Zum Inhalt der Seite

Thread: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos?

Eröffnet am: 11.03.2006 12:48
Letzte Reaktion: 10.08.2012 17:50
Beiträge: 738
Status: Offen
Unterforen:
- Fanfiction




[1...20] [21] [22] [23] [24] [25]
/ 25


Von:    Chibifier 22.02.2010 22:31
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Hö? Doch. Ich will [Vergewaltigung in Fanfictions] lesen.
*Asche wegfeg* keine Dumpfbacke.

Zu detailliertem Schreiben: Doch ich denke man sollte schon, wenn man wirklich auf etwas aufmerksam machen will.
http://de.wikipedia.org/wiki/Vagina-Monologe
Denke nur kitschige Fanfics tun das nich wirklich.
Zuletzt geändert: 22.02.2010 22:33:15



Von:    ElarionEulenschwinge 22.02.2010 22:42
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Doch, Kitsch und detaillierte Beschreibung von Vergewaltigungen kommen schon gemeinsam vor. Leider.
Das ist genau die Sorte von Rapefic die ich nicht abkann.

Ich halte detaillierte Beschreibungen aus meinem Kitsch lieber heraus. Die Kombination aus Kitsch und detaillierter Beschreibung finde ich nämlich sehr wohl pietätlos.

Wenn man darauf aufmerksam machen will, wie schlimm es vergewaltigten Frauen geht, muss man ihr Leid natürlich auch beschreiben, klar.

“This is not a novel to be tossed aside lightly. It should be thrown with great force.”

(Dorothy Parker)
Zuletzt geändert: 22.02.2010 22:46:37



Von:   abgemeldet 22.02.2010 22:46
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
abgemeldet:
Siehst du, genau diese Einstellung finde ich so seltsam in unserer Gesellschaft. Tötung, Mord, Massenmord, das wird (ich spreche jetzt nur von fiktiven Szenarien, wobei es ja in der Realität oft nicht anders aussieht) als legitimes Mittel eingesetzt, wenn’s gerade nötig erscheint. Man wird nicht unmittelbar mit dem Leid des Opfers konfrontiert, also entsteht eher weniger Mitleid – zumindest viel weniger als bei einem Opfer von Folter und Vergewaltigung. Ich halte das für eine ziemlich normale psychologische Erscheinung – was wir nicht detailliert mitbekommen, erscheint uns erst einmal weniger schlimm.
Was man dabei aber vergisst: Das (oder DIE) Opfer eines Mordes wurden ihres Lebens beraubt. Ihnen wurde nicht nur die Würde genommen und Schmerz zugefügt, ihnen wurde auch jede Möglichkeit genommen, sich wieder aufzurappeln, weiterzumachen, sich an dem Täter zu rächen oder einfach ihr Leben weiterzuleben. Diese Möglichkeit HABEN Opfer von Folter und/oder Vergewaltigung, auch wenn sie im Moment der Tat selbst vielleicht (VIELLEICHT!) mehr leiden müssen. Uns erscheint letzteres schlimmer, erst recht wenn die Toten zum Zeitpunkt ihres Todes nicht sonderlich gelitten haben, aber auch, wenn sie hinterher „von ihren Qualen“ erlöst sind.
Ist es also deiner Meinung nach wirklich weniger schlimm, jemanden zu töten, als denjenigen zu vergewaltigen? Du schreibst, das man töten gutheißen kann, und genau diese Einstellung in unserer Gesellschaft halte ich für krank oder zumindest kränkelnd. Wenn James Bond jemanden erschießt, dann ist das nicht so tragisch, weil er ja der Gute ist und die Welt ein Stückchen besser gemacht hat. Der Zweck heiligt die Mittel, was? Purer Utilitarismus. Trotzdem wurde ein Leben gestohlen, ausgelöscht, trauernde Familien zurückgelassen, Chancen genommen.
Wenn Mord ein Mittel wäre, warum bomben wir dann Afrika nicht einfach weg? Bumm, alle tot, keiner muss mehr leiden. Und schicken wir den Iran, Irak und wiesiealleheißen noch hinterher, dann kommen vielleicht durch weniger Terroristen noch weniger Menschen zu Schaden!
Ja, das war überspitzt. Aber merkst du was? So funktioniert es nicht. Man kann Mord nicht gutheißen, auch wenn er vielleicht mit „gutem Willen“ geschah, sonst müsste man noch ganz andere Dinge tolerieren, und dann: Willkommen in der Anarchie.
Du redest von Gerechtigkeit und Menschenwürde – ist es denn gerecht, wenn Menschen ihres Lebens und damit JEDER Chance beraubt werden? Ist das dein Verständnis von Menschenwürde: Ich DARF denjenigen töten, ist ja für einen guten Zweck? Wo ist dann die Würde DIESES Menschen?

Aus diesen Gründen bin ich etwas genervt von dieser Debatte. Es erscheint mir persönlich einfach heuchlerisch, das eine zu mögen und zu konsumieren, das andere aber zu verteufeln. Das ist sicher eine Frage des eigenen subjektiven Moralempfindens, aber genau wegen dieser „Subjektivität“ sollte man einfach vorsichtig sein, wie laut man schreit.


Außerdem machst du den schwerwiegenden Fehler, Fiktion mit Realität zu vermischen. Natürlich ist es furchtbar, wenn so etwas Menschen in der Realität passiert. Ich habe eine Weile ehrenamtlich in einem Frauenhaus gejobbt, und obwohl ich jetzt nie konkret bei Gesprächen über solche Themen dabei war – was man da teilweise erfahren hat, hat mich abends heulen lassen, weil die Welt so beschissen ist. Aber lass dir eins sagen: Es gibt noch viel schlimmere Dinge, die man Menschen antun kann, außer sie zu vergewaltigen.
Der Punkt ist: Fiktion ist Fiktion. Wie ich schon schrieb: Ich halte gewisse Darstellungen von Gewalt und deshalb auch von Vergewaltigungen für unangebracht, so auch dieses „Vergewaltigung -> Liebe“-Pseudo-Schema. Aber deshalb dagegen zu wettern, halte ich auch nicht für angemessen.
Spoiler
Anmerkung: „Wettern“ im Sinne von das verbieten wollen und dergleichen, nicht „das mag ich nicht/will ich nicht lesen“.
Wer glaubt, diese Fiktion wäre toll und entspräche der Realität, der hat sowieso nicht mehr alle Gurken im Glas, da ist die FF weder Ursache noch Auslöser. Aber generell gilt: Niemand ist gezwungen, das zu lesen. Autoren straft man am besten mit Ignoranz.
Bei jeglichen Darstellungen, die den Täter nicht verherrlichen, kann ich aber nur sagen: besser so, als totschweigen. Dabei ist den Opfern in der Realität nämlich erst recht nicht geholfen.

Oh, und noch zu der Sache von wegen Spannung etc.: Wenn sich die Vergewaltigung in die Geschichte einfügt, wenn alles einer Logik folgt, und alles für meinen Geschmack angemessen geschildert ist, dann würde ich das auch gern lesen. Gerade WEIL ich mit dem Opfer leiden könnte, Hass auf den Täter haben könnte, mir ansehen könnte, was nun passiert – hat der Täter Schuldgefühle, wird er gefasst und bestraft, wie kommt das Opfer zurecht, und so weiter.
Aber es muss eben meinen „Geschmack“ treffen, und wenn der Fokus zu sehr auf der Gewalt und zu wenig auf den Emotionen und der Handlung liegt, würde ich das nicht lesen.

---
Es geht etwas um im Wald ..

"Sie sind gerade rechtzeitig zum Topfschlagen da - holen Sie sich ein Nudelholz und ziehen Sie es mir über den Schädel!"



