Zum Inhalt der Seite




Schlagworte
[Alle Einträge]

Top 15

- DManga (72)
- Doujinshi (21)
- Codex Conventionis Daemonum (18)
- DC (17)
- Manga (14)
- tokyopop (14)
- Baito Oh! (12)
- Carlsen (10)
- EMA (9)
- LBM (9)
- ConHon (8)
- Delfinium Prints (8)
- Dämonen (8)
- MCC (8)
- demon lord camio (7)

Manga, US-Comics, DVDs abzugeben! Schaut mal rein! Aquaman, Batman, Dark Horse, DC, DVDs, Final Fantasy, Image, Manga, Superhelden, Verkauf

Autor:  roterKater

Hallo allerseits! Ich brauche etwas Platz in der Wohnung und hätte momentan folgendes abzugeben:


>>> Comic-Hefte (alles US):

>> DC's New 52
- Batman: Detective Comics #13 (erstes Heft vom Pinguin-Arc) (1,50€)
- Talon #0 (1€)
- Sword of Sorcery #0-#1 (3€)
- Suicide Squad #1-#6 (7,50€)
- All Star Western #1-#2 (2,50€)
- All Star Western #7 (1€)
- Grifter #1-#3 (3€)
- Men of War #1-#3 (3€)
- Death Stroke #1 (1€)
- The Savage Hawkman #1 (1€)
- Aquaman #7-#12 (zweiter Arc) (7€)

>> Vertigo:
- Spaceman #1 (0,50€)

>> Image:
- Harvest #1 (1,50€)
- Planetoid #1-#2 (2,50€)
- debris #1 (1,50€)
- Mind the Gap #1 (1,50€)
- Fatale #6-#7 (Anfang 2. Arc) (2€)
- Whispers #1-#2 (2€)
- Curse of the Spawn #19 (ca. 1998) (2€)

>> Dark Horse:
- The Massive #1-#6 (9€)
- Dark Matter #1 (1€)


>>> Manga:

- A Midnight Opera 1 (1,50€)
- Black Rose Alice 4 (1,50€)
- Broken Blade 1 (2€)
- Peace Maker Kurogane 1 (1,50€)
- Psychic Detective Yakumo 1 (2€)
- Sekaiichi Hatsukoi 1 (1,50€)
- The Royal Doll Orchestra 1 (1,50€)


>>> DVDs:

- 12 Monkeys (2€)
- Black Hawk Down (UK-DVD, 2 Discs) (2,50€)
- Bubba Ho-Tep (US, Code 1) (3€)
- Charlie und die Schokoladenfabrik (Tim Burton, 2 Discs) (3€)
- Das fünfte Element (3-Disc Steelbook) (4€)

- Der Tod kommt zweimal (1,50€)*
- Gefährliche Liebschaften (2€)
- Heat (2-Disc Special Edition) (2€)
- Hinter dem Horizont (2€)
- John Rambo (uncut) (3€)*
- King Arthur - Director's Cut (3€)
- Night of the Vampire Hunter (Promo-DVD) (1€)
- The Good, The Bad & The Weird (2-Disc Special Edition inkl. Soundtrack) (7€) 
- Tideland (2 Discs) (4€)
- Zombie King & The Legion of Doom (2€)*


>> DVDs (asiatische Filme)

- Final Fantasy VII Advent Children (Special Edition - 2 DVDs mit Holo-Cover) (5€)

- Gonin (2€)*
- Hiruko The Goblin (2€)
- Inugami (HK-DVD, Code 3) (2€)*
- Kagemusha - The Shadow Warrior (UK-DVD) (2€)
- Nude Fear - Nackte Angst (2€)*
- SARS War - Tod allen Zombies! (2 Discs) (2€)
- The Returner (HK-DVD, Code 3) (2,50€)
- The Ring (UK-DVD) (2€)
- Violent Cop (Takeshi Kitano) (2€)*

*Abgabe nur an Über-18-Jährige


Am liebsten persönliche Übergabe in Berlin oder auf irgendeiner Con. Ansonsten, auch alles weitere, verhandelbar. Mengenrabatt möglich. Bei Fragen einfach melden!

Nehme auch KT als Zahlungsmittel (1€ = 100 KT).

Helft mir doch, ein bisschen Platz im Regal zu schaffen! Über Weiterempfehlungen würd ich mich auch sehr freuen!

Danke fürs Lesen!





Die DC 52's - Erstes Quartal (Teil 7): I, Vampire, Justice League Dark, Allstar Western, Blackhawks, Men of War DC, Superhelden, Vampire

Autor:  roterKater

Bei mir haben sich noch ein paar teil nicht mehr sonderlich aktuelle Reviews zum kürzlichen DC-Relaunch angesammelt. Die blase ich jetzt einfach mal hier in den Blog-Äther, damit ich das endlich mal abgeschlossen habe. Zu Reviews der ersten Ausgabe von von I, Vampire und Justice League Dark sowie zu den anderen New52-Reviews einfach mal rechts auf den DC-Tag klicken.

I, Vampire #1-5


 

So richtig kommt die Serie nicht in die Gänge. In den Ausgaben 2 & 3 passiert eigentlich nichts weiter, was nicht auch schon in der #1 abgedeckt wurde. #2 besteht hauptsächlich aus einer konfus gezeichneten und blutigen Actionszene Andrew vs. der Rest der Vampire, während der Andrew und Mary ihren bereits in #1 erarbeiteten Status Quo noch einmal nachkauen. In #3 stoßen mit einem jugendlichen Mädchen und einem älteren Priester zwei weitere Vampirjäger zu Andrew, und am Ende machen sich alle auf nach ... Gotham? Ganz recht: Angekündigt wurde es ja eigentlich schon in #1, aber ab #4 heißt es dann wohl auch bei I, Vampire Crossover-Hölle! Ein bisschen überraschend ist aber, wer da als Gastsuperheld für die nächste Nummer vorgestellt wurde: Ladies and Gentlemen, it's Mr. fucking Hellblazer John Constantine!

 

Persönlich begrüße ich das zwar irgendwie, weil Constantine in der Justice League Dark bisher eher zu kurz kommt, aber eigentlich war I, Vampire ja jetzt der Comic, der sich explizit an bisherige nicht-DC-Leser wandte, und denen, bevor die Story überhaupt in Gang gekommen ist, die Crossovers um die Ohren zu hauen, ist sicherlich nicht der cleverste Schachzug in der DC-Redaktion. Mr. Constantine macht sich dann aber auch rasch wieder vom Acker, und in Nummer 5 darf sich Andrew dann mit Batman himself kabbeln. Das ist sicher nett geschrieben, aber so recht voran kommt die Geschichte auch hier nicht. Wirkliches character building gibt es leider auch nicht und man wird auch nach fünf Heften nicht so richtig warm mit den Figuren.

 

Daran Schuld ist sicherlich auch das Artwork von Andrea Sorrentino. Das ist zwar durchaus experimentierfreudig und stylisch, aber leider in dem Fall auf Kosten des Storytellings. In den fast nur aus Schatten bestehenden Zeichnungen ist keinerlei Gesichtsphysiognomie zu erkennen, was es einerseits schwer macht, Figuren wiederzuerkennen (in #1 habe ich zwei von gerade drei Sprechfiguren verwechselt; in #2 kann man nur erahnen, was in den Actionszenen passieren könnte). Andererseits untergräbt es auch die emotionale Bindung des Lesers an die Figuren, die visuell eben hauptsächlich über Gesichter und besonders Augen funktioniert. Die Augen verschwinden aber grundsätzlich unter schwarzen Schattenklecksen. Hätte doch bloß die tolle Cover-Künstlerin Jenny Frison auch die Comicseiten gezeichnet!

6,7/10


 

 

Justice League Dark #1-5


 

JLD ist wahrscheinlich der DC-Relauch-Titel, dem man die Crossover-Hölle gar nicht mehr gesondert attestieren braucht, da er ein einziges Potpourri aus den verschiedensten aktuellen und vergangenen DC-Serien ist. Eigentlich ist alles, was im DC-Universum mit Magie zu tun hat, hier irgendwie vertreten, plus Gastspiele der "richtigen" Justice League in #1 und Deadmans Freundin Dawn Granger, auch bekannt als pazifistische Hälfte von Hawk & Dove. Alle Figuren kennen sich in JLD irgendwie, aber wer wissen will, was Shade, John Constantine (Hellblazer), Zantanna, Deadman, Madame Xanadu und ab #3 ein weiterer alter DC-Sonderling namens Mindwarp miteinander zu tun haben oder was eigentlich das Problem zwischen June Moone und der durchgeknallten Hexe Enchantress ist, muss das wohl bei wikipedia nachlesen, denn Peter Milligans Skript gibt einem da wenig Greifbares zur Hand. Also definitiv einer der am wenigsten Einsteiger-freundlichen DC-Titel, aber irgendwie macht es trotzdem durchaus Spaß, die Serie ohne Vorkenntnisse zu lesen und zu versuchen, die Beziehungen der Figuren aus ihren Interaktionen miteinander abzuleiten.

