Zum Inhalt der Seite




Schlagworte
[Alle Einträge]

Top 15

- DManga (72)
- Doujinshi (21)
- Codex Conventionis Daemonum (18)
- DC (17)
- Manga (14)
- tokyopop (14)
- Baito Oh! (12)
- Carlsen (10)
- EMA (9)
- LBM (9)
- ConHon (8)
- Delfinium Prints (8)
- Dämonen (8)
- MCC (8)
- demon lord camio (7)

Codex: Sinless Carolin Reich, Codex Conventionis Daemonum, Comicstars, ConHon

Autor:  roterKater
So, Madame CriD hat mir schon Dampf gemacht, weil ich mit dem Uploaden immer noch nicht bis zu ihr vorangekommen bin, aber damit ist jetzt Schluss! Ich hab's geschafft!

Also: Der heutige Gaststar in meinem Weblog ist die liebe Carolin CriD Reich, sicherlich eine der vielseitigsten und talentiertesten Zeichnerinnen hierzulande. Aktuell könnt ihr ihre Künste in der kürzlich erschienenen Comicstars-Anthologie Großstadtaugen bewundern. Holt sie euch besser gleich! Wer weiß, wie lange die Bücher nach dem Dahinscheiden von Comicstars Ende des Monats noch verfügbar sein werden! Codex-Kollege David Yeo Füleki ist ja auch mit drin. Sein Bildlein kommt dann übrigens demnächst, also bleibt dran!




Das Universum debattiert übrigens immer noch darüber, was der Kleene hier eigentlich mampft. Die Vermutungen reichen von "Putzlappen" bis "abgerissene Brust". Die Künstlerin konnte mir darüber übrigens auch keine Auskunft geben. Jedenfalls scheint es zu schmecken. Vielleicht habt ihr ja Ideen.



202192.png

Review: "Winternacht - Schamanenpfade" Comicstars, DManga, Fantasy, Sarah Wisbar

Autor:  roterKater



Sarah Wisbar: "Winternacht - Schamanenpfade"
Comicstars/ Droemer Knaur
Einzelband
6,99€



Mit "Winternacht - Schamanenpfade" erschien kürzlich bei Comicstars das Debüt von Sarah Wisbar, der Siegerin des hochdotierten Comicstars-Preises 2009. Man darf als einiges erwarten, bedenkt man, gegen wen sich Sarah so alles durchgesetzt hatte (unter anderem gegen Margarita Till und Hannes Radke).


Was sicherlich zuerst auffällt, ist die wirklich beachtliche Zeichen- und Schraffurtechnik, die eher an frankobelgische Abenteuer- und Fantasy-Comics erinnert denn an typische Manga - am ehesten vielleicht noch an Miyazakis "Nausicaä", der sich ja großteils aus ähnlichen Quellen speist. Die tollen Hintergrundzeichnungen werden nur durch die nötigsten Raster ergänzt. Wer gerne wunderbar geinkte Linearts in deutschen Manga-Publikationen bewundern will, sollte allein deswegen einen Blick in den Band werfen. Die Zeichnungen sind also gerade zu Beginn unheimlich schön, episch und aufwendig, und damit einem Abenteuer-Comic mehr als angemessen.

Leider hat sich mein Lob für den Manga damit aber schon erschöpft, denn inhaltlich ist "Winternacht" eine ziemliche Enttäuschung. Es fängt eigentlich recht vielversprechend an: eine winterliche Fantasy-Welt, ein Schamanenvolk, eine abenteuerlich Reise zur Rettung der Heimat - alles Zutaten für ein schönes Fantasy-Epos. Aber Sarah macht nichts daraus. Die Figuren bleiben blass und unsympathisch, ihre Beweggründe und Gefühle sind dem Leser weitestgehend fremd. Schlimmer noch - ab Kapitel 3 passiert einfach nichts mehr. Weder kommen die Helden ihrem Ziel näher, noch tut sich sonst ein dramaturgischer Konflikt auf. Die Figuren laufen durch den Schnee und verstehen sich gegenseitig nicht. So kann man eigentlich die letzten vier Kapitel zusammenfassen.

