht direkt Venture Business, aber für uns sehr nah dran an den Beispielprojekten aus den letzten Semestern. Die Idee fand der Professor scheiße.

Die Präsentationssession begann damit, dass der Professor sagte: „Manche haben anscheinend das Thema nicht verstanden, denn da wollte eine Gruppe doch echt ein Hähnchenrestaurant eröffnen!“. Dann gab er uns – jetzt erst! – eine Richtlinie, was in der Präsentation drin sein soll und wie die vom Aufbau her aussehen soll. Außerdem sollte man auf einmal mit dem, was man da macht, mehr als ein durchschnittlicher KAIST Professor pro Person und Jahr verdienen können. Das war sehr offensichtlich drauf gemünzt, das Hähnchenrestaurant im Nachhinein für ungültig zu erklären.

Dann präsentierten die Gruppen nicht selbst, sondern der Professor rief jede Präsentation auf und erklärte (zu 90% auf Koreanisch), was an der Idee nicht so toll wäre. Bei vielen Präsentationen bemängelte er, dass die viel zu knapp seien und man überhaupt nicht entnehmen könnte, was genau die Gruppe machen will – kein Wunder, denn ich denke, die anderen Gruppen waren auch davon ausgegangen, selber zu präsentieren und dann alles ausführlicher erklären zu können. Und na ja, dann erwähnte er in der Vorlesung mindestens noch 5 mal, dass Hähnchenrestaurant wirklich ein blödes Thema ist. Obwohl die anderen Gruppen auch nicht alle so andere Themen haben, jedenfalls gehörten auch ein Restaurant und ein Café dazu, und Cafés gibt’s um das KAIST rum mindestens so viele wie Hähnchenrestaurants!

Aber der Professor war ja gnädig, so dass wir bis kommenden Donnerstag eine ordentliche Präsentation (mit besserem Thema) nachreichen dürfen. Also haben wir uns letzten Freitag zusammengesetzt und über ein neues Thema diskutiert. Vier Stunden. Wir hatten echt tolle Ideen, möchte ich meinen (mein persönlicher Favorit war die Eröffnung eines Cafés für Fahrradfahrer an einer der Radfahrstraßen in Daejeon), aber bei allen wussten wir entweder nicht, welche Alternativen wir vergleichen sollen oder wie man damit Geld verdienen könnte. Schließlich haben wir die zwei besten Vorschläge an den Professor geschickt. Mittlerweile steht, dass wir wohl einen Vergleich verschiedener potenzieller Arbeitgeber in Hinblick auf Geld und andere, zu monetarisierende Faktoren, machen werden. Um das Geldverdienen reinzubringen soll das ganze dann als zu bezahlende Dienstleistung aufgezogen werden. Mal sehen.

Kurz: KAIST-Professoren mögen gute Forscher sein, aber als Lehrer sind die meisten alles andere als exzellent, das merke ich dieses Semester leider besonders.

Events: Kleine Portionen und große Fragen

Donnerstag war, wie schon letztes Semester zweimal erwähnt das KAISTONE Event. Ihr erinnert euch? Präsentationen ausländischer Studierenden über ihr Land. Diesmal: Thailand. Auch ich konnte noch was dazulernen, z.B. dass die Thailändische Schrift aus 44 Konsonanten und drei Gruppen von Vokalzeichen sowie fünf Betonungszeichen besteht. Und dass es fünf Tonhöhen derselben Silbe gibt, womit die Aussprache von Thai nochmal um einiges schwieriger ist als Koreanisch. Bei Koreanisch ist das Schwierigste meiner Meinung nach übrigens, die ähnlich klingenden Konsonanten und zu unterscheiden – beides ist mehr oder weniger ein „o“, und neulich hat ein Koreaner nicht verstanden, als ich 커요 („Groß“ – mit dem ersten „o“ in der vorderen Silbe) sagte um ihm verständlich zu machen, dass mir die Schuhe zu groß sind.

  
Links: Freiwillige lernen thailändischen Tanz, rechts: Preise für Quizgewinner (Bildquelle: Kaistone Facebook Seite)

Das KAISTONE hatte ein massives Problem: Zu viele Leute. Hinterher habe ich gehört, dass es wohl Koreaner gab, die dort hin mussten und nicht wegen dem kostenlosen Thai-Food da waren… jedenfalls war es so voll, dass hinten im Saal Leute stehen mussten und die haben sich leider die meiste Zeit miteinander unterhalten. Beim Essen war es dann auch unmöglich, noch einen Nachschlag zu bekommen. Hoffentlich wird es nächstes Mal (über Frankreich) nicht ganz so voll.

Freitag fand bei Grace zu Hause eine Dinnerparty statt. Ich war ja zuletzt (und das bisher einzige Mal) an Chuseok da. Das ganze lief aber wieder ähnlich ab: Zuerst gab es Essen (das war lecker), dann haben wir uns im Kreis gesetzt, Grace hat ein bisschen was von sich erzählt und dann sollten wir alle was sagen, und zwar zu der philosophischen (?) Frage, „Wer ist reich?“. Es gab viele interessante Antworten, basierend auf persönlichen Erfahrungen. Die wenigsten davon waren materialistisch.