 

Schuld daran ist Milligans wirklich unterhaltsamer Schreibstil. Zwar schafft er es auch in #3 noch nicht, die vielen Bestandteile zu einem nachvollziehbaren Gesamtplot zu vereinen. #5 schließt den ersten Arc um Enchantress ab, ohne dass man als Leser so wirklich sagen kann, worum es eigentlich genau ging. Die einzelnen episodischen Versatzstücke machen aber oft wirklich Spaß! Sei es, dass Deadman Boston Brand seiner Freundin gern in Besetzung eines Körper physisch näher kommen möchte und dadurch ein paar herrlich absurde Szenen provoziert (die sich vom Ton her auch sehr gut mit Deadmans eigener Serie vertragen) oder natürlich die bisher immer noch etwas knappen Auftritte des ewig coolen John Consantine.

 

Die inhaltliche Verwirrtheit verzeiht man jedenfalls besonders gnädig angesichts des nach wie vor umwerfenden Layouts. Die Figuren von Zeichner Mikel Janin erinnern zwar deutlich an einschlägige Poser-Modelle, aber wenigstens bekommt er dadurch ein hohes Maß an physiognomischer Kontinuität und vor allem Attraktivität in den ästhetisierten Realismus seiner Bilder. Besonders hübsch wird's aber durch die wunderbar warmen Farben von Ulises Arreola, die zumindest eine analoge Wirkung aufweisen. Also: optisch großartig, inhaltlich konfus, aber unterhaltsam, mit ausdauernder wikipedia-Recherche wahrscheinlich sogar irgendwie nachvollziehbar - wer den okkulten Einschlag bei Superhelden-Comics vermisst, wird hier jedenfalls mehr als fündig!

7,0/10


Justice League Dark und I, Vampire gehen übrigens ab Heft 7 erstmal für ein Weilchen in Crossover-Hölle. Macht euch den Neueinstieg richtig schmackhaft, ne?

 

Und zum Abschluss noch drei bisher nicht besprochene Titel:

 

Allstar Western #1-2

 

Gotham City in den 1880er Jahren. Na das ist doch mal ein etwas anderes Set-Up! Für Gotham-Historiker sicherlich ein Pflicht-Comic, denn einer der Protagonisten ist der Psychologe Doctor Amadeus Arkham, Begründer des später berüchtigten Arkham Asylums. Sein unfreiwilliger Partner wird Jonah Hex, ein grimmiger Südstaatler mit völlig vernarbtem Gesicht und reichlich rigorosen Methoden, was die Durchsetzung seines Willens betrifft. Das ungleiche wird auf eine Mordserie an Prostituierten angesetzt, die sie schon bald in die höchsten Kreise Gothams führt und anscheinend auch etwas mit der obskuren Religion of Crime zu tun hat, die ja insbesondere Batwoman kräftig in der Vergangenheit kräftig zusetzte.

 

Vom Konzept her macht Allstar Western soweit alles richtig. Leider hat mich die Umsetzung dann doch nicht weit genug überzeugt, um die Serie über die zweite Ausgabe hinaus weiter zu verfolgen. Die Charakterisierung der Figuren ist reichlich trocken geraten. Arkham erstellt für den Leser im Off-Monolog quasi ein ausführliches Psychogramm von Hex, so dass man dessen Figur eher vorgetextet bekommt, anstatt sie als Leser selbst erkunden zu können. Figuren, die andere Figuren für den Leser erklären ... das ist ziemlich dröges Storytelling. Die Zeichnungen sind mir deutlich zu sparsam geraten. Nichts gegen stilistische Grobheit, aber hier sehen die meisten Seiten einfach aus, als hätte Zeichner Motitat einfach nicht genug Zeit gehabt, es ordentlich zu machen. Insbesondere in den Hintergründen wurde hier wirklich geschlampt, was bei einer Serie mit historischem Setting eine ziemlich schwache Leistung ist. Für die Farben fällt Gabriel Bautista zum Thema 19. Jahrhundert irgendwie nur sepia ein, was auf Dauer ziemlich dröge ist.

 

Der Sargnagel ist aber wie bei Action Comics der erhöhte Preis von $3,99, der sich ab #2 nicht in zusätzlichen Seiten der Geschichte niederschlägt. Als Ausgleich gibt's zwar - immerhin besser als bei Action Comics - eine zusätzliche Zombie-Western-Kurzgeschichte des Autorenteams namens El Diablo. Diese ist aber nochmal deutlich schwächer geraten als das main feature und hätte zugunsten eines niedrigeren Preises lieber weggelassen werden sollen. Gotham-Historiker und Western-Freunde haben möglicherweise ihren Spaß dran. Mich hat's nicht gepackt.

5,9/10

 

 

Blackhawks #1-3

 

Der Titel wurde mit im Groben Unfug für meine treue Berichterstattung noch zugesteckt (thanx!). Irgendwie scheint das so der Titel zu sein, den keiner wirklich kaufen will (mit #8 wird die Serie dann leider schon wieder abgesetzt), aber alle, die mal dazu genötigt wurden, es zu lesen, bleiben dann irgendwie doch dabei. Im wesentlichen haben wir hier militärische Spezialeinheit-Action mit deutlichem Science-Fiction-Einschlag. Die Blackhawks bekommen es hier mit einer Nanotechnik-gespickten Organisation zu tun, die die Grenze zwischen Mensch und künstlichem, nach eigenen Vorstellungen geformten Technikgebilde längst hinter sich gelassen haben. Bald ist ein Großteils des Teams entweder in deren Hände gefallen, schwer verletzt oder selbst nano-infiziert. Doch dann beginnen die Hawks, ihre Gegner mit den eigenen Nanowaffen zu bekämpfen ...

 

Blackhawks verwendet wenig Zeit auf Exposition und gibt von Anfang an Vollgas. Die nötigsten Infobrocken werden auf dem Weg verteilt. Das Ganze ist zudem sehr temporeich und tatsächlich spannend erzählt, natürlich nicht unbedingt sonderlich anspruchsvoll, aber Mike Costa hat definitiv verstanden, wie man Action-Comics schreibt. Etwas leiden tut die Serie aber unter dem inkonsistenten Artwork. Während Graham Nolan für alle Ausgaben die Layouts bereit stellt, ist in jedem Heft ein neuer Finisher am Werk. Ken Lashley, der auch die ziemlich coolen Covers beisteuert, braucht in der #1 leider viel zu viele Striche, um viel zu wenig damit darzustellen, was besonders den Gesichtern nicht gut tut. Dagegen hat Trevor McCarthy in der #2 einen irre coolen und extrem dynamischen Strick drauf, der besonders die Actionszenen mit dem neu auftauchenden Antagonisten, eine Art Cyborg-Samurai-Verschnitt, wirklich ansehnlich machen. In #3 muss er leider bereits wieder Trevor Scott weichen, der bestenfalls auf das Niveau der #1 zurück fällt. Für #5 war bereits ein neuer Zeichner angesetzt, aber soweit hab ich das dann gar nicht mehr verfolgt.

 

Die Hauptprotagonistin der Blackhawks ist übrigens, das sollte man gerade hier natürlich dazusagen, Japanerin und nennt sich Kunoichi. Was dem amerikanischen Mainstream-Comic der letzten 30 Jahre zum Thema Japan einfällt, kann man ja wunderbar in zwei Worten zusammenfassen: Ninjas & Samurai. Oder wie Harley Quinn im Suicide Squad #2 im Hinblick auf ihren Teamkollegen Black Spider meinte: "Ninjas are awesome!"

 

Alles in allem ist das eigentlich ein recht unterhaltsamer Sci-Fi-Action-Comic, und wäre Trevor McCarthy dauerhaft an Board, würde ich da auch glatt eine Empfehlung für aussprechen. Zudem ist die Serie bisher auch nicht nur Crossover-Höllen- sondern erstaunlicherweise sogar Superhelden-frei. Wer noch nicht dabei ist, kann ja mal aufs Trade Paperpack warten.

6,5/10

 

 

Men of War #1-5



 

Noch eine Serie, die mir der grobe Unfug zugesteckt hat. Und noch eine von den insgesamt 6 Titeln,

bei denen nach #8 bereits Feierabend sein wird. Hier kann ich's übrigens durchaus verstehen. Men of War ist ziemlich pathetische Militär-Gülle, bei der es nicht mehr wundern würde, wenn dem Heft noch eine Infobroschüre der USArmy beiliegen würde. Die Haupthandlung nimmt die jeweils ersten zwei Drittel des Heftes ein und dreht sich um Corporal Rock, einen Bilderbuch-Infanteristen, der natürlich schon längst die Karriereleiter weitaus höher hätte steigen können, wäre er nicht so ein fucking awesome Marine, der Sätze wie "I'm infantry, I'm not trained to want" von sich gibt.

