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Weil es damals nicht sein sollte

von

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Kapitel 5

Die nächsten Wochen geht Miyuki dem Volleyballclub aus dem Weg. So sehr sie die Jungs auch zu mögen begonnen hat, auf deren Kapitän hat sie immer noch eine ganz schöne Wut. Sie ist also sein Problem. Zähneknirschend ballt sie ihre Hände zu Fäusten. Oh, Sawamura sollte sich besser von ihr fernhalten!

Doch zumindest das tut er, sobald er sie sieht, schlägt er einen Haken oder läuft einen Bogen um sie, im Gegensatz zu den meisten anderen aus dem Volleyballclub. Sogar mit Kinoshita, mit dem sie zuvor kaum etwas zu tun gehabt hat, redet sie inzwischen öfter, von den anderen Zweitklässlern gar nicht zu schweigen. Auch die Erstklässler grüßen sie immer, wenn sie sie sehen. Hinata ist da immer allen voran. Und auch Sawamuras beste Freunde scheinen sich von diesem nicht beeinflussen zu lassen, vor allem Sugawara. Dieser hat sich sogar schon zu ihr gesetzt, wenn er sie in der Mittagspause sieht. Seinen besten Freund lässt er dabei oft einfach stehen, doch das ist ihr gerade recht. Er soll ruhig merken, dass man nicht einfach ein Idiot sein kann. Dummer Vollidiot!

“Hey Sakanoshita, na, alles klar bei dir?” Kinoshita erscheint neben ihrem Tisch und sieht sie fragend an. Miyukis Augen weiten sich minimal und sie löst langsam ihre Fäuste.

“Ähm, klar, alles okay.”

Ihr Klassenkamerad sieht sie zweifelnd an, trotzdem nickt er nur. Wer weiß, vielleicht ist es ihm ja einfach klar, dass sie sich gerade innerlich über seinen Kapitän aufgeregt hat.

“Kann ich irgendetwas für dich tun?”, fragt sie ihn nun.

Er hebt eine Hand an seinen Kopf und streicht sich über den Hinterkopf. “Ehrlich gesagt ja. Ich wollte fragen, ob ich vielleicht deine Aufschriebe der letzten Geschichts-Stunden haben könnte. Ich finde meine nicht mehr und bitte”, er grinst schief, “frag mich nicht, wo ich sie hin habe, ich habe nämlich keine Ahnung.”

Auf dieses Geständnis lacht Miyuki laut auf. Ihr war vorher nicht klar gewesen, wie sympathisch ihr Klassenkamerad ist.

“Klar, gar kein Problem. Hast du noch einen Moment, dann kann ich sie dir gleich geben. Sie sind in meinem Spind.”

Kinoshita lässt seine Hand sinken. “Oh bitte, hasse mich jetzt nicht. Ich muss direkt zum Club, der Trainer … ähm, also Ukai hat uns aufgetragen, dass wir sofort kommen sollen nach dem Unterricht. Kannst du mir sie vielleicht nachher in die Sporthalle bringen?”

“Ah ja, und hassen soll ich dich nicht, weil …?”, fragt Miyuki zögerlich, wobei ihr die Antwort schon irgendwie klar ist.

“Naja, Daichi ist ja auch dort und wir wissen ja auch alle, dass ihr beide euch hasst … Also …” Er wird rot, als ihm klar wird, was er gerade gesagt hat.

Kurz runzelt seine Klassenkameradin ihre Stirn. “Das soll jetzt aber keine Intervention werden, oder?”

“Eine was?” Kinoshita verzog sein Gesicht. “Ähm … ne, ich hätte nur gerne deine Aufzeichnungen und sollte nicht zu spät zum Training kommen …”

Miyuki winkte ab. “Alles gut. Ich bringe dir meine Aufzeichnungen gleich vorbei. Und ich hasse Sawamura übrigens nicht, das wäre zuviel gesagt. Er bedeutet mir nichts, null. Er ist ein Vollidiot, aber das ist er auch ohne dass ich über ihn nachdenke.”

“Äh, okay …”

Bei dieser zögerlichen Antwort ist Miyuko klar, dass Kinoshita ihr kein Wort glaubt. Sie seufzt und wedelt mit ihrer Hand. “Mach dass du wegkommst. Und falls mein Cousin schimpft, dann sag ihm Grüße von mir. Ich komme auch bald nach.”

“Oh super, vielen Dank, Sakanoshita. Du bist die Beste!”

“Ich weiß. Und du merkst dir das und sagst es auch weiter - vor allem eben meinem Cousin, der kann das ruhig öfter hören.”

Ihr Klassenkamerad lacht. “Okay, mache ich. Dann bis gleich.”

“Bis gleich.”