Von:    Chibifier 22.02.2010 22:48
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Ja dito.
Is halt immer ein besonders haarsträubendes Plot-device. Leider hab ich den eindruck das viele der eute, die schreiben, man müse ja wenn man Vergewaltigung bringt dann auch damit so umgehen dass jeder versteht dass es was negatives und traumatisierendes ist, genau nach diesem Schema F in Stories die Vergewaltigungsopfer abkanzeln. Vergewaltigung! Trauma! Psychoticks! Wahnsinn! Trosttrosttrost! Alles wieder gut (oder Selbstmord).

Meine güte JEDER weiss dass Vergewaltigungen was schlimmes sind. Das muss mir Fanfiction nicht erst beibringen.



Von:    Chibifier 22.02.2010 22:57
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Hmm... das hier entspricht jetzt natürlich nicht der Fanfiction-Diskussion, aber die Vergewaltigung->Liebe-Sache war vor 100 Jahren eher an der Tagesordnung schätz ich.
Damals hatte aber Vergewaltigung auch einen anderen Stellenwert, bzw. die Gesellschaft hat gewisse Formen der "Vergewaltigung" begünstigt/notwendig gemacht. Etwa um es einer Frau zu ermöglichen, ihre Reinheit zu bewahren, auch vor sich selbst, weil es unmöglich gewesen wäre, von sich aus sex zu wollen.
Das das mit der Vergewaltigung von der wir heute reden nicht viel zu tun hat ist klar. Möchte nur drauf hinweisen dass "Vergewaltigung" ein ziemlich wandelbarer Begriff ist...



Von:   abgemeldet 22.02.2010 22:59
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
@ Penelope:

Danke zunächst für deine überaus ausführliche Antwort.

Sicher, es ist reiner Utilitarismus. Sicher, es wird nicht auf den Einzelnen eingegangen. Na und? Man sagt zwar, Menschenleben solle man nicht gegeneinander aufwiegen, aber ist die Masse nicht wichtiger als das Individuum? Das ist ebenso falsch, wie die Annahme, jedes Leben sei lebenswert. Oder die Meinung, alle Menschen wären gleich bedeutend. Dem ist nicht so. Wer trauert Mördern und Schwerverbrechern denn hinterher? Doch höchstens ein kleiner Kreis. Ihre Familien vielleicht. Gerechtigkeit ist Gleichheit. Gleichheit ist aber keine Gerechtigkeit. Hier muss man diffetenzieren, denke ich: Niemand soll und darf sich das Recht nehmen, über andere zu verfügen. Weder über deren Leben, noch über deren Körper! Und ja, es wäre vergänglich, diese Verbrecher zu töten, aus dem einfachen Grund, dass dies ebenso ein verbrechen wäre! Doch wie heißt es so schön: Der Zweck heiligt die Mittel? Manchmal muss man bereit sein zu opfern, um mehr Menschen glücklich zu machen. Um weniger Menschen leiden zu sehen. Da wären wir beim zweiten Punkt: Du meintest, Tote hätten keine Chance mehr auf ein Leben, während sich bei Vergewaltigten noch alles bessern kann. Natürlich kann es das! Aber unter welchen Umständen? Ich persönlic würde nie in eine solche Lage geraten wollen.



Von:    ElarionEulenschwinge 22.02.2010 23:13
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
@Penelope: Sterben müssen wir alle mal. Vergewaltigt werden nicht.
Das allein ist schon mal ein grundlegender Unterschied.

@chibifier: Sorry, aber das ist Nonsens. Frauen haben sich früher nicht aus affektierter Tugendhaftigkeit gegen vorehelichen Sex gewehrt, sondern weil sie danach gewaltige Probleme gehabt hätten.
Allenfalls in der Ehe wurde so getan, als würden Frauen das ja nur ihrem Mann zuliebe mitmachen, aber da war das mit der Liebe dann ja auch schon erledigt.

Das Phänomen: "Mann vergewaltigt Frau, sie verliebt sich in ihn, sie heiraten" dürfte es von Anfang an nur in der Literatur gegeben haben - da kamen unerwünschte Schwangerschaften ja nicht vor, und der Autor wusste, dass die Heldin am Schluss geheiratet wird. Da war das Problem tatsächlich nur, die Dame schön keusch wirken zu lassen.

“This is not a novel to be tossed aside lightly. It should be thrown with great force.”

(Dorothy Parker)



Von:    Shin-no-Noir 22.02.2010 23:20
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
>@Penelope: Sterben müssen wir alle mal. Vergewaltigt werden nicht.
>Das allein ist schon mal ein grundlegender Unterschied.

Ermordert werden müssen wir allerdings auch nicht.
Der Mensch lebt unter Menschen,
er sucht ewig nach Liebe,
doch was er findet, ist die Sünde.




Von:   abgemeldet 22.02.2010 23:27
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
abgemeldet:
>Danke zunächst für deine überaus ausführliche Antwort.
Gern. ;)
Den Rest meines Posts mal im Spoiler: Er ist wieder lang und gehört vielleicht nicht mehr haargenau zum Thema.

Spoiler
Du bemisst ein Leben danach, wer um den Menschen trauert? Was ist mit Menschen, die keine Familie und keine Freunde haben - demnach dürften die auch getötet werden, da sich ja niemand darum scheren würde. Du siehst, auch das kann kein endgültiges Argument sein. Desweiteren beurteilst du den Menschen nicht nur nach seinen Taten, du wertest ihn auch danach, und auch das halte ich für kritisch. Nicht für unverständlich und falsch, aber für kritisch, aus mehreren Gründen.
Zum einen lässt du den Werdegang und das Leid dieses Menschen völlig außer Acht. Jemand, der selbst als Kind Gewalt erfahren kann, läuft statistisch gesehen eher Gefahr, selbst seine Kinder zu schlagen - auch wenn er sich fest vorgenommen hat, das niemals zu tun. Den Menschen nur auf sene Tat zu reduzieren, funktioniert nicht, weil auch diese Tat irgendwie herbeigeführt wurde.
Zum zweiten weiß man heute, dass viele Verbrechen - gerade viele abscheuliche Verbrechen - die Ursache von Krankheiten oder "Fehlbildungen" im Gehirn des Täters sind. Tumore, kleine Empathie"zentren", Verletzung... das alles kann zu solch schrecklichen Taten führen. Muss nicht, aber kann, und deshalb darf man es nicht außer Acht lassen.
Deshalb ist es meiner Meinung nach nicht zu rechtfertigen, Schwerverbrecher zu töten (ich bin offensichtlich auch klar gegen die Todesstrafe). Es ist viel sinnvoller, sie wegzusperren, aus der Gesellschaft auszuschließen, damit sie keinen weiteren Schaden anrichten können und sie in Zweifelsfall zu therapieren (soweit das möglich ist, das führt jetzt zu weit).

Ich halte es für fragwürdig, ob man ein Opfer und/oder dessen Angehörigen wirklich so glücklich macht, wenn man den Täter tötet. Ich will es nicht gänzlich ausschließen und sicher ist es auch von Fall zu Fall verschieden, aber die Frage ist doch ob es Sinn macht. Normalerweise ist im Rechtsstaat doch die Alternative: Lebenslang oder Todesstrafe (nur ganz grob). Macht es also für die Sicherheit und das Wohlergehen der Gesellschaft wirklich einen Unterschied, ob der Täter tot ist oder einfach im Gefängnis verschwunden? Ist es nicht völlig egal (solange er WIRKLICH LEBENslang weggesperrt bleibt)?
Und zuletzt dazu etwas Philosophisches: Ein Gefängnis ist kein schöner Ort. Woher weiß ich, dass es nicht für den Täter angenehmer ist zu sterben, als in einer kleinen Zelle weiterzuschmoren? Vielleicht betritt er nach seinem Tod ein Paradies? Mal ganz hypothetisch gesprochen - wir wissen es ja nicht.
Das bedeutet nicht, dass ich die hämische Freude über den Tod eines Vebrechers nicht nachvollziehen könnte - oder mich nicht freue, wenn James Bond siegt. Ich halte es nur für gefährlich, aus solchen Emotionen moralische - und dadurch irgendwann möglicherweise rechtsstaatliche - Prinzipien abzuleiten.

