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*~Love Me Like You Do~*

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*~Love Me Like You Do~*

Der Engel saß in seinem Buchladen und genehmigte sich gerade einen köstlichen Tee während er ein weiteres seiner Bücher verschlang. Seitdem er und Crowley die Welt vor dem Untergang gerettet hatten, genossen die beiden ihr freies Leben auf der Erde in vollen Zügen. Erziraphael stellte feste, dass Crowley allerdings in letzter Zeit oft seine eigenen Wege ging. Ein wenig unbehagen wurde es dem Engel bei dem Gedanken, schließlich hatten sie sich eigentlich viel vorgenommen und es gab so viel in der Zeit zu entdecken.

Erziraphael war schon seit einiger Zeit aufgefallen, dass Crowley sich eher von ihm fernhielt, warum auch immer. Hatte sich irgendetwas verändert seit die beiden sowohl Himmel als auch Hölle getrotzt haben? Nein, das kann es nicht gewesen sein. Er vermisste Crowley. Natürlich war er immer noch ein Dämon aber ein guter Dämon. Erziraphael musste schmunzeln als er daran dachte. Es brachte Crowley regelmäßig auf die Palme wenn der Engel ihm das sagte aber es war doch wahr.

Verträumt schaute der Engel aus dem Fenster, es begann langsam zu regnen und er schloss die Türe zum Buchladen ab, da er eh gerade schließen wollte. Er wollte sich gerade zurückziehen als ein gewisser Dämon in der Mitte des Raumes erschien.

„Erziraphael, lange nicht mehr gesehen.“

„Oh, Crowley. Mit dir habe ich gar nicht mehr gerechnet. Wo warst du die ganze Zeit?“

„Wo ich war? Ich brauchte Zeit zum Nachdenken.“

„Nachdenken? Das ist doch so gar nicht deine Art. Was führt dich hierher? Kann ich dir vielleicht eine Tasse Tee und ein paar Biscuits anbieten?“

Typisch Erziraphael. Wenn dieser Engel so weiter essen würde, würde er eines Tages noch platzen.

„Nein, deswegen bin ich nicht hergekommen.“

„Oh, nun gut, ich...möchtest du darüber reden?“

Es war schwer unter den stetig dunklen Brillengläsern einen Ausdruck auf Crowley's Gesicht zu erkennen. Er schien neutral in Richtung des Engels zu schauen, lief dann aber ein paar Mal unruhig im Raum auf und ab.

„Weißt du, Erziraphael...seit wir die Welt gerettet haben, ist mir etwas klar geworden.“

„Oh...was denn wenn ich fragen darf?“

„Ich bin immer noch ein Dämon und du bist ein Engel! Nichtsdestotrotz sind wir gute Freunde.“

„Beste Freunde!“

„Ja, beste Freunde, du weißt, wie ich das meine! Aber...ich hätte dich beinahe auf ewig verloren.“

„Crowley...mach dir keine Gedanken, ich bin doch...“

„Nein, lass mich bitte ausreden! Die Sache ist, und du wirst mich das jetzt das erste und einzige Mal hören, dass ich das sage, dass du mir unglaublich wichtig bist. Ich bin froh, dass du lebst.“

Wie naiv der Engel ihn anschaute. Herrgott oder Herrsatan, wieso war Crowley nicht in der Lage es ihm zu sagen? Fiel es ihm so schwer nur weil er ein verdammter Dämon war?

„Crowley, das freut mich wirklich sehr zu hören. Glaub mir, mir geht es in dem Sinne nicht anders.“

„Nein, du verstehst nicht. Ich...ich...mag...“

„Ich mag dich auch sehr, Crowley. Du bist ein guter Mann.“

Dieses verdammte Lächeln. Wieso musste er dabei jedes Mal so lächeln? Es war schon schlimm genug solch sündhafte Gedanken zu hegen aber dann mit einem Engel? Sie wären vor kurzem erst beinahe alle zur Hölle oder wo auch immer hingefahren, obwohl ihm Fahren mit seinem geliebten Auto eindeutig lieber war aber war er wirklich schon so abgestumpft? Nein, das hatte nichts mit abstumpfen zu tun. Schlimm genug, dass Erziraphael diesen Satz erneut aussprechen musste, er wusste, wie sehr er damit Crowley's Wut anfachte aber diesmal...war es anders.

Der Engel wusste nicht, wie ihm geschah als Crowley schnellen Schrittes auf ihn zukam, ihn gegen die Wand drückte und seine Lippen sich auf die des Engels legten während er seine Handgelenke über den Kopf des Engels festhielt. Er versuchte sich aus Crowley's Griff zu winden aber sein Kuss wurde von ein auf die andere Sekunde so zärtlich, dass er eher vergehen wollte als sich aus seinen Händen zu befreien. Er schaffte es kaum seinem Gegenüber in die Augen zu schauen als dieser sich von seinen Lippen löste.

„Crowley...bei Gott, was...wird das?“

„Es ist alles deine Schuld, du dummer Engel! Ich hätte dich nie so nah an mich ranlassen dürfen!“

„Aber...was hab ich denn getan?“

„Du bist Schuld, dass ich dauernd an dich denken muss.“

„Das tue ich doch auch! Ich habe mir Sorgen gemacht als du fort warst.“

„Weil ich mich von dir fernhalten wollte. Weil ich mich dir nicht aufdrängen wollte. Aber...ich möchte mich nicht länger zurückhalten.“

Erneut legten sich seine Lippen auf die von Erziraphael, doch diesmal war der Kuss sanft obwohl seine Lippen heiß waren. Erziraphael hatte das Gefühl jeden Moment zu schmelzen als er die Lippen des Dämons ein weiteres Mal auf seinen fühlte. Es war so falsch und doch...fühlte es sich auf eine konfuse Art und Weise richtig an. Crowley löste seinen Griff und vorsichtig legte der Engel seine Hände auf Crowley's Wangen. Er lächelte als er den Dämon ansah.

„Ich sage es dir immer wieder, du bist ein guter Mann, auch wenn du es nicht hören möchtest. Auch zu mir.“

„Halt den Mund, Engel! Sprech einfach nicht weiter!“

Erziraphael wusste nicht, was er davon halten sollte. Er fühlte sich sehr wohl in Crowley's Nähe und vertraute ihm. Was sie da taten war Sünde, oder nicht? Aber er konnte nicht leugnen, dass er den Dämon auch anziehend fand.

„Weißt du noch, als ich so abwertend meinte, dass ich wüsste, wie du riechst?“

„Ja, allerdings.“

„Das war nicht so gemeint. Ich liebe deinen Geruch. So unberührt und frei von Sünde.“

Konnte es wirklich sein, dass Engel rot werden konnten oder lag es gerade nur an Crowley's Nähe? Als dieser seine Lippen auf Erziraphael's Hals legte und sanft die weiße Haut dort liebkoste, spürte der Engel eine Hitze, die vielleicht sogar noch die Hitze des Höllenfeuers übertraf. Ein Seufzer entfuhr ihm und er drückte sich die Hand auf den Mund bevor er sich kurzerhand aus Crowley's Griff wandt.

„Nein! Nein! Nein! Das geht nicht! Das ist falsch! Wir zwei...du versuchst mich in Versuchung zu führen, Dämon!“

„Es ist so niedlich wenn du dich windest, Engel.“

Nahm der Dämon ihn nicht ernst? Nach seinem breiten Grinsen, was er an den Tag legte zu urteilen wirkte es auf jeden Fall so.

„Es geht nicht! Wir können nicht...“

Doch Crowley verschloss seine Lippen mit einem weiteren Kuss und nahm Erziraphael in den Arm.

„Halt doch mal deinen vorlauten Mund, Engel. Merkst du nicht, wie wichtig du mir bist?“

„Du...bist mir auch wichtig, Crowley. Aber ich kann nicht zulassen, dass du mich verfü...“

Er schaffte es nicht seinen Satz zu Ende zu sprechen als er erneut Crowley's Lippen an seinem Hals fühlte und dieser anfing mit der Hand abwärts an seine Hose zu fassen. Er spürte, wie aufgeregt der Engel war und nahm seine Sonnenbrille ab um ihm tiefer in die Augen zu schauen.

„Hab keine Angst. Ich werde nichts tun, was dir nicht gefällt.“

„Crowley...ist das...Liebe...oder Verlangen?“

„Warum beantwortest du dir die Frage nicht einfach selbst?“

Ein Lächeln lag auf seinen schmalen Lippen als Crowley den Engel sanft zu Boden drückte und anfing ihn sanft zu küssen. Der Engel wirkte mehr als unbeholfen, er wusste nicht wohin mit seinen Händen und zitterte am ganzen Leib. Als sich ihre Blicke trafen, schaute Erziraphael meist schnell wieder weg. Anscheinend beschämt oder peinlich berührt. Es brachte Crowley zum lächeln.

„Starr mich doch nicht so an, Dämon! Das ist mir unangenehm!“

„Oh, oder gefällt es dir oder und liegt es vielleicht an meinen stechenden gelben Dämonenaugen?“

„Beides!“

„Du bist so niedlich, Erziraphael.“

„Sag meinen Namen nicht andauernd!“

„Wie soll ich dich denn sonst nennen, Engel? Geliebter? Oder Liebhaber?“

„Gar nichts von alldem! Ich fühle mich nicht gut dabei!“

„Wirklich?“

„Ja.“

„Soll ich aufhören?“

„Wieso fragst du mich sowas?“

„Es wäre interessant zu erfahren, wie ein unbefleckter Engel der Sünde erliegen würde.“

„Nein, ich bin kein Sünder!“

„Du bist wunderschön.“

Immer wieder suchte Crowley die Lippen von Erziraphael und vernahm sein leises Seufzen und Stöhnen als er anfing, den Engel sanft zu entkleiden. Als die beiden nackt wie Gott oder Satan sie schuf nebeneinander auf dem Boden lagen, verdeckte Erziraphael beschämt seine Blöße.

„Es ist mir etwas peinlich.“

„Ist das dein erstes Mal, Engel?“

„Dumme Frage! Wer soll denn sonst vor dir da gewesen sein?“

„Heißt das, ich bin dein Erster?“

„Ja.“

„Du bist wirklich niedlich wenn du so ehrlich bist.“

„Warum pocht es so laut in meiner Brust?“

„Vielleicht bist du aufgeregt?“

„Ja, das bin ich, Crowley. Aber...vielleicht ist es auch etwas anderes...und ich kann noch nicht richtig beschreiben, was es ist.“

„Magst du mich, Erziraphael?“

„Sehr sogar, Crowley. Du bist mir wichtiger als mein Leben!“

„Das hast du sehr schön gesagt. Mir geht es nämlich nicht anders.“

„Liebst du mich?“

„Soll ich es dir zeigen? Leg deine Arme um mich.“

Seine Küsse brannten wie Feuer auf Erziraphael's Haut. Es fühlte sich so fremd und doch vertraut an. Das war es also warum Crowley ihm so gefehlt hatte und aus jeder Berührung sprach nicht nur das Verlangen sondern auch Liebe sowie Hingabe für den anderen.

Der Engel versuchte sich an Crowley festzukrallen als dieser den Engel mit seiner Zunge erforschte und seine intimsten Punkte berührte. Eine Gänsehaut nach der anderen fuhr durch seinen Körper, wenn Crowley so weitermachen würde, könnte Erziraphael nicht verhindern, seine gewaltigen Schwingen auszubreiten vor lauter Extase.

„Crowley! Stopp!“

„Was hast du? Gefällt es dir nicht?“

„Ich...bin so empfindsam! Es fühlt sich alles...so großartig an aber...“

„Aber was, mein schöner Engel?“

„Ich...weiß es nicht. Ich kann nicht klar denken.“

„Raube ich dir schon so sehr den Verstand? Das fasse ich mal als Kompliment auf, Engel.“

„CROWLEY!“

Er stoppte nicht als seine Lippen sich erneut auf seinen intimsten Punkt legten und Erziraphael ließ einen unterdrückten Lustschrei gen Himmel fahren. Die Hände des Engels krallten sich vor Wonne in das rote Haar des Dämons. Crowley ließ frühzeitig von ihm ab, er war sich sicher, dass sein Engel soweit sei als er seine Finger aus ihm zog.

Bist du soweit, mein Engel?“

„Was passiert jetzt?“

„Hab keine Angst, ich werde dir die schönste Freude bereiten, die du dir vorstellen kannst.“

„Wird es weh tun?“

„Wenn du dich nicht verkrampfst, nicht.“

„Bitte...sei vorsichtig.“

Natürlich verkrampfte sich der Engel, wie sollte es auch anders sein? Er war so steif und das in zwei Hinsichten. Als Crowley sanft in ihn vordrang, krallte sich der Engel so in seine Rückenpartie, dass Crowley seine gewaltigen schwarzen Flügel ausfuhr und Erziraphael sanft mit diesen einhüllte.

„Ich bin immer für dich da, Erziraphael.“

„C-Crowley...“

Seine Stimme glich einem sanften Wimmern als er sich an das neue Gefühl gewöhnte. Vorsichtig begann Crowley sich in ihm zu bewegen und Crowley musste feststellen, dass er gerade der glücklichste Dämon auf diesem Planeten, nein...in diesem Universum war. Das Gefühl, wie sich Erziraphael unter ihm wandt, wie seine Haut glühte und seine Stimme einer sinnlichen Symphonie ähnelte. Er passte sich Crowley's Bewegungen an bis er schließlich die Lust empfand, die auch der Dämon gerade empfand. So hielt Crowley seinen geliebten Engel fest umschlungen, belohnte ihn mit brennenden Küssen auf seiner Haut und seinen Lippen und ließ ihn nicht los bis sie beide das Gefühl von befreiter Lust empfanden.

„Ich liebe dich, Erziraphael. Ich möchte, dass du das weißt.“
 

In eine Decke gehüllt saßen sie nebeneinander auf dem Boden. Den Tee, den sich Erziraphael vorher zubereitet hatte war zwar zwischenzeitlich kalt geworden, dennoch half es ihm ein wenig seinen trockenen Hals zu befeuchten.

„Und? Könntest du dir vorstellen, das irgendwann mit mir zu wiederholen?“

„Ehm...naja...es war...sehr neu und gewöhnungsbedürftig aber...auch sehr schön. Wobei ich anmerken muss, dass ich nicht dachte, dass du so zärtlich sein kannst.“

„Sei still, so bin ich eigentlich nicht.“

„Das zeigt nur wieder, was für ein guter Mann du bist.“

„Schweig, keine Crêpes mehr für dich!“

Beide mussten lachen. Anschließend lehnte sich Erziraphael sanft an Crowley's Schulter.

„Dann bin ich jetzt wohl ein gefallener Engel, oder?“

„Und wenn, dann bist du mein gefallener Engel.“

„Du bist ganz schön anmaßend, weißt du das?“

„Wenn es um dich geht. Liebst du mich auch, Engel?“

„Sagen wir...auf eine gewisse höhere Ebene, ja.“

„Wirklich?“

„Ja!“

„Sag es.“

„Nein, das kann ich doch...“

„Sag es, Erziraphael.“

„Ich war mir nicht sicher, ob es dieselben Gefühle sind, die du für mich empfindest aber...ich glaube, du hast mir die Augen geöffnet.“

„Sag es mir, mein Engel.“

Doch stattdessen verschloss Erziraphael von sich aus Crowley's Lippen mit einem Kuss und genoss den Moment als sich die Arme des Dämons eng um ihn schlungen.

„Reicht dir das als Antwort, Dämon?“

„Mir scheint der Körperwechsel hat auf dich abgefärbt, du kannst ja doch die Initiative ergreifen! Aber für's erste ja, reicht mir das. Ich werde es noch früher oder später aus dir herauskitzeln.“

„Wir haben genug Zeit um das herauszufinden, findest du nicht?“

„Alle Zeit der Welt, Engel. Und ich werde geduldig warten.“
 

*~Fin~*

*~It's A Hard Life~*

Ein stürmische Nacht lag über London. Erziraphael hatte seinen Bücherladen früher geschlossen als er eigentlich geplant hatte, doch aufgrund des nahenden Unwetters, welches unheilvoll über London hereinbracht kamen kaum noch Besucher in den Bücherladen.

Er lag auf seinem Bett und verschlang ein weiteres Buch, welches er angefangen hatte, doch seine Gedanken wichen regelmäßig ab statt den Zeilen zu folgen. Seine Wangen erröteten als er wieder an diesen gewissen Jemand oder besser gesagt diesen gewissen Dämon dachte. Seit die beiden der Sünde anheim gefallen sind dachte der Engel jede Minute an Crowley. Natürlich ließen sie der Himmel sowie die Hölle in Ruhe, doch es gab Momente, da war Crowley wieder tagelang fort. Erziraphael fragte sich, was er von seiner Beziehung mit Crowley halten sollte. Waren sie jetzt wirklich das, was die Menschen ein Paar nannten? Crowley hatte sich ihm ganz schön aufgedrängt, dabei war es doch gerade Erziraphael, der den Dämon schon seit knapp 6000 Jahren...anhimmelte. Er schüttelte den Kopf bei dem schlechten Wortwitz. Im Gegensatz zu Crowley war Erziraphael allerdings nicht in der Lage gewesen, Crowley zu sagen, dass er ihn liebte und nun fühlte er sich schlecht. Eigentlich hatte er ein Recht darauf zu erfahren, was Erziraphael für ihn empfand aber nahm Crowley ihn wirklich ernst? Er kannte Crowley mittlerweile lang genug, der Engel konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass Crowley seine Gefühle nur ausnutzt. Dass er so mutig war und es Erziraphael gesagt hat zeigte, dass er viel mutiger und aufrichtiger war als der Engel selbst. Bei dem Gedanken schämte sich Erziraphael und für einen Moment hörte er nicht auf die Stimme der Vernunft. Er würde Crowley in seinem Apartment aufsuchen und ihm sagen, was er fühlte. Er nahm noch nicht mal einen Schirm mit als er in Windeseile den Buchladen verließ.

Erziraphael war nicht ganz um die Ecke als der Dämon mit seinem Auto angefahren kam. Er hatte Sorge, ob es Erziraphael gut ginge und hatte bereits erneut das Gefühl, dass er seinen Engel schon wieder viel zu sehr vernachlässigt beziehungsweise alleine gelassen hatte. Er stieg aus dem Auto, spürte den Regen hart auf seine Haut und Kleidung prasseln und wollte sogleich den Türknopf zum Bücherladen öffnen als er bemerkte, dass die Türe nicht abgeschlossen war und sich bereits von alleine durch den Wind öffnete. Irritiert trat Crowley ein und sah sich nervös um.

„Erziraphael! Erziraphael, wo bist du?“

Doch keine Antwort kam. Ob ihm was passiert sei? Was ist wenn Erziraphael's Leute wieder gekommen sind und ihn mitgenommen haben? Crowley wirbelte auf dem Absatz rum und rannte nach draußen. Seine Stimme ging unter dem starken Aufkommen des Regens unter.

„ERZIRAPHAEL! WO BIST DU? ANTWORTE DOCH! DU IDIOT, WO BIST DU?“

Es hatte keinen Zweck. Entweder war er wirklich fort und entführt worden oder...oder er war verletzt weil Crowley gegangen war und ihn wieder alleine gelassen hat. Er war sicher wütend auf ihn und nun nagte dieser Gedanke an dem Dämon. Jetzt zog sein Engel alleine durch die kalten Straßen von London, er würde noch völlig durchgefrohren sein sollte er wiederkommen! Crowley würde ihn suchen und wenn er ihn finden würde, würde er dem Engel die Meinung geigen. Er würde ihn anschreien, sich entschuldigen und ihm sagen, dass er Angst um ihn hatte.

Zwei Stunden lang war Crowley durch London geirrt ohne eine Spur von Erziraphael zu finden. Er fühlte sich unendlich traurig und konnte diese Gefühle nicht richtig einordnen. Wäre er doch nur bei seinem Engel geblieben. Wahrscheinlich hatte es Erziraphael, nachdem sich der Dämon ihm so aufgedrängt hatte gereicht und wollte nun endgültig mit ihm brechen. Der Gedanke machte Crowley das Herz schwer. Hatte er überhaupt eins? Er war ein Dämon und gerade jetzt kam er sich wie das größte Arschloch auf diesem Planeten und im ganzen Universum vor. Er brach den Rückweg zu seinem Apartment an.

„Verdammt! VERDAMMT! ERZIRAPHAEL, DU BLÖDER VOLLIDIOT! Ich hätte dich nicht im Stich lassen sollen! Ich war immer für dich da! Du hast mich nie hängen lassen und jetzt...gerade jetzt...was bin ich für ein Monster?“

Waren das Tränen, die sich in seine stechend gelben Augen schlugen? Er setzte sich die dunkle Sonnenbrille wieder auf und versuchte diese zu verbergen. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit fuhr er zurück durch den Regen zu seinem Apartment. Das Wetter war auf jeden Fall perfekt für seine Stimmung und noch dazu spielte gerade von Queen das Lied „It's a hard life“ im Radio. Leise begann Crowley das Lied mitzusingen und spürte, wie der Druck auf seiner Brust immer größer wurde.
 

„It's a hard life to be true lovers together, to love and live forever in each others heart. It's a long hard fight to learn to care for each other, to trust in one another right from the start when you're in love.“
 

Der Text folgte ihm nach bis er endlich sein Apartment erreichte. Er verließ den Wagen, ging schon fast lustlos Richtung Gebäude und erklomm die Stufen zu seine Apartment. Er freundete sich bereits mit dem Gedanken an, sich gleich eine Flasche guten Rotweins zu verabreichen oder einfach aus reinem Frust eine seiner Pflanzen den Todesstoß zu verpassen, da erblickte er Erziraphael, scheinbar vor Crowley's Apartment auf ihn wartend und vollkommen durchnässt. Crowley konnte seine Aufregung kaum im Zaum halten als er den Engel sah.

„Erziraphael? Was tust du hier?“

„Oh! Crowley! Gott sei Dank! Ich wollte zu dir.“

„Hast du...die ganze Zeit hier gestanden?“

„Naja, noch nicht so lange. Zwei Stunden...glaube ich?“

„Du dummer Engel! Du...du...“

Der Dämon brachte kein Wort heraus. Naiv und ahnungslos schaute Erziraphael seinen Gegenüber an, der kurzerhand die Türe zu seinem Apartment mit einem Fingerschnippen öffnete und Erziraphael hereinbat.

„Danke sehr!“

„Bedank dich nicht andauernd!“

„Crowley, ich...ich wollte mit dir reden.“

„Sag bitte nichts, ich denke, ich weiß, worum es geht.“

„Ehm...ach ja?“

„Du bist meinetwegen weggelaufen, oder?“

„Was meinst du?“

„Ich war auf dem Weg zu dir und als ich bei deinem Bücherladen ankam, warst du nicht da und die Türe weit offen.“

„Oje! Ich muss sie in der Eile vergessen haben, wieder abzuschließen.“

„Keine Sorge, das habe ich erledigt. Weißt du eigentlich, was du mir für einen Schrecken eingejagt hast?“

„Es...tut mir leid. Aber das muss ein Missverständnis sein. Ich bin nicht deinetwegen weggelaufen. Ich wollte zu dir weil ich...weil ich dir etwas sagen wollte.

„Herrgott, Engel! Ich dachte, du wärst weggerannt weil du die Nase voll von mir hast!“

„Was? Nein, wieso sollte ich sowas tun?“

Es war Crowley egal, dass sie beide vollkommen vom Regen durchtränkte Kleidung trugen, der Dämon ging schnurstracks auf Erziraphael zu und schloss ihn feste in die Arme.

„Ich hatte Angst, du wärst weggelaufen weil ich dich wieder alleine gelassen habe.“

„Crowley...“

„Ich wollte dich besuchen aber als du nicht da warst, habe ich Panik bekommen. Ich habe dich die ganze Zeit in der ganzen Stadt gesucht.“

„Du hast...wirklich? Meinetwegen?“

„Natürlich deinetwegen, du Schlaumeier? Wegen wem denn sonst?“

Ein sanftes Lächeln legte sich auf die Lippen des Engels, er konnte genau sehen, wie aufgeregt und aufgewühlt Crowley hinter seiner Sonnenbrille den Engel musterte. Vorsichtig nahm er dem Dämon die Brille ab und legte sie auf den Schreibtisch bevor er sein Gesicht in seine Hände nahm und Crowley seine zitternden Lippen mit einem sanften Kuss verschloss. Die Aufregung Crowley's legte sich als sich die Blicke der beiden anschließend trafen.

„Tut mir leid, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast. Ich hatte ehrlich gesagt Sorge gehabt, du würdest dich von mir fernhalten, gerade weil du mich beim letzten Mal so überfallen hast. Dabei...dabei warst du so viel aufrichtiger als ich es war.“

„Was meinst du, Engel?“

„Die ganzen 6000 Jahre, in denen wir uns nun kennen...verging kein Tag, an dem mein Herz dich begehrte. Egal, in welcher Situation wir uns befanden, egal, in welcher Gefahr ich war, ich hatte immer gehofft, dass du kommst und mich findest. Und das hast du. Immer und immer wieder, obwohl du das nicht hättest tun müssen. Und am Ende...warst du mutiger als ich und hast mir gesagt, dass du mich liebst. Dabei...“

Seine Augen füllten sich mit Tränen.

„Dabei habe ich dich...die ganze Zeit geliebt!“

Die Augen des Dämons weiteten sich. Hatte sein Engel das wirklich gerade gesagt? Nein, er wollte nicht, dass er weint. Er wollte ihn lächeln sehen. Dieses unbeschwerte, liebevolle und naive Lächeln. Mit dem Handrücken streichelte er Erziraphael die Tränen von den Wangen.

„Erziraphael, mein naiver kleiner Engel.“

„Ich bin ein Monster, oder? Ich bin viel schlimmer als ein Dämon! Ich war noch nicht mal in der Lage dir zu sagen, dass ich dich liebe, dabei hattest du mehr das Recht dazu als wie du es zu mir gesagt hast! Ich bin ein furchtbarer Engel!“

„Nein...du bist der wundervollste Engel, den ich mir vorstellen kann. Mein Engel. Und egal, wie oft du in Gefahr geraten würdest, ich würde kommen, dich retten und es immer wieder tun. Weil ich dich liebe, Erziraphael. Mein geliebter Engel. Bitte hör auf zu weinen.“

Erneut legte er seine Arme sanft um den Engel, dessen Schluchzen sich langsam verlor, bevor dieser auch seine Arme um Crowley's Rücken legte. Erziraphael schloss die Augen und nahm den Duft von Crowley's Haut in sich auf.

„Kann ich...heute Nacht bei dir bleiben?“

„Du kannst auch für immer bleiben, Engel. Ich habe dir bereits angeboten, dass du bei mir bleiben kannst.“

Die Augen leicht gerötet schaute Erziraphael zu dem Dämon hoch und blickte ihm tief in die Augen.

„Ich liebe dich, Crowley. Ich liebe dich so sehr. Ich liebe dich so sehr, dass es schmerzt von dir getrennt zu sein. Bitte...lass mich nie mehr alleine.“

Ein Lächeln legte sich auf Crowley's Lippen bevor er seine Hände auf Erziraphael's Wangen legte und seine Lippen die des Engels berührten. Zuerst zögerlich, dann etwas stürmischer prasselten seine Küsse auf die Lippen des Engels ein und er drückte ihn an die Wand.

„Ich lasse dich nie wieder alleine geschweige denn gehen, Engel! Aber...lass uns erst mal diese nassen Klamotten ablegen. Sonst...erkälten wir uns noch.“

Er sah die Aufregung sowie die Erregung des Engels auf dessen Gesicht als Crowley sich daran machte, ihn von seinen Kleidern zu befreien.

„Und...wie wärmen wir uns wieder auf?“

Ein breites Grinsen huschte über das Gesicht des Dämons bevor er Erziraphael von seinem Jacket befreite und in sein Ohr säuselte.

„Nun...ich hätte da schon eine Idee.“

„Willst du mich wieder in Versuchung führen?“

„Kannst du dir die Frage nicht selbst beantworten?“

Seine Zunge streichelte Erziraphael am Ohr und verpassten ihm eine Gänsehaut.

„C-Crowley...“

„Lass uns ins Bett gehen, Erziraphael.“
 

Crowley war sehr erleichtert, dass der Engel nicht so verkrampft wie beim ersten Mal war. Sie hatten sich beim Vorspiel sehr viel Zeit gelassen und Erziraphael hatte sich auch vollkommen auf Crowley eingelassen. Er liebte es die weiße Haut des Engels mit seiner Zunge zu erforschen, seine empfindsamsten Stellen zu finden und ihn einfach zu verwöhnen. Erziraphael ließ sich ganz gehen und sein Stöhnen war wie die schönste Musik in den Ohren des Dämons.

„Du brauchst dich nicht zurückzuhalten, hier wird uns keiner hören.“

Als sein Kopf zwischen die Beine des Engels rutschte und er anfing Erziraphael an seinem empfindsamsten Punkt mit dem Mund zu verwöhnen, schrie der Engel vor lauter Erregung fast das Apartment zusammen. Er wandt sich unter Crowley, jede seiner Berührungen brannte wie Feuer auf der Haut des Engels aber diesmal war es anders. Er war erleichtert, dass er Crowley endlich seine Gefühle gestanden hat und er ließ sich gehen, hielt sich nicht mehr zurück weil er wusste, dass er ihn liebte.

„Deinetwegen...werde ich irgendwann wirklich noch zu einem gefallenen Engel!“

„Gut, dann sind wir gleich! Aber ich bin bereit, das Risiko einzugehen. Ich liebe es halt, dich in Versuchung zu führen.“

„Dämon!“

„Mein Job.“

Erziraphael konnte sich nicht auf seine Worte konzentrieren, das Gefühl Crowley's Lippen und seinen Mund in seiner tieferen Region zu spüren raubte Erziraphael den Verstand. Er konnte nicht klar denken und wollte es alsbald auch gar nicht mehr. Tränen vor Glück rannen ihm über die Wangen. Als er Crowley's Hand zu fassen bekam als dieser gerade sich seinen Weg zu der Brust des Engels bahnte, verschränkte er mit ihm die Finger, um Halt zu finden.

„Halt mich! Halt mich ganz feste, Crowley! Lass mich nicht los!“

„Ich lasse dich niemals los, mein Engel. Nie mehr!“

Er ließ von Erziraphael ab und kam zu ihm hoch. Ohne Vorwarnung presste sich der Engel gegen Crowley, seine Lippen legten sich auf die des Dämons bis sie zu einem leidenschaftlichen Zungenkuss verschmolzen. Der Kuss heizte Crowley nur weiter an und er drückte seinen Geliebten zurück auf das Bett.

„Ich möchte auch etwas für dich tun.“

Vorsichtig drückte Erziraphael Crowley unter sich und begann selbst mit seinen Lippen dessen Haut zu erforschen. Ein leises Stöhnen entwich dem Dämon während er beobachtete, wie der Engel sich seinen Weg bis zu Crowley's Schenkeln vorarbeitete. Als seine Lippen Crowley's Erregung berührten, stöhnte diese erregt auf.

„Erziraphael!“

„Hm? Gefällt es dir nicht?“

„Doch...sehr sogar.“

Seine Finger streichelten und berührten ein paar einzelne Haarsträhnen Erziraphael's als dieser fortsetzte, Crowley's Erregung mit seiner Zunge zu stimulieren. Eine Weile genoss er das Gefühl von den verborgenen Talenten des Engels bevor Crowley ihn sanft zu sich hochzog und anschließend den Engel wieder unter sich auf das Bett legte. Sein Blick ruhte lange auf dem Engel, der schwer atmend aber wartend zu seinem geliebten Dämon hochschaute.

„Erziraphael! Erziraphael, mein Geliebter!“

„Crowley, mein geliebter Dämon.“

„Ich liebe dich, Erziraphael. Und ich will dich!“

„Dann...nimm mich, Crowley. Ich gehöre dir.“

Unter äußerster Vorsicht drang er in seinen geliebten Engel ein. Crowley musste zugeben, dass er unheimlich erregt war und sich noch zurückhielt weil er Erziraphael nicht verletzen wollte aber bald könnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er stieß sanft in ihn, hielt die Hände seines Geliebten feste und lauschte dessen erregtem Stöhnen, bis er zu Crowley hochsah und ihn verführerisch anlächelte.

„Du brauchst dich nicht zurückzuhalten, Crowley. Ich habe keine Angst mehr. Bitte...ich will dich ganz spüren.“

„Erziraphael...mein Engel!“

Sofort ergriff Crowley die Schenkel des Engels und hob sie ein Stück an bevor er anfing feste in seinen Geliebten zu stoßen. Erziraphael, übermannt von diesen Gefühlen stöhnte laut auf und krallte sich links und rechts von sich ins Bettlaken. Wie innig der Dämon ihn liebte. Sie waren eins. Waren es eigentlich immer gewesen, so unterschiedlich wie sie auch waren. Letzten Endes...waren sie immer zusammen und nun gehörte er diesem Dämon. Er war ihm mit Haut und Haar verfallen.

Nach einiger Zeit zog Crowley sich seinen geliebten Engel auf den Schoß bevor er erneut in ihn stieß und seine Lust immer wieder von Neuem entfachte. Erziraphael's erregtes Gesicht zu sehen, seiner Stimme voller Extase zu lauschen war das Schönste, was er sich vorstellen konnte. Er wollte ihm den Verstand rauben, wollte diesen Moment für ihn zu einer unvergesslichen Erinnerung machen. So stieß er feste und tief in ihn, während der Engel seine Arme feste um den Dämon schlung und seine Fingernägel sich in Crowley's Haut krallten. Mit Stolz würde Crowley die Spuren von Erziraphael's Lust auf seiner Haut tragen und zudem fachten sie ihn noch weiter an. Er drückte den Engel erneut auf das Bett, legte sich seitlich hinter ihn und drang erneut in ihn ein. Erregt legte sich ein Arm von Erziraphael in Crowley's Nacken um Halt zu finden. Crowley's Hände dagegen hielten die Hüften des Engels feste umfasst während er immer wieder in rhythmischen Bewegungen in ihn stieß, bis Crowley merkte, dass er und sein Engel fast soweit waren. Am Klang von Erziraphael's Stimme erkannte der Dämon, dass er kurz davor war und seine Lende erwachte schneller zum Leben.

„CROWLEY! OH GOTT, CROWLEY! ICH...“

„Ja, Erziraphael! Ich auch! Lass uns...zusammen kommen, mein Geliebter!“

„C-CROWLEY!“

„ERZIRAPAHEL!“

Und in jenem Moment, als Crowley mit Erziraphael den Genuss des Höhepunktes verspürte, drückte er den Engel fester an sich, küsste sanft dessen Nackenpartie und fuhr mit den Fingern sanft über seine Brust, so dass er einen Schauer auf der Haut des Engels auslöste und seine Haut vibrierte. Erschöpft sanken sie auf dem Bett zusammen und atmeten schwer, doch Crowley lächelte glücklich als die Erschöpfung ihre Körper einholte.
 

