-Broeckchen-: Eines Möhrchens Leben

Ich mache jetzt seit etwa drei Wochen mehrmals die Woche ein paar Übungen von einer DVD. Und das ist gu~ter Stoff. Auf der Scheibe sind ein Einsteigerprogramm, ein Fortgeschrittenenprogramm und ganz viele Einzelübungen zum Selberpuzzlen. Ich bin noch beim Einsteigerprogramm (und werde es vielleicht auch noch zwei bis drei Wochen bleiben...) aber das hat mir am Anfang schon einiges abverlangt. Dann wurde es schlimmer, weil ich bei jeder Übung den Muskelkater vom letzten Mal spüren konnte. D: Zuletzt hab ich mich echt durchquälen müssen und dementsprechend habe ich mich jetzt echt geziert, es wieder durchzuziehen. Aber wenn ich es seltener als zweimal die Woche mache, bringt es nichts. Also hab ich mir, nachdem ich von Club Mate mit Koffein und von Andy mit Endorphinen versorgt wurde, ein Herz gefasst und meinen Popo vom Sofa vor den Fernseher geschwungen. Heh, klingt voll paradox. Aber ich hab die Übungen halt durchgezogen (nur an meinen Schwachpunkten hab ich nicht ganz alles geschafft, aber das ist schon okay, es wird immer mehr). Und was soll ich sagen? Anscheinend geht es langsam aufwärts! Die ersten paar Übungen haben mich nur geringfügig aus der Puste gebracht, ich hab alle Liegestütze geschafft (Fettes YEAH für mich!)und bei den Sit-Ups habe ich die Hälfte der Zeit sogar endlich hinbekommen, meinen Schultergürtel vom Boden fernzuhalten. Und ich bin kaum aus der Puste (nur mein Bauch tut weh...). Vor allem meine Arme scheinen total fix an Muskeln zuzulegen. Letzte Woche taten sie nach dem Training erstmal echt weh, dieses Mal haben sie nur bei den Liegestützen etwas gezwickt.

Ich nehme nur zwei Mahlzeiten am Tag zu mir: Frühstück und Hauptmahlzeit. Frühstück mach ich immer süß, so mit richtig lecker Schokomüsli und am besten noch Kakao hinterher. Ohne Schoki mag ich halt nich, und würde ich sie mir ganz verbieten täte ich garantiert nach zwei, drei Tagen eine Chocolaterie plündern. Also Frühstück süß, auch, damit der Körper in Gang kommt und ordentlich Energie bekommt, die er nach dem Aufwachen braucht. Nach 12 Uhr ist das aber eher schädlich, deshalb ist das meine grobe Grenze.
Die Hauptmahlzeit ist was Warmes. Irgendwas, kann alles sein worauf ich grad Lust hab. Wenn es möglich ist vermeide ich allerdings, Eiweiß und Kohlehydrate zu mischen. Heißt: Entweder Tierprodukte oder Brot, Kartoffeln, Reis oder Nudeln. Nicht beides zusammen. Verzicht auf Paniertes ist angeraten. Also mach ich mir jetzt häufiger lecker Geflügelfiletchen mit Salat oder Fisch mit Gemüse. Aber wenn ich Bock auf Pizza hab, gibts halt Pizza. Und nun kommt der eigentliche Kniff daran: Ich gebe mir Mühe, beim Essen immer einen Gesprächspartner zu haben.
Wenn man isst und sich dabei unterhält, macht man Pausen beim Mampfen um zu sprechen. Diese Pausen geben dem Magen Zeit alles in Empfang zu nehmen, zurecht zu falten und an die richtigen Stellen zu ordnen. Aber das Wichtigste ist: Der Magen bekommt genug Zeit um festzustellen, dass er eigentlich genug hat. Und um ne kleine Nachricht an den restlichen Körper zu versenden, die genau das besagt. Man braucht weniger zum Sattwerden und überfüllt sich nicht so.
Es hilft auch, das Essen vor 17 Uhr einzunehmen, aber ich bin nachtaktiv, ich krieg das irgendwie nich so recht auf die Reihe.

