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Lebe deine Träume

~*~Nur wer an die Hoffnung glaubt wird sie erleben~*~
von

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Das Leben hat begonnen

Es war ein Tag, wie jeder andere auch. Lan kam wie immer zu spät zur Schule. Auf seinen Inlinern lief er so schnell er konnte.

„Warum hast du mich nicht geweckt, Megaman?“, fragte er leicht beleidigt.

Sein NetNavi Megaman seufzte nur: „Ich wecke dich immer, aber du schläfst weiter. Das muss ich dir wirklich jeden Tag erzählen, oder?“

„Ist ja gut.“

Er war kurz vor der Schule, als er plötzlich mit jemanden zusammen stieß.

„Können Sie nicht aufpassen!“, maulte er mit schlechter Laune.

Doch als er nach oben sah, konnte er erkennen, dass Chaud vor ihm stand.

Erschrocken fragte der braunhaarige Junge: „Was machst du denn hier, Chaud?“

„Das gleiche könnte ich dich fragen.“

„Ich bin auf den Weg in die Schule.“

„Dann solltest du mal schnell weitergehen. Sonst kommst du noch zu spät“, sagte weiß-schwarzhaarige Junge und ging an Lan vorbei.

Lan streckte ihm die Zunge raus und war leicht beleidigt. Trotzdem beeilte er sich noch, rechtzeitig in die Klasse zu kommen. Wie immer sahen alle kopfschüttelnd zu ihm. Schnell setzte er sich auf seinen Platz und nahm seine Schulsachen raus.

Die Lehrerin begann: „Wie ihr vielleicht wisst, gibt es in der vierten Stunde Zeugnisse, doch davor müssen wir noch etwas für das Fest morgen vorbereiten. Euer Theaterstück wird garantiert ein Erfolg, deshalb sollten wir auf alle Fälle weiter üben. Nachdem ihr euer Zeugnis habt, begeben sich bitte die Theaterleute in die Sporthalle, da sehen wir weiter. Und jetzt lasst uns die Bühne aufbauen.“

Die Schüler standen auf und begannen mit ihrer Lehrerin Bänke aufzustellen, die Bühne fertig zu machen und noch andere Kleinigkeiten zu erledigen. Lan ist bereits in der elften Klasse, kommt aber immer noch zu spät zur Schule. Dex war nach paar Bänken erledigt und setzte sich hin. Er sah den anderen beim arbeiten zu. Beleidigt ging Lan zu ihm.

„Willst du nicht auch vielleicht helfen?“, fragte er motzig.

Dex antwortete: „Ich mache eine Pause, was dagegen?“

„Natürlich habe ich was dagegen. Wir arbeiten und du ruhst dich aus. Ach was soll’s“, seufzte er und ging wieder zu den anderen, um weiter zu arbeiten.

Nach einer Zeit setzten auch Yai und Maylu sich hin. Aus der Parallelklasse machten auch viele eine Pause. Nur noch ein Teil der Jungs waren am arbeiten, Lan und Tori waren zwei davon.

„Heute ist Lan richtig fleißig“, kicherte Maylu.

Yai meinte: „Woran das wohl liegt. Vielleicht freut er sich schon auf die Ferien, man weiß ja nie.“

„Er hat mich eben dumm angemacht, scheint keine gute Laune zu haben“, seufzte Dex.

Maylu wunderte sich: „Echt? Vielleicht weil er wieder verschlafen hat. Er wird noch zum Gespött der Schule, wenn das so weiter geht.“

„Er kriegt das schon hin. Irgendwann mal“, lachte Yai.

Die Zeit verging schnell und die vierte Stunde hatte bereits begonnen. Die Schüler begaben sich in die Klasse, während noch einige Helfer sich um den Aufbau kümmerten. Nun war es soweit. Die Schüler wurden nacheinander aufgerufen und bekamen gesagt, ob sie das Schuljahr wiederholen müssen oder nicht. Yai war als erste dran, aber ihr Zeugnis war Prima und bestand fast nur aus Einsen und Zweien. Danach kam Tori dran, Lan, Dex und Maylu waren die nächsten.

„Und Lan? Bist du weiter?“, fragte Maylu neugierig, bevor sie ihr Zeugnis ansah.

Bis jetzt hatte er noch keinen Blick riskiert und steckte auch sein Zeugnis schnell in den Ranzen. Beleidigt drehte Maylu sich um und sagte kein Wort mehr.

„Da jetzt jeder sein Zeugnis hat, kann die Theatergruppe in die Sporthalle gehen. Euer Lehrer wartet sicher schon auf euch“, sagte die Lehrerin.

Lan und Tori waren in dieser Theatergruppe und sie machten sich auf den Weg zur Sporthalle. Sie setzten sich an den Rand und warteten, bis jeder angekommen war. Bis jetzt hatten sie noch keine Aufführung mit allen gemacht, sondern nur einzelne Szenen gespielt. Heute war es das erste Mal und die meisten waren schon aufgeregt. Lan blickte kurz in die Runde.

„Siehst du die zwei Mädchen dahinten? Ich habe sie noch nie zuvor an hier der Schule gesehen“, flüsterte er zu Tori.

Er nickte: „Das habe ich mir auch gedacht. Ich finde das irgendwie merkwürdig, weil an sich müssten wir sie wenigstens mal gesehen haben.“

„Sind jetzt alle da?“, fragte der Gruppenleiter und sah sich um „schön, dann können wir jetzt beginnen. Lan, stell dich bitte hinter die Bank. Das wird jetzt die Tür sein…“

So ging es den ganzen Vormittag bis hin zum Abend. Um 20.00Uhr war die Probe endlich zu Ende.

„Morgen treffen wir uns noch mal um 8.00Uhr und dann steht uns ja schon fast die Vorführung auf dem Plan“, lachte der Gruppenleiter.

Erschöpft verließ einer nach dem anderen die Sporthalle. Lan und Tori trennten sich auch schon am Anfang, da Tori noch einige Dinge erledigen musste. Ein grünhaariges Mädchen verfolgte Lan, nach einer Zeit bemerkte er es auch.

„Warum verfolgst du mich?“, fragte er motzig.

Sie antwortete: „Nenn mir einen starken Gegner.“

„Einen starken Gegner? Was willst du von mir?“

„Du bist doch ein NetOp, also kennst du sicher einen starken Gegner, oder?“

„Ich bin stark. Wieso willst du das wissen?“

„Es gibt doch sicherlich noch mehr, oder?“

„Ja, es gibt noch Chaud, aber warum willst du das wissen?“

„Chaud weiter. Der Vorname allein reicht mir nicht.“

„Erst sagst du mir, was du von mir willst.“

„Das versuche ich doch die ganze Zeit zu sagen. Ich brauche einen starken NetOp. Wie wäre es mit einer Antwort?“

„Vergiss es“, sagte er beleidigt und wollte weiter gehen, doch das Mädchen stand plötzlich vor ihm.

„So leicht kommst du mir nicht davon.“

„Ich werde es nicht sagen, egal wie sehr du es wissen willst.“

„Na ja, wenn du meinst. Wir werden uns morgen bei dem Stück eh wieder sehen. Mal sehen, wie gut du es wirklich kannst“, sie grinste und ließ Lan alleine stehen.

Megaman fragte: „Was wollte die denn von dir?“

„So genau weiß ich es auch nicht, aber ich glaube morgen wird sie irgendwas anstellen, um die Vorführung zu unterbrechen oder mich zu blamieren. Da bin ich mir sicher.“

„Sei doch nicht so pessimistisch, Lan. Das wird schon alles gut laufen. Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen.“

„Danke, das werde ich auch gebrauchen können, ich spiele nämlich direkt am Anfang. Ich bin sogar der erste der auf der Bühne ist.“

Ohne noch ein Wort mit Megaman zu wechseln ging er nach Hause. Er legte sich direkt ins Bett und schlief ein. Am nächsten Morgen.

„Aufstehen…“, begann Megaman zu rufen, doch er bemerkte, dass Lan nicht mehr im Bett war. „Der ist aber heute früh dran. Ob er mich vergessen hat?“

Er hörte, wie jemand die Treppen hoch gelaufen kam. Lan öffnete die Tür, nahm sein PET und war wieder aus seinem Zimmer verschwunden. Er rannte so schnell er konnte zur Schule.

„Du bist früh dran. Musst du so rennen?“, fragte sein NetNavi.

Lan seufzte: „Nein, eigentlich nicht, aber ich habe eben einen Anruf bekommen.“

Als ob Megaman es spüren konnte, merkte er, dass sein NetOp nicht zur Schule rannte.

„Wo rennst du hin?“, fragte der kleine blaue Freund.

Der braunhaarige Junge meinte: „Ich sagte doch, ich bekam heute einen Anruf.“

Er kam nun endlich im Park an und setzte sich auf eine Bank. Es war bereits kurz nach sieben.

„Ich hoffe er kommt wirklich. Er sagte sieben und hier bin ich“, sagte Lan ganz außer Atem.

Megaman kicherte leicht: „Vielleicht ist er schon gegangen, schließlich haben wir schon kurz nach sieben.“

„Das ist nicht lustig. Er hat gesagt es ist wichtig und wenn er geht, nur wegen ein zwei Minuten, dann spinnt der etwas.“

„Wenn du meinst, aber mit wem triffst du dich denn jetzt eigentlich? Das hast du mir noch nicht gesagt.“

„Ich dachte eigentlich, dass du wie immer zu spät kommst“, sagte eine bekannte Stimme, die von hinten nach vorne drang.

Lan drehte sich um und meckerte: „Ich war wenigstens pünktlich im Gegensatz zu dir, Chaud!“

„Setzen wir uns“, sagte der weiß-schwarzhaarige Junge, ohne auf seine Anmerkung einzugehen.

Lan setzte sich mit ihm auf eine Bank. Es verging eine Weile, bevor jemand von ihnen etwas sagte.

Der braunhaarige Junge fragte: „Was wolltest du denn jetzt von mir?“

„Heute Morgen kamen merkwürdige Geräusche aus meinem PET, ich war sehr verwundert, wusste aber nicht was es war. Doch als ich es mir ansah, habe ich gemerkt, dass mein PET einen Virus hat. Ich weiß nicht woher er kam, an sich hat es mich eh gewundert, weil ich so etwas noch nie hatte.“

„Einen Virus? Wie kann das denn passiert sein?“

„Ich weiß es nicht genau. Deshalb bin ich auch eigentlich hier. Du hast mit Megaman schon viel erlebt, an sich müsstest du ja etwas mehr darüber wissen als ich. Außerdem kümmert sich dein Vater doch um solche Sachen. Aber an sich ist das nicht der Grund…“

„Was denn? Ist irgendwas mit Protoman?“

„Genau das ist es ja. Er ist verschwunden. Er war schon einmal von einem Virus besessen, vielleicht ist es wieder so. Können du und Megaman vielleicht…“

„Hast du gehört Megaman? Wir müssen Protoman suchen und zurück in sein PET bringen. Vielleicht hat er sich irgendwo anders aufgehalten oder ist wieder verschwunden, halt weil ein Virus in ihm ist“, unterbrauch Lan seinen Freund.

„Danke, Lan“, sagte Chaud, stand auf und lies ihn allein zurück.

Der blauhaarige Junge stand ebenfalls auf und machte sich auf den Weg in die Schule. Dort schlich er sich in den Computerraum, da dieser samstags eigentlich geschlossen ist. Er schickte Megaman ins Internet, damit er sich nach Protoman umschauen konnte. Seufzend und keine Lust auf die Probe machte sich Lan auf den Weg in die Sporthalle. Es dauerte nicht lange und alle Schüler waren anwesend.

„Ein Glück, dass ihr alle pünktlich seit, denn die Zeit läuft uns einfach davon“, meinte der Gruppenleiter.

Tori sagte: „Wollen wir heute noch einmal das ganze Stück proben oder wieder nur Szenen, mit denen wir nicht richtig klar kamen?“

„Da wir noch bis 20.00Uhr Zeit haben, werden wir Szenen, sowie das ganze Stück noch einmal proben. Ich glaube das ist auch in dem Sinne aller.“

„Eigentlich schon, dann sollten wir mal beginnen“, lachte Lan.

Währenddessen im Netz. Megaman durchsuchte erst einmal verschiedene Netze und zuletzt ging er nach NetzCity. Es dauerte eine lange Zeit, bis er den größten Teil durchsucht hatte, doch er fand keine Spur. Nach einer anstrengenden Suche setzte er sich erst einmal für paar Minuten auf eine Bank.

„Wie soll ich ihn denn hier bloß finden? Die Stadt ist viel zu groß“, seufzte der blaue NetNavi.

„Wen suchst du denn?“, fragte eine bekannte Stimme.

Megaman schreckte auf und drehte sich blitzschnell um: „Protoman!“

„Ich weiß dass ich Protoman heiße. Also wen suchst du? Vielleicht kann ich ja helfen“, fragte er leicht genervt.

„Ich suche dich. Chaud macht sich Sorgen um dich. Warum bist du nicht in deinem PET?“

„Herr Blaze gab mir in der Nacht einen Auftrag. Ich sollte ihm Informationen beschaffen. Wieso fragst du? Eigentlich wollte ich schon früher fertig sein, aber ich wurde herausgefordert und musste kämpfen. Ich wollte gerade zurück in mein PET. Ist irgendwas nicht in Ordnung?“

„Chaud hat erzählt, dass dein PET einen Virus hat.“

„Einen Virus? Wie ist denn das passiert? Eigentlich ein Glück das ich nicht da war.“

„Ich denke mal nicht, dass du so einfach in dein PET kannst, an deiner Stelle würde ich noch warten. Dann kann ich Lan bescheid geben und sobald der Virus behoben ist hol ich dich hier ab. Was hältst du davon?“

„Wenn es sein muss. Ich werde hier warten“, meinte Protoman, stand auf und ging von der Bank weg.

Megaman seufzte: „Er wird hier warten, sicher doch.“

Er stand auf und ging ebenfalls weg, um sich auszuloggen. Es befand sich nach einer Zeit wieder in seinem PET.

„Sie Idiot! Wie können Sie es wagen mit meiner Frau zu schlafen?!“, brüllte ein Junge.

Tori meckerte: „Passen Sie besser auf ihre Frau auf! Sie liebt mich und nicht so einen Idioten wie Sie!“

„Was erlauben Sie sich eigentlich?!“

„Bitte streitet euch doch nicht“, sagte ein blauhaariges Mädchen „das hat doch gar keinen Sinn.“

„Sei still, Rose!“, befahl ihr Mann.

„Aber Jack, es tut mir doch leid. Jetzt streite doch nicht mit Pete, er hat gar nichts getan. Ich bin doch Schuld. Und außerdem ist es vorbei.“

-Jack- maulte: „Das sagst gerade du, warum sollte ich dir glauben?“

„Aber sie sagt die Wahrheit“, bestätigte –Pete- die Aussage.

„Lan!“, drang es aus dem PET.

Alle sahen leicht böse zu ihm, doch er lächelte nur leicht verlegen und verließ die Sporthalle.

„Was sollte das, Megaman? Hast du nicht mitbekommen, dass wir mitten in der Übung sind?“, maulte der braunhaarige Junge.

Sein NetNavi meinte: „Ich habe es schon mitbekommen. Aber ich wollte dir nur sagen, dass ich Protoman gefunden habe. Ihm geht es gut, aber ich habe zu ihm gesagt, dass ich ihm bescheid sage, wenn der Virus weg ist. Sag Chaud bescheid und wir können alles regeln.“

„Dafür habe ich grad keine Zeit. Die Story fängt ja mittendrin an und ich muss den Anfang, so wie das Ende mitmachen. Also hab ich keine Zeit ihn noch anzurufen. Er wird wohl noch etwas geduld haben. Nach der Vorführung ruf ich ihn an.“

„Wann ist denn die Vorführung zu Ende?“

„Um zehn oder elf. Es steht noch nicht fest wie lange wir brauchen.“

„Wir haben erst ein Uhr. Du weißt dass es noch lange dauert, oder?“

„Ich habe keine Wahl. Ich muss jetzt wieder rein und wenn du nicht leise bist, dann schalte ich dich aus, verstanden, Megaman?“

„Ist ja gut. Ich bin schon still.“

Lan ging wieder in die Sporthalle und stellte sich auf Position. Zunächst musste er sich einfinden, weil er nicht mehr wusste, an welcher Stelle sie waren.

„Mari, weißt du wie schrecklich es da war?“, fragte -Rose- leicht genervt.

Das kleine Mädchen meinte: „Nein. Aber erzähl mal.“

„Dieser Pete, wie konnte er nur. Seinetwegen will sie Jack wahrscheinlich von mir scheiden lassen. Das ist so schrecklich. Ich hasse Pete. Was würde ich dafür geben, wenn er tot wäre.“

„Gut gemacht ihr zwei. Wir machen eine kleine Pause, dann üben wir weiter. Esst und trinkt erst mal etwas“, meinte der Gruppenleiter.

„Wie lange geht denn die Pause, Herr Muro?“, fragte das Mädchen, dass die Rolle von Rose spielte.

„Zwanzig Minuten müssten reichen.“

Die Schüler trennten sich und Lan setzte sich neben Tori.

„Was wollte Megaman denn von dir?“, fragte er neugierig.

„Ach, ist nicht so wichtig. Aber er hat versprochen nicht mehr zu stören.“

„Lan!“, rief Megaman.

„Was ist denn?“

„Du kannst ihn doch jetzt…“

„Nein! Ich habe jetzt Pause und danach üben wir weiter!“, maulte Lan.

Tori sah verwundert zu ihm: „Hast du schlechte Laune? Du bist auf einmal so aggressiv.“

„Er sollte sich etwas entspannen, wenn er so auf die Bühne geht ist das ganze Stück im Eimer“, sagte ein lilahaariges Mädchen.

Lan maulte: „Sei still! Das ist meine Sache!“

„Du spielst doch Candy, oder? Die beste Freundin von Rose, oder?“, fragte Tori.

„Jep. Übrigens, mein Name ist Kizna“, lächelte das Mädchen.

„Freut mich, ich heiße Tori und das ist Lan.“

„Ich weiß. Sein NetNavi hat ihn während der Probe gerufen.“

Lan stand auf und verließ den Raum. Verwundert sahen Tori und Kizna hinterher.

Das blauhaarige Mädchen, dass die Rolle von Rose spielt kam zu den Beiden: „Vielleicht ist er etwas nervös. Ist vielleicht seine Art sich zu entspannen.“

„Irgendwas ist vorher passiert. Wahrscheinlich ist er deshalb so“, meinte Kizna.

Tori überlegte: „Da könntest du recht haben, Megaman hat so etwas angedeutet.“

„Na ja, solange er sich mal etwas entspannt wird es wohl nicht ganz so schlimm werden, oder?“

„Die Pause ist zu Ende“, sagte Herr Muro.

Die Schüler stellten sich wieder auf und auch Lan kam wieder in den Raum.

Der Gruppenleiter meinte: „Üben wir die Szene zwischen Candy, Rose und Mari.“

-Mari- betrat den Raum, in dem sich –Candy- und –Rose- unterhielten.

„Möchten Sie etwas haben, Madame Rose?“, fragte das kleine Mädchen freundlich.

Sie antwortete, wobei sie gleichzeitig abwinkte: „Nein ist schon okay. Geh wieder in die Küche.“

-Mari- verließ wie befohlen den Raum. Nun widmete sich die Herrin des Hauses wieder ihrer besten Freundin.

„Weißt du, irgendwie wünschte ich mir, dass Pete tot ist“, sagte –Rose-.

-Candy- meinte: „Irgendwie kann ich dich ja verstehen, aber sie es mal so, Rose. Man sollte einem Menschen nie den Tod wünschen, dass bringt Unglück. Außerdem kannst du noch mal mit Jack reden. Er wird doch geschäftlich eh versetzt und du ziehst mit ihm um. Wäre das nicht die Idee? Dann kannst du Pete nicht mehr so leicht treffen, weil New York ist ja weit von hier entfernt, oder etwa nicht?“

„Da hast du Recht. Na ja, ich werde mal mit ihm darüber reden.“

-Rose- brauchte ihre Freundin –Candy- zur Tür und verabschiedete sich noch mal richtig.

„Gut so. Dann lasst uns noch mal die letzte Szene spielen“, meinte Herr Muro.

„Warum hast du das getan?“, fragte -Rose- völlig erschrocken.

-Mari- antwortete: „Aber Sie haben doch gesagt, dass Sie wünschten er wäre tot, Madame Rose.“

-Pete- lag mit einem Messer im Bauch auf einer Wiese.

„Ach Mari, dass ich ihn nicht liebe heißt nicht gleich, dass ich ihn hasse. Außerdem hat niemand gesagt, dass du ihn töten sollst. Er ist doch immer noch mein bester Freund gewesen.“

„Aber Sie sagten doch, dass Sie ihn hassen.“

„Ich war wütend und in der Wut sagt man vieles, auch wenn man es so nicht meint.“

-Rose- stiegen Tränen in die Augen und sie ließ sich zu Boden sinken. Schlurzend vergrub sie ihr Gesicht in den Händen. „Lan“ tauchte auf und stellte sich vor den Toten.

„Genau das wollte ich verhindern, aber sie wollte mich nicht zu ihm lassen“, sagte er.

-Rose- sah kurz auf und erschrak: „Sie, Sie sind doch Ken, oder? Sie sind doch sein toter Bruder.“

„Tot schein ich ja nicht zu sein. Ich find mich noch ganz lebendig, aber seine Tochter wollte mich nicht zu ihm lassen. Ich hätte doch alles verhindern können.“

„Bravo“, applaudierte Herr Muro „das war eine fantastische Leistung. So muss es auch auf der Bühne aussehen.“

Die Schüler verließen mit dem Lehrer die Sporthalle und zogen sich getrennt in Klassenräumen um. Hinter der Bühne warteten sie auf ihren Auftritt. Zuerst kam der Chor auf die Bühne, indem Yai und Maylu mitsangen. Die Schüler hatten alle entweder einen Schwarzen Anzug oder ein schwarzes Kleid an. Es war das Abschlusslied für die dreizehner, die dieses Jahr die Schule verlassen werden. Nach dem Lied kamen die Tänzer an die Reihe. Sie machten verschiedene Formen und Tanzarten. Es war ein atemberaubendes Schauspiel. Nun war das Theaterstück an der Reihe. Die Schüler waren alle etwas nervös, stellten sich aber mutig auf die Bühne. Lan war einer der ersten, der die Bühne betrat.

-Ken- ging durch die Kälte und blieb vor einem Haus stehen. Etwas zögernd klopfte er an die Tür und ein kleines Mädchen öffnete ihm.

„Wer sind Sie?“, fragte sie schüchtern.

„Mein Name ist Ken und ich bin ein Freund deines Vaters. Dürfte ich bitte eintreten? Hier draußen ist es sehr kalt.“

„Tut mir Leid, aber ich darf keine Fremden reinlassen. Sie müssen leider gehen.“

Sie schloss die Tür und ließ –Ken- in der Kälte stehen.

-Rose- stand geschockt vor der Wieso.

„Warum hast du das getan?“, fragte -Rose- völlig erschrocken.

-Mari- antwortete: „Aber Sie haben doch gesagt, dass Sie wünschten er wäre tot, Madame Rose.“

-Pete- lag mit einem Messer im Bauch auf einer Wiese.

„Ach Mari, dass ich ihn nicht liebe heißt nicht gleich, dass ich ihn hasse. Außerdem hat niemand gesagt, dass du ihn töten sollst. Er ist doch immer noch mein bester Freund gewesen.“

„Aber Sie sagten doch, dass Sie ihn hassen.“

„Ich war wütend und in der Wut sagt man vieles, auch wenn man es so nicht meint.“

-Rose- stiegen Tränen in die Augen und sie ließ sich zu Boden sinken. Schlurzend vergrub sie ihr Gesicht in den Händen. „Lan“ tauchte auf und stellte sich vor den Toten.

„Genau das wollte ich verhindern, aber sie wollte mich nicht zu ihm lassen“, sagte er.

-Rose- sah kurz auf und erschrak: „Sie, Sie sind doch Ken, oder? Sie sind doch sein toter Bruder.“

„Tot schein ich ja nicht zu sein. Ich find mich noch ganz lebendig, aber seine Tochter wollte mich nicht zu ihm lassen. Ich hätte doch alles verhindern können.“

Das Licht wurde dunkler und das Publikum begann vor Begeisterung zu applaudierte. Die Schüler stellten sich auf die Bühne und hielten ihre Hände. Dann wurde das Licht noch einmal angeschaltet und sie verbeugten sich. Danach gingen Lan und Tori zu ihren Freunden. Auf der Bühne wurden noch von den Dreizehnern Instrumente gespielt. Als die Beiden bei ihren Freunden ankamen, bemerkten sie, dass Chaud auch da war.

„Wir haben ihn gefunden. Aber wegen dem Virus hat Megaman gemeint, sollte er noch nicht zurück“, meinte Lan.

Chaud sagte: „Das Virus ist erledigt. Wenn Protoman will, kann er wiederkommen.“

„Du hattest ein Virus auf deinem PET? Was machst du auch für Sachen. Auf so was passt man auf“, meinte Yai hochnäsig.

Ohne noch auf sie zu achten gingen Lan und Chaud in den Computerraum. Maylu, Tori, Dex und Yai rannen hinterher.

„Ich schicke Megaman hin. Er kann ihn dann holen“, meinte Lan.

In NetzCity. Megaman durchsuchte die Stadt, konnte aber Protoman nicht finden. Ein NetNavi tauchte vor dem blauen Freund auf und sah grinsend zu ihm.

„Wer bist du denn? Hast du Protoman gesehen?“, fragte er.

Der Fremde antwortete: „Tse, diesen Protoman kannst du auf dem Schrottplatz besuchen.“

„Was hast du mit ihm gemacht?“, fragte Megaman wütend.

Doch er bekam keine Antwort, denn der Fremde ging einfach weiter. Wütend wollte er schon hinterher, aber jemand legte seine Hand auf Megamans Schulter.

„Suchst du mich?“, fragte eine bekannte Stimme.

„Da bist du ja, Protoman. Du kannst dich wieder ausloggen.“

Das machte er nun auch und Megaman tat das gleiche. Chaud umarmte glücklich sein PET, zeigte aber den anderen nicht wirklich seine Freude.

Spaß mit Folgen

Lan, Chaud, Maylu, Dex, Yai und Tori blieben noch lange auf der Feier, bevor sie getrennt voneinander verschwanden. Zum Schluss blieben nur noch Chaud und Lan übrig. Gemeinsam machten sie sich auf den Heimweg. Chaud bestand darauf, seinen Kumpel nach Hause zu bringen.

„Willst du nicht heute bei mir übernachten? Wir haben schließlich schon ein Uhr morgens. Es ist ziemlich gefährlich allein unterwegs zu sein“, meinte der braunhaarige Junge.

Chaud seufzte: „Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich kann wohl noch auf mich allein aufpassen, meinst du nicht auch? Außerdem habe ich mein ganzes Zeug, was ich brauche nicht hier.“

„Dann gehen wir es holen. Ist zwar ein kleiner Umweg, aber so muss wenigstens keiner allein nach Hause.“

„Du bist auf einmal so freundlich, Lan. Vor dem Theaterstück hattest du voll die schlechte Laune“, lachte sein blaues NetNavi.

Protoman meinte: „Mach es doch, Chaud. Wenn es Lan dann glücklich macht. So schlimm wird es wohl nicht sein.“

„Du hast Recht. Ich bin einverstanden“, nickte der NetOp.

Aus seiner Stimme war ein leicht genervter Ton zu hören, den Lan einfach ignorierte. Zusammen gingen die beiden zu Chauds Haus, vor dem sie kurz stehen blieben.

„Willst du mit rein?“, fragte der weiß-schwarzhaarige Junge.

Lan winkte ab: „Nein, nein. Ist schon okay. Ich warte hier, solange wirst du wohl nicht brauchen, oder? Du bist schließlich kein Mädchen.“

„Bis gleich!“, sagte Chaud leicht gereizt und ging in das Haus.

Als er nicht mehr zu sehen war, fragte Megaman: „Jetzt sag mir mal, warum wolltest du nicht, dass Chaud allein nach Hause gehen? Oder warum gehst du nicht einfach alleine Heim?“

„Weißt du, ich fühle mich die ganze Zeit schon beobachtet. Ich wollte es Chaud aber nicht sagen und außerdem. Du erinnerst dich doch an das Mädchen gestern. Sie wollte zu Chaud, ich fand es etwas riskant ihn allein zulassen. Und dann war das noch mit seinem PET. Ich finde das sind zu viele Zufälle. Irgendwas geht hier ab, aber ich weiß noch nicht was. Bevor ich das nicht weiß, werde ich ihn nicht mehr alleine lassen“, antwortete sein NetOp.

„Da fällt mir noch was ein. Als ich in NetCity war, ist so ein merkwürdiges NetNavi aufgetaucht. Ich kenne es nicht, habe es zuvor noch nie gesehen, aber ich habe es nach Protoman gefragt. Und weißt du was seine Antwort war? Ich soll Protoman auf dem Schrottplatz besuchen. Ich dachte er hat ihn gelöscht oder so etwas ähnliches. Danach ist er einfach gegangen, aber zum Glück ist Protoman gerade aufgetaucht. Ich hab mir schon überlegt, was ich sagen soll.“

„Ich frage mich, ob wir es Chaud sagen sollen? Ich find es etwas riskant es ihm zu sagen. Ich glaube nicht, dass er dann zu mir kommen würde. Wahrscheinlich will er dann herausfinden, was das für ein NetNavi war und vielleicht bringt er sich dann durch seine Recherche in Gefahr.“

„Ich glaube wir behalten es erst einmal für uns. Vielleicht sagen wir es ihm irgendwann einmal.“

Sein PET gab ein piepen von sich und Lan sah leicht erschrocken drauf.

„Eine Nachricht? Von Maylu? So spät?“, wunderte der NetOp sich.

Er öffnete die Nachricht und las: „Wir treffen uns mit Dex, Yai und Tori vor dem Freizeitpark. Um neun Uhr wirst du da sein, aber wehe du kommst zu spät, ich kann für nichts garantieren. Bring Geld und etwas Proviant mit, es wird sicher ein anstrengender Tag. Und bring bitte niemanden außer dein PET mit, denn es soll ein Tag nur für uns werden.“

„Warum sie nicht Chaud einlädt. Merkwürdig“, wunderte sich Megaman.

„Er ist nicht in unserer Klasse, vielleicht deshalb. Aber was mich aufregt, wir haben halb zwei und in fast sieben Stunden soll ich vor dem Freizeitpark stehen. Die hat sie nicht mehr alle.“

„Ich werde dich schon wecken. Keine Sorgen, Lan. Auf mich ist verlass.“

„Das mag ich zu bezweifeln, aber ich habe ja Chaud. Er wird mich sicher wecken. Ich nehme ihn auch einfach mal mit. Mir eigentlich auch egal, ob ich darf oder nicht.“

„Wenn du meinst. Ich sage mal lieber nichts dazu.“

Nun kam auch Chaud endlich aus dem Haus wieder und stellte sich zu Lan. Gemeinsam gingen sie zu ihm nach Hause. Doch die ganze Zeit über sagte keiner ein Wort. Ein langes Schweigen machte sich über die Beiden breit. Sie blieben vor Lans Haus stehen.

„Warum willst du eigentlich, dass ich bei dir übernachte?“, fragte Chaud.

Lan wusste erst nicht was er sagen sollte, doch dann fand er eine Ausrede: „Wir treffen uns morgen mit Maylu, du bist natürlich auch eingeladen. Wir müssen aber um neun Uhr schon da sein und da ich ja immer zu spät komme brauche ich dich. Du kannst mich dann wecken. Ist doch die Idee, oder?“

Ungläubig sah Chaud ihn an, ließ aber nur einen Seufzer los und ging mit ihm ins Haus. Kann legte eine Matratze mit Decken und Kissen auf den Boden.

„Hier musst du wohl oder üben übernachten. Ich hoffe es macht dir nichts aus“, grinste der braunhaarige Junge.

Chaud schüttelte den Kopf: „Ich bin keine extra Wurst. Für mich musst du kein fünf Sterne Bett hier hinstellen.“

Er legte sich hin und Protoman kam neben das Bett, damit er ja nah bei ihm ist. Schnell wurden sie von der Müdigkeit überrannt und schliefen ein. Die Nacht verging schnell und am Morgen schreckte Lan auf einmal hoch. Er blickte zur Uhr und erkannte, dass es schon kurz vor neun war. Als er hektisch zu Chauds Bett schaute, war er nicht da.

„Megaman! Warum hast du mich nicht geweckt?! Und wo ist Chaud? Er ist doch wohl nicht allein gegangen“, fragte Lan hektisch.

Sein NetNavi antwortete: „Es tut mir leid, ich habe tief und fest geschlafen. Ich hätte es ja getan.“

Die Tür öffnete sich und Chaud betrat den Raum. Leicht verwundert musterte Lan ihn, besonders skeptisch blickte er zu seinen nassen Haaren.

„Deine Mutter hatte mir erlaubt zu duschen. Ich mache es jeden Tag“, erklärte der weiß-schwarzhaarige Junge und setzte sich auf die Matratze.