Am frustrierendsten ist aber, dass die Story auf absolut nichts hinaus läuft. Was als klassische Heldenreise beginnt, läuft einfach ins Leere. Nicht von dem, was zu Beginn etabliert wurde, wird in irgendeiner Form eingelöst, noch kommen die Helden ihrem Ziel irgendwie näher. Das krasseste Beispiel dafür ist der farbige Prolog, der absolut nichts mit der restlichen Handlung zu tun hat. Weder die Figuren noch die angesprochenen Handlungsindizien darin tauchen später irgendwo wieder auf. Was schade ist, weil es ein wirklich guter Prolog war, der Interesse an etwas weckt, was dann einfach nicht mehr aufgegriffen wird.

So verhält es sich leider mit vielen Aspekten, die im weiteren Verlauf der Handlung angerissen werden. Die dramaturgische Grundweisheit, dass auf ein Set-Up auch ein Pay-Off erfolgen sollte, wird von Sarah geflissentlich ignoriert, und so bleibt man als Leser nur vor der resignierenden Erkenntnis, dass die Autorin einem wohl einfach nichts zu erzählen hatte. Wenn dann am Schluss von Kapitel 6 "Ende" vermerkt ist, fühlt man sich als Leser schon ziemlich verschaukelt.

Es ist natürlich ziemlich naheliegend, dass "Winternacht" hier wohl nicht in der Form vorliegt, die zu Beginn vielleicht einmal geplant war. Sonst könnte ich mir beim besten Willen nicht erklären, wie sich dieses "Konzept" gegen all die anderen Teilnehmer beim Wettbewerb durchsetzen konnte (außer zeichentechnisch). Leider sehen auch die späteren Kapitel so aus, als hätte Sarah keine Lust mehr auf das Projekt gehabt. Von den ungemein detaillierten Zeichnungen zu Beginn ist in der zweiten Hälfte fast nichts mehr zu sehen. Die Seiten werden immer skizzenhafter und weißer, die epische Abenteuerlandschaft schrumpft auf ein paar stoische Gesichtsausdrücke zusammen.

Wirklich Schade. Da war so viel Potential da, was einfach verschenkt wird. Sarah ist eine extrem begabte Zeichnerin, und allein deswegen ist "Winternacht" sicherlich einen Blick wert, aber der Band bleibt leider als Erzählung vollkommen unbefriedigend. Gerade aufgrund der Vorschusslorbeeren und der hübschen Auftaktes ist "Winternacht" so nur eine zumindest zu Beginn toll gezeichnete Enttäuschung.

Review: "Daftball" Comicstars, Daftball, DManga, Marika Paul

Autor:  roterKater



Marika yamiz Paul: "Daftball 1"
Comicstars/ Knaur
6,99€



Bei Comicstars dürfen sich die deutschen Zeichner ja auch mal in Genres austoben, um die die anderen Verlage lieber einen großen Bogen machen. Und Tadaa! Ein Sport-Manga aus Deutschland! Allein das ist mir schon ein Review wert! "Daftball" ist fraglos was besonderes auf dem deutschen Markt, ist er doch einer der wenigen Manga, die sich tatsächlich mal etwas völlig Eigenständiges und Originelles ausgedacht haben. Das Tischtennis-Thema erhält nämlich noch ein Update durch abenteuerliche Technologie und Fantasy-Spezialattacken, das Ganze sogar mit einer passenden pseudowissenschaftlichen Erklärung  - dafür macht sich sonst kaum mal wer die Mühe - und steht damit so sehr in klassischer Shônen-Manga-Tradition wie kaum ein deutscher Manga weit und breit. "Daftball" ist ein Manga mit Idee, und das rechne ich ihm hoch an!