 
Wir im Restaurant und der wenig einladend aussehende Eingang desselben

Nach der Sitzung zogen ein paar von uns weiter nach Kung-Dong, wo Philip (ein Tscheche, der schon seit September am KAIST ist und den ich trotzdem irgendwie noch nie wirklich getroffen hatte) ein Restaurant entdeckt hatte, das von außen fast gar nicht auffällt, aber sehr heimelig ist. Dort haben wir (das waren außer mir und Philip noch Arya aus Indien, Siri aus Sri Lanka, Youngwook (männl.) und Sohee (weibl.) aus Korea) Makgeolli getrunken und uns unterhalten. Später sind wir noch ins Santa Claus, wo ich mich beim Billiard blamieren konnte.

Kleinigkeiten

Mein PC hat mich neulich mit einem plötzlichen Absturz etwas gestresst, funktioniert aber noch. Was nicht mehr funktioniert ist das Akku-Ladegerät für mein Smartphone, weshalb ich das Ding jetzt nur noch über USB aufladen kann. Was unpraktisch ist, weil der auch nur an ist wenn ich das Smartphone eigentlich nicht ausschalten möchte (dann lädt es aber flotter) und vor allem nicht in der Nacht. Habe mir jetzt ein Ladegerät bestellt, das direkt den Akku lädt, so dass ich den Akku laden kann während das Handy mit dem Ersatzakku, den ich mittlerweile habe, läuft. Allerdings habe ich, nachdem mich der koreanische Händler von Gmarket heute anrief und mir (in Englisch!) sagte, dass das fast nen Monat dauern würde es über ihn zu beziehen, über Amazon.com bestellt und musste die Adresse in lateinischen Buchstaben eingeben, weil das System keine Hangeul angenommen hat. Das gibt doch bestimmt wieder Probleme... aber 9,90 Euro und keine Versandkosten sind auch nicht die Welt, falls das Ding unterwegs verloren gehen sollte.

 
Kirschblüten!

Ach ja, und am KAIST ist jetzt der Frühling eingekehrt. Überall Kirschbäume in voller Blütenpracht und Horden von Koreanern, die auf dem Campus picknicken. Hier mal exemplarisch zwei Fotos, den Rest gibt es in der Dropbox ;)

Das war dann das Wichtigste von mir für jetzt. Euch noch eine schöne Woche!

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 20: Zwei Wochen Geburtstag Geburtstag, KAIST-Blog, Kaistone, Korea, Weihnachten

Autor:  Jitsch

Nein, auch in Korea feiert man einen Geburtstag nicht zwei Wochen lang. Es hat nur fast zwei Wochen gedauert bis heute dann auch das zweite Paket (von meiner Tante) mit Geburtstagsgeschenken ankam. Deshalb auch jetzt erst der Blog.

Aber fangen wir ruhig mit dem eigentlichen Geburtstag an, an dem war nämlich schon einiges los!

22. November

Der Tag fing mit dem Koreanischunterricht an. Da meine Tutorin und mein Mitschüler wussten, wann ich Geburtstag habe (weil wir die Lektion "Wie frage ich nach dem Geburtstag und wie sage ich das Datum" schon hatten) hatte ich fest mit irgendwas gerechnet und sie hatten es nicht vergessen. Meine Tutorin hatte einen Kuchen mitgebracht. Der kam von Paris Baguette, einer (wer hätte das gedacht) französischen Bäckereikette. Okay, wenn man die Franzosen fragt eher eine pseudo-französische, aber was soll's. Noch dazu hat mir Grace vom KI House, als sie hörte dass mein Geburtstag ist, überraschend eine zusammenrollbare* Fleecedecke in die Hand gedrückt. Bisher habe ich die noch nicht so gebraucht, aber zum Reisen muss die unheimlich praktisch sein. Und dann erzählte sie mir noch, dass am selben Abend mal wieder eine KIHouse-Party bei ihr zu Hause sei. Ich habe eine Weile überlegt und ihr dann später geschrieben, dass ich wohl kommen mag.

[*okay, alle Decken sind irgendwie zusammenrollbar. Diese hat aber einen Reißverschluss, der dafür sorgt, dass das ganze ganz simpel auch eine Rolle bleibt, ohne dass man irgendwas drumwickeln muss.]

Zum Mittagessen war ich mit Andrii verabredet. Ihr erinnert euch, der Kapitän des Fußballteams. Wir essen seit einiger Zeit hin und wieder zusammen Mittag, weil er Deutsch üben möchte. Und ja, ich weiß wie das klingt, aber bisher ist es wirklich nur beim zusammen Mittagessen geblieben. Habe ihm dann an diesem Tag gleich ein Stück von meinem Kuchen abgegeben.