Seufzend beobachtet Miyuki ihn, wie er davon läuft und seufzt. Ach verdammt, sie hat echt keine Lust, auf Sawamura zu treffen. Aber sie hat jetzt ja auch nicht wie ein beleidigtes Kleinkind wirken wollen. Zudem will sie ja, dass zumindest er denkt, dass sie sich keinen Kopf seinetwegen macht. Auch wenn das Gegenteil der Fall ist, muss er das nicht wissen, ebenso kein anderer.
 

~🏐~
 

Eine Viertelstunde später streckt sie vorsichtig ihren Kopf zur Sporthalle hinein. Die Jungs sind schon beim Aufwärmen, Keshin ist noch nicht zu sehen. Das ist doch typisch ihr Cousin! Allen zu sagen, dass sie pünktlich sein sollen und dann selbst nicht auftauchen.

“Hallo Sakanoshita”, ertönt eine sanfte Stimme.

“Hallo Shimizu”, erwidert die Angesprochene die Begrüßung mit einem Lächeln. Sie streift ihre Schuhe ab, stellt ihre Tasche direkt am Eingang auf den Boden ab und geht zu der Managerin. “Hallo Yachi”, richtet sie dann noch an die Erstklässlerin die neben Shimizu steht und von dieser unter die Fittiche genommen wurde und die ebenfalls Managerin des Volleyballclubs ist beziehungsweise werden will.

“H-hallo”, erwidert diese stotternd.

Miyuki unterdrückt ein Seufzen. Oh Gott, Yachi ist einfach so schüchtern. Diese Erstklässler … aber auch das wird noch werden.

“Ich habe Unterlagen für Kinoshita”, erklärt Miyuki den Grund ihrer Anwesenheit, vor allem, nachdem sie bereits so lange Zeit nicht mehr hier war, was sicher auch die verwunderten Blicke in ihre Richtung erklärt. “Ich lege sie da drüben auf die Bank”, ruft sie in Kinoshitas Richtung und wedelt mit ihrem Heft über ihren Kopf.

“Super, danke dir, du bist die Beste, Sakanoshita!”, erwidert er laut und zeigt ihr einen hochgestreckten Daumen.

“Immer doch!”, erwidert sie nicht nur die Aussage sondern gleichzeitig auch den hochgestreckten Daumen. Dann trifft ihr Blick auf den von Sawamura und sofort spannt sie sich an. Auch ihm scheint es so zu gehen. Ein lautes Schnauben entkommt ihr und sie reißt ihren Kopf zur Seite. Der Idiot kann sie mal.

Es ertönt auch ein lautes “Pfft!”, das nur von einer Person stammen kann. Doch sie entscheidet sich, ihn einfach zu ignorieren.

Als sie die Aufzeichnungen für Kinoshita wie diesem gesagt auf der Bank abgelegt hat, stellt sie sich zu den beiden Managerinnen und wechselt noch ein paar Worte mit diesen, als ein lautes “Achtung!” ertönt.

Shimizu greift nach Yachis Arm und zieht diese mit sich zur Seite und auch Miyuki macht einen Satz, als ein Volleyball an ihnen vorbeifliegt, an der Wand abprallt und wieder zu den Mädchen zurückrollt. Er kommt direkt auf Miyuki zu, so dass sie sich bückt und ihn aufhebt. Mit dem Ball in den Händen dreht sie sich herum und erstarrt. Noch mehr, als der Blick des vor ihr Stehenden von einem tiefer gelegenen Punkt zu ihrem Gesicht wandert.

“Hast …”, ungläubig blinzelt sie. “Hast du mir gerade auf den Hintern gestarrt?”, bringt sie mit scharfem Tonfall hervor.

“Was? Nein, natürlich nicht!” Mit vor sich erhobenen Händen, die Handflächen auf Miyuki zeigend, stolpert Sawamura einen Schritt nach hinten.

“Von wegen! Du hast es sehr wohl?”

Er runzelt seine Stirn. “Hast du sie noch alle? Natürlich habe ich dir nicht auf den Hintern gestarrt, warum sollte ich auch?”

“Dir kann man sowieso kein Wort mehr glauben! Dass du lügst haben wir ja alle schon mitbekommen!”

“Du hast sie echt nicht mehr alle, Sakanoshita! Warum sollte ich das bitte machen?”

Wütend stehen sich die beiden Kontrahenten gegenüber, die Hände zu Fäusten geballt und sehen sich mit vor Zorn blitzenden Augen an.

“Was ist denn hier los?”, erklingt eine tiefe Stimme verwundert.

Schon drehen sich beide um und sehen den Angekommenen an.

“Er hat mir auf den Hintern gestarrt!” Anklagend deutet Miyuki auf Sawamura, der einen Schritt auf den Ankömmling zu macht und seinen Kopf schüttelt. “Das habe ich nicht!”

Ukai sieht seufzend von einem zum anderen, ehe er mit seinen Schultern zuckt.

“Kleiner Tipp, Cousinchen. Streck ihm einfach dein Hinterteil nicht mehr entgegen, dann kann er auch nicht darauf starren.”