Lan ließ den Kopf hängen und zeigte dann auf die Uhr: „Weißt du wie spät es ist? Neun Uhr! Und Maylu sagte, dass wir uns um neun Uhr treffen. Sie bringt mich um! Du solltest mich doch wecken!“

„Solange bin ich auch nicht wach und ich sagte doch, ich dusche jeden Tag.“

„Und warum hast du mich nicht geweckt?“

„Ich wollte ja noch duschen. So viel hättest du auch nicht machen können.“

„Und warum duscht du jeden Tag? Das machen doch nur Mädchen!“

„Nur Mädchen? Ich bin ja ein tolles Mädchen“, sagte Chaud beleidigt, stand auf und ging aus dem Raum.

Lan brüllte: „Idiot!“

Er nahm ein Kissen und schmiss es gegen die Tür. Dann rappelte er sich auf, ging ins Bad und machte sich fertig. Währenddessen hatte es sich Chaud im Esszimmer bequem gemacht und aß zu Frühstück. Er trank dazu genüsslich einen Tee. Lan kam rausgeeilt und sah seinen Freund ruhig am Tisch sitzen.

„Spinnst du? Wir haben keine Zeit! Die anderen warten bereits auf uns“, sagte Lan leicht geschockt.

Chaud stand ruhig auf: „Danke, Frau Hikari. Es hat lecker geschmeckt.“

„Das freut mich“, lächelte sie.

Dann widmete er sich wieder Lan: „Dann lass uns gehen. Ich bin fertig.“

„Wie kannst du so ruhig bleiben?“

„Du kommst ja zu spät. Ich bin meines Wissens gar nicht eingeladen. Sonst hätte ich sicher eine Nachricht bekommen.“

„Ist ja gut und jetzt komm.“

Lan nahm Chauds Hand und zog ihn hinter sich her. Er rannte zu dem Bus, um schneller zum Freizeitpark zu kommen. Doch dieser war kurz vorher schon abgefahren. Sie rannten weiter, bis sie am Park ankamen, doch es war bereits zehn Uhr.

„Du kommst schon wieder zu spät!“, motzte Maylu.

Lan verteidigte sich: „Das ist Chauds Schuld! Er musste ja unbedingt duschen und hat mich nicht geweckt!“

„Ich habe Chaud gar nicht eingeladen, dass hatte alles seine Gründe. Idiot!“, meckerte sie.

Der weiß-schwarzhaarige Junge ging ein paar Schritte zurück: „Ich kann gerne gehen. Ich habe hier eh nichts verloren. Bin habe noch geschäftliches zu erledigen.“

„Nein! Du bleibst“, meinte Lan.

Maylu seufzte: „Wenn du schon mal hier bist kannst du auch bleiben. Ich hab nichts dagegen.“

„Von mir aus“, meinte Chaud leicht kühl.

Zusammen gingen die Freunde in den Freizeitpark und kauften sich eine Karte, um sich besser im Park zurechtzufinden. Die Diskussion begann, denn jeder wollte woanders hin.

„Ich finde die Lupingbahn sollte unser erstes Ziel werden“, meinte Lan.

Tori schüttelte den Kopf: „Man sollte das langsam angehen. Am besten wir gehen zuerst auf die Wasserbahn.“

„Die Achterbahn am Anfang ist viel interessanter“, lachte Maylu.

Yai seufzte: „Das Riesenrad ist am besten, da hat man den besten Ausblick.“

„Die Geisterbahn ist viel besser“, meinte Dex.

Die fünf begannen sich zu streiten, auf welche Bahn sie zuerst gehen sollten.

Protoman meinte: „Willst du sie nicht unterbrechen? Du kannst doch was vorschlagen.“

„Ist schon okay so. Ich finde es amüsant ihnen zu zusehen“, lächelte Chaud.

Protoman redete nicht weiter, denn sein NetOp lächelte und lachte wirklich selten. Nach zehn Minuten Diskussion wendete Lan sich an Chaud.

„Schlag du vor was wir zuerst machen“, meinte er.

Erschrocken fragte der weiß-schwarzhaarige Junge: „Ich? Wieso das denn?“

„Weil wir das sagen“, warf Maylu ein.

„Dann lasst mich überlegen… Wir gehen auf den freien Fall.“

„Wieso das denn? Das hat doch keiner vorgeschlagen“, meinte Yai.

Chaud seufzte: „Deswegen habe ich es ja gesagt. Sonst gibt es so oder so wieder eine Streiterei. Außerdem ist es das einzige, was mir gerade eingefallen ist.“

„Na dann machen wir das eben. Und wie wollen wir danach weiter entscheiden?“, fragte Maylu.

„Geht doch nach dem Alter. Der Jüngste darf danach entscheiden und so geht es hoch bis zum ältesten.“

„Gute Idee.“

Die anderen stimmten auch zu und so machten sie sich auf den Weg zum freien Fall. Die Zeit verging recht schnell und um 17Uhr setzten sich die Freunde in ein Restaurant.

„Man bin ich kaputt“, seufzte Maylu.

Yai lehnte sich zurück: „Und ich erst. Das war zu anstrengend.“

„Es ging, aber wir sollten noch etwas zum Abschluss machen“, meinte Lan.

Chaud sah aus dem Fenster: „Da Yai ihre Meinung mit dem Riesenrad geändert hatte können wir doch da drauf gehen. Als Abschluss finde ich es eigentlich ganz okay. Noch mal so ein Blick über den Park zu werfen.“

„Das war genau mein Plan. Deshalb habe ich auch meine Meinung geändert“, erklärte Yai.

Lan grinste: „Ja, ja. Du wolltest doch ganz am Anfang da drauf.“

„Ja, zum Anfang und zum Schluss ist es am besten geeignet“, sagte sie hochnäsig.

Chaud seufzte: „Ist ja jetzt egal. Wir sollten etwas essen und dann dahin gehen. Danach sehen wir mal weiter.“

„Ich stimme Chaud zu. Bevor wir darüber weiter diskutieren, sollten wir was essen. Ich bin schon am verhungern“, lachte Maylu.

Die Freunde bestellten sich was und gingen danach gemeinsam zum Riesenrad. Die Schlange war nicht lang und sie kamen schnell dran. Doch es konnten immer nur fünf in eine Gondel.

Dex fragte: „Wer bleibt denn dann alleine draußen?“

„Chaud und ich werden mit der nächsten fahren. Also geht ihr vier mal rein“, meinte Lan.

Ohne weiter zu diskutieren gingen die vier in die Gondel. Die zwei übrig gebliebenen Jungs warteten auf die Nächste. Zusammen mit drei Mädchen stiegen sie ein. Zu ihrem überraschen, waren Kizna, ein blondhaariges und ein blauhaariges Mädchen dabei.

Lan fragte: „Ihr zwei habt doch bei dem Theaterstück mitgemacht, oder?“

Er sah zu Kizna und dem blauhaarigen Mädchen.

„Ja, mein Name war Kizna, falls du ihn nicht mehr weißt. Die zwei hier sind meine Schwestern. Leenrei hat in der Theatergruppe Rose gespielt und Asuka war in der Tanz AG. Sie waren vor uns dran, ich weiß ja nicht, ob du dich daran erinnern kannst. Und eure Namen waren?“

„Ich heiße Lan. Und das neben mir ist Chaud. Er geht nicht auf unsere Schule. Auf was für eine gehst du eigentlich, Chaud?“

„Auf eine Privatschule. Wieso fragst du?“, antwortete er.

Bevor noch überhaupt jemand was sagen wollte und konnte blieb das Riesenrad abrupt stehen. Die Freunde befanden sich fast ganz oben. Leenrei warf einen Blick nach unten.

Lan fragte: „Brauchen die länger beim Einsteigen?“

„Nein, es scheint ein technisches Problem zu geben. Es wurde gerade gesperrt und kein neuer darf einsteigen. Und der Typ, der uns rein geholfen hat ist gerade weggegangen“, antwortete Leenrei.

Kizna meinte: „Vielleicht könnten unsere NetNavis mal nachsehen. Vielleicht ist irgendein Virus im Computer oder es wurde daran manipuliert.“

„Und wie sollen wir sie ins Netz schicken?“, fragte Chaud.

Asuka lachte: „Dafür hat Leenrei ihren Laptop dabei. Wir gehen einfach ins Internet oder schließen uns an die Gondel an. Das macht meine Schwester mit links.“

Leenrei nahm ihren Laptop aus der Tasche. Ein langes Kabel steckte sie in ihren Laptop und an eine vorgesehene Stelle an der Gondel. Sie fuhr ihren Computer hoch und öffnete ein Programm, nach fünf Minuten war sie fertig und öffnete einen kleinen Spalt. Sie hielt ihr PET dran und ihr NetNavi war schon im Internet.

„So jetzt sind wir dran“, grinste Asuka und hielt ihr PET hin.

Kizna, Lan und Chaud taten das gleiche, schließlich hatten sie sich immer noch nicht von der Stelle bewegt. Die NetNavis durchsuchten die Firewal, konnte aber noch keinen Fehler oder etwas Ähnliches entdecken.

Lan meinte: „Ich wusste gar nicht das ihr auch NetOps seit.“

„Das weiß so gut wie niemand, aber wir sind es schon lange. Wir sind aber auch erst seit kurzem bei euch an der Schule“, lächelte Kizna.

Leenrei sah leicht böse zu ihr: „Kizna!“

„Ist schon okay. Ich sag ja nichts mehr.“

„Was sollst du denn nicht sagen?“, fragte Lan leicht neugierig.

Aus Chauds PET ertönte eine Stimme: „Ich habe etwas gefunden.“

„Was denn, Protoman? Ist es ein Virus?“, fragte Chaud.

„Nein. Es scheint manipuliert wurden zu sein. Auf jeden Fall sieht es sehr schlecht aus. Ich glaube ihr kommt da nicht so einfach runter. Es ist ein sehr raffinierter Code und ich glaube nicht, dass wir ihn knacken können.“

Leenreis NetNavi meinte: „Wir könnten ja einfach rumexperimentieren. Da wird schon etwas rauskommen.“

„Lass das sein. Wir wollen schließlich nicht alle in die Luft fliegen“, zischte Protoman.

Leenrei sagte in einem ruhigen Ton: „Experimentieren wäre vielleicht nicht so gut, Fiora. Wenn es ein raffinierter Code ist, dann glaube ich wird etwas Schreckliches passieren, wenn ihr ihn geknackt habt.“

„Was schlägst du vor?“, fragte Lan.

„Wir müssen ihnen bescheid sagen, dass die Feuerwehr hier alle Leute rausholen soll.“

„Wie stellst du dir das vor?“, wollte Chaud wissen.

Leenrei sah leicht nach unten: „Ich werde hier rausklettern. Dann kann ich den anderen bescheid sagen.“

„Das wirst du nicht tun“, sagte Lan etwas lauter und stellte sich vor sie.

Asuka meinte: „Er hat recht. Wir sollten aber unseren NetNavis vertrauen. Ich glaube schon dass sie es schaffen werden. Sollen Cyber, Fynn und Fiora doch etwas experimentieren. Ich glaube nicht dass sie einen Fehler machen werden. Außerdem sind Megaman und Protoman auch noch da.“

„Okay, aber ich garantiere nicht, dass wir es überleben werden“, erwiderte Leenrei, lehnte sich zurück und überließ den Rest den NetNavis.

Protoman meinte: „Wir sollten überlegen, wie wir diesen Code knacken können. Wild drauflos raten hilft uns sicherlich nicht weiter.“

Doch der rote NetNavi redete umsonst, denn die drei Mädchen hatten bereits mit ihren Experimenten begonnen. Auch Megaman half ihnen dabei.

„Ich rede mit euch“, sagte Protoman etwas lauter, doch es hatte keinen Sinn.

Plötzlich tauchten kleine Viren auf und Megaman löste sich von dem Code.

Er meinte: „Wir sollten sie aufhalten solange die Mädchen versuchen den Code zu lösen.“

„Das hatte ich vor“, sagte Protoman und stellte sich neben den blauen NetNavi.

Die beiden Freunde kämpften gemeinsam gegen die Viren, doch statt weniger wurden es immer mehr.

Megaman meinte: „Das nimmt ja gar kein Ende mehr.“

„Cyberschwert Battle- Chip rein und download“, sagte Lan, doch Megaman erhielt die Waffe nicht.

Kizna seufzte: „Es funktioniert nicht. Die Verbindung ist nur sehr schwach. Wir können ihnen nicht helfen.“

„Sie werden es schon alleine schaffen. Ich glaube wenigstens an Protoman…“, sagte Chaud leise.

Doch die Viren gewannen die Oberhand und Megaman, sowie Protoman waren leicht erschöpft und verletzt.

Fiora sprang auf: „Ich glaub ich hab’s.“

Lachend drehte sie sich um und sah zu den Viren.

„Lange lebt ihr nicht mehr.“

Sie gab einen Code ein und die Viren waren verschwunden, doch das Riesenrad begann zu wackeln und es schien an halt zu verlieren. Die fünf NetOps nahmen ihre NetNavis aus dem Internet wieder in ihre PETs zurück.

„Was wollen wir jetzt tun?“, fragte Lan leicht unsicher.

Leenrei sagte mit zittriger Stimme: „Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit. Aber ich glaube Fiora hat dafür nicht dir Kraft.“

„Wozu denn?“, fragte Chaud.

Doch das Riesenrad setzte sich auf einmal wieder ganz normal in Bewegung.

Asuka freute sich: „Hey, es funktioniert wieder.“

Erleichtert blickte Leenrei aus dem Fenster, zwar wollte Chaud noch seine Antwort wissen, aber er ließ das Fragen sein. Sie stiegen gemeinsam aus und entfernten sich etwas vom Platz. Maylu sprang Lan fröhlich in die Arme.

„Ich dachte schon euch sei was passiert“, meinte sie.

Leicht rot sagte er: „Nein, uns geht es gut. Dank den drei. Sie haben uns sehr geholfen.“

Lan zeigte auf Leenrei, Asuka und Kizna, die etwas abseits von der Gruppe standen.

„Wir sollten aber langsam gehen. Es war ein anstrengender Tag“, lächelte Yai.

Tori nickte: „Ja, lasst uns heimgehen. Es war schwer genug.“

Doch als die Freunde den Park verlassen wollten, stand wieder das grünhaarige Mädchen vor ihnen.

„Das ist also Chaud“, meinte sie und betrachtete den weiß-schwarzhaarigen Jungen „ich habe mir dich viel größer und stärker vorgestellt.“

„Ich bin stark genug. Auf jeden Fall stärker als du“, sagte er leicht beleidigt.

„Na wenn du meinst. Wie wäre es mit einem Kampf. Dein NetNavi gegen meins. Aber es gibt eine Regel. Hilfe vom NetOp ist verboten.“

„Tse, warum sollte ich mich darauf einlassen. Ist doch Schwachsinn.“

„Willst du etwa kneifen?“

„Wenn du es so nennen willst. Ich habe besseres zu tun. Kommt.“

Er sah kurz zu den anderen und ging einfach an ihr vorbei, als würde sie aus Luft bestehen. Währenddessen beobachtete ein Junge das ganze Spektakel.

„Das sind also Chaud Blaze und Lan Hikari. Interessant. Nicht schlecht wie sie die Viren besiegt haben“, meinte der schwarzhaarige Junge.

Sein NetNavi meinte: „Sie haben die Viren nicht vernichtet. Es waren die drei Mädchen.“

„Du musst es nicht so kleinlich sehen. Sie werden meine Versuchskaninchen sein. Ich weiß sogar schon wie ich es anstellen werde.“

„Sind die beiden es denn wirklich Wert? Ich bin mir da nicht so sicher. Sie sehen eher schwach aus und das rote NetNavi, ich glaube sein Name ist Protoman, ist auch schwach. Und dieser Megaman ist ein bisschen dämlich.“

„Das ist dein erster Eindruck, aber dahinter steckt mehr als du denkst. Das heute war doch ein Beispiel. Die bösartigen NetNavis sind überall. Ich brauche die zwei. An dir möchte ich es nicht ausprobieren.“

„Aber was ist dein Plan? Willst du einfach dahin gehen und ihnen die Chips geben?“

„So sicher bin ich mir dabei noch nicht, aber sie werden die Chips auf jeden Fall testen. Da bin ich mir hundertprozentig sicher. Glaub mir.“

„Ich vertraue dir immer, keine Sorgen.“

Der Junge verschwand und ließ die Freunde alleine weitergehen. Lan und Chaud brachte die anderen nach Hause. Vor Lans Haus blieben sie stehen.

„Willst du noch mal bei mir schlafen?“, fragte der braunhaarige Junge.

Chaud sah skeptisch zu ihm: „Du wolltest mich des Mädchen wegen nicht allein lassen, oder?“

„Das war nicht der einzige Grund. Megaman hatte noch so ein merkwürdiges NetNavi getroffen, das meinte, dass er Protoman auf dem Schrottplatz besuchen solle. Ich wollte sicher gehen und da du immer alles im Alleingang versuchst habe ich nichts gesagt.“

„Ist schon okay. Mach dir darüber keinen Kopf. Ich werde alleine nach Hause gehen. Falls irgendwas ist kommt Protoman und sagt dir Bescheid. Wir sehen uns. Tschüss.“

„Warte, Chaud. Wollen wir uns nicht morgen treffen? Ich fahre mit den anderen zu meiner Tante und sie hat einen Pool. Um zehn Uhr sind alle bei mir. Wenn du Lust hast, kannst du auch kommen.“

„Okay. Ich werde versuchen zu kommen. Bis morgen dann.“

Die beiden verabschiedeten sich und Chaud ging allein nach Hause. Lan legte sich in sein Bett und war schnell eingeschlafen. Am nächsten Tag war der braunhaarige Junge schon früh wach, duschte sich und frühstückte. Er wartete bis zehn Uhr, als seine Freunde endlich eintrafen.

„Wollen wir nicht los, Lan?“, fragte Yai.

Er antwortete: „Ich warte noch auf Chaud. Er wollte eigentlich auch kommen.“

„Ich habe so etwas gehört wie, er sei auf einer Konferenz. Ich glaube nicht dass er noch kommt. Lass uns losfahren.“

„Yai hat Recht. Wir brauchen hier nicht umsonst paar Stunden zu warten“, meinte Maylu.

Lan sagte: „Aber Chaud sagte bis morgen. Also wird er wohl kommen.“

„Du hast eine Nachricht von Chaud. In der steht –Tut mir leid, aber ich kann doch nicht. Bin geschäftlich unterwegs.- Also hat Yai Recht. Wir sollten los“, erklärte Megaman.

„Wenigstens hat er abgesagt“, meinte Tori etwas aufmunternd.

Lsn seufzte: „Dabei hatte ich mich darauf gefreut das er mitkommt. Mit ihm wäre es noch viel lustiger geworden. Ich schreibe ihm wenn wir da sind mal. Vielleicht kann er ja nachkommen. Das wäre ja was, meint ihr nicht auch?“

„Du kannst es ja dann mal versuchen, aber lass und jetzt los“, sagte Maylu.

Yai nickte: „Wir können noch lange darüber diskutieren, aber weiter bringt uns das nicht. Wenn es geht würde ich gerne heute noch ankommen und du sagtest, man brauch sieben Stunden fahrt.“

„Dann lasst und mal losfahren“, meinte Lan und stieg mit den anderen ins Auto.

Verschwunden

Die Fahrt dauerte mehrere Stunden und die Freunde spielten entweder Karten oder schliefen etwas. Am frühen Abend hatten sie das Haus erreicht und die fünf begaben sich direkt in den Garten.

„Du bist aber groß geworden, Lan“, lächelte seine Tante.

Der braunhaarige Junge stellte sich neben sie und wartete bis die anderen angekommen waren: „Das ist meine Tante Kerstin. Kerstin, dass sind Maylu, Yai, Dex und Tori.“

„Freut mich“, lächelte sie.

Die anderen gaben ihr nach einander die Hand. Sie zogen sich Badeanzug, Bikini oder Badehose an und sprangen in den großen Pool. Kerstin bereitete derweil das Abendbrot vor, denn an dem Abend sollte gegrillt werden.

Sie stellte sich an den Rand des Pools: „Lan? Ryo wird mit einem Kollegen wiederkommen. Sie haben noch etwas Geschäftliches zu besprechen. Aber sein Kollege hat einen Sohn, es wäre lieb, wenn ihr euch mit ihm beschäftigen könnt.“

„Wird gemacht“, lachte er und tauchte etwas.

Ein paar Minuten später kam Ryo mit seinem Kollegen und dessen Sohn an.

Ryo stellte ihn seiner Frau vor: „Das ist Reki und sein Sohn Kail.“

„Ich hörte schon dass Ihr Sohn mitkommt. Er kann mit meinem Neffen spielen“, sagte Kerstin freundlich.

Kail sah leicht genervt zu ihr: „Spielen? Nein, danke.“

„Nehmen Sie es ihm nicht übel. Er ist etwas unverschämt fremden gegenüber“, erklärte Reki ruhig.

Sein Sohn setzte sich an den Poolrand und sah sich die fünf nacheinander an. Lan schwamm zu ihm und lachte.

„Willst du nicht auch rein?“, fragte er.

Kail grinste: „Ist dein Kumpel Chaud auch dabei?“

„Chaud? Was willst du von ihm?“, fragte Lan leicht unsicher.

„Seit dem Grand Prix hat man eine Menge von euch gehört. Ich dachte er wäre vielleicht auch von der Partie.“

„Er ist geschäftlich unterwegs und hatte keine Zeit.“

„Geschäftlich unterwegs?“, fragte Kail überrascht.

Lan seufzte: „Ja, mit der Firma seines Vaters. Er übernimmt manchmal dies und jenes.“

„Weißt du denn was er heute da zu erledigen hat?“

„Nein, aber warum interessiert es dich so sehr?“

„Sein Vater war eben in der Firma meines Vaters und Chaud war nicht dabei.“

„Vielleicht erledigt er etwas woanders. Was weiß ich.“

Reki gesellte sich dazu: „Schon mit ihnen angefreundet, Kail? Ging aber diesmal schnell.“

„Vater, eine Frage. Hatte Blaze Quest noch irgendwo anders einen Termin?“, fragte sein Sohn.

„Nein. Herr Blaze meinte, sein Sohn sei mit Freunden unterwegs, sonst hätte er es übernommen. Wieso fragst du?“

„Nur so. Geh wieder zu deinem Kollegen.“

Als Reki verschwunden war meinte Lan: „Du willst damit sagen, dass Chaud eigentlich hier sein müsste?“

„Ja, so in etwa will ich das sagen.“

„Aber Chaud hat mir geschrieben, dass er geschäftliches zu erledigen hat. Das kann nicht sein.“

„Vielleicht wurde er gezwungen oder jemand anderes hat es geschrieben“, überlegte Kail.

„Protoman hätte sich da sicherlich eingemischt.“

„Na ja, ich werde es ja mal sehen. Guck morgen einfach mal Fernsehen, da wird kommen falls irgendwas ist. Vielleicht wird Herr Blaze ja noch erpresst.“

„Ich glaube nicht dass ihm etwas zugestoßen ist.“

Kail schüttelte den Kopf und setzte sich zu seinem Vater an den Tisch. Die anderen kamen aus dem Wasser, trockneten sich ab und setzten sich dazu.

„Morgen kommt also Herr Kerida in die Firma?“, fragte Ryo leicht verwundert.

Reki nickte: „Ja und er bringt seine Tochter mit. Herr Blaze hatte auch vor seinen Sohn mitzunehmen. Er meinte er würde ihn mal anrufen und alles klären.“

„Soll ich vielleicht Lan mitnehmen? Ich meine wenn jeder jemanden mitnimmt.“

„Unsere Kinder arbeiten auch teilweise mit in der Firma. Das macht ihr Neffe nicht, aber du kannst ihn mitbringen. Kail hat sich sicherlich schon gedacht wie er den Chip ausprobiert.“

„Ich wüsste schon wen ich gerne als Versuchskaninchen hätte“, meinte der schwarzhaarige Junge.

Lan fragte verwundert: „Versuchskaninchen? Was macht ihr denn in der Firma?“

„Wir haben einen neuen Chip entwickelt. Das Ergebnis wollen wir morgen bekannt geben, aber wir brauchen zwei mutige NetOps, die unsere Chips ausprobieren“, erklärte Reki.

Kail lehnte sich zurück: „Ich hatte Chaud Blaze und Lan Hikari im Kopf. Die beiden sind starke NetOps und wahrscheinlich mutig genug es auszuprobieren.“

„Ich würde es machen“, meinte Lan.

Rekis Handy begann zu klingeln und er nahm ab.

„Was?... Das kann nicht wahr sein!... Wann?... Eben erst?... Das kann nicht sein. Ist denn nichts auf den Überwachungskameras zusehen?... Nein?... Ruft die Polizei. Ich bin unterwegs.“

Er legte auf und sah leicht geschockt zu den anderen in die Runde: „Die Chips wurden geklaut. Die ganzen Daten wurden von den Computern gelöscht und ein Virus befindet sich noch in den Daten. Ryo wir müssen hin. Komm Kail.“

„Wir können doch helfen. Schließlich haben wir auch NetNavis“, meinte Lan.

Kail überlegte: „Okay. Kommt mit, eure Hilfe könnten wir gebrauchen.“

Die Freunde rannten zu den Autos und fuhren auf direktem Weg in die Firma. Das Hauptzentrum war im letzten Stock, aber wegen der Polizei mussten sie die Treppe nehmen. Reki und Ryo erklärten der Polizei was sie vorhatten, während die Kinder schon fast angekommen waren. Kail nahm sein PET und lud sein NetNavi in den Computer.

„Wir müssen uns beeilen“, hetzte der schwarzhaarige Junge.

Es dauerte nicht lange bis alle ihre NetNavis hochgeladen hatten. Sie bekämpften die Viren, doch wie auch schon beim Riesenrad wurden es nicht weniger, sondern viel mehr.

Lan stutzte: „Das kommt mir bekannt vor. Genau! Im Freizeitpark war es genauso.“

„Im Riesenrad waren auch Viren? Wie habt ihr sie besiegt?“, fragte Kail, blieb aber noch ruhig.

„Es waren noch drei Mädchen dabei. Sie haben das erledigt.“

„Das heißt wir müssen solange kämpfen, bis uns eine bessere Idee kommt. Ich hoffe ihr haltet es solange aus.“

„Mach doch den Programmsprung, Lan“, meinte Maylu.

Der braunhaarige Junge sah leicht nach unten: „Ich glaube nicht das es was bringt, aber ich kann es versuchen.“

„Warum sollte es nichts bringen?“, fragte Yai, doch Lan hatte bereits begonnen.

„Cyberschwert Battle- Chip rein und download, Breitschwert Battle- Chip rein und download, Langschwert Battle- Chip rein und download. Programmsprung.“

Doch wie Lan sagte, funktionierte es nicht. Die Waffen drangen nicht bis zu Megaman hervor.

„Wie kann das sein?“, wunderte sich Maylu.

Kail meinte: „Das scheint das Virus zu machen. Irgendwie habe ich es mir gedacht. Unsere NetNavis sind auf sich allein gestellt.“

Die sechs NetNavis kämpften Stunden gegen die Viren und ihre Kraft sank langsam auf Null, doch auf einmal waren alle Gegner verschwunden und sie konnten sich ausloggen.

„Wir müssen nur noch den Grund finden. Geht ihr schon mal runter. Ich werde mich um die Computer kümmern“, meinte der schwarzhaarige Junge.

Lan verließ mit den anderen den Raum.

Megaman unterbrach die Stille: „Lan? Es gibt etwas dringendes was ich sagen muss.“

„Was ist denn?“

„Das NetNavi von diesem Kail habe ich schon einmal gesehen. Ich bin ihm in NetCity begegnet. Er sagte zu mir, dass ich Protoman auf dem Schrottplatz besuchen sollte.“

„Sein NetNavi?“, fragte Lan leicht geschockt „geht ihr schon mal weiter. Ich muss noch etwas erledigen.“

Der braunhaarige Junge drehte sich um und ging zu Kail in den Raum.

„Was hat dein NetNavi mit dem ganzen zu tun und was für eine Rolle spielst du hier?“, fragte er.

Der schwarzhaarige Junge dreht sich zu ihm um: „Lan? Du solltest doch mit den anderen vorgehen.“

„Ich gehe nicht, bevor du mir nicht die Wahrheit gesagt hast. Wer bist du?“

„Ich bin Kail Cyno. Wieso fragst du?“

„Megaman hat deinen NetNavi in NetCity angetroffen.“

„True? Ja, True ist manchmal da. Ist doch nicht verboten, oder?“

„Er sagte zu ihm, dass er Protoman auf dem Schrottplatz besuchen gehen kann.“

„Das hat er gesagt? Merkwürdig, aber das ist glaube ich seine Art.“

„Und ich hörte, dass Protoman gegen einen NetNavi gekämpft hatte. War es nicht zufällig auch True und hast du ihm den Virus auf das PET geladen?“

„So ist das nicht. Okay, True hat gegen Protoman gekämpft. Aber das nur, damit er sich nicht ausloggt. Er wäre ja sonst wegen dem Virus böse geworden. Und seine Anmerkung ist halt die Art von ihm. Außerdem hatte er ja gegen ihn gekämpft und ihn etwas verletzt.“

„Woher wusstest du von dem Virus?“

„Ich kann ja verstehen, dass du mir sehr misstraust, aber es gibt Sachen, die gehen dich einfach nichts an. Und das ist eine davon. Ich habe es gewusst, aber ich habe ihm nicht den Virus auf das PET geladen.“

„Und das soll ich dir jetzt glauben?“

„Das musst du natürlich nicht, okay. So tief wie ich in der Scheiße stecke brauch dich nicht zu interessieren.“

„Ich gehe es den anderen sagen, aber sie werden hören, dass du den Virus gemacht hast.“

Kail seufzte und setzte sich auf einen Stuhl: „Okay. Ich habe das Virus geschaffen, es sollte eigentlich eine andere Wirkung haben als geplant. True sollte die Testperson sein, aber als ich es hochgeladen hatte, war es auf einmal verschwunden. Von meinen Informationen aus hat es sich in ein leeres PET gefressen und Chauds war gerade leer, da Protoman weg war. Das Virus ist nur gefährlich, wenn das NetNavi nach ihm ins PET kommt. Deshalb sollte True es aufhalten. Ich war froh, dass es alles so gut funktioniert hat. Wie gesagt, entweder wäre Protoman dann bösartig oder gelöscht wurden.“

„Und da bist du so erleichtert? Du hättest fast ein NetNavi getötet!“, meckerte Lan und zog ihm am Kragen.

Kail riss sich von ihm los: „Du solltest dich beruhigen. Sei froh dass alles so gut verlaufen ist. Ich hätte für nichts garantieren können. Ich kann dir noch nicht einmal versprechen, dass der Virus ganz gelöscht ist. Darum hätte ich mich morgen gekümmert, aber es funktioniert halt nicht alles wie man es will.“

„Ich glaube dir trotzdem nicht“, schnauzte Lan und verließ den Raum.

Er schloss sich wieder den anderen an und fuhr mit Ryo zurück ins Haus seiner Tante. Müde legten sie sich ins Bett. Doch Lan konnte nicht einschlafen und stellte sich ans Fenster.

Yai meinte: „Du bist noch wach?“

„Ich kann nicht schlafen. Das heute war ein bisschen viel“, sagte Lan.

„Über was hast du mit Kail geredet?“

„Eigentlich über so ziemlich alles. Aber an sich weiß ich nicht ob ich ihm glauben soll. Ich hol mir was zu trinken, kommst du mit?“

„Klar doch.“

Die beiden schlichen leise aus dem Zimmer und holten sich ein Glas Wasser. Sie hörten ein Gespräch aus dem Wohnzimmer. Reki, Ryo und Kail standen sich gegenüber. Sie waren sich heftig am streiten, schafften es aber leise zu sein.

„Du wusstest es? Warum hast du nichts gesagt?“, fragte Reki geschockt.

Kail verteidigte sich: „Ich war mir nicht sicher und mit Vermutungen kannst du eh nichts anfangen. Ich habe True schon den Auftrag gegeben Informationen zu suchen.“

„Erst die Entführung, dann der Diebstahl“, überlegte Ryo „irgendwas muss doch dahinter stecken. Die Frage ist nur was.“

„Entführung? Was für eine Entführung?“, fragte Yai Lan leise.

Lan flüsterte: „Ich weiß es nicht. Vielleicht sagen sie noch was dazu.“

Reki seufzte: „Das Problem ist erst mal, warum sie das machen. Wenn wir das herausgefunden haben, können wir weiter sehen.“

„Ich finde es wichtiger ihn zu finden. Die Chips sind mir scheiß egal! Ein Leben ist wichtiger!“, zischte Kail leise.

Ryo schüttelte den Kopf: „Dein Vater will damit ja nicht sagen, wir sollen ihn nicht suchen, aber das ist nicht das wichtigste. Und die Chips zu bekommen ist dringend.“

„Das finde ich nicht! Ich werde mit Lan und den anderen ihn suchen gehen.“

„Das wirst du nicht! Sie sollen davon gar nichts wissen“, maulte Reki.

Kail meckerte: „Wenigstens Lan werde ich einweihen. Ich fahre dann mit ihm weg. Es ist besser so, okay? Ich könnte seine Hilfe wirklich gebrauchen.“

„Okay. Mach das, aber nur Lan!“

Lan und Yai gingen wieder ins Zimmer, sie legten sich ins Bett.

Yai fragte: „Sagst du uns morgen dann bescheid was los ist?“

„Ich denke nicht. Wenn es so geheim ist sage ich es erst, wenn es vorbei ist. Kannst du hoffentlich verstehen“, meinte er.

