Zum Inhalt der Seite




Anime-Review: 91 Days 91 Days, Review, Trigger-Warnungen: Gewalt, Tod

Autor: Calafinwe

Titel: 91 Days
Genre: Action, Drama, Historical, Shounen
Direktor: Shochiku
Studio: Shuka
Episoden: ?
Abgeschlossen: nein
Serienseite auf Animexx

---

Plot
1920er Jahre: Protagonist Angelo tritt einer Mafia-Vereinigung bei, die im Westen der USA dafür sorgt, dass trotz der Prohibition Alkohol unters Volk kommt. Einige Mitglieder dieser Organisation sollen seine Familie umgegebracht haben. Nun möchte er Rache.

 

 

Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Das oben ist die wohl kürzeste Plotbeschreibung, die ich jemals zustande gebracht habe. Man kann halt leider auch irgendwie nicht mehr darüber sagen, nich?

Jedenfalls fängt der Anime mit der Nacht an, in der Angelos Familie ermordet wird. Der Vater hat sich mit der Mafia eingelassen und die wollen ihm jetzt irgendetwas heimzahlen. Dessen Ehefrau wollen sie auch gleich umbringen, weil geht ja nicht, dass sie als Zeugin weiterlebt. Und Angelos kleine Schwester tut, was alle kleinen Schwestern in so einem Alter tun: Sie stürmt aus dem sicheren Versteck im Wandschrank hinaus zu ihrer Mutter, gerade so, als ob das irgendwas an ihrem Schicksal ändern würde. Angelo kann fliehen, während sein Elternhaus ein Raub der Flammen wird. Jahre später trifft er seinen Freund aus Kindheitstagen wieder und erkennt, dass dieser recht fleißig ist, was das Whiskey-Brennen angeht, aber vom Vertrieb keine Ahnung hat.

Angelo greift ihm kurzerhand unter die Arme und sorgt dafür, dass das Feuerwasser möglichst schnell die Aufmerksamkeit der verschiedenen Gangsterorganisationen erlangt, denn auch wenn die Produktion, der Verkauf und der Konsum von Alkohol in den USA verboten ist, floriert das Geschäft. So gelingt es ihm, Kontakt zu jenen herzustellen, die seine Familie auf dem Gewissen haben und weil die Mafiosis nichts von seiner Identität ahnen, beziehen sie ihn und seinen Freund schnurstracks in ihr Geschäft ein.

Für die beiden beginnt nun ein Spiel mit dem Feuer, denn auch andere Gangsterverbindungen sind auf dem Alkoholmarkt aktiv und natürlich kommt man sich häufig genug in die Quere. Besonders problematisch ist dabei zum Beispiel Fango, ein schießwütiger und ziemlich aggressiver Emporkömmling bei der verfeindeten Mafiagang Orco. Angelo wird auf ihn angesetzt, versucht aber, seinen Auftrag als Finte für seine eigentlichen Verbündeten zu nutzen, da er sich ja eigentlich an ihnen für die Ermordung seiner Familie rächen will. Der Protagonist bewegt sich hier also auf Glatteis, denn er muss das Verhalten aller Gangster kalkulieren, egal, welcher der Vereinigungen sie angehören.

Wie man bei einem Anime, der in den USA spielt, erwarten kann, wird bei 91 Days ziemlich viel geschossen. Wer Gewalt ablehnt, sollte sich das also vielleicht nicht unbedingt anschauen. Ich schau mir diesen Anime ja bekanntlich an, weil ich Amerikanistik studiert habe und es immer interessant finde, wie die USA in Medien dargestellt werden, die von außerhalb kommen. 91 Days bezieht dabei auch historische Aspekte mit ein, wie zum Beispiel eben die Prohibition von Alkohol, die, 1920 per Amendment zur Constitution eingeführt, 1933 allerdings schon wieder für unwirksam erklärt wurde.

Der Anime ist trotz der Gewalt recht nett anzuschauen.

 

Quellen: Animecover, erstes Bild, zweites Bild
Übersicht Reviews

Anime-Review: 91 Days 91 Days, Review, Trigger-Warnungen: Gewalt, Tod

Autor: Calafinwe

Titel: 91 Days
Genre: Action, Drama, Historical, Shounen
Direktor: Shochiku
Studio: Shuka
Episoden: ?
Abgeschlossen: nein
Serienseite auf Animexx

---

Plot
1920er Jahre: Protagonist Angelo tritt einer Mafia-Vereinigung bei, die im Westen der USA dafür sorgt, dass trotz der Prohibition Alkohol unters Volk kommt. Einige Mitglieder dieser Organisation sollen seine Familie umgegebracht haben. Nun möchte er Rache.

 

 

Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Das oben ist die wohl kürzeste Plotbeschreibung, die ich jemals zustande gebracht habe. Man kann halt leider auch irgendwie nicht mehr darüber sagen, nich?

Jedenfalls fängt der Anime mit der Nacht an, in der Angelos Familie ermordet wird. Der Vater hat sich mit der Mafia eingelassen und die wollen ihm jetzt irgendetwas heimzahlen. Dessen Ehefrau wollen sie auch gleich umbringen, weil geht ja nicht, dass sie als Zeugin weiterlebt. Und Angelos kleine Schwester tut, was alle kleinen Schwestern in so einem Alter tun: Sie stürmt aus dem sicheren Versteck im Wandschrank hinaus zu ihrer Mutter, gerade so, als ob das irgendwas an ihrem Schicksal ändern würde. Angelo kann fliehen, während sein Elternhaus ein Raub der Flammen wird. Jahre später trifft er seinen Freund aus Kindheitstagen wieder und erkennt, dass dieser recht fleißig ist, was das Whiskey-Brennen angeht, aber vom Vertrieb keine Ahnung hat.

Angelo greift ihm kurzerhand unter die Arme und sorgt dafür, dass das Feuerwasser möglichst schnell die Aufmerksamkeit der verschiedenen Gangsterorganisationen erlangt, denn auch wenn die Produktion, der Verkauf und der Konsum von Alkohol in den USA verboten ist, floriert das Geschäft. So gelingt es ihm, Kontakt zu jenen herzustellen, die seine Familie auf dem Gewissen haben und weil die Mafiosis nichts von seiner Identität ahnen, beziehen sie ihn und seinen Freund schnurstracks in ihr Geschäft ein.

Für die beiden beginnt nun ein Spiel mit dem Feuer, denn auch andere Gangsterverbindungen sind auf dem Alkoholmarkt aktiv und natürlich kommt man sich häufig genug in die Quere. Besonders problematisch ist dabei zum Beispiel Fango, ein schießwütiger und ziemlich aggressiver Emporkömmling bei der verfeindeten Mafiagang Orco. Angelo wird auf ihn angesetzt, versucht aber, seinen Auftrag als Finte für seine eigentlichen Verbündeten zu nutzen, da er sich ja eigentlich an ihnen für die Ermordung seiner Familie rächen will. Der Protagonist bewegt sich hier also auf Glatteis, denn er muss das Verhalten aller Gangster kalkulieren, egal, welcher der Vereinigungen sie angehören.

Wie man bei einem Anime, der in den USA spielt, erwarten kann, wird bei 91 Days ziemlich viel geschossen. Wer Gewalt ablehnt, sollte sich das also vielleicht nicht unbedingt anschauen. Ich schau mir diesen Anime ja bekanntlich an, weil ich Amerikanistik studiert habe und es immer interessant finde, wie die USA in Medien dargestellt werden, die von außerhalb kommen. 91 Days bezieht dabei auch historische Aspekte mit ein, wie zum Beispiel eben die Prohibition von Alkohol, die, 1920 per Amendment zur Constitution eingeführt, 1933 allerdings schon wieder für unwirksam erklärt wurde.

Der Anime ist trotz der Gewalt recht nett anzuschauen.

 

Quellen: Animecover, erstes Bild, zweites Bild
Übersicht Reviews

Buch/Serien-Review: 11/22/63 Literatur (Sonstige), Stephen King, 11/22/63, Der Anschlag, Trigger-Warnung: Gewalt

Autor: Calafinwe

Titel: 11/22/63
Autor: Stephen King
Genre: Fantasy, Zeitreise
Verlag: dtv
Originalsprache: englisch
Deutscher Titel: Der Anschlag
Stephen King Serienseite auf Animexx

---

Plot
Gibt es eine Möglichkeit, die Vergangenheit zu verändern? Und wenn ja, würde man sie ergreifen? Jack Epping, seines Zeichens Englischlehrer in Maine, sieht sich von seiner flüchtigen Bekanntschaft und Diner-Inhaber Al Templeton mit dieser Fragestellung konfrontiert. Templetons Wunsch: Jack soll in die Vergangenheit reisen, genau genommen ins Jahr 1958 und fünf Jahre lang ausharren, um die Ermordung von John F. Kennedy zu verhindern. Nach einigem Hin und Her entscheidet er sich dafür, doch je weiter er voran schreitet, desto mehr Schwierigkeiten hat er. Denn sein Gegner ist als die Zeit höchstselbst...


Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Hierbei handelt es sich tatsächlich mal nicht um einen Spontaneinkauf, sondern einen Kauf nach Empfehlung von der lieben  KiraNear, die das Buch auf deutsch gelesen hat. Und ich glaube, bei Stephen King kann man sowieso nicht viel verkehrt machen, der Autor ist mittlerweile so etabliert, dass er vermutlich keine qualitativ schlechten Romane mehr abliefert. Zudem habe ich mir die Kurzsserie zum Werk im englischen Original angesehen, welches unter dem Titel 11.22.63 läuft.

Also ja, der Protagonist findet sich dann im Jahre 1958 wieder und möchte sich erst einmal vergewissern, ob das, was Al ihm erzählt hat, stimmt. Einen genauen Plan, wie er das bewerkstelligen kann, hat er nämlich auch schon, denn einer seiner Schüler der Abendschule hat in seiner Kindheit ein grausames Erlebnis machen müssen: der Vater hat seine Geschwister sowie seine Mutter in der Halloweennacht von 1958 ermordet. Laut Al sind Attentate die am schwierigsten zu verhindernden geschichtlichen Ereignisse, vor allem dann, wenn sie eine Großzahl anderer Menschen beeinflusst. Die Theorie des Diner-Besitzers ist, dass es z. B. keinen Vietnam-Krieg gegeben hätte, wäre Kennedy nicht ermordet worden. Ergo hat die Vergangenheit ein hohes Interesse daran, dieses Ereignis zu "schützen".

Im Vergleich zur Kennedy-Ermordung stellt das Familiendrama der Halloweennacht von 1958 also ein Ereignis dar, welches relativ wenige Menschen betrifft. Trotzdem wird Epping mit allerlei Komplikationen konfrontiert, z. B. hat er sich am Morgen des 31. Oktober eine Magen-Darm-Grippe eingefangen und schafft es nur mit Mühe und Not zum Tatort. Vor Ort grätscht ihm dann Bill Turcotte zwischen die Beine, seines Zeichens Schwager des mörderischen Vaters, der angeblich schon seine erste ehe Frau sowie Kind umgebracht haben soll. Nach diversen Keilereien kann der Protagonist sich losreisen und den tragischen Ausgang des Dramas zum Teil verändern. Wenn ich mich recht erinnere, stirbt nur einer der Söhne, der Rest der Familie scheint es zu überleben.

Zurück im 21. Jahrhundert stellt er dann fest, dass der Mann, der zuvor an der Abendschule seinen Abschluss nachgeholt hat, nun stattdessen im Vietnamkrieg gefallen ist, was letztendlich keine wirkliche Verbesserung der Situation ist. Trotzdem hat Epping es geschafft, die Vergangenheit zu verändern und beschließt nun, das Attentat auf John F. Kennedy zu verhindern. Auch, um seinem mittlerweile verstorbenen Bekannten Al Templeton seinen "letzten Willen" zu erfüllen.

Insgesamt entwickelt sich der Roman anders, als man es vielleicht erwartet. Der Protagonist startet immer vom Jahr 1958 aus, das Attentat auf den Präsidenten findet erst im November 1963 statt, das heißt Epping muss ein paar Jahre in der Vergangenheit leben, ehe er zur Tat schreiten kann. Der Attentäter, Lee Harvey Oswald, ist noch für ein paar Jahre in Russland und Epping hat von Al aufgetragen bekommen, zu klären, ob Oswald tatsächlich alleine gehandelt hat, oder ob vielleicht die CIA, Russland, die Mafia etc. dahinter steckt. Also kann er Oswald nicht einfach beseitigen, denn es könnte ja sein, dass möglicherweise wer anderes den Platz des Attentäters übernimmt. Man hier auch so was wie eine Agentenstory, denn Epping muss nicht nur Oswald beschatten, sondern auch diverse andere Figuren, die mit dem Attentäter zu tun haben.

Ich muss gestehen, zwischendurch hat es sich ein bisschen mit dem Lesen gezogen, da der Protagonist im Roman zwei Leben führt, das eine Agentenleben und das andere als Lehrer in Jodie, wo er sich in die hübsche Sadie Dunhill verliebt, womit auch ein romantischer Aspekt erfüllt wird. Allerdings fungiert Sadie nicht nur als Love Interest, sie bekommt hinterher noch eine tragende Rolle. Gezogen hat es sich deshalb, weil sich die Spannung im Roman meiner Meinung nach erst sehr spät entwickelt, ein paar Tage vor dem Attentat, davor hat man viel über zwischenmenschliche Beziehungen, was mich persönlich halt nicht wirklich interessiert. Da ich außer 11/22/63 bisher nur noch Langoliers von Stephen King gelesen hab, weiß ich nicht, wie typisch das für ihn ist. Ich glaub, bei Langoliers ist es ähnlich, aber ja.

Trotzdem ist man natürlich gespannt darauf, ob Epping das Attentat verhindern kann und wenn ja, wie sich die Geschichte hinterher entwickelt. Dazu möchte ich an dieser Stelle aber natürlich nichts verraten ;-)

Über die Kurzserie:
Für all jene, die lieber die Glotze anschalten, möchte ich an dieser Stelle die Kurzserie empfehlen. Sie umfasst acht Episoden mit einem etwa zweistündigen Pilot, jede weitere Folge hat dann so um die 50 bis 55 Minuten Länge. In Deutschland wurde die Serie scheinbar ab Mitte April 2016 auf FOX ausgestrahlt, aber fragt mich nicht, was das für ein Sender ist. D. h., die Serie gibt es auch in deutscher Sprache und läuft unter dem Titel 11.22.63 - Der Anschlag. Jack Epping wird von dem Schauspieler James Franco dargestellt, den man vielleicht aus den ersten Spiderman-Filmen als Sohn des Kobolds in Erinnerung hat oder alternativ als Zauberer Oz in Disney's Die fantastische Welt von Oz.

Zudem haben sie den Plot zum Teil gravierend verändert. Epping landet nicht im Jahr 1958, sondern in 1960, womit man zwei Jahre unter den Teppich gekehrt hat. Fand ich persönlich nicht schlecht, weil wie gesagt, der ganze Beziehungskram wird auch so ausreichend thematisiert. Zudem spielt Bill Turcotte in der Serie eine bei weitem gewichtigere Rolle, als im Roman, denn im Roman stirbt er bei Eppings erstem Ausflug in die Vergangenheit an einem Herzinfarkt und beim zweiten Mal tritt er gar nicht mehr in Erscheinung.

Was meiner Meinung nach bei beiden Werken gut zur Geltung kommt sind die Unterschiede zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Der Protagonist wird immer mal wieder körperlich in Mitleidenschaft gezogen und bemerkt dann für sich, dass es Anfang der 60er Jahre eben noch kein CT sowie diverse andere medizinische Gerätschaften gibt. Ähnliches gilt für die weibliche Protagonistin, die im Buch wegen eines Angriffs ihres Ex-Mannes diverse plastische Operationen über sich ergehen lassen muss, wo man in 2011 halt einfach weiter ist in der Medizin. Bei einer seiner Observationen in der Serie geht Epping dann mal zu einer politischen Veranstaltung und bemerkt erst beim Hineingehen ins Gebäude, dass es sich dabei wohl um eine Rede von John F. Kennedy höchstpersönlich handelt. Das war meiner Meinung nach der Moment, wo man richtig gespürt hat, dass Epping eine Gänsehaut bekommt. Ich hatte da auch eine Gänsehaut...

Fazit:
Das Werk lohnt sich für all jene, die sich für die Zeitreisen-Thematik interessieren. Ich persönlich bin bei sowas ja immer skeptisch, weil das häufig darin ausartet, dass die Figuren immer wieder in der Zeit zurückreisen, weil's ja einfach einfacher ist, 100x die Vergangenheit zu ändern, als die Gegenwart :/ Die Befürchtung hatte ich bei 11/22/63 anfangs auch und theoretisch gibt es die Möglichkeit dazu, denn jedes Mal, wenn jemand durch das Zeitfenster zurückkehrt, gibt es quasi einen Reset der Geschichte.