Du schreibst, dass Gleichheit keine Gerechtigkeit ist, aber auch das halte ich für einen gefährlichen Ansatz. Es impliziert nämlich, dass es nicht gerecht ist, wenn ich alle Menschen gleichbehandle - aber gleich inwiefern? Bezogen auf ihre Taten? Oder auf ihre Hautfarbe und ihre Religion?
Was ich sagen will: Ersteinmal MUSS man alle Menschen als gleich(wertig) sehen und DANN kann man sie nach ihren Taten be- und verurteilen. Ich darf einen Farbigen nicht härter bestrafen als einen Weißen. Ich muss zunächst Gleichheit herstellen, um DANN Recht walten zu lassen und die TATEN, nicht den Menschen als solches, zu verurteilen. Der Mensch wird nicht unabhängig von seiner Tat bestraft, sondern NUR aufgrund dieser.
Ich gebe dir recht, moralisch und emotional ist es natürlich verständlich, wenn man Verbrechern weniger "Wert" zuspricht. Aber ich verweise auf den obigen Abschnitt: Auch hinter dem Verbrecher steckt ein Mensch mit einer Geschichte. Es geht nicht darum, Taten zu entschuldigen oder weniger hart zu bestrafen (da Strafe ja, siehe oben, auch dem Schutz der Gesellschaft dient), sondern darum, den Täter moralisch nicht sofort völlig zu verurteilen.

Und zuletzt: Du hast recht, das Leben nach einer Vergewaltigung ist hart. Mehr als hart. Aber es ist absolut nicht unmöglich, damit fertig zu werden.
Einem Toten hingegen wurde JEDE Möglichkeit genommen, das im Zweifelsfall als "notwendides Opfer" abzutun - nein, damit komme ich überhaupt nicht klar.



P.S.: Ich muss jetzt dringend in mein Bett und aufgrund von Prüfungen stehe ich leider erst am Mittwoch wieder zur Verfügung. ;)

EDIT:
>@Penelope: Sterben müssen wir alle mal. Vergewaltigt werden nicht.
>Das allein ist schon mal ein grundlegender Unterschied.
Dazu kann ich auch nur sagen: Zwischen Sterben und ermordet Werden ist doch nochmal ein Unterschied. Und: Notwehr ist nicht nur rechtlich gesehen kein Mord.
---
Es geht etwas um im Wald ..

"Sie sind gerade rechtzeitig zum Topfschlagen da - holen Sie sich ein Nudelholz und ziehen Sie es mir über den Schädel!"
Zuletzt geändert: 22.02.2010 23:29:51



Von:    ElarionEulenschwinge 22.02.2010 23:27
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
> >@Penelope: Sterben müssen wir alle mal. Vergewaltigt werden nicht.
> >Das allein ist schon mal ein grundlegender Unterschied.
>
> Ermordert werden müssen wir allerdings auch nicht.

"Ermodert" ist ein tolles Wort. Darf ich das in einer Geschichte verwenden?

Es wird zwar nicht jeder gewaltsam vom Leben zum Tode befördert, aber es ist nur die Vorverlegung eines natürlichen Vorgangs.

Außerdem kann man jemanden umbringen, um zu vermeiden, dass man selbst oder jemand anders umgebracht wird. Notwehr also.
Das ist bei Vergewaltigung nicht der Fall.Die wird immer aus niedersten Beweggründen begangen.

Deswegen ist es ein Unterschied, ob James Bond jemanden erschießt oder jemanden vergewaltigt, oder einfach mal so aus Spaß foltert.

Letztere beide Sachen würde nämlich kein gesunder Mensch anschauen wollen.

Leider ist das Publikum auf Animexx und anderswo im Internet nicht unbedingt gesund.


“This is not a novel to be tossed aside lightly. It should be thrown with great force.”

(Dorothy Parker)



Von:    Shin-no-Noir 22.02.2010 23:46
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
>"Ermodert" ist ein tolles Wort. Darf ich das in einer Geschichte verwenden?

Ha, darfst du.
Auch Tippfehler brauchen Liebe!

>Es wird zwar nicht jeder gewaltsam vom Leben zum Tode befördert, aber es ist nur die Vorverlegung eines natürlichen Vorgangs.

Und trotzdem gibt es genug Menschen, die mit dem Sterben nicht so sehr ein Problem haben, mit dem Ermordetwerden dagegen schon.

>Außerdem kann man jemanden umbringen, um zu vermeiden, dass man selbst oder jemand anders umgebracht wird. Notwehr also.
>Das ist bei Vergewaltigung nicht der Fall.Die wird immer aus niedersten Beweggründen begangen.

Eine Vergewaltigung kann auch als Foltermethode genutzt werden, die wiederum einem guten Zweck dienen könnte.
Und während ich einsehe, dass es einen meilenweiten Unterschied zwischen Vergewaltigung und Notwehr gibt, erscheint mir das nicht wirklich relevant, wenn es stattdessen um einen brutalen Mord geht.

>Deswegen ist es ein Unterschied, ob James Bond jemanden erschießt oder jemanden vergewaltigt, oder einfach mal so aus Spaß foltert.

Stimmt.
Etliche Autoren, die Mord thematisieren, schreiben dabei allerdings über moralisch um einiges fragwürdigere Dinge als die Heldentaten des James Bond.

>Letztere beide Sachen würde nämlich kein gesunder Mensch anschauen wollen.

Im echten Leben? Sicher.
Ansonsten... wenn jeder, der diverse Hentai- und Yaoi-Spiele spielt, "krank" ist, dann viel Spaß. Und wenn wir noch die häufig sehr netten, vernünftigen Leute dazunehmen, für die non-con in Fanfics ein willkommener "Kink" ist, wird es immer besser.
Krank ist für mich nur jemand, der sich oder anderen mit dieser "Krankheit" schadet. Nicht jemand, der lediglich von der Norm abweicht und dessen Vorlieben ich einfach nur nicht nachvollziehen kann.

>Leider ist das Publikum auf Animexx und anderswo im Internet nicht unbedingt gesund.

Gut, dass du das so ohne Weiteres beurteilen kannst. Ich persönlich würde mich das nicht trauen, selbst bei den Autoren, die mir zumindest auf den ersten Blick eine wirklich fragwürdige Sicht der Dinge zu haben scheinen.


@Penelope:
Ich mag deine Postings. Und ich glaube, ich kann dir in den meisten Punkten vorbehaltslos zustimmen.
Der Mensch lebt unter Menschen,
er sucht ewig nach Liebe,
doch was er findet, ist die Sünde.

Zuletzt geändert: 22.02.2010 23:49:48



Von:    Chibifier 22.02.2010 23:47
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Heyhey. Nicht so aggressiv.
Ich spreche nicht ausschließlich von vorehelichem sex. Wie du selbst sagst, sahs ja in der Ehe auch nicht anders aus.
Ich will nur sagen dass sowohl Konsens als auch Sex und Liebe unter anderen gesellschaftlichen Umständen andere Bedeutung gehabt haben können.
Ich versteh woher dein Argument kommt, und ich sehe auch, wie der männliche Diskurs sich die weibliche Keuschheit zurechtbiegt, aber das Argument zieht in erster Linie für die Bürgerschicht. Für andere eher wenig, und die spielen in der Literatur auch ne untergeordnete Rolle.
(Und immer noch können. Vor allem wenn das Leben sich um nicht viel mehr als Sex und Suff dreht weil kein Geld und keine Zukunft da ist.)

Und wen ich mal so indiskret sein darf:
Spoiler

meine Oma hat sich auch erstmal handfest gegen die vorehelichen Annäherungsversuche meines Opas gewehrt. In Situationen, die heute so in einer erwachsenen, freiwilligen Beziehung zumindest in durchschnittlich gebildeten Schichten nicht mehr vorkommen.


Ansonsten stimm ich größtenteils zu. Auch wenn das ganze wirklich allmählich etwas OT wird.