Dann musste ich mich mit Christina und Viktor treffen, die auch von der TU sind. Eine Woche später sollten Präsentationen über Unis in aller Welt von dortigen Studenten gehalten werden und unsere Aufgabe war es, die Präsentation, die wir vom Akademischen Auslandsamt bekommen hatten zu kürzen so dass man sie in 10 Minuten halten kann. Dabei hat Viktor erzählt, dass er fast nur mit Koreanern rumhängt… weil er Glück hatte und einer aus seinem Lab ihn gleich am Anfang recht vielen Leuten vorgestellt hat. Ja, so läuft das hier.

Dann war ich im Lab und konnte keinen dazu bringen, weitere Stücke von meinem Kuchen zu essen da gerade alle erst Mittag gegessen haben. Dann fragte mich der Professor, ob ich abends mit Essen gehen würde. Ich natürlich erstmal abgelehnt, weil ja die KI House Party schon zugesagt war… als dann aber Ricky, von dem ich wusste dass er auch kommen wollte meinte, dass er es nicht schafft, hab ich gedacht, ach, was soll’s – geh ich eben mit dem Lab essen. Ich bin nicht ganz sicher ob das die bessere Entscheidung war. Wir waren teuer italienisch essen, aber in diesem Fall ist teuer ≠ gut. Ich hab jedenfalls schon sehr viel bessere Lasagne für sehr viel weniger Geld gegessen. Und das Vanilleeis, das es zum Dessert gab, war nicht mal mit echter Vanille. Nur gut, dass ich es nicht bezahlen musste.  


Geburtstagskuchen #2 (Klicken zum Vergrößern) 

Danach gingen wir nochmal alle ins Lab bis wir gegen 21 Uhr zum zweiten Mal aufbrachen, diesmal um zusammen was trinken zu gehen. Meinen Kuchen hatte ich nach wie vor niemandem andrehen können. Wir sind dann in einen Laden gleich vorm Westgate, wo wir wie bei koreanischen Trinkgelagen üblich viele Beilagen (Suppe, Fleischspieße) und Alkohol hatten. Wie das immer so ist unterhalten sich die Koreaner meistens doch auf Koreanisch… Schließlich kam der Professor noch auf die Idee, dass ich unbedingt noch einen Geburtstagskuchen verdiene (zu seiner Verteidigung, ich glaube er wusste tatsächlich nicht, dass schon einer im Kühlschrank des Labs stand und als Geste kann ich es ihm sowieso nicht verübeln). Hat also unseren Vorlesungsassistenten losgeschickt um einen Kuchen zu holen und womit kam er wieder? Mit genau dem gleichen Nusskuchen von Paris Baguette, den ich am Morgen schon bekommen hatte. Offenbar war der im Angebot.

Danach wollte ich mich mit Max und Ricky treffen, die meinten, ab 10 Uhr Zeit zu haben. Da war mein Smartphone aber schon ziemlich am Ende, weil ich damit vorher Vokabeln gelernt hatte und es daher länger als sonst richtig an war und nicht nur auf Standby. Nachdem ich mich vom Lab verabschiedet hatte, konnte ich gerade noch eine Nachricht absetzen, dass ich am Westgate warte. Da stand ich nun, mein Smartphone war aus und ich wusste nicht, wo die anderen sind. Als nach 10 Minuten immer noch keine da war, bin ich kurzerhand zurück ins Wohnheim (war nicht weit), um mein Smartphone anzuschließen und bekam prompt einen Anruf von Max, dass er jetzt am Westgate wäre… Hätte ich mal 5 Minuten länger gewartet.

Jedenfalls war der Abend dann noch sehr nett. Wir (Max, Ricky und Holly, die letztes Mal auch schon dabei war) waren erst gegrilltes Fleisch essen (dass ich überhaupt noch Appetit hatte grenzt an ein Wunder), dann in einer koreanischen Bar wo wir Pajeon und Honig-Makgeolli hatten. Zum Schluss habe ich darauf bestanden, dass wir in ein Noraebang gehen (quasi Karaoke)… Da Ricky und Holly dann eingeschlafen sind waren wir da aber dann nicht mehr so lange.

24. November

Zwei Tage später ging es mal wieder wandern. Taka, der Japaner, mit dem ich real fast gar keinen Kontakt habe weil wir uns einfach nicht über den Weg laufen hatte mich gefragt, ob ich mit ein paar Freunden von ihm wandern gehen will. Ich fand die Idee gut.

Wir waren dann zu fünft: Außer mir noch Nabila (Schwedin mit indischen(?) Wurzeln), Søren (Däne), Taka (Japaner) und Martin, ein Koreaner der in Deutschland geboren wurde und daher einen deutschen Zweitnamen hat. War das erste Mal, dass ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Mt. Gyeryong gefahren bin. War auch eine Erfahrung für sich, da wir zwischendurch irgendwie im Stau steckten und einmal umsteigen mussten. Dabei habe ich gelernt, dass man mit der Prepaid-Karte (T-Money) weniger zahlt, wenn man vor dem Umsteigen die Karte nochmal an den Leser hält.