Außerdem vermeide ich Snacks nach allen Regeln der Kunst. Zwischendurch zu naschen, zu mampfen und zu snacken ist genau die schlechte Angewohnheit, die mir meine Wampe eingebracht hat. Je mehr sich mein Körper daran gewöhnt, mit zwei Mahlzeiten am Tag zufrieden zu sein, desto besser - denn auf einen Schlag kann mein Magen nicht so viel fassen wie über den Tag verteilt. Und worauf programmiert man seinen Magen wohl, wenn man ihm angewöhnt über den ganzen Tag hinweg stetig Nahrung zu sich zu nehmen? Genau, Dauerhunger. Im Idealfall würde ich die Mahlzeiten immer zur gleichen Zeit einnehmen, aber dafür bin ich zu... ich. Was solls.

In den letzten zwei bis drei Tagen hatte ich allerdings heftige Heißhungerattacken auf Snacks, vor allem der salzigen Sorte. Wenn man Heißhunger zu lange unterdrückt, bricht er irgendwann durch und man stopft alles in sich rein was nicht niet- und nagelfest ist. Also was tun? Ich hab mir für diesen Fall asiatische Snacks besorgt, und zwar getrocknete Fischstreifchen ("Taro") und Nori-Streifen ("Tao Kae Noi", Seetang). Die sind pervers lecker und halten gut vor, ohne allzuviel an Kalorien mitzubringen. Besonders Taro sind zu empfehlen, da kommt man bei 100g auf etwa 330 Kalorien... und eine Packung beinhaltet ca. 50g und das sieht dann so aus:

Ich schaffe nicht mehr als eine Packung pro Tag, und selbst das in Naschlaune. 165 Kalorien pro Tag extra sind zu verkraften. Und dafür sind die Fischstreifchen durchaus gut mit positiven Nährstoffen angefüllt.
Auch die Nori-Snacks sind sehr nährstoffhaltig.

Und genau das ist ein guter Grund, mit ihnen vorsichtig umzugehen. Sie schmecken verdammt lecker. Aber/und sie sind sehr jodhaltig. Einerseits ist Jod gut denn der Mensch braucht es in gewissem Maße und es füttert die Schilddrüse. Eine gut versorgte Schilddrüse hilft beim schlank sein. Andererseits ist zuviel Jod schädlich für den Körper, es kann zu ziemlich hässlichen Unannehmlichkeiten wie einem Herzinfarkt führen. Also schön die Hinweise auf der Packung lesen und sich strikt daran halten!
Beide Snackarten gibt es in vielen Geschmacksvarianten. Sie sind häufig in Asia-Supermärkten zu finden, oder man kann sie direkt beim Hersteller anfordern... einfach mal googlen.
Von Obst als Snack rate ich im Allgemeinen ab: Obst enthält Fruchtzucker, und gerade solche Kandidaten wie Bananen sind nicht viel besser als Schokolade. Kiwi und Ananas sind die größte Ausnahme hier, sie enthalten Enzyme welche die Kalorienverbrennung beschleunigen. Also ruhig naschen. Ansonsten macht sich Gemüse besser, das ist nämlich wirklich kalorienfrei.