Zuletzt geändert: 22.02.2010 23:54:22



Von:   abgemeldet 23.02.2010 08:11
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
Pelelope:

Spoiler

Zunächst möchte ich anmerken, dass du in deinen Posts wirklich sachlich und gut argumentierst. Das gefällt mir.

Ich habe mich wohl auch etwas überspitzt ausgedrückt. Natürlich heiße ich Morde nicht gut. Ein Mörder aus gutem Grunde bleibt ein Mörder. Das Problem, um es kurz zu fassen: Für Morde lassen sich, leider, Gründe bzw. Motive finden. Für Vergewaltigung nicht. Meine recht extreme Auslegung der Dinge sollte nur zeigen, dass es Menschen gibt, die tatsächlich so denken: Mord ist nicht gleich Mord. Mord kann ein Mittel zum Zweck sein. Wen schert schon der Einzelne? Ich denke, vorallem ich habe mich hier ein wenig... verhaspelt. Das Problem an der Sache ist meiner Meinung nach, dass sehr viele Menschen sehr ich-bezogen (egomanisch? egoistisch?) sind. Ein Mord in der unmittelbaren Umgebung ist Schrecklich. Tausende Tote durch eine Katastrophe in Ostasien scheren die meisten wenig.

Du hast schon einen sehr wichtigen Punkt angesprochen:
Man geht auf den Einzelfall nicht ein.

Die beiden Statements sind ja in etwa so:

- Ein Mord ist schlimmer als eine Vergewaltigung, da er etwas entgültiges ist.

- Eine Vergewaltigung ist schlimmer als ein Mord, da sie nur der eignenen Befriedigung dient.

Ich bin mal einfach so frech, einen Schlusstrich zu ziehen, da denke, dass sich für beide Seiten Argumente finden lassen.Ich denke, du hast sehr klar dargelegt, das Mord nie eine Lösung sein kann. Nicht einmal einen Mord an Mördern sollte man gutheißen. Dem muss ich dir zustimmen.

Aber kommen wir zurück zum Thema 'Vergewaltigung':
Eine Vergewaltigung ist ein milderes Verbrechen als Mord. Auch hier stimme ich dir zu. Dennoch schaudert mich, wenn ich ehrlich bin, eine detailliert beschriebene Vergewaltigung mehr, als ein kranker Massenmörder, der Verbrecher mit einem Notitzbuch tötet um eine gerechte Welt zu erschaffen. Oder jemand, der den Tyrann töten will, um das Volk zu befreien. Oder ein 'Held', der den 'Schurken' umbringt, da dieser Unheil über die Welt bringen würde. (Und das muss ja nicht unbedingt aus Selbstverteidigung sein, ne?)
Und ich wage zu behaupten, dass es noch einige Leute gibt, die das ähnlich sehen wie ich: Vergewaltigung muss echt nicht sein.

Achja: Ich finde detaillierte Mordszenen übrigens ebensp abschreckend. Ich hasse Blut und Gewalt im Allgemeinen sowieso. Dennoch fällt es mir leichter 'Morde für die Gerechtigkeit' hinzubehmen als Vergewaltigungen zu akzeptieren.





Von:    Shin-no-Noir 23.02.2010 08:58
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
>Dennoch fällt es mir leichter 'Morde für die Gerechtigkeit' hinzubehmen als Vergewaltigungen zu akzeptieren.

Geht mir genauso. In der Tat bin ich der Meinung, dass Mord unter extremen Bedingungen gerechtfertigt oder wenigstens sehr gut nachvollziehbar sein kann; für einen Vergewaltiger dagegen habe ich absolut kein Verständnis, niemals.

Allerdings finden die wenigsten Leute, die gerne mal "non-con" lesen, Vergewaltigungen toll, oder halten eine solche Tat für entschuldbar. So, wie ich es mitbekommen habe, ist das genaue Gegenteil der Fall, auch wenn man das hier auf Animexx vermutlich weniger merkt. Auf Livejournal dagegen springt es einem an vielen Ecken förmlich ins Auge - die Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht.
Wenn ich mich an einem guten Horrofilm erfreue, heißt das nicht, dass ich ein Fan von blutrünstigen Massenmördern bin. Wenn ich absolut kein Problem mit Fanfics habe, die sich um "non-con" drehen, bedeutet das nicht, dass ich ein Sozio- oder Psychopath bin.
Weshalb sollte man solche Fiktion anprangern oder gar verbieten? Weil im echten Leben Menschen schwer unter diesen Taten leiden? Dann nehmen wir doch gleich alle anderen Formen von Misshandlung dazu. Weil viele von uns Vergewaltigungen als abstoßender empfinden als (reguläre) Folter und meinen, dass es die Menschenwürde noch mehr angreift, selbst dann, wenn es nur Fiktion ist? Diese Meinung haben genug Leute über von uns vollkommen akzeptierte sexuelle Praktiken - solange niemandem dabei geschadet wird, halte ich diese Position für nicht haltbar. Weil ein Opfer darüber stolpern könnte? Das trifft auch auf andere brutale Verbrechen zu, und natürlich sollte der Autor potentiellen Lesern rechtzeitig eine klare Warnung geben. Wer das nicht tut, für den habe ich kein Verständnis.
Aber ansonsten? Solange Rücksicht genommen wird, soll jeder das lesen und schreiben, was er möchte.
Der Mensch lebt unter Menschen,
er sucht ewig nach Liebe,
doch was er findet, ist die Sünde.

Zuletzt geändert: 23.02.2010 09:05:27



Von:    Bramblerose 23.02.2010 13:37
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
>Eine Vergewaltigung kann auch als Foltermethode genutzt werden, die wiederum einem guten Zweck dienen könnte.

ich kann nicht wirklich sehen, wo es bei so einer tat einen guten zweck geben soll?
folter ist niemals ein guter zweck in meinen augen.
oder meinst du das nun so (mal ein extrem dummes beispiel)
jack bauer will verhindern das eine gruppe terroristen die usa mit einer atombombe platt macht und vergewaltigt(im sinne von folter) deswegen eine mögliche anhängerin der gruppe.... ok könnte den gewünschten effekt und die wichtige information bringen, aber naja... ob man das dennoch als guten zweck ansehen kann?
die formulierung finde ich einfach seltsam.
zudem schmeiße ich mal die behauptung in dne raum das vergewaltigung als foltermethode und vergewaltigung als triebtat zwei paar schuhe sind.
Looking at the brigth side of the dark side:
Hated but Loved

GaaIno- Fans aufgepasst!



Von:    Chibifier 23.02.2010 14:17
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
würdsch auch sagen, weil das eine Trieb/selbstfixiert ist und das andere Zweckorientiert.
In der Strafrechtlichen bewertung wäre vermutlich zweiteres ein besonders schwerer Fall.

Aber gab's nicht mal 'n Philosophie-Thread in den die Diskussion über sowas besser passt?



Von:    ElarionEulenschwinge 23.02.2010 14:40
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
@Shin-no-noir: In Horrorfilmen verhalten sich die Opfer des psychopathischen Massenmörders mehr oder weniger realistisch: Sie schreien, rennen weg, verfallen in Panik...etc.

Sie verlieben sich nicht in den Killer, weil er sie ja soo zärtlich umbringt.

Bei Leuten die Rapefics lesen in denen sich das Opfer in den Vergewaltiger verliebt, muss ich schon unterstellen, dass sie etwas seltsam denken und sich das auch auf ihr reales Leben auswirken kann.



“This is not a novel to be tossed aside lightly. It should be thrown with great force.”

(Dorothy Parker)



Von:    Chibifier 23.02.2010 15:07
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Naja...
http://de.wikipedia.org/wiki/Stockholm_Syndrom

Und ansonsten finde ich, solange die Fic gut und pointiert ist würd ich sie lesen.
Villeicht würd ich sie realitätsfremd finden, klar, aber das sind viele fics.