Yai sah leicht enttäuscht nach unten: „Ist okay, aber wenn alles erledigt ist, dann sagst du bescheid.“

„Genau, das mach ich“, nickte Lan und legte sich ins Bett „wir sollten aber jetzt schlafen gehen. Morgen wird sicher noch ein anstrengender Tag.“

„Du hast Recht. Gute Nacht.“

„Schlaf gut.“

Schon früh morgens wurde Lan geweckt.

Kail meinte: „Zieh dich bitte an und komm mit Megaman runter.“

Ohne etwas zu sagen machte Lan es und gesellte sich zu Reki, Ryo und ihn in das Wohnzimmer.

„Komm mit. Wir machen einen kleinen Ausflug“, lächelte Kail und ging schon mal vor die Tür.

Lan blickte noch einmal kurz die Treppe hoch, folgte dann aber dem schwarzhaarigen Jungen. Die beiden stiegen in ein Auto ein, das vor der Tür stand. Kail steckte den Schlüssel ins Schloss, legte seine Arme auf das Lenkrad und sah zu Lan rüber.

„Meinem Vater sind die gestohlenen Chips wichtiger, aber es ist noch etwas Schlimmeres passiert. Es wurde jemand entführt. Wir haben es erst in der Nacht von Herrn Blaze erfahren. Erinnerst du dich an meine Worte am Pool?“, fragte Kail und fuhr langsam los.

Lan überlegte: „Meinst du das mit Chaud…? Chaud wurde entführt? Das kann doch nicht wahr sein.“

Geschockt sah er Kail an und drückte sein PET feste an sich.

Kail erklärte: „Herr Blaze hat einen Drohbrief erhalten. Er solle Chaud nicht suchen oder gar die Polizei informieren, sonst wäre der Junge tot und die Chips zerstört. Du merkst, wir befinden uns in einer sehr verzwickten Lage. Ich habe zwar noch keine Ahnung wo er ist, aber vielleicht finden wir was heraus. Die Chips sind ja nicht so wichtig.“

„Die Chips sind egal. Wir müssen Chaud finden.“

„Das haben wir beide vor. Mein Vater kümmert sich um die Chips. Ich habe bereits versucht Chauds PET zu orten, aber ohne Erfolg. Wir wissen nur, dass er vorgestern zwischen 20 und gestern 22 Uhr verschwunden sein müsste. Da du sagtest, ihr wolltet euch mit ihm treffen, grenzt es sich auf 12 Uhr ein.“

„Ich kann es noch mehr kürzen. Vorgestern haben wir uns erst um zehn Uhr am Abend getrennt und um zehn Uhr morgens sollte er da sein.“

„Das ist gut, also wurde er irgendwann in den zwölf Stunden entführt. So viel Zeit ist es gar nicht mehr. Jetzt ist es schon etwas einfacher.“

„Eine Frage habe ich dazu noch, woher wusste Herr Blaze, dass Chaud bis acht Uhr bei uns war? Er hätte ja auch früher gehen können.“

„Nicht Herr Blaze hat die Zeit eingegrenzt. Das war ich. Ihr habt um zirka 20 Uhr den Freizeitpark verlassen. True hat noch die genaue Uhrzeit.“

„Woher weißt du das denn?“

„Ich habe euch beobachtet. Ist aber nicht so wichtig. Vergiss es am besten auch wieder.“

„Ich weiß echt nicht, ob ich dir trauen soll.“

„Es ist die einzige Möglichkeit Chaud zu retten. Du musst mir vertrauen.“

„Okay.“

„Lan!“, rief Megaman „du hast eine Nachricht von Chaud.“

„Was?“, schreckte Lan auf „zeig sie mir.“

Megaman öffnete ein Fenster, dass Lan vorlas: „Es wäre besser, wenn du mich nicht suchst. Der Typ ist bewaffnet und keiner von euch würde es überleben. Wenn dann soll nur einer sterben und nicht sechs. Außerdem hat er schon Protoman auf dem Gewissen. Gezeichnet Chaud.“

„Protoman ist Tod? Das glaub ich nicht. True, finde heraus woher die Nachricht kam. Irgendwas ist hier Faul“, sagte Kail und fuhr zur Seite.

Es dauerte nicht lange bis sein NetNavi die Koordinaten hatte und auf den Monitor kopierte.

True meinte: „Sie müssten richtig sein, aber ich finde sie fragwürdig.“

Der schwarzhaarige Junge musterte die Daten: „Es ist eine alte Fabrik? Merkwürdig, aber ich bezweifle, dass er sich noch dort befindet. Sicherlich ist es eine Falle, sonst hätte Lan nicht die Nachricht bekommen. Wir könnten dabei sterben.“

„Das ist mir Scheiß egal! Chaud ist ein Freund von mir! Ich würde mein Leben für ihn einsetzen! Fahr da hin!“, schrie Lan.

Kail lächelte leicht: „Das kann ich mir vorstellen. Ihr scheint gute Freunde zu sein. Trotzdem weiß ich nicht ob wir wirklich fahren sollten.“

„Wir sind auch gute Freunde! Lass uns dahin fahren! Das ist unsere einzige Spur! Außerdem wollen wir Chaud doch retten!“

„Okay, okay. Du hast gewonnen. Auf geht’s.“

Er zwinkerte zu Lan rüber und fuhr vom Parkplatz auf die Straße. So schnell er konnte versuchte er zur Fabrik zu gelangen, doch die Ampeln spielten nicht mit. An jede Ampel die sie kamen war rot.

„Verdammt. Das kann doch nicht wahr sein“, fluchte Kail.

Der braunhaarige Junge meckerte: „Diese scheiß Ampeln! Das machen die Extra!“

„Das mag ich zu bezweifeln, aber ist schon komisch. Aber das ist immer so, wenn es drauf ankommt passiert das. Ich kenn das. War auch bei meinem Abi so.“

„Es geht hier aber nicht um Noten sondern um ein Leben! Das ist was anderes!“

„Das wollte ich nicht vergleichen. Es ging um die Ampeln. Je schneller man irgendwo hin muss, desto mehr spielen die Ampeln jemanden einen Streich. Wir sollten auf jeden Fall die Ruhe bewahren.“

„Die Ruhe bewahren? Kail, wie soll ich hier bei die Ruhe bewahren?“

„Lan, beruhig dich. Deine Hetzerei macht die Ampeln auch nicht grüner.“

„Ich schicke Megaman ins Net, dann kann er sich drum kümmern.“

„Und dann gibt es einen Unfall und wir kommen noch später. Das bringt nichts. Wir müssen uns einfach in Geduld üben. Dir bleibt gar nichts anderes übrig.“

„Ich will aber zu dieser Fabrik!“

„Da kommen wir noch hin.“

Die Ampel schwenkte auf grün um und Kail beeilte sich rüber zu kommen, doch auch die nächste Ampel war rot. Fluchend schlug er aufs Lenkrad, doch es brachte nichts. Als sie auf eine Landstraße abbogen, um den Ampeln auszuweichen, passierte vor ihnen ein Unfall und sie musste auf die Polizei warten, weil keiner vorbei kam.

„Das war so was von klar“, murmelte Kail.

Lan fluchte: „Musste das jetzt sein? Erst die Ampeln und dann das!“

„Du solltest dich beruhigen, Junge. Das bringt jetzt rein gar nichts. Der Unfall ist passiert. Chaud wird eh nicht mehr in der Fabrik sein. Dafür brauchen wir zu lange“, meinte True.

Megaman seufzte: „Vielleicht, aber vielleicht auch nicht. Wer weiß schon wie der Täter denkt.“

„Außerdem gibt es sicherlich hinweise auf den Typen. Er war in der Fabrik, also hat er auch Spuren hinterlassen. So schätze ich die Situation wenigstens ein“, meinte der schwarzhaarige Junge.

Lan jammerte: „Ich halt es nicht mehr aus. Das dauert ja Jahre. Ich will wissen wie es ihm geht. Kannst du nicht vorbei fahren?“

„Wie denn? Soll ich noch über ihn drüber fahren? Wir kommen schon noch rechtzeitig an.“

„Warum gehen wir nicht zu Fuß weiter? Dann sind wir vielleicht früher da.“

„Das bezweifle ich. Die Fabrik ist noch eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt, zu Fuß brauchst du die doppelte Zeit, wenn nicht noch länger. Über die Brücke darfst du nicht zu Fuß, da musst du mit der Fähre fahren. Nur das Auto darf da her.“

„das ist ja der Horror. Das musste natürlich auch uns passieren.“

„Sei froh, dass wir nicht den Unfall hatten. Das wäre noch schlimmer gewesen.“

„Ist ja gut, du hast ja recht.“

Als nach einer halben Stunde der Verkehr langsam weiter ging, war Lan schon fast vor einem Zusammenbruch. Er konnte nicht mehr, denn er wollte schon seit Stunden an der Fabrik sein. Kail versuchte ihn vergebens zu beruhigen, nur es brachte nichts.

True meinte: „Wir sind bald da, außer es gibt noch Stau. Das bezweifle ich, das Radio sagt nichts dazu.“

„Noch nicht, dass kann sich noch ändern“, seufzte sein NetOp.

Lan jammerte: „Kein Stau, bitte. Wir sollten schneller da sein, wäre vielleicht viel besser.“

Sie kamen langsam an der Fabrik an, doch als sie da waren, war bereits die Feuerwehr vor Ort und versuchte das Feuer der Fabrik zu löschen. In dem Gebäude wurden früher Chemikalien verarbeitet, deshalb stand sie noch da, sonst wären die ganzen Chemikalien in der Luft verteilt wurden. Nur war das jetzt der Fall.

Kail rannte zu einem der Feuerwehrmänner und sagte entsetzt: „Da ist ein Junge drin! Sie müssen ihn rausholen! Bitte!“

„Ein Junge? Ich bezweifle da er noch lebt. Das Feuer steht schon seit zwei Stunden und wir bekommen es nicht gelöscht“, antwortete er.

„Bitte, sie müssen doch etwas tun. Er wird sonst sterben. Er ist doch noch ein Kind.“

„Was macht er denn eigentlich da drin. Die Fabrik ist gesperrt.“

„Er wurde entführt. Bitte, holen sie ihn endlich raus.“

„Wir werden unser bestes geben, verlassen Sie sich drauf.“

Doch gerade als er losrennen wollte, stürzte ein Teil des Gebäudes ein und in anderen Teilen gab es gewaltige Explosionen.

Leben oder Tod

Geschockt standen Lan und Kail vor dem Gebäude. Einige Feuerwehrmänner versuchten vergebens in die Fabrik zu gelangen, doch ohne Erfolg. Die Flammen waren zu hoch und das Gebäude war schon fast vollständig eingestürzt.

„Es tut uns Leid“, begann einer der Feuerwehrmänner.

„Nein! Chaud!“, schrie Lan mit Tränen in den Augen.

Er wollte schon ins Gebäude stürmen, aber Kail hielt ihn zurück. Er wusste auch, dass es zu spät war. Megaman war in seinem PET, in der Hosentasche seines NetOps. Das NetNavi wusste nicht was es machen oder sagen sollte und sah traurig zur Fabrik. Lan begann langsam tz weinen und ließ sich auf den Boden sinken. Kail kniete sich neben ihm, um ihn zu trösten.

Als ein Feuerwehrmann vorbei kam, fragte der Junge: „Seit wann brennt die Fabrik noch mal?“

„Jetzt müssten es fast drei Stunden sein.“

„Die Mail kam vor zweieinhalb Stunden, aber ich glaube zu hundert Prozent, dass Chaud in der Fabrik ist oder eher war. Das heißt, dass er auf jeden Fall tot ist“, sagte True kalt.

Kail überlegte: „Nicht so schnell; True. Er schrieb noch, dass der Typ bewaffnet ist und er uns umbringt, wenn wir ihn suchen, aber wenn Chaud da drin wäre, dann hätte er offen geschrieben, dass er in der Fabrik ist, die gerade brennt. Das passt nicht ganz zusammen.“

„Glaubst du, dass Chaud noch lebt?“, fragte Lan traurig.

„Ja, aber ich weiß nicht, ob ich mir bei meiner Aussage so sicher bin. Der Schreibstil ist nicht der, den ich von Chaud gewöhnt bin. Er hat eine eher erwachsene Aussprache und die schien mir so normal. Das ist nicht normal für seine Verhältnisse. Das verwirrt mich ein wenig, aber ich kann dir nicht zu hundert Prozent sagen, dass er nicht in der Fabrik ist.“

„Was sollen wir denn jetzt machen?“

„Warten bis das Gebäude nicht mehr brennt und es dann untersuchen. Was anderes können wir jetzt eh nicht mehr machen.“

„Sieh mal!“, sagte Lan und zeigte auf die Fabrik.

Ein Junge von zirka 19 Jahren, einer Größe von ein Meter 80 und langen silbernen Haaren kam aus dem brennenden Gebäude. Die Feuerwehrmänner kamen angerannt und wollten ihn versorgen, doch ohne ein Wort zu sagen ging er weiter. Er blieb vor Lan und Kail stehen. Nacheinander sah er die beiden an. Erst jetzt viel Kail auf, dass der silberhaarige Junge einen Helm in der Hand hielt und Protomans Anzug trug.

Verwundert fragte Kail: „Protoman? Bist du es wirklich?“

„So sieht es wohl aus“, antwortete der silberhaarige Junge.

„Das heißt der Chip hat funktioniert?“

„Scheint wohl. Chaud ist nicht hier?“

Lan war immer noch schockiert, deshalb sprach nur Kail mit ihm: „Nein. Wir bekamen aber eine Nachricht von seinem PET. Er schrieb, dass du Tod seiest. Aber das bist du ja nicht. War er nicht da als ihr den Chip ausprobiert habt?“

„Tod? Er war nicht dabei, aber vielleicht denkt er ich sei Tod, weil ich nicht im PET bin. So wäre es wenigstens zu erklären.“

„Wahrscheinlich, aber die Nachricht kam aus dem Gebäude hier. Irgendwas ist hier gewaltig faul. Warum bist du nicht bei Chaud?“

„Dieser Typ sagte, dass er Chaud zu den anderen bringt, aber der Kleine hatte Recht. Es war eine Falle und meinetwegen ist er jetzt sicherlich tot. Dieser Typ wird was erleben.“

„Das befürchte ich auch. Wenn man es so sieht, er hat was er will. Die Chips funktionieren und wofür braucht er ihn noch. Die Frage ist nur, was wollte er mit den Chips? Und warum hat er ausgerechnet dich raus gelassen?“

Lan sah böse zu den beiden auf: „Wir dürfen nicht aufgeben! Was ist, wenn er noch lebt und wir geben auf? Dann hat er eh verloren!“

„Es ist zu spät. Er hat ihn noch gefragt, wie er am liebsten sterben will und als Chaud es nicht gesagt hat, meinte er ei langer Tod wäre gut. Am besten natürlich Feuer. Und das Haus brennt“, meinte Protoman ohne seine Mine zu verziehen.

Kail und Lan brachten kein Wort mehr raus. Doch Protoman gab nicht so einfach auf. Er begab sich wieder zum Eingang der Fabrik und betrat sie trotz Warnungen der Feuerwehrmänner. Er begann mit seiner Suche in den Kellergeschossen und wurde auch direkt fündig. Chaud lag mitten ihm Raum, umgeben von Feuer, bewusstlos und leicht verbrannt. Protoman zog seinen Helm an und ging durch das Feuer zu seinem NetOp. Er hob Chaud hoch und drückte ihn an sich.

Lan blickte zittrig zur Fabrik, die schon sehr am wackeln war und als hätte man es gedacht, stürzte das gesamte Gebäude ein und verschüttete Chaud und Protoman.

„Nein! Chaud! Protoman!“, weinend riss er sich von Kail los und rannte zu den Trümmern.

Kail folgte ihm langsam und stellte sich kopfschüttelnd neben den braunhaarigen Jungen: „Es ist zu spät. Die beiden haben es sicherlich nicht überlebt.“

Doch dann schreckte Lan auf und zeigte auf die Fabrik, in der sich jemand erhob. Auch Kail staunte, als er sich das Geschehen ansah. Protoman trug einen Jungen aus den Trümmern und dieser Junge war wirklich Chaud.

Mit leicht trauriger Stimme sagte Protoman: „Er atmet kaum noch.“

„Ruft einen Krankenwagen!“, rief Kail zu den Feuerwehrmännern.

Es kam den drei Jungs wie Stunden vor, obwohl der Krankenwagen nur zehn Minuten brauchte.

Protoman fluchte leicht: „Wie lange dauert das denn noch? Es ist doch sicherlich schon eine halbe Stunde vergangen!“

„Es waren gerade zwei Minuten. Ohne PET ist das Zeitgefühl schwer, was? Sonst hättest du es gewusst“, sagte Kail ungeduldig.

Er bekam einen bösen Blick von Protoman, ließ sich aber nicht abschrecken. Doch sogar Kail konnte nicht mehr länger ruhig sitzen. Lan lief immer wieder von der einen Seite zur anderen. Endlich kam der Krankenwagen an und der Notarzt versorgen Chaud.

Er meinte: „Wir gehen ins No Hospital. Sie können hinterher kommen, aber mitnehmen können wir leider niemanden von Ihnen.“

Soweit sie konnten leisteten sie erste Hilfe und fuhren ins Krankenhaus.

„Kommt, wir fahren nach. Ich weiß wo es ist“, meinte Kail und sprang in sein Auto.

Lan und Protoman rannten hinterher und stiegen ebenfalls ein. Das NetNavi zog wieder seinen Helm aus und gemeinsam fuhren sie dem Krankenwagen hinterher.

Kail wählte eine Nummer in seinem Handy: „Hallo Dad. Es geht um die Entführung… Was? Das kann nicht sein!... Er ist auf den Weg ins Krankenhaus, aber das Ziel des Täters war sein Tod. Es war nur Glück, dass er überlebt hat, aber ich kann dir nicht sagen, ob er den Weg ins Krankenhaus überlebt… Nein, von denen haben wir keine Spur. Wahrscheinlich haben sie nicht funktioniert und er hat sie zerstört… Okay, ich berichte später mehr.“

Er legte auf und seufzte genervt: „Protoman. Wir werden dich irgendwie umbenennen müssen, damit niemanden auffällt, dass du Chauds NetNavi bist. Die Chips scheinen funktioniert zu haben, aber dennoch soll es niemand wissen. Schon gar nicht mein Vater. Den Namen überlegen wir uns noch und andere Sachen brauchst du auch.“

„Okay“, war das einzige was Protoman sagte.

Sie kamen schließlich am Krankenhaus an. Kail informierte sich, wo sich Chaud befand. Da er im OP-Saal war, mussten die drei davor warten.

„Chaud glaubt ich sei Tod. Sollen wir ihm die Wahrheit sagen?“, fragte Protoman.

Kail schüttelte den Kopf: „Ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee ist. Er soll weiter den Glauben haben, dass du Tod bist. Für ihn bist du nur ein Butler von mir.“

„Ein Butler? Ich bin doch nicht blöd.“

„Okay, dann eben anders. Mal überlegen. Genau, du bist ein Kumpel von mir und ich gebe dir den Auftrag Chauds Bodyguard zu sein. So kannst du bei ihm bleiben und aufpassen. Kraft dazu hast du ja sicherlich. Bin ich wenigstens fest von überzeugt.“

„Warum darf Chaud nicht wissen wer ich bin?“

„Ist doch egal. Erst muss Chaud da lebend rauskommen. Dann können wir das mal später besprechen, aber ich bezweifle, dass er es überleben wird.“

Er bekam einen bösen Blick von Protoman, aber es störte ihn nicht, er war es gewohnt.

Eine Krankenschwester kam auf die drei zu: „Entschuldigen Sie, aber sie sollten sich untersuchen lassen, Mister.“

Protoman hatte mehrere Kratzer im Gesicht und atmete wegen dem Rauch etwas schwerer. Die Ärztin nahm ihn mit in einen Behandlungsraum und er bekam von Kail andere Sachen zum anziehen. Nach einer Stunde war seine Untersuchung abgeschlossen. Er hatte nur eine leichte Rauchvergiftung, nicht mehr. Er setzte sich zu den anderen. Die Zeit verging für sie langsam und Protoman ging ungeduldig auf und ab.

„Wie lange dauert das denn noch?“, fluchte er.

Lan meinte ungeduldig: „Die sollen sich mal beeilen.“

„Es braucht alles seine Zeit. Die Ärzte geben sicher ihr bestes, außerdem sind es erst zwei Stunden“, seufzte Kail.

Sie saßen noch weitere Stunden vor dem OP-Saal und Müdigkeit und Ungeduld machte sich breit. Lan war bereits eingeschlafen, Protoman wiederum ging auf und ab. Kail saß auf dem Stuhl und auch ihn hatte die Ungeduld bereits gepackt. Er sah abwechselnd auf seine Uhr und zum Licht vom OP-Saal. Chaud war schon mehrere Stunden drin und es schien kein Ende zu nehmen,

„Ich halt es nicht mehr aus! Die sollen sich beeilen!“, fluchte Protoman.

Kail zischte: „Sei still! Die Ärzte tun was sie können!“

„Du willst doch selber, dass sie fertig werden!“

„Trotzdem. Du musst nicht fluchen. Hab noch etwas Geduld.“

Beleidigt setzte sich Protoman auf einen Stuhl, doch das hielt nicht lange. Nach paar Minuten stand er wieder und lief von einer Seite zur anderen. Nach insgesamt sieben Stunden kam der Chefarzt aus dem OP-Saal. Sein Blick war nicht gerade begeistert, aber er versuchte freundlich zu gucken.

„Die erste Hürde haben wir überstanden, aber es kann immer wieder kritisch werden. Er hat eine starke Rauchvergiftung und die Verbrennungen haben auch eine hohe Stufe. Wir können nicht sagen, wann und ob er überhaupt noch mal das Krankenhaus verlassen wird. Aber sie dürfen nicht zu ihm, er brauch Ruhe und Schlaf. Außerdem ist er noch nicht bei Bewusstsein“, erklärte er.

Protoman meckerte: „Wir haben sieben Stunden gewartet, um zu erfahren, dass Chaud jeden Augenblick sterben könnte und wir dürfen nicht zu ihm?! Sie spinnen doch!“

„Beruhig dich! Es tut mir sehr Leid, Herr No, aber mein Kumpel ist sehr emotional geladen und ihn nimmt es sehr mit was mit Chaud passiert ist. Es wäre besser, wenn Sie uns reinlassen könnten. In dem Falle, dass er es nicht überlebt, wäre es besser, wenn wir bei ihm sind“, meinte Kail und rüttelte dabei Lan wach.

Herr No überlegte: „Okay, machen wir eine Ausnahme, aber nur heute. Aber Sie müssen ruhig sein und auf keinen Fall länger als zehn Minuten.“

Kail nickte und betrat mit den anderen beiden den Raum. Chaud war an vielen Kabeln befestigt. Protoman kniete sich neben das Bett und fuhr mit seiner Hand über Chauds Kopf. Sein Blick wurde leicht traurig, als er seinen NetOp so liegen sah.

Kail meinte: „Wir kriegen den Typen noch. Mach dir darüber keinen Kopf. In ein paar Tagen geht es ihm besser.“

„Ich mache mir aber Sorgen. Der Arzt war sich doch nicht sicher, ob es Chaud überlebt. Ich habe einfach nur Angst um ihn. Was wenn der Arzt recht hat und Chaud nie wieder hier rauskommt? Ich will ihn nicht verlieren. Wenn ich den Typen erwische bring ich ihn eigenhändig um“, sagte Protoman leise.

Lan sah betrübt zu Chaud: „Er wird es sicherlich überleben. Wir müssen nur daran glauben.“

Herr No betrat den Raum und sah zu den drei: „Ihr solltet besser gehen, der Junge brauch eine Menge Schlaf.“

„Könnte mein Kumpel hier bleiben? Er ist jetzt sein Bodyguard und der Kleine könnte ihn gut gebrauchen“, meinte Kail.

„Okay, aber er muss leise sein.“

Lan und Kail gingen aus dem Raum. Bis zum Auto wechselten sie kein Wort miteinander.

Als sie im Auto saßen fragte Lan: „Was soll ich den anderen sagen?“

„Wir haben einen Ausflug gemacht.“

„Aber Yai und ich haben das Gespräch gestern mitbekommen. Sie weiß das was war.“

„Du hast eine Nachricht von Maylu“, sagte Megaman.

Lan las vor: „Hallo Lan, hast du die nachrichten gehört? Die alte Fabrik ist eingestürzt und abgebrannt. Laut dem Typen ist ein Mann erschossen wurden und auf der Waffe befinden sich Fingerabdrücke. Jetzt halt dich fest, die behaupten, dass die Fingerabdrücke von Chaud sind. Was sollen wir tun? Gezeichnet Maylu. Was reden die Typen da für eine Scheiße?“

„Das wird ein Problem. Die Polizei kommt sicherlich ins Krankenhaus und Chaud glauben sich sicher nicht. Wir brauchen Hilfe“, meinte Kail und trat auf die Bremse.

Er nahm einen Chip aus der Tasche und steckte ihn ins PET: „Real-Battle-Chip rein und download!“

„Real-Battle-Chip?“, wunderten sich Lan und Megaman.

Auf einmal stand True neben den zwei.

„Du weißt was deine Aufgabe ist. Es ist sehr riskant, aber unsere einzige Möglichkeit“, meinte Kail und ließ True aus dem Auto.

Nachdem sie weiter fuhren fragte Lan: „Was soll dein NetNavi denn machen?“

„Er soll Chaud aus dem Krankenhaus holen“, antwortete Kail.

Megaman war leicht verwundert: „Wie kommt er denn aus seinem PET?“

„Genau, dass würde mich auch interessieren“, meinte Lan auf einmal.

Erleichtert erklärte Kail: „Das war einer der Chips, die gestohlen wurden. Ich habe mir schon früher einen geholt, aber das war nicht die letzte Fassung. Ich stellte öfters fest, dass True dadurch mehr und mehr von einem Virus befallen wird, aber wir haben manchmal keine andere Wahl. Um Chaud zu retten musste das jetzt sein.“

Man merkte, wie er seine Stimme senkte, denn er wollte nicht, dass seinem NetNavi etwas passierte.

„Da habe ich noch eine Frage. Wenn es Chaud doch so schlecht geht, wird er dann nicht sterben, wenn wir ihn aus dem Krankenhaus holen?“, fragte Megaman.

Kail blickte leicht betrübt nach unten: „Die Chance ist sehr gering, dass er das überlebt, aber wir haben keine andere Wahl. Soll er für etwas verurteil werden was er nicht getan hat?“

„Soll er etwa wegen so einem nichtigen Grund sterben? Willst du lieber seinen Tod? Du weißt doch gar nicht, ob das in Chauds Sinne ist!“, meckerte Lan leicht.

„Vielleicht nicht. Vielleicht kennst du ihn besser als ich, aber ich entscheide so! Ohne mich, wären wir gar nicht so weit gekommen. Dann wäre Chaud schon längst tot!“

„Aber du kannst doch trotzdem nicht einfach über Leben und Tod entscheiden!“

„Doch, dass kann ich! Ich entscheide hier!“, brüllte Kail und machte eine Vollbremse.

Er sah giftig zu Lan.

„Wenn du willst? Du kannst auch zu Fuß zurückgehen“, meinte er zickig.

Doch bevor sich Lan verteidigen konnte kam True ins Auto, jedoch hatte er Chaud nicht dabei.

Kail sah ihn ungläubig an: „Wo ist er?“

„als ich ankam war er nicht mehr da. Protoman und auch die Polizei standen in dem Raum. Aber Protoman schien irgendwie komisch zu sein. Darf ich wieder ins PET?“, sagte True mit schmerzender Stimme.

Sein NetOp steckte einen anderen Chip ins PET.

„Back-Battle-Chip rein und download.“

Nun war True wieder in seinem PET und Kail konnte auf seinem Display erkennen, dass sein NetNavi fast vollständig von einem Virus befallen war.

„Es ist zu spät..:“, sagte er mit trauriger Stimme und sah in sein PET.

Lan fragte: „Was ist denn? Geht es True nicht gut?“

„Der Virus… Er löscht jedes Mal ein Teil seiner Daten. Es war jetzt eine zu lange Zeit. True wird sterben…“

„Sterben? Wir müssen doch irgendwas tun. Wir können doch nicht nur zugucken.“

„Man kann das Virus nicht aufhalten. Ich habe es schon oft versucht, aber es funktioniert nicht. Jede Kleinigkeit könnte jetzt seinen Tod bedeuten.“

Geschockt hielt Lan sein PET an sich. Er wusste nicht was er noch sagen sollte und blickte traurig aus dem Fenster.

„Es gibt noch ein Problem. Ich bin mir nicht sicher ob die neuen Chips richtig funktionieren. True sagte eben ja schon das Protoman merkwürdig war. Die Daten die ich hatte sagten etwas von Gedächtnisschwund. So etwas wie Amnesie. Er würde Chaud vergessen und seine Gefühle verlieren. Protoman wäre dann herzlos. Ich glaube er war schon lange draußen. Es ist wahrscheinlich schon zu spät ihn zu retten“, erklärte Kail.

Lan erschrak: „Wie bitte? Man muss doch irgendwas daran ändern.“

„Engel-Squore sollte die Chips überarbeiten, aber sie haben sich geweigert. Unsere Familie steht seit dem im Krieg.“

„Lass uns hinfahren. Ich werde mit ihnen reden.“

„Okay. Versuch du dein Glück.“

Kail fuhr weiter und blieb eine halbe Stunde später vor Engel-Squore stehen. True ging es sichtlich schlechter.

Lan stand auf und ging in die Firma: „Entschuldigung. Ich möchte mit dem Chef reden.“

„Der Chef ist abwesend“, sagte einer der Angestellten.

„Dann halt mit dem höchsten anwesendem Rang.“

„Haben Sie einen Termin?“

„Nein! Aber es ist wichtig!“

„Ohne Termin kommen Sie nicht weiter.“

Leenrei kam Lan entgegen und stellte sich schweigend vor ihn.

„Ein Glück, jemand den ich kenne. Ich muss mit jemanden aus der Firma sprechen. Am besten mit dem höchsten Rang hier. Bringst du mich hin?“, fragte Lan.

Sie antwortete: „Folg mir.“

Erleichtert folgte Lan ihr in ein leeres Büro, daraufhin fragte er: „Und was soll ich hier? Hier ist niemand. Ich muss dringen mit dem Chef sprechen.“

„Der Chef ist nicht da. Du musst mit mir vorlieb nehmen“, sagte sie und setzte sich auf den Stuhl hinter dem Tisch.

„Okay. Das Programm damit die NetNavis rauskommen…“

„Von Denta? Was ist damit?“ Wir sind Konkurrenten.“

„Jetzt sei nicht so stur! True ist schon fast gelöscht und Protoman wird es auch nicht besser ergehen!“

„Protoman? Ihr habt die Chips getestet?! Spinnt ihr?! Sie sind in der Testphase! Herr Cyno kannte die Folgen ganz genau!“

„Sie sind in der Testphase? Aber er wollte sie doch veröffentlichen.“

„Wie bitte? Das kann nicht wahr sein.“

Leenrei schaltete den Computer an und öffnete einige Dateien.

„Sie ließen uns ihre erste Probe hier. Wir stellten fest, dass es NetNavis nach einer Zeit tötet. Mir schien es auch, dass das ihr Ziel war. Ich sagte meinem Vater die Meinung zu den Chips und wir brachen den Kontakt ab. Den nächsten Test schickten sie uns erst gar nicht mehr. Ohne meinem Vater davon in Erkenntnis zu setzen haben Asuka, Kizna und ich den Chip fertig gestellt. Er hat soweit wir wissen keine Fehler, aber er wurde noch nicht getestet. Ich habe es so errechnet, dass er die Wirkung der alten Chips aufhebt. Ich habe zehn Exemplare. Ich kann dir drei Stück geben. Für dich, Kail und Chaud. Kizna und Asuka haben sicherlich nichts dagegen“, erklärte Leenrei.

Lan bedankte sich: „Das ist ja super. Wie kann ich mich dafür erkenntlich zeigen?“

„Verrate niemanden von den Chips. Die Back-Chips von Denta funktionieren, aber davon gebe ich dir auch drei mit. Es muss ja aufgehen und umgeschrieben haben wir sie auch. Aber eins solltest du wissen. Ich weiß nicht, was passiert, wenn die Chips nicht funktionieren, aber wenn du sie testen willst, ist es deine Sache.“

Leenrei gab ihm die Chips und schon war Lan dankend verschwunden. Er rannte sofort zu Kail und drückte ihm den Chip in die Hand.

„Sie sagte er müsste die Wirkung aufheben, aber sie sind noch nie getestet worden, weil sie gar nicht existieren sollten. Ich kann also für nichts garantieren, aber es ist unsere einzige Möglichkeit“, meinte Lan.

Kail nickte etwas: „Okay. Real-Battle-Chip rein und download.“

True kam wieder aus seinem PET und sah etwas gesünder aus.

„Wie fühlst du dich?“, fragte sein NetOp zögernd.

True sah an sich runter: „Perfekt. Mir geht’s super! Der Virus scheint weg zu sein.“

Kail fiel seinem NetNavi fröhlich in die Arme.

„Wir brauchen Chauds PET. Für ihn habe ich auch den Chip“, sagte Lan.