Ich auf der Plattform, das Berg-Essen (Klicken zum Vergrößern)

Zu meinem Leidwesen haben wir es auch an diesem Tag nicht bis auf den Gipfel geschafft – wir sind genau bei der Plattform hängengeblieben, bis zu der wir es mit ISO auch geschafft hatten. Dann wurde es schon langsam dunkel und wir sind lieber wieder abgestiegen. Immerhin habe ich es geschafft, einen der beiden Kuchen an den Mann (bzw. die Frau) zu bringen.

Wieder unten wollten wir noch was essen. Nun, es war schon dunkel, es war Sonntagabend und es hat ein bisschen geregnet – außer uns war so gut wie niemand da. Und direkt wenn man vom Berg runterkommt gibt es ein Restaurant neben dem nächsten (alle haben in etwa dasselbe Menü). Die Besitzerinnen haben sich regelrecht wie Geier auf uns gestürzt und versucht, uns dazu zu bewegen, ausgerechnet in ihrem Restaurant zu essen. Das war ein wenig… unangenehm.

Aber das Essen, das wir dann bekommen haben, war wirklich köstlich! Viel Berggemüse und ein wenig Fleisch, außerdem gegrillter Fisch… wirklich tolles Essen. Allein dafür hat sich der Ausflug dann doch gelohnt!

28. November

Da war Abends mal wieder KAISTONE. Diesmal gab es eine Präsentation über die Niederlande, die unter anderem vom Jip und Luc aus dem Scheduling-Kurs mit organisiert wurde. Die Präsentation wurde mit diesem Video begonnen:

 

Und überhaupt fand ich sie sehr spaßig. Als Spiele zwischendurch gab es Sackhüpfen, Reise nach Jerusalem und Eierlaufen (was wohl typisch holländische Spiele sein sollten) und als Essen Pfannkuchen, Würstchen, Kartoffel-Möhren-Brei und holländische Karamellwaffeln. Hat mir alles sehr gefallen!

Anschließend ging es mit Max, Ricky, John (der war das eine Mal auch schon mit dabei) und der Koreanischtutorin von einem dieser Leute (da bin ich mir nicht ganz sicher) zu Ali Baba’s, dem arabischen Restaurant in Daejeon. Da ich schon recht voll vom holländischen Essen war, habe ich nur Falafel genommen, die waren aber auch gut. Das war dann quasi unser Thanksgiving Dinner, wobei mir Thanksgiving emotional eigentlich so gar nichts sagt… ist halt typisch Amerikanisch. War mal wieder ein netter Abend.

29. November

Den Freitag war dann die KAIST Mobility Fair. Christina hatte gleich die erste Präsentation und die TU vorgestellt. Dann kamen die ganzen anderen coolen Unis (Delft und Eindhoven in Holland, INSA in Frankreich, welche in Norwegen, Schweden, Dänemark und Singapur und die TU München) und ich hab mich gefragt, warum zum Teufel ich eigentlich in Berlin studiere… Zur anschließenden Fragerunde kamen an unseren Stand dann auch nur drei Koreaner, die sowieso schon beschlossen hatten nach Berlin zu gehen und ein paar Fragen loswerden wollen. Dabei haben wir festgestellt, dass das System der TU echt ganz schön kompliziert ist und auch nicht unbedingt ausländerfreundlich… Dafür gab es während der Fragerunde kostenlose Pizza für alle.

Diese Woche

Es ist nicht wirklich was los. Mein Projekt in Simulation geht irgendwie schleppend voran, da ich als nächstes versuchen muss, zumindest grob Daten zu erheben und das allein ziemlich mühselig zu werden scheint. Ich habe zwar schon mit einer Managerin der Cafeteria gesprochen (bzw. unser TA war so nett mir ihre Fragen zu stellen), aber viel wirklich Nützliches habe ich da auch nicht erfahren. Noch dazu haben wir in dem IT Service Projekt jetzt gezwungenermaßen beschlossen, kein Interview zu machen weil unsere ursprüngliche Ansprechpartnerin unkooperativ ist und von den Koreanern keiner wirklich Lust oder Zeit hat (oder einfach keinen Plan wie) in der kurzen Zeit bis zur nächsten Zwischenpräsentation noch jemand Neues zu finden. Also suchen wir uns alles aus dem Internet zusammen… na ja.


Weihnachtsbaum (Klicken zum Vergrößern)

Am 27. November hat es übrigens hier schon das erste Mal geschneit. Der Schnee blieb ungefähr zwei Tage liegen. Mittlerweile sind wir wieder bei Tageshöchsttemperaturen von um die 12 Grad Celsius. Das Wetter ist aber schon eher winterlich. Heute war es sehr neblig, allerdings habe ich eben gelesen, dass das wohl eher mit Luftverschmutzung zusammenhängt (Smog aus China...).

Zu meinem Laptop gibt es auch einen aktuellen Stand. Ich habe immer noch keinen. Nachdem ich ihn abgeschickt hatte, hatte mich der Händler nochmal nach der Trackingnummer gefragt. Anfang dieser Woche habe ich mich dann erkundigt, ob er eigentlich angekommen sei, woraufhin er meinte, ich hätte doch meine Bestellung abgebrochen. Hatte ich nicht. Nachdem das geklärt war ist, soweit ich weiß, der Laptop (nun hoffentlich funktionsfähig) wieder auf dem Weg zu mir. Es besteht also eine gewisse Chance, dass ich bis Weihnachten doch noch ein voll funktionsfähiges mobiles Gerät habe.

