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Blinddate

von

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Annäherung

Hermine saß nachdenklich im Hogwarts-Express und ließ ihren Blick nach draußen schweifen. Sie war traurig, das Shadow nicht gekommen war. 'Warum muss denn gerade auch Snape dort auftauchen?' fragte sie sich zum wiederholten Male und seufzte leise.
 

Sie überlegte, wie sie sich nun weiter verhalten sollte. 'Soll ich "Shadow" überhaupt noch schreiben?' fragte sie sich nachdenklich. 'Er muss einen Grund dafür haben, dass er nicht gekommen ist! Soll er mir erst mal wieder schreiben!' dachte sie trotzig und lehnte sich zurück und schloss die Augen. Sie wollte sich jetzt nicht noch weiter mit dem Thema befassen.
 

'Verschieben wir es doch auf Morgen, Morgen ist schließlich auch noch ein Tag!' dachte Hermine müde und wurde von dem schaukelnden Zug in den Schlaf gewiegt.
 

Severus lief nervös in seinen Gemächern auf und ab. Was sollte er jetzt tun? Hermine ignorieren? Sie behandeln wie immer? Und was noch wichtiger war, wie sollte er sich als "Shadow" verhalten?
 

Wenn er ihr keine Briefe mehr schreiben würde, dann würde es ihr sofort auffallen, dass er Shadow war. Er würde seine Rolle also weiterspielen müssen. Aber war es überhaupt eine Rolle? In den Briefen war er doch er selbst gewesen, der sich einer anonymen Person geöffnet hatte, nur wusste er jetzt, wer diese Person war.
 

Hermine wusste nicht, dass er es war, also würde er ihr bedenkenlos weiter schreiben können. Er ließ sich an seinem Schreibtisch nieder und griff nach Pergament und Feder.
 

Liebe Seelenfreundin,
 

bitte, verzeih, das ich nicht gekommen bin. Du hast mit Sicherheit lange gewartet! Aber ich war leider durch einen unglücklichen Umstand verhindert und konnte nicht zu dir!
 

Schreibst du mir trotzdem noch?
 

In sehnsuchtsvoller Erwartung,
 

Shadow
 

'Du Heuchler!' dachte Severus nachdenklich und las den Brief noch einmal. Komischerweise hatte er wieder dieses Herzklopfen, was er jedes Mal hatte, wenn er an sie schrieb und es hatte sich auch nichts daran geändert, im Gegenteil. Seit er wusste, das es Hermine war, die seine Briefe bekam, war er irgendwie sehr froh darüber. Auch wenn sie sich öffentlich ohne Ende zankten.
 

Er steckte den Brief in einen Umschlag und lief zur Eulerei. Er wies die verwunderte Eule an, den Brief sofort in Hermines Gemächer zu bringen, schließlich konnte er sich jetzt ja den Umweg über London sparen. Er hatte jedoch den Umschlag so präpariert, das er aussah, als ob er von London gekommen wäre.
 

Severus lief langsam nach unten in die große Halle, wo es gleich Abendessen geben würde. Hermine war noch nicht anwesend. Mit dem Hogwarts-Express würde es etwas dauern, bis sie in Hogsmeade ankam.
 

Dumbledore nickte ihm freundlich zu. "Nun, Severus, alles erledigt, was Sie in London kaufen wollten?" Severus nickte schwach und griff nach einem Hähnchenflügel, das vor ihm auf der Platte lag und biss herzhaft hinein.
 

"Miss Granger ist wohl noch in London!" plapperte Dumbledore fröhlich weiter. Ich habe ihr gesagt, sie solle sich doch ein wenig im Muggel-London amüsieren!"
 

"Ich glaube kaum, dass sie sich momentan in London amüsiert!" antwortete Severus mit düsterer Stimme. Er hatte ihr enttäuschtes Gesicht gesehen und ihm war absolut klar gewesen, dass sie ebenfalls sofort nach Hogwarts zurück fahren würde. Er schob seinen Teller zur Seite. Er hatte plötzlich keinen Hunger mehr. Abrupt stand er auf. "Entschuldigen Sie mich bitte, Sir!" Unter dem verwunderten Blick Dumbledores verließ rasch die große Halle und begab sich in seine Gemächer. Über all dem durfte er schließlich nicht de Unterricht vergessen und widmete sich den Klausuren, die er noch zu korrigieren hatte.
 

Hermine erreichte, immer noch müde, Hogwarts. Sie war froh, das am nächsten Tag Sonntag war und sie ausschlafen konnte. Nachdem sie sich gerade bettfertig gemacht hatte, klopfte es auch schon an ihrem Fenster. Eine Eule saß auf dem Fenstersims und wartete darauf, ihr einen Brief übergeben zu können. Rasch öffnete sie das Fenster und griff danach.
 

'Tatsächlich, ein Brief von Shadow!' Hermine griff nach ihrem Brieföffner und riss den Brief hastig auf. Sie war zu neugierig, was er als "Entschuldigung" schreiben würde.
 