Darüber hinaus liest sich "Daftball" auch überaus unterhaltsam, was der nächste Pluspunkt wäre. Wir begleiten Daftball-Neuling Tonino, der von seinem Daftball-verrückten kleinen Bruder Luka quasi dazu gedrängt wird, einmal selbst den Schläger in die Hand zu nehmen und natürlich bald - wortwörtlich - Feuer und Flamme für den neuen Trendsport ist. Nur ist Tonino leider etwas Charakter-schwierig und insbesondere mit einer ausgesprochen großen Klappe gesegnet, die immer wieder für Ärger bei seinen Teamkollegen und Erheiterung beim Leser sorgt. Auch die Nebenfiguren sind sehr liebevoll und sympathisch gezeichnet. Besonders der fresssüchtige Kai mit seinem unnachahmlichen Talent, immer und überall irgendwelchen Süßkram hervorzuzaubern, hat's mir angetan.

Die Idee, den Leser über Daftball-Neuling und -Skeptiker Tonino sorgfältig an den Fantasy-Sport heranzuführen, ist sicherlich dramaturgisch verständlich, ergibt aber hier und da kleinere Ungereimtheiten in der Story. (Warum hat Tonino, ein Trendopfer sondergleichen und ehemaliger Tischtennis-Oberligist, zum Beispiel noch nie was von Daftball gehört? Er müsste doch eigentlich der erste sein, der das mitschneidet, besonders angesichts seines offensichtlich äußerst mitteilungsbedürftigen kleinen Bruders. Oder warum ist der Trainer so versessen darauf, jemanden in die Mannschaft zu holen, der offensichtlich keinen Bock hat, wo doch angeblich so ein Ansturm auf die wenigen verfügbaren Spieltische besteht?) Diese Kleinigkeiten trüben den Spaß aber auch höchstens, wenn man anfängt, drüber nachzudenken, wozu der Verfasser dieses Reviews unglücklicherweise etwas überproportional neigt, also könnt ihr diesen Abschnitt auch getrost ignorieren.

Ein wirklich tolles Gimmick ist übrigens, dass die nicht nur der Anfang, sondern auch die Abschlussseiten der Geschichte in Farbe gehalten sind. Das macht das Ende noch einmal deutlich effektiver (und den Cliffhanger frustrierender).

Was aber wirklich Lust macht, ist Marikas kräftiger und ungemein dynamischer Zeichenstil mit aussagestarken Inkings, reichlich Schwarzflächen und Rastern nur da, wo sie wirklich nötig sind. In den Action-Szenen gibt es spektakuläre Effekte zu bestaunen. Mir fällt sonst in Deutschland eigentlich nur die andere Marika (Herzog) ein, die ihre Action-Szenen mit so viel "Wuuschhh" zeichnet, wenn ihr versteht, was ich meine. Optisch kann sich "Daftball" also wirklich sehen lassen. In der Bewegungsdarstellung fehlt sicher noch ein wenig die Souveränität japanischer Vollprofis. Aber dafür hat Marika einen durchaus eigenständigen und leicht wiedererkennbaren Stil, der offensichtlich gerade am Anfang seiner Reife steht. Man darf also auf die Fortsetzung gespannt sein.

Leider pausiert "Daftball" derzeit bei Comicstars, weil Yami für Carlsen an dem BL-Manga "Royal Lip Service" arbeitet, der im Sommer erscheint. Hoffentlich geht's bald weiter!

"Götterboten" - Review Comicstars, DManga, Götterboten, Lisa Santrau

Autor:  roterKater




Lisa Santrau – "Götterboten"
 
Comicstars/New Ground Publishing/Knaur; Einzelband; 6,99€
 
Pünktlich zur Connichi erschien nun die dritte Druckveröffentlichung unter dem neuen Comicstars-Label. Und – korrigiert mich, wenn ich mich irre, aber wir erleben hier gerade wirklich eine Premiere: "Götterboten" ist meines bescheidenen Wissens der erste waschechte Magical-Girl-Manga aus Deutschland! Obwohl das populäre Genre insbesondere durch "Sailor Moon" die deutsche Szene nachhaltig geprägt hat wie kaum ein anderes, blieb es bisher bei den heimischen Zeichnern doch nur bei ein paar spielerischen Kurzgeschichten zu dem Thema. Aber jetzt gibt es ja Lisa Santrau, die mit ihrem Debut einen munteren Shôjo-Manga präsentiert, bei dem sich Magical-Girl-Fans sicherlich gleich heimlisch fühlen werden!
 