Ob ich seltsam denke kann ich nich sagen, aber mein Leben find ich trotzdem recht normal.
Zuletzt geändert: 23.02.2010 15:07:54



Von:    Lorena 23.02.2010 18:15
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
Reki schrieb:
Dennoch schaudert mich, wenn ich ehrlich bin, eine detailliert beschriebene Vergewaltigung mehr, als ein kranker Massenmörder, der Verbrecher mit einem Notitzbuch tötet um eine gerechte Welt zu erschaffen. Oder jemand, der den Tyrann töten will, um das Volk zu befreien. Oder ein 'Held', der den 'Schurken' umbringt, da dieser Unheil über die Welt bringen würde. (Und das muss ja nicht unbedingt aus Selbstverteidigung sein, ne?)

Das hat einen ganz einfachen Grund. Alle Beispiele die du gebracht hast haben nicht nur den Mord sondern auch einen weiteren wichtigen Aspekt gemein.
Die Rollenverteilung.
Derjenige, der mit einem Notizbuch Verbrecher tötet ist: der Gute (ganz abgesehen von der mangelnden Realitätsnähe dieses Szenarios)
Derjenige, der den Tyrannen tötet um sein Volk zu befreien ist: der Gute.
Derjenige, der den 'Schurken' tötet ist: der Gute.

Würde der Verbrecher den helden mit einem Notizbuch umbringen...?
Würde der Tyrann den Freiheitskämpfer umbringen...?
Würde der Schurke den Helden umbringen...?
Sähe das ganze höchstwahrscheinlich vollkommen anders aus.

Wäre jetzt die Geschichte aus der Sicht des Herrschers (Tyrann) geschrieben, und man würde seine guten seiten aufzeigen und ER wäre sagen wir der Hauptcharakter, statt der Held der ihn tötet. Würdest du ihn lieb gewinnen wie den Helden im anderen Fall... würde das bestimmt anders aussehen. Und du fändest es schlimm, dass der Held der Geschichte (in dem Fall der Tyrann also) umgebracht wird. Und der Held vielleicht noch einen draufsetzt... weil er ist ja ein Tyrann.
(Versteht mich noch irgendwer...?)

Es ist alles eine Sache des Blickwinkels.
Mord, Vergewaltigung, Folter... alles schlimm, alles nichts was man in der Realität macht. Es nicht zu machen HAT.
In Fanfictions? In Literatur? Generell in Fiktion? No problem... überhaupt nicht.


Zu der Sache mit der Vergewaltigung als Foltermethode
Wer eine Vergewaltigung als Foltermethode einsetzt um aus dem Opfer Informationen zu bekommen ist echt verdammt gut. Also ich wage zu bezweifeln, dass das in 99,999% der Fälle einfach nicht geht.
Vergewaltigung wird als 'Folter' insoweit eingesetzt (auch heute noch) um zB in einem Krieg die Bevölkerung zu 'brechen' und in Angst und Schrecken zu versetzen. Für Informationen sind die guten alten Schmerzen eine bessere Foltermethode.
I can feel the earth moving
and it's moving too fast



Von:    Shin-no-Noir 23.02.2010 19:28
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
>folter ist niemals ein guter zweck in meinen augen.

Folter ist hier nicht der Zweck, sondern das Mittel.
Dein Beispiel trifft es da schon eher. Allerdings möchte ich beim besten Willen nicht sagen, dass Folter in einem solchen Fall zu befürworten ist. Nur, dass es Menschen gibt, die so denken.

>zudem schmeiße ich mal die behauptung in dne raum das vergewaltigung als foltermethode und vergewaltigung als triebtat zwei paar schuhe sind.

Habe ich nie abgestritten.


>@Shin-no-noir: In Horrorfilmen verhalten sich die Opfer des psychopathischen Massenmörders mehr oder weniger realistisch: Sie schreien, rennen weg, verfallen in Panik...etc.

>Sie verlieben sich nicht in den Killer, weil er sie ja soo zärtlich umbringt.

In Horrorfilmen nicht - da würde das vermutlich auch keiner sehen wollen. Aber wenn es um andere Filme und Serien geht, kommt so etwas sicherlich ab und zu mal vor, wenn auch nicht unbedingt so kuschelig. Spontan fällt mir nur Angel Sanctuary ein, wo Belial von Luzifer besessen ist, weil dieser sie wie Dreck behandelt. Wie gesagt, nicht so kuschelig, aber zumindest, dass aus Todfeinden beste Freunde werden, gibt es da des Öfteren, und wie realistisch das jetzt in einigen Fällen ist, ist so eine Sache.

>Bei Leuten die Rapefics lesen in denen sich das Opfer in den Vergewaltiger verliebt, muss ich schon unterstellen, dass sie etwas seltsam denken und sich das auch auf ihr reales Leben auswirken kann.

*denkt an gewisse Yaoi-Spiele*
*schweigt betreten*


>Das hat einen ganz einfachen Grund. Alle Beispiele die du gebracht hast haben nicht nur den Mord sondern auch einen weiteren wichtigen Aspekt gemein.
>Die Rollenverteilung.
>Derjenige, der mit einem Notizbuch Verbrecher tötet ist: der Gute (ganz abgesehen von der mangelnden Realitätsnähe dieses Szenarios)

Dass Light aus "Death Note" als Held gedacht war, wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln, und auch einige andere Fälle bewegen sich wenigstens stark in der Grauzone (wie Lelouch aus "Code Geass", der in der Tat eine dem sozialen Darwinismus geneigte Diktatur stürzen will, dabei aber selbst häufig eher wie ein Antagonist handelt und seine Emotionen nicht immer dem "guten Zweck" unterordnet; nicht zu vergessen, dass er bei der ganzen Sache erst einmal nur an seine Rache denkt und daran, eine bessere Welt für seine eigene kleine Schwester zu erschaffen, die ihn aber nie darum gebeten hat).
Aber ansonsten stimme ich dir bis zu einem gewissen Punkt zu. Light hat einige Befürworter unter den Fans, obwohl er ein narzisstischer Sopziopath ist. Lelouch baut einigen ziemlichen Mist, trotzdem ist er für die meisten der faszinierendste und liebenswerteste Chara der Serie - sicherlich auch, weil die Geschichte aus seiner Sicht erzählt wird.
Aber ich persönlich mag so einige (Neben)figuren, obwohl sie eigentlich keinerlei noble Beweggründe für ihre blutigen Taten haben; einfach, weil ich ihre Geschichte kenne. Bei fiktiven Vergewaltigern funktioniert das dagegen nicht so einfach.

>Es ist alles eine Sache des Blickwinkels.
>Mord, Vergewaltigung, Folter... alles schlimm, alles nichts was man in der Realität macht. Es nicht zu machen HAT.
>In Fanfictions? In Literatur? Generell in Fiktion? No problem... überhaupt nicht.

*unterschreibt das mal so*


Der Mensch lebt unter Menschen,
er sucht ewig nach Liebe,
doch was er findet, ist die Sünde.

Zuletzt geändert: 23.02.2010 19:39:55



Von:    Jim 24.02.2010 10:32
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
>Es liegt schlichtweg daran, dass der Akt des Tötens an sich eine kurze Aktion ist. Es rollen Köpfe und fertig

Kurz und frech zurück: Bullshit. Man kann jemanden sehr langsam töten, sehr sehr qualvoll. Und selbst den kurzen Akt des Tötens kann man sehr lang und qualvoll beschreiben. Man kann eine Vergewaltigung ebenfalls schnell abwiegeln, genau wie einen Mord.Hier liegt es allein am Autor. Der Schreiber bestimmt das Ausmaß, nicht die Tat.

>Man vereitelt durch eine schlechte Tat weitere, noch schlechtere Taten.

Ich fühle mich gerade an diese Diskussion "Darf man ein Flugzeug voller Leute abschießen um einen Terrorakt zu verhindern"-diskussion erinnert.

>Aber wie mag man Vergewaltigungen oder Folter entschuldigen?