Kail meinte: „Du hast recht. Vielleicht hat Protoman das PET.“

„Wir sollten uns beeilen. Wenn du Recht hast bleibt uns kaum noch Zeit. Er ist schon acht, neun Stunden draußen, wenn nicht noch länger.“

Der schwarzhaarige Junge trat aufs Gas und fuhr ins Krankenhaus. Sie hatten aber Glück, Protoman stand vor dem Gebäude. Kail sprang raus und rannte zu ihm.

„Hast du dein PET?“, fragte er.

Genervt antwortete das NetNavi: „Das geht dich gar nichts an!“

„Verdammt! Es wirkt schon!“, fluchte True.

Protoman schubste das andere NetNavi nach hinten: „Du hast mich doch einmal herausgefordert! Was willst du von mir?!“

„Sucht ihr das hier?“, fragte ein grünhaariges Mädchen, das Lan schon einmal nach dem Freizeitpark begegnet war.

Sie hielt Chauds PET in ihren Händen. Grinsend steckte sie es sich in die Tasche. True stellte sich wütend vor sie.

„Gib mir das PET!“, zischte das NetNavi.

Das Mädchen grinste: „Wieso sollte ich?“

„Weil wir es wollen“, meinte Fiora und grinste das Mädchen an.

Leenrei schüttelte den Kopf: „Cindy, Cindy, Cindy. Willst du wirklich das Protoman Chaud vergisst? Weißt du wie ein NetOp sich fühlt, wenn sein NetNavi ihn vergisst? Wohl kaum. Also gib Lan das PET.“

„Tse, warum sollte ich?“, fragte sie beleidigt.

„Soll ich es mal mit deinem NetNavi machen? Dann siehst du vielleicht, wie Chaud sich fühlt, wenn es soweit ist.“

„Ist ja gut!“, schmollte Cindy und gab Lan Chauds PET.

Lan sagte: „Okay, dann mal los. Back-Battle-Chip rein und download.“

Doch der Chip funktionierte nicht.

„Warum funktioniert das nicht? Das kann doch nicht wahr sein“, fluchte Kail.

Asuka meinte: „Ich glaub Protomans Zustand ist zu weit fortgeschritten. Er wird nicht mehr lebend ins PET zurückkommen.“

„Noch besser. Chaud ist eventuell Tod, Protoman lebt auch nicht mehr lange. Besser geht’s nicht“, war Lan am verzweifeln.

Protoman sah zu den NetOps: „Wer ist Chaud?“

Verzweiflung

„Es ist wirklich zu spät. Protoman hat alles Wichtige in seinem Leben vergessen. Und Chaud war glaub ich besonders wichtig. Wir sollten ihn suchen“, meinte Kizna.

Kail überlegte: „Vielleicht funktioniert es nicht, weil er seine richtigen Sachen nicht anhat.“

„Dann sollten wir das vielleicht mal ausprobieren“, lächelte Asuka.

Protoman drehte sich um: „Ich spiele nicht mit. Vergesst es.“

Kail hielt ihm seine Kleidung hin: „Probier es einmal, dann nerven wir auch nicht mehr.“

Zwar gefiel dem NetNavi die Idee nicht, aber er ließ sich trotzdem darauf ein. Als er die Sachen anhatte, zog Lan den Chip noch einmal durch, aber ohne Erfolg.

„Jetzt lasse ich meine Sachen aber an“, sagte Protoman genervt und zog seinen Helm aus.

Leenrei überlegte: „Das passt alles nicht zusammen. Eigentlich müsste es funktionieren. Oder das ist ihr Ziel gewesen. Und die Chips sind natürlich nicht mehr dieselben. Wir brauchen Tests.“

„Willst du damit sagen, dass mein Vater das mit Absicht macht?! Fehler passieren nun mal!“, zischte Kail wütend.

„Ich befürchte, dass du falsch liegst. Dein Vater hat dich oft angelogen. Auch mit der Sache, wir sollten die Chips überarbeiten. Er wollte das wir sie testen.“

„Sei still! Wir sollten Chaud suchen! Das ist viel wichtiger!“

„Okay, du hast Recht. Dann lasst uns mal suchen.“

Fiora meinte: „Es tut mir Leid wenn ich mich einmische, aber da steht jemand.“

„Ja und? Was stört uns das?“, zischte Kail.

„Guck doch mal wer das ist.“

Genervt drehte Kail sich um. Hinter ihm stand Chaud. Wackelig versuchte er sich auf den Beinen zu halten, doch seine Kraft war schon lange am Ende. Der Junge sackte langsam zu Boden und verlor sein Bewusstsein.

„Chaud!“, schrieen die NetOps, ausgenommen Cindy.

Lan und Kail rannten zu ihm. Der schwarzhaarige Junge hob ihn hoch und legte ihn ins Auto.

„Back-Battle-Chip rein und download“, sagte er und True verschwand wieder in seinem PET.

Lan blickte kurz zu Protoman: „Du solltest auch mitkommen. Du weißt schließlich nicht wohin mit dir und bei uns ist es sicherer.“

Ohne ein Wort an ihn zu verlieren setzte er sich auf den Beifahrersitz. Lan setzte sich hinten rein und nahm Chauds Kopf auf seinen Schoß.

„Ich mag zu bezweifeln, dass Chaud die ganze Sache überlebt“, meinte Kail.

Protoman seufzte: „Pech. Einen Menschen mehr oder weniger stört die Welt auch nicht. Soll er doch sterben.“

„Protoman!“, zischte Lan.

Zwar schien es so, als wenn Chaud nichts mitbekam, aber er verstand ganz genau die Worte seines NetNavis. Die restliche Fahrt blieb es relativ ruhig und die drei redeten nicht viel miteinander. Am frühen Morgen kamen sie an einem kleinen Haus am See an.

Lan fragte: „Wo sind wir hier?“

„Das ist mein Geheimversteck. Ich zieh mich immer zurück, wenn ich meine Ruhe brauche. Diesen Ort kennt niemand. Aber Leenrei sagte sie ruft mich an, wenn sie was Neues hat. Sie arbeitet mit ihren Schwestern an einer Lösung“, erklärte Kail.

Protoman betrat einfach das Haus und setzte sich auf das Sofa. Entspannt sah er zu, wie Kail Chaud auf das Bett legte. Sie legten sich noch etwas hin, da sie die ganze Nacht wach waren. Chaud stand mit letzter Kraft auf und setzte sich neben Protoman.

„Was willst du?“, zischte das NetNavi.

Chaud sah betrübt nach unten: „Ich… ich wollte nur…“

„Kannst du auch normal reden? Dein gestottere kann sich doch keiner anhören. Was willst du?“, fragte er genervt.

„Ich wollte dich was fragen… Magst du mich eigentlich noch?“

„Mögen? Das ist doch jetzt ne Scherzfrage, oder? Ich hasse dich! Genauso wie die anderen beiden. Wer mag dich denn schon?!“

Chaud war von den Worten sehr geschockt, die sein NetNavi von sich gab, und er brachte kein Wort mehr raus. Er stand auf, ging aus dem Haus und setzte sich auf den Steg. Betrübt sah er sein Spiegelbild im Wasser an. Es war das erste Mal seit längerem, dass er sich weinen sah. Eine Träne nach der anderen suchten sich ihren Weg über seine Wangen. Schlurzend vergrub er sein Gesicht in den Händen. Stunden saß der Junge weinend auf dem Steg.

Kail stand nach paar Stunden auf und streckte sich. Er ging ins Zimmer, in dem eigentlich Chaud lag, doch es war leer. Sofort rannte er ins Wohnzimmer zu Protoman.

„Wo ist Chaud?“, fragte er hektisch.

Das NetNavi antwortete: „Wenn du den weiß-schwarzhaarigen Jungen suchst, der ist draußen. Aber ob er Chaud ist weiß ich nicht.“

„Draußen? Oh Gott.“

Kail rannte vor das Haus und sah Chaud bewusstlos am Steg liegen. Er kniete sich neben ihn und fühlte seine Stirn. Er war sehr heiß, also kam Kail zu dem Entschluss ihn erneut ins Bett zu tragen, dann aber aufzupassen. Es war aber nicht so einfach, da Chaud schwere Verletzungen hatte, die die Genesung erschwerten. Als Lan wach wurde, suchte er die anderen zwei. Er kam ins Zimmer, in dem Chaud auf dem Bett lag. Kail war gerade in der Küche. Der braunhaarige Junge setzte sich auf einen Stuhl. Chaud öffnete langsam die Augen und musterte Lan.

„Warum kennt Protoman mich nicht mehr? Warum mag er mich denn nicht mehr? Was habe ich denn getan?“, fragte er mit schwacher Stimme.

Lan wusste nicht was er sagen sollte: „Es dauert etwas, dann erkennt er dich sicher wieder. Gib ihm etwas Zeit.“

„Er hat zu mir gesagt, dass er mich hasst. Das kann doch nicht normal sein…“, sagte Chaud traurig und sah zur Decke.

„Er hat nur leichten Gedächtnisschwund. Amnesie halt. In den nächsten Tagen erinnert er sich sicher wieder.“

„Lüg nicht! Es ist schon nicht mehr normal, dass er nicht in seinem PET ist! Irgendwas ist hier nicht so wie es sein sollte!“

Chaud setzte sich aufrecht hin und nahm sein PET vom Tisch. Traurig blickte er auf das Display, auf dem Delete stand. Verzweifelt schmiss er sein PET in die Ecke und zog die Decke über seinen Kopf. Lan stand auf, nahm das PET und legte es wieder auf den Tisch.

Er sagte: „Das wird schon wieder. Protoman lebt, auch wenn dein PET behauptet, dass er gelöscht ist, das stimmt nicht.“

„Was ist los?“, fragte Kail, der gerade mit True den Raum betrat.

„Es ist wegen Protoman. Ich glaube Chaud geht es gerade fürchterlich. Hast du noch keine Nachricht von Leenrei?“

„Nein, aber Asuka hat sich gemeldet. Sie waren kurz vor der Lösung. Leenrei hätte nur noch einige Rechnungen machen müssen, aber sie ist verschwunden. Frag mich nicht, wie es dazu kam, aber genauere Informationen habe ich nicht.“

„Verschwunden? Wurde sie auch entführt?“

„Soweit wir wissen nicht. Das Programm ist auch weg, aber auf den Überwachungskameras ist nichts zu sehen.“

„Und was wollen wir jetzt tun?“

„Die einzige Möglichkeit ist einen Virus zu schreiben und Protoman zu löschen. So ungern ich es sage, aber wir haben keine andere Wahl.“

Chaud schlug die Decke weg und sah ihn mit Tränen in den Augen an: „Niemand löscht meinen NetNavi! Damit das klar ist! Niemand! Soll ich es dir noch Buchstabieren! Ich bestimme wenn überhaupt was wir tun und sonst niemand!“

„Okay, okay. Es ist die einzige Möglichkeit, wenn die Engel nichts herausbekommen, aber wenn du meinst. Leenrei kann uns nicht mehr helfen, also sollten wir selber handeln und Probleme haben wir schon genug“, seufzte Kail.

Lan fragte: „Was ist mit Asuka und Kizna? Können sie es nicht allein machen? Es ist doch nicht schlimm, wenn nur Leenrei fehlt.“

„An sich hättest du ja Recht, aber genau das funktioniert nicht so einfach. Nur die drei zusammen sind in der Lage so etwas Großes zu entwickeln. Bei den Chips braucht man verschiedene Fähigkeiten und die drei haben sie in dem Sinne aufgeteilt. Leenreis Spezialfähigkeit ist die Mathematik und die ist sehr wichtig für die Berechnungen.“

„Dann fragen wir jemand anderes. Der macht dann die Berechnungen, dafür brauchen wir Leenrei doch nicht.“

„Das geht nicht. Die drei haben ihr eigenes System und außer weiß es niemand. Sie analysieren es auf ihre Art und niemand kennt sie. Es jemanden bei zu bringen dauert Jahre. Außerdem habe ich sie auch analysiert und kenne ihre Stärken und Schwächen.“

„Analysiert? Hast du Chaud und mich etwa auch analysiert?“

„Ja. Und eure NetNavis kenne ich auch sehr gut, wenn nicht sogar besser als ihr. Eure Stärken und Schwächen sind mir auch nicht unbekannt.“

„Was fällt dir ein so was zu sagen?! Du kennst Megaman gar nicht besser als ich! Es ist mein NetNavi und wir kennen uns total gut! Ich gehe!“

„Das würde ich an deiner Stelle nicht tun. Chaud muss hier bleiben, er wird gesucht und deine Hilfe braucht er sicherlich auch. Mit mir kommt er nicht so gut klar.“

„Ist ja gut, aber ich bleibe nur wegen Chaud und sicher nicht wegen dir, damit das klar ist!“

„Hol Megaman am besten raus, er kann uns hierbei sehr behilflich sein. Die Arbeit lässt sich so viel besser erledigen.“

„Okay. Real-Battle-Chip rein und download.“

Megaman erschien neben Lan und umarmte seinen NetOp direkt.

„Ich bin ja wirklich echt“, staunte das NetNavi.

Lan lächelte: „Klar doch und jetzt kannst und musst du alles mitmachen. Jetzt erlebst du mal wie mein Leben so ist.“

Plötzlich klingelte Kails Handy.

Er ging dran: „Kail hier… Wie bitte? Das ist nicht Ihr ernst? Wer sind Sie? Und was haben Sie mit den Chips vor?... Ohne Protoman funktioniert ihr Plan eh nicht… Sicher. Wir tauschen ihn. Spinnen Sie?! Wir fallen darauf nicht rein… Und wenn schon. Ihr hängt dem Kleinen keinen Mord an und wollt dann noch seinen NetNavi. Sie spinnen echt!“

Ohne noch auf seine Antwort zu warten legte er auf. Von außerhalb des Hauses ertönten auf einmal Sirenen.

„Verdammt. Das war eine Falle. Wir müssen hier weg. Ich sage Protoman bescheid. Ihr macht euch schon mal bereit“, meinte Kail.

Er rannte zu ihm ins Wohnzimmer: „Wir sollten so schnell wie möglich von hier verschwinden. Sonst haben wir ein ernstes Problem.“

„Dann lasst uns gehen“, meinte er.

„Du müsstest Chaud tragen, mit dem Auto kommen wir nicht weg, dass ist jetzt zu spät.“

„Tse, ich bin doch kein Gepäckträger.“

„Ihr seit aber schneller und könnt höher springen.“

„Vergiss es.“

„Dann halt nicht.“

Kail ging wieder ins Zimmer.

„Und? Was ist?“, fragte Lan.

Der Junge schüttelte den Kopf: „Er kommt zwar mit, aber er will nicht helfen. Megaman, du trägst Lan und True, du trägst Chaud. Ich werde hier die Stellung halten. Wenn alles glatt läuft, komme ich hinterher. Ihr müsst auf jeden Fall auf Chaud und Protoman aufpassen. Das ist wichtiger als sonst irgendwas. Jetzt geht!“

Die fünf verließen das Haus am Hinterausgang. Als sie sich weiter entfernten hörten sie einen Schuss, aus der Richtung des Hauses.

„Er wird doch nicht… nein… Das kann nicht sein…“, jammerte Lan.

True meinte: „Wir sollten weiter. Man schaut nicht zurück, sonder immer dahin wohin man geht. Merk dir diese Worte, Kleiner.“

Traurig liefen sie weiter. Megaman fand eine Höhle, in die sie verschwanden und Unterschlupf suchten. True legte Chaud mit der Decke, die er mitgenommen hatte, auf den Boden. Er hatte hohes Fieber und das Atmen viel ihm immer schwerer. True stellte sich zum Höhleneingang und sah betrübt in die Richtung, aus der sie kamen.

„Meinst du, er kommt noch hinterher, wie er es sagte?“, fragte Lan.

True antwortete: „Ich hoffe, aber ich glaube es nicht. Ich befürchte, dass er Tod ist. Der Schuss war eindeutig.“

„Was… was willst du jetzt tun?“

„Ich werde den Wunsch von Kail erfüllen. Ich passe auf die zwei auf und sorge dafür, dass er wieder ins PET kommt.“

„Ich werde dir auf jeden Fall helfen. Sag mir nur was ich machen soll.“

„Bei der nächsten Gefahr werde ich hier alle aufhalten. Megaman sollte Chaud dann aus der Höhle bringen. Es gibt noch einen anderen Ausgang. Protoman wird uns ja nicht helfen.“

„Meinst du, dass sie die Suche noch nicht aufgegeben haben?“

„Sie werden solange suchen, bis sie Chaud endlich haben. Wir sollten am besten niemandem vertrauen, auch keinen Freunden.“

„Auch nicht Maylu und den anderen?“

„Nein. Die könnten beobachtet werden. Das ist zu riskant.“

„Aber ich bin seit zwei Tagen weg, sie werden sich sicher schon sorgen machen.“

„Ryo findet sicher eine Ausrede, aber wir sollten weiter. Sie kommen sicher schon.“

„Jetzt schon? Wir sind doch erst angekommen.“

„Ich warte etwas hier, wenn ihr weit genug drin seid, dann werde ich hinterher kommen. Versprochen. Mir wird nichts passieren.“

„Okay. Habt ihr gehört? Es geht weiter. Megaman, du musst Chaud tragen. Ich hoffe das macht dir nicht zu viel aus.“

„Ist schon okay. Kein Problem“, meinte Megaman.

So machten sie sich langsam auf den Weg. Megaman nahm Chaud auf den Rücken, während Lan die Decke trug. Protoman ging gemütlich hinterher. Nach einer Stunde konnte man kaum die Hand vor Augen sehen. Auf einmal ertönte ein weiterer Schuss durch die Höhle. Lan drehte sich blitzschnell um.

„Er hat es mir versprochen… Er wollte doch noch kommen…“, begann Lan zu schlurzen.

Megaman meinte: „Uns trifft es alle, Lan, aber wir sollten unbedingt weiter. Sonst war sein Tod umsonst und das wollten wir ja nicht.“

„Okay, ich werde mich zusammenreißen.“

Als sie die Höhle verlassen wollten, merkten sie, dass es stark am regnen war.

„Sollen wir weiter? Ich weiß nicht ob es so gut ist im Regen zu gehen“, überlegte Lan.

Megaman meinte: „Wir sollten weiter. Sie verlieren dann unsere Spur.“

„Stimmt. Du hast super Ideen.“

„Kail und True würden so handeln…“

Es herrschte eine kurze Zeit stille. Man konnte nur den Regen hören. Die vier verließen die Höhle und rannten weiter durch den Wald. Megaman entdeckte eine Mulde im Boden. Es gab einen kleinen Vorsprung. Zwar war bereits Wasser darin, aber sie entschlossen, dass sie sich da unten versteckten. Nach einer Zeit konnte sie hören, wie Menschenmengen an ihnen vorbei gingen. Nach einiger Zeit war nur noch der Regen zu hören. Lan versuchte die Decke trocken zu halten, aber sie war bereits nass. Auch ihr Körper war von oben bis unten durchnässt.

„Ich frage mich, warum ich den scheiß eigentlich mitmache!“, zischte Protoman.

Megaman antwortete: „Weil du sonst tot wärst. Außerdem sitzen wir im gleichen Boot. Wir sollten an einem Strick ziehen, sonst fallen wir beide noch in das Loch.“

„Tse“, gab er nur als Antwort.“

Lan überlegte: „Ich weiß nicht, ob wir bleiben oder weitergehen sollten. Sie könnten immer wieder kommen.“

„Ich glaube wir sollten es riskieren und weiter. Chaud ist schon krank. Noch mehr Kälte und regen bringen ihn noch um“, meinte Megaman.

„Dann sollten wir überlegen, wo wir hin sollten. Ich kenne diesen Ort nicht. Es ist viel zu riskant einfach wild umher zu rennen.“

„Aber wo sollten wir hin? Ich glaube ich suche einen Weg. Im Notfall musst du Chaud tragen. Wenn ich in einer Stunde nicht da bin, dann rennt ihr einfach weg, so schnell ihr könnt. Bei einem Schuss bleibt ihr hier.“

„Megaman… Ich will dich nicht auch noch verlieren.“

„Ich habe den Tod schon einmal überwunden. Ich werde ihn auch ein zweites Mal noch überwinden. Glaub mir, da bin ich mir sicher.“

„Ich will aber nicht, dass du stirbst.“

„Ich werde nicht sterben und wenn schon, in deinem Herzen werde ich weiterleben.“

„Megaman…“, weinte Lan, doch sein NetNavi war bereits verschwunden.

Die Zeit kam dem NetOp wie Jahre vor. Megaman kam einfach nicht wieder. Auch nach einer Stunde war er noch nicht aufgetaucht und es fehlte jede Spur. Lan packte allen Mut zusammen, dann nahm er Chaud auf den Rücken, ließ die Decke zurück und rannte mit Protoman weiter. Es war zu hören, dass sie von Hunden verfolgt wurden. Kann versuchte schneller zu rennen, doch durch Chaud hatte er so einige Probleme. Zum großen Entsetzen kamen sie an einen See. Die Geräusche kamen von allen Seiten und zum Wasser hin gab es nur einen Steg. Lan sprang ins Wasser und versteckte sich darunter. Protoman kam seufzend hinterher. Man konnte die Schritte der Männer hören, die den Steg betraten.

„Ich hätte schwören können, sie wären hier her“, sagte einer der Männer.

Eine junge Frau meinte: „Der Regen erschwert ja auch die Suche. Aber wenn die Kleinen im Wasser sind, müssten sie bald auftauchen. Schließlich steigt es stetig.“

„Zwei von ihnen haben wir gefangen, der eine ist Nutzlos. Bei Gelegenheit töten wir ihn.“

„Töten? Erschießen ist auf jeden Fall zu auffällig. Wir brauchen nur den Richtigen, aber die anderen zwei sind auch hilfreich. Später kannst du die anderen ersaufen lassen, am besten beim Haus. Das war dann nur ein Unfall. Und unseren Kleinen lassen wir eh von der Polizei einbuchten. Der kommt nicht weit.“

„Soll ich sie jetzt töten?“

„Nein, erst wenn wir die anderen haben. Sonst könnte uns etwas dazwischen kommen und der Plan funktioniert nicht so wirklich.“

Lachend gingen die zwei vom Steg, blieben aber in der Nähe.

„Durch den Regen hört man uns kaum. Das ist gut so. Protoman, du musst kurz auf Chaud aufpassen. Ich suche uns einen Fluchtweg“, flüsterte Lan.

Das NetNavi zischte leise: „Wieso sollte ich?“

„Weil ich deine Hilfe brauche, sonst stirbt er.“

„Ja und? Ist doch nicht mein Problem. Wen kümmert es auch?“

„Willst du, dass wir alle drauf gehen?“

„Tse. Ihr seit mir so was von scheiß egal, von mir aus könnt ihr alle drauf gehen. Sollen die euch doch erschießen.“

„Bitte. Du musst es auch nicht lange machen. Mach einmal etwas was man dir sagt. Halt ihn nur etwas über Wasser.“

„Ist gut, aber nicht lange.“

„Danke.“

Protoman nahm Chaud und hielt grob seinen Kopf nach oben. Lan hielt die Luft an und tauchte unter. Er versuchte einen Fluchtweg zu finden, aber ihm kam eine andere Idee. Er schwamm weit genug vom Steg und rüttelte an Bäumen, lief dann tiefer in den Wald hinein. Mehr und mehr der Männer rannten in die Richtung und ließen den See unbeaufsichtigt. Protoman packte Chaud grob am Arm und zog ihn hinterher. Er sprang mit ihm auf einen Baum mit vielen Blättern. Dort legte er den Jungen auf einige Äste und beobachtete die Umgebung. Währenddessen tauchten wieder die Frau und der Mann auf.

Die Frau seufzte: „Den brauchen wir nicht. Ihr hätte ihm in den Kopf schießen sollten, dann wäre er wenigstens Tod.“

„Ich dachte wir sollten ihn in den See werfen“, meinte der Mann.

„Männer! Typisch Männer! Das werden wir jetzt auch machen. Na ja, erst Mal muss der Kleine reden!“

Ein paar bewaffnete Männer brachten Lan dahin und schmissen ihn auf den matschigen Boden.

Der Junge meckerte: „Ich sage gar nichts! Ihr werdet nicht hören, was ihr wissen wollt!“

„Na, na, na. Nicht so launisch. Wenn du nichts sagst, dann werden wir den ganzen Wald abbrennen. Willst du wirklich nicht reden?“, grinste die Frau.

„Nein! Und wenn, im See sind sie sicherlich nicht mehr! Verdammt!“

„Im See also. Durchsucht ihn!“

Ein paar Männer sprangen ins Wasser und suchten nach den zwei, doch sie hatten keinen Erfolg. Böse sah die Frau zu Lan, drehte sich dann aber beleidigt weg. Protoman saß mit Chaud weiter im Baum. Die Frau zog mit den Männern ab, nahm Lan aber mit. Womit Protoman nicht gerechnet hatte war, dass Chaud aufwachen würde. Der NetOp rutschte ab und sein NetNavi konnte ihn gerade noch festhalten. Die Frau bemerkte ein Geräusch und drehte sich um. Doch Protoman hielt ihn schon fest und seinen Mund zu. Sie ging weiter und schenkte dem keine weitere Beachtung, da es weiterhin stark regnete.

Als die Frau weg war zischte Protoman: „Denk nicht das ich dich trage! Du kannst selbst gehen!“

„Ist in Ordnung. Das werde ich auch machen. Mach dir darüber keine Gedanken“, murmelte Chaud.

„Wir sollten noch etwas warten. Sie sind garantiert noch in der Nähe.“

„Wovor laufen wir eigentlich davon?“

„Soweit ich gehört habe hast du jemanden umgebracht.“

„Umgebracht? Das ist nicht dein ernst.“

Geschockt sah Chaud seine Hände an.

Er schluckte: „Ich wüsste gerne, wann ich das gemacht haben sollte. Ich erinnere mich gar nicht daran.“

„Ist jetzt egal. Wir sollten gucken, ob wir wieder in das Haus können.“

„ich bezweifle, dass das so einfach geht. Sie überwachen es sicherlich. Wir sollten den Wald verlassen und mit niemandem reden oder mitgehen. Ich kenne einen Ort, an den wir gehen können. Da wird uns sicher niemand finden.“

„Und wo ist der Ort?“

„Das werde ich dir zeigen. Mach dir darüber keinen Kopf. Erwahren wirst du es noch früh genug, Sollen wir jetzt schon los?“

„Sieht so aus.“

Protoman sprang vom Baum und wartete bis Chaud auch unten ankam. Langsam führte der NetOp sie aus dem Wald. Der Weg führte sie auf eine Landstraße.

Hoffnung

Chaud ging nach drei Stunden langsam die Kraft aus. Es hatte immer noch nicht aufgehört zu regnen. Protoman seufzte nur, als er merkte, dass Chaud eine Pause brauchte. Doch dafür war es zu spät. Der NetOp krachte zu Boden und war nicht mehr bei Bewusstsein. Protoman hockte sich neben ihn und sah sich das Geschehen an.

„Ich sagte doch, ich trage dich nicht“, meinte das NetNavi.

Er ging etwas weiter die Straße lang, doch dann hörte er ein Auto kommen. Er sprang zurück, hob Chaud hoch und versteckte sich in einer Baumkrone. Nachdem das Auto verschwunden war, sprang das NetNavi wieder runter. Er fühlte Chauds Stirn.

„Die ist ja glühendheiß. Ich glaube der Junge macht es nicht mehr lang“, stellte Protoman fest.

Gegen seinen Vorsatz hob er Chaud hoch und ging weiter die Straße entlang. Er wusste nicht wo er hin sollte, da es sein NetOp nicht gesagt hatte. Nach einem Stundenmarsch fand er an einer Brücke platz. Von dem Sperrmüll, der unter der Brücke stand, nahm er alte Decken und Kissen. Protoman legte Chaud unter die Brücke, deckte ihn zu und riss von einem alten Handtuch ein Stück ab. Dieses tauchte er in den Fluss, um es anzufeuchten. Dann legte er es Chaud auf die Stirn.

Er seufzte: „Mit dem Kleinen gibt es nur Probleme.“

Doch ein lächeln machte sich in seinem Gesicht breit und er streichelte Chaud über den Kopf. Der Regen hörte die ganze Nacht nicht auf und der Fluss trat leicht über das Ufer.

„Wir sind ja nur vom Unglück verfolgt“, seufzte das NetNavi.

Als es wieder heller wurde stand er auf und ließ Chaud allein zurück. Nach einer Stunde Abwesendheit öffnete der Junge langsam seine Augen und richtete sich auf. Er hatte immer noch hohes Fieber.

„Protoman?“, fragte er leise, doch er bekam keine Antwort.

Er erhob sich und sah sich um. Der Ort war ihm Unbekannt und er kam unter der Brücke hervor. Es war immer noch am regnen, auch wenn es etwas ruhig geworden war. Chaud ging den kleinen Hügel hoch auf die Straße. Es war noch in früher Morgenstunde und kein Auto war zu sehen. In weiterer Ferne war ein kleines Dorf zu sehen. Der Junge machte sich langsam auf den Weg dorthin.

Protoman stand vor einer Bäckerei. Sie war zwar noch geschlossen, aber die Mitarbeiter waren schon dabei die Brötchen zu backen. Das NetNavi trat gegen die Tür und die Scheibe zerbrach. Eine der Mitarbeiterinnen schrie und versteckte sich hinter der Theke.

Eine andere Frau sagte: „Wir haben noch kein Einkommen. Wir sind nur eine arme Bäckerei. Bitte gehen Sie.“

„Ich will kein Geld. Ich will paar warme Brötchen!“, zischte Protoman.

„Warme Brötchen? Sie wollen nur Brötchen? Warum kaufen Sie keine?“

„Ich habe kein Geld. Und außerdem muss ich mich um einen kranken Jungen kümmern. Der hat sicherlich Hunger.“

„Ein kleiner Junge? Aber wenn er krank ist muss er zum Arzt.“

„Das geht nicht. Also her mit den Brötchen.“

Die Chefin betrat den Raum und sah die kaputte Tür.

Giftig sah sie zu Protoman: „Was wollen Sie? Gehen Sie oder ich rufe die Polizei!“

„Ich brauche Brötchen!“, zischte er.

„Brauchen? Sie brauchen Brötchen?“

„Ja, verdammt. Der Kleine verhungert mir noch wenn ich ihm nichts bringe.“

„Haben Sie jemanden entführt oder was?“

„Nein! Aber der Kleine ist krank! Und jetzt geben Sie mir die verdammten Brötchen!“

„Okay. Sie bekommen welche. Auch umsonst, aber Sie sagen die Wahrheit, ja?“

„Ja! Außerdem, welcher Dieb stiehlt schon was zu Essen?“

„Da haben Sie wohlmöglich Recht. Geben Sie ihm Brötchen.“

Eine der Mitarbeiterinnen wartete noch fünf Minuten, bis die ersten frischen Brötchen fertig waren. Sie nahm zehn Stück und legte sie in eine Tüte.

„Ich gebe ihnen noch etwas zum tragen mit“, lächelte sie und packte es in eine Plastiktüte.

Protoman nahm sich die Tasche: „Danke…“

Er sagte es in einem leisen Ton und war schon verschwunden. Auf dem Rückweg kam er an einem Pfosten vorbei. Dort hang ein Bild von Chaud und darunter stand ’Mörder gesucht. Wer ihn findet bekommt eine Belohnung.’

„Der arme Junge. Aber was soll’s. Soll mich nicht kümmern“, meinte er und ging weiter.

Als er die lange Straße aus dem Dorf ging sah er ein Auto auf der Straße stehen. Ein junger Mann war ausgestiegen und versuchte irgendetwas ins Fahrzeug zu heben. Protoman ging ein Schritt schneller und bemerkte, dass der Mann versuchte Chaud ins Auto zu kriegen.

„Lass den Jungen los!“, zischte das NetNavi.

Der Mann lachte: „Sie spinnen doch. Der Junge ist ein Mörder. Ich bringe ihn zur Polizei.“

„Das wirst du nicht tun. Er ist noch ein Kind. Glaubst du wirklich ein Kind bringt jemanden um?“

„Ja und. Er wird gesucht und ich helfe.“

„Lass ihn los oder du bist Tod!“

Ängstlich ließ der Mann Chaud fallen, denn Protoman sah ihn böse an und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Er stieg ins Auto ein und fuhr davon. Das NetNavi nahm seinen NetOp und ging wieder zur Brücke. Er legte ihn auf die Matratze und deckte ihn zu. Protoman nahm erneut den kleinen Lappen und hielt ihn ins Wasser. Dann legte er ihn auf Chauds Stirn. Er hielt die Brötchen fest in der Hand und wartete, bis Chaud endlich aufwachte. Auf einmal hörte er ein Geräusch von Chauds PET. Er nahm es in die Hand und sah, dass er eine Nachricht hatte.

Er las: „Hey Chaud, wo bist du denn? Von dir hört man gar nichts mehr. Und Lan antwortet auch nicht auf meine Mail. Hast du die Nachrichten gehört? Du wirst von der Polizei gesucht. Was hast du nun wieder angestellt? Wir machen uns große Sorgen um dich und Lan. Wenn du Hilfe brauchst, auf uns kannst du zählen. Und Lan wird nicht gesucht, er kann zu uns kommen. Aber bitte antworte mir, okay? Gezeichnet Yai. Yai? Wer ist das denn?“

Er legte das PET einfach wieder in Chauds Hosentasche und wartete weiter. Doch sein NetOp wachte einfach nicht mehr auf. Jede Stunde feuchtete er das Tuch erneut an.