"Götterboten" bedient sich für seine Figuren in der antiken griechischen Mythologie, was dem Manga einen originellen Aufhänger gibt. Der jugendlich aussehende Götterbote Hermes verliert durch einen Zwischenfall die Hälfte seiner göttlichen Macht an die Schülerin Chidori und muss nun gegen seinen Willen mit ihr zusammen gegen das Böse kämpfen. Weil die zwei sich nun nicht mehr trennen können, zieht er kurzerhand mit seinem Assistenten, einem fliegenden Kuglfisch, bei ihr ein, und da der grummelige Hermes und die aufbrausende Chidori sich ungefähr so gut verstehen wie Feuer und Wasser, ist für reichlich Beziehungschaos gesorgt. Damit nicht genug, haben es auch noch drei Erinyen, Rachegöttinnen aus der Unterwelt, auf das Chaos-Duo abgesehen... Das Set-Up ist also perfekt für eine schwungvolle Magical-Girl-Story einschließlich bunter Verwandlungsszenen, wenn die zwei zum Kampf gegen das Böse schreiten müssen.
 
Was zuerst auffällt, ist das sehr gelungene Chara-Design. Die Figuren sind toll gezeichnet, phantasievoll entwurfen und sympathisch umgesetzt. Von den Kostümen bis zu den Frisuren und Gesichtsausdrücken gibt's an der Charaktergestaltung absolut nichts zu meckern, was ich für ein Taschenbuch-Debut-Werk schon hervorhebenswert finde, und mit dem fliegenden Kuglfisch ist Lisa ein schräger Sidekick gelungen, der geradezu nach Plüschi-Merchandise schreit. Auch kann der erste Blick aufs Buch sofort überzeugen: das Cover und die Farbseiten sind traumhaft schön. Lisas traditionelle Kolorationskünste können wirklich überzeugen. In der wie üblich tadellosen Großformatausgabe aus der Comicstars-Reihe kommen diese Vorzüge auch sehr gut zur Geltung.
 
Die eigentlichen Kapitel können das Niveau leider nicht ganz halten. Zwar sind die Seiten durchweg klar und übersichtlich strukturiert, aber das Paneling ist doch teilweise sehr großzügig ausgefallen. Es gibt viele Seiten mit sehr wenigen Panels, und ganzseitige Zeichnungen verwendet Lisa teils recht gehäuft. Weil sie auch mit den Hintergründen recht sparsam umgeht, entstehen viele leere Flächen, die dann mit sich teils recht oft wiederholenden Rasterstrukturen ausgefüllt werden. Zwar sehen die meisten Seiten trotzdem sehr ansehnlich aus, was dem tadellosen und sauberen Inking mitzuverdanken ist, aber gerade durch das große Seitenformat fällt die zeichnerische Ökonomisierung doch ein wenig ins Auge. Die wie erwähnt tollen Chara-Zeichnungen fangen das zu einem großen Teil auf. Dennoch würde man sich wünschen, dass Lisa in Zukunft etwas mehr in ihre Seiten investiert. Denn ihre Zeichnungen haben wirklich immenses Potential.
 
Insgesamt liest sich "Götterboten" äußerst flott und unterhaltsam. Besonders die witzigen Dialoge können sich wirklich sehen lassen. Wenn sich Hermes und Chidori mal wieder wegen irgendwas in die Wolle kriegen, bleibt so schnell kein Auge trocken. Die Dialoge fügen sich natlos in die hohe Qualität der Chara-Designs ein und machen einfach Spaß. Die Geschichte selbst kann leider noch nicht so ganz überzeugen. Das originelle Set-Up gefällt, aber den Figuren fehlt es ein bisschen an Motivation und Hintergrund für ihr Handeln. Über Hermes' Aufgabe auf der Erde wird kaum ein Wort verloren. Was es mit seinem Zauberbuch auf sich hat, bleibt weitestgehend im Dunkeln.
 