Sexuelle Erregung durch die Gegenwehr des Opfers, durch die Dominanz etc. LÄsst sich auch viele Wege erklären, dass sind zwei davon (wovon letzteres in anderen Formen sogar recht akzeptiert ist.)

>Das will niemand lesen, so einfach ist das.

Falsch. Ganz schicht und ergreifend.
EDIT: Im Übrigen sind Vergewaltigungs-Pornos sogar in der Industrie ne ganz eigene SParte. Es gibt nicht nur Leute die das lesen, sondern sogar sehen und hören wollen.

>Es verhält sich nämlich so, dass es genug Mangas/Animes/Fanworks gibt, bei denen sexuelle Handlungen im Vordergrund steht. Und werden diese schief angeguckt? Nein, im Gegenteil: Sie haben verdammt viele Anhänger.

Nichts desto trotz ist GEwalt in vielen Teilen der Welt WESENTLICH weiter akzeptiert.
Am 24.02.2010 geändert von Jim. Grund:



Von:    Bramblerose 24.02.2010 12:05
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
>Bei Leuten die Rapefics lesen in denen sich das Opfer in den Vergewaltiger verliebt, muss ich schon unterstellen, dass sie etwas seltsam denken und sich das auch auf ihr reales Leben auswirken kann.


und was ist mit jenen, die solche geschichten verfassen? ich glaube nicht von mir das ich seltsam denke, nur weil ich soetwas schreibe. denn ich finde das verhalten von meinen charakteren selber nicht in ordnung. ein autor muss die einstellung die er in seinen geschichten darstellt nicht unbedingt vertreten. aber da kann man wieder endlos drüber diskutieren, wie man sieht^^
genauso gut kann man leuten die das lesen/schreiben und es 'toll' finden (auch wenn der ausdruck hier wohl fehl am platze ist) unterstellen, eine masochistische ader zu haben. allerdings kann ich das von mir selber auch nicht unbedingt sagen.
man kann durch zufall auf eine ff stoßen in der dieses thema behandelt wird und sie einfach weiterlesen, weil einem der stil gefällt, die ausarbeitung gut ist etc, da gibt es viele faktoren.


aber logisch haben solche leute, eben gerade weil sie soetwas lesen, sich mit vorurteilen oder unterstellen auseinanderzusetzten. und meist muss man sich gegen bösen unterstellungen rechtfertigen.
Looking at the brigth side of the dark side:
Hated but Loved

GaaIno- Fans aufgepasst!



Von:   abgemeldet 24.02.2010 12:36
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
>man kann durch zufall auf eine ff stoßen in der dieses thema behandelt wird und sie einfach >weiterlesen, weil einem der stil gefällt, die ausarbeitung gut ist etc, da gibt es viele faktoren.

Das mag schon stimmen, wobei ich der Ansicht bin, dass es sehr schwer ist, so etwas gut und glaubhaft rüberzubringen.
Ehrlich gesagt, habe ich noch nie eine Geschichte gelesen, in der so etwas halbwegs gut rübergebracht wurde, weil es einfach sehr unrealistisch ist.

Ich denke, jeder hat so seine Themen, mit denen er eher vorsichtig umgeht. Bei vielen ist das die Vergewaltigung. Wird sie thematisiert und als ein Gewaltverbrechen gekennzeichnet, kommen die meisten Leute – meiner Erfahrung nach – durchaus damit klar.
Das Problem ist für mich, dass viele Autoren das Thema auf eine – für meinen Geschmack – widerliche Art umsetzen.
Vergewaltigung wird als etwas Verbotenes und Schmutziges angesehen und Tabus zu brechen ist für viele Autoren sehr reizvoll. Anstatt sich dem Thema dann aber richtig anzunehmen oder wirklich herauszuarbeiten, dass ein Charakter eine masochistische Ader an sich erkennt und freiwillig vergewaltigt wird (wobei dann natürlich wieder zu klären ist, ob es sich hier überhaupt noch um eine Vergewaltigung im eigentlichen Sinne handelt), lässt der 0815-Animexx-Autor seinen kleinen Uke aus dem Hintern bluten, dass es nicht mehr feierlich ist, der das ja eigentlich gar nicht will und vor lauter Scham ständig rot anläuft, sich am Ende aber bei seinem Seme doch sooo geborgen fühlt.
Und das ist in meinen Augen eine der ekelhaftesten Formen mit dem Thema Vergewaltigung umzugehen, die es überhaupt gibt.
Vergewaltigung wird als „süß“ hingestellt. Denn je wehrloser der kleine Uke ist, desto geiler finden es viele und wann ist man schon wehrloser, als während einer Vergewaltigung?
Für mich werden hier einfach Grenzen überschritten, die nicht überschritten werden sollten – zumindest nicht auf diese Art.

Mir ist durchaus bewusst, dass es viele Leute gibt, die Vergewaltigungsphantasien haben und darin sexuelle Befriedigung finden. Allerdings ist das bei dem 0815-Leser auf dieser Seite wohl eher selten der Fall. Ich denke vielen, gerade im Yaoi-Bereich, geht es nicht wirklich um die Vergewaltigung, sondern darum, was durch sie geschieht.
Es findet eine ganz klare Rollenverteilung statt. Der Uke ist der absolut unterlegene Part. Er ist süß, hilflos und muss immer den Hintern herhalten, wenn sein Seme es gerade will. Dieser ist im Gegensatz der absolut überlegene Part, der den Uke gerade dominiert und vergewaltigt, weil er ihn liebt und geil findet (was bei normalen Vergewaltigungen oft nicht der Fall ist).
Gerade im jugendlichen Alter haben viele eine Phase, wo sie immer mehr Tabus brechen wollen. Sex zwischen Geschwistern, Sex zwischen Vater und Sohn, Vater vergewaltigt Sohn, Sex zwischen Priestern / Priester und Nonne, Priester vergewaltigt Nonne, Priester vergewaltigt kleinen Jungen u.s.w.
Bei den meisten endet diese extreme Phase spätestens dann, wenn sie selbst einen Partner haben und sexuelle Erfahrungen sammeln.
Den meisten gefällt nämlich – wie gesagt – nicht die wirkliche Gewalt daran, sondern einfach der Gedanke des „Verbotenen“ und des „Perversen“.
Ich kenne zum Beispiel auch ein paar Leute, die sich angeblich Tier-Pornos ansehen, ich glaube aber bei keinem, dass er wirklich von Tieren angeturnt wird, sondern dass eben der Reiz des Verbotenen dahinter steckt.

Aber das sind alles nur meine Erfahrungen.
~sleep all day party all night
never grow old never die
it`s fun to be a vampire(69)~



Von:    Chibifier 24.02.2010 12:53
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
@Lostvampire69

Mir ist durchaus bewusst, dass es viele Leute gibt, die Vergewaltigungsphantasien haben und darin sexuelle Befriedigung finden.

Irgendwie sieht das so aus als würde das was du hier oben schreibst...

Ich denke vielen, gerade im Yaoi-Bereich, geht es nicht wirklich um die Vergewaltigung, sondern darum, was durch sie geschieht.
Es findet eine ganz klare Rollenverteilung statt. Der Uke ist der absolut unterlegene Part. Er ist süß, hilflos und muss immer den Hintern herhalten, wenn sein Seme es gerade will. Dieser ist im Gegensatz der absolut überlegene Part, der den Uke gerade dominiert und vergewaltigt, weil er ihn liebt und geil findet

...dem hier widersprechen.
Dabei ist das doch genau einer der Gründe warum leute Vergewaltigungsphantasien haben/sich vergewaltigungs pornos/whatever angucken.