Trotzdem möchte ich hier eine Empfehlung für das Werk ausprechen, wobei es meiner Meinung nach auch reicht, wenn man sich die Serie anschaut. Der Roman war stellenweise halt doch etwas trocken, aber das ist natürlich Geschmackssache. Interessant ist der Roman auch deshalb, weil Stephen King schon Anfang der 1970er Jahre angefangen hat, an ihm zu arbeiten, es aber scheinbar eine lange Zeit hintenan gestellt hat mit der Fertigstellung.

 

Quellen: Buchcover, erstes Bild, zweites Bild, drittes Bild
Übersicht Reviews

Buch/Serien-Review: 11/22/63 Literatur (Sonstige), Stephen King, 11/22/63, Der Anschlag, Trigger-Warnung: Gewalt

Autor: Calafinwe

Titel: 11/22/63
Autor: Stephen King
Genre: Fantasy, Zeitreise
Verlag: dtv
Originalsprache: englisch
Deutscher Titel: Der Anschlag
Stephen King Serienseite auf Animexx

---

Plot
Gibt es eine Möglichkeit, die Vergangenheit zu verändern? Und wenn ja, würde man sie ergreifen? Jack Epping, seines Zeichens Englischlehrer in Maine, sieht sich von seiner flüchtigen Bekanntschaft und Diner-Inhaber Al Templeton mit dieser Fragestellung konfrontiert. Templetons Wunsch: Jack soll in die Vergangenheit reisen, genau genommen ins Jahr 1958 und fünf Jahre lang ausharren, um die Ermordung von John F. Kennedy zu verhindern. Nach einigem Hin und Her entscheidet er sich dafür, doch je weiter er voran schreitet, desto mehr Schwierigkeiten hat er. Denn sein Gegner ist als die Zeit höchstselbst...


Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Hierbei handelt es sich tatsächlich mal nicht um einen Spontaneinkauf, sondern einen Kauf nach Empfehlung von der lieben  KiraNear, die das Buch auf deutsch gelesen hat. Und ich glaube, bei Stephen King kann man sowieso nicht viel verkehrt machen, der Autor ist mittlerweile so etabliert, dass er vermutlich keine qualitativ schlechten Romane mehr abliefert. Zudem habe ich mir die Kurzsserie zum Werk im englischen Original angesehen, welches unter dem Titel 11.22.63 läuft.

Also ja, der Protagonist findet sich dann im Jahre 1958 wieder und möchte sich erst einmal vergewissern, ob das, was Al ihm erzählt hat, stimmt. Einen genauen Plan, wie er das bewerkstelligen kann, hat er nämlich auch schon, denn einer seiner Schüler der Abendschule hat in seiner Kindheit ein grausames Erlebnis machen müssen: der Vater hat seine Geschwister sowie seine Mutter in der Halloweennacht von 1958 ermordet. Laut Al sind Attentate die am schwierigsten zu verhindernden geschichtlichen Ereignisse, vor allem dann, wenn sie eine Großzahl anderer Menschen beeinflusst. Die Theorie des Diner-Besitzers ist, dass es z. B. keinen Vietnam-Krieg gegeben hätte, wäre Kennedy nicht ermordet worden. Ergo hat die Vergangenheit ein hohes Interesse daran, dieses Ereignis zu "schützen".

Im Vergleich zur Kennedy-Ermordung stellt das Familiendrama der Halloweennacht von 1958 also ein Ereignis dar, welches relativ wenige Menschen betrifft. Trotzdem wird Epping mit allerlei Komplikationen konfrontiert, z. B. hat er sich am Morgen des 31. Oktober eine Magen-Darm-Grippe eingefangen und schafft es nur mit Mühe und Not zum Tatort. Vor Ort grätscht ihm dann Bill Turcotte zwischen die Beine, seines Zeichens Schwager des mörderischen Vaters, der angeblich schon seine erste ehe Frau sowie Kind umgebracht haben soll. Nach diversen Keilereien kann der Protagonist sich losreisen und den tragischen Ausgang des Dramas zum Teil verändern. Wenn ich mich recht erinnere, stirbt nur einer der Söhne, der Rest der Familie scheint es zu überleben.

Zurück im 21. Jahrhundert stellt er dann fest, dass der Mann, der zuvor an der Abendschule seinen Abschluss nachgeholt hat, nun stattdessen im Vietnamkrieg gefallen ist, was letztendlich keine wirkliche Verbesserung der Situation ist. Trotzdem hat Epping es geschafft, die Vergangenheit zu verändern und beschließt nun, das Attentat auf John F. Kennedy zu verhindern. Auch, um seinem mittlerweile verstorbenen Bekannten Al Templeton seinen "letzten Willen" zu erfüllen.

Insgesamt entwickelt sich der Roman anders, als man es vielleicht erwartet. Der Protagonist startet immer vom Jahr 1958 aus, das Attentat auf den Präsidenten findet erst im November 1963 statt, das heißt Epping muss ein paar Jahre in der Vergangenheit leben, ehe er zur Tat schreiten kann. Der Attentäter, Lee Harvey Oswald, ist noch für ein paar Jahre in Russland und Epping hat von Al aufgetragen bekommen, zu klären, ob Oswald tatsächlich alleine gehandelt hat, oder ob vielleicht die CIA, Russland, die Mafia etc. dahinter steckt. Also kann er Oswald nicht einfach beseitigen, denn es könnte ja sein, dass möglicherweise wer anderes den Platz des Attentäters übernimmt. Man hier auch so was wie eine Agentenstory, denn Epping muss nicht nur Oswald beschatten, sondern auch diverse andere Figuren, die mit dem Attentäter zu tun haben.

Ich muss gestehen, zwischendurch hat es sich ein bisschen mit dem Lesen gezogen, da der Protagonist im Roman zwei Leben führt, das eine Agentenleben und das andere als Lehrer in Jodie, wo er sich in die hübsche Sadie Dunhill verliebt, womit auch ein romantischer Aspekt erfüllt wird. Allerdings fungiert Sadie nicht nur als Love Interest, sie bekommt hinterher noch eine tragende Rolle. Gezogen hat es sich deshalb, weil sich die Spannung im Roman meiner Meinung nach erst sehr spät entwickelt, ein paar Tage vor dem Attentat, davor hat man viel über zwischenmenschliche Beziehungen, was mich persönlich halt nicht wirklich interessiert. Da ich außer 11/22/63 bisher nur noch Langoliers von Stephen King gelesen hab, weiß ich nicht, wie typisch das für ihn ist. Ich glaub, bei Langoliers ist es ähnlich, aber ja.

Trotzdem ist man natürlich gespannt darauf, ob Epping das Attentat verhindern kann und wenn ja, wie sich die Geschichte hinterher entwickelt. Dazu möchte ich an dieser Stelle aber natürlich nichts verraten ;-)

Über die Kurzserie:
Für all jene, die lieber die Glotze anschalten, möchte ich an dieser Stelle die Kurzserie empfehlen. Sie umfasst acht Episoden mit einem etwa zweistündigen Pilot, jede weitere Folge hat dann so um die 50 bis 55 Minuten Länge. In Deutschland wurde die Serie scheinbar ab Mitte April 2016 auf FOX ausgestrahlt, aber fragt mich nicht, was das für ein Sender ist. D. h., die Serie gibt es auch in deutscher Sprache und läuft unter dem Titel 11.22.63 - Der Anschlag. Jack Epping wird von dem Schauspieler James Franco dargestellt, den man vielleicht aus den ersten Spiderman-Filmen als Sohn des Kobolds in Erinnerung hat oder alternativ als Zauberer Oz in Disney's Die fantastische Welt von Oz.

Zudem haben sie den Plot zum Teil gravierend verändert. Epping landet nicht im Jahr 1958, sondern in 1960, womit man zwei Jahre unter den Teppich gekehrt hat. Fand ich persönlich nicht schlecht, weil wie gesagt, der ganze Beziehungskram wird auch so ausreichend thematisiert. Zudem spielt Bill Turcotte in der Serie eine bei weitem gewichtigere Rolle, als im Roman, denn im Roman stirbt er bei Eppings erstem Ausflug in die Vergangenheit an einem Herzinfarkt und beim zweiten Mal tritt er gar nicht mehr in Erscheinung.