Das Problem mit der Motivation betrifft aber insbesondere die Antagonisten, von denen man sich die ganze Zeit fragt, was sie eigentlich von Hermes und Chidori wollen. Die – naja – Erklärung, die Lisa dafür im letzten Kapitel schuldbewusst nachreicht, ist leider doch eher ein schlechter Scherz und macht den Abschluss des Bandes etwas enttäuschend. Wieder einmal zeigt sich, dass deutsche Zeichner häufig die Dramatik im Storytelling scheuen. Das sieht man auch in den Kampfszenen: nach sorgfältigem Aufbau und tollen Verwandlungsszenen sind die eigentlichen Kämpfe doch ziemlich unspektakulär und eigentlich schneller vorbei als sie begonnen haben. Sie richtig mitfiebern kann man mit unseren Helden leider nicht. Trotz hohem Chibi- und Zuckeranteil bleibt der Manga aber dafür auch weitestgehend Kitsch-frei, was wir besonders dem schlagfertigen Protagonistenpaar zu verdanken haben.
 
Insgesamt sollten sich Magical-Girl- und Fantasy-Fans angesichts der tollen Chara-Designs und der extrem witzigen und lebendigen Dialoge aber gut unterhalten fühlen. Ein durchaus vielversprechendes Debut, das Lust auf mehr macht!

Germanga LBM 2010 Teil 6: Grablicht Comicstars, Daniela Winkler, DManga, Grablicht

Autor:  roterKater



Daniela Winkler: "Grablicht Band 1"

Comicstars/Knaur; 6,95€

Das zweite neue Buch aus dem Hause Comicstars ist der erste Band von "Grablicht" von Daniela Horrorkissen Winkler. Neben dem eher experimentellen Band "Das Ich" gibt es von dem neuen Verlag also nun auch eine "klassische" Fortsetzungsgeschichte im Druck. "Grablicht" erscheint seit einem Jahr kapitelweise als e-Book und darf Dank der überaus positiven Resonanz nun also auch als Sammelband nachgereicht werden. Altmodische Medien-Dinos wie meine Wenigkeit, die zum Lesen am liebsten noch Bücher in der Hand halten, wird's freuen, und FuXx' Story hat die Zweitveröffentlichung nun wirklich auch verdient!

"Grablicht" ist eine schräge und sehr humorvolle Gothic-Comedy um ein junges Mädchen, das blutüberströhmt nachts auf einem Spielplatz aufwacht und sich an nichts erinnern kann. Kurz darauf eröffnet ihr der Vampir David, dass er sie schwer verletzt hier gefunden und gebissen hat, um sie so vor dem sicheren Tod zu bewahren. Emily, wie David das Mädchen nennt, ist von ihrem Vampir-Dasein alles andere als begeistert und stemmt sich mit gesunder Ignoranz und Wasseraugen gegen ihr neues Wesen. Das treibt nicht nur David zusehends in den Wahnsinn, sondern auch den jungen Vampirjäger Jorel, der schon genug mit seiner reichlich beschränkten Assistentin zu kämpfen hat.

Man sieht hier schon, so ganz alltäglich ist diese Vampir-Story nicht. Es heißt ja, für Comedy-Geschichten gibt es nur eine Regel: der Leser muss Lachen! Und da gibt sich FuXx keine Blöße! "Grablicht" ist ungemein witzig und frisch geschrieben und macht beim Lesen einfach nur Spaß! Aber anstatt sich bloß über übliche Vampir-Klischees lustig zu machen, behandelt FuXx ihr Thema auch mit sehr viel Respekt und liefert uns tatsächlich eine sehr typische Vampir-Story, die nur für reichlich Aufheiterung unterwegs sorgt. Emilys Versuche, sich ums Blut trinken herumzudrücken, und ihre erste und zu Davids Leidwesen sehr unruhige Nacht in einem Sarg sind tatsächlich zum Schreien komisch. Die "eigentliche" Geschichte kommt dabei im ersten Band dabei noch gar nicht so richtig in die Gänge. Der Vampirjunge Jonathan eröffnet David zwar, er habe gegen ein Vampirgesetz verstoßen und damit sein eigenes Todesurteil ausgesprochen. Aber worum handelt es sich dabei? Und wer sollte ihn töten? Was ist ein Vampir-Alias und warum hat Emily keins? Warum hat Emily überhaupt erst ihr Gedächtnis verloren? Und wieso gibt sich Jorel mit einer derartig hirnlosen Assistentin ab? Fragen über Fragen, die Band 1 allesamt noch nicht beantwortet und die uns das Warten auf Band 2 sicherlich nicht ganz leicht werden lassen. Ganz Ungeduldige können natürlich immer gleich die Online-Kapitel bei Neuerscheinung erwerben, aber nun ja, Medien-Dino und so...

