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Worker Bees

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen. Ich wünsche allen noch ein Frohes Neues! Hoffe ihr seid gut ins neue Jahr gestartet. Und viel Freude mit dem neuen Kapitel. :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch allen noch Frohe Ostern!
Ich hoffe ihr hattet ein paar schöne Feiertage und jetzt ganz viel Spaß mit dem neuen Kapitel :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier hab ich das erste Bonuskapitel für euch.

Es ist auf den Wunsch und unter Anregung/Anleitung einer sehr guten Freundin von mir entstanden. Sie ist ein großer Tseng fan. *hihi*

Und da ich es nun mal zu Papier gebracht habe wollte ich es auch nicht vorenthalten.
Ich hoffe es gefällt euch genauso wie uns beiden.

Habt Spaß

PS: Das Kapitel wird anders als die anderen dieser Fanfic aus der Ich Perspektive von Tseng erzählt. Komplett anzeigen

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time to forget

Ein langer, langweiliger Arbeitstag voller Papierkram lag hinter Reno. Er hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft die letzten Berichte fertig zu stellen. Warum musste er auch immer alles bis zum Schluss aufheben? Ach ja, das lag vermutlich daran, dass er es hasste Berichte zu schreiben und anderen langweiligen Papierkram zu erledigen. Er streckte sich und warf einen Blick auf die Uhr. Es war bereits nach 18 Uhr. Da heute Freitag war und die meisten seiner Kollegen, so auch sein Partner Rude, schon um 16 Uhr den Heimweg angetreten hatten, war Reno einer der wenigen die sich noch im Shinra Hauptquartier aufhielten. Am Computer wählte der Rothaarige das Druckersymbol aus und unmittelbar danach spuckte der Drucker auch schon die Berichte aus. Danach fuhr Reno den Computer herunter und schaltete den Drucker ebenfalls aus. Anschließend raffte er sich auf und machte sich sogleich auf den Weg zum Büro seines Chefs, um die noch fehlenden Berichte einzureichen. Klar hätte er den Bericht auch einfach intern per Mail an seinen Vorgesetzten weiterleiten können, aber Tseng bestand nun mal darauf ihn auch in gedruckter Form vorliegen zu haben. Irgend so ein Bürokratie Tick des Schwarzhaarigen. War ja auch zu schwer es sich selbst aus zu drucken, wenn er es so haben wollte. Das hatte Reno noch nie verstanden. Aber half ja alles nichts. Tseng wollte es nun mal so und er hatte sich zu fügen. Er klopfte an die Tür. Wartete mit dem Eintreten bis er das okay bekam.

„Herein.“, ertönte Tsengs dumpfe Stimme. Er war oft noch weit nachdem alle anderen Feierabend hatten im Büro. Nicht weil er so faul war wie Reno und trödelte, nein ganz im Gegenteil. Tseng erledigte seinen Job immer gewissenhaft und ordentlich. Der Schwarzhaarige war so lange im Büro, weil er alles aufs penibelste genau erledigte und oftmals schon für den nächsten Tag vorbereitete. Das waren genau die Eigenschaften, die alle so an ihm schätzten und der Grund warum Tseng nun eben einmal der Anführer der Turks war. Reno drückte die Klinke herunter und trat ein.

Tseng sah von seinen Unterlagen auf.

„Du bist spät.“, kommentierte sein Vorgesetzter nach einem flüchtigen Blick auf die Uhr.

„Ich weiß, ich habs nicht eher geschafft.“, log Reno. Natürlich hätte er es pünktlich schaffen können, wenn er früher damit angefangen hätte und wenn er zudem nicht auch noch zusätzlich heute getrödelt hätte. Tseng schüttelte mit dem Kopf.

„Na gib schon her.“, sagte er genervt. Reno reichte ihm die Unterlagen. Erwartungsvoll schaute er seinen Gegenüber an, als dieser die Papiere entgegen nahm. „Ist noch was?“

„Willst du nicht auch Feierabend machen? Es ist doch schon recht spät. Wir könnten noch einen Trinken gehen und…“

„Das geht nicht.“ Unterbrach Tseng seinen Untergebenen. Seine Stimme klang kühl und abweisend. „Ich muss deine Berichte noch durcharbeiten und außerdem muss ich noch einige Sachen für die Besprechung am Montag vorbereiten.“

Reno schnaubte. Er hasste diese über korrekte Seite von seinem Chef. Konnte dieser nicht einfach mal ein bisschen Spaß haben? Seit Tseng Velds Posten übernommen hatte war er zu einem völlig anderen Menschen geworden. Immer einen Stock im Arsch. Wo war der Tseng geblieben den er so geliebt hatte? Mit dem er so viel Spaß gehabt hatte? Steckte dieses Seite immer noch in ihm? Reno wusste es nicht. Aber eins wusste er genau. Er musste sich damit abfinden, wie es jetzt nun einmal war. Er musste endlich versuchen zu vergessen, was zwischen ihnen gewesen war, denn es würde wohl nie wieder so sein.

„Dann viel Spaß noch, ich hau dann mal ab.“, winkte Reno. „Schönes Wochenende.“

Mit diesen Worten verließ der Turk das Büro. Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Ihm war durchaus bewusst wie sehr Tseng es hasste, wenn Reno das tat. Und genau aus diesem Grund schmiss er mit voller Absicht die Tür mit aller Wucht zu. Sollte er ruhig merken wie angepisst er gerade war. So langsam wie nur irgendwie möglich ohne dass es albern wirkte, lief Reno durch den Flur, auf den Aufzug zu. An ihm angekommen betätige er den Knopf. Reno drehte sich nach hinten um und spähte in den Flur. Nichts. Mit einem Ping Kündigte der Fahrstuhl an, dass er angekommen war. Reno stieg ein. Ein weiter Blick in den Flur. Wieder regte sich nichts. Ein seufzen entkam ihm. Worauf wartete er eigentlich? Es würde ja doch nichts geschehen. Tseng schien heute nicht in bester Laune gewesen zu sein. Der Turk hatte gerade den Knopf gedrückt der ihn ins Erdgeschoss befördern würde, als er hörte wie die Bürotür seines Chefs aufging. „Reno.“, hallte Tsengs Stimme durch den leeren Flur. Hatte er da gerade richtig gehört oder bildete er sich das nur ein? Eilige Schritte waren wahr zu nehmen. Tatsächlich. Er hatte sich nicht verhört. Hatte er es sich doch anders überlegt? Die Aufzugtür schwang langsam zu. „Warte mal.“, die Stimme seines Chefs klang deutlich näher. Reno, wollte gerade auf den Knopf drücken, der die Aufzugtür erneut öffnen würde – doch es war bereits zu spät. Die Tür schloss sich noch bevor Reno den Knopf erreicht hatte und der Fahrstuhl setze sich in Bewegung. Erneutes seufzen von dem Rothaarigen. Vielleicht war es auch besser so. Er wusste wo das geendet hätte. Sie wären wieder in Tsengs Büro gelandet und hätten heimlich wilden Sex gehabt. Auf der einen Seite hatte er es eben genau darauf anlegen wollen, da das letzte Mal einige Zeit hinter ihm lag. Wiederum auf der anderen Seite, wenn Reno ehrlich zu sich selbst war konnte er das nicht mehr länger. Der Sex mit ihm war zwar der Hammer. Doch das reichte Reno nicht. Er hatte schon immer mehr gewollte. Wie er diese Heimlichkeiten gehasst hatte. Nur seinem Partner Rude, hatte er sich anvertraut. Er hatte gewollte dass Tseng endlich zu seinem Verhältnis mit ihm stand. Schon oft waren sie deswegen aneinander geraten und als dieser dann noch Velds Posten übernommen hatte, war es das endgültige aus für ihre Beziehung gewesen. Nachdem Tseng ihm eingeschärft hatte, ja kein Wort über die beiden zu verlieren, war ihr Verhältnis von nun an eher kühl und distanziert. Die meiste Zeit zumindest. Von außen merkte keiner der Kollegen den Unterschied. Tseng war was seinen Job anging schon immer sehr professionell und hatte, sehr zu Renos Leidwesen, berufliches und privates strickt getrennt. Das ganze war jetzt bereits über zwei Jahre her und nagte immer noch an dem rothaarigen Turk. Was auch kein Wunder war, da sie nach einiger Zeit wieder damit begonnen hatten, hin und wieder miteinander ins Bett zu steigen. Der einzige Unterschied zu vorher war, dass danach jeder ohne ein weiteres Wort seiner Wege ging und der Schwarzhaarige bis zur nächsten Annäherung nur noch kühler zu ihm war.

Der Aufzug erreichte das gewünschte Ziel. Mit einem Ping öffneten sich die Fahrstuhltüren. Reno trat in die Eingangshalle des Hauptquartiers und von dort aus nach draußen. Eine leichte, frische Brise wehte ihm entgegen. Heute Abend würde er um die Häuser ziehen und sich betrinken und sich vielleicht auch das ein oder andere Mädel suchen mit dem er seinen Spaß haben konnte. Er wollte den Schmerz betäuben – wenigstens einfach nur für einen Moment vergessen.

It still hurt

Montagmorgen. Der Wecker klingelte schon zum dritten Mal. Endlich schaffte es Reno sich auf zu raffen. Sein Kopf dröhnte und fühlte sich an, als hätte ihm jemand eins über gebraten. Das hatte er nun davon, dass er sich das ganze Wochenende betrunken hatte. Und nicht nur das, denn mit den Kopfschmerzen waren auch die Schmerzen in seiner Brust zurück gekehrt. Quälend langsam, hastige Bewegungen verschlimmerten die Kopfschmerzen, stieg er aus dem Bett. Zielgerichtet lief er ins Bad um erst mal eine kalte Dusche zu nehmen. Ihm war durchaus bewusst, dass er viel zu spät zur Arbeit kommen würde, doch es war nichts gewonnen, wenn er sich jetzt so abhetzte. Im Bad entledigte sich der Turk seiner Boxershort und stieg in die Duschkabine. Er drehte den Hahn auf und das kalte Wasser floss unmittelbar über ihn. Er unterdrückte einen Aufschrei. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus. Es war kälter als gedacht, aber es half die Kopfschmerzen ein wenig zu lindern. Der rothaarige Turk begann sich gründlich zu waschen um den Mief des Wochenendes los zu werde. Als er den Schaum von seinem Körper entfernt hatte drehte Reno, den Wasserhahn zu und stieg aus der Dusche. Er griff nach einem Handtuch um sich damit ab zu trocknen. Er verzichtete heute darauf seine Haare zu föhnen, sondern band sie nass zu seinem gewöhnlichen Zopf zusammen. Nicht so stylisch wie sonst, aber es erfüllte seinen Zweck. Sein nächster Weg führte den Rothaarigen zurück ins Schlafzimmer, wo er sogleich seinen Schrank öffnete um sich Unterwäsche und seine Turk-Uniform heraus zu holen. Träge zog er sich an. Reno brauchte jetzt erst mal einen Kaffee. Kurz überlegte er ob er nicht auch eine Kopfschmerztablette nehmen sollte. Entschied sich aber doch dagegen, da die Schmerzen in seinem Kopf nun ein erträgliches Maß angenommen hatten. Der Rothaarige war ohne hin kein großer Freund von Medikamenten. Nachdem er den Kaffee gekocht und getrunken hatte, machte er sich auf den Weg zum Shinra Hauptquartier. Die Frische Luft tat ihm gut. Fühlte sich gleich auch viel besser. Unterwegs zündete er sich noch schnell eine Zigarette an. Diese schmeckte heute Morgen jedoch alles andere als gut. Nur schleppend erreichte er schließlich das Shinra Gelände. In der Eingangshalle herrschte das gewohnte treiben. Reno lief zielstrebig auf den Aufzug zu. Er betätigte den Knopf. Es dauerte einen Moment, bis der Fahrstuhl ankam und die Türen aufschwangen. Der Rothaarige schob seine ID Karte in den, dafür vorgesehenen, Schlitz und betätigte den Knopf für den 69. Stock. Alle Stockwerke die über den 15. Stock hinaus gingen konnten nur mit einer entsprechenden Identifikationskarte erreicht werden. Dies gewährte zum einen die Sicherheit der Shinra Mitarbeiter zum anderen galt es aber auch der Überwachung eben dieser Mitarbeiter. Mit der ID Karte für die Spezialeinheit Turk, standen einem sämtliche Bereiche im Gebäude offen. Einzig und allein der Präsidenten Rufus Shinra und seine direkten Untergebenen wie zum Beispiel der Direktor der Turks und sein Second, hatten zu allen Räumlichkeiten zugriff. Rufus Privat Räume, waren allerdings noch zusätzlich zur ID Karte mit einem Passwort geschützt, welches sich in regelmäßigen Abständen änderte. Der 69. Stock beherbergte die Büroräume des General Affair Departments - die offizielle Bezeichnung dieser Spezialeinheit. Die allgemein aber eher unter dem Namen Turk bekannt war. Der Rothaarige griff in seine Hosentasche und beförderte sein Handy zu Tage. Ein Blick auf das Display verriet ihm, dass er sieben verpasste Anrufe hatte. Sechs von Rude und einen von seinem Chef Tseng. Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen. Das Meeting! Fuck! Er bekam einen verzweifelten Lachanfall. Das würde Ärger geben. Er steckte das Handy zurück in Hosentasche. Die Stockwerkzahl 69 leuchte auf und der Aufzug kam zum stehen. Die Türen öffneten sich und Reno trat in den Flur. Seine Kollegen waren gerade dabei den Meetings Saal am Ende des Flurs zu verlassen. Der rothaarige Turk huschte schnell in sein Büro und nahm an seinem Schreibtisch Platz. Wenig später betrat auch sein Partner Rude den Raum. Kopfschüttelnd sah er Reno an.

„So kann das nicht weitergehen.“, sagte Rude schließlich. Das wusste Reno selber am besten. Aber das alles sagte sich so einfach. Gefühle konnten man nicht so schnell abstellen und der Alkohol half ihm wenigstens ein wenig dabei. Eine Dauerlösung war das jedoch nicht, dass war dem Rothaarigen durchaus bewusst. Er wollte ja schließlich nicht irgendwann noch zum Alkoholiker werden.

„Ich weiß.“, antwortete er.

Rude setzte sich hinter seinen Schreibtisch.

„Willst du drüber reden?“, fragte ihn sein Partner.

Reno schüttelte mit dem Kopf. „Nein.“

Damit hatte sich für Rude das Thema vorerst erledigt. Er widmete sich seinem Papierkram. Das schätzte Reno so an seinem Partner. Er konnte ihm immer alles erzählen und wenn er mal nicht über etwas zu sprechen wollte, lies er es einfach auf sich beruhen, bis Reno von alleine bereit dazu war. Die Sache mit dem Vergessen hatte ja gut geklappt. Ganze 2 Tage und ein paar Stunden. Wow. Neuer Rekord. Der Turk lachte innerlich bitter auf. Dann zuckte er mit der Schulter. Na besser als gar nichts. Wenn ihm sein Job und sein Leben nicht so wichtig wären, hätte er vermutlich schon gekündigt und selbst herausgefunden ob an dem Gerücht, das man als Turk die Shinra Company nur tot verlässt, etwas dran war oder nicht. Sein Telefon klingelte. Eigentlich hatte er keine Lust ran zu gehen. Anhand der Nummer, die auf dem Display eingeblendet war wusste er bereits wer ihn am anderen Ende der Leitung erwarten würde.

„Ja.“, hob er ab.

„In mein Büro. Sofort.“, war Tsengs strenge Stimme zu hören.

Reno legte auf. Er stöhne genervt auf und erhob sich augenblicklich. Seine Kopfschmerzen kehrten mit voller Wucht zurück. Er hätte lieber doch eine Tablette nehmen sollen. Half jetzt alles nichts mehr. Der Rothaarige verließ sein Büro und trat auf den Flur. Er spürte die Blicke seiner Kollegen auf sich, als er zu Tsengs Büro ging.

„Guten Morgen.“, sprach ihn sein Kollege Katana an. Er hatte sich gerade einen Kaffee aus der Küche geholt und baute sich nun vor dem rothaarigen Turk auf. „Hast du es auch endlich geschafft hier an zukommen.“

Katana war sein Name als Turk. Jeder der Turk wurde, bekam einen neuen Namen und somit eine neue Identität. Alles was davor war zählte nicht mehr und gehörte der Vergangenheit an. Wie sein richtiger Name war, wussten nur die Wenigsten und Reno gehörte nicht dazu. Das war ihm aber auch recht egal. Er hatte ihn noch nie leiden können.

Bei jeder Gelegenheit versuchte Katana ihm das Leben schwer zu machen. Er kam einfach nicht mit der Situation zurecht, dass Reno unter den Turks höher gestellt war als er.

Reno ignorierte ihn, wich ihm aus und lief weiter. Das war die beste Möglichkeit mit ihm fertig zu werden. Einfach ignorieren. Irgendwann verlor dieser schon das Interesse, außerdem war Reno heute so gar nicht in der Stimmung sich mit ihm an zu legen.

Ohne zu klopfen riss, der Rothaarige, Tsengs Bürotür auf. Wozu auch anklopfen? Schließlich wurde er von seinem Chef ja erwartet.

Elena zuckte überrascht zusammen, als die Tür aufgerissen wurde. Sie schien damit nicht gerechnet zu haben. Mit geröteten Wangen eilte sie an Reno vorbei. Stirn runzelnd sah dieser seiner Kollegin nach.

„Mach die Tür zu und setz dich.“, sprach sein Chef ihn an und forderte somit seine Aufmerksam ein. Reno tat, was ihm befohlen wurde. Was war nur aus dem guten alten Guten Morgen geworden?! Sein Gegenüber sah schlecht gelaunt aus. Aber was hatte er auch nach so einem Fehlverhalten erwartet?! Das er mit offenen Armen empfangen wurde und auch noch gelobt wurde, dass er das heutige Meeting verpennt hatte? Nein ganz sicher nicht.

„Ich hoffe du hast einen wichtigen Grund für deine Abwesenheit heute Morgen bei dem Meeting.“, redete der Anführer der Turks weiter.

Natürlich hatte er diesen. Allerdings wusste er das Tseng es eigentlich gar nicht wissen wollte und das war ihm auch recht so. Was sollte er ihm auch erzählen?! Das er sich das ganze Wochenende betrunken hatte, um ihn zu vergessen? Das es nach all der Zeit immer noch schmerzte ihn jeden Tag zusehen? Das es besonders schlimm, war wenn sie mal wieder das Bett miteinander geteilt hatten? Ganz sicher nicht.

„Tut mir Leid. Kommt nie wieder vor.“, sagte der Rothaarige schließlich gelangweilt.

„Das will ich hoffen. Als mein Second erwarte ich etwas mehr Disziplin.“

Reno verdrehte die Augen. Das kannte er schon von dem Schwarzhaarigen. Bei jedem Fehlverhalten von ihm kam er mit `du als mein Second` an und dann ging die Predigt erst so richtig los. Er mochte seinen Job. Wusste es wirklich sehr zu schätzen dass Rufus Shinra so viel vertrauen in ihn setzte. Und seine Gehaltserhöhung als Tsengs Stellvertreter war auch nicht zu verachten. Aber! In solchen Momenten bereute er es manchmal ein wenig sich so entschieden zu haben. Hatte es damals im Grunde, als Tseng und er noch zusammen waren, hauptsächlich auch deshalb gemacht um dem schwarzhaarigen noch näher sein zu können. Tja und heute hatte er den Salat. Reno war etwas zu blauäugig in die Sache hinein gegangen. Doch so einfach kam er aus der Second Sache auch nicht mehr heraus. Er hatte sich seinem Schicksal gefügt. Heute hatte er jedoch wirklich keinen Nerv auf diese Predigt. „Kann ich jetzt gehen?“, fragte Reno genervt.

„Ja.“, sagte sein Chef. „Lass dir von Rude die Einzelheiten des Meetings erzählen und dann bereitet euch vor. Auf euch wartet ein neuer Auftrag.“

Das kam ihm nur recht. Raus aus dem Büro. Raus aus dem Shinra Hauptquartier. Und was noch viel wichtiger war, weit weg von Tseng. Der rothaarige Turk stand auf. Reno blickte nicht zurück, sondern machte sich sofort auf den Weg in seine eigenen Büroräume. Im vorbei gehen sah er wie Elena zusammen mit Shotgun und Shuriken im Flur standen und tuschelte. Sie redeten zu leise, als dass er sie hätte verstehen können. Elena hatte immer noch gerötete Wangen. Die Neugier hatte Reno gepackt. Er war ja eh immer für jeden Klatsch und Tratsch zu haben, aber das interessierte ihn besonders. Ob ihr komisches Verhalten etwas mit Tseng zu tun hatte?

Der Rothaarige würde sich bei Gelegenheit mal Cissnei alias Shuriken zur Seite ziehen und etwas ausfragen. Er war sich sicher dass er das eine oder andere in Erfahrung bringen konnte. Auch wenn sie es gerne mal abstritt, Cissnei und Reno, verstanden sich doch sehr gut. Zurück bei Rude lies er sich von ihm in alle Einzelheiten der Besprechung, als auch von ihrem Auftrag einweihen. Es war kein besonders wichtiger Auftrag. Sie sollten jegliche einen Informanten aus dem Weg schaffen, bevor dieser ihnen gefährlich werden konnte. Das hätte auch eine andere Einheit erledigen können, da Reno und Rude eigentlich zu überqualifiziert für diesen Job waren. Doch der rothaarige Turk beschwerte sich dieses Mal nicht. Ihm kam der Auftrag sogar sehr gelegen.

bitter awareness

„Ha! Das war wirklich ein Klacks.“ Reno verschränkte die Arme hinter dem Kopf, während Rude ihn, nach Erledigung des Auftrages, mit dem Dienstwagen nach Hause fuhr. Sie hatten den Auftrag einige Tage früher als Geplant beenden können. Zudem mussten sie für die nächsten Tage auch nicht ins Hauptquartier zurück, sondern hatten frei. Ihre Rückkehr hatten die beiden Turks kurzer Hand telefonisch, im Shin-Ra Hauptquartier, übermittelt. Den Bericht würden sie einfach am ersten offiziellen Arbeitstag im Büro fertig stellen. Wobei Rude sich wahrscheinlich, wie der Rothaarige vermutete, vorher schon Notizen machen oder eine kleine Memo in sein Diktiergerät sprechen würde. Er hingegen verließ sich da einfach auf sein Gedächtnis. Das hatte ihn noch nie enttäuscht. Reno war deshalb sichtlich gut gelaunt. Ihnen blieb somit noch mehr als genügend Freizeit. Und die würde er auch ausgiebig nutzen. Das mochte der rothaarige Turk besonders gerne an seinem Job. Das und wenn die Arbeit natürlich besonders anspruchsvoll und Action geladen war. Die Mischung aus beidem machte den Reiz aus.

„Freut mich, dass sich deine Laune gehoben hat.“, kommentierte Rude das beschwingte Verhalten seines Partners. „Das passt auch viel besser zu dir.“

Ein Lächeln legte sich auf das Gesicht des Rothaarigen. Der Tapetenwechsel hatte ihm richtig gut getan. Einfach mal die ganze Private Scheiße hinter sich zu lassen und sich voll und ganz auf die Arbeit zu konzentrieren. Auf Missionen schaltetet der Rothaarige ganz automatisch in seinen wie er ihn liebevoll bezeichnete - Turk Modus um. Und wenn Reno im Turk Modus war, war er irgendwie ein anderer Mensch. Nicht unbedingt eine schlechtere Version seiner selbst, sondern eher eine professionellere. Es viel ihm dann leichter privaten Kram in den hinter Grund zu verfrachten. Instinktiv rückten dann die wichtigeren Dinge in den Vordergrund. Dinge die oft sein Überleben und das seines Partner sicherten. Da war für Gefühlskram nun mal kein Platz. Und natürlich verlangte sein Job von ihm auch manchmal Dinge zu tun die Moralisch eher verwerflich waren und mit dessen Ansichten der Rothaarige privat nicht immer übereinstimmte. Aber er hatte auf die harte Tour gelernt damit umzugehen. Hatte gelernt zischen sich als Person und sich als Turk zu differenzieren und gewisse Dinge nicht zu nah an sich sich ran zu lassen.

Insgeheim gab Reno seinem Partner recht, denn im Grunde war der Rothaarige auch von Natur aus eher ein sehr fröhlicher und ausgelassener Mensch. In letzter Zeit waren die Tage in denen Reno gut gelaunt und glücklich hingegen eher rar. Was ja auch kein Wunder war, bei dem Mist, der Momentan um dem Rothaarigen herum geschah. Auch wenn er teilweise selbst Schuld an der ganzen Misere war. Umso mehr genoss er es dann aber auch, wenn er gut drauf war.

„Da hast du recht. Wie sieht es aus, wollen wir uns nicht mal wieder auf meine Couch chillen und ein bisschen was zocken?“, schlug Reno euphorisch vor. Rude kommentierte das mit einem Brummen. Was bei ihm so viel wie ein ja war. Der dunkelhäutige Turk Parkte den Wagen an der Straße vor Renos Wohnung.

Es war ein entspannte Zeit. Sie tranken ein paar Bierchen zusammen, bestellten sich Pizza und sie spielten diverse Spiele und quatschten über alles mögliche bis spät in die Nacht hinein. Sie verloren die Zeit komplett aus den Augen und so ergab es sich auch das Rude sich die nächsten Tage einfach bei seinem Kumpel Reno einquartiert hatte und auf dem Sofa übernachtete. Zu Hause wartete eh niemand auf den Glatzköpfigen. Als der Wecker am nächsten Arbeitstag schließlich klingelte war der Rothaarige direkt hell wach. So erholsam und ruhig wie die letzten Tage hatte er schon lange nicht mehr geschlafen. Und das obwohl sie immer recht spät zu Bett gegangen waren. Die gute Laune der letzten Tag hatte sich hartnäckig gehalten. Reno streckte sich und der angenehme Duft von Kaffee drang ihm in die Nase. Motiviert sprang der rothaarige Turk aus dem Bett und machte sich sogleich auf den Weg in die Küche. Dort wartete Rude bereits mit einer dampfenden Kanne Kaffee auf ihn.

„Guten Morgen.“, begrüßte Reno seinen Partner. „Du solltest öfter hier pennen und mich mit Kaffee begrüßen.“

Rude schnaubte. „Das hättest du wohl gerne.“

Ein freches grinsen stahl sich auf das Gesicht des Rothaarigen. „Jap.“

Die beiden Turks Frühstückten noch schnell eine Kleinigkeit. Viel gab Renos Kühlschrank jedoch nicht her. Anschließend machten sie sich für die Arbeit fertig. Rude kutschierte sie kurzerhand mit dem Dienstwagen zum Hauptquartier. An diesem Morgen, war Reno nicht nur pünktlich, nein er war sogar zu früh da. Das hatte er ganz alleine Rude zu verdanken. Dieser war nämlich ein wirklich überpünktlicher Mensch und hasste es zu spät zu kommen. Nur die wenigsten waren bereits da. Dazu Zählten der Anführer der Turks - Herr von und zu Mr. Perfect, Two Guns, Rude und selbstverständlich heute auch Reno. Nach und nach füllten sich langsam die Büroräume der 69. Etage des Shin-Ra Gebäudes. Der rothaarige Turk amüsierte sich prächtig bei den Blicken seiner erstaunten Kollegen. Gelassen lehnte er sich an den Türrahmen seines Büros und grinste alle frech an. Tja damit hatten sie wohl nicht gerechnet. Innerlich streckte er ihnen sogar die Zunge raus. Besonders blöd guckte Katana, was Reno noch mehr Freude bereitete . Der Blick war definitiv Gold wert. Als Shuriken das Büro erreichter nutzte er die Gelegenheit um ihr ein wenig auf den Zahn zu fühlen, da es keinen besseren Zeitpunkt dafür gab. Denn Elena und Shotgun waren noch nicht im Büro angekommen. Er passte sie im Flur ab.

„Yo, morgen Ciss!“, begrüßte er sie strahlend. „Siehst du heute Morgen wieder bezaubernd aus.“ Natürlich trug sie, wie alle andern auch, ihre Turk Uniform aber Reno wusste auch das man bei Frauen besser ankam wenn man ihnen Komplimente machte. Also musste er heute, da er gewisse Informationen von ihr wollte besonders nett zu ihr sein.

„Guten Morgen Reno.“, sagte sie gelassen. „Wie oft muss ich dir noch sagen dass du mich hier nicht so nennen sollst.“

„Sorry.“

Der Rothaarige griff nach ihrem Arm und zog sie eilig, aber behutsam in Rude und sein Bürozimmer. Rude war gerade glücklicherweise nicht anwesend. Er war in der Küche um Kaffee zu kochen. Dieser Kaffeejunkie! Was dem Rothaarigen in dem Moment allerdings sehr gelegen kam. Sein Partner musste ja nicht unbedingt etwas hiervon mitbekommen. Reno schloss die Tür hinter sich. Skeptisch betrachtete Shuriken das geschehen. Der rothaarige Turk blieb vor der Tür stehen und verhinderte damit, ihren Fluchtweg nach draußen. Durchdringen sah er sie an. „Was wird das bitteschön, wenn’s fertig ist?“, frage sie schließlich genervt.

