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Abwesenheit

Autor:  Isamenot
Ich bin vom 5. Mai bis 7. Mai (voraussichtlich bis zum Abend) nicht erreichbar, da ich wegen eines Bewerbungsgespräches nach Bonn muss. Also, einmal quer durch Deutschland.

Gedenke Erzähltechniken, FF/OS, Narratologie, Naruto

Autor:  Isamenot
So, hier geht es weniger um die Entwicklung des One-shots, als viel mehr um einige technische Aspekte die ich versucht habe einzuarbeiten. (Ob erfolgreich oder nicht, kann ich nur schwerlich beurteilen.)
Ein Dank an dieser Stelle noch einmal an fallenshadow, die mich bereits auf einige Schwachstellen in der Darstellung hingewiesen hat und dank deren Kommentar, ich gewisse Darstellungsaspekte erklären kann. Vermutlich wird eine mehr oder weniger umfangreichere Überarbeitung stattfinden. Die Schwierigkeit ist nur, dass ich an vilen Phrasen hänge und diese nur ungerne aufgeben würde. Weswegen ich mir über einen Erfolg einer Überarbeitung nicht sicher bin.

1) Der Anfang

Eigentlich sollte man annehmen, dass, wie in den meisten einsträngigen Erzählungen, nur ein Erzähler vorliegt. Dem ist aber nicht so. Es gibt in diesem One-shot zwei (drei, wenn man das Gedicht mitzählt). Der Wechsel erfolgt im Verhältnis zur Gesamtlänge recht früh. (nach ca. 375 Worten)

Warum also zwei?
Diese Herangehensweise hatte den Vorteil den Leser zunächst aus einer distanzierten Perspektive langsam an die Situation, den Moment heranzuführen und im zweiten Teil dann verstärkt die Gedanken der Figur dagegen abzusetzen.
Der Erzähler in diesem ersten Teil ist dabei explizit/overt (als eigene Persönlichkeit wahrnehmbar -> Gedanken und Wahrnehmungen zur Situation) und heterodiegetisch (der Erzähler steht außerhalb des Geschehens, er ist kein Teil der erzählten Welt; seine Wahrnehmungen sind an keine Figur gebunden). Auf diese Weise wollte ich den Wahrnehmungsvorgang bei der Betrachtung eines Bildes nachahmen und so auch die Wahrnehmung des Lesers führen. Dabei bin ich allerdings, zugegebenermaßen, gleich zu Beginn auf die eher cineastische Schiene geraten, durch die Verwendung akustischer Reize.
Dennoch liegt eine Blickführung der Wahrnehmung vor: vom großen Gesamteindruck, sowie möglichen Interpretationen so einer dargestellten Szenerie (wobei die Gedanken schnell von einer Idee zur nächsten springen können) zu den wichtigsten/zentralen Details – in diesem Fall die zentrale Figur des One-shots.
In diesem Zusammenhang ist auch die Erwägung der „Todessehnsucht“ zu verstehen; sie eine weitere Wahrnehmungsmöglichkeit des Erzählers von außerhalb. Sie hätte sicherlich auch auf eine subtiler Art dargestellt werden können, doch das hätte auch eine Ablenkung von der Figur bedeutet, die von dem Moment, wo der „Blick“ des Lesers sie erreicht, das zentrale Aufmerksamkeitsmoment sein sollte.

Warum erfolgt eine Blockbeschreibung der äußeren Erscheinung?
Dies hängt noch immer mit der Blickführung zusammen. Man nimmt die Figur bewusst als Einheit wahr und ähnlich der Betrachtung des Bildes mustert man die Figur, so dass man mit einem Blick ein relativ detailliertes Bild erhält.