„Die Brötchen sind sicherlich schon kalt“, meinte er.

„Vielleicht ist Chaud schon Tod“, sagte eine bekannte Stimme.

Protoman drehte sich um: „Was willst du?“

„Ich habe Chauds PET aufspüren lassen. Das kann die Polizei sicherlich auch. An eurer Stelle würde ich es ausschalten. Und dann schnell weg von hier. Ich habe nicht viel Zeit also mache ich es kurz. Ich bezweifle, dass wir dich jemals wieder in dein PET bekommen, aber ich will Chaud nicht die Hoffnungen zerstören. Pass du bitte gut auf ihn auf. Er braucht dich“, meinte Leenrei.

„Ich mach doch nicht das was man mir sagt.“

„Du hast Recht. Es ist deine Sache, aber Chaud braucht dich. Besonders in diesem Zustand. Versuch doch einfach sein Freund zu sein.“

„Freund? Tse, du spinnst ja. Ich interessiere mich nicht für Freundschaft!“

„Freundschaft ist was schönes, glaub mir. Aber ich muss weiter. Und du solltest dich auch nicht solange hier aufhalten. Vergiss nicht das PET auszuschalten und wenn Chaud nicht mehr atmet hilft nur eine Mund zu Mund Beatmung.“

Leenrei drehte sich um und war verschwunden.

„Mädchen“, murmelte das NetNavi.

Er setzte sich näher an Chaud dran. Er hielt seine Hand über seinen Mund, um zu sehen, ob er noch atmet. Zum Glück tat er es noch. Protoman fühlte seine Stirn.

„Sie ist ja noch heißer. Ich glaube hier wird er es nicht überleben. Ich brauche einen sicheren Ort.“

Protoman hob den Jungen mitsamt der Decke hoch und lief mit ihm davon. Er setzte ihn im Wald in einen Baum und verschwand für mehrere Stunden. Er besorgte Chaud jeden Tag etwas zu Essen, aber sein NetOp war nicht oft bei Bewusstsein, aber wenn er es war, aß er auch etwas. Nach fünf Tagen hob er ihn erneut hoch und brauchte ihn in eine kleine Baumhütte, die er gebaut hatte. Es war relativ warm, Protoman hatte sogar ein Bett gemacht und sich die alte Matratze von der Brücke besorgt. Er legte Chaud ins Bett und setzte sich auf einen kleinen Stuhl. Das PET hatte er bereits ausgeschaltet. Sein NetOp wachte die nächsten Tage nicht auf und es fiel Protoman schwer ihn am leben zu halten. Er schaffte es aber, dass er trank, auch wenn er nicht ganz bei Bewusstsein war. Er stand auf und verließ das Baumhaus. Nach einer Stunde öffnete der Junge langsam seine Augen. Das Fieber war gesunken, aber er hatte eine leichte Erkältung. Verwundert sah er sich um, denn er kannte den Ort nicht.

„Wo bin ich hier?“, fragte er sich.

Er stand auf und ging zur Tür. Doch als er sie öffnete, merkte er, dass er auf einem Baumhaus war. Der einzige Nachteil war, es gab keine Treppe. Chaud ging ein paar Schritte zurück und setzte sich aufs Bett.

„Ob dieser Typ mich gefangen hat? Ach ich weiß nicht.“

Er ließ sich auf das Bett zurückfallen und sah zur Decke. Er dachte für einen Moment an seine Freunde, die wahrscheinlich bei dem Versuch ihn zu retten umkamen. Chaud sprang erneut auf und ging zur Tür. Er schluckte, versuchte aber trotzdem den Baum herunterzuklettern. Doch wie er es vermutet hatte rutschte er ab. Jemand fing ihn auf.

„Was machst du für einen Mist? Du solltest im Bett liegen“, sagte eine bekannte Stimme.

Chaud sah seinen Retter an: „Protoman. Ein Glück.“

Er umarmte sein NetNavi und lächelte glücklich.

„Hey, hey. Ganz ruhig, Kleiner“, sagte er.

Chaud drückte ihn weiter: „Ich bin so froh das es dir gut geht.“

„Du warst krank, nicht ich. Wenn hätte ich mir um dich Sorgen machen müssen.“

„Hast du?“

„Ähm…, ein bisschen vielleicht. Du wärst mir fast weggestorben.“

„Woher kommt eigentlich das Baumhaus?“

„Das habe ich gebaut. Hier draußen hättest du ja nicht überlebt.“

„Echt? Du hast das gebaut?“

„Ja. Sonst wärst du wahrscheinlich Tod. Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Die letzten Tage hat es stark geregnet.“

„Ich glaube wir sollten aber wieder in die Stadt, oder?“

„Ich weiß nicht so recht, aber eigentlich wirst du doch von der Polizei gesucht.“

„Vielleicht habe ich eine Nachricht. Ich kann mein PET holen.“

„Wenn du es anmachst, dann orten die Typen es. Deshalb musste ich von unserem anderen sicheren Platz auch weg.“

„Das ist scheiße. Kannst du nicht in die Stadt gehen und dich informieren?“

„Kann ich, aber wieso sollte ich? Ich bin nicht dein Diener.“

„Aber mein Freund, oder? Wir sind doch Freunde?“

„Ähm…, ich weiß nicht ob man das so sagen kann.“

„Ach so…, dann bleiben wir halt länger hier. Mich soll’s nicht stören.“

„Siehst du.“

Protoman sprang mit Chaud wieder ins Baumhaus und setzte ihn ab.

„Bist du nicht noch müde?“, fragte das NetNavi.

Chaud sah ihn leicht irritiert an: „Müde? Ich habe doch lange geschlafen.“

„Ja, drei oder vier Tage, aber darum geht es nicht. Es wird dunkel, wir haben schon acht Uhr. Vielleicht tut dir ein richtiger Schlaf gut. Erschöpft siehst du immer noch aus.“

„Das bin ich auch. Fühl mich noch etwas schlapp.“

„Siehst du. Also schlaf etwas.“

Er drücke Chaud aufs Bett und deckte ihn zu: „Schlaf gut.“

„Du auch“, murmelte der Junge und kuschelte sich in die alte Decke.

Protoman lächelte leicht, aber durch die Dunkelheit konnte man es kaum erkennen. Er wartete etwas, bis er sich sicher war das Chaud schlief. Dann verließ er leise das Baumhaus. Das NetNavi ging in eine nahe liegende Stadt und sah sich an Pfosten um, doch es hing nichts. Ein Polizist saß auf einer Bank und unterhielt sich mit einer jungen Dame.

„Entschuldigen Sie, ich hätte eine Frage“, begann Protoman.

Der Polizist fragte mürrisch: „Was denn? Sie stören.“

„Letztens wurde doch noch ein Junge von der Polizei gesucht. Ich glaube er hatte weiß-schwarze Haare. Wurde er denn gefunden?“

„Nein. Es hat sich herausgestellt das eine Organisation dahinter steckt. Das kam auch in den Nachrichten.“

„Mein Fernseher ist kaputt und die Zeitung les ich nie.“

„Dann werde ich Sie mal aufklären. Ein Mädchen kam zur Polizei und hat von der Drohung und dem Diebstahl in der Firma Denta erzählt. Sie sagte, dass der Junge entführt wurden ist und sie brachte auch Beweise dafür. Wir hatten sogar einen Täter, aber der hat sich im Gefängnis erhängt. Schreckliche Geschichte. Der Junge wird immer noch vermisst, soweit wir wissen wurde er auch aus dem Krankenhaus in dem er lag entführt. Die Ärzte meinen aber, dass er es nicht überlebt haben kann, dafür waren seine Verletzungen zu stark. Der Chefarzt war anderer Meinung, aber was soll’s. Die Suche nach dem Jungen wurde vor zwei Tagen aufgegeben.“

„Danke für die Informationen.“

„Der Wald brennt! Der Wald brennt!“, rief ein kleines Mädchen.

Der Polizist sah erschrocken zu ihr: „Was ist passiert?“

„Mein Bruder… Er ist noch… Er ist noch da drin…“

Protoman sah sich das weinende Mädchen an: „Ich werde ihn suchen. Warte hier.“

„Das ist zu gefährlich. Sie werden sterben!“, meinte der Polizist, doch das NetNavi war schon verschwunden.

Protoman durchsuchte den Wald, doch er brannte schon zu stark und man konnte sich kaum bewegen. Er hörte ein knistern in der Nähe und rannte dorthin. Chaud kniete neben einem kleinen Jungen und hielt ihm ein Tuch über Mund und Nase.

„Du musst ihn hier rausholen“, sagte der NetOp.

Protoman murmelte: „Ohne dich geh ich nicht.“

Chaud bekam davon nichts mit, aber das Feuer um sie wurde stärker.

„Ich habe eine bessere Idee. Du kommst auf meinen Rücken und hältst dich fest und den Kleinen trag ich so“, meinte das NetNavi.

Der weiß-schwarzhaarige Junge lächelte: „Okay.“

Protoman nahm ihn auf den Rücken und hob den kleinen Jungen hoch. Dann sprang er aus dem Wald raus und setzte das Kind neben seine Schwester. Chaud sprang von seinem Rücken und setzte sich auf die Bank.

„Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet“, meinte der Polizist.

Protoman seufzte: „Nicht doch. Oder warten Sie. Eine heiße Mahlzeit für den Kleinen wäre nicht schlecht.“

Er zeigte auf Chaud und lächelte etwas dabei.

Verwundert meinte der Polizist: „Ist das nicht Chaud Blaze? Wir dachte er wäre Tod.“

„Ich sehe noch sehr lebendig aus, aber fast hätte der Tod mich bekommen. Protoman war so gütig mich zu retten“, lächelte der NetOp.

„Da kannst du ihm sehr dankbar sein, Junge. Aber kommt zu mir. Meine Frau macht sicherlich etwas für euch Helden. Schließlich habt ihr mein Kind gerettet.“

Auf dem Weg zum Haus des Polizisten, machte Chaud sein PET an. Sofort bekam er auch eine Nachricht.

Protoman fragte: „Wer schreibt was?“

„Die Nachricht ist von Maylu. Soll ich sie vorlesen“, fragte der Junge.

„Mach.“

„Hallo Chaud, vielleicht weißt du es noch nicht, aber die Polizei sucht dich nicht mehr. Sie haben den Täter durch unbekannte Hilfe gefasst, auch wenn der jetzt Tod ist. Ist Lan bei dir? Ich höre gar nichts mehr von ihm. Gezeichnet Maylu. Ich sollte ihr vielleicht antworten.“

„Schreib ihr, dass Lan wahrscheinlich Tod ist.“

„Ich weiß schon was ich schreibe.“

Chaud tippte etwas in sein PET und war kurze Zeit später fertig.

„Was hast du geschrieben“, fragte Protoman neugierig.

Chaud grinste: „Ich habe ihr geschrieben, dass Lan nicht bei mir ist. Er ist mit Kail die Chips am suchen. Sonst macht sie sich noch mehr Sorgen. Das brauch sie ja nicht.“

„Du bist mir einer, Kleiner. Er ist wahrscheinlich Tod.“

„Wahrscheinlich. Wahrscheinlich ist aber nicht sicher. Und man versucht immer jemanden Hoffnungen zu machen. Ohne dich wäre ich auch Tod gewesen, aber du hast ja auch nicht aufgegeben. Danke.“

Protoman drehte sich leicht weg, denn eigentlich war es nicht seine Art jemanden zu retten. Nach einem kurzen Marsch waren sie am Haus des Polizisten angekommen und traten ein.

„Ich sag gleich mal meiner Frau Bescheid. Links die Tür führt ins Wohnzimmer. Setzt euch doch hin“, lächelte der Polizist.

Chaud nickte und ging mit seinem NetNavi in den Raum. Er setzte sich auf einen Stuhl und sah sich etwas um. Der Raum war groß, jedoch stand nicht besonders viel im Zimmer. Ein alter Tisch mit vier Stühlen, ein altes Sofa und ein kleiner Fernseher. An der Decke hing eine Lampe, doch sie flackerte leicht.

Chaud meinte: „Für einen Polizisten mit Frau und Kinder etwas wenig, oder?“

„Ist halt ein armer Polizist. So was soll es auch geben“, seufzte Protoman.

„Ich weiß nicht. Können wir ihm denn trauen?“

„Was weiß ich, aber du brächtest mal wieder was Richtiges. Du bestehst ja eh nur aus Haut und Knochen.“

Darauf antwortete sein NetOp nicht. Kurze Zeit später betrat der Polizist das Zimmer.

„Meine Frau ist mit Freunden unterwegs, aber ich kann auch sehr gut kochen. Was wollt ihr denn?“, fragte er.

Chaud überlegte: „Also mir reicht erst mal eine heiße Suppe.“

„Mir auch“, sagte Protoman.

„Okay, dann werde ich es vorbereiten gehen. Ihr werdet sie lieben“, meinte er und verließ den Raum.

Der NetOp sah ihm noch lange hinterher, dann meinte er aber: „Irgendetwas stimmt mit dem Typen nicht. Frag mich nicht was, aber ich traue ihm nicht. Die Kinder sind auch nicht hier.“

„Vielleicht sind sie bei Freunden. Jetzt mach dir darüber keinen Kopf. Sei froh, dass du was Warmes zu Essen bekommst“, meinte sein NetNavi.

„Okay. Ich nörgle ja nicht mehr.“

„Geht doch.“

Es dauerte eine halbe Stunde, bis der Polizist wieder den Raum betrat. Die beiden wechselten kein Wort mehr miteinander. Verwundert sah der Mann die zwei an, sagte aber nichts. Er stellte den Topf auf den Tisch und nahm zwei Teller aus einem Regal, das im Flur stand.

„Lasst es euch schmecken“, lächelte er.

Chaud meinte: „Danke, aber wollten Sie nichts essen?“

„Nein, ich habe keinen Appetit. Ich habe schon vor zwei Stunden etwas gegessen müsst ihr wissen.“

„Na dann.“

Protoman und sein NetOp begannen etwas zu essen. Doch schon nach einem Teller, aßen sie nicht weiter, denn ein Schlafmittel befand sich in der Suppe.

„Geht doch“, grinste der Polizist und brachte einen nach dem anderen ins Auto.

Chaud wurde gefesselt in den Kofferraum gelegt, Protoman kam zwar auch gefesselt ins Auto, aber nicht in den Kofferraum. Der man setzte ihn auf den Beifahrersitz und schnürte ihn auch noch am Sitz fest, damit er sich nicht befreien kann. Dann setzte er sich auf die Fahrerseite und machte den Motor an. Der Polizist nahm sein Handy, wählte eine Nummer und stellte auf Lautsprecher.

„Cyno?“, kam es aus dem Handy.

Der Polizist antwortete: „Hallo, hier ist Dye. Ich habe den Jungen mit seinem NetNavi gefunden. Soll ich sie zu dir bringen oder in eine Hütte sperren. Sie wissen meines Wissens schon zu viel, Cyno.“

„Lass mich überlegen. Mein Sohn ist mir heute öfters über den Weg gelaufen. Es wird etwas schwierig die beiden dann vor ihm zu verstecken. Aber eine Hütte, ich weiß nicht. Es ist zwar Sommer… Na ja, mach du, was du für richtig hältst.“

„Okay. Ich kenne eine abgelegene Waldhütte im Sperrgebiet. Falls sie sich befreien würden, würden die Jäger sie abschießen, weil sie sie für Wild halten. Das ist doch die Idee.“

„Wir sollten sie direkt illiminieren. Du hast doch sicher deine Waffe dabei, oder, Dye?“

„Sicher, aber sie sollten Leiden. Ich werde sie fesseln und einsperren. Sie bekommen doch nichts zu trinken und zu essen. Sie werden es nicht länger als drei Tage aushalten, schon gar nicht wenn die pralle Sonne auf die Hütte scheint. Es kann dann an der Stelle bis zu 50 Grad warm werden“

„Okay. Ich sagte ja, mach es wie du es für richtig hältst. Es wird schon schief gehen.“

„Das will ich nicht hoffen. Ich melde mich wieder, wenn sie in der Sonne brutzeln. Tschüss.“

„Bis später.“

Der Polizist legte auf und fuhr auf eine Landstraße. Es war sehr dunkel und einfacher etwas verschwinden zu lassen. Langsam kam Protoman wieder zu Bewusstsein. Das Schlafmittel hatte bei ihm nur eine schwache Wirkung. Das NetNavi merkte, dass er gefesselt war.

„Was hast du mit mir vor? Wo ist Chaud?“, zischte er.

Dye lachte: „Ganz ruhig, NetNavi. Dein NetOp wird die Fahrt überleben, aber wie lange ihr beide es noch macht, das weiß nur Gott.“

„Was willst du von uns?“

„Ihr wisst zuviel. Ihr werdet sterben. Und an deiner Stelle würde ich mich benehmen, denn dein kleiner Chaud befindet sich in diesem Auto. Falls du vorhaben solltest dafür zu sorgen, dass ich einen Unfall baue, wird es dem Kleinen hinten nicht gut ergehen.“

„Du Dreckskerl.“

„Danke, ich schicke die Blumen aber zurück.“

„Was sollten wir denn zuviel wissen? Ich weiß gar nicht wovon du redest.“

„Du nicht, aber wahrscheinlich dein NetOp und ihn alleine zu töten ist etwas schwieriger, weil du garantiert eine Menge weißt. Ihr beide müsst von der Bildfläche verschwinden, ob du nun willst oder nicht.“

„Reicht es nicht wenn ihr Chaud tötet?“

„Willst du damit sagen, dass wir den Jungen töten sollen, aber dich laufen lassen?“

„Ja, so habe ich das gemeint. Der Junge war mir eh nur ein Klotz am Bein.“

„Ha, das ich nicht lache. Soll ich mal deine Worte wiederholen. Du hast gefragt, was ich mit dir vorhabe und dann kam direkt deine Frage, wo Chaud denn sei. Du willst mich reinlegen, mehr nicht, aber nicht mit mir. Ich durchschaue dich, bevor du dir deines Planes sicher bist.“

„Sei still! Lass mich gefälligst raus oder ich befreie mich selbstständig, auch wenn es dein Tod wäre.“

„Chaud würde auch draufgehen. Bedenke dies. Aber befrei dich ruhig, es ist nicht nur mein Leben, dass dann enden würde.“

Er lachte böse und trat aufs Gas.

„Weißt du, an sich hat Kail Recht. Ich sollte euch direkt töten. Aber weißt du, Chaud zu verletzen wäre eine viel bessere Idee, da ich genau weiß, dass du dich um ihn kümmern musst. Und lebend kommt er hier eh nicht mehr raus“, lachte Dye.

Protoman sah ihn ungläubig an: „Kail? Kail Cyno? Er steckt dahinter?“

„Ach, das wusstest du nicht. Das tut mir aber Leid. Jetzt wirst du erst Recht sterben müssen.“

Der Polizist machte eine Vollbremse und stieg aus dem Auto aus. Er öffnete den Kofferraum und nahm ein Messer in die Hand. Protoman sah es teilweise durch den Rückspiegel und versuchte sich zu befreien. Er versuchte, wie in seinem PET, seine normale Waffe hervor zuholen. Es funktionierte auch, aber nicht seine Hand war dann die Waffe, sondern er hatte das Schwert in der Hand. Er befreite sich und streckte das Schwert in das Lenkgrad, zog es wieder raus und stieg aus dem Auto aus. Bevor er jedoch zum Kofferraum ging, stach er mit dem Schwert noch in die Motorhaube, damit das Auto erst recht Fahrunfähig ist. Dye, der alles mitbekommen hatte, knallte den Kofferraum zu und schloss ab.

„Das Auto wird gleich in die Luft fliegen. Der Junge wird es nicht überleben“, lachte er krank und verschwand in den Wald.

Protoman wollte den Kofferraum öffnen, doch dann begann das Auto zu brennen. Er hatte mit seiner Waffe das Benzin angezündet.

Das NetNavi zischte: „Verdammt. Er hatte Recht.“

Er versuchte mit seiner Waffe den Kofferraum zu öffnen, doch es wollte nicht ganz gelingen. Nachdem er es endlich geschafft hatte, nahm er Chaud raus und lief vom Auto weg. Das Fahrzeug explodierte und Protoman fühlte im Rücken noch leicht den Druck der Explosion.

Rachegefühle

Besorgt drückte Protoman seinen NetOp an sich und entfernte sich immer weiter von der Unfallstelle. Das Einzige was er noch wollte war, dass Chaud endlich in Sicherheit ist. Am frühen Morgen kam er in einer Stadt an.

„Na toll, und jetzt?“, fragte er sich und ging die Einkaufsstraße entlang.

Zwei Damen kamen an den beiden vorbei.

Die bondhaarige Frau kicherte: „Weiß du, mein Mann hat extra für mich Urlaub genommen, dabei hat er sich mit seinem Chef angelegt.“

„Wo arbeitet dein Mann gleich?“, fragte die braunhaarige.

„Bei Denta. Herr Cyno ist so schlechter Laune, dass er es gar nicht zulassen wollte. Dann hat mein Mann glatt gesagt, dass er sonst kündigt, aber ich wollte ihn natürlich…“

„Denta? Wo ist die Firma?“, unterbracht Protoman sie wütend.

Ängstlich sah die blondhaarige Frau ihn an: „Der Straße entlang und die fünfte Kreuzung links. Auf der rechten Seite, es ist gar nicht zu übersehen.“

Das NetNavi drehte sich weg und ging den beschriebenen Weg. Leicht irritiert sahen die Frauen ihm hinterher. Nach einer Stunde hatte Protoman die Firma endlich gefunden und ging rein. Kail kam ihm direkt entgegen.

„Da seid ihr ja endlich. Ich dachte schon, dass ihr gar nicht mehr kommt“, begann er.

Das NetNavi brüllte: „Schweig! Du wolltest doch, dass man uns töten!“

„Ich? Ich wollte gar nichts. Das ist ein Missverständnis.“

„Ist es nicht! Dein Name ist gefallen! Versuch dich nicht rauszureden! Du wirst das noch mit deinem Leben bezahlen! Genauso wie der andere Typ!“

„Beruhig dich erst Mal. Was ist mit Chaud? Wie geht’s ihm?“

„Das geht dich gar nichts an! Ich sage dir nur eins. Sobald es Chaud besser geht, bist du dran. Und sollte er es nicht überleben, dann werde ich deine ganze Familie ausrotten!“

Protoman drehte sich um und verließ die Firma. Verwundert blickte Kail ihm noch hinterher. Er lief zur Rezeption und nahm sich ein freies Telefon.

„Ich brauch es nur kurz“, sagte er zu einer Mitarbeiterin.

Aus dem Telefon kam: „Hikari.“

„Hallo Frau Hikari, hier ist Kail. Dürfte ich bitte Lan haben?“

„Ein Moment… Lan! … Er kommt.“

„Okay, ich warte.“

„Ja, hier Lan.“

„Hey, hier ist Kail. Chaud und Protoman sind wieder in der Stadt, aber es ist irgendwas vorgefallen. Protoman hat mir gedroht mich umzubringen. Und auch wenn Chaud wegen was weiß ich was überleben oder sterben wird, will er mich umbringen. Er meinte, falls er sterben würde, dann will er meine ganze Familie ausrotten.“

„Wie kommt das?“

„Er macht mich für alles Verantwortlich, aber du weißt ja, dass das nicht stimmt.“

„Na ja, zu Hundertprozent ja nicht, aber es würde dir nichts bringen. Erinnerst du dich noch an die Worte von den Engelmädchen? Sie sagten doch, dass dein Vater etwas damit zu tun hat. Vielleicht benutzt er dich dafür.“

„Ich weiß nicht. Meinst du? Aber was soll ich denn dann machen?“

„Keine Ahnung. Vielleicht sollten wir uns nachts in deine Firma schleichen und Informationen suchen.“

„Wir sollen einbrechen?“

„Nicht so laut. Wenn du in der Firma bist, könnte jemand etwas davon mitbekommen.“

„Okay, ich komme heute Abend bei dir vorbei. Dann können wir alles klären.“

„Wird gemacht, bye.“

„Bye, Lan.“

Kail legte auf, nahm seinen Rucksack und ging aus der Firma.

„True? Durchsuche bitte die Datenbank der Firma. Versuche aber nicht entdeckt zu werden“, meinte der NetOp.

Sein NetNavi fragte: „Warum denn? Ist irgendetwas vorgefallen?“

„Du hast doch die Diskussion von Protoman und mir mitbekommen, oder?“

„Klar, das war nicht zu überhören. Das haben glaube ich auch alle aus der Firma mitbekommen.“

„Wir müssen herausfinden, ob mein Vater krumme Dinge dreht. Wer sollte sonst meinen Namen verwenden?“

„Wird erledigt, Kail. Sobald mir etwas auffällt, werde ich Bescheid geben.“

„Danke.“

Der schwarzhaarige Junge ging über die Straße in ein Lebensmittelgeschäft und machte ein paar Besorgungen.

„Eigentlich wollten wir eine Überraschungsparty machen, aber das wird wohl nichts…“, murmelte der Junge.

Eine bekannte Stimme drang zu ihm nach vorne: „Das ist doch wohl ein schlechter Scherz oder?“

„Nein, Dye. Das war mein ernst. Du kannst nicht nach drei Wochen einfach wiederkommen, als sei nichts gewesen.“

„Dye…“, sagte Kail und ging zu ihm.

„Hey Junge, dich sieht man ja auch mal wieder“, grinste er.

Der schwarzhaarige Junge grinste: „Du bist auf braun umgestiegen. Früher hattest du blonde Haare.“

„Braun steht mit eindeutig besser, meinst du nicht auch?“

„Na komm, in der Schule hat doch keiner was gesagt.“

„Mir gefiel es aber nicht mehr. Du bist doch auch schon 19, oder?“

„Klar. Ich habe doch zwei Monate nach dir Geburtstag. Deswegen hast du mich in der Schule aufgezogen, weil ich der Jüngste war und nicht du. Auch wenn es nur zwei Monate waren.“

„Das waren Zeiten. Was treibt dich eigentlich hier her?“

„Das könnte ich dich fragen, Dye. Mein Vater möchte, dass ich einige Besorgungen erledige und außerdem wollten paar Freunde und ich ne Party feiern.“

„Kann ich vielleicht auch kommen? Wir haben uns sicher viel zu erzählen.“

„Ich streite nicht ab, dass ich dich mag, aber du passt nicht da rein. Es sind alles neue Freunde von mir und ich würde gerne in dem kleinen Kreis bleiben.“

„Schade, aber was soll’s. Man sieht sich im Leben immer zweimal, oder Kail?“

„Du mit deinen Sprüchen. Man sieht sich, bye.“

„Bye.“

Kail winkte Dye noch hinterher und beendete seine Besorgungen. Er machte sich danach auf den Weg nach Hause und stellte die Sachen ab.

„Du bist schon zurück?“, wunderte sich eine Frau.

Kail lächelte: „Wieso auch nicht, Mum? Ich sollte doch Einkäufe machen.“

„Stimmt ja. Das hatte ich ganz vergessen. Übrigens, du hast Besuch.“

„Besuch? Von wem denn?“

Seine Mutter brachte ihn ins Wohnzimmer, zeigte auf Cindy und ging dann wieder.

„Was willst du hier?“, fragte der Junge genervt.

Das grünhaarige Mädchen blickte nach unten: „Ich weiß, du kommst nicht besonders gut mit mir klar, aber es gibt ein kleines Problem. Die Firma meines Vaters…“

„Das interessiert mich nicht. Geh bitte. Du hast schon genug angestellt.“

„Nein, darum geht es nicht. Mein Vater hatte letztens irgendetwas von Denta geredet. Frag mich nicht genau was, aber es hörte sich nicht gut an. Es begann die Diskussion, ob sie nicht bald Konkurs gehen würde.“

„Konkurs? Du hast sie nicht mehr alle. Unsere Zahlen sind hoch im grünen Bereich.“

„Und wenn sie bald rote Zahlen schreiben würden?“

„So schnell geht das nicht. Dann müsste irgendjemand unsere Firma ruinieren. Und wenn du nur Informationen willst zisch ab, die erhältst du nicht von mir.“

„Es geht nicht um Informationen, Kail. Es ging nicht nur um Denta. Mein Vater hatte gestern ein Meeting gehabt. Zufällig kam ich an dem Raum vorbei und habe zugehört.“

„Stopp. Das interessiert mich nicht. Du brauchst nicht weiter zu reden.“

„Es ist aber wichtig. Jetzt hör mir bitte zu, Kail. Mein Vater hat über Blaze Quest und Denta geredet. Er meinte so etwas wie, sie werde schon sehen was sie davon haben. Außerdem sagte er noch, da Chaud eh Tod wäre, würde Blaze Quest eh in den Ruin stürzen.“

„Chaud ist aber nicht Tod. Und warum erzählst du mir das?“

„Weil… Nicht so wichtig. Ich muss gehen.“

„Nein. Du erzählst deinem Vater jetzt groß das Chaud lebt und er bringt ihn noch um. Das ist doch dein Plan, oder?“

„Ist es nicht, Kail. Aber du würdest mir eh nicht glauben. Man sieht sich.“

Cindy stand auf und ließ den Jungen allein zurück. Kail nahm seinen Rucksack und verließ wieder das Haus. Sein Weg führte ihn zu Lan und er klingelte. Doch keiner öffnete.

„Kail“, ertönte es aus seinem PET.

Erschrocken fragte der NetOp: „Was ist los, True?“

„Ich sollte doch Informationen suchen. Irgendjemand hatte sich eingehackt. Mir scheint es so, dass eine Menge Daten gelöscht wurden. Über Chips und soweit ich es sehe, fehlt euch Geld.“

„Cindy, ich wusste sie hat etwas damit zu tun.“

„Cindy? Meinst du?“

„Sie war bei mir. Warum also nicht.“

„Ich habe gehört, dass auf dem Vorplatz ein Sommerfest ist. Die Vorbereitungen laufen noch, aber in fünf Stunden ist die Eröffnung. Vielleicht ist Lan dort.“

„Wie kommst du jetzt auf ihn? Eben waren wir noch bei der Firma.“

„In deinem Terminkalender steht, dass du ein Treffen mit Lan hast.“

„Stimmt. Du weißt ja eigentlich alles über mich, True.“

Kail grinste leicht, machte sich dann aber auf den Weg zum Vorplatz. Dort angekommen viel ihm direkt eine kleine Hütte ins Auge. In einem schnellen Schritt begab er sich dorthin. Ein schwarzhaariges Mädchen, in dunklen, langen Sachen gehüllt drehte sich zu ihm um.

„Was kann ich für Sie tun?“, fragte sie in einer rauen und dunklen Stimme.

Kail zögerte leicht: „Wer… Wer sind Sie?“

„Ist das Ihre Art eine Frau anzumachen?“

„Nein, so meine ich es nicht. Aber Sie kommen mir verdächtig vor.“

„Verdächtig? Ich komme Ihnen verdächtig vor? Was erlauben Sie sich?“

„Bitte beruhigen Sie sich. So war das wirklich nicht gemeint. Nur, sehen Sie sich doch einmal um. Es ist Sommer. Alle Leute tragen kurze helle Kleidung und Sie, Sie tragen schwarz.“

„Ja und? Ist das verboten? Gehen Sie bitte, oder ich fühle mich gezwungen die Polizei zu rufen.“

„Ist okay.“

Der Junge ging erst ein paar Schritte zurück, drehte sich dann um und setzte sich auf eine Bank.

True fragte verwundert: „Was war das denn jetzt?“

„Sie ist verdächtig“, antwortete sein NetOp nur.

„Das sagtest du eben schon, aber was ist an ihr verdächtig? Die Farben? Das ist nicht dein ernst, oder?“

„Nicht nur das. Sie scheint irgendetwas zu verbergen. Ich glaube heute Abend wird etwas passieren.“

„Soll ich vielleicht rauskommen? Dann kann ich auf dich aufpassen.“

„Das ist lieb gemeint, True, aber ich brauche keinen Bodyguard. Ich werde die Situation einfach im Auge behalten.“

Kail saß noch mehrere Minuten auf der Bank und überlegte. Plötzlich packte ihm jemand auf die Schulter. Er schreckte auf und drehte sich zu dem Unbekannten um. Er beruhigte sich, als er bemerkte, dass es Lan war.

„Warum bist du so schreckhaft? Das kennt man gar nicht von dir“, meinte der braunhaarige Junge.

Die Antwort war: „Ich bin einer Person hier gegenüber Misstrauisch und sie weiß es auch. Außerdem hast du mich fast zu Tode erschreckt. Ich wollte eigentlich zu dir kommen und die Sache mit Chaud klären, aber du warst ja nicht da.“

„Das mit Chaud ist dumm gelaufen, an sich müsste er doch denken, dass wir Tod sind. Hat er irgendwas dazu gesagt?“

„Der Kleine war nicht bei Bewusstsein. Ich habe nur mit Protoman geredet, aber wie mir scheint erinnert er sich wieder an Chaud oder er hat gelernt ihn zu mögen. Das ist schwer zu sagen.“

„Ich habe mir überlegt Megaman heute Abend rauszuholen. Er hat dann mal die Möglichkeit sich das hier anzusehen.“

„Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist. Wir sind hier in Gesellschaft. Vielleicht ist genau das der Plan. Lass es lieber sein.“

„Aber ihm würde es auch Spaß machen. Komm schon.“

„Was du mit Megaman machst ist mir egal. True wird in seinem PET bleiben.“

„Aber wieso? Er wird doch nicht mehr gelöscht.“

„Das ist nicht der Grund. Es ist doch ganz allein mein Ding.“

„Ich wäre aber gerne wieder mal draußen“, fügte True hinzu.