 

Jedenfalls wird unser Rock jetzt in eine Sondereinheit versetzt, die er schon bald mit den verheerenen Folgen von Superhelden-Interaktionen in Krisengebieten zu tun bekommt. Das hätte durchaus Potential, das Superhelden hier mal von ihrer zerstörerischen Seite betrachtet werden, was deren übliche Heldenüberzeichnung mal etwas relativiert. Doch leider war sich DC wohl zu fein, die sauberen Images ihrer etablierten Helden dafür zu beschmutzen, so dass wir bei der einzigen Serie, wo Crossovers wirklich mal Sinn gemacht hätten, den Perspektivwechsel im DC-Universum leider nicht bekommen. "Men of War" kann dem leider auch keine eigenen interessanten Figuren entgegen setzen, und so ist die Haupthandlung leider nur mäßig gezeichnete, spannungsarme, schwach geschriebene und ideologisch zweifelhafte Militär-Action.

 

Richtig übel wird es aber im letzten Drittel der ersten drei Hefte, einer dreiteiligen Navy-SEALs-Kurzgeschichte, die im wesentlichen die berühmte Sniper-Szene aus "Full Metal Jacket" nachstellt, nur mit arabischen Terroristen statt Vietnamesen und hurra-patriotischem Happy-End. Dialog-Kostprobe unseres Protagonisten gefällig? "I got out of the peace corps 'cuz it made me realize - if you want to do good, it helps to have an assault rifle." Und er ist noch der besonnene Teil der Story. Sein Partner arbeitet nach der Methode "shoot first - ask later" - und rette am Ende ein Baby. Hooyah! Ich geh kotzen!

 

In den anderen Heften wird's mit den Bonus-Storys etwas besser. "Skull Bots" ist eine herrlich sarkastische Comedy-Geschichte über neue militärische Gimmicks und wie sie finanziert werden, und "Knife Fight!" in Heft ist ein schon fast poetisches Duell der Geschlechter, ausgetragen in einem Todestanz, der Tödlichkeit und Romantik irgendwie erfolgreich parallelisiert. Nicht schlecht. Aber diese beiden kurzen Lichtblicke rechtfertigen leider die Anschaffung dieser $3.99-Serie in keinster Weise. Wer unbedingt Militär-Comics braucht, hat möglicherweise seinen Spaß dran.

4,8/10

 

Die DC 52's - Erstes Quartal (Teil 6): Grifter, Resurrection Man & Deadman DC, deadman, Grifter, Resurrection Man

Autor:  roterKater

 

Dann mal schnell weiter zu den etwas obskureren Serien. Morgen dann hoffentlich der letzte Teil mit I Vampire, Justice League Dark, Black Hawks und Allstar Western.

 

Grifter #1-3

 

Wäre Autor Nathan Edmondson Praktikant bei DC, auf seinem abschließenden Praktikumszeugnis würde wohl so etwas stehen wie "Der Autor hat sich stets sehr bemüht". Als Mystery-Thriller bleibt Grifter jedenfalls auch nach drei Ausgaben ziemlich halbgar. Irgendwie kennt man das aus den unzähligen Körperfresser-Filmen und ihren Derivaten: Aliens nehmen unerkannt menschliche Gestalt an und unterwandern die Bevölkerung, und nur einer kann uns alle retten, nur dass dieser eine hier eben eine alberne Maske trägt. Die dritte Ausgabe gibt uns übrigens endlich mal 'nen Grund dafür, leider zwei Ausgaben zu spät. Der Bruderkonflikt, der in den ersten beiden Ausgaben aufgebaut wurde und wenigstens noch etwas Spannung in die Story brachte, geht in #3 buchstäblich in Rauch auf. Zwischen dem Grifter und seiner Freundin Gretchen passiert irgendwie auch nichts mehr. (Sie wird an anderer Stelle entführt, während sich der Grifter lieber mit den Aliens prügelt - tja, aus den Augen, aus dem Sinn ...)

 

Cafus Zeichnungen bleiben mir deutlich zu kühl und glatt, was zum großen Teil auch an den uninspirierten Inks und Farben liegt. Zu guter Letzt kündigt die #3 am Ende noch eine Crossover-Hölle mit Green Arrow an. Da hat man dann wirklich keinen Grund mehr, das noch weiter zu lesen. Aber die Macher haben sich sehr bemüht.

5,3/10

 

 

Resurrection Man #1-3

 

Das erste Heft kündigte ja eine recht interessante supernatural mystery story an, und auf der Linie bleibt es auch weitestgehend. Unser Protagonist stirbt erfreulich oft und kehrt jedes Mal mit einer neuen Fähigkeit aus dem Jenseits zurück. Nur am Ende von #2 bleibt er vorübergehend in einer (sehr schick gezeichneten) Zwischenwelt hängen, wo ihn ein dämonisches Wesen erneut über seinen Wert für Himmel und Hölle aufklärt. Gejagt wird er von den Body Doubles Carmen und Bonnie, die beide als etwas zu plakativer Fanservice durch die Serie stolzieren (Pantyshot inklusive). Dies und einige andere Dinge machen Resurrection Man etwas trashiger, als er eigentlich sein müsste, aber die Geschichte bleibt weiterhin recht spannend und unterhaltsam.

 

Die Zeichnungen zeigen, dass man auch mit deutlichem Computereinsatz hübsch grob und rotzig arbeiten kann. Das ist so ziemlich das gegenteilige Ende von glatt gebügelten Grifter. Ist sicherlich Geschmackssache, aber wer das Thema Engel & Dämonen bei Superhelden-Comics vermisst und mit dem Artwork was anfangen kann, sollte ruhig mal reinschnuppern. Und yeay, in der Story bisher eher richtige Hölle als Crossover-Hölle!

7,2/10

 

 

DC Universe presents Deadman #1-3



 

Für mich eine der positiven Überraschungen aus dem Neustart, über die ich bisher noch gar nichts geschrieben habe. Deadman ist ja auch Mitglied der Justice League Dark, und hier erfahren wir seine Backstory. Einst ein egozentrischer Zirkusartist, wird das arrogante Ekelpaket nach seinem vorzeitigen Tod von der blauhäutigen Göttin Rama auserwählt, sein Karma wieder ins Lot zu bringen. Dafür muss er die Leben verzweifelter Menschen teilen und ihnen helfen, mit ihren Schicksalen umzugehen. Als körperloser Geist wandert er so vom Mensch zu Mensch (eine Fähigkeit, die er auch für seine privaten Ziele nutzt) und versucht, das beste für seine Schutzbefohlenen zu erreichen. Ein teilweise aussichtsloses Unterfangen, und schon bald zweifelt Deadman nicht nur an dem Nutzen seiner Aufgabe, sondern auch an den wahren Absichten von Rama, die etwas vor ihm zu verheimlichen scheint. So beginnt Deadman, die wahren Gründe hinter seiner Bestimmung auf eigene Faust zu erforschen.

 

Dabei geht er teils äußerst resolut zu Werke, und schnell zeigt sich, dass über das anfängliche Erlösungs-Set-up hinaus Deadmans zweifelhafter Charakter als Triebkraft für seine eigene Selbstbestimmung erhalten bleibt. Überhaupt ist Deadman in seiner Charakterisierung äußerst komplex. Themen wie Verantwortung, Schicksal und Reue werden auf sehr eindringliche und nachdenkliche Weise in die Handlung eingeflochten. Gleichzeitig entwickelt die Serie aber auch einen spannenden Mystery-Plot, in dem Deadman allen Göttern und (gefallenen) Engeln, die ihm im Weg stehen, auf der Nase herum tanzt. Seine rigorosen Aktionen machen die Serie zudem auch äußerst amüsant.

 

Deadman ist neben Supergirl die einzige der neuen DC-Serien, die ich gelesen habe, die ihre Handlung konsequent aus einer intensiven und komplexen Charakterisierung ihrer Hauptfigur heraus entwickelt und auch vor der Darstellung widersprüchlicher Emotionen nicht zurückschreckt. Autor Paul Jenkins bevorzugt Story und Figuren eindeutig über plakativen Action-Szenen, aber seine Geschichte hat diese auch gar nicht nötig, weil sie auch so ausgesprochen fesselnd ist. Das Artwork könnte sicherlich etwas lebendiger sein, erfüllt aber seinen Zweck. Das Team findet immer wieder interessante Wege, Deadmans "Besetzung" anderer Menschen zu inszenieren, die sich dem Leser durch eine rot leuchtende Umrandung aufzeigt. Die Zeichnung bringen die Story sehr gut rüber, und das reicht in diesem Fall aus. Geschichten wie diese hätte ich gerne mehr im DC-Kosmos!

7,7/10



Teil 1 (Animal Man & Swamp Thing)
Teil 2 (Action Comics & Supergirl)
Teil 3 (Detective Comics & Batwoman)
Teil 4 (The Flash & Aquaman)
Teil 5 (Frankenstein, Deamon Knights & Suicide Squad)
Besprechung der ersten Ausgaben von Grifter und Resurrection Man
 

Die DC 52's - Erstes Quartal (Teil 5): Frankenstein, Demon Knights & Suicide Squad DC, Demon Knights, Frankenstein, Suicide Squad

Autor:  roterKater


Ich muss mich mal etwas kürzer fassen, schließlich hab ich ja nur noch drei Tage ... Weiter geht's heute mit den Team-Books!