„Sag mal was war denn da letztens eigentlich genau mit Elena los?“, rückte der Turk mit der Sprache raus. Cissnei schien ein Licht auf zu gehen, denn ihr Blick erhellte sich.

„Ach darum geht’s dir also.“, sagte sie süffisant grinsend. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Tja mein Lieber, diese Information wird dich eine Kleinigkeit kosten.“

Der Rothaarige verdrehte die Augen. Damit hatte er schon gerechnet. Bei Shuriken war selten was umsonst. Sicher würde sie ihm wieder irgendeinen unnötigen Papierkram aufs Auge drücken, auf den sie selbst keine Lust hatte.

„Was soll ich denn dieses Mal für dich schreiben?“, frage er indessen schon leicht genervt.

„Nichts.“ Überrascht sah der rothaarige Turk sie an. „Ich möchte dass du mich Ausnahmsweise mal zum Essen einlädst. Ich war schon lange nicht mehr schick essen gewesen. Alleine traue ich mich das nicht und deshalb extra jemand Fremden zu Daten, ist mir echt zu anstrengend im Moment.“, sagte sie lächelnd. Reno hasste dieses lächeln, dass bedeutete nichts Gutes. Er würde tief in die Tasche greifen müssen. Würde er diese Information nicht so dringend haben wollen hätte er spätestens jetzt abgeblockt. Doch es half nichts . Er war einfach zu Neugierig.

„Also gut.“, gab er schließlich nach. Gnade ihr Gott, wenn diese Information sich als Niete herausstellten sollte. Denn dann würde sie für die komplette Rechnung selbst aufkommen müssen, ob sie wollte oder nicht. Da lies er keinen Spielraum für Diskussionen. Er lies sich doch für nichts und wieder nichts einfach so an der Nase herum führen.

„Dann würde ich sagen du holst mich am Freitagabend um 20 Uhr bei mir ab.“, sagte Cissnei triumphierend. „Um den Rest kümmere ich mich.“ Reno trat bei Seite und die Braunhaarige verließ augenblicklich die Büroräume. Das Gespräch war zwar nicht ganz so verlaufen wie der Rothaarig es sich gewünscht und erhofft hatte, dennoch war er ganz zufrieden. Jetzt kam es drauf an wie es Freitag laufen würde. Freitag. Das war noch so lange hin. Der rothaarige Turk war sich nicht sicher ob er so lange seine Neugier in Zaum halten konnte.
 

Die weitere Woche verging für den Turk ohne große Zwischenfälle. Er stürzte sich regelrecht in die Arbeit. Neben ein paar kleinen und belanglosen Missionen, die jeweils innerhalb eines Tages erledigt waren, war er hauptsächlich mit Papierkram beschäftigt. Pünktlich um 16 Uhr machte er mit den anderen Kollegen Feierabend.

„Das ich das auch noch mal erleben darf. Erst kommst du diese Woche überpünktlich ins Büro und dann machst du heute auch noch an einem Freitag früher Feierabend. “, stellte Renos Arbeitskollege Rod fest. „Ist mit dir alles in Ordnung?“

Der Rothaarige winkte ab. „Ja, was soll sein.“

Reno, Rod und Rude stiegen gemeinsam in den Aufzug ein, der sich gerade vor ihnen öffnete.

Rude drückte den Knopf fürs Erdgeschoss.

„Ernsthaft. Das hats seit ich dich kenne noch nie gegeben.“, redete Rod weiter.

„Ach übertreibt nicht.“

Der Aufzug schloss sich und setzte sich in Bewegung.

„Das liegt daran das Reno heute Abend ein Date hat.“, mischte sich Rude ein.

Rod wurde hellhörig und starrte den rothaarigen Turk überrascht an. Rod wusste das Reno kein Kind von Traurigkeit war, doch auf Dates lies sich der Rothaarige normalerweise nicht ein. Reno warf seinem Partner einen bösen Blick zu. Was sollte das?!

„Das ist kein Date.“, betonte er nachdrücklich. Warum wollte das keiner der beiden verstehen?! Es war kein Date. Diese Verabredung diente einzig und alleine dazu die Information zu bekommen, die er unbedingt haben wollte. Außerdem war Cissnei nicht sein Typ und Reno war sich sicher, dass es von ihrer Seite aus nicht anders war. Abgesehen davon war Tseng bisher der erste und einzige, den Reno in seinen Leben hatte wirklich Daten wollen. Er war eben einfach von Natur aus mehr der `One Night Stand Typ`. Na super. Das hatte Cissnei ja toll eingefädelt.

„Wer ist es denn?“, harkte Rod nach.

„Geht dich…“

„Shuriken.“, wurde der Rothaarige von seinem Partner unterbrochen.

Rod vielen vor erstaunen fast die Augen raus.

„Rude!“, brachte Reno entsetzt heraus.

Warum war Rude heute nur so fies zu ihm?! Was für eine Laus war ihm denn über die Leber gelaufen?! Reno konnte sich dieses wirklich untypische Verhalten von seinem Kumpel nicht so recht erklären.

„Ich wiederhole nochmal es ist KEIN DATE.“, wiederholte der rothaarige Turk lautstark. „Und ich möchte auch nicht dass irgendwelche Gerüchte dieser Art die Runde machen!“

Der Aufzug kam zum stehen. Die Türen schwangen auf.

„Schon klar, Kumpel. Von mir erfährt keiner was.“, versprach Rod.

Glücklicherweise konnte man sich auf Rods Wort verlassen. So musste Reno keine Angst haben, dass dumme Gerüchte die Runde machten und Tseng noch einen falschen Eindruck von ihm bekam. Er sollte wissen, dass er der Einzige in der Firma war, der ihn je interessiert hatte. Gemeinsam stiegen die drei Turks aus. Als sie die Eingangshalle verlassen hatte ging jeder seiner Wege. Der Rothaarige machte sich ohne Umschweife auf den Weg nach Hause.

Dort machte er sich für das Abendessen mit Shuriken fertig. Ging duschen, stylte sich die Haare und zog sich einen schicken Anzug an. Er entschied sich für einen schlichten schwarzen. Er vermutete bereits das Cissnei sich nicht für eines dieser normalen Restaurants oder Bars entschieden hatte. Dafür kannte er sie und ihren exquisiten Geschmack zu gut. Und in solch edlen Restaurants bestand eben für gewöhnlich Anzugpflicht. Nicht, dass ihn das störte. Er war berufsbedingt ans Tragen von Anzügen gewöhnt. Auch wenn er zugeben musste dass die Shin-Ra Uniformen deutlich bequemer waren. Es kribbelte ihn auch schon richtig in den Fingern endlich zu erfahren, was nun mit Elena los gewesen war.

Pünktlich holte der Turk seine Kollegin bei ihr zu Hause ab. Sie sah richtig Ladylike aus. Sie trug ein rotes, schlichtes Cocktailkleid, welches ihrer schlanken und sportlichen Figur schmeichelte. Die Brünette nannte dem Rothaarigen die Adresse. Und sie machten sich gleich weiter auf den Weg in eins der edelsten Restaurants in der Gegend. Ganz so wie Reno es bereits vermutet hatte. Glücklicherweise hatte er genug Geld eingepackt. Der Kellner brachte sie zu dem von Shuriken Reservierten Tisch. Das Ambiente war wundervoll. In einer Ecke des Restaurants sorgte ein Pianist für die passende Musik. Auf den Tischen brannten Kerzen, das Licht war gedämmt und elegant gekleidete Kellner eilten geschäftig zwischen den Tischen umher. Das Restaurant war heute Abend gut besucht.

Sie bestellten sich je einen Rotwein, ein Medium Steak für den rothaarigen Turk und einen Hummer für Cissnei.

„So kommen wir jetzt endlich zum Geschäftlichen.“, begann der Rothaarige ungeduldig als sie bereits eine weile da gesessen hatten und ein wenig gegessen hatten. „Du wolltest mir noch sagen was mit Elena los war.“

„Einen Moment Geduld noch.“, sagte die braunhaarige Turk und sah nach einem Blick auf ihre Armbanduhr nervös zur Eingangstür des Restaurants.

„Ich finde wirklich ich habe lange genug gewartet. Schließlich veranstalten wir das ganze Theater hier ja nur damit…“

„Ich hab gesagt einen Moment noch! Es müsste eigentlich jeden Augenblick soweit sein.“, unterbrach Cissnei ihren Gegenüber. Reno verstand das ganze Verhalten von ihr nicht. War ihm aber auch recht egal, solange er nur endlich die verdammten Informationen bekam die er so dringend haben wollte. „Okay. Jetzt. Los jetzt dreh dich um.“

Reno wusste zwar nicht, was los war folgte aber der Anweisung von seiner Kollegin.

Als erstes erblickte er Elena, die in einem eleganten cremefarbenen Kleid ins Restaurant kam. Direkt hinter ihr betrat kein geringerer als Tseng persönlich den Eingangsbereich. Er trug einen edlen grauen Anzug. Und sah damit einfach umwerfend aus. Der rothaarige Turk traute seinen Augen kaum. Was war hier los? Die Alarmglocken schrillten in seinem Kopf. Sein Herz hämmerte plötzlich ziemlich laut in seinen Ohren.

„Der Chef und Elena sind heute Abend hier her gekommen weil sie ein Date haben.“, forderte die Brünette wieder Renos Aufmerksamkeit ein.

Der Rothaarige war fassungslos und mehr als geschockt. Hatte er da gerade richtig gehört. Eine Date? Tseng und Elena? Reno hatte mit allem gerechnet nur nicht damit. Sein Hals wurde trocken. Plötzlich wurde ihm richtig schlecht. Das war ein harter Brocken, den er da erst mal schlucken musste. Elena und Tseng. Seine Brust zog sich schmerzlich zusammen. Das Tseng sich noch mit jemand anderem außer ihm traf tat weh. Er hatte immer gehofft dass er diesen Tag nicht erleben würde. Und dann war es nicht einfach irgendjemand – sondern Elena! Hätte es nicht zumindest jemand sein können den der Rothaarige nicht kannte?! Den er nicht so gut wie jeden Tag auf der Arbeit sah. Reno wollte, nein musste einfach nur noch weg von hier. Er hielt es keinen Moment länger hier aus. Er griff in seine Hosentasche und Zog seinen Geldbeutel heraus. Öffnete ihn und legte Shuriken das Geld für die Rechnung auf den Tisch. Grob im Kopf hatte er den Betrag überschlagen.

„Tut mir Leid, ich muss gehen.“, sagte er und stand schnell auf. Reno machte der Brünetten keinen Vorwurf. Sie hatte ja keine Ahnung in welches Wespennest sie da gestochen hatte. Sie war eine Seele Mensch und hätte sie auch nur den leisesten Verdacht gehabt, hätte sie ihn gewiss nicht so ins offene Messer laufen lassen. Der rothaarige Turk lies eine verwirrte Cissnei zurück. Einzig und alleine Rude wusste von ihm und Tseng.

Er hechtete an Tseng und Elena vorbei, die sich immer noch im Eingangsbereich aufhielten und darauf warteten zu ihrem Tisch gebracht zu werden.

„Reno?“, vernahm er Tsengs verwirrt klingende Stimme, als er an ihm vorbei raste. Der Rothaarige rannte regelrecht aus dem Restaurant heraus. Er wusste dass er sich albern benahm und alles andere als seinem Alter entsprechend, aber er konnte es keinen Moment länger dort bleiben. Tseng und Elena. Kaum zu fassen. Warum musste er gerade jetzt, wo es mit ihm wieder etwas bergauf ging, so eine schreckliche Erfahrung machen? Wahrlich eine bittere Erkenntnis, deren sich der Rothaarige erst noch richtig bewusst werden musste. Womit hatte er das nur verdient?! Warum musste er auch immer so neugierig sein?!

a brief moment of bliss - zensiert

Wie Reno nach Hause gekommen war wusste er nicht. Tatsache war allerdings das er sich, als er an diesem Samstagmorgen wach wurde in seinem eigenen Bett befand. Das war schon mal gut. Erstaunlicherweise wachte er auch ohne Kopfschmerzen auf. Noch besser. Dabei hatte er sich auf einen schlimmen Kater gefasst gemacht. Denn er wusste so gut wie gar nichts mehr von dem was passiert war, nachdem er das Restaurant verlassen hatte.

Der rothaarige Turk streckte sich und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. 11:17 Uhr. Er war zwar noch müde, denn erholsam war der Schlaf nicht gewesen, aber einschlafen konnte er auch irgendwie nicht mehr. Deswegen entschied Reno sich dazu aufzustehen. Er brauchte jetzt erst mal einen Kaffee. Seine langen Haare band er schnell mit einem Zopfgummi, welches neben ihm auf den Nachttisch lag, zu seinem alltäglichen Pferdeschwanz zusammen. Nur mit Boxershorts bekleidet tapste er durch den Flur in Richtung Küche. Im vorbei gehen sah er einen schemenhaften Schatten auf seiner Couch liegen. Reno war bereits fast am Sofa vorbei gelaufen als er überhaupt richtig realisierte, dass jemand auf seiner Couch lag. Augenblicklich blieb er stehen und drehte sich noch mal um. Dort lag kein geringerer als sein Partner Rude. Er schlief noch tief und fest. Der Rothaarige lief ein Stück zurück, bückte sich etwas runter um seinen Kumpel sanft wach zu rütteln.

„Morgen.“, begrüßte er ihn als dieser endlich die Augen aufschlug.

Rude zuckte überrascht zurück. Musste sich erst mal kurz orientieren.

„Morgen…“, antwortete er schließlich noch etwas verschlafen. Reno brachte sich wieder zurück in eine stehende Position. „Auch einen Kaffee?“, frage er.

Rude nickte, während er sich den Schlaf aus den Augen wischte. Der Rothaarige machte sich sogleich in die Küche und an die Arbeit Kaffee zu kochen.

„Vielleicht kannst du meinem Gedächtnis ja etwas auf die Sprünge helfen. Ich weiß nicht mehr all so viel vom gestrigen Abend…“, gestand Reno. Er sprach ein bisschen lauter, damit ihn sein Partner auch von der Küche aus noch hören konnte.

Rude stand vom Sofa auf und begab sich zu seinem Kumpel. Setze sich an den Küchentisch, näher zu seinem Partner heran. Damit er besser mit ihm reden konnte.

„Puuh...Weiß gar nicht recht wo ich anfangen soll?“, sagte Rude. „Bei den 1000 Anrufen? Dabei wie ich dich Sturz betrunken im Klo des 7th Heaven aufgesammelt habe? Wie du mir fast meinen Wagen voll gekotzt hast? Oder wie du plötzlich angefangen hast vom Chef zu reden und dabei nen Heulkrampf gekriegt hast oder…“

„Okay okay das reicht!“, unterbrach ihn Reno etwas barsch. Das war ihm ja so unglaublich peinlich. Auch wenn Rude sein bester Kumpel war, dass ganze war dann doch ein bisschen zu viel des Guten. Da er insgeheim doch froh, dass der rothaarige Turk sich nicht wirklich daran erinnern konnte. Wie hielt es sein Partner nur mit ihm aus? „Tut mir leid, Kumpel.“

„Weißt doch, dass du immer zu mir kommen kannst. Wozu sind wir denn Partner?“, teilte ihm Rude mit. Der Kaffee war fertig durch die Maschine gelaufen und Reno begann ihn auf die zwei Tassen, die er zuvor aus dem Schrank geholt hatte, auf zu teilen. Dann stellte er Rude seinen Kaffee hin. Sein Partner mochte ihn am liebsten Schwarz und auch heute Morgen war Reno ausnahmsweise eher danach seinen Kaffee ohne alles und einfach nur pur zu genießen. Reno setzt sich gegenüber von ihm an den Tisch.

„Hab leider nicht viel da, könnte dir Toast und etwas Käse anbieten.“

Der glatzköpfige Turk schüttelte mit dem Kopf. „Der Kaffee reicht mir völlig.“

Dem Rothaarigen war heute auch nicht wirklich nach Frühstücken, also beließen sie es beim dem heißen dunklen Getränk.

„Das bleibt doch unter uns oder?“, frage Reno vorsichtig nach. Eigentlich wusste er das Rude dicht halten würde, aber es wollte es trotzdem noch mal aus seinem Mund hören.

„Klar.“, kam es knapp von seinem Gegenüber. „Tifa war übrigens echt sauer. Kannst froh sein, dass Strife oder einer der anderen nicht in der Gegend waren.“

„Fuck. Hab ich Hausverbot?“, fragte der Rothaarige.

Rude zuckte mit den Schultern. „Würd mich nicht wundern, aber das fragst du sie am besten selbst.“ Von all den Kneipen in der Umgebung, war ihm das 7th Heaven eigentlich die liebste. Was nicht nur an der äußerst Hübschen Eigentümerin lag.

„Oh maaaan.“, stöhnte Reno genervt auf. Das hatte er ja mal wieder gut hingekriegt.

Als die beiden ihr `Frühstück`, beendet hatten machte sich Rude auf den Weg nach Hause. Er hatte laut eigener Aussage noch einiges zu erledigen. Reno war es auch recht so. Er musste sich erst mal wieder ein bisschen neu ordnen. Ein Blick auf das Handy verriet dem Turk, dass er zwei SMS von Cissnei hatte. Sie lauteten wie folgt: “Ist alles in Ordnung mit dir? Du warst so plötzlich weg. Bitte melde dich. Ciss.“Und “Wo bist du?! Ich mach mir Sorgen. Du warst eben so komisch. Bitte ruf mich an.“

Die erste hatte sie um 21:30 gesendet und die zweite eine halbe Stunde später. Er würde sie bei Gelegenheit mal kurz anrufen. Allerdings hatte er keine Ahnung wie er ihr das nur erklären sollte. Das mit Tseng und ihm konnte er ihr einfach nicht erzählen. Reno stellte die Leeren Kaffeetassen in die Spüle und ging anschließend ins Bad um erst mal eine Dusche zu nehmen. Das fühlte sich gleich schon viel besser an. Er war gerade fertig mit Duschen, als es an der Haustür klingelte. Schnell schlüpfte der Rothaarige in frische Shorts und öffnete die Tür. Er verzichtete darauf an die Gegensprechanlage zu gehen, da er vermutete, dass es entweder der Postbote war oder Rude der etwas vergessen hatte. Reno öffnete auch sogleich seine Wohnungstür und wartete das sein Besucher zu ihm rauf kam. Er schaute nicht schlecht aus der Wäsche als plötzlich Tseng vor ihm auftauchte. Er musste zweimal hinschauen, weil er nicht glauben konnte dass er wirklich vor ihm stand.

„Ich hoffe ich stör nicht.“, kam es knapp vom Anführer der Turks.

Er schüttelte mit dem Kopf und machte ihm platz so dass er in die Wohnung kommen konnte.

„Was führt dich her?“, fragte der Rothaarige verwirrt. Er versuchte so gelassen wie möglich zu klingen. Tseng musste ihm ja nicht auf den ersten Blick anmerken wie nervös er war.

Reno wusste nicht was er davon halten sollte. Sein Herz begann wie wild in seiner Brust zu hämmern. Tseng war in der ganzen Zeit, seit dem sie sich kannten, nur zweimal bei ihm zu Hause gewesen. Der rothaarige Turk ging vom schlimmsten aus. Er musste ein Zittern unterdrücken.

„Darf ich dich denn nicht besuchen kommen?“, frage der Schwarzhaarige.

„Doch. Schon. Willst du nen Kaffee?“, fragte Reno höflich und war schon dabei ohne auf eine Antwort zu warte die Küche zu betreten. Gerade als er ihn in eine Tasse füllen wollte trat

Tseng von hinten an den Turk heran und schlang seine Arme um ihn. Reno zuckte zusammen, als er die warme Haut von Tsengs Unterarmen auf seinem nackten Oberkörper spüren konnte. „Nein.“, flüsterte dieser dem Second zu. Sein Atem kitzelte ihn am Ohr, was ihm sofort eine Gänsehaut verpasste. Ein kalter Schauer lief dem Rothaarigen über den Rücken. Die Hände seines Chefs begannen zärtlich über seinen Oberkörper zu streicheln und er verteilte im gleichen Moment sanfte Küsse in Renos Nacken. Der Turk spürte wie sich vermehrt Blut in einer gewissen Körperregion zu sammeln schien. Das war nicht gut. Wie sollte er so noch einen klaren Gedanken fassen können? Wo er ihn doch eigentlich auf Elena ansprechen wollte, wenn er endlich den nötigen Mut dazu gefunden hatte.

Die Finger seines Chefs wanderten zielstrebiger und forscher immer tiefer. Wenn Reno nicht jetzt die Reißleine zog, war es zu spät. „T…Tseng.“, begann der Rothaarige unsicher.

„Schhh. Entspann dich und genieße es einfach.“ Tseng drehte Renos Kopf in seine Richtung um seine Lippen mit einem Kuss zu versiegeln und ihn in ein heißes Zungenspiel zu verwickeln. Währenddessen bahnte sich Tsengs Hand weiter zur Körpermitte seines Turks. Als Reno die Hand des Schwarzhaarigen, trotz der Boxershorts, dort mehr als deutlich spürte setzte im selben Moment sein Verstand aus und er lies sich von seinem Vorgesetzten mit reißen. Keinen klaren Gedanken konnte er mehr fassen. Er wollte einfach nur noch mehr von diesen Berührungen, die er so liebte und die er so vermisst hatte. Es war schon eine kleine Ewigkeit her seit er und Tseng das Bett miteinander geteilt hatten und erst jetzt merkte Reno wie ausgehungert er doch gewesen war, wie sehr er sich doch nach dem Schwarzhaarigen verzehrte. Sex mit Frauen genoss der Rothaarige schon auch, aber es war eben anders. Nicht zu vergleichen mit dem Sex den er mit Männern - den er mit Tseng im speziellen haben konnte. Vielleicht war das einfach so, weil Männer eben automatisch wussten welche Knöpfe sie beim anderen drücken mussten, wussten was sich gut anfühlte? Nicht zu verachten war natürlich auch die Tatsache dass sein First den Körper des anderen Turk in und auswendig kannte. Achtlos lies er die Kaffeetasse auf der Anrichte stehen. Er kostete jeden Augenblick, jede Berührung voll aus. So liebten sie sich gleich zweimal unmittelbar hinter einander in der Küche und anschließend ein weiteres mal im Schlafzimmer des Rothaarigen. Tseng schien ebenfalls sehr ausgehungert gewesen zu sein.

Reno lag noch immer unter dem Schwarzhaarigen, sein Atem war noch unregelmäßig, aber sein Verstand kehrte langsam wieder zu ihm zurück. Und eine ganz besondere Frage drängte sich in seinen Kopf. Warum war Tseng heute zu ihm gekommen, wenn er sich doch jetzt mit Elena traf. Hatte er doch noch gemerkt wie viel ihm an ihm lag? Bestand doch noch ein kleiner Funken Hoffnung für ihn? Trotz allem brachte er es nicht über sich, diese Frage laut aus zu sprechen. Auch die Frage was jetzt nun mit Elena war blieb ihm im Hals stecken. Er wollte den Moment genießen und nicht die Stimmung mit so ungemütlichen Fragen Zerstörten. Der Rothaarige strich seinem Chef liebevoll eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht. Dieser lag mit geschlossen Augen auf seiner Brust und lauschte dem Herzschlags des anderen. Mit Erstaunen musste Reno erneut feststellen wie gutaussehend der Schwarzhaarige doch war. Er genoss die kurzen seltenen Momente, die er mit Tseng nach dem Sex hatte. Denn meist war es so dass er nachdem sie es miteinander getan hatten, seine Sachen packte und verschwand. Heute jedoch nicht. Reno kam es so vor als würde er ebenfalls die Nähe des anderen genießen. Er strahlte heute auch so eine unglaubliche Ruhe aus. Der Turk wurde mutiger und strich sanft über seinem Rücken. Ein zufriedenes brummen entkam dem anderen. Warum konnte die Welt jetzt nicht einfach stehen bleiben? Was hätte Reno nicht alles dafür getan, dass dieser schöne Moment nie zu Ende ging und Tseng für immer in seinen Armen lag.

„Jetzt wäre mir nach einem Kaffee.“, verkündete Tseng schließlich und rollte ein Stück von dem Rothaarigen herunter. Er lächelte ihn an sanft an. Reno erfüllte er ihm gerne jeden seiner Wünsche. Auch wenn er dazu aufstehen musste um das warme Bett zu verlassen und somit unwillkürlich wieder etwas mehr Abstand zwischen sie brachte.

„Kommt sofort.“

Reno krabbelte aus dem Bett und lief in die Küche. Dort sammelte er seine Boxershorts vom Boden auf, schlüpfte hinein und begann neuen Kaffee zu kochen, da der andere mittlerweile eiskalt war. Er war unglaublich glückliche. Fühlte sich sogar ein wenig wie ein verliebter Teenager. Mit einer dampfenden Tasse voll des dunklen Gebräus betrat Reno nach einigen Minuten erneut das Schlafzimmer. Sein Chef lag mit geschlossenen Augen in die Decke gekuschelt in seinem Bett.

Als er Reno jedoch bemerkte öffnete er die Augen wieder und sah ihn sanft an.

„Danke.“, Tseng erhob sich und nahm den Kaffee entgegen. Der rothaarige Turk gesellte sich wieder zu ihm ins Bett. Augenblicklich rückte Tseng etwas näher an ihn heran. So das sich leicht ihre nackte Haut berührte. Er schien ebenfalls, wie Reno die Nähe des anderen zu suchen. Sehr zu Renos Verwunderung verbrachten sie das komplette restliche Wochenende zusammen in der Wohnung des Rothaarigen. Es kam dem Turk fast so vor als hätte es die Trennung nie gegeben, als hätte er sich alles nur eingebildet oder schlecht geträumt. Oder vielleicht Träumte er auch gerade jetzt? Er musste sich zwicken um sicher zu gehen, dass dies die Realität war. Und tatsächlich, er träumte nicht. Diese alte Vertrautheit und Verbundenheit war wieder da und ersetzte die übliche Kälte, die zwischen ihnen herrschte. Gegen Sonntagnachmittag, bekam Tseng allerdings einen merkwürdigen Anruf. Reno hatte nur einen kurzen Blick auf das Display erhaschen können. Zu kurz um genau zu Entziffern zu können wer der Anrufer war. Die Stimme am anderen Ende der Leitung war aber Definitiv männlich. Nach diesem seltsamen Telefonat musste Tseng dann plötzlich weg. Der Rothaarige hatte damit jedoch kein großes Problem, schließlich hatte er in der kurzen Zeit mehr bekommen, als er je erwartet hatte. Außerdem würden sie sich ja Montag sowie so im Büro wieder begegnen. Und dann würde er ihn nach dem Anrufer und seinem plötzlichen Aufbruch fragen, auch wenn es dem Rothaarigen schwer fallen würde auf diese Neuigkeiten solange warten zu müssen. Mit einem liebevollen Kuss verabschiede er seinen Chef an der Wohnungstür und chillte sich anschließend ein wenig vor seine Spielkonsole.

a brief moment of bliss - unzensiert

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

shards heap

Gut gelaunt und für seine Verhältnisse wirklich pünktlich betrat Reno am Montag seinen Arbeitsplatz. Er freute sich auf den bevorstehenden Tag. Ja er konnte es kaum erwarten seinen Chef wieder zu sehen. Am Aufzug in der Haupthalle traf er auf seine Kolleginnen Shuriken und Shotgun. „Reno!“, rief Cissnei direkt aufgebracht, als sie ihn entdeckt hatte. „Was war denn am Freitag plötzlich mit dir los? Und warum hast du mich nicht zurück gerufen? Ich hab mir schon ein wenig sorgen gemacht.“

„Guten Morgen“, begrüßte der rothaarige Turk die beiden erst einmal.

Das er Cissnei hatte zurückrufen wollen hatte er in dem ganzen Trubel, welches am Wochenende geherrscht hatte, ganz vergessen. Oh man was sollte er ihr denn jetzt sagen? Das traf ihn jetzt völlig unvorbereitet. Die Wahrheit konnte er ihr schlecht sagen, so viel stand fest. Doch wo sollte er jetzt auf die schnelle eine passende Ausrede her bekommen?!