Werfen wir noch einen Blick auf die Zeichnungen in "Grablicht". FuXx heißt uns mit einigen wunderschönen Farbillustrationen und -seiten willkommen. Ihr Zeichenstil erinnert an Melanie Rosa_Maus Schober ("Personal Paradise"), ist aber etwas lockerer und einfacher gehalten und hat zudem einen deutlicheren Einschlag Richtung Shôjo. Der leicht cartoonige Stil erlaubt FuXx auch einen fließenderen Einsatz von Chibis, die sehr vie zu ihrem schrägen Humor beitragen, ohne sich dabei jedoch Nina-Werner-typisch allzu extrem aufzudrängeln. Ihr Stil weist zudem Anleihen von Jhonen Vasquez ("Johnny the Homicidal Maniac") und Tim Burton auf, was der kitschig-entrückten Gothic-Atmosphäre auch sehr gut tut. Hier tun auch die vielen Schwarzlächen und liebvollen Hintergründe ihr übriges, die sehr viel zu der angenehm schummrigen Atmosphäre von "Grablicht" beitragen. Zeichentechnisch gibt's auch sonst nicht viel zu meckern. Der Strich ist warm und weich, Einsatz von Rastern und Schraffuren stimmig. Lediglich die Größenverhältnisse der Charaktere sind etwas irritierend. In einigen Panels sieht's so aus, als würden die Charas ein paar Köpfe auseinanderliegen. Hier wäre etwas mehr Einheitlichkeit oder ein paar Totalen, die den Leser über die tatsächlichen Größenverhältnisse der Figuren aufklären, wünschenswert. Aber das fällt nicht wirklich weiter ins Gewicht.

Die Aufmachung des Bandes ist erste Sahne. Mit über 180 Seiten und zahlreichen Farbseiten bekommt man mehr als genug fürs Geld, die großformatige Aufmachung und der tadellose Druck dürften jeden glücklich machen. Für alle Vampir- und Comedy-Fans also ein sicherer Tipp! Comicstars etabliert sich spätestens mit diesem Band als ernstzunehmende und bereichernde Kraft in der deutschen Mangaszene. Ich freu mich auf mehr!

Leseproben zu den einzelnen Kapiteln und das Animexx-Doujinshi "Eternal Saphire", auf dem "Grablicht" basiert, könnt ihr der Doujinshi-Seite von FuXx entnehmen. Eine Leseprobe auf Comicstars findet ihr hier.

Danke noch an Comicstars für mein gepfähltes Rezensionsexemplar!

Germanga LBM 2010 Teil 5: Das Ich Comicstars, Das Ich, DManga, Rebecca Jeltsch

Autor:  roterKater

Comicstars, die Online-Manga-Plattform des Knaur-Verlags, geht nach einigen Online-Veröffentlichungen nun auch in Druck und fügt somit der Manga-Verlagslandschaft in Deutschland ein neues Gesicht hinzu, das sich zudem hauptsächlich auf heimische Zeichner konzentriert und somit hoffentlich die Lücke füllt, die das nachlassende Interesse der großen Verlage an neuen deutschen Zeichnern hinterlassen hat. Genug talentierte junge Zeichner gibt es hier ja noch, also können wir gespannt sein, was uns der Comicstars-Verlag in Zukunft noch alles bescheren wird. Auf der Leipziger Buchmesse gab es die ersten beiden Druckveröffentlichungen bereits zu begutachten und in limitierter Auflage auch zu erwerben.

