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Es ist das Ende eines Imperiums...

Ein Ereignis, das alles veränderte...
von

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Caught

Der Teil hat lange gedauert XDDDDDDDDDDDDDDDD Und er ist sehr lange, nun ja. Ich konnte nicht mehr aufhören, weil ich nicht wusste, was für eine schöne Stelle nach dem ENDE schreit...

Der Teil ist schockierend... ihr tut mir ja fast Leid...

Ich habe gegen Ende die ganze Zeit Missing von Evanescence gehört, das hat wunderbar zum schreiben gepasst ^-^ Aber es war schwer, ich glaube so was schreib ich nie mehr XDDD

Da könnt ihr froh sein *dropz* Nur um eines klarzustellen... ich bin und war als ich schrieb nicht depri -.- ich kann so was auch schreiben, wenn's mir gut geht, weil ich gerne so fies bin, irgendwie...


 


 


 

Der leichte Regenfall war schon wieder vorüber und die Sonne zwängte sich zwischen den Wolken hindurch, um auf die Erde hinabzustrahlen. Viele wurden von ihrer Heiterkeit angesteckt, Sêiichî, Shina und Ryochi allerdings keineswegs. Ging es Sêiichî schlecht, konnten die anderen dem Tag auch nichts mehr abgewinnen. Wie sollten sie das, wenn er sich zwar beruhigt hatte, aber noch immer wie ein Trauerkloß aussah? "Schaut nicht so, ich werde mich schon nicht umbringen, also keine Panik." Shina seufzte leicht. "Dann wäre ich auch ziemlich sauer, wenn du das nur wegen so etwas tun würdest." Yuichi nickte, sagte jedoch nichts, da es ohnehin das Falsche sein würde. "Wir sollten uns auf den Weg nach Hause machen, bevor es noch mal anfängt zu regnen. Dort können wir dann ja auch was trinken, oder Shina?" fragte Ryochi seine Frau, welche nur seufzte. "Meinetwegen."

"Ich werde mal wieder nicht gefragt, ob ich Lust dazu habe", gab Sêiichî patzig von sich.

"Ich denke mal, dass du jetzt nicht alleine sein willst", meinte Ryo bedrückt, woraufhin Sêiichî ein leises Seufzen von sich gab. "Ja, du kennst mich zu gut. Okay, dann lasst uns eben zu euch nach Hause fahren." Riina stand neben Yuichi, der mit den Schultern zuckte. Ihm sollte es recht sein, so würde er auch gleich wieder etwas von seines Bruders Leben zu Gesicht bekommen.
 

Die Tür ging auf und Ryochi schloss sie wieder hinter sich. Sêiichî hatte während der Fahrt nicht ein Wort gesprochen, genauso wie sein Bruder. "Eure Jacken könnt ihr dahin hängen." Shina deutete auf die Garderobe, daraufhin hängten alle ihre Jacken dorthin, ohne etwas zu sagen. Es schien, als wollte sie alle weiterschweigen, was sie schrecklich fand. Sie nahm Sêiichî an der Hand, in dessen Augen erneut Tränen standen und zog ihn etwas hinter sich her. "Komm, setz dich auf die Couch...", meinte sie und drückte ihn auf der Genannten nieder. Ryochi und Yuichi folgten den beiden und setzten sich auch zu ihm. Zweiter legte seine Hand auf Sêiichîs Schulter. "Tut mir Leid wegen vorhin, ich weiß du kannst nichts dafür, dass sie dir den Kopf verdreht hat." Ryochi seufzte und kniff seinem großen Bruder in die Seite, er wollte nicht unbedingt, dass Sêiichî das mitbekam, deswegen entschloss er sich für die kleine Schikane. Er wusste genau, was sein Bruder sagen wollte, weswegen kurz ein Halbmondaugenblick auf seinem Gesicht erschien. Er konnte eben nicht um diese Frau trauern und schon gar kein Mitleid für jemanden empfinden, der an ihr hing, wie eine Klette, weil er auf sie reinfiel...

"Willst du was trinken, Sêiichî? Ich kann dir alles besorgen." Shina fühlte sich so schuldig, immerhin musste sie ihm etwas vormachen und war teilweise für sein Leid verantwortlich, weswegen sie nach dem Trinken fragte, um wenig später dann in der Küche verschwinden zu können. "Gib mir Cognac..." Yuichi kippte fast zur Seite um, als er das hörte, das war mal wieder typisch, wenn es dem Kerl schlecht ging, wollte er sich besaufen. "Warum quälst du dich eigentlich selbst so? Du hast Freunde, du solltest sie nicht so vor den Kopf stoßen. Du hast selbst mal gesagt, dass eine Frau nie über deinen Freunden stehen wird..." So eine Frage musste jetzt wirklich sein, Yuichi musste einfach darauf zurückkommen. "Du kriegst ganz sicher keinen Alkohol von mir, Sêiichî, ich bin nicht total bescheuert", meinte Shina. "Und ihr, was wollt ihr?"

"Bring einfach eine Flasche Wasser mit, das wird schon gehen", lächelte Ryochi und wandte sich wieder seinem Freund zu, so dass Shina das Wohnzimmer verließ. "Ich denke nicht, dass sie sich freuen würde, wenn du so trauerst, sie würde wollen, dass du lachst, denk mal daran." Er klang mal wieder so einfühlsam, Yuichi war quasi schon wieder stolz, so einen Bruder zu haben, er würde Sêiichî sicher über den Verlust hinweghelfen. "Ich weiß, aber es tut verdammt weh... Besonders, wenn man weiß, wer Schuld daran hat."

"Ich denke, jeder der sich etwas damit auskennt, weiß dass Baileys da mitgemischt hat, da führt kein Weg vorbei. Die wird auch noch ihre Strafe bekommen, sei dir dem sicher. Shina ist schon ganz scharf darauf, sie endlich dingfest zu machen."

"Das wird sie nicht wieder lebendig machen, Ryo", gab Sêiichî traurig zurück, diesem brachen die Worte fast sein Herz. Er hasste Menschen, die auf Teufel komm raus Beziehungen zerstörten, so wie Baileys es tat. Ohne Rücksicht auf Verluste, egal wer zu Schaden kam. "Vielleicht ist das so, aber hat dich dieser Fakt damals davon abgehalten, deine Eltern rächen zu wollen? Hat es nicht, Shina denkt genauso und sie will, dass diese Frau büßt, deswegen solltest du das uns überlassen und nicht losstürmen, um sie umzubringen, dann würdest du ihr quasi noch die Freiheit schenken." Yuichi schloss die Augen, denn er war ja auch noch da und wenn Sêiichî wegen dieser Frau ausflippen würde, dann würde er ihn stoppen, er ließ nicht zu, dass er wegen ihr seines guten Charakters noch mehr beraubt wurde, als ohnehin schon. "Vielleicht endet deswegen auch endlich mal der Krieg innerhalb der Organisation, denn ob du es glaubst oder nicht, sie hat ihn teilweise ausgelöst." Shina war gerade eben wieder zurückgekommen und schaute Ryos Bruder mit einem empörten Blick an. "Solange ihr hier seid, wird nicht über Tote gelästert, verstanden? Das klingt ja gerade so, als wolltest du Baileys beglückwünschen..." Yuichi hatte einen Schweißtropfen an seiner Schläfe, da kam auch Riina gerade zur Tür herein. "Sorry, ich musste erst mal auf Toilette, ich konnt's mir nicht verkneifen." Sie setzte sich neben ihren neuen Freund, welcher wohl gerade böse von Shina angesehen wurde, leider aber hatte sie nicht mitbekommen, weswegen es so war. "Ach was, das hast du falsch verstanden, mir wäre es noch viel lieber, sie hätte einen Unfall gehabt, diese Hexe. Wir wissen alle, denke ich zumindest, wie sie ist und dass sie es nur wegen Yuji getan hat, um ihn für sich zu haben." Sêiichî griff sich an den Kopf. "Er trägt mit Schuld daran, weil er so verdammt naiv ist..." Riina schaute ihren Exfreund jetzt an, als wolle sie ihm an die Gurgel springen. "Du eifersüchtiger Idiot! Als er das Ganze im Fernsehen sah, ist er fast umgekippt, geht das in dein Hirn rein? Du denkst immer, nur du liebst sie, das ist falsch. Denk mal an die anderen, die sie gemocht haben, du Egoist." Jetzt herrschte Stille, irgendwie hatte sie ja Recht, das fand sogar Yuichi. "Du bist besessen von ihr... Passt zu dir, du warst eben schon immer ein Chaot." Anscheinend wollte niemand dazu etwas sagen, es nicht mal dementieren. "Das zeigt nur, wie schlecht ihr mich alle kennt, wenn ihr das wirklich denkt." Ein trauriger Gesichtsausdruck kam auf und er schloss darauf gleich die Augen. "Scheint so, als wenn ich einiges bei ihr gelernt habe..." Er musste einfach grinsen, auch wenn es sehr gequält aussah. "Selbst meine besten Freunde denken, dass ich nicht lieben kann."

"Das hat kein Mensch behauptet, steh doch nicht so auf der Leitung, Sêi-chan", meinte Yuichi kopfschüttelnd. "Nicht gesagt, aber gemeint hast du es. Du würdest es mir nicht einmal glauben, wenn ich es rausschreie, dass ich sie liebe und glücklich war, wenn es ihr gut ging. Und es ging ihr so gut wie lange nicht mehr, deswegen finde ich die Sache auch so ungerecht. Man muss für Gerechtigkeit sorgen."

"Verzeih, aber ich kann diese Person nicht leiden, weil sie dich benutzt hat und wegen anderen Dingen." Sêiichî lächelte sarkastisch. "Das war meine freie Entscheidung! Ich wollte sie, nicht sie mich. Alles andere hat sich später irgendwie entwickelt. Jedenfalls war es gar nicht leicht, sie rumzukriegen. Sie ist ein ganz schön sturer Bock. Aber das machte es wenigstens interessant." Yuichi seufzte, weil er sich das nicht einfach nur so anhören konnte. "Du warst schon damals ein Macho, da fällt einem ja nichts mehr ein. Du solltest dir schnell eine Frau suchen, die zu dir passt, dann fällt es dir vielleicht nicht mehr so schwer, loszulassen."

"Lass das jetzt", meinte Ryochi, der die ganze Zeit eisern auf den Tisch gestarrt hatte. "Du hast vieles nicht mitbekommen, das ist dein Problem. Eine Frau, die seine Macken akzeptiert, so wie sie es getan hat, wird er so schnell nicht mehr finden." Er seufzte leicht in sich hinein. "Allerdings", gab Riina von sich und trank einen Schluck aus ihrem Glas. "Ach was, das hat sie akzeptiert, weil keine Gefühle mit im Spiel waren. Ihr hattet eben nur eine Affäre." Ryochi musste sich an den Kopf fassen, sein Bruder hatte keine Ahnung, was ihm bewusst wurde und von seiner Meinung abbringen konnte ihn wohl niemand. "Tut mir Leid, großer Bruder, nicht hauen, aber glaub mir, das war keine gewöhnliche Affäre, die haben gegenseitig aneinander geklammert. Und denkst du wirklich, dass Sêiichî sich von so einer Frau einfach mal eben benutzen lässt?"