“Was?” Ungläubig sieht sie ihn an, doch noch ehe sie sich beschweren kann, dreht er sich herum und sieht nochmal über seine Schulter zu ihr.

“Also, willst du hier noch irgendetwas? Bist du inzwischen auch eine unserer Managerinnen?”

Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund schüttelt Miyuki ihren Kopf, unfähig, irgendetwas zu sagen, so perplex wie sie auf seine Aussage ist.

“Gut, dann verschwinde jetzt, wir haben hier noch zu trainieren.”

Sie blinzelt, dann dreht sie sich ohne etwas weiteres zu sagen um und läuft zum Eingang der Sporthalle. Hinter sich kann sie ihren Cousin aber noch hören.

“Sawamura, starre niemals, ich wiederhole, niemals auf den Hintern einer Frau. Und erst recht nicht auf den meiner Cousine! Das ist echt seltsam!”

“O-okay”, stottert der Angesprochene.

Am Eingang angekommen, schlüpft Miyuki in ihre Schuhe und greift nach ihrer Tasche.

“Ist alles in Ordnung?” Shimizu taucht neben ihr auf und betrachtet sie wieder einmal besorgt.

“Klar”, antwortet Miyuki und winkt ab. “Er ist nunmal ein Vollidiot, das ist mir auch ohne solch eine Aktion klar.”

“Hmm …”

“Wirklich alles okay, Shimizu.” Miyuki sieht die Ältere ernst an. “Aber ich weiß, warum ich die letzten Wochen nicht hier war und warum ich es auch weiterhin nicht tun will.”

“Das kann ich verstehen. Es war trotzdem schön dich zu sehen, wenn auch nur kurz.”

Ein ehrliches Lächeln liegt auf den Lippen der Älteren.

“Das fand ich auch.”

“Vielleicht essen wir einfach mal zusammen zu Mittag, was meinst du?” Unsicher streicht Shimizu eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.

“Das fände ich wirklich schön. Ähm, sollen wir unsere Nummern tauschen? Dann könnten wir schreiben und etwas ausmachen. Und vielleicht hättest du ja mal Lust, …”

“Miyuki! Raus jetzt!”, wird die Ältere durch eine laute, autoritäre Stimme unterbrochen.

“Ähm”, der Blick der gerade Genannten wandert zu ihrem Cousin, ehe sie Shimizu nochmal anblickt, “Sugawara hat meine Nummer, er soll sie dir geben, ja?”

“Natürlich. Also dann bis bald. Ich freue mich.”

“Ich mich auch. Bye, Keshin!”

“Ja, bye und tschüss jetzt!” Der Trainer hebt seine Hand und blickt gleich wieder auf seine Jungs, während Miyuki verschwindet.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Hintern-Starr Szene hatte ich schon ewig im Kopf, endlich konnte ich sie einbauen.
Aber ob Daichi Miyuki tatsächlich auf den Hintern gestarrt hat, bleibt offen ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  RinRainbow
2022-11-20T18:18:57+00:00 20.11.2022 19:18
Oh Gott xD
Ich bin...schockiert, wie kann er nur oO

Aber, Ukai gibt dem lieben Daichi ja auch gleich einen lebenswichtigen Rat ^^
Was man bei einem Volleyballtraining so alles lernt!
Und wo das alles noch hinführen soll...mh...
Antwort von:  Tasha88
20.11.2022 20:25
ich weiß immer noch nicht, ob er es wirklich gemacht hat oder nicht. und ich bin die Schreiberin ;p

und Ukai ist doch sehr nett - er reißt dem armen Jungen nicht direkt den Kopf ab ... wobei der es vermutlich verdient hätte XD
Antwort von:  RinRainbow
21.11.2022 16:27
Okay, also wird es für immer ein ungelöstes Rätsel bleiben...mh xD
Antwort von:  Tasha88
21.11.2022 16:32
ja XD vielleicht ist sein Blick kurz und unbewusst an ihrem Hintern hängen geblieben, aber nicht bewusst mti "oh, dieser Hintern"
aber ich liebe diese Szene sehr XD
Von:  Centranthusalba
2022-08-14T15:44:13+00:00 14.08.2022 17:44
Hehehe… sie war gut, die Szene. Und auch Ukais Reaktion 😆
Ich frage mich die ganze Zeit, was wohl der Rest der Mannschaft über dieses Theater denkt…
Obwohl… die haben eh nur Volleyball im Kopf.
Antwort von:  Tasha88
14.08.2022 20:46
:D wunderbar :)
ich hatte dieses Bild im Kopf - und ich weiß immer noch nicht so richtig, ob Daichi tatsächlich gestarrt hat :D
Ukais Reaktion war aber tatsächlich die beste.

:D zumindest ein Teil von denen hat nur Volleyball im Kopf :D


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