2.) Das Menschenbild
Kurz vor dieser Passage wechselt der Erzähler. Er wird homodiegetisch (er tritt in die erzählte Welt über) und figural (er ist direkt mit der Figur verbunden), was die Zentrierung auf diese Figur verstärkt, da ab diesem Moment auch eine Einsicht in die Gedanken und Gefühle möglich ist.
Ein sicherlich streitbarer Punkt durch einen gewissen Grad temporärem OoC – auch wenn ich dieses gerechtfertigt sehe.
Der gesamte One-shot umfasst eine eigentlich recht kurze Zeitspanne, weswegen es zu einer bestimmten Auswahl an erwähnten Elementen kommen muss, während andere entfallen. Das hat zur Folge, dass die Bitterkeit, von der ich annehme, dass sie in dem Moment unter Einrechnung sämtlicher Faktoren (letzte Mission, allein sein, unbeobachtet, ein gewisser Überschuss an nicht verarbeiteten Eindrücken und Gefühlen,…) in der Figur vorhanden war, in der Darstellung litt und nicht entsprechend herübergekommen zu sein scheint.
Diese Darstellung wird wohl auf jeden Fall noch einmal einer Überarbeitung unterlaufen, um sie deutlicher zu machen.

3.) Die Ausübung der Mission
An dieser Stelle habe ich versucht gewisse philosophische Ansätze umzusetzen. Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, sie stammen. Es gibt die Annahme, dass es weitaus schwieriger ist gegen jemanden gewaltsam vorzugehen, wenn er eine Identität besitzt (was auch eine gewisse Beziehung zu der jeweiligen Person erschafft). Dazu reicht manchmal schon der Name aus.
Es ging mir hier darum, den Konflikt zu zeigen, der innerhalb der Figur vor sich ging. Zum einen sind es die eigenen Verwandten, Leute, die sie kennt und zu denen sie eine Beziehung hat, zum anderen muss sie aber eben diese eliminieren. Eine Aufgabe, die man sich selbst eigentlich nicht vorstellen möchte. Um diese Umsetzung zu vereinfachen, werden die Beziehungen zu diesen Personen gekappt; sie werden „leere Puppen“, quasi Objekte. Daher ist eine genaue Beschreibung nicht mehr möglich. Sie werden auf das Minimum ihrer „Funktion“ reduziert.
Dagegen steht, dass man doch gewisse Informationen über die Personen erhält, um sich bei der Ausübung von Aufträgen auf Eventualitäten einzustellen (ein gewisser Widerspruch in der Situation selbst, da Informationen auch „Beziehung“ bedeuten können). Beides wirkt sich dann auch auf die Wahrnehmung der Figur aus, was zu einem eigenartig verzerrten Bild führen kann.

Gedenke

Eisblumen Entstehung, FF/OF

Autor:  Isamenot
Grad mal bei 820 Worten und trotzdem eine schwere Geburt.
Und wie üblich war das Ergebnis am Anfang kaum so geplant.

Da diese Geschichte im Rahmen einer Wichtelaktion geschrieben wurde, lagen bereits zu Beginn gewisse Maßgaben vor:
1. Die Einschränkung des Zirkels (mythologischer Hintergrund)
2. Die Wünsche des Wichtelkindes (vorzugsweise griechische oder asiatische Mythologie)

Dazu kam dann noch die selbst auferlegte Einschränkung, dass die Geschichte zum Grund der Aktion (Weihnachten) passen sollte. Und das stellte die erste Schwierigkeit dar: Wie kombiniert man das Weihnachtsthema mit einer fremden Mythologie. In meinen Augen eine sehr gewagte Kombination, die nur sehr schwer umzusetzen ist und für die ich so manchen Monat brauchen würde.
Also erweitern wir den Themenbereich von Weihnachten auf Winter. Es dürfte doch sicherlich den ein oder anderen Winter- oder Schneegott/-geist geben. Doch diese Suche stellte sich auch nicht als allzu leicht heraus. Dennoch begann sich eine Idee zu entwickeln, obwohl diese unabhängig von bekannten Mythen gewesen wäre: Ein Aufeinandertreffen dreier Personen – einem wandernden Kind, der Personifikation des Winters/Schnee (kindlich) und der Nacht (alter Mann). Dummerweise kam damit auch das Bedürfnis, die Geschichte mit einem Du-Erzähler zu schreiben, was gar nicht so einfach ist. Weswegen ich auch hier mehrmals dran scheiterte.
Dafür habe ich aber das Gefühl gewonnen, die Geschichte wolle als Gedicht geschrieben werden. Doch auch diese Idee habe ich nach mehreren Anläufen verworfen, da ich einfach nicht die passenden Worte gefunden habe bzw. die Worte, die ich fand, mir wieder einmal zu erzwungen wirkten. Und in der Regel würde das in einer sehr schlechten Qualität resultieren.
Das einzige, was wirklich brauchbar geblieben ist, ist die Kinderfigur.