„Sorry. Ähm“, der Rothaarige kratze sich am Kopf. „Das Essen ist mir irgendwie nicht so gut bekommen.“

Ungläubig und durch dringlich sah die Braunhaarige ihren Gegenüber an. An ihrer Miene erkannte er, dass sie am Abwegen war ob sie ihm die Lüge glauben sollte die er ihr soeben aufgetischt hatte. Der Aufzug kündigte sich mit einem Ping an und die Türen schwangen auf. Cissnei wand den Blick endlich von Reno ab. Sie traten ein. Shotgun schob ihre ID Karte in den Schlitz und betätigte den Knopf der sie in den 69. Stock bringen würde. Die Tür schloss sich und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Shuriken lies die Sache, sehr zu Renos Erleichterung, dann auch auf sich beruhen. Sie wand sich von ihm ab und wieder ihrer Freundin zu, begann mit ihr über Frauenkram zu quatschen. Reno atmete erleichtert aus. Das war ja gerade noch mal gut gegangen. Je näher sie dem 69. Stockwerk kamen, desto aufgeregter wurde der Turk. Der Aufzug kam zum stehen und die drei stiegen aus. Auf dem Flur herrschte bereits wie jeden morgen reges Treiben. Im seinem Büro wartete Rude mit einem dampfenden Kaffee auf ihn. Das schätze der rothaarige so an seinem besten Freund, er wusste immer genau was er brauchte.

„Gute Morgen“, begrüßte der andere Turk ihn.

„Morgen“, strahlte Reno seinen Partner an während er sich hinter seinen Schreibtisch setzte.

Rude musterte seinen Kumpel neugierig.

„Da hat heute aber jemand mal wieder gute Laune“, stellt dieser dann erfreut fest.

„Jap“, sagte der Rothaarige mit einem fetten Grinsen im Gesicht. „Du wirst nie erraten was passiert ist nachdem du weg warst.“

„Weiß nicht ob ichs wirklich wissen will.“

„Ich sags dir trotzdem! War gerade fertig mit Duschen als plötzlich jemand an meiner Tür geklingelt hat. Und es stand kein geringerer als Tseng vor mir. Also ich erspare dir jetzt mal die nasty Details, aber sagen wir es mal so es war ein richtig geiles Wochenende, wenn du verstehst was ich meine“, prahlte der Rothaarige.

Rude runzelte ungläubig die Stirn. „Komm hör auf mich zu verarschen.“

„Nein das ist mein voller ernst!“

Rude schaute als hätte er sich am liebsten die Hand vor die Stirn geschlagen. Doch stattdessen schüttelte er nur ungläubig mit dem Kopf und seufze schwer.

„Reno. Ernsthaft. Lernst du denn nie aus deinen Fehlern?! Wie willst du denn jemals von ihm los kommen, wenn du immer wieder die Beine für ihn Breit machst, sobald er mit dem Schwanz wedelt?“

Der rothaarige Turk wusste dass es sein Partner nur gut mit ihm meinte, trotzdem verletzten ihn die Worte sehr. Trotzig reckte er das Kinn vor. „Diesmal war es anders“, sagte er zu seiner Verteidigung. Warum wollte sein Gegenüber das denn nicht verstehen. Dieses Wochenende war besonders gewesen. Es war nicht so wie sonst. Sondern eher so wie zu der Zeit, als sie noch ein Paar gewesen waren. Das hatte sich der Rothaarige nicht einfach nur eingebildet. Tseng hatte voll und ganz ihm gehört. Es war ihm nicht nur um Sex gegangen wie sonst immer. Sie hatten gegenseitig die Nähe und Geborgenheit des anderen gesucht und genossen, soviel stand fest. Reno hatte instinktiv gespürt dass der Schwarzhaarige ihn immer noch liebte, auch wenn er es nicht direkt ausgesprochen hatte. Tseng redete generell nicht gerne über seine Gefühle. Der Schwarzhaarige hatte ihm während der Beziehung auch nur zwei Mal direkt gesagt, dass er ihn liebte. Er war dieses Wochenende nicht so kalt und abweisend gewesen wie bei den andern malen, als sie miteinander geschlafen hatten. Ganz im Gegenteil sogar. Da war es doch nicht verwunderlich das der rothaarige Turk wieder ein wenig zu hoffen wagte. Elena hin oder her. „Glaub mir. Es war so als hätte es die Trennung nie gegeben.“

„Wenn du meinst. Kannst machen was du willst. Bist alt genug. Aber heul mir später nicht wieder die Ohren voll.“ Damit wand sich Rude von seinem Partner ab. Und widmete sich seinen Unterlagen. Auch Reno machte sich an die Arbeit. Er hatte noch einen Bericht, den er fertigstellen musste.

Der Rothaarige konnte nach vollziehen dass sein Partner vom ganzen Drama mittlerweile schon angenervt war und sah wenig Sinn darin ihn, wenn er so Stur war wie jetzt, vom Gegenteil überzeugen zu wolle. Der Glatzköpfige würde schon noch sehen, das er sich geirrt hatte, dessen war sich der Second sicher. Er lies sich seine Laune doch nicht von so einem Miesepeter verderben.
 

Rude war wieder einmal schneller fertig mit der Arbeit, als der Rothaarige. So kam es das Reno erneut einer der letzten im Stockwerk war. Sein Kumpel hatte schon vor Stunden die Büroräume verlassen und nun war auch er endlich mit dem lästigen Papierkram fertig geworden. Er steckte sich um seine starren Glieder wieder zu lockern. Schnell lehrte er seine, inzwischen 4. Kaffeetasse an diesem Tag. Wenn das so weiterging entwickelte er sich auch noch zu einen Kaffeejunkie. Der rothaarige Turk war gerade dabei seinen Schreibtisch auf zu räumen, als die Tür aufging. Er drehte sich um. Sein Chef stand in der Tür. Unmittelbar stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Das war das erste Mal dass sie sich nach dem Wochenende wiedersahen. Den ganzen Tag über hatte sich einfach nicht die Gelegenheit dazu ergeben. Tseng war untypischerweise erst gegen Mittag ins Büro gekommen und dann hatte er direkt mehrere Besprechungen und wichtige Telefonate führen müssen. Reno war zwar Second der Turks, doch da die Besprechungen nicht von all zu großer Wichtigkeit waren und der Rothaarige so schon genug um die Ohren hatte, war seine Anwesenheit heute nicht nötig gewesen. Ihm würde es genügen, wenn er sich anhand von Tesengs Gesprächsprotokollen auf den neuesten Stand der Dinge brachte.

„Kann ich rein kommen?“, frage der dunkelhaarige Turk.

Reno nickte ihm zustimmend zu und Tseng trat daraufhin ein. Der Rothaarige musste sich stark zusammen zu reißen ihm nicht gleich und hier um den Hals zu fallen. In der Hand hielt der First eine Handvoll Papiere die er seinem Gegenüber reichte. Er nahm sie entgegen und erkannte, dass es sich dabei um die Mitschriften der Besprechungen handelte.

„Die hättest du doch nicht extra vorbei bringen müssen. Ich hätte sie mir abholen können oder du hättest sie mir einfach per Mail schicken können“, sagte der Turk während er die Unterlagen Ordnungsgemäß weg sortierte.

„Schon okay. Ich bin eben auch erst damit fertig geworden. Außerdem wollte ich sowie so noch in Ruhe mit dir sprechen“, kam er zum Punkt. Die ernste Art wie der Schwarzhaarige ihn ansah und mit ihm redete behagte Reno ganz und gar nicht. Ein Kloß bildete sich im Hals des rothaarigen Turks.

„Wie du ja bereits mitbekommen hast, haben Elena und ich uns schon ein paar Mal getroffen. Und wir wollen es gerne miteinander versuchen.“

Reno sah seinen Chef perplex an. Seine Gesichtszüge entglitten ihm. Das Blut rauschte plötzlich ganz laut in seinen Ohren und er hatte Schwierigkeiten den Worten zu folgen und den Sinn dahinter zu verstehen. Machte Tseng da etwa gerade mit ihm Schluss? Schon wieder?!

„Wa…“, mehr brachte der Rothaarige nicht heraus, da ihm seine Stimme versagte.

Tseng trat etwas näher auf ihn zu. „Sie ist eine gute Partie. Die Verbindung mir ihr bringt mir viele Vorteile und ich denke wir passen auch ganz gut zu einander.“

Diese Worte trafen den rothaarigen Turk wie einen Faustschlag in den Magen. Dem Rothaarigen wurde schlecht. Er konnte kaum glauben das, dass hier wahrhaftig geschah. Jetzt. In diesem Moment. Hier in der Realität und nicht in einem bösen Alptraum.

„Aber...“, brachte Reno notdürftig mit kratziger Stimme heraus. Er versuchte vergeblich sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn das gerade mitnahm.

„Ich möchte ehrlich zu dir sein. Ich wollte das du es als erster Erfährst. Von mir Persönlich. Das ist nach all dem nur Fair.“ Tseng brachte den letzten Abstand der zwischen ihnen herrschte hinter sich. Sanft und liebevoll strich er ihm über das Gesicht. „Reno die Zeit mit dir war wirklich schön, das will ich gar nicht bestreiten. Aber versteh doch, du musst mich endlich los lassen. Ich muss dich endlich loslassen. Wir müssen beide nach vorne Blicken. Wir werden keine gemeinsame Zukunft haben. Die hatten wir nie.“

Reno öffnete den Mund, wollte protestieren, konnte seinen Satz jedoch nicht aussprechen da sich der Schwarzhaarige zu ihm beugte und ihn ein letztes mal gefühlvoll Küsste. Der Rothaarige lies es einfach geschehen. Er war viel zu perplex von der Absurdität dieser Situation um angemessen darauf Reagieren zu können. War gegenwärtig dabei, dass Ganze noch zu verarbeiten. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste sich Tseng letztendlich von seinem Untergebenen. Reno konnte den Blick nicht deuten mit dem sein Chef ihn bedachte.

„Machs gut“, sagte dieser nach einem Augenblick, in dem er den anderen nur intensiv angeschaut hatte. Er wand sich von dem rothaarigen Turk ab und verließ ohne ein weiteres Wort, ohne sich noch einmal umzudrehen, ohne einen weiteren Blick das Bürozimmer. Mit einem leisen klick viel die Tür hinter ihm ins Schloss. Reno ballte seine Hände zu Fäusten. Er kochte innerlich vor Wut. Er packte den Schreibtisch und warf ihn, während seinen Lippen ein frustrierter Schrei entkam, kurzerhand einfach um. Papiere wirbelten wild durch die Luft. Der Computer hingegen krachte mit einem lauten scheppern auf dem Boden und zerfiel in seine Einzelteile. Reno durchquerte das Zimmer, lief zur nächstbesten Wand. Dort holte der Turk mit der Faust aus und schlug so hart er konnte gegen die Wand. Sicherlich hätte es höllisch weh geht, doch außer dem Schmerz in seiner Brust nahm er nichts wahr. Reno ärgerte sich über den Schwarzhaarigen, doch noch mehr ärgerte er sich über seine eigene Dummheit. Er hätte es besser wissen müssen, schließlich handelte es sich hier um Tseng.

Er hätte auf seinen Partner hören sollen. Tja Liebe schien anscheinend doch Blind zu machen. Und wie Blind er gewesen war. Erneut holte der Rothaarige aus und schlug noch einmal auf die Wand ein. Was stimmte nicht mit ihm? Warum konnte Tseng nicht mit ihm zusammen sein? Wo er doch offensichtlich etwas für ihn empfand, das hatte er mehr oder weniger gerade selbst eingestanden. Nur weil er keine Frau war?! Weil der First keine Eier in der Hose hatte um zu einer Beziehung mit einem Mann stehen konnte?! Weil er ihm keinen Erben schenken konnte?! Das war doch alles so so lächerlich! Seine Wut auf sich selbst verwandelte sich in Wut auf Elena. Wie konnte sie es wagen ihm Tseng weg zu nehmen?!

Er schnappte sich seine Jacke und stampfte aus dem Büro. Schnur stracks lief er auf den Aufzug zu. Er wusste wenn er noch länger hier blieb würde er die ganze Abteilung in Schutt und Asche zerlegen, so unfassbar wütend war er. Der Aufzug kam wenig später im 69. Stock an und beförderte ihn zur Eingangshalle. Hastig verließ er das Gelände von Shinra. Sein Weg führte ihn wieder einmal direkt zum 7th Heaven. Wenn er schon nichts kaputt machen konnte, dann würde er seinen Kummer erneut in Alkohol ertränken. Obwohl es vielleicht besser für ihn gewesen wäre, wenn er einfach nach Hause gefahren wäre, da er am nächsten Morgen ja auch wieder würde früh aufstehen würde müssen.
 

Die Sonne blendete ihn und zwang den Rothaarigen dazu endlich die Augen zu öffnen. Sein Kopf dröhnte. Der Turk hatte es mal wieder maßlos mit dem Alkohol übertrieben. Sein erster Blick galt der Decke und dem Ventilator über ihm. Er hatte nicht die leiseste Ahnung wo er sich befand, aber eins war klar, bei ihm zu Hause war er nicht. Dann warf er einen Blick zur Seite. Neben ihm lag eine schlafende, wenig bekleidete Frau mit weißen langen Haaren und blasser Haut. Reno hatte keine Ahnung wer sie war. Und es war ihm echt egal, auch wenn sie sehr hübsch war. Für ihn war sie nicht mehr als ein netter, kurzer Zeitvertreib. Und offenbar hatten sie die Nacht zusammen verbracht. Er lies den Blick weiter durch das Zimmer schweifen. Anhand der Einrichtung und der geplünderten Minibar zu urteilen, musste er sich in einem Hotelzimmer befinden. Der Turk tastete nach seinem Handy um auf die Uhr zu sehen. 11:30 Uhr und Sieben verpasste Anrufe. Vier von Rude, zwei von seinem Chef und einer von Rufus Shinra persönlich. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Normalerweise schickte der Präsident seinen First vor, wenn es irgendwas gab. Es sei denn Tseng war im Urlaub, dann kontaktierte er ihn natürlich persönlich oder schickte den Rothaarigen vor wenn es andere betraf. Der Schwarzhaarige wahr aber nicht im Urlaub, dem entsprechend war die Kacke am Dampfen. Reno legte das Handy bei Seite. Er hatte keine Lust sich jetzt damit rum zu ärgern. Er stand auf, sammelte seine Sachen im Zimmer auf und zog sich an. Ohne der Frau im Bett weiter Beachtung zu schenken verließ er nahezu lautlos das Hotelzimmer. Kurz überlegt er sich einfach aus dem Hotel zu schleichen. Aber so arschig war er dann doch nicht. An der Rezeption beglich er also brav die Rechnung und machte sich anschließend auf den Weg nach Hause. Eins stand fest, heute würde der Rothaarige sicher nicht mehr zur Arbeit gehen. Ihm war im Moment ziemlich egal was das für mögliche Konsequenzen nach sich zog. Er konnte in diesem Zustand Tseng nicht gegenübertreten. Außerdem war er sich nicht sicher was er mit Elena anstellen würde, wenn sie ihm über den Weg lief. Sein Handy begann in seiner Tasche zu vibrieren. Ein kurzer Blick verriet ihm dass ihn Rude nun zum fünften Mal anrief. Der Rothaarige steckte das Handy zurück in die Tasche. Er hatte jetzt ebenfalls keine Lust mit seinem Partner zu sprechen. Der Rothaarige wollte gerade mit niemandem reden und seine Ruhe haben. Aus der linken Jackentasche fischte er Feuerzeug und Zigaretten und zündete sich erst mal eine an. Reno wollte jetzt einfach nur alleine sein und in seinem Selbstmitleid versinken. In seiner Wohnung zog er die Rollläden hinunter und legte sich nach einer schnellen Dusche und nachdem er eine Kopfschmerztablette eingenommen hatte, in sein Bett um weiter zu schlafen. Das Sturmklingeln an seiner Haustür riss ihn schließlich doch aus dem Schlaf. Zumindest die Kopfschmerzen waren verschwunden. Schlaftrunken tapste der Turk zur Tür. Er machte sich nicht die Mühe an die Sprechanlage zu gehen. Vermutete bereits wer da auf dem Weg zu ihm war. So gleich öffnete er seinem Besucher Haus-, und Wohnungstür. Nur wenige Sekunden später stand ein - wie erwartet - mehr als wütender Rude vor ihm.

„Sag mal spinnst du? Du kannst doch nicht einfach unentschuldigt an der Arbei…“, Rude stoppte mitten im Satz und sah seinen Partner Stirn runzelnd an. Er musste einen jämmerlichen Anblick ab geben, wenn es sogar Rude schon die Sprache verschlug. „Alles in Ordnung mit dir?“

Reno zuckte mit der Schulter und machte seinem Gegenüber platz.

Rude trat ein und schloss die Tür hinter sich.

Er musste nichts weiter sagen. Sein Partner verstand sofort was passiert war.

„Ich werde gleich Rufus anrufen und das mit ihm klären, aber du musst morgen unbedingt wieder zur Arbeit gehen.“

Der Rothaarige schüttelte mit dem Kopf. „Ich kann nicht…“

Rude unterbrach ihn. „Oh doch du kannst! Und du wirst morgen zur Arbeit gehen! Selbst wenn ich dich persönlich dahin schleifen muss. Du wirst für diesen Kerl nicht deinen Job aufs Spiel setzen. Hast du mich verstanden?! Das ist er nicht wert!“

Der dunkelhäutige Turk klang wütend. Er würde sein Wort halten, dass wusste Reno. Es hatte keinen Sinn sich mit ihm Anzulegen, wenn er so wütend war. Resigniert gab der Rothaarige also nach. Er wollte doch einfach nur seine Ruhe haben.

Rude verfrachtete ihn ins Wohnzimmer und führte das Telefonat mit dem Präsidenten. Womit hatte er nur so einen guten Freund verdient?! Nach einer gefühlten Ewigkeit gesellte sich Rude zu seinem Partner aufs Sofa.

„Na los sag es endlich“, ergriff Reno als erster wieder das Wort.

„Was soll ich denn sagen?“, fragte Rude.

„Wie wäre es mit: Ich habs dir doch von Anfang an gesagt...“, imitierte der rothaarige Turk so gut es ging seinen Partner. Ernst sah sein Kumpel ihn an und schwieg. „Rude, warum komm ich einfach nicht von ihm los? Ich weiß doch selbst das er mir nicht gut tut.“

Der Turk zuckte mit den Schultern. „Zumindest siehst du es endlich ein. Das ist doch schon mal ein Anfang.“

Den Rest des Tages versuchte Rude seinen Freund auf andere Gedanken zu bringen und ihn davon ab zu halten noch mehr Hochprozentiges zu konsumieren. Auch wenn sein Kumpel das gerade vielleicht anders sah, war ein wenig Gesellschaft jetzt genau das richtige für ihn. Reno konnte sich glücklich schätzen jemanden wie Rude seinen Freund nennen zu dürfen. Er würde ebenso dafür sorgen, dass er am nächsten Tag ansehnlich aus sah und brav zur Arbeit ging.

north crater

Mit mulmigem Gefühl stand er neben Rude im Aufzug des Shinra Gebäudes. Die Stockwerke rauschten an ihnen vorbei. 64. Stock, 65. Stock, 66. Stock… Je näher sie den Büroräumen der Spezialeinheit Turks kamen desto unwohler fühlte sich der Rothaarige. Als sie an der 67. Etage vorbeirauschten spürte er wie sich behutsam eine Hand auf seiner Schulter legte.

„Du schaffst das. Ich bin ja bei dir.“

Der Aufzug blieb stehen und die Türen schwangen auf. Rude schob ihn sanft aber bestimmt aus dem Aufzug. Auf dem Flur herrschte das Alltägliche Gewusel. Kaum jemand schien jedoch Notiz von ihnen zu nehmen. Zumindest nicht mehr als sonst auch. Reno bog hastig in sein Bürozimmer ab. Er hatte keine Lust auf unangenehme Fragen und Getratsche. Er wusste selbst, dass er einen jämmerlichen Anblick bot. Hinter seinem, nun wieder ordentlich aufgestellten, Schreibtisch nahm er Platz. Auch ein neuer Computer stand bereit. Nichts deute mehr darauf hin, dass der Rothaarige vor nicht allzu langer Zeit seiner Wut hier freien lauf gelassen hatte. Da hatte jemand wirklich gute Arbeit geleistet. Rude besorgte derweilen den Kaffee. Mit zwei dampfenden Tassen betrat er einige Minuten nach Reno ebenfalls das Büro. „Entspann dich. Niemand – abgesehen vom Präsidenten, dem Chef und mir – weiß davon. Und glaub mir die werden das sicher nicht an die große Glocke hängen. Außerdem hat Elena heute einen Einsatz und ist nicht Hauptquartier.“

Reno nahm den Kaffee dankbar von seinem Partner entgegen und wurde tatsächlich ein klein wenig lockerer. Dennoch nahm er sich vor das Zimmer heute nur so wenig wie möglich zu verlassen. Er wollte es unbedingt vermeiden Tseng über den Weg zu laufen. Das Telefon auf seinem Schreibtisch begann zu klingen. Der Rothaarige zuckte vor Schreck ein wenig zusammen. Die Nummer auf dem Display verriet ihm das kein geringerer als sein Chef ihn anrief. Wütend starrte er das Telefon an, machte aber keinerlei Anstalten das Gespräch entgegen zu nehmen.

„Willst du nicht bald mal dran gehen?“, fragte ihn sein Gegenüber irgendwann genervt.

Reno schüttelte mit dem Kopf. „Hab jetzt wirklich keinen Nerv mit ihm zu sprechen…“

Rude seufze laut. Der dunkelhäutige Turk erhob sich von seinem Stuhl und lief auf Renos Schreibtisch zu. Als er diesen erreicht hatte, hob er den Telefonhörer ab.

„Rude am Apparat“, meldete dieser sich zu Wort. Der Turk telefonierte nur sehr kurz mit Tseng. Nachdem er wieder aufgelegt hatte sah er seinen Partner ernst an.

„Ich nehme mal an, du willst auch nicht mit ins Büro vom First kommen. Für eine kurze Besprechung?“, fragte Rude. Der Rothaarige schüttelte heftig mit dem Kopf. Und machte Abwehrende Handzeichen.

„Dacht ichs mir.“ Mit diesen Worten verschwand er aus dem Büro. Reno lies sich etwas weiter in den Bürostuhl sacken. Was würde er jetzt dafür geben einfach ein wenig auf seiner Couch entspannen zu können. Wie ihm Rude mitteilte, als dieser wenig später, nach der Besprechung wieder im zurück war, sollten die beiden Turks morgen auf eine Mission gehen. Das kam dem rothaarigen Turk mehr als recht. Wenn er nicht im Hauptquartier war, musste er Tseng und Elena auch nicht sehen und kam während des Auftrags auch auf andere Gedanken.

„Worum geht es dieses mal?“, fragte Reno, dessen Neugier geweckt war. „Ich hoffe es ist etwas Anspruchsvoller als unser letzter Einsatz.“

„Wir sollen den Nord Krater noch einmal genauer unter die Lupe nehmen. Dort sollen in letzter Zeit merkwürdige Dinge vor sich gehen“, teilte ihm Rude mit.

Reno zog eine Augenbraue nach oben. „Nicht dein Ernst?!“

Seine Vorfreude auf den neuen Auftrag war mit einem mal verflogen. Den Nord Krater erneut zu untersuchen gefiel dem rothaarigen Turk so gar nicht. Dort war es kalt, es wimmelte nur so von Monstern und soweit sich Reno erinnern konnte war dort noch nie etwas Gutes passiert. Der Nord Krater war einer der wenigen Orte um die jeder der ein bisschen Verstand besaß einen großen Bogen machte. Und der Präsident schickte ausgerechnet sie dahin. Das waren ja tolle Aussichten für die nächsten Tage.

„Mein voller Ernst“, sagte Rude. „Am besten wir machen uns gleich an die Arbeit und bereiten uns vor, packen unsere Ausrüstung zusammen und so.“

Reno stöhnte genervt auf. Der Nord Krater. Da wollte ihm doch irgendwer da oben mächtig ans Bein pissen.
 

Reno war gerade dabei die letzten Sachen für ihre Expedition in seinem Helikopter zu verstauen, als auch Rude endlich ein traf. Der Glatzköpfige hatte derweil von Tseng noch einmal die letzten Informationen und Anweisungen zum neuen Auftrag erhalten. Es galt strengste Geheimhaltung. „Also meinetwegen können wir dann los. Alles ist bereit“, sagte Reno gähnend und steckte sich. Dieses frühe aufstehen, war wirklich nichts für den Rothaarigen. Sowieso hatte er die letzte Nacht nur wenig Schlaf ab bekommen, da ihn der Gedanke an Tseng und Elena als Liebespaar einfach nicht los gelassen hatte. Zu allem Übel sollten sie die Mission auch noch vor dem Morgengrauen beginnen, wenn sich außer einer Handvoll Leuten niemand im Hauptquartier befand. Damit ja niemand etwas mit bekam. Vor allem nicht die Öffentlichkeit. So nach dem Motto: Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Rufus Shinra wollte unter gar keinen Umständen Aufsehen erregen. Er hatte ja noch keinerlei Beweise ob an den Gerüchten, die ihm zu Ohren gekommen waren, etwas dran waren oder nicht. Und wozu die Leute unnötig verrückt machen? Der Rothaarige hoffte inständig das sich die Vermutung des Präsidenten nicht bewahrheiten würde.

Rude nickte ihm zu und beide stiegen in den Helikopter ein. Anschließend starte Reno den Motor und es ging auf direktem Weg in Richtung des Nord Kraters. Je näher sie sich dem Gebiet kamen, desto unruhiger wurde der rothaarige Turk. Die Mission behagte ihm so gar nicht. Souverän manövrierte er den Helikopter an eine einigermaßen sichere Stelle und landete Sanft in dem eisigen Gebiet. Sofort breitete sich eine Gänsehaut auf seinem gesamten Körper aus. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Trotz alledem, dass er sich heute Morgen in gefühlt unendliche Lagen Stoff eingepackt hatte um es so warm wie möglich zu haben, fror er. Der Rothaarige wünschte sich inständig in wärmere Gefilde. Die beiden Turks suchten sich ein kleines Stück weiter weg vom Helikopter entfernt ein windgeschütztes Örtchen um dort ihr Lager auf zu schlagen. Während Rude sich um ein Lagerfeuer kümmerte, beschloss Reno sich die nähere Umgebung mal ein wenig an zu schauen.

„Geh nicht zu weit weg.“, sagte Rude während er die mitgebrachten Holzscheite auf einander schichtete. Reno winkte mit der Hand ab und setzte seinen Weg fort. Er wollte die Gegend um ihr Lager herum gegen mögliche Monster absichern und später mit Rude zusammen die Örtlichkeiten genauer unter die Lupe nehmen. Er hoffte wirklich, dass sie nichts finden würden und ganz ganz schnell wieder hier weg konnten. Denn je länger er sich an diesem Ort aufhielt desto mulmiger wurde ihm zu Mute. Er hatte bei dieser Sache einfach kein gutes Gefühl. Während seiner Erkundungstour blieb es verdächtig ruhig. Hin und wieder pfeifte der kalte Wind, doch sonst nahm der Turk außer seiner eigenen Schritte im Schnee nichts wahr. Diese Stille behagte ihm nicht. Das war doch nicht normal. Sonst wimmelte es hier nur so vor Monstern. Wo waren die denn bloß abgeblieben?! Nicht das der Rothaarige sie sonderlich vermisste. Aber es war trotzdem mehr als seltsam. Es war fast so als fürchteten sie sich vor dem was hier sein Unwesen treiben sollte. Oder schlimmer noch. Sie waren alle vernichtet worden?! Ein kalter Schauer lief dem Second der Turks das Rückgrat runter. Bei Shiva! Was ging hier nur vor sich?! Gerade als er beschlossen hatte, sich fürs erste genug umgeschaut zu haben, und zu seinem Partner zurück kehren wollte, hörte er ein seltsames Geräusch hinter sich. Was war das? Waren das Schritte? Ein Monster? Er konnte es nicht genau zu ordnen. Als er sich in die Richtung drehte aus der er das Geräusch vermutete war weit und breit nicht das geringste zu sehen. Bloß weg von hier! Reno machte eine Kehrtwende und lief den Weg den er gekommen war zum Lager zurück. Eine Hand griffbereit an seiner Waffe. Er war nur wenige Meter weit gekommen als er dieses Geräusch erneut hört. Wie beim ersten Mal war nicht das geringste zu sehen. Dennoch war der Rothaarige sich sicher, da verfolgte ihn doch wer oder vielleicht auch etwas. Das bildete er sich nicht einfach nur ein. Reno beschleunigte seine Schritte noch ein wenig mehr. Plötzlich vernahm er einen ohrenbetäubenden Knall und einen Augenblick später spürte er einen stechenden Schmerz an der linken Seite. Autsch! Da hatte doch tatsächlich wer auf ihn geschossen! Also anscheinend doch kein Monster. Es sei denn die hatten gelernt mit Schusswaffen um zu gehen. Wo war der Arsch?! Der konnte sich warm Anziehen, wenn der Turk ihn in die Finger bekäme. Der Rothaarig griff nach seiner Waffe. Fixierte erneute das Gebiet. Reno konnte seinen Widersacher allerdings nirgends ausmachen. Verdammt! Wie war das überhaupt möglich?! Hier gab es nicht wirklich Versteckmöglichkeiten. Er warf einen flüchtigen Blick auf seine Wunde. Glücklicherweise handelte es nur um einen Streifschuss. Nichts worüber sich der Rothaarige just groß Gedanken machen müsste. Er setzte seinen Weg zurück zu seinem Partner fort. Er musste Rude hier von unbedingt berichten. Doch auf einmal wurde ihm von der einen auf die andere Sekunde ganz schwindelig, einen Wimpernschlag später trübte sich sein Blickfeld weiter ein und die Welt um ihn herum wurde schließlich ganz schwarz . Mit einem dumpfen Aufprall landete er auf der schneebedeckten Erde.
 

