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Thread: (U)25.08.Totalverweigerung gegen die Unsinnigkeit der Wehrpflicht

Eröffnet am: 09.07.2007 18:13
Letzte Reaktion: 10.08.2008 21:19
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Von:    nan 10.07.2007 15:07
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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Man lässt die Punkte, gegen die man keine Argumente hat, großzügig weg. Dann wirkt das ganze so, als ob die eigene Position absolut ist...



Von:    nan 10.07.2007 15:09
Betreff: Biographisches Element: Meine Totalverwe... [gesperrt]
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Niemand bezweifelt, dass es den meisten Menschen hier zu gut geht. Und genau das ist auch der Grund, warum sich die meisten vom Staat alles gefallen lassen. Es ist viel gemütlicher daheim auf dem Sofa zu sitzen und andere machen zu lassen, als selbst auf die Straße zu gehen und für etwas einzustehen.

Wenn etwas "gut" läuft, dann heißt das nicht automatisch, dass man es nicht noch besser machen kann...



Von:   abgemeldet 10.07.2007 15:11
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
Hm...nachdem ich mir den Blog durchgelesen habe ist mir etwas aufgefallen. Er schrieb, dass er seine E-Mail an seinen Sachbearbeiter mit "leicht sarkastischem" Unterton schrieb, was für mich einfach nur eine Verharmlosung ist. Mit anderen Worten er war mehr als unhöflich. Ich, ohne etwas in der Hand, der etwas von jemandem will, kann doch nicht erwarten, dass mir dieser jemand etwas gibt, wenn ich ihn unhöflich dazu auffordere.

Das bestätigt nur mein Bild von ihm. Er war wahrscheinlich zu faul, schwach oder zu dumm, um sich ausreichend darum zu kümmern. Jetzt, wo er die Konsequenzen zu spüren bekommt, versucht er den tragischen Helden zu spielen. Das ist doch wohl mehr als erbärmlich.

Wenn er etwas hätte erreichen wollen, dann hätte er auch zum obersten Gerichtshof etc. gehen können. Aber wie gesagt, er hoffte einfach nur durch das Raster zu fallen. Ich bezweifle, dass er wirklich protestieren wollte.

Es war einfach nur seine pure Dummheit, welche ihn in diese Situation steckte und er versucht nun mit dieser Tragik-Komödie etwas anzuzetteln.

Meinen Respekt (wenn man das so nennen kann) hat er nur dafür, dass er konsequent zu dumm ist. Applaus!
Ah ja...



Von:    -lilu 10.07.2007 15:13
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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> Es war einfach nur seine pure Dummheit, welche ihn in diese Situation steckte und er versucht nun mit dieser Tragik-Komödie etwas anzuzetteln.


Was hat das mit Dummheit zu tun? Er hat es doch bewusst so gemacht oder?



Von:    LumenSpei 10.07.2007 15:13
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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@ nan: Kehr zunächst vor der eigenen Tür. Du lässt auch manches unbeantwortet.

Außerdem machen sich solche Dinge wie Zivildienst oder Bund nicht gerade negativ im Lebenslauf. Manche können auch gerade erst beim bund studieren (man muss vorher auch Grundausbildung gemacht haben) und wusstens vor der Zeit beim Bund gar ned.
Außerdem, und ich wiederhole mich hier, begünstigen manche Uni's Leute, die Dienst geleistet haben. Außerdem wird die Zeit als Wartesemester bei der ZVS angerechnet, was auch nicht gerade das schlimmste ist.

Und wenn man wegen dem Dienst die Ausbildung abbrechen muss, dann ist das einfach nur schlechte Planung. Denn jeder kann sich im vorraus informieren, wann er ungefähr zu Musterung muss usw. Außerdem nehmen viele Firmen auch nur dann die Leute, wenn sie schon gedient haben
I can feel the blood rushing through my veins, when I hear your voice, driving me insane.
Hour after hour day after day, every lonely night, that I sit and pray.
The Calling - Stigmatized - Camino Palmero
Zuletzt geändert: 10.07.2007 15:14:57



Von:   abgemeldet 10.07.2007 15:14
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
Meiner Meinung nach nicht. Es war einfach die Reaktion auf sein unhöfliches und somit unpassendes Auftreten.
Ah ja...



Von:   abgemeldet 10.07.2007 15:14
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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> 4 von 5 Deutschen dürfen entscheiden was sie mit 18 Jahren machen wollen. Der fünfte hat Pech gehabt, er muss einen Dienst leisten. Das ist nicht so ganz in Ordnung, nicht wahr?

Also ist das einzige was dich ankotzt eigentlich nicht der Wehrdienst an sich, sondern nur dass er nicht alle trifft?
Wenn also 5 von 5 benachrichtigten jungren Männern eingezogen werden würden, dann wärst du glücklich? o_O
Sorry, aber das klingt grad mehr nach: "Wie ungerecht dass es mich (bzw. Alexander) erwischt hat und nicht einen der anderen!"

Nur mal rein hypothetisch angenommen, er hätte keinen Einberufungsbefehl bekommen... was dann?
Dann wär sein ganzes tragisches Martyrium in sich zusammengefallen.
Hachje, armer armer Alexander.

