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Weil ich das Ende vorher nicht kannte 2/7

Conan-ATS / Etwas anders abgelaufener Todessommer
von

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Prolog ( Teil 1 )

Hinweis 00 : Prolog (Teil 1)
 

Stufe 1

"Nein, verdammt! Der Ohrring bleibt dran!".

So ein sturer Bock. Verfluchte Gerichtsmediziner. Dieser arme Kerl war von seinem besten Freund umgebracht worden und sollte nun seines wichtiges Schatzes beraubt werden.

Auf allen Foto's, die man von ihm gefunden hatte, war er mit dem Ohrring drauf und es gab viele, in denen er diesen geradezu zur Schau gestellt hatte. Sie waren die besten Beweise dafür, dass dieser Ohrring das Wichtigste für ihn war.

Warum konnte ein Mediziner nicht begreifen, dass es besser für alle war, wenn er selbst im Tode den Ohrring behalten würde? Konnte er nicht verstehen, was es bedeutete, wenn etwas, das man bis zum Tod geliebt hatte, auf einmal verschwinden sollte?

Aber dem energischen Blick eines Kindes wie Conan, konnte wohl selbst er nicht standhalten. Er sah kurz zu Boden und dann wieder auf.

"Also schön. Aber du übernimmst die Verantwortung, Kleiner.".

Strahlend, wie ein kleines Kind, das ein neues Spielzeug bekommen hatte, sah er den Mediziner an und sagte nur noch ein Wort zu ihm, bevor er sich endlich wieder beruhigte.

"Arigatou!".
 

Stufe 2

"Warum machst du immer so einen Aufstand? Es ist doch egal, ob er den Ohrring nun trägt, oder nicht".

Sie hatte es wohl auch noch nicht begriffen. Gut, sie wusste nicht einmal halb soviel über den Jungen, wie er selbst, aber konnte sie ihn nicht einmal für voll nehmen? Kinderkörper hin oder her, er war genauso alt wie sie und wusste genau, was er tat. Ab und zu vielleicht sogar sichererer als sie.

"Nein, ist es nicht. Schau mal.".

Aus seiner Jackentasche holte er einige der gefunden Foto's. Sie waren schon etwas mitgenommen und hatten Eselsohren, aber es gab so viele in seinem Zimmer in der Herberge. Die paar konnte man entbehren.

Diese Bilder zeigten eindeutig, wie er an dem Ohrring gehangen hatte. Er hielt sich eine Hand dagegen, während er sich vom heftigen Wind das Haar zerzausen ließ. Dieses Bild hatte sicher sein Freund gemacht. Ein Freund, der ihn mehr geliebt hatte, als die eigenen Eltern.

"Er ist das wichtigste für ihn. Siehst du?".
 

Stufe 3

"Er muss ihn tragen. Egal, wo er sein mag.".

Verträumt sah er auf den toten Körper seines ... Freundes hinab. Nicht wirklich ein Freund, aber eine große Hilfe. Er war ihm noch immer die Hilfe, die er schon vorher war. Doch von dort konnte er nicht mehr viel für ihn tun. Wo er auch sein mag.

Wo er war? Wo sollte er schon sein? Von zwei glatten Durchschüssen getötet, lag er starr und kalt auf der Bare des Mediziners. Sein Gesicht war noch immer das gleiche. Kein bisschen verändert. Seine Ähnlichkeit mit einem Jungen, der seit einem Jahr vermisst wird, hatte nicht gelitten. Manchmal hatte Conan das komische Gefühl, er würde sich selbst ansehen. Eine Art Spiegel, der sich manchmal so sehr verzerrte dass man sich selbst nicht mehr erkennt.

Er musste hier weg! Eine solche Hilfe zu verlieren, war erschreckend.

Er war egoistisch! Er brauchte ihn nur als Hilfe? Nein, mehr noch. Er war ein Freund, wirklich! Sah man es ihm an? Sicherlich nicht ...

"Ein Freund des Feindes und meine größte Hilfe.".
 

Stufe 4

"Nani? Was sagst du?".

Sie hatte ihn akustisch nicht verstanden. Er hatte einfach zu leise gesprochen.

"Nichts, schon gut. Lass' uns gehen.".

Sie sah ihn nur noch unverständlich an, bevor sie seine Hand nahm und mit ihm das Haus verließ. Endlich weg von diesem Ort. Sie wollte es schon lange, hatte es aber nicht gesagt. Sie hatte das Gefühl, dass er für Conan ein besserer Freund war, als für sie. Sie kannte ihn kaum, nicht länger als 48 Stunden. Nicht länger als Conan. Trotzdem hatte sie das Gefühl, er wüsste weitaus mehr, als er sagte. Er war weitaus tiefgründiger, als er zugab und hatte viel mehr Sorgen, als er zeigte. Ob er ihr irgendwann erzählen würde, was in ihm vorging. Würde er ihr jemals sein größtes Geheimnis preisgeben?

Sie war sich sicher, es bereits zu kennen.

"Es ist nie gut, einen Freund zu verlieren ... ".
 

Stufe 5

"Was glaubst du, wo du Taisuke-kun finden wirst?".

Er sah zu ihr hinauf. Sie wirkte immer noch so groß. Nein, sie war es auch. Viel größer als er selbst. Zumindest jetzt.

Noch immer wusste er nicht einmal, wo er mit Suchen anfangen sollte. Vielleicht bei den Eltern? Dazu müsste er aber die auch erst einmal finden. Ziemlich schwierig. Er hatte ja schon öfter jemanden vermisstes wiedergefunden, aber damals war es irgendwie anders. Bei so etwas hatte er schließlich ein Foto, einen Namen, einen möglichen Aufenthaltsort und sicher noch viel mehr.

In diesem Fall war es gerade mal ein Name. Ein Name, der nur dazu diente, ihn zu erkennen. Ein Name ...

"Ich weiß nicht. Vielleicht überall ... vielleicht nirgendwo ... ".
 

***
 

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Prolog ( Teil 2 )

Hinweis 01 : Prolog (Teil 2)
 

Stufe 1

"Ach hier bist du. Ich suche dich schon im ganzen Haus.".

Mit den großen Mappen in der Hand, sah er aus, wie der Junge, den sie so vermisste. Sie wusste ja, dass es unmöglich war, aber trotzdem zog sie diesen Gedanken immer wieder in Betracht. Ein kleiner Junge, der zu einem Zeitpunkt auftauchte, als ein großer Junge ... verschwand. War es vielleicht doch möglich?

"Ich hatte gehofft, hier etwas zu finden. Aber es sieht schlecht aus. Eigentlich müsste sein Verschwinden hier verzeichnet sein.".

Die große Brille ließ ihn sehr klug aussehen, aber eigentlich brauchte er sie nicht. Er war schließlich sehr clever. Da war doch alles andere unwichtig.

Auf dem Boden waren Mappen verteilt und einige sahen aus, als wären sie sortiert. Doch nur zwei lagen aufgeschlagen auf einem kleinen Schreibtisch.

"Bist du sicher, dass es keiner von denen ist?".
 

Stufe 2

"Die auf dem Schreibtisch?."

Sie nickte. Die andere Mappe legte er auf den Boden, bevor er zu ihr kam. Er schlug eine Seite in der oberen Mappe auf, auf der ein Foto abgebildet war und man ein paar Hinweise zur Person fand. So konnte sie sich vorerst ein Bild von ihnen machen, bevor er ihr erzählte, was es mit den beiden auf sich hatte. Er räumte die obere Mappe unter die andere und zeigte ihr ebenfalls davon ein Foto. Sie ähnelten sich kein bisschen, obwohl sie denselben Namen trugen. Faszinierend, dass er nicht mehr gefunden hatte. Den Namen gab es offensichtlich nicht oft. Er drehte sich auf dem Stuhl zu ihr.

"Sie heißen Takanoshi Taisuke und einer von ihnen ist ... war Börsenmakler und ist seit 3 Jahren hinter Gittern, weil er Schwarzkonten im Ausland betrieb. Das übliche eben. Der andere war ein erfolgreicher Schriftsteller, wurde dann aber aus ungeklärten Gründen schizophren und erhängte sich in der Anstalt.".
 

Stufe 3

"Ich habe schon sehr viel durchgesehen. Ob er noch kommt?".

Mitgenommen sah er in den Raum, in dem er sich einen Hinweis erhofft hatte. Und noch immer wollte er nicht glauben, dass es wirklich einer von ihnen gewesen sein soll, den er im Auftrag suchte. Ein Auftrag? Nein, ein Wunsch. Der letzte Wunsch eines Freundes.

Ein Wunsch, der so zielsicher und ernst ausgesprochen wurde, dass niemand ihn hätte ablehnen können. So stur derjenige auch sein möge.

Er verlangte dafür nur eines : Eine Erklärung dafür, warum es so wichtig war, diesen Jungen zu finden.

Es gab so viele vermisste Kinder und Erwachsene. Warum gerade dieser Junge?

-Takanoshi-, aus den Schriftzeichen 'anders', 'Sommer' und 'Tod'. -Taisuke-, aus den Schriftzeichen 'groß' und 'Hilfe'.

Normalerweise hießen solche Jungen doch Daisuke. Gab es einen Grund dafür, warum für ihn die kräftige Version des Namens verwendet wurde? Es musste eine Erklärung für all das geben.

