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Weil es damals nicht sein sollte

von

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Kapitel 4

Immer wieder dreht Miyuki den Wasserhahn auf und zu. Sie steht im Freien an den Waschbecken und wartet darauf, dass Shimizu auftaucht, die hier im Normalfall vor dem Training des Volleyballclubs hier die Flaschen auffüllt. Sie muss dringend mit der Managerin reden, ehe sie weiterschauen kann. Die Wut, die sie gehabt hatte, ist verraucht, allerdings nur die, die sie ihrem Cousin und dem gesamten Volleyballclub entgegengebracht hat. Inzwischen konzentriert sich ihre Wut nur noch auf eine einzelne Person: Den Kapitän des Volleyballclubs höchstpersönlich. Sie versucht, diese zu unterdrücken, doch es gelingt ihr nur mehr schlecht als recht.

“Oh, hallo Sakanoshita”, erklingt da die Stimme der Person, auf die sie gewartet hat.

“Hallo Shimizu.”

Die Managerin beginnt, die Wasserflaschen aufzufüllen, während sie immer wieder abwartend zu Miyuki blickt. Diese kaut unsicher auf ihrer Unterlippe herum, ehe sie ebenfalls nach leeren Flaschen greift und ebenfalls beginnt, diese zu füllen. Sie muss ihre Hände einfach beschäftigen. Shimizu hebt zwar verwundert ihre Augenbrauen, sagt aber nichts. Dass sie so gelassen ist, hilft auch der Jüngeren, senkt die Unsicherheit ein wenig.

“Ähm, ich hätte eine Frage an dich”, bringt Miyuki schließlich hervor.

“Natürlich, was willst du denn wissen?”

“Du hast doch gesagt, dass du immer Notizen machst, also was das Training und die Spiele der Volleyballer angeht.”

“Das ist so, ja.”

“Das heißt ja im Umkehrschluss, dass du alles ziemlich genau beobachtest, richtig?”

“Auch das stimmt.”

“Findest du, dass ich die Jungs die letzten Wochen, wo ich doch ab und an mal vorbei geschaut habe, arg beeinflusst habe?”

Ein Lachen entkommt der neben ihr Stehenden.

“Wenn du willst, kannst du es gerne so nennen.” Shimizu schmunzelt. “Es wirkt manchmal so, als wollten die meisten der Jungs dich beeindrucken. Sie geben sich mehr Mühe als sonst. Also nicht, dass sie das sonst nicht tun, aber sie scheinen einfach gut dastehen zu wollen.”

“Oh …” Langsam fügt sich in Miyukis Kopf ein Zahnrad an das andere. Keshin hat gesagt, dass die Jungs sich mehr anstrengen und Shimizu hat das gerade bestätigt. Und was sie sagt, das ist wie geschrieben - ziemlich wahrscheinlich sogar in einem der Notizbücher. Es gab nur eine Person, die behauptet hat, dass sie einen schlechten, negativen Einfluss auf die Jungen hat. Er hat behauptet, dass seine Mannschaft mehr Fehler macht, wenn sie da ist. Doch das stimmt ja eindeutig nicht!

“Dieser …”, knurrt sie, als die Wut aus ihr hervorbricht. Sie dreht sich auf dem Absatz um und stürmt in Richtung der Sporthalle.

“Sakanoshita, warte”, hört sie Shimizus Stimme, nimmt diese aber gar nicht groß war. Sie ist viel zu sehr in ihrer Wut gefangen, um inne zu halten.

Sie stürmt in die Sporthalle hinein, sieht sich um, sucht eine bestimmte Person.

“Hey, Straßenschuhe ausziehen”, ruft einer der Zweitklässler.

“Miyuki, was willst du hier?”, ertönt die Stimme ihres Cousins.

Doch sie ignoriert alle. Ihr Blick hat denjenigen gefunden, wegen dem sie hier ist.

“Sawamura!”, brüllt sie wütend, woraufhin der Kapitän der Mannschaft sich umdreht. Seine Augen weiten sich, als sie auf ihn zugestürmt kommt.

“Oh hey, Sakanoshita”, begrüßt Sugawara sie, der bei seinem besten Freund steht. Doch auch er wird von ihr ignoriert.

Kaum dass sie vor Sawamura steht, rammt sie diesem ihren Zeigefinger in die Brust.

“Ich störe das Team? Ich bin schuld daran, dass sie ständig Fehler machen?”

Er wird blass. “Sakanoshita, ich …” Er darf nicht ausreden.

“Was bist du für ein verdammter Vollidiot?”, hallt ihre Stimme laut durch die Halle, sorgt dafür, dass sämtliche Gespräche eingestellt werden und alle Anwesenden zu den beiden sehen. Sugawara ist komplett verwirrt und blickt verunsichert zwischen seinem besten Freund und dem vor diesem stehenden Mädchen hin und her.