"Unglücklicher Umstand!" las sie laut und überlegte, was sie ihm antworten sollte. Hermine ließ sich in den Sessel vor dem Kamin sinken und fuhr sanft mit ihrem Finger über das Pergament.
 

'Jetzt muss ich mir nur überlegen, was ich ihm zurückschreibe!' dachte sie erschöpft und legte den Brief erst einmal bei Seite.
 

Sie zog sich um und ging schnell in ihr Bett.
 

Am nächsten Morgen erwachte Hermine, obwohl es Sonntag war, relativ früh. Sie überlegte, was sie unternehmen sollte und beschloss, einen Spaziergang zu machen. Dann konnte sie auch überlegen, was sie "Shadow" zurückschreiben würde. Sie zauberte sich ein kleines Frühstück auf den Tisch. Nachdem sie ihr Spiegelei gegessen hatte zog sie sich an und lief nach draußen. Es war ein wunderschöner Spätsommertag.
 

Hermine lief in sicherer Entfernung an der peitschenden Weide vorbei zu den Gewächshäusern hin. Dort wuchsen Blumen und sie wollte sich einen schönen Strauß pflücken. Sie war gerade dabei sich die schönsten Blumen auszusuchen, als hinter ihr die Tür geöffnet wurde. Sie vor Schreck zusammen und drehte sich um.
 

Sie verzog leicht verängstigt ihr Gesicht, als sie Snape erblickte. Sie musste an die Dinge denken, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte.
 

Auch Severus war einen Moment überrascht, dass er gerade Miss Granger im Gewächshaus antraf. Er wollte sich einige Kräuter für diverse Tränke besorgen. Er starrte sie einen Moment verwundert an und war nun gespannt, wie sie sich verhalten würde. Er trat vor sie, die Arme vor der Brust verschränkt und grinste sie zynisch an.
 

"Wen haben wir denn da? Die freche Miss Granger! Na, haben Sie ihr überhitztes Gemüt wieder auf einen normalen Zustand abgekühlt?"
 

"Ich glaube nicht, dass ich heute schon einmal "frech" zu Ihnen war, Professor Snape! Höchstens - wenn Sie mich, wie jetzt, dazu anstiften! Normalerweise bin ich eigentlich ein friedfertiger Mensch!" während sie dies sagte, riss sie nervös an einer Margarite, deren Stiel nicht abgehen wollte.
 

"Wer wird denn so ungeduldig sein!" murmelte Snape plötzlich dicht hinter Hermines Ohr und griff mit seiner Hand ebenfalls zu der Blume und streifte dabei ihren Arm und schnitt mit einem kleinen Messer den Stiel der Blume durch.
 

Hermine erstarrte vollends unter seiner flüchtigen Berührung und hielt unbewusst den Atem an. Snapes Stimme hatte plötzlich einen völlig anderen Klang als sonst. Eher warm als kalt. Eher angenehm, als erschreckend. Nie hatte sie ihn so sprechen gehört, wie jetzt.
 

"Sie sollten sanfter mit Blumen umgehen!" murmelte Snape nun leise. "Sie sind schön und verletzlich und sollten gut behandelt werden!"
 

"W-Was?" stammelte Hermine verdutzt. Sie hatte völlig vergessen, dass er mit "schön und verletzlich" ja die Blume gemeint hatte.
 

"Na, die Blume!" erwiderte Severus nun wieder im normalen Ton und reichte sie Hermine. Sie sah vorsichtig auf und blickte in Snapes Gesicht. Kein Zweifel, Severus Snape grinste sie breit an.
 

Noch überraschter als Hermine es eh schon war, dankte sie ihm und griff vorsichtig nach der Blume, stets darauf bedacht, nicht noch einmal in Körperkontakt mit ihm zu kommen. Sie ärgerte sich, dass sie schon wieder so ein seltsames Gefühl in der Magengegend bekam und dass ihre Beine plötzlich weich wie Butter geworden waren. Hermine war dankbar, dass sie sich an den Tisch, wo die Blumentöpfe draufstanden, anlehnen konnte.
 

Severus blickte ihr in die Augen und nickte ihr kurz zu. "Schönen Tag noch, Miss Granger!" er drehte sich um und verließ, ohne noch an seine Kräuter zu denken, wieder das Gewächshaus. Hermine blickte hinter ihm her und fragte sich, wie es wohl weiter gehen würde.
 

Sie hielt einen Moment inne, griff nach dem Strauß Blumen und lief wieder zum Schloss.
 

" ..... und deshalb freue ich mich, Euch allen diese kleine Party bekannt geben zu können! Miss Granger hat sich freundlicherweise bereiterklärt alles zu organisieren!"
 

Albus Dumbledore blickte in die Schülermenge, die nun freudig zu jubeln begann. Der Geräuschpegel in der großen Halle stieg beträchtlich. Der Schuldirektor erhob beschwichtigend seine Hände.
 

"Es ist doch nur ein kleines Fest!" rief er milde lächelnd, als er sah, wie die älteren Mädchen sofort ihre Köpfe zusammensteckten, anscheinend, um darüber zu beraten, was sie anziehen wollten.
 