 

Frankenstein: Agent of S.H.A.D.E. #1-3

 

Jeff Lemires spaßiger Monster-Trash-Comic bleibt sich weiterhin treu. Die Nummer 1 kochte ja geradezu über von durchgeknallten Gags und what-the-fuck-Momenten. Die Folgehefte setzen da zwar etwas mehr auf knallige Monster-Action, aber für genug schrägen Humor ist auch weiterhin gesorgt. Besonders erfrischend ist Lemires Hang zur hemmungslosen Übertreibung. So bekommen es Frankenstein und sein Monstertrupp aktuell gleich mit einem ganzen Planeten voll übergroßem Ungeziefer zu tun. Das macht auf jeden Fall weiterhin ordentlich Laune, und wer auf Monster steht, hat hier definitiv die passende DC-Serie für sich gefunden!

7,5/10

 

Crossover-Hölle: Bisher ist zwar noch alles im Lot, aber hier und da munkelt man über ein kommendes Crossover mit *gulp* OMAC, dem Kirby-Revival-Comic, den irgendwie keiner (einschließlich mir) lesen wollte. Aber da sich Frankenstein ja eh nicht sonderlich ernst nimmt, wird die Serie wohl auch das unbeschadet überstehen.

 

 

Demon Knights #1-3

 

Die Nummer 1 hatte es sich ja mit dem etwas konfusen Anfang ein wenig schwer getan, wurde dann aber gegen Ende ziemlich gut. Glücklicherweise bleibt's in den folgenden Ausgaben aber auf zweiterer Linie, ja, die Serie kann sich sogar noch deutlich steigern! Was sich hier entwickelt, ist ein höchst unterhaltsames "Sieben Superhelden-Samurai im Mittelalter": Unsere sieben übernatürlichen Helden rund um den Dämon Etrigan verschanzen sich in einem kleinen Dorf, welches zu Fuße einen Engpasses liegt. Hier würde die Questing Queen gern ihre Horde durchmarschieren lassen, doch das würde niemand im Dorf überleben, und so beginnt ein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen eine erdrückende Übermacht ...

 

Demon Knights lebt von wunderbar lebendigen Figuren, spaßigen, toll geschriebenen Dialogen und reichlich Fantasy-Action, das Ganze auch noch wunderschön gezeichnet und wirklich spannend und dramaturgisch ausgefeilt inszeniert. In meiner persönlichen DC-Bestenliste hat sich das jetzt schon auf Platz 2 (hinter Animal Man) hochgearbeitet, und ich kann die Serie allen Fantasy-Freunden nur wärmstens ans Herz legen! Bisher übrigens noch keine Crossover-Hölle in Sicht, aber Madame Xanadu mischt ein paar Jahrhunderte später u.a. auch in der Justice League Dark mit.
8,7/10

 

 

Suicide Squad #1-3

 

Ach, was soll ich sagen ... Ja, das ist und bleibt nach allen Qualitätskriterien beurteilt totaler Dünnpfiff, aber irgendwie macht's trotzdem Spaß. Mir zumindest. Hey, jeder braucht seinen Vice, Verdammnis! Hier wird jedenfalls weiterhin unverhohlen Exploitation serviert, mit viel sinnloser Gewalt, fragwürdigem Fanservice und tatsächlich hier und da ein paar lustigen Stellen. #3 macht sich sogar daran, die grausige Sexszene in Catwoman #1 an Albernheit noch zu unterbieten. Wir haben jetzt jedenfalls definitiv den Punkt erreicht, an dem Harley Quinn nicht mehr tiefer sinken kann ... Ab #3 wechselt auch der Zeichner. Cliff Richards hat einen etwas weicheren, jedoch nicht unbedingt hübscheren Stil. Kann man sich aber weiterhin ansehen. Muss man jedoch nicht. Wirklich nicht.

Aber der Hai ist trotzdem cool!

6,2/10

 

Die Crossover-Hölle schlug ja hier schon in #1 zu. Seitdem war zwar Ruhe, aber irgendwie ist das bei der Story sowieso furzegal. Meat! Meat!


Teil 1 (Animal Man & Swamp Thing)
Teil 2 (Action Comics & Supergirl)
Teil 3 (Detective Comics & Batwoman)
Teil 4 (The Flash & Aquaman)
Besprechung der ersten Hefte von Frankenstein, Demon Knights und Suicide Squad

Die DC 52's - Erstes Quartal (Teil 4): The Flash & Aquaman Aquaman, DC, Flash, Superhelden

Autor:  roterKater


Weblog so: Ey was denn nu?
Ich so: Kacke, schon wieder voll in Verzug!
Weblog (Audrey-Jr.-Stimme): FÜTTERE MIIIICH!
Ich so: AAAAAARRRGH!!

Der heutige Ausflug führt in die bunte Welt der DC-Superhelden-A-Riege. Viel Spaß!

 

The Flash

 

The Flash war ja einer der Titel, die beim Relaunch im September am steilsten durchgestartet sind. Natürlich ist der rote Blitz seit je her ein Fanboy-Favourite im DC-Kosmos, aber darüber hinaus waren auch die Kritiker einstimmig überzeugt, sowohl von dem grundsoliden Storytelling von Francis Manapul und Brian Buccellato, wie auch von der nicht nur technisch hervorragenden, sondern auch innovativen zeichnerischen Umsetzung (mit Zeichnungen von Manapul und Farben von Buccellato).

 

Auch die folgenden Nummern haben einige Überraschungen zu bieten. So stellt #2 das Konzept der "augmented cognition" vor, um zu zeigen, wie Flash nicht nur seine Körpergeschwindigkeit, sondern auch seine Denk- und Wahrnehmungsleistung erhöht. Die visuelle Umsetzung ist hierbei besonders spannend: Wir sehen auf einer Seite ein verwirrendes Potpourri aus zahllosen Panels, die die verschiedenen Bestandteile und möglichen Handlungen einer bestimmten Situation aufzeigen. Die nächste Seite zeigt die Handlungen, die Flash dann tatsächlich unbemerkt ausführt, und anschließend, wie sich die vorher aufgeschlüsselte Situation daraus entwickelt. Der Reiz für den Leser liegt darin, aus diesen drei Bestandteilen die eigentliche Ausgangssituation und die Auswirkungen von Flashs Eingriff abzuleiten. Aus der reinen Panelfolge ergeben die sich nämlich nicht so einfach, besonders nach der für den Leser völlig unverständlichen ersten Seite. Man bekommt hier also nicht nur eindringlich Flashs gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeiten vorgeführt, die die des Lesers deutlich übersteigen, sondern das Ganze auch noch in einer höchst originellen Weise präsentiert, die das Panel-Layout nutzt, um den Leser quer über die Seiten hinweg auf selbstständige Entdeckungstour der eigentlichen Vorgänge zu schicken.

 

Überhaupt fordern Manapul und Buccellato einiges vom Leser, um die sich stetig verkomplizierende Handlung mit zahllosen Nebenfiguren und Subplots noch verfolgen zu können. Es gibt definitiv Comics, die sich einfacher lesen, aber prinzipiell bin ich ja eher dafür, das Publikum kreativ zu über- statt zu unterfordern. Ob der Großteil der Leserschaft das auch so sieht, wird sich noch zeigen. Ich finde es jedenfalls sehr erfreulich, was das Kreativ-Team hier an Einfallsreichtum in den Comic steckt. Für einen Superhelden-Comic überraschen ja auch die überwiegend realitätsnahen Science-Fiction-Aspekte in der Story.

 

Nicht so schön dagegen ein reichlich überflüssiger Einschlag von Crossover-Hölle in #3, wo ein neuer Handlungsort einschließlich neuen Figuren mit dem Hinweis eingeführt wird, man solle doch in Captain Atom #3 nachschlagen, wenn man wissen will, was das für Leute sind. Warum sich ein Flagschiff-Titel wie The Flash von einem obskuren Nebenprojekt wie Captain Atom in die sowieso schon etwas angeschlagene Verständlichkeit reinreden lässt, ist mir jedenfalls unbegreiflich, besonders wenn dieser Crossover-Wink auch noch als eng verbunden mit dem großen Mysterium am Ende von #2 eingeführt wird. Ich hab mal im Groben Unfug den aktuellen Captain Atom durchgeblättert, und yepp, dickes fettes Flash-Crossover. Wie sehr sich das noch auf die Verständlichkeit der folgenden Flash-Hefte auswirkt, werden wir dann sehen. Das gibt diesen Monat leider kräftig Abzüge bei der Einsteigerfreundlichkeit, für die ich die #1 noch so gelobt hatte. Trotzdem ein Muss!