"Er lebt.".
 

Stufe 4

"Wie, 'er lebt', was meinst du?".

Sie hatte eine der Mappen in der Hand, auf der eine Jahreszahl stand, die bereits zehn Jahre zurücklag. Hatte sie dort etwas brauchbares gefunden? Wenn ja, dann würde jemand, der seit zehn Jahren als vermisst galt, schon längst für Tot erklärt worden sein. Aber sie sagte es so entschlossen.

Mit der Mappe kam sie zu ihm, legte sie auf den Tisch und deutete auf ein Foto, das einen höchstens neunjährigen Jungen zeigte, der mit einem Mikrophon und einer Gesangsbegleitung auf der Bühne stand. Seine Gesangsbegleitung war ein Mädchen in seinem Alter. Sie sahen beide glücklich aus. Sie lächelten so frei heraus. Voller Hingabe und Freude, von allen Sorgen befreit.

Ran hob die Hand wieder und sah dann verträumt auf das Foto.

"Er ist seit zehn Jahren verschwunden, aber auf dem Foto hier lächelt er genau, wie Shinichi. Ich weiß nicht wieso, aber ich bin mir sicher, dass Shinichi noch immer in meiner Nähe ist. Deshalb habe ich auch das Gefühl, dass dieser Junge noch lebt.".
 

Stufe 5

"Er heißt auch Takanoshi Taisuke.".

Sie lächelte. Wahnsinn. Sie hatte keine Ahnung davon, wie man eine vermisste Person suchte, aber trotzdem hatte sie soeben ohne Probleme tatsächlich jemanden ausfindig gemacht, der es wert war, gefunden zu werden.

Seit zehn Jahren vermisst und trotzdem lebendig? Sollte es wirklich so sein, müsste er jetzt etwa 19 und eine Person sein, die das gleiche Lächeln hatte, was Ran so sehr vermisste.

Heh, da fiel ihm ein, dass er Kookyuu nie hatte so befreit Lächeln sehen. Ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden gab?

Wohl eher weniger. Taisuke war ein Junge der seit zehn Jahren vermisst war und Kookyuu ein junger Mann, der seit verdammt langer Zeit bei einer gefährlichen Organisation arbeitete. Wie sollte da ein Zusammenhang sein. Die Unterscheide waren zu groß.

"Gut. Suchen wir diesen Jungen. Wahrscheinlich hast du recht.".
 

***
 

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Begleitung

Hinweis 02 : Begleitung
 

Stufe 1

"Bah, ich hasse es, wenn du mich so bemutterst. Ich bin kein Kleinkind mehr!".

Mehr oder weniger hatte er sogar recht. Den Körper eines Kindes und den Verstand eines Erwachsenen zu haben und beides kombinieren zu müssen, war schlicht und einfach grausam.

Ja. Grausam, genau das richtige Wort. Vor allem dann, wenn man bedenkt, dass er im Grunde selbst Schuld war. Gut, er könnte auch dem Schicksal die Schuld geben, aber ob sich das dann nicht wehren würde? Schließlich hätte er ja nicht spionieren müssen.

Trottel!

So könnte man ihn am besten beschreiben. Ihn und seine dummen Angewohnheiten.

"Es schneit draußen, du sollst doch nicht frieren.".
 

Stufe 2

"Willst du wirklich allein gehen?".

Ständig war er unterwegs und fast jedesmal wurde er in irgend etwas verwickelt. Er kam bis jetzt zwar jedesmal wieder heraus, aber was, wenn er mal nicht mehr wusste, wie er sich retten könnte. Ihr war es in dem Moment viel lieber, sie würde bei ihm sein. Dann könnte sie ihm helfen, sich zu befreien. Sie half ihm doch schließlich sehr gern. Sie hatte ja sonst niemanden.

Der, den sie eigentlich beschützen wollte, konnte sie nicht schützen. Er war seit Monaten verschwunden. Von ihm wusste sie seit dieser Zeit nichts mehr. Nur, dass er ab und zu anrief, um sich mal zu melden. Natürlich reichte ihr das nicht. Sie wollte ihn wieder vor sich haben. Ihn in der Schule neben sich sitzen sehen und sich über ihn aufregen, wenn er mal wieder in eines seiner Bücher verschwunden war.

Am meisten aber, wollte sie, dass er sie wieder mit seinem dämlichen Grinsen ansah. Sie hasste es, wenn er sie so ansah, aber trotzdem vermisste sie genau das am meisten an ihm.

"Bitte, lass mich doch mitkommen. Ich würde dir auch bestimmt nicht im Weg sein.".
 

Stufe 3

"Aber das dauert sicher sehr lange. Ich weiß nicht, ob du das aushalten kannst. Außerdem musst du doch zur Schule.".

Sie sah ihn völlig perplex an. So, als hätte er ihr soeben erzählt, was sein größtes Geheimnis war.

"Du gehst doch auch nicht zur Schule, genau wie Shinichi. So könnte ich einen Grund haben, mit ihm das Jahr zu wiederholen.".

Sie lächelte. Ihr Blick könnte jetzt etwas wie '1:0 für mich' sagen. Stimmt schon, aber musste das gleich so hart angehen. Sie könnte ja auch einfach am Ende des Jahres sagen, dass sie freiwillig wiederholen möchte.

Aber in einem hatte sie völlig recht. Er würde, nachdem er wieder er selbst war, ein ganzes Schuljahr wiederholen müssen. Schließlich hatte er seit einem Jahr gefehlt. Ein Jahr und eine Woche, wenn man es genau nahm. Letzte Woche war schließlich die Feier für Conan, dass er seit einem Jahr bei Ran wohnte. Er zog an dem gleichen Tag ein, an dem Shinichi verschwand.

Plötzlich stand sie auf, nahm Conan bei der Hand und brachte ihn in ihr Zimmer, wo sie sich dann eine Tasche nahm und diese mit Klamotten vollstopfte.

"Ich werde mitkommen, ob es dir passt, oder nicht.".
 

Stufe 4

"Und du wirst mich sicher nicht davon abbringen können.".

Er tat eine Hand gegen die Stirn und seufzte. Soll sie doch mitkommen. Sie würde sicher bald von selbst wieder heimkehren. Schließlich ...

Natürlich. Er schlug die Faust auf die flache Hand und sah Ran energisch an.

"Was ist mit deinem Vater, wenn du weg bist? Der arme Kerl verhungert ja.".

Sie drehte sich ruckartig zu ihm um und sah überlegend in die Luft. Sie legte eine Hand ans Kinn.

"Du hast recht. Was mach ich denn da?".

Hähä ... doch noch umgestimmt? War ja einfacher als gedacht.

Jaja, ihr Vater war ihr wichtig, obwohl er so ein Nichtsnutz war. Er mag ein grottenschlechter Detektiv sein, aber als Polizist ist er nun einsame Spitze gewesen. Ob sie ihn deshalb immer noch bewunderte? Allein, weil er so lange berühmt war und erst als Detektiv immer mehr absackte? Vielleicht war es gar nicht mal so schlecht, ihn zu einer Berühmtheit zu machen.

"Ich werde Mama anrufen. Sie übernimmt das vielleicht für ein paar Tage.".
 

Stufe 5

"Was? Eri? Hast du wirklich Hoffnung?".

Sie sah ihn erstaunt an und langsam verfinsterte sich ihr Blick.

"Was soll das denn heißen?".

Sie kam mit ihrem bösen Blick näher an ihn heran und Conan wich ehrfürchtig zurück.

"Ich werde sie gleich anrufen. Du wirst schon sehen, für mich macht sie es. So leicht wirst du mich nicht los.".

Als ob das sein einziges Problem wäre. Alles, was er wollte, war, dass sie sich aus seinen Problemen raushielt, damit er sie nicht mit hineinzog. Er hatte sie schon in genug mit hineingezogen. Allein, weil sie sich neulich als ,Sekretärin' der DetektiveBoys bezeichnet hatte. Es reichte schon, dass sich die Kleinen ständig um ihn scharrten und er so nicht richtig arbeiten konnte.

"Na, dann bin ich ja mal gespannt.".
 

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Reisende ( Teil 1 )

Hinweis 03 : Reisende (Teil 1)
 

Stufe 1

"Ja? Du machst es?".

Nein. Ehrlich? Mist, wieder nichts. Also was neues überlegen. Gab es noch was, womit er sie Zuhause festhalten könnte? Vielleicht Shinichi, dass er sie sonst nicht erreichen könnte. Ein Versuch wär's ja wert, aber sie war schon lange schlecht auf ihn zu sprechen, also dürfte das auch nichts bringen.

Sie legte den Hörer weg und sah Conan siegessicher an.

"Sie kommt heute noch vorbei und holt Paps zu sich nach Hause. 1:0 für mich. Du hast verloren. Ich komme mit.".

Sie ging zurück in ihr Zimmer. Conan sah ihr kurz hinterher und blickte dann zu Kogoro. Onkelchen ... Wahnsinn, dass er immer darauf reagiert hatte. Er hatte den Kopf auf seinem Schreibtisch abgelegt und schnarchte vor sich hin. Er hatte also rein gar nichts von dem Telefonat mitbekommen. Vielleicht sogar zum Glück.

"Dann eben zu zweit. Mal sehen, wie lange sie durchhält.".
 

Stufe 2

"Bis zum Ende, wenn du es genau wissen willst.".