Außerdem haben Daniel und ich unseren Urlaub geplant. Drei Wochen Thailand. Mein Rückflug geht dann erst zwei Wochen später und ich habe geplant, in der Zeit von Thailand aus mit dem Zug durch Malaysia nach Singapur zu reisen. Freu ich mich schon drauf.

Dann kamen noch zwei Pakete diese Woche an. Das erste war von der engeren Familie (Eltern, Geschwister & mein Freund) und beinhaltete ein paar Smartphone-Handschuhe (vielleicht bleiben die länger funktionsfähig als die, die ich hier gekauft habe), ein paar Süßigkeiten und einen Adventskalender mit lauter netten Sachen drin : ) Hat mich sehr gefreut!

Außerdem kam heute ein Paket von meiner Tante, in dem – neben weiteren Süßigkeiten – ein Staubwedel aus Straußenfedern war. Das Ding finde ich echt praktisch, da es Staub wirklich sehr gut wegmacht.

Ja, und damit seid ihr schon wieder auf dem aktuellen Stand.

Schöne Woche noch und liebe Grüße aus Korea!

The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 19: Koreanische Traditionen Hahoe, KAIST-Blog, Kaistone, Korea

Autor:  Jitsch

Wird mal wieder Zeit für ein Update. Also was hatten wir da alles seit dem Templestay?

4. November: Dr. Kangs Geburtstag

Hat mich natürlich total kalt erwischt, er kam irgendwann zu mir: "Übrigens, ich habe heute Geburtstag und habe die Lab-Member zum Essen eingeladen, möchtest du mit?"

Ich habe zugesagt, und dann erst mal mit Hilfe von Jooweh ein passendes Geschenk gesucht, da ich mich auch für die Hilfe mit dem Halloweenkostüm revanchieren wollte. In der Bibliothek verkaufen sie Raumluftbefeuchter, die am KAIST entwickelt wurden, davon habe ich ihm einen geschenkt. Und nein, so billig wie sich das anhört ist das nicht.


Köttbullar, Luxusvariante (Klicken zum Vergrößern)

Das Abendessen war in einem schwedischen Restaurant. Ratet was ich gegessen habe? Köttbullar! Allerdings die Mega-Luxus-Variante, denn der Ladenwar ein echtes Luxusrestaurant und ein Menü mit etwa 7 Gängen und eher kleinen Portionen kostete pro Nase 45,000 Won (ca. 30 Euro) und aufwärts. Hat dementsprechend gut geschmeckt, aber ich würde dafür kein Geld ausgeben wollen.

5.-7. November: Fußballtraining

Da wir es geschafft haben den Platz recht oft zu reservieren hatten wir in dieser Woche dann tatsächlich mal 3-mal Training. Ich war auch an allen drei Tagen da. Irgendwie hatte ich befürchtet, am dritten Trainingstag kaum noch laufen zu können, aber es ging eigentlich. Und man fühlt sich unglaublich fit.

9. November: Netter Abend mit Freunden

Max (den ich bei der KI-House Chuseok-Party kennengelernt hatte) hatte mich gefragt, ob ich mit ihm und ein paar Freunden mit möchte und ich habe gleich zugesagt. Wir waren erst in einem Bulgogi-Restaurant (Bulgogi ist Grillen... direkt am Tisch), dann im Santa Claus (Lieblingsclub aller Ausländer in Daejeon), dessen Besitzer an dem Tag Geburtstag hatte, aber trotzdem keine Runde für alle die ein Geburtstagslied singen ausgegeben hat. Später ging es weiter in eine Bar mit Namen Got (Blume) mit indischem Ambiente, die sich dadurch auszeichnet, dass man zu Cocktails kostenlos Käsekuchen bekommt so viel man möchte. Dafür sind die Cocktails massiv überzuckert, weshalb keiner mehr als einen runterbekam. Danach waren wir dann noch in einem Laden wo es Pajeon (zur Erinnerung: sowas wie Pfannkuchen mit Meeresfrüchten und Gemüse) gab - die besten Pajeon, die ich bisher gegessen habe.

War alles in allem ein sehr entspannter Abend. Nach dem stressigen Tempelwochenende fand ich das aber auch ganz gut so.

10. November: Neue Frisur! 

Nachdem ich Jooweh endlich mal nach einem guten Friseur gefragt hatte, da ich gehört habe dass die On-Campus Friseure nicht so doll sind, war ich am Sonntag dort. Dort sprach man zwar kein Wort Englisch, aber es gibt bebilderte Frisurenkataloge und offenbar sind koreanische Friseusinnen auch sonst nicht so redselig, jedenfalls haben die auch mit den koreanischen Kunden wenig gesprochen.