Megaman grinste: „Kommt, lasst uns beide raus. Das wird sicherlich spaßig.“

„Du willst raus?“, fragte Kail etwas unsicher.

Sein NetNavi antwortete: „Klar. Wieso auch nicht. Mir gefällt es draußen.“

„Okay. Lan, lass uns in irgendeine Ecke gehen. Wir holen die zwei raus.“

„Ey, ey, Sir“, lachte der braunhaarige Junge.

Eine bekannte Stimme meinte: „Du hier? Ich dachte du magst solche Veranstaltungen nicht.“

„Dye“, schreckte Kail auf und drehte sich zu ihm um.

„So sieht man sich wieder. Solange ist es ja noch nicht her. Wollen wir heute gemeinsam über den Platz gehen. Wir haben uns viel zu erzählen.“

„Tut mir Leid, aber ich gehe schon mit Lan und seinen Freunden über den Platz.“

„Das ist Schade, aber wenn du nicht willst. Dabei muss ich dir etwas Wichtiges erzählen. Na ja, es kann ja warten.“

„Etwas Wichtiges? Sag es mir hier und jetzt.“

„Es geht diesen Lan aber nichts an.“

„Dann gehen wir jetzt über den Platz hier, okay? Dann kannst du es mir hier erzählen.“

„Okay.“

Lan sah Kail an: „Soll ich hier warten?“

„Das wäre nicht schlecht“, antwortete er.

Dye meinte: „Lass dein NetNavi aber auch hier. Ihn geht es nichts an.“

„Okay. Lan kümmere dich bitte darum.“

Er gab dem braunhaarigen Jungen sein PET und ging mit Dye über den Platz. Es dauerte eine Zeit, bis sie mit einem Gespräch begannen.

Kail fragte: „Du bist jetzt Polizist oder?“

„Ja und der Beruf wäre auch etwas für dich“, lächelte Dye.

„Meinst du? Ich arbeite lieber in der Firma meines Vaters.“

„Dann kommen wir doch direkt zum Thema. Es geht um deinen Vater.“

„Was ist mit ihm? Hat er irgendwas verbrochen?“

„Nein, nein. Das sollte es nicht heißen, aber…“

„Was aber? Sprich doch endlich.“

„Wir haben Informationen erhalten, dass einen Verräter gibt. Jemanden, der etwas mit der Entführung von Chaud zu tun hat.“

„Wer ist es? Der wird was erleben.“

„Wer? Die ganzen Informationen haben ergeben, dass nur du der Täter sein kannst.“

Kail blieb abrupt stehen und sah seinen Freund geschockt an: „Das ist nicht dein ernst.“

„Doch. Ich habe mit deinem Vater geredet, entweder du stellst dich selbst oder du verlässt noch heute Abend das Land. Mehr Möglichkeiten gibt es nicht.“

„Aber ich habe Beweise für meine Unschuld.“

„Beweise? Du kannst vieles mit Geld erreichen, glaub mir. Es würde dir nicht helfen. Du bist sehr raffiniert.“

„Ich… ich dachte wir wären Freunde…“

„Trotzdem. Freunde hin oder her. Es ist mein Job. Für was entscheidest du dich?“

„Sagte ich nicht, dass ihr unter einer Decke steckt“, meinte eine Stimme.

Kail drehte sich in die Richtung: „Protoman.“

„Verdammt“, zischte Dye.

Protoman kam näher auf die Beiden zu und boxte Dye in den Magen, danach stellte er sich vor Kail.

„Was meinst du mit ich stecke mit ihm unter einer Decke?“, fragte der schwarzhaarige Junge.

Chaud stellte sich neben Protoman: „Ich dachte wirklich man könnte dir Vertrauen. Wie es scheint doch nicht.“

„Vertrauen? Ihr könnt mir vertrauen. Dye ist ein alter Freund von mir.“

„Ein alter Freund. Du hast ihm doch den Auftrag gegeben uns aus dem Weg zu schaffen“, zischte Protoman.

Kail sah ihn verwundert an: „Ich?“

Böse blickte er in Dyes Richtung: „Von wegen ich werde Verdächtigt. Du steckst dahinter. Sag mir wenigstens eins, Dye. Hat mein Vater auch etwas mit der Sache zu tun.“

„Tse. Du hast mich entlarvt, schade, aber was willst du dagegen tun? Ich bin ein Polizist. Wem glaubt man wohl mehr?“, lachte der braunhaarige Junge.

Protoman zischte: „Ihr beide werdet dafür büßen. Ihr hättet euer Testament schreiben sollen.“

Das NetNavi griff Dye an und schlug ihm einige male in den Magen. Der Junge flog gegen eine Hütte, die in sich zusammenfiel. Panisch liefen die Leute umher und verließen den Platz.

„Was ist da los?“, wunderte sich Lan, stand auf und ging dahin.

Protoman sah zu Kail: „Kommen wir zu dir.“

„Ich habe damit nichts zu tun. Dye will mir das nur anhängen“, versuchte er sich zu verteidigen.

„Schweig! Du wirst sterben!“

Er griff den schwarzhaarigen Jungen an, jedoch konnte er einigen Angriffen ausweichen. Schließlich aber landete er in einer anderen Hütte, die in sich zusammenfiel. Dye erhob sich aus den Trümmern und nahm seine Waffe in die Hand.

„Lass es sein oder du bist Geschichte!“, brüllte er und hielt Protoman die Waffe entgegen.

Das NetNavi lachte: „Meinst du wirklich die Waffe hat eine Chance gegen mich?“

„Nein, aber gegen deinen NetOp“, grinste er und schoss auf Chaud.

Protoman stellte sich schützend vor den Jungen und bekam den Schuss in den Arm. Er kniff seine Augen vor Schmerzen zusammen. Die Wunde blutete stark und Chaud sah sein NetNavi erschrocken an.

Er stotterte: „Protoman… Protoman… Was ist mit dir?“

Besorgt nahm der Junge ein Tuch aus der Tasche und band dies um den Arm seines Freundes.

Dye hielt die Waffe an Chauds Kopf und grinste: „Lass es besser sein. Das sind nur Daten. Die kann man ersetzen. Warum bist du nicht davon gerannt? Du hättest dein Leben retten sollen.“

„Mein Leben? Du spinnst doch!“, schrie Chaud.

„Ach ja? Und warum? Ist dir dein Leben denn nichts wert?“

„Nichts wert? Du hast keine Ahnung! Protoman hat sein Leben für mich riskiert! Er hat sich die Tage um mich gekümmert, mich versorgt und war immer für mich da! Ich lasse ihn nicht einfach im Stich!“

„Denkst du das beeindruckt mich?“

Dye bekam von hinten einen Schlag und krachte bewusstlos zu Boden. Kail stand leicht erschöpft dahinter und kramte aus seiner Tasche ein Verband.

„Ich glaube das hilft mehr als ein Stück Tuch“, lächelte er, machte das Tuch ab und verband die Wunde richtig.

Protoman öffnete leicht seine Augen und versuchte seinen Arm wegzuziehen, doch ihm fehlte die Kraft.

Chaud sagte ruhig: „Ist schon okay. Er hat mir geholfen. Ich glaube nicht, dass er wollte dass wir sterben. Sicher.“

„Okay…“, meinte Protoman leise.

Kail seufzte: „Ich glaube aber, dass er ins Krankenhaus sollte. Schließlich sollte die Kugel entfernt werden. Was meinst du, Chaud?“

„Ich weiß nicht…“, sagte er leise.

Eine weibliche Stimme lächelte: „Ich kümmere mich darum. Schließlich war ich lang genug im Krankenhaus beschäftigt.“

„Asuka?“, wunderte sich Kail und drehte sich zu ihr um.

„Wer sonst. Überlasst es mir. Ich bräuchte nur eine Pinzette um die Kugel zu entfernen. Den Rest habe ich bei mir.“

„Wo bekommen wir das denn her?“

„Hier“, lächelte Lan und gab Asuka die Pinzette.

Verwundert musterte das Mädchen ihn: „Woher wusstest du, dass ich das brauche?“

„Ich habe es gerade mitbekommen und da ich hier so einen Laden gesehen habe, habe ich direkt eine gekauft.“

„Danke.“

Asuka lächelte ihn leicht an, worauf Lan rot wurde. Sie widmete sich Protomans Wunde und verarztete ihn richtig. Ein Polizist kam auf sie zu.

„Ich hörte, dass der Junge hier Passanten angegriffen hat“, meinte er und zeigte auf das NetNavi.

Kail schüttelte den Kopf: „Nein, nein. Wir hatten eine Auseinandersetzung gehabt, das stimmt, aber mehr nicht. Dye wollte Chaud umbringen und er hat ihn nur beschützt. Er ist sein Bodyguard.“

„Dye? Er ist doch ein Polizist.“

„Das dachte ich auch, aber er hat auf ihn geschossen, außerdem wollte er sie umbringen.“

„Das stimmt“, meinte Chaud „aber wir haben nicht mehr Informationen außer seinen Namen. Irgendwer hat es auf Protoman und mich abgesehen und er war vermutlich nur der Laufbursche.“

„Wo ist er denn?“, fragte der Polizist.

Kail wollte ihn gerade zeigen, doch er war nicht mehr da: „Verdammt. Er ist abgehauen.“

„Ich weiß ja wie er aussieht. Wir werden ihn suchen lassen, okay?“

„Danke.“

Der Polizist ging wieder weg. Kail, Lan, Chaud und Asuka halfen die zerstörten Hütten aufzubauen. Protoman saß auf einer Bank und schonte, auf den Wunsch seines NetOps, den Arm. Nachdem sie fertig waren, setzten sie sich zu dem NetNavi.

Chaud sagte leise zu Asuka: „Danke…“

„Kein Problem. Hab ich doch gerne gemacht“, lächelte sie.

Protoman zischte: „Ich bringe diesen Dye um. Er wird es noch bereuen sich mit mir angelegt zu haben.“

„Überlass es doch der Polizei. Sie wird ihn schon finden. Er bekommt sicher zehn Jahre oder so“, meinte Kail.

Das NetNavi sah beleidigt zu ihn: „Ich riskiere nicht, dass er noch mal versucht Chaud umzubringen. Er wird dafür mit seinem Leben bezahlen.“

„Ich kann dich ja verstehen, aber sind deine Rachegefühle nicht etwas übertrieben?“

„Nein. Er wird sterben und damit basta.“

Chaud sah verlegen nach unten und Lan saß leicht kichernd neben ihm.

„Lach nicht“, maulte Chaud leise.

Lan grinste: „Aber du verhältst dich gerade so niedlich.“

„Ich bin nicht niedlich.“

Protoman wuschelte über Chauds Haare und grinste: „Nicht so verlegen, Kleiner.“

„Bin ich nicht“, sagte er nun noch verlegender.

Die andern lachten, aber auch Chaud lachte nach einer Zeit mit.

Das Sommerfest

Es wurde langsam dunkel und die Vorbereitungen waren nun fast schon abgeschlossen. Der Platz wurde nach einer Zeit immer voller und bald schon war das Sommerfest im Gange. Die Leute amüsierten sich, kauften Souvenirs oder begeisterten sich an Schießbuden oder ähnlichem. Chaud, Lan, Kail, Asuka und Protoman sahen sich gemeinsam die Hütten an und setzten sich nach ihrer Runde auf die große Wiese. Das blondhaarige Mädchen hatte bereits eine Decke aus ihrer Tasche geholt und sie auf den Boden gelegt. Pünktlich um Mitternacht begann ein Feuerwerk und begeistert sahen die Freunde hin. Protoman war nicht besonders interessiert an dem Spektakel und legte sich auf den Rücken. Er bemerkte, dass der Himmel von Sternen übersäht war und das Feuerwerk erstrahlte den Nachthimmel in weitere Farben. Chaud lächelte zu seinem NetNavi, widmete sich dann aber wieder dem Feuerwerk. Protoman setzte sich wieder aufrecht hin und schloss sich den anderen an. Das Spektakel schien ihn nun mehr zu interessieren und er blickte interessiert auf die verschiedenen Formen und Bilder, die durch das Feuerwerk entstanden. Maylu, Yai, Dex und Tori trafen ein und setzten sich neben Lan. Das kleine blondhaarige Mädchen mit den geflochtenen Zöpfen blickte manchmal zu Protoman. Irgendwie kam ihr das NetNavi bekannt vor, doch das Feuerwerk brachte nicht genug Licht, um ihn besser zu betrachten. Nach eineinhalb Stunden war das Spektakel beendet und viele Leute hatten den Platz bereits verlassen.

„Ich müsste auch mal gehen. Schließlich warten Kizna und Leenrei noch auf mich“, lachte Asuka.

Chaud lächelte: „Dann aber mal los. Und noch mal danke für die Hilfe.“

„War doch kein Problem. Ich helfe euch doch gerne.“

„Ich sollte auch mal gehen. Schließlich will ich noch Informationen über Dye suchen. Er war ja mal mein Kumpel“, seufzte Kail.

Protoman zischte: „Informationen über den Kerl? Ich kill den.“

„Ganz ruhig, Junge. Ich werde mich darum schon kümmern. Ihr solltet auf jeden Fall irgendwohin gehen, wo ihr in Sicherheit seid. Bis dann.“

Schon war Kail verschwunden, auch Asuka hatte sich bereits verabschiedet und sich von den Freunden entfernt.

Yai widmete sich jetzt ihrer Vermutung: „Darf ich mal so ne Frage stellen? Wer ist dieser Junge neben dir Chaud? Ich finde seine Stimme und sein äußeres ähnelt irgendwie Protoman.“

„Ich bin ja auch…“, begann das NetNavi.

Chaud winkte ab: „Er ist nur mein Bodyguard. Das mit der Stimme ist reiner Zufall. Und ich finde ähnlich sehen sie sich nicht. Okay, die Sachen vielleicht, aber mehr auch nicht.“

„Ein bisschen viele Zufälle, oder?“, mischte Maylu sich ein.

„Na kleinlich sollte man nicht sein. Es ist alles in Ordnung. Außerdem wie sollte Protoman aus seinem PET kommen? Könnt ihr mir das sagen?“

Tori überlegte: „Die Frage könnte man sich wirklich stellen. Eigentlich hat Chaud ja Recht.“

„Na seht ihr.“

„In dem man den Real-Chip benutzt“, sagte eine fremde Stimme, die zu ihnen kam.

Yai schreckte zurück: „Wer sind Sie? Und was wollen Sie?“

„Wer ich bin und was ich will spielt hier keine Bedeutung. Er scheint den Real-Chip zu besitzen. Wahrscheinlich von den Engel erhalten“, meinte der Fremde.

Maylu lachte: „Von den Engel erhalten. Es gibt keine Engel.“

„Engel nicht, aber drei Mädchen, dessen Nachname so lautet. Typisch Mädchen, von nichts Ahnung.“

„Hey! Nicht so unverschämt!“, maulte Yai.

Der fremde Junge seufzte: „Ihr wolltet es doch wissen. Dieser Junge ist sein NetNavi und dank dem Real-Chip außerhalb seines PETs, wenn ihr keine Ahnung davon habt, fragt doch Kail, er müsste es wissen. Ihr entschuldigt mich bitte.“

Der schwarzhaarige Junge ging weiter und beachtete sie nicht mehr.

„Real-Chips? Was ist das?“, fragte Yai.

Chaud seufzte: „Schönes Desaster. Es sollte doch ein Geheimnis bleiben. Real-Chips sorgen dafür, dass die NetNavis außerhalb ihres PETs leben können. Mit dem Back-Chip kommen sie wieder in die PETs.“

„Ich wusste gar nicht, dass es so was gibt“, staunte Maylu.

Dex fragte: „Bekommen wir auch welche? Ihr könnt uns doch welche besorgen, oder?“

„Ich glaube nicht, dass das so einfach funktioniert“, meinte Chaud.

Tori hakte nach: „Wieso denn nicht? Sind sie so teuer?“

„Das nicht, aber es gibt kaum welche von den Exemplaren, die funktionsfähig sind.“

„Wie meinst du das?“, fragte Maylu.

Lan antwortete: „Manche haben paar Nebenwirkungen, aber ist doch egal. Wenn sie richtig funktionieren, können wir euch welche besorgen.“

„Erst mal sollten wir abwarten, was Kail herausfindet. Wenn die Fehler mit Absicht eingebaut wurden, dann müssten wir eine Verbreitung verhindern“, meinte Chaud.

Yai überlegte: „Dieser Kail ist doch der Typ, dem wir bei deiner Tante begegnet sind, oder Lan?“

„Ja, das war er. Es ist spät, vielleicht sollten wir auch nach Hause.“

„Lan hat Recht. Ich bin total müde“, nickte Chaud.

Protoman seufzte: „Du hast auch viel zu viel mitgemacht, Kleiner. Schlaf könntest du gut gebrauchen.“

„Treffen wir uns morgen wieder? Du kannst auch kommen, Chaud“, meinte Maylu.

Der weiß-schwarzhaarige Junge lächelte: „Wann denn?“

„So gegen zehn Uhr bei Lan, dann kommt er wenigstens nicht zu spät. Ist das okay?“

„Klar. Bis morgen dann.“

Er stand auf und ging mit seinem NetNavi nach Hause. Auch Lan und die anderen trennten sich. Der braunhaarige Junge ging langsam nach Hause.

Megaman fragte: „Protoman kommt wohl immer noch nicht in sein PET.“

„Scheint so. Aber wenigstens kommt er mit Chaud klar. Ob er dich eigentlich noch kennt. Hätten wir mal fragen sollen“, lachte Lan.

„Können wir ja morgen machen. Er wird wohl mitkommen.“

„Ich frage mich nur was Maylu dazu sagen wird. Sie denkt sicher, dass Protoman in sein PET kann.“

„Wir können ihr es ja einfach sagen oder etwa nicht?“

„Ich denke mal nicht, dass wir es tun sollten. Schließlich ist er durch kriminelles Handeln aus seinem PET gekommen und kommt nicht mehr zurück. Je weniger es wissen, desto besser ist es doch.“

„Da muss ich dir Recht geben. Aber was willst du ihr morgen sagen?“

„Chaud kann sich etwas überlegen. Wieso soll ich für ihn denken? Ihm fällt sicher etwas ein. Schließlich ist er nicht dumm.“

„Der heutige Tag war sehr anstrengend. Ich bin total müde.“

„Du kannst viel reden. Ich bin rum gerannt, Megaman. Nicht du. Was denkst du, wie müde ich bin. Am liebsten würde ich mich auf mein Bett schmeißen. Nur ich bin ja noch nicht zu Hause.“

„Da kommst du auch noch hin. Ich weck dich dann morgen um neun. Ist das okay?“

„Kannst du machen. Aber die kommen eh zu mir. Ich würde sonst verschlafen.“

„Wieso auch nicht“, lachte das NetNavi.

Lan motzte: „Du bist gemein.“

Bevor er Zuhause ankam, stellte sich ein Junge dem NetOp entgegen. Verwundert sah Lan den Fremden an. Da er im Licht stand, konnte der braunhaarige Junge erkennen, dass er kurzes blondes Haar und dunkle Augen hatte. Leicht grinsend stand er dem NetOp gegenüber.

„Was willst du von mir?“, fragte Lan leicht genervt.

Der Fremde lachte nur: „Was ich von dir will? Was wohl. Gib mir den Real-Chip!“

„Bitte! Das werde ich sicher nicht tun!“

„Warum nicht? Du hast keine Chance! Ich weiß wo du wohnst. Außerdem kenne ich deine Freunde. Ihnen wird es nicht gut ergehen.“

„Das ist Erpressung!“, maulte der NetOp.

„Ich weiß. Was ist nun? Bekomme ich ihn?“

„Tu es nicht Lan“, rief Megaman aus seinem PET.

Doch der NetOp übergab dem Fremden den Chip, hielt mit der anderen Hand aber sein PET festgedrückt. Der blondhaarige Junge war weiterhin am grinsen, drehte dem Jungen den Rücken zu und ging davon. Lan sagte nichts mehr, sondern blickte die ganze Zeit auf den Boden.

Megaman fragte: „Warum hast du das getan?“

„Was hätte ich denn tun sollen? Was wenn er den anderen wirklich etwas getan hätte?“

„Was wenn nicht?“

„Es ist jetzt eh zu spät. Ich werde morgen Kail bescheid geben. Vielleicht hat er etwas herausgefunden.“

Ohne noch ein Wort zu Megaman zu sagen ging er weiter und verschwand im Haus und in seinem Zimmer. Müde, traurig, enttäuscht von sich selbst und auch leicht wütend legte der Junge sich in sein Bett und blickte nachdenklich an die Decke. Megaman merkte, dass seinem NetOp etwas auf dem Herzen lag, dennoch wollte er ihn nicht ansprechen. Spät in der Nacht schlief Lan ein. Megaman war die ganze Zeit über auch wach. Lan wurde am Morgen durch das Klingeln an der Tür wach. Er hörte noch, wie jemand die Treppen hoch stapfte und Maylu die Tür aufriss.

„Du bist ja noch nicht wach! Ich dachte wenigstens, dass du fertig bist!“, fluchte Maylu.

Lan maulte leicht: „Ich habe schlecht geschlafen. Lass mich in Ruhe.“

„Was ist denn los?“, fragte sie verwundert.

„Ist doch egal.“

Er stand auf, ging ins Bad, zog sich um und gesellte sich zu seinen Freunde, die ihn mit großen Augen ansahen. Doch er reagierte nicht darauf, auch Megaman blieb still.

Roll fragte: „Was ist denn mit dir los, Lan?“

„Nichts“, antwortete der Junge nur.

„Megaman?“

Der blaue NetNavi blickte zur Seite: „Er hat wahrscheinlich schlecht geträumt. Wo ist eigentlich Chaud?“

„Keine Ahnung. Ich habe mich auch schon gewundert. Normalerweise ist Lan nur immer zu spät“, meinte Maylu.

Yai seufzte: „Ich habe bei ihm Zuhause angerufen. Es hieß, dass er schon seit sieben Uhr das Haus verlassen hatte. Ich dachte er sei schon hier.“

„Merkwürdig. Chaud ist doch eigentlich nicht der Typ für Verspätungen“, meinte Tori.

Lan fragte: „Was wollten wir heute eigentlich machen? Ich weiß immer noch nicht, was du vorhattest.“

„Ich wollte, dass wir auf das Sommerfest gehen. Heute ist doch der erste richtige Tag. Ich hatte mich schon so gefreut“, antwortete Maylu.

„Dann lass uns gehen. Aber können wir vorher an der Firma Denta vorbeigehen?“

„Denta? Was willst du denn da?“, fragte Yai.

„Ich kenne jemanden von dort.“

„Ja, dieser Kail oder? Er ist der Sohn des Präsidenten von Denta. Was willst du von dem?“

„Ich muss mit ihm etwas klären. Also, wollen wir los?“

„Was ist mit Chaud?“, fragte Megaman.

Lan antwortete: „Der wird sich sicher melden. Wir können nicht nur auf ihn warten.“

„Da hast du eigentlich Recht. Na dann wollen wir mal losgehen. Denta liegt irgendwo in der Nähe“, meinte Maylu.

Die Freunde machten sich auf den Weg zum Festplatz, begaben sich aber vorher noch zu Denta. Lan betrat allein das Gebäude und ging zur Rezeption.

„Ist Kail Cyno zufällig hier?“, fragte der braunhaarige Junge.

Die Sekretärin schüttelte den Kopf: „Nicht das ich wüsste. Er hatte glaube ich ein Termin mit jemanden.“

„Wissen Sie mit wem?“

„Das darf ich Ihnen nicht sagen, junger Herr.“

„Mich würde es aber brennend interessieren.“

„Das bezweifle ich auch nicht. Aber Herr Cyno bat mich, niemanden davon zu unterrichten, wo sein Sohn ist.“

„Dann ist es umso wichtiger, dass Sie es mir sagen. Kail könnte in großer Gefahr sein.“

„Sein Vater würde ihn nie in Gefahr bringen, junger Herr.“

„Bitte, ich muss es wissen.“

„Kommen Sie in ein zwei Stunden wieder, dann müsste er wieder da sein.“

„Ist okay, danke.“

Leicht beleidigt verließ Lan das Gebäude. Er stellte sich zu seinen Freunden.

„Und?“, fragte Maylu.

Lan antwortete: „Er ist nicht da. Lasst uns auf das Sommerfest gehen.“

Die anderen nickten nur und so führte ihr Weg zum Festplatz. Es waren schon viele Leute unterwegs und die Feier war groß im Gange. Vor der Bühne war eine Menge los und auch bei den Essbuden waren alle Plätze besetzt.

Maylu fluchte: „Wärst du früher aufgestanden, wäre hier noch nicht so viel los. Ich sagte extra zehn Uhr.“

„Ja und. Ich kann nichts dafür. Außerdem lässt sich das jetzt auch nicht mehr ändern. Meinst du nicht?“, seufzte Lan.

„Ist ja gut. Ich habe es verstanden.“

Trotz der schlechten Laune von Lan hatte sie zum Schluss doch eine Menge Spaß. Auf der Bühne wurde viel Musik gespielt und auch wenn man nicht direkt an der Bühne stand, bekam man etwas davon mit. Nach einer Zeit hatte auch der braunhaarige Junge seinen Spaß und konnte lachen. Das er Kail etwas erzählen wollte vergaß er völlig. Unbefangen vergnügte er sich mit seinen Freunden. Die Sonne war hell und der Himmel war wolkenlos. Sogar die NetNavis hatten ihren Spaß, obwohl sie in ihren PETs waren. Gegen ein Uhr setzten sich die Freunde auf einen freien Platz auf die Wiese. Dex und Tori besorgten etwas zu Essen und gemeinsam aßen sie etwas.

„Heute ist so ein wunderbarer Tag“, lächelte Maylu.

Yai nickte: „Stimmt. Es ist lange her, seit wir das letzte Mal so einen Spaß hatten.“

„So ein eineinhalb Wochen glaub ich.“

„Kommt in etwa hin.“

Die Mädchen lachten und auch die Jungs lachten kurze Zeit später mit. So gute Laune hatten sie lange nicht mehr. Plötzlich Kail setzte sich neben sie und warf Lan einen Battle-Chip zu.

„Was ist das?“, fragte der braunhaarige Junge.

„Dein Battle-Chip. Auch wenn dir jemand droht, gib ihm nicht was er will. Dass ist das schlimmste, was man machen könnte.“

„Wird ich mir merken. Wo warst du?“

„Bei einer Besprechung. Es ging um die Battle-Chips, aber es diente zur Ablenkung. Glaube ich wenigstens. Ich bekam mit, dass etwas in der Firma entwendet wurde.“

„Um was geht es denn?“

„Um Daten. Eine Menge Daten über die Real-Battle-Chips. True kümmert sich schon um alles. Ich wollte dir nur Bescheid geben. Der Chip wäre fast manipuliert wurden, aber ich konnte es verhindern.“

„Und der Junge?“

„Er ist im Gefängnis. Mach dir über ihn keine Gedanken. Wo ist eigentlich Chaud? Ich dachte er ist immer bei euch.“

Jetzt mischte sich auch Yai ein: „Er ist nicht da, aber was hast du mir Lan zu schaffen? Das würde mich mal interessieren.“

„Wir haben uns doch bei seiner Tante kennen gelernt. Durch ein kleines Missgeschick und gemeinsame Arbeit haben wir uns nun besser angefreundet. Ist das etwa Verboten?“, lächelte Kail.

Maylu meinte: „Chaud ist selten bei uns. Wusstest du das nicht?“

„Na ja, ich habe ihn heute Morgen angerufen und bat ihn mir zu helfen, aber er meinte, er trifft sich mit Land. Deswegen wundere ich mich, dass er nicht hier ist.“

„Vielleicht ist ihm was passiert“, erschrak Lan.

Dex lachte: „Chaud und was passieren? Mit wem verwechselst du ihn?“

„Ihm ist sicher nichts passiert. Es kam vielleicht etwas dazwischen“, meinte Tori.

Kail schüttelte den Kopf: „Er hätte sich dann gemeldet. Lans Sorge ist berechtigt. Jemand macht jagt auf ihn und es wäre besser, wenn wir ihn suchen.“

Er stand auf und wollte losgehen, doch der schwarzhaarige Junge vom letzten Abend stand vor ihm.

„Du bist doch sicherlich dieser Sasuke Uchiha. Was willst du hier?“, fragte der NetOp.

Der Fremde antwortete: „Genau der bin ich. Ich habe Informationen. Wenn ihr sie hören wollt. Ich kann sie gerne erzählen.“

„Du bist nicht für gute Taten bekannt. Genauso wenig wie dein NetNavi.“

„Chaud bat mich es euch auszurichten. Ich glaube wenigstens dass er Chaud hieß.“

„Wo ist er? Was hast du mit ihm gemacht?“, fragte Lan leicht wütend.

Sasuke antwortete: „Ich habe nichts mit ihm gemacht. Sein PET funktioniert nicht und ich lief ihm zufällig über den Weg. Er sagte, dass er dachte, dass ihr hier seid. Ich dachte, einmal im Leben kann man ja eine gute Tat machen. Und siehe da. Ich tu es. Geht an den Rand des Platzes. Da steht ein Lieferwagen. Wartet da auf mich. Man sollte uns nicht zusammen sehen.“

Nach diesen Worten verschwand der Junge im Getümmel.

„Sollen wir ihm trauen?“, fragte Yai.

Kail nickte: „Ich denke schon. Er hat keinen Grund zu lügen.“

Die anderen nickten leicht misstrauisch und verließen mit dem schwarzhaarigen Jungen den Festplatz. Sie kamen an einem weißen Lieferwagen an und warteten etwas. Sasuke kam einige Minuten später zu ihnen und stellte sich vor sie.

„Gut, da wären wir nun. Am besten wir steigen hinten ein. Es muss ja keiner mitbekommen, was ich zu sagen habe“, meinte er und öffnete die Tür.

Etwas zögernd stiegen auch die anderen ein und setzten sich hin. Sasuke betätigte eine kleine Lampe. Im Lieferwagen waren technische Geräte, Computer und verschiedene Bildschirme.

„Wofür brauchst du das alles?“, fragte Kail.

Lan wollte wissen: „Was ist nun mit Chaud?“

„Alles mit der Ruhe. Das hier dient nur der Überwachung. Chaud ist bei mir zu Hause. Dye ist heute Morgen aufgetaucht und hat ihn angegriffen. Wäre nicht die Polizei gekommen, hätte er ihn womöglich noch getötet. Ich schlage vor, dass wir am besten zu mir fahren. Im Übrigen habe ich auch einige Informationen gefunden. Ein Virus macht sich im Internet frei. Er hinterlässt keine Spuren, sondern setzt sich einfach irgendwo ab und ist dann wieder verschwunden“, erklärte Sasuke.

Maylu überlegte: „Was meinst du kann man dagegen machen?“

„Unsere NetNavis können sich das doch mal angucken, oder etwa nicht? Vielleicht finden sie etwas Interessantes.“

„Kann man über die Computer ins Internet? Dann können wir sie jetzt schon losschicken“, fragte Kail.

„Natürlich. Fireman ist auch schon unterwegs. Er hatte aber noch kein Erfolg. Ich hoffe ihr habt mehr Glück.“

Tori überlegte: „Und jetzt fahren wir zu dir?“

„Ja, wenn ich das Signal geben. Ihr könnt auch gehen. Aber mein Leben hängt auch davon ab und das von Fireman genauso. Uns bleibt keine Wahl als zusammen zu arbeiten. Auch wenn ich ein Einzelgänger bin. Es ist jedoch euch überlassen, ob ihr mir traut oder nicht.“

„Dann sollten wir mal los“, meinte Lan.

Dex nickte: „Je schneller wir da sind, desto besser.“

Sie schickten ihre NetNavis ins Internet und Sasuke klopfte dreimal gegen die Wand als Signal, dass sie losfahren können. Das Auto setzte sich in Bewegung und die NetNavis durchsuchten das Internet auf Spuren.

„Ich wüsste gerne wer dahinter steckt“, meinte Kail.

Sasuke meinte: „Dein Vater vielleicht?“

„Glaub ich nicht. Wenn es so wäre, dann wäre aber was gebacken.“

„Wir brauchen einfach mehr Informationen. Die Frage ist nur, woher man die bekommt. Vielleicht hat Chaud was gefunden.“

„Das ist ja mal jetzt ein tolles Sommerfest“, seufzte Maylu.

Yai nickte: „Ich wär gern noch etwas geblieben.“

„Ihr hättet ja nicht mitkommen müssen“, bemerkte Sasuke.

Das Auto hielt plötzlich an und die hintere Tür ging auf. Leenrei, Asuka und Kizna stiegen ein und das Auto fuhr weiter.

Der schwarzhaarige Junge seufzte: „Was wollt ihr denn hier?“

„Wir wollen helfen. Oder hast du damit ein Problem?“, fragte Leenrei.

Asuka meinte: „Wir haben Informationen über den Virus.“

„Und das wären?“, wollte Lan wissen.