"Das hatte sie doch überhaupt nicht nötig, mich zu benutzen, sie hat es stets abgelehnt, dass ich mich ihretwegen in Gefahr begebe. Meinst du, das hätte sie getan, wenn ihr nichts an mir liegen würde?" Yuichi schwieg, dazu wollte und konnte er im Prinzip nichts sagen. ,Du wirst doch wohl nicht allen Ernstes meinen, dass sie es nie versucht hat, dich zu manipulieren? Das hat sie doch bei so gut wie jedem Mann versucht!' Man konnte ihm die Gedanken fast schon ansehen, was Shina zu einem Seufzen brachte. "Es soll ja Leute geben, die sind blind vor Liebe, aber es gibt auch Leute, die sind es vor Hass. Die wollen nicht wahrhaben, wenn sie etwas gutem begegnen. Des weiteren", sie flüsterte jetzt nur noch Yuichi etwas zu. "... Würdest du dich nicht vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn man dir andauernd sagt, wie egal du einer Person warst, die gerade gestorben ist und die du vermisst? Du solltest mal etwas darauf achten, was du sagst und Acht geben, denn es könnte ihn verletzen. Ich sehe es dir doch an, dass er dir keineswegs egal ist. Warum lässt du dann nicht mal von deinem Sturkopf los und lässt es sein, ihm etwas einreden zu wollen? Das haben auch schon Leute versucht, als sie noch nicht tot war. Rate mal, wie oft es funktioniert hat? Es wird nie funktionieren, also steck deine verletzenden Worte weg, das ist das Letzte, was er jetzt gebrauchen kann." Yuichi trank seelenruhig sein Glas aus und stand auf. "Du hast Recht, deswegen werde ich jetzt gehen, ich störe nur. Ryochi wird das viel besser hinkriegen, auf bald." Es war ihr eigentlich schleierhaft, warum Sêiichî in der Situation auf einmal so kühl sein konnte, andere Männer hätte er womöglich in der Luft zerfetzt, wenn sie so geredet hätten, wie er. Shina stand ebenfalls auf und ging dem 26-jährigen Mann nach, woraufhin Riina auch ganz schnell nach draußen stürmte, allerdings blieb sie kurz um die Ecke stehen, auch wenn man auf sie wartete. "Kann ich dich mal was fragen, Yuichi?" wollte Shina wissen und er antwortete vorerst mit einem Lächeln, bis er etwas in Worte fasste. "Fragen kannst du, aber erwarte nicht unbedingt eine Antwort", gab er zurück, was sie zu Halbmondaugen brachte. "Sehr nett, wirklich. Aber es würde mich mal interessieren, wieso du die Tote so hasst. Hat sie dir mal was getan?" Yuichi schloss die Augen. "Ich hasse nur ihr verdammtes Verhalten. So etwas spricht sich schnell innerhalb der Organisation rum. Sie benutzt die Männer, ich will einfach nicht, dass jemand, den ich mag, auch von ihr benutzt wird. Sie hat es mit so vielen getan, dass ich nicht glauben kann, dass sie es bei Sêiichî nicht tun würde, wenn's brenzlig wird." Shina verstand, was er meinte, anders als sie, konnte er sie nicht als die Person durchschauen, die sie wirklich war. Vielleicht wollte sie das auch gar nicht, weswegen die Detektivin diesbezüglich schweigen würde. "Das ist deine Meinung, pass trotzdem ein bisschen auf dich auf, wenn du da draußen bist, es ist noch lange nicht vorbei, das will ich wetten." Er nickte. "Danke für die netten Worte. Ich frage mich, wo Riina bleibt." Diese erschien wenig später neben ihm. "Wir können gehen." Sie zog sich die Jacke über und schien irgendwie zu schmollen, was Yuichi nicht verstand, weil er sie noch nicht so gut kannte, aber er sagte nichts dazu. Shina hingegen wusste sofort, was gespielt wurde. "Niemand wird ihn dir wegnehmen, ich schon gar nicht, ich bin ja vergeben." Die Worte sollten beruhigend auf Riina wirken, was irgendwie nicht so recht funktionierte, zumindest wenn man sie sich so genau anschaute. Aber na ja, was wäre die Liebe ohne Eifersucht? "Ich würde meinem Bruder nie die Frau ausspannen, was denkst du bloß von mir?" Er seufzte und zog sich ebenfalls die Jacke über. "Pass ein bisschen auf meinen Bruder auf, wenn du weißt, was ich meine."

"Klar, ich bin immer für ihn da, so gehört sich das auch, finde ich." Yuichi lächelte. "Das ist gut, dann kann ich ja beruhigt sein." Man sah dem Mann an, wie sehr er an seinem Bruder hing, es tat ihr Leid, dass so ein Mensch in der Organisation festsaß, jedoch war es ein Grund mehr, diese endgültig dem Erdboden gleich zu machen.
 

Spät am Abend, als dieser sich der Nacht näherte, kam eine 33-jährige Frau beim Haidohotel an, wo sich auch ihr bester Freund befand. Sie hatte ein paar Probleme gehabt und wusste nicht, wie sie sich am besten unbemerkt an der Empfangsdame und den Pagen beim Aufzug vorbeischleichen konnte, immerhin sollte man sie in ihrem Zustand besser nicht sehen, weil sie Schauspielerin war. Deswegen hatte sie sich auch als alte Frau verkleidet, so würde keiner der Gäste sie wiedererkennen, zumindest das. "Entschuldigen sie", meinte der Page, welcher für das Gepäck des einen Aufzuges verantwortlich war und da er bemerkt hatte, dass die Frau humpelte, dieser helfen wollte. "Kann ich ihnen behilflich sein?" Die Grauhaarige schüttelte leicht den Kopf. "Ich bin schon alt, aber gehe meinen Weg lieber alleine, das geht schon, keine Sorge." Sie drückte auf den ,Nach-oben-Knopf' und wartete darauf, dass sich die Tür öffnete, was wenig später auch geschah. Der Aufzug schloss sich wieder und sie ließ sich gegen die Wand gleiten. Schweiß stand ihr in der Stirn und sie zitterte, als wäre ihr kalt. Die Verletzungen, die man ihr beigebracht hatte, beraubten sie ihrer Kraft, weswegen es ein Drahtseilakt gewesen war, diese einfache Verkleidung anzulegen, um wenigstens unerkannt zu bleiben. Wahrscheinlich würde sie gleich direkt zur Tür reinfallen...

~Bling~

Im dritten Stock angekommen öffnete sich auch schon wieder die Eisentür und sie trat aus dem Fahrstuhl hinaus in den Gang, von welchem es nur noch ein paar Meter waren. Sie klopfte mit letzter Kraft gegen die Tür, welche gleich darauf aufging, weil Yuji gerade ganz in der Nähe gewesen war, woraufhin die Frau ihm regelrecht in die Arme fiel, weil sie keine Kraft mehr hatte. "Kagura, was ist passiert?" fragte er erschrocken, schloss gleich daraufhin jedoch lieber die Tür, bevor jemand checkte, was gespielt wurde. "Ich wurde regelrecht... angegriffen", meinte sie von einem Stöhnen unterbrochen, was ihn noch mehr schockierte und er sie zu seinem Bett schleppte. "Von wem denn?" wollte der 33-jährige noch wissen, was sie mit einem sarkastischen Laut beantwortete. "Shuichi Akai hat sich Ersatz für ... Vermouth ... gesucht, jetzt bin ich dran, wie es scheint..." Man spürte das Zittern, wenn man die Hand auf ihren Körper legte, so wie er gerade. Der Mann zischte kurz, verschwand dann aber ins Bad, bevor er sich aufregte, um Verbandsmaterial zu holen. Kaum war die eine tot, vergriff sich dieser Typ an der nächsten, das war doch einfach nicht zu glauben. Natürlich regte es ihn auf, wenn er solche Geschichten hörte, schließlich war sie seine beste Freundin. Mit dem Verbandskasten kam er wieder zu ihr und öffnete ihn. "Du hast dich als alte Frau verkleidet, weil du aussahst, als würdest du es nicht mehr lange machen, sehr schlau, du hättest mich aber auch anrufen können..." Sie schüttelte den Kopf. "Es wäre möglich, dass man mich abgehört hätte, deswegen ließ ich es lieber sein." Also wollte sie ihn beschützen, was ja irgendwie süß war, er lächelte. "Du bist doof, ich kann mich verteidigen." Er zog ihr die enge Bluse aus, was in einem Schmerzenkeuchen endete. Er bemerkte schon, was die Frau, die er geliebt hatte und diese hier voneinander unterschied. Sharon hatte nicht mal gezuckt, wenn er sie verarztete, als wenn sie das überhaupt nicht mitbekam, Kagura hingegen war etwas zimperlich, was das anging. "Sei mal ein bisschen vorsichtiger, die Bluse hatte sich an einer Wunde festgesaugt, das tut doch weh", jammerte sie, was ihn seufzen ließ. "Tut mir Leid, ich bin jetzt vorsichtig." Der Mann zog sie bis auf den BH aus und tupfte die einzelnen Verletzungen ab, um sie zu säubern. "Scheint so, als wenn ich mich mit dem mal wieder anlegen muss..." Ein wütender Ton kam in seiner Stimme auf, als er das sagte. "Mach dir nur keinen Ärger, ich darf ihm nur nicht mehr über den Weg laufen, dann wird das schon", versuchte sie ihn zu beruhigen. "Es war nur, ich war so überrascht, ich dachte im Leben nicht daran, dass er es auf mich abgesehen haben könnte." Dass Keichiro Takagi seinen Freund James Black darum gebeten hatte, diese Killerin zu jagen, wusste die gute Kagura Gott sei Dank nicht, sonst hätte sie vielleicht doch Angst bekommen, da sie wusste, was der Kerl für Sharon empfand, vor allem wäre sie auf die Idee gekommen, dass er wusste, wer dahinter steckte. Zeugen konnte sie auf keinen Fall brauchen und so einen schon gar nicht, wer wusste schon, was der so alles verbrechen würde, um sich zu rächen?

Eigentlich war der Anblick seiner Freundin ja der Rede wert, aber es gehörte sich wirklich nicht, sich nach dem Tod der Freundin gleich eine Neue anzulachen, das wäre wirklich nicht sehr respektvoll. Schon gar nicht, wenn die Sache öffentlich werden würde, so wie bei ihm und Chris. Dass Kagura und sie sich nicht sonderlich mochten, war ja bekannt, wenn er dann mit ihr zusammen wäre... Das schadete in erster Linie seinem Image. Er würde sich jetzt sowieso nur noch auf die Schauspielerei konzentrieren, er wollte im Prinzip gar keine neue Frau haben, auch wenn er sich das eher selbst eintrichterte.
 

Der Inspektor schaute sich am Tatort um und bekam fast einen Herzinfarkt, als er die Ermordeten sah. Perfekte Kopfschüsse, wie es schien, da musste man ja Angst haben, dass man denen selbst zum Opfer fiel. Es gab keinen einzigen Hinweis, der zum Täter führte, was den Mann noch mehr verängstigte. Man konnte den Schrecken in seinem Gesicht ablesen, das hätte sogar ein fast Blinder bemerkt. Kôji, der von der Sache im Präsidium von Tottori erfahren hatte, machte sich natürlich gleich auf den Weg, da der Fall in Inspektor Yamamuras Zuständigkeit fiel, der Kerl war damit doch hoffnungslos überfordert. Kôji hatte sich an die Toten herangeschlichen und schaute sich nach Spuren um, weswegen er auch etwas auf dem Boden herumkroch. Jemand, der sehr gefährlich war, hatte eine Reihe Kerle erschossen, immerhin waren Plavac und Gin unter ihnen, was diese Schlussfolgerung zuließ. Der Kerl musste ja ein noch schlimmeres Monster sein, als die beiden selbst welche waren, sonst würde er sie nie töten können. An den Blutspritzern am Boden sah man, dass ein harter Kampf stattgefunden hatte, das Blut war nämlich in alle Richtungen gespritzt. Außerdem stammte es von zwei Personen. An der Stelle, wo Gin am Boden gelegen hatte, war es am schlimmsten, er hatte sich wohl ziemlich dagegen gewehrt, erschossen zu werden, auch wenn es ihn letztendlich erwischt hatte. Kôji wurde aus seinen Gedanken gerissen, als man ihn anbrüllte. "Hey sie da, weg vom Tatort, aber plötzlich!" Der Detektiv grinste gemein und schaute den Kerl an, der ihn wohl vom Tatort verscheuchen wollte.

"Ein Massenmörder", sagte der Schwarzhaarige mit einem jetzt sehr ernsten Gesichtsausdruck, was Yamamura einen Schweißausbruch bescherte und ihn zum Stottern brachte, was er fast schon absichtlich tat. "Ma-maa-ssen-mööhöör-der?" Der Körper des Mannes bebte, was Kôji zu einem Seufzen brachte. "Der Kerl ist abgehauen und er hat nicht vor hier noch jemanden zu töten, der ist längst über alle Berge. Das Blut ist schon lange trocken. Er hat sich diesen Ort ausgesucht, weil er abgelegen liegt und es dort leicht war, eine Menschenmenge zu töten, ohne dass sie sofort entdeckt wird." Während der 23-jährige den Fall darlegte, stand er vom Boden auf. "Des Weiteren ist das hier wohl das Werk eines rachsüchtigen Mannes." Wie sollte er jemandem wie diesem Einfallspinsel diesen Fall erklären? Der kannte weder Keichiro Takagi, noch ahnte er, was ihn bewegte, da er ihn ja nicht kannte. Wie also sollte der Inspektor auf die Idee kommen, dass es genau dieser Mann gewesen war? "Wer zum Teufel sind sie?" Kôji seufzte leicht. "Kôji Miura, Detektiv. Ich löse mal hier und da ein paar Fälle. Freut mich wirklich, mit ihnen zusammen arbeiten zu können", schleimte er, wobei er innerlich sich selbst Leid tat, weil er mit dieser Lusche hier war. "Vielen, vielen Dank, ganz meinerseits." Wie schon erwartet, fiel dieser Idiot natürlich auf Kôjis sarkastische Worte herein, na, umso besser, dann würde er ihn ja in Ruhe ermitteln lassen, wie es schien. "Die meisten wurden in den Kopf geschossen und waren sofort tot. Der eine aber hat sich gewehrt, dazu muss man sich nur mal den Boden anschauen. Die Leute, die hier getötet wurden, Yamamura, die waren selbst Killer. Sie tragen alle mindestens 2 Waffen bei sich, da liegt der Verdacht nahe, dass hier ein ziemliches Massaker stattgefunden hat." Kôji folgte einer Blutspur, die bis nach draußen führte. "Und der Massenmörder ist ins Auto gestiegen, sehen sie. Und in die Richtung gefahren." Der Mann zeigte in Richtung einer Straße. "Ich denke, er wollte nach Haido, oder gleich nach Tokyo, man sollte nach ihm suchen lassen, auch wenn ich glaube, dass sich der Killer irgendwo versteckt." So war Chardonnay eben, er versteckte sich jedes Mal, wenn er was verbrochen hatte und niemand kam dahinter, dass er es war. Aber diesmal würde er ihm einen Strick aus seinen Fehlern drehen, immerhin wussten sie zumindest, wohin er in etwa wollte. Wenn die Polizei sauber arbeitete, würde man zumindest seinen Aufenthalt in etwa herausbekommen. Ein Spitzel wäre jetzt auch nicht schlecht, der Ausschau nach Watarus Vater hielt. Nur welcher Mann, der ihn kannte, würde das freiwillig tun? Sêiichî...