Für 10,000 Won (7 Euro) bekam ich den vollen Service, mit einer Haareschneiderin und einer die mir (nach dem Schneiden, was ich so bisher nicht kannte) die Haare gewaschen hat. Spottbillig wenn man mal mit Deutschland vergleicht... Und hier das Ergebnis:


(Klicken zum Vergrößern)

Ich mag's. Und selbst Koreaner, die ich nur ansatzweise kannte (von der Halloweenparty oder der Bachelorstudent bei uns im Lab der so selten da ist) haben mir gesagt, dass es gut aussieht ^^

11./13./15. November: Koreanische Onlineshops -.-

Nachdem meine Eltern gesagt hatten, sie würden mir zum Geburstag einen Ersatzlaptop finanzieren, hatte ich am 5. November einen gebrauchten Samsung-Laptop bestellt und damit gerechnet, dass er ungefähr am nächsten Tag geliefert wird. Wurde er aber nicht. Als eine Woche später, am 11., der Status der Bestellung immer noch auf "On Pre-Request" stand, habe ich kurzerhand die Bestellung gecancelt und wollte einen anderen Laptop bestellen. Plötzlich bekam ich aber eine Fehlermeldung auf Koreanisch (die Google-Übersetzung ergab, dass ich als "Gast" nur eingeschränkte Rechte habe - häh?). Nachdem das auch an einem anderen PC und am nächsten Tag noch so war, habe ich Mittwoch den Kundencenter-Chat für englischsprachige Kunden benutzt und erfahren, dass ich meinen Account verifizieren soll, indem ich meine Alien Registration Card abfotografiere und an den Kundenservice schicke.

Warum können die einem sowas nicht von sich aus sagen, frage ich mich nur? Stattdessen muss ich nachfragen und weiß tagelang nicht, was los ist...

Am selben Abend konnte ich dann zum Glück wieder bestellen und habe das auch gleich genutzt. Donnerstagmittag bekam ich dann einen Anruf von einem des englischen mächtigen Koreaner (!), der meinte, das bestellte Modell hätten sie nicht da, aber sie würden mir zum selben Preis das Nachfolgemodell schicken. Fand ich okay.

Freitag bekam ich dann eine SMS auf Koreanisch, dass mein Paket abgeliefert worden wäre. Da die Heinis mal wieder meinen Namen nicht in lateinischen Buchstaben auf das Paket schreiben konnten, hab ich etwas gebraucht bis ich das richtige Paket gefunden hatte. Noch dazu war der Eintrag in der Lieferliste, die bei uns im Wohnheim ausliegt, der mit der schlimmsten Sauklaue überhaupt...

Jetzt bin ich im Besitz eines gebrauchten Samsung-Laptops, inklusive Maus, Mousepad, und sogar einer scheinbar nagelneuen Laptop-Tasche (die ich nicht brauche, aber egal). Mittlerweile sind auch eigentlich alle wichtigen Programme installiert und ich habe schon in der ersten Vorlesung am Laptop mitgeschrieben. Ist doch sehr praktisch.

Nachdem ich Montag diesen Teil geschrieben hatte, ist mir am Dienstag der PC abgekackt. Einfach so, von jetzt auf gleich, war der Bildschirm schwarz. Anschalten nicht mehr drin und wenn man ein Ladekabel anschloss (was nicht der Fall war, als er ausging) fiepte es und die Anzeige am Adapter blinkte. Das Teil ist mittlerweile auf dem Weg zurück zum Verkäufer. Ich hoffe mal, dass ich es repariert wiederbekomme oder sie mir ansonsten einen gleichwertigen Laptop anbieten.

13. November

Am 13. war dann kein Fußballtraining, weil die Preisverleihung des KISA-Sportfests anstand. Das Sportfest war das Wochenende davor, aber da ich irgendwie nicht genug Leute gefunden hatte, die mit mir ein Fußballteam bilden wollten, hatte ich nur das Finale des Fußballturniers als Zuschauer verfolgt. In dem traten übrigens zwei Teams gegeneinander an, die komplett aus Mitgliedern des KIFC (mein Fußballclub) bestanden.


Die Sieger (Klicken zum Vergrößern)

Bei der Preisverleihung war ich dann auch vor allem wegen der kostenlosen Pizza. Habe sogar Jooweh aus meinem Lab dort hin mitgenommen (sie war neugierig und offenbar auch auf kostenloses Essen aus).

14. November

An diesem Abend war noch ein Event: KAISTONE, in dem ausländische Studenten ihr Land präsentieren. War bisher nicht so in meinem Fokus obwohl schon zwei Veranstaltungen (über die Ukraine und Indonesien) stattgefunden hatten, aber mein halbes Fußballteam war dafür verantwortlich und die andre Hälfte wollte auch lieber zum KAISTONE als zum Training.  