Was meiner Meinung nach bei beiden Werken gut zur Geltung kommt sind die Unterschiede zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Der Protagonist wird immer mal wieder körperlich in Mitleidenschaft gezogen und bemerkt dann für sich, dass es Anfang der 60er Jahre eben noch kein CT sowie diverse andere medizinische Gerätschaften gibt. Ähnliches gilt für die weibliche Protagonistin, die im Buch wegen eines Angriffs ihres Ex-Mannes diverse plastische Operationen über sich ergehen lassen muss, wo man in 2011 halt einfach weiter ist in der Medizin. Bei einer seiner Observationen in der Serie geht Epping dann mal zu einer politischen Veranstaltung und bemerkt erst beim Hineingehen ins Gebäude, dass es sich dabei wohl um eine Rede von John F. Kennedy höchstpersönlich handelt. Das war meiner Meinung nach der Moment, wo man richtig gespürt hat, dass Epping eine Gänsehaut bekommt. Ich hatte da auch eine Gänsehaut...

Fazit:
Das Werk lohnt sich für all jene, die sich für die Zeitreisen-Thematik interessieren. Ich persönlich bin bei sowas ja immer skeptisch, weil das häufig darin ausartet, dass die Figuren immer wieder in der Zeit zurückreisen, weil's ja einfach einfacher ist, 100x die Vergangenheit zu ändern, als die Gegenwart :/ Die Befürchtung hatte ich bei 11/22/63 anfangs auch und theoretisch gibt es die Möglichkeit dazu, denn jedes Mal, wenn jemand durch das Zeitfenster zurückkehrt, gibt es quasi einen Reset der Geschichte.

Trotzdem möchte ich hier eine Empfehlung für das Werk ausprechen, wobei es meiner Meinung nach auch reicht, wenn man sich die Serie anschaut. Der Roman war stellenweise halt doch etwas trocken, aber das ist natürlich Geschmackssache. Interessant ist der Roman auch deshalb, weil Stephen King schon Anfang der 1970er Jahre angefangen hat, an ihm zu arbeiten, es aber scheinbar eine lange Zeit hintenan gestellt hat mit der Fertigstellung.

 

Quellen: Buchcover, erstes Bild, zweites Bild, drittes Bild
Übersicht Reviews

Buch/Serien-Review: 11/22/63 Literatur (Sonstige), Stephen King, 11/22/63, Der Anschlag, Trigger-Warnung: Gewalt

Autor: Calafinwe

Titel: 11/22/63
Autor: Stephen King
Genre: Fantasy, Zeitreise
Verlag: dtv
Originalsprache: englisch
Deutscher Titel: Der Anschlag
Stephen King Serienseite auf Animexx

---

Plot
Gibt es eine Möglichkeit, die Vergangenheit zu verändern? Und wenn ja, würde man sie ergreifen? Jack Epping, seines Zeichens Englischlehrer in Maine, sieht sich von seiner flüchtigen Bekanntschaft und Diner-Inhaber Al Templeton mit dieser Fragestellung konfrontiert. Templetons Wunsch: Jack soll in die Vergangenheit reisen, genau genommen ins Jahr 1958 und fünf Jahre lang ausharren, um die Ermordung von John F. Kennedy zu verhindern. Nach einigem Hin und Her entscheidet er sich dafür, doch je weiter er voran schreitet, desto mehr Schwierigkeiten hat er. Denn sein Gegner ist als die Zeit höchstselbst...


Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Hierbei handelt es sich tatsächlich mal nicht um einen Spontaneinkauf, sondern einen Kauf nach Empfehlung von der lieben  KiraNear, die das Buch auf deutsch gelesen hat. Und ich glaube, bei Stephen King kann man sowieso nicht viel verkehrt machen, der Autor ist mittlerweile so etabliert, dass er vermutlich keine qualitativ schlechten Romane mehr abliefert. Zudem habe ich mir die Kurzsserie zum Werk im englischen Original angesehen, welches unter dem Titel 11.22.63 läuft.

Also ja, der Protagonist findet sich dann im Jahre 1958 wieder und möchte sich erst einmal vergewissern, ob das, was Al ihm erzählt hat, stimmt. Einen genauen Plan, wie er das bewerkstelligen kann, hat er nämlich auch schon, denn einer seiner Schüler der Abendschule hat in seiner Kindheit ein grausames Erlebnis machen müssen: der Vater hat seine Geschwister sowie seine Mutter in der Halloweennacht von 1958 ermordet. Laut Al sind Attentate die am schwierigsten zu verhindernden geschichtlichen Ereignisse, vor allem dann, wenn sie eine Großzahl anderer Menschen beeinflusst. Die Theorie des Diner-Besitzers ist, dass es z. B. keinen Vietnam-Krieg gegeben hätte, wäre Kennedy nicht ermordet worden. Ergo hat die Vergangenheit ein hohes Interesse daran, dieses Ereignis zu "schützen".

Im Vergleich zur Kennedy-Ermordung stellt das Familiendrama der Halloweennacht von 1958 also ein Ereignis dar, welches relativ wenige Menschen betrifft. Trotzdem wird Epping mit allerlei Komplikationen konfrontiert, z. B. hat er sich am Morgen des 31. Oktober eine Magen-Darm-Grippe eingefangen und schafft es nur mit Mühe und Not zum Tatort. Vor Ort grätscht ihm dann Bill Turcotte zwischen die Beine, seines Zeichens Schwager des mörderischen Vaters, der angeblich schon seine erste ehe Frau sowie Kind umgebracht haben soll. Nach diversen Keilereien kann der Protagonist sich losreisen und den tragischen Ausgang des Dramas zum Teil verändern. Wenn ich mich recht erinnere, stirbt nur einer der Söhne, der Rest der Familie scheint es zu überleben.

Zurück im 21. Jahrhundert stellt er dann fest, dass der Mann, der zuvor an der Abendschule seinen Abschluss nachgeholt hat, nun stattdessen im Vietnamkrieg gefallen ist, was letztendlich keine wirkliche Verbesserung der Situation ist. Trotzdem hat Epping es geschafft, die Vergangenheit zu verändern und beschließt nun, das Attentat auf John F. Kennedy zu verhindern. Auch, um seinem mittlerweile verstorbenen Bekannten Al Templeton seinen "letzten Willen" zu erfüllen.

Insgesamt entwickelt sich der Roman anders, als man es vielleicht erwartet. Der Protagonist startet immer vom Jahr 1958 aus, das Attentat auf den Präsidenten findet erst im November 1963 statt, das heißt Epping muss ein paar Jahre in der Vergangenheit leben, ehe er zur Tat schreiten kann. Der Attentäter, Lee Harvey Oswald, ist noch für ein paar Jahre in Russland und Epping hat von Al aufgetragen bekommen, zu klären, ob Oswald tatsächlich alleine gehandelt hat, oder ob vielleicht die CIA, Russland, die Mafia etc. dahinter steckt. Also kann er Oswald nicht einfach beseitigen, denn es könnte ja sein, dass möglicherweise wer anderes den Platz des Attentäters übernimmt. Man hier auch so was wie eine Agentenstory, denn Epping muss nicht nur Oswald beschatten, sondern auch diverse andere Figuren, die mit dem Attentäter zu tun haben.

Ich muss gestehen, zwischendurch hat es sich ein bisschen mit dem Lesen gezogen, da der Protagonist im Roman zwei Leben führt, das eine Agentenleben und das andere als Lehrer in Jodie, wo er sich in die hübsche Sadie Dunhill verliebt, womit auch ein romantischer Aspekt erfüllt wird. Allerdings fungiert Sadie nicht nur als Love Interest, sie bekommt hinterher noch eine tragende Rolle. Gezogen hat es sich deshalb, weil sich die Spannung im Roman meiner Meinung nach erst sehr spät entwickelt, ein paar Tage vor dem Attentat, davor hat man viel über zwischenmenschliche Beziehungen, was mich persönlich halt nicht wirklich interessiert. Da ich außer 11/22/63 bisher nur noch Langoliers von Stephen King gelesen hab, weiß ich nicht, wie typisch das für ihn ist. Ich glaub, bei Langoliers ist es ähnlich, aber ja.

Trotzdem ist man natürlich gespannt darauf, ob Epping das Attentat verhindern kann und wenn ja, wie sich die Geschichte hinterher entwickelt. Dazu möchte ich an dieser Stelle aber natürlich nichts verraten ;-)

Über die Kurzserie:
Für all jene, die lieber die Glotze anschalten, möchte ich an dieser Stelle die Kurzserie empfehlen. Sie umfasst acht Episoden mit einem etwa zweistündigen Pilot, jede weitere Folge hat dann so um die 50 bis 55 Minuten Länge. In Deutschland wurde die Serie scheinbar ab Mitte April 2016 auf FOX ausgestrahlt, aber fragt mich nicht, was das für ein Sender ist. D. h., die Serie gibt es auch in deutscher Sprache und läuft unter dem Titel 11.22.63 - Der Anschlag. Jack Epping wird von dem Schauspieler James Franco dargestellt, den man vielleicht aus den ersten Spiderman-Filmen als Sohn des Kobolds in Erinnerung hat oder alternativ als Zauberer Oz in Disney's Die fantastische Welt von Oz.