Als der Rothaarige wieder zu sich kam, war ihm immer noch ganz schwindelig. Zusätzlich zum Schmerz an seiner linken Seite, tat ihm auch der Kopf ganz schön weh. Offensichtlich war er auf etwas hartem aufgekommen. Langsam reichte es ihm. Reno hatte für seinen Geschmack in letzter Zeit schon genug Kopfschmerzen gehabt.

Er brauchte einen Moment um zu begreifen wo er war. Anscheinend hatte Rude ihn gefunden und ihn zu ihrem Lager zurück geschleppt. Er hatte sich offenbar um den Streifschuss gekümmert, da er einen Verband auf seiner Haut spüren konnte. Der Glatzköpfige war zudem in seiner Abwesenheit bereits fleißig gewesen und hatte das Zelt aufgestellt in dem sie die Nacht verbringen würden.

„Oh gut du bist wach“, sprach Rude ihn an. „Kannst du mir mal erklären was passiert ist?“

Reno richtete sich vorsichtig auf. Spürte ein heftiges Stechen in der linken Seite.

„Argh...Ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht so genau…“

Er berichtet seinem Partner von der Erkundungstour und von den seltsamen Geräuschen hinter sich, von der verdächtigen Abwesenheit der Monster und wie er angeschossen wurde. Rude fand das ganze ebenfalls mehr als Seltsam. Sie waren nicht alleine, so viel stand fest. Doch wer hielt sich hier auf? Und was ging hier nur vor sich? Gemeinsam liefen sie die Strecke die Reno gegangen war noch einmal ab um nach Hinweisen zu suchen. Rude wollte sich zwar alleine auf den Weg machen, doch Reno hielt das für eine weniger gute Idee. Wenn hier wirklich ein Irrer sein Unwesen trieb, war es Sinnvoller sich nicht aufzuteilen. Alleine war man ungeschützter. Das hatte der Turk am eigenen Leib erfahren müssen. Auch, wenn seine Wunde und sein Kopf bei jeder Bewegung höllisch weh taten und ihm immer noch ziemlich schwindelig war bestand er darauf seinen Partner zu begleiten. Ihr kleiner Rundgang blieb jedoch ohne weitere Vorkommnisse. Von Renos Widersacher war weiterhin nichts sehen. Nichtmal Spuren im Schnee konnten sie entdecken, da der Wind an kraft gewonnen hatte und ihnen nur so um die Ohren Peitschte. Die Monster dieser Gegend glänzten ebenfalls nach wie vor durch ihre Abwesenheit. Das führte so leider zu nichts.

„Es gefällt mir hier nicht“, teilte Reno seinem Partner sein Unbehagen mit, als sie wieder am Lager angekommen waren. Reno legte weitere Holzscheite in das Feuer, während der dunkelhäutige Turk etwas zu essen vor bereitete.

„Mir auch nicht. Aber ich fürchte wir müssen der Sache nach gehen. Das passt doch zu den Gerüchten, die der Präsident so gehört hat.“

Reno nickte zustimmend. „Ja leider!“

Diese Befürchtung war ihm auch schon gekommen. Rufus wäre mit Sicherheit nicht begeistert, wenn er hören würde dass sie so schnell Aufgaben und ohne handfeste Beweise zurück kehrten. Deshalb war umkehren derzeit nicht wirklich eine Option. Auch wenn der Rothaarige hier sich den Arsch abfror. Insgeheim fragte er sich ja auch was hier los war und was das alles zu bedeuten hatte. Hatten sie es hier etwa mit neuen Gegnern zu tun?

„Also meinen nächsten Urlaub verbringe ich definitiv auf der Kaktus Insel“, wechselte Reno das Thema. Der Glatzkopf zug eine Augebraue hoch und reichte seinem Partner eine Dose mit warmer Rindfleischsuppe. „Was willst denn da? Da ist doch nix als Wüste?“

„Klingt doch super.“

Rude schüttelte mit einem grinsen im Gesicht den Kopf. Die beiden Turks hatten beschlossen, dass sie die Umgebung morgen in der früh umfangreicher erkunden würden. Reno hoffte, dass sich die Schmerzen bis dahin auch wieder etwas gelegt hatten. Vorsorglich kramte er eins von den synthetischen Schmerzmitteln aus dem mitgebrachten Verbandskoffer und warf es sich kurzer Hand ein. Hoffte das es schnell seine Wirkung entfalten würde.

on the razor´s edge

Diese Nacht schlief der rothaarige Turk äußerst unruhig. Wirre Träume plagten ihn und zudem war ihm abwechselnd heiß und kalt. Manchmal sogar beides Gleichzeitig. Im Moment war ihm mal wieder richtig kalt. Reno zitterte am ganzen Körper. Die Welt um ihm herum fuhr Karussell, so Schwindelig war ihm. Seine linke Seite pochte unangenehm in einem stetigen Rhythmus. Sein Herz raste so schnell in seiner Brust, als würde der Turk gerade an einem Marathonlauf oder ähnlichem Teilnehmen.

„Alles in Ordnung mit dir?“, wurde er von seinem Gegenüber an gesprochen. Damit sie nicht all zu sehr froren hatten sie, vor dem Aufbruch auf diese Mission bereits, beschlossen sich ein Zelt zu teilen. So kam es dass sie nur wenige Zentimeter von einander entfernt da lagen, in warme Schlafsäcke eingepackt. Das unruhige hin und her gewälze seines Partners hatte den dunkelhäutigen Turk schließlich aufgeweckt. Reno reagierte nicht sofort. Er befand sich noch immer im Delirium. Da er unerbittlich fror schmiegte er sich statt zu Antworten, etwas näher an den warmen Körper neben sich. Rude spannte sich ein wenig an. Er war seinem bisher noch nie so nah gekommen. „R…Reno.“

„Mhh…“, brummte dieser nur.

„Alles in Ordnung?“, fragte Rude erneut. Als er sich ein wenig bequemer hinlegen wollte und wieder etwas mehr Abstand zwischen sie bringen wollte berührte der Glatzköpfige eher zufällig Renos Wange. „Du glühst ja!“, sagte er erschrocken.

So langsam kam der rothaarige Turk ein wenig mehr zu sich. Ihm war kotzübel von der ganzen Dreherei. „Ehrlich gesagt…fühl ich mich…miserabel“, gestand Reno schlaftrunken. Es fiel ihm schwer die Augen offen zu halten. Sich auf das hier und jetzt und den Dunkelhäutigen zu konzentrieren. Seine Zunge fühlte sich schwer an, sein Mund war staubtrocken, das Schlucken viel ihm schwer und die Wunde an seiner linken Seite brannte wie Feuer, außerdem spürte er auch wie sie nässte. Rude rollte seinen besten Freund vorsichtig ein wenig von sich weg, sodass er auf dem Rücken lag und begann im dunklen Zelt nach der Taschenlampe zu suchen.

„Was macht deine Wunde?“

„Tut weh.“

Als Rude die Taschenlampe gefunden hatte, schaltete er sie an und hänge sie an einer Schnur im Zelt auf. So dass das Zelt gut beleuchtet wurde. Dann begann er den Rothaarigen aus seinem Schlafsack zu pellen. Anschließen öffnete er dessen Jacke und schob, seinen bereits Blut getränkten Pullover nach oben um nach dessen Wunde sehen zu können. Reno lies das ganze nur widerwillig über sich ergehen, da er dadurch nur noch mehr zu frieren schien. Der Verband war patschnass. Das war gar nicht gut. Die Wunde hätte vor Stunden schon aufhören müssen zu bluten. Es hatte sich nur um einen Streifschuss gehandelt und sie war daher nicht sonderlich Tief gewesen, sodass Rude die Wunde eigentlich nicht hatte nähen müssen. Mit was war der rothaarige Turk da nur angeschossen worden? Wieso wollte die Wunde sich einfach nicht schließen? Er musste zu sehen, dass er die Blutung auf schnellstem Wege stoppte. Sonst würde Reno wohl möglich noch verbluten. Es war daher nicht sonderlich verwunderlich das es dem Rothaarigen alles andere als gut ging. Der eher schweigsame Turk begann damit den Verband zu entfernen. Um die Wunde zu reinigen und erneut in Augenschein nehmen zu können. Ein murren entkam seinem Second. Er wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden. Wollte schlafen. Stattdessen schickte jede Bewegung eine neue Schmerzwelle durch seinen Körper. Die weiche Haut seinen Partners glühte regelrecht unter Rudes Fingern. Er hatte Fieber soviel stand fest, doch wie hoch es tatsächlich war konnte der Glatzköpfige nicht sagen. Sie hatten kein Fieberthermometer eingepackt soweit er wusste. Rude griff nach dem Verbandskoffer. „Bei Shiva! Ich werde die Wunde wohl doch nähen müssen“, teilte er seinem Partner mit, während er darin herumkramte. Er suchte nach dem Thermometer und einem Anästhetikum. Beides war nicht existent. „Allerdings hab ich, so wie ich sehe, leider kein Betäubungsmittel dabei. Und solange bis die Schmerztablette seine Wirkung entfalte kann ich nicht warten. Es muss also ohne gehen.“

Das waren ja rosige Aussichten – nähen ohne Betäubung! Da wollte wer Reno wohl wirklich ärgern. Der rothaarige Turk zog scharf die Luft ein. „Gib mir trotzdem eine.“

Unter großen Mühen half der Glatzköpfige seinem Kumpel dabei das Schmerzmittel ein zu nehmen. „Bereit?“, fragte Rude anschließend. Reno nickte zustimmend. Es half ja alles nichts. Da musste er jetzt durch. Als sein Partner die Wunde desinfizierte konnte er sich einen Schmerzenslaut nicht verkneifen. Scheiße! Brannte das höllisch! Reno ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen als sein Partner schließlich damit begann die Wunde ohne Betäubung zu nähen. Jedes mal wenn die Nadel erneut durch seine Haut fuhr zuckte er unwillkürlich zusammen. Fuck! Tat das weh! Womit hatte er das verdient?!

„Halt still.“

„Ich...versuchs ja“, keuchte der rothaarige Turk, zuckte jedoch erneut zusammen. „Aber es...tut verdammt weh!“

„Reno. “, ermahnte der Glatzköpfige ihn.

Wenn er je den Drecksack in die Finger bekam der ihm das eingebrockt hatte, machte er ihn einen Kopf kürzer soviel war sicher. Er war heilfroh als diese Tortur endlich vorüber war. Der Rothaarige war so erschöpft. Er wollte nur noch schlafen. Nachdem der andere Turk, die Wunde verbunden hatte, packte er seinen Gegenüber wieder warm ein. „Bin gleich wieder da. Ich werd den Heli bereit machen und dann packen wir unsere Sachen zusammen. Is mir echt egal, aber wir brechen die Mission ab. Mir gefällt das alles nicht. Und deine Gesundheit geht vor. Das übersteigt nun wirklich meine Mittel, dass muss sich ein Arzt ansehen.“, teilte Rude seinem Partner mit und verließ kurzer Hand das Zelt. Reno dämmerte wieder weg und bekam nur am Rande mit als der Dunkelhäute wieder zurück kam. „Es gibt da ein kleines Problem. Jemand hat sich an der Technik vom Heli zu schaffen gemacht. Egal was ich versucht habe er springt einfach nicht an. Zusätzlich wütet da draußen mittlerweile ein kleiner Schneesturm. Ich bekomme keine Verbindung zum Hauptquartier. Mir bleibt nichts anderes übrig als es gleich morgen Früh nochmal versuchen, wenn der Sturm sich hoffentlich ein wenig gelegt hat. Heute Nacht können wir leider nichts weiter tun als ab warten.“, erklärte ihm Rude mit sanfter Stimme. „Ist dir immer noch kalt?“

„Hmmh…“, brummte Reno, der gerade erneut dabei war ab zu driften.

„Halte bitte durch, mein Freund“ der Dunkelhäutige legte die Schlafsäcke zusammen. So dass der rothaarige Turk noch zusätzlich von seiner Körperwärme profitieren konnte. Sofort rückte Reno ein Stück näher und kuschelte sich, die Wärme genießend, an seinen Partner. Als der dunkelhäutige Turk merkte, dass sein Kumpel eingeschlafen war, schaltete er die Taschenlampe aus und schloss ebenfalls die Augen.
 

In den frühen Morgenstunden hatte sich der Sturm tatsächlich gelegt und Rude hatte es geschafft das Hauptquartier zu kontaktieren und Hilfe an zu fordern. Tseng höchstpersönlich machte sich auf den Weg zu ihnen. Der dunkelhäutige Turk lief nervös auf und ab, während er sehnsüchtig auf die Ankunft seines Vorgesetzten wartete. Renos Zustand hatte sich über Nacht nicht gebessert – im Gegenteil sogar. Er war leichenblass und hatte immer noch sehr hohes Fieber. Mittlerweile war der Rothaarige sogar so gut wie gar nicht mehr ansprechbar. Rude war krank vor Sorge. Wenigstens hatte es etwas geholfen die Wunde genäht zu haben. Sie blutete zumindest nicht mehr all zu stark. Komplett aufgehört zu bluten, hatte so dennoch nicht. Er seufzte erleichtert als er den Shinra Helikopter hören konnte.

„Shiva sei dank, da bist du ja endlich!“, stieß Rude erleichtert aus, als der Schwarzhaarige aus dem Helikopter ausstieg.

„Wo ist er?“ Rude zeigte seinem Chef den Weg zu dessen Lager.

Mit Tsengs Hilfe verfrachteten sie zuerst Reno in den Helikopter. Dann holten sie die restliche Ausrüstung aus dem anderen und verstauten alles im Hubschrauber von Tseng. Rude gesellte sich zu seinem Partner und dann ging es zurück zum Shinra Hauptquartier. Den kaputten Schrotthaufen von einen Flugzeug ließen sie kurzerhand am Nord Krater zurück. Unmittelbar nachdem sie angekommen waren, wurden sie bereits von einem Ärzte Team erwartet die Reno sogleich in ihre Obhut nahmen und einem ausführlichen, gesundheitlichen Check-Up unterzogen, damit er die Nötige medizinische Versorgung, die er so dringen brauchte, bekam.

In der Zwischenzeit legte Rude in Anwesenheit von Tseng bei Rufus einen genauen Bericht der Ereignisse ab. Wie sich später heraus stellte war der rothaarige Turk mit einer Gift versetzten Kugel angeschossen worden. Das war allerdings kein herkömmliches Gift sondern irgendein ihnen bisher unbekanntes und hochwirksames. Welches zusätzlich zu normalen Vergiftungserscheinungen auch dafür gesorgt hatte, dass sich die verletzten Blutgefäße nicht zusammen ziehen konnten und Renos Körper zu wenige Blutblättchen bildete, welche für die Blutgerinnung essenziell waren. Ergänzend dazu wurde der Körper, durch das Gift so beeinflusst, dass er das Blut schneller als gewöhnlich durch den Körper des Rothaarigen gejagt hatte. Eine verdammt ungünstige Kombination. Ohne das schnelle Handeln seines Partners hätte der Second der Turks schneller als ihm lieb gewesen wäre das Zeitliche gesegnet. Wäre vermutlich durch einen hohen Blutverlust oder Herzstillstand gestorben. Da das Menschliche Herz nicht dazu ausgelegt war für längere Zeit in diesem hohen Tempo zu arbeiten. Der Rothaarige hatte verdammtes Glück, dass Shinra so fähige Mediziner und Wissenschaftler parat hatte, die schnell reagierten und tatsächlich ein Breitband Gegengift parat hatten. Mit welchem sich Reno glücklicherweise recht schnell wieder erholte. Er hatte mehr als einen guten Schutzengel gehabt, sodass alles dann doch so glimpflich ausgegangen war. Einige seiner Kollegen, darunter auch Rod und Cissnei statteten dem rothaarigen Turk während seines Aufenthalts auf der Krankenstation gelegentlich den ein oder anderen Besuch ab. Und auch sein Partner Rude verbrachte gefühlt jede freie Minute bei ihm. Im Gegensatz zum First der Turks, besuchte ihn einmal sogar der Präsident höchstpersönlich und erkundigte sich nach seinem Befinden. Schon bald konnte Reno allerdings die Krankenstation wieder verlassen. An der linken Seite würde er wohl eine Narbe behalten. Das störte ihn jedoch wenig. Es war nicht seine erste und würde bestimmt auch nicht die letzte bleiben. Berufsrisiko. Eines stand allerdings fest. Der Rothaarige würde so schnell nicht mehr zum Nord Krater reisen. Das würde und konnte er nun getrost anderen überlassen.
 

Reno hatte nach dem er aus der Krankenstation entlassen wurde noch ein paar Tage frei bekommen, damit er sich vollständig erholen konnte. Er würde auch noch eine Weile Medikamente einnehmen müssen, die seinen Körper noch ein bisschen bei der Bildung neuer Blutblättchen unterstütze. Er saß gerade neben Rude im Auto, welcher ihn auf direktem Weg vom Hauptquartier nach Hause brachte. Der Rothaarige wollte zwar selbst fahren, aber sein Kumpel lies sich nicht davon abbringen ihn nach Hause zu bringen.

„Sorry das ich dir immer so viel Ärger bereite“, durchbrach der Rothaarige die Stille.

Rude zucke unbeeindruckt mit den Schultern. Reno verschränkte die Arme hinterm Kopf. Er lies seinen Blick aus dem Fenster schweifen. Nahm die Gegend um ihn herum jedoch kaum wahr. Seine Gedanken waren ganz wo anders. „Ich frage mich wirklich was da am Nord Krater vor sich geht“, sprach er seinen Gedanken laut aus. Sie hatten die Wohnung des rothaarigen Turks bereits erreicht. Der Wagen kam zum stehen.

„Du kommst alleine zurecht?“, fragte sein Partner.

Reno schnallte sich ab. „Klar.“

„Wenn du doch irgendwie Hilfe…“ Rude stoppte mitten im Satz. Die Art wie Reno ihn gerade ansah konnte er zwar nicht deuten, aber es behagte ihm dennoch nicht.

„Alles okay bei dir?“, fragte Reno. „Chill doch mal – siehst du mir geht’s wieder Prima.“

Sein Gegenüber zögerte. „Es ist nur. Du hast mir da am Krater wirklich nen verdammt großen Schrecken ein gejagt.“

Reno zog eine Augenbraue nach oben. „Ist doch nochmal gut ausgegangen. Außerdem ist das doch nicht das erste mal, dass ich mich verletzt habe“ der rothaarige Turk verstand nicht was mit seinem Freund los war. So kannte er ihn gar nicht. Rude war zwar schon immer sehr Hilfsbereit gewesen. Und das Sprichwort harte Schale weicher Kern passte wie die Faust aufs Auge. Aber so über fürsorglich war er bisher noch nie gewesen. Eigentlich müsste er es von ihm ja gewohnt sein. Reno brachte sich immer wieder in Situationen dieser Art und Rude musste ihm dann immer aus der Patsche helfen oder notdürftig zusammenflicken.

Reno öffnete die Beifahrertür. „Danke fürs Fahren. Wir sehen uns dann in ein paar Tagen bei der Arbeit.“, sagte der Rothaarige, während er aus stieg.

„Wenn was ist du weißt ja…“, startete Rude einen erneuten Versuch. Der dunkelhäutige Turk wurde aber je unterbrochen, als sein Partner die Autotür mit Wucht von außen zu schlug. Er holte seine Tasche aus dem Kofferraum, winkte seinem Partner noch einmal zu und dann ohne ein weiteres stapfte der Rothaarige schließlich auf den Gebäudekomplex zu in der seine Wohnung befand.

recovery and weird thoughts

Kaum hatte Reno seine Wohnung betreten, schmiss er seine Tasche achtlos in eine Ecke. Er würde sich ihr später widmen. Er musste zunächst einmal raus aus diesen Sachen. Sein erster Weg führte ihn deshalb also ins Badezimmer. Eine ordentliche Dusche, war jetzt genau das was er brauchte. Reno entledigte sich hastig seiner Klamotten. Er wollte dringend den Krankenhausmief los werden, der an ihm haftete. Als Reno endlich komplett entkleidet war, warf er einen Blick nach unten und betrachtete das Pflaster an seiner linken Seite. Es war recht unscheinbar und hautfarben. Vorsichtig strich er mit den Fingern darüber. Die Wunde darunter war noch etwas empfindlich und sendete einen dumpfen Schmerz durch seinen Körper. Das Pflaster fühlte sich unerwartet rau an. Ganz ähnlich wie die Finger seines Partners, die noch vor einigen Tagen sanft über seine Haut gestrichen waren. Reno schüttelte den Kopf und lies hastig von dem Pflaster ab, als habe es ihn verbrannt. Was hatte er denn da gerade gedacht?! Duschen. Er musste jetzt unbedingt duschen. Also stellte er das Wasser an und wartete, bis es eine angenehme Temperatur hatte, ehe er sich unter den Strahl stellte und in die Dusche stieg. Augenblicklich entspannten sich seine Muskeln und der rothaarige Turk gleich mit. Er begann sich mit Duschgel ein zu seifen. War aber äußerst vorsichtig bei den Bewegungen, besonders bei denen er sich bücken musste.

Renos Erinnerungen an das was am Nord Krater passiert war, waren äußerst Schwammig und mit seltsamen Halluzinationen vermischt, welche ihm sein vergiftete Gehirn vorgespielt hatte. Teilweise konnte er schlecht einordnen was davon Wirklichkeit war und was nicht. Auch seitdem er auf der Krankenstation im Shin-Ra Hauptquartier wieder zu sich gekommen war, plagten ihn weiterhin gelegentlich Erinnerungsfetzen, die plötzlich vor seinem Geistigen Auge aufblitzen. Besonders im Schlaf quälten ihn immer noch verwirrende Träume. Träume in denen er nur zu deutlich den Schmerz spürte und von unheimlichen Monstern heim gesucht wurde. Ab und an blitze da auch schon mal Rudes Antlitz auf. Im Großen und Gazen waren seine Albträume jedoch ein Kaleidoskop aus Chaos und Zerstörung.

Die Ärzte hatten ihm versichert das es zu diesem Zeitpunkt durchaus normal sei und nach einer Weile ganz aufhören würde. Das sein Körper so die Vorkommnisse verarbeitete. Das er jetzt vor allem Ruhe brauchte um zu heilen. Und er nichts überstürzen sollte. Was dem Rothaarigen, der sonst eher Hummeln im Hintern hatte, im Moment nur recht war. In der Vergangenheit war er nicht besonders gut mit seinem Körper um gegangen und jetzt war er mehr oder weniger dazu gezwungen worden eine Ruhige Kugel zu schieben.
 

Während der Rothaarige Turk seine Gedanken schweifen lies, strich er Unbewusst immer wieder über das Pflaster an seiner linken Seite. Erschrocken fuhr Reno zusammen, als es an der Tür klingelte und ihn wieder ins hier und jetzt beförderte. Eilig griff er nach dem Handtuch, stellte das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Notdürftig trocknete er sich ab und band er sich das Handtuch um seine Hüfte, als es erneut an der Tür klingelte. Der Turk stöhnte genervt auf. Da hatte es aber wer scheinbar sehr eilig ihn zu sehen. Reno betätigte die Gegensprechanlage. „Wer da?“

Er hörte ein, ihm sehr vertrautes räuspern, und ehe der andere zu einer Antwort ansetzen konnte konnte fragte der rothaarige Turk auch schon. „Rude? Bist du das?“

„ Ähm ja.“

Er öffnete seine Wohnungstür und wartete darauf dass sein Besucher zu ihm rauf kam. Sein Partner eilte die Treppe nach oben. Blieb aber abrupt stehen, als dieser seinen Partner so leicht bekleidet in der Tür erblickte.

„Was ist? Hab ich was im Auto vergessen?“, fragte der Rothaarige überrascht, seinen Kumpel hier zu sehen. Sie hatten sich doch erst vor kaum zehn Minuten voneinander verabschiedet.

Der angesprochene brauchte einen Moment ehe er sich wieder gefangen hatte.

„Nein...Du…Äh…Ich…“stammelte der Dunkelhäutige während er weiter auf Reno zu kam. „Ähm…Also ich wollte mich nur nochmal versichern, dass auch wirklich alles okay ist.“

Stirn runzelnd trat Reno bei Seite. „Mir geht’s gut“, sagte er und deutete einladend in seine Wohnung. „ Unkraut vergeht nicht. Dann komm doch rein, wenn du schon mal da bist.“

Das lies sich der andere Turk nicht zweimal sagen. Er lief am Rothaarigen vorbei und betrat die Wohnung. Hinter ihnen schloss Reno die Tür. „Bin gleich zurück. Ich geh mir nur schnell was anziehen.“

Der Rothaarige wand Rude den Rücken zu und wollte gerade in sein Schlafzimmer laufen, als er plötzlich von seinem Partner an der Schulter gepackt und umgedreht wurde. Die Hand des dunkelhäutigen glitt seinen Arm herunter und fand schließlich am Handgelenk seinen halt. Einen Augenblick trafen blaue Augen auf braune. Ein für Reno undeutbarer Ausdruck erschien auf Rudes Gesicht. Doch der Ausdruck auf dem Gesicht seines Partners verschwand genauso schnell wie er gekommen war.

„Du solltest besser das Pflaster wechseln“, unterbrach dieser schließlich Sachlich die Stille. „Nicht dass sich die Wunde noch infiziert.“ Reno löste sich aus dem Griff seines Kumpels, welcher sich nun auch von ihm ab wand und sich in Richtung Wohnzimmer bewegte. Der rothaarige Turk verharrte so einen weiteren Moment. Schaute irritiert seinem Partner nach wie dieser im Wohnzimmer verschwand. Ehe er auch seinen Weg ins Schlafzimmer fortsetzte. Dort trocknete er sich gründlicher ab, schlüpfte in frische Shorts und in eine dunkelblaue Jogginghose. Anschließend fischte er sich ein dunkelgraues T-Shirt aus dem Schrank, welches er sich über den Arm warf. Mit einiger Anstrengung und unter leichten Schmerzen gelang es ihm unter dem Bett seinen Verbandskoffer hervor zu holen. So voll bepackt gesellte er sich zum anderen Turk ins Wohnzimmer. Dieser hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und verfolgte gerade eine Nachrichtenübertragung im Fernsehen.

„Und irgendwas Interessantes?“, fragte der Rothaarige beim eintreten ins Wohnzimmer.

Der angesprochene schüttelte mit dem Kopf. „Der übliche Mist“, antwortete er. „Anscheinend hat Rufus dafür gesorgt, dass keiner mitbekommen hat, was am Nord Krater vorgefallen ist.“

Reno setze sich neben seinen Partner. Er reichte ihm den Verbandskoffer. „Ist auch besser so.“

Ohne zu zögern öffnete Rude den Koffer. „Wir wollen die Bevölkerung ja nicht unnötig in Schrecken versetzten ehe wir selbst wissen was Phase ist.“

Reno nickte zustimmend. „Jupp.“

„Übrigens hab ich letztens aufgeschnappt, dass sich Tseng der Sache wohl nochmal annehmen will“, teilte Rude der Glatzköpfige seinem Partner mit während er routiniert ein Pflaster und etwas Salbe aus dem Verbandskoffer hervor holte. Beides platzierte er neben sich auf dem kleinen Wohnzimmertischchen.

„Oh, ich wünsche ihm ganz viel Spaß dabei. Mich jedenfalls kriegen da keine 10 Chocobos mehr hin“, teilte Reno seinem Kumpel mit. Der dunkelhäutige Turk deutete dem anderen mit einer Geste an sich nach hinten zu lehnen, welcher dieser stummen bitte auch sofort nachkam. Als Rude die Haut seines Partners berührte breitete sich augenblicklich eine angenehme Gänsehaut auf dessen Körper aus. Vorsichtig entfernte der glatzköpfige Turk das Pflaster. Prüfend nahm er die Wunde in Augenschein. Fasziniert verfolgte der Rothaarige jede dieser geübten Bewegungen. Ein zufriedener Ausdruck legte sich auf das Gesicht des Dunkelhäutigen. „Verständlich. Ich bin übrigens erleichtert wie gut sie nun am Verheilen ist. Schätze in ein paar Tagen können dir vielleicht sogar schon die Fäden gezogen werden.“ Rude griff zu der Salbe. Sanft trug er etwas von ihr auf der Haut seines Partners auf. Reno zuckte unwillkürlich bei der Berührung ein wenig zusammen. Der Grund dafür war jedoch nicht weil die Wunde noch etwas empfindlich war, sondern eher weil es sich für ihn seltsam gut anfühlte so behutsam berührt zu werden.