Er erschrak und drehte sich schockiert um. Ran hatte hinter ihm gestanden und seinen letzten Satz mitbekommen.

"Paps können wir weiter schlafen lassen. Ich werde ihm nur eine kleine Nachricht schreiben.".

Neben dem Telefon nahm sie einen kleinen Zettel weg, griff nach einem Kugelschreiber und notierte ein paar Zeilen, mit denen sie ihrem Vater erzählte, wo sie sich befand und wie er versorgt wurde.

Diesen Zettel legte sich direkt neben ihn auf seinen Schreibtisch, stellte aber seinen Aschenbecher drauf, damit er ihn nicht wegpusten konnte, wenn er ungünstig lag.

Sie hoffte, er würde heute keinen Auftrag mehr bekommen, damit er sich mit der Tatsache herumschlagen konnte, dass Ran nicht mehr da war und nun sehen musste, wie er sich benahm. Bei Eri konnte er sich jedenfalls nicht so gehen lassen.

Das würde sie nie zulassen.

"Los geht's. Wo geht's als erstes hin?".
 

Stufe 3

"Du kannst Fragen stellen. Laut der Akte hat er in Kyôtô gewohnt. Also gehen wir zum Zug, oder?".

Klingt zwar sehr logisch, aber man könnte ja auch woanders anfangen, als da, wo er gewohnt hatte. Ja, man hätte sich auch ein Taxi nach Kyôtô nehmen können, oder Fliegen. Aber die Bahn dürfte das kostengünstigste Fortbewegungsmittel sein, wenn man nur zu zweit war und kaum Geld hatte. Allerdings könnte Ran auch Shinichi anrufen und ihn fragen ... lieber nicht. Sie würde ihn nur wieder anmeckern. Irgend etwas würde ihr sicher einen Grund geben.

Laut des Aushangs fuhr der nächste Zug nach Kyôtô in einer halben Stunde. Wow, hätten sie sich noch etwas ausgekäst, hätten sie drei Stunden auf den nächsten warten müssen. Gut, dass jeder von ihnen nur eine Tasche dabei hatte. So war das herum rennen, auf der Suche nach dem richtigen Bahnsteig, nicht so problematisch.

Ran allerdings lief ganz gemütlich von einem Schild zum nächsten und sah nach, welcher Bahnsteig das gerade war. Am fünften dann blieb sie gleich dort.

"Hier ist es Conan und wir haben immer noch zehn Minuten Zeit. Du hättest nicht so hetzen brauchen.".
 

Stufe 4

"Schon gut. Haben wir überhaupt schon Fahrkarten?".

Ran sah erstaunt zu ihm hinab. Regte sich eine Zeit lang nicht und sah dann auf die Uhr. In dem Moment ertönte ein Signal. Die beiden sahen lauschend nach oben, ohne einen bestimmten Punkt anzusehen. Einfach nur, um der Ansage zuhören zu können.

<Sehr geehrte Fahrgäste am Bahnsteig ... 2. Die JapanRailway von ... Funabashi nach Kyôtô Hauptbahnhof über Nagoya fährt in wenigen Minuten ein.>

Ein verfluchte Computerstimme. Da klang das immer so abgehakt.

"Das sind wir, aber der Zug bleibt sicher noch kurz stehen, bevor er losfährt.".

Sie sah kurz in die Richtung, aus der der Zug kommen würde, sah dann auf die Uhr, machte kehrt und lief davon. Conan blickte ihr nur erstaunt hinterher. Wollte sie jetzt schon wieder heim? Sie waren ja noch nicht einmal in den Zug gestiegen. Dass sie sich schnell umentscheiden würde, hatte er nicht erwartet.

"Ran, wo willst du hin?".
 

Stufe 5

"Ich hole die Fahrkarten. Warte hier.".

Doch nicht. Anscheinend hatte sich doch noch nicht dazu entschieden zurück zu gehen. Sie wollte wohl unter allen Umständen mit ihm kommen. Man, so was von stur.

Er steckte die Hände in die Hosentaschen und bereitete sich darauf vor, den Schaffner dazu überreden zu müssen, mit der Abfahrt zu warten, bis Ran wiederkam. Er könnte allerdings auch einfach losfahren. Geld hatte er dabei. Er könnte sich problemlos im Zug eine Fahrkarte besorgen. Dort wurden sie doch vom Kontrolleur verkauft.

Er sah mal wieder auf die Uhr. Er blickte sich kurz um, in der Hoffnung, Ran würde es noch schaffen.

Nanu? Jetzt wollte er plötzlich, dass sie mitkam? Was für ein Sinneswandel. Nein! Sie soll nicht mitkommen, dann kann er leichter arbeiten. Verdammt, einerseits wollte er sie absolut nicht dabei haben, andererseits war es ihm lieber, sie war bei ihm ...

Laut Aushang müsste der Zug inzwischen da sein.

"Wohl doch Verspätung. Hätte mich gewundert, wenn er mal pünktlich käme.".
 

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Reisende ( Teil 2 )

Hinweis 04 : Reisende (Teil 2)
 

Stufe 1

"Schon zwei Minuten überfällig. Ran braucht ziemlich lange.".

Nachdem er seine Hand wieder in der Hosentasche vergraben hatte, hörte er ein weiteres Signal. Er blickte nur zu Boden, ohne Blickpunkt und hörte aufmerksam der Ansage zu.

<Sehr geehrte Fahrgäste am Bahnsteig ... 2. Die JapanRailway von ... Funabashi nach Kyôtô Hauptbahnhof über Nagoya verspätet sich um voraussichtlich ... 10 Minuten.>

Conan verzog das Gesicht. War ja klar. War irgendwie vorauszusehen.

"Da bin ich wieder.".

Sie stand völlig außer Atem vor ihm und hielt ihm die Fahrkarten hin, die sie noch bekommen hatte. Sie hätte genauso gut mit leeren Händen zurückkommen können. So ein Zug könnte auch ausverkauft sein. Dann sah sie ihn fragend an.

"Wo ist der Zug? Schon abgefahren?".

Conan schüttelte den Kopf. Er sah nach oben, zu einem der Lautsprecher.

"Hat Verspätung.".
 

Stufe 2

"Verspätung? So was, da hab ich mich extra beeilt und dann das. Wieviel denn?".

"10 Minuten.".

Ah hah. Neuer Versuch. Wäre doch gelacht, wenn sie ihn nicht doch noch zum Sprechen bringen könnte.

"Wurde irgendwas gesagt, was der Grund ist? Vielleicht liegt's ja am Verkehr. Oder ein Stromausfall.".

"Nö.".

Ran sah ihn verärgert an. Er war ja schon immer nicht besonders freundlich zu ihr, wenn er sie mal nicht dabei haben wollte. Aber das war doch etwas viel manchmal. Nicht mal richtig mit ihr reden, tat er dann. Wie gut, dass sie das von einem anderen Freund schon kannte und so eigentlich gewohnt war.

"Du bist ja heute wieder sehr gesprächig. Tu wenigstens so, als wärst du begeistert.".
 

Stufe 3

"Hey, ich suche jemanden, von dem ich nicht einmal weiß, warum er verschwand. Geschweige denn, wo genau er in Kyôtô wohnt.".

Er blickte sie beim Sprechen nicht an. Wollte nicht riskieren, ihrem bösen Blick ausgesetzt zu werden. Er wusste, wie sie war, wenn sie so drauf war. Dann konnte man nichts besseres tun, als sie nicht anzusehen und sie einfach zu ignorieren.

Ein Pfeifton aber ließ ihn dann doch aufblicken. Wieder kam die Computerstimme aus den Lautsprechern. Wieso musste das eigentlich ausgerechnet eine Frauenstimme sein? Manche behaupten ja, es würde auf die Fahrgäste beruhigend wirken. Also Conan machte es noch wuschiger, weil es so abgehakt klang.

Aber diesmal kam der Zug wirklich eingefahren und Ran sowie Conan konnten nun doch noch mit ihm ihre Reise antreten. Sie hatten sogar noch ein völlig leeres Abteil gefunden, in das sich aber später noch ein einzelner Fahrgast dazu gesellte. Weder Conan noch Ran hatten etwas dagegen gehabt. Er sah recht freundlich aus. Er war fast die Ganze Zeit nicht da, ging irgendwo im Zug spazieren..

"Sieh mal, Conan, ein Regenbogen. Hat es denn geregnet?".
 

Stufe 4

"Wenn es geregnet hat, habe das gar nicht mitbekommen.".

Er sah zu ihr, dann aus dem Fenster. Tatsächlich ein Regenbogen. Er konnte sich auch nicht erinnern, es regnen gesehen zu haben. Aber er hatte auch mehr Zeit damit verbracht, eine Möglichkeit zu finden, wie man einen kleinen Jungen in einer riesigen Stadt ausfindig macht.

"Ich weiß nicht ... ".

"Sie haben beide geschlafen, als es regnete.".

Ran und Conan sahen erstaunt zum anderen Ende des Bahnabteils. Der junge Mann, der mit ihnen das Abteil teilte, stand in der Tür und hatte sie Sprechen gehört. Offensichtlich störte es ihn nicht, sich mal irgendwo einzumischen, wenn er es für sinnvoll hielt. Er lächelte freundlich und setzte sich wieder auf seinen Platz, den er sich direkt neben der Tür besetzt hatte und nahm seine Zeitung wieder hervor..