Zudem haben sie den Plot zum Teil gravierend verändert. Epping landet nicht im Jahr 1958, sondern in 1960, womit man zwei Jahre unter den Teppich gekehrt hat. Fand ich persönlich nicht schlecht, weil wie gesagt, der ganze Beziehungskram wird auch so ausreichend thematisiert. Zudem spielt Bill Turcotte in der Serie eine bei weitem gewichtigere Rolle, als im Roman, denn im Roman stirbt er bei Eppings erstem Ausflug in die Vergangenheit an einem Herzinfarkt und beim zweiten Mal tritt er gar nicht mehr in Erscheinung.

Was meiner Meinung nach bei beiden Werken gut zur Geltung kommt sind die Unterschiede zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Der Protagonist wird immer mal wieder körperlich in Mitleidenschaft gezogen und bemerkt dann für sich, dass es Anfang der 60er Jahre eben noch kein CT sowie diverse andere medizinische Gerätschaften gibt. Ähnliches gilt für die weibliche Protagonistin, die im Buch wegen eines Angriffs ihres Ex-Mannes diverse plastische Operationen über sich ergehen lassen muss, wo man in 2011 halt einfach weiter ist in der Medizin. Bei einer seiner Observationen in der Serie geht Epping dann mal zu einer politischen Veranstaltung und bemerkt erst beim Hineingehen ins Gebäude, dass es sich dabei wohl um eine Rede von John F. Kennedy höchstpersönlich handelt. Das war meiner Meinung nach der Moment, wo man richtig gespürt hat, dass Epping eine Gänsehaut bekommt. Ich hatte da auch eine Gänsehaut...

Fazit:
Das Werk lohnt sich für all jene, die sich für die Zeitreisen-Thematik interessieren. Ich persönlich bin bei sowas ja immer skeptisch, weil das häufig darin ausartet, dass die Figuren immer wieder in der Zeit zurückreisen, weil's ja einfach einfacher ist, 100x die Vergangenheit zu ändern, als die Gegenwart :/ Die Befürchtung hatte ich bei 11/22/63 anfangs auch und theoretisch gibt es die Möglichkeit dazu, denn jedes Mal, wenn jemand durch das Zeitfenster zurückkehrt, gibt es quasi einen Reset der Geschichte.

Trotzdem möchte ich hier eine Empfehlung für das Werk ausprechen, wobei es meiner Meinung nach auch reicht, wenn man sich die Serie anschaut. Der Roman war stellenweise halt doch etwas trocken, aber das ist natürlich Geschmackssache. Interessant ist der Roman auch deshalb, weil Stephen King schon Anfang der 1970er Jahre angefangen hat, an ihm zu arbeiten, es aber scheinbar eine lange Zeit hintenan gestellt hat mit der Fertigstellung.

 

Quellen: Buchcover, erstes Bild, zweites Bild, drittes Bild
Übersicht Reviews

Buch-Review: 1Q84 Haruki Murakami, 1Q84, Review, Trigger-Warnungen: Gewalt, Missbrauch, Suizid

Autor: Calafinwe

Titel: 1Q84 - 1. und 2. Buch
Autor: Haruki Murakami
Genre: Drama, Fantasy
Verlag: btb
Sprache: deutsch
Originalsprache: japanisch
Animexx Serienseite des Autors

---

Plot
Japan im Jahr 1984: Aomame ist eine Einzelgängering, die sich ihren Lebensunterhalt als Trainerin in einem Fitness-Studio verdient. Was die Menschen um sie herum nicht wissen, gelegentlich betätigt sie sich als Auftragskillerin. Und einer ihrer nächsten Aufträge verlangt vollste Konzentration. Tengo ist 30 Jahre alt und arbeitet als Nachhilfslehrer für Mathematik an einer Yobiko. Nebenher versucht er, als Autor Fuß zu fassen, hat dabei aber wenig Erfolg. Der Literaturagent Komatsu überredet ihn zu einer riskanten Aktion: Er soll den Roman der eigensinnigen Fukaeri neu schreiben, damit dieser einen Literaturpreis gewinnt...


Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Höm, ja. Wie wurde ich darauf aufmerksam? Bin letztes Jahr irgendwann mal in den Hugendubel in München reingeschlendert und da waren Bücher von Murakami gleich am Anfang postiert. Da ich noch nie etwas von einem japanischen Autor gelesen hatte, war ich doch neugierig, hab mir aber erst einige Wochen später ein Buch von ihm gekauft. Ich habe 1Q84 ausgewählt, weil ich etwas für mein Geld bekommen wollte (1021 Seiten für 12 Euro oder so) und mir die anderen Bücher alle ein bisschen zu teuer waren dafür, dass ich den Autor noch nicht kannte. Außerdem klang der Klappentext halbwegs interessant.

Jedenfalls, vielleicht hätte ich doch eines der anderen Bücher wählen sollen, denn 1Q84 zieht sich doch relativ lange hin, bis sich die Geschichte mal entwickelt. Das Buch selbst ist eigentlich in zwei Bücher geteilt und die jeweiligen Plots der beiden Hauptcharaktere ziehen sich lange Zeit separat voneinander dahin. Während Aomame ihren Aufträgen als Killerin nachgeht und man viel über ihr Privatleben und ihre Vergangenheit erfährt, ist es bei Tengo ähnlich gelagert, nur dass er sich mit dem störrischen Komatsu und der Romanüberarbeitung herumschlagen muss. Es kristallisiert sich aber nach und nach heraus, dass die Geschicke der beiden eng miteinander verwoben sind, was daran liegt, dass sich ihre Lebenswege einmal in der Vergangenheit gekreuzt haben.

Tengo hat also die Aufgabe vor sich, einen inhaltlich guten, aber schriftlich schlecht umgesetzten Roman der 17 Jahre alten Fukaeri zu überarbeiten. Zunächst ist er natürlich verunsichert, da die Beteiligten alle in Teufels Küche kommen können, wenn die Schummelei auffliegt. Aomame ihrerseits wird unterdessen von ihrer Auftraggeberin, "der Dame", auf einen scheinbar besonders grausamen Mann angesetzt. Denn Aomame bringt in der Regel Männer um, die ihre Frauen misshandeln, oder - wie im konkreten Fall - sich sogar an Kindern vergehen. Doch die beiden Lebenswege entwickeln sich alsbald zu auswegslosen Situationen, denn sowohl Tengo, als auch Aomame kämpfen gegen eine Macht an, die Puppen aus Luft spinnt und einen zweiten Mond am Himmel erscheinen lässt.

Insgesamt sind die ersten zwei Bücher von 1Q84 doch recht interessant. Ich hatte ja vermutet, dass es sich als eine Art Thriller herausstellen würde, aber es ist doch etwas mehr in die Fantasy-Ecke abgedriftet. Ich fand die Bücher nicht schlecht, muss aber dazu sagen, dass ich definitiv auch schon bessere Literatur gelesen habe. Was mich stört ist zum Beispiel, dass die beiden Protagonisten erst irgendwann im 2. Buch merken, dass sie etwas für einander empfinden, auch wenn Tengo schon im 1. Buch immer mal wieder an Aomame gedacht hat. Das fand ich ein bisschen so "Okay, jetzt will er noch eine Romanze reinbringen", wenn ihr versteht, was ich meine. Von anderen Lesern weiß ich, dass sie sich zum Beispiel an den regelmäßigen Beschreibungen von Essenszenen oder solchen stören, die mit dem Sexualleben zu tun haben. War schon irgendwie ziemlich übersexualisiert. Aber ist halt eines der Hauptthemen.

Momentan bin ich unentschlossen, ob ich mir das 3. Buch überhaupt noch holen soll.

Fazit:
Geeignet, wenn man mal was längeres lesen will und kein Problem mit Missbrauch von Frauen und Kindern hat. Man muss es aber nicht gelesen haben.