Ganz davon abgesehen... WOVON willst du eine berufsarmee bitteschön finanzieren? o_O"


edit:
Zum Thema Ausbildung etc.
Die Einberufung lässt sich auch verschieben bzw. verzögern, wenn eben gerade Dinge wie Ausbildung und/oder Studium bereits begonnen und extra dafür unterbrochen werden müssten. Gibt genug Leute die erst mit 25 zum Bund gehen deswegen....
~~~
Meine Fanfics - Lest doch mal rein ^.^

Lust über Yaoi und Yuri in Detective Conan und Magic Kaitô zu disskutieren?
>>> Dann Herzlich Willkommen ^-^ <<<
Zuletzt geändert: 10.07.2007 15:16:45



Von:    nan 10.07.2007 15:14
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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Das ist verdammt unverschämt von dir. Wenn er es vermeiden hätte wollen, hätte er es getan. Es gab, wie bereits erwähnt, schon mehrere Totalverweigerer. Er versucht keineswegs den tragischen Helden zu spielen. Er versucht nur der Öffentlichkeit zu zeigen, was passiert. Wenn du seinen Aufsatz über die Gründe gelesen hättest, dann wüsstest du auch, dass eine Überzeugung dahintersteckt und nicht die Hoffnung auf Vermeidung. Wehrpflicht vermeiden ist einfach. Gegen Wehrpflicht protestieren ist mutig!



Von:    LumenSpei 10.07.2007 15:17
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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Habe ich zwar schonmal gepostet, aber egal:

Und ich finde es absolut idiotisch, sich wegen sowas einsperren zu lassen und seine berufliche Zukunft zu verbauen. Denn ein paar Jahre Knast machen sich nicht wirklich gut. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Firmenbosse begeistert auf Totalverweigerer reagieren. Sei es auf Faulheit oder aus politischeer Überzeigung. Ich denke nicht, dass Leute, die sich weigern etwas zu tun, was nicht nach ihrer Nase läuft, lange in einer Firma halten können, in der man auch mal Dinge tun und erledigen muss, die einem von oben aufgezwungen werden. Natürlich kann man kündigen. Aber wenn man das zu oft hintereinander macht, erweckt das auch keinen besonders guten Eindruck beim neuen, potentiellen Arbeitgeber.

Wege, zu verweigern gibt es auch andere: Macht euch ein Knie vollkommen kaputt, hungert so lange, bis ihr totales Untergewicht habt usw. ... Ich sag nicht, dass es besonders förderlich für die Gesundheit ist, aber es wird euch wahrscheinlich weniger beim Einstieg in einen neuen Beruf hindern, als 5 Jahre schwedische Gardinen. (wobei Beruf und Geld auch nicht alles im Leben sind)

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Von:    nan 10.07.2007 15:18
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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Eine Berufsarmee wäre auf die Dauer billiger, als eine Wehrpflicht. Gibt genügend Berechnungen zu dem Thema. Und nein es kotzt nicht allein an, dass nicht alle müssen. Es kotzt die Tatsache an sich an, dass überhaupt einer muss. Jeder der gezwungen wird ist zuviel. Es ist kein tragisches Martyrium verdammt. Wie oft soll ich das noch betonen. Wenn ihr mal lesen würdet, was er schreibt, dann würdet ihr es auch (vielleicht) verstehen...



Von:    nan 10.07.2007 15:19
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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@Lialin: Natürlich war das Absicht. Zu diesem Zeitpunkt hatte er den Beschluss zur Totalverweigerung schon gefasst. Dies hat er per Email mitgeteilt...



Von:    -lilu 10.07.2007 15:20
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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> Jeder der gezwungen wird ist zuviel.

Genau!!!



Von:   abgemeldet 10.07.2007 15:20
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
Nein, es ist dumm. Hättest du das hier nicht gepostet, dann hätte ich davon nie erfahren. Ich bin mir sicher, dass dann kein Mensch davon erfahren hätte. Es wäre in der Versnkung untergegangen. Ich glaube auch, dass es auch so passieren wird. Jeder andere Schritt hätte mehr Erfolg gebracht, als dieser. Nur weil sich jemand inhaftieren lässt und dann dafür ins Gefängnis kommt, ist er noch lange kein Held oder Revolutionär.
Sonst kann ich ja auch mein Bein abhacken, meine Krankenversicherung kündigen und so gegen die gesetzlichen Krankenversicherungen protestieren.

Wie gesagt, Bundeswehr und Sozialdienst sind eine Art Ausbildung, in meinen Augen sind sie also nichts anderes als eine veränderte Art "Schulpflicht" (welcher man sich gegebenenfalls entziehen kann).

Du hast es doch selbst, es gibt genügend andere, welche sich der Wehrpflicht auch entzogen haben. Es besteht also die Möglichkeit diesem Dienst nicht nachkommen zu müssen. Wogegen/ Wofür protestiert er also? Genau, für etwas, was schon möglich ist...
Ah ja...



Von:   abgemeldet 10.07.2007 15:22
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
Und diese E-Mail hat er mit sarkastischem Unterton verfasst.
Ah ja...



Von:   abgemeldet 10.07.2007 15:24
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Also sind alle, die sich still in die Ecke setzen und Ungerechtikeiten über sich ergehen lassen, automatisch gut, während Leute, die sich den Scheiß nicht bieten lassen, automatisch böse sind? Willkommen an dem Punkt, wo jede weitere Diskussion entweder gewalttätig wird oder Godwin's Law bestätigt.
Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir
Mit dem kleinen Hackebeilchen, macht er Schabefleisch aus dir.
Aus den Augen macht er Sülze, aus dem Arsch, da macht er Speck
Aus den Därmen macht er Würste und den Rest den schmeißt er weg.
Eviscerator Iuvenis der Inquisi†ion



Von:    nan 10.07.2007 15:25
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Sagt dir der Fall Jonas Grote etwas? Nein? Dann schau mal hier:
http://www.taz.de/index.php?id=archiv&dig=2007/06/08/a0171

Inzwischen ist er wieder frei. Wurde vom Verteidigungsminister persönlich wieder entlassen. Hatte zwischendurch auch Besuch aus der Politik. Soviel zum Thema: Es ist sinnlos...



Von:    nan 10.07.2007 15:26
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Die Sache mit dem Staat im Staat hatten wir übrigens schon. Also hatte Godwin mal wieder Recht...



Von:   abgemeldet 10.07.2007 15:26
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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Ich wäre nur verdammt froh, wenn die Wehrpflicht-Fürsprecher richtig argumentieren würden. Ich lese hier aber entweder Zeug, das schon seit Jahren widerlegt ist, oder pure persönliche Meinungen, die als allgemeingültige Wahrheit verkauft werden.

Übrigens ist die "Ist doch nicht schlimm"-"Argumentation" inzwischen endgültig abgelatscht und war von Anfang an schal. Was bringt es, ob eine bestimmte Form der Zwangsarbeit "nicht so schlimm" ist? Es ist und bleibt Zwangsarbeit!
Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir
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Eviscerator Iuvenis der Inquisi†ion
Zuletzt geändert: 10.07.2007 15:28:41



Von:    nan 10.07.2007 15:28
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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@KuroiJigoku

Hat er. Er hat offen seine Meinung gegenüber dem Zwangsdienst geäußert. Inklusive der Absicht seiner Totalverweigerung. Er hatte nichts anderes erwartet, als die Reaktion durch Einberufung. Es war pure Absicht. Wäre es Dummheit gewesen, hätte er es anders gemacht...



Von:    -lilu 10.07.2007 15:28
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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> Ich wäre nur verdammt froh, wenn die Wehrpflicht-Fürsprecher richtig argumentieren würden. Ich lese hier aber entweder Zeug, das schon seit Jahren widerlegt ist, oder pure persönliche Meinungen, die als allgemeingültige Wahrheit verkauft werden.

Genau das ist das Problem dieser 'Diskussion' hier.



Von:   abgemeldet 10.07.2007 15:33
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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Wir hatten ja auch schon den Punkt, wo jemand das Abschaffen dieser Form der Zwangsarbeit als Beschneidung von Freiheiten hinstellen wollte. Ich meine, hallo? Geht's noch?
Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir
Mit dem kleinen Hackebeilchen, macht er Schabefleisch aus dir.
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Von:   abgemeldet 10.07.2007 15:39
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
Es ist doch nunmal so, ich sehe keinen negativen Aspekt in der Wehrpflicht. Nicht jede Art von Zwang ist verkehrt. Sonst müssten wir ebenso die Schulpflicht abschaffen, die gesetzlichen Krankenversicherungen etc.

Und abgesehen davon, dass es ein "Zwang" ist, sehe ich auch kein Gegenargument.
Ah ja...
Zuletzt geändert: 10.07.2007 15:39:29



Von:    -lilu 10.07.2007 15:39
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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Schon wieder das mit der Schulpflicht!? >.<



Von:    nan 10.07.2007 15:41
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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Wehrpflicht in Deutschland im Jahre 2007

Diese Schrift soll zur Erörterung der Zwangsdienstsituation in Deutschland im Jahre 2007 dienen. Dabei werde ich auf verschiedene Aspekte eingehen. Unter anderem werde ich beleuchten, wieso ich die Wehrpflicht aus juristischen, moralischen und politischen Gründen ablehne.
Als erstes möchte ich auf die moralischen Gründe eingehen. Es dürfte jedem Deutschen folgendes bekannt sein: „Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder zu einem Zivilschutzverband verpflichtet werden.“ Dies nämlich besagt der Artikel 12a, Absatz 1 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland. Dieser Artikel steht im Grundgesetz direkt hinter Artikel 12, der von Berufsfreiheit und Verbot von Zwangsarbeit handelt und gehört zu den ersten 19 Artikeln des Grundgesetzes, die unter der Überschrift „I. Die Grundrechte“ stehen. Aber wie bereits erwähnt, der juristische Teil wird später behandelt.
Was nun besagt aber der erwähnte Artikel 12a? Er sagt aus, dass eine bestimmte Menschengruppe zu einem Zwangsdienst bei der Bundeswehr einberufen werden kann und in der Regel auch einberufen wird. Ein weiterer Absatz regelt auch die Ablehnung des Wehrdienstpflichtigen gegen den Wehrdienst. Denn „wer aus Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert, kann zu einem Ersatzdienst verpflichtet werden.“ Die Bestimmungen des Artikels 12a werden außerdem in weiteren Gesetzen, wie dem Wehrpflichtgesetz, dem Soldatengesetz und dem Zivildienstgesetz umgesetzt.