"Miss Granger möchte auch noch etwas verkünden!" Hermine erhob sich und nickte Dumbledore dankend zu. Snape, der neben ihr saß, beachtete sie nicht weiter. Oder besser gesagt, sie tat so, als ob sie ihn nicht beachten würde.
 

Nun erhob Hermine ihre Stimme. "Ich wollte Euch nur noch mitteilen, dass ich als Band für die Party die "Spuky Ghosts" engagieren konnte!" wieder erfüllte Jubel den Saal. Die "Spuky Ghosts" waren eine Geisterband, die zu Lebzeiten einmal eine berühmte Zauberband war.
 

Da Hermine nun eh nichts mehr sagen konnte, da die Schüler alle jubelten, setzte sie sich wieder hin und grinste fröhlich.
 

Seit ihrem Treffen mit Snape waren zwei Tage vergangen und sie gingen sich seit der Begegnung im Gewächshaus aus dem Weg. Sie verstand auch nicht so ganz warum, aber seit ihrem Treffen spürte sie in seiner Gegenwart eine seltsame Stimmung, die sie nicht so ganz deuten konnte. Dieses Gefühl verflog jedoch kurz nachdem Severus anfing, zu sprechen.
 

"Wieder schön in den Vordergrund gestellt, Miss Granger?" fragte er mit kalter Stimme. In Hermine kochte nun wieder leichte Wut hoch und sie drehte sich langsam zu Snape hin, um ihn ins Gesicht zu Blicken.
 

Stur starrte sie ihm in seine schwarzen Augen, die sie angriffslustig anfunkelten.
 

"Professor Dumbledore hat mich darum gebeten!" fuhr sie ihn sauer an. "Ich dränge mich mit Sicherheit nicht in den Vordergrund!"
 

Sie hatte keine Lust mehr, sich weiter mit ihm zu beschäftigen und erhob sich rasch und drehte sich, um gehen. Sie hatte jedoch kaum den Flur betreten, als jemand sie fest am Arm hielt, um sie am gehen zu hindern.
 

Hermine verdrehte die Augen, sie brauchte nicht großartig darüber nachzudenken, wer es da war, der sie festhielt.
 

"Was wollen SIE denn noch?" fauchte sie ihn wütend an, während Severus sie, wie vor kurzem, in einen kleinen Raum zerrte. Ihr Herz raste, als sie seine Augen erblickte, die sie intensiv musterten. Er ließ Hermine kurz los und schloss rasch die Tür.
 

Severus sah sie einen Moment nachdenklich an und lehnte sich gegen die Tür.
 

"Ich wollte nur hören, ob sich ihr mysteriöser Freund schon gemeldet hat?"
 

"Was geht das denn Sie an? GAR nichts!" erwiderte sie laut und trat einen Schritt auf Snape zu. Sie wollte den Raum so schnell als möglichst verlassen. Jedoch kam sie nicht an ihm vorbei.
 

"Er hat nicht geschrieben, nicht wahr?" murmelte Severus leise in ihr linkes Ohr. Er selbst fand seine Idee, sie so herauszufordern ziemlich gut. So würde sie hoffentlich nicht darauf kommen, dass er Shadow war.
 

Hermine riss nun ihren Kopf herum, um ihm ins Gesicht zu schauen. "Zu Ihrer Information, er hat geschrieben! Es gibt auch noch nette Männer!"
 

"Ist er denn so nett, wenn er nicht bei einem Treffen erscheint?"
 

"Er wird schon seine Gründe gehabt haben!" antwortete Hermine leise. Tränen traten ihr in die Augen, da er ihr ja keinen richtigen Grund genannt hatte. So etwas würde sie jedoch niemals vor Snape zugeben wollen.
 

Snape begann wieder zu sprechen und seine Stimme hatte plötzlich einen sanften, fast zärtlichen Klang.
 

"Nicht weinen! Kein Mann ist es wert, dass man um ihn weint!" murmelte er sanft, während er seine Hand unter ihr Kinn legte und es sanft, aber bestimmt nach oben drückte.
 

Hermine wusste nicht mehr, wie ihr geschah, als Severus Snape sich plötzlich zu ihr nach unten beugte und damit begann, sie vorsichtig, aber bestimmend zu küssen.
 

Einen Moment war sie wie erstarrt, doch dann, sie verstand sich selbst nicht so ganz warum sie es tat, schlang sie ihre Arme um seinen Hals und gab sich dem Kuss hin. Sie schloss die Augen und spürte seine sanften Lippen. Es fühlte sich wundervoll an. Hermine Granger hatte ihren Verstand nun völlig ausgeschaltet. Nur langsam bahnten sich wieder die Gedanken in ihr Bewusstsein.
 

'Du wirst gerade von Snape geküsst!' schrie es in ihr, und Hermine kam langsam wieder zu sich.
 

Entsetzt riss sie ihre Augen wieder auf und stieß Snape von sich.



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