Also besann ich mich wieder auf die Prosa und versuchte die Maßgaben stärker umzusetzen, indem ich die Handlung nach China in ein Gebirge lege. Dabei sollte das Kind eine Waise sein, die durch die Wälder und Dörfer wandelte (Memo an mich: Idee merken) und sich bei Einbruch der Nacht in den Wäldern versteckt, da plündernde Horde durch die Gegend zogen. Für diese Horden hatte ich dann auch wieder zwei Varianten: entweder erneut als Repräsentation der Wintermächte oder als Räuber, die das Kind dann in die Repräsentation des Winters laufen lassen.
Problem: Irgendwo ist das doch ein sehr häufiges Prinzip, also nein.

Dann setzt man sich eben noch einmal hin und versucht krampfhaft ein mythologisches Wesen zu finden, das den Anforderungen des Winters entspricht, aber das nicht so eingeschränkt ist, dass man nur dessen Geschichte nacherzählen könnte. Das führte mich schließlich zu der Figur der Yuki Onna.
Die verschiedenen Ansichten in den Geschichten dieser Figur boten ein gutes Spektrum für Freiraum und Interpretationen. Dazu kamen dann noch leichte Einflüsse einer weiteren Wichtelgeschichte, an der ich gearbeitet habe (ein wichtiges Element dort: die Schneerose) und von meinem Seminar zu Ovids Troja bzw. durch seine Metamorphosen. Daraus ergab sich dann recht bald das Element der Eisblumen und der Versuch ihren Ursprung anzudeuten, was auch bis zum Ende erhalten blieb.
Und dennoch: das Ende war noch nicht gefunden, auch wenn sich recht schnell die Idee eines Aufeinandertreffens der Yuki Onna mit dem Kind herauskristallisierte.
Zunächst sollte das Kind sich auf den Weg zu einem Tempel machen, der auf einem Berg lag, um dort bei den Mönchen, um Hilfe und ein Gebet für seine kranke Mutter zu bitten, und das mitten im Winter. Doch bei ihrer Ankunft am Tempel, in der Nacht, sollten die Türen bereits verschlossen sein und keiner ihr Rufen hören, so dass sie die Nacht draußen verbringen muss, in Eis und Schnee, was zur Begegnung mit der Yuki Onna führt, entweder weil diese niemand draußen erwartet hätte oder nach einer zweiten Version dann, weil das Kind, welches die Yuki Onna nach manchen Legenden bei sich führt, auf das wartende Kind trifft und mit ihm redet, es zum Spielen auffordert und erzählt, dass die Yuki Onna Seelen einsammelt, um daraus tanzende Schneeflocken zu machen.
Für diese Variante hatte ich dann auch bereits zwei verschiedene, geschriebene Anfänge: einer, der bei dem Aufstieg zum Tempel begann, und einen, der begann, als das Kind vor dem Tempel wartet. Aber beide Varianten schienen immer noch nicht richtig.