„Sorry“, murmelte der Glatzköpfige während er das Pflaster platzierte.

„Schon okay.“ Reno richtete sich anschließen auf und zog sich das T-Shirt über. Er konnte noch immer Rudes Finger auf seiner Haut spüren.
 

„Du, Rude?“

„Ja?“, fragte der angesprochene.

„Weißt du, wäre echt ein Träumchen, wenn wir in Zukunft auf unseren Missionen immer ein bisschen Betäubungsmittel dabei hätten. Das war nämlich ne echt unschöne Erfahrung.“

Denn an das Nähen ohne Betäubung erinnerte der Second der Turks sich mehr als ihm lieb gewesen wäre. Das war leidlich einer seiner klareren Momente gewesen.

Sein Partner nickte zustimmend. „Und vielleicht ein Fieberthermometer.“

„ So und jetzt verrate mir doch mal warum du wirklich hier bist.“

Rude verstaute alles wieder sorgfältig im Verbandskoffer. „Ich wollte mich echt nur vergewissern, ob es dir auch gut geht. Ob du zurecht kommst.“

Anschließend stellte er ihn zurück auf den kleinen Tisch vor ihm.

Der Rothaarige Turk zog eine Augenbraue nach oben. „So über fürsorglich bist du doch sonst nicht“, stellte er laut fest. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern.

„Naja. Du hast in letzter Zeit ganz schön was mitmachen müssen. Das geht nicht spurlos an einem Vorbei“, erklärte dieser sich in ernstem Tonfall. Reno boxte Rude leicht gegen die Schulter. „Mir geht’s mittlerweile wieder echt gut“, wiederholte der Turk zum gefühlten tausendsten Mal. Wobei sein Kumpel natürlich recht hatte. Das ganze Chaos mit Tseng und Elena hatte ihn ganz schön aus der Bahn geworfen. Und der Nord Krater hatte ihm dann schließlich den Rest gegeben. Obwohl der Rothaarige sich das nicht eingestehen wollte knabberte die Tseng Sache immer noch ein wenig an ihm. „Jetzt lass uns nicht weiter darüber nachdenken. Wie wäre es mit ner Runde von dem Beat ´em up Game, welches ich mir neu zugelegt habe.“

„Hast wohl in letzter Zeit noch nicht genug auf die Fresse bekommen“, scherzte sein Partner.

Reno lachte. „Zieh dich lieber warm an, hab neue Moves drauf.“

So verbrachten die beiden den restlichen Tag miteinander. Die Stunden flogen nur so dahin. Der Rothaarige Turk genoss die Zweisamkeit mit seinem besten Freund. Zu später Stunde warf der Glatzköpfige gähnend einen Blick auf seine Uhr. „Wird Zeit für mich zu gehen. Es besitzt ja nicht jeder den Luxus, so wie du, morgen frei zu haben.“, neckte Rude seinen Kumpel. Ein freches grinsen Stahl sich auf das Gesicht des Rothaarigen.

„Kannst dich ja auch gerne verwunden lassen.“

Sein Gegenüber schnaubte. „Nein. Das überlasse ich lieber dir. Du bist darin viel geübter als ich. Außerdem wer soll mich denn dann wieder gesundpflegen?“

Der Rothaarige schaute seinen Partner entrüstet an. „Ich natürlich!“

Rude zog eine Augenbraue nach oben. „Du?!“

„Klar! Ich wäre eine ausgezeichnete Krankenschwester“, sagte Reno sehr überzeugt von sich.

Der dunkelhäutige stand vom Sofa auf. „Ich hoffe ich werde diesen Tag nie erleben müssen.“

„Autsch!“, protestierte der Second beleidigt, eine Hand auf sein Herz gelegt. „Ich hab auch Gefühle, weißt du!“

„Spinner“, sagte Rude und begann zu lachen.

Die beiden verabschiedeten sich schließlich voneinander und der Rothaarige machte es sich danach noch ein wenig vor den Fernseher bequem. Er merkte wie seinen Augenlider immer schwerer wurden. Er merkte, dass sein Körper immer noch sehr viel Ruhe brauchte und der rothaarige Turk schneller als vor dem Unfall ermüdete. Es war noch nicht all zu spät und Reno war es eigentlich gewöhnt mit weniger Schlaf auszukommen. So sehr er sich auch dagegen wehrte irgendwann konnte er die Augen einfach nicht mehr offen halten und driftete schließlich doch ins Traumland ab.
 

Der Rothaarige wand Rude den Rücken zu und wollte gerade in sein Schlafzimmer gehen, als er plötzlich von seinem Partner an der Schulter gepackt und umgedreht wurde. Die Hand des dunkelhäutigen glitt seinen Arm herunter und fand schließlich am Handgelenk seinen halt. Einen Augenblick trafen blaue Augen auf braune. Verankerten sich. Von einem auf den anderen Moment jedoch veränderten sich die Gesichtszüge seines Partners. Sie schmolzen dahin und setzten sich zu einem neuen Zusammen. Seine Umbra farbene Haut wurde so Weiß wie Alabaster und dort wo vorher noch Glatze gewesen war, wuchsen ihm nun lange graue Haare. Plötzlich schaute er nicht mehr in Rudes sanfte braune Augen, stattdessen starrten ihn hasserfüllte Mako Augen an. Ein sengender Schmerzimpuls jagte durch Renos Schädel.
 

Wie von der Tarantel gestochen schreckte der Second aus dem Schlaf. Sein Herz raste wie wild. Woah! Bei Shiva! Nein, nein, nein. Das war nicht möglich! Oder doch?! Fuck! Der Rothaarige schüttelte heftig mit dem Kopf, um das Bild zu vertreiben. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem gesamten Körper aus. Diese Träume und Halluzinationen mussten schleunigst aufhören, sonst würde er noch durch drehen. Das ganze artete allmählich aus. Der Alptraum heute war der Gipfel allen Übels gewesen. Und einfach zu viel.

Reno hatte die Schnauze endgültig voll.

Auf diesen Schock brauchte er jedenfalls dringen erst einmal was hochprozentiges. Der Rothaarige stand vom Sofa auf und begab sich zur seiner Minibar und gönnte sich einen Schluck Whisky. Das brennen in seiner Kehle rückte den Schreck ein wenig in weitere Ferne. Sein nächster Weg führte ihm zum Balkon auf dem er sich erst einmal eine Zigarette anzündete und den Blick über die Stadt gleiten lies. Die Lichter der Stadt unter und die Sterne über ihm beruhigten ihn. Brachten ihn vollständig ins hier und jetzt zurück. Reno beschloss diesem Traum nicht mehr Beachtung zu schenken als all den anderen zu vor auch. Sicherlich hatte er keine weitere Bedeutung und war einfach auch nur eine weitere der Nachwirkungen seiner Vergiftung und war kein böses Omen oder dergleichen. So musste es einfach sein. Etwas anderes durfte es nicht sein.

Seine Gedanken schweiften weiter zum Nord Krater. Ließ ihn wie so oft in letzter Zeit die Ereignisse Revue passieren. Er schwor bitterliche Rache an den Wixxer, der ihm das angetan hatte, wenn er ihn irgendwann in die Finger bekam. Zwischen den jetzigen Ereignissen am Nord Krater und IHM konnte unmöglich ein Zusammenhang bestehen. Da durfte kein Zusammenhang bestehen. Das war einfach etwas welches sich sein krankes Hirn ausgedacht haben musste um ihm weiter zu Quälen. So musste es einfach sein.

An weiteren Schlaf war jetzt aber nun wirklich nicht mehr zudenken. Auf noch so einen komischen Traum konnte er wahrlich verzichten. Stattdessen setzte er sich vor seinen Computer und das Internet ein wenig unsicher zu machen und Mails zu checken und lustige Tiervideos an zu schauen.

new beginning

Der Rothaarige Turk sahs im Wartezimmer der Firmaeigenen Krankenstation. Heute war der Tag seiner Abschlussuntersuchung beim Betriebsarzt der Shinra Corporation. Endlich war es soweit und Reno wurde die lästigen Fäden los. Und nicht nur dass, er erhoffte sich auch von dem Termin wieder die Freigabe zum Arbeiten zu bekommen. Die Auszeit hatte ihm gut getan, keine Frage. Und sie war auch bitter nötig gewesen, aber er konnte nicht länger die Füße still halten und Däumchen drehen. So war er einfach nicht gestrickt. Er mochte den Gedanken nicht, dass Rude ohne ihn Spaß hatte und mit einem der anderen Turks auf Missionen geschickt wurde.
 

Als der Turk endlich aufgerufen wurde stürmte er regelrecht ins Behandlungszimmer. Ohne weitere Aufforderung knöpfte er sogleich sein Hemd auf, damit der Arzt sich die Wunde anschauen konnte und nahm auf der Liege platz.

„Wie fühlen Sie sich?“, fragte der Doktor während er sich die Hände desinfizierte und in Handschuhe schlüpfte.

„Ging mir nie besser“, antwortete Reno ihm. Der Arzt trat auf ihn zu und begann damit das Pflaster zu entfernen. Als nächstes griff er nach einer Pinzette und Schere und entfernte geschwind und präzise die Fäden. Im Anschluss daran legte er beides bei Seite und inspizierte die Wunde ein letztes Mal. Zuletzt trug er noch mit einem Wattestäbchen etwas Salbe auch die Stelle und brachte ein neues Pflaster auf. „Ausgezeichnet verheilt, eine kleine Narbe wird allerdings zurück bleiben“, teilte ihm der Arzt mit.

Der Second knöpfte sein Hemd wieder zu. „Macht nix. Gehört dazu, wenn man Turk ist.“

„Nehmen Sie das verordnete Präparat derzeit noch ein?“, wollte der Doktor nach einem kurzen Blick in seine Unterlagen wissen.

„Ja“, sagte der Rothaarige während er zustimmend nickte.

„Haben Sie heute schon etwas gegessen?“

„Nein“, antwortet Reno wahrheitsgemäß. Er hatte darauf verzichtet, weil er gewusst hatte das heute nochmal ein gründlicher Check-Up bevorstand und es sicher nicht verkehrt war nüchtern zu sein. Wie sich seine Vermutung auch mit dem nächsten Satz des Arztes bestätigte. „Gut. Dann würde ich Ihnen jetzt für die letzten Tests auch noch etwas Blut abnehmen. Könnten Sie dafür bitte den rechten Arm frei machen“, forderte ihn der Betriebsarzt auf. Reno schob den Ärmel seines Hemdes soweit nach oben, dass die Ellenbeuge gut frei lag. Zunächst begann der Arzt damit dem Turk den Stauschlauch oberhalb der Ellenbeuge um zu legen und fest zu ziehen. Als nächstes begann er kurz auf dessen Haut zu klopfen um sie anschließend zu desinfizieren. Danach ging alles ganz schnell. Der rothaarige Turk sah wie der Doktor behände nach der Nadel griff und mit einer gezielten Bewegung diese auch schon durch seine Haut stieß. Er spürte ein kleines ziepen, dann begann auch schon sein Blut in ein kleines Röhrchen zu fließen. Als der Arzt genug von der roten Flüssigkeit beisammen hatte löste er den Stauschlauch wieder, die Kanüle wurde entfernt und Reno bekam einen Tupfer auf die Einstichstelle geklebt. „Wenn die Blutuntersuchung unauffällig ist, können Sie das Präparat auch absetzen. Wir melden uns diesbezüglich aber nochmal bei Ihnen.“

Der Second der Turks krempelte den Hemdärmel herunter. „Okay. Wann kann ich denn wieder arbeiten? So langsam fällt mir nämlich die Decke zu Hause auf den Kopf.“

Der Betriebsarzt entsorgte die nicht länger benötigten Utensilien im Mülleimer und lief zu seinem Schreibtisch herüber um etwas in seinem Computer zu tippen.

„Ich werde das mit Herrn Shinra noch besprechen müssen, aber von meiner Seite aus steht dem eigentlich nichts mehr im Wege.“

„Cool. Wir sind dann hier fertig oder?“, fragte der Turk und machte Anstalten das Sprechzimmer verlassen zu wollen. Der Arzt nickte und widmete sich wieder dem Computer zu. Reno trat auf den Flur. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht. Bald konnte er endlich wieder seinen Vier Wänden entfliehen. Er mochte seine Wohnung und war auch gerne zu Hause, so war es nicht. Aber er gehörte auf die Straße. Brauchte Action in seinem Leben. Liebte es wenn das Adrenalin durch seine Adern schoss. Dafür nahm er auch die ein oder andere Verletzung in Kauf. Ereignisse wie die auf dem Nord Krater schreckten ihn im Grunde nicht ab. Im Gegenteil, sie spornten ihn dazu an in Zukunft noch vorsichtiger und Aufmerksamer zu sein.
 

Mit dem Aufzug fuhr er in seine Abteilung im 69. Stock um seinen lieben Kollegen einen kleinen Besuch ab zu statten. Er war gefühlt seit einer Ewigkeit nicht mehr hier gewesen. Wie immer herrschte hier das übliche rege Treiben. Es beruhigte ihn zu wissen, dass sich in seiner Abwesenheit aber auch gar nichts verändert hatte. Hach wie er das vermisst hatte. Der Second begab sich zu seinen Büroräumen. Die Tür stand einen Spaltbreit offen und Reno lugte verstohlen in den Raum. Rude sahs an seinem Schreibtisch und starrte angestrengt auf den Bildschirm. Er hatte die Stirn in Falten gelegt. Fasziniert beobachtete er seinen Partner. Er konnte aus unerfindlichen Gründen nur schwer den Blick los reißen.

Letztendlich schob er doch die Tür auf und trat in den Raum. „Na alles klar bei dir?“

Der dunkelhaarige sah auf. Sein Blick hellte sich sogleich auf. „Reno, was machst du denn hier? Bist du nicht eigentlich noch krank geschrieben?“

„Jupp. War gerade beim Doc und wollte mal nach dem Rechten Sehen.“

„Ach deine Abschluss Untersuchung, stimmt ja. Fäden sind heute auch raus gekommen? Und wie sieht’s aus?“, fragte sein Partner. Der Second lies sich geschmeidig auf seinen Bürostuhl gleiten und platzierte seine Füße auf dem Schreibtisch. „Genau. Ja alles Super. Rufus muss es nur noch absegnen und dann bin ich endlich wieder mit von der Partie.“

„Sehr schön. War ganz schön öde hier so ohne dich. Wie wäre es mit einem Kaffee? Wollte mir sowieso gerade einen neuen holen“, fragte der dunkelhäutige und war bereits aufgestanden. Reno hob zustimmend den Daumen. Kaffeejunkie. Dachte er grinsend.

Ja, hier hatte sich wirklich nichts verändert. Kurze Zeit später kam sein Partner mit zwei dampfenden Tassen zurück. Die beiden plauderten noch ein wenig, bis dass Telefon auf Renos Schreibtisch klingelte und die gemütliche Zweisamkeit zu unterbrechen begann. Irritiert hob er eine Augenbraue. Wer rief ihn denn jetzt an? Es wusste doch keiner, dass er hier war. Er beugte sich ein wenig nach vorne um einen Blick aufs Display werfen zu können. Tseng. Natürlich. Genervt stöhnte er auf. Rude hob fragend eine Augenbraue nach oben. Was wollte der First denn jetzt von ihm. Woher wusste der Kontrollfreak überhaupt schon wieder das er hier war. Aber der Rothaarige konnte seinem Vorgesetzten ja nicht ewig aus dem Weg gehen, auch wenn ihm nichts lieber gewesen wäre. Mittlerweile war allerdings einiges an Zeit vergangen und Reno hatte durch seine Auszeit automatisch ein bisschen Abstand zu der ganzen Sache mit dem Schwarzhaarigen gewinnen können. Auch wenn die Tatsache, dass sich der First für Elena entschieden hatte und nicht für ihn, immer noch ein klein wenig schmerzte. Das Leben musste irgendwie weiter gehen. Er konnte ihm nicht ewig hinter her heulen. Das hatte Reno jetzt endlich begriffen. Dafür war es zu Wertvoll. Er hatte einen Entschluss gefasst. War endlich bereit den schon lange nötig gewesen Schlussstrich zu setzen und alles auf einen neu Anfang zu setzen. Einen in dem sein Vorgesetzter von nun an privat gesehen, keine Wichtigere Rolle mehr einnehmen würde. Nicht mal mehr eine Träne wollte er wegen ihm verdrücken. Ob ihm das auch gelang würde sich noch zeigen. Außerdem brauchte Tseng sich zukünftig nicht einzubilden, dass ihr Kontakt je wieder übers berufliche hinaus gehen würde. Dafür hatte er ihn einmal zu oft, verletzt und vor den Kopf gestoßen. Reno hatte endlich begriffen, dass der Schwarzhaarige das Drama nicht länger wert war. Seine Leber würde sich sicherlich auch bei ihm bedanken, wenn sie sprechen könnte. Der Rothaarige wollte dem Alkohol zwar nicht komplett abschwören, aber ihn abgesehen von kleinen Ausnahmen, nur noch in maßen genießen.

„Was kann ich für Sie tun, Sir?“, nahm der Second das Gespräch mit seinem First entgegen und erntete dafür einen irritierten Blick seines Gegenübers.

„Wie wäre es zunächst einmal damit wenn du meine geschätzten Mitarbeiter nicht länger von der Arbeit abhalten würdest“, vernahm er die Stimme des Anführers der Turks am anderen Ende der Leitung. „Komm doch stattdessen lieber in mein Büro.“

„Nichts lieber als das“, antwortete Reno sarkastisch und legte auf.

„War das der Boss?“, fragte Rude. Der rothaarige Turk schüttelte nur mit dem Kopf und erhob sich wieder. „Ne bloß Tseng. Soll in sein Büro kommen. Wir sehen uns die Tage.“

„Jo. Bleib cool, Reno.“

Der angesprochene Turk nickte. „Alles Easy.“

Der dunkelhäutige wand sich wieder dem Computer zu um seine Arbeit fortzusetzen.
 

Reno schnappte sich die Kaffeetasse und lies Rude wieder alleine im Raum zurück. Bevor er zu seinem Chef ging, stellte er die leere Kaffeetasse noch in die Spüle ihrer Büroküche ab. Am Büro seines First an gekommen blieb der Second Erstmal stehen um an zu klopfen.

Wollte nicht wieder in irgendwas rein platzen, was ihn nichts anging.

„Komm rein, Reno“, erklang es dumpf von hinter der Tür. Der angesprochene drückte die Klinke herunter und trat ein. „Mach die Tür bitte zu und setzt dich.“

Gesagt getan. Der Rothaarige pflanzte sich vor dem First in den Bürostuhl. Ein mulmiges Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Das war das erste Aufeinandertreffen von Angesicht zu Angesicht seit der erneuten Abfuhr.

„Was kann ich für Sie tun, Sir?“ wiederholte Reno seine Worte von eben.

„Ich habe soeben einen Anruf von Rufus erhalten. Er und der Arzt haben dir das ok gegeben den Dienst ab Montag wieder anzutreten.“, berichtete der Chef der Turks ihm. Reno war erstaunt wie schnell das jetzt gegangen war, dabei war die Untersuchung doch gerade mal eine halbe Stunde her gewesen. Da lobe sich doch einer Mal den Fleiß der Shin-Ra Corporation. „Ich bitte allerdings darum, dich noch ein bisschen zurück zu nehmen. Wie geht’s dir denn?“, fragte der Schwarzhaarige mit besorgtem Ton in der Stimme.

„Meinen Gesundheitszustand können Sie dem Arztbericht entnehmen. Der sollte Ihnen ja mittlerweile vorliegen. Wenn es sonst nichts mehr gibt würde ich dann jetzt auch gerne gehen.“

„Reno, was soll der Mist?!“

Der Second stand vom Bürostuhl auf und bewegte sich Richtung Tür. Mit ernster Miene schaute er seinen Vorgesetzten an. „Tseng, ganz ehrlich DU warst doch derjenige der sich für jemand anderen entschieden hat. Jetzt lebe auch mit den Konsequenzen“, mit diesen Worten verließ der Rothaarige das Büro des First. Das hatte hoffentlich gesessen. Wie konnte er nach all dem allen ernsthaft glauben so weiter machen zu können wie zuvor?! Hatte er denn nichts daraus gelernt?! Der schwarzhaarige Anführer der Turks hatte es ja nicht einmal für Nötig gehalten ihn auf der Krankenstation zu besuchen! Selbst Rufus Shinra war persönlich vorbei gekommen. Und jetzt machte sein Chef einen auf besorgt? Das war so lächerlich! Das konnte er sich jetzt auch sonst wo hin stecken. Er war nicht länger Abhängig von ihm. Für den Rothaarigen zumindest war die Sache endlich abgeschlossen. Mission Tseng accomplished. Auch wenn der Rothaarige nicht genau wusste was der Neuanfang alles für ihn bereit hielt, freute er sich doch auf das ungewisse.

Es fühlte sich ein wenig so an wie das kribbelnde Gefühl der Aufregung, bevor der Second auf deinen neuen Auftrag für Shin-Ra geschickt wurde.

rapprochement

Reno genoss es richtig mit neuer Energie ins Arbeitsleben starten zu können. Er und sein Partner wurden bald auch schon wieder mit einem kleineren Auftrag belohnt. Er war nicht sonderlich Anspruchsvoll, aber dennoch eine mehr als willkommene Abwechslung. Dem Rothaarigen war klar, dass seine Leistungsfähigkeit bei diesem Auftrag auf dem Prüfstand stand, bevor er wieder auf richtige Turk Missionen geschickt werden würde. Aber Reno war endlich wieder in Topform, war genauso Fit wie vor seinem Unfall. Seine Albträume hatten auch aufgehört. Und endlich hatte er seinen gewohnten Bewegungsfreiraum zurück gewonnen musste und nicht mehr bei unbedachten Drehungen oder ähnlichem zusammen zuckten. Einzig die Narbe an seiner linken Seite erinnerte ihn noch an den Einsatz und die damit verbundenen Nachwirkungen. Natürlich war das zusätzliche Training, welches ihm der Präsident aufgebrummt hatte, nicht ganz unschuldig daran, dass Reno so schnell zu seiner alten Form zurück gefunden hatte. Tuks mussten nun mal, ähnlich wie die SOLDAT auch, in körperlicher Höchstform sein und körperliche Höchstleistungen erbringen. Er hatte auch die lästigen Medikamente absetzen können. Und hatte zum Glück keinerlei Schäden zurück behalten. Worüber der Rothaarige auch mehr als froh war. Er wusste nicht was er getan hätte, wenn er seinem Beruf nicht mehr hätte nach gehen können. Er war kein Bürohengst. Würde eingehen, wenn er nur noch hinter dem Bildschirm hocken musste. Die Phasen in denen er Berichte schreiben und für Aufträge Recherche betreiben mussten, verlangten schon genug von seiner Geduld ab.

Obwohl die neue Mission hier zwar eher mehr was für die spezial Einheit SOLDAT war und weit unter Turk Niveau lag, konnte der rothaarige Turk sich dieses mal nicht beschweren. Er einfach glücklich weil draußen an der frischen Luft unterwegs war und ein paar Arschlöchern den Hintern versohlen konnte. Was wollte man mehr?! Und auch sein Partner Rude hatte sich wieder akklimatisiert und behandelte ihn nicht länger wie ein rohes Ei.

„Das hat mir echt gefehlt“, sagte der Rothaarige grinsend nach getaner Arbeit.

Der eigentliche Auftrag hatte nicht mal mehr als einen Tag in Anspruch genommen.

So hatten die beiden Turks beschlossen es auf einen Versuch ankommen zu lassen und nach Feierabend dem 7th Heaven noch einen Besuch ab zu statten. Seit seinem Totalabsturz hatte der rothaarige Turk es nicht mehr gewagt in Tifas Bar auf zu kreuzen. Trotz allen Unannehmlichkeiten die Reno der Barbesitzerin in der vergangen Zeit bereitet hatte, wurden sie herzlich von ihr begrüßt. Reno und sein Partner nahmen direkt am Tresen platz. Die hübsche Schwarzhaarige stellte dem Second der Turks unangefragt einen Cosmo Canyon vor die Nase. Der Cosmo Canyon war eine Spezialität des 7th Heaven. Da der Rothaarige des öfteren hier einkehrte wusste Tifa genau womit sie ihm ein lächeln auf die Lippen zaubern konnte. „Danke. Und..Uhm Sorry für du weißt schon...“ rang der Rothaarige etwas nach Worten. Er wusste das eine Entschuldigung längst fällig war. Aber er war einfach nicht gut in diesen Dingen. Die hübsche Schwarzhaarige lächelte ihn vergebend an. „Schwamm drüber. Solange das nicht wieder vorkommt.“, sagte die dann. „Und Rude, was darfs für dich sein?“

„Überrasch mich“, kam die knappe Antwort des Glatzköpfigen. Ein charmantes grinsen legte sich auf Tifas Gesicht dann drehte sie ihnen kurzerhand den Rücken zu und mixte geheimnisvoll etwas zusammen. Feierlich überreichte sie Rude ihre Kreation. Er Drink hatte eine leichte goldene Färbung. „Meine Neuste Erfindung. Ich nenne ihn den Gold Saucer. Lass ihn dir schmecken.“

Die beiden Turks hoben die Gläser und stießen zusammen an, während sie sich anderen Gästen zu wand. Ihr alter Bekannter Cloud Strife ließ sich ebenfalls kurz in der Bar blicken. Wechselte jedoch kaum ein Wort mit den Beiden. Vielmehr war er damit beschäftigt der Schwarzhaarigen schöne Augen zu machen. Reno und Rude verbrachten alles in allem einen netten Abend zusammen in dem zwar Alkohol konsumiert wurde, aber in sehr gemäßigtem Rahmen. Dafür sorgte der Glatzköpfige. Und wenn Reno ehrlich zu sich selbst war, hatte er auch keine Lust sich heute ab zu schießen. Die Einzige Ausnahme in der nächsten Zeit würde Rufus Shinras Geburtstagsfeier sein. Da blieb keiner Nüchtern. Naja außer vielleicht Rude. Aber eventuell würde das der Rothaarige dieses Jahr auch noch ändern können. Er würde jedenfalls sein bestes geben. So wie jedes Jahr. Wenigstens ein einziges mal wollte er wissen wie Rude war, wenn er betrunken war.

„Siehst du man kann auch Spaß haben ohne sich abzuschießen“, belehrte der glatzköpfige Turk seinen Partner beim Verlassen der Bar.

Reno hob abwehrend die Hände. „ Ok. I got it, Partner. Aber auf der Geburtstagsfeier vom Präsidenten zeig ich dir mal wie man wirklich die Sau raus lässt. Deal?“

Der Rothaarige streckte seinem Kumpel die Hand hin. Rude verdrehte kurz die Augen schlug dann jedoch ein. „Ok. Deal.“
 

„Und noch einen für Rude!“, verkündete Rod feierlich, während er das Glas des Dunkelhäutigen ein weiteres Mal auffüllte „Alter, dass sieht nicht gut aus für dich.“

Reno hatte seinen Partner, sehr zu seiner Verwunderung, tatsächlich dazu überreden können mit ihm und ein paar weiteren Kollegen an einem Trinkspiel teil zu nehmen. Allerdings musste er Rod zustimmen, es sah echt nicht sonderlich gut für den Glatzkopf aus. Bei jedem Mal, an dem Rude an der Reihe war musste er trinken. Wenn das in diesem Tempo weiter ging würde sein Partner bald irgendwo in der Ecke liegen. Der Rothaarige legte eine Hand auf die Schulter seinen Freundes. „Ich glaube das reicht.“

Er wollte zwar auf der einen Seite das der Dunkelhäutige ein bisschen aus seiner Komfortzone raus kam, andererseits hatte er nicht vor gehabt ihm wegen einer Alkoholvergiftung den Magen auspumpen zu lassen. Rude war ohnehin nicht der trinkfesteste. Und auch er merkte die Auswirkungen des Alkohols bereits ein wenig. Rude hingegen ignorierte was der andere Turk gesagt hatte und kippte den Schnaps herunter.

„Nix da, einer geht schon noch...“,lallte er bereits ein bisschen.

Reno nahm seinem Partner das Glas ab, um es kurzer Hand an Rod weiter zu reichen. Anschließend zerrte er ihn umständlich auf die Beine.

„Ihr Entschuldigt uns, aber wir brauchen ne Pause“, wand sich der Rothaarige an die anderen. Der Turk bugsierte seinen Kumpel ungelenk auf einen der, insgesamt drei, Balkone der Partylocation, damit dieser ein wenig frische Luft schnappen konnte. Rufus Shinra hatte bei seiner diesjährigen Geburtstagsfeier nicht gegeizt. Es gab einfach alles im Überfluss. Und zur Abwechslung war es auch mal mehr als Angenehm, bei einem Öffentlichen Auftritt von Rufus nicht den Bodyguard für den Präsidenten spielen zu müssen. Dieses Jahr hatten Tseng und Elena die Arschkarte - äh Ehre.