Gerade im jugendlichen Alter haben viele eine Phase, wo sie immer mehr Tabus brechen wollen. Sex zwischen Geschwistern, Sex zwischen Vater und Sohn, Vater vergewaltigt Sohn, Sex zwischen Priestern / Priester und Nonne, Priester vergewaltigt Nonne, Priester vergewaltigt kleinen Jungen u.s.w.
Bei den meisten endet diese extreme Phase spätestens dann, wenn sie selbst einen Partner haben und sexuelle Erfahrungen sammeln.
Den meisten gefällt nämlich – wie gesagt – nicht die wirkliche Gewalt daran, sondern einfach der Gedanke des „Verbotenen“ und des „Perversen“.
Ich kenne zum Beispiel auch ein paar Leute, die sich angeblich Tier-Pornos ansehen, ich glaube aber bei keinem, dass er wirklich von Tieren angeturnt wird, sondern dass eben der Reiz des Verbotenen dahinter steckt.

Mit dem Tabubruch magst du in vielen Fällen schon recht haben, aber wie schätzt du das jetzt ein? Macht es das zu was schlimmem, wenn leute aus dem (vllt. pubertären) Verlangen heraus, Tabus zu brechen, 'ne Rapefic schreiben?
Zuletzt geändert: 24.02.2010 12:54:27



Von:    ElarionEulenschwinge 24.02.2010 13:48
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
>und was ist mit jenen, die solche geschichten verfassen? ich glaube nicht von mir das ich seltsam denke, nur weil ich soetwas schreibe. denn ich finde das verhalten von meinen charakteren selber nicht in ordnung. ein autor muss die einstellung die er in seinen geschichten darstellt nicht unbedingt vertreten. aber da kann man wieder endlos drüber diskutieren, wie man sieht^^


Wenn du das Verhalten deiner Charaktere weder irgendwie gut und richtig noch realistisch findest, warum schreibst du dann so etwas?

Warum stellst du es dann als schöne Liebesgeschichte dar, wenn sich ein Vergewaltigungsopfer in den Täter verliebt?

Man könnte ja auch eine traurige Geschichte daraus machen, in der das arme traumatisierte Opfer in seiner traumabedingten Verwirrung glaubt, den Täter zu lieben. Wäre dann immer noch dieselbe Handlung, nur würde der Leser nicht denken, das sei nun ein Happyend.


Selbst ein Samuel Richardson, zeitbedingt mit seltsamen Ansichten zum Thema Selbstbestimmung der Frau geschlagen, hat seine Pamela erst den geläuterten Vergewaltiger heiraten lassen. Meiner Ansicht nach auch kein Happy End, aber immerhin ist es in dieser Geschichte nie zur Vergewaltigung gekommen...denn dass Pamela dann nicht mehr sehr glücklich mit diesem Typen geworden wäre, konnte sich selbst Richardson denken.


Wie man es auch dreht und wendet: Ich kenne keinen, wirklich keinen! veröffentlichten Autor, der in seinen Büchern etwas ernsthaft als erstrebenswert darstellt, was er in Wirklichkeit verdammt.
Manche Autoren halten einfach eine sachliche Distanz, andere arbeiten mit Ironie, aber würdest du mir glauben, wenn ich dir erzählen würde, C.S.Lewis sei ein moralfreier Atheist gewesen und Jane Austen der Ansicht, dass Frauen sich am besten nur von ihren Gefühlen leiten lassen und ansonsten schön aussehen und die Klappe halten?

Von sachlicher Distanz oder Ironie ist aber in den Zuckerrape-Geschichten die ich mir bisher angetan habe nichts zu sehen gewesen. Die sind bitterernst gemeint und die Autorinnen hängen mit vollstem Herzen drin und vergöttern ihren "Seme".





“This is not a novel to be tossed aside lightly. It should be thrown with great force.”

(Dorothy Parker)
Zuletzt geändert: 24.02.2010 13:49:31



Von:   abgemeldet 24.02.2010 15:02
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
abgemeldet
>Das Problem, um es kurz zu fassen: Für Morde lassen sich, leider, Gründe bzw. Motive finden. Für Vergewaltigung nicht.
Das ist so nicht ganz richtig, für den Täter kann auch eine Vergewaltigung „begründet“ sein: Sadismus, Dominanzgefühl, Narzissmus, Triebbefriedigung, etc. Aber ich gebe dir insofern recht, als dass die Wahrscheinlichkeit für moralisch „edle“ Gründe bei einer Vergewaltigung weniger wahrscheinlich sind als bei Mord. Mord ist, wie du schreibst, ja wirklich nicht gleich Mord (im Rechtssystem wird ja beispielsweise auch nicht jede Tötung gleich bewertet.)
[Allerdings hat Jim das in seinem Post bereits revidiert.]

>Ein Mord in der unmittelbaren Umgebung ist Schrecklich. Tausende Tote durch eine Katastrophe in Ostasien scheren die meisten wenig.
Auch das ist vollkommen korrekt (und dem wollte ich auch nie widersprechen), aus dem einfachen Grund, dass diese Toten eben „so weit weg“ sind. Die räumliche Distanz schafft auch eine psychische. Im Grunde ist das wohl auch ganz gut so – bei allem, was in anderen Teilen der Welt passiert, würden wir buchstäblich wahnsinnig werden, wenn wir alles an uns heranlassen würde.
Dennoch sollte man eben nicht vergessen, dass in anderen Teilen der Welt eben weitaus mehr Menschen unter schlimmeren Umständen sterben und wir das eigentlich als schlimmer empfinden sollten.

>Ich bin mal einfach so frech, einen Schlusstrich zu ziehen, da denke, dass sich für beide Seiten Argumente finden lassen.
Auch hier hast du meine volle Zustimmung. ;)

>Dennoch schaudert mich, wenn ich ehrlich bin, eine detailliert beschriebene Vergewaltigung mehr, als ein kranker Massenmörder, der Verbrecher mit einem Notitzbuch tötet um eine gerechte Welt zu erschaffen.
Vielleicht hätte ich in meinen Postings deutlicher machen sollen, dass es mir weniger um die Emotionen beim Konsum geht als um die endgültige moralische Position innerhalb eines moralischen Gefüges. Ich beispielsweise empfinde die detaillierte Beschreibung einer Vergewaltigung (oder eines brutalen, langsamen Mordes!) auch als grausamer und ekelhafter als einen schnellen, „schlichten“ Mord. Ich möchte ersteres eher weniger lesen als letzteres. Aber ich kann und will (für mich!) daraus keine moralische Wertung ableiten, einfach weil ich (immer noch ;) ) glaube, dass es schlimmer ist, ein Leben gänzlich auszulöschen, als der Person zwar etwas ungeheuer Grässliches anzutun, sie aber am Leben zu lassen und ihr damit weitere Möglichkeiten zu lassen.
Deshalb: Deine Meinung sei dir selbstverständlich gelassen und in gewissem Maße stimme ich dir auch zu. Aber: Ich halte es aus genannten Gründen für falsch, ein bestimmtes Verbrechen „zuzulassen“, ein anderes aber gänzlich aus der Literatur, aus FFs, etc. „verbannen“ zu wollen. Ich kann mich nur wiederholen: Wer es nicht mag, liest es einfach nicht, aber es gibt keinen Grund,den Autoren das Schreiben solcher Szenarien zu verbieten. Mit Respekt gegenüber Opfern hat das nur dann etwas zu tun, wenn man vor einer detaillierten Beschreibung eines solchen Verbrechens keine Warnung setzt, da schließe ich mich Shin-no-Noir an – ich persönlich möchte von einer solchen Szene nämlich auch nicht unbedingt überrumpelt werden.