Kizna antwortete: „Ganz einfach. Es ist nicht nur ein Virus, sondern mehrere. Die Viren gelangen über verschiedene Internet-Cafés ins Internet. Sie werden auf eine bestimmte Seite gebracht und breiten sich da aus. Der gleiche Virus wird aber auch wieder ganz woanders eingebracht, damit man die angebliche Spur nicht folgen kann. Gerade das macht der Täter sich zu nutzen. Er will einen bestimmten Computer infizieren, muss dafür auf eine Seite gehen, die von der Person geöffnet wird, dessen Computer er infizieren will. Das wiederum heißt, er kennt sein Opfer sehr gut und weiß was er denkt und wo er sucht. Wenn er davon ausgeht, dass die betreffende Person sich auch um das Virus Problem kümmert, kann er spezielle Seiten davon befallen lassen. Sie sind ja nicht vorhergesehen. Da wir davon ausgehen, dass es irgendwas mit den Real-Battle-Chips zu tun hat, sind wir der Meinung, dass der Täter es eventuell auf NetCity abgesehen hat. Es wäre also möglich, dass er darüber versucht die NetNavis von Viren befallen zu lassen oder gar versucht verlorene Daten oder gelöschte Daten für seine Zwecke zu nutzen.“

„Also glaubt ihr, dass NetCity das Ziel ist“, überlegte Kail.

Leenrei nickte: „Davon gehen wir aus. Es könnte natürlich auch ein ganz normaler Täter sein, aber seine Struktur lässt so ein Ziel zu. NetCity ist sehr begehrt und man kann viel Geld damit machen. Wenn jemand eine eigene Stadt machen will, um damit Geld zu verdienen, kann er versuchen, NetCity zu zerstören. Oder er hegt ein Hass gegen NetNavis oder gegen ihre NetOps und will sie irgendwie verletzen.“

„Möglichkeiten gibt es genug, nur es dauert, bis man die Richtige gefunden hat“, meinte Kizna.

Asuka seufzte: „Wir jedoch gehen davon aus, dass Dye etwas damit zu tun hat. Er wollte schon einmal NetNavis für seine Zwecke benutzen und hat Ahnung von Computer. Informationen sind über ihn auch nirgends zu finden. Weder wo er geboren ist noch sonst was. Er hat wahrscheinlich alle Informationen durch den Virus gelöscht.“

„Das wäre natürlich möglich. So wird keiner auf seine Spur kommen, da keiner weiß, wo er sein könnte. Aber was hat er vor?“, fragte sich Kail.

Sasuke zuckte mit den Schultern: „Das ist die Frage. Wir sollten es vielleicht herausfinden. Unsere NetNavis sollten nach NetCity.“

„Das würde ich nicht tun. NetCity könnte schon längst von einem Virus befallen sein oder befallen werden. Wir sollten von außerhalb das ganze beobachten und ihr solltet eure NetNavis zurückrufen. Für sie wird es sonst noch gefährlich, wenn man davon ausgeht, dass man es auf sie abgesehen hat“, meinte Leenrei.

Lan nickte: „Das ist wahr.“

Sie holten ihre NetNavis zurück und es dauerte nicht mehr lange, bis sie bei Sasuke ankamen. Sie stiegen aus und betraten das große Gebäude. Chaud saß mit Protoman auf dem Sofa und der Junge trank einen Kaffee.

„Hast es dir bequem gemacht, was?“, lachte Sasuke.

Chaud sah zu ihm: „Irgendwas muss man ja machen.“

„Warum hast du nicht Bescheid gegeben?“, fragte Lan.

„Solange Protoman nicht im PET ist, kann ich keine Nachrichten senden. Ich bat Sasuke euch Bescheid zu geben und das hat er ja gemacht.“

Leenrei setzte sich auf das Sofa und hatte ihren Laptop auf dem Schoß. Etwas bleich blickte sie zu den anderen.

„Was ist denn los?“, fragte Tori.

Sie antwortete: „Der Virus hat es nicht auf NetCity abgesehen, sondern auf unsere Stadt.“

Angriff der Viren

„Auf unsere Stadt? Wie soll das bitteschön gehen?“, war Sasuke schockiert.

Leenrei zuckte ein wenig mit den Schultern: „Sie legen so gut wie alle Computersysteme lahm. Ich befürchte auch, dass sie in unsere Welt eindringen werden.“

„Wie sollen die das denn anstellen? Es sind nur Daten“, grummelte Protoman und glaubt nicht an das, was das Mädchen ihnen gesagt hatte.

Asuka seufzte: „Du bestehst eigentlich auch nur aus Daten. Also tu nicht so, als ob das mit den Viren nicht möglich ist. Denta hat die Chips entwickelt und soviel wir wissen hat auch Dye für sie gearbeitet. Wenn er also weiß, wie man euch NetNavis aus den PETs bekommt, dann schafft er es auch mit Viren.“

„Ich weiß nur nicht, was das bringen sollte. Ich meine, was bringt es, wenn er die Welt mit Viren zerstört oder die Menschheit ausrottet? Es muss einen tieferen Grund haben oder er hat einen anderen Plan und das dient alles nur der Ablenkung“, überlegte Kizna und lehnte sich nachdenklich an die Wand.

Sasuke sah zu den Mädchen: „Ihr seid auch immer so pessimistisch und stellt euch gleich den Weltuntergang vor. Aber das ist auch der Grund warum ich euch nicht mag.“

„Wen magst du überhaupt außer dich selbst, du Egoist?“, fragte Asuka gereizt.

Maylu blickte zwischen ihnen her: „Ich glaube nicht, dass es uns hilft, wenn ihr euch jetzt die Köpfe einschlagt. Sollten wir nicht gucken, wie wir dieses Problem stoppen?“

„Das Mädchen hat Recht. Wir sollten verhindern, dass der Virus alle Computersysteme lahm legt und wir gar nichts mehr ausrichten können“, meinte Kail und sah ernst in die Runde.

Leenrei nickte zustimmend: „Das sehe ich genauso und frag nicht, was ich gerade am versuchen bin. Fiora, sieh dich mal um und guck, ob du etwas machen kannst.“

„Glaubst du wirklich es ist sicher, wenn du dein NetNavi im Internet lässt? Du kannst zwar auf andere Computer zugreifen, wenn du sie hackst, aber die Gefahr ist groß, dass du sie verlierst, wenn das ganze System lahm gelegt wurden ist“, sagte Sasuke und sah sie besserwisserisch an.

Das blauhaarige Mädchen seufzte und blickte zu ihm: „Was sollen wir denn deiner Meinung nach machen? Wir können nicht warten, bis alles zerstört wird. Wenn die ganzen Systeme nicht mehr funktionieren geht die Welt im Chaos unter. Die…“

„Nur wenn der Computer nicht funktioniert, wird schon kein Chaos ausbrechen. Ich sag ja, ihr malt immer direkt den Teufel an die Wand, statt mal logisch darüber nachzudenken.“

„Du denkst gerade nicht nach. Das was Leenrei meint bezieht sich nicht nur auf den Computer, der sich im Haus befindet. Es gibt so viele Dinge, die über Funk und Computersysteme gesteuert werden. Die Ampeln werden ausfallen, wodurch Unfälle passieren. Flugzeuge, die in der Luft sind werden keinen Kontakt mehr zu ihren Lotsen haben und könnten mit anderen kollidieren. Es wird überall Chaos entstehen und es gibt genug Leute die daraus eine Tragödie machen. Weißt du wie viele Verrückte es auf der Welt gibt die sagen werden, dass Gott es so gewollt hat?“, widersprach Chaud und sah ihn ernst an.

Sasuke schüttelte nur genervt den Kopf: „Jetzt fängst du auch noch damit an. Ermutige die Mädchen nicht dazu noch mehr solche dummen Dinge zu vermuten.“

„Hallo, ihr zwei. Fangt ihr jetzt auch damit an. Leenrei ist wohl die Einzige, die versucht eure Welt zu retten. Wie wäre es, wenn wir über einen Plan nachdenken, als die ganze Zeit zu streiten“, meinte Protoman und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

Lan nickte: „Eigentlich hat er da vollkommen Recht. Entweder wir schicken alle unsere NetNavis ins Internet oder wir versuchen anders in das System zu kommen.“

„Ich schicke Fireman nicht rein. Es ist mir zu gefährlich. Macht ihr was ihr wollt. Ihr könnt euch frei in meinem Haus bewegen, mein Internet benutzen und mit euren NetNavis machen was ihr wollt. Wie gesagt, ihr müsst nur Fireman da raus lassen“, sagte Sasuke ernst, setzte sich an den Tisch und nahm ein Buch in die Hand, was er zu lesen begann.

Kail hob eine Augenbraue hoch und sah ihn irritiert an, widmete sich dann aber wieder seinen Freunden: „Wenn Sasuke sich nicht an der Rettung der Welt beteiligen will, sollten wir ihn einfach ignorieren. Wie Lan sagte, wir haben nur zwei Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Ich würde vorschlagen, dass wir es vorerst ohne NetNavis versuchen, damit wir sie nicht in Gefahr bringen. Nur im Notfall sollten wir uns ihr Können zu nutze machen. Leenrei, du solltest Fiora wieder aus dem Internet holen. Du hast sicherlich gehört, was wir zuerst machen.“

„Geht klar. Ich hol sie da raus“, meinte das blauhaarige Mädchen und sorgte dafür, dass ihr NetNavi wieder in ihrem PET war und ihr nichts mehr passieren konnte.

Kail nahm den Laptop von Sasuke, der in der Ecke stand und legte ihn auf den Tisch. Er klappte ihn auf, schaltete ihn an und wartete, bis er hochgefahren war.
 

Die Anderen hatten sich neben Chaud und Protoman auf das Sofa gesetzt und warteten, bis ihnen gesagt wurde, was sie tun sollen. Inzwischen war der Laptop hochgefahren und Kail öffnete das Fenster für das Internet. Leenrei war schon damit beschäftigt sich in das Hauptsystem zu hacken, was durch das Virus noch erschwert wurde. Kail merkte auch schnell, dass es nicht so einfach ging wie er es sich gedacht hatte.

Lan sah zu ihnen: „Was sollen wir denn solange tun? Ich meine, während ihr versucht das System zu hacken? Ich will auch helfen.“

„Du störst sie bei der Arbeit. Sie sagen dir schon, wenn du helfen kannst. Also hör auf sie zu nerven!“, zischte Asuka genervt und lehnte sich zurück.

Der braunhaarige NetOp grummelte: „Ich habe nur ein einziges Mal gefragt. Flip doch nicht direkt aus!“

„Ignorier sie einfach. Du nervst sie und sonst niemanden“, meinte Dex und seufzte gelangweilt.

Leenrei sah zu ihnen: „Ihr nervt nicht, wenn ihr mich fragt, ihr nervt nur, wenn ihr euch streitet. Bisher könnt ihr noch nichts machen. Esst was, schlaft oder verhaltet euch ruhig. Das würde mir schon reichen. Asuka, zügle bitte ein wenig deine Zunge. Eine Streiterei bringt und nicht weiter.“

„Tut mir Leid. Ich bin schon ruhig. Melde dich wenn du was brauchst“, murmelte die Blondhaarige und verschränkte ihre Arme vor die Brust.

Lan nickte zufrieden: „So gefällt das mir schon besser.“

„Sie will aber trotzdem, dass wir ruhig sind. Wenn ihr euch unterhalten wollt, dann könnt ihr auch rausgehen. Auf eure merkwürdigen Unterhaltungen habe ich gar keine Lust“, seufzte Chaud und schloss seine Augen.

Der Braunhaarige sah ihn grummelnd an, stand dann aber auf und ging aus dem Zimmer. Dex, Yai, Tori und Maylu taten es ihm gleich, denn sie wollten auch nicht schweigend warten, bis ihnen gesagt wurde, was sie zu tun haben.
 

Chaud öffnete wieder seine Augen und sah ihnen nach. Er schüttelte den Kopf und richtete seinen Blick zu Kail und Leenrei, die konzentrierte auf den Laptop starrten und etwas eintippten. Protoman blieb neben ihm sitzen, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und hielt die Augen geschlossen. Sasuke befand sich weiterhin auf dem Stuhl und las sein Buch. Er interessierte sich nicht für das, was die anderen machten. Er fand das es reicht, dass er ihnen hilft, in dem sie bei ihm sein können und dort sicher sind. Kizna und Asuka saßen auf dem Sofa, hatten einen Block in der Hand und machten sich Notizen, die etwas mit ihrem Plan zu tun hatten, den Virus zu besiegen. Es klingelte an der Tür und Sasuke blickte genervt nach oben. Er ließ einen Seufzer los und begab sich zur Tür. Es dauerte nicht lange und er kam mit Cindy zurück. Kail blickte auf und sah misstrauisch zu ihr.

Das grünhaarige Mädchen lächelte leicht: „Ich bin diesmal nicht aus bösen Gründen hier. Ich weiß nicht wie lange der Virus noch aufgehalten werden kann. Irgendwas muss dagegen gemacht werden und ich hörte, dass ihr bei Sasuke seid. Ich möchte euch helfen, glaubt mir.“

„Dir kann man nicht trauen, also verschwinde!“, grummelte Kail genervt.

Leenrei hob ihren Blick und sah zu ihr: „Wie gedenkst du uns denn helfen zu können? Hast du Informationen oder andere Hinweise?“

„Der Virus wurde direkt im Hauptsystem hochgeladen. Ich glaube man kann es nur besiegen, wenn man sich auch über den Hauptcomputer einhackt. Es ist aber sehr gefährlich, weshalb ich es nicht machen kann und schon gar nicht allein. Ich bräuchte dazu eure Hilfe“, meinte das Mädchen.

Kail sah sie böse von der Seite an: „Das ist doch hundertprozentig eine Falle. Wir gehen dahin und werden als Täter verhaftet, obwohl wir nur helfen wollten.“

„Ich sehe es genauso. Es wird so oder so nicht funktionieren. Außerdem werde ich nicht zulassen, das Chaud nur wegen einem dummen Kind in Gefahr kommt“, grummelte Protoman wütend.

Leenrei seufzte und streckte sich kurz: „Sie hat aber Recht. Wenn der Virus direkt in das Hauptsystem geladen wurde, dann können wir es nur besiegen, wenn wir es vor Ort bekämpfen. Vor allem, wenn es über ein separates Medium übertragen wird. Ob wir nun sicher dahin können oder nicht.“

„Es müssen ja nicht alle reingehen. Ein Teil kann draußen warten und ist für einen Notfall direkt vor Ort. Es sollte immer nur einer pro Gruppe reingehen, das heißt Leenrei, Kail und einer von den kleinen Kindern, die spielen gegangen sind“, meinte Asuka und schrieb weiter Notizen auf.

Chaud lachte leicht: „Sei froh das Lan das nicht gehört hat.“

„Ich glaub das wäre Asuka jetzt auch egal gewesen. Wenn nicht wäre sie glaube ich sogar froh, wenn er es gehört hätte, da er sich darüber aufregen würde und das ist das, was sie will“, sagte Kizna.

Sasuke seufzte und schüttelte den Kopf: „Das ist Selbstmord. Egal wie gute Hacker ihr seid oder wie viel Ahnung ihr von Computern habt. Ihr werdet es nie schaffen euch im Hauptsystem einzuhacken und das schon gar nicht vor Ort. Wenn der Virus wirklich im Computer ist, werdet ihr eure NetNavis nicht reinschicken können und sonst die Sicherheitsmaßnahmen auszuschalten ist unmöglich. Ihr seid naiv, wenn ihr glaubt das schaffen zu können.“

„Vielleicht siehst du das als naiv an, ich sehe das als einzige Möglichkeit an. Die Welt ist nicht mehr die, die sie einmal war, wenn wir das nicht verhindern können. Es gibt immer einen Weg und gerade deshalb gehen auch nur drei von uns rein. Die Anderen benutzen Plan B, wenn unserer nicht funktionieren sollte“, meinte Leenrei und sah ernst zu dem Schwarzhaarigen.

Chaud sah sie fragend an: „Was ist denn Plan B, wenn ich fragen darf?“

„Zu warten, bis die Viren tatsächlich in unsere Welt eindringen und sie zu bekämpfen. Solange Protoman draußen ist, kann er dabei helfen und Asuka hat für den Notfall auch für jeden einen Real-Battle-Chip. Wir werden nicht zulassen, das Dye mit seinen Plänen weiterkommt. Er wird verlieren und dafür werden wir mit aller Kraft sorgen.“

„Und das planst du einfach so ohne uns zu fragen, was wir davon halten. Chaud ist auch ein guter Stratege und hat sicher bessere Ideen also eure Selbstmord Geschichte hier“, grummelte Protoman genervt.

Sein NetOp sah zu ihm: „Momentan fällt mir aber auch nichts besseres ein. Ich glaube um einen Kampf kommen wir nicht drum rum. Aber wollt ihr wirklich versuchen in das Hauptsystem einzudringen. Das Gebäude wird bewacht und das nicht gerade wenig.“

„Es wird zwar bewacht, aber wenn das Virus von innen kommt, dann ist schon einmal jemand eingedrungen und wir müssen nur seiner Spur folgen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als das Ganze zu riskieren, aber Kail und einer von deinen Freunden müssen nicht mit, wenn sie sich nicht trauen. Es ist eine freiwillige Sache, die keinen zwingt. Derjenige, der eindringt, könnte gefangen werden und damit sollte er immer rechnen. Harmlos ist die Sache auf jeden Fall nicht“, erklärte Kizna.
 

Lan, Maylu, Yai, Dex und Tori kamen wieder rein. Sie hatten sich ein wenig unterhalten, aber mit dem Gedanken, dass ein Chaos bevorsteht wollten sie nicht auf heile Welt machen. Asuka sah genervt zu ihnen und verdrehte die Augen.

Lan knurrte: „Was haben wir denn jetzt schon wieder gemacht?“

„Du bist doch sonst nicht so böse drauf. Lass dich von ihr nicht aggressiv machen“, meinte Chaud und sah seufzend zu ihm, wobei er den Kopf schüttelte.

Der Braunhaarige beruhigte sich wieder etwas: „Hast ja Recht. Gibt es schon neue Erkenntnisse? Oder eher, können wir jetzt irgendwie helfen?“

„Wir brauchen von euch einen freiwilligen. Wir wollen ins…“, begann Kizna.

Lan unterbrach sie jedoch: „Ich mach es. Was muss ich tun.“

„Lass mich doch erst mal ausreden. Wir wollen ins Hauptsystem eindringen und das müssen wir vor Ort machen. Der Virus wurde wahrscheinlich auch von dort eingeschleust, weshalb er nur da zu bekämpfen ist. Unsere NetNavis können wir auch nicht ins System schicken, da die Gefahr hoch ist, dass sie von einem Virus befallen oder gelöscht werden. Leenrei wird reingehen und Kail wenn er möchte. Du hast dich ja freiwillig gemeldet. Bleibt es noch dabei?“, erklärte das lilahaarige Mädchen weiter.

Der braunhaarige NetOp nickte: „Natürlich. Ich weiß zwar nicht, wie ich helfen kann, aber sicher.“

„Das Team der Trottel müsste man euch nennen. Es wäre sicherer wenn Chaud mit euch gehen würde. Er hat Ahnung von Computern und könnte wenigstens was ausrichten“, moserte Sasuke.

Der schwarz-weißhaarige nickte: „Wo er recht hat. Ich mache es. Lan sollte lieber draußen bleiben.“

„Gerade das wollten wir nicht. Asuka, Kizna und ich sind in etwa auf dem gleichen Niveau was die Technik angeht. Kail hat viel Ahnung von Denta und Chaud gehört zu Blaze Quest. Zwar könnte man sagen, dass das als Team gut wäre, aber wenn wir gefangen werden, beruhen die Ideen nur noch auf meine Schwestern und einseitiges Denken bringt Fehler mit sich. Deshalb sollte Chaud auch draußen bleiben. Er kann ihnen helfen und seine Ideen einbringen, da er, wie Protoman sagte, gute Strategien kennt. Also bitte ich dich. Lass Lan mit uns reingehen. Ich weiß schon was er machen kann, auch wenn er sich nicht mit hacken auskennt“, meinte Leenrei ernst.

Chaud seufzte, nickte aber zustimmend: „Ist okay. Dann soll er helfen. Ich werde mit den Anderen dann draußen warten. Ein Vorteil ist es ja dann. Asuka und er können sich dann nicht die Köpfe einschlagen.“

„Dennoch glaube ich, dass euer Plan daran scheitern wird“, meinte Sasuke.

Kizna sah zu ihm: „Cindy wird auch mit reingehen und wenn du noch helfen würdest, wäre es doch perfekt. Du bist schließlich auch sehr gut in so was.“

„Warum soll ich mit rein? Das war aber nicht abgemacht“, geriet die Grünhaarige in Panik.

Leenrei seufzte: „Es geht um das Vertrauen. Du kennst dich mit hacken aus, außerdem hast du uns davon erzählt und eine Falle wäre denkbar. Sieh es als Zeichen deines Vertrauens und komm mit.“

„Cindy und Sasuke sind aber keine vertrauenswürdigen Partner“, meinte Kail genervt.

Asuka nickte: „Ich stimme dir eindeutig zu, aber wenn Leenrei das so will, dann sollten wir das auch so machen. Sie denkt, Kizna bringt die Strategie und ich handle dann. Also ist sie fürs denken zuständig und für den Plan. Wie wir vorgehen sagt uns Kizna.“

„Solltest du dann nicht reingehen, wenn du handelst?“, fragte Sasuke frech grinsend.

Die Blondhaarige sah hochnäsig zu ihm: „Nein, denn ich bin für Plan B zuständig.“

„Dann lasst uns losfahren. Je länger wir warten, desto geringer wird unsere Chance etwas ausrichten zu können“, meinte Leenrei, klappte ihre Laptop zu und stand auf.

Chaud nickte zustimmend: „Dann sollten wir uns beeilen. Wir können den Wagen von Sasuke benutzen, mit dem ihr gekommen seid.“

„Nein. Das ist verdächtig. Wir gehen zu Fuß. Oder besser gesagt, wir laufen dahin. Mit dem Bus kommen wir nicht durch die Stadt, also mit dem Auto eigentlich auch nicht. Lasst uns jetzt endlich losgehen oder wollt ihr Wurzeln schlagen?“, fragte Kizna und war schon ein wenig genervt.
 

Die Anderen nickten und packten alle notwendigen Dinge ein. Obwohl Sasuke nicht von der Sache begeistert war, kam er trotzdem mit, genauso wie Cindy sich ihnen anschloss. Sie rannten Richtung Industriegebiet, in dem sich das Hauptcomputersystem befand und geschützt wurde. Die Straßen waren voll, die Ampeln funktionierten nicht und es gab viele Unfälle. In Geschäften wurde eingebrochen, die Kassen funktionierten nicht und auch die Alarmanlagen und Telefone konnten nicht benutzt werden. Der Blick der Freunde wurde böse und sie versuchten schnell zum Hauptcomputer zu gelangen. Schließlich standen sie vor dem Gebäude, das durch Stacheldraht geschützt wurde. Es war nicht sicher, ob auch dort alle Systeme schon lahm gelegt wurden, aber die Sicherheitskräfte waren erhöht.

„Kommt ihr da überhaupt rein?“, fragte Dex ein wenig unsicher.

Kail sah etwas skeptisch: „Ich bezweifle auch, dass wir dort reinkommen. Vor allem sind die Tore zu und über den Stacheldraht?“

„Wir haben keine andere Wahl. Das rauskommen wird nur schwierig“, meinte Leenrei und sah zu ihren Schwestern, die ihr dann zunickten.

Irritiert sahen die Anderen zu ihnen. Das blauhaarige Mädchen stellte sich an die Wand der Mauer, auf der der Stacheldraht war. Die Mauer hatte in etwa eine Höhe von vier Metern. Asuka und Kizna falteten ihre Händen, als wenn sie eine Räuberleiter machen würden. Leenrei stieg auf ihre Händen und wurde von ihren Schwestern nach oben gedrückt, man hätte schon fast sagen können, dass sie geworfen wurde. Mit Mühe hielt sie sich an dem Stacheldraht fest. Ihre Hand blutete leicht, doch sie zog sich trotzdem hoch und sprang auf der anderen Seite wieder runter.

„Wollt ihr sie jetzt die Sache alleine machen lassen?“, fragte Asuka genervt.

Kail brachte kaum ein Wort raus, es dauerte etwas, bis er sich gefangen hatte: „Das sollen wir doch jetzt nicht nachmachen, oder?“

„Glaubst du sie kümmert sich jetzt allein darum? Ihr müsst hinterher. Wenn sie jetzt auf euch wartet, ist sie in Gefahr“, meinte Kizna ernst und sah die Anderen enttäuscht an.

Chaud nickte: „Wenn ihr nicht geht, dann gehe ich. Entscheidet euch.“

„Ich gehe nicht. So dumm sehe ich doch nicht aus, oder?“, meinte Cindy und schüttelte den Kopf.

Kail sah zu dem weiß-schwarzhaarigen: „Ich gehe auch nicht. Kümmere du dich darum, wenn du auf Schmerzen stehst. Ich mache da nicht mit.“

„Ich auch nicht. Ich hätte euch ja geholfen, aber nicht dabei“, sagte Sasuke und setzte sich auf eine Bank, die in der Nähe stand.

Lan sah zu Chaud, der ihn fragend ansah: „Ich weiß nicht ob ich gehen soll. Ich glaube eher weniger.“

„Dann geh ich allein mit Leenrei. Vielleicht schaffen wir es auch zu zweit besser, als euch, die eh zuviel Angst haben“, meinte der schwarz-weißhaarige.

Asuka seufzte: „Dann trödle nicht und komm. Wir werfen dich auch hoch.“

„Nein! Ich kümmere mich darum“, sagte Protoman, hob den Jungen hoch und sprang über die Mauer.

Kizna seufzte: „Dann hätte er auch Leenrei mitnehmen können. Jetzt ist sie verletzt.“

„Und was machen wir solange?“, fragte Yai ein wenig unsicher.

Das blondhaarige Mädchen verdrehte die Augen: „Was wir machen sollen? Wir setzte uns zu unserem feigen Sasuke und warten einfach, dass alles gut geht.“

„Ich bin nicht feige, nur nicht lebensmüde“, grummelte der Schwarzhaarige.
 

Leenrei hatte auf der anderen Seite auf ihre Freunde gewartet. Sie war sehr irritiert, als Chaud bei ihr war, denn eigentlich sollte er gerade nicht kommen.

Protoman sah sie skeptisch an: „Wollen wir hier warten, bis wir gefangen werden?“

„Nein, aber wir sollten noch auf die Anderen warten“, meinte Leenrei.

Chaud seufzte und schüttelte den Kopf: „Es wird niemand anderes kommen. Also lass uns gehen.“

Das Mädchen nickte und zeigte ihm den Weg. Sie schlichen durch einen kleinen Gang, der ins innere führte. Sie mussten sehr vorsichtig sein, da mehr Wachmänner als sonst da waren.

Einer der Männer fluchte: „Die Hauptsysteme sind überlastet. Wir kommen nicht mehr ins System.“

„Der Computer ist auch schon kaputt. Nicht mehr lange und die ganze Stadt liegt lahm“, sagte ein anderer Mann und wirkte panisch.

„Es gibt nur noch die Möglichkeit, dass wir die Computer runterfahren und neu starten. Vielleicht funktioniert das.“

„Dann stellen wir aber auch das komplette System ab und die Stadt hat keinen Strom. Auch wenn es sich auf 10 Minuten beschränkt, kann es eine Menge Chaos anrichten.“

„Was schlägst du vor? Sollen wir warten bis der Virus alles vernichtet hat?“

„Er versucht in den Kern einzudringen. Wenn wir es ausschalten, können wir es nicht aufhalten.“

„Wir müssen weiter. Der Kern ist unser Ziel“, flüsterte Leenrei.

Chaud nickte: „Ist okay, aber wir sollten uns beeilen. Wer weiß wie lange wir noch etwas ausrichten können. Die Zeit wird knapp.“

Die Männer schrieen auf und als die Zwei zu ihnen sahen, lagen sie blutüberströmt auf dem Boden und waren Tod. Protoman sprang aus ihrem Versteck und sah sie sich an.

„Was ist mit ihnen passiert?“, fragte das Mädchen und stellte sich neben ihm.

Sie konnte kaum hinsehen und Chaud ging es genauso.

Das NetNavi meinte: „Sie wurden getötet und das nicht von einem Menschen.“

„Von was denn sonst?“, fragte der Weiß-schwarzhaarige verwundert.

Leenrei hatte ihre Augen geschlossen und drehte sich von den Toten weg: „Die Viren. Sie befinden sich nicht mehr im System. Wenn wir sie in der Realität besiegen, dann können wir eventuell auch das System wieder hoch bekommen. Wir müssen wieder raus und das schnell. Wir dürfen nicht entdeckt werden.“

„Dann kommt, ich werde so oder so aufpassen, dass Chaud nichts passiert“, meinte Protoman.

Das blauhaarige Mädchen seufzte: „Dann ist ja gut. Falls ich es nicht schaffe. Kizna hat die Chips. Wir springen auf Plan C um. Sie weiß dann was gemeint ist.“

Bevor Chaud etwas sagen konnte, zog Protoman die zwei zusammen zur Seite, da Wachmänner kamen. Schnell versuchten sie aus dem Gebäude zu kommen.
 

Als sie wieder außerhalb waren, hob das NetNavi beide hoch und sprang über die Mauer.

„Habt ihr es geschafft?“, fragte Lan neugierig und sah die drei an.

Leenrei sah direkt zu Kizna: „Plan C. Es ist zu spät.“

„C? Und was ist mit B? Wir haben einen ganzen Plan übersprungen“, meinte Sasuke verwundert.

Protoman seufzte: „Die Viren sind frei. Ich glaube da funktioniert nichts mit…“

Plötzlich gab es eine Explosion und ein Auto in der Nähe flog in die Luft. Viele kleine Viren liefen über den Boden. Sie waren rundlich und ähnelten in ihrer Form Bomben. Hinter ihnen kamen schwarze Wesen, die in ihrer Form Menschen ähnelten.

„Und da sind sie schon“, sagte Leenrei und blickte zu ihrer Schwester.

Kizna nickte ihr zu und holte Battle-Chips aus der Tasche. Sie gab jeden einen Real-Battle-Chip und einen Back-Battle-Chip. Sie wurde irritiert angesehen.

Asuka meinte: „Es sind zwar einfache Viren, aber zu viele. Wir brauchen auch eure Hilfe. Holt eure NetNavis raus.“

Die Gruppe nickte ihnen zu und sie nahmen sich einen Chip, auch Sasuke und Cindy bekamen einen.

„Real-Battle-Chip rein und download!“, riefen alle und drückten den Chip ins jeweilige PET.

Ihre NetNavis erschienen, doch die Freude musste erst warten, denn sie mussten gegen die Viren kämpfen. Sie begannen sofort mit den Angriffen.

Maylu fragte: „Meint ihr sie schaffen das?“

„Sie brauchen sogar keine Hilfe von uns. Ich meine, es sind wirklich kleine Viren. Ich weiß nicht, was das wirkliche Ziel ist. Also ich meine, sie hätten doch eigentlich stärkere Viren benutzt“, erklärte Leenrei.

Kail nickte: „Das denke ich auch. Normalerweise wäre Dye nicht so dumm.“

„Er hat wahrscheinlich ein anderes Ziel. Oder er hat nicht mit uns gerechnet“, meinte Lan.

„Wie gesagt, so dumm ist er nicht. Aber wir sollten erst den Kampf beenden.“

Kizna seufzte: „Wer auch immer dafür zuständig ist. Solange es der Stadt vorerst besser geht, haben wir Zeit darüber nachzudenken. Je mehr Zeit wir haben, desto mehr können wir herausfinden.“

Protoman half auch bei dem Kampf. Die Freunde merkten, dass sie wirklich keinerlei Probleme hatten die Viren in Schach zu halten. Dennoch dauerte es lange, da es viele Viren waren.

„Vielleicht wusste der Typ auch nicht, dass wir alle unsere NetNavis rausholen“, kam Maylu die Idee.

Kizna schüttelte den Kopf: „Ich glaube damit hat er gerechnet. Vielleicht sind die Viren nur Ablenkung und er plant was anderes oder er muss ich Zeit verschaffen. Man weiß es nicht, aber wir werden das herausfinden. Dye kommt damit nicht davon.“

„Wenn ich ihn noch mal sehe bekommt er dermaßen eine von mir gedonnert! Er hat mich die ganze Zeit nur betrogen und ausgenutzt! So was lasse ich mir nicht bieten!“, grummelte Kail wütend.

Leenrei lächelte leicht zu ihm: „Deine Wut ist nachvollziehbar, aber ich glaube nicht, dass du es tun würdest. Du würdest erst mit ihm reden und ihn befragen. Auch wenn du es nicht zugibst, du bist eher der ruhige und sanfte Typ.“

„Der ruhige und sanfte Typ? Weißt du wie sich das anhört? Als hättet ihr schon…“, meinte Dex entgeistert, wurde aber unterbrochen.

Kail meckerte, während die Aussage von Dex Leenrei verlegen machte: „Du hast sie nicht mehr alle! Bis vor kurzem kannten wir uns gar nicht richtig! Wir waren Feinde! Du spinnst ja!“

„Ob ihr nun habt oder nicht spielt keine Rolle. Wir sollten darauf achten, dass wir unsere NetNavis im Notfall helfen können“, meinte Chaud und seufzte leicht genervt.