Den Anfang macht "Das Ich", eine Hommage an die gleichnamige deutsche Kult-Darkwave-Band, die seit über 20 Jahren die elektronische Seite der hiesigen Gothic-Szene entscheidend mitgeprägt hat. Der Band präsentiert zwei Kurzgeschichten, eine in Manga-Form, die andere als illustrierte Text-Geschichte. Beide wurden gezeichnet von Rebecca abgemeldet Jeltsch, die einige noch von ihrem Carlsen-Chibi "A Demon's Kiss" kennen dürften. Das ganze Buch wurde von "Das Ich"-Frontmann Bruno Kramm mitkonzipiert. Die Band selbst tritt in beiden Storys als ein mysteriöses Dämonentrio in Ärzte-Kitteln auf, das die Protagonisten durch düstere Albtraumwelten hetzt. Für Fans der Band ist das Buch damit sowieso Pflicht und jedes weitere Wort von mir nicht weiter von Belang. Aber schauen wir uns noch etwas näher an, was denn Normalsterbliche von dem Band zu erwarten haben.

"Koma", geschrieben von Anne Delseit, schickt einen jungen Mann (der Umschlagstext nennt ihn Christian, in der Geschichte selbst bleibt sein Name ungenannt) durch diverse albtraumhafte Szenarien, immer auf der Flucht von den drei Horrorgestalten, die ihn grinsend ermahnen: "Du kannst nicht entkommen!" Tja, im wesentlichen kann man viel mehr zum Inhalt gar nicht sagen. So etwas wie eine zusammenhängende Geschichte gibt es nicht, über den Protagonisten wird so gut wie nichts verraten, geschweige denn über seine Verfolger. Jemand mit etwas mehr Hintergrundwissen über die Band kann aus den visuellen Motiven vielleicht noch etwas konkreteres enträtseln. Ansonsten kann man sich eigentlich nur zurücklehnen und den Bilderrausch an sich vorbeiziehen lassen.

Rebecca und Anne schwebte anscheinend so etwas wie ein Musikvideo in Comicform vor (tatsächlich erinnert mich die Bildästhetik an ein bestimmtes Video, nur fällt mir nicht mehr ein, an welches - von Das Ich gibt es jedenfalls meines Wissens bisher keine Clips). Das Problem ist nur, dass sich diese angestrebte rauschhafte Wirkung auf Comics nicht so einfach übertragen lässt, denn im Gegensatz zu Musikvideos sind Comics ein starres Medium und keines, dass sich in einer vorgegebenen Geschwindigkeit entfaltet. Dementsprechend bleibt der Bilderstrom eben doch dem Auge des Lesers unterworfen und nicht andersrum. Geschwindigkeit wird im Comic durch die Anbindung an eine erzählende Handlung erzielt, und eben dies bleibt hier weitestgehend außen vor. Darüber hinaus wird eine Geschichte eben auch nicht bloß dadurch surreal, dass man unzusammenhängende Traumsequenzen übereinander stapelt.

Auch wenn die Story, wenn man sie denn so nennen darf, den Leser weitestgehend unberührt lässt, ist "Koma" doch sehr schön anzusehen. Die Zeichnungen bleiben relativ klar und ohne unnötigen Ballast vollgestopft (eine Falle, in die sonst Zeichner gerne mal stolpern, wenn sie versuchen, surreal zu sein). Alles bleibt wage und ideenhaft, was die traumartige Wirkung noch unterstreichen kann. In Sachen Perspektive, Anatomie uns Strichführung gibt es keine nennenswerten Mängel. Rebecca ist fraglos eine sehr talentierte Zeichnerin, und wer einen hübschen Bishounen gerne einmal 70 Seiten lang durch toll gezeichnete albtraumhafte Welten stolpern sehen mag, ohne sich viel Gedanken über die Wie und Warum machen zu müssen, wird an "Koma" sicherlich sein Vergnügen haben.