Mit der Ablehnung des Dienstes an der Waffe stößt man jedoch bald auf Grenzen. Soll diese Möglichkeit doch einer Art Entscheidungsfreiheit dienen, wurde dabei viel zu kurz gedacht. Denn Zivildienstleistende werden auch mit in Kriegsszenarien eingeplant und müssen auch laut Gesetz im Verteidigungsfall Hilfe leisten, indem sie etwa in Lazaretten Soldaten verpflegen oder die Infrastruktur betreuen. Ein Mensch, der den Krieg und alles was dazugehört verabscheut, kann den Zivildienst nicht guten Gewissens ableisten. Auch andere Ersatzdienste kommen nicht in Frage, denn am Ende läuft alle darauf hinaus, dass der Dienstleistende ein Teil des Kriegsszenarios wird.
Viele Leute halten diese Haltung für eine Art Ausrede. Doch das ist sie meistens nicht. Denn größtenteils wird der Ersatzdienst an sich gar nicht abgelehnt oder für schlecht gehalten – auch ich tue das nicht. Nur eben würde er nicht bestehen, wenn es keine Wehrpflicht gäbe. Kaum einer der Kriegsdienstverweigerer, die aus moralischen Gründen verweigern, würde den Zivildienst ablehnen, wenn er nicht mit dem Wehrdienst automatisch verbunden wäre.
Ich selbst muss gestehen, dass der moralische Standpunkt bei mir am wenigsten zählt. Ich lehne zwar physischen Krieg grundsätzlich ab und würde niemals für irgendjemanden kämpfen oder jemandes Befehle ausführen, doch würde ich noch versuchen die Verantwortlichen auszuschalten, wenn es sein muss. Aber selbstverständlich wäre mir eine diplomatische Lösung lieber. Und genau für diese kämpfe ich auch. Hier komme ich auch schon zur Einschätzung der Wehrpflicht aus politischer Sicht. Nun, dazu lässt sich eine Menge sagen. Hauptsächlich fallen mir da viele Gründe für die Abschaffung der Wehrpflicht ein. Politisch und wirtschaftlich gesehen wäre das äußerst sinnvoll und darauf möchte ich in den nächsten Absätzen eingehen.
Wenn es schon um die Wirtschaftlichkeit geht, liegt es nahe die Kosten in Betracht zu ziehen. Ein Wehrdienstleistender kostet den Staat pro Monat um die 400€ an Gehalt, hinzu kommen Lebenshaltungskosten und die Kosten für Ausrüstung. Denn man muss auch die Unterkunft und die Lebensmittelversorgung hinzuzählen und auch an die Uniformen, Waffen und die Munition muss man denken. Allein 2006 gab es über 71.000 Wehrdienstleistende, wie aus Papieren des Bundes zu erfahren ist. Man stelle sich vor, wie schwer die Last auf dem Portemonnaie des Steuerzahlers wiegt. Weiterhin sollte man bedenken, dass praktisch ausgeschlossen ist, dass ein unfreiwillig Wehrdienstleistender jemals wirklich eingesetzt wird. Hinzu kommt dann noch die Erhöhung des Soldes für Berufssoldaten – von Zeit zu Zeit (alle paar Jahre) – wird dieser nämlich angehoben. Meiner Meinung nach wäre es hier wesentlich sinnvoller für zwei oder gar drei Wehrdienstleistende einen Berufssoldaten anzustellen. Denn dieser verpflichtet sich freiwillig zum Dienst woraus auch eine viel größere Leistungsfähigkeit und Spezialisierung resultiert.
Nun stellt sich aber die Frage, wieso es die Wehrpflicht dann überhaupt noch gibt. Diese ist aber auch relativ einfach zu beantworten. Aus meiner Sicht gibt es hier zwei Gründe. Zum Ersten ist das deutsche Sozialsystem sehr auf den Wehrdienst angewiesen. Nein, natürlich nicht auf die Wehrdienstleistenden, sondern viel mehr auf die, die den Wehrdienst aus Gewissensgründen verweigern und daher den Zivildienst oder andere Ersatzdienste ableisten müssen. Greifen wir das Beispiel von 2006 nochmal auf. Im Vergleich zu den etwa 71.000 Wehrdienstleistenden gab es in diesem Jahr über 88.000 Ersatzdienstleistende. 2001 hat die Zahl der Ersatzdienstleistenden die Zahl der Wehrdienstleistenden übertroffen. Und der Politik kann diese Entwicklung nur recht sein. Immer weniger Leute wollen den Wehrdienst ableisten und Verweigern deswegen. Man kann jedes Jahr relativ sicher mit einer großen Zahl an Ersatzdienstleistenden rechnen. Diese ersetzen dann qualifizierte Arbeitskräfte, die ihren Beruf erlernt haben. Damit werden die Ersatzdienstleistenden zu billigen Arbeitskräften und die gelernten Arbeitskräfte – die diese Arbeit sicher gerne machen würden, denn sonst hätten die Meisten von ihnen sie nicht erlernt – werden oft vom Arbeitsmarkt verdrängt oder müssen für einen sehr niedrigen Lohn arbeiten. Die Wehrpflicht hilft dabei, es müssen nur ein genügend großer Anteil an tauglichen jungen Leuten gemustert werden, damit man sich sicher sein kann, dass genügend von ihnen verweigern.