8,2/10

 

 

Aquaman #1-3


 

Die #1 von Aquaman war ja einer der großen Überraschungs-Hits vom September, da Autor Geoff Johns einen reichlich originellen (und äußerst lustigen) Weg gefunden hat, den ewig belächelten Möchtegern-A-Liga-Superheld für gegenwärtige Leser spannend zu machen. Gepaart mit dem herausragenden Artwork von Ivan & Rod Reis sowie Joe Prado wurde daraus ein wirklich unterhaltsamer Superhelden-Comic, der gleichzeitig ebenso klassisch wie modern wirkt.

 

Auf dieser Linie geht's auch weiter. Johns hat zwar in der #1 schon viel komödiantisches Pulver verschossen, aber ein paar weitere ironische Spitzen zu Aquaman's angeschlagenem Image lockern auch die nachfolgenden Hefte auf. Den Kern bildet aber eine erfreulich gradlinige Action-Story über Aquaman vs. mysteriöse Seemonster. Das ist nicht die Neuerfindung des Rades, liest sich aber ebenso flüssig wie spannend. Optisch Gibt sich die Serie auch weiterhin keine Blöße. Natürlich ist das etablierter Mainstream, aber auf höchstem technischen Niveau mit toll gelayouteten Seiten, leuchtenden Farben und viel Liebe zum Detail. Von den blankpolierten Mainstream-Titeln ist das hier definitiv am besten aussehende.

 

Unterm Strich also ein unterhaltsamer, schnörkelloser und toll gezeichneter Superhelden-Comic, der seinen Protagonisten auch wirklich noch als solchen begreift. Bringt zwar niemanden um, das nicht zu lesen, aber zaubert vielleicht hier und da ein Lächeln auf ein Comicfan-Gesicht. Ach ja, irgendwelche Anflüge von Crossover-Hölle sind mir zumindest noch nicht aufgefallen.

7,5/10

Teil 1 (Animal Man & Swamp Thing)
Teil 2 (Action Comics & Supergirl)
Teil 3 (Detective Comics & Batwoman)
Besprechung von Flash #1 und Aquaman #1

Die DC 52's - Erstes Quartal (Teil 3): Detective Comics & Batwoman Batman, Batwoman, Comic, DC

Autor:  roterKater

Und weiter geht's:

Detective Comics: Batman #1-3

 

Uff. #1 glänzte ja nicht gerade mit grandiosem Storytelling, aber aufwärts ging das in den folgenden Heften auch nicht wirklich. Autor und Penciller Tony S. Daniel hat ein großes Problem damit, den Lesern die Motivation seiner Figuren deutlich zu machen und ihr Interesse jenseits von oberflächlichen Schocks anzustacheln. Von seinen zweifelhaften Dialogen fang ich da besser gar nicht erst an, auch wenn sich die gröbsten Unfälle aus #1 Gott sei Dank nicht wirklich wiederholt haben. Die Zeichnungen sind zwar weiterhin gut, aber auch nicht so gut, dass sie das Heft allein tragen. Die Story hangelt sich mühsam von Ausgaben-Cliffhanger zu Ausgaben-Cliffhanger. Daniels Strategie ist es, am Ende jeder Ausgabe einen möglichst plakativen Schock zu platzieren, um die Leser zum Weiterkauf anzustacheln, aber darauf allein aufbauend lässt sich nun auch keine plausible und vor allem spannende Geschichte erzählen. So richtig kicken tut mich der neue Bösewicht Dollmaker mit seinem aufdringlichen Leatherface-Fetisch jetzt auch nicht wirklich. (Warum das Heft in den USA noch unter die Altersempfehlung "T" für teen fällt, weiß wohl nur DC.)

 

So richtig abschließend einschätzen kann man das wohl erst, wenn Daniel den Plot irgendwann entwirrt hat. Vielleicht ist das ja alles viel cleverer und durchdachter, als man momentan ahnt. Angeblich soll der erste Story Arc ja mit der #4 schon zu Ende gehen. Spätestens dann werd ich mich von diesem Heft wohl auch verabschieden. Für hartgesottene Batman-Fans sicher einen Blick wert, obwohl diese, nach den Reviews zu urteilen, mit Scott Snyders aktuellem Batman-Run wahrscheinlich besser bedient wären. Wenigstens gibt's bisher keine Crossover-Hölle zu beklagen und Detective Comics bleibt daher bisher eins der einsteigerfreundlichsten Hefte.

6,2/10

 

 

Batwoman #1-3

 

Und auch im Batman-Umfeld haben die Frauen mehr zu bieten als ihre großen Vorbilder. J.H. Williams III ist aktuell der beste Comiczeichner der Welt, das war ja spätestens nach der #1 klar. #2 setzt da sogar noch eins drauf: Zu Beginn gibt's eine grandiose Schlägerei, die den einfallsreichen und exzessiven Stilmix, den Williams betreibt, noch einmal veranschaulicht. Später sehen wir dann eine irre Doppelseite, in der Williams in einem riesigen Panel mehrere Zeitebenen ineinander webt: Detective Sawyer rekonstruiert den Hergang einer blutigen Bandenschlägerei, wobei sie mehrere Positionen des Tatort abgeht und anhand der Indizien den Ablauf beschreibt, den wir gleichzeitig um sie herum passieren sehen - wohl gemerkt, in einem einzigen Panel! Kann man schwer beschreiben, das muss man sehen. Aber wer sich dafür interessiert, was Layout-technisch in Comics alles so möglich ist, sollte sich neben The Flash auch unbedingt Batwoman holen. Hier treiben Leute die Ausdrucksmöglichkeiten des Mediums voran! Das sollte man nicht verpassen.

 

Was die Story angeht, deutete sich ja bereits in #1 an, dass wir es hier weniger mit einem Relaunch, als mit einer direkten Fortsetzung des ebenfalls von Williams gezeichneten und von Greg Rucka geschriebenen Batwoman: Elegy zu tun haben, die die Kenntnis des Vorgängers leider voraussetzt. das macht aber aus zwei Gründen nichts: Erstens sollte man sich den Sammelband von Elegy sowieso zulegen, da er genauso großartig ist. Ich hab's mittlerweile getan und war begeistert. Zweitens zeigt sich nach drei Ausgaben auch, dass die aktuelle Serie auch wirklich eine gute Fortsetzung ist. Williams fällt mit seinem Co-Autor W. Haden Blackman kaum merkbar hinter Rucka zurück, und das will verdammt nochmal was heißen. Was sich jetzt abzeichnet, hat man zwar irgendwie schon am Ende von #1 geahnt, aber das macht die Handlung nicht weniger dramatisch. Pflichtkauf!

8,5/10



Teil 1 (Animal Man & Swamp Thing)
Teil 2 (Action Comics: Superman und Supergirl)
alle DC-Artikel

Die DC 52's - Erstes Quartal (Teil 2): Superman & Supergirl DC, Supergirl, Superhelden, Superman

Autor:  roterKater

Zweite Runde! Mit etwas Glück bleibt's beim täglichen Rhythmus, dann sind wir durch, bevor die Serien nach der aktuellen Pausenwoche weiterlaufen.


Action Comics #1-3

 

DC's Superman-Flagschiff unter der Führung von hat mich auch im dritten Anlauf nicht begeistert. Die Figuren bleiben weiterhin ziemlich flach und uninteressant. Schlimmer noch: Der aufsehenerregende Ansatz, Supes in der #1 zum Proletarier unter den Superhelden zu erklären, wird einfach nicht weiter verfolgt, auch wenn sich Superman angesichts einer akuten außerirdischen Bedrohung mit einiger Fremdenfeindlichkeit herumplagen muss (was jetzt auch nicht weiter verwundert, wenn man bedenkt, dass da ein nahezu unverwundbarer Selbstjustizler durch die Stadt wütet). Man muss sich schon wirklich arg strecken, wenn man Lex Luthors konsequente Weigerung, Superman als Person anzuerkennen, noch als Kommentar zu Rassismus und Vorurteilen verstehen will. Das Feld haben die X-Men schon vor Jahrzehnten deutlich besser beackert.

Stattdessen gibt's eine öde Folterszene in #2 als Entschuldigung dafür, sonst keine Empathie für den Helden wecken zu können (Komm schon, Grant! Du bist besser!), Aliens, die dasselbe mit der Erde anstellen wollen wie mit Krypton, und natürlich viel belanglose Action. Sicherlich kann Morrison unfallfrei eine Geschichte erzählen, aber das ist nicht sonderlich spannend oder clever, bestenfalls routiniert und nur leidlich unterhaltsam. Mit den Zeichnungen von Rags Morales werde ich weiterhin nicht warm. Lex Luthor kann sich immer noch nicht entscheiden, welche Form sein Schädel hat, und auch Supes/Clarke sieht über die Physiognomieschwächen hinweg einfach nicht wirklich gut aus. Für die Kryton-Szene in #3 darf vorübergehend ein neues Zeichner-Team um Gene Ha ans Werk, der in meinen Augen wesentlich bessere Arbeit leistet, wohl aber auf sein kurzes Gastspiel beschränkt bleibt.