Wir bekamen also eine nette Präsentation über Kasachstan zu sehen. Ich wusste bis dato fast gar nichts über dieses Land... jetzt weiß ich wenigstens, dass sie komische Heiratssitten haben, ein sehr berittenes Volk sind und auch gerne Pferdefleisch essen. Dazu gab es (wieder) kostenloses Essen, neben einem Eintopf mit Fleisch (kein Pferdefleisch ;) und Kartoffeln einen Salat und komische Kugeln aus fermentiertem Käse oder Joghurt, die alle scheußlich fanden.

15. November 

Der Freitag war in dieser Woche ein ziemlich voller Tag. Um 18:30 ging es los mit dem Koreanisch-Rede-Wettbewerb. Ich habe nicht teilgenommen, da mein Koreanisch für eine Rede noch lange nicht ausreicht, wollte aber sehen, wie gut andere Ausländer Koreanisch können. Zunächst gab es Essen, es wurde auch gesungen, viel gescherzt und zwischen den Reden gab es kleine Quizfragen (z.B. „Wo liegt das KAIST“, allerdings wurde auf Koreanisch gefragt was das Ganze ein kleines bisschen schwieriger machte).

Von den Reden selbst habe ich nicht viel verstanden, aber manche der Redner waren schon sehr beeindruckend. Ein Teilnehmer sagte mir, er würde auch erst seit zwei Monaten koreanisch lernen… ich bin nicht sicher, ob mich das motiviert oder deprimiert, denn er war echt gut, soweit ich das beurteilen konnte.

Dann ging es weiter zum zweiten Teil: Der offizielle KIFC-Ausgeh-Abend. Dieser begann (ohne mich, weil ich ja noch beim Redewettbewerb war) in einem türkischen Restaurant. Ich habe den Redewettbewerb nach der letzten Rede verlassen und bin im ans KAIST angrenzende Vierten Eoundong zu den Jungs (und June) gestoßen, die in einer Bar waren und schon etwas angeheitert. Dort lief das Fußballspiel Südkorea gegen die Schweiz, wobei lustigerweise wir (ein Haufen Ausländer) viel mehr und enthusiastischer über die Tore der Koreaner gejubelt hat als deren eigene Landsleute.

Später ging es dann noch ins Partyviertel Dunsan. Gegen 3 Uhr Morgens war ich dann zu Hause…

16. November

… um dann um 7:30 Uhr wieder aufzustehen, weil es um 8 los ging mit ISO nach Andong ins historische Dorf Hahoe. Ich habe dementsprechend die ganze Busfahrt (3 Stunden) geschlafen.

In Hahoe ging es zuerst ins Maskenmuseum, wo wir unsere eigenen Masken gemacht haben. Oder vielmehr: Wir haben vorgestanzte Papiermasken dekoriert. Dafür bekamen wir Modellier-„Ton“ (Clay), in der Realität kleine Kügelchen (vermutlich aus Papier) die mit Kleister und farbiger Tinte vorgepackt waren und die wir dann auf die Pappmaske pappen konnten. Das Ergebnis von mir seht ihr auf dem obigen Foto.
    
Das Ausgangsmaterial und die fertige Maske (Klicken zum Vergrößern)

Im Anschluss waren wir in einem Restaurant Andong-Hühnchen essen. War geschmacklich nicht schlecht, aber aufwändig zu essen (viele Knochen, man musste sich einzeln was aus der großen Schüssel nehmen) und daher nicht wirklich zufriedenstellend.

    
Das Maskenmuseum und unser Mittagessen (Klicken zum Vergrößern)

Der nächste Programmpunkt war das koreanische Maskentheater. Nachdem am Anfang das Publikum super drauf war und bestimmte Gäste (z.B. wir vom KAIST) speziell begrüßt wurden, machte sich während des Spiels schnell Langeweile breit. Ganz am Anfang war das ganze noch relativ selbsterklärend (zwei Tiere die sich bekämpfen und ein Holzfäller, der einen Ochsen tötet weil der das Publikum anpinkelt* – ja, ohne Scheiß – und dann dessen Hoden verkaufen will), aber danach wurde zu viel geredet.  Selbst die Koreaner vom ISO meinten teilweise, sie hätten kaum etwas verstanden, da es ein sehr altertümliches Koreanisch gewesen sein muss. Daher weiß ich bis heute nicht wirklich, ob es eine Handlung gab und wenn ja, wie die genau aussah.

Dieses Video ist zwar schon 5 Jahre alt, aber an der Performance hat sich bis heute nichts geändert. Wer also einen Eindruck gewinnen möchte: 

 

*war nur Wasser, aber nass werden konnte man trotzdem

Anschließend ging es ins richtige historische Dorf Hahoe. Wir wurden in Fünfergruppen gesplittet, bekamen eine Karte in die Hand gedrückt und los ging es. Meine Gruppe entschied sich dafür, die 1,2 km vom Parkplatz zum Dorfeingang zu laufen statt den Shuttlebus zu nehmen, wo dieses schöne Foto auf der Brücke zum Dorf entstand:

    
Brücke zum Dorf, ein typisches Hahoe-Haus (Klicken zum Vergrößern)