Leenrei sah zu ihm: „Also ich finde schon dass das eine Rolle spielt. Es soll kein Gerücht hier sein Unwesen treiben, wenn es gar nicht wahr ist.“

„Sie will nur nicht das ihre große Liebe etwas falsches denkt“, lachte Asuka, bekam aber von ihrer Schwester einen Klaps auf den Hinterkopf.

Bevor jemand etwas fragen konnte, winkte Kizna ab: „Das ist jetzt unwichtig. Geheimnisse sollte man für sich bewahren und auch die Diskussion kann warten. Wenn der Kampf vorbei ist, holen wir unsere NetNavis wieder in ihre PET’s.“

Es dauerte auch nicht mehr lange und die Viren waren tatsächlich besiegt. Sobald sie getötet wurden, hatten sie sich aufgelöst und waren verschwunden. Die Freunde und ihre NetNavis freuten sich über den Sieg, denn auch das Computersystem schien jetzt wieder richtig zu funktionieren, da wahrscheinlich alle Viren besiegt waren.

Gefangen in der Realität

Kizna sah zu den Anderen: „Jetzt sollten wir unsere NetNavis wieder in ihre PET’s holen. Wir haben noch genug andere Sachen zu tun.“

Maylu sah sie bittend an: „Können sie nicht noch ein wenig draußen bleiben? Ich meine ein wenig Spaß mit ihnen wird uns doch nicht Schaden, oder?“

„Dazu fehlt uns die Zeit. Das machen wir dann, wenn alles vorbei ist.“

„Ihr könnt die Chips ja noch eine Weile behalten. Vielleicht bekommt ihr sie auch ganz von uns. Aber erstmal kümmern wir uns um Dye. Also bitte holt sie zurück“, bat Leenrei die Freunde.

Die Freunde nahmen den Chip und sogar Chaud nahm ihn in die Hand: „Back-Battle-Chip rein und download!“

Doch es passierte nichts. Das Protoman nicht rein kam war mittlerweile normal, aber dass auch die Anderen nicht mehr zurück konnten irritierte die Freunde. Verwundert sahen sie sich alle gegenseitig an.

Asuka seufzte: „Da ist wohl gewaltig was schief gelaufen…“

„Was schief gelaufen? Was schief gelaufen?! Euch fällt nichts Besseres dazu ein?! Euretwegen kommen unsere NetNavis nicht mehr in ihre PETs!“, meckerte Sasuke und sah sie wütend an.

Leenrei schüttelte den Kopf: „Unsere Schuld ist es gewiss nicht. Wir haben die Chips vorher ausgiebig getestet und Fiora kam auch immer wieder in ihr PET. Vielleicht wollte Dye das so. Vielleicht war gerade das sein Ziel. Er setzt viele schwache Viren ein, um unsere NetNavis aus den PETs zu holen und sorgt dafür, dass sie nicht mehr reinkommen.“

„Müssen dadurch nicht die Chips manipuliert wurden sein?“, fragte Lan.

Kizna schüttelte mit dem Kopf: „Nicht unbedingt. Er kann sie auch über Funk ausgeschaltet haben. Oder durch die Berührung mit den Viren ist das passiert.“

„Wir werden auf jeden Fall herausfinden, wieso sie nicht mehr rein können. Darüber braucht ihr euch keinerlei Sorgen zu machen. Sobald wir etwas gefunden haben, werden wir euch darüber informieren“, sagte Asuka und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf.

Das blauhaarige Mädchen sah zu Kail und Chaud: „Wollt ihr uns helfen? Auf jeden Fall hat Kail Ahnung von der Materie. Aber jede Hilfe könnten wir gebrauchen.“

„Seid wann lasst ihr euch helfen? Das ist mir ja ganz neu“, wunderte sich Sasuke.

Kizna zuckte mit den Schultern: „Die Frage kann ich dir leider nicht beantworten. Ich bin selber ein wenig irritiert, aber wenn sie will, dass wir Hilfe bekommen, dann soll es so sein. Außerdem ist es besser, je schneller wir das alles in den Griff bekommen.“

„Dann sollten wir vielleicht nicht solange trödeln und zu mir gehen“, meinte der Schwarz-weißhaarige und entfernte sich mit Protoman von der Gruppe.

Leenrei nickte ihren Schwestern zu und sie folgten ihm.
 

Die Straßen waren weiterhin chaotisch, aber die Ampeln funktionierten wieder und Polizisten kümmerten sich um die Unfälle und Einbrüche. Auch Sanitäter und Notärzte rannten ihnen über den Weg, da es auch einige Verletzte gab. Währenddessen sah Maylu zu ihrer kleinen Freundin und grinste.

Yai nickte: „Du denkst das Selbe wie ich. Dann mal los.“

„Was ist denn?“, fragte Lan ein wenig irritiert und musterte die Zwei.

Die Rothaarige antwortete ihm mit einem Grinsen im Gesicht: „Solange wir unsere NetNavis draußen haben, werden wir uns mit ihnen vergnügen. Ich bin froh, dass Roll noch nicht zurück muss. Sag bloß du hättest Megaman gerne wieder zurück.“

„Nein, aber es kann viele Probleme geben. Ich habe ihn schon öfters draußen gehabt, weil wir doch die Probleme mit Protoman haben. Er kann nämlich schon lange nicht mehr zurück in sein PET und auch wenn Chaud ihn gerne draußen hat, sein Zuhause ist immer noch das PET“, erklärte der braunhaarige Junge.

Megaman nickte: „Lan hat damit vollkommen Recht. Es ist zwar schön mal hier draußen zu sein, aber letztendlich gehören wir in unser PET und unser Ziel sollte es sein, da auch wieder rein zu kommen. Doch solange wir es nicht können, könnt ihr ruhig ein wenig Spaß haben, bevor ihr nur deprimiert in der Ecke sitzt. So sehe ich das wenigstens.“

„Da ist was Wahres dran. Komm Fireman. Wir gehen nach Hause“, meinte Sasuke und entfernte sich von der Gruppe.

Cindy tat es ihm gleich: „Lass uns gehen, Sakuya.“

Die Beiden verschwanden mit ihren NetNavis und ließen die kleine Gruppe zurück.

Maylu seufzte: „Was soll’s. Die brauchen wir nicht um Spaß zu haben. Lasst uns zu Yai gehen. Wir können doch etwas in den Pool oder irgendwas anderes mit unseren NetNavis unternehmen, oder?“

„Finde ich aber auch. Lasst uns zu mir gehen“, meinte die Blondhaarige.

Lan seufzte und sah zu Megaman. Beide schüttelten den Kopf, blickten dann aber zu Dex und Tori, da sie dachten, dass diese nicht viel von der Idee hielten. Der Gegensatz war aber der Fall. Die zwei Jungs waren begeistert von der Idee und folgten den Mädchen zu Yai.

Megaman verschränkte die Arme hinter seinem Kopf: „Uns bleiben zwei Möglichkeiten. Die Eine wäre, wir folgen ihnen und haben auch ein wenig Spaß. Die Andere wäre, dass wir nichts tun, beziehungsweise uns für etwas anderes entscheiden.“

„Wir können die aber nicht alleine lassen. Wer weiß, was die für ein Chaos anstellen. Lass uns ihnen nachgehen“, meinte Lan seufzend und ging seinen Freunden hinterher.

Megaman nickte, auch wenn er die Idee nicht toll fand, da er auch lieber Spaß haben wollte. Zusammen gingen sie zu Yais Anwesen.

Glide sah zu den Mädchen: „Und was schlagt ihr jetzt vor, was wir machen könnten?“

„Wir haben einen Pool, liegen, Getränke. Also alles was das Herz begehrt“, meinte Yai und ging ins Haus.

Die Freunde folgten ihr und wurden von der Blondhaarigen in den Garten geschickt. Das kleine Mädchen kam später in einem Badeanzug wieder raus und sprang in den Pool, um sich ein wenig abzukühlen.

Sie blickte zu ihrer Freundin: „Du kannst dich umziehen, wenn du magst, oder komm so in den Pool. Bei dem schönen Wetter ist es einfach herrlich. Und ihr anderen könnt auch rein, wenn ihr wollt.“

Maylu nickte, ging sich auch umziehen und sprang in den Pool. Roll überlegte kurz, sprang dann aber auch hinein. Megaman hielt sich seine Augen zu, denn er konnte sich das nicht ansehen.
 

Lan seufzte und setzte sich an den Beckenrand. Seine Beine tauchte er ins Wasser und beobachtete die Mädchen.

Dex grinste frech: „Keine Lust zum schwimmen?“

„Was?“, fragte Lan irritiert und flog ins Wasser, bevor er noch etwas sagen konnte.

Dex hatte sich hinter ihn gestellt, um ihn hinein zu werden. Er und Tori sprangen dann schließlich auch hinterher. Iceman wollte sich jedoch von dem Wasser fernhalten und setzte sich ein wenig in den Schatten. Gutsman bekam verboten in den Pool zu springen, da er sonst das ganze Wasser verdrängen würde.

Megaman setzte sich auf eine Liege: „Und ich dachte, wir sollten keinen Spaß haben.“

„Er seufzte und lehnte sich dann zurück. Er blickte in den Himmel, an dem die Wolken verschiedene Muster bildeten. Früher wäre ihm das nie aufgefallen. Aus dem PET heraus hätte er es auch nicht sehen können. Plötzlich beugte Roll sich über ihn und grinste. Zuerst verstand das blaue NetNavi nicht was sie wollte, doch dann kippte sie einen Eimer Wasser über ihn aus.

„Hey! Was sollte das?“, erschrak Megaman, obwohl er damit gerechnet hatte.

Roll grinste: „Du liegst hier so dumm rum, da dachte ich, ärger ich dich ein wenig. Komm doch mit ins Wasser, Lan hat auch seinen Spaß.“

Als das blaue NetNavi zum Wasser blickte sah er, wie Tori, Dex und Lan die Mädchen nass spritzten, sowie die Mädchen dasselbe mit den Jungs machten. Roll rannte auch schon wieder zu Pool und sprang rein, denn sie wollte Yai und Maylu unterstützen. Megaman hatte keine große Lust auf eine Wasserschlacht, obwohl er normalerweise Spaß an so etwas hätte.

„Ob wir jemals wieder in unsere PET’s kommen? Ich meine Protomon hat dieses Problem ja leider schon lange“, seufzte der und murmelte vor sich hin.

Der Blick auf die Wolken ließ das NetNavi müde werden, bis er schließlich eingeschlafen war.
 

Es dauerte noch lange, bis die Freunde die Wasserschlacht beendet hatten. Yai kletterte als erste aus dem Pool.

„Ich besorge uns etwas zu Essen und zu Trinken. Macht es euch schon mal bequem auf den Liegen oder den Stühlen“, meinte das Mädchen und trocknete sich ab, bevor sie das Anwesen betrat.

Lan ging zu seinem NetNavi, um zu sehen, wie es ihm ging, doch er machte nicht, da dieser am Schlafen war. Er setzte sich zu seinen Freunden, die sich schon an den Tisch gesetzt hatten.

Glide sah zu dem braunhaarigen NetOp: „Können wir eigentlich etwas essen?“

„Weiß ich nicht. Notwendig ist es wahrscheinlich nicht. Ihr könnt es ja einfach mal versuchen. Schaden würde es euch sicher nicht. Wenn müssen wir Protoman fragen. Der befindet sich schon lange nicht mehr in seinem PET“, meinte Lan.

Yai kam zu ihnen: „Uns wird gleich was leckeres gebracht. Ich hoffe ihr habt auch alle Hunger.“
 

„Du hast doch sicher die Nummer von Chaud, oder? Wir sollten ihn fragen, ob unsere NetNavis was essen dürfen. Ich meine, er weiß mehr als wir darüber“, schlug der Braunhaarige vor.

Das blondhaarige Mädchen musterte ihn skeptisch: „Chaud anrufen? Ich glaube schon, dass Glide und die anderen etwas essen können. Aber wenn du ihn unbedingt fragen willst.“

Yai stand kurz auf und brachte dem Jungen das Telefon: „Du musst nur noch auf den grünen Knopf drücken, dann wird die Nummer gewählt.“

„Okay, danke“, meinte Lan und ging ein wenig abseits.

Aus dem Telefon ertönte eine Stimme: „Ja?“

„Hier ist Lan. Bist du es Chaud?“, fragte der Braunhaarige.

„Wieso rufst du mich an? Ich bin gerade den Engeln am helfen unsere NetNavis wieder in die PET’s zu bekommen. Es ist ein sehr ungünstiger Zeitpunkt.“

„Yai will unsere NetNavis füttern und ich weiß nicht, ob das überhaupt gut ist. Ich meine, eigentlich sind sie ja nicht menschlich.“

„Sie können essen, müssen aber nicht. Protoman hat auch mit mir eine Suppe gegessen und er lebt noch. Wegen so einem Scheiß störst du mich?“

„Na ja, ich weiß nicht. Ich hoffe ihr findet schnell einen Weg. Die Mädchen hier sind wahnsinnig, obwohl Dex und Tori genauso verrückt sind. Ich glaube die wollen ihre NetNavis gar nicht mehr in den PET’s haben.“

„Spiel mit deinen Freunden weiter und lass mich arbeiten!“

„Aber Chaud…“

Doch bevor er noch etwas sagen konnte, hatte sein Freund schon aufgelegt. Er konnte ihn ja verstehen, dennoch gefiel es ihm nicht, dass er einfach so abgewürgt wurden ist.
 

Lan seufzte kurz und ging dann wieder zu seinen Freunden an den Tisch. Mittlerweile hatten Yai’s Butler das Essen zu Tisch gebracht.

„Und?“, fragte Maylu leicht genervt.

Lan war über die Laune irritiert: „Äh, ja sie dürfen. Was bist du so mies drauf?“

„Wegen deiner Übersorge. Wir bringen unsere NetNavis schon nicht um. Lass uns doch den Spaß!“, grummelte die Rothaarige.

Dex meckerte leicht: „Außerdem hast du schon lange so einen Chip und uns nichts davon gesagt.“

„Ich durfte nicht“, verteidigte sich Lan.

Tori sah ihn skeptisch an: „Hindert es dich sonst etwas zu sagen? Wohl kaum, also bitte suche keine so dumme Ausrede. Du wolltest uns nur nichts davon sagen, dass wir nicht auch so einen tollen Chip bekommen. Gib es doch einfach zu.“

„Das ist nicht wahr. Ich habe ihn in einer Ausnahmesituation bekommen und er musste noch überarbeitet werden. Es war zu gefährlich euch davon zu erzählen. Ich hätte euch in Gefahr gebracht“, verteidigte sich der Braunhaarige weiter.

Maylu seufzte: „Wir wollen deine Ausreden nicht hören, aber da wir Freunde sind, verzeihen wir dir. Nachdem Essen wollen wir in die Stadt. Entweder kommen Megaman und du mit oder ihr könnt nach Hause gehen.“

„Ist okay. Wir kommen mit, Gehen wir denn alle gemeinsam?“, fragte Lan.

Glide nickte: „Das möchten die Mädchen so. Ich weiß zwar nicht wie sie auf uns reagieren, aber was sollen wir machen.“

„Es ist Sommer und auf dem Sommerfest gibt es viele Ereignisse. Ihr gehört einfach dazu und seit eine Theatergruppe oder so. Ihr fallt schon nicht auf, glaubt mir“, meinte Yai und trank ein wenig.

Megaman war mittlerweile wieder aufgewacht und sah zu den Freunden, die sich angeregt am unterhalten waren. Direkt wollte er nicht zu ihnen. Er blickte noch einmal in den Himmel, an denen die kleinen weißen Wolken in ihren unterschiedlichen Formen vorbei flogen. Das NetNavi seufzte, stand dann auf und stellte sich neben Lan, der noch kaum was gegessen hatte.

„Bist du krank?“, fragte Megaman ihn besorgt.

Sein NetOp erschrak kurz und sah zu ihm: „Nein, aber bisher hatte ich noch keine Zeit etwas zu essen.“

„Er ist momentan mit seinen Gedanken bei unserer Diskussion“, meinte Maylu.

Das blaue NetNavi sah interessiert zu ihr: „Um was geht es denn?“

„Um so vieles. Aber das ist jetzt egal. Ich möchte in Frieden das Essen genießen. Setz dich doch dazu und iss ein wenig“, sagte Yai und aß ein wenig von dem Salat.

Megaman sah fragend zu Lan, dieser im zunickte. Das NetNavi setzte sich auf einen Stuhl und aß ein wenig, sowie seine Freunde das bereits taten. Den Rest des Essens, sprachen sie nicht mehr miteinander, weshalb sich Megaman ein wenig schlecht fühlte, denn bevor er gekommen war, hatten die Freunde sich unterhalten.

„Dann lasst uns losgehen“, meinte Yai, als sie mit dem Essen fertig waren.

Das blaue NetNavi sah verwundert zu ihr: „Wohin denn?“

„Wir gehen ein wenig in die Stadt. Lan und du kommen mit.“

„Wir sollten für die Anderen aber erreichbar sein, also falls sie einen Weg finden uns wieder in unsere PET’s zu bekommen.“

„Du fängst ja schon an wie Lan. Wir wollen nicht, dass ihr in eure PET’s zurück könnt. Wenigstens jetzt noch nicht“, zischte Maylu leicht.

Megaman verteidigte sich: „Lan und ich meinen es ja nicht so wie ihr jetzt denkt. Es soll ja nur den Weg zurückgeben. Ihr könnt uns ja dann immer noch rausholen, wann ihr wollt.“

„Wir sollten ihm glauben, denn wenn wir rein müssen, dann muss er auch rein. Yai hat doch ein Handy. Das können wir einfach mitnehmen“, schlug Roll vor.

Glide nickte: „Und nach der Stadt können wir uns auf die Wiese setzten und noch ein wenig euer Sommerfest genießen. Hier im Haus kann man ja auch nicht viel machen und solange man uns erreichen kann, ist es ja kein Problem.“

„Vorschlag angenommen. Lasst uns jetzt gehen“, meinte Yai und packte ihr Handy in die Tasche.
 

Die Freunde nickten und machten sich auf den Weg in die Stadt. Mittlerweile hatte sich die Situation beruhigt und der Verkehr lief wieder einwandfrei. Die Geschäfte waren wieder geöffnet und die Polizei hatte die Arbeit erledigt und war bereits abgezogen. Von den Vorkommnissen der letzten Stunden war so gut wie gar nichts mehr zu sehen. Für die NetNavis war das natürlich eine Erleichterung und half ihnen ein wenig Spaß zu haben. Yai und Maylu gingen direkt in ein Schuhgeschäft und zerrten die Jungs mit rein. Gutsman blieb draußen, denn die Tür war für ihn zu klein. Megaman seufzte, denn er hasst die Stadtbummel schon, als er in seinem PET war und Maylu Lan immer mitgenommen hatte. Roll fand jedoch auch gefallen daran und probierte verschiedene Stiefel und Schuhe an.

„Jedem von euch kauf ich zwei paar Schuhe, wenn ihr wollt“, meinte Yai und sah zu Maylu und Roll.

Das rothaarige Mädchen nickte: „Danke. Das ist lieb von dir.“

„Ich habe noch nie neue Schuhe bekommen“, freute sich das NetNavi-Mädchen.

Tori schüttelte nur den Kopf und setzte sich auf einen Stuhl: „Ich glaube so geht es jetzt den ganzen Tag weiter. Wir sind nur dafür da, dass die Einkäufe getragen werden.“

„Das befürchte ich auch“, meinte Lan und seufzte.

Dex zuckte mit den Schultern: „Wer weiß, vielleicht werden wir auch noch eingeladen.“

„Glaubst du wirklich?“, fragte Tori ungläubig.

„Und wenn. Unsere NetNavis können die Sachen auch tragen. Vor allem Gutsman ist stark.“

„Stimmt eigentlich. Er kann die meisten Sachen tragen. Schließlich ist er am größten und stärksten von allen“, nickte Lan.

Dex grinste, obwohl es hieß, dass sein NetNavi alles tragen soll, doch allein Lan’s Kommentar, dass sein NetNavi das Stärkste ist, machte ihn stolz. Die Mädchen hatten sich noch nicht entschieden, welche Schuhe sie am besten haben sollten. Sie hatten schon fast das gesamte Sortiment anprobiert und die Verkäufer konnten langsam nicht mehr. Nach zwei Stunden hatten die drei sich endlich entschieden und kauften jeder zwei paar Schuhe, die Gutsman schließlich tragen musste.

„Warum eigentlich ich?“, fragte das große NetNavi.

Megaman antwortete grinsend: „Weil du der Stärkste von uns bist.“

„Echt?“, freute Gutsman sich und trug nun die Einkäufe freiwillig.

Der Weg führte sie in ein Textilgeschäft, indem die Mädchen verschwanden. Genervt setzten die Jungs sich drinnen auf eine Bank. Ihnen war bewusst, dass es wieder länger dauern konnte.

„Zwei Stunden oder diesmal mehr?“, fragte Lan.

Tori zuckte mit den Schultern: „Ich hoffe nur eine.“

„Ich sage, dass sie diesmal drei Stunden brauchen“, wettete Dex.

Lan sah zu ihm: „Okay. Wenn wir bei den Zahlen bleiben, dann wetten wir doch um ein Eis.“

„Okay. Dann sage ich eine Stunde, Lan zwei und Dex ist für drei Stunden“, meinte Tori.

Megaman meinte: „Und wenn keiner von euch richtig liegt, weil es mehr ist?“

„Dann haben wir alle verloren“, seufzte Lan.

Glide lehnte sich an die Wand: „Ich hoffe mal, dass einer von euch Recht hat, denn sonst warten wir ja wirklich noch sehr lange, bis wir weiter gehen können.“

„Wie weit sind denn Chaud und die Anderen mit diesen Chips, um uns zurück in die PET’s zu holen?“, wollte Iceman wissen.

Lan zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht. Sie waren auf jeden Fall noch dran, als ich dort angerufen hatte. Noch einmal ruf ich aber nicht an. Das kann einer von euch machen.“

„Ich denke, dass die sich schon melden, wenn sie was haben. Schließlich wollten die Mädchen doch, dass wir unsere NetNavis schleunigst zurückholen“, meinte Tori.

Megaman nickte: „Stimmt eigentlich. Außerdem unterbrechen die ja immer wieder ihre Arbeit, wenn sie von uns angerufen werden.“

„Stimmt auch wieder. Wir sollten die Zeit vielleicht wirklich noch ein wenig genießen und ihnen einfach vertrauen. Die schaffen das schon“, sagte Glide und sah aus dem Schaufenster.

Es wirkte alles wieder friedlich, als wenn nichts gewesen wäre. Die Mädchen waren intensiv mit ihrer Shoppingtour beschäftigt und probierten jeden Menge Klamotten an. Die Jungs unterhielten sich währenddessen über verschiedene Dinge. Gutsman stand allein draußen und wartete. Ihm war langweilig, doch er hatte keine Möglichkeit etwas anderes zu tun. Die Menschen schienen die NetNavis als Teil des Sommerfestes zu sehen, denn niemand sah sie skeptisch oder misstrauisch an.
 

Die Engel hatten immer noch nicht den Fehler gefunden, der die NetNavis in der Realität hielten.

„Glaubt ihr das wird heute noch was?“, fragte Sasuke genervt.

Kizna sah zu ihm und zuckte mit den Schultern: „Vorerst können wir allein versuchen das weiter zu machen. Sobald wir eure Hilfe benötigen, können wir euch rufen.“

„Falls ihr ein Versuchskaninchen braucht, ich stelle mich zur Verfügung“, sagte der Schwarzhaarige.

Asuka nickte dankend: „Wir werden dich dann rufen. Vielen Dank.“

Sasuke ging ohne noch ein Wort zu sagen weg und auch Cindy verschwand aus dem Haus.

„Ich glaube, ich ruhe mich auch ein wenig aus. Ihr schafft das sicher auch allein“, meinte Kail, streckte sich und verließ mit True das Gebäude.

Leenrei sah zu Chaud: „Gehst du auch schon?“

„Ich wüsste nicht, wie ich euch hier noch helfen könnte. Ihr habt ein ganz anderes System als das was ich kenne. Ruft mich falls ihr meine Hilfe gebrauchen könntet“, meinte der schwarz-weißhaarige Junge und verließ mit Protoman ebenfalls das Haus.

Kizna streckte sich: „Dann lasst uns mal unser Glück versuchen. Einfach wird das sicher nicht.“

„Sasuke spielt unser Versuchskaninchen, dann sollten wir uns erst Recht Mühe geben, sonst leben wir nicht mehr lange“, grinste Asuka.

Leenrei sah zu ihnen: „Wir sollten keine Zeit verlieren. Wer weiß was Dye als nächstes plant.“

Ihre Schwestern nickten und sie arbeiteten weiter an einer Lösung.
 

Die Mädchen waren immer noch im Textilgeschäft und probierten einige Sachen an. Sie befanden sich schon seit vier Stunden in dem Laden.

„Ich habe so sehr gehofft, dass einer von euch Recht hatte“, meinte Iceman.

Tori nickte: „Das hatte ich auch gehofft.“

„Können die sich nie entscheiden?“, jammerte Dex.

Lan schüttelte den Kopf: „Das sind Mädchen. Die wissen nie was sie wollen.“

„Wir können wahrscheinlich noch Stunden hier warten. Und vor allem Gutsman tut mir Leid“, meinte Glide und sah aus dem Schaufenster.

Dex stand auf: „Ich werde ihm ein wenig Gesellschaft leisten. Sagt denen mal, dass die sich nicht so viel Zeit lassen sollen.“

„Okay, machen wir“, nickte Lan.

Nachdem sein Freund den Laden verlassen hatten, seufzte der braunhaarige NetOp.

Megaman sah ihn fragend an: „Was ist?“

„Ich werde bestimmt nicht fragen, wann die Mädchen fertig sind. Sonst bin ich ein gegrilltes Hähnchen.“

„Da könnte er Recht haben. Wir sollten sie sicher nicht unterbrechen“, lachte Tori.
 

Dex stellte sich neben Gutsman, der keine Lust mehr auf warten hatte. Es war bereist später Nachmittag und die Sonne begann langsam unterzugehen.

„Haltet ihr hier Wache?“, wurde Dex von einer bekannten Stimme gefragt.

Als er sich in die Richtung drehte, konnte er erkennen, wer es war: „Chaud? Was machst du denn hier?“

„Ich bin auf dem Heimweg. Und was lässt dich hier vor der Tür stehen?“, fragte der Schwarz-weißhaarige.

„Die Mädchen wollten seit vier Stunden hier Klamotten kaufen.“

„Und sie sind immer noch nicht fertig?“

„Nein. Für die Schuhe haben sie schon zwei Stunden gebraucht, aber das übertrifft auch wirklich alles.“

„Habt ihr ihnen gesagt, dass ihr keine Lust darauf habt?“

„Denkst du wir sind lebensmüde?“

Chaud seufzte und ging in den Laden. Dex verstand nicht was der Junge nun vorhatte und sah ihm fragend nach. Protoman folgte ihm, denn schließlich wollte er auf seinen NetOp achten.

„Du hier?“, fragte Lan irritiert, als er Chaud sah.

Der schwarz-weißhaarige Junge nickte: „Ja, was dagegen.“

Ohne noch weiter etwas zu sagen ging er an ihm vorbei und legte seine Hand auf Yais Schulter. Seine linke Hand hatte er in seiner Hosentasche.

„Meinst du nicht, dass du deine Freunde hier keine vier Stunden sitzen lassen kannst“, fragte Chaud.

Die Blondhaarige schlug die Hand weg: „Es ist wohl ganz allein meine Sache.“

„Eine gute Freundin sollte wissen was richtig und falsch ist. Genieße den Tag anstatt ihn mit shoppen zu verbringen. Das Sommerfest ist nicht immer.“

Der Junge drehte sich wieder weg und verließ das Geschäft. Yai sah ihm genervt nach, wusste aber nicht was sie darauf antworten sollte. Die Laune zum kaufen war ihr vergangen und sie verließ genervt den Laden, was ihre Freunde natürlich verwunderte.

„Was nun?“, fragte Lan neugierig.

Yai meinte: „Wir setzten uns auf die Wiese. Wer Lust hat kann ja dann über den Platz des Sommerfestes laufen. Mir ist die Laune zum kaufen vergangen.“

Megaman verschränkte die Arme hinter seinem Kopf: „Dank Chaud würde ich mal sagen.“

Er kassierte einen kalten Blick von Yai, war dann aber auch ruhig. Sie gingen zum Festplatz und setzten sich auf die Wiese. Das blondhaarige Mädchen legte eine Decke auf den Boden und sah in den Himmel. Ihr Blick war weiterhin genervt. Maylu seufzte und ging mit Roll über Platz an die Geschäfte. Gutsman legte sich auf die Wiese und atmete entspannt.
 

Während die Freunde sich entspannten, waren die Engelmädchen damit beschäftigt einen Weg zu finden, die NetNavis in ihre PET’s zu bekommen.

„Ich gehe davon aus, dass er es über Funk ausgeschaltet hat“, meinte Asuka.

Leenrei seufzte: „Dann müssen wir aber auch mit bedanken, dann wir die komplette Sequenz ändern müssen, damit die neuen Chips davon auch nicht befallen sind.“

„Vielleicht hätten wir die anderen doch noch nicht gehen lassen sollen“, überlegte Kizna.

Asuka zuckte mit den Schultern: „Wenn hätten uns nur Chaud und Kail helfen können. Vielleicht auch Cindy, aber Sasuke hat keine große Ahnung davon. Kail weiß viel über Dye, was vielleicht hilfsreich sein könnte. Wir probieren einfach verschiedene Sequenzen aus und machen einen Simulationslauf.“

„Nur im Notfall sollten wir die Anderen stören. Bisher haben wir alles auch gut allein hinbekommen. Außerdem zerstören zu viele Köche den Brei“, lachte Kizna ein wenig.

Leenrei nickte: „Dann lasst uns nicht so viel reden, sondern arbeiten. Die Zeit läuft und davon. Wer weiß wie viel Zeit wir haben oder ob die Chips noch mehr Nebenwirkungen haben, da Dye unsere Chips manipuliert.“

„Ist ja okay. Wir fangen ja schon an“, seufzte Asuka.

Der Tag ging langsam zu Ende, doch die Mädchen versuchten weiter einen Weg zu finden. Auch Kail, Cindy und Chaud machten sich Gedanken darüber. Schließlich wollten sie alle, dass ihre NetNavis wieder ins PET kommen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  Haganeno-Chibi-san
2009-10-19T20:18:47+00:00 19.10.2009 22:18
"Ich bin gerade den Engeln am helfen"
--> das ist ein cooler satz, den könnte man auch anders verstehen :D

"Yai will unsere NetNavis füttern"
--> ach wie süüüüß ^/////^

also ich finde yai und maylu haben echt übertrieben
die denken ja gar nicht an die anderen
ich hätte denen was gesagt
Von:  Haganeno-Chibi-san
2009-08-11T21:04:43+00:00 11.08.2009 23:04
- Immer alles auf Sasuke xD
- wie gemein, Nur Leenrei und Chaud gehen .-., naja und Protoman, aber trotzdem
ich hab mich so auf Kail gefreut
- ja ja, Leenrei und Kail xDD
- war sehr spannend und mit happy end :D
Von:  Haganeno-Chibi-san
2009-03-17T21:46:51+00:00 17.03.2009 22:46
asuka in einem krankenhaus xD
das ist sehr lustig
mmhh~~
protoman wird ja immer normaler ^.~
Von:  Haganeno-Chibi-san
2009-03-17T21:39:42+00:00 17.03.2009 22:39
erst will ich protoman in den hintern treten
und dann spielt er wieder den helden
typisch xD
Von:  Haganeno-Chibi-san
2009-03-17T21:31:06+00:00 17.03.2009 22:31
erst mal >tolle zusammenfassung<

was ist mit den schüssen?
wurde jemand getroffen?
*verwirrt bin*
Von:  Haganeno-Chibi-san
2008-05-26T17:12:20+00:00 26.05.2008 19:12
Cool *-*
Protoman- der Retter xD
mmh..
wie gemein
protoman kennt chaud nicht mehr T.T
Von:  Haganeno-Chibi-san
2008-05-26T17:06:14+00:00 26.05.2008 19:06
Chaud ein Mädchen
Ha! xDD
lustisch

oh.. ich hätte angst im riesenrad
das blöde ding, wenn das stehen bleibt (wenn ich mal drin sitze (kommt nicht oft vor xD)) hasse ich es immer

Protoman ist nciht dämlich >__<
Von:  Kai-RICK
2008-01-22T18:42:55+00:00 22.01.2008 19:42
Eine echt coole ff.

Protoman ist in der reelen welt und kann nicht zurück.
hoffe das die kinder eine lösung finden, bevor es zu spät ist.
der schluss war mehr als spannend.
bin schon gespannt, wie es weitergeht.

lg K-R
Von:  Haganeno-Chibi-san
2007-10-28T13:15:20+00:00 28.10.2007 14:15
hört spannend auf
musst auf jedenfall weiter schreibseln
aber vergiss bb nicht
aber das wird sicherlich für dich eh etwas wichtiger sein
also mach weiter so ^^
Von:  Haganeno-Chibi-san
2007-05-10T19:34:20+00:00 10.05.2007 21:34
o.o
*auf den letzten satz deut*


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