Der zweite Grund liegt in der politischen Landschaft selbst. Es ist schlicht und einfach Tatsache, dass die Wehrpflicht für unsere Politiker eine Art Tabu-Thema ist. Man redet einfach nicht darüber und hofft, dass sich niemand beschwert – denn bisher ist man mit dieser Taktik ganz gut gefahren. Auch die normale Bevölkerung ist daran schuld. Denn in diesem Land tut sich einfach nichts bezüglich der Wehrpflicht. Man kann fragen wen man will, bei den meisten Menschen wird man feststellen, dass sie nicht viel von der Wehrpflicht halten. Doch niemand tut etwas dagegen, denn wenn etwas einen nicht direkt betrifft, dann hält man sich einfach davon fern. Diese konfliktvermeidende Haltung scheint mir gerade für Deutschland typisch, man findet sie besonders auch bei den Wehrpflichtigen. Wer tauglich gemustert wird, der stellt sich dem meist. Der sagt sich dann, dass es nun mal so ist und leistet eben seine neun Monate beim Bund oder als Zivi ab. Auch ich hatte diese Haltung eine Zeit lang. Doch irgendwann wird einem klar, dass es so einfach nicht weitergehen kann und etwas getan werden muss. Leider gibt es viel zu wenige Totalverweigerer in diesem Land – meines Wissens nur etwa 5 pro Jahr, von denen manche nicht einmal eine Einberufung erhalten, weil sie bereits die Musterung verweigert haben. Würde sich ein großer Teil aller Wehrpflichtigen weigern einen Zwangsdienst auszuführen, dann müsste die Wehrpflicht innerhalb kürzester Zeit abgeschafft werden, es würde kein Weg daran vorbeiführen. Aber scheinbar besteht in diesem Land kein Interesse daran.
Ich rede hier die ganze Zeit von diesem Land, Deutschland. Aber wie ist es eigentlich mit anderen Ländern? Schauen wir es uns doch einfach an! Nehmen wir die USA. Die haben mit Sicherheit Wehrpflicht, werden die meisten sagen. Doch leider muss ich da enttäuschen, nein, in den USA gibt es die Wehrpflicht nicht. Weitere Beispiele? Na gut, hier eine kleine Aufzählung der Länder, in denen es keine Wehrpflicht gibt: USA, Kanada, Großbritannien, Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Japan, Australien, Neuseeland und viele viele mehr. Ein Gegenbeispiel? Klar, ich kann auch Länder aufzählen, in denen die Wehrpflicht heute noch besteht: Brasilien, Skandinavien, Russland, Türkei und viele andere, darunter Deutschland. In den meisten Ländern, in denen heute keine Wehrpflicht mehr besteht, gab es sie nur zu Zeiten von Kriegen. In vielen Ländern wurde sie jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg ausgesetzt. Dort gibt es nur eine Berufsarmee.
Ich finde, als modernes, westliches Land sollte sich Deutschland – und damit meine ich die deutschen Politiker – überlegen, inwiefern es heute noch sinnvoll ist, eine Wehrpflicht zu haben. Welchen Eindruck macht das auf andere Länder – ob hoch entwickelt oder auch nicht. Was möchten die Deutschen damit ausdrücken, dass sie einen Teil ihrer Bevölkerung der Zwangsarbeit unterziehen? Will man damit vielleicht vermitteln, dass man Angst vor einem Krieg hat? Denn genau dazu ist die Bundeswehr doch da. Im Kriegsfall soll das Land durch Soldaten der Bundeswehr geschützt werden. Man sollte dabei auch die besondere Situation Deutschlands in Betracht ziehen. Denn durch das Grundgesetz ist nur eine Verteidigungsarmee erlaubt (dass gegen dieses Gesetz schon mehrfach verstoßen wurde und immer noch wird ist ein anderes Kapitel). Es wird doch niemand im Ernst glauben, dass es in nächster Zeit einen Krieg gegen Deutschland geben wird, zu dem die gesamte taugliche Bevölkerung benötigt wird, um entweder als Soldat zu kämpfen oder als Zivilist die Infrastruktur zu sichern. Selbst wenn ein Fall eintreffen sollte, in dem militärische Verteidigungsaktionen auf deutschem Boden – etwa gegen Terrorismus – nötig werden sollten, wäre eine Berufsarmee völlig ausreichend. Man muss dabei auch beachten, dass Deutschland dank der NATO und anderen Bündnissen Unterstützung aus einer Vielzahl von Ländern bekommen würde.
Ich habe jetzt einige moralische und politische Gründe gegen die Wehrpflicht aufgeführt. Teilweise sind diese Gründe sicher Ansichtssache und man kann sich darüber streiten, ob die Argumente wirklich solche sind, oder nicht. Doch jetzt möchte ich den für mich wichtigsten Teil aufzeigen, den juristischen. Deutschland wird im Allgemeinen als Rechtsstaat bezeichnet und die meisten Bürger in diesem Land sind stolz auf das Grundgesetz und das Rechtssystem, das Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und vieles vieles mehr zusichert, oder zumindest zusichern soll.
Genau das alles zählt für Wehrpflichtige immer weniger. Sehen wir uns einmal das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland genauer an. Ein erster Blick in das Inhaltsverzeichnis zeigt, dass sich die ersten 19 Artikel mit den Grundrechten eines jeden deutschen Bürgers befassen. Es geht dabei um Dinge, wie die Menschenwürde, die Meinungsfreiheit, das Petitionsrecht und andere Rechte. Rechte, dieses Wort muss dabei sehr stark betont werden. Und in Mitten dieser Rechte findet sich – wie am Anfang schon erwähnt – der Artikel 12a. Geht man durch das Inhaltsverzeichnis des Grundgesetzes, so liest man am Anfang dauernd nur Recht, Recht, Freiheit, Recht, Freiheit. Und auf einmal stößt man auf diesen Artikel, dessen Titel „Wehr- und Dienstpflicht“ ist.
Klar, man wird mir jetzt sagen, dass zu Rechten auch immer Pflichten gehören. Das möchte ich auch gar nicht bestreiten, aber was der Artikel 12a enthält grenzt an Hohn. Hohn an der Gesellschaft dieses Landes und ihrer Geschichte und Gegenwart. Gehen wir den Artikel einfach mal Zeile um Zeile durch. „(1) Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden.“ Das besagt der erste Absatz. Schon das zweite Wort sorgt für Diskussionsstoff. Der sonst so klare juristische Fachjargon drückt sich hier äußerst unklar aus. Da heißt es „können“ und es wird doch als „müssen“ interpretiert. Doch eigentlich hängt die Ungerechtigkeit gar nicht von der Interpretation ab. Nehmen wir an, es ist wirklich als können gemeint. Dann wäre das ein Zeichen für reine Willkür, welche wegen dem Willkürverbot nicht existieren darf. Doch auch wenn wir das können als müssen interpretieren, ist keine Gleichberechtigung gewährleistet, denn den wehrpflichtigen Männern entstehen massive Nachteile gegenüber Frauen und nicht wehrpflichtigen Männern.