"Rufen sie Verstärkung, Yamamura, das wird eine harte Sache, glauben sie mir, der Kerl ist ein Profi, der vor nichts Halt macht. Und geben sie den Leuten gleich durch, dass sie westlich, Richtung Haido nach einem schwarzen BMW 3er 325CI Ausschau halten sollen. Das ist ein Cabrio, den verfehlt man nicht so leicht. Er hat dummerweise den einen Baum dort unten gerammt, weswegen dort Lack abgeblättert ist." Sein Blick war immer noch in Richtung der Blutspur, die von den Autoreifen von Keichiros Auto stammten, gerichtet. "Die Reifen eines BMW, das bestätigt alles." Wie gut, dass Kôji sich mit Autos auskannte, da er sich dafür interessierte. Das alles schlussfolgerte er lediglich aufgrund der Blutspuren, die von den Reifen kamen. "Du Idiot, wenn du schlau gewesen wärst, wärst du nicht durch die Blutlache da gefahren und wir wüssten nicht, wo du steckst, scheint so, als wenn dir ihr Tod ganz schön zusetzt, wenn du schon solche dummen Fehler machst", flüsterte er mehr zu sich selbst, als dass er es zu irgendwem sagte, immerhin wollte er Yamamura nicht sagen, dass er den Verbrecher persönlich kannte. Ihm war sowieso lieber, wenn Keichiro nach Tokyo floh, wo Kôjis Freunde von der Polizei wohnten, wenn die alle zusammenhalten würden, war Keichiro bald reif für den Knast...

Yamamura fragte sich zwar, woher der Kerl wusste, wonach sie zu suchen hatten, aber im Grunde war er froh, wenn er nicht in seinen Bericht schreiben musste, dass der Massenmörder unauffindbar war, also nahm er es hin.
 

Die anderen saßen noch da und wussten nicht so recht, was sie noch reden sollten, bis auf einmal ein Handy in die Stille hineinklingelte. Ryochi bemerkte, dass sein Freund das Geklingel gar nicht registrierte, sein Blick wirkte, als sei er in einer fremden Dimension. "Sêiichî?" Er rüttelte an seiner Schulter, aber keine Reaktion kam, so langsam machte ihm das Angst. "Dein Handy, Sêiichî, es klingelt", der Detektiv wurde lauter, in der Hoffnung, dass er dann etwas mitbekam. "Und? Lass es doch! Was interessiert mich das jetzt? Ich habe keine Lust ranzugehen..." Er klang vollkommen lustlos, aber zumindest antwortete er wenigstens. "Vielleicht ist es ja wichtig?"

"Kann nicht sein, für mich zählt heute nichts mehr..." Mein Gott, wie konnte man sich nur so hängen lassen? "Reiß dich zusammen", meinte Ryochi wütend und blickte auf das Display von Sêiichîs Handy, nachdem er es aus seiner Jackentasche geholt hatte. "Kôji ruft dich an, vielleicht hat er Probleme...?" Sêiichî seufzte resigniert. "Dann geh ran, ich will jetzt nicht mit ihm reden..." Shina gab ein Seufzen von sich und schüttelte den Kopf. "Ich werde rangehen..." Die Detektivin nahm das Handy zur Hand und nahm das Gespräch an. "Hi, Kôji, ich bin's, Shina. Sêiichî geht es gerade nicht so besonders, deswegen gehe ich ans Handy. Ist es wichtig?"

Was sollte das denn jetzt? Kôji war erschüttert, wie konnte sie so etwas fragen? "Natürlich ist es wichtig, ich brauche Sêiichîs Hilfe in einem Fall. Chardonnay ist schlecht drauf und hat ein paar Fehler gemacht. Durch diese Fehler können wir ihn jetzt kriegen, wenn Sêiichî mir hilft. Kannst du ihm etwas von mir ausrichten?" Sie schloss die Augen und antwortete dann: "Ich denke nicht, dass dir Sêiichî heute eine große Hilfe sein wird! Ihm geht es echt miserabel. Er bekommt nur die Hälfte mit. Ich glaube nicht, dass er heute in der Lage ist, so eine Aufgabe zu übernehmen. Was hältst du davon, wenn stattdessen ich und Ryochi dir helfen??" Kôji konnte es nicht fassen und musste seinem Ärger Luft machen. "Der soll sich nicht so gehen lassen, nur weil jemand gestorben ist. Das kennt er doch schon! Wieso trifft es ihn ausgerechnet bei dieser Frau? Ich verstehe ihn nicht und werde ihn nie verstehen! Er soll sich wegen so einer nicht so quälen!"

Tja, warum quälte er sich? Shina hatte einen extrem deprimierend aussehenden Blick im Gesicht. Ihretwegen litt er, weil sie ihren Plan nicht begraben wollte und ihn deswegen nicht einweihte. "Reg dich ab, Kôji, als Akemi starb... verzeih mir diese Worte, aber es ist ein passender Vergleich ... da hattest du doch auch eine Weile keine Lust mehr, oder? Und Wataru, als Yûmikô starb, wollte er auch nicht mehr. Versteh doch, so geht es jetzt Sêiichî... Warum seid ihr so herzlos? Er liebt sie und leidet, also zeigt etwas Verständnis!" Kôji seufzte leise. "Es tut mir Leid. Aber er vergisst all seine Ziele, nur weil sie jetzt tot ist? Oh man, was würde sie bloß sagen, wenn sie ihn so erleben würde?"

,Sie würde traurig sein, Kôji...' Shina antwortete nicht und bemerkte nicht einmal, dass sie ihre Worte nicht sagte, sondern nur dachte, das schlechte Gewissen belastete ihre Seele, wie lange würde sie diese Scharade noch durchhalten?
 

Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es Zeit wurde, Riina zu verlassen, auch wenn es ihm wirklich schwer fiel. "Ich werde dich, denke ich, jetzt erst mal nach Hause bringen, Schätzchen, ich hab nämlich noch was wichtiges vor...", meinte Yuichi und seufzte kurz. "Was? Du willst mich schon wieder alleine lassen?" beschwerte sie sich, was er mit einem frechen Grinsen beantwortete. "Hey, keine Panik, es ist ja nicht für immer, komm her..." Er zog sie an sich, umarmte sie und nahm ihr Gesicht in die Hände. "Ich habe da aber noch einen Freund mit einem Problem, weißt du, dem werde ich versuchen zu helfen... Mein Handy bleibt aber an, du kannst mich also anrufen, wenn etwas ist, klar?" Riina nickte mit einem glücklichen Lächeln, bevor beide in einem sehr leidenschaftlichen Kuss versanken. Nachdem dieser recht lange Kuss geendet hatte, hielt er sie noch einen Moment ruhig in den Armen, bis sie zufrieden schien. "Also dann...", sagte er und deutete auf das Haus, wo schon Licht brannte, da anscheinend ihr Bruder heimgekommen war. "Dein Bruder wartet, Riina-chan."

Die 22-jährige gab ihrem Freund mit einem Kopfnicken recht. "Pass gut auf dich auf, Schatz, ja?" Sie war noch immer ein wenig ängstlich, wenn es um solche Dinge ging, immerhin hatte sie nicht vor ihn schon wieder zu verlieren, da sie ihn wirklich liebgewonnen hatte. "Tue ich immer, bis dann..", meinte er mit einem Augenzwinkern und drehte sich dann von der Rothaarigen weg, um sich auf den Weg zu machen. Über eine Minute blieb sie noch vor der Haustür stehen und schaute dem Mann nach, bevor sie ihren Blick von ihm abwandte und ihren Schlüssel rauskramte, damit sie die Tür öffnen konnte. Zu dem Zeitpunkt wusste keiner von beiden, dass sie sich vielleicht für immer trennen würden...
 

Yuichi kramte sein Handy aus der Jackentasche, weil er einen sehr wichtigen Anruf tätigen wollte, von dem seine Freundin nicht unbedingt etwas wissen musste. Er ließ das Handy seines besten Freundes anklingeln und hoffte, dass er rangehen würde. Dieser war gerade bei den Akajas aufgetaucht, weil er etwas wichtiges mit Shina zu besprechen hatte. Sein Handy klingelte in dem Moment, als er vor der Tür stand und läutete. "Yuichi?" fragte er sich und seufzte. "Warum denn jetzt?" Schmollend nahm er das Gespräch an und setzte ein Lächeln auf, während er wartete, dass man ihm öffnete. "Ja, was gibt's denn, mein Freund?" meldete sich der 27-jährige. "Ich wollte dich um einen Gefallen bitten, Tatsu-chan. Ich habe gestern eine junge Frau davor bewahrt in der Organisation zu landen, könntest du dich um diese Person kümmern und ihr einen Schutz zur Seite stellen, ohne dass sie etwas merkt? Du weißt schon wie ich meine, ich will nicht, dass ihr etwas passiert, während ich weg bin... Würdest du das für mich machen?" Eigentlich musste er seinen Freund nicht lange bitten, denn dieser hatte einen Beruf, der quasi ausschloss, dass er ablehnen würde, außerdem lag er ihm als bester Freund am Herzen. "Sag mir, was du über diese Person weißt und ich kümmere mich darum...", antwortete man Yuichi und dieser setzte ein erfreutes Lächeln auf. "Ich wusste, dass du mich nicht enttäuschst, also folgendes...", fing er an zu erzählen, als sich die Tür öffnete. "Ach du Schande, tauchst hier auf und gleich am telefonieren", seufzte Shina, bemerkte aber am ernsten Gesichtsausdruck ihres Cousins, dass es ein sehr wichtiges Gespräch war. Mit einer Handbewegung ließ sie ihn ins Haus und schloss die Tür hinter ihm, der noch immer am telefonieren war. "Hey, das ist mein Job", sagte Tatsuji und setzte sich im Wohnzimmer aufs Sofa, wo nun niemand mehr war, so wie vor ein paar Minuten. Ryochi war zusammen mit Sêiichî nach oben ins Schlafzimmer gegangen, um alleine mit ihm zu reden, was seine Frau irgendwie ja süß fand.

"Sie heißt Riina Takagi und ist Chardonnays Tochter, du hast sicher von ihr gehört, nehme ich an..." Yuichis Worte ließen die Augen seines besten Freundes groß werden, da er diese Person mehr als nur gut kannte. "Oh ja, ich weiß ziemlich viel über diese Frau, sie ist die Schwester von Shinas bestem Freund, Shina ist meine Cousine, ich habe dir schon einmal was über sie erzählt. Du hast Riina also gerettet, da bin ich froh, natürlich werde ich mich darum kümmern. Die Kleine hat es nicht leicht..." Yuichi seufzte leise ins Handy hinein, als man ihm das sagte. "Ja, wahrscheinlich ist sie noch ärmer dran, als du ahnst..." Shina bekam nun mit, was los war und fragte sich, wer da mit Tatsuji telefonierte, doch sie mischte sich nicht ein, jedoch lauschte sie nun ein wenig. "Noch schlimmer als ich denke? Wie kommst du denn auf so etwas? Ich weiß Bescheid über sie, ich denke nicht, dass du noch etwas herausgefunden hast, was ich nicht auch schon wusste."

"Man, hast du eine Ahnung, sie hat Panik vor Männern und es war wirklich nicht einfach ihr Vertrauen zu gewinnen, aber ich bin froh, dass ich es geschafft habe..." Ein frecher Unterton lag in der Stimme des 26-jährigen, was den Ältern stutzig machte. "Was? Musstest du mal wieder deinen Charme spielen lassen? Ich warne dich, treib's nicht zu weit, bei ihr sind solche Spielchen unangebracht, sie ist sehr sensibel." Fast konnte man etwas Schwärmerisches in der beschützerischen Stimme von Shinas Cousin hören, was sie zu einem Lächeln brachte, immerhin wusste sie sehr wohl, was der Gute von Riina hielt. Was er wohl sagen würde, wenn er erfuhr, dass sie nun liiert war? Die Hellbraunhaarige hatte das Gefühl, dass es ihn schockieren würde. "Reg dich ab, wie bist du denn drauf? Man könnte meinen, dass du eifersüchtig bist", äußerte Yuichi und gab ein belustigtes Lachen von sich. "Warum sollte ich eifersüchtig sein, oder hast du mir da noch etwas zu sagen? Riina ist keine Frau, die man mal eben benutzt, merk dir das!" Man, war der aber bissig heute, das war er ja gar nicht an seinem älteren Freund gewohnt. "Verschweigst du mir was, Tatsuji, mhm?"

"Ich glaube eher, dass du mir was verschweigst, Yuichi..." Shina hörte nicht recht, ihr fiel beinahe etwas runter, als zum ersten Mal erwähnt wurde, wer da am anderen Ende der Leitung war. "Wenn du brav bist, dann mal sehen, dann sage ich dir vielleicht mehr, okay? Ich muss jetzt aber auflegen, weil ich noch was wichtiges vor habe..."