 

Quellen: Buchcover

Buch-Review: 1Q84 Haruki Murakami, 1Q84, Review, Trigger-Warnungen: Gewalt, Missbrauch, Suizid

Autor: Calafinwe

Titel: 1Q84 - 1. und 2. Buch
Autor: Haruki Murakami
Genre: Drama, Fantasy
Verlag: btb
Sprache: deutsch
Originalsprache: japanisch
Animexx Serienseite des Autors

---

Plot
Japan im Jahr 1984: Aomame ist eine Einzelgängering, die sich ihren Lebensunterhalt als Trainerin in einem Fitness-Studio verdient. Was die Menschen um sie herum nicht wissen, gelegentlich betätigt sie sich als Auftragskillerin. Und einer ihrer nächsten Aufträge verlangt vollste Konzentration. Tengo ist 30 Jahre alt und arbeitet als Nachhilfslehrer für Mathematik an einer Yobiko. Nebenher versucht er, als Autor Fuß zu fassen, hat dabei aber wenig Erfolg. Der Literaturagent Komatsu überredet ihn zu einer riskanten Aktion: Er soll den Roman der eigensinnigen Fukaeri neu schreiben, damit dieser einen Literaturpreis gewinnt...


Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Höm, ja. Wie wurde ich darauf aufmerksam? Bin letztes Jahr irgendwann mal in den Hugendubel in München reingeschlendert und da waren Bücher von Murakami gleich am Anfang postiert. Da ich noch nie etwas von einem japanischen Autor gelesen hatte, war ich doch neugierig, hab mir aber erst einige Wochen später ein Buch von ihm gekauft. Ich habe 1Q84 ausgewählt, weil ich etwas für mein Geld bekommen wollte (1021 Seiten für 12 Euro oder so) und mir die anderen Bücher alle ein bisschen zu teuer waren dafür, dass ich den Autor noch nicht kannte. Außerdem klang der Klappentext halbwegs interessant.

Jedenfalls, vielleicht hätte ich doch eines der anderen Bücher wählen sollen, denn 1Q84 zieht sich doch relativ lange hin, bis sich die Geschichte mal entwickelt. Das Buch selbst ist eigentlich in zwei Bücher geteilt und die jeweiligen Plots der beiden Hauptcharaktere ziehen sich lange Zeit separat voneinander dahin. Während Aomame ihren Aufträgen als Killerin nachgeht und man viel über ihr Privatleben und ihre Vergangenheit erfährt, ist es bei Tengo ähnlich gelagert, nur dass er sich mit dem störrischen Komatsu und der Romanüberarbeitung herumschlagen muss. Es kristallisiert sich aber nach und nach heraus, dass die Geschicke der beiden eng miteinander verwoben sind, was daran liegt, dass sich ihre Lebenswege einmal in der Vergangenheit gekreuzt haben.

Tengo hat also die Aufgabe vor sich, einen inhaltlich guten, aber schriftlich schlecht umgesetzten Roman der 17 Jahre alten Fukaeri zu überarbeiten. Zunächst ist er natürlich verunsichert, da die Beteiligten alle in Teufels Küche kommen können, wenn die Schummelei auffliegt. Aomame ihrerseits wird unterdessen von ihrer Auftraggeberin, "der Dame", auf einen scheinbar besonders grausamen Mann angesetzt. Denn Aomame bringt in der Regel Männer um, die ihre Frauen misshandeln, oder - wie im konkreten Fall - sich sogar an Kindern vergehen. Doch die beiden Lebenswege entwickeln sich alsbald zu auswegslosen Situationen, denn sowohl Tengo, als auch Aomame kämpfen gegen eine Macht an, die Puppen aus Luft spinnt und einen zweiten Mond am Himmel erscheinen lässt.

Insgesamt sind die ersten zwei Bücher von 1Q84 doch recht interessant. Ich hatte ja vermutet, dass es sich als eine Art Thriller herausstellen würde, aber es ist doch etwas mehr in die Fantasy-Ecke abgedriftet. Ich fand die Bücher nicht schlecht, muss aber dazu sagen, dass ich definitiv auch schon bessere Literatur gelesen habe. Was mich stört ist zum Beispiel, dass die beiden Protagonisten erst irgendwann im 2. Buch merken, dass sie etwas für einander empfinden, auch wenn Tengo schon im 1. Buch immer mal wieder an Aomame gedacht hat. Das fand ich ein bisschen so "Okay, jetzt will er noch eine Romanze reinbringen", wenn ihr versteht, was ich meine. Von anderen Lesern weiß ich, dass sie sich zum Beispiel an den regelmäßigen Beschreibungen von Essenszenen oder solchen stören, die mit dem Sexualleben zu tun haben. War schon irgendwie ziemlich übersexualisiert. Aber ist halt eines der Hauptthemen.

Momentan bin ich unentschlossen, ob ich mir das 3. Buch überhaupt noch holen soll.

Fazit:
Geeignet, wenn man mal was längeres lesen will und kein Problem mit Missbrauch von Frauen und Kindern hat. Man muss es aber nicht gelesen haben.

 

Quellen: Buchcover

Anime-Review: Schwarzesmarken Muv-Luv, Review, Trigger-Warnungen: Gewalt, Tod

Autor: Calafinwe

Titel: Schwarzesmarken
Genre: Action, Drama, History, Mecha, Military, Science Fiction
Regie: Tetsuya Watanabe
Studio: ixtl, Liden Films
Episoden: 12
Abgeschlossen: nein

---

Plot
Europa 1983: Deutschland ist geteilt in Ost und West. Die demokratischen Siegermächte USA, Großbritannien und Frankreich haben Westdeutschland unter sich aufgeteilt, der Osten des Landes ist von der kommunistischen Sowjetunion besetzt. Während dem Kalten Krieg scheuchen die Weltmächte eine außerirdische Intelligenz auf, die sich auf dem Mond heimisch niedergelassen hat. Einem Angriff der Aliens haben die Menschen in den kommunistischen Gebieten wenig entgegen zu setzen. Lediglich die 666. Einheit der ostdeutschen Armee erzielt beachtliche Erfolge. Doch Zeit zum Ausruhen bleibt nicht, denn da wäre noch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR, die den Bürgern das Leben schwer macht.

Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Ich bin immer neugierig auf Dinge mit historischem und/oder politischem Hintergrund. Hier war das Cover interessant (yay, Uniformen) und die Beschreibung hat mich dann besonders neugierig gemacht. Ein Anime, der im Ostdeutschland der 1980er Jahre spielt. Da wird man als Deutsche mit Interesse an Geschichte vielleicht noch mal etwas mehr angesprochen als jemand aus einem anderen Land? Zudem studiere ich ja Amerikanistik und hatte auch mal einen Kurs, bei dem der Kalte Krieg thematisiert wurde. Also komm da irgendwie nicht drum herum, egal, wie ich es drehe und wende.

Die erste Folge fängt auch gleich knallhart an. Nach einer kurzen Erklärung der politischen Situation wird sofort zu einem Kampf der 666. Einheit umgeschaltet. Ein Mitglied der Einheit hat psychische Probleme. Dadurch wird die Truppe beim Kampf behindert und Inghild Bronikowski gerät unter Bedrängnis. Sie wird so schwer verletzt, dass ihr die Kommandantin der Einheit, Irisdina Bernhard, den Gnadentod gewährt. Ob das nur aus Mildtätigkeit erfolge, um ein langes Leiden zu verhindern, oder ob das eventuell etwas mit den Aliens zu tun hat, wurde an dieser Stelle noch nicht verraten. Das war der erste Charakter, der in der ersten Episode erschossen wurde. Es sollten noch zwei weitere folgen, was ich für die erste Episode dann doch schon recht heftig fand. Aber mal lieber der Reihe nach.

Anschließend gibt es in der Einheit eine Diskussion darüber, wer den Tod von Inghild zu verantworten hat. Theodor Eberbach, der sich eigentlich um die psychisch Angeschlagene und Inghild Bronikowski hätte kümmern sollen, wird von der Kommandantin damit konfrontiert, dass der Verlust des Teammitglieds seine Schuld sei. Anschließend wird ein junges Mädel aus einem scheinbar neuartigen Roboter gerettet und es stellt sich heraus, dass sie aus Westdeutschland nach Ostdeutschland gekommen ist, um "das andere Deutschland" kennen zu lernen. Theodor, der seine Eltern und seine kleine Schwester bei einem Fluchtversuch über die Grenze verloren hat, kann das gar nicht nachvollziehen, schleppt das zukünftige neue Teammitglied Katja Waldheim ins Schneegestöber hinaus und eröffnet ihr, dass sie keine Ahnung davon hat, was im Osten vorgeht.