Ran fiel erst jetzt auf, dass er ein Pflaster am linken Ohr trug.

"Nanu, Sie haben ja ein Pflaster, sind Sie verletzt?".

Er sah auf und deutete dann auf sein linkes Ohr.

"Ja, ich hatte Training und habe mich ungünstig mit meinem Partner getroffen.".
 

Stufe 5

"Was trainieren Sie denn, wenn ich fragen darf?".

Er faltete seine Zeitung wieder zusammen und legte sie wieder über sich auf die Ablage. Er lächelte wieder. Wenn er das tat, kam er Conan bekannt vor. Komisch.

"Keine Sorge, fragen Sie ruhig. Ich tanze. Nichts bestimmtes, einfach nur so. Aber hauptsächlich mit einer Theatergruppe.".

Ran stand total begeistert auf und hielt die Hände zusammengelegt vor's Gesicht. Sie lächelte nun ebenfalls.

"Wow, können Sie da etwas zeigen?".

Er reagierte kaum darauf. Sah sie nur verwundert an. Er sah durch das Abteil, bevor er antwortete.

"Hier ist leider zuwenig Platz, aber ich trainiere in Kyôtô ebenfalls bei einer Theatergruppe. Mein Name ist Chikarazoe, vielleicht finden Sie mich dann.".

Er reichte ihr seine Karte, auf der sein Name und einige andere Informationen standen. Seine Arbeitsstelle stand darauf.

"Ihr Name ist Kikan-san? Wie die Rückkehr?".

"Ja. Gefällt er Ihnen?".

Ran sah überlegend auf den Zettel. Etwas abwesend. Sie dachte wieder an ihn zurück. Wann würde sie nur endlich damit aufhören? Das half ihr doch auch nicht weiter.

"Er erinnert mich an jemanden, den ich schon so lange vermisse.".
 

***
 

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Vermisste ( Teil 1 )

Hinweis 05 : Vermisste (Teil 1)
 

Stufe 1

<Nächster Halt Kyôtô Hauptbahnhof. Endbahnhof. Ich bitte Sie, diesen Zug zu verlassen.>.

Da war sie wieder, die Computerstimme. Aber dieses mal klang sie nicht ganz so abgehakt.

"Wie schön. Endlich zurück.".

Er sah träumend aus dem Fenster. Conan erkannte eine Spur von Sehnsucht nach dieser Stadt in seinem Blick. Er schien sehr lange nicht hier gewesen zu sein. Offensichtlich war er gern hier.

Kikan stand auf und sammelte seine Sachen von der Ablage. Die Zeitung packte er in seine große Reisetasche, die er sich auf den Rücken schwang, bevor er seine Bauchtasche um die Hüften legte. Er öffnete die Tür und wollte schon gehen, als er sich noch einmal kurz umdrehte.

"Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.".

Ran und Conan nickten dankend. Ran winkte noch kurz. Erst dann fand sie zu sich zurück und nahm ihre eigene Tasche von der Ablage. Conan reichte sie seine ebenfalls hinunter.

"Ich muss ihn unbedingt tanzen sehen, solange wir hier sind. Okay?".
 

Stufe 2

"Da finden wir bestimmt eine Möglichkeit. Wir haben ja seine Karte.".

Er hatte sich so dagegen gesträubt, sie mitzunehmen. Oder eher sich von ihr begleiten zu lassen, aber irgendwie war er jetzt doch froh, sie bei sich zu haben. Vielleicht würde er so sogar den Mut finden ... Nein, das konnte er nicht. Er durfte ihr nichts sagen!

Er schüttelte den Kopf, als würde er die Gedanken, die er hatte, einfach abschütteln können. Ran fiel dies auf, wollte aber nicht fragen, was los sei, da sie sein Gesicht sah und erkannte, dass er gedanklich wieder nicht ganz da war.

Lieber ging sie schon vor, den Zug verlassen. Conan hatte sie an die Hand genommen, wollte ihn nicht verlieren. Das würde sie nicht verkraften. Sie war so selten in Kyôtô, um nicht zu sagen noch nie. Conan ebenfalls nicht. Kyôtô war nicht ganz so groß, wie Tôkyô, aber auch nicht gerade eine Kleinstadt.

Hier jemanden, wie Conan zu verlieren, war nicht besonders gut. Er war schließlich noch ein Kind.

"Geh mir hier ja nicht verloren, Conan.".
 

Stufe 3

"Ich geb' mir Mühe.".

Er sah zu ihr hinauf und lächelte sie mit seinem kindlichen Blick an. Er versuchte immer, so erwachsen, wie möglich zu wirken, aber an Ran erkannte er, dass er nicht ein Stück älter wirkte, als er aussah.

Jetzt stellte sich nur die Frage, wo man am Besten mit Suchen anfing. Bei der Polizei? Dort könnte man alle, in den letzten Jahren als vermisst gemeldeten, Personen durchgehen, in der Hoffnung, er war überhaupt als vermisst gemeldet worden.

Conan sah sich suchen um und Ran starrte nur auf ihn hinab. Seine Hand hatte sie wieder losgelassen. Sie standen auf einem großen, freien Platz, auf dem recht wenig los war. Dort konnte sie ihn nicht so leicht verlieren.

Er stellte seine Tasche, oder mehr seinen Rucksack ab und holte sein Portemonnaie heraus, das er sich in die Jackentasche tat. Den Rucksack setzte er sich wieder auf den Rücken. So ging er schnurgerade auf eine Telefonzelle zu. Ran folgte ihm nur.

"Weißt du schon, wie wir weitermachen?".

In der Telefonzelle nahm er eines der großen Bücher und schlug es auf. Dann sah er lächelnd zu Ran auf.

"Ja, weiß ich.".
 

Stufe 4

"Heutzutage geht man davon aus, dass jeder vernünftige Haushalt ein Telefon besitzt und wenn dieser Haushalt nicht gerade jemanden beinhaltet, der unbedingt geheim bleiben will, ist er auch in einem Telefonbuch verzeichnet. Warum also, sollte unser Junge nicht auch hier drin stehen? Außerdem ist der Name Takanoshi ein ... sagen wir mal ... recht ungewöhnlicher Name. Es dürften also auch nicht allzu viele sein.".

Mit einigen gezielten Handgriffen hatte er schon die Seite aufgeschlagen, auf der auch einige Familien mit Namen Takanoshi standen. Es waren exakt fünf. Laut Telefonnummer wohnten auch alle innerhalb von Kyôtô. Man brauchte also auch nicht in die Umgebung zu fahren. Aus seiner Hosentasche holte er sein kleines Notizheft, in das er immer Notizen während eines Mordfalls gemacht hatte. Sogar Notizen über Fälle von Shinichi waren noch darin verzeichnet.

Er schrieb sich die Adressen der Takanoshi's namentlichen auf, damit er nicht immer neu nachsehen musste. Gleichzeitig überlegte er, ob er vielleicht wüsste, wie sie zu diesen Adressen kamen. Dabei fiel ihm auf, dass zwei Familien exakt die gleiche Telefonnummer und die gleiche Adresse hatten. Anscheinend zwei Generationen in einer Wohnung, oder einem Haus.

"Die Adresse kenne ich, da wohnt der Freund von Paps, zu dessen Hochzeit wir eingeladen waren.".
 

Stufe 5

"Echt jetzt? Die heißen auch Takanoshi?".

Er sah sie ungläubig an, war sich ziemlich sicher, dass sie nicht Takanoshi hießen, obwohl ihm der richtige Name in dem Moment auch nicht einfiel. Er konnte sich natürlich auch irren. Immerhin hatte er während der Reise zu ihnen im Zug eine Bombe gefunden und ein paar Hundert Menschen das Leben gerettet. Da konnte so etwas schon mal zum einen Ohr rein gehen und zum anderen wieder heraus.

"Nein, aber die wohnen in der gleichen Straße, nur ein paar Nummern entfernt. Was hältst du davon, wenn wir bei dieser Familie anfangen?".

Conan hob verstehen den Kopf und schrieb weiter die Adressen ab. Nach der letzten schlug er das Buch zu und verließ die Telefonzelle. Er blieb kurz davor stehen und deutete für Ran auf eine andere Familie.

"Ich finden wir sollten bei denen anfangen.".

Ran sah zu ihm hinunter und erkannte, dass er auf die letzte Notiz deutete.

"Wieso das denn? Sind dir die sympathischer? Die anderen hast du ja nicht mehr kennengelernt.".
 

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Vermisste ( Teil 2 )

Hinweis 06 : Vermisste (Teil 2)
 

Stufe 1

"Nein, aber die wohnen gleich hier. Nur über den Platz.".

Er zeigte mit der Hand, in der er den Stift hielt, quer über den Platz, auf dem sie vorhin noch gestanden hatten. Den Blick auf eines der großen Häuser gerichtet, sah Ran nicht, wie Conan sein Schreibzeug wieder einpackte und sofort losstiefelte. Sie bemerkte es erst, als er schon ein paar Meter vor ihr war. Sie sah ihm noch nach, bevor sie ihm langsam folgte.