Als der Morgen erwachte, schien die Sonne in Crowley's Schlafzimmer. Erziraphael streckte sich nachdem er aus seinem Schlaf erwachte und lächelte als er sah, wie die ersten Sonnenstrahlen in das Zimmer fielen. Kurz darauf betrat Crowley das Zimmer, der nichts am Leibe trug bis auf zwei Teller mit Crepés, die er auf seinen Händen balancierte bis er sich zu Erziraphael auf das Bett setzte und ihm einen Teller reichte.

„Guten Morgen. Ich denke, nach dieser Nacht kannst du ein gutes Frühstück gut gebrauchen. Ich hoffe, ich bin auch in der Lage, dich hiermit in Versuchung zu führen.“

„Als ob ich dieser Versuchung widerstehen könnte. Vielen Dank! Aber du auch?“

„Ich glaube, ich muss mal herausfinden, warum mein Engel diese Speisen so mag.“

Er beobachtete das verlegene Lächeln auf Erziraphael's Gesicht, während dieser vergnügt seine Crepés verschlang.

„Du warst so süß letzte Nacht.“

„Ich denke, ich bin jetzt ein vollkommener Sünder, oder?“

„Bist du denn der Sünde erlegen?“

„Natürlich! Du hast mich ein weiteres Mal in Versuchung geführt. Aber...“

„Aber?“

„Zählt es wirklich als Sünde wenn man das auch Liebe mit jemandem tut?“

„Gerade du solltest das besser wissen, Engel.“

„Dann ist es auch keine Sünde.“

Mit der Gabel packte Erziraphael ein Stück Crepé und hielt sie Crowley hin, der zögerlich abbiss.

„Süß.“

„Lecker!“

„Fast so süß wie du.“

„Du Dämon.“

„Darf ich dich...in Zukunft denn gerne weiter in Versuchung führen?“

„Du bist wirklich unersättlich, Crowley.“

„Hey, sag jetzt nicht wieder, dass ich zu schnell für dich bin! Ich glaube, die Schwelle haben wir bereits überwunden!“

„Du bist halt immer noch ein Dämon. Aber...du bist mein Dämon. Und wenn dein Herz genauso schnell schlägt wie meins, dann werde ich mich gerne immer und immer wieder mit dir versündigen.“

„Glaub mir, dieses Herz schlägt schneller als mein Auto fahren kann.“

„Der Vergleich klang jetzt nicht gerade romantisch.“

„Ich weiß, ich bin nicht gut in sowas!“

„Ich liebe dich, Crowley.

„Ich liebe dich auch, Erziraphael. Für immer und ewig.“

„Bereit für weitere 6000 Jahre an meiner Seite?“

„Verdammt, ja! Ich kann es kaum erwarten.“

*~Bohemian Rhapsody~*

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

*~I Want To Break Free~*

Der Dämon wimmerte im Schlaf. Es war lange her, dass er solche Albträume hatte aber wenn er sie hatte, waren sie jedes Mal intensiver. Er spürte regelrecht, wie die Flammen seine Haut verzehrten während er vom Himmelszelt fiel und in die Tiefe stürzte. Er wusste nicht, ob er auf der Erde oder direkt in der Hölle landen würde aber eines war er sich sicher. Er hatte Schmerzen. Er litt im wahrsten Sinne des Wortes Höllenqualen! Gott hatte ihn verlassen und das alles nur, weil er sich mit den falschen Leuten umgeben hat. Wo war da die Gerechtigkeit?

Die Flammen versenkten seine Flügel, die einst noch weiß und frei von jeglicher Sünde schimmerten und bahnten sich ihren Weg durch seine rote Haarpracht. Er wusste nicht, wohin es ging. Wie sagte Erziraphael immer so schön? Die Wege des Herren sind unergründlich? Wie auch immer, in jenem Moment konnte der Dämon, der sich Crowley nannte keinen klaren Gedanken fassen. Er spürte das Feuer auf seiner Haut, wie es sein Fleisch versenkte und er tiefer fiel. Immer tiefer, bis da nur noch schwarze Leere vor seinen Augen war. An jenem Tag wurde er als gefallener Engel gebranntmarkt.

Er schreckte aus dem Schlaf hoch. Seine gelben Schlangenaugen wanderten unruhig durch das Schlafzimmer seines Apartments. Sein Atem ging schwer, die Luft lag drückend im Raum oder es war einfach nur der unglaubliche Druck, der ihm auf der Brust lag. Er bemerkte erst Sekunden später, dass es alles nur ein Traum gewesen war, der es anscheinend liebte, den Dämon mit seiner Vergangenheit zu quälen. Doch der Anblick des Engels, der seinen Kopf ruhig auf Crowley's Brust bettete beruhigte den Dämon. Jetzt erinnerte er sich wieder. Erziraphael war die letzte Nacht bei ihm geblieben, da Crowley in einem plötzlichen Anfall von Panik fast zwei Flaschen Rotwein geleert und beinahe drei seiner lieblichen Pflanzen verbrannt hätte. Der Engel hatte sich Sorgen um ihn gemacht und war geblieben, was Crowley sehr erleichterte. In all den Jahren hatte er nie genau mit Erziraphael über seine Vergangenheit gesprochen, wie und warum er überhaupt zum Dämon geworden ist. Erziraphael wusste nur, dass Crowley gefallen war aber das wie und warum, das blieb ihm verborgen.

"Du warst auch einst ein Engel!"

"Ja, aber das ist schon sehr lange her."

So waren sie an jenem Tag verblieben als Erziraphael in jenem Moment Crowley wegen der verdammten Apokalypse die Freundschaft kündigen wollte. Crowley sah keinen Sinn darin mehr über seine Vergangenheit preis zu geben als nötig war. Warum auch? Erziraphael hatte nie gefragt also war es auch nicht nötig 6000 Jahre später noch darüber zu lamentieren. Wenn doch nur diese Albträume nicht wären.

War das kalter Schweiß auf seiner Stirn? Mit dem Handrücken wischte er sich einige Tropfen weg und versuchte tief durchzuatmen.

"Nur ein Traum. Nur ein weiterer dummer Traum, der nichts zu bedeuten hatte."

"Hmm...Crowley?"

Noch halb schlaftrunken schaute der Engel zu Crowley hoch.

"Hab ich dich geweckt? Das war nicht meine Absicht."

"Nein, alles okay? Ist alles in Ordnung mit dir? Du wirkst aufgewühlt. Hast du schlecht geträumt?"

"Ja, ein schlechter Traum aber alles in Ordnung, mir geht es gut."

"Wirklich? Du bist ganz blass?"

"Ich bin immer blass, Engel."

"Jetzt aber mehr denn je!"

"Könntest du bitte aufhören dauernd so viele Fragen zu stellen?"

"Ich mache mir doch nur Sorgen!"

Der Dämon schwieg. Er wollte Erziraphael nicht mit sowas belanglosem behelligen. Dennoch schenkte der Engel ihm ein Lächeln.

"Es ist okay, ich werde dich nicht weiter bedrängen. Soll ich uns einen Tee machen?"

"Das war wieder typisch für Erziraphael. Wenn er eine Frau wäre, hätte er eine gute Mutter abgeben können. Er war immer so fürsorglich und Crowley kam sich dann immer vor wie das letzte Arschloch. Er rang sich ein sanftes Lächeln ab.

"Gerne."

Er beobachtete, wie sich der Engel geschmeidig erhob, ausgiebig gähnte und sich anschließend in Bewegung setzte in Richtung Küche.

"Erziraphael?"

"Ja, was ist los?"

"...bitte komm nochmal her."

Fragend blickte der Engel den Dämon mit diesen hellblauen Augen an, die Crowley so liebte. Er wusste, was er an Erziraphael hatte und trotzdem verhielt er sich ihm gegenüber manchmal so unmöglich. Als er sich Crowley gegenüber vom Bett setzte, legte der Dämon sanft seine Arme um den Engel und hielt ihn feste. Es fiel kein Wort, Crowley schwieg und genoss für einen Moment die Nähe und die Wärme des Engels. Erziraphael hinterfragte nicht aber er spürte eine unendliche Traurigkeit, die von dem Dämon ausging und nahm den Dämon ebenfalls in seine Arme. In solchen Momenten wurde Crowley immer wieder bewusst, wie sehr er Erziraphael brauchte.

Eine Weile gab keiner ein Wort von sich. Sie saßen einfach nur da und hielten sich im Arm.

"Lass uns wegfahren, Erziraphael."

"Wegfahren? Gerne aber wohin? Hast du eine Idee?"

"Keine Ahnung, weg aus der Stadt. Vielleicht auf's Land. Einfach mal fort von hier."

"Auf's Land klingt gut! Wir könnten Adam besuchen und sehen, was aus ihm geworden ist!"

"Ich dachte eigentlich, dass wir einfach mal irgendwo hin reisen, wo nichts von alldem hier ist."

"Oh...hmmm na dann...wie wäre es mit Paris?"

"Gerade du und Paris? Nicht, dass ich deinen Kopf am Ende wieder aus der Schlinge ziehen muss! Ich erinnere dich nur an 1793."

Erziraphael verzog das Gesicht zu einer beschämten Grimasse.

"Es waren Die Crepés! Ich konnte nichts dafür. Ansonsten war Paris recht schön und außerdem...gibt es dort ausgezeichnete Weine."

"Hmmm...nun gut, du hast mich überzeugt. Ab nach Paris!"
 

Er schwenkte das Glas gefüllt mit Rotwein in der Hand leicht hin und her und blickte auf den Eifelturm, der um diese späte Uhrzeit hell erleuchtet war. Die vielen Lampen leuchteten immer unterschiedlich und ließen den Turm wirken, als ob er glitzern würde.

"Traumhaft, nicht wahr?"

"Ja, schon sehr eindrucksvoll. Auf jeden Fall hat Frankreich es seit wir 1793 das letzte Mal hier waren weit gebracht!"

"Siehst du, ich habe dich nicht enttäuscht."

"Nein, das hast du durchaus nicht, mein Engel."

Die beiden schauten sich für einen Moment intensiv in die Augen und Crowley bemerkte sofort, wie Erziraphael unter dem Kompliment geschmeichelt wegschaute.

"Danke, Erziraphael."

"Wofür? Ich habe nichts getan."

"Für das hier."

"Oh, das meinst du. Aber das war doch nicht allein meine Idee gewesen."

"Du bist halt ein Mann...entschuldige, ein Engel von Welt!"

"Jetzt hör auf!"

Crowley grinste als er sah, wie dem Engel vor Verlegenheit die Röte ins Gesicht stieg.

"Weißt du, wir mögen zwar ewig leben aber ich glaube, mit den Jahren haben wir gelernt, das Leben, so wie wir es kennen zu schätzen zu wissen."

Nun schaute Erziraphael Crowley fragend von der Seite an. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet.

"Nur Engel wie wir...wissen das Leben wirklich zu schätzen..."

"Crowley...du bist aber kein Engel."

Für einen Moment verfluchte Erziraphael sich für diesen Ausruf, er warf sich die Hand auf den Mund vor Schreck als Crowley ihn eindringlich von der Seite musterte.

"T-tut mir leid. Das war nicht meine Absicht."

Doch der Dämon lächelte unter den dunklen Brillengläsern seiner Sonnenbrille hervor, schüttelte den Kopf und nahm einen weiteren Schluck Rotwein.

"Nein, du hast ja recht. Ich war mal ein Engel. Aber das ist...lange her."

Der Engel schaute beschämt zu Boden. Er wusste nicht, was er sagen konnte oder er Crowley trösten sollte. Vielleicht würde er sauer werden wenn er das Gefühl bekam, der Engel würde Mitleid mit einem Dämon haben. Stattdessen rückte er näher an Crowley heran und legte seine Hand auf die des Dämons, die frei auf der Mauer ruhte, auf der die beiden saßen während sie sich das Spektakel des Eifelturms ansahen.

"Egal, was passiert ist, du musst es mir nicht sagen. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich dich mag...dass ich dich liebe...so wie du bist. Und du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass du tief im Inneren...ein guter Mensch...ich meine, Dämon bist."

Der Engel stellte sich darauf ein, dass Crowley ihm wieder etwas um die Ohren warf, dass er nicht nett sei weil er ein Dämon ist, stattdessen schenkte er dem Engel ein liebevolles Lächeln gefolgt von einem Kuss auf die Wange.

"Engel, du kannst mir glauben, dass ich mich an das Leben der Menschen gewöhnt habe und ich muss ehrlich sagen, dass es mir lieber als das Leben eines Dämons in der Hölle ist. Deswegen sei unbesorgt."

Ein entspanntes Lächeln legte sich auf Erziraphael's Lippen.

"Das freut und beruhigt mich zu hören. Mir geht es nämlich nicht anders, Crowley."

Als Crowley in die himmelblauen Augen von Erziraphael sah und der Engel den Dämon ein sanftes Lächeln schenkte, wusste Crowley, dass es nichts gab, wovor er sich fürchten musste. Er hatte alles, was er brauchte und das war alles, was zählte.

"Wir haben uns wirklich zu sehr an das Leben auf der Erde gewöhnt, nicht wahr?"

"Sehr sogar!"

"Aber ich bereue nichts, Engel! Nirgendwo ist es schöner als hier."

"Auch nicht auf Alpha Centauri? Wolltest du da nicht immer hin?"

"Nah, nicht ohne dich! Du wolltest ja nicht mit mir gehen!"

"Nein, ich...wollte einfach nicht von dem weg, was ich liebe."

"Die Welt?"

"Die auch. Aber in erster Linie wollte ich nicht, dass du gehst. Weil du mir wichtig bist."

"Am Ende...wollte ich gar nicht mehr gehen. Weil du nicht mehr da warst, Engel. Ich dachte...ich hätte dich für immer verloren."

"Crowley..."

"Mir wäre egal gewesen, was mit mir passiert wäre. Ich bin ein Dämon."

"Sag sowas nicht, Crowley!"

"Ich bin so froh, dass du lebst. Dank dir...kann ich Nachts besser schlafen."

"Das wirkte letzte Nacht aber nicht so."

"Tss...ein paar schlechte Träume. Nichts, worüber du dir den Kopf zerbrechen musst."

"Ich mache mir aber Sorgen um dich. Du wirktest so aufgewühlt."

"Naja...es ist halt kein angenehmes Gefühl wenn man fällt...auch nicht im Traum."

Erziraphael blickte Crowley besorgt von der Seite an und ergriff dessen Hand. Er konnte sich nicht vorstellen, wie es ist ein gefallener Engel zu sein. Er wusste, dass Crowley kein Mitleid wollte, das war das letzte, was dieser stolze Dämon gewollt hätte. Der Engel würde nie nachvollziehen können, was es heißt verdammt zu sein. Deswegen war es ihm aber ein inneres Verlangen, auf Crowley aufzupassen und für ihn da zu sein. Nur das zählte.

Der Dämon hob sein Glas. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen als er den Engel mit sanften Blick musterte.

"Cheers, mein Engel. Auf uns und auf die Welt."

"Auf uns...und die Welt."

"Sollen wir essen gehen? Ich lade dich ein!"

"Dieser Versuchung kann ich wohl unmöglich widerstehen!"

"Was hälst du von Crepés im Mondlicht?"

"Das klingt sehr verlockend."

"Ich weiß halt, wie ich dich in Versuchung führen kann!"

"Du Schlange."

"Immer wieder gerne!"

"Deinetwegen werde ich noch irgendwann ein gefallener Engel."

"Oh glaub mir, wie ich bereits zu dir sagte, es ist nicht mehr so schlimm wenn man sich daran gewöhnt hat."

"Um Gottes Willen, verschone mich, geliebter Feind!"

"Nach dir, mein Engel!"

"Oh, wie aufmerksam!"

*~Under Pressure~*

Der Dämon beobachtete den Engel nun schon eine ganze Weile. Der Tag hatte so schön angefangen, sie saßen gemeinsam im Park, genossen die Strahlen der warmen Sonne und Erziraphael bestand darauf, ein paar Zaubertricks vorzuführen, um einige Kinder zum lachen zu bringen, die ihn beobachtet hatten als er sich gegenüber Crowley wieder versucht hatte zu beweisen.

Crowley war nach wie vor der Meinung, dass die Art, wie der Engel seine Kunststückchen aufführte mehr beschämend als bezaubernd war aber in einer Sache war Erziraphael Crowley weit voraus. Er gab nie auf. Natürlich, irgendwo steckte auch die Natur des Engels dahinter, er war so gesehen moralisch dazu verpflichtet Gutes zu tun aber nun war ihm schon mindestens zum fünften Mal die Münze aus der Hand gefallen und es blieb nicht aus, dass Kinder anfingen zu lachen aber nicht vor Begeisterung, sondern aus Spott.

Der Dämon schüttelte den Kopf. Wieso brachte Erziraphael sowas nicht aus der Ruhe? Crowley wäre schon längst wahnsinnig geworden! Je länger er aber den Engel bei der Arbeit beobachtete, desto mehr wurde Crowley bewusst, dass Erziraphael mehr verdient hatte als nur möglich. Genauso wie Crowley wurde Erziraphael von seiner Seite nur aufgezogen, sie wollten ihn sogar töten! Das wollte Crowley's Seite mit dem Dämon auch tun aber dieser empfand es weitaus weniger schlimm wenn ihm was zugestoßen wäre als seinen Engel sterben zu sehen.

Ein sanftes Lächeln legte sich auf Crowley's Lippen und er legte den Kopf schief. Erziraphael war ein guter Mann...Engel. Egal, wie aussichtslos die Lage war, er sah irgendwo immer noch einen Hoffnungsschimmer. Eigentlich waren die Engel da oben nicht anders als die Menschen auf der Erde sowie in der Hölle die Dämonen. Ihrer beider Seiten behandelten sie wie Dreck weil sie anders waren und weder der Himmel noch die Hölle brachte Gutes hervor. Letzten Endes waren beide Seiten auf Krawall gemünzt gewesen.

Crowley's Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen Lächeln. Bei seinen Leuten konnte er den Groll ja verstehen aber dass Engel ebenso grausam und selbstsüchtig sein konnten...wobei...am Ende ist er doch eines Besseren belehrt worden, schließlich war er es doch, der zu einem gefallenen Engel geworden ist. Und dann lernte er diesen Engel kennen, der sein Dasein als Dämon für immer veränderte.

Da! Er hatte es schon geahnt, da fiel Erziraphael schon wieder die Münze auf den Boden. Naja, versuchen konnte er es ja, doch nun musste auch Crowley lächeln. Erziraphael war ein wenig naiv, sehr gutmütig und bewahrte sich immer sein Lächeln, egal wie schlecht es um ihn stand und das machte seinen Charakter aus. Er war besonders. Ein besonderer Engel und das erkannten seine Leute einfach nicht. Im Gegenteil, stattdessen behandelten sie ihn wie Scheiße und Crowley gab ein zischendes Geräusch von sich als er wieder die hässliche Fratze von Gabriel vor Augen hatte. Er hätte alles dafür gegeben, Erziraphael in den Flammen der Hölle sterben zu sehen. Verdammter Dreckskerl! Am liebsten hätte Crowley ihm die Flügel gestutzt! Warum war "sowas" Engel und dann auch noch Erzengel? Gott hatte wohl nicht besonders viel Humor bei der Erschaffung seiner Gefolgsleute gehabt. Naja, auch im Himmel gab es Regeln aber wenn Crowley so darüber nachdachte, dann war es Himmel nicht besser als in der Hölle. Und was brauchte er mehr als diesen einen Engel, der gerade vor Stolz strahlend trotz seiner verpatzten Vorführungen auf den Dämon zukam?

"Ich glaube, sie fanden mich gut."

"Das würde ich dir gerne glauben wenn ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen hätte."

"Nunja, vielleicht habe ich sie ein kleines bisschen beeindruckt."

"Versuch nur dich jedes Mal damit rauszureden, Engel."

"Du bist langweilig. Das ist Kunst!"

"Kunst? Wenn du das als Kunst bezeichnest, dann war Shakespeare ein armseeliger Schriftsteller!"

"Wenn ich dich verbessern darf, du hast es damals selbst behauptet."

"Ach, sei still!"

Ihm entging das siegessichere Lächeln des Engels nicht als Crowley zur Seite schaute.

"Unsere Seiten haben sich nie mehr mit uns in Verbindung gesetzt."

"Ist das so schlimm für dich? Ich bitte dich, Engel."

"Nein, das ist es nicht mal. Sie müssen wirklich Angst vor uns haben."

"Das sollten sie auch! Vor allem nachdem, was deine Seite beinahe mit dir angestellt hätten, Engel."

"War es...so schlimm?"

Crowley erinnerte sich noch daran, wie stolz Erziraphael ihm berichtet hatte, dass er nach einer Quietscheente und einem Handtuch gefragt hatte, nachdem er sich in Crowley's Gestalt in die Wanne voll Weihwasser gelegt hatte. Sie beide waren in brüllendes Gelächter verfallen. Doch...vor dem, was Erziraphael beinahe wiederfahren wäre...darüber hatte Crowley nie gesprochen. Er wusste nicht, wie der Engel es auffassen würde, wenn Crowley ihm sagen würde, dass seine Seite beinahe versucht hatte ihm durch die Flammen der Hölle zu vernichten.

"Lass uns bitte nicht darüber nachdenken, Engel. In Ordnung?"

"O-okay."

"Sollen wir zum Bücherladen gehen?"

"Gerne!"

Er liebte es wenn der Engel lächelte. Dieses Lächeln war mehr als Crowley verdient hatte und er würde alles tun, um dieses Lächeln, dieses...Wesen zu beschützen, das ihm alles bedeutete.

Sie fuhren mit dem Bentley zurück zum Bücherladen, er bemerkte, dass Erziraphael etwas unwohl zumute war.

"Ist alles in Ordnung?"

"Hm? Oh ja, natürlich! Mir geht es gut. Es ist nur..."

"Was?"

"Nein, ist schon in Ordnung. Vielleicht ist es wirklich besser wenn wir nicht mehr darüber sprechen."

"Wieso belastet es dich so sehr?"

"Weil ich weiß, was sie mit dir anstellen wollten wärst du in Wirklichkeit in die Hölle gegangen. Und...allein der Gedanke daran..."

Crowley legte beinahe eine Vollbremsung ein. Sie standen vor dem Laden, Crowley musterte Erziraphael allerdings mit eindringlichem Blick.

"Es ist aber nicht so passiert! Wir haben getan, was wir tun mussten und sie lassen uns in Ruhe! Du machst dir über Dinge Gedanken, die längst nicht mehr von Bedeutung sind!"

"Tut mir leid."

"Hatten wir über das Thema nicht auch schon oft genug geredet?"

"Ja, ich weiß. Entschuldige."

"Ach, Engel!"

"Ich kann nichts dafür und ja, ich bin ein Engel, das solltest du wissen!"

Vollkommen verwirrt schaute Crowley dem Engel hinterher als dieser entrüstet aus dem Auto stieg und in seinen Buchladen ging. Crowley folgte ihm und verschloss die Türe hinter sich.

"Was habe ich dir jetzt getan, Erziraphael? Warum bist du plötzlich so sauer?"

"Weil...ich das Gefühl habe, dass du es einfach nicht kapierst!"

"Was kapieren?"

"Ich weiß, dass es jetzt keine Rolle mehr spielt, es ist vorbei und sie können uns nichts mehr tun aber...wären wir auf die Idee mit dem Körpertausch nicht gekommen...wir wären beide verloren gewesen. Ich...hätte dich für immer verloren."

"Engel, du weißt, dass ich noch hier bin."

"Ich weiß aber...du redest immer so davon, als ob es nicht wichtig wäre."

"Gott...ach verflucht nochmal, Erziraphael! Ich bin immer noch ein Dämon. Ich versuche mir vielleicht auch deinetwegen nicht so viele Gedanken darüber zu machen weil du...einfach mein Glück bist. Weil du alles bist, was ich brauche und du mich einfach glücklich machst."

"Das...freut mich unheimlich zu hören und...mir geht es ja nicht anders."

"Ich weiß nicht, wie oft wir diese Diskussion noch führen sollen, Engel. Wir haben doch uns und ist es nicht das, was zählt?"

"Ja...ja, du hast recht."

"Wieso bist du dann dauernd so bestürzt?"

"Ich weiß es nicht. Vielleicht...weil unsere Seiten uns so hassen."

"Und wenn schon, scheiss auf die! Sie wollten uns töten und haben uns wie Dreck behandelt! Sie tun gut daran, sich weiterhin von uns fernzuhalten!"

"Das sehe ich ja gar nicht anders, Crowley. Es ist nur...gerade weil unsere Seiten uns so hassen...merke ich halt immer wieder, dass nur wir uns beide haben."

"Ist das schlimm für dich?"

"Ich weiß es doch auch nicht. Ich weiß, es ist so belanglos und ich liebe es hier auf der Erde mit dir, glaub mir! Aber...ich habe nur noch dich."

"Engel...fühlst du dich etwa einsam?"

"Dumm, oder? Dabei bist du doch die ganze Zeit bei mir!"

"Ach Engel. Ich weiß, was du meinst. Familie. Irgendwo waren es auch unsere Familien."

"Wir können halt nie mehr zurück. Ich liebe die Erde aber...nach Hause können wir nicht mehr."

"Jetzt möchte ich dich was fragen, Engel. Du wurdest doch von Gott auserwählt, seit Anbeginn der Zeit auf der Erde zu wandeln. War das nicht in deinem Sinne? War es nicht das, wozu du dich berufen gefühlt hast? Du liebst die Erde mehr als jeder andere Engel oder Dämon."

"Genauso wie du, Crowley."

"Ja, genauso wie ich. Und?"

"Es ist wunderschön. Das Leben hier unten."

"Und? Mit Bücherläden, Crepés, Rotwein!"

"Ja! Genau!"

"Und war es nicht das, warum wir die Apokalypse aufgehalten haben? Für dieses Leben?"

"Ja..."

"Und nun siehst du auch, dass wir auf uns allein gestellt sind aber das hat uns doch nie gestört."

"Nein...du hast recht. Ich sollte nicht so darüber denken. Grundgütiger, das liegt wahrscheinlich auch einfach wieder nur an meiner moralischen Natur!"

"Genau das wird es sein, Engel."

Vorsichtig nahm der Dämon Erziraphael in den Arm.

"Ich brauche nur dich. Und dein Lächeln. Selbst wenn du immer wieder eine Münze bei deinem Zaubertrick fallen lässt. Wenn du lächelst, dann bin ich der glücklichste Dämon auf diesem Planeten. Deswegen...sei nicht traurig. Ich möchte dich...nie wieder leiden sehen. Deswegen lächle, mein Engel. "

"Crowley..."

Für einen Moment schauten sich die beiden tief in die Augen. Schließlich war es dann aber doch Erziraphael, der Crowley einen sanften Kuss auf die Lippen drückte. Erfreut über diese liebevolle Geste erwiderte der Dämon den Kuss des Engels und zögerte nicht, als er Erziraphael's Zunge mit seiner Zungenspitze berührte, so dass der Engel vor Entzückung zusammenzuckte. Crowley hielt ihn fest, damit er sich nicht aus seinem Griff winden konnte und der Engel ließ sich regelrecht in die Arme des Dämons fallen als seine Beine unter der aufkommenden Erregung nachgaben. Einem Moment der Unendlichkeit gleichkommend standen sie da und verloren sich in diesem leidenschaftlichen Kuss. Die Lippen des Dämons waren so heiß, seine Küsse heiß wie Flammen. Erziraphael konnte...nein, wollte gar nicht, dass es endete. Er schaute dem Dämon in die schlangenartigen Augen und lächelte. So, wie Crowley es liebte.

"Ich liebe dich, Crowley."

"Ich liebe dich auch...mein Engel. Für immer und ewig und für alle Jahre, die noch kommen mögen."

"Was hast du jetzt vor?"

"Mich in dem Duft deiner Haut verlieren und den Geräuschen deiner Stimme zu lauschen."

"Oh Gott..."

"Nein...viel besser, mein Engel. Und ich kann es kaum abwarten, wenn du wieder meinen Namen schreist."

*~Innuendo~*

"C-Crawley..."

"Vertrau mir, Engel. Du wirst es genießen."

Die Stimme des Dämons klang wie das Zischen einer Schlange in den Ohren des Engels und trotzdem verpasste es Erziraphael einen Schauer von Kopf bis Fuß. Es war warm und die ersten Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne durchfluteten den Garten Eden, doch nahm der Engel die Wärme gar nicht mehr wahr, denn die Hitze, die der Dämon Crawley auf seiner Haut auslöste war so viel intensiver. Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Er war es doch nicht gewesen, der von dem verbotenen Apfel gekostet hatte! Dennoch hatte der Dämon ihn in Versuchung geführt. Ihn! Einen Engel Gottes!

Nun lag er im Gras unter dem blühenden Apfelbaum und schaute in die stechenden gelben Augen des Dämons, der ihn anlächelte und seine Hände unter Erziraphael's Robe schob. Der Engel wehrte sich nicht. Sein Flammenschwert war nicht mehr da und ohne Schwert war er wie aufgeschmissen. War er das wirklich? Er war sich nicht mehr sicher aber eines war ihm ganz sicher bewusst, und zwar dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte als der Dämon ihm am Baum auflauerte und anschließend mit einem Kuss, der nicht hätte sündhafter sein können zu Boden ins weiche Gras drückte. Nun hatte sich der Dämon über Erziraphael gebeugt und begann seinen Mund mit seiner Zunge zu erforschen, während sich seine Hände daran machten, den Engel sanft von seiner Robe zu entkleiden. Die blutroten Haare des Dämons, die von wilden Locken durchzogen wurden glitten über Erziraphael's Haut und verpassten dem Engel eine Gänsehaut. Er spürte, wie der Dämon seine Haut liebkoste, sein Schlüsselbein küsste und runter zu seiner Brust glitt. Erziraphael konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen und warf sich verlegen die Hände auf den Mund.

"Crawley...bitte...hör auf! Das...können wir nicht tun! Ich bin doch ein Engel!"

"Soll ich wirklich aufhören? Mir scheint, als würdest du es sehr genießen, der Sünde zu verfallen. Wenn es dir nicht gefällt, warum wehrst du dich dann nicht?"

Der Engel hatte keine Antwort darauf. Er war nun gerade mal wenige Tage auf der Welt und schon wäre er ein Sünder weil er sich auf den Feind einließ! Aber...wenn es so falsch war, warum fühlte es sich dann nicht so falsch an?

Der Morgentau benetzte Erziraphael's Haut, die Kühle des Grases dämpfte nur einen geringen Teil der Hitze, die sich gerade kopfabwärts durch seinen Körper bis in seine Lenden bahnte. Er wollte sich ja wehren, doch...

"AH! CRAWLEY! NICHT!"

Mit einem Blick voller Verwirrung starrte er auf den Dämon hinab, dessen Kopf zwischen den Beinen des Engels ruhte. Seine Finger krallten sich ins nasse Gras als er spürte, wie der Dämon seine Erregung mit dem Mund bearbeitete. Seine Hände erforschten die Oberschenkel des Engels, drückten seine Beine ein wenig auseinander. Erziraphael wusste nicht, wie ihm geschah. Er wollte schreien aber seine Stimme ging unter dem erregten Wimmern unter. Er spürte, wie er sich anspannte und seine Flügel sich ruckartig unter ihm ausbreiteten vor Entzückung. Wenigstens auf diese Art konnte er seiner Erregung Luft machen. Er bog den Rücken durch, drückte sich dem Dämon entgegen, der gierig und immer schneller mit seiner Zunge die Länge des Engels verwöhnte. Hin und wieder fuhr er seiner Länge nach hinauf und wieder runter bis er sie wieder sanft in seinen Mund gleiten ließ, doch dieses Erlebnis schien ihn nicht kalt zu lassen, denn auch auf seinem Rücken erschienen schwarze große Schwingen, die den Engel sanft einhüllten. Der Engel wusste sich nicht zu helfen, seine Hände krallten sich in das feuerrote Haar des Dämons und sein Wimmern wurde zu Schreien vor lauter Wonne. Auf seiner Haut perlte der Schweiß, der in der Sonne glänzte. Er blickte verlegen und errötet zu dem Dämon hinunter, der ebenfalls verführerisch zum Engel hinaufschaute. Zärtlich fuhr der Engel mit den Fingerspitzen durch die rote Haarpracht bis er anschließend die schwarzen Schwingen berührte. Er fragte sich für einen kurzen Moment, wie es passieren konnte, dass Crawley zu einem gefallenen Engel oder besser gesagt einem Dämon werden konnte. Dabei...war er bildschön. Und wieso dachte Erziraphael das plötzlich? Er war wohl schon so trunken vor Lust, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte.

Seine Fingerspitzen berührten die Lippen des Dämons, bis sich langsam die Zunge des Dämons um seiner Finger schlängelte. Ein leises Zischen entfuhr dem Dämon als er die Fingerkuppen des Engels verwöhnte und er sah, wie der Engel zusammenzuckte.

"Du schmeckst und riechst so gut, Engel. So unberührt und rein. Ich will mehr von dir kosten."

Über den Engel gebeugt betrachtete der Dämon diesen wie einen kostbaren Schatz, den er in seinen Besitz gebracht hatte. Ein schmales Lächeln umspielten die lüsternen Lippen des Dämons. Der Engel war so wunderschön. So verwundbar. So rein. Doch er wollte ihm keine Schmerzen zufügen. Crawley war ein Dämon und dafür berüchtigt anderes Wesen in Versuchung zu führen, so wie er es mit Eva getan hatte. Aber zu diesem Engel...fühlte er sich auf eine unbeschreibliche Art und Weise hingezogen. Als ob...ihre Leben, ihre Zukunft füreinander bestimmt waren. Dass ihr Schicksal vorprophezeiht war. Gehörte das vielleicht zu dem unergründlichen Plan des Herren?

Ein weiteres Mal benetzten seine Lippen die des Engels und verschmolzen zu einem leidenschaftlichen Kuss. Vorsichtig legte der Engel seine Hände auf die Wangen des Dämons, er spürte, wie sich der Dämon gegen ihn presste und anfing, sich ebenfalls seiner schwarzen Robe zu entledigen. Nun lagen sie da, nackt, wie Gott...oder Satan sie geschaffen hatte und sahen sich tief in die Augen. Es fiel kein Wort aber Erziraphael war sich bewusst, dass nach diesem Tag nichts mehr so sein würde, wie es einmal war.

Ja, er kostete die verbotene Frucht als der Dämon sich mit ihm an jenem Tag versündigte. Als er ihn tief in sich spürte, seine Hitze innerhalb seines Körpers und auf seiner Haut als der Dämon sich auf ihn presste und seine Zunge immer wieder seinen Hals verwöhnte. Jeder Stoß schmerzte, bis er zu einem süßen, leidenschaftlichen Schmerz wurde. Erziraphael krallte sich in den Rücken des Dämons, schlung seine Beine um dessen schmale Hüften und ließ ihn so noch tiefer in sich vordringen. Seine Lustschreie versetzten den Dämon in Extase, waren das wirklich die erregten Schreie eines Engels? Es fachte die ungebändigte Lust des Dämons nur weiter an. Er würde sich Zeit mit seinem neuen Freund lassen.