Nur kurz lies er seinen Partner alleine zurück um für beide jeweils ein Glas Wasser zu organisieren. Welches er ihm auch sogleich hin hielt.

„Danke.“, sagte sein Partner und nahm einen kleinen Schluck.

Vom Balkon aus bot sich, ähnlich wie von Renos Apartment, eine schöne Aussicht über die Stadt. Einzig und Alleine die Aussicht vom Shin-Ra Hauptquartier war noch Atemberaubender. Der Second trank sein Wasser mit einem Zug leer und stellte sein Glas auf einem nahegelegenen Tisch ab. Als nächstes fischte er aus seiner Hosentasche eine Zigarette und zündete sie sich an. Es tat gut hier im Freien zu sein. „Auch eine?“

Rude schüttelte mit dem Kopf, nippte ein wenig an seinem Wasser. Die beiden Turks standen einen Moment schweigend da und genossen einfach die frische Luft und den Ausblick. Reno hoffte, dass die Frische Luft auf Rude einen ähnlichen belebenden Effekt hatte, wie auf ihn. „Besser?“, unterbrach Reno irgendwann die Stille.

Sein Partner nickte ihm zu. „Ja. Danke.“

Nach einiger Zeit, in der jeder der Turks seinen eigenen Gedanken nachgegangen war, setzte der Dunkelhäutige sich wieder in Bewegung, allerdings kam er aufgrund seines alkoholisierten Zustands, ins Stolpern. Renos antrainierten Reflexe ließen ihn schnell schalteten und so fiel Rude seinem Second regelrecht in die Arme. Lediglich das Glas seines Partners und die Zigarette des Rothaarigen fielen dabei zu Boden. Ersteres zersprang in viele kleine Teile, während zweitere noch leicht glimmend im Scherbenhaufen liegen blieb.

Der dunkelhäutige klammerte sich, wie an einem Rettungsanker an seinem Kumpel fest. Die beiden Turks verharrten kurz in dieser Position. Der Rothaarige gab seinem Partner die nötige Zeit die er brauchte um sein Gleichgewicht zurück zu erlangen. Unweigerlich trafen sich dabei ihre Blicke. Braune Augen verankerten sich in Blauen. Plötzlich führte Rude seine Hand zum Gesicht seines Gegenübers. Der Rothaarige wollte gerade den Mund ein Stück öffnen um etwas zu sagen, kam jedoch nicht dazu, weil seine Lippen sogleich mit denen des anderen versiegelt wurden, als Rude den Kopf weiter nach vorne beugte. Sie fühlten sich ganz weich an und lagen sanft auf den seinen. Sein Herzschlag setzte kurz aus, nur um dann noch heftiger in seiner Brust zu schlagen. Alles passierte innerhalb weniger Sekunden, doch für Reno schien das geschehen irgendwie in Zeitlupe ab zu laufen. Perplex platzierte der rothaarige Turk seine freie Hand auf der Brust seines Partners und schob ihn behutsam ein Stück von sich weg, um so dem Kuss ein Ende zu setzten. Verwirrt sah er seinen Gegenüber an. „Rude? Was...“, brachte er mühsam hervor.

Der angesprochene machte eilig zwei Schritte zurück. Der Glatzköpfige sah nicht minder geschockt über seine Tat aus. „Oh Verdammt.“ Fluchtartig eilte er davon und lies Reno alleine auf dem Balkon stehen. Irritiert blieb der Rothaarige wo er war. Er konnte noch immer die Lippen seines Partners auf den seinen Spüren. Seine Wangen glühten und Blut rauschte in seinen Ohren. Fuck! Sein Partner hatte ihn gerade geküsst!
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam wieder leben in den rothaarigen Turk. Er zwickte sich in die Hand nur um sicher zu gehen dass er nicht doch wieder Halluzinierte. Aber nein, das hatte definitiv weh getan. Er träumte also nicht. Bei Shiva! Sein Partner hatte ihn gerade wirklich geküsst. So in echt. Im hier und jetzt. Reno verstand die Welt nicht mehr. Immer noch verdattert öffnete er die Balkontür und stolperte mitten in die Party zurück. Diese war noch in vollem Gange. Für Reno war sie allerdings vollkommen in den Hintergrund gerückt. Rude hatte ihn geküsst!

„Ach hier steckst du!“, sprach Cissnei ihn an, der er beinahe in die Arme gelaufen war. „Hab dich schon überall gesucht.“

Reno lies seinen Blick durch die Menge schweifen. „Hast du Rude gesehen?“

„Der hat sich vor kurzem seine Jacke geschnappt und hat durch den Haupteingang das Gebäude verlassen. Ich glaub er ist nach Hause. Er schien es zumindest ziemlich eilig zu haben“, teilte ihm die Brünette mit. „Du willst doch nicht etwa auch schon gehen?!“

Der Rothaarige schüttelte mit dem Kopf. Es war zu spät. Er hatte ihn verpasst. Es hatte eh wenig Sinn seinem Partner jetzt orientierungslos hinter her zu laufen. Es wusste ja niemand mit Sicherheit ob er auf direktem Weg nach Hause ging oder noch wo anders hin einen Abstecher machte. Außerdem wusste Reno selbst so nicht genau wie er mit der Situation umgehen und seinem Partner gegenüber treten sollte. „Sehr schön! Wir haben schon ewig nichts mehr zusammen gemacht.“ Von Cissnei angeführt lies er sich zurück ins Partyleben ziehen.

confession

Erst zur Mittagsstunde wurde der Rothaarige am Samstag wach. Er hatte zwar, kein weiteres Hochprozentiges Getränk zu sich genommen, war aber doch noch sehr lange auf der Geburtstagsfeier gewesen und dementsprechend spät zu Bett gegangen. Die Zeiten in denen er sich besinnungslos abschoss lagen glücklicherweise endlich hinter ihm. Er brauchte den Alkohol nicht länger um seinen Kummer zu ertrinken oder als Stimmungsheber. Er warf einen Blick auf sein Handy. Keine Nachrichten oder verpasste Anrufe. Renos erster Weg führte ihn ins Badezimmer. Er ging zur Toilette.

Er musst immer und immer wieder an den gestrigen Abend denken. An das was auf dem Balkon passiert war. Rude hatte ihn geküsst! Unfassbar.

Das alles musste er erst einmal Sacken lassen. Wie Ahnungslos er doch gewesen war! Er war so in seinem eigenen Drama gefangen, dass er gar nichts anderes um sich herum mehr wahr genommen hatte. Ob er es hätte bemerken können, wenn er ein bisschen Aufmerksamer gewesen wäre?! Und wie sollte es jetzt weiter gehen? Sollte er das Ganze einfach ignorieren und so tun als sei nichts passiert? Oder sollte er es direkt ansprechen? Um ihn herum wurde es auch nie langweilig. Ein Problem jagte das andere. Er hatte sich so auf eine Ruhige Zeit gefreut. Eine Zeit in der er wieder ein Stück mehr zu sich selbst zurück finden konnte. Doch das Schicksal hatte anscheinend andere Pläne mit ihm, in dem es ihm Rudes Gefühle auf dem Silbertablett servierte. Wie verhielt man sich in so einer Situation?!

Reno machte sich kurz frisch, schlüpfte in ein schwarzes T-shirt und eine dunkelblaue Jogginghose. Sein Handy steckte er in seine rechte Hosentasche. Dann begab er sich zur Küche, wo er sich einen Kaffee machte und sich eine Scheibe Toast in den Toaster steckte. In seinem Kopf herrschte das reinste Gedankenkarussell. Reno kam spontan eine Situation der vergangen Woche wieder in den Kopf.
 

**„ So und jetzt verrate mir doch mal warum du wirklich hier bist.“

Rude verstaute alles wieder sorgfältig im Verbandskoffer. „Ich wollte mich wirklich nur vergewissern, ob es dir auch gut geht. Ob du zurecht kommst.“

Anschließend stellte er ihn zurück auf den kleinen Tisch vor ihm.

Der Rothaarige Turk zog eine Augenbraue nach oben. „So über fürsorglich bist du doch sonst nicht“, stellte er laut fest. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern.

„Naja. Du hast in letzter Zeit ganz schön was mitmachen müssen. Das geht nicht spurlos an einem Vorbei“, erklärte dieser sich in ernstem Tonfall.**
 

Das ergab jetzt endlich alles so viel mehr Sinn. Sein Partner hatte sich nur so komisch verhalten, weil er Gefühle für ihn hatte und scheinbar mehr als besorgt gewesen war. Oh man. Und er war so gar nicht drauf eingegangen, hatte vielleicht sogar ein wenig unsensibel darauf reagiert. Bei Shiva! Rude hatte Gefühle für ihn. Das zu denken, fühlte sich seltsam für den rothaarigen Turk an. Sein Kumpel lag ihm wirklich sehr am Herzen, aber als potenziellen Partner für eine Beziehung hatte er ihn bisher nie in Betracht gezogen. Obwohl sie schon so lange befreundet waren hatte Reno ja nicht einmal gewusst das der Dunkelhäutige auch auf Männer stand.

Verdammt was sollte er jetzt bloß tun? Sollt er Rude direkt anrufen oder bis Montag warten? Oder generell warten bis der Dunkelhäutige sich meldete und von sich aus auf ihn zukam?! Doch was wenn Rude das nicht tat? Er hatte bisher ja auch kein Wort darüber verloren wie es um seine Gefühle zu ihm stand. Es war zum aus der Haut fahren. Wie nur verhielt man sich wenn der beste Freund in einen verliebt war?! Er wusste es nicht.

Der rothaarige Turk versuchte etwas vom Kaffee zu trinken, bekam ihn allerdings nicht wirklich runter. Er lies ihn auf dem Küchentresen stehen. Er versuchte auch erst gar nicht sein Glück mit dem Toastbrot, welches gerade fertig im Toaster hoch sprang. Frische Luft. Er brauchte jetzt frisch Luft. Reno ging auf seinen Balkon. Sein Blick schweifte in die Ferne.
 

**Ihre Blicke trafen sich. Braune Augen verankerten sich in Blaue. Plötzlich führte Rude seine Hand zum Gesicht seines Gegenübers. Der Rothaarige wollte gerade den Mund ein Stück öffnen um etwas zu sagen, kam jedoch nicht dazu, weil seine Lippen sogleich mit denen des anderen versiegelt wurden.**
 

Der Rothaarige berührte seine Lippen. Es war fast so als könnte er noch immer die Berührung seines Partners auf den seinen Spüren. Der dunkelhäutige Turk war ein guter Küsser, dass konnte Reno nicht bestreiten. Und unter anderen Umständen hätte er den anderen auch nicht von der Bettkante gestoßen. Doch so wie er seinen Kumpel einschätzte war er niemand für nur eine Nacht. Und gewiss wäre es nie zu diesem Kuss gekommen, wenn sich der Glatzköpfige nicht so abgeschossen hätte und seine Hemmungen dadurch ein wenig hat fallen lassen. Das hatte seine Reaktion unmittelbar danach deutlich gezeigt.

Sein Partner wägte, im Gegensatz zu ihm selbst, vorher genau ab was er sagte oder tat.

Er zog sein Handy aus der Tasche. Immer noch keine Nachrichten oder Anrufe. Kurz war der Rothaarige versucht im World Wide Web in eine Suchmaschine einzutippen: Was tun wenn der Beste Freund in mich verlieb ist? Aber im Prinzip kannte er die Antwort schon. Er würde um ein klärendes Gespräch nicht drum herum kommen. Doch wie sprach man sowas am besten an? Sollte er direkt mit der Tür ins Haus fallen?

Reno gab sich einen Ruck. Er holte einmal tief Luft, dann wählte er die Nummer seines Partners. Es klingelte und klingelte, aber der Dunkelhäutige ging nicht ran. Ob er noch schlief?

Sollte er ihm vielleicht eine Nachricht schreiben? Aber was sollte er schreiben?! Es war zum Haareraufen. Der Rothaarige seufzte schwer. Normalerweise hätte er jetzt Rat bei Rude gesucht, aber das ging ja schlecht. Und Tseng war definitiv auch keine Option. Tja und selbst Cissnei war für diese Art von Gesprächen auch irgendwie nicht die richtige Ansprechpartnerin. Klar sie verstanden sich gut, aber ihr Verhältnis beschränkte sich doch mehr aufs Oberflächliche. Außerdem war es Rude bestimmt nicht recht, wenn er um Rat bei der Brünetten fragte und ihn damit Outen würde. Sie würde sicherlich dicht halten, aber es fühlte sich einfach nicht richtig an. Es ging hier primär um das Gefühlsleben seines Partners und nicht um sein eigenes. Anders herum sähe die Sache da doch schon anders aus. Reno fühlte sich so hilflos und verwirrt. Er kehrte in die Wohnung zurück. Wollte sich mit ein bisschen fernsehen ablenken, aber so recht auf des TV Programm, konnte er sich auch nicht konzentrieren.
 

Es half nichts. Es ließ ihm einfach keine Ruhe. Er musste mit seinem besten Freund sprechen! Und das nicht erst morgen oder in zwei Tagen. Nein jetzt. Sonst platzte er.

Der Rothaarige tauschte also die Jogginghose gegen eine dunkelblaue Jeans aus. Schnappte sich seine Lederjacke, Motorradschlüssel, Haustürschlüssel und Handy. Mit dem Aufzug fuhr er in die Tiefgarage. Dort stieg er auf sein Motorrad und fuhr auf direktem Wege zur Wohnung seines Partners. Vor dem Gebäudekomplexes lies er das Motorrad stehen und eilte zu Rudes Wohnung. Er betätigte die Klingel. Hoffentlich war dieser überhaupt zu Hause.

„Hallo?“, ertönte die Gegensprechanlage.

„Rude, hier ist Reno. Lässt du mich rein?“, fragte dieser.

Es dauerte einen kleinen Moment, bis er in die Wohnung des glatzköpfigen Turk gelassen wurde.

„Was kann ich für dich tun? Möchtest du vielleicht was trinken?“, bot ihm sein Gegenüber an.

Reno schüttelte mit dem Kopf. Gemeinsam machten sie es sich in dessen Wohnzimmer bequem. Der Rothaarige räusperte sich und nahm all seinen Mut zusammen. Auf dem Weg hier her hatte in sich gründlich überlegt, wie am besten auf das Thema zu sprechen kam.

„Wir sollten über das Reden, was gestern auf der Geburtstagsparty passiert ist.“

„Was meinst du?“, fragte Rude. „Da gibts nichts worüber wir reden müssten. War ein netter feucht fröhlicher Abend.“

Reno war kurz irritiert. Hatte sein Kumpel einen Filmriss oder Stellte er sich einfach nur dumm? Was sollte er jetzt machen? Sollte er ihm erzählen was passiert war? So leicht wolle er ihm nicht davon kommen lassen.

„Der Kuss, Rude. Lass uns über den Kuss reden.“

Die Körperhaltung des Dunkelhäutigen versteifte sich. Aha! Da erinnerte sich also doch jemand. Gut gut. Damit konnte der Rothaarige arbeiten.

„Können wir nicht einfach vergessen, dass es überhaupt passiert ist?“

Reno schaute seinen Gegenüber ernst an. Schüttelte mit dem Kopf.

„Sorry, Partner aber ich kann das nicht.“

Egal wie sehr der rothaarige Turk das auch versucht hatte. Es war die Wahrheit. Der Kuss spukte ihm immer und immer wieder im Kopf umher. Rude seufzte ergeben.

„Es tut mir Leid. War blöd von mir. Weiß auch nicht. Es ist irgendwie so über mich gekommen. Mir ist klar, ich hätte das nicht einfach so tun sollen. Vor allem nicht jetzt nach dem Drama mit dir und dem Chef“, entschuldigte sich der glatzköpfige Turk.

Darum ging es hier doch gar nicht! Reno war nicht her gekommen, weil er wollte das Rude sich entschuldigte. Und schon gar nicht weil er über Tseng sprechen wollte. „Ich bin nicht wegen einer Entschuldigung hier“, teilte ihm der Rothaarige wahrheitsgemäß mit.

„Weshalb dann? Es hatte ja schließlich nichts zu bedeuten“, sagte Rude und winkte mit der Hand ab. Der Second der Turks sah seinem Gegenüber an dass er log. Jetzt wo er endlich wusste wie es um Rudes Gefühle bestellt war und der Rothaarige wusste worauf er achten musste, erkannte er die Signale ganz deutlich vor sich. „Das Glaub ich dir nicht.“

„Ich war betrunken“, antwortete Rude knapp. Und leugnete es noch immer.

„Hm? Wie ging das Sprichwort noch gleich? Betrunkene und Kinder sagen die Wahrheit“, zitierte der Rothaarige. Dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen. „ Hand aufs Herz. Hast du Gefühle für mich?“

Reno suchte den Blick seinen Gegenübers, aber dieser wich ihm aus. Stattdessen wanderte sein Blick durch den ganzen Raum nur nicht zu seinem Kumpel. Der dunkelhäutige Turk schwieg eine ganze Weile. Er schien so als such er nach den richtigen Worten.

„Ja“, gestand er schließlich. „Ich wollte eigentlich nicht so mit der Tür ins Haus fallen. Warten bis etwas Gras über die Sache mit Tseng und dir gewachsen ist und es dir auf jeden Fall anders mitteilten. Nicht so... Aber ja. Es stimmt.“

Jetzt war es raus. Der Kaktor endlich aus dem Sack. Der Rothaarige hatte es ja insgeheim schon gewusst. Es nochmal ausgesprochen zu hören, war allerdings einen andere Hausnummer. Wie sollte das jetzt mit ihnen weiter gehen? Reno war ein wenig mulmig zu mute. Er hatte im Hinterkopf wie das mit Tseng ausgegangen war und er wollte seinen guten Freund nicht verlieren. Rude war ihm verdammt nochmal ziemlich wichtig. Er wollte das einzig gute in seinem Leben nicht auch in den Sand setzten.

„Du bist mir keine Antwort schuldig. Ich weiß, wie es um deine Gefühle bestellt ist. Das ist noch ein Grund warum ich nicht eher was gesagt habe. Ich wollte nicht dass dieses Geständnis wie ein Damoklesschwert über uns schwebt“, rechtfertigte sich Rude. „Auf der Party sind einfach die Chocobos mit mir durch gegangen. Es wäre schön, wenn alles so bleiben könnte wie bisher.“

difficult choice - zensiert

Die beiden Turks kehrten am Montag nach diesem Gespräch zum Gewohnten Alltag zurück. Der Rothaarige versuchte das Geständnis seines besten Freundes so gut es ging zu ignorieren um seiner Bitte entgegen zu kommen, alles so zu belassen wie es war. Das kam ihm auch ein Stück weit entgegen, weil Reno seinen besten Freund und Arbeitskollegen nicht verlieren wollte. Zunächst schien das auch zu Funktionieren.

Je mehr Zeit ins Land ging desto mehr begann sich Rude dennoch vom Rothaarigen zu distanzieren. Was zunächst eher schleichend begonnen hatte, wurde mit der Zeit immer offensichtlicher. So hatten die beiden z.B. aufgehört nach Missionen noch Privat Unternehmungen zu machen oder sich an den freien Wochenenden zu verabreden und auch im Büro, war die Stimmung nicht mehr ganz so unbeschwert wie früher. Einzig und alleine auf Missionen fungierten die beiden Turks noch wie eine Einheit. Diese Entwicklung der Dinge gefiel Reno ganz und gar nicht, aber er war dagegen mehr oder weniger machtlos. Er bemühte sich wirklich sehr, die Freundschaft aufrecht zu erhalten. Lud Rude immer wieder aufs neu ein. Und erntete dafür eine Absage nach der Anderen. Langsam wurden die Ausreden des anderen lächerlich. Reno wurde allerdings nicht Müde, es weiter zu versuchen. Leider musst er einsehen, dass er den den Glatzköpfigen schlecht zwingen konnte Zeit mit ihm zu verbringen, oder Rude dazu zu bringen sich ihm wieder mehr zu öffnen und ihm so wie früher aktiv an seinem Leben teilhaben zu lassen und ihm Privates anzuvertrauen.

Das war genau, dass Verhalten vor dem der rothaarige Turk angst gehabt hatte. Sie waren dabei sich zu entfremden und ihm waren die Hände gebunden. Der Rothaarige war auf dem besten Weg seinen Freund zu verlieren. Und er vermisste ihn verdammt noch mal!

Reno wünschte sich die unbeschwerten Tage zurück an denen er mit Rude einfach lachend auf der Couch rum gammeln konnte oder sie einfach irgendein Videospiel zusammen gedaddelt haben.
 

Selbst seinen Arbeitskollegen war bereits aufgefallen, dass die Dynamik der beiden Verändert hatte. Hinter ihrem Rücken wurde bereits getuschelt. So wurde Reno eines Abends von seiner Kollegin Shuriken vor dem Aufzug abgefangen.

„Ich fahr dann schon mal...“, teilte ihm Rude kurz angebunden mit während er den Lift betrat und den Rothaarigen und die Brünette im Flur zurück ließ. Kurz nickte er seinem Partner zum Abschied zu.

„Alles okay zwischen euch?“, frage diese und schaute ihren First ein wenig besorgt an.

Reno zuckte nur mit den Schultern und versuchte, dass ganze herunter zu spielen.

„Klar“, sagte er so gelassen wie möglich. „Was soll sein?!“

Cissnei verschränkte die Arme vor der Brust. „Reno, ich bin doch nicht blöd. Meinst du ich sehe nicht, dass ihr euch seit der Geburtstagsparty vom Präsidenten komisch benehmt? Ist irgendwas vor gefallen? Wenn du drüber reden möchtest...“

„Ich weiß das echt zu schätzen, wirklich. Aber das ist eine Sache zwischen Rude und mir“, unterbrach er seine Untergebene.

„Falls du es dir anders überlegst, weißt du wo du mich findest.“, antwortete sie ihm dennoch etwas geknickt.

„Wenn du heute jedoch noch nichts vor hast könnten wir ja noch einen kleinen Absacker ins 7th Heaven machen?“, schlug er stattdessen vor.

Er hätte wirklich gerne mit ihr über die Sache gesprochen. Vielleicht hätte sie ihm tatsächlich helfen können, aber er konnte einfach nicht. Das wäre nach wie vor Rude gegenüber nicht fair. Also schwieg er.

Shuriken schüttelte mit dem Kopf. „Ein anders mal gerne.“
 

So kam es dass der Rothaarige es sich nach Feierabend - wie so oft in letzter Zeit - wieder einmal alleine in seinem Apartment mit einem Glas Whisky auf seinem Sofa gemütlich gemacht hatte und sich eine Serie anschaute. Immer öfter ertappte er sich dabei wie seine Gedanken sich verselbständigten und zu dem Kuss auf Rufus Geburtstagsparty zurückkehrten.
 

**„Hast du Gefühle für mich?“

Reno suchte den Blick seinen Gegenübers, aber dieser wich ihm aus. Sein Blick wanderte durch den ganzen Raum nur nicht so seinem Kumpel. Der dunkelhäutige Turk schwieg eine ganze Weile. Er schien nach den richtigen Worten zu suchen.

„Ja“, gestand er schließlich. „Ich wollte damit eigentlich noch warten, bisschen Gras über die Sache mit Tseng wachsen lassen und dir das anders mitteilten. Aber ja. Es stimmt.“

Reno erhob sich vom Sofa, kam auf den Dunkelhäutigen zu. Packte ihn am Kragen seines Hemdes und zog ihn sanft, aber bestimmt in eine Aufrechte Position. Irritiert sah sein Gegenüber den rothaarigen Turk an. Dieser sah ihm entschlossen in die Augen und überwand die letzte Meter und Küsste seinen Partner. Kurz versteifte sich der Dunkelhäute, ließ sich dann allerdings auf den Kuss ein. Seinen Partner zu küssen fühlte sich so verdammt gut und richtig an. Er hatte das Gefühl, als hätte er dies schon viel früher machen sollen. Gierig erwiderte der Second den Kuss und intensivierte ihn und brachte seine Zunge zum Einsatz. Ein überraschtes Stöhnen entkam dem anderen Turk. Dieses Stöhnen bescherte Reno eine Gänsehaut am ganzen Körper. Brachte sein Blut in Wallungen. Er wollte dem Dunkelhäutigen mehr dieser entzückenden Laute entlocken. Es sammelte sich vermehrt Blut in einer gewissen Körperregion. Renos Hände gingen auf Wanderschaft, schoben sich unter das Hemd seines Gegenübers. Die weiche Haut des Dunkelhäutigen fühlte sich heiß unter seinen Fingern an. Hastig knöpfte er das Hemd auf. Achtlos streifte der Second seinem Partner dieses kurzer Hand ganz ab.**
 

Reno fuhr er sich durch die Haare und seufte schwer. Hoppla! Bei Shiva, er hatte tatsächlich gerade von seinem Partner fantasiert. Und das nicht gerade von der harmloseren Sorte. Nope. Wo war das denn jetzt her gekommen?

Klar, er hatte des öfteren an den Kuss und die Situation im allgemeinen denken müssen. Und ja, er hatte auch das ein oder andere mal drüber nachgedacht wie es wäre Rude nochmal zu küssen. Immerhin war es sehr angenehm gewesen und der Glatzköpfige schien zu wissen was er da tat. Allerdings war das was ihm gerade passiert war neu. Er war in seinen Tagträumen nie über den Kuss hinaus gegangen.
 

Renos nächster Weg führte ihn zum Rauchen auf den Balkon. Er holte tief Luft. Atmete die frische Briese ein und wieder aus. Verdammt. Es war definitiv nicht normal von seinem Besten Freund Sexfantasien zu haben. Sein Blick schweifte über die Skyline der Stadt. Es war an der Zeit der Realität ins Auge zu blicken. Der Rothaarige musste aufhören sich selbst zu belügen. Er musste sich endlich eingestehen, dass seine Gefühle mittlerweile wohl ebenfalls über Freundschaft hinaus gingen. Da sah man mal wieder, was so ein harmloser Kuss alles anrichten konnte. Aber Rude hatte ihn an dem Abend ganz schön überrumpelt. Und auch sein Geständnis kam mehr oder weniger aus heiterem Himmel. Unterbewusst hatte er wahrscheinlich versucht die ganze Sache zu unterdrücken. Was ihm wie man sah, ja nur mäßig gelungen war. Er hatte sich unbedingt gewünscht und gehofft, dass trotz des Geständnisses alles so blieb wie es war. Das hin und her mit Tseng hatte einfach eine zu tiefe Narbe in seinem Herzen hinterlassen. Und er war nicht bereit das ganze Drama noch einmal von vorne mit zu machen, nur mit einem anderen Protagonisten in der Rolle des Herzensbrechers. Er war gerade erst einigermaßen über die Sache hinweg. Wollte sich ursprünglich nicht gleich wieder in die nächste Beziehung stürzen. Seinem Unterbewusstsein jedoch konnte er nichts vormachen. Mittlerweile war Reno aber auch an dem Punkt angelangt, dass er einsah das die Freundschaft zu Rude den Bach runter ging und es so wie es jetzt war wenig Sinn hatte. Entgegen aller wünsche der Beide hatten sie sich einfach entfremdet. Reno stöhnte genervt auf. Es führte kein Weg dran vorbei. Wenn der er seinen besten Freund nicht endgültig verlieren wollte, musst er über seinen Schatten springen. Und das ganze besser heute als morgen.

Doch war er wirklich schon bereit dazu sich vollends auf den dunkelhäutigen Turk einzulassen? Sich in eine neue Beziehung zu stürzen? Denn was anderes kam für seinen Partner nicht in Frage, dass wusste Reno einfach. Konnte das gut gehen? Und das alles erneut mit einem Arbeitskollegen?! Aber was war die andere Alternative?!

Er vermisste seinen Kumpel wahnsinnig. Die gemeinsame unbeschwerte Zeit. Brauchte ihn einfach in seinem Leben, wie die Luft zum Atmen. Der Glatzköpfige war stets für ihn da gewesen. Ohne ihn wäre der rothaarige Turk jetzt nicht da wo er war. Hätte die Sache mit Tseng nicht so glimpflich überstanden.

Rude war nun mal sein Anker. Er konnte sich immer auf ihn verlassen, egal in was für eine dumme Situation er sich mal wieder manövriert hatte.

Im Prinzip hatte der Rothaarige keine andere Wahl als noch einmal das Gespräch mit seinem Partner zu suchen. Es drauf ankommen zu lassen. Noch ein einziges mal Mutig zu sein und sein Herz ein letztes mal zu verschenken, in der Hoffnung dass es nicht wieder in einem Scherbenhaufen enden würde. Denn er wusste nicht ob und wie er das erneut überstehen würde, wenn Rude nicht mehr da war und ihm half und halt gab.