Ansonsten war das Dorf weniger spektakulär. Alte Häuser, interessanterweise alle bewohnt. Viele Bewohner führten traditionelle Handwerkstätigkeiten auf, bei denen man z.T. auch mitmachen konnte (z.B. Korn mahlen). Der beste Teil war aber die kurze Fahrt über den Fluss, der das Dorf in einer Flusswindung von drei Seiten einschließt, und der Aufstieg auf den Felsen, der direkt am Flussufer emporragt. Von dort hat man einen weiten Blick über das ganze Dorf. Außerdem kamen wir zur schönsten Zeit: Sonnenuntergang. Ein unglaublich beruhigender Anblick. Hier ein Panoramafoto, das vom Felsen aus geschossen wurde:


Hahoe-Panorama (Klicken zum Vergrößern)

Als dann auch die Gruppe mit dem einzigen Brasilianer wieder am Bus war (der Fairness halber: Einer aus der Gruppe hatte sein Smartphone verloren und sie waren deshalb so spät dran), ging es zu unserer Unterkunft. Auf dem Weg sind wir quasi in völliger Finsternis (keine Straßenlaternen) eine relativ schmale Straße entlang gekurvt, was ein klein wenig beunruhigend war. Aber wir kamen heil an.

In der Herberge (koreanisch: Minbak) gab es für die weibliche Fraktion einen kleinen Raum und vier oder fünf Decken… wir waren etwa zu elft. Aber irgendwie hat das keinen gestört, da es so oder so eine lange Nacht werden sollte. Wie geplant wurde gegrillt, und unser Esstisch befand sich draußen, wenn auch unter einem Dach – bei den Temperaturen die nach Sonnenuntergang so herrschen keine ganz angenehme Sache. Also musste schnell viel Soju getrunken werden, um sich aufzuwärmen. Dazu gab es Schweinefleisch direkt vom Grill und ein Minimum an Beilagen (Reis, Kimchi und eine Würzsoße).

Da ich irgendwann am Anfang schon ins Zimmer zurück bin, weil ich aufgrund der vorhergegangenen Partynacht todmüde war, habe ich nicht viel von der Party direkt mitbekommen. Ganz offensichtlich gab es aber Leute, die zu viel Soju getrunken haben… keine Details. Aber die ersten Opfer** gab es schon gegen 21 Uhr.

**nichtsdestotrotz gab es keine bleibenden Schäden und alle kamen heil wieder zurück

17. November

Nachdem die letzten so gegen 5 Uhr ins Bett gegangen waren, wurden wir kurz nach 8 wieder geweckt, denn es gab noch Programm für den Tag. Nachdem alle so halbwegs wach waren gab es im Jungenzimmer erst mal Rührei und Ramyeon für alle, die Hunger hatten. Wer wollte, konnte dann noch eine historische Schule besuchen, 100 m die Straße runter. Die war nicht megaspektakulär, aber doch ganz schön. Beeindruckender fand ich aber den Weg zum Fluss runter, an dessen anderen Ufer die Felsen wie eine riesige Steinwand aufragten:


(Klicken zum Vergrößern)

Im Anschluss ging es dann zurück zum KAIST. Diesmal wurde auf der Raststätte niemand vergessen und wir waren gegen 13 Uhr wieder zu Hause.

Ich habe mich den Rest des Tages damit beschäftigt, auf meinem „neuen“ Laptop eine deutsche Spracheinstellung für Windows und die allerwichtigsten Programme (Firefox, Adobe Reader) zu installieren. Ich hoffe, das war retrospektiv nicht völlig für die Katz.

Montag – Donnerstag

Die laufende Woche hat bisher – außer dem Laptop-Fiasko – nicht viel Spannendes zu bieten. Ich bin immer noch dabei, auszubaldowern was genau ich in meinem Projekt für Simulation eigentlich erforschen will. Bisher steht nur fest, dass es um die Optimierung der Mensa gehen soll, aber es muss natürlich etwas sein, was ich so noch in keinem anderen Paper gefunden habe und das wird schon etwas kniffliger. Ich habe aber bereits eine Idee.

Dienstag, Mittwoch und Donnerstag war ich beim Fußballtraining. Dienstag waren wir so viele, dass wir mit 3 Teams à 6 Personen gespielt haben und sich das Team, das jeweils nicht spielte, den Arsch abgefroren hat. Mittwoch waren wir zum Glück (?) ganz knapp 8 Leute, so dass wir fast zwei Stunden durchgespielt haben. Das hat auch sehr Spaß gemacht und war recht spannend. Zwischendurch lag auch mal ein Team 7 Tore vor dem anderen, aber am Ende hatten die Gewinner einen Vorsprung von nur einem Tor. War also ziemlich ausgeglichen. Heute waren wir eine ganz komische Anzahl und haben schließlich drei Teams gebildet, wo aber immer bei jedem Team einer vom gerade nicht spielenden Team aushelfen musste. Außerdem hatte keiner die Leibchen vom Vortag gewaschen...

Ach ja, und: Denkt schön dran, dass der 22. bei mir schon anfängt wenn bei euch erst 16 Uhr des Vortages ist. Nur so als dezenter Hinweis ;)