“Ich weiß, dass es nicht so ist! Ich weiß, dass du gelogen hast. Sowohl laut Shimizu als auch eures Trainers, hörst du, eures Trainers!, sorge ich nicht dafür, dass ihr schlechter spielt! Du bist so verlogen! Von wegen du hast kein Problem mit mir! Hättest du keines, hättest du nicht so einen Schwachsinn erfunden! Also los, was ist dein Problem mit mir, dass du dir irgendwelche Ausreden einfallen lässt, um mich so vor den Kopf zu stoßen und mich vom Volleyballclub fernhalten willst?”

“Miyuki, was soll das?” Ukai kommt näher und greift nach ihrer Schulter, will sie nach hinten ziehen, doch sie schüttelt ihn einfach ab, macht einen Schritt zur Seite, ohne Sawamura aus den Augen zu lassen. Dessen Blick huscht durch die Gegend. Von ihr zu seinem Trainer, der hinter ihr steht, wieder zu ihr, zu dem neben ihm Stehenden, der ihn immer noch verwirrt ansieht, zurück zu ihr, zu den anderen Anwesenden, die ebenfalls alle seine und Miyukis Richtung starren, wieder zu ihr. Er schluckt, dann stellt er sich aufrecht hin.

“Du willst wissen, was mein Problem ist, dass ich dir gegenüber behauptet habe, dass du einen schlechten Einfluss hast?”, fragt er mit emotionsloser Stimme.

“Natürlich!” Wütend funkelt Miyuki ihn an. Er blinzelt, wirkt einen Moment erneut unsicher, dann runzelt er seine Stirn und sein Blick wird kalt.

“Du bist es!”

“Was?” Nun ist sie es, die ihn verwirrt ansieht.

“Du bist mein Problem, Miyuki. Ich mag dich einfach nicht sonderlich.”
 

Es herrscht Stille in der ganzen Halle. Miyuki blinzelt ungläubig, leises Getuschel setzt ein.

“Was sagst du denn da, Daichi? Ich dachte …” Sugawara runzelt seine Stirn ebenfalls, blickt die ihnen gegenüber Stehende an, ehe er sich wieder seinem besten Freund zuwendet. “Was willst du damit sagen, Dai?”

Der zuckt mit seinen Schultern, sieht das Mädchen noch einmal kalt an, ehe er sich von ihr abwendet, stattdessen nur seinen besten Freund anblickt.

“Tut mir leid, Suga. Ich wusste bisher nicht, wie ich es dir sagen soll.”

“Okay, das hier ist alles sehr …”, Ukai stockt, weiß nicht so recht, was er sagen soll, ehe er seinen Kopf schüttelt und sein Gesicht verzieht, “ähm, nicht in Ordnung!”, beendet er den Satz. “Du”, er deutet auf seine Cousine, “gehst vielleicht besser. Wir reden später. Und du”, nun wendet er sich Sawamura zu, der sein Gesicht verzieht, “du kommst sofort mit mir mit! Der Rest von euch beginnt mit dem Aufwärmen, klar? Keine Gerüchte in die Welt setzen, es geht euch nichts an, was hier los ist! Und du Sawamura, los jetzt!”

Immer noch fassungslos sieht Miyuki zu, wie Ukai Sawamura eine Hand auf die Schulter legt und ihn unsanft aus der Halle schiebt. Als sich ihr ebenfalls eine Hand auf die Schulter legt, zuckt sie erschrocken zusammen und sieht neben sich. Ihr Blick trifft auf ein paar blaue Augen hinter Brillengläsern, die sie entschuldigend ansehen.

“Ist alles okay, Sakanoshita?” Shimizu lässt ihre Hand wieder sinken.

Ein langsames Kopfschütteln ist Antwort auf die Frage.

“Hey, Sakanoshita. Es tut mir wirklich leid. Daichi meint es sicherlich nicht wirklich so. Er … er ist sonst nicht so”, versucht Sugawara seinen besten Freund zu entschuldigen. Er wirkt auch überfahren, aber mit so etwas hat sicherlich keiner gerechnet.

“Lass es, Sugawara”, fährt Miyuki ihn an. Sofort hält er inne, macht einen kleinen Schritt zurück. Ihre Augen weiten sich. “Es … es tut mir leid, das … wollte ich nicht. Ich wollte dich nicht so anfahren, du hast nichts falsch gemacht.”

Ein sanftes Lächeln erscheint auf ihren Zügen und er tritt wieder zu ihr, streicht ist sanft über den Oberarm.

“Ich weiß, dass du nicht mir böse bist, daher musst du dich nicht entschuldigen.”