Im zweiten Absatz geht es in derselben Manier weiter. Hier wird dem Wehrpflichtigen die Möglichkeit gegeben den Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen zu verweigern. Dafür „kann [er jedoch] zu einem Ersatzdienst verpflichtet werden“. Abgesehen von der Wiederverwendung des Wortes kann, gibt es hier weitere Kritikpunkte. Denn dem Verweigerer muss die Gewissensfreiheit gewährleistet werden. Das ist ein Widerspruch in sich. Denn ein Zwangsdienst bleibt Zwangsdienst. Und diesen muss man auch leisten, wenn einem das eigene Gewissen solchen Dienst verbietet.
Im dritten Absatz ist dann geregelt, dass auch nicht Wehrpflichtigen nach den ersten zwei Absätzen im Verteidigungsfall zu verschiedenen verteidigungsrelevanten Diensten verpflichtet werden können – was schon im ersten Teil mit den moralischen Kritikpunkten behandelt wurde. Anschließend regelt der vierte Absatz auch den Dienst von Frauen in sehr kritischen Fällen – zum Dienst an der Waffe dürfen sie jedoch nicht verpflichtet werden. Die restlichen Absätze überspringe ich hier aus Gründen der Irrelevanz.
Nun, da wir uns mit dem Artikel für die Wehrgerechtigkeit selbst befasst haben, können wir zu den Artikeln übergehen, die durch die Wehrpflicht verletzt werden. Sehen wir uns zuerst die an, die von vorne herein von der Wehrpflicht eingeschränkt werden. Artikel 17a des Grundgesetzes befasst sich mit den Grundrechtsbeschränkungen im Wehrbereich, dieses betrifft Wehrdienstleistende und Ersatzdienstleistende. Er erlaubt die Einschränkung der Artikel 5, 8, 17, 11 und 13 des Grundgesetzes. Um das hier mal deutlich zu machen: Es wird die Meinungsfreiheit eingeschränkt, einem wird die Versammlungsfreiheit genommen, es wird einem das Petitionsrecht genommen und sowohl die Freizügigkeit als auch die Unverletzlichkeit der Wohnung eingeschränkt. So ziemlich alles, wofür unser Rechtsstaat steht und alles, was eben dieser garantieren soll, wird einem Wehrpflichtigen nicht zugestanden.
Aber nicht nur das Grundgesetz schränkt Grundrechte ein. Auch der Titel des Artikels 51 des Wehrpflichtgesetzes lautet „Einschränkung von Grundrechten“. Dieser Artikel bestimmt, dass durch das Wehrpflichtgesetz in Artikel 2, Absatz 2 Satz 1 und 2 des Grundgesetzes eingegriffen werden kann, Zitat: „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.“ Nun, eben dies gilt für Wehrpflichtige nicht. Auch die bereits erwähnten Artikel 11 und 13 des Grundgesetzes werden eingeschränkt.
Es gibt aber auch noch andere Grundrechte, die durch die Wehrpflicht direkt oder indirekt massiv eingeschränkt werden. Dazu gehört auch der bereits erwähnte Artikel 2. Der zweite Absatz wird offen eingeschränkt, doch der erste wird praktisch hinterrücks wirkungslos, denn da heißt es: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“ Schlussfolgernd kann man also sagen, dass Wehrpflichtige nicht das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit haben, denn damit würden sie gegen die verfassungsmäßige Ordnung verstoßen, die besagt, dass sie ihren Wehrdienst ableisten müssen.
Gehen wir als nächstes über zum Artikel 3, er regelt die Gleichberechtigung. In Absatz 1 heißt es da: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“ Absatz 2 besagt, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind und der Staat dazu verpflichtet ist, diese Gleichberechtigung durchzusetzen. Und schließlich befasst sich Absatz 3 mit dem Diskriminierungsverbot. Die Wehrpflicht verstößt offensichtlich gegen jeden einzelnen dieser Absätze. Ein Wehrpflichtiger ist eben nicht gleich vor dem Gesetz und auch nicht gleichberechtigt mit einer Frau. Des weiteren wird er in gewissem Maße auch aufgrund seines Körperbaus diskriminiert. Denn zwar ist die Tauglichkeit keine Behinderung, jedoch wird man aufgrund dieser bevorzugt bzw. benachteiligt – je nach Sichtweise. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, das schon mehrmals über die Verfassungsmäßigkeit der Wehrpflicht zu entscheiden hatte, hat in einem seiner Urteile begründet, die Wehrpflicht sei gegenüber dem Artikel 3 höherrangig, da es ein spezialisiertes Gesetz sei und der Gleichbehandlungsgrundsatz nur ein allgemeines Gesetz. Für mich sieht das wie ein Freischein für die Regierung aus. Man könnte also Gesetze nach Belieben so schaffen, dass sie Grundrechte von bestimmten Bevölkerungsgruppen einschränken. In meinen Augen wäre damit das gesamte Prinzip des deutschen Grundgesetzes gescheitert.
