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Weil es damals nicht sein sollte

von

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Kapitel 3

Es vergehen ein paar Wochen, in denen Miyuki immer mal wieder beim Volleyball-Team vorbeischaut. Und obwohl ihr Cousin zu Beginn groß rumgetönt hat, dass er nur der Trainer bleibt, bis die Krähen gegen die Nekoma, die Katzen, wie er sie genannt hat, gespielt haben, ist er es immer noch. Anscheinend hat ihn der Trainer der anderen Mannschaft ebenfalls herausgefordert. Doch nicht nur dieser. Keshin hat ihr erzählt, dass Herr Takeda ihn damals sogesehen so in die Falle gelockt hat. Aber auch wenn er so tut, als ob ihm das nicht gefallen hätte, weiß Miyuki, dass er seine Aufgabe wirklich sehr mag und er viel Spaß dabei hat. Würde es das nicht, wäre er schon längst weg. Anscheinend hat er auch die Jungen ins Herz geschlossen. Das wiederum kann sie verstehen, denn sie hat das irgendwie auch. Sie alle sind so nett und freundlich. Mit Sugawara versteht sie sich wirklich gut, er winkt ihr immer, sobald er sie sieht und kommt auch immer wieder zu ihr, um sich mit ihr zu unterhalten. Ihre Einschätzung von Beginn, dass er sehr sympathisch ist, hat sich auf jeden Fall bestätigt. Sie mag ihn, sehr sogar. Im Gegensatz dazu … Sawamura ist irgendwie seltsam. Er wirkt sehr distanziert ihr gegenüber. Zwar nickt er ihr zu, wenn er sie sieht, doch er bleibt nicht stehen und redet mit ihr, nicht so wie Sugawara. Manchmal, wenn er mit diesem zusammen unterwegs gewesen ist und Sugawara bei ihr stehen blieb, ist Sawamura einfach weiter gelaufen. Sie weiß auch nicht, was mit ihm los ist. So hat sie ihn nicht kennengelernt, damals wirkte er so offen und nett. Heute ist er wie ausgewechselt. Ob sie ihm unbewusst irgendetwas getan hat oder ihn stört? Sie kann es nicht sagen, doch es nervt sie sehr. Wenn sie ihn mit seinen Teamkollegen reden sieht, wirkt er auch ganz anders.

Seufzend richtet Miyuki das Band ihrer Tasche an ihrer Schulter und blickt auf ihre Uhr, während sie um die Ecke biegt. Gleich beginnt ihre Tanz-AG und da … Noch ehe sie ihren Gedanken zu Ende bringen kann, kracht sie mit jemanden zusammen und landet auf ihrem Hintern auf dem Boden.

“Oh verdammt.” Sie reibt sich über die Seite

“Oh, Sakanoshita, das tut mir wirklich sehr leid. Entschuldige bitte, ich habe nicht aufgepasst.”

Erstaunt hebt sie ihren Kopf und ihre Augen weiten sich, als sie direkt in Sawamuras Gesicht blickt. Er hebt ihr seine Hand entgegen, die sie nach kurzem Zögern ergreift. Er zieht sie hoch und legt beide Hände auf ihre Oberarme, während er sie besorgt mustert.

“Ist alles in Ordnung? Soll ich dich zum Krankenzimmer bringen? Zur Sicherheit, um alles abzuklären?”

Er scheint sich wirklich Sorgen zu machen, was Miyuki ein Schmunzeln übers Gesicht huschen lässt.

“Es ist alles okay, nur mein Hintern tut ein wenig weh und vielleicht auch mein Stolz, einfach so umgerannt zu werden”, erwidert sie, während sie über ihr Hinterteil reibt.

“Wirklich?”, fragt ihr Gegenüber nach, dessen Hände immer noch an ihren Oberarmen liegen.