"Bis dann, Yuichi", sagte Tatsuji in einem schmollenden Ton, weil er von seinem Freund geärgert wurde und beendete dann das Gespräch. "Ich werde gleich noch jemanden anrufen", meinte er dann an Shina gewandt, welche ihn irgendwie seltsam ansah. "Wann hattest du vorgehabt mir zu sagen, dass Yuichi Akaja, wenn ich nicht total falsch liege, und du... dass ihr... gute Freunde seid?" Jetzt schmollte seine Cousine, na großartig. "Später, es ist wichtig, er hat mich um einen Gefallen gebeten, es geht um Riina... Ich soll dafür sorgen, dass jemand auf sie Acht gibt."

"Verstehe, das war also die Hilfe, die er hatte, deine war es... Alles klar, dann kann ihm ja nicht so schnell etwas passieren..." Das musste einfach sein, sie wollte damit ihren Cousin auch etwas necken. "Danke für die Blumen, meine Kleine", mit den Worten drehte er sich herum. "Agent Fujimine hier... ich habe einen Auftrag für sie", fing der Mann das Gespräch an und schilderte seinem Kollegen den Fall, was einige Zeit dauerte. Die 23-jährige ging derweil in die Küche und kochte ihnen einen Tee, Ryochi würde wohl so schnell auch nicht runterkommen, er war mit Sêiichî mehr als ausgelastet, wie es schien.
 

Nach einiger Zeit legte Tatsuji mit einem zufriedenen Lächeln auf. "So, das wäre erledigt..." Er schaute sich um und merkte, dass Shina einfach verschwunden war, jedoch tauchte sie auf einmal hinter ihm auf und legte ihre Hände auf seine Schultern. "Du bist überarbeitet", sagte sie frech und massierte ihm die Schultern. "Du bist total verspannt... Scheint so, als wenn du dir mal wieder die Nächte um die Ohren geschlagen hast, was?" Er seufzte leicht. "Kann man so nennen, ich hatte viel zu tun..." Ein bekümmerter Ton lag in der Stimme ihres Cousins, was sie alarmierte. "Gab es Schwierigkeiten...?"

"Ja, kann man so sagen und zwar mit Aiko, die übrigens wieder hier in Japan ist. Sie hat sich gedacht, sie geht meiner Schwester mal bisschen auf die Nerven. Scheint so, als wenn sie sich ein neues Opfer gesucht hat, weswegen auch immer, vielleicht ist die Sache auch an dich gerichtet..." Ein verachtender Ton fuhr in seine Stimme, als er Shina von der Sache berichtete. "Was hat sie wieder angestellt? Ich dachte, die ist abgehauen, weil sie Ärger mit ihrer Mutter hatte?" Tatsuji seufzte. "Anscheinend hat sie den Braten gerochen, wenn du weißt, was ich sagen will", er griff sich an den Kopf und legte das Handy auf den Tisch. "Als wenn sie geahnt hat, dass ihre Mutter außer Gefecht sein würde. Jetzt ist sie jedenfalls da und versucht meine Schwester zu ärgern..."

"Natürlich ist das an mich gerichtet, dieses Weibsstück lebt dafür, um mir das Leben zur Hölle zu machen, tut mir Leid, dass ich geboren wurde", seufzte die Hellbraunhaarige verletzt und drückte ihren Kopf an seine Schulter. "Rede doch nicht solchen Unsinn, du kannst schließlich nichts dafür, dass die wie ein tollwütiger Hund um sich beißt. Wenn sie so weitermacht, dann hat sie bald eine Klage am Hals und ihr drohen einige Jahre Gefängnis, immerhin hat sie meiner Schwester mit dem Tod gedroht."

"Na großartig, dabei dachte ich, dass sie wenigstens Miyuki da rauslassen würde und aus Angst vor dir, sowieso nichts tun würde", meinte Shina besorgt. Sie fragte sich vor allem, wie es Aiko mal wieder gelungen war hinter ihrem Rücken so etwas abzuziehen, was auch immer sie getan hatte.

"Von wegen, sie hat Yurika entführt und droht ihr jetzt damit. Leider haben wir die Spur zwar zurückverfolgt, aber sind nicht fündig geworden, du siehst, ich hab viel zu tun, immerhin leidet meine arme Schwester unter dem Verlust. Das wird sie mir sowieso bitter bereuen." Diese Frau war gefährlich, ganz besonders, weil sie sehr gerissen war. Aber jeder machte irgendwann mal Fehler, ihr größter war, sich an seiner Familie zu vergreifen.

"Was hat dir dein Freund eben eigentlich so alles erzählt?" versuchte Shina das Thema zu wechseln, weil sie nicht gerne über Aiko sprach. "Du bist mal wieder ganz schön frech und neugierig", gab er zurück und seufzte ein wenig. "Er hat mich um einen Gefallen bezüglich Riina gebeten und mir gleich gesagt, wie gut er sie kennen gelernt hat. Wie will er jemanden so gut kennen, wie ich, obwohl ich mit der Person seit Jahren befreundet bin und er sie erst vor kurzem kennen gelernt hat?" Shina sah Halbmondaugen, als sie sich über ihn beugte und entschloss sich neben ihn zu setzen und ihn aufzuklären. "Na ja, er ist ihr neuer Freund..." Na gut, es war vielleicht etwas fies von ihr, es ihm so an den Kopf zu knallen, aber wieso sollte sie drum herum reden? "Das hat er dir aber sicher gesagt, stimmt's?" fragte Shina frech, sie war sich eigentlich sicher, dass Tatsuji das schon wusste und deswegen so schmollend aussah. Im ersten Moment war der Mann regelrecht schockiert, weswegen er Shina empört ansah und dann ein wehleidiges Seufzen über seine Lippen kommen ließ. "Komisches Paar... Die geht doch heulen, wenn er mal fies zu ihr ist..."

"Das ist aber nicht sehr charmant von dir, Sushi, dass du so etwas sagst, das klingt ja, als wäre sie hyperempfindlich." Sie schüttelte den Kopf. "Dafür, dass du immer so von ihr geschwärmt hast, bist du selbst ganz schön fies, also sei bloß still und sag nichts über deinen Freund. Aber ich hab schon bemerkt, dass das schwierig sein wird, der Kerl sagt, was er denkt, das kann manchmal richtig böse enden. Aber bisher hat sie sich echt gut im Griff gehabt. Irgendwie versteckt er seine Gefühle, das habe ich sofort bemerkt. Das erinnerte mich fast schon ein wenig an mich, er hat sicher einen ziemlich sensiblen Kern, oder?" Tatsuji musste lachen, weil das mal wieder richtig typisch für seine Kleine war. Sie schaute den Leuten ins Herz, auch wenn sie es noch so gut versteckt hielten. "Ja, hat er, er ist ja immerhin der Bruder deines Mannes, also wirklich." Dennoch gefiel ihm der Gedanke, dass Riina mit ihm zusammen war, nicht wirklich. Er hoffte für sie, dass Yuichi sie wirklich so gut kannte, wie er sagte und mit ihr umgehen konnte, sonst würden beide sich noch unglücklich machen. Dabei hatte Riina das ganz sicher nicht verdient, genauso wie sie es nicht verdiente Chardonnay als Vater zu haben, sie hatte ihm früher schon Leid getan. "Und? Es gibt Brüder, die sich nicht so ähnlich sind, wie die beiden! Sêiichî und Takeshi zum Beispiel." Tatsuji seufzte. "Ahja, Takeshi... Der ist ja auch nicht Sêiichîs richtiger Bruder. Da hat er aber verdammtes Glück gehabt..." Es war ein leicht stichelnder Ton in seiner Stimme vertreten, als er von Sêiichî sprach, was Shina wieder zu einem leisen Lachen brachte. "Bist du etwa immer noch sauer auf ihn wegen Riina?"

Tatsuji antwortete lediglich mit einem Seufzen. ,Ich war der erste, dem sie gesagt hat, wie er sie benutzt hat....' Er erinnerte sich noch daran wie sehr sie geweint hatte, immerhin hatte sie Sêiichî geliebt, was er wohl nicht zu schätzen wusste. "Sêiichî ist armselig", meinte Tatsuji und hielt sich den Kopf. "Für ihn war sie nur so was wie ein Spaß nebenher, während er mit ihr befreundet war, ein Spiel eben, eine kleine Eroberung. Obwohl ich es lustig finden will, dass er an ihr gescheitert ist, tut es mir Leid... Zumal ich weiß, dass er sie auch noch nebenher betrogen hat. Ich weiß nicht, ob sie das weiß. Er hatte eben so etwas wie ein Verlangen nach Frauen, der ist bemitleidenswert, ohne Frauen kommt der doch nicht klar..."

"Du klingst irgendwie neidisch, Sushi... Ich frage mich, wie lange deine letzte Beziehung zurückliegt...

Warum hast du ihr auch nie was gesagt, du Dummkopf? Ich bin sicher, dass sie gerührt gewesen wäre, weil sie immer der Meinung war, dass nur Idioten was von ihr wollen. Jetzt hat sie dir ein anderer weggeschnappt, tja, jetzt hast du Pech. Versuch sie eben zu vergessen." Was sollte das denn jetzt wieder? Er zog einen Schmollmund. "Man kann dir nie was vormachen", meinte er unter einem genervten Stöhnen. "Es ist nur, er ist mein bester Freund und ich will nicht mit ihm um eine Frau streiten, also gebe ich mich geschlagen, was soll's? Sie ist ja nicht die einzige Frau auf Erden, ich bin schon lange nicht mehr auf der Suche. Die letzte hat mir gereicht." Eigentlich redete er ja nie über seine Freundinnen, obwohl es sie schon interessiert hätte, was er so trieb. Außerdem fand Shina es schon komisch, wie er redete, besonders wenn man ihn kannte und ihm in die Augen sah, in welchen so ein trauriges Funkeln lag. Irgendwie tat er ihr Leid, er war eben ziemlich eigenartig, aber das mochte sie an ihm, er konnte nicht so schnell auf die falschen Frauen reinfallen. Und sie hatte das Gefühl, dass er Riina noch immer sehr mochte, vielleicht sogar mehr....

"Das klingt ja sehr nach großer Liebe... warst du überhaupt jemals in deinem Leben wirklich verliebt? So wie du redest, kommt es mir nicht so vor. Und das in deinem Alter... Du arbeitest wirklich zuviel..."

Er seufzte leicht. "Was hast du denn andauernd mit der Arbeit? Was haben meine Frauengeschichten mit meiner Arbeit zu tun? Ich habe schlichtweg keine Lust... was soll ich mit einer, die ich eh nicht liebe? Und so richtig geknistert hat es bisher nur einmal in meinem Leben. Ich hatte eben Pech." Shina stand auf und ging zum Fenster und schob eine Gardine zur Seite. "Sie war ein kleines Mädchen, das man nur verletzt hat. Ihr Vater wollte sie verführen und ihr erster Freund war der größte Reinfall, zumal sie Kontakt zu Chris hatte und wusste, dass die beiden was am laufen hatten. Wie hat sie sich da wohl gefühlt? Wie ein Idiot! Sie hatte nichts mehr für Jungs übrig, was ich verstehen kann. Du hättest dich ja mal bemühen können, du Idiot! Sie fand dich sicher genauso nett wie du sie, aber sie hatte ihr Vertrauen verloren. Kein Wunder bei ihrer Vergangenheit. Wenn Yuichi nicht aufpasst, ist er sie schneller wieder los, als er schauen kann. Obwohl ich denke, dass er mit ihr umgehen kann, der Typ hat doch was beschützerisches an sich, genau das, was sie mal braucht." Sie drehte sich zu ihm. "Ich hatte auch mal so eine Phase, in der ich alle Kerle verflucht habe, obwohl es bei mir andere Gründe hat... Ihr ist das Selbstvertrauen flöten gegangen..."

Ein bekümmerter Blick erschien auf Tatsujis Gesicht. "Deswegen bin ich sauer auf Sêiichî, statt ihr Selbstvertrauen zu geben, hat er nur alles schlimmer gemacht! Warum hat er sie nicht einfach in Ruhe gelassen? Er hat sich rücksichtslos an sie rangeschmissen und mit ihren Gefühlen gespielt. Oder wie nennst du das? Er kam an die Teitan, hat einen auf Supermacho gemacht und alle Mädchen angemacht, die ihm in den Sinn kamen. Wäre ich damals nicht verhindert gewesen, dann hätte ich es diesem Kerl aber gezeigt!" Ja, er war sauer auf Sêiichî, daraus machte er auch keinen Hehl. "Ich bin beinahe froh, dass Chris ihn in den Wind geschossen hat, so weiß er mal, wie es ist, wenn man so behandelt wird. Ich frage mich sowieso, wie diese Frau es solange mit dem Kerl aushielt. Vielleicht war sie einfach nie in ihn verliebt und stand auf seine Spielchen."

Shina hatte ein wissendes Lächeln im Gesicht, denn sie wusste über deren Beziehung bestens Bescheid. "Kann schon sein, dass sie ihn leiden ließ, vielleicht hat sie gedacht, dass er es mal verdient hat? Die Frau wusste doch ganz genau, dass er sie liebt. Aber was soll die denn mit einem Mann, der andauernd bei anderen rumfliegt? Die hatte es einfach satt, würde ich sagen." Sie konnte das gut verstehen, denn wenn sie sich vorstellte, dass ihr Freund fast täglich mit anderen Frauen verkehrte, wurde ihr ganz anders. "Ich denke aber auch, dass Sêiichî jetzt weiß, was er falsch gemacht hat..." Ihr war heiß geworden und sie fühlte sich seltsam, wahrscheinlich war das Wetter schuld. Oder aber sie machte sich schlichtweg zu viele Gedanken um Aiko und ihre Taten. Mit viel Pech hatte die Frau auch noch ihren Freund mitangeschleppt. Wenn es so war, dann würde ihnen wohl einiges bevorstehen...
 