Doch ich habe auch noch ein besonders wichtiges Argument vorzubringen. Und damit meine ich den ersten Artikel des Grundgesetzes. Dieser garantiert jedem Menschen seine Würde und verpflichtet den Staat, diese zu achten und zu schützen. Dies wird mit der Wehrpflicht mitnichten getan. Für einen der bedeutendsten deutschen Philosophen, Immanuel Kant, hieß Menschenwürde, dass der Mensch niemals Mittel zum Zweck sein darf. Doch genau das ist ein Zwangsdienstleistender. Er dient einem Zweck, der ohnehin zweifelhaft ist. Menschenwürde heißt bei Kant auch, dass jeder Mensch frei für sich selbst entscheiden kann, zumindest so lange, wie er niemand anderem schadet. Diese Definition von Würde ist auch allgemein anerkannt und doch wird sie nicht geachtet, ganz im Gegenteil. Die Bundeswehr selbst geht in verschiedenen Schriften automatisch davon aus, dass die Menschenwürde eines Wehrdienstleistenden gewährleistet sei. Dies kann wirklich nur schlechte Ironie sein. Denn wenn jemand aus moralischen oder sonstigen Gründen die Wehrpflicht – und auch die Ersatzdienste – ablehnt und sie als menschenunwürdig betrachtet, dann kann man unmöglich behaupten, die Menschenwürde würde hier geachtet werden. Dies gilt übrigens auch für Ersatzdienstleistende. Schon allein der Zwang, den Dienst – welchen auch immer – zu leisten ist nicht menschenwürdig, denn der Begriff des Zwangs impliziert dies bereits.
Zu allerletzt möchte ich noch auf den mir wichtigsten Punkt eingehen, der mich auch zu all dem hier bewegt. Dies ist auch der hauptsächliche Grund für meine Totalverweigerung gegenüber dem Wehrdienst und allen Ersatzdiensten. Hierbei geht es um die nicht existierende Wehrgerechtigkeit, man könnte auch sagen, es geht um die Wehrungerechtigkeit.
Die Ungerechtigkeit fängt schon bei der erwähnten Ungleichbehandlung von Frauen und Männern an. Es geht aber weiter. Allein schon zur Tauglichkeitsmusterung werden nur etwa 50% der erfassten jungen Männer gerufen. Der Rest hört nie wieder etwas von der Bundeswehr. Dann geht es zur Musterung. Hier wird geprüft, ob der Wehrpflichtige tauglich für den Wehrdienst ist. Im Prinzip ist das Ganze eine medizinische Untersuchung. Mich persönlich erinnert das extrem an Konzentrationslager im Dritten Reich. Auch die Häftlinge dort wurden untersucht und in bestimmte Gruppen eingeteilt. Es läuft bei der Musterung wie auf dem Fließband einer Fabrik ab. Man wird als Ware betrachtet und wenn man zu schlecht ist, wird man ausgegliedert. Wenn man aber für tauglich befunden wird, geht es weiter. Und genau hier möchte ich mit meiner Kritik ansetzen. Die Musterungskriterien sind keineswegs objektiv, niemand garantiert hier, dass keine Willkür angewandt wird. Es gibt viele bekannte Tricks, um aus der Musterung als nicht tauglich herauszukommen. Es gibt jedes Jahr eine Vielzahl an Simulanten, die irgendwelche Krankheiten vortäuschen oder Atteste von ihren Ärzten vorlegen. Die Sachbearbeiter haben dann natürlich auch kein Interesse mehr, da weiter zu prüfen und die Untauglichkeit wird sofort bescheinigt – man hat ja noch genügend andere Wehrpflichtige.
Wer nun als tauglich gemustert ist hat die „Wahl“. Wahl in so fern, als dass der Wehrpflichtige zwischen den Zwangsdiensten wählen darf. Wehrdienst oder Ersatzdienst? Es ist ähnlich, wie bei der Wahl der Todesart, wenn man zum Tode verurteilt wurde. Zwangsdienst bleibt nun mal Zwangsdienst. Und was machen die untauglich gemusterten? Nun, die gehen studieren, gehen ins Ausland oder arbeiten ein Jahr lang. Und dabei verdienen sie meistens wesentlich mehr, als ein Dienstleistender. Ein kleines Beispiel: Durchschnittlich verdient man als Dienstleistender etwa 400 Euro monatlich. Mit einem richtigen Job können da locker 1000 Euro und mehr pro Monat angehäuft werden. Und das vielleicht nur, weil ein Wehrpflichtiger Heuschnupfen hat. Keiner kann mir erzählen, dass so ein Mensch nicht in der Lage ist Zivildienst zu leisten – und trotzdem wird er als Dienstuntauglicher auch von diesem freigestellt. Manche Leute kennen diese Sachlage gar nicht, doch eben so ist es. Und so was sind keine Einzelfälle. Im Jahr 2006 waren 455.358 Deutsche erfasst. Davon leisteten lediglich 159.845 Dienst – 71.321 Wehrdienst, der Rest Ersatzdienst. Das sind knapp 65%, also zwei Drittel der Erfassten, die keinen Dienst zu leisten haben und nie wieder etwas von der Bundeswehr hören. Niemand kann hier noch behaupten, es gäbe eine Wehrgerechtigkeit. In Einzelfällen mag das ja der Fall sein, doch wenn nur 35% aller erfassten, also insgesamt ein winziger Bevölkerungsteil für neun Monate einen Zwangsdienst leisten muss und infolge dessen einen Großteil seiner Grundrechte ablegen muss, dann ist das nicht im Geringsten gerecht! Daher komme ich zu dem Ergebnis, dass die Ungerechtigkeit, die nicht nur in der Wehrpflicht präsent ist, sondern deren Auswuchs die Wehrpflicht in ihrem höchsteigenen Wesen selbst ist, nichts in einem modernen, freiheitlich demokratisch geprägten Rechtsstaat zu suchen hat.

Autor: Alexander Hense
E-Mail Adresse: ahense@gmail.com

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Von:   abgemeldet 10.07.2007 15:43
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Jede Art von Zwang ist nun mal grundlegend falsch, wenn sie den Menschen in wichtigen Freiheiten beschneidet, ohne daß es notwendig ist. Im Gegensatz zu Schulpflicht und gesetzlicher Krankenversicherung (netter Versuch übrigens, weil nicht mal im Ansatz vergleichbar) ist die Wehrpflicht ein überkommenes Relikt der Vergangenheit, das in anderen Ländern schon lange abgeschafft wurde.
Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir
Mit dem kleinen Hackebeilchen, macht er Schabefleisch aus dir.