Irgendwie hatte sie ein komisches Gefühl, so als würde sie sich sicher sein, an der falschen Stelle zu suchen. Aber wie konnte sie hier sicher wissen, falsch zu suchen? Sie kannte diese Stadt nicht, kannte die Leute nicht, die hier waren und schon gar nicht, was es bedeutete, wirklich jemanden zu suchen. Sie vermisste jemanden, aber sie war nicht auf der Suche nach ihm. Sie sehnte sich nach ihm, aber sie war nicht auf der Suche.

"Wie willst du das eigentlich machen? Einfach klingeln?".

Er sah erstaunt zu ihr zurück. Konnte sich die Frage in dem Moment absolut nicht erklären.

"Klar, oder hast du einen besseren Vorschlag?".
 

Stufe 2

"Willst du etwa vorher anrufen?".

Sie schüttelte den Kopf. Sie wusste wahrscheinlich selbst nicht, warum sie diese Frage gestellt hatte. Sie fasste sich mit der Hand an die Stirn. Wie kam sie nur darauf? Jetzt überlegte sie echt, wie sie auf diese Frage überhaupt gekommen war.

Als sie an dem Klingelknopf den Namen Takanoshi lasen, drückte Conan schon darauf. Ran sah hinauf, zu einem Balkon, von dem sie ausging, dass die Klingel zu dieser Wohnung gehörte.

"Ist da überhaupt jemand zu Hause?".

Conan blickte sie an. Hatte soeben das gleiche gedacht, was sie ausgesprochen hatte.

Sie hörten, dass über ihnen eine Balkontür geöffnet wurde und sahen auf. Ran hatte die ganze Zeit nach oben gesehen, aber in die andere Richtung.

"Haben Sie gerade bei mir geklingelt?".

Also doch jemand zu Hause. Glück gehabt. Es hätte auch genauso gut niemand reagieren können. Aber dann wären sie einfach zur nächsten Familie gefahren. Also was soll's. Sie sah aus, wie eine einfache Hausfrau. Aber sie könnte auch nur Urlaub haben.

"Ja, haben wir. Könnten Sie uns kurz zu sich hinein lassen?".
 

Stufe 3

"Einen Moment. Ich müsste runter kommen. Unser Summer funktioniert nicht.".

Klar doch. Kein Problem. Hauptsache, sie wusste etwas über Taisuke.

Als sie die Tür öffnete, traten Ran und Conan staunend ein. Von außen war es nicht zu sehen, aber das Haus war in einem etwas älteren Stil gebaut. Überall an den Wänden waren Verzierungen und Bilder. Conan schloss wieder die Tür, während Ran sich schon mit der jungen Frau unterhielt. Sie war höchstens 25. Vielleicht gerade erst eingezogen.

Conan holte aus seiner Hosentasche das Foto, welches sie in der Mappe gefunden hatten und hielt es der Frau hin.

"Kennen Sie zufällig diesen Jungen. Es müsste aber eine Weile zurückliegen, wenn sie ihn gesehen haben.".

Sie nahm das Foto an sich und betrachtete es genauer. Dann aber schüttelte sie bedauernd den Kopf.

"Nein, tut mir leid. Ich habe ihn noch nie gesehen. Was ist denn mit ihm, wenn ich fragen darf?".

Sind die Leute in Kyôtô alle so freundlich? Kikan aus dem Zug, kam ja auch von hier, was man an seinem Blick gesehen hatte.

"Ach, nichts schlimmes.".
 

Stufe 4

"Nur eine einfache Frage. Ohne tiefere Befragnisse.".

Conan sah erstaunt zu Ran auf. Er hätte jetzt wahrscheinlich alles aufgerollt. Dafür war er Ran fast dankbar. Aber die Frau frage auch sonst nicht weiter nach. Ran entschuldigte sich noch bei ihr, dass sie gestört wurde und zerrte Conan dann davon.

"Du hast es ja eilig.".

Ran sah ihn nicht an, sondern blieb wieder mitten auf dem Platz stehen. Sie ließ seine Hand los und sah erst jetzt auf ihn hinab.

"Ich möchte das alles nur möglichst kurz gestalten, weil ich endlich wissen will, warum Kyuu-kun ausgerechnet ihn finden wollte.".

Ach. Genau das war auch der Grund, weshalb sich Conan so energisch dazu entschlossen hatte, ihn zu suchen. Endlich mal mit ihr einer Meinung. Das gab es schließlich nicht oft. Sonst war er immer anderer Meinung und musste sie erst davon überzeugen, dass sie nicht immer recht hatte.

"Wo machen wir weiter?".

"Bei Pap's Bekannten, okay?".
 

Stufe 5

"Geht klar. Auf, dass wir bald etwas herausfinden.".

Mit einem Lächeln machten sich die beiden auf den Weg zu einem öffentlichen Verkehrsmittel, mit dem sie zu den Bekannten von Kogorô kamen. Allerdings gingen sie bei denen nicht vorbei, sondern gleich zu der Familie Takanoshi, die dort in der Nähe wohnte. Aber auch dort hatten sie keinen Erfolg. Diese Familie war vollzählig daheim, aber keiner von ihnen kannte Taisuke. Nicht einmal vom Namen her, dass sie vielleicht mal was von ihm gehört haben, oder so. Das erfuhren sie erst später bei einer anderen Familie. Diese hatte in der Zeitung von Takanoshi Taisuke gelesen, dass er vermisst wurde und Hinweise auf ihn bei der Polizei gemeldet werden sollten. Er war nach einem Unfall aus einem Krankenhaus verschwunden und seitdem nie wiedergesehen.

Sie erfuhren, dass dieses Verschwinden zehn Jahre her war und man Taisuke seit fünf Jahren für tot erklärt hatte.

Conan hatte nie die Gelegenheit, den Familien etwas näheres zu erzählen. Warum er ihn suchte, oder Ähnliches. Ran hinderte ihn jedesmal daran. Dafür musste sie dann sein Gelaber ertragen. Aber das störte sie herzlich wenig. Sie mochte es ab und zu sogar, wenn er sie so zutextete. Warum? Das wusste sie selbst nicht, aber manchmal hatte sie das Gefühl, dass Shinichi neben ihr lief und ihr von seinem neuesten Fall erzählte. Oft merkte sie nicht, was Conan wirklich sagte, war mit den Gedanken ganz woanders und musste oft nach fragen, was er als letztes gesagt hatte.

Conan kramte wieder mal nach seinem Notizheft, um eine Adresse durchzustreichen.

"Das gibt es doch nicht!".
 

***
 

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Erinnerungen ( Teil 1 )

Hinweis 07 : Erinnerungen (Teil 1)
 

Stufe1

"Wir sind fertig! Keiner von ihnen kannte ihn.".

Na super. Jetzt waren sie in ganz Kyôtô herumgefahren, um einen kleinen Jungen zu finden und die einzigen Anhaltspunkte, die sie hatten, hatten sich nach und nach in Luft aufgelöst. Erst die Frau, deren Summer versagt hatte, die absolut nichts wusste. Dann eine Familie, die zwar den Namen in der Zeitung gelesen hatte, aber sonst nichts weiter erzählen konnte und am Schluss noch ein überaus unfreundlicher Typ, der ihnen zwar erzählt hatte, den Jungen mal im Fernsehen gesehen zu haben, die beiden dann aber sofort wieder hochkant hinauswarf.

"Und was machen wir jetzt? Fällt dir noch was ein?".

Sie waren wieder an ihren Ausgangspunkt zurückgekehrt und standen nun wieder ganz am Anfang. Auf dem großen Platz, mitten in Kyôtô.

Irgendwo hier war er. Irgendwo, in dieser Stadt. Vielleicht sogar ganz in der Nähe. Vielleicht auch noch weiter weg, als vorher.

Conan setzt sich einfach auf den Boden, er konnte nach kurzem Suchen, keine Bank sehen. Außerdem war des eh egal.

Er zog das Foto aus der Tasche und betrachtete es wieder. Plötzlich fiel ihm eine Melodie ein. Eine Melodie, die er mal gehört hatte, als es ihm gut ging. Das wusste er noch, aber sonst fiel ihm nicht ein, wie er auf einmal auf diese Melodie kam. Aber als er etwas lauter anfing zu summen und ihm dann sogar noch ein Stück Text dazu einfiel, stimmte Ran ein. Sie schloss die Augen und sang fast das gesamte Lied vor. Manchmal musste auch sie unterbrechen, um nachzudenken. Vermutlich wollte sie ihn überstimmen. In der Hoffnung, er würde mal eine richtige Note treffen.

"Du kennst dieses Lied?".
 

Stufe 2

"Ja, es ist schon zehn Jahre her, aber ich erinnere mich trotzdem noch sehr gut.".

Conan sprang auf und sah sie flehend an.

"Erzähl mir alles. Das interessiert mich jetzt und vielleicht fällt mir so etwas zu Taisuke ein.".

Sie sah ihn freundlich an und deutete ihm dann, dass sie sich dafür hinsetzten müsste. Conan verstand dies, als machten sie sich auf, eine Möglichkeit zu finden, wo sie sich setzten konnten. Ran wählte sich ein kleines Café aus, in dem sie sich niederließen.

An einem Fensterplatz bestellten sie sich etwas kleines zu Trinken und dann fing Ran an, zu erzählen.