Das Licht brannte und doch war es mucksmäuschenstill. Riina schaute sich um und begann dann nach ihrem Bruder zu rufen, jedoch bekam sie keine Antwort. "Wataru? Wo steckst du denn? Bist du eingeschlafen?" Mit großen Schritten rannte die 22-jährige hoch in ihr Zimmer und spulte die Kassette im Anrufsbeantworter zurück, um die eingegangenen Nachrichten abzuhören. Es war nichts besonderes dabei, nur ihr Dozent hatte sie kontaktiert und eine gute Freundin, die mal wieder mit ihr weggehen wollte. Langsam ging die Tür hinter ihr zu. Ein Schatten tauchte hinter ihr auf und verschlang gierig das Licht in sich. Riina sah den Schatten und ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich. "Was?" Noch ehe sie reagiert hatte, drückte man ihr ein Taschentuch mit Betäubungsmittel auf Mund und Nase und sie fiel unsanft zu Boden, wo sie regungslos liegen blieb. Ein leises Lachen war zu hören. "Wer hätte das gedacht, was der Gute Yuichi mit dir zu schaffen hat... Eigentlich wollte ich ja nur schnüffeln, aber so.... ändert sich alles..." Niemand hatte ihn ins Haus kommen sehen, genauso wenig wie man sehen würde, wie er zusammen mit seinem Opfer verschwand...
 

Zwanzig Minuten später parkte in der Nähe ein grauer Wagen. Er stand um die Ecke und war deswegen weitesgehend unerkannt. Wataru kam gerade nach Hause und holte etwas aus dem Briefkasten, wie derjenige sah. Er beobachtete den Jüngeren dabei wie er ins Haus ging und lief dann zurück zu seinem Auto, wo er Wache schob. Der Mann riskierte einen Blick auf seine Uhr und bemerkte, dass es bereits nach Acht Uhr abends war. Alles verlief relativ ruhig, kein Anzeichen für ein Verbrechen war ihm aufgefallen. Anscheinend hatte Wataru noch vor, wegzugehen, denn einige Zeit später kam er wieder aus dem Haus und stieg in sein Auto, um wegzufahren. "Bisher alles ruhig, keine besonderen Vorkommnisse", sprach derjenige auf ein Aufnahmegerät und behielt die Gegend weiter im Auge. Als er nach rechts schaute, konnte er eine Person ausmachen, die er noch kannte, weswegen er ausstieg. Seine Tarnung könnte auffliegen, aber das war ihm im Moment einerlei.
 

Kôji kam auf Wataru zu, weil man ihn bereits erwartete. "Hey, du bist spät, was hast du noch gemacht?" fragte der 23-jährige, woraufhin Wataru seufzte. "Ich bin noch aufgehalten worden", gab sein Freund ihm zur Antwort. "Ich habe deine Nachricht aber erhalten. Worum ging es? Du hast dich so besorgt angehört..." Kôji lehnte sich an sein Auto und starrte an Wataru vorbei. "Dein Vater hat der Organisation eine Reihe Killer streitig gemacht. Ich war beim Tatort... Es hat einige erwischt sag ich dir. Und ich habe Anhaltspunkte. Wir könnten ihn ausfindig machen, aber Sêiichî ist wegen Chris Vineyard immer noch total neben sich, der kann mir nicht helfen. Shina hat vorgeschlagen, dass wir uns treffen, deswegen habe ich dir eine SMS gesendet. Wir sollten uns beeilen und dann alles bei ihr bereden. Wir müssen dafür sorgen, dass die Polizei Bescheid weiß, sonst kommt uns dein Vater wieder so davon. Scheint allerdings so, als wenn ihm der Tod der Schauspielerin auch nahe geht und er deswegen leichtfertig geworden ist. Er hat Fehler gemacht. So eine Gelegenheit wird sich so schnell nicht wieder bieten..." Der Gleichaltrige schwieg erst einen Moment lang. "So ist das also, Vater ist der Grund... Ich komme mit."

Die beiden stiegen in Kôjis Fahrzeug und fuhren daraufhin schon davon.

Der Beobachter hatte alles aufmerksam mitangehört und fragte sich, was diese beiden ausrichten wollten. "Nur Idioten legen sich mit etwas an, von dem sie kaum etwas wissen, ihr seid sehr töricht. Ihr könnt von Glück reden, dass Tatsuji dort ist, er wird schon aufpassen, dass euch nichts passiert, ihr scheint ja nicht mal zu ahnen, dass er auch hinter Watarus Vater her ist."

Der Mann kam wieder aus dem Schatten hervor und ging auf das Haus zu. Schnell bemerkte er, dass Riina nicht zu Hause war, was ihm gar nicht in den Kram passte. "Die sollte nicht da draußen sein, ich dachte, die wäre längst da, seltsam..." Er schaute durch das Fenster und sah, dass ein Stuhl umgestürzt war. "Hey, da ist was faul...", meinte er, nachdem er Riinas Zimmer unter die Lupe genommen hatte. Sollte er seinen Kollegen wirklich derart beunruhigen?

Der Mann hielt es dann aber doch für besser, ihn anzurufen, weswegen er die Antenne seines Handys rausklappte, um ihn zu kontaktieren.
 

Tatsuji, der noch ganz nachdenklich auf der Couch saß, hörte sein Handy und ging ran. "Ja, was gibt's?"

"Die Zielperson ist nicht zu Hause... Was nun? Wo soll ich anfangen zu suchen? Ihr Bruder scheint sie nicht mal zu vermissen, der ist jetzt auf dem Weg zu euch, zusammen mit Kôji Miura."

Tatsuji gab ein Seufzen von sich. "Ich ruf dich zurück, wenn Wataru hier ist, solange bleibst du, wo du bist", er legte auf. "Sag mal, Shina, wollte Yuichi Riina nicht nach Hause bringen? Mir war so als ob..." Die Detektivin sah ihren Cousin skeptisch an. "Natürlich, er wollte extra dafür sorgen, dass sie auch dort ankommt...", erwiderte sie und fragte sich, was gerade gespielt wurde. "Dort ist sie nicht..." Wie es schien wollte er schon wieder telefonieren, das tat er ja seit er angekommen war fast pausenlos. Sie seufzte. Allmählich beschlich sie ein ungutes Gefühl, irgendetwas war nicht in Ordnung, wenn ihre Intuition sie nicht täuschte. "Na gut, dann werde ich ihn jetzt anrufen, um mich zu erkundigen." Tatsujis Hände schienen zu zittern und er erlitt einen Schweißausbruch. Wenn sie seine Freundin war, dann durfte er erstrecht nicht versagen, er vertraute ihm doch. Bisher war so etwas auch noch nie vorgekommen.

Sein Freund war gerade damit beschäftigt, ein paar Leute zu beseitigen, die ihm an den Kragen wollten, als sein Handy zu vibrieren begann, was er erst einmal ignorieren musste. Zur Zeit war es wieder schlimmer geworden, denn die Killer, die ihn verabscheuten, häuften sich, weswegen er oft zur Waffe greifen musste, um nicht zu sterben.

Nachdem auch der letzte zu Boden gegangen war, schaute er sich in der Gegend um und lehnte sich an die Wand, wo er sich im Moment sicher fühlte, denn wenn noch jemand übrig war, würde er ihn von dort aus gut sehen, aber Vorsicht war besser als Nachsicht, also hielt er Augen und Ohren offen, auch wenn er sich ebenfalls auf das Handy zu konzentrieren schien. "Ja, ist was passiert? Ich hatte gerade Probleme...."

"Ich habe auch ein Problem...", meinte der Anrufer und entlockte seinem Freund einen skeptischen Blick. "Was ist los? Deine Stimme zittert ja..." Yuichi bemerkte sofort, wenn es seinem Freund schlecht ging, weswegen ihm dieses Entscheidende nicht verborgen blieb. "Du hast Riina nach Hause gebracht oder?" Die Frage kam ihm komisch vor, aus dem Grund blieb Yuichi ganz ruhig, als er antwortete. "Ja, bis zur Tür, ihr Bruder war sogar schon da..." Oh Gott! Tatsuji ahnte schreckliches. "Du hättest mit reingehen sollen, wer weiß schon, ob es wirklich ihr Bruder gewesen ist? Als mein Freund dort ankam, war Riina nicht zu Hause und ihr Bruder kam erst da nach Hause, er hat ihn kommen sehen..." Yuichi schwieg kurz, immerhin machte er sich jetzt Gedanken um seine Freundin. "Das hört sich nicht gut an, warte 5 Minuten, ich werde sie kurz anrufen, dann sehen wir weiter..." Yuichi legte auf und rief Riinas Nummer im Speicher ab, dann ließ er es bei ihr klingeln und wartete ab, dass jemand ranging.
 

Ein Handy klingelte, doch außer ihm hörte es niemand, allerdings schien es Riina aus ihrem Schlaf aufzuschrecken. Sie machte die Augen auf und litt kurz an Orientierungslosigkeit. Ihre Augen konnten nichts genau erkennen, erst als sie ihrem Arm folgte, der von etwas leicht nach oben gezogen wurde, verstand sie, in welch einer Lage sie sich befand. ,Filmriss...' Man hatte ihre beiden Handgelenke an etwas festgebunden, so dass sie sich kaum rühren konnte. Ihr Blick fiel nach vorne zu dem klingelnden Handy, das ihres war. "Und endlich aufgewacht, Riina-chan?" fragte sie ein junger Mann, den sie noch aus ihrer Schulzeit kannte, weswegen sie sich fragte, wieso er so etwas mit ihr gemacht hatte. "Toshizo? Was.... was mache ich hier?" fragte sie unsicher, weswegen er ein leises Lachen von sich hören ließ. "Ich habe dich geholt, anscheinend vermisst dich dein Freund schon, er ruft auf deinem Handy an..." Der Schock stand der 22-jährigen ins Gesicht geschrieben. "Kennst du ihn?" Wieder hörte sie ein gehässiges Lachen, so dass ihr die Angst allmählich die Kehle zuzudrücken schien. Heftig atmend und mit Schweißausbruch fügte sie hinzu: "Woher? Ihn kennt so gut wie niemand, weil er..." Sie brach ab, da ihn das ja gar nichts anging, ihr war nur so komisch, anscheinend war sie betäubt gewesen.

"Rate... du kennst sein Geheimnis doch, also was denkst du?" Riina kam sich so dumm und naiv vor, natürlich steckte die Organisation dahinter, was auch sonst? "Ich frage mich, wie dir das passieren konnte, immerhin warst du mal mit meinem Bruder befreundet." Toshizo kam näher an sie ran und nahm ihr Kinn. "Boah, wie gut du aufgepasst hast, Kleine, beachtlich", machte er sich lustig. "Jetzt kann ich es dir ja sagen, ich hasse euch alle, Sêiichî am meisten, weil er dich gekriegt hat und Wataru und Ryochi, weil sie mir damals gedroht haben, jetzt räche ich mich ein bisschen, indem ich mir das hole, wonach ich mich sehne", entgegnete er kühl und drückte seine Lippen auf ihre. Die junge Frau überkam eine Welle der Abscheu, sie wollte nicht von diesem Kerl geküsst werden, das war ja widerlich, sie sah nur eine einzige Möglichkeit und biss ihm auf die Unterlippe, so fest sie konnte.

Erschrocken und vor Schmerz keuchend wich er zurück, nur um im nächsten Moment wieder hervorzuschnellen und seine Hand knallend auf ihrer Wange landen zu lassen. Ein Blutgeschmack kam in seinem Mund auf...

"Du Miststück!" beschimpfte er sie und packte ihren Hals. "Du hast gefälligst zu tun, was ich dir sage, sonst werde ich dafür sorgen, dass du deinen Bruder nie wieder lebend siehst..." Jemand wie Toshizo Katô, der Riinas Familie schon seit Jahren kannte, wusste genau, wie man ihr zu drohen hatte, das war ihr klar, weswegen sie ihn noch viel widerlicher fand. "Was ist bloß aus dir geworden? Du hast sie ja nicht mehr alle... Was willst du überhaupt von mir? Und vor allem, was hast du mit Yuichi zu schaffen?"

Seine Augen zeigten ein besessenes Funkeln. "Seit ich erfahren habe, wer er ist, sorge ich dafür, dass es ihm so dreckig wie nur irgend möglich geht... Und ich werde dafür sorgen, dass dein Bruder und Ryochi mich so schnell nicht vergessen, und du wirst mir dabei helfen." Riina fing an zu lachen. "Da sterbe ich lieber, als dir zu helfen..."

"Och, zeige lieber mal etwas Dankbarkeit, statt mich so verhasst anzusehen, mein Schatz... Immerhin... könnte es dir weitaus schlechter gehen." Riina mochte es gar nicht, wenn sie solche erbärmlichen Schweine einfach Schatz nannten, aus dem Grund schrie sie ihm dazwischen. "Ich bin nicht dein Schatz, das werde ich nie sein, du kranker Psychopath!" Der Griff um ihren Hals wurde fester und sie kniff etwas die Augen zusammen. "Schau dich doch an... Im Moment gehörst du mir... Und es wird noch besser werden, glaub mir... du wirst für mich arbeiten, wenn du am Leben deines Bruders hängst..." Sie fühlte sich immer mehr unwohl, irgendetwas war da noch, was er ihr verschwieg. "Arbeitest du für meinen Vater...?" wollte die Frau wissen, was ihn kurz auflachen ließ. "Nicht mehr, seit er gegen uns arbeitet. Außerdem wird er sofort hier auftauchen, wenn wir sein kleines Mädchen anfassen..."