Kurzerhand griff der Turk in die Hosentasche und förderte sein Handy zu tage. Einen Moment zögerte er noch, dann Tippte er schnell einen Nachricht an seinen Partner, bevor er es sich noch anders überlegte.

„Was machst du gerade?“

„Nix. Bin zu Hause. Du?“, kam unmittelbar die Antwort.
 

Reno machte sich nicht die Mühe zu antworten. Stattdessen zog er sich die Jogginghose aus und eine Jeanshose über. Griff nach seiner Lederjacke und machte sich mit seinem Motorrad auf den Weg zu Rudes Wohnung. Dort angekommen nahm er seinen ganzen Mut zusammen, bevor er schließlich die Klingel betätigte. Es dauerte nicht lange da wurde ihm auch schon die Tür geöffnet. Rude hatte vermutlich mit ihm gerechnet, da er darauf verzichtet hatte an der Gegensprechanlage zu checken wer geklingelt hatte. Sicherlich bekam er, wie der rothaarige Turk selbst, zu dieser Uhrzeit nicht mehr all zu viel unangekündigten Besuch.

„Hey“, sagte er mit ganz rauer Stimme. Sein Hals war ganz trocken geworden und ein Déjà-vu stellte sich bei ihm ein. Rude machte ihm Platz, damit er die Wohnung betreten konnte. Der herrliche Duft nach frischer Pizza stieg ihm sogleich in die Nase. Er folgte Rude in dessen Küche. Auf seinem Herd stand ein großer Pappkarton mit Salami Pizza. Er hatte selbst noch nicht viel gegessen und deshalb lief ihm regelrecht das Wasser im Mund zusammen.

„Ich wollte gerade Essen. Willst du auch ein Stück?“, fragte der Glatzköpfige höflich.

„Gern“, antwortete Reno ihm. Er nahm am Küchentisch platz. Der Dunkelhäutige legte je ein Stück Pizza auf zwei Teller, die er aus seinem Schrank beförderte und stellte einen davon vor Reno ab. Dann ging er zum Kühlschrank um sich ein Bier heraus zu holen.

„Auch eins?“

„Heute mal nicht“, antwortete der Turk.

„Willst du dann vielleicht was anderes Trinken? Cola? Wasser?“

„Nee. Erstmal nicht“, lehnte der Rothaarige ab.

„Ok. Wie du meinst. Falls doch sag einfach Bescheid.“

Rude griff sich ein Bier und kehrte dann an den Tisch zurück und nahm Gegenüber seines Partners platz. Schweigend nahmen sie ihr Mahl ein. Obwohl eine bedrückende Stille lag in der Luft lag, genoss der Rothaarige die Zweisamkeit. Viel zu lange war es her dass sie mal in Privater Runde zusammen gesessen hatten. Natürlich war er nicht deshalb her gekommen, sondern zum Reden. Trotzdem war es schön. Nach dem Essen verzogen sie sich ins Wohnzimmer und machten es sich noch ein bisschen vorm Fernseher gemütlich. Normalerweise nahm Reno immer in Rudes Sessel Platz, heute dagegen setzt er sich neben seinen Partner aufs Sofa. Er wollte in dessen unmittelbarer Nähe sein, wenn er ihm sagte zu welchem Entschluss er gekommen war. Die Stimmung im Raum wurde je mehr Zeit verstrich jedoch immer erdrückender. Schweigend sahsen sie nebeneinander und starrten auf den Bildschirm. Es lief irgendein Action Streifen im TV auf den sich der Rothaarige eh nicht konzentrieren konnte. Er ging in seinem Kopf sämtliche Szenarien durch wie er sein Anliegen am besten rüber brachte. Der Abend wurde immer später. Lange konnte er nicht mehr bleiben, wenn er noch ein bisschen Schlaf abbekommen wollte. Schließlich musste er morgen wieder zu Arbeit. Im Übrigen wollte er es auch endlich hinter sich bringen, hatte er doch seien Mut zusammen genommen und sich extra auf den Weg zu seinem Partner gemacht. Trotz allem brachte er die Worte irgendwie nicht wirklich über seine Lippen.

„Reno?“ wurde dieser aus seinem Gedankenkarussell gerissen.

„Hm?“

„Du bist nicht zum Fernsehen her gekommen, stimmts?“

Er wand seinen Kopf dem andern zu. Schüttelte ihn. Seufzte.

„Ehrlich gesagt nein“, gestand er.

„Dacht ich mir schon. Schieß los. Was liegt dir auf dem Herzen?“

Jetzt oder nie! Komm schon! Du bist doch sonst nicht so ein Feigling.

Noch einmal nahm der Rothaarige einen tiefen Atemzug.

„Also. Wie soll ich bloß anfangen... Mir ist aufgefallen, dass du dich nichtsdestotrotz immer mehr distanzierst ...“

„Ich weiß. Tut mir Leid“ unterbrach der Dunkelhäutige ihn. „Ich dachte wirklich ich schaff das und kann einfach so weiter machen, aber...“

Er ließ den Satz unausgesprochen. Reno schluckte schwer. Sah seinen Gegenüber feste in die Augen, dieser erwiderte zaghaft den Blick. Seine Hände wurden vor Aufregung ganz nass und sein Herz begann vor Aufregung etwas schneller zu schlagen. Er musste es ihm sagen. Jetzt! Der Rothaarige nahm all seinen Mut zusammen.

„Naja so hatte ich zumindest viel Zeit zum nachdenken gehabt. Und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es so einfach nicht weiter gehen kann“, begann er. Rude unterbrach den Blickkontakt. Doch der Rothaarige griff nach dessen Hand und forderte so wieder die Aufmerksamkeit des anderen ein. „Mir ist klar geworden dass du mir zu wichtig bist um dich einfach so aus meinem Leben verschwinden zu lassen. Deshalb möchte ich es auf einen Versuch ankommen lassen.“

Ungläubig hob der andere Turk eine Augenbraue. „Was versuchen?“

Reno deutete mit einer Geste zwischen ihm und Rude hin und her. „Das mit uns“, antwortete er mit fester Stimme.

„Mit uns?“, fragte dieser immer noch skeptisch.

„Ich...Ich möchte mit dir zusammen sein. So richtig. Also...Als Paar“, sagte der Rothaarige während er die letzten Meter die sie trennte überbrückte, um anschließend seine Lippen sanft auf die seines Gegenübers zu drücken. Zaghaft erwiderte der Dunkelhäutige den Kuss. Er wollte nie wieder die Lippen eines anderen kosten, in diesem Kuss lag so viel mehr Gefühl als in allen anderen die er je mit irgendjemandem geteilt hatte.

Hatte er sein Glück nun endlich in den Armen seinen Partner gefunden? Er hoffe es so sehr.

difficult choice - unzensiert

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Bonus Kapitel: you will alway be in my heart (Tsengs perspective)

Ich betrat entschlossen die Räumlichkeiten in denen sich Reno und Rude ausgebreitet hatten. Der Rothaarige war gerade dabei das Papierchaos auf dessen Schreibtisch ein wenig zu beseitigen. Mit einem strahlenden Lächeln drehte er sich zu mir um, als er mich bemerkte. Doch dieses Lächeln, welches mir die Welt bedeutete, würde nicht lange anhalten. Und ich würde der Grund dafür sein.

„Kann ich rein kommen?“, frage ich.

Mit einem nicken gab mir mein Second zu verstehen, dass es okay für ihn war. Also trat ich ein und besiegelte damit sein und mein Schicksal. Ich reichte ihm meine Mitschriften der heutigen Sitzungen.

„Die hättest du doch nicht extra vorbei bringen müssen. Die hätte ich mir abholen können oder du hättest sie mir einfach per Mail schicken können“, sagte mein Gegenüber während er die Unterlagen Ordnungsgemäß weg sortierte. Bahamut gib mir kraft!

„Das ist schon okay. Ich bin eben erst damit fertig geworden. Außerdem wollte ich sowie so noch in Ruhe mit dir sprechen“, kam ich zum Anliegen meines Besuchs. Es war besser die Sache schnell hinter mich zu bringen. So kurz und schmerzlos wie eben möglich. Für uns beide. „Wie du ja wahrscheinlich mitbekommen hast, haben Elena und ich uns schon ein paar Mal getroffen. Wir wollen es gerne miteinander versuchen.“

Da war er nun, der Augenblick mit dem ich es geschafft hatte mit nur wenigen Worten ihm das Lächeln aus dem Gesicht zu wischen. Irritiert und verletzt schaute er mich an.

Oh wie ich diesen Moment hasste und doch war es nötig.

„Wa…“, mehr schien der Rothaarige nicht heraus zu bringen.

Ich kam etwas näher auf ihn zu um den Abstand zwischen uns ein wenig zu verkürzen.

„Sie ist eine gute Partie. Die Verbindung mir ihr bringt mir viele Vorteile und ich denke wir passen auch ganz gut zu einander.“

Ich sah wie etwas in ihm zerbrach. Und auch in mir ging dabei etwas kaputt. Nach diesem Gespräch würde nichts mehr so sein wie es war. Trotzdem versuchte ich meine Haltung zu wahren. Es war an dieser Stelle noch nicht vorbei.

„Aber...“, startete Reno einen weiteren Versuch.

„Ich möchte ehrlich zu dir sein. Ich wollte das du es als erster Erfährst. Von mir Persönlich. Das ist nach all dem nur Fair“, sagte ich während ich die letzten Meter die noch zwischen uns lagen überbrückte und nun ganz dicht vor ihm stand. Es war egoistisch vom mir aber ich musste ihn einfach noch einmal berühren. Nochmal seine zarte Haut unter meinen Fingern spüren. Saft strich ich ihm über das Gesicht. Ich legte so viel Wahrheit wie ich mir einzugestehen vermochte in meine nächsten Worte. „Reno die Zeit mit dir war wirklich schön, das will ich gar nicht bestreiten. Aber versteh doch, du musst mich endlich los lassen. Ich muss dich endlich loslassen. Wir müssen beide nach vorne Blicken. Wir werden keine gemeinsame Zukunft haben. Die hatten wir nie.“

Der rothaarige Turk wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen als ich mich zu ihm vor beugte und meine Lippen ein letztes Mal auf seine drückte. Ich weiß es war überhaupt nicht angebracht in dieser Situation. Und das diese Geste mich wie den letzten Arsch da stehen lassen würde, war mir auch bewusst. Aber es würde unser letzter Kuss sein und ich würde ein Leben lang von diesem Kuss zehren müssen. Also kostete ich ihn so lange wie möglich aus und legte all meine Gefühle für ihn hinein. Nach einer gefühlten Ewigkeit lies ich endlich von ihm ab. Die Zeit des Abschieds war gekommen.

Mein Herz zog sich unangenehm in meiner Brust zusammen. Ich prägte mir noch einmal jedes Detail seines Gesichtes ganz genau ein. Denn nach dem Heutigen Abend würde er mich nie wieder so anschauen wie jetzt. Ein stummes Ich liebe Dich lag mir auf der Zunge. Doch diese Worte würden meine Lippen nie verlassen. Ich konnte - nein durfte sie nicht aussprechen. Es würde alles nur noch verkomplizieren und uns die Sache unnötig schwer machen. Reno brauchte einen deutlich Cut, dass hatten mir die Vergangen Ereignisse gezeigt. Also würgte ich stattdessen ein „Machs gut“ heraus und versuchte meine Stimme so kalt und abweisend wie möglich klingen zu lassen. Die Worte mussten so hart klingen. Reno war zu kämpferisch und würde nicht einfach so aufgegeben, wenn noch das winzigste Fünkchen Hoffnung bestand. Aber die gab es nicht. Er musste das endlich verstehen. Das war auch der Grund, warum ich ihm nie die komplette Wahrheit über die endgültige Trennung von ihm erzählen würde. Er würde es als quatsch ab tun und sich davon nicht einschüchtern oder gar abbringen lassen.

Ich bemühte mich gelassen und in gemäßigtem Tempo das Zimmer zu verlassen. Ich versuchte starr gerade aus zu schauen, was mir alles andere als leicht viel. Ich durfte mich nicht umdrehen, weil ich nicht wusste ob ich dann noch stark genug war die Sache bis zum Ende durch zu ziehen. Ich zog mich in mein eigenes Büro zurück. Lehnte mich mit dem Rücken an die geschlossene Tür. Heiße Tränen liefen mir nun meine Wangen herunter. Tränen die ich nicht länger zück halten konnte. Tränen des Abschieds.

Es war besser so, versuchte ich mir ein zu reden. Wir waren nicht für die Ewigkeit bestimmt. Gerade weil ich ihn mehr als alles andere auf der Welt liebte. Ich hatte ihn einfach nicht verdient. Und ich durfte ihm die Chance mit einem anderem Glücklich zu werden nicht verwehren, nur weil ich zu schwach war ihn gehen zu lassen. Das war meine persönliche Strafe für all die Sünden die ich mir im laufe der Zeit bei Shin-Ra aufgeladen hatte. Meine Buße an die Menschheit und den Planeten. Für das was wir ihm genommen hatte. Als Mitglied der Shin-Ra Company hatte ich unweigerlich einen Teil dazu beigetragen. Das sollte das Gleichgewicht wieder ein klein wenig gerade zu rücken. Auch wenn mir bewusst war, dass mein Opfer im Großen und Ganzen nur ein minimaler Beitrag war. Sicherlich nicht viel ausrichten konnte. So hoffte ich trotzdem, dass mir irgendwann verzeihen werden konnte und man mich bei meinem ableben in den Lebensstrom aufnahm. Und so dem Planeten wieder etwas Energie zurück geben wurde, auch wenn es nicht sonderlich viel war.

Mir war durchaus bewusst, dass ich ihn mit meiner Aktion für den Moment ebenfalls verletzte, aber langfristig gesehen war es einfach besser so. Es würde gewiss eine weile dauern, aber irgendwann würde er darüber hin weg kommen. So war er einfach. Meine kleine Frohnatur.
 

Ein lauter knall ein paar Türen weiter lies mich zusammen zucken. Dem klang nach zu Urteilen war gerade etwas schweres umgefallen.

Ich lauschte weiter in die Stille hinein während mir unaufhaltsam die Tränen weiter mein Gesicht herunter liefen. Als sich der Krach legte und ich einige Zeit später Schritte auf dem Flur hörte hielt ich unwillkürlich die Luft an. Mein Herz begann wie Wild in meiner Brust zu schlagen. Wenn er jetzt die Tür zu meinem Büro öffnen würde, wäre ich geliefert. Ich konnte ihm keine Plausible Erklärung für meinen desolaten Zustand liefern. Dann wäre alles um sonst gewesen. Doch die Schritte entfernten sich glücklicherweise, führten Richtung Aufzug. Ich wartete noch etwas ehe ich mich heraus wagte. Mittlerweile hatte ich mich auch wieder ganz gut unter Kontrolle. Ich lief zurück zum Büro meines Second, um nach dem Rechten zu sehen. Hier herrschte wie erwartet das reinste Durcheinander. Der Rothaarige war nun mal recht impulsiv. Er hatte den Schreibtisch mitsamt Computer umgeworfen. Ersteren stellte ich ohne Probleme wieder auf, letzterer war Schrott. Achtlos lies ich ihn wo er war liegen. Gut dass alle Dateien direkt in einer Firma internen Server Datenbank landeten. Das bedeutete schon mal kein Datenverlust. Sämtlicher Papierkram lag verstreut am Boden, welchen ich sogleich auf zu heben begann. Somit hatte ich das gröbste Chaos zu beseitigt. Den Rest würde ich morgen in aller Früh vom Reinigungspersonal aufräumen zu lassen. Auf direktem Weg fuhr ich nach Hause, auch wenn ich heute sicherlich Nacht keinen Schlaf mehr finden würde.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Ich hatte kaum mein Büro in der 69. Etage des Shin-Ra Hauptquartiers betreten, als das Telefon auf meinem Schreibtisch auch schon klingelte.

„Guten morgen, Sir“, nahm ich den Anruf vom Präsidenten entgegen.

„Tseng, gut dass ich dich erreiche. Mir ist soeben mitgeteilt worden das es zu Komplikationen am Nordkrater gekommen ist. Sei so lieb und schick zur Unterstützung jemanden von deinen Leuten unverzüglich mit einem Helikopter dahin“, teilte mir Rufus Shinra mit.

„Was ist passiert?“

„Rude meinte der Helikopter ist Kaputt und Reno sei verletzt, mehr weiß ich derzeitig auch noch nicht. Die Verbindung war nicht sonderlich gut“, antwortete mir der Präsident sachlich.

Mein Herz machte einen Satz und stolperte kurz. Hatte ich da richtig gehört? Reno war verletzt worden. Das war nicht gut. Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei der Sache gehabt und hätte die Aktion am liebsten im Keim erstickt. Aber Rufus war nun mal der Chef des Konzerns und nicht ich und es war sein ausdrücklicher Wunsch gewesen, gerade diese beiden Turks auf diese gefährliche Mission zu schicken. Der Präsident meinte sie seinen prädestiniert für den Auftrag gewesen. Und ich muss eingestehen, sie waren gut in dem was sie taten. Nicht umsonst war Reno mein Stellvertreter und auch auf Rude konnte man sich immer verlassen. Dennoch wäre mir wohler dabei gewesen, wir hätten jemand anderen dahin schicken können. Am Nord Krater kam nie etwas gutes bei rum. Und Reno zog Gefahren gerade zu magisch an.

„Verstehe, ich mach mich direkt auf den Weg.“

„Nein, nicht du“, entgegnete mir Rufus. „Ich brauch dich hier, Tseng. Außerdem kann ich nicht riskieren meine besten Männer alle auf einmal zu verlieren. Die Lage ist ernst. Wir wissen nicht was am Krater vor sich geht.“

Und in welchem Zustand sich die beiden befinden, beendete ich seinen Satz in Gedanken. Deshalb stand für mich von Anfang an fest, dass dafür kein anderer außer mir in Frage kam. Ich musste dahin, wollte nein musste mich selbst davon überzeugen, dass der rothaarige Turk noch am leben war. Außerdem zählte vermutlich jede Sekunde, da war keine Zeit für große Erklärungen. Ich würde da hin fliegen, komme was da wolle.

„Rufus, bitte. Lass mich fliegen. Ich muss zu ihm.“

Es war die Wahrheit. Ich wollte ihn sehen. Jetzt. Musste bei ihm sein, in dieser schweren Stunde. Ich kannte mich, ich würde mich sowieso nicht richtig auf das hier und jetzt konzentrieren können, weil ich damit beschäftigt wäre mir sämtliche Horrorszenarien immer und immer wieder in meinem Kopf vorzustellen. Eine schlimmer als die andere.

Der Präsident und ich arbeiteten schon sehr lange zusammen und kannten uns dementsprechend recht gut. Er wusste, dass ich ihn normalerweise nie mit seinem Vornamen an sprach, aber ich versuchte ihm dadurch klar zu machen wie wichtig mir das gerade war. Ich bat so selten um etwas für mich.

Einen unendlich langen Moment war es Still am anderen Ende der Leitung.

„In Ordnung. Aber kommt mir ja alle heil wieder. Nicht auszudenken was für ein Chaos hier ausbrechen wird wenn ich meinen First und Second gleichzeitig verliere.“

„Vielen Danke, Sir.“

Ich ließ alles stehen und liegen, schnappte mir meine Turk Sachen und hetzte zum Hangar um meinen Helikopter einsatzbereit zu machen. Ich versuchte Rude an zu funken. Es bedarfte einiger Versuch bis ich ihn endlich erreichte und ihm Bescheid sagen konnte, dass ich auf dem Weg war. Aber die Verbindung war gelinde gesagt wirklich graußig und ich hoffte dass er mich überhaupt verstanden hatte. Bahamut steht mir bei!
 

Den ganzen Flug bis zum Nordkrater machte ich mir so wahnsinnige Sorgen und malte mir die tatsächlich die schlimmsten Szenarien aus. Was wenn ich zu spät kam und er bereits tot war?! Oder er mir im Flugzeug weg starb? Ich schüttelte heftig mit dem Kopf. Nein, dass durfte ich jetzt nicht denken. Ich musste mich auf dem Flug konzentrieren. Alles weitere würde ich sehen, wenn ich angekommen war. Es fiel mir schwer im Bezug auf Reno einen klaren Kopf zu behalten. Ich atmete ein paar mal tief ein und aus. Versuchte nicht an ihn zu denken. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich auch endlich den Nord Krater und die Koordinaten die der Dunkelhäutige mir durch gegeben hatte. Ich war mir, anhand des Verbindungsproblems nicht hundertprozentig sicher gewesen, ob ich sie richtig notiert hatte. Aber da war ich nun. Wurde sehnsüchtig von Rude in Empfang genommen.

„Ifrit sei dank, da bist du ja endlich!“, stieß er erleichtert aus. Er war genauso ein Nervenbündel wie ich, nur dass man es mir im Gegensatz zu ihm nicht auf den ersten Blick anmerken würde. „Wo ist er?“

Der Glatzköpfige führte mich zu ihrem Lagerplatz. In dem kleinen behelfsmäßigen Zelt lag er gut eingepackt in einen Schlafsack. Er schien nicht bei Bewusstsein zu sein, zumindest war er gerade nicht ansprechbar. Zudem war er leichenblass und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Rude hatte ihn in eine stabile Seitenlage gebracht. Eine unglaubliche schwere legte sich plötzlich auf meine Schultern. Wir durften keine Zeit verlieren. Gefahr war in Verzug. Mit Rudes Hilfe verfrachteten wir ihn so vorsichtig wie möglich in meinen Helikopter. Anschließend verstauten wir die Restlichen Ausrüstungsgegenstände. Den kaputten Schrotthaufen von einen Flugzeug ließen wir kurzer Hand am Nord Krater zurück. Sollten sich die Monster doch über ihn hermachen.

Mein Untergebener brachte mich knapp auf den aktuellen Stand der Dinge.

Auf dem Rückflug zum Hauptquartier funkte ich Rufus an um ihn wissen zu lassen, dass wir unterwegs waren. Genaueres würden wir dann vor Ort besprechen. Anschließend orderte ich ein Ärzteteam an. Welches sich uns auch gleich annahm als wir unser Ziel - das Shin-Ra Hauptquartier - erreichten.
 

„Er stirbt doch nicht, oder?“, stellte Rude die Frage, die auch mir im Kopf herumspukte, als Reno Abtransportiert wurde. Ich schaute zu seinem Partner herüber. In seinem Gesicht erkannte ich die gleichen Gefühle die auch gerade in mir tobten. Unendliche Liebe zu dem Rothaarigen und unsägliche Sorge. Wir stiegen aus dem Helikopter aus und ich gab dem Oberarzt durch Blickkontakt zu verstehen, dass er noch kurz auf mich warten sollte.

„Nein. Sei unbesorgt. Uns steht das beste Medizinische Personal zur Verfügung was man sich nur vorstellen kann“, versuchte ich ihn zu beruhigen. „Der Präsident erwartet uns bereits. Geh doch schon mal vor, ich komme auch gleich nach.“

Der Dunkelhäutige nickte und machte sich widerwillig davon. Als Rude außer Hör- und Sichtweite war, lief ich zum Oberarzt herüber und packte ihn am Kragen seines Kittels.

Ich sah ihm Tief in die Augen. „Seht zu, dass Ihr ihn wieder hin bekommt. Wenn Ihr Reno verliert werden Köpfe rollen, dass verspreche ich Euch“, spie ich dem Arzt entgegen und stieß ihn unsanft von mir weg. Ich durfte ihn nicht verlieren. Nicht auch noch auf diese Weise.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Ich hatte soeben ein Telefonat von Rufus erhalten, dass mein Second vor wenigen Minuten seine Abschlussuntersuchung beim Arzt gehabt hatte und von diesem wieder die Freigabe zum Arbeiten bekommen hatte. Ich kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er es sich nicht nehmen lassen würde und seinem Partner einen Besuch abstatten würde. Und ich hatte natürlich recht gehabt welches mir ein Blick in die Überwachungskameras, die sich in fast sämtlichen Fluren des Gebäudes befanden, gezeigt hatte. Ich hatte Reno seit der Mission am Nord Krater nicht mehr zu Gesicht bekommen und wollte mich selbst davon überzeugen wie es ihm jetzt ging. Ich hatte das Zeitfenster in dem er noch bewusstlos war verpasst um ihn zu besuchen und als er wach war hatte ich ehrlich gesagt nicht gewusst wie ich ihm Gegenübertreten sollte. Ich wollte nicht das er mir ansah, was er mir immer noch bedeutete. Immer bedeuten würde. Und ich war mir sicher dass ich es nicht hätte verbergen können, wenn ich ihn so hilflos im Krankenbett hätte liegen sehen. Stattdessen habe ich mich mehr als sonst in die Arbeit gestürzt. Ich war so erleichtert gewesen, als mich die Nachricht erreicht hatte, dass er über den Berg war.

Der Rothaarige war wirklich mit üblem Zeug in Berührung gekommen und hatte echt verdammtes Glück gehabt. Hatte einen guten Schutzengel gehabt. Ich wusste nicht, was ich getan hätte, wenn er tatsächlich gestorben wäre. Sicher, irgendwann würde ich mich damit auseinander setzen müssen. Niemand lebte ewig und unser Beruf war zudem sehr gefährlich. Dennoch setzte ich meine Hoffnung einfach darauf, dass ich die Reise vor ihm antreten würde.
 

Was allerdings ebenfalls sehr schlimm war, wir wussten immer noch nicht was am Nord Krater eigentlich genau abging. Wer Verantwortlich für Renos Verletzung war. Eines stand jedoch fest, wenn ich ihn je in die Finger bekam würde er den Tag nicht überleben. Dafür würde ich schon sorgen. Der Präsident wollte noch etwas die Füße stillhalten, aber früher oder später würde sich jemand das Gebiet nochmal anschauen müssen. Ich hatte bereits einige Gespräche mit Rufus darüber geführt und mich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet. Ich hatte die Freigabe noch nicht, aber wir wussten beide, dass ich der einzige war der dafür noch in Frage käme. Und ich war mehr als bereit dazu.
 

Tja und nun sahs ich hier in meinem Büro und war sogar ein klein bisschen aufgeregt, weil ich Reno gleich anrufen würde. Weil ich endlich dem Menschen der mir der wichtigste auf dieser Welt war, wieder von Angesicht zu Angesicht gegen über stehen konnte.

Natürlich war Elena einfach nur bezaubernd und wirklich eine Seele von Mensch, das stand hier gar nicht zur Debatte. Ich konnte froh sein, dass sie mir gegenüber nicht abgeneigt war, obwohl ich von Anfang an mit offen Karten gespielt hatte und ihr vom allem erzählt hatte, hatte sie der Verbindung letztendlich zu gestimmt. Und ich war mir sicher dass ich sie irgendwann würde in mein Herz schließen können, auch wenn ich sie nie so lieben würde, wie sie mich. Und wie sie es verdiente. Reno war nun mal die Liebe meines Lebens gewesen. Würde es immer sein. Trotzalledem würde ich mir mit ihr ein Leben aufbauten, eine Familie gründen. Denn solange es für sie in Ordnung war, war es das für mich allemal. Zwischen uns gab es keine Geheimnisse.
 

„Was kann ich für Sie tun, Sir?“, nahm der Rothaarige den Telefonhörer ab. Es tat so gut ihn wieder sprechen zu hören. Eine Gänsehaut breitet sich, wie jedes Mal, ganz automatisch auf meinem Körper aus, sobald meine Ohren den dunklen Bariton in seiner Stimme wahr nahmen. „Wie wäre es zunächst einmal damit wenn du meine geschätzten Mitarbeiter nicht länger von der Arbeit abhalten würdest“, teilte ich ihm mit. „Komm doch stattdessen lieber in mein Büro.“

„Nichts lieber als das.“, antwortete Reno sarkastisch und legte auf.

Ich studierte gerade den Arztbericht den ich per Mail zugeschickt bekommen hatte als es an der Tür klopfte. Er durfte also ab Montag wieder arbeiten, würde lediglich eine Narbe an der linken Seite zurück behalten. Ansonsten war alles dem Anschein nach wieder in bester Ordnung. Gut, gut. Vielleicht war dennoch ein zusätzliches Training nicht verkehrt. Er musste wieder in seine alte Form zurück finden, sonst würde ich ihn auf keine weitere Mission gehen lassen. Gerade weil ich wusste wie gerne der Rothaarige sich in unüberlegte, oftmals sogar gefährliche Situationen brachte und natürlich wusste ich auch wie gern er seinem Job nach ging und das Adrenalin wie die Luft zum Atmen zu brauchen schien.

„Komm rein, Reno“ sagte ich und der angesprochene drückte augenblicklich die Klinke herunter um ein zu treten. „Mach die Tür bitte zu und setzt dich.“

Unmittelbar danach setzte sich der Rothaarige mir gegenüber in den Bürostuhl. Erleichtert stellte ich fest, dass er das blühende Leben selbst war. Nichts im Vergleich zu dem Häufchen Elend welches ich am Nordkrater aufsammeln musste. Die letzte Last wurde mir von den Schultern genommen. Es war einerlei etwas nur zu lesen oder sich selbst davon überzeugen zu können, dass alles in Ordnung war.