"Um genau zu sein, ist es zwölf Jahre her. Shinichi und ich, wir waren mit unseren Eltern zusammen in China. Wir hatten eine Reise gewonnen und kosteten das richtig aus. Nya, das ist nicht sonderlich interessant. Wirklich wichtig ist dabei nur die Rückfahrt. Auf der Fähre von China nach Japan sind wir einem kleinen Jungen begegnet, der wundervoll Singen und Tanzen konnte. Zu dritt haben wir eine Tanznummer einstudiert und waren während der Fahrt als ~DanceClub~ auf dem ganzen Dampfer bekannt. Ich glaube, einige Leute werden sich heute noch an uns erinnern. Es gab ein paar, die hellauf begeistert waren.".
 

Stufe 3

"~Gewaltige Kräfte~. Das ist ein Lied, das er für seine Eltern geschrieben und immer gesungen hat.".

Sie holte einmal tief Luft und sah ihre Tasse an, die die Kellnerin während ihrer Erzählung gebracht hatte. Eine einfache, heiße Schokolade. Conan hatte sich auch eine bestellt. Ran löffelte die Sahne runter, bevor sie die Schokolade trank.

Doch Conan registrierte das Momentan gar nicht. Er überlegte, ob er sich erinnern könnte. Es fiel ihm auch etwas ein. Ein Lied, das der kleine Junge immer gesungen hatte.

"Er hat auch erzählt, dass seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz um's Leben gekommen waren und er ab dieser Zeit bei seinen Großeltern wohnen sollte. Ich hatte das Gefühl, dass er seine Großeltern wirklich gern hatte.".

Sie leerte ihre Tasse und holte wieder tief Luft.

"Das Lied, das du vorhin gesummt hast. Das war sein Lied. -Gewaltige Kräfte-.".
 

Stufe 4

"Er hat mal eine CD verfasst, stimmt's?".

Ran blickte erstaunt über den Tisch. Sie antwortete ihm nicht. Staunte nur über etwas, das entweder neben oder hinter Conan war. Er drehte sich, wandte sich nach dem, was Ran so erstaunte.

Hinter ihm saß eine ältere Frau, die sich nach den beiden umgesehen hatte. Ran und diese Frau sahen sich direkt an. Sahen aus, als würden sie sich schon Jahrelang kennen und sich jetzt nach langer Zeit wiedergesehen haben.

Die Frau wandte den Kopf wieder ab.

"Entschuldigen Sie, dass ich Sie so direkt ansehen, aber ich habe Sie reden hören und musste an meinen Enkel zurückdenken.".

Sie hatte sich wieder ihrer Kaffeetasse zugewandt, als Ran aufstand und sich zu ihr setzte. Conan sah ihr nach und kam dann ebenfalls dazu. Ran sagte nichts und auch Conan schwieg. Er beschäftigte sich mit seiner heißen Schokolade und Ran sah nur aus dem Fenster. Die ältere Frau blickte ebenfalls nicht auf.

"Vielen Dank. Seit mein Mann gestorben ist, fühle ich mich manchmal etwas einsam. Es ist schön, mal jemanden bei sich sitzen zu haben.".
 

Stufe 5

"Wie hieß denn Ihr Enkel? Wann ist Ihr Mann denn gestorben ... ?".

Ran hielt ihn eine Hand vor das Gesicht und er verstummte. Sie hielt die andere Hand vor den Mund und zischte. Doch die ältere Frau lächelte nur und sah Conan freundlich an.

"Er hieß Taisuke, aber er trug nicht meinen Namen. Er wohnte nur bei uns, weil seine Eltern gestorben waren und er sonst nirgendwo hin konnte. Sein Nachname war Takanoshi.".

Ran und Conan erschraken gleichzeitig.

"Takanoshi?".

Die ältere Frau zuckte etwas zusammen, als die beiden gleichzeitig noch einmal nachfragten. Conan kramte sofort das Foto heraus und hielt es der Frau hin.

"Ist er das?".

Sie nahm das Foto in die Hände und sah traurig darauf. Dann nickte sie schwach und sah einerseits traurig, andererseits froh aus. Traurig darüber, ihn nicht mehr zu haben, froh darüber, ihn manchmal doch noch wiedersehen zu können. Auch, wenn es nur ein Foto war.

"Ja, das ist er.".
 

***
 

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Erinnerungen ( Teil 2 )

Hinweis 08 : Erinnerungen (Teil 2)
 

Stufe 1

"Mein Name ist Fuda Kerstin. Wie heißen Sie beide?".

Conan konnte ihr das Foto nicht wieder abnehmen. Sie hielt es fest in der Hand, ohne den Blick von ihm zu wenden. Er versuchte es immer wieder, doch irgendwie wich sie ihm jedesmal geschickt aus, so, als wenn sie es mit Absicht machen würde. Doch danach sah sie auch nicht aus.

Ran hatte offenbar bemerkt, was Conan versuchte. Sie konnte ihr das Foto problemlos abnehmen. Conan sah sie deshalb etwas dankend an. Sie gab Conan das Foto, der es sofort in seiner Tasche verpackte. Das war das einzige Foto, dass er von diesem Jungen hatte und er brauchte es noch ein wenig.

"Ich bin Conan und sie ... .".

"Môri Ran. Sie haben einen interessanten Namen. Woher kommt er denn?".

Sie sah noch immer auf ihre Hände, in denen sie das Foto gehabt hatte. Als würde sie noch immer das Bild sehen, was darauf war.

"Aus Deutschland.".
 

Stufe 2

"Ich bin gebürtige Deutsche, habe aber hier geheiratet und den japanischen Namen angenommen. Meine Tochter, die Mutter von Tasu-chan, ist bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, deshalb habe ich meinen Enkel aufgenommen. Mein Mann hieß Hiroshi.".

Sie nahm ihr Portemonnaie, in dem sie immer ein Foto von Taisuke und ihrem Mann aufbewahrte. Sie legte beide vor sich auf den Tisch, so, dass Ran und Conan die beiden gut erkennen konnten. Es war tatsächlich der gleiche Junge, den Conan auf seinem Foto hatte.

Beim betrachten des Foto's von Kerstin sah Conan etwas, dass ihm auf seinem Foto nicht aufgefallen war. Etwas glitzerndes, an der linken Seite von Taisuke's Gesicht. Er kramte sofort wieder sein Foto heraus und legte es neben das von Kerstin. Ran und Kerstin nahmen dies nicht richtig wahr. Sie sahen einander nur an.

Dann durchbrach Kerstin die kurzzeitig aufgetretene Stille.

"Ich glaube, man kann Ihnen vertrauen Môri-san, ich werde Ihnen so viel sagen, wie ich kann. Er war immerhin mein Enkel.".
 

Stufe 3

"Er ist noch immer Ihr Enkel.".

Sie blickte geschockt zu den beiden hinüber, hauptsächlich zu Conan, der sie energisch ansah und so aussah, als hätte er diese Aussage todernst gemeint. Ran blickte ebenfalls erschrocken neben sich. Sie erkannte seinen Gesichtsausdruck. Sie wusste, wie ernst er es meinte. Doch Kerstin nicht.

"Nya, mehr oder weniger zumindest.".

Sie atmete auf, als hätte sie verstanden, was Conan sagen wollte. Conan erkannte das an ihrem Blick, doch selbst glaubte er nicht daran, dass sie ihn verstanden hatte. Er wusste bereits, wo Taisuke war. Jedenfalls war er sich ziemlich sicher. Alles was er noch brauchte, war ein eindeutiger Beweis. Ein Beweis, etwas was ihm ganz genau zeigte, dass sein Gedanke richtig war. Etwas, das nur da sein konnte, wenn auch Taisuke da war.

"Ja, er ist es noch, aber seit seinem Tod ist er nicht mehr hier. Trotzdem sehe ich ihn oft noch.".
 

Stufe 4

"Können Sie sich vorstellen, dass Tasu-chan noch lebt?".

"Conan!".

Ran, die selbst schon gesagt hatte, sie könne sich vorstellen, dass er noch immer lebte, war trotzdem so erschrocken über Conan's Frage, dass sie kein weiteres Wort herausbrachte. Sie hatte ihre Vermutung zu jemandem geäußert, der seit einem Jahr bei ihr wohnte und zusammen mit ihrem Vater schon viele Mordfälle gelöst hatte. Zu jemandem, von dem sie genau wusste, dass derjenige es verkraften würde.

Nicht zu jemandem, den sie nicht kannte, dessen Glück dieser Junge war. Jemand, der vermutlich alles dafür geben würde, dass er wieder lebte.

Kerstin brachte kein einziges Wort heraus. Ihr Augen füllten sich mit Tränen. Sie sah aus, als hätte man ihr soeben gesagt, dass ihr Kind gestorben war. Sie wusste, dass ihr Enkel seit Jahren verstorben war, aber sie hatte nur eine Tochter gehabt, die nur zwei Jahre vor ihrem Enkel verstarb. Sie fühlte sich noch einmal so, wie an dem Tag, an dem die Kriminalpolizei zu ihr kam und ihr nach fünf Jahren vergeblicher Suche mitteilte, dass ihr einziger Enkel Takanoshi Taisuke offiziell für Tot erklärt wurde und man nun die Suche aufgegeben hatte.

"Nein, kann ich nicht. Ich habe ihn zehn Jahre lang nicht gesehen. Wurde immer wieder vertröstet und bekam schließlich die Nachricht, er sei für tot erklärt worden. Nein! Ich würde seine Rückkehr nicht verkraften.".
 