Im nächsten Anlauf wurde dann die Tempelsache komplett gestrichen und die Grobstrukturierung der letztendlichen Geschichte bildete sich heraus: Ein Kind, das ein Heilmittel für seine Mutter sucht in Form von Winterblumen und dabei auf die Yuki Onna trifft, einschließlich der Fehlleitung durch ein weiteres helläugiges Kind.
Doch auch hier gab es mehrere Anläufe, alle Grundlage für detaillierte Geschichten. Irgendwann trat dann auch die Schwester hinzu. Die Figuren sollten Namenhaben, ich hatte teilweise das Gespräch zwischen den Kindern und das mit der Yuki Onna ausgearbeitet sowie die Szene bei der Schwester begonnen. Auch der Ansatz mit dem Vogelbeobachter war vorhanden. Ich hatte eine doppelte Eingangsszene die mit dem Vogel und dann aus der Perspektive des Kindes mit einem anschließenden Absatz über die ersten Eindrücke der Nacht, nach dem das Schneekind verschwunden ist, so dass nur noch das Textstück mit der Yuki Onna gefehlt hätte. Und dennoch, ich war mit dem, was ich geschrieben hatte, nicht zufrieden, so dass ich die Geschichte noch einmal völlig neu begann.

Bei der gerade eben beschriebenen Version setzte auch ein verstärktes Achten auf gewisse erzählerische Tricks ein, was vor allem bei dem Erzähler der Kindabschnitte zu tragen kam. Ich wollte, dass man das Kind auch in dem Erzähler hören kann, also nur einfach Sätze, keine komplizierten Worte.

Die darauf folgende Version lieferte mir dann in nahezu glattem Durchlauf das Endergebnis, als hätte die Geschichte gewollt, dass ich sie eher detaillos und mit einer gewissen Figurenanonymität schreibe. Und dennoch wurde ich während des Schreibens noch einmal überrascht. Die Wechselperspektive im zweiten Abschnitt stand nicht auf dem Plan. Ich wollte nur ein schlichte Dreiteilung haben (Vogel, Kind, Schwester). Doch bei Absatz mit dem Kind und dem Versuch eine kindliche Erzählsprache zu erzeugen, bin ich an einer Stelle doch etwas abgerutscht; sie wurde zu fragmentarisch, das stellte ein Problem dar, da sie nicht zu dem Kind passte, ich sie aber auch nicht streichen wollte. Daraus wurde dann die Perspektive der Yuki Onna, die immer wieder zwischen die des Kindes geworfen wurde.

Nachdem dann die Geschichte vom Text her beendet war, musste ich nur noch überlegen, wie stark ich den Perspektivenwechsel gekennzeichnet haben will. Beim ersten Abtippen war er jedes Mal durch einen Doppelumbruch markiert, aber das erschien mir schlussendlich visuell zu stark, zu offensichtlich, dass nun ein Wechsel erfolgte, so dass ich es auf nur einen Umbruch und Kursivschrift reduzierte. Dabei fiel mir dann noch auf, dass ich auch noch mit der Länge zwischen jedem Wechsel spielen könnte, dass diese Abstände immer kürzer werden könnten. Von daher wurde dann noch ein paar Textstückchen verschoben und die Geschichte war fertig.

Eisblumen

At Year's End Entstehung, FF/OF

Autor:  Isamenot
Ich habe jetzt endlich einen Hauptzweck für den Weblog gefunden: Es wird eine Art Tagebuch über die Entwicklungen meiner FFs und eigenen Serien. Die Einträge werden höchst wahrscheinlich nach Fertigstellung der einzelnen Geschichten bzw. Kapitel erfolgen. Vermutlich erhält nicht jedes Kapitel einen Eintrag, aber falls bei der Entwicklung Schwierigkeiten oder Besonderheiten auftreten oder falls ich der Meinung sein sollte, einige verwendete Techniken oder Herangehensweisen erklären zu wollen, wird das von nun an hier festgehalten.
(Auch wenn das vielleicht keinen interessiert.^^)

Na ja, auf jeden Fall folgt hier der erste Eintrag in diesem Sinne:
At Year’s End

Dieses Gedicht hat mich einiges an Nerven gekostet. 24 Strophen zu je sechs Zeilen schreiben sich nun mal nicht so leicht. Insgesamt habe ich drei Monate daran gesessen.

