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Alice Schwarzer vs. Ötzi Babyface, Feminismus, Neandertaler

Autor:  Teilzeitheldin
Das ist jetzt das zweite Mal in den letzten paar Wochen, dass mein Gesicht einen Konflikt geschürt hat.
Japp.

Es ist ein Kreuz. Ein teilweise schmeichelhaftes Kreuz, aber ein Kreuz.
Es ist nämlich so, dass ich kontinuierlich jünger geschätzt werde, als ich eigentlich bin. An und für sich nicht dramatisch und manchmal sogar von Vorteil. Aber da gibts auch noch die dunkle Seite der Medaille, Leute.
Und zwar wird man mit einer bestimmten Optik einfach nicht immer ernst genommen. Und machen wir uns nichts vor - ich seh verdammt harmlos aus. Ob man's als ansehnlich oder nicht bezeichnen würde, ist wohl Geschmackssache und bleibt mal dahingestellt - aber Fakt ist, dass ich ziemlich kindlich ausseh im Gesicht. Und da wird einem einfach weniger zugetraut oder ernste Dinge, die man sagt, werden einfach nicht ernst genommen.

Heute war da so'n Beispiel. Es ging um eine Diskussion darüber, ob Frauen insgeheim unterbewußt Arschlöcher den netten Kerlen vorziehen. Woraufhin ich meinte, wer nach einem Arschloch sucht, bekommt was er/sie verdient und machohafte Testosteronkrieger könnten mir gestohlen bleiben.
Woraufhin ich mir anhören durfte, dass ich ja nicht alt genug wäre, sowas zu beurteilen - aber reifere Frauen so Mitte 20 oder älter, die genau wüssten, was sie wollen, würden doch eher ein Arschloch bevorzugen.
Hallo? Ich BIN zufällig Mitte 20. Okay, was ich will wird mir wahrscheinlich zeitlebens ein Rätsel bleiben, aber zumindest weiß ich ganz genau, was ich NICHT will.
Oder vorletzte Woche, als mein vollhonkiger Arbeitskollege mich angebaggert hat. Das Bübchen ist 19 und meinte ganz erstaunt, er hätte mich ja jünger geschätzt. Aber ich hätte mich gut gehalten...
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Aber mal zurück zum eigentlichen Thema des Tages: Feminismus vs. Neandertaler-Machodenken.
Kommt euch das bekannt vor?
Während einer Diskussion über die Natur von Frauen und Männern kommt irgendwann eine Aussage die ähnlich klingt wie diese: "Das kommt ja noch aus der Urzeit. Da waren die Männer ja die Jäger und die Frauen die Sammler. Das ist alles genetisch und unbewußt."
Aha. Meine Gene zwingen mich also dazu, nem Kerl hinterher zu rennen, der sich wie ein Arschloch aufführt.
Das ist die dümmste Ausrede überhaupt. Es gibt da so nen schwammigen Begriff namens "Selbstbeherrschung". Und was für Urzeitmännchen und -weibchen funktioniert hat, muss nicht zwingend auf die Gesellschaft des 21sten Jahrhunderts übertragbar sein. Wenn ich immer der Natur freien Lauf lassen würde, wäre ich an diversen Stellen behaart und würde Konflikte mit meinen Fäusten lösen. Tu ich aber nicht, schließlich bin ich zivilisiert.
Aber einige Männer benutzen auch heute noch gern die Ausrede von ihren ureigenen Steinzeitinstinkten. Und Frauen haben die ja auch - immerhin sehnen sie sich nach den starken, männlichen Ernährern. Irgendwo bei diesem Gedankengang gibts übrigens einen Sprung, den ich noch nie nachvollziehen konnte: Was hat flegelhaftes Verhalten mit Stärke zu tun?

Jetzt kling ich grad wie die Hardcore-Feministin, dabei ist das so gar nicht gemeint. Hardcore-Feministen sucken nämlich ass, meiner Meinung nach.
Ich hab dieses Semester einiges auch an feministischer Literatur lesen müssen und mein Eindruck war, dass hier einfach Gleichheit und Gleichwertigkeit durcheinandergemixt werden. Es ist völlig unmöglich, Gleichheit für Männer und Frauen oder Gleichheit für überhaupt irgendwen zu verlangen. Weil wir von Natur aus verschieden sind.
Aber Gleichwertigkeit sollte eigentlich selbstverständlich sein.
Aber dann kommen so Spackos daher und meinen tatsächlich, sie könnten sich unmöglich benehmen, weil Frauen das ja eigentlich unbewußt wollen. Nach dem Motto "Sie sagt zwar 'Verpiss dich du stinkender A*sch!', meint aber eigentlich 'Oh, bitte! Meeehr! Ich sehne mich nach deiner Anerkennung!'."