Stufe 5

"Bitte entschuldigen Sie mich. Ich möchte nach Hause.".

Mit einem Taschentuch in der Hand, machte sie sich auf den Heimweg. Ihren Kaffee hatte sie noch bezahlt, aber sonst kaum noch etwas zu Ran und Conan gesagt. Nur noch eine Adresse aufgeschrieben, an die sie sich wenden sollten, wenn sie noch mehr herausfinden wollten.

"Ich habe sie verletzt.".

Ran legte eine Hand auf seine Schulter und seufzte.

"Nein, hast du nicht. Du hast doch nur wiederholt, was ich gesagt habe.".

Conan nickte nur schwach, sah sie dabei aber nicht an. Fühlte sich schuldig für alles, was er mit einem Satz einer älteren, so netten Frau angetan hatte.

Ran bezahlte ebenfalls die Getränke und nahm dann Conan bei der Hand. Man sah ihm an, wie schwer es ihn selbst getroffen hatte, obwohl er Taisuke nie kennengelernt hatte. Er kannte doch nur ...

"Wir gehen zu der Adresse, die uns Fuda-san aufgeschrieben hat. Dann kommst du wieder auf andere Gedanken.".
 

***
 

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Begegnungen

Hinweis 09 : Begegnungen
 

Stufe 1

"Hai.".

Mehr brachte er nicht heraus. Ran nahm das alles irgendwie so locker auf. Ob das wirklich so war? Oder tat sie nur nach außen hin so? Sie hatte ja auch erst bei Kookyuu wirklich erzählt, was sie fühlte. Irgendwie sprach sie mit Conan nicht mehr über so etwas. Manchmal fragte er sich, warum das so war. Doch jedesmal fand er keine Antwort.

Immer nur ihr trauriges Gesicht, wenn sie wieder nicht mit ihm reden wollte und sich nur irgendwo hin verkroch. Dann ließ sie ihn zwar trotzdem zu sich, aber er sprach nicht mit ihr. Er hatte das Gefühl, er hatte letztendlich ihr Vertrauen verloren. Ohne es je bemerkt zu haben.

"Takanoshi Taisuke?".
 

Stufe 2

"Ja, den kenne ich. Das war mal mein Jugendfreund.".

Conan sah auf. Sie waren schon da. Ran hatte sich offenbar sogar schon eine Weile unterhalten. Er saß auf einem Sessel und hatte wohl die ganze Zeit zu Boden gestarrt. Erst jetzt merkte er, wie stark er in sich selbst versunken war. Nur, weil er einen Jungen suchte, dessen Großmutter ihn nicht wiedersehen wollte, weil sie es nicht verkraften würde. Kein Wunder. Seit zehn Jahren war er verschwunden. Seit fünf Jahren für tot erklärt. Wie sollte man so jemanden wiedersehen wollen. Schließlich hätte er sich melden können, wenn er noch am Leben gewesen wäre. Warum gerade dieser Fall ihn so mitnahm, verstand er selbst nicht. Normalerweise war er doch ganz Ruhig und Kalt gegenüber so etwas. Nur diesmal nicht. Er hatte das Gefühl, dass das Ergebnis dieser Suche etwas ans Licht bringen wird, was er am wenigsten erwartet hätte.

Sein Blick schweifte durch den Raum und in die Zimmer, die er von seinem Platz aus einsehen konnte. In einem war eine große Pinntafel, auf der massenweise Foto's aufgehängt waren. Man konnte nicht erkennen, was darauf war. Der Winkel war zu steil. Conan stand langsam auf und ging darauf zu. Foto's waren immer gut, vor allem dann, wenn man jemanden suchte.

"Conan-kun. Du bist ja wieder wach. Geht's dir wieder besser?".
 

Stufe 3

"Ja, es geht wieder. Darf ich mich hier etwas umsehen?".

Er sah zu ihr hinüber und erkannte, dass beide ihr Unterhaltung unterbrochen hatten. Nur, weil er aufgestanden war. Diese Frau. Sie war doch auch auf dem einen Foto.

Er holte sein Bild von Taisuke heraus und sah darauf. Tatsächlich, sie war es. Das kleine Mädchen neben Taisuke. Sie hatte sich stark verändert, aber die Sommersprossen auf ihrem Gesicht waren mit der Zeit nicht ganz verschwunden. Ihr Blick war auch noch immer der gleiche. Offenbar hatte sie ihn nicht lange genug gekannt, als dass sie es so stark mitnehmen würde, wie seine Großeltern.

"Natürlich, kein Problem. Sieh dich ruhig um, mach aber nichts kaputt.".

Er antwortete nicht, ging statt dessen schnurgerade auf die Pinnwand zu, die sich so mehr und mehr zu ihm drehte. Das Mädchen selbst, Taisuke und ein paar andere waren zu sehen. Hauptsächlich aber Taisuke, das ...

Unter einem der Bilder standen Namen. Sie hieß Mai-nee-chan. Zumindest war das offensichtlich ihr Spitzname. Es stand auch nur Tasu-chan unter dem Bild.

Er hörte Schritte auf sich zukommen und sah sich um. Die Frau ... Mai war zu ihm gekommen und sah auf das gleiche Bild, wie er.

"Das war vor elf Jahren. Da sind wir auf einem Kreuzfahrtschiff. Das war schön damals.".
 

Stufe 4

"Wie heißen sie richtig Mai-nee-chan?".

Sie sah ihn verdutzt an.

"Chokoda Miedae. Du hast meinen Namen unter dem Foto gelesen, nicht?".

Er nickte und sah zu den Bildern zurück. In dem Moment nahm sie eines der Foto's ab und ging damit wieder. Darunter aber kam ein anderes zum Vorschein. Zwei Jungen und ein Mädchen, das konnte man erkennen, aber mehr nicht, weil die Köpfe noch verdeckt waren. Er sah sich kurz nach Miedae um, die abgelenkt hinter ihm stand, bevor er danach griff, um es herauszuziehen. Jedoch musste er erst einige andere abnehmen. Dann erst kam er ran.

Es waren Ran, Shinichi und Taisuke. Nanu? Wieso waren er und Ran mit Taisuke auf einem Foto? Im Hintergrund die Konturen eines riesigen Dampfers und ein See, Meer ... was auch immer. Jedenfalls ebenfalls sehr groß. Etwas hinter den dreien waren auch Eri und Yukiko.

Eine Reise? Ein Schiff? Er wich urplötzlich etwas zurück.

"Natürlich. Jetzt erinnere ich mich wieder.".
 

Stufe 5

"Was? Woran erinnerst du dich denn?".

Er drehte sich um, sah, dass Ran hinter ihm stand und vermutlich nicht erst jetzt gekommen war. Sie muss Miedae gefolgt sein, als diese eines der Foto's von der Wand nahm. Nun sah sie fragend auf ihn herab.

Er erinnerte sich endlich. Genau dieser Blick. Das Foto. Ihm war alles wieder eingefallen. Die Reise, von der Ran vorhin erzählt hatte und ein Lied, das in ihm die Traurigkeit aufflammen ließ.

Er war erst sieben Jahre alt gewesen und hatte bereits seine Eltern verloren. Trotzdem wirkte er fröhlich und freundlich. Er hatte den beiden alles über sich erzählt. Wovon er träumte, was er sich am meisten wünschte und warum er den weiten Weg von Deutschland nach Japan mit einem Schiff unternahm.

Wieder stieg in ihm dieses Gefühl auf. Das Gefühl, etwas herauszufinden, was er nicht wissen wollte. Etwas, was er nicht erwartete oder kannte.

Er sah wieder zu Boden und hielt sich eine Hand gegen die Stirn. Vielleicht in der Hoffnung, dadurch würde sie sich nicht erhitzen. Dann deutete er auf das Foto, das er abgenommen hatte und welches ihm die Erinnerungen wiedergegeben hatte.

"Kennst du diese Szene?".
 

***
 

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Beweise

Hinweis 10 : Beweise
 

Stufe 1

"Ja, das ist als ... auf dem Schiff ... ".

Sie nahm Conan die Aufnahme aus der Hand und richtete sich wieder auf.

"Das war Taisuke-kun?".

Sie glaubte es kaum selbst, hielt das Foto Bewegungslos in der Hand und sah drauf. Das war tatsächlich Taisuke. Am dem Tag, an dem sie mit Shinichi von ihrem Chinabesuch zurückgekommen waren, trafen sie auf einen Jungen, der Singen und Tanzen konnte. Ein Junge, an dessen Gesicht sie sich nicht mehr erinnerte und nur noch wusste, dass seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren. Warum war ihr das nicht früher aufgefallen. Sie hätte es doch merken müssen, als sie das erste mal ein Foto von ihm in den Händen hielt.

Moment, da fiel ihr noch etwas ein. Als sie ihn das erste mal Singen gehört hatte, wollte sie nicht mehr von ihm weg und nur noch seinen Liedern lauschen. Deshalb fing sie doch auch an, jemanden zu lieben.

"Er war der Junge, wegen dem Shinichi so eifersüchtig war?".
 

Stufe 2

"Was? Eifersüchtig?".

Conan sah sie verblüfft an. Wegen Taisuke war er Eifersüchtig gewesen? Das konnte er irgendwie nicht so recht glauben. Er ging alles durch, was ihm bei der Betrachtung des Bildes zu dem Tag eingefallen war. Eifersüchtig?