Der Engel kniete mit dem Gesicht zum Apfelbaum und krallte sich in die Rinde als der Dämon sich von hinten gegen ihn presste und erneut in den Engel eindrang. Der stumme Schrei auf den zarten Lippen des Engels wurde schnell zu einem befreiten Aufstöhnen, bevor Crawley das Gesicht des Engels zu sich drehte und ihre Zungen wild miteinander verschmolzen. Seine Hände glitten über die Brust des Engels, feucht von Schweiß seiner Hitze. Es verpasste dem Engel einen Schauer nach dem anderen. Verlegen und doch irgendwie von der Neugier gepackt schaute er tiefer und beobachtete, wie der Dämon immer wieder in ihn ein- und ausdrang. Erregt biss er sich auf die Unterlippe, krallte sich mit einer Hand in die Hüfte des Dämons. Warum fühlte sich das alles so unbeschreiblich gut an? Es konnte niemals im Sinne des Herren sein! Er würde Erziraphael niemals solch sündhaftes und unzüchtiges Verhalten verzeihen!

Er spürte, wie sich der Dämon gegen Erziraphael presste, seine Brust fühlte sich unglaublich heiß an und der Engel lehnte seinen Kopf an die Schulter des Dämons während seine Hand, die soeben noch auf der Hüfte des Dämons ruhte sich nunmehr in der Haarpracht des Dämons verlief und sich dort festkrallte. Unregelmäßiges Stöhnen entwich ihm als der Dämon zärtlich in die Nackenpartie des Engels biss und ihm Anschluss sanft seine Zunge über die gerade gereizte Stelle schnellen ließ.

"Mein wunderschöner Engel."

"C-Crawley! Crawley!"

Wie er einfach so seinen Namen schrie. Das klang wie die schönste himmlischste Melodie in den Ohren des Dämons.

"Engel, sieh mich an! Ich will dein Gesicht sehen wenn ich deine Lust befreie."

Es war so beschämend aber der Engel wehrte sich nicht dagegen. Er blickte dem Dämon tief in die stechenden gelben Augen, die nicht verlockender hätten aufblitzen können. Er spürte es, in seinen Lenden. Ein bisher ungekanntes Gefühl, das immer stärker wurde und sich befreien wollte. Seine Lende sowie seine Hüften vibrierten, seine Stimme wurde zu einem Zittern. Dann war da Hitze und der Moment wurde zur Unendlichkeit. Er wusste nur noch, dass er den Namen des Dämons gen Himmel schrie, als ob er um Erlösung bitten würde. Er spürte, wie der Dämon sich in ihm ergoss und seine Hitze den Körper des Engels durchströhmte. Eine Weile verharrten sie, keiner regte sich bis sich ihre Körper entspannten und Erziraphael erschöpft ins Gras sank. Sein Atem ging schwer als er dort lag. Mit einem Lächeln legte sich der Dämon neben ihn und fuhr mit den Fingern über des Engel's Brust.

"Ich habe wohl gerade von der schönsten, verbotensten Frucht genascht, die ich je kosten durfte."

"Schlange. Dämon. Verführer."

"Verfluchst du mich gerade, Engel?"

"Ich wünschte, ich könnte es."

Mit den Fingerspitzen berührte Crawley die Lippen des Engels und bemerkte, wie dieser fast unmerklich die Fingerkuppe des Dämons mit einem Kuss belohnte.

"Willst du nicht mir gehören?"

"Niemals! Weiche von mir, Feind! Und führe mich nicht mehr in Versuchung!"

"Netter Versuch, Engel. Du bist mir doch schon verfallen. Vielleicht...sollten wir ebenfalls von der verbotenen Frucht kosten?"

Erziraphael spürte nur noch, wie der Süße Nektar des Apfels, den Crawley vom Baum pflückte in seinen Mund tropfte bis sie beide jeweils einen Bissen der köstlichen Frucht kosteten.
 

Dann wachte Erziraphael auf, nur um festzustellen, dass er in Crowley's Armen lag und nun starr gegen die Decke schaute.

"Bei Jesus, es war nur ein Traum!"

"Wenn es nur ein Traum war, muss er allerdings sehr lebhaft gewesen sein."

Crowley schaute schlaftrunken zu Erziraphael hinab.

"Entschuldige, ich...wollte dich nicht wecken."

"Engel, ich nehme deine Entschuldigung an wenn du mir von deinem Traum erzählst."

"Nein, das...geht doch nicht! Das kann ich nicht! Das...wäre eine zu pikante Situation!"

"Oh, pikant also? Kam ich in deinem Traum vor?"

"N-nein."

"Engel, du darfst nicht lügen."

"Ja."

"Und? Was habe ich getan? Dich in Versuchung geführt?"

Eine schwache Röte stieg dem Engel ins Gesicht und seine Stimme versagte als er den lassiven Blick des Dämons sah, der ihn mit hochgezogener Augenbraue und und breitem Grinsen ansah. Doch Erziraphael brauchte keine Antwort zu geben, um Crowley erkennen zu lassen, von was er geträumt hatte. Vorsichtig legte der Dämon seinen geliebten Engel unter sich.

"Sag, hat es eigentlich weh getan?"

"Was?"

"Als du vom Himmel gefallen bist?"

"Hör auf, du bist furchtbar!"

Sanft drückte der Engel Crowley von sich runter, der sich lachend wieder auf seine Seite des Bettes rollte.

"Ich frage mich manchmal, wenn wir es gewesen wären, die den Sündenfall ausgelöst hätten."

"Darüber...über solche unzüchtigen Vorstellungen möchte ich gar nicht nachdenken, Crowley!"

"Oh doch, das möchtest du! Wenn ich in deine Augen sehe, kann ich meistens schon lesen, was du denkst?"

"Bin ich...etwa so durchschaubar?"

"Mal so, mal so, mein Engel."

"Ich bin weich."

"Aber ich liebe dich so."

"Ich liebe dich auch, Crowley."

Der Dämon legte seine Hand auf Erziraphael's Wange und streichelte diese.

"Und wenn es so gewesen wäre, wenn wir es gewesen wären, die damals von dem Apfel gekostet hätten, dann wäre ich gerne mit dir zum Sünder geworden."

"Ach ja?"

"Ja, denn selbst mit dir fühlt sich jede Sünde wie der Himmel an."

Ein Lächeln umspielten die Lippen des Engels bevor er sich an seinen geliebten Dämon kuschelte.

"Für mich...bist du der Himmel auf Erden, Crowley."

*~Who Wants To Live Forever~*

Der Engel brannte. Es dauerte lange, bis die Schreie des Engels verhallten und dieser endlich von seinem Leid erlöst wurde. Aber...diese Schreie. Diese furchtbaren Schmerzenschreie.

Crowley lag mit weit aufgerissenen Augen in seinem Bett und starrte gegen die Decke. Sein Atem ging schwer als er den soeben durchlebten Traum noch einmal revue passierte und er hätte am liebsten geschrien, hätte er nicht bemerkt, dass sein geliebter Engel immer noch ruhig schlafend neben ihm lag und atmete. Der Dämon strich dem Engel ein paar blonde Haarsträhnen aus der Stirn und es kam Crowley fast so vor, als ob er auch im Schlaf lächeln würde. In den Augen des Dämons spiegelten sich Tränen. Er konnte nicht anders und legte seine Arme um Erziraphael. Er musste ihn halten, ihn einfach fühlen.

Wieso träumte Crowley nur so oft davon? Erziraphael war hier bei ihm, unbeschadet und alles war in Ordnung und trotzdem...rissen diese Albträume ihn andauernd aus dem Schlaf hoch. Er sah, wie Erziraphael sich in Richtung der Feuersäule begab. Langsam schritt er ihr entgegen, auf seinen Lippen ein letzter Abschied.

"Verzeih mir, Crowley."

Und während die Flammen seine Haut verzehrten, öffneten sich seine Lippen zu einem stummen Schrei, den er nicht unterdrücken konnte. Seine Stimme ist ein einziger Schrei voller Schmerzen, die Flammen schneiden sich durch seine weißen Engelsflügel und hinterlassen noch nicht mal mehr Asche. Und in jenem Augenblick, wo der Schrei in Crowley's Kopf unerträglich wird, schreckt er hoch.

Nun konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er hatte sein Gesicht vorsichtig gegen das von Erziraphael gelehnt und...weinte leise. Seine Finger fuhren immer wieder durch das blonde Haar des Engels sowie über seine Wangen. Was für unterträgliche Schmerzen, welch unendliches Leid musste es für Erziraphael gewesen sein, in dieser Säule aus Flammen gefangen zu sein und nicht entrinnen zu können? Crowley wollte es sich nicht immer wieder vorstellen aber der Gedanke nagte an ihm. Spätestens seitdem er es gewesen war, der an Erziraphael's Stelle in die Flammen trat. Er war das Feuer der Hölle gewohnt, für ihn bedeutete es nichts aber...seinen geliebten Engel brennen zu sehen...Erziraphael war so viel mehr, er war Crowley's ein und alles. Seine Seite hasste Erziraphael weil er anders war als sie, weil er auf eine gewisse Weise menschlicher war. Er fühlte und liebte. Er liebte gutes Essen und Bücher. Er war einzigartig und wusste die Schönheit der Welt zu schätzen. Und wenn Crowley sein Lächeln sah, das Lächeln, das nur ihm galt und nur dem Dämon gehörte, dann wusste Crowley wieder, dass der Engel alles für ihn war, was er beschützen wollte. Er hatte es sich geschworen.

"Ich liebe dich, Erziraphael. Ich liebe dich so sehr. Niemand...niemand wird dich mir jemals wegnehmen! Niemand...wird dir mehr weht tun! Das schwöre ich!"
 

Auf dem Weg in die Küche begutachtete Crowley wie jeden Morgen seine Pflanzen. Ein Lächeln huschte über die Lippen des Dämons.

"Sieh an, er hat euch anscheinend sehr gut gepflegt."

Sanft fühlte er ihre Blätter und es schien ihnen durchaus prächtig zu gehen. Seit er Erziraphael einen Zweitschlüssel für sein Apartment gegeben hatte, fühlte sich der Engel anscheinend berufen, sich besser um Crowley's Pflanzen zu kümmern, was allen Anschein nach von Erfolg gekrönt war. Während Crowley sich in der Küche einen Kaffee zubereitete, dachte er nach und grinste. "Vielleicht...sollten wir mal wieder...wegfahren."
 

"Crowley, wo führst du mich hin? Ich kann doch überhaupt nichts sehen!"

Es war schon schwierig genug dem Engel das Tuch um die Augen zu binden weil er zuerst davon ausging, Crowley wollte etwas..."Neues" mit ihm ausprobieren. Stattdessen gurkten die beiden nun seit gefühlt Stunden mit dem Bentley durch die Gegend und Erziraphael konnte nichts anderes tun, also stur abzuwarten, wohin Crowley ihn brachte.

"Keine Sorge, Engel. Das wird dir gefallen! Es ist eine Überraschung!"

Es war nicht so heiß wie die restlichen Tage aber da sie erst Abends losgefahren waren hielten sich nicht besonders viele Leute am Dover Beach auf. Trotzdem schien die Abendsonne noch auf das Festland und erhellte den in Sand gehüllten Strand.

Vorsichtig ließ Crowley Erziraphael aus dem Auto steigen.

"Und? Sind wir da?"

"Ja, das sind wir durchaus."

Vorsichtig nahm der Dämon Erziraphael die Augenbinde ab und als dieser den Anblick der Abendsonne mit seinen Augen einfing, sah Crowley, wie dem Engel ein paar Tränen in die Augen stießen.

"Crowley...das..."

"Gefällt es dir nicht, Engel?"

"Nein, ganz im Gegenteil! Es ist...wunderschön!"

"Das...freut mich. Wollen wir ein wenig spazieren gehen?"

"Sehr gerne!"

"Oh, es fehlt noch was!"

Der Engel blickte Crowley fragend an, doch da beugte sich Crowley schon runter und begann Erziraphael von seinen Schuhen zu befreien. Ein wenig errötete der Engel sogar.

"Man sagt, dass ich es sich besser barfuß auf Sand laufen lässt, weil man sich dann dem Meer näher fühlt."

"Und du hast dir das nicht gerade mal eben ausgedacht?"

"Vielleicht ein bisschen. Aber das mit dem barfuß auf Sand gehen stimmt. Wollen wir?"

Der Strand lag ruhig da, sie ließen den Bentley an der Straße stehen und gingen Seite an Seite los. Eine Weile schwiegen sie und genossen einfach den Augenblick.

"Das war wirklich eine sehr schöne Idee von dir."

"Das war doch nichts Besonderes."

"Für mich aber schon, Crowley."

"Freut mich wenn ich dir damit eine Freude machen konnte."

Der Dämon bemerkte nicht, als Erziraphael stehen blieb. Erst als er bereits ein paar Schritte weitergegangen war drehte er sich fragend zu dem Engel rum.

"Erziraphael? Alles okay?"

"Willst du mir nicht sagen, was los ist?"

"Was meinst du?"

"Du wirkst...so unnahbar die letzte Zeit."

"Ach, das kommt dir nur so vor."

"Aber...ich merke es doch. Wieso sagst du mir nie wenn etwas nicht stimmt?"

"Ich..."

"Deine liebevollen Gesten. Du tust so viel für mich und es fällt dir schwer wenn ich dir dann ein Kompliment mache oder mich bedanke."

"Erziraphael, ich bin ein Dämon!"

"Das heißt doch nichts! Du sagst mir nie wenn es dir nicht gut geht."

"Weil es vielleicht besser so ist, Engel!"

"Aber...wir sind doch...Freunde!"

"Freunde?"

"Ja, Freunde! Und mehr! Und ich dachte, wir könnten über alles reden, doch ich habe immer mehr das Gefühl, dass...je näher ich dir komme, desto mehr entfernst du dich von mir!"

Dieser dumme, naive Engel. Wieso zerriss es Crowley so das Herz wenn der Engel ihn so ansah? Mit diesem bedrückten Ausdruck? Er wollte kein Mitleid, hat er nie gewollt aber es ging ja noch nicht mal um ihn. In jenem Moment rief er sich wieder diese Szene ins Gedächtnis, wie sein Engel unter Schmerzen den Flammen der Hölle ausgeliefert war, wie seine Schreie die Stille zerrissen und sich in Crowley's Kopf einbrannten und Crowley...er setzte sich in Bewegung, schloss Erziraphael in seine Arme und hielt ihn feste.

"Crowley?"

"Für dich...würde ich durch die Hölle gehen!"

"Aber...das hast du doch schon..."

"Ich würde es wieder und immer und immer und immer wieder tun, Engel. Weil du...alles für mich bist."
 

~Wenn du bei mir bist, habe ich das Gefühl, ich könnte Berge versetzen. Fliegen ohne Flügel. Aber...ich habe auch Angst. Angst dich zu verlieren. Deswegen...will ich für dich...für uns zusammen stark sein. Ich will dich beschützen. Weil du für mich das kostbarste Wesen in diesem Universum bist. Ich will keine Schwäche zeigen. Aber...du zeigst mir immer wieder, dass es auch nicht schlimm ist mal Schwäche und Gefühle zuzulassen. Wieso muss ich ein Dämon sein? Wieso darf ich dir nicht sagen, dass ich dich liebe wie jeder andere? Ich habe es dir so oft schon gesagt, dir es sogar körperlich gezeigt und trotzdem...habe ich immer das Gefühl, dass es nicht so ist, wie ich es dir gerne zeigen möchte. Dabei...schreit mein Herz nach dir. Seit Anbeginn der Zeit. Seit du in mein Leben getreten bist. Ich würde für dich sterben, Engel. Ich würde immer wieder heiligen Boden betreten, egal, ob es meine Füße verbrennen würde, ich würde immer wieder kommen, um dich zu retten. Ich würde dich sogar...für immer auf Händen tragen. Weil ich...dich liebe. Ich liebe dich so sehr.~
 

Erziraphael spürte, wie Crowley weinte und Crowley wusste, dass er diese Worte nicht laut, sondern ganz versteckt in seinem Kopf ausgesprochen hatte. Sie wollten raus aber aus seinem Mund drang nur das leise Wimmern, welches durch seine Tränen verursacht wurde. Die Tränen flossen unaufhaltsam und seine Hände krallten sich zitternd in das Jacket des Engels. Ohne ein Wort erwiderte Erziraphael die Umarmung des Dämons.

"Crowley..."

"Ich liebe dich, Erziraphael."

"Ich weiß, Crowley. Denn ich fühle genauso wie du. Und..."

Er hob vorsichtig das Gesicht des Dämons an, welches er von der dunklen Sonnenbrille befreite und sich somit die tränenerfüllten Augen offenbarten.

"...ich werde nie mehr weggehen! Ich bleibe für immer bei dir. Wir bleiben für immer zusammen! Ich lasse dich nie alleine."

"Erziraphael...mein Engel."

Seine Hand glitt sanft über die Wange des Engels, dessen Lippen leicht geöffnet waren als ob er etwas erwartete. Es war ihm egal, ob sie von jemandem gesehen würden, der Dämon legte vorsichtig seine Lippen auf die des Engels, als ob er etwas zerbrechliches berühren würde. Seine Lippen zitterten, doch der Engel drückte seine Lippen gegen die des Dämons. Sie lagen sich in den Armen, hielten sich feste und Crowley bemerkte nicht, wie seine Schwingen erschienen und den Engel einhüllten. Als ob er ihn schützen wolle.

"Es tut mir leid, dass du dir meinetwegen solche Gedanken machst. Ich sehe immer diesen Schmerz in deinen Augen und das ist alles meine Schuld. Ich möchte doch...dass du auch glücklich bist."

"Das bin ich auch, Engel. Aber ich bin ein Dämon. Habe ich...überhaupt das Recht dir zu sagen, dass ich dich liebe?"

"Das hast du doch schon so oft."

"Ich weiß. Ich tue so viel mit dir. Dinge, wo ich manchmal Angst habe, sie könnten dich sogar eher aus meinen Armen treiben. Ich komme mir so selbstsüchtig und egoistisch vor, dabei...will ich dir doch zeigen, wie sehr ich dich liebe. Wieviel du mir bedeutest."

"Ich denke, du machst dir zu viele Gedanken. Als du mir das erste Mal körperlich so nahe gekommen bist, war ich ehrlich gesagt sehr überfordert. Weißt du, mir geht es doch nicht anders. Du bist ein Dämon und ich bin ein Engel. Wir haben beide verschiedene Ansichten. Sieh mich an, in den ganzen 6000 Jahren war ich zu blind zu erkennen, was du für mich geschweige ich für dich empfinde. Weil ich dachte, es sei Sünde. Weil ich so denke. Weil ich ein Engel bin. Aber...ich möchte genauso lieben wie jeder andere, Ich möchte nicht denken, dass es falsch ist einen Dämon zu lieben. Weil du...weil auch du alles für mich bist."

"Erziraphael..."

"Natürlich...ist diese körperliche Verbindung so neu für mich. Mir gehen tausend Sachen durch den Kopf wenn wir miteinander...wenn du mich in Versuchung führst. Dabei...siehst du? Genau das meine ich! Wenn du mich in Versuchung führst und ich denke direkt, dass es falsch ist, dabei...will ich es doch auch! Weil ich dich liebe!"

Crowley spürte eine gewisse Erleichterung auf seiner Brust, denn er merkte erst jetzt wirklich, dass es Erziraphael genauso ging wie ihm. Ja, sie konnten es nicht verhindern. Es war wohl von der Natur aus so vorgegeben, dass sie nach ihren moralischen Vorstellungen handelten und dachten aber in diesem...in ihrem Fall wollten sie das gar nicht.

"Erziraphael...ich verstehe genau, was du meinst. So fühle ich bereits seit 6000 Jahren aber nie habe ich es geschafft, dir es direkt zu sagen. Ich konnte es nicht weil ich ein Dämon bin, dabei habe ich es immer und immer wieder versucht, dir mit kleinen Gesten zu zeigen."

"Ja...als du mich...in der Kirche...vor den Nazis gerettet hast. Und...meine Bücher..."

"Ja..."

"Du musst...furchtbare Schmerzen gehabt haben...oder? Deine Füße..."

"Das war mir egal. Viel wichtiger war mir, dass du lebst und...dein glückliches Gesicht zu sehen als du deine Bücher wieder in den Händen hieltest."

"Das hast du alles nur für mich getan. Und jener Moment machte mir bewusst, dass...du mir auch wichtig warst. Wichtiger...als alles andere. Aber ich konnte es nicht sagen. Nicht aussprechen. Selbst...als ich deiner Bitte endlich nachkam und dir das Weihwasser gab."

"Ich weiß."

"Crowley..."

"Mein Engel..."

Es war Erziaphael, der ihre Worte mit seinem Kuss zum schweigen brachte. Er legte seine Arme um den Dämon, drückte ihn feste an sich und genoss es als Crowley seinen Kuss wild erwiderte und seine Lippen heiß auf denen des Engels brannten. Vorsichtig küsste der Dämon nun auch die Tränen des Engels weg. Ein süßer Schmerz lag auf seiner Zunge, als ob er geweihtes Wasser schmecken würde aber es passierte nichts. Keine Verletzungen, nur der süße Schmerz der Liebe ohne bitteren Beigeschmack.

"Ich möchte mit dir leben, Erziraphael. Wie damals, für immer und bis in alle Ewigkeit."

Die Augen des Engels glänzten, auf seinen Lippen lag ein sanftes Lächeln. Als die Lippen des Dämons sich erneut auf die des Engels legten, nahm er den Duft des Engels ganz in sich auf.

"Ich liebe dich. Ich liebe alles an dir. Deinen neuen Duft, dass du schottische Muster immer noch stylisch findest und dass du glaubst, dass Velvet Underground Bebop ist. Dass du gerne menschliche Spezialitäten kostest, dich in den Geschichten deiner Bücher verlierst und...wenn du mir dein Lächeln schenkst."

"Crowley...du bist...wirklich ein gutes Wesen."

"Schweig, Engel. Rede jetzt nicht."

Er wusste nicht, wie lange sie da standen und sich ihren Küssen hingaben. Die Sonne war bereits im Meer versunken, doch sie standen immer noch da und Crowley genoss den Moment, als ob es sein erster Kuss gewesen sei. Als ob...sein Leben mit Erziraphael gerade erst richtig anfangen würde. Es war nicht die Angst vor der Einsamkeit, es war die Angst, dieses Wesen zu verlieren, was ihm alles bedeutete. Aber er war sich sicher, er brauchte keine Angst mehr zu haben. Sie hatten sich und passten gegenseitig aufeinander auf, so wie damals, so wie immer. So wie gestern, heute und für alle Tage. So lange sie lebten und mit Erziraphael an seiner Seite auf ewig.

*~Crazy Little Thing Called Love~*

Warum war er nochmal hergekommen? Crowley hatte den Engel gebeten, ihn in seinem Apartment aufzusuchen. Erziraphael wusste nicht, was der Dämon wollte, denn er hatte nichts am Telefon erwähnt. Er ging davon aus, dass er ihn einfach sehen wollte. Es waren nun seit ihrem gemeinsamen Treffen am Dover Beach einige Tage vergangen, wo jeder mal wieder ein kleines Wunder vollbracht hatte.

Doch Erziraphael war noch nicht ganz durch die Eingangstüre zu Crowley's Büro reingekommen, da ließ der Dämon die Türe mit einem Fingerschnippen ins Schloß fallen und drückte den Engel an die Wand, so wie damals in dem ehemaligen Kloster als der Engel meinte, dass Crowley tief im Inneren doch ein gutes Wesen sei. Nur diesmal...folgte auf den harten Griff an seiner Kleidung ein stürmischer Kuss, der dem Engel das Wort abschnürte.

"C-Crowley, was..."

"Sei still, Engel. Sei einfach still!"

"Nicht so...stürmisch!"

"Ich habe dich so vermisst, Engel!"

Der Dämon drückte den Engel feste gegen die Wand. Immer wieder drang seine Zunge in den Mund von Erziraphael ein, der viel zu überfordert mit der Situation war aber...er auch nicht leugnen wollte, dass es ihm nicht anders ging. Er hatte sich nach Crowley's Nähe gesehnt und ihre kleinen Wunder haben sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Dabei musste er immer an den Dämon und dessen Augen denken, die in gerade regelrecht mit ihren Blicken auszogen. Aber auch sein Äußeres...dieses schwarze Hemd mit der engen ledernen Hose. Wenn Crowley etwas hatte, dann war er Stil.

Der Dämon begann Erziraphael's Jacket sowie das darunterliegende Hemd zu öffnen, bis er ihn mit dem Gesicht zu Wand drehte und ihm die Beine auseinander drückte.

"Crowley!"

Seine Stimme klang wie ein süßer Schrei und als Crowley ihn anblickte, wusste der Dämon, dass der Engel ihn bereits erwartete. Nein, er versteckte seine Lust nicht. Diesmal nicht! Der Engel war ehrlich zu sich selbst und Crowley wollte ihm alles geben. Geschickt öffnete er seine Hose und befreite seine Erregung bevor er Erziraphael's Hose ein Stück hinunterzog und ohne zu zögern in seinen geliebten Engel eindrang.

Er entlockte dem Engel einen lustvollen Aufschrei. Ein süßer Schmerz machte sich in den Lenden des Engels breit als Crowley anfing in ihn zu stoßen. Jede Bewegung brannte wie Feuer, ließen den Engel seine Stimme erheben. Mit zitternden Fingern krallte sich Erziraphael an die glatte Wand und entspannte sich langsam. Noch war Crowley zärtlich. Langsam bewegte er sich in Erziraphael vor und zurück und lauschte dem erregten Stöhnen des Engels, der sich auf die Unterlippe biss, um seine Stimme zu dämpfen.

Einen Moment lang schloss der Engel seine Augen und lauschte nur dem Wimmern seiner eigenen Stimme. Die Hände des Dämons ruhten ruhig auf seinen Hüften und hielten den Engel feste. Crowley war groß. Erziraphael spürte ihn tief aber es war ein angenehmer, süßer Schmerz, der ihn in Extase versetzte und ihn mehr wollen ließ.

Er ließ den Kopf hängen und konnte sich gerade noch so an der Wand abstützen. Alles fühlte sich so intensiv an. Die Hitze, die seinen Körper einnahm wurde unerträglich. Der Dämon verstärkte seinen Griff an Erziraphael's Hüften und begann schneller als auch fester in ihn zu stoßen. Reflexartig und von dem plötzlichen Anziehen des Tempos überwältigt riss der Engel den Kopf hoch, sein Stöhnen wurde zu unregelmäßigen Lustschreien. Er spürte, wie sich Crowley direkt an ihn presste und den Engel zwang, sich ganz gegen die Wand zu lehnen. Seine Hände lagen über seinem Kopf an die Wand gedrückt, die kalten Mauern rieben gegen seine Brust und löste einen Schauer auf der Haut des Engels aus. Der Dämon genoss den Anblick des erregten Engels. In seiner Stimme lag die Extase, die Lust, die er empfinden sollte. Er beobachtete, wie er immer wieder aus Erziraphael ein- und ausdrang, fühlte die glatte Haut seiner Hüften, hörte seine Stimme. All das erregten den Dämon und fachten auch seine Lust an. Er sah, wie der Engel versuchte das Zittern seines Körpers insbesondere seiner Beine unter Kontrolle zu kriegen. Es war das erste Mal, dass Crowley sich so an ihm verging. Ohne große Reden, ohne Vorspiel. Er wollte ihn spüren und das so viel und so oft wie möglich.

Kein Wort fiel als er den Engel zum Höhepunkt brachte. Er entlockte Erziraphael einen befreienden Aufschrei, sah, wie sich seine Lusttropfen an der Wand verteilten und der Engel vorsichtig zusammensackte. Crowley verschränkte die Finger mit ihm und hielt ihn feste, so dass er nicht zu Boden ging. Aber noch war es nicht vorbei. Noch konnte er den Engel nicht gehen lassen.
 

Er schaute auf den Engel hinab und beobachtete, wie er sich immer wieder die Lippen leckte und auf sie biss vor Entzückung. Seine Hände krallten sich in das Bettlaken über seinem Kopf während Crowley immer wieder in ihn stieß. Immer wieder sah er, wie Schweißperlen auf der Haut des Engels abperlten und er sich unter jedem Stoß wandt. Crowley war es egal, dass seine Hose sowie sein Oberteil zwischenzeitlich von Schweiß nur so durchnässt waren. Er wollte Erziraphael spüren, ihm alles geben, was er hatte und ihn lieben, bis er den Verstand verlor. Der Engel hatte die Augen verschlossen, gab sich ganz dem Treiben und dem Tempo des Dämons hin, der sich genussvoll die Lippen leckte. Er konnte sich beherrschen, er würde sich so lange beherrschen, bis sein geliebter Engel ein weiteres Mal in den Genuss des Höhepunktes käme.

Erziraphael öffnete die Augen und blickte Crowley an. Seine Stimme glich einem himmlischen Chor, seine Haut sowie seine himmelblauen Augen glänzten, doch bemerkte er den ernsten Blick des Dämons, der auf ihm ruhte. Vorsichtig beugte sich der Engel zu seinem geliebten Dämon hoch und küsste ihn nun das erste Mal voller Leidenschaft.

"Es ist okay, Crowley. Halt dich nicht zurück. Ich will dich ganz."

Während Crowley's Lippen sich feste auf die von Erziraphael pressten, befreite der Engel den Dämon von dessen Oberteil, damit er auch seine Haut spüren konnte. Das Gelb seiner Augen hatten nun die komplette weiße Fläche eingenommen, sein Körper stand in Flammen. Er drückte die Beine des Engels nach vorne, Erziraphael schaute den Dämon verwirrt an bis dieser erneut vordrang und dem Engel einen stummen Schrei entlockte, bevor der Dämon erneut anfing, sich in ihm zu bewegen. Er hielt die Beine des Engels feste umfasst, damit er sich nicht aus seinem Griff winden konnte aber das wollte der Engel auch gar nicht. Er schrie seine Lust heraus während Crowley immer wieder feste in ihn stieß. Er legte sich Erziraphael's Beine über die Schultern, presste sich tiefer in ihn während Crowley sich zu Erziraphael runterbeugte und wild küsste. Als der Engel seine Augen öffnete, die Augen gefüllt mit Tränen voller Wonne und gegen seine Lippen stöhnte, hob Crowley erneut das Tempo an. Er gab dem Engel keine Zeit zum Durchatmen, immer wieder verschloss er die süßen Lippen des Engels und dämpfte so seine Lustschreie. Sie blickten sich lange und intensiv an, Erziraphael schlung seine Beine um Crowley's Hüften und zwangen ihn so noch tiefer in seinen Engel einzudringen. Der Dämon liebkoste die weiße Haut an Hals und Schlüsselbein, verwöhnte den Engel an der Brust.

Ein letztes Mal drückte der Dämon seine Beine nach vorne, drang tief und feste in Erziraphael ein bis er spürte, wie sich auch in ihm was regte. Seine Lende presste sich unaufhaltsam gegen Erziraphael, dessen Stöhnen immer lauter wurde und dann...spannte sich sein Körper an, seine Beine zitterten, er drückte den Rücken durch und während Crowley's Lust sich in Erziraphael ergoss, die Hitze seinen Körper gefangen nahm und festhielt, flossen die Lusttropfen des Engels langsam über seine Lenden. Der Dämon verschränkte mit Erziraphael die Finger, sie fanden gegenseitig Halt während ihre Körper unter dem Gefühl der Extase unaufhaltsam zitterten.

Der Dämon vernahm das schwere Atmen des Engels und bettete seinen Kopf auf dessen Brust, wo er für einen Moment liegen blieb und sich ausruhte. Die Augen Erziraphael's schauten erschöpft gegen die Decke während sich einer seiner Hände auf Crowley's Rücken legte und ihm das Gefühl von Geborgenheit gab.
 

Sie lagen nebeneinander im Bett, Crowley schaute alle Viere von sich gestreckt mit starrem Blick gegen die Decke, bevor sich seine Hand langsam an die von Erziraphael annäherte und sich auf diese legte. Der Engel blickte fragend zu dem Dämon hoch.

"Entschuldige bitte."

"Wofür?"

"Dass ich so über dich hergefallen bin. Ich hoffe, ich habe dir nicht weh getan."

"Nein, das hast du nicht."

"Wirklich?"

"Wenn ich es dir doch sage. Deine plötzliche Begierde hat mich zwar etwas überrumpelt aber...ich wollte es genauso sehr wie du."

"Das erleichtert mich sehr. Ich wollte mich dir nicht aufdrängen aber...als ich dich sah..."

Der Engel verschloss Crowley's Lippen mit einem Kuss und lächelte anschließend.

"Mir...geht es genauso, Crowley. Und wenn es dich erleichtert...ich möchte es immer und immer wieder mit dir tun."

"Engel..."

Ein Grinsen huschte über Crowley's Lippen, Erzirapahel wurde sich erst Sekunden später bewusst, was er da gesagt hatte und die Röte stieg ihm ins Gesicht.

Oh, großer Gott! Das habe ich gerade nicht laut gesagt!"

"Oh doch, ich habe es laut und deutlich gehört, mein schöner Engel. Das werde ich mir merken!"

"Hinterlistige Schlange! Ich werde noch verdammt werden!"

"Und wenn schon. Das Risiko nehme ich gerne in Kauf."

"Crowley! Ich bin immer noch ein Engel."

"Mein Engel."

"Oh Gott..."

"Engel?"

"Ja, Crowley?"

"Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch, du Dämon."

"Und nun, wo das wohl hoffentlich endgültig geklärt ist, will ich den Gipfel der Lust immer und immer wieder mit dir erklimmen."

"Gott bewahre!"

"Keine Sorge, ich werde diesmal wieder zärtlich zu dir sein."

"So zärtlich brauchst du dann auch nicht zu sein."

"Weh tun will ich dir aber auch nicht."

"Das wirst du auch nicht und das weiß ich. Weil du mir nie hättest oder würdest weh tun. Ich kenne dich, Crowley. Du bist einzigartig und deshalb...schlägt mein Herz so laut wenn du in meiner Nähe bist."

"Und ich hoffe, dass ich dein Herz auch noch viele weitere Jahre zum schlagen bringen kann, Engel."

"Glaub mir, dessen kannst du dir Gewiss sein."

"Darauf freue ich mich schon...mein wunderschöner Engel."

*~Good Old-Fashioned Lover Boy~*

Das Buch lag geöffnet auf Erziraphael's Schreibtisch. Eigentlich brauchte es schon viel mehr, damit er seine Augen von einem guten Buch mit warmen Kakao losreißen konnte aber heute war es anders. Crowley war spontan in Erziraphael's Bücherladen aufgetaucht, die Sonnenbrille locker auf der Nase liegend und bereit für einen kleinen Ausflug.

"Oh Crowley, ich habe dich nicht so spät erwartet!"

"Komm mit mir, Engel. Wir gehen heute Abend aus!"

"Jetzt? Um diese Uhrzeit?"

"Es ist noch früh und deine Bücher kannst du noch die ganze Zeit lesen. Bitte, lass mich dich ausführen."

Wie hätte der Engel den Wunsch des Dämons abschlagen können? Ein Lächeln legte sich auf Erziraphael's Lippen, er legte seine Lesebrille beiseite, ließ das Buch geöffnet auf dem Schreibtisch liegen und warf sich sein Jacket über. Er fragte sich, was Crowley wohl vorhatte.
 