 

Der Todesstoß für die Serie ist für mich aber die fragwürdige Preispolitik von DC. Für Action Comics sind ja statt der üblichen $2,99 gleich $3,99 fällig. Dafür gab's in #1 auch immerhin 9 Seiten mehr. Ab Ausgabe schrumpfte der Comic-Teil auf die üblichen 20 Seiten, während der Rest mit Vorzeichnungen und Figurenbeschreibungen aufgefüllt wurde. In #3 wird's sogar noch härter: Als "Bonusmaterial"erhält man hier Werbung für die anderen Superman-related Comics aus dem Neustart. What the fuck, DC? Für eine durchschnittliche Superman-Serie ist mir das definitiv zu teuer und damit ist bei mir mit #3 Schluss. Da such ich mir lieber noch die Trade Paperbacks der lesenswerteren Morrison-Titel zusammen.

6,0/10

 

Supergirl #1-3

 

Krypton-Exilantin Kara schlägt sich weiterhin deutlich besser als ihr berühmter Cousin. War die größte Schwäche der ersten Nummer ja der etwas mäßige Zeichenstil, sind ab #3 ein neuer Inker und Kolorist am Werk, die der Serie eine wesentlich schickere, rundere und wärmere Optik verpassen. Die Story lässt sich dabei weiterhin viel Zeit. Über fast die gesamte #2 hinweg vermöbelt Kara Superman nach Strich und Faden und entdeckt dabei langsam weiter ihre neuen Fähigkeiten. Als wäre das nicht schon Genugtuung genug, dabei zusehen zu dürfen, wie Supes von einem Teenager verprügelt wird, fängt das Autorengespann hier auch wieder wunderbar Karas impulsive Art ein, deren Angst und Unsicherheit sich in wilder Zerstörungswut entladen, deren Konsequenzen ihr erst bewusst werden, als es fast zu spät ist. Supergirl ist neben Deadman wohl die einzige aktuelle DC-Serie, die ihre Story ganz aus einer intensiven Charakterisierung der Hauptfigur heraus erzählt, was bei Superheldenlesern aber anscheinend so wenig gefragt ist, dass es kaum ein Reviewer überhaupt aufgefallen ist.

 

Aber #3 geht es visuell wie gesagt kräftig bergauf (auch wenn man das geschmacklich fragwürdige grün-orange Cover ganz schnell überblättern sollte), und die Geschichte erhält auch endlich ihren Antagonisten in Gestalt eines arroganten, gefühlskalten Jungmilliardärs namens Simon Tycho. Okay, dieselbe Charaktertiefe wie für ihre Heldin widmen die Autoren ihm nicht, aber seine hochnäsige Art liest sich doch recht unterhaltsam, auch wenn er ein bisschen wie Lex Luthors kleiner verzogener Halbbruder daher kommt. Supergirl sieht in ihrem neuen Kostüm übrigens einfach toll aus und ist irgendwie viel eher sexy aus das aufdringliche Tittengewackel in anderen DC-Titeln wie Catwoman oder Red Hood and the Outlaws. Als Teenager hätte ich mich jedenfalls in sie verknallt. Insgesamt also weiterhin eine der lesenswertesten DC-Serien, die trotz reichlich Action auch ohne blutige Gewaltexzesse auskommt.

7,8/10

 

Crossover-Hölle:

Gut, dass Superman seiner frisch auf der Erde gestrandeten Verwandten zu Hilfe kommt, kann man erwarten und sollte auch niemanden verwirren. Also bisher alles im Lot hier.

Die DC 52's - Erstes Quartal (Teil 1) Animal Man, DC, horror, Swamp Thing

Autor:  roterKater


Der große Relaunch sämtlicher DC-Comics hat derweil den dritten Monat hinter sich gebracht, und nach der ausführlichen, Netz-weiten Berichterstattung im ersten Monat (meine Beiträge erreicht ihr hier über den Tag "DC") wird es Zeit zu schauen, welche der Serien auch dauerhaft ihre Qualität halten können und wo vielleicht der erste Eindruck doch noch etwas irreführend war.

 

Von den im letzten Post aufgeführten Serien habe ich Wonder Woman, Deathstroke, The Savage Hawkman und Catwoman nicht weiter verfolgt. Dafür sind vier neue nachträglich erworbene Serien dabei: Swamp Thing, Allstar Western, DC Universe presents Deadman und Black Hawks. Weiterhin zeigen sich allmählich die ersten Vorboten davon, dass DC die Gesamtheit des neuen Universums auch als solche betonen will, was anders gesagt heißt: Crossover-Hölle! Die Auswirkungen davon sind unter eben jenem Stichwort in den Besprechungen vermerkt.

 

In den nächsten Tagen gibt's hier also wieder Kurzbesprechungen zu rund 20 DC-Serien. Den Start machen Animal Man und Swamp Thing.

 

Animal Man

 

Fraglos der Überflieger des ersten Monats! Und das wirklich Erstaunliche dabei: Das war noch steigerungsfähig! Setzte die erste Ausgabe noch auf eine subtil verzerrte Atmosphäre und leise Irritationen, die in einem unglaublich schockierenden (aber nicht plakativen) Cliffhanger endete, erhalten wir ab Ausgabe 2 völlig wahnwitzigen Bodyhorror serviert. Zeichner Travel Foreman verzerrt die Körper (von Protagonisten und Antagonisten) auf derart drastische Art, dass einem beim Lesen der Atem stockt. Das ist so ziemlich das Verstörendste, was ich bisher in Comicform gesehen habe und für alle Horrorfans ein absolutes Muss! Dass es zudem auch noch unglaublich spannend erzählt ist und Jeff Lemire sein extrem hohes Erzählniveau mühelos halten kann, versteht sich ja mittlerweile fast von selbst. Lest! Diesen! Comic!

9,3/10

 

 

Swamp Thing


 

Scott Snyder ist aktuell die zweite Adresse, wenn es um gute amerikanische Horror-Comics geht. Bei Image läuft aktuell seine wunderschöne Gruselserie Severed, die ich euch auch bedenkenlos ans Herz legen kann. Für DC habt er neben Batman noch das Swamp Thing aus dem Sumpf gezogen, ebenfalls einer der heißen Tipps aus dem ersten Monat, wenn man nach den Reviews geht. Swamp Thing dosiert seine Schocks etwas zwar zurückhaltender als Animal Man, kann in seinen Horror-Momenten aber fraglos ebenfalls überzeugen. Die Serie glänzt mit sehr atmosphärischem Artwork. Ein besonderer Hingucker sind die wechselnden Panel-Rahmungen, je nachdem, wer gerade im Bild präsent ist: Wurzeln für das Sumpfding und das mit ihm assoziierte "Green", schwarzer Rauch für die Ausgeburten der Gegenkraft "The Rot".

 

Etwas leidet sie Serie noch unter den ausführlichen Expositionsdialogen, die die unnötig komplizierte Hintergrundgeschichte für den Leser aufschlüsseln sollen: in Ausgabe 1 zwischen Holland und Superman, in #2 zwischen Holland und dem Swamp Thing (wobei Holland selbst das Swamp Thing ist - Ich erkläre hier jetzt nicht, wie das zusammenhängt. Dazu braucht selbst Snyder über 15 Seiten) und dann in #3 zwischen Holland und seiner irgendwie-Exfreundin/Vielleicht-Antagonisten/neuen-Begleiteren Abigail, die ihn ausführlich über "The Rot" aufklärt. So wirklich souverän wirkt Snyders Expositionsarbeit noch nicht, aber wenigstens sollte nach Ausgabe 3 jetzt alles soweit vorbereitet sein, dass die Handlung endlich richtig losgehen kann. Die sehr guten (und originellen) Horrorszenen und das Artwork trösten einen aber allemal darüber hinweg und man kann davon ausgehen, dass sich die Serie noch steigern wird.

7,8/10
 

Crossover-Hölle: Der Auftritt von Supes in Swamp Thing #1 (mit Cameos von Aquaman und Batman) war zwar etwas deplatziert, brachte aber keine Verständnisschwierigkeiten mit sich. Interessanterweise planen Lemire und Snyder wohl derzeit an einer Animal Man/Swamp Thing Crossover-Story. Das macht sicherlich irgendwie Sinn, beschreiben beide doch verwandte Prinzipien (das tierische The Red bei Animal Man, das pflanzliche The Green bei Swamp Thing). Ärgerlich wohl für alle, die nur eine der Serien lesen wollen. Ich les ja eh beide, darum bin ich mal gespannt.

 

Die DC 52's - Persönliches Resümee Animal Man, DC, relaunch, Superhelden

Autor:  roterKater

Gleich vorne weg: Dies ist ist kein abschließendes Statement, sondern eher ein Zwischenbericht. Schließlich fangen die ganzen Serien ja gerade erst an, und auch wenn sich das Öffentlichkeitsecho in den nächsten Wochen legen wird, entscheidet sich wohl frühestens ab Ausgabe 3, ob die einzelnen Titel was taugen oder nicht. In Heft 1 haben sich die meisten Titel mit wechselnder Finesse an der Exposition abgearbeitet. Erst die nächsten Hefte werden wohl zeigen, was die jeweiligen Comics wirklich auf dem Kasten haben.