Mit "Erwachen" wechselt das Buch im zweiten Teil in die illustrierte Prosa. Markus Heitz, laut Buch-Infotext einer der erfolgreichsten und mehrfach preisgekrönten deutschen Autoren im phantastischen Bereich, schrieb die Geschichte, die von Rebecca reichhaltig illustriert wurde. Aber ganz ehrlich: mit der Geschichte hatte ich wirklich zu kämpfen. Der Anfang stellt sich in etwa so dar: eine junge Frau wird in einem albtraumhaften Szenario grausam und unglaublich sadistisch zu Tode gefoltert. Sie erwacht in dem nächsten albtraumhaften Szenario, wo sie erneut grausam und unglaublich sadistisch zu Tode gefoltert wird. Nach dem dritten Durchgang hätte ich das Buch am liebsten quer durchs Zimmer gepfeffert. Nur dummerweise saß ich in keinem Zimmer, sondern in einem Park, und es wäre in einem Teich gelandet, weshalb ich es dann doch noch mit nach Hause nahm und zu Ende las. Immerhin hat's mich ja 7€ gekostet, war signiert, und um die schönen Zeichnungen wär's auch schade gewesen…

Egal, im weiteren Verlauf wird doch noch so etwas wie eine Geschichte daraus, die den anfänglichen (und auch späteren) Gewaltexzessen noch so was wie eine nachträgliche Motivation nachschiebt, auch wenn der finale Plottwist auf den Anfang bezogen nicht wirklich viel Sinn macht. Brachial-Prosa auf "Hostel 2"-Niveau also, deren einzige Antwort auf die Aufgabe, den Leser zu irgendeiner Gefühlsregung zu bewegen, wohl darin besteht, ihm möglichst brutale Szenarien vorzusetzen. Ich hab ja nun wirklich kein Problem mit medialer Gewalt, und Romeros "Dawn of the Dead" wird wohl bis ans Ende aller Tage mein Lieblings-Horrorfilm bleiben. Mit selbstzweckhaftem Torture-Porn kann ich persönlich jedoch nicht wirklich viel anfangen. Fans des modernen Horror-Sadismus Marke "Hostel", "The Devil's Rejects" oder den späteren "Saw"-Teilen könnten dagegen hier voll in ihrem Element sein. Ich mag das nicht beurteilen, das ist Geschmackssache, aber so meins ist es leider irgendwie nicht. Vielleicht bin ich in Sachen Horror-Geschmack da ein wenig altmodisch, aber für mich sollte irgendwie immer die dargestellte Gewalt die emotionale Wirkung der Story unterstreichen, und nicht die emotionale Wirkung der Story auf die dargestellte Gewalt beschränkt sein…

Glücklicherweise ist Rebecca schlau genug, die Heitz'schen Gewaltexzesse nicht auch noch illustrativ zu unterstreichen. Stattdessen halten sich ihre stilvollen Zeichnungen angenehm zurück und lassen die brutalen Bilder im Kopf der Lesers und nicht auf dem Papier entstehen. Letztendlich haben ihre Manga-Zeichnungen dadurch nicht mehr sonderlich viel mit der Geschichte zu tun, aber das ist vielleicht auch ganz gut so. So ist "Erwachen" wenigstens angenehm im Auge. Rebecca hatmit dem Band bewiesen, dass sie eine sehr talentierte und hoffnungsvolle junge Manga-Zeichnerin ist, die die Szene in Zukunft sicherlich noch bereichern wird. Ich freue mich jedenfalls schon riesig auf weitere Geschichten von ihr (vielleicht gibt's "Sternenstaub", bisher nur digital bei Comicstars, ja auch bald gedruckt) - dann hoffentlich mit einer Story, die mir etwas mehr zusagt.

"Das Ich" bleibt somit eine für Horrorfans sicherlich interessante Veröffentlichung, denn an wirklich erwachsenen Horrorgeschichten hat die deutsche Manga-Szene bisher kaum etwas zu bieten. Aufmachung und Druck sind übrigens tadellos und das Cover wirklich gelungen, ebenso wie die Farbillustrationen im Buch. Die Storys sind zwar nicht mein Fall, aber bei solchen Geschichten scheiden sich nun mal die Geister, und der Band wird sicherlich zu Recht ein paar treue Fans finden. Definitiv einen Blick wert. Treue Anhänger der Band brauchen das Buch eh im Schrank.

Eine Leseprobe gibt's bei Comicstars.