Damit spielt der rothaarige junge Mann natürlich auf die Situation mit der Stasi an. So gut wie jeder Bürger kann ein Spitzel der Stasi sein. Eltern wissen nicht, ob ihre Kinder sie bei Agenten der Staatssicherheit verpfeifen und die Stasi macht auch ganz allgemein kurzen Prozess mit Gefangenen, die für sie nicht mehr nützlich sind. Am Ende der ersten Episode erschießen Stasi-Agenten zum Beispiel jemanden, von dem sie Informationen herausgepresst haben. Mit dem Vater von Theodor und Inghild am Anfang sind das also insgesamt drei Charaktere, die entweder tatsächlich gestorben sind oder sonstwie zu Schaden gekommen sind. Bei dem Vater bin ich mir gerade nicht sicher, er wurde auf jeden Fall angeschossen und es wurde an dieser Stelle auch noch nicht geklärt, was mit ihm sowie seiner Ehefrau und der Tocher danach geschehen ist. Gut möglich, dass sie Theodors Familie irgendwo gefangen halten, um ihn zu erpressen?

Da hinein kommt jetzt natürlich noch der Angriff von den Aliens. Als ob die Charaktere sonst noch keine Probleme haben. Ich musste bei den roten Aliens ein bisschen an die Titanen aus Shingeki no Kyojin denken, hab aber noch nicht gesehen, dass da einer gefressen worden wäre. Ich hoffe, das kommt noch. Zusätzlich gibt es wohl so "Laser"-Aliens, die dafür sorgen, dass die Kommunikation zwischen der 666. Einheit und ihrer Basis nicht funktioniert. Wär ja sonst auch zu leicht.

Namensgebung und so
Was ich an dem Anime außerdem gut finde ist, dass sich die Macher mal Gedanken um entsprechende Namen für die Charaktere gemacht haben. Ein in Ostdeutschland aufgewachsener junger Mann ist meiner Meinung nach einfach viel glaubwürdiger, wenn er Theodor Eberbach heißt als zum Beispiel ein Takumi Aldini, der einem bei Shokugeki no Soma als Italiener serviert wird. Neben den bereits genannten Charakteren gibt es dann noch einen Walter, eine Gretel, eine Sylvia, eine Anett und eine Lise. Und weil der Trupp Multikulti ist (Katia wie gesagt aus Westdeutschland!), gibt es auch eine Asiatin mit dem auffälligen Namen Pham Thi Lan. Von den Nachnamen der Leute fang ich erst gar nicht an. Eine aus Episode 3 hieß mit Nachnamen Schweinsteiger...

Aber ja, es ist an dieser Stelle doch ein bisschen auffällig. In der Einheit sind durchschnittlich acht Leute und gerade mal zwei davon sind Männer. Geht so in die Richtung Harem und ich bin an dieser Stelle auch gespannt, wie sich das Verhältnis zwischen Katia und Theodor entwickeln wird. Gab ja mittlerweile auch schon zwei weitere Folgen, von daher spricht vieles dafür, dass es noch ziemlich interessant wird. Auch zwecks Schwester... Aber ja, Eberbacher-san... Ich komm nicht drüber hinweg.

Der Anime ist übrigens Teil des Werkes Muv-Luv; dazu gibt es schon diverse Videopspiele und wohl auch den ein oder anderen Manga. Kenne aber bisher wirklich nur den Anime. Ich finde es aber sehr lautmalerisch... MUV-LUV... LUV-MUV... Wenn ich irgendwann mal ein Katzenpärchen haben sollte, wird der eine Muv und der andere Luv getauft :3

 

Bildquellen: Animecovererstes Bildzweites Bild, drittes Bild

Anime-Review: Schwarzesmarken Muv-Luv, Review, Trigger-Warnungen: Gewalt, Tod

Autor: Calafinwe

Titel: Schwarzesmarken
Genre: Action, Drama, History, Mecha, Military, Science Fiction
Regie: Tetsuya Watanabe
Studio: ixtl, Liden Films
Episoden: 12
Abgeschlossen: nein

---

Plot
Europa 1983: Deutschland ist geteilt in Ost und West. Die demokratischen Siegermächte USA, Großbritannien und Frankreich haben Westdeutschland unter sich aufgeteilt, der Osten des Landes ist von der kommunistischen Sowjetunion besetzt. Während dem Kalten Krieg scheuchen die Weltmächte eine außerirdische Intelligenz auf, die sich auf dem Mond heimisch niedergelassen hat. Einem Angriff der Aliens haben die Menschen in den kommunistischen Gebieten wenig entgegen zu setzen. Lediglich die 666. Einheit der ostdeutschen Armee erzielt beachtliche Erfolge. Doch Zeit zum Ausruhen bleibt nicht, denn da wäre noch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR, die den Bürgern das Leben schwer macht.

Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Ich bin immer neugierig auf Dinge mit historischem und/oder politischem Hintergrund. Hier war das Cover interessant (yay, Uniformen) und die Beschreibung hat mich dann besonders neugierig gemacht. Ein Anime, der im Ostdeutschland der 1980er Jahre spielt. Da wird man als Deutsche mit Interesse an Geschichte vielleicht noch mal etwas mehr angesprochen als jemand aus einem anderen Land? Zudem studiere ich ja Amerikanistik und hatte auch mal einen Kurs, bei dem der Kalte Krieg thematisiert wurde. Also komm da irgendwie nicht drum herum, egal, wie ich es drehe und wende.

Die erste Folge fängt auch gleich knallhart an. Nach einer kurzen Erklärung der politischen Situation wird sofort zu einem Kampf der 666. Einheit umgeschaltet. Ein Mitglied der Einheit hat psychische Probleme. Dadurch wird die Truppe beim Kampf behindert und Inghild Bronikowski gerät unter Bedrängnis. Sie wird so schwer verletzt, dass ihr die Kommandantin der Einheit, Irisdina Bernhard, den Gnadentod gewährt. Ob das nur aus Mildtätigkeit erfolge, um ein langes Leiden zu verhindern, oder ob das eventuell etwas mit den Aliens zu tun hat, wurde an dieser Stelle noch nicht verraten. Das war der erste Charakter, der in der ersten Episode erschossen wurde. Es sollten noch zwei weitere folgen, was ich für die erste Episode dann doch schon recht heftig fand. Aber mal lieber der Reihe nach.

Anschließend gibt es in der Einheit eine Diskussion darüber, wer den Tod von Inghild zu verantworten hat. Theodor Eberbach, der sich eigentlich um die psychisch Angeschlagene und Inghild Bronikowski hätte kümmern sollen, wird von der Kommandantin damit konfrontiert, dass der Verlust des Teammitglieds seine Schuld sei. Anschließend wird ein junges Mädel aus einem scheinbar neuartigen Roboter gerettet und es stellt sich heraus, dass sie aus Westdeutschland nach Ostdeutschland gekommen ist, um "das andere Deutschland" kennen zu lernen. Theodor, der seine Eltern und seine kleine Schwester bei einem Fluchtversuch über die Grenze verloren hat, kann das gar nicht nachvollziehen, schleppt das zukünftige neue Teammitglied Katja Waldheim ins Schneegestöber hinaus und eröffnet ihr, dass sie keine Ahnung davon hat, was im Osten vorgeht.

Damit spielt der rothaarige junge Mann natürlich auf die Situation mit der Stasi an. So gut wie jeder Bürger kann ein Spitzel der Stasi sein. Eltern wissen nicht, ob ihre Kinder sie bei Agenten der Staatssicherheit verpfeifen und die Stasi macht auch ganz allgemein kurzen Prozess mit Gefangenen, die für sie nicht mehr nützlich sind. Am Ende der ersten Episode erschießen Stasi-Agenten zum Beispiel jemanden, von dem sie Informationen herausgepresst haben. Mit dem Vater von Theodor und Inghild am Anfang sind das also insgesamt drei Charaktere, die entweder tatsächlich gestorben sind oder sonstwie zu Schaden gekommen sind. Bei dem Vater bin ich mir gerade nicht sicher, er wurde auf jeden Fall angeschossen und es wurde an dieser Stelle auch noch nicht geklärt, was mit ihm sowie seiner Ehefrau und der Tocher danach geschehen ist. Gut möglich, dass sie Theodors Familie irgendwo gefangen halten, um ihn zu erpressen?

Da hinein kommt jetzt natürlich noch der Angriff von den Aliens. Als ob die Charaktere sonst noch keine Probleme haben. Ich musste bei den roten Aliens ein bisschen an die Titanen aus Shingeki no Kyojin denken, hab aber noch nicht gesehen, dass da einer gefressen worden wäre. Ich hoffe, das kommt noch. Zusätzlich gibt es wohl so "Laser"-Aliens, die dafür sorgen, dass die Kommunikation zwischen der 666. Einheit und ihrer Basis nicht funktioniert. Wär ja sonst auch zu leicht.