Für mich als Superheldenheftchenkaufneueinsteiger lassen sich aber schon einige Punkte festhalten. Zum Beispiel, dass mein Gesamteindruck überwiegend positiv ist. Ist der Tenor unter den alten Comic-Hasen im Netz eher abfällig, weil der Relaunch als Marketing-Gag und Aufmerksamkeitshascherei abgetan wird und die weitestgehend mangelhafte Qualität der Hefte angekreidet wird, muss ich sagen, den Eindruck kann ich nicht teilen.

Erst einmal, natürlich hat es DC auf Aufmerksamkeit abgesehen! Natürlich wurde dick die Marketingtrommel gerührt, um möglichst viel Absatz von den Heften zu bekommen. Aber das soll ein Vorwurf sein? Ich meine, ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber als Autor wäre ich doch überglücklich, wenn sich mein Verlag derart für die Bewerbung meines Comics einsetzen würde. Da will ich doch möglichst viel Aufmerksamkeit, oder nicht? Was DC aktuell für seine Hefte und Künstler bewirkt hat, davon können wir doch im hierzulande nur träumen.

Das mit der Qualität sehe ich auch anders. Mir haben überraschend viele der Hefte gefallen, viel mehr, als ich ursprünglich erwartet hatte. Insgesamt (siehe unten) fand ich von den 18 Heften, die ich bisher gelesen habe, 14 irgendwie lesenswert und interessant und die Hälfte sogar richtig gut. (Meine ursprüngliche Erwartung waren zwei bis drei Hefte. Und einen Teil muss ich auch noch nachholen, siehe unten). Man muss dazu sagen, dass ich anscheindend ein gutes Händchen bei der Auswahl hatte und sich auch viele Spontankäufe als wirklich cool herausstellten, während ich die meisten Titel, die später verrissen wurden, umschifft habe.

Aber vielleicht ist es auch einfach keine gute Idee, Blogger wirklich alle 52 Hefte lesen und bewerten zu lassen, wie das beispielsweise ComicsAlliance oder der Grobe Unfug getan haben. Wenn ich gezwungen werde, 52 Hefte zu lesen, von denen mich vielleicht ein Drittel interessiert, und mir auch den Mist reinziehen muss, den ich sonst nicht mal mit der Kneifzange angefasst hätte - nun, dann ist es doch klar, dass mein Gesamteindruck deutlich negativer ausfällt als bei jemandem, der nur nach den lohnenswerten Titeln Ausschau hält. Das sollte man mitbedenken, wenn man sich jetzt die ganzen Rants durchliest, die auf einschlägigen Boards zum Thema herumschwirren. Klar ist die Qualität schwankend, aber die 52 Hefte sind auch nicht da, um alle von jedem gelesen zu werden, sondern sollen für jeden eine möglichst gute und interessante Auswahl bieten.

Und an der Stelle muss ich DC das größte Lob machen: Die Auswahl ist sehr, sehr viel abwechslungsreicher, als ich das erwartet hätte, sowohl was die Geschichten als auch die zeichnerische Umsetzung angeht. Ich gehörte ja, wie wahrscheinlich viele Leser aus dem Mangabereich, zu den Leuten, die dachten, alls Superhelden-Comics sehen irgendwie gleich aus (also dasselbe, was Superhelden-Leser auch über Manga denken). Aber das ist definitiv nicht der Fall. Klar gibt es den knalligen, klassischen Superhelden-Stil auch bei den Reboots (Action Comics, Aquaman), aber auch eher europäisch angehauchte Stile (Demon Knights, Savage Hawkman), Abstrakt-Modernes (I, Vampire), Stilvoll-Grobes (Wonder Woman, Resurrestion Man) und überraschend viele grafisch experimentelle Arbeiten, die die Grenzen der visuellen Erzähltechnik in Comics ausloten und trotzdem schön anzusehen sind (Animal Man, Batwoman, The Flash).

Ähnliches gilt für die Geschichten, Genres und Themen. Superheld ist nicht gleich Superheld. Die Storys reichen von klassischen Action-Stories (Action Comics, Death Stroke) über Horror (Animal Man, Justice League Dark), Mystery (Grifter, Resurrection Man), Fantasy (Wonder Woman, Demon Knights), Science-Fiction (Legion of Super-Heroes) und Comedy (Frankenstein, Aquaman). Die meisten spielen im gegenwärtigen DC-Kosmos, aber einige auch im Mittelalter (Demon Knights), im 19. Jahrhundert (All-Star Western) oder in der fernen Zukunft. Es gibt ernste, anspruchsvolle, teils sogar verstörende Geschichten (Animal Man) oder durchgeknallten Trash (Suicide Squad, Frankenstein), der sich nicht ernst zu nehmen braucht. Einige Titel wenden sich klar an Erwachsene, andere explizit an Jugendliche und den zukünftigen Comic-Nachwuchs (Supergirl, Blue Beetle). Klar gibt es auch total oberflächlichen Cheesecake und Fanboy-Gewichse wie Catwoman, aber auch dafür gibt es ja ein Publikum, das bedient werden will. Einige Comics bauen stärker auf Vorwissen auf und wenden sich eher an Stammleser, andere bieten sehr gute Einstiege für Neuleser.

Einige Titel hätte man eher im Vertigo-Umfeld erwartet und werden wohl auch früher oder später wieder dahin abwandern. Aber insgesamt gibt sich DC betont abwechslungsreich, und das gefällt mir sehr. Wo man in Deutschland fleißig bemüht ist, die Zielgruppen fein säuberlich auseinander zu dividieren, damit auch kein Graphic-Novel-Leser versehentlich mal einen Comic liest, betont DC, dass man bei Marketing-Offensiven prinzipiell erst mal niemanden ausschließen sollte. Man sollte hier also nicht den Maßstab setzen, dass es DC mit jedem Titel jedem recht machen will, sondern für möglichst viele verschiedene Leute interessante Comics anzubieten. Und ich finde, das ist ihnen sehr gut gelungen.

DC wollte mit dieser Aktion sowohl ältere Leser glücklich machen als auch neue mit an Bord holen. Ich kann sagen, dass zumindest zweiteres für mich persönlich sehr gut geklappt hat, und ob ersteres überhaupt möglich ist, sei mal dahin gestellt.

Abschließend für mich noch ein persönliches Resümee in Tabellenform, für alle Freunde von Statistiken, die frei erfunden sind, aber toll aussehen. Lasst euch nicht von den Zahlen täuschen, das Folgende ist alles total subjektiv und meine rein persönliche Auswertung von den bisher gekauften DC-Heften! Als kurze Erklärung:

 

Zu STORY gehört alles, was die Erzählung bedingt: Wie interessant und glaubwürdig sind die Figuren? Ist die Handlung spannend und nachvollziehbar? Wie lesen sich die Dialoge? Kurz, ist es einfach toll erzählt? 10 Punkte sind hier möglich.
 

OPTIK beinhaltet alle visuellen Aspekte: Figurendesigns, Hintergründe, Zeichentechnik, Inking, Koloration, Seitengestaltung und Cover. Paneling spielt ein bisschen in beide Punkte rein, aber im Wesentlichen gehr es hier darum, wie toll das Ganze aussieht. Ebenfalls 10 Punkte möglich.
 

EINSTIEG gibt an, wie gut sich der Titel für Neueinsteiger in das DC-Universum anbietet. Hier sind 5 Punkte für besonders Einsteiger-freundliche Hefte möglich.
 

NEUGIER: Wie sehr hat mich der Comic angefixt und auf weitere Ausgaben neugierig gemacht? Wie gut funktioniert der Cliffhanger? Will ich unbedingt wissen, wie es weiter geht, gibt es hier noch mal 5 Punkte.

Am Ende alles zusammen addiert und durch 3 geteilt gibt die persönliche Gesamtwertung (Maximalwert: 10). Los geht's!
 