"Ja. Man konnte es seinen Worten entnehmen. Er nahm mich an der Hand, sah mich fest an und sagte : ,Ich will nicht, dass du immer nur bei ihm bist.'. Und dann hat er mir sogar einen Kuss auf die Stirn gegeben.".

Sie sah träumend auf und wurde sogar ein wenig rot. Im Gegensatz zu Conan, der sich grübelnd weg gedreht hatte. Natürlich nahm auch sein Gesicht die Farbe an, die ihn verraten hätte, aber er hatte sich ja gleich abgewandt.

Miedae beobachtete die Unterhaltung mit unterschiedlichen Gedanken. Sie hockte sich neben Conan, der sich sofort zu ihr wandte.

"Wenn du nicht noch so jung wärst, würde ich sagen, du warst das damals. So, wie du gerade schaust, würde mich das nicht wundern.".
 

Stufe 3

"Was? Ich? Ich bin doch noch zu klein.".

Er hatte schlagartig sein Grinsen aufgesetzt. Versuchte ausnahmsweise mal, wie ein Kind zu wirken. Dabei schielte er zu Ran auf, die Miedae's Bemerkung offenbar nicht für voll genommen hatte.

"Nanu? Sieh mal Conan-kun.".

Sie kniete sich ebenfalls zu ihm hinunter und zeigte ihm auf dem Bild das, was Conan auch schon auf einem anderen Bild aufgefallen war. Der helle Teil am linken Ohr Taisuke's. Etwas, das das Licht perfekt brach und oft direkt in die Kamera leuchtete.

"War das nicht auch auf den anderen beiden Foto's drauf?".

"Das ist Platin. Ein Ring, den er schon hatte, als ich ihn kennenlernte. Er konnte mir nicht sagen, wo er ihn her hatte, aber er meinte, er hätte ihn schon so lange, wie er sich erinnern konnte.".
 

Stufe 4

"Sogar die Großeltern von ihm konnten nicht sagen, wo er ihn her hatte.".

Moment! Er wusste nicht woher ...? Bestand etwa doch ein Zusammenhang? Er nahm Ran das Foto wieder ab und lief damit zu seinem Rucksack. Aus diesem holte er eine Aufnahme, die er seit zwei Wochen dabei hatte. Seit er wusste, dass jede Aktion in der Organisation, die ihm vergiftete hatte, exakt abgestimmt war und dort nichts außer Acht gelassen wurde.

Mit diesen Bildern kam er zu dem kleinen Tisch im Wohnzimmer. Gleichzeitig nahm er noch ein kleines Kattamesser mit, mit dem er kurz darauf, die Foto's zerschnitt.

Nahm man die Frisuren und die Gesichtsmerkmale weg, erkannte man die große Ähnlichkeit. Er legte das, was er aus den Foto's herausgeschnitten hatte nebeneinander, bevor er seine Beweislage verstärkte.

"Ran-nee-chan? Hast du eigentlich ein Bild von Shinichi-nii-chan dabei?".

Sie nickte und kam zu ihm, um ihm dieses zu geben. Sicherheitshalber hatte er trotzdem die Fotoschnipsel wieder aufgenommen, um zu verhindern, dass Ran die Wahrheit früher herausbekommt, als er es selbst wirklich sicher wusste.

"Ich hab's.".
 

Stufe 5

"Ich hab ihn tatsächlich gefunden.".

Jetzt hatte er den unumstößlichen Beweis und trotzdem wollte er es noch immer nicht glauben. Es war so vieles an ihnen so gleich, dass man von Anfang an hätte darauf kommen müssen. Er hatte doch schon einmal fast einen Zusammenhang zwischen ihnen aufgestellt, doch den hatte er wieder verworfen, weil es zu viele Unterschiede gab. Erst jetzt merkte er, wie viele Zusammenhänge es gab und wie wenig Unterscheide es im Gegensatz dazu waren. Die Bewegungen. Das Gesicht, die Ähnlichkeiten. Die Geschehnisse, die beiden zugestoßen sind. Allein schon die Tatsache, dass der eine als Kind seine Arbeit fand und der andere als Kind spurlos verschwand.

Er kramte aus seiner Hosentasche das bereits völlig zerknitterte Foto von Taisuke heraus und legte es auf den Tisch. Direkt vor Ran, die ihn nur unverständlich beobachtete. Mit den Händen versuchte er, es noch ein wenig zu glätten. Ein wenig half es auch. So ließ er es liegen und holte aus seinem Rucksack ein weiteres Foto. Er sprach leise, hoffte so, Miedae würde ihn nicht hören.

"Ich hab ihn gefunden. Doch ich weiß nicht, ob es gut ist, ihnen zu sagen, wo ... wer er ist. Ich würde es jedenfalls nicht schaffen. Ich ... ".

"Dann mache ich das. Wo ist er denn?".

Er sah sie nur an, ohne Blick, ohne Ausdruck. Nur in ihre Richtung. Dann sah er auf das Foto von Taisuke und legte das andere daneben.

Ran sah erstaunt darauf. Sie schüttelte nur den Kopf, sah erschrocken aus. Als würde sie es selbst nicht glauben. Sicherlich tat sie es auch nicht, aber auf den beiden Foto's waren die Beweise zu sehen. Ein leuchtender Punkt, direkt am Ohr. Kaum zu erkennen, aber wirklich da.

Das Licht machte den größten Beweis sichtbar, den es dafür gab. Ein Ohrring, der so wichtig für ihn war, wie nichts anderes.

Neben beiden Foto's, das von Shinichi. Diese Ähnlichkeit, die auch Ran aufgefallen war, konnte man zwischen Taisuke und Conan ebenfalls feststellen. Nun war auch für Ran jeder Zweifel ausgeräumt.

"Der kleine Taisuke, ist in der Zeit, in der vermisst wurde, einfach nur Erwachsen geworden.".
 

ENDE (deutsch) - THE END (english) - FIN (francaise) - MATSUBI (nihon-go)

(Was heißt Ende auf Russisch?)



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-07-22T11:59:23+00:00 22.07.2004 13:59
Ich find die geschichte gut, aber fand sie manchein bisschen unverständlich.
Ende auf Russisch heißt Konez
Von: abgemeldet
2004-02-15T10:46:40+00:00 15.02.2004 11:46
Also deine Conan ATS find ich klasse. Hat mir sogar noch besser gefallen als der erste Teil. Es sind noch mehr Details drin, die alles lebendiger machen. Komisch, dass du nur so wenig Kommis dafür bekommen hast. Vielleicht fehlt den Leuten ja die Action? Dabei ist es nicht diese, die eine Geschichte gut macht.
Kann es sein, dass der Zufall in deiner Geschichte eine große Rolle spielt?
Und ich hätte noch ne Frage. Du unterteilst deine Kapitel ja immer in Abschnitte. Kann es sein, dass die Zahl, die zu der Abschnittzahl passt (hier die 5) in der FF eine besondere Rolle spielt? Oder ist das hier nur Zufall?
Von: abgemeldet
2003-12-06T16:07:21+00:00 06.12.2003 17:07
also ... die geschichte ist gut,,,, doch irgendwie verwirrend ,, ich schlage mich durch die geschichte durch , und danscheinend hast du ein paar teile vergessen zu laden , da fehlen doch ein paar stücke , oder liege ich da vielleicht falsh , wenn ja , dann stehe ich total uf der langen leitung ....
Von:  Astrido
2003-06-27T10:22:37+00:00 27.06.2003 12:22
so, da dieser Teil noch gar kein Kommi hat, schreib ich ma eins. war echt cool. die FF. bitte, mach an der anderen weiter!! bitte!!!
Von:  Astrido
2003-04-02T13:19:26+00:00 02.04.2003 15:19
Mach bitte schnell weiter. du kannst so gut schreiben.*anhimmel und beneide* Meine FF sind immer total miserabel. Deine dagegen.. *seufz*
Na ja, auf jeden Fall musst du weiterschreiben.
Von:  Astrido
2003-03-29T16:25:39+00:00 29.03.2003 17:25
Hallo!
Eifrig mitverfolgt deine FF. Und ich muss sagen, dass sie sehr viel besser als der andere Teil ist. Aber nur in der Hinsicht, als dass es überhaupt nicht mehr so verwirrent ist. Ansonsten sind beide Teile absolut spitze. Du hast einen sehr guten schreibstil. Dickes Lob!!
Von: abgemeldet
2003-03-21T22:33:49+00:00 21.03.2003 23:33
Wie immer voll gelungen und wie immer, wenn es spannend ist-SCHLUSS... ¬_¬ Schreib ja schnell weiter!
Von: abgemeldet
2003-03-20T19:47:27+00:00 20.03.2003 20:47
Toller Teil!! Und wenn es spannend wird, hältst du auf... warte auf den nächsten Teil! Beeil dich! Ach und danke, dass du mir das mit den Ff's hochladen erklärt hast!! Tausend Dank!! *ich hasse Geschwister!!*
Mosquito
Von: abgemeldet
2003-03-17T21:34:21+00:00 17.03.2003 22:34
Hervorragend!! Dein Schreibstil ist... ist... >_< Ich werd neidisch. Du bist ein Genie!! Sind nur ein paar Fehler drin (2. letzte Zeile *g* mehr viel mir nicht auf ¬_¬),aber das ist halb so schlimm!
Mosquito


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