"Hier. Die sind für dich."

Beinahe fassungslos schaute Erziraphael den Strauß Rosen an, den Crowley in der Hand hielt. Wenn er sich nicht verzählt hatte, müssten es 60 Stück sein.

"Ich weiß, eigentlich müssten es 6000 Rosen sein aber ich glaube, dass der Florist dann aus allen Wolken gefallen wäre. Verstehst du? Naja, ich...hoffe, du freust dich. Ein wenig."

Für einen Moment starrte der Engel die Blumen wirklich einfach nur an, dass Crowley schon Sorge bekam etwas falsch gemacht zu haben. Der Dämon war schon froh, dass Erziraphael dem simplen Wortwitz nicht kapiert hatte.

"Jetzt...nimm sie doch bitte endlich! Ich bin nicht gut in sowas!"

"Die sind...wirklich alle für mich?"

"Für wen denn sonst, Engel? Shakespeare ganz sicher nicht!"

"Crowley, ich...vielen Dank. Ich weiß nicht, was ich sagen soll."

"Sag einfach gar nichts und nimm sie einfach an, okay?"

"Danke, vielen Dank!"

Da war es wieder, dieses süße Lächeln. Wenn sie nicht in aller Öffentlichkeit wären, hätte Crowley seinen Engel schon längst geküsst. Aber er hielt sich zurück und sie stiegen aus dem Auto.

"Ich dachte, ich könnte dich heute Abend nochmal ins Ritz ausführen."

"Oh, das klingt sehr verlockend! Sehr gerne!"
 

Der Engel bestellte sich einen Earl Grey, der Dämon ein gutes Glas Rotwein und sie gemeinsam eine Flasche Champagner. Als der Ober die leckeren Köstlichkeiten servierte, die aus edel angerichteten Kuchen sowie kleinen deftigen Spezialitäten bestanden konnte sich der Engel ein Lächeln nicht verkneifen.

"Vielen Dank nochmal."

"Bedank dich nicht andauernd, Engel. Das mache ich gerne für dich."

"Wenn ich allerdings fragen darf, wie komme ich spontan zu dieser Einladung? Es ist recht spät und sagtest du nicht, du müsstest einen wichtigen Auftrag erledigen?"

"Naja, stimmt schon. Ich sollte ein kleines Wunder wirken, welches ich dann auch erledigt habe aber...meine Güte, darf ich meinen besten Freund nicht sehen?"

Typisch Crowley. Er versuchte wieder auf unnahbar zu machen aber nach all der Zeit kannte Erziraphael ihn besser als seine eigene Seite. Hinter der dunklen Sonnenbrille verbarg er meist seine wahren Gefühle aber der Engel durchschaute ihn. Es machte ihm mittlerweile nichts mehr aus, dass sie in der Öffentlichkeit immer noch sich gegenseitig als "beste Freunde" bezeichneten, obwohl sie mittlerweile viel mehr als das waren.

"Ist schon in Ordnung. Du hast mir auch gefehlt, Crowley."

Als niemand hinsah, legte der Engel seine Hand auf die von Crowley und er bemerkte, wie sich die Gesichtszüge des Dämons entspannten.

"Ich habe die letzten Tage viel nachgedacht, Erziraphael."

"So? Worüber denn?"

"Ich habe mich viel an vergangene Ereignisse erinnert, die wir zusammen erlebt haben. Wie du mich immer abgewiesen hast, dabei warst du doch meist sehr froh darüber wenn ich in deiner Nähe auftauchte."

"Naja, ich meine, die Zeiten waren anders als heute, oder? Ich vertrat wohl zu sehr das moralische Denken eines Engels. Aber...letzten Endes war ich in vielerlei Hinsicht froh, wenn du da warst."

"Wann zum Beispiel?"

"Als du mich aus der Bastille befreit hast."

"Oh ja, die Bastille."

Ein breites Grinsen huschte über Crowley's Gesicht.

"Warum...grinst du jetzt so?"

"Genau daran habe ich die Tage ganz besonders denken müssen. Ich frage mich, wie es gewesen wäre, dich angekettet zu verführen und dann auch noch in diesem lasterhaften Aristokratenoutfit in diesem lasterhaften Kerker."

Schockiert wandte der Engel den Kopf hin und her, Crowley sah mit Genuss, wie dem Engel die blanke Röte ins Gesicht stieß.

"Hörst du wohl auf darüber zu reden?"

"Ich habe es in deinem Blick gesehen, Engel. Wie du mich von Kopf bis Fuß gemustert hast. Einen kleinen Augenblick hast du daran gedacht."

"Ich war einfach froh, dass du gekommen bist."

"Ich habe es an deiner Stimme gehört. Wie du meinen Namen gesagt hast."

"Ja...es stimmt. In jenem Moment...hatte ich das Gefühl als ob mein Herz aussetzen würde. Aber...ich musste natürlich den Schein wahren."

"Ich weiß."

"Verzeih mir."

"Ach, hör schon auf! Es gibt nichts zu verzeihen! Aber ich muss zugeben, dass es sehr verlockend war."

"Du Schlange!"

"Schuldig im Sinne der Anklage!"

"Ab mit dir unter die Guillotine!"

"Was? Und gerade du bist ein Engel!"

"War nur so ein Gedanke!"

"Engel, also wirklich!"

Sie mussten beide lachen. Die darauffolgenden Minuten vebrachten sie damit, das köstliche Essen zu verzehren sowie ihre Gläser zu leeren. Als Crowley bezahlte, griff er nach Erziraphael's Hand.

"Komm mit! Ich würde dir gerne etwas zeigen."

Ohne ein Wort folgte der Engel Crowley hinaus. Sie gingen in Richtung Piccadilly Circus, wo um die Uhrzeit eher weniger los war.

"Ehm...Crowley, was wollen wir hier?"

"Das zeige ich dir jetzt, mein Engel."

Er schnippte mit den Fingern, im Bentley begann leise Musik zu spielen.

"Lass uns tanzen, Engel!"

"W-wie? Tanzen? Oh nein, ich...kann nicht tanzen."

"Was soll das heißen, du kannst nicht tanzen?"

"Engel können nicht tanzen."

"Ach wo, du hast mir doch selbst gesagt, du mal in eine Art Gentlemen's Club getanzt hast."

"Ja, Gavotte. Aber das ist lange her. Ich habe zwei linke Füße, Crowley und Engel sind allgemein nicht für's Tanzen gemacht."

"So ein Quatsch! Komm her, ich zeig dir, wie es geht."

"Nein, hör auf."

"Komm her. Wir machen es jetzt Schritt für Schritt."

Erziraphael merkte, wie er nervös wurde. Sein Herz schlug bis zum Anschlag und er hätte sich weiterhin gewunden wenn Crowley nicht zärtlich seine Hand genommen und die andere auf seinen Rücken gelegt hätte. Nun konnte auch der Engel den Augenkontakt nicht mehr vermeiden.

"Es ist kinderleicht. Ich helfe dir."

"Crowley...das ist mir etwas...unangenehm."

"Wieso? Weil du mit einem Mann tanzt oder weil du angeblich nicht tanzen kannst?"

"Zweiteres."

"Dann freue ich mich gerade eher darüber, dass es dir nichts ausmacht, mit mir zu tanzen. Entspann dich."

Vorsichtig führte der Dämon den Tanz an. Der Engel fühlte sich noch etwas unbeholfen aber nach kurzer Zeit schien er die Schrittfolge verinnerlicht zu haben.

"Ich denke, ich mache mich ganz gut, oder?"

"Wenn du mir nicht schon zum dritten Mal auf den Fuß getreten wärst, ja."

"Tut mir leid, ich höre besser..."

Doch Crowley drückte den Engel an sich.

"Ich liebe dich, Erziraphael."

"Ich liebe dich auch...Crowley."

"Es ist mir egal, wie du tanzt, ich möchte einfach in deiner Nähe sein. Dich halten, fühlen. Ein Teil deiner Welt sein."

"Du wirkst heute sehr emotional, Crowley."

"Ich...sage dir halt gerne, was ich für dich empfinde."

"Das ist auch gut so. Weil ich...ich kriege ja den Mund nie auf."

"Warum sagst du mir nicht an deiner Stelle einfach mal, was du möchtest?"

Darauf legte sich ein sanfter Kuss auf Crowley's Lippen.

"Ich möchte mein Leben mit dir verbringen und ich möchte ebenfalls ein Teil von dir sein."

"Noch etwas, Engel?"

"Ich..."

Warum konnte er es nicht einfach mal aussprechen? Nein, eigentlich...wollte er sein Buch lesen und...verdammt, er hatte seinen Kakao auf dem Tisch stehen lassen und wieder mal nicht angerührt.

"Ich..."

"Ja, Engel?"

Erziraphael drückte seine Lippen auf die von Crowley. Er wusste nicht, wie er es ihm sagen sollte, er konnte es nicht und wollte doch so sehr.

"Kommst du...mit zu mir?"

"Sehr gerne...mein Engel. An was hattest du denn gedacht wenn wir bei dir sind?"

"Vielleicht...können wir dort...weitertanzen..."

Er spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg und entlockte dem Dämon ein Lächeln.

"Liebend gern. Ich denke, du könntest noch ein wenig Übung gebrauchen."
 

"Ah! Crowley!"

Wie süß seine Stimme klang. Erziraphael hatte sich in die weißen Laken seines Bettes gekrallt als Crowley angefangen hatte, ihn mit dem Mund zu verwöhnen. Diesmal würde er sich Zeit lassen und zärtlich zu seinem Engel sein und es wirkte. So oft wie Crowley schon mit ihm das Bett geteilt hatte, der Engel reagierte durchaus sensibler auf zarte Berührungen. So verwöhnte der Dämon seinen Engel mit sanften Küssen von Hals bis zur Brust bis er seine untere Region erreichte. Seine Fingerspitzen berührten sachte die Brustwarzen des Engels und stimulierten sie sanft während Erziraphael in den höchsten Tönen seufzte.

"Oh Gott! Oh Gott!"

"Du legst es drauf an, oder Engel?"

"Nein, ich...ich hab nur keine Ahnung, wie ich diese...ganzen Gefühle...rauslassen soll."

"Halt dich nicht zurück, Erziraphael. Ich liebe deine Stimme und wie sie sich hebt unter meinen Berührungen."

"Hmmm...Crowley, stopp! Ah!"

Doch als er die Lippen und die warme Zunge des Dämons an seiner Erregung fühlte, wollte er sich nicht mehr beherrschen. Er genoss diesen intimen Moment, liebte alles, was Crowley mit ihm tat. Er schaute zu dem Dämon herunter und blickte in die funkelnden gelben Augen, die ihn ansahen.

"Ich...liebe deine Augen, Crowley. Ich liebe...alles an dir...und was du mit mir tust."

"Deine Worte freuen mich."

"Aber...ah! Erwarte nicht von mir, dass ich dir...das dauernd sage! AH!"

Er hatte nicht damit gerechnet, so plötzlich in Crowley's Mund zu kommen und lehnte sich auf dem Bett zurück. Die eher sanften Berührungen schienen Erzirapahel durchaus schneller zu erregen als wenn Crowley wild mit ihm umging. Das würde er sich für die Zukunft merken. Der Dämon kroch langsam zu seinem Engel hoch.

"Keine Sorge, Engel. Ich kann dir schon längst deine Worte von den Lippen ablesen. Ich weiß genau, was dir gefällt. Und wir können ewig so weitertanzen. Wenn du möchtest."

"Mit dir...tanze ich mein Leben gern, Crowley!"

"Darf ich dich dann um diesen Tanz bitten, mein Engel?"

"Wenn du die Führung übernimmst."

Der Dämon beugte sich über Erziraphael und lächelte.

"Dann...reiche mir deine Hand, mein Engel."

*~Don't Stop Me Now~*

"ICH HABE ES EUCH DOCH SCHON EINMAL GESAGT! WACHST BESSER!"
 

Das Zittern von Crowley's Pflanzen war nicht zu übersehen, wenn man ihnen ein Gesicht geben würde, hätte ihnen die blanke Panik im Gesicht gestanden. Doch letzten Endes...war es seine eigene Schuld. Der Dämon hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und starrte gedankenverloren gegen die Decke. Die Albträume hatten ihn letzte Nacht wieder eingeholt aber nun überschlugen sich die Ereignisse. Als ob es nicht schon reichen würde, dass er seinen Engel ständig beim Sterben zusehen musste, nein, jetzt durchlebte er im Anschluss jedes Mal auf's Neue seinen Sturz zum gefallenen Engel.

"Gott, wenn du mich hören kannst...beantworte mir eine Frage. Wieso tust du mir das an? Was habe ich dir getan, dass du mich so hassen musst? Waren es zu viele Fragen, die ich gestellt habe? Oder war es in deinem Sinne? Ich wünschte, du hättest eine Antwort für mich. Es reicht anscheinend nicht, die Welt zu retten. Du weißt genau, was ich für deinen Engel empfinde und quälst mich Nacht für Nacht mit diesen Träumen weil du genau weißt, was für eine Angst ich habe, Erziraphael zu verlieren! Wieso...darf ich ihn nicht einfach lieben?"

Crowley verfiel mittlerweile, wenn er alleine oder zu lange von Erziraphael getrennt war in eine stetige Depression, die dann wiederrum in pure Aggression ausartete. Er hatte nun insgesamt zwei Pflanzen vernichtet und diese hatten noch nicht mal diese Flecken, die sich bereits wie Löcher durch die grünen Blätter fraßen. Aber er wusste auch nicht, wie er es anders rauslassen sollte. Ein verzweifeltes Grinsen huschte über seine Lippen.

"Ich verstehe es. Du willst, dass ich Erziraphael in Ruhe lasse. Aber...könntest du ihn überhaupt wieder aufnehmen in deinen Reihen? Ich meine hey, wir haben den großen Plan vereitelt, nicht wahr? Aber was macht das schon? Es wird der Tag kommen, da werden die Engel und die Dämonen uns suchen und finden. Mit mir können sie meinetwegen machen, was sie wollen aber..."

Er erhob sich und schrie gegen die Decke.

"WENN SIE ERZIRAPHAEL ETWAS ANTUN, DANN WERDEN SIE MICH KENNENLERNEN!"

Die Hände zu Fäusten geballt ging er in Richtung Schlafzimmer und warf sich gedankenverloren auf das Bett. Er bemerkte den Duft, den sein Engel auf den Laken hinterlassen hatte. Ein angenehmer Duft, der seinem Engel würdig war. Für einen Moment schloss Crowley die Augen und zog die Laken über sich.

"Ich gebe es ja zu...ohne Erziraphael...was bin ich da schon? Er ist...mein bester Freund. Mein...ja, Gott, ich liebe ihn! Ich liebe ihn schon so lange. Und ohne ihn an meiner Seite...bin ich einsam. Aber wessen Schuld ist das wohl? Es wäre alles anders gewesen, wäre ich damals nicht zu einem gefallenen Engel geworden. Aber...Erziraphael war da. Er hat mich nie im Stich gelassen. Er ist...ein guter Engel. Ein wundervoller Engel. Und...er hat mehr Schneid als mancher Engel bei dir da oben! Gabriel, er soll nur einen Gedanken daran verschwenden, Erziraphael etwas anzutun! Ich reiße ihm seine Flügel raus und verbrenne sie persönlich in der Hölle!"

Crowley wurde sich bewusst, dass sein Toben umsonst war. Es war lediglich der Frust, die Wut und weil er nie eine Antwort erhalten hatte. Und am Ende...fühlte er sich dauernd so leer und furchtbar alleine. Aber...er konnte doch nicht dauernd diese Wut in seine Lust für seinen Engel umwandeln. Irgendwann...würde er ihn verlieren wenn er so weitermachen würde.

"Ich liebe Erziraphael so sehr. Aber...ich habe das Gefühl, dass...es ihm zu sagen einfach manchmal nicht reicht. Und dann...habe ich Sorge, dass er mir...eines Tages aus den Armen gleitet. Dabei...wäre ich bereit mein Leben für ihn zu geben. Ohne zu zögern. Aber ich kann und will ihn auch nicht an mich binden. Und dann...werde ich immer so verdammt eifersüchtig wenn er mit jemand anderem redet. Einer hübschen Frau zum Beispiel. Wie damals als mir diese Frau mit ihrem Fahrrad vor's Auto gefahren ist. Es war doch ihre Schuld, hätte sie doch besser aufgepasst! Aber nein, der Engel musste ja so nett zu ihr sein, ihre Knochen und ihr Fahrrad reparieren und missbraucht meinen Bentley als Gepäckträger! Aber das zeigt doch wieder, was für ein gutes Wesen Erziraphael ist. Gott...ich weiß, du hast mich verlassen aber...versprich mir, dass Erziraphael nie etwas zustoßen wird. Bitte. Ich könnte es nicht ertragen. Dann...möchte ich nicht mehr existieren."

Er war müde und wollte schlafen. Sein Körper fühlte sich schwer an aber wenn er einschlief, garantierte ihm jemand, dass er mal eine Nacht nicht träumen würde? Das wäre wirklich zu schön.
 

Die Lesung war ein voller Erfolg! Die letzten Leserinnen und Leser verließen gerade den Bücherladen, nachdem sie noch einen kurzen Plausch mit Erziraphael gehalten haben. Er dachte wohl, dass eine Lesung aus einem älteren Buch interessant für diverse Menschen sein könnte und dementsprechend war es auch so. Es war keine große Masse aber er freute sich, dass überhaupt ein paar Leute gekommen waren und das Publikum aufmerksam zuhörte und seinen Worten lauschte.

Die letzten Besucher waren gerade gegangen und er schloss den Laden ab als sein Blick auf den riesigen Strauß Rosen fiel, den Crowley ihm vor ein paar Tagen geschenkt hatte. Er spürte, wie eine leichte Röte sein Gesicht bedeckte und fuhr mit den Fingerspitzen sanft über die Blätter einer Rose.

"Ich frage mich, ob mit Crowley alles in Ordnung ist. Er hat sich jetzt seit knapp einer Woche nicht mehr blicken lassen. Vielleicht...braucht er etwas Ruhe."

Der Gedanke ließ Erziraphael nicht los, er hatte den Hörer schon in die Hand genommen, da legte er wieder auf. Vielleicht...vielleicht war es wirklich alles etwas viel gewesen. Machte der Dämon sich vielleicht wieder Vorwürfe? Erziraphael wusste es nicht. Er wollte noch ein paar Minuten lesen und der Musik seines Grammophons lauschen. Doch dazu sollte es in jenem Moment nicht kommen, denn er spürte, wie sich jemand von hinten anschlich und ihn in die Zange nahm.

"Was zum Teu...Himmel?"

"Glaub mir, wenn es so wäre, würde ich dich an Ort und Stelle umbringen!"

"Gabriel?"

"Du verdammter kleiner Mistkerl! Ich habe nur darauf gewartet dich alleine zu erwischen!"

"Gabriel, was willst du? Lass mich los?"

"Hast du wirklich gedacht, du könntest mich täuschen? Vielleicht hast du die anderen Engel reinlegen können aber mich legst du nicht so einfach auf's Kreuz!"

"Wovon sprichst du?"

"Sei verdammt nochmal still, du verfluchter Engel! Ich werde dir persönlich die Flügel ausreißen wenn du nicht schweigst!"

Erziraphael war wie gelähmt. Was sollte das auf einmal? Er traute sich gar nicht sich zu rühren, verstand aber die Welt nicht mehr.

"Gabriel, hör zu! Wir können doch über alles reden! Und außerdem...ich glaube nicht, dass der Allmächtige es gut heißen würde, wenn er wüsste, dass du mir etwas antust."

"Ach ja, würde er das? Weißt du, was ich glaube, du Möchtegernengel? Dass du schon viel zu lange hier unten bist und dich schon ebenso viel zu lange mit diesem...diesem Scheusal von Dämon Crowley abgibst! Nicht zu fassen, dass du dich schon so lange mit dieser gefallenen Missbildung abgibst!"

Der Engel versuchte sich aus Gabriel's Griff zu befreien, kam aber nicht dagegen an. Wie gerne hätte er jetzt sein Flammenschwert zur Hand gehabt aber er könnte doch einem seiner eigenen Leute nichts antun. Was sollte er nur tun?"

"Oh, bist du wütend? Das tut mir ja so leid, dass ich über diese Missgeburt so schlecht rede! Vielleicht hätte er besser aufhören sollen, zu viele Fragen zu stellen, dann wäre er auch nie zu einem gefallenen Engel geworden! Was soll's, wenn ich mit dir fertig bin, wirst du auch einfach nur noch froh sein, wenn du zumindest ein gefallener Engel bist!"

Es waren wie unsichtbare Ketten, die sich um Erziraphael's Handgelenke banden. Grob wurde er zu Boden gestoßen während Gabriel über ihm auf und ab ging.

"Gabriel, tu das nicht! Wenn du mir etwas antust wirst du am Ende noch zu einem gefallenen Engel!"

"SCHWEIG, DU VERRÄTER! DENKST DU, ICH HABE ANGST VOR DIR, NUR WEIL DU EIN BISSCHEN MIT DEM FEUER GESPIELT HAST?"

Keine Antwort kam von Erziraphael's Lippen. Wenn er sich dumm stellte, würde wohl seine als auch Crowley's Tarnung mit dem Körpertausch auffliegen. Aber im jetzigen Moment hatte er einfach nur Angst. Er wusste nicht, wozu Gabriel fähig war, jetzt, wo die Wut so von ihm Besitz genommen hatte. Er würde sich noch ins eigene Fleisch schneiden.

"Ich werde dich bei lebendigem Leibe verbrennen und deinen Buchladen gleich mit! Und es wird kein Crowley da sein, der dich retten wird. Von ihm sind doch sicher diese Rosen, nicht wahr? Ich wusste schon immer, dass du komisch warst, Erziraphael aber dass du uns so hintergehst. Du bist schlimmer dieser Crowley und die ganze Hölle zusammen!"

Auf dem Boden erschien ein Bannkreis, der Erziraphael im Zaum hielt. Er spürte, wie seine Glieder lahm wurden und er sich nicht bewegen konnte. Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben.

"Zum Glück haben mir unsere Freunde aus der Hölle ein kleines Geschenk da gelassen. Du magst es ja anscheinend mit dem Feuer zu spielen."

Der Erzengel zückte eine Öllampe, deren Docht bereits in Flammen stand. Ein breites Grinsen lag auf Gabriel's dünnen Lippen.

"Wenn ich sie fallen lasse, werden du und dein Bücherladen lichterloh in Flammen aufgehen! Ich bin gespannt, wie du dich daraus retten willst. Leb wohl, Erziraphael!"

Erziraphael wusste nicht, was er tun sollte. Die ganze Situation hatte ihn so überrumpelt und nun stand er auf der Schwelle zwischen Leben und Tod und dachte nur an ihn. Eine Träne stahl sich in das Auge des Engels.
 

~Verzeih mir, Crowley.~
 

Er machte sich zum Sterben bereit, da hörte er nur noch das bedrohliche Zischen einer Schlange und einen Aufschrei von Seiten Gabriel's. Erziraphael riss die Augen auf und starrte in das weit aufgerissene Maul des Dämons, dessen Gestalt irgendwo zwischen Mensch, Schlange und Dämon lag aber keinesfalls eins von den dreien. Der Engel zitterte als Crowley die Öllampe mit seinen gewaltigen Kiefern in tausend Teile zerbiss und den Erzengel in die Knie zwang. Crowley's Körper hatte nun die Form einer Schlange angenommen aber in der Größe, die einer ausgewachsenen Anaconda gleich kam und schlängelte sich eng um Gabriel's Körper. Seine Augen funkelten den Erzengel bedrohlich an bevor er sein Maul aufriss und seine Stimme mit lautem zischenden Unterton erklang.

"Wenn du es noch einmal wagst, Erziraphael etwas anzutun, dann bringe ich dich um, Erzengel Gabriel! Du bist eine Schande für alle Engel im Himmel! Die heimtükisch anzuschleichen und einem von deinesgleichen hinterücks einen Dolch in den Rücken zu rammen! Wie würde es dir gefallen, wenn ich dir deine Flügel stutzen oder verbrennen würde?"

Arme legten sich vorsichtig um die riesige Schlange und hielten ihn sanft feste. Als Crowley an sich hinunterschaute, erblickte er Erziraphael. Anscheinend hatte der Bannkreis seine Wirkung verloren nachdem Crowley Gabriel aus seinem Ritual gerissen hatte. Der Engel schaute liebevoll zu dem Dämon hinauf.

"Es ist okay, Crowley. Du musst nicht mehr wütend sein. Mir geht es gut. Bitte beruhige dich."

Dieses Lächeln auf seinen Lippen. Wenn er gekonnt hätte, hätte der Dämon geweint. Die dicke Hautschicht begann sich zurückzubilden bis Crowley wieder in seiner menschlichen Form vor Erziraphael stand. Gabriel lag wie angewurzelt am Boden, ohne seine Worte zu finden und starrte sowohl Dämon als auch Engel fassungslos an.

"Ihr zwei...ihr seid...wiederlich! Euer sündhaftes Treiben wird der Allmächtige nicht gutheißen!"

Crowley blickte Gabriel verständnislos an bevor er Erziraphael's Kinn ergriff.

"Ach nein, Gabriel? Dann tu mir bitte einen Gefallen und erkläre deinem Herren bitte das hier!"

Er schloss den Engel fest in seine Arme während sich seine Lippen auf die von Erziraphael's pressten. Ohne zu zögern drang seine Zunge in den Mund des Engels ein und forderten ihn zu einem leidenschaftlichen Zungenkuss auf, dem Erziraphael nur zu gerne nachgab. Der Erzengel schaute die beiden Liebenden nur mit aufgerissenem Mund an.

"Ich...ihr seid abartig! Sünder!"

"Verschwinde, Gabriel! Und lass dich nie wieder hier blicken! Wenn du Erziraphael noch einmal versuchen solltest etwas anzutun, werde ich deinen Arsch persönlich in die Hölle befördern!"

Ohne ein weiteres Wort verschwand der Erzengel. Anscheinend haben Crowley's Worte ihm endlich einmal Vernunft eingebläut, denn dieser war gerade mehr als nur ungehalten. Eine Weile sagte keiner einen Ton. Stille lag zum Zerschneiden in der Luft bis Erziraphael das Wort ergriff.

"Crowley...ich..."

Doch er kam gar nicht dazu weiterzusprechen, denn da drückte Crowley den Engel zu Boden und verschloss erneut seine Lippen während er im selben Zuge anfing, den Engel zu entkleiden. Erziraphael wehrte sich nicht. Als ihre Blicke sich trafen, sah er die Angst und die Panik in Crowley's Augen. Sein Blick sagte alles und dem Engel ging es nicht anders. Beinahe hätte er den Dämon ein weiteres Mal verloren und...wieder einmal hatte Crowley sich in Gefahr begeben, um Erziraphael zu retten. Der Engel verschloss Crowley's Lippen und begann selbst wild an der Kleidung des Dämons zu zerren, bis er diesen aus Hemd und Hose befreit hatte. Immer wieder bedeckte der Dämon die Lippen des Engels mit wilden Küssen, bevor er tiefer glitt und die Erregung des Engels in seinen Mund gleiten ließ. Sofort begann er Erziraphael wild mit dem Mund zu befriedigen, hielt seine Beine fest umschlungen und lauschte dem erregten Klang seiner Stimme. Erziraphael spreißte die Beine, krallte sich so feste in das rote Haar des Dämons, dass er ihm beinahe ein paar Haarsträhnen rausgerissen hätte, doch das war Crowley egal. Er brauchte den Engel so sehr, wie der Engel den Dämon brauchte.

"Crowley! Crowley!"

Seine schwarzen Flügel umhüllten Erziraphel und legten sich sanft auf dessen Haut. Er vereinte sich mit dem Engel als dieser seinen Namen schrie und stieß feste in sein Innerstes. Der Engel passte sich direkt den Bewegungen des Dämons an und umschlung diesen so feste er konnte. Sie wussten nicht, wie lange sie sich immer wieder über den Boden wälzten, wie oft der Crowley seinen Engel zu Boden drückte und dieser den Dämon ritt. Schweiß tropfte von ihren Körper im Rausch der Hitze und der Extase. Die Leidenschaft hatte sie beide ergriffen und sie hörten nicht auf sich zu lieben, bis ihre Körper von der Erschöpfung eingeholt wurden.
 

"Es tut mir leid. Es tut mir so furchtbar leid, Erziraphael."

Sie lagen nebeneinander auf dem Boden, Erziraphael lag erschöpft neben dem Dämon und spürte, wie dieser mit den Fingerspitzen sanft über die Oberarme des Engels fuhr. Er selbst streichelte sachte die Brust des Dämons.

"Nein, bitte entschuldige dich nicht."

"Aber genau das war es, wovor ich die ganze Zeit Angst hatte. Nicht, dass mir etwas passiert. Sondern dass sie kommen würden und dir etwas antun und nun ist es beinahe passiert. Ich habe es geahnt. Meine Träume haben mich immer wieder vor solchen Momenten gewarnt. Es war...als ob ich hier sein sollte. Ich wusste einfach, dass du in Gefahr warst und bin instinktiv...sofort hierher gekommen."

"Und.... wieder hast du mich gerettet. Ich danke dir. Ich verdanke dir mein Leben. Ich hoffe...ich hoffe nur, der Bannkreis...hat dir nicht geschadet."

Crowley antwortete ihm nicht. Entgegen dem heiligen Boden einer Kirche war der Bannkreis nichts im Vergleich zu den Schmerzen, die er damals an seinen Füßen in Kauf genommen hatte als er Erziraphael vor den Nazis gerettet hatte.

Statt zu antworten legte Crowley vorsichtig Erziraphael unter sich und küsste ihn so leidenschaftlich wie nur möglich. Er spürte, wie der Engel gegen seine Lippen keuchte, aber auch nicht von den Lippen des Dämons ablassen konnte. Als er zu Crowley hochschaute, sah er Tränen in den gelben Schlangenaugen aufblitzen.

"Ich habe dich schon so oft beinahe verloren und ich habe dir bereits gesagt, dass ich immer wieder kommen und dich retten würde."

"Ja, das hast du. Das hast du wirklich. Immer und immer wieder. Aber..."

Der Engel ließ seine Flügel erscheinen und hüllte den Dämon wie in eine Decke ein.

"Diesmal...werde ich es sein, der dich rettet. Lass mich heute Nacht...auf dich...und deine Träume aufpassen."

Er spürte, wie sich Crowley instinktiv an Erziraphael drückte und leise schluchzte.

"Ja...vielleicht...kann ich dann heute Nacht endlich mal ruhig schlafen. Vielleicht lassen mich die Albträume einmal in Ruhe."

Erziraphael spürte, wie Crowley leise an seiner Brust weinte. Nicht lange aber für wenige Minuten bis seine Stimme leise erklang.

"Ich bin ein Monster, Erziraphael. Ein gefallener Engel und ich liebe dich. Eigentlich...hast du etwas Besseres...jemand Besseres verdient als mich."

Doch der Engel hob den Kopf des Dämons an und lächelte gütig.

"Nein, denn ich habe bereits das schönste, liebevollste und..aufopferungsvollste Wesen an meiner Seite. Für mich...bist du der wunderschönste Engel von allen."

Für einen Moment hatte Crowley das Gefühl, so etwas wie einen Lichtschein um Erziraphael herum zu sehen. Sein Gesicht verschwand in Erziraphael's Nackenbeuge und dann weinte er. Lange und laut aber nicht vor Trauer sondern...vor Erleichterung und sein Herz sprang vor Freude, dass er es sein durfte, der so viel Liebe und so viel Güte erfuhr. In jenem Augenblick war Crowley der glücklichste Dämon und gefallene Engel, den man sich vorstellen kann. Der Engel machte keine Unterschiede, er liebte den Dämon so, wie er war. Mit all seinen Macken und seinen Fehlern.

Die Flügel Crowley's waren gebrochen aber es würden immer ein paar Schwingen da sein, die ihn mit Wärme und Liebe empfangen und einhüllen. Er lag in den Armen seines geliebten Engels, den er sich geschworen hatte, für immer zu beschützen. Er war Zuhause.

"Erziraphael...danke."

*~A Kind Of Magic~*

Die Handschellen lagen eng um die Handgelenke des Engels. Er fragte sich, wann es wohl soweit war und er den Kopf hinhalten müsse. Eigentlich war es wirklich dumm gewesen, sich während der französischen Revolution als Aristokrat auszugeben, um dann in Paris die besten Crepés der Welt zu probieren. Und nun...saß er gefangen genommen im Kerker der Bastille, in Ketten gelegt und ohne die Möglichkeit, ein Wunder zu bewirken, da er vor kurzem von den oberen Reihen gerügt und seiner Kräfte für's erste beraubt worden war. Er war schon ein Wunder von einem Engel. Bei seinem Glück war es schon ein Wunder, dass er bislang den Kopf nicht verloren hatte. Es hatte ja schon gereicht, dass er sein Flammenschwert weggeben hatte aber nun ganz ohne Kräfte dazustehen war schon ziemlich erniedrigend. Selbst für seine Verhältnisse.

Es folgte ein kurzer Schlagabtausch mit seinem Häscher, der mit seiner Enthauptung beauftragt wurde, doch plötzlich stand die Zeit still und...Crowley erschien...erneut...um ihn zu retten.

Der Dämon machte sich nicht über den Engel lustig als er ihm seine Absichten erklärte, warum er nach Paris gekommen war. Stattdessen kam er auf ihn zu und schaute ihm tief in die Augen während der Engel noch die Handschellen trug.

"Du bist wirklich ein ganz besonderer Fall von einem Engel. Vielleicht...sollte ich dich züchtigen. Wehren kannst du dich ja anscheinend nicht."

Der Engel fiel fast aus allen Wolken als Crowley ihn angrinste. In der Kleidung, die er trug sah er beinahe aus wie ein Edelmann und Crowley war durchaus aufgefallen, wie der Engel ihn von Kopf bis Fuß gemustert hatte als er urplötzlich im Kerker erschienen war.

"Crowley! Was zum...? Was wird das? Wolltest du mich nicht befreien?"

"Noch nicht, mein schöner Engel. Ich habe gerade noch ganz andere Dinge mit dir vor."

"Du...du Dämon! Du nutzt es doch nur aus weil ich mich nicht befreien kann!"

"Was soll ich sagen? Es wirkt einfach zu verlockend!"

"Crowley, stopp!"

Doch die Lippen des Dämons schnitten Erziraphael das Wort ab. Seine Handgelenke zitterten als der Dämon ihn in den Arm nahm und seine Zunge sich in den Mund des Engels bahnte. Es dauerte einen Moment, bis der Engel begriff, was gerade passierte und noch einen Moment, bis sich die Aufregung legte und seine Zunge die zärtlichen Berührungen von Crowley's Zunge erwiderte. Als der Dämon den Mund des Engels verließ, schaute dieser mit gerröteten Wangen zu Crowley hoch.

"Was...wird das? Willst du mich...wieder in Versuchung führen? Wie damals...im Garten Eden?"