"Was seid ihr nur für widerliche Bastarde, als wenn mein Vater sich für mich interessieren würde...?!" Riina machte sich über ihn lustig, selbst wenn er sie noch immer würgte. "Er liebt dich, das tat er immer, deswegen hat er dich nicht einfach vergewaltigt..." Tze, der hatte doch keine Ahnung, er tat es vielleicht nicht selbst, dafür aber schickte er ihr seine Männer, damit sie das damalige Mädchen in Angst und Schrecken versetzen konnten. Nie wieder wollte sie sich so schwach fühlen, außerdem allein der Gedanke an Yuichi reichte aus, um ihr Kraft zu verleihen. "Ach was, das schert ihn einen Dreck, wenn man mir was antut..." Fast wäre der Frau ein Schluchzen entkommen, doch sie riss sich zusammen, vor dem hier wollte sie keinesfalls heulen. "Und selbst wenn, zumindest Yuichi wird es interessieren, wenn ich ihm sage, dass wir beide zusammen sind..." Er ließ sie los und strich über ihre Wange, so dass sie den Kopf zur Seite wandte, um ihn nicht auch noch ansehen zu müssen. ,Ich muss alles abstreiten, ich will nicht, dass man ihm das antut... Er hat sicher genug Ärger... Es ist wirklich besser so.' Sie sah Toshizo jetzt lächelnd in die Augen. "Ach was, wir kennen uns ja kaum. Er wird sich meinetwegen keinen Ärger machen, er wird mich schnell vergessen, so ist das mit den Männern." Ihre eigene Aussage schmerzte die 22-jährige selbst, aber Toshizo musste nicht alles über sie wissen, weswegen sie ihn belog. "Ach, so ist das? Hat er dich angefasst, mhm?" Dieser Mistkerl, wie konnte er es nur wagen, so zu reden? "Wenn er das nächste Mal was von dir will, verlangst du Geld dafür... deinen Luxuskörper gibt es jetzt nicht mehr umsonst, die Kerle werden sich um dich reißen, meine schöne Riina." Bitte was meinte er da? Sie verstand es noch nicht so ganz, oder nein, sie wollte nicht. "Du bist so krank, wirklich... Ich werde mich nicht für dich verkaufen, vergiss es..." Toshizo ging einen Schritt zurück. "Na gut, dann werde ich mich mal etwas mit deinem Bruder beschäftigen... Ich habe jede Menge Leute, die ihm das Leben zur Hölle machen können, ich bin nämlich jetzt Uvazzo... meine Perle... und wenn ich es wirklich ernsthaft versuche, bist du deinen Bruder bald los... Außerdem bist du in meiner Gewalt, ich kann dich auch gerne Jahre hier aufbewahren." Ein fieses Lachen kam von ihm. "Bis du zur Vernunft gekommen bist. Und jeden Tag schicke ich dir einen kleinen Freier aus der Organisation, wie gefällt dir das... mhm?"

Riina war kotzübel, genau das war es, wovor sie sich immer gefürchtet hatte, unter dem Bann der Organisation zu stehen. "Du willst eine Nutte aus mir machen, oder wie verstehe ich das? Nur zu, dann werde ich dich noch viel eher verlassen, wie es dir lieb ist!" drohte sie ihm, wobei es die blanke Panik war, die von ihr Besitz ergriff, und sie gar nicht so recht wusste, was sie nun tun sollte, immerhin hatte man sie hilflos gemacht, sie hasste es, so etwas fühlen zu müssen. "Willst du dich etwa umbringen? Wie denn? So wie du bist, mit gefesselten Händen? Ich werde dich solange bearbeiten, bis du tust, was ich sage, von mir aus, bis du von selbst abkratzt, tze... Aber ich werde ohnehin der erste sein, der dich berührt." Der Ekel erschütterte sie. "Du Mistkerl... Musst du mich wehrlos machen, weil du zu schwach bist? Du feiges Schwein!" Der Mann nahm ihr Gesicht in seine eine Hand und schaute ihr tief in die Augen. In seinen eigenen konnte sie sehen, wie entschlossen er war. "Hat Yuichi dich eigentlich... rumgekriegt? Oder bist du... wie soll ich sagen? Immer noch unschuldig?" Ein überlegenes Lächeln zierte sein Gesicht, bevor er ihr sanft einen Kuss auf die Wange drückte. "Mhm?" Verdammt, was wusste er noch alles über sie? Er wollte ihr doch nur seine Macht demonstrieren. "Nun ja, ist ja auch unwichtig, denn bald wirst du es nicht mehr sein, darauf kannst du wetten. Sei lieber nett zu mir, oder ich schicke dir einen, der dir mal eben die Fresse poliert und nicht so nett ist, wie ich." Man merkte sofort, von wem er dieses Verhalten abgeguckt hatte, immerhin dachte sich ihr Vater ja auch immer, er könnte mit Erpressen, Drohen und Gewalt alles bekommen. Riina konnte sich nicht mehr halten und lachte über ihn, sie tat es wirklich, was gab es schon zu verlieren? "Du klingst wie mein Vater, man merkt, dass du unter seiner Fuchtel gestanden hast, armer Toshi, du bist ja so arm, mein Gott... Aber ich warne dich, mein Bruder hat einflussreiche Freunde, sei dir dem bewusst, wenn du versuchst, dich an ihm zu vergreifen, ja? Niemand von denen wird zulassen, dass du in seine Nähe kommst, sie wissen, dass du neidisch auf ihn bist, außerdem ist da ja noch Shina, oder? Versuch es ruhig an ihren Leuten vorbeizukommen, das würdest du nur bereuen, Kleiner!" Eigentlich war der Kerl einige Jahre älter als sie, doch für die Frau war er ein kleines Kind, das nicht alleine klarkam. "Du hast eine große Klappe, dafür dass ich dich gefesselt habe...", meinte Toshizo, "aber weißt du was, das macht dich unwahrscheinlich sexy, weswegen ich nett sein werde und mich selbst um dich kümmere..." Mit den Worten fasste er ihr zwischen die Beine und sie wich ihm ein Stück nach hinten aus. "Sollte ich je wieder freikommen, dann zieh dich warm an...", drohte man ihm, was er gar nicht an ihr kannte, sonst war sie ängstlich, wenn es um sexuelle Gewalten ging. "Mach mir nichts vor, ich weiß bereits, wie sehr du in Panik gerätst, wenn man dir zu nahe kommt... Ich habe da nämlich so etwas am Fenster beobachtet, als du noch mit Sêiichî zusammen warst..." Ein fieses Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, er genoss es richtig mit ihr zu spielen. "Bisher haben sich meine Frauen noch nie so gewehrt, wie du... Das macht die Sache ziemlich reizvoll..." Diesmal wanderte seine Hand über ihre Brust und sie musste es wohl oder übel über sich ergehen lassen, jedoch fühlte sie dabei im Moment nicht das Geringste. ,Yuichi, hol mich hier raus, ich habe Angst, ich weiß nicht, wie lange ich das noch schaffe...' Nichts von ihren Gedanken konnte man der Frau ansehen. Sie hoffte nur, dass ihr Freund misstrauisch werden würde und nach ihr zu suchen begann, schließlich ging sie nicht an ihr Handy.
 

Auf das Handy starrend und mit einem verbissenen Blick im Gesicht, seufzte Yuichi, er gab es auf und entschloss seinem Freund zu sagen, dass Riina unerreichbar war. Er suchte seine Nummer aus dem Speicher raus und ließ es klingeln. "Und?" meldete sich der 27-jährige sofort am anderen Ende, weswegen der Jüngere ein resignierendes Seufzen von sich gab. "Du hast Recht mit deiner Vermutung, da ist was faul, sie geht nichts an Handy, aber die Mailbox scheint auch nicht eingeschaltet zu sein. Allmählich mache ich mir Gedanken. Wo kann sie bloß stecken?" Anscheinend machte sich sein Freund genauso viel Sorgen wie Tatsuji selbst. "Ich bin dafür, dass du so schnell wie möglich zurückkommst. Wataru und Kôji werden hier gleich auftauchen, vielleicht haben die ja eine Ahnung, wo sie stecken könnte. Sie kennen Riina immerhin seit ihrer Kindheit..." Dass er sie selbst schon so lange kannte, verschwieg er seinem Freund erst einmal, doch dieser war längst hellhörig geworden. "Eine Frage noch, was läuft da zwischen Riina und dir ab? Da ist doch was, oder? Ich kann es dir anhören! Kann es sein, dass du früher mal mehr mit ihr zu tun hattest, als du zugeben willst?" Seine Frage wurde ruhig gestellt, obgleich er ein wenig Angst hatte, dass Tatsuji mehr für Riina empfand, immerhin wollte er seinen Freund nicht unglücklich machen.

"Schön wär's, mein Lieber, aber unser Verhältnis ist eingefroren, als ich nach Amerika ging, und nun beeil dich..." Tatsuji versuchte ihn ein wenig von dem abzulenken, was Yuichi da bemerkt hatte, genau deswegen wollte er ihn so schnell wie möglich abspeisen, in der Hoffnung, er würde es vergessen, wobei er sich aber nicht sicher war, dass es wirklich der Fall sein würde. ,So leicht wirst du mich nicht los, ich will jetzt wissen, was los ist.' Der 26-jährige schmollte ein wenig, immerhin war das sein bester Freund, der ihn gerade abblockte. "Euer Verhältnis ist also eingefroren, welches Verhältnis?" ignorierte er den Versuch seines Freundes, wobei er ein wenig grinste und sich hinter sein Steuer setzte. "Mir kannst du es sagen, da ist doch nichts dabei."

,Ich kann schlecht sagen: Hey Yuichi, dein bester Freund wollte was von deiner jetzigen Freundin! Das ist doch idiotisch. Nimm dich vor mir in Acht, ich könnte sie dir wegnehmen.' Shina stand hinter ihrem Cousin und sah sein Gesicht nicht und doch war ihr klar, wie er sich nun fühlte, ihm erging es wie Wataru, der sie selbst an Ryochi verloren hatte, zumindest in etwa. Und er hatte ein schlechtes Gewissen dabei, weil er etwas für die Freundin seines besten Freundes empfand, das war ja bedauerlich, dass Riina ausgerechnet in seinen Freund verliebt war. Irgendwie etwas ungerecht, wie sie fand, aber wo die Liebe hinfiel, dem konnte man wenig entgegensetzen. Sie kam eben und schlug ein wie der Blitz, ohne dass man sich wehren konnte. "Na hör mal, nur weil wir uns nahe stehen, muss da nicht mehr dahinterstecken." Shina wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Wieso sagte er ihm nicht einfach, dass ihm seine Freundin am Herzen lag? Irgendwas war da faul. "Mach jetzt und komm hierher, sonst werde ich richtig sauer, verstanden!?" Tatsuji legte auf, worauf ein Stöhnen folgte. "Er lässt nicht locker..." Shina schüttelte den Kopf. "War das Yuichi?" Ein Nicken war alles, was Tatsuji ihr gab. "Er ist dein bester Freund, wieso sagst du ihm nicht, was in dir vorgeht? Er macht nicht den Eindruck, als würde er dir Vorwürfe machen, dass du dieselbe liebst."

"Ich will nicht, dass er mir misstraut..."

"Komm schon, dein bester Freund traut dir sicher nicht zu, dass du sich an sein Mädchen ranwirfst, oder? Das kannst du doch nicht meinen. Wenn er dich auch nur halb so gut kennt, wie ich, dann denkt er das nicht! Was also verschweigst du mir?" Erschöpft ließ sich ihr Cousin auf die Couch fallen, legte den Kopf in den Nacken und schaute dann zur Decke. "Sagen wir so, ich habe mich schon einmal mit einem guten Freund zerstritten, weil wir die gleiche Frau geliebt haben. Jetzt sind wir nicht mehr befreundet, er hasst mich... Das will ich vermeiden. Ich werde Riina vergessen und Yuichi wird nie davon erfahren, okay? Wenn du ihm etwas sagst, bin ich dir bis an dein Lebensende sauer." Er wusste, dass Shina gerne nachhalf, deswegen sagte er die Worte, auch wenn beide wussten, dass sie mehr geprahlt waren. "Keine Angst, das mache ich schon nicht, wenn du davor so große Angst hast."

"Tja, er ist mir eben wichtig, deswegen reiße ich mich zusammen. Riina liebt ihn, sonst wäre sie nicht mit ihm zusammen, was also soll ich da noch unnötig für Wirbel sorgen? Entweder wäre Yuichi dann sauer, oder er denkt, er müsse mir zuliebe von ihr ablassen, weil ich sie schon länger kenne. Der Kerl würde das durchaus bringen." Shina konnte sich das auch tatsächlich vorstellen, dass so etwas passieren könnte, irgendwie hatte er ja Recht, er konnte ja nicht, wie Wataru damals, hingehen und die beiden trennen wollen, nur weil er selbst was von ihr wollte. Wie nett von ihm. Nur ihm zuliebe verzichtete er auf jemanden, den er immer geschätzt und sogar geliebt hatte. "Du hast wirklich Pech, das muss ich sagen... Na komm.." Die Detektivin konnte nicht anders, denn sie wusste, wie so etwas war, deswegen nahm sie ihn in ihre Arme und versuchte ihm somit ein wenig Trost zu spenden.
 