“Ja, wirklich”, antwortet sie nachdrücklich und dann bemerkt sie erst, dass seine Daumen sanft über ihre Oberarme streicheln. Auch ihm scheint es erst jetzt bewusst zu werden, denn er reißt seine Augen auf, macht einen Satz nach hinten und entfernt sich sofort von ihr, bringt Abstand zwischen sie beide. Sein Gesichtsausdruck, der bis gerade noch besorgt war, verschließt sich plötzlich.

“Es … ähm, tut mir wirklich leid. Aber pass bitte auch besser auf, wenn du so um die Ecken gerannt kommst”, richtet er an sie, ehe er an ihr vorbeiläuft.

Ungläubig blinzelnd blickt Miyuki ihm hinterher, ehe sie ihr Gesicht verzieht.

“Was ist eigentlich dein Problem, Sawamura?”, entkommt ihr.

“Was?” Mit weit aufgerissenen Augen dreht er sich zu ihr herum. Miyuki macht einen Schritt auf ihn zu.

“Zu Beginn warst du noch so nett und freundlich zu mir, inzwischen verhältst du dich aber echt seltsam. Nicht einmal ein Lächeln hast du mehr für mich übrig. Habe ich dir etwas getan?”

Er macht abrupt einen Schritt nach hinten. “Nein, natürlich nicht”, presst er hervor.

Da ist sie schon bei ihm und sticht ihm mit dem Zeigefinger in die Brust.

“Was ist dann deine Erklärung dafür, dass du so komisch bist?”

Ein Schatten huscht über sein Gesicht, dann strafft er sich.

“Ich bin nicht komisch, Sakanoshita. Es ist nur …” Er scheint zu überlegen, was er sagen soll. “Tatsache ist, dass du das Volleyballtraining störst. Die Jungs können sich einfach nicht mehr konzentrieren und machen mehr Fehler, als sie müssten. Es ist zwar an sich ganz nett, wenn du mal vorbeischaust, aber das ist nicht zielführend für uns.”

Wie geschlagen tritt Miyuki einen Schritt zurück, löst ihre Hand von ihm und lässt sie neben sich fallen.

“Was?”

“Du hast mich schon verstanden. Es wäre besser, wenn du nicht mehr vorbeikommst.”

“Das … also …” Sie beißt sich auf die Unterlippe. Diese Aussage fühlt sich an, als hätte er ihr in den Magen geschlagen. Sie stört also? Na gut, dann tut sie das zukünftig eben nicht mehr. Sie presst ihre Lippen einen Augenblick zusammen. “Okay, ich habe dich verstanden. Keine Sorge, ich lasse euch in Zukunft in Ruhe!”

Und damit dreht sie sich herum und läuft weg. Sie bekommt nicht mehr mit, wie Sawamura hinter ihr steht, sein Gesicht zu einer Grimasse verzerrt, während seine Hände sich zu Fäusten ballen, wieder öffnen und das wieder und wieder. In seinen Augen steht ein seltsamer Ausdruck. Doch das fällt ihr nicht auf, während sie damit beschäftigt ist, die Tränen zu unterdrücken, die ihr in die Augen steigen. Nein, sie wird ihretwegen nicht weinen, niemals!
 

~🏐~
 

Okay, zuerst war sie traurig gewesen. Sawamuras Worte hatten sie gestern getroffen. Aber jetzt? Die Trauer hat sich über Nacht verabschiedet, jetzt ist sie nur noch wütend. Nicht einmal auf Sawamura allein, nein, auf alle! Entschlossen drückt Miyuki die Türe des Konbini auf. Ihr Blick wandert zur Kasse, doch diese ist leer. Ihre Tante hat ihr doch gesagt, dass ihr Cousin heute Schicht hat.

“Keshin!”, dröhnt ihre Stimme wütend durch den Raum. Da kommt er schon um ein Regal gebogen und sieht sie verwundert aus.

“Miyukilein?”, fragt er und verzieht seine Stimme ein wenig, um süß zu klingen. Will er sie so etwa besser stimmen? So?

“Ich heiße Miyuki!”