Wenn er gekonnt hätte, wäre Erziraphael aufgewacht. Der Traum begann sehr realistische Züge anzunehmen und war im Vergleich zur Realität schon fast absurd. Dennoch...konnte er nicht aufwachen und schon gar nicht, als Crowley's Stimme an sein Ohr drang.

"Hab keine Angst, mein schöner Engel. Ich werde dir die Freuden der Versuchung zeigen. Lass mich dich...ein wenig verwöhnen."

Der Dämon presste den Engel gegen die Gitter. Seine Lippen legten sich immer wieder auf die des Engels, der die Küsse zögerlich erwiderte. Vorsichtig griff der Dämon nach seinen Handgelenken, die immer noch in den Handschellen steckten und hob diese über den Kopf des Engels.

"Halt sie oben."

Der Engel tat, wie ihm befohlen und spürte, wie Crowley sich daran machte, seine Hose zu öffnen. Dabei prasselten weitere wilde Zungenküsse auf den Engel ein und er gab dem Drängen des Dämons nach. Es hatte eh keinen Sinn, sich zu weheren, also konnte er das hier auch einfach über sich ergehen lassen. Wieso weigerte sich sein Kopf dauernd dagegen, sein Körper aber nicht? Er war der Sünde sowieso schon einmal anheim gefallen, da machte ein zweites Mal die an sich schon absurde Situation auch nicht schlimmer.

"Wehre dich nicht dagegen, Erziraphael. Ich merke doch, wie du dich quälst. Kämpfe nicht dagegen an uns lass es zu."

"W-wieso tust du das dauernd, Crowley? Machst du das, weil ich ein Engel bin? Um mich zu erniedrigen oder um deinen Selbsthass auf mich zu projezieren? Warum suchst du mich in meinen Träumen heim?"

Crowley schaute den Engel über die dunklen Brillengläser finster an.

"Du Idiot! Selbst nach 6000 Jahren merkst du es immer noch nicht?"

Der Engel gab keine Antwort. Stattdessen drehte Crowley ihn mit einer geschickten Drehung in Richtung der Gitter und zwang den Engel, sich an diesen festzuhalten.

"Dreh dich ja nicht um!"

"Crowley, hör auf!"

Doch als er spürte, wie der Dämon anfing seine Erregung mit der Hand zu stimulieren, zuckte er erregt zusammen. Ein leises Stöhnen entwich dem Engel und seine Hände krallten sich fester an die Gitterstäbe.

"C-Crowley! Nicht! Wenn uns...jemand sieht!"

"Es wird keiner kommen, keine Sorge. Ich habe die Zeit angehalten."

"Aber...aber...ah!"

Seine Stimme riss ab als Crowley anfing seine komplette Länge mit der Hand zu bearbeiten. Erziraphael zitterte am ganzen Leib, er konzentrierte sich komplett auf Crowley's Berührungen und wie er pumpte. Er rieb wild auf und ab und der Engel biss sich auf die Unterlippe, um seine Schreie zu dämpfen.

"Halt dich nicht zurück. Ich möchte dein gequältes Gesicht nicht sehen."

"Ich...ich bin ein Engel! Ich kann doch nicht..."

"Du hast es doch schon einmal getan."

"Crowley! Ah! Nicht so schnell! Ich..."

Der Dämon verringerte das Tempo und Erziraphael hatte plötzlich das Gefühl, dass ihm die Beine weggingen als der Dämon mit der Fingerspitze ganz sanft die Spitze seiner Erregung umkreiste und die ersten Lusttropfen verteilte.

"Gefällt dir das? Du bist sehr sensibel, Engel. Wo magst du es am liebsten?"

"Das...kann ich doch nicht...ah!"

"Hier?"

"AH! NICHT, STOPP! DAS..."

"...fühlt sich gut an, oder?"

Erziraphael konnte es nicht leugnen, es fühlte sich verdammt gut an und sein Körper reagierte so intensiv auf die Berührungen des Dämons. Er sah an sich runter, beobachtete die geschickten Finger, die sich an seiner Erregung vergingen und der Anblick erregten ihn noch mehr. Er presste sich gegen die Gitterstäbe und hielt sich krampfhaft feste, bis Crowley das Gesicht des Engels in seine Richtung drehte und ihre Zungen wild miteinander anfingen zu spielen. Der Engel gab dem plötzlichen Bedürfnis nach, auch den Dämon zu berühren. Wenn er gekonnt hätte, hätte er es getan, doch der Dämon erkannte seine Absichten und lächelte verschmitzt.

"Soll ich dich von den Handschellen befreien?"

"Bitte..."

Ein Fingerschnippen und der Engel war frei. Seine rechte Hand krallte sich in Crowley's Nackenpartie, bekam den Pferdeschwanz zu fassen und krallte sich feste, während seine andere Hand an dessen Schritt glitt und versuchte die Hose zu öffnen. Der Dämon half etwas nach bis der Engel auch seine Erregung zu fassen bekam. Ein dunkles Stöhnen drang an Erziraphael's Ohr und die Stimme Crowley's fachte seine Lust zusäzlich an.

"Erziraphael, ich kann nicht länger warten!"

"Was hast du...?"

Seine Stimme riss ab. Ein stummer Schrei lag auf seinen Lippen, sein Mund war weit geöffnet als der Engel spürte, wie Crowley in ihn eindrang. Vorsichtig begann sich der Dämon in ihm zu bewegen und Erziraphael krallte sich auf's Neue in die Gitterstäbe, um Halt zu finden und das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Sein Atem ging schwer je mehr der Dämon in ihn stieß. Zärtlich fuhr die Hand Crowley's unter Erziraphael's Oberteil und stimulierte seine Brustwarzen.

"Crowley! Das...fühlt sich so gut an!"

"Das freut mich, mein schöner Engel!"

"Ich werde verdammt sein!"

"Dann sind wir das eben beide."

Er wusste nicht, wieviel Zeit vergangen war. Die Zeit stand still und Erziraphael gab sich seinem Verlangen hin. Seine Haut, alles brannte, er spürte, wie sich die Lippen des Dämons in der Nackenpartie des Engels verloren und Schauer auf seiner Haut auslösten. Erneut ergriff der Dämon Erziraphael's Erregung und begann wild zu pumpen.

"AH! CROWLEY! NICHT! NICHT SO...SCHNELL! AH!"

Diese Gefühle waren so neu. Was der Dämon mit ihm tat war doch Sünde, oder? Das war doch nicht in Gottes Wille! Doch er verschlug den Gedanken. Er konnte an nichts anderes denken. Sein Herz raste, er hörte nichts außer seinen eigenen schweren Atem und das erregte Stöhnen Crowley's an seinem Ohr.

"Erziraphael! Ich will, dass du kommst!"

"Sag...sowas nicht!"

"Komm, mein Engel!"

"CROWLEY!"

Wieso gehorchte sein Körper auf die Befehle des Dämons? Es dauerte nicht lange, da ergoss sich der Engel in seiner Hand, seine Hände rissen beinahe die Gitterstäbe durch als er seiner Erregung Luft machte und seinen Höhepunkt herausschrie. Gleichzeitig verkrampfte er sich so sehr um Crowley's Länge, dass dieser alleine durch die Enge den Gipfel der Lust erreichte. Ihm entwich ein befreites Knurren, sein Stöhnen presste er durch die Zähne und leckte sich die Lippen. Seine freie Hand umfasste die Hand des Engels und der Dämon gab ihm einen zarten Handkuss.

"Mein wunderschöner Engel."

"Crowley..."
 

"Erziraphael? Erziraphael!"

Der Engel öffnete abrupt die Augen als die Stimme des Dämons an sein Ohr drang.

"Gott...was war das schon wieder für ein Traum?"

"Das frage ich mich allerdings auch. Hat dir die letzte Nacht im Buchladen nicht gereicht?"

Verwirrt blickte der Engel den grinsenden Dämon an und schaute dann an sich runter, nur um festzustellen, das sein Traum sich wohl erheblich auf seine Erregung ausgewirkt hatte.

"UM HIMMELS WILLEN! DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN!"

"Kein Grund so zu brüllen."

Beschämt wandte sich Erziraphael auf die Seite, doch Crowley legte sich hinter ihn.

"Und keinen Grund sich zu schämen. Ich finde es süß, dass du von mir träumst. Wo waren wir denn diesmal?"

"Paris. In der Bastille. Nur ohne Crepés. Warum fragst du?"

"Oh! Also da, wo ich dich damals sowieso gerne verführt hätte."

"CROWLEY!"

Der Dämon lachte und fasste vorsichtig an die Länge des Engels.

"Soll ich dir helfen?"

"Du machst doch eh nur das, was du willst."

"Ich kann dich auch hier liegen lassen. Du hast noch genau...zwei Stunden, bevor du den Laden wieder öffnest."

Der Engel musterte den Dämon mit kritischem Blick bevor er ihn küsste.

"Dann...sollten wir die Zeit vielleicht nutzen, meinst du nicht?"

"Gerne. Und danach..."

"...ein paar Crepés zum Frühstück?"

"Mein Engel, du weißt einfach immer genau, mit was ich dich in Versuchung führen kann."

*~Headlong~*

"Glaubst du, Gott hat uns verlassen?"

"Wie kommst du da auf einmal drauf, Crowley?"

"Ach nichts. Es war nur so ein Gedanke."

"Sowas sieht dir aber eigentlich gar nicht ähnlich. Vor allem dir nicht weil du ein Dämon bist.

"Hey, ich war auch mal ein Engel, schon vergessen?"

"Tut mir leid. Ich wollte dir nicht zu nahe treten."

"Und ich sage dir, dass du dich nicht dauernd entschuldigen sollst."

Erziraphael sah die Denkfalten, die Crowley regelrecht in die Stirn geschrieben standen. Seit Gabriel ihnen aufgelauert war, war er mehr denn je auf der Hut. Er wurde den Gedanken nicht los, dass sie vielleicht eines Tages Seite an Seite gegen ihre Zentralen stellen müssten und gerade die jetzige Situation veranlasste ihn, umso mehr auf den Engel aufzupassen. Natürlich hatte Erziraphael auch Fähigkeiten, die er nutzen konnte. Er war ein heiliges Wesen aber Crowley wollte es nicht drauf ankommen lassen.

Sie saßen im Hinterzimmer des Buchladens, Erziraphael hatte auf Crowley's Besuch hin eine gute Flasche Rotwein geköpft und der Dämon hatte sich die Freiheit erlaubt, auf dem Weg zum Buchladen Erziraphael ein paar der köstlichsten Crepés zu besorgen, die er bereits genüsslich verspeist hatte. Jetzt saßen sie sich seit langer Zeit mal wieder gegenüber statt nebeneinander, der Engel die Lesebrille tief ins Gesicht gezogen, da er gerade die Biografie von Leonardo Da Vinci studierte (wohl gemerkt auf Crowley's Drängen hin, da er der Meinung war, dass Leonardo einer der besten Künstler der Welt gewesen und seiner Zeit eindeutig voraus gewesen sei) und Crowley, dessen schwarze Sonnenbrille den strengen Blick heute ausnahmsweise nicht verbergen konnte. Aus dem Grammophon drang leise Musik von Chopin und erfüllte den Raum mit einer angenehmen Wärme.

"Machst du dir solche Gedanken?"

"Es war nur eine Frage der Zeit, Engel. Ich denke, dass diese Sorge durchaus berechtigt ist. Wo ist überhaupt dein Flammenschwert?"

"Ehm...naja, es ist...sagen wir mal gut versteckt, nachdem ich es Krieg während unseres letzten Gefechts wieder abnehmen konnte."

"Und du hast es wirklich nicht wieder verlegt?"

"Nein! Diesmal war ich nicht so leichtsinnig!"

Wenigstens brachte Erziraphael den Dämon in diesem Moment zum Schmunzeln. Einen Moment später ging der Engel zu Crowley rüber und zog ihm sachte die Sonnenbrille von der Nase. Ein Lächeln glitt über seine Lippen.

"Wenn wir alleine sind, musst du die nicht tragen."

"Engel..."

Erziraphael setzte sich zurück auf seinen Sessel und blickte den Dämon verträumt an. Wenn Crowley ihn mit diesen gelben Schlangenaugen intensiv musterte, hatte dies schon fast eine hypnotisierende Wirkung. Der Dämon genehmigte sich noch ein weiteres Glas Wein und versuchte seine zerstreuten Gedanken zu ordnen.

"Ich denke, ich werde heute Nacht in meinem Apartment schlafen."

"Wirklich? Ich dachte...du bleibst und...wir fahren morgen gemeinsam auf's Land."

"Tut mir leid, Engel. Ich brauche ein wenig Zeit für mich."

"Nun gut."

Seit dem Vorfall mit Gabriel und den letzten zwei leidenschaftlichen Nächten, die sie danach noch zusammen verbracht hatten war knapp ein Monat vergangen und in dieser Zeit hatte Crowley Erziraphael weder geküsst, noch angefasst. Der Engel redete sich immer wieder ein, dass der Dämon seine Gründe hätte aber es schien ihm eher, als ob Crowley sich Erziraphael gegenüber immer weiter entfernte, um ihm nicht zu schaden. Das Einzige, was er ihm gab war eine kurze Berührung auf der Schulter bevor er aufstand und den Buchladen verließ. Der Engel blieb mit Tränen in den Augen zurück.

"Ich bin...ein Engel. Was ich tue...was ich tat...Gott, bitte verlasse mich nicht aber...ich liebe diesen Dämon. Wenn du willst, dass ich wieder meinen himmlischen Pflichten nachgehe, dann gib mir ein Zeichen. Ich will nicht...ich will nicht, dass Crowley meinetwegen leiden muss. Ich liebe ihn, Gott. Ich liebe ihn."

Die letzten Worte gingen in einem leisen Wimmern unter. Er nahm die Lesebrille ab und fuhr sich mit der Handfläche über die tränenerfüllten Augen. Es war besser so. Er konnte nicht riskieren, dass Crowley seinetwegen immer wieder sein Leben auf's Spiel setzte. Es war wie damals als Crowley ihn und die Bücher während des zweiten Weltkrieges vor den Nazis gerettet hatte. Der Moment, als Erziraphael realisierte, dass er Crowley liebte. Dass der Dämon alles für ihn war...und dass er dazu verdammt war diesem seine Gefühle niemals offen zu zeigen. Das Schicksal wollte wohl, dass es dabei blieb.
 

Tage, Woche vergingen, der Herbst hatte sich über London gelegt und wehte bunte Blätter vor die Türen der Geschäfte. Erziraphael beschloss in den St. James Park zu gehen in der leisen Hoffnung Crowley dort auf ihrer Bank anzutreffen. Es war offensichtlich, dass er nicht da war, trotzdem setzte sich der Engel auf die leere Bank und wartete und wartete. Sein Blick wanderte unruhig durch die Gegend, es waren nur wenige Leute an jenem Tag unterwegs und der Himmel wirkte, als ob es gleich anfangen würde zu regnen.

Erziraphael musste sich wohl damit abfinden. Crowley hatte sich entschieden und vielleicht war es wirklich besser so. Aber...warum tat ihm dann das Herz so weh? Wieso schmerzte es so in seiner Brust?

Er stellte resignierend feste, dass es keinen Sinn mehr machte auf Crowley zu warten und wollte sodann zu seinem Bücherladen zurückgehen als er eine wohlbekannte Stimme neben sich auf der Bank vernahm.

"Wir müssen aufhören."

Ohne ihn auch nur anzusehen spürte Erziraphael, wie etwas in seiner Brust riss. Ein tiefer Schnitt, der sein Innerstes zerriss und eine bleibende Kälte zurückließ. Doch...er lächelte unter den Tränen. Aus seiner Stimme war deutlich zu erkennen, wie er den Kloß in seinem Hals runterschlucken musste.

"Ich...vestehe das."

"Verstehe mich nicht falsch, Engel. Aber an meiner Seite wärst du dauernd in Gefahr. Gabriel weiß jetzt, was uns beide verbindet. So sind wir beide verwundbarer."

"Ach ja? Waren wir das vorher nicht auch schon?"

"Aber jetzt mehr denn je! Ich hätte niemals zulassen dürfen, dass er dich findet."

"Du hast doch einfach nur Angst."

"Ja, um dich, verdammt!"

"Ich kann mich wehren!"

"Wie denn bitte?"

Der Engel blickte den Dämon kalt an.

"So schätzt du mich also ein? Dass ich nicht mal in der Lage wäre zu kämpfen? Du musst mich nicht dauernd beschützen, Crowley!"

"Ich...tut mir leid, so habe ich das nicht gemeint."

"Wie dem auch sei, so machst du es mir nur leichter von dir wegzukommen."

"Engel..."

"ICH BIN NICHT MEHR DEIN VERDAMMTER ENGEL!"

Erziraphael erhob sich und musterte Crowley mit strengem Blick. Ihm tat es in der Seele weh, dass er seine Stimme gegenüber seinem geliebten Dämon erheben musste aber er ertrug es nicht mehr.

"Du hast mir gesagt, egal, was passiert, wir bleiben zusammen und das schon von tausenden von Jahren! Du hast gesagt, ich wäre dein bester Freund und dass ich viel mehr für dich bin!"

"Das bist du auch, Erziraphael!"

"Nein! Ich kann dir nicht mehr glauben! Ich habe es dir schon während der Apokalypse gesagt aber...diesmal..."

Seine Stimme versagte.

"Es ist aus, Crowley. Und wenn ich eines Tages für all das hier brennen sollte, werde ich mich ihnen mutig entgegenstellen oder es mit Fassung tragen."

Hinter den Brillengläsern konnte Erziraphael nur vage die Trauer in den Augen Crowley's erkennen. Er wollte dem entgegenwirken, schwieg aber.

"Du hast recht. Du bist stark, Engel. Stärker als ich es jemals war. Ohne mich bist du wirklich besser dran. Leb wohl."

Er verzog keine Miene als er sich rumdrehte und in Richtung seines Bentleys ging. Der Engel schaute ihm schweren Herzens hinterher, seine Unterlippe zitterte.

"Ich...liebe dich. Ich habe...solche Angst, dass ich dich verlieren könnte."

Doch Crowley hörte die Worte nicht mehr. Er hatte sich noch nicht einmal mehr umgedreht bevor er in den Bentley stieg und mit 100 Sachen davonraste.
 

Ein paar Sonnenstrahlen fielen durch die Wolkendecke. Erziraphael öffnete wie gewohnt seinen Bücherladen an jenem Tag aber erfreuen konnte er sich nur mäßig. Die Zeit verstrich ohne dass er was von Crowley hörte oder sah. Mittlerweile waren zwei Monate durch das Land gezogen und trotzdem konnte der Engel nicht aufhören an seinen Dämon zu denken.
 

~Sieh nicht hin, Crowley!

Bitte...schließe deine Augen...und sieh nicht hin! Mein Liebster.~
 

Aber der Dämon konnte den Anblick nicht abwenden als er sah, wie die Flammen sich durch die glänzenden Flügel Erziraphael's fraßen. Seine Augen waren starr auf ihn gerichtet und selbst im Angesicht des Todes...lächelte der Engel. Er lächelte...für seinen Dämon. Damit er ihn nicht vergaß...und in Erinnerung hielt mit dem Lächeln, dass er so sehr geliebt hatte.
 

~Dieses Mal...ist es für immer.~
 

~Engel...~
 

"NEIN! ERZIRAPHAEL!"

Die Augen weit aufgerissen und mit rasendem Herzen lag Crowley auf seinem Bett. Sein Atem ging flach aber schnell, als ob er gerannt sei und auf seiner Stirn perlte kalter Schweiß ab. Ruckartig setzte er sich auf und Tränen liefen über seine Wangen. Etwas drückte gegen seine Brust und er konnte nicht aufhören zu weinen.

Ohne ein Wort ging er duschen, zog sich frische Kleidung an und setzte sich mit dem Bentley in Richtung Bücherladen in Bewegung. Er hatte den Laden in Soho noch nicht ganz erreicht, da sah er Erziraphael die Straße entlanggehen, traurig, gebrochen. Ohne nachzudenken parkte der Dämon sein Auto mitten auf der Straße und stieg aus.

"ENGEL!"

"Crowley?"

Langsam drehte sich Erziraphael um. Als er den Dämon erblickte, wurde es ihm schwer ums Herz.

"Engel, ich...es tut mir leid. Es tut mir furchtbar leid, ich..."

Die Miene Erziraphael's war starr und ohne jegliche Regung. Er blickte den Dämon einfach nur an, ohne jegliche Erwartungen.

"Ich...würdest du mich begleiten?"

"Wohin?"

"Nach Tadfield. Ich...wollte schauen, wie es dem Antichristen geht."

"Ach ja?"

Crowley merkte, dass es die Art von "Ach ja?" war, die aussagte, dass es demjenigen egal oder er einfach verdammt skeptisch war. Mit kalten blauen Augen blickte Erziraphael den Dämon an.

"Bitte..."

Wieso kam der Engel eigentlich nicht dagegen an? Vielleicht weil er Crowley auch schon so oft verletzt hatte? Weil er vielleicht irgendwo nicht besser war als ein Dämon? Sie waren sich schon sehr ähnlich. Er dachte einen Moment nach, dann stieg er ohne ein Wort auf der Beifahrerseite ein. Crowley folgte ihm.
 

Sie schwiegen bis sie die M25 erreichten. Erinnerungen an die Hölle, die bis vor kurzem noch hier gewütet hatte kamen in Crowley hoch und wie er mit dem Bentley diese durchquert und auf wundersame Weise überlebt hatte. Doch diesmal erweckten die Flammen andere Dinge und der Dämon schloss für einen Moment die Augen. Er bemerkte nicht, wie der Engel ab und an zu Crowley rüberschaute, nicht jedoch hinterfragte, was er hatte.
 

Der junge Adam Young spielte mit seinem Hund. Hund lief aufgeregt hinter dem Jungen her, während dieser einen Ball in Richtung Feld warf. Die Sonne schien warm auf diesen wunderschönen Ort obwohl ein kühler Herbsttag angekündigt war. Aber wie hieß es in Tadfield so schön? Das Wetter war immer perfekt.

Crowley hatte den Bentley am Ortseingang geparkt und war anschließend mit Erziraphael zu Fuß weitergezogen. Auf dem Weg sprachen sie kein Wort miteinander. Sie überquerten eine grüne Wiese bis sie einen kleinen Hügel erreicht hatten, von dem sie aus Adam beobachten konnten, wie er mit Hund tobte, bevor seine drei besten Freunde auftauchten und sie in das Spiel einmischten. Die beiden Gestalten bemerkten sie nicht.

Eine lange Zeit beobachteten Crowley und Erziraphael das muntere Treiben bis Crowley seinen Blick in die Richtung des Engels warf und ihn musterte. Sein Herz wurde schwer als er den traurigen Blick des Engels sah.

"Es scheint...ihm sehr gut zu gehen."

"Durchaus."

"Dann können wir ja wieder zurück nach London fahren."

Er fühlte sich selbst so kalt als er das sagte, dabei...wollte er doch gar nicht so zu Crowley sein. Aber der Engel war verletzt. Die Brust schwoll ihm an und er hätte am liebsten lautstark geweint. Schweigend gingen sie zurück zum Bentley und setzten ihren Rückweg an. Es hätte so einfach sein können, wären sie nicht wieder direkt in einen riesigen Stau auf der M25 geraten. Crowley verdrehte wütend die Augen, behielt seinen Zorn aber für sich. Langsam ließ er sich in seinen Sitz sinken.

"Sieht wohl so aus, als ob wir noch eine Weile hier stehen werden."

Keine Antwort. Der Engel schaute stur aus dem Fenster, spielte sich aber nervös an den Fingern rum. Dann brach der Dämon sein Schweigen.

"Ich liebe dich...Erziraphael."

"Wirklich? Das kannst du dir sparen, Crowley."

"Du verstehst mich einfach nicht, du dummer Engel."

"Nein, ich verstehe es wirklich nicht! Weil...es dir die ganze Zeit egal war. Hauptsache wir waren zusammen!"

"Es war mir nicht egal aber...ich weiß, was ich gesehen habe, Erziraphael und...was sie dir hätten angetan. Ich könnte...ich könnte es nicht ertragen. Wenn sie dich...wenn sie dich verbrannt hätten."

Nun schaute der Engel in die Richtung des Dämons und bemerkte die Tränen, die dem Dämon die Wangen herunterliefen.

"Crowley...was..."

"Jede Nacht und jede Nacht träume ich davon, dass sie dich bei lebendigem Leibe verbrennen! Dass sie dich finden und...vor meinen Augen den Flammen der Hölle vorwerfen. Und ich habe solche Angst, dass es am Ende meine Schuld sein wird. Dabei...will ich dich doch nur beschützen aber...an meiner Seite bist du dauernd in Gefahr."

"Crowley, das...das habe ich doch nicht gewusst."

"Wie könntest du auch? Ich habe es dir nie gesagt aber..."

Er nahm die Sonnenbrille ab und schaute Erziraphael tief in die blauen Augen.

"...ich weiß, was sie mit dir getan hätten. Ich stand in der Säule aus Feuer. Sie hätte dich vernichtet. Und du hättest Gabriel sehen sollen. Wie er...wie er gegrinst hatte als er dir...den Tod gewünscht hat."

Die letzten Worte presste er durch zusammengekniffene sowie knirschende Zähne hindurch. Seine Hände krallten sich ins Lenkrad.

"Ich wollte, dass sie dich in Ruhe lassen, Engel. Aber seit jenem Tag träume ich immer wieder davon, wie sie dich mir wegnehmen und vor meinen Augen verbrennen und...jedes Mal...höre ich...deine...Schmerzensschreie...und wie du mir sagst...dass ich nicht hinschauen soll."

Panik lag ins Crowley's Blick. Der Engel ergriff sanft seine Hände und schaute den Dämon beruhigend an.

"Crowley...ich bin hier. Ich bin bei dir. Und mir wird nichts geschehen. Warum hast du mir das nicht schon früher erzählt?"

"Weil ich...dir keine Angst machen wollte. Weil ich nicht wollte, dass du dir Sorgen machst."

"Du...böser Dämon! Mich kann man nicht mehr so einfach beunruhigen. Du hast eher dafür gesorgt, dass ich mir dauernd Sorgen um dich mache."

"Es ist so niedlich wenn du fluchst. Kannst du mir...verzeihen, Engel?"

Ein sanftes aber auch erleichtertes Lächeln legte sich auf die Lippen Erziraphael's.

"Ja."

Einen Moment lang blickten sich die beiden erleichtert an. Dann ergriff der Engel das Gesicht des Dämons und presste seine Lippen feste auf die Crowley's, der den Engel überrascht anschaute. Seinen Lippen folgte seine Zunge bis er sich kurze Zeit später von dem Dämon löste.

"Erziraphael..."

"Sag jetzt nichts, Crowley. Oder ich werde verrückt."

"Bist du das nicht sogar schon?"

"Ja. Nach dir."

Der Dämon handelte instinktiv. Mit einem Fingerschnippen verdunkelte er alle Fensterscheiben des Bentleys, dass niemand anderes mehr in sein Auto schauen konnte. Des Weiteren blendete er für seine Mitmenschen das Auto aus, so dass sie nicht mitbekamen, was in dem Auto vor sich ging. Für sie sah es weiterhin so aus, als ob sich zwei Männer im Auto unterhalten würden. Stattdessen ergriff er den Engel an den Schultern und begann ihn wild zu küssen. Der Engel wehrte sich nicht. Auch seine Lippen suchten gierig nach denen des Dämons. Erregt schaute er Crowley in die Augen. Dieser grinste.

"Ich denke, wir werden noch eine Weile hier stehen, oder?"

"Ja, scheint so."

"Vielleicht...sollten wir auf die Rückbank gehen."

"Ja, das sollten wir."
 

Die Küsse des Dämons glühten wie Feuer. Erziraphael stöhnte immer wieder wie in Extase gegen die Lippen des Dämons, während dieser seine Länge mit der Hand bearbeitete. Erziraphael tat es ihm gleich, er wollte Crowley spüren, wollte ihm auch Lust verschaffen. Es war so aufregend wie sie sich gegenseitig befriedigten. Als Crowley Erziraphael's wunden Punkt an der Spitze mit zarten, kreisenden Bewegungen stimulierte, stöhnte der Engel erregt auf. Crowley's Zunge verging sich an seinem Hals, kosteten die zarte Haut des Engels und lösten eine Gänsehaut aus. Wie er zitterte vor Erregung. Doch auch Crowley genoss die Berührungen des Engels an seiner Länge. Seine Hand war so zart, umschloss seine Erregung und verschaffte ihm noch mehr Lust. Der Engel konnte sich beinahe nicht mehr auf Crowley konzentrieren, so zart und intensiv waren die Berührungen des Dämons an seiner Spitze. Er zog mit der Fingerspitze einen Faden als er die ersten Liebestropfen des Engels zu fühlen bekam und Erziraphael konnte nicht verhindern, einen Blick aus Neugier zu riskieren. Erregt schaute er mit geröteten Wangen weg.

"Erziraphael, mein Engel. Du bist so wunderschön. Ich liebe deine Stimme, deine blauen Augen wenn du erregt bist."

"C-Crowley...mein Dämon! Ah! Wenn du so weitermachst, dann..."

"Ja?"

"Hmmm...nicht, ich...will..."

"Ja? Was willst du, Engel?"

"Ich will dich!"

Der Dämon grinste. Er zog dem Engel die Hose bis zu den Knien runter und setzte diesen ohne zu zögern auf seinen Schoß. Er entlockte dem Engel einen befreienden Aufschrei als dieser auf der Länge des Dämons Platz nahm und anfing, seine Hüften zu bewegen. Crowley blickte den Engel schier erstaunt an als dieser anfing sich auf dem Dämon zu bewegen.

"Erziraphael, du böser Engel! Du bist...der Wahnsinn!"

"Crowley! Crowley, ich...ich liebe dich so sehr! Ich liebe dich!"

"Ich liebe dich auch, mein Engel."

"Das...ist so schön! Ah!"

Der Engel hatte Tränen vor Freude in den Augen. Seine Lustschreie waren das Schönste, was Crowley hörte und er genoss jeden einzelnen von ihnen. Er packte den Engel an den Hüften und stieß feste von unten zu, sodass der Engel sich an Crowley festkrallte. Hätte Crowley nicht noch sein Hemd angehabt, Erziraphael hätte ihm sicher den Rücken zerkratzt aber das war ihm egal. Selbst durch das Hemd spürte er die Fingernägel des Engels und wie er sich dadurch Luft verschaffte. Immer wieder stieß er in seinen Engel, genoss den herrlichen Anblick, wie er sich auf Crowley wandt, den Kopf in den Nacken warf und sich seiner Lust hingab. Crowley's Zunge verging sich an seinem Hals, dabei konnte er ein schlangenartiges Zischen nicht vermeiden.

"Erziraphael, du bist jede Sünde wert!"

"Hmmm...sag sowas nicht!"

"Komm! Ich will, dass du kommst!"

"Dann...ah!"

"Ja?"

"Dann komm...in mir...bitte!"

"Oh, mein Engel!"

Crowley erhöhte das Tempo. Die Schreie des Engels klangen nun nicht mehr das Schmerzensschreie, sondern nach Schreien, die Lust empfanden und diese zuließen. Er gab sich seinem Verlangen und dem Dämon ganz hin, nahm den süßen Schmerz in Kauf. Es war ihm egal, sollte er doch verdammt werden! Wahrscheinlich dachte er im Nachhinein eh nicht mehr so aber für den Moment...wollte er einfach nur von Crowley intensiv geliebt werden. Er schaute dem Dämon Extase in die Augen.

"Crowley! Ich...ich komme!"

"Ja, mein Engel! Zusammen, ja?"

"CROWLEY, JA!"

"ERZIRAPHAEL!"

Der Engel wusste nicht wohin mit seinen Händen und krallte sich beim Aufbäumen in das Leder der Rückenlehne. Er spürte, wie der Dämon in ihm kam und seine Liebestropfen Hitze im Inneren des Engels auslösten. Der Dämon hielt die Länge des Engels feste, spürte, wie seine Hand von seinem Nektar benetzt wurde. Crowley stieß noch so lange in den Engel, bis die letzte Erregung verflogen war und sie auf der Rückband erschöpft aufeinander fielen.

Der Dämon bettete den Engel sanft auf seiner Brust, streichelte sein blondes Haar und atmete schwer. Erziraphael hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen und streichelte sanft über einen Teil von Crowley's Brust, den er unter dem schwarzen Hemd zu spüren bekam.

"Das war...wirklich schon sündhaft."

"Und diese Worte aus deinem Mund, Crowley?"

"Naja, du bist die größte Versuchung für mich."

"Hör auf."

"Es ist die Wahrheit."

"Es tut mir so leid, dass ich so kalt zu dir war."

"Entschuldige dich nicht andauernd. Du hast keinen Grund dafür und gerade jetzt nicht."

"Crowley, ich möchte nur, dass du weißt, dass ich keine Angst vor den Engeln habe. Ich weiß, ich bin weich und ein wirklich eine Schande von einem Engel aber...ich bin nicht schwach."

"Nein, du bist nicht schwach und du bist auch keine Schande. Bitte sag sowas nicht. Wenn ich ehrlich bin, bist du der reinste und wunderschönste Engel von allen! Ich liebe dich...weil du...bist wie du bist."

"Danke...Crowley. Und egal, was passiert, ich werde dich...immer lieben. Mein geliebter Feind."

Mit einem Kuss verschloss der Engel die Lippen des Dämons, der den Kuss sanft erwiderte.

"Hör auf, Engel, sonst komme ich nicht drumherum dich nochmal in Versuchung zu führen."

"Ich denke, wir sollten nach Hause fahren, findest du nicht?"

"Ja, du hast recht. Haben wir eigentlich die Sitze dreckig gemacht?"

"Ich denke, nicht. Und wenn...kannst du sie ja...wegpusten. So wie bei mir damals. Auf dem Jacket."

"Das hat dir gefallen, nicht wahr? Das sehe ich an deinem Grinsen."

"Das war...wirklich sehr nett von dir."

"Halt die Klappe, Engel."

Sie rückten ihre Kleidung zurecht und begaben sich wieder auf die Vordersitze. Der Stau hatte sich zwischenzeitlich verflüchtigt, doch sowohl der Engel als auch der Dämon konnten nicht aufhören zu grinsen als sie den Heimweg antraten. Sie kamen sich vor wie ein altes Ehepaar, das sich stritt aber...wahrscheinlich war alles, was sie brauchten, eine kleine Versuchung und von diesem Apfel, da waren sie sich einig, würden sie in Zukunft mehr als genug bekommen.

*~The Miracle~*

Eigentlich...hatte ich Angst. Angst davor, was passieren könnte wenn ich dir zu nahe käme. Ich bin ein Engel. Ich habe von Gott eine Aufgabe auf der Erde zugeteilt bekommen und dass die anderen Engel noch nicht dahintergekommen waren, dass ich schon länger Zeit mit dir verbringe, ist ein Wunder.
 

Ja, ich bin ein Engel. Ich handele wie ein Engel und versuche immer das Gute zu tun. Aber...
 

"Ich habe es weggegeben!"