„Was kann ich für Sie tun, Sir?“ wiederholte Reno seine Worte vom Telefonat. Es war ihm anzusehen, dass er angefressen war und sichtlich keinen Bock auf dieses Gespräch mit mir hatte. Was ja auch kein Wunder war, wenn man bedachte was ich ihm in der Vergangenheit alles zugemutet hatte. Doch da musste er da jetzt durch. Wir beide mussten da durch. Es half nichts. Ich war sein First und er mein Second, daran änderte auch die Tatsache nichts, dass wir mal eine Liebesbeziehung geführt hatten. Er musste beruflich unweigerlich mit mir auskommen, ob er wollte oder nicht. Aber Reno war schon immer mehr der emotionalere von uns beiden gewesen und hatte den Balanceakt zwischen beruflichem und privatem nie sonderlich gut hinbekommen.

„Ich habe gerade einen Anruf vom Präsidenten erhalten. Er und der Arzt haben dir das ok gegeben den Dienst ab Montag wieder anzutreten. Ich bitte allerdings darum, dich noch ein bisschen zurück zu nehmen“, arbeitet ich mich zunächst einmal durch den Pflichtteil dieses Gespräches. Das waren Worte die ich so an jeden X-beliebigen meiner Mitarbeiter gerichtet hätte. Worte die von mir als Chef der Turks erwartet wurden. Was jedoch nicht von mir erwartet wurde war die Frage: „Wie geht’s dir denn?“ Die mir irgendwie so über die Lippen gerutscht war. Denn es interessierte mich wirklich wie es ihm ging. Ich wollte die Worte, dass alles in Ordnung mit ihm war, lieber auch nochmal persönlich aus seinem Mund hören. War ich doch die letzten Tage trotz allem sehr angespannt und besorgt gewesen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich ihm vermutlich die Auszeit noch um ein paar Tage verlängert. Ich erntete jedoch nur einen bösen Blick und eine schnippische Antwort.

„Meinen Gesundheitszustand können Sie dem Arztbericht entnehmen. Der sollte Ihnen ja mittlerweile vorliegen. Wenn es sonst nichts mehr gibt würde ich dann jetzt auch gerne gehen.“

Ich verdrehte innerlich die Augen. Jetzt siezte er mich auch noch. Wer war ich? Der Präsident höchstpersönlich?! Lächerlich. Das war so albern und doch so typisch für ihn. Er zeigte mir damit deutlich wie sehr ich es verbockt hatte. „Reno, was soll der Mist?!“

Mein Second stand vom Bürostuhl auf und bewegte sich Richtung Tür. Mit ernster Miene schaute er mich an. „Tseng, ganz ehrlich DU warst doch derjenige der sich für jemand anderen entschieden hat. Jetzt lebe auch mit den Konsequenzen“, sagte er während er sich wieder vom mir weg drehte und augenblicklich mein Büro verließ.

Das hatte gesessen. Und er hatte nicht ganz unrecht. Im Grunde war ich ja selbst schuld.

Ich stützte meinen Kopf mit den Händen ab und starrte einen Moment lang die Tür vor mir an. Seufzte. „Reno, ich wünsche dir von ganzem Herzen dass du bald jemanden findest der dich Glücklicher macht als es mir jemals möglich gewesen wäre. Du hast es dir verdient.“, murmelte ich die Worte leise vor mich. Worte die er nie zu hören bekommen würde. „Ich Liebe dich.“

Bonuskapitel: pretty savage (Rudes perspective)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Bonus Kapitel: second chance? (Renos & Elenas perspective)

Rufus Shinra veranstaltete auch dieses Jahr wieder einer seiner Berüchtigten Jahresabschluss feiern. Dieses Mal hatte er es sich nicht nehmen lassen und vor dem Gebäudekomplex einen richtigen kleinen Wintermarkt auf gestellt. Mit Glühweinständen, Fressbuden und allem was sonst noch so dazu gehörte.

Trotz des mild warmen Klimas war die Luft geschwängert vom Duft nach Bratapfel und Zimt.

Da der Präsident dieses Jahr kurzfristig wegen einer fetten Grippe das Bett hüten musste, hatten Reno und Rude einschließlich aller Turks frei bekommen.

Die anderen hohen Tiere ließen es sich dennoch nicht nehmen lassen an den Feierlichkeiten Teil zu nehmen, doch da sie stets ihren eigenen Begleitschutz besaßen musste der Zeit zumindest keiner der Turks den Bodyguard mimen.

Reno wünschte Rufus Shinra zwar nur das beste, freute insgeheim aber ein wenig. Denn sicherlich wären Rude und er für die Ehrenvolle Aufgabe abgestellte worden, weil Tseng und Elena an der Geburtstagsfeier den Dienst hatten übernehmen müssen.

So konnte der Rothaarige den Abend allerdings in vollen Zügen genießen.
 

Zunächst schländerten die zwei Turteltäubchen gemütlich Hand in Hand über den Markt um sich erst einmal einen Groben Überblick darüber zu verschaffen wo alles war.
 

Nach all der Zeit konnte Reno sein Glück immer noch kaum fassen. Lange hatte er gedacht, nach Tseng nie wieder für jemanden so starke Gefühle entgegen zu bringen können. Aber so war es nun mal. Es klang selbst in seinen Ohren kitschig, aber er liebte Rude wie keinen anderen auf der Welt. Es war definitiv die richtige Entscheidung gewesen sich auf die Beziehung mit seinem Partner ein zulassen. Er hatte es noch keine Sekunde bereut. Ihr miteinander war harmonisch und unkompliziert. Keiner von beiden war der unterlegene. Reno konnte mit dem Dunkelhäutigen über alles sprechen, ihm ohne Einschränkungen alles an vertrauen. Und bei seinem Geliebten verhielt es sich genauso.

Vielleicht lag das einfach daran, dass sie ihre Beziehung auf Freundschaft aufgebaut hatten und sich Berufsbedingt eh schon bedingungslos vertrauten. Jedenfalls wollte der rothaarige Turk nie wieder jemand anderen an seiner Seite wissen. Weder beruflich noch privat. Soviel stand fest. Er war endlich an dem Punkt in seinem Laben angekommen, an dem er immer hatte sein wollen.
 

An einem Crêpes Stand blieben sie erst einmal stehen. Reno stieg der Duft von Schokolade in die Nase und unmittelbar lief ihm regelrecht das Wasser im Mund zusammen. Er würde erst wieder weiter gehen können, wenn er eines dieser Köstlichkeiten probiert hatte. Der Dunkelhäutige entschied sich für einen klassischen mit Zucker und Zimt. Der andere Turk hingegen war experimentierfreudiger und bestellte einen mit Sauerkirschen und Marzipan. Herzhaft biss er hinein. In seinem Mund gab es eine kleine Geschmacksexplosion. Shiva, war das lecker! Reno beschloss, dass dies gewiss nicht sein letzter Crêpes an diesem Abend bleiben würde. Ihr nächster Weg führte die beiden Turks direkt zum Glühweinstand wo sie sich den ein oder anderen Drink genehmigten. Rude blieb beim Glühwein, der Rothaarige hingegen versuchte sich sowohl an der Feuerzangenbohle als auch am Glühwein. Er konnte sich einfach nicht entscheiden, was ihm besser schmeckte. Hoffentlich würde er am nächsten Morgen nicht mit höllischen Kopfschmerzen aufwachen. In der Masse der Shin-Ra Mitarbeiter entdeckten die beiden auch ihre Arbeitskollegen Rod und Knife. Diese winkte der Glatzköpfige kurzer Hand zu sich. Sie hielten mit ihnen ein kurzes Pläuschen.

Reno war immer noch verwundert wie gut die Beziehung der beiden in der Firma mittlerweile akzeptiert wurde. Ganz zu beginn, als ihre Beziehung noch frisch war, hatten sie noch versucht sie geheim zu halten. Die Betonung lag allerdings eher auf versucht, denn ihr vorhaben war kläglich an Renos hohem Sexualdrang gescheitert. So kam es wie es kommen musste und sie wurden letztendlich in einer sehr prikären Situation von Two Gun und Katana erwischt. Das hatte Wochenlang für ordentlich Gesprächsstoff gesorgt. Mittlerweile war jedoch wieder Ruhe eingekehrt, der einzige der ihnen weiterhin blöd kam war wie nicht anders zu erwarten Katana. Aber der konnte Reno eh den Buckel runter rutschen. Wahrscheinlich war er selbst scharf auf den Rothaarigen und missgönnte Rude sein Glück.

Tje jeder wollte eben eine Scheibe von ihm abhaben. Wer konnte es ihnen auch verübeln. Er war nun mal wirklich ein Sahneschnittchen.
 

Rude war kurzerhand alleine los gezogen um sich gebrannte Mandeln von einem Stand in der Nähe zu besorgen. Der Rothaarige war alleine am Stand zurück geblieben und passte auf die Getränke auf. Reno nahm gerade einen letzten Schluck von seinem Glühwein da bemerkte wie Elena auf ihn zu kam.

Innerlich stöhnte er genervt auf. Auf die hatte er jetzt echt keinen Bock. Zwar war er längst über den Schwarzhaarigen hinweg und glücklicher denn je mit Rude an seiner Seite, aber die Narbe war trotzdem noch irgendwie vorhanden und er wusste nicht, ob sie jemals komplett verheilen würde. Die Blonde Turk war deshalb auch trotzdem irgendwie noch immer so was wie ein rotes Tuch für ihn. Hatte sie ihm, wenn auch nicht bewusst, doch damals einen wichtigen Menschen weg genommen.
 

~***~
 

Elena bewunderte gerade mit einer ihrer Freundinnen Shotgun, an einem der Stände kleine Schmuckstücke, als ihr am Glühweinstand in der Nähe Reno und sein Partner Rude ins Auge fielen. Und als sich der Dunkelhäutige entfernte und den Second alleine zurück lies, war ihre Stunde gekommen. Sie hatte sich schon die ganze Zeit fest vorgenommen, das Kriegsbeil mit Reno zu begraben. Sie verstand dass er sie nicht sonderlich leiden konnte. Und ihr den schwarzen Peter für alles in die Schuhe schob, was zwischen ihm und Tseng in letzter Zeit vorgefallen und in seinen Augen schief gelaufen war. Ihr Verlobter hatte sie in alle Einzelheiten eingeweiht. Doch als sie kürzlich Befördert worden war und ihr Verhältnis zum Second zwangsläufig etwas enger wurde, hatte sie beschlossen die Wogen zumindest ein wenig glätten. Sie tat es natürlich auch ein Stück weit Tseng zu liebe. Reno war ihm nach wie vor wichtig und deshalb war der rothaarige Turk ihr auch irgendwie wichtig. Sie wollte dass es ihrem Verlobten so gut ging wie nur möglich in so einer blöden Situation. Sie konnte nachvollziehen, dass es nicht leicht für ihn war, Reno so zufrieden an Rudes Seite zu sehen. Ihr war stets bewusst das der Schwarzhaarige sie nicht liebte, zumindest nicht so wie sie ihn liebte und obwohl es naiv war hoffte sie doch er könnte sich eines Tages vom Second losreißen und sich in sie verlieben. Bis dahin würde sie sich in Geduld üben und mit dem Begnügen was sie hatte. Elena konnte nicht behaupten Blindlinks in die Sache gerade zu sein. Sie hatte von Anfang an gewusst, worauf sie sich da eingelassen hatte denn, immerhin war er unentwegt ehrlich zu ihr gewesen. Sie hatte dieses kleine Übel in Kauf genommen, weil sie die Verbindung mit ihm nach wie vor so sehr wollte.
 

Da Tseng nur vor ihr die wahren Beweggründe der Trennung preisgeben hatte und wollte das es auch dabei blieb, würde sie sich einfach wie bisher dumm stellen und die Ahnungslose spielen. Sie würde Reno wie jemanden Konfrontieren der keinen Plan von der ganzen Sache hatte. Sie würde von ihrem Schauspieltalent gebrauch machen und vor ihrem Vorgesetzten das dumme Blondchen mimen.

Elena wand sich ihrer Freundin zu. „Ich bin gleich wieder da, such du dir doch in der Zeit schon mal was hübsches aus.“

Shotgun packte sie am Arm. „Wo willst du denn hin?“, fragte sie.

Sie nickte mit dem Kopf in Richtung des rothaarigen Turk.

„Na dann viel Glück.“
 

~***~
 

„Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung“, wand Reno sich jedoch zuerst an Elena, als diese vor ihm zum stehen kam.

Er bemühte sich um einen freundlichen Tonfall.

Da sie jetzt im Rang aufgestiegen war, würde er in Zukunft zwangsläufig enger mit ihr zusammen arbeiten müssen - zwar nicht so eng wie der First, da sie offiziell jetzt auch beruflich als seine feste Partnerin agierte - aber zumindest eng genug. Etwas zu Eng für seinen Geschmack. Allerdings hatte der rothaarige Turk bei dieser Entscheidung nicht so viel Mitspracherecht gehabt wie er sich gewünscht hätte. Er war überstimmt worden. Es hatte zwei zu eins gegen ihn gestanden. Rufus und Tseng waren eine eingeschworene Einheit gewesen.

„Danke, Sir.“ Ein bezauberndes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. „Da wir von nun an ja enger zusammen arbeiten werden. Wollte ich eine Sache, die mich schon länger beschäftigt, endlich mal aus der Welt schaffen“, begann sie.

Bei Shiva! Blieb ihm denn auch wirklich gar nichts erspart?! Der Rothaarige wusste genau was sie gleich sagen würde. Und er hatte keine Lust auf die Richtung in die sich ihr Gespräch unweigerlich entwickeln würde.

„Die da wäre?“, täuschte er trotzdem den unschuldigen vor.

„Was ist eigentlich genau Ihr Problem mit mir, Sir?! Bin ich Ihnen irgendwie auf den Schlips getreten? Wenn ich irgendwas falsch gemacht habe dann...“

Reno fielen so viele nicht nette Erwiderungen auf diese Fragen ein. Verkniff sie sich jedoch alle. Auch wenn ihm das wirklich schwer viel. Wusste er doch dass er damit nicht zum besseren Berufsklima beitrug. Außerdem würde sie dann sicherlich ihren Wachhund Tseng auf ihn hetzen und der konnte Reno mal gewaltig gestohlen bleiben. Also sprang der Turk ein weiteres Mal über seinen Schatten. Das schien langsam zur Gewohnheit zu werden. Freundschaftlich legte er einen Arm um ihre zierlichen Schultern. „Weißt du was. Schwamm drüber“ unterbrach er die Blondine. „Wenn du es dennoch wissen willst würde ich an deiner Stelle doch mal deinen Partner fragen.“

Verwirrt schaute sie ihn an.

Der Second konnte die Rädchen förmlich in ihrem Kopf arbeiten sehen.
 

„Alles in Ordnung?“, nahm Reno die Stimme seiner besseren Hälfte war. Irgendwie hatte Rude es geschafft sich an sie ran zu schleichen. Liebevoll fädelte er Elena aus Renos Arm, nur um ihn sich dann selbst um die Schultern zu legen. „Klar.“ Reno hob sein Glas. „Ich könnte allerdings noch einen hiervon vertragen. Echt süffig das Zeug.“

„Na dann komm.“
 

~***~
 

Das war zwar besser gelaufen, als Elena gedacht hatte. Sie hatten ein einigermaßen normales Gespräch geführt. Und so wie es schien hatte er ihr die Unschuldsmiene tatsächlich abgekauft. Und kaum zu Glauben, Reno hatte ihr gerade tatsächlich eine zweite Chance eingeräumt. Was wirklich gut war und weit mehr als sie ewartet hatte. Sicherlich würde Tseng sich über diese Neuigkeit freuen.
 

Die Blondine kehrte zu ihrer Freundin zurück. Kurz berichtete ihr wie das Gespräch gelaufen war.

Anschließend kaufte sie einen kleinen Glücksbringer. Sie trennte sich von ihrer Freundin Shotgun und machte sich auf den Weg ins Innere des Gebäudes. Sie wollte zu Tseng, welcher gerade beim Präsidenten nach dem Rechten sah. Sie wollte ihrem Verlobten ebenfalls erzählen wie ihr Gespräch gelaufen war und sie wollte Rufus ihren Glücksbringer überreichen, damit er schnell wieder gesund wurde.

Und anschließen würden sie auf direktem Wege gemeinsam nach Hause gehen, damit er Reno heute Abend nicht mehr über den Weg laufen musste. So war zumindest von Anfang an ihr Plan für heute gewesen. Elena war gerade am Haupteingang angekommen, als sie sah wie eine Sternschnuppe über den Himmel huschte. Sie wünschte sich, dass auch ihr Geliebter die Möglichkeit auf eine zweite Chance beim Rothaarigen bekam. Und dieser Tseng nicht mehr ganz so feindselig begegnete, wo er doch jetzt offensichtlich sein Glück mit Rude wieder gefunden hatte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen meine Lieben, erst einmal danke das ihr mich bis hier her begleitet habt.
Es war mir eine freude diese Fanfiction zu Papier zu bringen. Ich hoffe ihr hattet ebenfalls spaß beim Lesen.

Die Hauptstory an sich wäre mit diesem Kapitel dann abgeschlossen. Allerdings!
Ist das ein oder andere Bonuskapitel bereits in der Entstehung. ;)
Ich würde mich freuen, wenn ihr dann auch wieder mit dabei wärt.

Ich wünsche euch eine schöne Zeit.
glg Komaki Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Bonuskapitel wird übrigens nicht das letzte gewesen sein.
Ich hoffe ihr seid beim nächsten auch wieder mit dabei. ;)

Einen schönes Wochende euch noch.

lg Komaki Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war nun das letze Kapite, dieser Fanfiction. Vielen dank an alle die mich bis hier her begleitet haben. Es hat mir sehr viel Freude bereitet sie aufs "Papier" zu bringen und ich hoffe ihr hattet beim lesen genau so viel Freude beim lesen.
Und wer weiß vielleicht liest man sich ja mal wieder. ;)

Ich wünsche euch jedenfalls eine schöne Advents- und Weihnachtszeit. Kommt mir gut ins nächste Jahr und bleibt Gesund.

Ganz liebe grüße
Komaki Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  Mopsfloh
2022-12-15T18:00:48+00:00 15.12.2022 19:00
So, jetzt hab ich es endlich mal geschafft, das Kapitel zu lesen.
Und ich bin richtig stolz auf reno, dass er keinen Streit angefangen hat, sondern den friedlichen Weg gewählt hat.
Er hat ja jetzt sein Glück gefunden, also kann das kriegsbeil ja begraben werden.
Das ist , finde ich, auch ein schöner Abschluss für die Geschichte. Alle haben irgendwie ihren Platz und ihr Glück gefunden.
Es hat mit auf jeden Fall immer Spaß gemacht, die Geschichte zu verfolgen :)
Da jann gern nehmen kommen.
Liebe Grüße
Mopsfloh
Antwort von:  Komaki
17.12.2022 21:16
Ich bin auch mega stolz auf Reno. Er hat endlich seinen Frieden mit sich und der Vergangenheit gefunden. Und kann in eine tolle Zukunft mit Rude blicken. 😊
Von:  Mopsfloh
2022-11-01T21:15:20+00:00 01.11.2022 22:15
Huhuuu,

danke für das neue Kapitel :) War interessant, jetzt auch mal Rudes Sicht zu lesen. Und dann gleich so ne interessante :D
Also ich hab ja bei dem Vorschlag mit dem Quickie im Büro schon gedacht, dass das jemand mitbekommt, aber nicht, dass gleich Applaus geklatscht wird xD Musste ich echt lachen^^

War wieder schön zu lesen :)

Wünsche einen guten Abend / gute Nacht

Liebe Grüße
Mopsfloh
Antwort von:  Komaki
03.11.2022 07:40
Hihi ja, war doch klar dass etwas schief gehen musste. Wäre ja auch langweilig wenn in Renos Leben einfach mal was läuft wie geplant. 😉
Und das seine Rivalen ihn damit konfrontieren würden, war doch auch irgendwie klar.
Nur Rude tut mir ein bisschen Leid.
Von:  Mopsfloh
2022-10-03T11:12:24+00:00 03.10.2022 13:12
Gestern ganz verrafft, noch nen Kommentar da zu lassen.
Die Sicht vieler Tseng ist auf jeden Fall interessant zu sehen. Trotzdem bin ich ihm böse, dass er so gemein zu Reno war :D Mich hätte vllt noch interessiert, wie er reagiert, wenn er Reno wirklich an der Seite von ihm sieht. Ob er es dann bereut oder sich für ihn freut.
Aber trotzdem sehr interessant gewesen diese Sicht :)
Vielen Danke für das Bonuskapitel :3
Antwort von:  Komaki
03.10.2022 15:49
Vielleicht erfährt man das ja noch 😉
Von:  Mopsfloh
2022-09-02T07:52:50+00:00 02.09.2022 09:52
Habs doch jetzt erst geschafft zu lesen.
Ich war erst mal bei renos Traum verwirrt, weil ich erst das erst nicht gecheckt hab und hab mich gefragt, ob ich irgendwas verpasst hab, weil es jetzt zur Sache geht xD
Aber da hat der gute einfach nur schmutzige Träume höhö xD
Bin ja froh, dass er sich getraut hat, den Schritt auf Rude zuzugehen und sich seiner Gefühle bewusst geworden ist.
Ich bin mir sicher, dass das viel besser klappt als mit Tseng. Rude ist einfach viel zu nett um ein Arsch zu sein :D
Aber da müssen auf jeden Fall noch Kapitel kommen! Ich brauch doch glückliche Liebe zwischen den beiden xD
Würde mich aber natürlich auch für was neues interessieren, falls du da was geplant hat :)

Wünsche einen schönen Tag
LG Mopsfloh
Antwort von:  Komaki
03.09.2022 16:05
Wie gesagt, dass ein oder andere Bonuskapitel wirds noch geben. :D
Möglicherweise auch aus anderen Sichtweisen. ;)
Freu mich wenn du da wieder mit dabei bist.

Rude ist ne ehrliche Haut und an ihm wird Reno sich sicher nicht die Finger verbrennen. Der einzige ders noch verbocken könnte wäre Reno. Wobei das auch relativ unwahrscheinlich ist, weil er keinen verletzen will so wie er mal verletzt worden ist. Und die Entscheidung ja auch nicht zu leichtfertig getroffen hat. Er will wirklich mit ihm an seiner Seite glücklich werden.


Die ein oder andere Idee hab ich schon, aber nix konkretes. Und wann und wie ich die Umsetzung schaffe ist unklar. Gibt einige "Baustellen" in meinem Privaten Leben die Momentan ihren Raum vordern und meine Aufmerksamkeit brauchen. Aber wenn es soweit ist schreibe ich dir aufjedenfall. :)
Lg
Von:  Mopsfloh
2022-08-01T10:42:27+00:00 01.08.2022 12:42
Sooo, schnell mal die Pausen auf arbeit genutzt zum Lesen xD
Tja Reno, die Hoffnung ruhige Zeiten kannst du dir glaube ich abschminken ;) wäre doch langweilig :D hat mir sehr gut gefallen, wie seine Gedanken und Gefühle seit dem Kuss beschrieben wurden :)
Und Rude ist einfach viel zu nett und rücksichtsvoll. Soll er sich doch einfach mal nehmen, was er will^^
Freue mich auf die Fortsetzung
Liebe Grüße
Antwort von:  Komaki
04.08.2022 07:38
Stimmt, wer will schon Langeweile in seinem Leben?! ;D

Ich gebe dir vollkommen Recht. Rude sollte sich nehmen was ihm zusteht und was er will. ;)
Aber so ist er nicht. Vor allem nicht in Bezug auf Reno.^^
Von:  Mopsfloh
2022-07-05T16:56:51+00:00 05.07.2022 18:56
ich hab es doch heute noch geschafft :)
Sehr schön, das Reno wieder fit und auch mal happy ist. Was soll da noch schief gehen...außer vielleicht der böse Alkohol :D Da erlebt man doch gleich einen ganz anderen Rude^^ Aber er hat ja leider ganz schnell die Flucht ergriffen.
Bin sehr gespannt, wie das nächste Aufeinandertreffen der beiden wird. Vielleicht tut Rude ja einfach so, als wüsste er von nix xD Oder vielleicht weiß er es wirklich nicht mehr wegen dem Alkohol xD Das kann ja was werden^^

Wünsche dir auf jeden Fall eine schöne Restwoche und bis zum nächsten Mal :)
Liebe Grüße
Mopsfloh
Antwort von:  Komaki
07.07.2022 10:42
Ich mag den gut gelaunten Reno auch lieber. Und er hat es verdient glücklich zu werden. Ob alleine oder mit jemandem an seiner Seite.

Oh je... Ob Rude je wieder ein Schluck Alkohol anrühren wird, nach der Aktion?! 😂 Da sieht man es mal wieder. Also Leute Finger weg vom Alkohol. 🤣
Von:  Mopsfloh
2022-06-06T13:51:39+00:00 06.06.2022 15:51
Gott sein Dank konnte Reno jetzt einen Schlussstrich ziehen! Und ich hoffe, dass Tseng sich richtig schlecht fühlt damit! Wäre auf jeden Fall gerecht.
Und jetzt geht es nur noch Berg auf für dich Reno! Hoffe ich xD

Das Kapitel war auf jeden Fall gut und schön, um eben diesen Abschluss für Reno rüber zu bringen!
Freu mich darauf, wie sein Neuanfang aussehen wird.

Wünsche dir noch einen schönen Restfeierttag!
Bis bald
Von:  Mopsfloh
2022-05-14T10:10:51+00:00 14.05.2022 12:10
Nicht mal in Ruhe schlafen kann er, der arme Reno.
Vielleicht sollte er sich jemanden zum kuscheln suchen, der in der Nacht dann auf ihn aufpasst und vor bösen Männern im Traum bewacht :3
Aber lustige Tiervideos sind auch immer eine gute Ablenkung :D

War wieder sehr schön und bin gespannt, wie es weiter geht und freu mich schon aufs nächste Kapitel :)

Bis bald und liebe Grüße




Antwort von:  Komaki
15.05.2022 13:05
Hmm ja, vielleicht sollte er sich an eine starke Schulter kuscheln, wobei er sicherlich auch ganz gut alleine zurecht kommt. Hast du da etwa jemand spezielles im Auge? ;)
Von:  Mopsfloh
2022-04-18T14:08:27+00:00 18.04.2022 16:08
Oh weh, da hat es Reno ja doch härter erwischt als gedacht. Was da bloß vor sich geht am Krater?
Da bin ich echt mal gespannt.
Und zum Glück ist Rude ja immer zur Stelle, wenn man ihn braucht! Er ist halt einfach ein toller Kerl :)
Hoffentlich sind die freien Tage jetzt auch wirklich mal entspannt und Reno erholt sich gut :D

War wieder ein tolles Kapitel :3
Wie das Gift beschrieben wurde, fand ich auch cool. Hast du dir das ausgedacht oder kennst du dich da aus? Gibt's sowas wirklich O_O

Bis bald
Mopsfloh
Antwort von:  Komaki
21.04.2022 11:44
Freut mich dass es dir wieder gefallen hat.
Jaa Rude der Fels in der Brandung. :)
Ich bin da sehr zuversichtlich, dass Reno die Auszeit gut genutzt hat.

Zu dem Gift:
soweit ich weiß gibt es sowas in dieser vorm nicht. Allerdings hab ich mich von realen Vorkomnissen in der heutigen Medizin inspirieren lassen.

So gibt es z.B eine Blutgerinnungstörungserkrankung (sehr selten) bei der ein sogenannter "Faktor Mangel" vorliegt. Ums vereinfacht da zu stellen gibt es verschiede Faktoren die eine Kettenreaktion auslösen damit die Blutgerinnung angeregt wird und man nicht verblutet. Und bei dieser Krankheit gibt es eben eine Störung dieser Funktion.
Dann gibt es noch die verschiedensten Herzkrankheiten die dafür sorgen können das unser Blut eben schneller als normal durch den Körper gepumpt wird. Aber auch bei ehöhtem Adrenalin vorkommen im Körper (z.B durch Stress ausglöst) ist das z.B. auch so dass unser Herz schneller schlägt und arbeitet um. Aber keine Angst bei gesunden Menschen und wenn dieser zustand nicht von dauer ist, ist dies nichts gefährliches oder Lebensbedrohliches.

Und aus einer Kombination aus beidem ist dann quasi das Gift entstanden mit dem sich Reno rum schlagen musste.
Von:  Mopsfloh
2022-03-14T18:15:30+00:00 14.03.2022 19:15
Reno hat aber auch kein Glück in der Geschichte :(
Das eine Kapitel, wo er mal glücklich war, hat alles aufgebraucht.

Bin echt gespannt, was da vor sich geht. Freu mich wieder auf das nächste Kapitel


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