Und wie gewöhnlich war alles sowieso vollkommen anders geplant: Weder Inhalt noch Sprache noch Länge waren so geplant, wie sie herausgekommen sind. Da ich die beiden Jahre zuvor je ein Weihnachtsgedicht geschrieben hatte, dachte ich mir eigentlich es wäre eine schöne, persönliche Tradition, dies jedes Jahr zu Weihnachten zu machen. Um genug Zeit zur Vollendung zu haben, fing die Arbeit dann Mitte Oktober an. Gedichte können schließlich recht zickig sein. Und dieses stellte sich als eine Art Oberzicke heraus. Es hat einfach nie das getan, was es sollte.
Ich hatte ursprünglich geplant ein Gedicht zu schreiben, das den Winter beschreibt. Das weihnachtliche Thema oder um genau zu sein die Geburt Christus hatte ich die Jahre zuvor verwendet und wollte nun ein wenig Abwechslung. Und Winter passt ja auch zu Weihnachten.

Also fing die Arbeit an. Ich wollte zunächst nur die Atmosphäre einer Winternacht einfangen. Ging nicht. Dann eben die Beschreibung des Winterwaldes als eine Art Weihnachtsdom. Hat auch nicht funktioniert. Ich hing nach kurzen Bruchstücken immer wieder in der Luft.
Die ersten Anfänge
Spoiler

Der Himmel so dunkel in stiller Nacht

In stiller Nacht das Himmelszelt,
es spannt sich übers Land,
erstreckt sich über der Welt.

Schon Tage vorher, da stürmte es
Mit Eis und Schnee im Wind


Nicht nur hing ich mit der Umsetzung, auch die Wortwahl war zumindest teilweise einfach grausam und unzumutbar. Weswegen die Verse relativ schnell gestrichen wurden.
Dennoch sollte die Idee, auf der der letzte Auszug basiert, ein Element aufweisen, das bis zur letzten Version erhalten blieb: die Personifikation des Winters. Auch wenn sie in dieser fragmentarischen Idee mehr an Väterchen Frost und etwas später an einen grimmigen Mann erinnern sollte.

Diese Idee habe ich versucht mehrfach umzusetzen, das Thema beizubehalten unter dem Titel „Winters Einzug“.
Dabei kamen folgende Verse heraus:
Spoiler

1) Die Menschen zieh’n sich in die Häuser zurück,
wenn der Winter Einzug hält.
An warmen Kaminen sitzen sie,
wenn der Himmel mit Sternen übersät
sich erstreckt über die stille Welt.

An warmen Feuern sitzen sie

2) Die Menschen zieh’n sich in die Häuser zurück,
wenn der Winter Einzug hält,
wenn unterm sternreichen Himmelszelt
in Ruhe dalieget die ganze Welt

Wie man sieht, gibt es in diesem Stadium bereits erste Bruchstücke, die überlebt haben. Und zwar die, die mir unter dem ganzen Zeug, das wieder sprachlich furchtbar war, zu gestelzt und geschwollen, gefallen haben.

Und dennoch habe ich noch einmal eine Abschweifung davon gemacht. Und das genauso wenig erfolgreich. In dieser Abschweifung wollte ich das Jahresende als „Tod/Scheiden“ darstellen, was auch das Grundthema für das letztendliche Gedicht wurde. Ich hatte hier bei bisweilen schon vier oder fünf Strophen zusammen, von denen ich immer wieder Zeilen gestrichen und neuformuliert habe, manchmal die kompletten Strophen, manchmal auch alles.
Spoiler

Das Jahr macht sich zum Scheiden bereit,
die Welt wird grau und kalt,
die Tage kürzer, die Nächte lang,
dass manchem Menschen wird angst und bang,
wenn er an die Welt da draußen denkt,
ohne Wärme, des Sommers Geschenk.
Der Wind braust auf in wildem Gesang.