Man konnte die Türklingel hören, doch das schien Ryochi nicht zu interessieren. Sêiichî und er hatten geredet und dabei war er ihm auf einmal eingenickt. Jetzt lag sein Kopf bei seiner Schulter und er hielt seinen besten Freund, der eher wie ein Bruder für ihn war, im Arm. Tröstend, mitfühlend und als wären sie seit ihrer Geburt schon verbunden. "Schöne Scheiße", meinte der Mann eher zu sich selbst. "Jetzt ist das passiert, wovor du sowieso immer schon Angst hast, du kommst dir alleine vor... Ich weiß, wie sehr sie dir fehlt, ich hab das auch schon mehrmals durchgemacht..." Er strich ihm durch die Haare und musterte ihn. Obwohl er schlief, war da noch dieser gequälte Gesichtsausdruck in Sêiichîs Gesicht. Hoffentlich träumte er nicht, denn wenn er das tat, waren es Albträume. "Shina würde mich köpfen, wenn ich jetzt damit rausrücke..." Ein Seufzen entglitt ihm - was tat man ihm da nur an? Er konnte doch nicht einfach zusehen, wie sein Freund so abstürzte...

Wie lange würde er das wohl noch mitansehen können?
 

Shina ging zur Tür und ließ den Besuch, der gerade gekommen war, ins Haus hinein. "Hi Wataru, hi Kôji...", meinte sie mit einem Lächeln und schloss die Tür wieder. Die beiden Männer gingen zum Tisch, wo ihnen erst mal sämtliche Gesichtszüge entglitten. "Sushi?" Kôji konnte sich so etwas einfach nicht verkneifen, denn dieser Kosename war wohl bei allen hängen geblieben. "Du kommst reichlich spät", meinte Wataru eingeschnappt und ging auf den Älteren zu. "Du hättest dich wenigstens mal ankündigen können, dann hätte ich Riina mitgebracht, sie fand es übrigens sehr nett von dir, dass du dich so selten gemeldet hast." Wataru haute dem Mann auf den Rücken und grinste ihn frech an. Wo er das Verhalten herhatte, konnte sich der 27-jährige schon denken und schielte spitzbübisch zu seiner Cousine rüber. "Du hast was tolles verpasst, meine arme Schwester ist mit so einem Macho zusammen, der sich gnadenlos an sie rangeschmissen hat!" Wataru seufzte, weswegen Tatsuji ihn skeptisch ansah, er entschied aber erst mal das Geheimnis rund um ihre Freundschaft für sich zu behalten, so konnte er ja mal erfahren, was andere so von Yuichi hielten. Shina hielt es für besser sich einzumischen. "Will jemand einen Tee? Ich habe vorhin welchen gemacht." Wataru aber schien wegzuhören. "Das kannst du dir nicht vorstellen, ich kam nach Hause und dann lagen die in meinem Bett! Man, das war vielleicht peinlich... meine Schwester und dieser Typ, ... nackt!" Shina suchte schnell das Weite und holte den Tee, sie würde sicher auch nebenan noch mithören können, was hier gleich los war. "Nackt also?" Tatsuji griff sich seufzend an den Kopf. "Dieser Macho ist mein bester Freund, Wataru, klar?" Irgendwie musste er ihn ja verteidigen, auch wenn er ihm nachher noch den Kopf waschen würde, falls er dazu kam, immerhin waren sie wegen etwas sehr wichtigem hier versammelt. "Seit wann bist du denn mit solchen Kerlen befreundet?" meinte Wataru empört, Kôji schaute zwischen Tatsuji und seinem besten Freund hin und her. "Riina hat einen Freund? Das ist mir neu, seit wann das denn?" Anscheinend fand der 24-jährige das Thema mehr als interessant, was Shina ein Seufzen entlockte. "Hör bloß nicht auf Wataru, der spinnt gerne, wie du weißt und macht aus einer Mücke einen Elefanten. Ich glaube kaum, dass die beiden miteinander geschlafen haben, das würde nicht zu Riina passen."

"Ach, da kennst du Yuichi schlecht...", meinte der 27-jährige und setzte einen Halbmondaugenblick auf. "Wenn der eine Frau will, kriegt er sie, er versteht es schon, die Herzen zu entflammen. Aber keine Panik, Wataleinchen, ich werde ihm nachher was sagen, darauf kannst du Gift nehmen..." Shina entging keinesfalls der eifersüchtige Ton in der Stimme ihres Cousins. ,Ach du Schande, und so willst du vor deinem Freund verbergen, was gespielt wird? Denkst du denn, der ist dämlich?' Sie schüttelte den Kopf. "Ihr solltet froh sein, wenn die beiden eine normale Beziehung führen, immerhin hat Riina ein Problem mit Offenheit, also hört auf mit diesem Mist, ihr seid ja wie die kleinen Kinder, sie ist 22, also bitte." Kôji musste lachen. "Sag mal, Shina, was soll das denn jetzt?" Er wollte sie mal bisschen ärgern. "Wieso nimmst du ihn in Schutz, kennst du den Kerl etwa?" Wataru gab ein Seufzen von sich. "Ryos großer Bruder, der ist 26, es passt mir nicht, dass sie mit einem Kerl zusammen ist, der 4 Jahre älter ist. Seit Sêiichî ist sowieso alles kompliziert und sie braucht alles nur keinen so einen Macho, der ihr bei der erstbesten Gelegenheit an die Wäsche geht! Ich spinne übrigens nicht, die waren wirklich nackt." Ein Rotschimmer war auf Watarus Gesicht erschienen. ,Arme Riina, das war sicher sehr peinlich' dachte sich Kôji und grinste vor sich hin. "Wataru, werd erwachsen, wir sind alle keine kleine Kinder mehr und Sex gehört nun mal zu unserem Leben." Ach herrje, hatte der zu heiß gebadet, oder so? "Willst du mich ärgern?" fauchte Wataru seinen besten Freund an, weil er seiner Meinung nach über die Strenge schlug. "Das sagst du nur so einfach, weil du keine Geschwister hast! Dann würdest du nicht so reden, Riina ist innerlich immer noch das kleine Mädchen von früher. Frauenkram passt nicht zu ihr." Tatsuji konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Du bist schlimmer als die meisten Väter..." Wahrscheinlich lag das einfach daran, weil er früher schon als Vaterersatz hergehalten hatte, nachdem der Richtige verschwunden war. Diese Rolle wurde Wataru wohl nie wieder los.

Vor der Tür stand ahnungslos ein Mann, der gerade geklingelt hatte, was Shina als einzige zu registrieren schien. ,In Deckung, Yuichi Akaja, die wollen dich jetzt fressen' dachte Shina sehr ironisch, wobei sie sich fast schon auf diese kleine Auseinandersetzung freute, weil sie gespannt war, was Ryos Bruder wohl kontern würde. "Hereinspaziert", meinte sie belustigt, wobei Yuichi sie ansah, als hätte er einen Geist gesehen. "Oje, was schaut ihr mich denn alle so an?" Er kam zur Tür rein und wurde gleich mit sticheligen Blicken angesehen. "So, da bin ich, Tatsuji, wie gehen wir weiter vor?" meinte der 26-jährige, er ahnte ja nicht mal, dass Kôji und Wataru noch nicht Bescheid wussten.

"Ich habe ein Hühnchen mit dir zu rupfen", über diese Ankündigung musste Shina irgendwie lachen, jetzt drehte ihr Cousin total durch. "Was hab ich wieder angestellt?" fragte Yuichi mit einem frechen Lächeln, worüber Kôji fast anfing zu lachen. "Oh mein Gott", meinte er und drehte sich besser weg, damit man nicht sah, wie er sich kugelte. "Hör auf zu lachen, das ist alles andere als komisch", schmollte Wataru, dabei sah man wieder die Röte in sein Gesicht steigen. "Was du angestellt hast? Du hast deinen Hormonhaushalt mal wieder nicht im Zaum halten können!" Sein Freund sah ihn sauer an und Yuichi zeigte mit dem Finger auf sich selbst. "Bist du sicher, dass du mich meinst?" Er hatte wirklich keine Ahnung, was gespielt wurde. "Ja, dich... Wataru hat mich aufgeklärt! Musstest du sie gleich flachlegen?" Yuichi verstand die Welt nicht mehr und schaute mehr als verpeilt aus der Wäsche. "He? Was ist los?" Es erschienen Halbmondaugen auf seinem Gesicht, während er weiter auf Tatsuji zuging und direkt vor ihm zum stehen kam. "Was hat dich denn gebissen? Das wüsste ich aber, wenn ich jemanden flachgelegt hätte. Anscheinend bist du besser informiert als ich." Ein Schweißtropfen lief ihm über die Schläfe. "Streit's nicht ab", meinte Wataru sauer. ,Ach herrje, der besorgte Bruder und mein eifersüchtiger Freund, da kommt ja was auf mich zu.' Kopfschüttelnd seufzte der junge Mann und zog sich erst mal die Jacke aus. "Ich hab's schon am Telefon mitbekommen! Scheint so, als wenn dir etwas zu schaffen macht. Wir sollten mal drüber reden..." Shina hatte es geahnt, der Kerl wusste längst Bescheid. "Ich hab's mir schon gedacht, als du von Verhältnis gesprochen hast. Hast du ein Problem damit, dass Riina mit mir zusammen ist? Dann sag's gleich..." Kôji musste sich immer noch das Lachen verkneifen. "Darum geht es überhaupt nicht, es geht darum, dass du sie bedrängt hast."

,Oh backe, jetzt hab ich sie bedrängt, na danke...' Er schmollte, was man ihm auch ansah. "Benimm dich deinem Alter entsprechend, Tatsuji, sonst muss ich anfangen mit dir wie mit einem kleinen Kind zu reden. Mach mich nicht so dämlich von der Seite an, nur weil dir irgendwas ein Dorn im Auge ist. Kann's sein, dass du irgendwie auf die Kleine abfährst?"

,Volltreffer', Shina beobachtete die Szene aus einiger Entfernung, die verfuhren ja ganz schön barsch miteinander, die wollten sich doch jetzt nicht etwa streiten, oder? "Nein, absolut nicht, wenn du sie richtig behandelst, zufällig kenne ich sie nicht erst seit gestern. Sie steht nicht auf Machos, du kannst auch anders, mein Lieber, also verhalte dich gefälligst nicht wie ein Idiot, nur weil dir mal wieder was zu Kopf gestiegen ist. Du verhältst dich wie Sêiichî, dabei hast du dieses Verhalten immer an ihm kritisiert."

"Hallo? Wie oft denn noch, ich habe nicht mit ihr geschlafen, krieg dich ein. Ein bisschen Beherrschung besitze ich noch, ja? Ich habe seit vorhin überhaupt keine gute Laune mehr, also sei bloß vorsichtig, sonst raste ich vielleicht noch aus. Ich bin nicht zum streiten gekommen, sondern weil ich herausfinden will, wo meine Freundin steckt, verdammt noch mal?!"

"Natürlich hast du mit ihr geschlafen, was streitest du es immer noch ab, ich hab euch doch gesehen", seufzte Wataru und Shina griff sich an den Kopf. "Es ist mir neu, dass man gleich Sex gehabt haben muss, nur weil man leicht bekleidet mit jemandem im Bett lag..." Langsam war es ihm aber genug, die behaupten alle das Gegenteil und hatten keine Ahnung. "Ich habe nicht den Macho raushängen lassen, ich hab mich ihr langsam genähert, okay? Auf einmal hat sie mich überfallen..." Tatsuji starrte seinen Freund an, der das alles todernst von sich gegeben hatte. "Was? Riina hat dich überfallen? Nimmst du mich auf den Arm? Dafür ist sie doch viel zu schüchtern."

"Hast du eine Ahnung... Die Frau hat's drauf angelegt, dennoch habe ich mich beherrscht, also lasst mich jetzt damit zufrieden." Wataru ging auf Yuichi zu und wollte ihn gerade am Kragen nehmen, als Kôji ihn festhielt. "Wie kannst du es bloß wagen, so etwas über meine Schwester zu sagen? Sie ist nicht so!" Kôji fragte sich, was diese Attacke jetzt wieder sollte, für wie unschuldig hielt er seine Schwester überhaupt? Der war ja blind vor Naivität. "Komm beruhig dich mal, also wirklich..." Er schaffte es letztendlich ihn einigermaßen ruhig zu stellen. "Tja, du hast sie wahrscheinlich nie so erlebt, aber genauso ist es gewesen, ob ihr es glauben wollt oder nicht, es war ihre Entscheidung mit mir im Bett zu landen, aber ich sag's gerne noch mal, zum Sex ist es nicht gekommen, weil sie Angst hatte..." Yuichi drehte sich um, jetzt reichte es ihm aber endgültig. Tatsuji war ja auf einmal so still, was war mit dem bloß los? "Ach, die Sache immer noch...", kommentierte Tatsuji die Wortes seines Freundes. Die Aussage alarmierte den Jüngeren, weswegen er sich wieder zu den anderen umdrehte. Sein Freund sah zu Boden. "Die Sache hat sie damals so sehr belastet, ich hoffe du konntest sie etwas beruhigen."