Das war der Moment, wo ich merkte, dass du jemand besonderes bist. Ein ganz besonderer Engel. Anders...als die anderen Engel. Ich weiß, wie Engel sind. Ich war selbst mal einer. Aber...wenn man im Himmel zu viele Fragen stellt, kann es sein, dass du irgendwann fällst. Weißt du, wie das ist, Engel? Wenn man brennt? Wenn einem nicht nur die Federn sondern auch das Fleisch von den Flügeln getrennt wird? Wenn die Hitze unerträglich wird und du einfach nur noch sterben möchtest?

Ich wollte, dass alles endete, bis ich dich...an jenem Tag traf. An jenem schicksalhaften Tag im Garten Eden und du mir sagtest, dass du dein Flammenschwert weggegeben hast. Du hast mich sofort fasziniert. Du hast nicht geurteilt als ich mit dir sprach. Gut, ein wenig skeptisch warst du schon, du bist immerhin ein Engel aber...du hast mich nicht verurteilt, hast du nie, dass ich ein Dämon war und als...der erste große Regen kam...hast du deine Hand nach mir ausgestreckt und mir Schutz mit deinen Flügeln gewährt und...ließest mich in dein Leben mit einem Lächeln. Das Lächeln, das ich seitdem nie wieder vergessen konnte. Engel...
 

...aber du hast etwas in mir ausgelöst. Du wecktest Zweifel in mir. Ich wollte auf der Hut bleiben. Du bist schließlich ein Dämon und tauchtest immer dann auf, wenn du nichts Gutes im Sinn hattest. Du konntest dich dem schließlich nicht entziehen, es war deine Aufgabe. Aber...du warst anders. Anders als andere Dämonen und...du hast dich in mein Herz geschlichen, schneller als es mir lieb war.
 

Ich wollte immer das Gute tun. Wollte ein guter Engel sein. Immer das Richtige tun? Doch...war alles, was ich tat immer das Richtige? Ich gebe zu, ich bin nicht perfekt. Eigentlich...bin ich eine Schande für alle Engel. Ich bin...weich. Warum sonst hätte ich mein kostbares Flammenschwert weggegeben? Aber...du hast mich nie dafür verurteilt. Nein, stattdessen tauchtest du immer wieder auf und bliebst an meiner Seite. Du hast mich nicht ausgelacht, du...akzeptiertest mich so, wie ich war. Und so...wollte ich es dir gleichtun. Weil du...weil du mein Freund wurdest.
 

Engel, erinnerst du dich noch an die Kreuzigung Jesu? Ich habe es gemerkt als ich neben dir stand. Dass du froh warst, den Anblick des jungen Mannes nicht alleine zu ertragen. Die Schmerzen, die er erleiden musste. Du hast geschwiegen aber konntest du es mit deinem Gewissen vereinbaren? Ich kenne dich, Engel. Du glaubst an deinen Herren und dass der Plan so manche Ereignisse für uns vorgesehen hatte aber war es immer so leicht für dich? Ich denke, nicht. Sowie die große Flut und alle Menschen außer Noah und seine Familie starben. Hattest du nicht die Wut in meinen Augen gesehen? Glaub mir, dein Gott trifft schon Entscheidungen, bei denen ich mich wirklich schon gefragt habe, ob es vielleicht doch gut war zu fallen. Er gab mir das Gefühl, dass der Himmel nicht besser als die Hölle war aber...du glaubtest daran. Du stelltest den Plan deines Herren nicht in Frage. Weil du ein Engel Gottes und er dir diesen Weg geebnet hat. Aber war es auch so in deinem Sinne, Engel?
 

Ich...bin ein Engel. Meine Aufgabe war es Gutes auf der Erde zu tun das Böses zu vereiteln. Doch...ich fing an dich zu mögen. Natürlich waren wir nicht immer einer Meinung aber...du warst da. Selbst in den Stunden, die mir schwer gefallen waren. Ich...konnte es nicht zeigen. Ich musste stark sein aber wenn du da warst...waren so viele Dinge so viel einfacher für mich...weil ich nicht alleine war. Ich liebe die Erde, Crowley. Im Laufe der unendlich vielen Jahre, die ich dort verbracht hatte, habe ich gelernt, die Menschen, ihre Rituale lieben zu lernen. Das unterscheidet mich von anderen Engeln und lässt mich in ihren Augen schwach wirken. Sie haben sich schon immer über mich gestellt. Glaub mir, es ist auch für mich als Engel nicht leicht. Meine Seite kann genauso grausam sein wie deine. Deswegen war ich froh wenn du auftauchtest und mich für einen Moment vergessen lassen hast.
 

Crowley...ich habe es schon früh gemerkt. Dieses...Gefühl, welches in meiner Brust anschwoll wenn du in meiner Nähe warst. Wenn ich kein Engel...wenn ich kein Engel gewesen wäre...
 

Ging es an jenem Tag in Rom wirklich nur um die Austern, Engel? Ich war erstaunt, als du meintest, dass du mich verführen wolltest aber irgendwie...fand ich den Gedanken verlockend. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Wie du dich danach geschämt hast. Aber...das hat dich so einzigartig gemacht.
 

Engel...ich mochte dich von Anfang an. Wenn ich gekonnt hätte, und dazu stehe ich, hätte ich dich von Anfang an in Versuchung geführt. Aber du bist ein Engel. Ich verurteile dich nicht dafür, das ist dein Wesen und du bist ein gutes, ein ganz besonderes Wesen von einem Engel aber waren es nicht immer deine moralischen Ansichten, die dich davon abhielten, dem nachzugehen, wonach es dich verlangte? Wie oft habe ich es in deinen Augen gesehen? Wenn dein Atem in meiner Nähe schwerer wurde und deine Augen nicht von mir ablassen konnten? Wenn deine blauen Augen strahlten und du mich mit deinem Lächeln belohntest...dann waren das für mich die schönsten Momente, die du mir schenken konntest.
 

Crowley, ich bin ein Engel. Ich muss meine moralischen Aufgaben und Pflichten erfüllen. Dabei konnte ich mich nie ablenken lassen. Doch ich ließ mich darauf ein, dass wir unsere Aufgaben und die Wunder, die wir vollbringen sollten, zusammen vollbringen oder uns gegegenseitig halfen. Weil du diese Zweifel in mir wecktest...weil du...mich mit anderen Augen sahst. Weil ich...anfing dich zu mögen und...vielleicht sogar vielmehr, als ich es mir erträumt hatte.

Natürlich gab es Momente, in denen ich deine Ansichten nicht gutheißen konnte, wie als du deine Zentrale anlügen wolltest, als wir als wir uns als Ritter begegneten. Oder...als du mich darum gebeten hast, dir...das heilige Wasser zu geben. Wie konntest du nur, Crowley? Denkst du, ich wüsste nicht, was dieses Wasser mit deinem Körper anstellen könnte? Verstehst du nicht, dass ich Angst um dich hatte? Dass ich nicht wollte, dass dich das heilige Wasser zerstört? Ich wollte nicht, dass es dich vernichtet. Du hast...bereits so viel Leid erfahren. Aber...aber du tatest so viel für mich. Immer und immer wieder hast du mich gerettet und...ich habe dir nie gedankt. Vielleicht mit Worten aber...nie mit Taten. Aber du hast immer weitergemacht und...ich spürte, wie der Druck auf meiner Brust im Laufe der Jahre unerträglicher wurde.

Ich wollte es nie wahrhaben aber...als ich an jenem Tag im Kerker der Bastille saß, in Ketten gelegt, da habe ich insgeheim gehofft, dass du kommst und mich retten würdest. Ich hörte deine Stimme und...ich lächelte.

"Crowley!"

Voller Freude lief dein Name über meine Lippen und als ich dich sah...konnte ich meinen Blick kaum abwenden. Du sahst...so unglaublich gut aus. Aber...ich konnte nicht. Ich konnte es nicht, Crowley. Verstehst du?
 

Ich hätte dich deinem Schicksal überlassen können, Engel. Ich hätte dich immer und immer wieder auflaufen lassen können. Ich bin schließlich ein Dämon. Aber...es war mein Herz, was mich immer wieder in deine Nähe trieb. Egal, welche Worte du mir entgegen warfst, egal, wie verletzend sie waren, letzten Endes zog es mich immer wieder zu dir.

Ich verstehe dich, Engel. Das mit dem geweihten Wasser. Deine Angst um mich...und irgendwie...machte es mich glücklich. Ich weiß selbst, dass dieses Wasser mein Ende wäre. Aber es ging dabei nicht um mich.

Erinnerst du dich an unser Zusammentreffen in der Kirche während des zweiten Weltkriegs? Engel, es tat weh. Kennst du das Gefühl, wenn man auf Scherben läuft? Dieses Gefühl hatte ich. Ja, Engel, meine Füße brannten und das nicht nur im übertragenem Sinne. Ich habe es mir nicht anmerken lassen als ich dich nach Hause brachte, weil ich nicht wollte, dass du dich um mich sorgst. Vielleicht...hätte ein kleines Wunder geholfen, Engel. Aber darum ging es mir nicht.
 

Ich konnte nicht zulassen, dass du stirbst. Weil ich...weil du zu jenem Zeitpunkt bereits alles, meine Welt für mich warst. Es war mir egal, ob ich dabei leide, ich hätte es nicht ertragen können wärst du an jenem Tag erschossen worden. Ich wusste auch, wie wichtig dir diese Bücher waren. Wie liebend gerne du dich in der Welt von Zeilen verlorst. Deswegen habe ich ein kleines Wunder gewirkt und deine Bücher von jeglichen Schaden bewahrt. Ich...habe es gesehen, dein Lächeln, Engel. Und ich wusste, was du dachtest. Aber du konntest es nicht sagen, nicht wahr?
 

Ich...ich liebe dich.

Es sind drei einfache Worte. Worte, die so schnell gesagt sind. Und niemals durfte ich sie aussprechen.

Crowley, du bist ein Dämon, ich bin ein Engel. Glaub mir bitte, wenn ich dir sage, dass du mir immer wichtig warst, auch wenn ich dich mit Worten oder Taten verletzt habe aber bitte versteh mich. Ich hatte meine Aufgaben. Ich...vertrete die moralischen Werte eines Engels. Deswegen...musste ich schweigen.

Weißt du eigentlich, wie sehr es mich danach verlangte dir zu sagen, was ich fühle als du mich und die Bücher vor der Explosion bewahrt hast? In jenem Moment wurde mir bewusst, dass...ich dich liebe. Ich liebe dich, Crowley. Aber...mein Lächeln verblasste, denn ich wusste, dass ich es nicht kann. Dass es mir nicht zustand dir diese Worte zu sagen.

Crowley, du hattest Schmerzen, oder? Diese Kirche zu betreten muss unerträglich für dich gewesen sein. Und all das nur, um mich zu retten. Ich bin ein furchtbarer Engel und Freund. Ich habe dich leiden sehen und deine Bitten, deine Anstalten immer wieder abgelehnt. Aber...ich wollte etwas für dich tun.

Dieses geweihte Wasser...ich wusste nicht, warum du es brauchtest und ich wollte es auch nicht wissen aber...ich hatte Angst um dich. Furchtbare Angst, dass bei deinem geplanten Raubüberfall auf eine Kirche etwas schief läuft. Ich...wollte dich nicht verlieren. Ich hätte es nicht ertragen können.

Du hast so viel für mich getan und immer wieder fuhr ich dir über den Mund aber...ich wollte dich nicht...sterben sehen. Du hast doch schon so gelitten, oder? Du bist doch bereits gefallen. Aber du bist mein Freund, also...gab ich dir das geweihte Wasser. Du warst mir so dankbar, du hättest in jenem Moment alles für mich getan. Aber...mein Gewissen. Ich wollte dir nicht in die Augen sehen. Hast du...meine Tränen gesehen? Wie schwer es mir auf der Brust lag, dir nicht zu sagen, was ich fühle? Und dann gleitet es mir nur über die Lippen.

"Du bist zu schnell für mich, Crowley."

Denkst du, es war auf dein Auto gemünzt? Nein, mein geliebter Feind. Ich bin so dumm...ich wollte es dir sagen, Crowley. Dass du alles für mich bist. Aber...ich bin ein Engel. Es ist mir nicht erlaubt, mit einem Dämon zu verkehren. Meine Brust tat weh. Etwas...in mir...will raus, an die Oberfläche.

Ich wollte nicht fallen, Crowley. Obwohl ich weiß, dass ich es schon längst getan habe, obwohl ich ein Engel bin. Aber ich sah doch immer wieder, wie es dich quält. Du tatest immer so unnahbar aber ich kenne dich. Warum warst du immer in meiner Nähe? Weil du mich...magst, weil du...genauso fühlst wie ich, nicht wahr? Aber...wir durften nicht. Es war wie ein Spiel mit dem Feuer. Die Versuchung war so groß...hätten wir uns unserem Verlangen hingegeben...was wäre dann aus uns geworden, Crowley?
 

Ich liebe dich, Engel. Weil du mich so akzeptiert hast, wie ich bin und weil du...einfach du selbst warst. Weil du deinen Weg gingst. Du bist nicht schwach, Erziraphael. Du bist stäker als du glaubst und vor allem so viel besser als deine Kollegen im Himmel. Aber sie wollten es nicht sehen. Sie hätten es nie verstanden.

Engel...ich weiß, warum du deine Gefühle verschlossen hast und glaub mir, dass ich dich dafür nie verurteilen würde. Ich war selbst mal ein Engel. Und glaub mir, ich habe gesehen, wie es dich quälte als du mir die Thermosflasche mit geweihtem Wasser gabst. Wie es...dein Gewissen quälte. Deine Zweifel und wie es dich auffraß. Dein Herz...schlägt im selben Takt wie meines. Deine Tränen...ich habe sie gesehen. Wie schwer dein Atem ging. Du wolltest nicht, dass ich dir danke. Keine Sorge, ich verstehe das.

Engel, ich hätte alles für dich getan. Weißt du, wie schwer es mir fiel diese Gefühle verborgen zu halten? Aus Rücksicht zu deinen Ansichten? Ich wollte dich nicht beschmutzen aber...wenn deine blauen Augen leuchteten, mir dein Lächeln schenktest, deine wunderschönen Lippen die Form eines Lächeln annahmen...wie gerne...oh verdammt, ich wollte dich die ganze Zeit! Ich...wollte dich küssen, dir sagen, dass ich dich liebe. Aber was wäre dann aus dir geworden, Engel? Hättest du es gekonnt und das zeigtest du mir, als wir uns am Pavillon trafen. Ich wäre bereit gewesen, mit dir zusammen abzuhauen. Irgendwohin, wo man uns nicht fand. Aber du konntest es nicht. Ich habe nicht nachgedacht, Engel. Ich wollte einfach mit dir zusammen sein aber ich wusste auch, dass dein Verstand dagegen arbeitete und du nie einer Versuchung erliegen würdest. Nicht auf diese...
 

Meine Gedanken kreisten jeden Augenblick um dich, selbst als ich meinen Körper verlor. Es war mir wichtig, dich zu finden. Als ich dich fand und deine Stimme hörte, voller Schmerz und unter Tränen und du mir sagtest, dass du deinen besten Freund verloren hättest...ich konnte nichts anderes sagen, Crowley...bitte verzeih mir.

"Tut mir leid das zu hören."

Selbst da konnte ich es dir nicht sagen, obwohl ich wusste, dass du mich meintest.

Crowley, du bist meine Welt. Ich wollte dich unbedingt wiedersehen. Ich brauchte einen Körper. Mir war es egal, wie es schaffte, ich wollte einfach wieder bei dir sein. Und wissen, dass es dir gut geht.
 

Höllenfeuer ist leicht zu ertragen wenn man weiß wie. Deswegen fiel es mir auch so leicht, den Bentley durch die Flammen auf der M25 zu jagen. Ich habe Erfahrungen mit Verbrennungen, da war das doch kein Vergleich mehr. Aber weißt du, wie es ist, wenn man nicht atmen darf? Wenn man sich vorstellen muss, dass alles in Ordnung war? Dass es dir gut geht, nur um den Bentley mit aller Macht zusammen zu halten und dabei jeden Augenblick riskiert, wenn man abschweift selbst zu verbrennen? Ich hatte Schmerzen, Engel. Die Hitze versenkte mein Haut und ich schrie und klammerte mich an diese Gedanken. Aber du warst mein Schutzengel. Du warst nicht bei mir aber du warst da. Und ich wusste, dass ich es schaffen kann. Bis ich dich wiedersehen würde. Und das taten wir dann auch. Und was geschah dann? Wir vereitelten die Apokalypse, hintergingen unsere beider Zentralen...und hätten beinahe mit unseren Leben dafür bezahlt.

Du warst ich...und ich war du...und du hättest sie sehen sollen, Engel. Wie sie...dich ansahen. Sie wollten dich einfach nur sterben sehen. Das Feuer...warum denkst du, habe ich dauernd Albträume? Die Angst, dich in diesen Flammen zu verlieren ist größer als mein eigenes Leben zu verlieren. Ich werde das Grinsen auf Gabriel's Gesicht nicht vergessen.

"Halt dein dummes Maul und stirb einfach!"

Erziraphael, ich liebe dich. Und ich habe mich gerächt. Ich habe ihnen Angst eingeflößt. Aber ich vergesse nicht, Engel. Es wäre dein Ende gewesen. Du hast es nicht verdient zu leiden. Und deswegen wäre ich bereit, für dich zu sterben. Du bist...mein Leben, Engel. Kann ich es dir endlich sagen? Kannst du es fühlen, wie sehr es mich danach verlangt dir zu sagen, dass ich dich liebe? Du bist mein Wunder, Engel. Du bist...das Wunder für mich.
 

Ich...ich glaube, dass ich wirklich den netteren Part bei unserem Körpertausch erwischt hatte als wir unsere Zentralen ausgetrickst hatten. Ich empfand es als sehr erquickend als Erzengel Michael mir das Handtuch reichte. Wir haben auf der Parkbank gelacht, erinnerst du dich? Aber du...du sagtest kein Wort.

Crowley, was hattest du gesehen? Seit jenem Tag verfolgen dich Albträume. Ist es...wegen mir? Was hätten sie mir angetan? Warum schweigst du? Es muss furchtbar gewesen sein, oder? Verzeih mir, Crowley. Verzeih, dass du diese schlimme Erfahrung machen musstest. Aber glaub mir...die Engel...sie können auch grausam sein. Das habe ich mittlerweile festgestellt. Wenn ich dir...dieses Schmerzen, diese Albträume nehmen könnte, dann...lass mich ein Wunder wirken. Lass mich...dich halten und dein Wunder sein. Ich möchte...deine Wunden heilen wenn deine Füße brennen, deine Heilung und dein Licht sein. Weil du mir alles bedeutest. Lass mich dich halten...und deine Tränen trocknen.
 

Engel...
 

Crowley...
 

Ich liebe dich.
 

Es ist mir egal, ob ich falle. Du bist mein Leben.
 

Bleib bitte für immer an meiner Seite. Bis in Ewigkeit möchte ich den Rest meines Lebens an deiner Seite verbringen.
 

Dieses Verlangen...es möchte raus. Die Versuchung...du bist...meine Versuchung. Sollen wir...weitergehen?
 

Wir sitzen im Ritz. Die Gläser klingen, die Nachtigall singt. Ich sehe in deine Augen und wir sagen "Auf die Welt".
 

"Auf die Welt". Oder meinen wir nicht eher...
 

"Ich liebe dich"?
 

*~*

*~Somebody To Love~*

"Und?"

"Naja..."

"Schmeckt es dir nicht?"

"Willst du eine ehrliche oder eine gelogene Antwort?"

Der Dämon legte die Stäbchen beiseite, die ihm zu dem frisch angerichteten Sushi gereicht wurden und verzog kritisch das Gesicht. Erziraphael hingegen genoss die kleinen in Seetang eingewickelten Röllchen, die er mit Genuss verschlang.

"Es ist Sushi, es schmeckt sehr gut wenn es richtig zubereitet ist."

"Dann hab du deine Freude daran, Engel. Mich kannst du damit eher weniger begeistern.

"Naja, ein Versuch war es wert. Aber ich freue mich, dass ich dich überreden konnte mit nach Japan zu kommen."

"Du wolltest mir das beste Sushi aller Zeiten zeigen und hier sind wir nun."

"Ich habe gehört, es soll ein ausgezeichnetes Bier in Japan geben. Kirin nennt es sich."

"ALKOHOL! Damit kannst du mich immer kriegen, Engel."

"Ich weiß, ich kenne dich."

"Nun denn, wir hatten ja eh noch etwas vor, nicht wahr?"

"Stimmt. Hast du denn die Decke mitgenommen?"

"Ich brauche keine Decke transportieren wenn ich sie mit einem kleinen Wunder herbeiholen kann."

Erziraphael strahlte von einem bis zum anderen Ohr. Seit sie sich ausgesprochen hatten, war ihrer Beziehung wieder ein besserer Weg geebnet wurden und der Engel freute sich umso mehr, als Crowley tatsächlich einwilligte und ihn nach Japan begleitete zum alljährlichen Kirschblütenfest namens Hanami.

"Das war unbeschreiblich köstlich."

"Immerhin hat es dir geschmeckt, das freut mich."

"Vielen Dank nochmal für die Einladung."

"Immer wieder gerne, mein Engel. Wollen wir dann?"

Sie gingen in Richtung Ueno Park, wo gerade ca. 800 Kirschblütenbäume ihre Schönheit entfalteten. Kleine rose Blüten wurden vom Wind durch die Gegend getragen und Crowley fand mit einem Grinsen auf den Lippen direkt den richtigen Platz.

"Hier ist es perfekt. Gerade etwas frei geworden."

So schnippte er mit dem Finger und eine Decke nebst Picknickkorb erschien auf der Wiese. Vorsichtig nahmen die beiden Platz und Crowley ließ es sich nicht nehmen, eine Flasche des guten Kirins, welches sich auf wundersame Weise im Korb verbarg zu öffnen.

"Sehr köstlich und erfrischend."

Erziraphael schaute sich um. Eine angenehme Atmosphäre lag in der Luft und ein Lächeln lag auf seinen Lippen. Vorsichtig griff er in den Korb und genehmigte sich ein paar Onigiris wahlweise mit Lachs oder Shrimps.

"Wenn du so lächelst, möchte ich dich am liebsten direkt küssen."

"Oh...lieber Gott, Crowley."

"Tut mir leid, ich kann nichts dafür."

"Es ist wirklich ein schöner Platz. Du hättest ihn nicht besser wählen können."

"Gern geschehen."

"Ich...habe allerdings ein kleines Geschenk für dich. Ohne jeden Zauber."

"Oh, ein Geschenk für mich? Wie komme ich dazu, Engel?"

"Naja, es ist nichts weltbewegendes aber da ich ja weiß, wie sehr du einen guten Tropfen Alkohol zu schätzen weißt, habe ich in einem Laden eine gute Flasche Sake erstehen können."

Der Engel zog die Flasche hinter seinem Rücken hervor und reichte sie Crowley. Der lächelte glücklich und irgendwie gerührt, versuchte es aber durch die dunklen Brillengläser nicht so sehr zur Schau zu stellen.

"Engel...vielen Dank. Das bedeutet mir sehr viel. Aber ich bestehe darauf, dass wir sie zusammen trinken."

"Sehr gerne, ich habe Sake das letzte Mal zur Edo-Zeit in Japan getrunken. Ist schon eine Weile her."

Bis in die späten Abendstunden saßen beziehungsweise lagen sie auf der Decke und schauten sich das Treiben der Kirschblüten an. Irgendwann jedoch ergriff Crowley die Flasche Sake und öffnete sie, bevor er dem Engel in einem typischen japanischen Gefäß den Sake einschänkte.

"Cheers, mein Engel."

"Cheers, Crowley."

"Auf dich."

"Nein. Auf uns."

Sie stießen an. Crowley konnte seine Augen nicht von Erziraphael ablassen, er sah so wunderschön aus wie er da saß und gemächlich an seinem Sake nippte.

"Du trinkst ja fast gar nichts."

"Es ist Reißwein, er schmeckt eigentlich schon fast nach einem Hauch von nichts."

"Nun...vielleicht könnte ich dafür sorgen, dass er dir ein bisschen besser schmeckt."

"Und wie möchtest du das anstellen?"

Der Dämon nahm einem tiefen Schluck und ohne Vorwarnung küsste er den überraschten Engel. Einen Moment lang wusste Erziraphael nicht, wie ihm geschah. Als Crowley allerdings seine Zunge in Erziraphael's Mund drückte und den Alkohol in seinen Mund laufen ließ, begann der Engel zaghaft die Zungenküsse des Dämons zu erwidern. Doch selbst als er den Alkohol aufgenommen und runtergeschluckt hatte, war es schließlich Erziraphael, der nicht mehr von den Lippen des Dämons ablassen konnte.

"Erziraphael, was ist denn mit dir los?"

"Tut...tut mir leid. Mich...überkam es nur gerade etwas."

"Das kenne ich ja gar nicht von dir."

"Das...ist auch gerade nur...ich weiß auch nicht."

"Ich weiß ja, dass du sehr sensibel bist."

"Wenn ich...Alkohol getrunken habe, bin ich immer so..."

"Schnell erregbar? Das merke ich schon."

"Nein! Gott, als ob ich nur daran denken würde."

"Du tust es!"

"Vielleicht ein bisschen."

"Wir können aber nicht hier..."

"Das hatte ich auch nicht vor, Crowley! Ich...mag es sowieso lieber...Zuhause."

"Engel, du bist einzigartig."

"Danke."

Eine leichte Röte legte sich auf Erziraphael's Wangen. Zögerlich nahm er einen Schluck und gab von sich aus Crowley einen leidenschaftlichen Zungenkuss. Dieser legte dem Engel seine Hand in den Nacken und genoss diesen intimen Moment.

"Du schmeckst so gut, Erziraphael."

"Das macht der Alkohol."

"Es ist nicht nur der Alkohol."

"Ich glaube, dass du ziemlich liebestrunken bist, Dämon."

"Das kann sein aber ich bin es gerne! Mit dir zusammen!"

"Wenn der Morgen anbricht, lass uns dann wieder nach Soho zurückkehren."

"Gute Idee, ich muss meine Pflanzen bewässern. Sonst ist das Risiko zu groß, dass sie sich wieder hängen lassen und sie wissen, was dann passiert."

"Oje..."

"Hey, sie müssen Ehrfurcht vor mir haben. Ich kann es mir nicht erlauben, alle meine Schätze zu verlieren."

Der Engel schaute Crowley mit großen Augen an.

"Dich mit eingeschlossen."

"Du verlierst mich aber nicht, Crowley."

"Nein...das weiß ich jetzt."

"Hast du immer noch Albträume?"

"Viele. Aber sie sind erträglicher wenn du bei mir bist."

"Ich wünschte...ich könnte sie dir nehmen."

"Die Angst wird immer bleiben, Engel."

"Ja, aber ich merke jede Nacht, wie du wimmerst wenn ich an deiner Seite liege."

Die Miene des Dämons wurde von Trauer durchzogen und ein wenig Angst.

"Sie sind sehr schlimm, Erziraphael. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schlimm."

"Wenn das so ist, dann..."

Der Engel legte sich auf die Decke und streckte seine Arme aus.

"Dann leg deinen Kopf auf meine Brust und versuch ein wenig zu schlafen."

"Aber...Engel..."

"Komm her, Crowley."

Der Dämon tat, wie ihm gesagt und legte seinen Kopf auf Erziraphael's Brust. Eine Hand begann sanft den Hinterkopf des Dämons zu streicheln.

"Kann ich...so bei dir schlafen?"

"Heute, morgen und für immer, Crowley."

"Danke, Erziraphael. Vielleicht kann ich heute Nacht mal gut schlafen. Vielleicht...traumlos träumen."

Es vergingen nicht mal zwei Stunden, da begann der Dämon am Körper zu zittern wie Espenlaub. Erziraphael war die ganze Zeit über wach geblieben und bewachte den Schlaf des Dämons. Als er merkte, wie der Dämon sich erneut quälte, und es musste sich wirklich um einen schlimmen Traum handeln als sich seine Hände in den Stoff von Erziraphael's Hose krallten, legte sich ein Lächeln auf die Lippen des Engels.

"Ich weiß, dass ich das eigentlich nicht tun sollte aber...ein kleines Wunder sollte nicht schaden. Wenn du aufwachst, wirst du einen wunderschönen Traum gehabt haben."

Er ließ seine Hand einmal kurz über Crowley's Gesicht schweifen, in selben Augenblick hörte der Dämon auf zu wimmern und entspannte sich.

"Gut so. Schlaf ruhig, mein Dämon."

Er wusste nicht, was er dem Dämon für einen Traum in den Kopf gesetzt hatte aber ihn am nächsten Morgen ausgeschlafen und strahlend zu sehen bedeutete dem Engel mehr als alles andere und während sie ihren Weg nach Hause antraten, löste sich ein einzelnes Kirschblütenblatt vom Baum und verfing sich in Erziraphael's blondes Haar. Keiner von ihnen bemerkte es aber...vielleicht war es ja die schönste und prächtigste Blüte von allen gewesen und ebnete den beiden Liebenden einen Neuanfang. Denn so, wie die Kirschblüten den Neuanfang repräsentierten, so begann auch ein neues Leben, ein neuer Abschnitt für Crowley und Erziraphael und egal, was kommen würde, sie hatten einander und war das nicht das Wichtigste, was zählte?

*~Breakthru~*

"Komm schon, Engel! Ich wollte dich doch zum Dinner ausführen!"

"Gleich, Crowley. Ich hatte mir heute vorgenommen, die Bücher zu sortieren. Ich kann nichts dafür wenn du unangemeldet hier auftauchst."

"Mir war langweilig und...ich wollte dich unbedingt sehen."

"Wenn du möchtest, dass es schneller vorangeht, dann hilf mir doch ein wenig. Es stehen genug Bücher rum, die wieder einsortiert werden müssten."

"Ich kenne mich doch nicht damit aus, Engel. Ich weiß doch nicht, wo sie hinsollen."

"Dann...musst du halt jetzt mal warten. Die Bücher sind ganz schön schwer."

"Du solltest aufpassen, nicht, dass sie dir noch runterfallen."

"Nein, das nicht aber...mein Schnürsenkel ist aufgegangen."

"Na klasse, und du erwartest jetzt sicher von mir, dass ich dir helfe, ihn wieder zu binden, du verwöhnter Engel."

"Das würdest du tun?"

Ein Grinsen huschte über Erziraphael's Gesicht. Crowley verdrehte die Augen aber er konnte dem Blick des Engels eh nicht widerstehen und während er sich so vor ihn kniete und begann seine Schnürsenkel wieder zu richten, bemerkten die zwei nicht, wie Ms. Tracy und Oberfeldwebel Shadwell die Straße entlangliefen.

"Warum nochmal wollten wir diesen verfluchten Südler aufsuchen?"

"Weil ich wissen wollte, wie es ihm ging. Mr. Erziraphael scheint ein sehr netter und gebildeter junger Mann zu sein. Außerdem war er sehr vornehm zu uns."

"Ich halte von diesem Dämon immer noch nichts."

"Jetzt seien Sie doch nicht so, Mr. Shadwell...huch, das ist aber merkwürdig. Die Türe ist abgeschlossen."

"Gut, dann ist er wahrscheinlich gar nicht da."

"Einen Moment mal!"

Ms. Tracy bemerkte den Briefschlitz und öffnete ihn ein Stück, um hindurchzuschauen und was sie sah, ließ ihr die Schamesröte ins Gesicht steigen.

"Hngh, Crowley...nicht so feste!"

"Stell dich nicht so an, Engel!

"Bitte...sei doch ein wenig vorsichtiger! Ah!"

Verlegen zog Ms. Tracy den Kopf zurück während Shadwell sie besorgt musterte.

"Was ist los? Was geht da drinnen vor?"

"Oh mein Gott! Hat er wirklich...ich meine, hat er Mr. Erziraphael wirklich einen gebl..."

Sie konnte Shadwell nicht mehr aufhalten, der Mann lugte nun ebenfalls durch den Briefschlitz und auch ihm bot sich ein sehr merkwürdiges Bild.

"Crowley, ich sagte doch, nicht so feste!"

"Jetzt beruhige dich doch, er ist ja jetzt wieder zu!"

"Aber trotzdem! Du musst nicht so grob sein! Wenn du mir schon nicht bei den Büchern hilfst, dann hilf mir wenigstens die neuen Kisten Rotwein zu verstauen."

"Du machst es mir wirklich nicht leicht, Engel."

"Spiel nicht damit rum! Was ist denn heute los mit dir?"

Shadwell schaute gerade so durch den Briefschlitz als Crowley eine Flasche Rotwein aus dem neuen Kasten entwendete und diese verspielt durch die Luft schwung. Der Oberfeldwebel sah mit Schrecken, wie der andere Mann drohend auf Erziraphael zuging.

"Potzblitz, wir müssen was tun! Das Ding ist ja riesig! Er wird den armen Südler umbringen?"

"Bitte was? Jetzt übertreiben Sie aber, Mr. Shadwell! Sowas hat noch nie jemanden umgebracht!"

"Aber ich habe es doch gesehen!"

"Wie, Sie haben IHN gesehen? Sie Glücklicher!"

"Wir sollten die Polizei rufen!"

"Ach, Mr. Shadwell, Sie machen sich zu viele Gedanken. Bestimmt ist alles gut zwischen den beiden, da bin ich mir sicher."

Erziraphael hatte es indessen geschafft, Crowley die Flasche aus der Hand zu entwenden. Er wurde langsam ungehalten, hatte aber nicht bemerkt, wie Ms. Tracy und Oberfeldwebel Shadwell an seiner Türe gestanden haben. Sie hatten auf dem Absatz kehrt gemacht und waren weg, vielleicht war es in Anbetracht der Situation auch besser so, wenn sie die beiden nicht weiter störten.

"Du bist heute irgendwie nicht du selbst, Crowley."

"Tut mir leid."

"Du musst dich nicht entschuldigen."

"Du hast mir sehr gefehlt, Engel."

"Du mir auch, Crowley."

"Du kennst mich doch."

"Ja, aber heute ist es irgendwie ganz besonders schlimm. Wenn du unbedingt essen gehen möchtest..."

"Hey, ich wollte dich einladen!"

"Ich habe eine bessere Idee. Warum besorgen wir uns nicht ein paar leckere Stückchen Kuchen und essen die hier ganz in Ruhe bei einem Glas Wein?"

"Das könnte mir gefallen, Engel."
 

Sie saßen im Hinterzimmer und angenehme Musik drang aus dem Grammophon. Draußen regnete es aber den Engel und den Dämon störte das reichlich wenig. Crowley war damit beschäftigt, seinem Engel dabei zuzusehen, wie er den köstlichen Kuchen verspeiste.

"Und ist er gut?"

"Vorzüglich!"

Darf ich...auch mal?"

"Probieren?"

"Nein, warte."

Vorsichtig nahm Crowley die Gabel zur Hand, hob mit ihr ein Stück Kuchen auf und reichte es Erziraphael, der das Stück ganz zart von der Gabel pflückte.

"Hmmm...viel besser."