Aus den Augen macht er Sülze, aus dem Arsch, da macht er Speck
Aus den Därmen macht er Würste und den Rest den schmeißt er weg.
Eviscerator Iuvenis der Inquisi†ion



Von:   abgemeldet 10.07.2007 15:45
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Wer soll sich denn das nun durchlesen? Ich werde mir bestimmt nicht die Propaganda von ihm anschauen, das habe ich schon auf seinem Blog zur Genüge getan.

Es bleibt wie es ist, das einzige Argument wäre das des Zwangs. Obwohl ich eher das Wort "Pflicht" verwenden würde. Es ist also eine Wehrpflicht, kein Zwang. Dass allerdings Gegner Zwang verwenden ist logisch, es ist ein richtiger "Eyecatcher".

...
Ah ja...
Zuletzt geändert: 10.07.2007 15:45:28



Von:    -lilu 10.07.2007 15:50
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> Es ist also eine Wehrpflicht, kein Zwang.

"Freiheit wird in der Regel verstanden als die individuelle Möglichkeit,
(!!)ohne Zwang zwischen verschiedenen Handlungsmöglichkeiten auswählen und entscheiden zu können(!!)."


Zuletzt geändert: 10.07.2007 15:52:22



Von:    TraumWandlerLucy 10.07.2007 15:50
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Also mal an alle, die hier so gegen Nan und Alexander wettern.

1. Es ist mutig, total zu verweigern und die Konsequenzen in Kauf zu nehmen.

2. Ich hör hier dauernd "zivi", "nur 9 Monate" und "Faulheit" Leute! Das was der da macht, ist für EURE RECHTE und die Rechte eurer Kinder einzustehen, wo ihr nicht die Hosen anhattet!

3. Zivildienst hat die gleiche Eigenschaft wie 1€-Jobs. Er zerstört Arbeitsplätze und existiert nur, damit sich die Mächtigen auf Kosten derer, die sich ducken bereichern können. (Paradebeispiel: Ein gelernter Fliesenleger ist arbeitslos und kriegt nen 1€-Job und muss dabei Fliesen verlegen ...)

4.
Ungerechtigkeit 1) Nur Männer müssen Wehrdienst leisten, Frauen nicht
Ungerechtigkeit 2) Nur einige werden willkürlich zur Musterung einberufen.
Ungerechtigkeit 3) Von den Gemusterten werden wieder nur einige zum Dienst einberufen.
Ungerechtigkeit 4) Ausgemusterte müssen keinen Ersatzdienst leisten und haben 1 Jahr Vorteil gegenüber den eingezogenen
Ungerechtigkeit 5) Jeder Zivi zerstört einem Pfleger den Arbeitsplatz. Das Verhältnis mag nicht 1:1 sein, vielleicht ersetzen 3 Zivis einen Pfleger, aber jeder einzelne Zivi trägt dazu bei.

Und DAS ist die Gerechtigkeit unseres Staates!

4. Wer einen Blick in den Blog wirft, wird nicht nur die Leserzahlen raufschrauben. Diese Behauptung ist einfach nur Bullshit und eine Beleidgung. Wer einen Blick rein wirft, wird feststellen, dass sich dieser Junge man sehr mit der Thematik beschäftigt hat und auch in anderen Bereichen gut informiert hat.
Dafür spricht schon allein die Themenauswahl (deren Artikel auch mit Zitaten und Verlinkungen belgt werden)

# News
# Themen

* Überwachungsstaat
* Killerspiele
* Bundeswehr
* Wehrgerechtigkeit

5. Wenn einer sich dem Staat entgegen stellt, kann er nix bewirken und das an die große Glocke hängen sei Selbstdarstellung? Es geht nicht um ihn, sondern um alle! Die Französische Revolution konnte uach nur entstehen, weil Studenten und Professoren, also gebildete Leute angefangen haben Flyer (damals zum Teil sogar noch Kostenpflichtige) unter die Menschen zu bringen. Sie mit Bildern auf Ungerechtigkeit hinzuweisen. Wer aufflog hatte ein Riesenproblem, aber weil jeder einzelne von denen (deren Namen man heute nicht einmal mehr kennt) sein echtes Leben riskiert hat, leben wir heute in einem Staat, der ein Grundgesetz hat.

Die Französische Revolution ist nur zu lange her und wird von Politikern mit Füßen getreten!

Die GEZ - nichts als legalisiertes Raubrittertum.
Der Wehrdienst - nichts als Versklavung freier Menschen
1€ Jobs - nichts als ein Tritt in den Arsch für jeden, der die Ausbildung gemacht hat und nun deswegen arbeitslos ist.

Das was wir, die Menschen auf der Straße damals in Frankreich erreicht haben, müssen wir heute wieder tun! Und ER macht da einen Anfang!

Sowas ist großartig! Das sollten viel mehr Leute machen!



Von:   abgemeldet 10.07.2007 15:50
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Eine Pflicht zu WAS? Sich an Tötungsmaschinen ausbilden zu lassen, zu denen man außerhalb dieses Kontextes nicht mal Zugang hat? Die Privatwirtschaft zu stärken, indem man für zu wenig Lohn Arbeiten erledigt, für die man anderenfalls Leute richtig bezahlen müßte? Denk doch wenigstens mal nach, bevor du Müll schreibst, abgemeldet.
Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir
Mit dem kleinen Hackebeilchen, macht er Schabefleisch aus dir.
Aus den Augen macht er Sülze, aus dem Arsch, da macht er Speck
Aus den Därmen macht er Würste und den Rest den schmeißt er weg.
Eviscerator Iuvenis der Inquisi†ion
Zuletzt geändert: 10.07.2007 15:51:17



Von:    nan 10.07.2007 15:50
Betreff: (U)10.07.Meine Totalverweigerung von Ale... [gesperrt]
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@KuroiJigoku: Siehst du. Dich interessiert überhaupt nicht, welche Argumente die Gegenseite vorzubringen hat. Es tut mir Leid. Aber ich kann nicht mit jemandem diskutieren, der nichtmal in der Lage ist, sich mit der Position der Gegenseite zu befassen.
Zuletzt geändert: 10.07.2007 15:53:00


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