Namensgebung und so
Was ich an dem Anime außerdem gut finde ist, dass sich die Macher mal Gedanken um entsprechende Namen für die Charaktere gemacht haben. Ein in Ostdeutschland aufgewachsener junger Mann ist meiner Meinung nach einfach viel glaubwürdiger, wenn er Theodor Eberbach heißt als zum Beispiel ein Takumi Aldini, der einem bei Shokugeki no Soma als Italiener serviert wird. Neben den bereits genannten Charakteren gibt es dann noch einen Walter, eine Gretel, eine Sylvia, eine Anett und eine Lise. Und weil der Trupp Multikulti ist (Katia wie gesagt aus Westdeutschland!), gibt es auch eine Asiatin mit dem auffälligen Namen Pham Thi Lan. Von den Nachnamen der Leute fang ich erst gar nicht an. Eine aus Episode 3 hieß mit Nachnamen Schweinsteiger...

Aber ja, es ist an dieser Stelle doch ein bisschen auffällig. In der Einheit sind durchschnittlich acht Leute und gerade mal zwei davon sind Männer. Geht so in die Richtung Harem und ich bin an dieser Stelle auch gespannt, wie sich das Verhältnis zwischen Katia und Theodor entwickeln wird. Gab ja mittlerweile auch schon zwei weitere Folgen, von daher spricht vieles dafür, dass es noch ziemlich interessant wird. Auch zwecks Schwester... Aber ja, Eberbacher-san... Ich komm nicht drüber hinweg.

Der Anime ist übrigens Teil des Werkes Muv-Luv; dazu gibt es schon diverse Videopspiele und wohl auch den ein oder anderen Manga. Kenne aber bisher wirklich nur den Anime. Ich finde es aber sehr lautmalerisch... MUV-LUV... LUV-MUV... Wenn ich irgendwann mal ein Katzenpärchen haben sollte, wird der eine Muv und der andere Luv getauft :3

 

Bildquellen: Animecovererstes Bildzweites Bild, drittes Bild

Film-Review: District 9 Sonstige Fernsehserien und Filme, District 9, Review, Trigger-Warnung: Gewalt

Autor: Calafinwe

Titel: District 9
Genre: Drama, Dystopie, Science Fiction
Regie: Neill Blomkamp
Produktionsländer: USA, Neuseeland, Kanada, Südafrika

Erscheinungsjahr: 2009
Länge: ca. 112 Minuten
Altersfreigabe: FSK16
Hauptdarsteller: Sharlto Copley, Jason Cope, David James

---

Plot
Seit zwei Jahrzehnten hängt ein mysteriöses Raumschiff über der südafrikanischen Stadt Johannesburg. 20 Jahre ist es nun her, seit das UFO auf der Erde erschien und die zuständigen Behörden sich dazu entschlossen, die sich an Bord befindenden Aliens auf den Erdboden zu holen und ihnen ein Stadtgebiet zuzuweisen. Die Situation entwickelte sich ins Negative, das Stadtviertel - mittlerweile von allen nur noch District 9 genannt - gleicht einem Slum und die Bewohner der angrenzenden Stadtviertel wollen die Aliens nicht länger in ihrer Umgebung dulden. Wikus van de Merwe wird mit der Umsiedlung beauftragt...

Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Okay, wir sind hier offensichtlich nicht bei den Tributen von Panem. Trotzdem ist ein anderer Film daran Schuld, dass ich mir diesen hier angeschaut hab. Nämlich Terminator 2 - Tag der Abrechnung :D War danach geflasht von Filmen mit so Endzeitstimmung und wollte unbedingt mehr sehen. Wikipedia förderte dann diesen Film zu Tage und der erste Absatz der Plotzusammenfassung hörte sich interessant an.

Anfangs war es noch nicht so leicht, mit dem Filmverlauf mitzukommen, aber dazu später mehr. Der Protagonist wird mit der Umsiedlung betraut, stellt daraufhin ein Team aus MNU-Mitarbeitern sowie dem Militär Südafrikas zusammen. Bei der MNU, dem Multinational Unit, handelt es sich um eine private Sicherheits- und Militärorganisation, die sich um Ereignisse wie zum Beispiel das Auftauchen des Alienschiffes kümmert. Zusätzlich dazu wird die Firma als einer der größten Waffenlieferanten weltweit präsentiert. Wikus van de Merwe tritt gegenüber den Aliens, die von allen nur noch "Schrimps" genannt werden, höflich aber ziemlich energisch auf. Er schreckt auch nicht davor zurück, die Baracken zu betreten und sich alle möglichen Gegenstände genau anzusehen.

Dabei bekommt er einmal eine seltsame schwarze Flüssigkeit ins Gesicht, die der Schrimp-Protagonist Christopher Johnson zuvor erzeugt hat. Hätte er mal die Finger davon gelassen, denn fortan mutiert Wikus van de Merwe langsam selber zu einem Schrimp und wird dafür in eine geheime Forschungsabteilung der MNU verfrachtet. Man kann sich an dieser Stelle denken, was genau erforscht werden soll. Ich sag nur so viel, die Zuständigen schrecken nicht davor zurück, ihm bei lebendigem Leibe und vollem Bewusstsein das Herz rauszuschneiden.

Andererseits kann er durch die genetische Veränderung die Technologie der Aliens nutzen. Und natürlich hat die MNU in dem geheimen Labor allerhand außerirdische Waffen gehortet, von denen Wikus sich eine greifen und den Weg freischießen kann. Ihm gelingt die Flucht und er versucht zunächst, in Johannesburgs Straßen unterzutauchen. Bald jedoch tauchen Newsbeiträge im TV auf, in denen er verleumdet und als gemeingefährlich gebrandmarkt wird und Passanten um ihn herum erkennen ihn. Zudem teilt ihm seine Ehefrau mit, dass sie ihn nie wieder sehen will. Ihm bleibt nur noch ein Ort, an dem er sich verstecken kann: District 9.

Durch Zufall läuft er Christopher Johnson über den Weg, jenem Schrimp, in dessen Baracke er sich zuvor mit der mysteriösen Flüssigkeit vollgespritzt hat. Er erfährt, dass der Zylinder samt Flüssigkeit die Energiequelle ist, mit der Christopher Johnson das Raumschiff der Aliens erreichen und von der Erde fliehen wollte. Die beiden rüsten sich zum Kampf gegen die MNU, um den Zylinder zurückzuerobern.

Charakterisierung von Wikus van de Merwe
Wie schon gesagt, war der Anfang des Films zunächst ziemlich verwirrend. Das liegt an der Machart der Charakterisierung von Wikus van de Merwe. Der Film beginnt damit, dass verschiedene Ausschnitte aus Interviews gezeigt werden, in denen über eine Person gesprochen wird. Dazwischen sind Szenen zu sehen, bei denen Wikus von einem Interviewteam gefilmt wird, welches ihn auch bei der Umsiedlungsaktion begleitet.

So eine Art der Charakterisierung hatte ich bisher noch nie in einem Film gesehen, fand sie aber sehr interessant. Zudem bot es einen netten Rahmen der Geschichte, weil die Interviewausschnitte auch am Ende des Films wieder genutzt wurden, wo die jeweiligen Personen (Mutter, ehemalige Kollegen, Ehefrau und sonstige) ihre abschließenden Gedanken über Wikus van de Merwe zum Ausdruck brachten.

Warum sollte man sich diesen Film ansehen?
Zum einen wie gesagt wegen der Art der Charakterisierung. Ich glaube, so etwas wird in Filmen eher ziemlich selten gemacht. Zum anderen, weil es ein wirklich guter Film ist, der auch in die tiefsten Abgründe der Menschheit blickt. Natürlich gilt das nicht für alle Menschen, aber die Szenen in den Forschungslabor sind schon sehr bezeichnend. Und weil mit Wikus van de Merwe ein Protagonist abseits der üblichen Hollywood-Gary-Stu-Helden gezeigt wird, der auch mal falsche Entscheidungen trifft, obwohl er es eigentlich besser weiß. Das ist für mich mit einer der Gründe, warum ich diesen Film auf der einen Seite verstörend, auf der anderen aber sehr schön finde.

Und man sollte kein Problem mit Szenen haben, bei denen Aliens seziert werden.

 

Quellen: Filmcover, erstes Bild, zweites Bild, drittes Bild


[1] [2]
/ 2