Der Engel schaute mit einem Lächeln zu dem Dämon hoch. Im nächsten Moment presste dieser seine Lippen feste auf die des Engels. Erziraphael spürte direkt, wie sein Herz anfing zu rasen als er die warmen Lippen des Dämons kostete und atemlos den Kuss des Dämons erwiderte. Als er sich von Erziraphael löste, schaute Crowley den Engel intensiv an.

"Ich weiß, ich bin unmöglich und unersättlich."

"Das bist du durchaus."

"Es tut mir leid, dass ich mich heute so daneben benommen habe."

"Und ich sagte, du musst dich nicht dauernd entschuldigen. Es ist okay."

"Nein...weil ich mir so...egoistisch vorkomme."

"Wieso denn das?"

"Jeder Moment mit dir ist wie ein einzigartiger Moment, der ewig währt. Sobald ich wieder alleine in meinem Apartment bin, fühle ich mich einsam."

"Ehm...hast du schon mal überlegt vielleicht...zu mir zu ziehen?"

Der Dämon schaute den Engel erstaunt an.

"Wirklich? Du würdest gerne mit mir zusammen ziehen?"

"Naja...es war nur so ein Gedanke."

"Ich weiß nicht, ob du es länger als üblich mit mir aushalten würdest. Außerdem...behalte dein kleines Bücherparadies lieber für dich. Es ist dein Heiligtum und ich kann leider gar nicht damit umgehen."

"Oh...naja...sehr schade."

"Keine Sorge, ich weiß, dass du auch nicht aus deiner Haut und den Buchladen für mein Apartment verlassen könntest."

"Aber...ist das denn...okay für dich, Crowley? Ich meine...deine Träume?"

Ein sanfter Kuss legte sich auf Erziraphael's Stirn und er spürte, wie ihm warm auf den Wangen wurde.

"Sie sind etwas besser geworden, glaub mir. Hey, ich bin ein Dämon, ich komme schon zurecht."

Erziraphael nickte zustimmend, allerdings war seine Miene mit Unsicherheit durchzogen. Er schaute nachdenklich aus dem Fenster.

"Was hast du, Engel?"

"Meinst du...meinst du, sie werden irgendwann kommen?"

"Unsere Zentralen?"

"Ja, um uns zu holen."

"Dessen bin ich mir sogar ziemlich sicher! Aber ich denke, dass sie uns für's Erste in Ruhe lassen."

"Wenn Gabriel mich damals verbrannt hätte...es wäre alles rausgekommen. Unsere gesamte Täuschung."

"Still, ich möchte jetzt nicht, dass du dir deswegen den Kopf zerbrichst."

"Ich weiß aber..."

Seine Stimme riss ab als Crowley den Engel erneut küsste. Sein Kuss war diesmal so sanft, dass Erziraphael spürte, wie sich in seiner Hose etwas regte und begann sanft den Kuss des Dämons zu erwidern.

"Crowley..."

"Denk nicht darüber nach, Erziraphael. Nicht heute Nacht."

Der Engel fuhr sanft mit der Hand durch das feuerrote Haar des Dämons. Dieser musterte den Engel mit den stechenden gelben Schlangenaugen. Manchmal fiel es Erziraphael schwer seinem Blick Stand zu halten weil Crowley's Augen schon fast eine hypnotisierende Wirkung auf den Engel hatte aber...war es nicht das, was Crowley ausmachte? Den Verführer? Gerade in jenem Moment wollte Erziraphael gar nichts anderes als sich in Crowley's Blick zu verlieren. Es war schon zu lange her gewesen. Schließlich war er es, der den Mund des Dämons mit einem Kuss verschloss und seine Zunge langsam in den Mund Crowley's eindringen ließ. Der Dämon legte die Arme um Erziraphael, keiner sagte ein Wort aber sie wussten beide, was sie wollten. Ihre Zungenspitzen berührten sich sanft und der Dämon entlockte dem Engel ein erregtes Stöhnen.

"Ich will dich anfassen, Erziraphael."

"Wieso...tust du es dann nicht? Fass mich an...Crowley."

Er sah regelrecht, wie der Engel knallrot wurde. Selbst bis heute konnte sich Erziraphael nicht daran gewöhnen solch lüsterne Dinge auszusprechen. Da sprach wohl immer noch der Engel aus ihm aber gerade das fand Crowley so anziehend und besonders an diesem Engel und gerade sehnte er sich nach nichts mehr als Erziraphael aus seiner Hose zu befreien und seine Erregung zu befriedigen.

Sie rutschten gemeinsam zu Boden auf dem warmen Teppich, wo Crowley den Engel weiter mit Küssen verwöhnte. Seine Hand wanderte langsam an dessen Hose und befreite mit geschickten Fingern die Erregung des Engels, die er sofort anfing zu stimulieren. Er liebte es wenn Erziraphael stöhnte. Er blickte den Engel mit einem breiten Grinsen an, wie sich seine Lippen bewegten, wie er die Augen schloss und sich erregt auf die Unterlippe biss. Als er die Augen öffnete und Crowley seine blauen Augen sah, hatte er für einen Moment das Gefühl, dass sein Herz aussetzt.

"Erziraphael...ich liebe dich so sehr. Ich möchte es dir immer und immer wieder sagen."

"Crowley...ich habe so lange geschwiegen. Viel zu lange! Ich...es tut mir..."

"Nein! Es ist alles in Ordnung. Ich habe es verstanden. Aber jetzt...kann dir keiner mehr etwas antun."

"Ich...ich weiß."

"Deswegen lass mich dich verwöhnen, mein Engel. Denk an nichts, denk nur an mich. Ich möchte jeden deiner Lustschreie hören. Jede Faser deines Körpers fühlen und schmecken."

"C-Crowley...sag bitte sowas nicht, das...ah!"

Crowley war froh, dass der Engel seine Weste bereits vor dem hier abgelegt hatte, so fiel es ihm leichter das weiße Hemd hochzuschieben und seine Brustwarzen zart mit der Zunge zu umkreisen. Ein leises Zischen entwich ihm als er die glatte Haut des Engels zu schmecken bekam. Seine Finger glitten immer wieder an Erziraphael's Erregung auf und ab bis er mit ihnen wieder sanfte Kreise um die Spitze zog und dem Engel die ersten Lusttropfen entlockte.

"Ich liebe es wie du dich windest unter meinen Berührungen. Erziraphael, ich habe mich 6000 Jahre nach dir gesehnt. Wie oft hätte ich dich gerne in Versuchung geführt, mein wunderschöner Engel?"

"Ah! Ich denke...so ein paar Mal...hast du es bestimmt...versucht! AH! CROWLEY!"

Seine Beine zitterten als der Dämon die Lusttropfen des Engels nutzte, um seine Länge feuchter zu kriegen. Aber der Engel wollte auch nicht untätig bleiben. Crowley bemerkte, wie sich Erziraphael auf die Seite drehte und anfing, dem Dämon die Hose zu öffnen und auch seine Länge aus der engen Hose zu befreien. Vorsichtig begann auch er den Dämon mit der Hand zu befriedigen und lauschte dessen Stöhnen, das schon eher wie ein erregtes Zischen klang.

"Lass es uns...gegenseitig tun, Crowley."

"Ja, mein Engel."

"Gefällt...dir das?"

"Und wie! Das fühlt sich...unbeschreiblich gut an."

"Küss mich, Crowley!"

"Mein Engel..."

Der Engel legte seine andere Hand um Crowley und Crowley tat es ihm gleich. Ihre Körper pressten sich gegeneinander während sie sich gegenseitig mit den Händen befriedigten. Küsse wurden wild ausgetauscht, sie bekamen nicht genug voneinander und konnten nicht voneinander ablassen.

"Erziraphael, ich...ich will es dir mit dem Mund machen."

Die Röte stieg dem Engel ins Gesicht, verlegen schaute er weg als Crowley abwärts seinen Bauch küsste und seine Erregung in den Mund nahm. Der Engel hörte ihn saugen und lecken und stöhnte gegen die Decke. Er beobachtete den Dämon, wie er Erziraphael's Länge bearbeitete, wie er mit der Zunge einzelne Liebestropfen aufnahm und Fäden zog. Alles Dinge, die sich Erziraphael vorher nie getraut hatte. Wie kann solch eine Versuchung nur so schlecht...so böse sein? Sie liebten sich doch! Warum hatte er so lange daran gezweifelt?

Er wollte sich gehen lassen und warf den Kopf in den Nacken.

"Crowley, ja...genau da!"

"Du schmeckst so gut, Erziraphael!"

"Mach weiter, Crowley! Bitte hör nicht auf!"

"Nein, ich werde niemals aufhören! Möchtest du...in meinem Mund kommen?"

"J-ja...bitte..."

Der Dämon grinste und erhöhte das Tempo. Er liebte es wenn der Engel seinen Namen schrie. Er war so erregt und steigerte seine Lust noch weiter bis er zu Crowley herunterschaute und ihn bei seinem Treiben beobachtete. Seine Finger verfingen sich in den roten Haaren, streichelten den Dämon sanft. Sein Unterkörper bebte als sein Höhepunkt näher kam.

"Crowley! I-ich komme! Ich...ich komme!"

"Ja! Komm, mein Engel! Halte dich nicht zurück!"

Und als er kam schrie er beinahe so laut, dass es ein Wunder war, dass keiner den Engel außerhalb des Buchladens hörte. Mal davon abgesehen, dass der Regen langsam weniger wurde und draußen immer noch Passanten unterwegs waren.

Crowley saugte jeden Tropfen auf, er leckte sich die Lippen, die von Erziraphael's Liebestropfen benetzt waren. Das Weiß in seinen Augen war verschwunden, stattdessen hatten seine gelben Schlangenaugen das Weiß komplett ausgefüllt. Er hob den Engel sanft hoch, der sich mit dem Gesicht zum Sofa an diesem abstützte. Er fühlte, wie der Dämon mit nassen Fingern in ihn eindrang und den Engel erneut zum stöhnen brachte.

"Ja, Erziraphael. Lass mich deine Stimme hören! Ich denke, du bist soweit."

"C-Crowley..."

Langsam drang der Dämon in Erziraphael ein. Er beobachtete genau, wie seine Erregung tief in das Innerste des Engels vordrang und biss sich auf die Unterlippe als er die Hitze des Engels spürte. Dieser krallte sich in den Stoff des Sofas und presste seinen Unterkörper feste gegen Crowley's Lenden.

"Soll ich mich bewegen?"

"J-ja..."

"Warum machst du nicht mal den Anfang, mein Engel?"

"Ich...aber...ich kann doch..."

"Na los, mein schöner Engel. Du willst ihn doch."

Tatsächlich begann Erziraphael seine Hüften zu bewegen. Crowley beobachtete den Engel genau, wie er sich reinsteigerte und es ihm anscheinend gefiel sich zu bewegen. Sein Stöhnen war die schönste Melodie und wie er immer wieder nach seinem Herren schrie.

"Oh Gott! Oh Gott!"

"Wahrscheinlich sieht er uns gerade zu!"

"Nein! Oh Gott, bitte ni...AH!"

Ein Klaps auf den Hintern riss Erziraphael aus den Gedanken los. Ein weiterer folgte als seine Hüften langsamer wurden.

"Komm, mein Engel. Beweg deine Hüften schneller."

Es war als ob er instinktiv handeln würde. Erziraphael blendete jeglichen Verstand aus. Klares Denken war nicht mehr möglich. Alles geriet außer Kontrolle. Er geriet außer Kontrolle! Er hatte keine Macht mehr über seinen Körper. Alles, worüber er sich immer Sorgen gemacht hatte war auf einmal nicht mehr von Bedeutung. Denn er war bei Crowley, dem Dämon, den er schon seit so vielen Jahren begehrte. Er bewegte sich und spürte, wie Crowley's Erregung in ihm immer größer wurde.

"Crowley! Crowley, ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr! Ich habe dich...die ganze Zeit so sehr geliebt!"

"Ich weiß, mein Engel. Das weiß ich..."

Er sah Tränen auf den Wangen des Engels. Tränen, die viele Jahre tief im Inneren des Engels verborgen waren weil er sie nicht zeigen durfte. Aber mit jeder Bewegung und wie sehr sich Erziraphael auch gerade steigerte, Crowley spürte sein Verlangen und alles, was er die Jahre über aus moralischen Gründen zurückgehalten hatte. Er brauchte sich nicht mehr quälen. Vielleicht...dachte Crowley, vielleicht waren sie mittlerweile auch gleich und...Erziraphael war auch ein gefallener Engel. Aber sein Licht...strahlte nach wie vor im schönsten Schein und Crowley wollte, dass es so blieb. Sein geliebter Engel. Sein ein und alles. Und dann...packte er Erziraphael's Hüften und begann feste in ihn zu stoßen.

"AH! CROWLEY!"

"Mein Engel! Mein Engel Erziraphael! Engel des östlichen Tores und Beschützer des Garten Edens!"

"Crowley! Gefallener Engel, Schlange, Dämon! Es ist mir gleich! Ich liebe dich! Ich liebe dich mit jeder Faser meines Körpers."

"Das spüre ich, mein Engel. Und ich gehöre für immer dir."

"Crowley, ich bin dein! Für immer und für alle Zeit!"

Crowley hielt für einen Moment inne. Wie diese blauen Augen ihn anschauten. Dieser Engel...war einfach unbeschreiblich schön. Er stahl dem Engel einen weiteren Kuss bevor seine Lende erneut zum Leben erwachte und den Engel fest umschlungen hielt. Seine Küsse rissen dem Engel die Stimme ab, seine Lustschreie verstummten unter den heißen Berührungen von Crowley's Lippen. Sie verharrten so lange in dieser Position bis Crowley spürte, wie sein Höhepunkt sich immer schneller ankündigte.

"Erziraphael! Ich komme gleich! Ich...ich komme!"

"Ja! Komm in mir! Bitte, Crowley!"

"Wenn du so darum flehst..."

Erziraphael spürte, wie sich Crowley in ihm ergoss und spürte gleichzeitig, wie seine Lust seinen Körper verließ. Sein Unterkörper bebte, sein Herz raste und er krallte sich in Crowley's Oberteil. Er stöhnte dem Dämon seine Lust entgegen, fühlte, wie sich der Dämon an ihn presste und mit den Fingern über die Lippen des Engels fuhr. Ein letzter zarter Kuss besiegelte ihr erotisches Erlebnis, bis sie erschöpft zu Boden gingen und dort liegen blieben.
 

"Ich glaube, dass ich schon längst kein richtiger Engel mehr bin. Ich glaube, dass ich mittlerweile auch ein gefallener Engel bin."

"Woher willst du das wissen, Engel?"

Es ist nicht nur das hier, was uns verbindet. Meine Seite...hatte es mir bereits bestätigt als sie rausfanden, dass ich mit dir gemeinsame Sache machte."

"Glaub mir, Erziraphael. Ich weiß, was es heißt ein gefallener Engel zu sein und du...gehörst nicht dazu. Ich habe dich zwar jetzt schon allzu oft in Versuchung geführt aber du bist kein gefallener Engel und...meiner Meinung nach das reinste Wesen, das ich kenne."

"Naja, nicht so ganz, oder?"

"Hmmm stimmt, du bist gerade so ein Bastard genug, um liebenswert zu sein."

Ein entspanntes Lächeln legte sich auf Erziraphael's Lippen. Der Dämon verschränkte mit dem Engel die Finger und küsste zart dessen Handrücken.

"Du bist es auf jeden Fall wert, gekannt zu werden."

"Und du bist für einen Dämon gerade so guten Herzens, um eine gute Person zu sein."

Verspielt berührte Crowley mit seiner Nasenspitze die von Erziraphael.

"Frecher Engel."

"Deine Schuld."

"Stehe ich zu."

Der Dämon streckte die Zunge raus und gab ein zischendes Geräusch von sich. Erziraphael erwiderte mit einem sanften Kuss auf Crowley's Schlangentattoo, was den Dämon vor Entzückung zusammenfahren ließ.

"Engel!"

"Ich liebe dich, du Schlange."

"Ich liebe dich auch...du Wunder von einem Engel."

Sie lagen sich lachend im Arm bevor der Schlaf sie einholte und in das Land der Träume entführte. Auch Crowley schlief in jener Nacht endlich mal wieder anständig und ohne Albträume. Wer weiß, vielleicht wirkte sein besonderer Engel auch im Schlaf mit einem kleinen Wunder? Für diesen Dämon war ihm jedenfalls kein Wunder zu schade. Er hoffte nur, dass ihre Zweisamkeit weiterhin so friedlich verlief. Wer weiß, was ihnen in Zukunft noch wiederfahren würde. Aber momentan pflückte der Engel einen köstlichen Apfel vom Apfelbaum im Garten Eden, bevor die Schlange ihm auflauerte und alles seinen Anfang nahm. Zumindest träumte Crowley gerade von dieser Variante. Und wer weiß, wo es ihn in Zukunft noch hin verschlagen würde. Mit Erziraphael an seiner Seite wäre er jedenfalls bereit bis ans Ende der Welt zu gehen. So weit war er sich jedenfalls sicher.

*~Save Me~*

"Bitte! Es schmerzt! Diese Schmerzen! Sie sind unerträglich! Warum lässt du mich so leiden?"
 

Er war einst ein wunderschöner Engel gewesen. Die, die seinen Weg kreuzten waren sich einig, dass der Engel Crowley einer der schönsten Engel gewesen war...bis er fiel...

Crowley träumte...aber es war kein gewöhnlicher Albtraum wie sonst. Es war als ob er wirklich da war. Ja, er hatte schon oft genug von seinem Fall geträumt. Aber diese Schmerzen schienen jeglicher Vorstellungskraft zu entweichen.

Der Garten Eden...ja, der wunderschöne Garten, wo er Eva in Versuchung führte und wo er ihn traf. Sein Wunder. Sein Schicksal. Den Engel des östlichen Tores, Erziraphael.

Crowley sollte eigentlich nur etwas Unruhe stiften im Paradies. Aber vielleicht hatte er gerade einen wichtigen Stein ins Rollen gebracht. Einen Stein, der sein sowie des Engels Schicksal bestimmen sollte.

Sie waren sich immer wieder begegnet, an vielen verschiedenen Orten. Doch war es jemals wahr gewesen, dass er Erziraphael auch seine Schwächen und wunden Punkte gezeigt hatte? Er war sich nicht mehr sicher, doch stolperte er in seinem Traum auf wackeligen Beinen durch den Garten bis er sich an einem etwas abgelegenden Baum niederließ und die Sonnenstrahlen betrachtete. Sein Rücken brannte. Hin und wieder geschah es, dass die Stellen, wo ihm die die einst weißen Engelsflügel ausgebrannt wurden anfingen zu schmerzen. Dann fühlte es sich so an, als ob ihm jemand immer und immer wieder auf's Neue die Flügel vom Fleisch trennte und brutal ausriß. In jenen Momenten fühlte sich der Dämon Crowley, der seinerzeit noch Crawley hieß sehr schwach und sehnte sich nach ein wenig Gesellschaft oder wenigstens einer netten Abwechslung.

Der Traum ging in eine Richtung, die Crowley anfangs nicht verstand aber der Weg wurde ihm geebnet, deswegen erhob er sich unter dem dumpfen Schmerz, der seinen Rücken quälte und machte sich in eine bestimmte Richtung auf. Es dauerte nicht lange, da sah er den Engel in weiße Gewänder gehüllt und gerade dabei die Äpfel des verbotenen Baumes zu pflegen.

"Du bist wirklich sehr bemüht, die Früchte deines Herren zu pflegen."

"Oh...Crawley. Dich hatte ich nicht erwartet. Wie geht es dir?"

"Es könnte besser sein, Engel."

"Du siehst...etwas angegriffen aus. Ist alles in Ordnung?"

"Warum kümmert es dich? Ich bin ein Dämon."

"Offensichtlich, du hast schließlich Eva in Versuchung geführt aber...nichtdestotrotz scheint es mir so zu sein, als ob du Schmerzen leidest."

"Engel, ich weiß deine Fürsorge zu schätzen aber ich denke nicht, dass es der Allmächtige für gut heißen würde, wenn du mir hilfst meine Wunden zu versorgen."

"Also bist du verwundet?! Komm her, lass mich sehen."

Er hätte sich ganz einfach wehren können...tat es aber nicht. Er blieb stehen und sah den Engel mit einem verwirrten Blick an. Schweigend drehte sich Crowley zu Erziraphael um...und ließ ihn sehen als er sein schwarzes Gewand von den Schultern rutschen ließ.

"Beim Allmächtigen! Was...sind das...Narben?"

"Brandmale."

"Crawley...was hat man dir angetan?"

"Nichts, Engel. Ich bin einfach...gefallen. Mehr nicht."

"Aber...diese Wunden...deine Flügel..."

"...wurden mir bei lebendigem Leibe verbrannt und es fühlt sich immer noch so an, als ob sie jemand rausreißen würde. Wenn es nach Gott ging, habe ich das wohl verdient."

Der Engel antwortete nicht. Stattdessen spürte Crowley eine Wärme, die er so noch nie gefühlt hatte. Eine Hand legte sich sanft auf die schmerzenden Stellen und nahmen ihm die Qualen.

"Engel...was hast du getan?"

"Ich habe soeben ein kleines Wunder gewirkt."

"Wieso tust du das? Du kennst mich gar nicht."

"Das stimmt, ich kenne dich nicht aber kein Wesen hat solche Schmerzen verdient. Es ist ein Wunder, dass du mit diesen Verletzungen so lange rumlaufen und aufrecht gehen konntest, ohne vollkommen die Fassung zu verlieren."

"Woher weißt du..."

"Ich bin ein Engel. Ich fühle Dinge und deinen Schmerz...konnte ich ganz deutlich fühlen."

"Engel Erziraphael...du hast mir geholfen. Der Herr wird das nicht gutheißen wenn er das herausfindet. So gesehen...hast du gerade gegen ein hohes Gebot verstoßen."

"Ich weiß...aber ich habe doch schon etwas abgegeben, was mir zugeteilt wurde. Letzten Endes...ist das hier doch nur ein kleiner Teil von einem größeren Vergehen gewesen."

"Komm schon, Engel. Ich habe dir bereits gesagt, du kannst gar nichts falsch machen. Du bist ein Engel."

"Und dafür habe ich mich bedankt und mich jetzt...hiermit erkenntlich gezeigt."

"Du bist...ein gutes Wesen."

"Ich bin ein Engel. Ich möchte Gutes bewirken und helfen. Das ist meine Aufgabe."

"Dann bist du in deinem Falle ein ganz besonderer Engel."

"Da bin ich mir selbst gar nicht so sicher."
 

Der Traum verschwamm und verschmolz zu einer dunklen Masse, die ihn schließlich an den Tag führte, an dem Noah und seine Familie mithilfe der Arche der großen von Gott herbeigeführten Flut trotzte. Der gefallene Engel sah sich um. Weit und breit keine Menschenseele mehr zu sehen oder zu hören. Er stand mit den Füßen auf dem Wasser und schaute hinein. Der Anblick schauderte ihn.

"Wieso lässt der Allmächtige zu, dass Kinder sterben? War das in seinem Sinne?"

Der Regen hatte noch nicht aufgehört und der Sturm zerrte an Crowley's roter Mähne. Das tosende Meer war mit Leichen übersäht, an manchen Stellen streckten sich leblose Hände dem Himmel entgegen und obwohl Crowley wusste, dass es für sie alle bereits zu spät war, wurde er das Gefühl nicht los, als ob die Hände Hilfe erwarteten.

Kinderleichen trieben durch die dunkle Tiefe, am Himmel erstreckten sich unendlich weite Regenwolken. Das Donnern des Gewitters war ohrenbetäubend und dem Dämon wurde das Herz schwer.

"Gott, wieso das alles? Wieso so viele Tote...wegen eines Grolls? Was haben die Menschen dir getan, dass du sie so sehr bestrafen musstest?"

"Ich denke, darauf wird uns der Allmächtige keine Antwort geben, Crawley."

Ohne sich rumzudrehen erkannte der Dämon die Stimme Erziraphael's. Der Engel war nach dem Ansteigen des "Weltmeeres" in die Lüfte geflogen und hatte sich das Szenario von der anderen Seite der Welt angeschaut. Doch auch er schien alles andere als glücklich zu sein. Im Gegenteil, als sich Crowley zu ihm rumdrehte und ihm in die Augen sah, lagen tiefe Sorgenfalten auf seiner Stirn.

"Erziraphael, du sagtest, dass der Plan des Allmächtigen unergründlich sei, nicht wahr?"

"Es ist auf jeden Fall gut möglich."

"Wieso lässt Gott dann sowas zu? Zuerst erschafft er die Menschen, um sie dann wieder zu töten?"

"Ich stelle die Vorgehensweise meines Herren nicht in Frage, Crawley. Aber wenn er so handelt, dann wird er seine Gründe gehabt haben."

"Ich war selbst einst ein Engel, Erziraphael und ich weiß, dass Gott etwas Großes verfolgt. Aber wie es nunmal aussieht habe ich zu viele Fragen gestellt, war ihm wohl zu neugierig geworden und dafür musste ich bestraft werden."

"Ich denke, auch dafür hatte der Allmächtige seine Gründe."

"Indem er mir meine Flügel verbrennt und mich als gefallener Engel branntmarkt? Vielen Dank auch."

"Du stellst ihn schon wieder in Frage, Crawley."

"Keine Sorge, ich hinterfrage nicht mehr, Engel. Ich denke, es macht auch keinen Sinn mit dir darüber zu diskutieren. Du bist ein Engel und vertrittst das moralische Denken deines Herren. Du bist auf jeden Fall sehr pflichtbewusst."

"Was ist mit dir, Crawley? Wieso bist du noch hier?"

"Weil ich es mit eigenen Augen sehen wollte. Diese Graumsamkeit. Sag, Engel...schmerzt dich der Anblick nicht?"

"Doch, Crawley. Und du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr."

"Ich werde mir einen Ort zum rasten suchen, falls es so einen noch gibt."

"Soll ich dich...begleiten?"

"Die Entscheidung liegt bei dir, Engel."

Das sanfte Schlagen von Engelsflügeln lag in der Luft als Crowley Wärme über seinem Kopf spürte und ein sanftes Licht seine Haut streichelte.

"Lass mich dich vor dem Regen bewahren."

"Engel, ich bin doch schon von oben bis unten durchtränkt. Deine Flügel helfen da jetzt auch nicht mehr. Aber danke, der Gedanke war wenigtens schön."

"Und wenn du bereits durchnässt bist, lass mich wenigstens dein Schild sein, bis wir einen Ort zum rasten gefunden haben."

"Wir?"

"Ja, genau."

"Wieso rettest du mich?"

"Weil ich denke...dass du gerettet werden musst und...du jemanden brauchst, der auf dich aufpasst."

"Wie zuvorkommend von dir, Engel."
 

Ein weiteres Mal verschwamm der Traum. Es war als ob eine riesige Welle dieses schwarzen Meeres seine Gedanken tränkte und ihn an einem einsamen Ort aussetzte.

Tränen standen dem Dämon ins Gesicht geschrieben. Seine Hände umklammerten das Einhorn, welches von der Arche geflüchtet war. Es war tot und atmete dementsprechend nicht mehr. Der Dämon wusste, dass der Engel Erziraphael neben ihm stand, den Blick auf den Rücken des Dämons gerichtet.

"Deine Flügel..."

"Nun habe ich auch den Rest meiner Flügel verloren. Aber das ist in Ordnung. Weil ich versucht habe, diese arme Seele zu retten. Und selbst dazu war ich nicht in der Lage."

"Crawley, du blutest zu stark. Lass mich dir helfen."

"Wieso hilfst du mir andauernd, Engel? Ich bin ein Dämon."

"Weil ein wenig Freundlichkeit der Welt noch nie geschadet hat. Außerdem ist es meine Pflicht."

"Also tust du es noch nicht mal aus freien Stücken. Nein, du rettest mich weil du es aus Pflichtgefühl tust. Dann verzichte ich auf deine Heilung."

"Crawley, ich kann das freigelegte Fleisch sehen. Wie konntest du dich überhaupt noch hierher bewegen? Du musst...unerträgliche Schmerzen haben."

"Ich...weiß es selbst nicht, Engel. Ich weiß nur, dass ich versucht habe, dass Einhorn zu retten. Ich habe es...zumindest versucht."

Ohne ein weiteres Wort legte der Engel erneut seine Hand auf den Rücken des Dämons und ließ seine Wunden wie durch ein Wunder verheilen. Die brennenden Schmerzen ließen nach, es waren nun keine Tränen ausgelöst durch Schmerz, die über seine Wangen rollten, sondern Tränen vor Freude und Erleichterung. Langsam drehte er sich zu Erziraphael um und lächelte traurig, während er den Leichnam des Einhorns immer noch im Arm hielt.

"Wie kannst du nur so eine wahrlich gute Seele sein, Erziraphael? Ich sollte dir danken."

"Das hast du doch schon."

"Mit was denn?"

"Mit deiner Güte, Crawley. Denn anscheinend bist du gar kein so schlechter Dämon, wie ich anfangs glaubte."
 

Nun nahm der Traum eine konfuse Wendung an. Crowley befand sich im Hier und Jetzt, doch aus seinem Rücken ragten die Reste von verkohlten und rausgerissenen schwarzen Flügeln. Blut tropfte zu Boden, Reste von blutigem Fleisch, die verbrannt rochen hingen an den Knochen, die einst von wunderschönen schwarzen Federn gekleidet waren. Er konnte kaum aufrecht gehen, sein Körper tat weh und er sehnte sich nach Ruhe. Da war kein Licht, nur Dunkelheit.

"Bitte, Gott. Womit habe ich das verdient? Diese Schmerzen...sie sind unerträglich. Als ob mir jemand die Haut vom Fleisch trennen wolle. Hasst du mich so sehr? Musst du wohl, sonst würdest du mich nicht andauernd denselben Traum durchleben lassen. Sollen Erziraphael und ich gemeinsam in Flammen aufgehen? Ist es das, was du möchtest? ANTWORTE MIR!"

Doch der Allmächtige antwortete nicht. Es war ein Traum und dabei sollte es bleiben. Crowley sank auf die Knie, sein Körper fühlte sich auf einmal Tonnen schwerer an. Das dunkle Blut lief über sein Hemd und tropfte unaufhaltsam zu Boden. Er war allein.

"Erziraphael...mein geliebter Engel. Bitte...bleib bei mir. Verlasse du mich nicht auch! Ich brauche dich, auch wenn ich ein Dämon bin. Ich liebe dich, Engel. Ich liebe dich! Bitte...BITTE VERLASS MICH NICHT, ENGEL!"

Er weinte und schrie und tobte. Niemand kam. Er hörte sein eigenes klägliches Weinen und spürte seinen Körper zittern.

"Bitte...Erziraphael..."

"Aber...ich bin doch da, Crowley."

Der Dämon wandte sich um und blickte in das strahlende Gesicht des Engels Erziraphael's. Ein gleißendes Licht ging von ihm aus, seine gewaltigen weißen Engelsflügel hüllten den Dämon mit Wärme und Licht ein.

"Erziraphael...du bist hier."

"Crowley, ich bin immer bei dir. Diese Träume...du brauchst dich nicht mehr vor ihnen zu fürchten. Denn ich bin bei dir. Für immer und für alle Zeit."

"Aber...das ist kein Traum, Engel. Ich spüre es doch. Die Schmerzen."

"Und sie werden vergehen. Weil du keine Angst mehr haben musst."

"Engel..."

Die Arme des Engels legten sich sanft um den Rücken des Dämons, der die Umarmung mit einem Zittern erwiderte. Er krallte sich an dem Engel feste um nicht zu fallen, doch wie der Engel sagte verging der Schmerz und...wie ein Wunder wuchsen aus Crowley's Rücken zwei wunderschöne schwarze Flügel.

"Erziraphael...wie hast du es geschafft in meinen Traum zu kommen?"

"Ich bin ein Engel. Ich helfe, wo ich gebraucht werde und gerade bist du es, der meine Hilfe ganz besonders braucht. Crowley, ich spüre deinen Schmerz aber du musst keine Angst mehr haben. Ich weiß, dass du da sein wirst wenn sie kommen, um mich zu holen. Deswegen...habe ich keine Angst."

Der Engel drückte dem Dämon einen sanften Kuss auf die Lippen. Im Hintergrund erstreckte sich eine gewaltige Feuersäule, die den beiden bedrohlich näher kam und als das Feuer sie beide einhüllte, lächelte der Engel und griff nach Crowley's Händen. Er verbrannte nicht, das Feuer verzehrte nicht seine Haut oder seine weißen Flügel. Erziraphael war da...und lächelte unbeschwert, wie er es immer tat. Das Lächeln, was Crowley so sehr liebte.

"Zusammen...können wir es schaffen."

"Erziraphael...danke. Ich danke dir. Mein Engel. Mein über alles geliebter Engel."

"Nun...wach auf, Crowley. Ich warte auf dich."
 

Diagonal lag er auf seinem Bett und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Auch heute war das Apartment wieder mit Licht durchflutet, doch er hatte nur einen Gedanken.

"Wo ist Erziraphael?"

Er zog sich seine Kleider drüber und ging in Richtung Arbeitszimmer, wo sein Schreibtisch stand und...da stand er. In all seiner Pracht. Als ob er auf Crowley gewartet hätte und dem Dämon blieb vor Freude und Erleichterung das Herz fast stehen.

"Mein Engel...du bist hier."

"Hm? Crowley, Gott sei Dank, du bist wach! Ich habe dich schlafen lassen, du wirktest gestern so erschöpft."

Der Dämon ging sichere Schrittes auf den Engel zu, als er vor ihm stehen blieb, ergriff er sanft dessen Kinn und küsste den Engel behutsam auf die Lippen. Eine Weile verharrten sie in dem Kuss bis Erziraphael mit seinen himmelblauen Augen zu Crowley aufsah.

"Wofür war das denn, Crowley?"

"Dafür, dass du mich aus der Dunkelheit gerettet hast, Engel. Immer und immer wieder."

Seine gewaltigen Flügel erschienen und legten sich sanft um den Engel wie eine Umarmung.

"Ich danke dir, Erziraphael. Dass du mich befreit hast."

"Ich habe lediglich...ein kleines Wunder gewirkt."

"Für mich...bist du das größte Wunder in diesem Universum. Nun bin ich an der Reihe, für dich ein Wunder zu sein, mein geliebter Engel. Denn egal, wie sehr der Sturm auch tobt, ich werde da sein...und deine Hand halten. Mein Herz...ist nur einen Flügelschlag von dir entfernt."

*~You Don't Fool Me~*

Crowley hatte das Szenario nun schon lange genug beobachtet und langsam wurde er ungehalten. Mit verschränkten Armen stand er an das letzte Bücherregal gelehnt und beobachtete mit hinter der Sonnenbrille aufgerissenen Augen, wie dieser Schönling schamlos mit seinem Engel flirtete. Es ging schon lange nicht mehr um Bücher, der Kerl hatte nun geschlagene 20 Minuten versucht mit dem Engel zu flirten, doch Gott sei Dank (und Crowley konnte selbst nicht fassen, dass er daran in jenem Moment dachte) war Erziraphael nicht die hellste Kerze auf der Torte wenn es um schöne Anmachsprüche ging. Es fielen Sätze wie "Hey, kann ich vielleicht mal Ihr Telefon benutzen? Meine Freunde sagten, ich solle anrufen wenn ich einen Engel sehe." oder "Ich hab meine Telefonnummer verlegt, könnte ich Ihre haben?".