Und nun eines der wichtigsten Details: Das Trinken. Ohja, richtig Essen macht noch lange keine Diät. Folgendes Experiment: Geh zu deinem Kühlschrank, greif dir dein Lieblingsgetränk und lies die Kalorienangabe auf der Flasche. 2000 Kalorien sind der durchschnittliche Tagesbedarf eines Menschen, aber wenn man abnehmen will sind etwa 1000 die absolute Obergrenze. Zwei Liter sollte man täglich trinken. Rechne. Leg das Messer wieder zurück, mit dem du dir die Dummheit aus dem Kopf schneiden willst. Oder klopf dir wohlwollend auf die Schulter, wenn jeder Liter weniger als 100 Kalorien enthält.
Getränke sind versteckte Dickmacher und Zahnfeinde. Auch wenn es schwerfällt ist es am besten, sich Cola, Brause, Saft und Eistee abzugewöhnen. Saft und Eistee gehen noch, aber es hilft sie stark zu verdünnen. Besser sind Wasser und ungesüßte Tees. Für die Koffein-Junkies da draußen gibt es als schlanke Alternative zu Cola und Kaffee Club Mate. Auch damit sollte man es nicht übertreiben (in jeder Flasche à 0,5l stecken etwa 105 Kalorien!) aber es ist besser als Zuckerwasser. Ungesüßter Kaffee ist vermutlich nicht schlecht, aber wer auf den Geschmack von ungesüßtem Kaffee steht wird wohl kaum eine Diät brauchen. Schwarzer Tee macht ebenfalls kalorienarm munter, Ziehzeit sollte halt gut eingehalten werden. Und wenn man den Tee schon süßen muss, dann mit Honig statt Zucker.
Wellnessgetränke gehen auch halbwegs, man sollte halt immer die Kalorienangabe überfliegen. Und dann gilt es: Ordentlich trinken. Zwei Liter am Tag sind ein guter Richtwert, die Flüssigkeit spült tatsächlich Fett aus dem Körper. Mehr als drei Liter im Winter und vier im Sommer sollte man allerdings nicht pro Tag zu sich nehmen, man kann es nämlich auch damit übertreiben.

Außerdem: Schlaf. Schlaf ist verdammt wichtig beim Abnehmen! "Wer schläft isst nicht." - das ist sowas von wahr. Und außerdem ist Schlaf der angenehmste Weg abzunehmen überhaupt. Im Schlaf verbrennt der Körper Kalorien, ohne welche zu sich zu nehmen - und schüttet Appetitzügler aus. Ein gesunder Schlafrythmus mit möglichst mehr als 8 Stunden in Morpheus' Armen täglich hilft also gegen den ärgsten Feind eines Diäters: Den Heißhunger.

Und ansonsten halt den inneren Schweinehund immer schön wegkicken, egal wie sehr er winselt. Drei Blocks kann man auch mal zu Fuß gehen. Die Einkaufstüten die Treppe hochschleppen, statt den Fahrstuhl zu benutzen. Zappeln hilft (das meine ich ernst - jedes bisschen Bewegung hilft), die Heizung ein bisschen runterdrehen hilft auch (der Körper schmeißt Kalorien in den Heizofen) und am meisten hilft, etwas zu finden womit man den Mund ohne Essen beschäftigen kann. Ich singe seit ein paar Wochen öfters, wenn ich Appetit kriege. Und zwar nehme ich nicht superspecialawesome schnell ab, aber es verändert sich was und ich weiß, dass ich mein Gewicht auch nach dem Abnehmen halbwegs auf dem erreichten Niveau halten können werde.

Das alles schließt Sport natürlich nicht mit ein, weil ich ein Sportmuffeln bin und mir eine Methode erwuselt habe, die auch ohne halbwegs funktioniert. Aber Sport zu machen ist das Beste, was man tun kann. Nicht Zappelsport zum Kalorien-Runterstrampeln, sondern Zeug zum Muskelaufbau. Wo Fett ist, gesellt sich mehr Fett dazu. Wo Muskeln sind, wird Fett verbrannt - selbst im Ruhezustand. Das Hauptproblem ist meist, eine Form von Bewegung zu finden die einem gefällt. Das muss jeder selbst hinkriegen. Ich mag es halt, wann immer ich will den Fernseher einzuschalten und vor mich hinzusporteln, bevor ich wieder im Internet surfe.
Aber Sport ist ja allgemein nicht unbedingt jedermanns Sache.

EDIT: Mir fiel gerade auf, dass viel in diesem Text sehr nach Kalorienzählen klingt. Ich bin kein Fan von Kalorienzählerei. Aber man kommt nicht hundertprozentig darum herum, wenn man abnehmen will. Trotzdem: "Wann esse ich?" und "Wie esse ich?" sind wichtigere Fragen als "Wieviel Kalorien hat mein Essen?" Beim Dicksein sind die wahren Bösewichte die Essgewohnheiten, nicht das Essen. Also schön umgewöhnen statt nur zu verzichten! *mit Zeigefinger wedel*