Und um mal dieses Thema mit meinem persönlichen Problem in Verbindung zu bringen:
Es ist absolut frustrierend, wenn man dazu seine Meinung äußert und dann nur sowas hört wie "Du bist ja nur ein kleines Mädchen, du weißt ja gar nicht, wie echte Frauen so ticken!" - von einem Kerl. Von einem Kerl, von dessen Art man bestimmt 5 locker flockig gegen die Wand argumentieren könnte, der dich aber nicht ernst nimmt, weil dein Gesicht zu kindlich wirkt.

Aber es gibt doch etwas, das mich tröstet. Und zwar ziehen sich solche Kerle und dumme Trullas gegenseitig aus dem Verkehr. Diese Kerle suchen nach dummen Mädels, die sowas mit sich machen lassen und es gibt solche Mädels tatsächlich da draußen. Gott sei Dank finden die sich in den meisten Fällen und belästigen mich so nicht mehr.

So. Und jetzt beziehe ich meine Bettin, stelle meine Weckerin und schlafe zusammengerollt unter meiner Deckin.

Moment. "Decke" ist schon feminin...XD

Jane und Alice Feminismus, Uni, unrasierte Beine

Autor:  Teilzeitheldin
Ich sitze gerade an meiner Hauptseminarshausarbeit zum Thema Cornelia Goethe. Ihr Bruder war übrigens der Typ, der diesen Natur-Emo erfunden hat. Ihr wisst schon. Der, der 30 Seiten lange Beschreibungen von hübschen Blümchen liefert, dann wortgewaltig sein Innerstes schildert und sich am Ende abknallt, weil er die blonde Ische nich kriegt.
(...erinnert mich auf unheimliche Art und Weise an bestimmte, stereotype Emofanfics/-doujinshis...XD)

Die Lektüre zu der Hausarbeit macht mich noch zur Hardcorefeministin, Leute. Ich muss ne Menge über die Lebensverhältnisse der Frauen im Sturm und Drang und während der Empfindsamkeit lesen und das führt zu unheimlichen Erkenntnissen.
Einerseits verdirbt es mir ein wenig meine geliebten, unrealistisch-romantischen Jane Austen-Schinken, weil ich leider darüber informiert werden musste, dass diese Lektüre zur damaligen Zeit eine Fluchtmöglichkeit für die Fantasie der Frauen war, die es ihnen ermöglichte, die vorherrschenden Rollenzuteilungen zumindest auf literarischer Ebene umzukehren und die objektiv bestimmenden Männer in der Fantasie zu Gejagten zu machen, die von der Schönheit und dem Wesen der Angebeteten in Leidenschaft versetzt, ihre starren Konventionen brachen.
Was ein Satz!
Und zum anderen muss ich leider feststellen, dass sich seither gar nicht sooo viel geändert hat. Denn mal Hand aufs Herz: Wer von uns Damen hat denn nicht schon mal die rote Bluse aus dem Schrank geholt, um ihr Ego durch die Blick der Kerle aufzupolieren und wer von uns hat in der ein oder anderen Situation nicht schon mal gedacht: "Nein, ich werde ihn jetzt nicht korrigieren und mit meinem Wissen verunsichern. Einfach lächeln, nicken und ihn erzählen lassen. Oh, auf der Speisekarte stehen BROWNIES!! *__*"?

Ich kann nur hoffen, dass ich, wenn ich die Arbeit fertig gestellt hab, nicht zur Kampflesbe mutiert bin. Mit kurzgeschorenen Haaren, Alice Schwarzer anhimmelnd, während ich zu Mariola, meiner ebenfalls kurzhaarigen, kargohosentragenden Lebensabschnittsgefährtin sage: "Reich mir mal die Salzstreuerin, Lebensabschnittsgefährtin.".

Ich glaub, weibliche Rollenstereotypen waren für mich schon ein Thema, seit ich als kleines Mädchen mein Rüschenkleidchen beim Fußballspielen absichtlich mit Dreck besudelt hab. Letztlich sind wir alle aber gefangen im sozialen System mit Regeln und Konventionen, die wir nicht so einfach abstreifen können.
Ich würde zum Beispiel niemals nem Kerl die Pantoffeln hinterher tragen (und er sollte sowas auch lieber nicht erwarten, wenn er besagten Pantoffel nicht in einer seiner Körperöffnungen wiederfinden möchte), aber deshalb meine Beine nich rasieren und ständig feministische Pamphlete von mir geben? Nö. Besonders das mit den Haaren würde mich stören. Brrr.

Schwieriges Thema. Ich lasse es euch wissen, wenn meine Hausarbeit mich zu einer neuen Erkenntnis gebracht hat.