“Doch, denn egal wie, ich darf meine Laune nicht an dir auslassen, nur weil ich wütend auf deinen besten Freund bin.” Miyukis Blick verdüstert sich. “Aber du musst dich auch nicht für ihn entschuldigen. Mit “er meint es sicher nicht so” liegst du komplett falsch. Natürlich meint er es so, sonst hätte er es schließlich nicht gesagt! Aber gut, dann weiß ich wenigstens, woran ich bei ihm bin. Er ist es nicht wert, dass ich mir seinetwegen weiter den Kopf zerbreche.” Erneut knirscht sie mit ihren Zähnen, ehe sie sich zur Seite dreht. “Na gut, dann gehe ich jetzt lieber. Und ich werde auch nicht mehr vorbeikommen. Danke für alles.”

Miyuki verneigt sich noch leicht, dann verlässt sie die Sporthalle. Sie ist nicht weit gekommen, als eine Stimme hinter ihr ertönt.

“Sakanoshita.”

Erstaunt dreht sie sich herum. Sie hat nicht damit gerechnet, dass er ihr hinterher kommt. Generell nicht, dass ihr jemand folgt, aber wenn, dann hätte sie eher Shimizu erwartet.

“Sugawara.”

Er bleibt vor ihr stehen, sieht sie verunsichert an, ehe er sich mit einer Hand durch die Haare fährt, die daraufhin wild abstehen.

“Ähm … ich wollte nur …”

“Ja?”

Langsam lässt er seine Hand wieder sinken. “Ich hoffe, dass du nicht auch böse mit mir bist oder den Kontakt zu mir einschränken willst, nur weil …”

“Ich mag dich, Sugawara. Und nur weil du mit einem Vollidioten befreundet bist, heißt das nicht, dass ich nicht mehr mit dir befreundet sein will.” Sie stockt und ihre Wangen werden rot. Befreundet … was redet sie denn da? Sie weiß doch gar nicht, ob sie Freunde sind. Nur weil sie sich begrüßen, ab und an nett miteinander reden und sie manchmal beim Volleyballclub vorbei geschaut hat, sind sie doch noch keine Freunde. Doch als er lächelt, verschwinden alle ihre Bedenken.

“Ich bin auch gerne mit dir befreundet. Also ich würde sagen, du ignorierst den Vollidioten zukünftig einfach und gibst dich nur mit mir ab.” Plötzlich werden seine Wangen ebenfalls rot, was Miyuki irgendwie putzig findet. “Ähm, vielleicht auch mit den anderen aus unserem Volleyballteam. Ich weiß, dass dich alle mögen … also … fast alle.”

Und obwohl sie sich bis vor ein paar Minuten nicht dazu in der Lage gefühlt hat, muss sie lächeln. “Ich mag euch auch. Mit einer Ausnahme ab sofort.” Sie seufzt. “Na gut, ich denke nicht, dass ich in naher Zukunft bei eurem Training vorbeischauen werde, aber wir sehen uns ja sicherlich auch so und wir werden sicher auch ein wenig Zeit finden, miteinander zu reden, da bin ich mir sicher.”

“Das freut mich zu hören. Na gut”, Sugawara blickt über seine Schulter in Richtung der Sporthalle, “ich muss zum Training zurück. Und wenn du willst, dass ich Daichi einen Tritt verpasse, sag mir ruhig Bescheid. Das mache ich doch gerne für dich.”

“Vielleicht komme ich darauf zurück.”

“Jederzeit.” Er zwinkert ihr noch einmal zu, dann dreht er sich herum und läuft zurück.

Nachdenklich sieht Miyuki ihm hinterher, dann dreht sie sich stöhnend um. Super, auf das hätte sie gut verzichten können. Dummer Vollidiot!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  RinRainbow
2022-11-20T11:36:14+00:00 20.11.2022 12:36
Okay. Jetzt geht's aber rund ^^
Daichi mag sie nicht? Ähm ja. Natürlich.
Klar, dass Suga da erstmal verwirrt ist, so ein Verhalten passt so gar nicht zu unserem netten Daichi =\

Arme Miyuki! Aber Suga ist wieder super nett, wie immer<3
Antwort von:  Tasha88
20.11.2022 13:36
Klar, voll die logische Begründung XD
Daichi mag sie nicht
und alle nur so: häh?

Suga ist schon toll ^^
Von:  Centranthusalba
2022-08-14T15:37:05+00:00 14.08.2022 17:37
Suga! Suga! 😎😎😎😎😎

„Putzig“ ist leider ein Attribut, das nur zu gut auf ihn passt. 😆
Antwort von:  Tasha88
14.08.2022 20:45
Du sagst es :)
Suga ist schon sehr toll *-*


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