Farbmarkierungen:

 

9 überzeugende Titel - werden erst mal weiter gekauft

5 Wackelkandidaten - werden noch ein paar Ausgaben angetestet

4 Enttäuschungen - werde ich nicht weiter verfolgen

 

beste Einzelbewertungen

schlechteste Einzelbewertungen

 

 

Titel

Story

Optik

Einstieg

Neugier

Gesamt

Animal Man #1

9,5

8,5

4,5

5

9,2

The Flash #1

7,5

9,5

4,5

4

8,5

Supergirl #1

8

6

5

4,5

7,8

Aquaman #1

8,5

7,5

3,5

3,5

7,7

Frankenstein, Agent of S.H.A.D.E. #1

8

7

3,5

4

7,5

Resurrection Man #1

7,5

7

4

4

7,5

I, Vampire #1

7

7

4

4,5

7,5

Demon Knights #1

7

7,5

3,5

4

7,3

Batwoman #1

5,5

10

2

3,5

7

Justice League Dark #1

5

8,5

2

4

6,5

Action Comics #1

6

6

4,5

3

6,5

Grifter #1

6

5,5

4

3,5

6,3

Detective Comics #1

3,5

7,5

4

3

6

Suicide Squad #1

3

7

2,5

4,5

5,7

Wonder Woman #1

4

5,5

2,5

2

4,7

The Savage Hawkman #1

3,5

8

1,5

1

4,7

Death Stroke #1

2,5

2,5

3,5

0,5

3

Catwoman #1

0

3

4

0

2,3

Durchschnitt

5,7

6,9

3,5

3,2

6,4

 


Verpasst/noch nachzuholen:
 

- Swamp Thing

- DC Universe presents Deadman

- All-Star Western


Man merkt, insgesamt kommt die grafische Umsetzung ein gutes Stück besser weg als die eigentlichen Stories. Das liegt aber auch an der überwiegend sehr hohen zeichnerischen Qualität der Titel. Zumindest derer, die ich mir gekauft habe. Ich geh ja schon auch sehr nach Auge. Die Stories legen hoffentlich noch in den nächsten Heften etwas nach.

Im Vergleich zu anderen Reviewern kann man festhalten:
- Auf Animal Man konnte sich absolut jeder einigen. Definitiv der Überflieger-Titel des Neustarts!
- Flash wurde auch überwiegend positiv aufgenommen, wie ich das gesehen habe.
- Suicide Squad einen ganzen Punkt über Wonder Woman zu packen, dürfte wohl für viele ein Affont sein. WW kam bei den meisten anderen deutlich besser weg als bei mir (und SS wesentlich schlechter). Naja, meine Meinung muss ja nicht Konsens sein. ^^
- Aquaman sahen andere etwas nüchterner. Da hat bei mir wohl auch der Überraschungseffekt mit rein gespielt, weil ich schon das Schlimmste erwartet hatte. Und ich fand ihn wirklich, wirklich witzig.


Ich werd auch in Zukunft mal hier und da was zu den DC-Sachen schreiben, wenn alle anderen wieder zur Tagesordnung übergegangen sind (wahrscheinlich am ehesten über Twitter). (Aber dieses Weblog wird sich jetzt auch mal wieder anderen Dingen widmen.

Zum Abschluss noch das endgeniale Vorfreude-Cover von Animal Man #2:

Die DC 52's - Runde 4, Teil 3. DC After Dark DC, I, Vampire, Justice League Dark, Vampire

Autor:  roterKater

Und nun noch zwei Titel aus der etwas düstereren Ecke des aktuellen DC-Universums. Haltet das Popcorn gut fest und freut auch auf Vampire, viel schwarze Magie und die beiden besten aktuellen DC-Covers!


I, Vampire



Dies ist sicherlich der Titel, der den meisten Manga-Fans am ehesten ins Auge springen würde. Der Titel verspricht Vampire, das Cover hoch ästhetischen Sex-Appeal jenseits von übertriebener Superhelden-Anatomie. Etwas Düsternis, etwas Kitsch, also irgendwie Victoria Frances, nur in cool. ComicsAlliance hat es zwar etwas sarkastisch mit a beautifully drawn image accompanying someone's "What If Witchblade Joined Team Jacob" fanfic abgetan, aber es sieht trotzdem einfach nur toll aus! (Und ist natürlich ganz eindeutig Team Edward!)
 

Wer mit dieser Einstellung das Heft aufschlägt, wird sich dann aber doch etwas wundern. Der erotisierte Hyperrealismus des Covers wird hier nämlich abgelöst von einem reduzierten, groben, aus hart geinkten Hell-Dunkel-Kontrasten herausarbeitenden Artwork von Andrea Sorrentino, das zwar längst nicht so sexy ist wie das Cover (und daher wohl einige enttäuschen dürfte), dafür aber sehr viel stilvoller und weniger plakativ (was andere wiederum positiv überraschen sollte).

 

Die Zeichnungen wirken zwar etwas digital und unterkühlt, aber für mich durchaus ansprechend und attraktiv, wenn man sich ein wenig rein gelesen hat. Es gibt ein paar wirklich traumhafte Szenen, wie zum Beispiel Seite 5 mit der Kussszene.

 

Auch inhaltlich gibt sich I, Vampire auf den ersten Blick etwas sperrig, bei näherer Betrachtung äußerst interessant. Erzählt wird von den Vampiren Andrew und Mary, seit Jahrhunderten miteinander verbunden, aber nun finden sie sich auf verschiedenen Seiten wieder. Während Andrew, der nicht unter dem Durst nach menschlichem Blut zu leiden scheint, eine friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Vampiren anstrebt, will Mary nicht länger im Dunkeln leben. Und schon gar nicht will sie die Herrschaft über das Schicksal diversen dahergelaufenen Superhelden überlassen ...

 

Vieles wird im ersten Heft über die Vergangenheit von Mary und Andrew, insbesondere im Hinblick auf ihre Beziehung, erst angedeutet, aber das Schöne dabei ist, dass man sich zwischen den Zeilen durchaus ein ungefähres Bild machen kann. Überhaupt wird wenig Exposition explizit im Dialog erwähnt (ein paar Dinge über Vampire, zum Beispiel, dass das Sonnenlicht sie schwächt, aber nicht tötet), das meiste hingegen durch die berühmte Formel "Show, don't tell": Die übernatürlichen Fähigkeiten der beiden bekommen wir zum Beispiel rein visuell vermittelt.

Autor Joshua Hale Falkov erzählt seine Geschichte sehr verschachtelt und über diverse Rückblenden, neben denen die (Off-)Texte teils unabhängig her laufen. Wenn man dem Comic einen Vorwurf machen will, dann, dass es durch die betonte Grobheit im Artwork und die komplexe Erzählstruktur beim Leser schnell zu Missverständnissen im Hinblick auf die Beziehung von Text und Bild kommen kann (die beiden Frauenfiguren kann man zu leicht verwechseln). Aber mit etwas Konzentration sollte man die Geschichte beim zweiten Mal lesen verstanden haben, und nach 20 Seiten hat die Story einen höchst eleganten Kreis geschlossen.

 

I, Vampire scheint optisch, stilistisch und inhaltlich so gar nicht in den DC-Superhelden-Kosmos zu passen. Von daher bleibt abzuwarten, wie sich das bereits angedeutete künftige Auftauchen der maskierten Vigilanten auf die Geschichte auswirkt, aber es scheint da zumindest einiges an interessantem Potential vorhanden zu sein. Der Comic entfernt sich gefährlich vom Geschmack des typischen Superhelden-Publikums, und ich kann nur hoffen, dass ihm das nicht vorzeitig zum Verhängnis werden wird. Denn ich bin wirklich gespannt, was dieser Titel noch so alles parat hat.

 

 

Justice League Dark



Dieser Titel ist nach dem ersten Heft ziemlich schwierig zu reviewen, weil man einfach noch sehr wenig unfallfrei über die Story sagen kann. Das Ganze ist reichlich verworren erzählt, die zahlreichen Handlungsstränge fügen sich noch nicht wirklich zu einem sinnigen Ganzen zusammen, und zudem taucht als Antagonistin eine wahnsinnig gewordene Hexe Enchantress auf, die das Rationalitätskontinuum der Welt kräftig durcheinander bringt.

 

Als Gegenangriff trommelt Madame Xanadu (die auch in Demon Knights auftaucht) diverse magisch begabte Helden zusammen, von denen die meisten sich eher in Serien des DC-Sublabels Vertigo tummeln, darunter Deadman aus dem Neustart DC Universe Presents und "Mr. Hellblazer" John Constantine höchstselbst, auf den ich mich am meisten gefreut habe, der aber bisher nur auf einer Seite auftaucht. Die alteingesessene Justice League um Superman, Batman und Wonder Woman hat sich an der verrückten Hexe bereits die Zähne ausgebissen (oder wurden von Zähnen zerbissen, wie man's nimmt) und nun muss also ein neues Team ran, das in schwarzmagischen Gefilden eher beheimatet ist.

 

Die diversen mühsam zusammengeflickten Handlungsstränge halten trotz verwirrendem Gesamteindruck viele tolle (und fiese) kleine Szenen parat, setzt aber wohl gewisse Grundkenntnisse der zahlreichen auftauchenden DC-Figuren voraus. Besonders beeindruckt aber das tolle Artwork, das eher realistische Figuren mit detailverliebten Hintergründen und warmen Aquarellfarben (bzw. entsprechenden Texturen, das kann man heutzutage ja nicht mehr auseinander halten) verbindet und optisch verdammt viel her macht. Das Cover ist ja allein auch schon fast das Geld für das Heft wert.

 

Also optisch äußerst ansprechend, inhaltlich noch etwas konfus. Künftige Hefte bringen hoffentlich etwas Ordnung ins Chaos, aber die Zeichnungen lassen mich der Serie noch einiges an Geduld entgegen bringen. Mal schauen, was draus wird!


[1] [2]
/ 2