Wie man sieht, habe ich versucht reflexive Gedanken über den Sommer einzuarbeiten. Das blieb auch in den nächsten Anläufen so. Allerdings waren diese eher störend, da so eine Abschweifung einfach zu groß war. Also wurden sie gestrichen und es folgten mehrere Anläufe, in denen ich das Thema des sterbenden Jahres beibehielt und auch den Rückzug der Menschen wieder aufgriff plus umherstreifende Wölfe. Und trotzdem bin ich nicht vorangekommen.
Am Ende war ich doch etwas verzweifelt und, weil ich mir nicht zu helfen wusste, habe ich die Zeile mit dem Rückzug ins Englische übersetzt (das war Anfang November), nur um zu sehen, was passiert, bevor ich noch weitere unzählige und vergebliche Anläufe unternehme. Englisch wollte ich eigentlich nicht als Sprache nehmen, da keiner aus meiner Familie so richtig Englisch kann und sie ja wenigstens Weihnachtsgedichte verstehen sollten.
Komischerweise lief das Gedicht nach der Übersetzung jedoch und im Nu waren die ersten beiden Strophen fertig, auch wenn die zweite im weiteren Verlauf noch ein paar Verfeinerungen erhielt.
Und die zweite Strophe enthielt erneut ein ungeplantes Element: die Entfernung von einem Wintergedicht durch die Personifikation der Erde, zu der sich dann im weiteren Verlauf die Personifikation des Winters gesellte, so dass ich zwei handelnde Figuren hatte und sich eine Art Geschichte entwickelte.
Von da an verlief eigentlich alles recht gut. Es gab zwar immer wieder noch ein paar Stolperer, doch die ließen sich schnell beseitigen, sowie Überarbeitungen von einigen Strophen und zum Ende die Umänderungen der Pronomen in den Redeteilen der Erde in die alte Form.
Dann war das Gedicht fertig und das Datum der 22. Januar 2008.
Drei Monate Arbeit.

At Year's End

Schlechte Nachricht für die Kosmetikindustrie

Autor:  Isamenot
Tja, die Kosmetikindustrie und ich werden wohl niemals zu Freunden werden. Nicht nur, dass sie keine Make-up-Produkte an mich loswerden, nein, sie werden auch in ihrer Anti-Aging-Abteilung sehr lange auf mich warten müssen.
(Mal angesehen davon, dass ich es mir sowieso nicht vorstellen kann, wie das Ganze mit den Cremes funktionieren soll.)
Irgendwie erhalte ich immer wieder Bemerkungen, die mir zeigen, dass ich kein Anti-Aging-Kram brauch, und irgendwie scheine ich immer jünger zu werden.
Erst gestern hatte ich wieder solch eine Begegnung.

Nach einem Zahnarztbesuch bin ich meiner Fahrschule vorbeigekommen und da ich zu meiner Anmeldung, die ich aus Zeitgründe über das Internet gemacht hatte, noch keine Rückmeldung erhalten hatte, bin ich zum Nachfragen reingegangen.
Es war allerdings nur die Frau des Fahrschullehrers da, die mich von Anfang an geduzt hatte, was ich so aber nicht wirklich wahrgenommen habe.
Nach einem bisschen hin und her, wie wir das mit der Anmeldung denn machen, fragt sie mich: "Wie alt bist du eigentlich?"
Irgendwie erwischt mich diese Frage immer aus dem Hinterhalt, so dass ich bei ihr immer stutzen muss. ^^; Keine Ahnung, wieso. Das war auch dieses Mal nicht anders.
"22", war meine Antwort.
Jetzt war es an ihr zu stutzen und dann fing sie an zu lachen.
"Entschuldigung, aber ich dachte, du wärst gerade 17 geworden und wolltest deswegen gleich mit dem Führerschein anfangen", sagte sie. "Das liegt wahrscheinlich daran, dass du so klein bist."

Ja, liegt vermutlich mit an meiner Körpergröße, da ich stolze 1,49m messe. Aber was soll's. Ich find das Ganze recht lustig. Vor allem, da ich nun offensichtlich eine Altersdifferenz von fünf Jahren erreicht habe.