“Aber Miyuki-lein reimt sich auf klein und du bist doch eindeutig …” Als Ukai den blitzenden Blick seiner Cousine wahrnimmt, entscheidet er, lieber nichts weiter auszureizen. “Was ist los, Miyuki?” Er betont ihren Namen auf dem letzten i und tritt hinter die Kasse des Konbini, wo er sich setzt, nach seinen Zigaretten greift und sich gleich darauf eine ansteckt.

“Rauchen ist ungesund, sollte das dir als angeblichen Sportler nicht klar sein?”, kann sie sich nicht verkneifen zu fragen. Er verdreht darauf nur die Augen.

“Na zum Glück bin ich schon erwachsen und kann daher selbst entscheiden, was ich mit meinem Leben so mache. Also, was willst du von mir? Eines sag ich dir gleich, auf Zickereien habe ich keinen Bock. Wenn du also schlechte Laune hast, dann lass die doch bitte woanders raus und nicht bei mir. Ich bin da eindeutig die falsche Anlaufstelle!”

Sie tritt ihm gegenüber und stützt sich mit beiden Händen auf der Theke vor ihm ab, ehe sie ihren Oberkörper darüber beugt und ihn immer noch wütend anstarrt.

“Und ob du die richtige Anlaufstelle bist! Es geht um den Volleyballclub und von dem bist du immerhin der Trainer, oder?”

Nun sieht er sie verwirrt an. “Häh?”

“Es ist ja nicht so, als hättest du einfach mal mit mir reden können, nicht wahr? Ich meine, dass du, als mein Cousin, kurz zu mir kommst und mir einfach sagst, dass es vielleicht besser ist, wenn ich nicht mehr komme, um beim Training zuzuschauen, das wäre doch nun wirklich kein Hexenwerk gewesen. Das wäre ein Satz gewesen, ein einzelner. Von mir aus hättest du mir auch noch mehr Sätze sagen und es mir erklären können, hätte ich doch vollstes Verständnis für gehabt! Aber einfach nichts zu sagen und es mir dann von einem der Spieler vor den Kopf knallen zu lassen, das ist nicht in Ordnung!”

“Was? Halt, stopp!” Ukai drückt seine Zigarette aus und sieht seine Cousine an. “Jetzt bitte nochmal von vorne. Wer hat dir was vor den Kopf geknallt? Und warum hätte ich dir sagen sollen, dass du nicht mehr zum Training kommen sollst?”

“Weil ich doch schuld bin, dass die Jungs schlechter spielen.”

Kurz blinzelt Ukai, dann lacht er schallend los. “Oh Miyuki”, bringt er immer noch breit grinsend hervor, “ganz im Gegenteil. Seit du da bist, habe ich das Gefühl, geben sich die Jungs viel mehr Mühe. Wie als ob sie vor dir nicht schlecht dastehen wollen. Ich meine, Tanaka und Nishinoya haben das schon wegen Shimizu immer gemacht, aber der Rest - ich bemerke Unterschiede zwischen den Trainingstagen, an denen du zuschaust und an denen, an denen du nicht zuschaust. Und das ist Tag und Nacht, wirklich. Also warum sollte ich dir sagen, dass du nicht kommen solltest? Ganz im Gegenteil, du solltest immer dabei sein.” Das Grinsen verschwindet. “Im ernst, du solltest immer dabei sein. Willst du nicht unsere Managerin werden? Shimizu sucht jemanden.”

Miyukis Wut verraucht. “Was?”

“Ob du Managerin werden willst.”

Schon winkt sie ab. “Nein, das nicht. Außerdem hat Shimizu mich schon gefragt und ich habe ihr abgesagt. Ich bin in der Tanz-AG, das reicht mir.”

“Schade drum. Aber jetzt im ernst, wer hat dir bitte gesagt, dass du angeblich dafür sorgst, dass die Jungs schlechter spielen, wenn du da bist und du deshalb nicht mehr kommen sollst?”