ElarionEulenschwinge:
Auch bezüglich Realität und Fiktion kann ich mich Shin-no-Noir nur anschließen: Dass jemand derlei gern liest oder ansieht, bedeutet absolut NICHT, dass derjenige das in der Realität toleriert, gutheißt oder was auch immer. Wenn dem so ist, dann ist der Geist desjenigen ohnehin schon krank – da spielen FFs oder wasauchimmer auch keine Rolle mehr. Denn ein gesunder Mensch IST in der Lage, seine moralischen Prinzipien beim Konsum von Fiktion etwas „auszudehnen“. (Es gibt einen Fachbegriff dafür, aber ich habe ihn vergessen.) Deshalb finden wir es überhaupt nicht schlimm,wenn James Bond jemanden erschießt, wir finden das sogar toll, aber wenn die Nachbarin ihren Mann erschießt, finden wir das schon weniger lustig. (Ja, überspitzt, wie immer.) Weil man fiktive Gewalt gern konsumiert, bedeutet das nicht, dass man dieselbe Art von Gewalt auch in der Realität gutheißt. Diese „Gewöhnung“, die Habitualisierungsthese, ist nicht gänzlich widerlegt, aber durch einige Studien als eher unwahrscheinlich anzusehen (z.B. empfinden Erwachsene Gewalt im Fernsehen als schlimmer, als es Jugendliche tun – also kann Gewöhnung im eigentlichen Sinne nicht stattgefunden haben). Es gibt aber keinen wissenschaftlichen Hinweis darauf, dass jeder, der fiktive Gewalt konsumiert, krank im Kopf ist.
Was ist mit den Tausenden, die sich die ganzen „Saw“-Filme im Kino angesehen haben? Sind die auch alle psychisch krank? Und die, die Egoshooter spielen, werden die demnächst auch zu Mördern?
Wenn nein – warum sollte es bei Vergewaltigungen anders sein?
Ich mag Saw-Filme und Egoshooter auch nicht, aber deshalb alle anderen, DIE es mögen, als „krank“ abzustempeln, halte ich für sehr, sehr fragwürdig.

>In Horrorfilmen verhalten sich die Opfer des psychopathischen Massenmörders mehr oder weniger realistisch: Sie schreien, rennen weg, verfallen in Panik...etc.
Ja, Horrorfilme sind im allgemeinen SEHR realistisch...
Aber selbst wenn sie es wären, darf man in der Fiktion also nur zeigen, was auch in der Realität logisch oder möglich erscheint? Ab mit der Fantasy in die Tonne ...
Zumal ich mich Chibifier nur anschließen kann – es gibt durchaus psychologische Phänomene, die alles möglich erklären können. Hier ist eben die Frage, wie qualitativ hochwertig die FF ist. Aber wie immer: Nicht mögen – nicht lesen. Kein Autor ist gezwungen, nur zu schreiben, was er in der Realität auch mag, empfindet, oder was anderen „realistisch“ erscheint.

Du hast recht, wenn du schreibst, dass veröffentlichte Autoren an das Thema etwas anders, professioneller herangehen, aber das sind ja auch professionelle Autoren! Und keine Kiddies, die auf etwas gestoßen sind, dass Sitte und Moral widerspricht und deshalb zur Befriedigung des Rebellionsbedürfnisses dient. Ich bezweifle, dass die meisten da nicht herauswachsen. Und selbst wenn nicht – wie ich oben schon schrieb: So what? Nur, weil man so etwas schreibt, bedeutet das nicht, dass man das auf die Realität überträgt.


---
Und ich mag die Posts von Jim und Lorena. ;)
---
Es geht etwas um im Wald ..

"Sie sind gerade rechtzeitig zum Topfschlagen da - holen Sie sich ein Nudelholz und ziehen Sie es mir über den Schädel!"



Von:    Chibifier 24.02.2010 19:10
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
@Elarion

Wer sagt denn, dass Literatur irgendetwas gutheißen oder als erstrebenswert darstellen muss? Oder anprangern und über irgendwas aufklären?
Pornographie ist nur dann Gut, wenn sie die Moral stecken lässt. Wozu braucht denn ein Akt den Moralischen Zeigefinger, wenn der Akt nur dem Selbstzweck und der Inszenierung von Macht und irgendeiner sadomasochistischen Spannung, und der Befriedigung der eigenen Fantasien dient?

Ich stell mir grad'n Porno vor:

Er: "Yeah Schlampe! Ich gebs dir ordentlich!... Aber ich respektiere deine Persönlichkeit und im alltäglichen Leben bin ich ganz süß und schenke dir Pralinen und lese die Emma mit dir"

Aaaaargh!!! Turnoff^20!!!
Zuletzt geändert: 24.02.2010 19:12:12



Von:    ElarionEulenschwinge 24.02.2010 19:26
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Pornographie zähle ich nicht zur Literatur, und ich sehe sie auch nicht als etwas, das auf Plattformen wie Animexx veröffentlicht werden sollte.

Davon abgesehen halte ich auch Pornographie für etwas, auf das die Menschheit gut verzichten könnte, aber eine Diskussion darüber würde wohl den Rahmen dieses Threads sprengen.

@Penelope: Rapefics werden bedauerlicherweise nicht nur von "Kiddies" geschrieben, es sei denn, man setzt die Volljährigkeit auf 33 herauf.
Dann vielleicht schon, aber das könnte sich in 10 Jahren auch wieder geändert haben.


“This is not a novel to be tossed aside lightly. It should be thrown with great force.”

(Dorothy Parker)
Zuletzt geändert: 24.02.2010 19:29:44



Von:    Chibifier 24.02.2010 19:38
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
@Elarion

Also ich respektiere ja deinen Standpunkt, auch wenn (z.B. vom Wissenschaftlichen Standpunkt aus) problemlos erotische Literatur und pornographische Literatur auch zu Literatur gezählt werden kann.

Die Sache ist die, für dich selbst kannst du so viele Maßstäbe setzen und sachen für Tabu oder schlecht erklären, wie du willst. Aber wunder dich nicht, dass andere Leute -auch ganz normale, rational denkende Leute- das eben anders sehen.

Ich finde es sehr gut, dass ich hier in einem Land lebe, in dem ich Pornographie konsumieren kann soviel ich will, ohne rechtliche Verfolgung oder gesellschaftliche Ächtung fürchten zu müssen. Für mich gehört das zur sexuellen Selbstbestimmung.





Von:    Schreiberliene 24.02.2010 20:02
Betreff: Vergewaltigung in Fanfictions pietätlos? [Antworten]
Avatar
 
Zwei Dinge:

Soweit ich weiß, werden Vergewaltigungen psychologisch betrachtet weniger aus Erregung heraus begangen als als Mittel zur Machtausübung; es geht dem Täter nicht darum, dass er seinen "Trieb" ausleben muss, sondern um das Beherrschen eines anderen.
Keine Ahnung, bei welchem Post mir unangenehme aufgefallen ist; ín jedem Fall ist Vergewaltigung keine simple Aufdrängung des sexuellen Aktes, weil sich gerade nichts anderes finden lässt. Zudem gibt es da eine solche Konditionierung, so viele Faktoren, die da eine Rolle spielen, dass ein Psychogramm des Täters manchmal die Frage aufwerfen kann, ob er/sie nicht eventuell das Opfer ist. Das wiederum ändert natürlich nichts an der Strafbarkeit und dem Zwang, sie wegzusperren, um dem mal vorwegzugreifen.

Und dann, wichtiger zu der Mord/Vergewaltigungsdebatte:

Es gibt da ein beeindruckendes Buch, "Wie vergewalige ich einen Mann", das ich vor Jahren gelesen habe, in dem ein Opfer versucht, das Gefühl der Wehrlosigkeit durch ein eigenes Vergehen loszuwerden; hier wird ganz klar, dass Vergewaltigung, ebenso wie Mord, in bestimmten Maßen benutzt werden kann. Man muss hier klar unterscheiden zwischen dem oft zitierten Schema F, das selbstverständlich und ohne jede Diskussion einfach realitätsfern ist und den Akt an sich verhöhnt, und der eingebauten, eventuell auch klar beschriebenen Vergewaltigung als Teil eines durchdachten Romans. Für mich besteht auch ein Unterschied in Pornographischem Schreiben, bei dem doch der Fetisch eine große Rolle spielt, und dem Verfassen von "romantischen" Geschichten...
Sollte jemals ein Prinz auf weißem Pferde angeritten kommen, werde ich ihn von seinem hohen Ross schubsen.

Lust auf ein bisschen Lesestoff?
http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=56319


[1...20] [21] [22] [23] [24] [25]
/ 25



Zurück