Skeptisch musterte Yuichi ihn und ging auf ihn zu. "Was verschweigst du schon wieder? Du warst doch damals in den USA, als Sêiichî mit ihr zusammen war, oder etwa doch nicht?"

"Sie hat mich angerufen und mir ihr Herz ausgeschüttet... Dadurch habe ich erst erfahren, dass sie mit jemandem zusammen war. Du hättest sie mal hören sollen, pure Verzweiflung und Angst." Es erschien ihm besser, sich hinzusetzen, weswegen er auf die Couch fiel und dort den Kopf in den Händen vergrub. Yuichi fragte sich, was sich gerade in ihm abspielte, das war doch nicht mehr normal. "Zu mir hat sie gesagt, dass sie die Sache noch niemandem gesagt hat." Ein schmollender Unterton erschien in seiner Stimme, weswegen Shina die Augen schloss. "Er war ihr bester Freund, Yuichi, deswegen hat er sich auch so aufgeregt. Wataru sagte ihm vorhin, dass du was mit ihr hattest, er wollte sie beschützen, ist das nicht süß?" Shina strahlte wie ein kleines Mädchen, als sie dies sagte und Wataru seufzte, weil er mal wieder nur Bahnhof verstand. ,Wovon reden die? Ich komme mir idiotisch vor.' Yuichi bemerkte, dass Wataru verwirrt war, weswegen es wohl besser war, nicht mehr darüber zu reden, der arme Kerl brauchte auch nicht alles wissen, er würde sich nur schlecht fühlen. "Thema erledigt... Hat einer von euch zufällig eine Ahnung, wo Riina momentan steckt?" Das war die Frage, die sie doch alle hierher geführt hatte. Wataru hob den Kopf an und schaute Ryos Bruder seltsam an. "Sie ist sicher bei einer Freundin, sie kam heute nicht nach Hause." Mit Bedauern schüttelte Yuichi den Kopf und sah dann in Watarus Augen, welcher die Sorge in ihnen erkannte. "Denkst du, ihr ist was passiert?" Kôji schob Wataru auf die Couch zu, denn er war blass geworden, als wenn er jeden Moment vorhatte umzukippen. "Das wollen wir ja herausbekommen. Jedenfalls habe ich sie nicht erreichen können und das Dumme ist, dass ich sie nach Hause gebracht habe, aber sie da ja nie aufgetaucht ist, oder hast du sie übersehen?"

"Noch mal... mein Kollege war dort, sie war nicht da...", meinte Tatsuji resigniert. Na toll, jetzt waren sie wirklich weitergekommen, fiel Yuichi nur sarkastisch ein. "Ich will wissen, mit wem sie so Kontakt hat, Wataru." Obwohl der 26-jährige Mann schon ahnte, was geschehen war, wollte er sich selbst nicht gleich verrückt machen und erst außerhalb suchen, anstatt dort. "Shina, tu mir den Gefallen und ruf in den Krankenhäusern in der Nähe an und erkundige dich, dass sie dort nicht ist, ja?" meinte Tatsuji, während er weiter besorgt vor sich hin starrte. ,Die Organisation hat sie, genau das denkst du jetzt sicher, Tatsuji... Und ich... ich denke das auch. Die verwischen ihre Spuren. Wenn Interpolagenten keine Spur finden, dann sind die Leute aus der Schwarzen Organisation am Werk gewesen... Sonst wäre die Organisation längst ausgelöscht... Traurig...'
 

Die Tür ging auf und wieder war dieser Mistkerl anwesend, der ihnen alles drohte kaputtzumachen. Sein Lächeln, das einerseits stichelnd und andererseits sogar verachtend wirkte, sagte alles. Sie brauchte ihm nur in die Augen sehen, um zu wissen, weswegen er gekommen war. "Na, hast du wieder an ihn gedacht, hm?" Uvazzo konnte es ihr ansehen und es widerstrebte ihm, ihr Leid zuzufügen, aber doch wollte er sie, weswegen er seinen Plan in die Tat umsetzen würde. "Meine Gedanken gehen dich einen Scheiß an, also frag nicht..." Sie drehte den Kopf angewidert zur Seite. "Sei nicht so, ich bewahre dich schließlich vor ziemlichem Unheil, fang endlich an dankbar zu sein..." Der 25-jährige drehte ihren Kopf zu sich, allerdings hatte die Frau wohl nicht vor die Augen zu öffnen, sie wollte ihn nicht mehr sehen. "Lass mich!" zickte sie, aber es schien ihn wenig zu kümmern, so dass sie seine Lippen bei ihrem Hals spürte. Mit einem Tritt beförderte sie ihr von sich weg, mit ihr ging das Temperament durch und die Panik war wieder in ihr aufgekommen, wenn sie daran dachte, was der Kerl von ihr wirklich wollte. Uvazzo ging rückwärts zu Boden, sie hatte ihn ordentlich getroffen. Stöhnend erhob er sich allmählich. "Du kleines, verflixtes Miststück!" spie er aus. "So soll ich dich gut behandeln? Du forderst mich ja geradezu dazu auf, gemein und brutal zu sein." Dachte der Kerl wirklich, dass sie es ihm leicht machen würde? Wie naiv war der denn eigentlich? Meinte er, dass ihn alle lieben würden? Sie jedenfalls nicht, diese Genugtuung würde sie ihm niemals geben. "Das geschieht dir Recht, du Scheißkerl, komm doch und versuch's noch mal!" Ein wütendes Knurren kam über seine Lippen als er langsam auf sie zuging und diesmal mit beiden Händen ihre Beine gegen die Wand drückte. Wieder spürte sie seinen Mund auf ihrem, der Ekel überkam sie und ihr wurde schlecht. Da sie ihr Knie nicht benutzen konnte, trat sie ihm auf den rechten Fuß, weswegen er aufschrie und ihr die Hand ins Gesicht donnerte. Ihre Lippe platzte auf und ihr Kopf schwang während des Schlages zur Seite, wo er gegen die Betonwand schlug. Nur mit Mühe ignorierte die Frau die darauf folgenden Schmerzen. "Du willst es wirklich rausfordern, oder, Schatz?" Schon wieder dieses Wort, das sie aus seinem Mund verabscheute. "Wenn du es wagst, bereust du es..." Anscheinend fand er ihre Worte lustig, denn er lachte, ziemlich gemein sogar. "Meinst du, du bist die erste Frau, die ich verführe?" Jetzt lächelte sie ihm frech ins Gesicht. "Verführen nennst du das, wenn du jemandem ins Gesicht schlägst? Du kommst wohl genauso wenig mit einer Abfuhr klar, wie dein Freund Takahashi..." Kälte und Verachtung fuhren in ihre Stimme, bevor sie kurz spöttisch auflachte. "Hey, ich kann auch härter durchgreifen, wenn du so weiter machst, ich will es aber vermeiden."

"Wie gnädig von dir", spottete sie, ließ aber ihr Gegenüber keinen Moment aus den Augen. "Du könntest mich losmachen, damit könntest du beweisen, dass du gar nicht so grausam bist... Ich kann es nämlich nicht leiden gefesselt zu sein, was sagst du dazu? Vielleicht komme ich dir ja etwas entgegen." Ein ziemlich hinterlistiger Blick kam in ihrem Gesicht auf, weswegen er fast lachen musste. "Meinst du, wenn du mich anlächelst, werde ich schwach? Vergiss es, ich weiß genau, dass du dann zur Furie wirst."

,Gut erkannt, ich würde dich zusammenschlagen, du widerlicher Typ!'

"Anderer Vorschlag, du bist etwas nett zu mir und ich bin es auch..." Seine schleimig nette Art ging ihr ganz schön auf den Wecker. "Vergiss es, solange ich gefesselt bin, kriegst du gar nichts von mir. Und deine Vorschläge kannst du dir sonst wohin stecken." Er hatte keine Lust mehr zu reden, weswegen sie wieder von ihm dicht an die Wand gedrängt, geküsst wurde. Ein weiteres Mal biss sie ihm in die Lippe, doch diesmal störte er sich nicht daran. Riina würgte, er sollte damit aufhören. Fast hilflos versuchte sie sich aus seiner Bedrängung zu winden. Sie gab abwehrende Laute von sich, bis er sich über ihren Hals hermachte. "Aufhören! Sofort!" fauchte sie ihn an, doch auch darauf reagierte er nicht. In nächsten Moment spürte sie eine seiner Hände zwischen ihren Beinen und da sie nur einen Rock trug, gab sie einen lauten Schrei von sich und strampelte wie verrückt um sich. "Na, das gefällt dir doch", meinte Toshizo lüstern und reizte sie zwischen den Beinen, weswegen sie verbissen an ihn dachte und sich untersagte, so etwas wie Gefühle zu empfinden. ,Eiskalt sein! An nichts denken! Einfach ignorieren!' sagte sie sich, wusste aber, dass sie daran scheitern würde. Die Angst übernahm die Kontrolle über Riinas Körper, welcher jetzt durch ein regelmäßiges Zittern geschüttelt wurde. Ein heftiger Druck kam in ihrem Hals auf und sie befürchtete sich zu übergeben, beim Gedanken daran, was er da vorhatte. Aber ihn anflehen, dafür war sie wohl zu stolz, außerdem würde er niemals ihre Bitten erhören. Es war als würde man ihre Seele in die Dunkelheit zerren und ihr Herz in Stücke reißen, als seine Hand in ihren Slip ging. Wieder hörte man sie schreien, doch niemand würde ihr helfen, hier waren nur Leute, denen ihr Schicksal vollkommen egal war und das wusste sie. Ihr Geschrei nervte ihn, weswegen er ihr den Mund zuhielt und sie so daran hinderte. Ihre Augen schienen nun als Ersatz für ihre Stimmbänder zu dienen, denn obgleich sie stumm war, schrie sie sich die Seele aus dem Hals. ,Yuichi, es tut mir Leid...' Sie konnte es nicht mehr verhindern, ihr traten Tränen in die Augen. Tränen des Schmerzes und der Schmach, denn sie fühlte sich erbärmlich und nichts mehr wert. Das schlimmste allerdings für sie war, dass ihr Körper auf sein Tun reagierte und gegen sie war. Er wollte ihn, während ihr Herz und ihre Seele stark dagegen rebellierten. Aus diesem Grund liefen ihr heiße Tränen über's Gesicht und fielen als einzelne Tropfen auf den kalten Boden. In ihr drin herrschte nun ein eiskaltes Gefühl, das ihre Augen trüb werden ließ und ihren Körper lähmte. "Na, das genießt du, du kleine Hure!" Damit zerstörte er auch ihren Stolz, die Worte hallten regelrecht in ihrem Kopf wieder. "Ihr alle, ihr seid alles Huren und so muss man euch behandeln." Während seiner Worte küsste er sich stürmisch über einige Flecke ihres Oberkörpers, wobei seine Zunge auch um ihren Bauchnabel kreiste, im nächsten Moment hörte man das Zerreißen von Stoff und sie spürte wie er an ihrer einen Brustwarze saugte. Stille herrschte, nur das monotone Tropfen ihrer Tränen war zu hören. Seine Hände glitten ihren Oberschenkel hinauf und wollten ihr das Kleidungsstück ausziehen, das ihn noch am Sex mit ihr hinderte, doch dann riss sie die Augen auf und fing wieder an sich zu wehren, die Angst brachte sie dazu. Schon seit ihrer Kindheit hatte sie Angst vor diesem Gefühl. Die Beklemmtheit, die sie spürte, machte sie wahnsinnig, die Verzweiflung wurde immer größer, besonders in dem Moment, in dem er es geschafft hatte...

Ihr Herz schlug wild und sie hatte schon das Gefühl, es würde in ihrer Brust zerspringen. Zwei Finger drangen in sie ein, sie musste schlucken, um sich nicht zu übergeben, es war einfach ein widerliches Gefühl. Dann ließ er jedoch für einen Moment von ihr ab. "Du brauchst keine Angst haben, ich werde ganz vorsichtig und sanft sein..." Dieser verdammte Mistkerl, sie wollte das nicht, aber das schien ihm alles total egal zu sein, weswegen sie die Beine zusammen machte, um ihn am letzten Schritt zu hindern. ,Hilf mir... Ich habe solche schreckliche Angst, ich will doch... ich will ihm nicht so nahe sein...' Mit einem groben Handgriff machte er ihre Beine wieder auseinander, ein Zittern fuhr durch ihren gesamten Körper, jetzt war es zu spät, wie sollte sie bloß mit dieser Schande weiterleben? Was wenn er sie gehen ließ und sie ihm begegnete? Konnte sie ihm dann überhaupt noch in die Augen sehen? Würde sie sich nicht als zu schmutzig vorkommen, sollten sie sich mal nahe sein? War sie denn dann noch gut genug für ihn? Jetzt fühlte sie sich tatsächlich wie eine von denen, wie eine kleine dreckige Nutte, die es mit jedem trieb. Am liebsten wollte sie umgebracht werden, um diese ganze Schande nicht mehr ertragen zu müssen und anderen nicht durch ihre Existenz nur wehzutun...



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