“Das …” Miyuki stockt, dann schüttelt sie ihren Kopf. Sie kann das jetzt doch nicht einfach sagen, dann steckt Sawamura vielleicht in Schwierigkeiten und das will sie nicht wirklich, auch wenn er es verdienen würde. “Keshin, entschuldige bitte, dass ich dich so angefahren habe”, sagt sie stattdessen und neigt ihren Kopf.

“Schon okay”, winkt dieser ab, sieht sie aber immer noch nachdenklich an.

“Kannst du mir einen Gefallen tun?”

“Kommt drauf an. Was denn?”

“Bitte sprich im Volleyballclub nicht über das, was ich gerade gesagt habe. Vergiss es am besten.”

Schon runzelt ihr Cousin seine Stirn. “Wie soll ich es vergessen, dass dich einer der Jungs anscheinend dumm angemacht hat?”

Miyugi hebt beide Hände mit den Handflächen in seine Richtung. “Vielleicht habe ich da auch nur etwas falsch verstanden, kann ja auch gut sein.”

Ukai hebt seine Augenbrauen. “Darauf darf ich jetzt nichts erwidern, richtig?”

Augenbrauenhebend richtet sie ihren Blick auf ihn. “Richtig.”

“Gut, dann sage ich nichts.” Er seufzt. “Na gut, ich sage generell nichts, auch zu den Jungs. Aber falls was ist, komm bitte zu mir. Ich dulde es nichts, dass die Dummheiten machen. Machen sie schon genug, mehr muss da nicht noch dazu kommen.”

Schon nickt seine Cousine. “Werde ich. Und bis dahin muss ich auch noch etwas erklären. Na gut, ich verschwinde. Dann bis die Tage.”

“Bis dann.”

Ukai beobachtet, wie seine Cousine durch die Türe des Kombinis wieder verschwindet, dann seufzt er noch lauter und sieht auf seine Zigarette, die er nur teilweise geraucht hat, ehe er sie wieder ausgedrückt hat. Er hat es doch gewusst … er wird sich das Leben nur schwer machen, wenn er Trainer des Volleyballclubs wird.

“Verdammter Takeda, verdammter Nekomata …” Und dann greift er nach einer neuen Zigarette.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  RinRainbow
2022-11-19T21:08:51+00:00 19.11.2022 22:08
Daichi...ohje =\
Miyuki stört also die Jungs beim Training, genau xD

Und dann macht sie erstmal Ukai nieder, klar ^^
Also ich muss sagen ich find sie echt mega, ich mag sie mit jedem Kapitel mehr =)
Antwort von:  Tasha88
19.11.2022 23:15
:D das freut mich sehr zu lesen ^^
ja, Miyuki hat schon was -ich mag sie auch sehr ^^
und daichi ... ja ... tja >.< idiot ...
Von:  Centranthusalba
2022-08-03T11:26:13+00:00 03.08.2022 13:26
Hihi, ich mag die Dialoge zwischen Miyuki und Keshin. Miyuki-lein🤣🤣🤣🤣🤣
Und Daichi hat wohl eher ein Problem mit sichselbst, hmmm?
Ich ahne worauf das hinausläuft…
Antwort von:  Tasha88
03.08.2022 14:12
reimt sich auf klein ;)
Und ja, Daichi hat da ein Problem ...

Bitte erzähl mir mehr ;)
Antwort von:  Centranthusalba
03.08.2022 14:24
Ich nehme mal an, Daichi wird sie im Affekt küssen und vielleicht auch mehr. Ohne, dass da tiefergehende Gefühle im Spiel sind. Vielleicht mithilfe von Alkohol? Dürfen die schon?😉
Und Suga ist der Liebe, der leider in leer ausgeht. 😪
Antwort von:  Tasha88
03.08.2022 14:32
;) sie sind 17 - wobei, Suga dürfte 18 sein - aber Japan = Alkohol ab 21

ach ja, die guten alten Gefühle - ich sag mal nichts dazu ;)


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