Es war noch nicht mal das Schlimme daran, dass Erziraphael es nicht merkte, was der Kerl im Schilde führte, es war viel schlimmer mit anzusehen, wie er sich ganz gelassen auf das Gespräch einließ und als Crowley ihn dann so süß lächeln sah, hätte der Dämon sich am liebsten in eine Schlange verwandelt und sich direkt seiner letzten Hautschicht entledigt. Er war kurz davor sich zu häuten oder zumindest etwas ganz Dummes zu tun wenn diese Farce nicht bald endete.

Er ertrug es nicht und wieder spürte er die blanke Eifersucht in sich hochkommen. Er machte kehrt und wollte ins Hinterzimmer gehen als er nur noch mitbekam wie der Schönling fragte "Nun, vielleicht kann ich Sie bei Gelegenheit mal zum Essen einladen."

Der Dämon wartete gespannt auf die Antwort des Engels.

"Ehm...das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, nur leider wird es nicht möglich sein."

"Schade. Nun, vielleicht überlegen Sie es sich nochmal."

Der junge Mann drückte dem Engel einen Zettel in die Hand, womöglich befand sich eine Telefonnummer darauf. Wütend setzte Crowley seinen Weg ins Hinterzimmer fort und knallte kaum überhörbar die Türe zu. Der Engel hatte die ganze Zeit nicht bemerkt, dass der Dämon sie beobachtet hatte und lief ihm sorgenvoll hinterher. Als er das Hinterzimmer erreichte, war es dunkel.

"Crowley, wo bist du? Ich...es tut mir leid, ich..."

Doch da ertöhnte ein lautes Fingerschnippen, welches die Türe ins Schloß fallen ließ und den Raum von Innen verriegelte. Der Dämon drückte Erziraphael gegen die Wand und hielt ihn am Kragen feste. Überrascht fiel Erziraphael direkt auf, dass Crowley weder Sonnenbrille, noch Hemd trug. Seine gelben Augen blitzten bedrohlich in der Dunkelheit.

"Was für ein Spiel spielst du hier, Engel?"

"Was? Ich verstehe nicht, was du meinst, Crowley!"

"Was wollte dieser Typ von dir?"

"N-nichts!"

"Lüg mich nicht an, Engel! Ich hab gesehen, was er getan hat und du hast es genossen!"

"Was? Nein, ich...ich kann doch nichts dafür. Bitte, es war nicht meine Absicht. Es tut mir leid."

Der Dämon lockerte seinen Griff. Der Engel machte sich durchaus Vorwürfe und fühlte sich schlecht.

"Nein, mir tut es leid, Engel. Ich weiß, dass du mich nie hintergehen würdest aber...wenn ich dich mit anderen sehe, dann werde ich rasend vor Eifersucht."

"Du musst aber keine Bedenken haben. Crowley. Ich würde nie...ich würde dich niemals verlassen."

Dieses süße Lächeln. Der Engel drückte dem Dämon einen sanften Kuss auf die Lippen.

"Ich sollte wieder zu meinen Kunden gehen."

Doch beim Rausgehen merkte Erziraphael, dass die Türe abgeschlossen war. Im nächsten Moment spürte er, wie Crowley sich von hinten an ihn drückte und ihm die Weste vom Oberkörper zog.

"Nein, mein Engel. Du bleibst jetzt hier!"

"Crowley, nicht! Ich habe Kundschaft draußen!"

"Deine Kundschaft kann warten!"

"Jetzt...hör auf! Was..."

Der Dämon riss ihm das Wort ab als seine Lippen sich warm auf den Hals des Engels legten und dort die glatte Haut liebkosten. Er konnte sich nicht wehren, er merkte nur, wie ihm die Lesebrille von der Nase rutschte und zu Boden ging. Mit geschickten Fingern öffnete der Dämon die Hose des Engels und befreite dessen Erregung. Der Engel konnte sich ein Aufstöhnen nicht verkneifen und hielt sich eine Hand vor den Mund.

"Ah! Crowley...nicht! Ich...kann nicht! Bitte..."

"Wie flehentlich deine Stimme klingt. Ist es nicht verlockend? Deine Kunden draußen und du hier drinnen mit einem Dämon?"

"Nein, das...ist alles andere als verlockend! Ah!"

"Wieso stöhnst du dann so?"

"Du...du Schlange! Hör auf! Ich..."

"Sieh nur, du bist anscheinend schon sehr erregt?! Gefällt dir der Gedanke vielleicht doch?"

"Nein! Ich...kann doch nicht...nicht jetzt! Hör auf, Crowley! Führ mich nicht in Versu...AH!"

Die Finger des Dämons legten sich sanft auf die Spitze seiner Erregung und streichelten ihn dort. Der Engel krallte sich direkt mit einer Hand nach hinten in Crowley's Haar, er konnte das breite Grinsen des Dämons nur erahnen und während der Dämon ihn sanft befriedigte, lag seine andere Hand auf Erziraphael's Bauch. Er spürte, wie sich die Aufregung des Engels legte und er sich langsam entspannte.

"Ist das schön, mein Engel?"

"J-ja...Crowley! Ich...kann mich kaum...nicht so zärtlich!"

"Halt dich an mir feste, Engel. Ich lasse dich nicht fallen. Willst du es fester?"

"N-nein, ich...ich weiß nicht...was ich will..."

"Entspann dich. Lass dich einfach fallen."

"C-Crowley!"

Der Engel presste sich fest gegen den Dämon als dieser das Tempo erhöhte. Seine Länge glitt feucht durch die Hand Crowley's als die ersten Liebestropfen seine Finger benetzten. Aus Erziraphael's Mund drang leidenschaftliches Liebesstöhnen und er genoss die Hitze, die seinen Unterleib einnahm. Sanfte Küsse liebkosten seinen Hals und seine Wange.

"Ich liebe es wenn du stöhnst, Engel. Ich liebe es wenn dein Körper sich der Versuchung hingibt."

"Du Dämon! Du bist...wirklich...ein Dämon!"

Crowley lächelte. Wie er die Worte durch seine Zähne hervorpresste. Er schien gar nicht mehr klar denken zu können. Höchste Zeit ihm noch das letzte bisschen Verstand zu rauben. Seine Finger stimulierten wild die Spitze der Erregung des Engels, übermannt von diesen Gefühlen schrie Erziraphael erregt auf und drückte sich im selben Zuge wieder die Hand auf den Mund.

"Hmmm...so gut!"

"Gefällt es dir, mein Engel?"

"J-ja! Aber...wenn uns jemand hört!"

"Dann sollen sie uns ruhig hören!"

"Crowley, nicht! Ich kann...AH! AAAHHH!

Wie aus dem Nichts verpasste der Dämon Erziraphael einen Stoß, so dass dieser sich an der verschlossenen Türe abstützen musste. Der Dämon befreite seine Länge aus seiner Hose und verschaffte sich Zugang in Erziraphael's Innerstes. Vollkommen überrumpelt hatte der Engel die Augen weit aufgerissen und er konnte es nicht verhindern als er einen lauten Lustschrei gen Himmel schickte. Seine Hände zitterten als sie krampfhaft versuchten Halt an der Türe zu finden. Crowley stieß erst sanft, dann immer schneller zu. Während seine linke Hand behutsam auf Erziraphael's Hüfte ruhte, pumpte er mit der rechten Hand wild die Länge des Engels. Irgendwann stieß er so feste in seinen Engel, dass die Türe bebte.

"Ah! Crowley, nicht! Die Türe! Sie werden...AH!"

"Uns hören, mein Engel? Das tun sie doch sicher schon! Du legst aber auch ein sehr unzüchtiges Verhalten an den Tag, oder?"

"N-nein! Das stimmt nicht!"

"Warum stehst du nicht einfach dazu, Engel?"

Er liebte es den Engel zum Schreien zu bringen. Eng presste sich der Dämon gegen Erziraphael, so dass dieser gezwungen war sich gegen die Türe zu lehnen. Der Gedanke, dass da draußen Kunden waren, die sie hörten fachten Erziraphael's Lust auf eine absurde Art und Weise an. Er leckte sich erregt die Lippen, spürte, wie sich eine Hand des Dämons auf seine legte, die er an die Türe presste und sie die Finger verschränkten. Er drehte den Kopf in Crowley's Richtung und gab dem Dämon einen stürmischen Kuss. Ihre Zungen spielten wild miteinander und der Engel stöhnte vor Wonne gegen die Lippen Crowley's. Er blickte an sich herunter als Crowley seine Länge feste pumpte und er merkte, wie sich in seinen Lenden etwas regte.

"Oh Gott, nein! Ich...ich komme, Crowley! Ich...ich komme!"

Blitze zuckten vor seinem inneren Auge als sich der Druck aus seinen Lenden befreite und sich an der Türe verteilte. Der Engel presste sich gegen den Dämon, um Halt zu finden, während dieser verspielt mit den Fingern über die feuchte Spitze des Engels glitt. Er blickte nach unten und fühlte, wie der warme Nektar Erziraphael's seine Hand benetzte.

"Du böser Engel. Schau nur, was du angerichtet hast. Ich muss dich wohl bestrafen!"

Darauf drehte der Dämon den Engel in seine Richtung, blickte ihm tief in die Augen bevor er seine Hüften anhob und erneut in den Engel eindrang. Dieser legte reflexartig die Arme um Crowley und hielt sich an ihm feste. Crowley musste mit Erstaunen feststellen, wie willig Erziraphael in jenem Moment war und seine himmelblauen Augen leuchteten. Er war gefangen in dieser Extase, die ihm der Dämon verschaffte. Es war das erste Mal, dass der Dämon ihn ansah wenn sie im Stehen miteinander schliefen und es war angenehm, dass Erziraphael seinem Gegenüber tief in die Augen schauen konnte.

"Crowley! Ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr!"

"Ich dich auch, mein Engel. Für immer."

Ihm war es mittlerweile egal, ob die Kunden Erziraphael's sie hörten. Der Engel verbiss sich irgendwann in Crowley's Nackenpartie, um seine Schreie zu dämpfen aber das stetige Pressen gegen die Türe, die unaufhaltsam knarrte hatte sie sicher schon enttarnt. Doch dem Engel war es mittlerweile egal. Er war hier, zusammen mit seinem geliebten Dämon und gab sich seiner Erregung hin. Eine Sache war er sich aber sicher, wenn das hier vorbei war, würde er sich rächen. Er musste nur überlegen wie, doch zuerst befreiten sie ihre Lust und Erziraphael genoss auf's Neue das Gefühl, der Versuchung des Dämons zu erliegen und wieder einmal von der verbotenen Frucht genascht zu haben.
 

"Was? Was soll das?"

"Nunja, sieh es als...geringfügige Rache an, dass du mich gestern so schamlos überfallen hast."

"Hä? Aber...hey, wie soll ich denn jetzt nach Hause fahren?"

"Lass dir was einfallen. Ich kann dir nur leider nicht sagen, wo dein Bentley jetzt ist. Oje, ich hoffe nur, das er nicht irgendwo auf einem hohen Berg steht."

"Engel, du...warum gerade mein Bentley?"

"Als Strafe für deine Eifersucht! Eigentlich habe ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, mich von dem jungen Mann ausführen zu lassen aber so gemein wollte ich dann auch nicht sein."

"Du...ich hatte recht, du bist wirklich manchmal ein Bastard von Engel! Oh Go...Satan! Ich werde nie wieder eifersüchtig sein!"

Ein breites Grinsen zog sich über Erziraphael's Mundwinkel. Er wusste durchaus nicht, wo er den Bentley hingezaubert hatte. Er wollte Crowley eine kleine Lehre erteilen und hoffte, dass dieser sich nun sicher sein würde, dass der Engel ihn niemals hintergehen würde und die Eifersucht des Dämons vollkommen unberechtigt war. Vielleicht musste Erziraphael einfach noch ein bisschen üben. Ein wenig flirten konnte nicht schaden und er war auf dem Gebiet wirklich nicht gut. Obwohl...wenn er Crowley nun so ansah, die Mundwinkel tief nach unten gezogen tat es ihm schon wieder leid. Warum wohl? Er war ein Engel, verdammt! Er verdrehte die Augen und schnipste mit den Fingern.

"Da ist er wieder! Als Ausgleich für gestern möchte ich aber von dir zum Dinner eingeladen werden!"

"Alles, Engel! Wirklich alles!"

Die Miene des Engels wurde ernst.

"Du hast keinen Grund eifersüchtig zu sein, Crowley. Ich hoffe, das ist dir nun klar. Wobei...so wie du reagierst, kommt es mir schon fast so vor, als ob der Verlust deines Autos schlimmer für dich ist als mich zu verlieren."

Ohne Vorwarnung nahm der Dämon seinen Engel in den Arm und hielt ihn feste umklammert.

"Nein, nein, nein, nein, nein! Bitte...so darfst du nicht denken! Niemals! Ich...ich liebe dich!"

"Ich weiß, Crowley."

"Ich habe dich bereits einmal fast verloren. Zumindest...dachte ich das. Aber trotzdem...nochmal könnte ich es nicht ertragen."

"Dann hoffe ich, dass du hieraus gelernt hast. Es war immerhin nett von dir, dass du den Raum gestern so abgeschottet hattest, dass die Kunden am Ende gar nichts mitbekommen haben. Die Sache hätte sonst sehr peinlich ausgesehen."

"Hmmm sagen wir, ich habe ein kleines Wunder gewirkt. Ich kann doch nicht riskieren, dass dir plötzlich alle Kunden weglaufen, nur weil du so ein genusssüchtiger Engel bist."

"Also...nein, jetzt reicht es! Du...du..."

"Ja? Ich?"

"Du...böser Dämon!"

Doch Crowley lächelte und küsste seinen Engel ganz vorsichtig. Als sich ihre Blicke wieder trafen, lag etwas sanftes in Crowley's Augen.

"Du weißt, dass ich nie etwas tun würde, was dir schaden könnte."

"Ja...ich weiß."

"Hast du denn...gerade Zeit?"

"Ein wenig."

"Worauf hättest du denn Lust?"

"Wenn du mich so fragst, wie wäre es mit ein paar Crepés?"

"Engel...keiner kennt dich besser als ich!"

*~Love Of My Life~*

Ein starker Wind zog durch die Straßen Londons. Der Herbst hatte mittlerweile seinen Höhepunkt erreicht und wer nicht gerade vor die Türe musste, der blieb lieber Zuhause. Erziraphael kam gerade von einem Spaziergang aus dem Park wieder als er seinen Bücherladen erreichte. Herbstlaub flog durch die Lüfte und er war erleichtert, als er die Eingangstüre erreichte, bis etwas kleines, schwarzes seine Aufmerksamkeit erlangte.

"Was zum...? Oh Gott!"

Er brauchte einen Moment, um zu realisieren, was dort über die Straße humpelte, bis er nur noch einen Satz nach vorne machte und die kleine schwarze Gestalt packte, bevor ein Auto sie erfassen konnte.

"HEY SIE! SIND SIE EIGENTLICH VERRÜCKT GEWORDEN? SIE KÖNNEN DOCH NICHT EINFACH SO VOR MEIN AUTO SPRINGEN!"

"V-verzeihen Sie, Sir aber ich konnte nicht zulassen, dass sie dieses arme Wesen überfahren!"

"BLÖDER VOLLIDIOT!"

Der Engel schaute dem gereizten Autofahrer eine Weile nach und schüttelte den Kopf bis er sich dem kleinen Fellknäuel in seinen Händen zuwandt.

"Der hatte es aber sehr eilig, nicht wahr? Gott sei Dank war ich gerade da. Hab keine Angst, ich tue dir nichts."

Das kleine schwarze Etwas in seinen Händen entpuppte sich als ein Katzenbaby, welches seine linke Vorderpfote nicht richtig bewegen konnte. Erziraphael glaubte, dass ihr entweder jemand auf die Pfote getreten oder sie vorher schon von einem Auto angefahren worden war und sie einfach großes Glück hatte, dabei nicht ums Leben gekommen zu sein. Der Engel wurde weich.

"Du armes kleines Ding. Ich nehme dich erst mal mit rein, dann kannst du dich aufwärmen. Vielleicht habe ich auch noch ein Schlückchen warme Milch für dich."
 

Das erste, was er tat war den Buchladen warm zu halten. Er legte leise Musik am Grammphon auf und setzte das Kätzchen auf seinen Sessel, wo er dem Tierchen mit einer sanften Handbewegung die Vorderpfote richtete.

"Siehst du? Keine Schmerzen mehr!"

Ein zufriendenes Lächeln umspielte das Gesicht des Engels. Aus Dankbarkeit kroch das Kätzchen an ihm hoch und leckte sanft über seine Nase.

"Oh, danke! Das war doch selbstverständlich. Nun, ich schau mal, was ich noch im Kühlschrank habe."

Der Engel stellte dem Kätzchen eine Schüssel warme Milch hin, die es sofort anfing genüsslich auszuschlecken.

"Du scheinst großen Hunger zu haben, oder? Dann sind wir ja schon zwei! Ich denke, ich werde gleich eine Kleinigkeit zubereiten. Wie wäre es mit Hühnchen oder Fisch?"

Als ob die Katze ihn verstehen konnte, schaute sie den Engel erwartungsvoll an. Er konnte sich ein weiteres Lächeln nicht verkneifen. Er selbst hatte sich einen warmen Kakao zubereitet und legte die Beine hoch. Die Lesebrille tief auf die Nase gezogen versuchte er ein Buch zu lesen, doch die Katze sprang ihm verschmust auf die Brust und begann ihm Köpfchen zu geben.

"Oje! Gott, du armes kleines Geschöpf. Ich frage mich immer wieder, wie manche Menschen so grausam sein können. Ich frage mich, ob du jemandem wohl gehörtest oder...ach je, du scheinst wohl eher ein Streuner zu sein, oder?"

Die Katze legte die Ohren an, hatte die Augen aber weit geöffnet und nun sah Erziraphael das erste Mal richtig, dass sie gelbe Augen hatte. Ein Grinsen huschte über seine Lippen als er ihren Kopf tätschelte.

"Wenn ich dich so ansehe...dann erinnerst du mich sehr an Crowley. Da fällt mir ein, er wollte doch eigentlich heute vorbeikommen?! Ich werde mal etwas kochen."
 

Der Engel hatte sich wirklich Mühe gegeben als er für sich und den Dämon gekocht hatte. Er hoffte nur, dass Crowley es unbeschadet mit dem Bentley zum Buchladen schaffte, der Sturm hatte mittlerweile enorm zugenommen und pfiff unaufhaltsam durch die verschlossenen Fenster. Es dauerte nicht lange, da klopfte es an der Türe und Erziraphael öffnete.

"Hey, mein Engel!"

"Crowley! Gott sei Dank, ich bin so froh, dass du heil angekommen bist."

"Hast du etwa das Gegenteil erwartet? Wenn ich mir das Wetter so ansehe, kriege ich langsam das Gefühl, als ob uns die Apokalypse erneut bevorsteht."

"Sei nicht so albern!"

"Schön dich zu sehen, Engel."

"Ich freue mich, dass du da bist, Crowley. Ich...ich habe dich vermisst."

Der Dämon stahl Erziraphael einen sanften Kuss, bevor er ihm einen Strauß Blumen sowie eine Schachtel Pralinen unter die Nase hielt.

"Oh, die sind wunderschön! Wie komme ich denn zu der Ehre?"

"Was soll das heißen? Darf ich dir keine Geschenke machen?"

"Doch, du verwöhnst mich aber schon sehr. Das habe ich doch gar nicht verdient."

"Sei ruhig und nimm sie einfach."

"Danke. Das sind wirklich schöne Geschenke."

"Naja, deine 60 Rosen waren so schnell verwelkt, da dachte ich, dass ein neuer Farbklecks nicht schaden würde."

"Komm rein und wärm dich auf. Ich habe uns etwas Leckeres gekocht."

"Klingt gut, Engel! Ich bin schon gespannt, mit was...hey...irgendwas ist anders als sonst."

Verwirrt schaute Crowley sich um. Er ging in Richtung Hinterzimmer und staunte nicht schlecht als er das kleine Fellknäuel auf Erziraphael's Sofa glücklich die letzten Reste der Milch aufschlecken sah.

"Eine...Katze?"

"Oh ja, das...wollte ich dir eigentlich beim Essen erzählen."

"Seit wann hast du eine Katze?"

"Um ehrlich zu sein, seit heute."

"Ach ja?"

"Nun, ich konnte sie nicht auf der Straße lassen. Sie war verletzt und wäre beinahe von einem Auto angefahren worden. Ich pflege sie nur wieder gesund, dann lasse ich sie wieder frei."

Der Dämon schenkte dem schwarzen Etwas einen missbilligenden Blick. Als sich die Blicke der beiden trafen, begann das Kätzchen an zu fauchen und ihr Fell richtete sich auf. Crowley hingegen spieh ihr ein zorniges Zischen mit der Zunge entgegen, worauf die Katze panisch vom Sofa sprang.

"Ach Crowley, sie hat dir doch nichts getan."

"Das ist es ja nicht mal!"

"Ach ja? Und was ist es dann?"

Der Dämon gab keine Antwort. Er straffte die Schultern und blieb still bis der Engel ihm einen Kuss auf die Wange gab.

"Nun komm, lass uns erst mal essen."
 

Das Mahl verstrich eher schweigsam. Crowley beobachtete eingehend, wie der Engel, SEIN Engel den kleinen Störenfried mit Fisch fütterte und dieser dem Engel dafür immer wieder Küsschen mit der Zunge gab. Erziraphael schien das durchaus zu genießen aber Crowley konnte mit der Katze gar nichts anfangen.

"Du erwartest aber jetzt nicht, dass ich mich mit ihr anfreunde, oder?"

"Das habe ich nicht gesagt. Du musst es nicht."

"Du kannst mir sagen, was du willst, Engel. Du wirst sich nicht wieder freilassen."

"Naja, zumindest so lange nicht, bis es ihr wieder besser geht. Ich habe ihre Pfote zwar geheilt aber sie scheint sehr lange auf der Straße gewesen zu sein. Siehst du, wie mager sie ist? Ich werde sie pflegen und wenn der Winter vorüber ist wieder nach draußen lassen."

"Durch den Winter? Engel, bis dahin hat sie sich an das Leben hier im Buchladen gewöhnt und ich kenne dich. Du wirst sie so sehr verwöhnen, dass sie nicht mehr gehen möchte. Was ist wenn sie dir deine Bücher zerkratzt oder...ihr Geschäft auf ihnen erledigt?"

"Das wird sie nicht, da bin ich mir sicher."

"Ja...ganz toll."

Der Engel streichelte durch das leicht zerzauste Fell der Katze und lauschte ihrem zufriedenen Schnurren. Im selben Zuge blickte er aber auch besorgt in die Richtung Crowley's, der seinen Blick mürrisch abgewandt hatte und irgendwo anders hinschaute.

"Weißt du, Crowley? Ich verstehe gar nicht, warum du dich so aufregst. Wenn ich ehrlich bin, erinnert diese Katze mich sogar ein bisschen an dich."

"Ach...und wie kommst du darauf, Engel? Sehe ich aus wie eine Katze?"

"Nein, aber...wenn ich dir manchmal in die Augen schaue, so wie jetzt zum Beispiel, dann wirkst du so verloren. Genau wie dieses Kätzchen."

Ein verächtliches Lachen ging dem Dämon von den Lippen.

"Ich und verloren. Ist doch lächerlich, Engel."

Der Engel jedoch setzte die Katze ab und ging zu Crowley. Vorsichtig legte er seine Arme um dessen Schultern und küsste zärtlich seine Stirn und Wange.

"Und du brauchst gar nicht eifersüchtig zu sein, Crowley. Niemand wird deinen Platz einnehmen. Aber denk mal über meine Worte nach."

Der Gedanke, dass Crowley verloren wirkte empfand der Dämon als lächerlich. Während Erziraphael allerdings den Tisch abräumte, fiel sein Blick auf die Katze, die sich mittlerweile neugierig vor ihn auf den Tisch gesetzt hatte und ihn nun eingehend musterte, wo sie seine gelben Schlangenaugen sah. Anscheinend dachte sie, sie hätte auch eine Art Verwandten vor sich sitzen und warf den Schwanz aufgeregt hin und her.

Crowley schenkte ihr einen argwöhnischen Blick aus zusammengekniffenden Augen, bis er der Katze auf die Nase tippte.

"Damit eine Sache klar ist, Erziraphael gehört mir, verstanden? Du wirst ihn mir nicht wegnehmen, du...kleines verwöhntes Fellknäuel. Das ist ja nur wieder mal typisch für diesen Engel!"

Doch die Katze blieb unbeeindruckt. Stattdessen begann sie sich an Crowley's Gesicht anzuschmiegen und schnurrte laut. Der Dämon schaute verzweifelt zur Decke.

"Glaub nicht, dass du mich damit weich kriegst. Wer ist hier der wahre Dämon?"

Er nahm die kleine Katze hoch und blickte ihr tief in die gelben Augen und auf einmal spürte er einen Druck in der Brust, den er schon lange nicht mehr gefühlt hatte. In jenem Moment lächelte er und ließ zu, dass die Katze ihre kleinen Pfötchen sanft in sein Gesicht drückte.

"Wie eine verlorene Katze. Der Engel hat gar nicht mal so unrecht."
 

"Crowley? Crowley, wo bist du?"

Der Engel hatte sich einen letzten warmen Kakao gemacht, bevor er ins Bett gehen wollte. In der anderen Hand hielt er einen dicken Wälzer, den er noch vor dem Schlafengehen weiterlesen wollte. Er hatte den Dämon seit dem Essen nicht mehr gesehen und hoffte nun, dass er ihn nicht verägert hatte. Die Katze war auch weit und breit nirgendwo zu sehen. Mit einem nervösen Gefühl im Magen trat er nach leisem Klopfen in sein Schlafzimmer ein.

"Crowley? Bist du da? Oh...ach, Grundgütiger."

Erleichtert brachte der Engel ein Lächeln auf. Der Dämon lag auf seinem Bett und schlief tief und feste. Er hatte seine Brille sowie sein Hemd und seine Jacke abgelegt und trug nur seine Hose. Doch...was Erziraphael's Aufmerksamkeit direkt erweckte, war das kleine Fellknäuel, was zusammengerollt in Crowley's verschränkten Armen lag und ebenfalls tief und fest im Land der Träume weilte. Auf leisen Sohlen setzte sich der Engel neben Crowley auf's Bett und gab dem Dämon einen sanften Kuss auf den Hinterkopf bevor er mit einem sanften Lächeln still bei Kerzenlicht sein Buch weiter studierte.
 

Der Morgen brachte angenehme warme Sonnenstrahlen und weckten den Dämon aus seinem Tiefschlaf. Als er die Augen öffnete, lag das Fellknäuel immer noch zufrieden schlafend in seinem Arm und Crowley konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ganz langsam hob er die Arme, ohne das kleine Wesen zu verscheuchen und drehte sich zu Erziraphael um, der noch in voller Montur neben dem Dämon und der Lesebrille auf der Nase eingeschlafen war. Vorsichtig gab er ihm einen Kuss auf den Mund, bis der Engel schlaftrunken die Augen öffnete und in das lächelnde Gesicht des Dämons schaute.

"Guten Morgen, Sonnenschein."

"Guten Morgen, Crowley. Konntest du gut schlafen?"

"Sehr gut, danke aber was ist mit dir? Hast du die ganze Nacht in deiner Kleidung verbracht? Du hättest mich wecken sollen."

"Weißt du, als ich dich mit der Katze im Arm sah, da wollte ich euch nicht stören und euch schlafen lassen. Ihr lagt...so friedlich nebeneinander."

Ein zartes Lächeln umspielte die Lippen des Dämons während er sich auf einer Schulter abstützte und mit der anderen Hand anfing, die Katze vorsichtig zu streicheln. Im Schlaf begann sie laut zu schnurren.

"Weißt du, ich habe über deine Worte nachgedacht, Engel und ich denke, du hast gar nicht mal so unrecht."

"Ach...ach ja?"

"Ja. Ich war einsam...und verloren und das eine sehr lange Zeit. Aber dann...kamst du und...hast mich gerettet."

Erziraphael blickte verlegen drein.

"Du hast mich gefunden, Engel. Und dafür bin ich dir auf ewig dankbar."

"Ich...freue mich wirklich sehr über deine Worte."

Vorsichtig ergriff der Dämon Erziraphael's Hinterkopf und zog ihn sachte an sich ran, bis sich ihre Lippen sanft berührten. Als sie sich voneinander lösten, mussten sie beide lächeln.

"Nun, ich denke, du willst wahrscheinlich trotzdem nicht, dass ich die Katze behalte. Zumindest bis sie wieder gesund ist."

Geschlagen verdrehte Crowley die Augen.

"Nun, ich denke, bis nach dem Winter kann sie hierbleiben. Ich gewöhne mich gerade an sie. Außerdem...hat sie verblüffende Ähnlichkeit mit mir."

"Ja, besonders die gelben Augen!"

"Oh ja, auf die bin ich ganz besonders stolz!"

Sie mussten beide lachen und der Engel kuschelte sich zufrieden an seinen Dämon. Er war der Meinung, dass heute ein schöner Tag werden würde.
 

Vorsichtig stellte der Dämon die Tasse Kakao auf den kleinen Tisch vor dem Sofa, auf dem Erziraphael gerade durch die morgentliche Zeitung blätterte.

"Oh, vielen Dank!"

"Gern geschehen, mein Engel."

"Nun, so wie es aussieht, ist es heute soweit, nicht wahr?"

"Es ist Frühling. Du wolltest sie gehen lassen, oder?"

"Ich...es fällt mir sehr schwer, weißt du?"

"Ich denke, es ist einfacher, solange du ihr noch keinen Namen gegeben hast. Sie ist jetzt seit knapp acht Monaten bei dir und du hast sie immer noch nicht benannt."

"Ich...ich denke, es war besser so. So fällt es mir leichter, sie gehen zu lassen."

Schweren Herzens erhob sich der Engel und nahm das kleine Fellknäuel hoch, welches er die letzten Wintermonate gehegt und gepflegt hatte. Eine Träne stahl sich in seinen Augenwinkel.

"Nun denn...das war es dann wohl, oder? Ich hoffe, du wirst...einen schönen Ort finden voller Liebe und Wärme."

Crowley hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Er konnte es nicht ertragen wenn sein Engel traurig war und in dem Moment schien er mehr denn je betrübt zu wirken. Erziraphael wollte gerade die Türe öffnen und das kleine Wesen wieder freilassen, da drückte Crowley die Türe vorsichtig zu. Verwirrt blickte der Engel ihn an, doch der Dämon lächelte gütig.

"Ich denke...es schadet nichts, wenn sie noch eine Weile hierbleiben würde."

"Oh...wirklich? Und es macht dir nichts aus?"

"Schau mich nicht so an, ich kenne diesen Blick! Und nein, ich bin nicht nett! Ich bin ein Dämon!"

"Doch, ich sage es aber. Ich weiß einfach, dass du ein gutes Wesen bist, Crowley."

"Halt die Klappe, Engel."

"Ich liebe dich."

"...ich liebe dich auch, mein Engel. Du bist die Liebe meines Lebens."

"Und ich...werde immer da sein, um dich aufzufangen."

Vorsichtig legte der Engel seinen Kopf an des Dämons Nackenbeuge und kuschelte sich an diesen, während sie seelig lächelten und das Kätzchen genüsslich gähnte, bevor es in sanftes Schnurren auf Erziraphael's Hand verfiel. Der Frühling nahte und mit den ersten Sonnenstrahlen, die den Buchladen einhüllten blühten auch die Gefühle.

*~Play The Game~*

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

*~Made In Heaven~*

"Signore Da Vinci, es ist atemberaubend!"

"Findet Ihr, werter Herr? Ich freue mich, dass Euch dieses Werk so zusagt. Aber ich habe bereits ein weiteres Werk in Planung."

"Oh, Ihr werdet hieran nicht weiterarbeiten? Sehr schade."

"Nun, ich bin der Meinung, dass ich das Gesicht der Mona Lisa und vor allem ihr Lächeln perfekt eingefangen habe. Es wäre falsch weiter an ihr zu malen. Sie ist perfekt. Aber glaubt mir, Signore Crowley, es wird eine weitere Fassung geben, da könnt Ihr Euch sicher sein."

"Verstehe, ich bin sehr gespannt, Maestro. Dürfte ich mir die Frage erlauben, wieviel Ihr gerne für dieses Kunstwerk hättet?"
 

Italien um 1503-1506 und die Höchstphase der Renaissence. Crowley hatte nie damit gerechnet, den Meister der Kunst Leonardo Da Vinci höchst persönlich kennenzulernen und im selben Zuge einer seiner berühmtesten Kunstwerke zu erstehen. Naja, was heißt erstehen? Am Ende war der Meister höchst persönlich so angetan von Crowley, dass er ihm die Rohfassung geschenkt hatte. Oder er war einfach sehr fasziniert von der schmeichelhaften Art des Dämons.

Heute saß er allerdings in seinem Apartment und schaute gelangweilt aus dem Fenster. Eine gute Flasche Rotwein stand neben ihm auf den Schreibtisch und während er das Glas langsam an die Lippen führte blieben seine Augen feste auf das Fenster gerichtet.

"Was wenn sie irgendwann doch kommen und uns holen? Sie werden sich nicht lange täuschen lassen."

Crowley verfiel mittlerweile so intensiv in Gedanken wenn er alleine war. Er sicherte dem Engel immer wieder zu und war der Meinung, dass Himmel und Hölle sie noch für eine geraume Zeit in Ruhe lassen würden aber taten sie das wirklich? Er war sich selbst nicht sicher, was er von der ganzen Sache halten sollte und was mit ihm passierte war ihm am Ende relativ egal.

"Ich bin doch schon gefallen, da kann nichts mehr großartig schief laufen. Aber...Erziraphael...ich will mir nicht ausmalen, was sie mit ihm anstellen könnten."

Der Dämon erhob sich von seinem Stuhl und wandte sich der Rohfassung der Mona Lisa zu, die ihn durchgehend angrinste.

"Die Welt ist voll von so wunderschönen Dingen. Wenn es wirklich irgendwann doch wieder zu einem Kampf kommen sollte, sollten wir entweder bereit sein und uns damit abfinden, alles zu verlieren, was uns wichtig ist. Gott...ach verdammt! Ich rede schon wie ein Engel. Naja...nicht so ganz. Ich sollte mal nach Erziraphael sehen."
 

Ein zufriedenes Lächeln umspielten die Lippen des Engels. Er hatte sich in seinem Sessel zurückgelehnt, ebenfalls ein gutes Glas Wein in der Hand haltend und las ein Buch. Seine blauen Augen leuchteten regelrecht während sie geschwind über die Zeilen huschten und er die Sätze wie einen Schwamm in sich aufsog.

"Es gibt nichts schöneres als einen gemütlichen Sonntag Nachmittag auf dem Sessel zu verbringen, mit einem guten Buch in der Hand und einem Glas Wein!"

Es war nicht so, als ob Erziraphael das Unausweichliche verdrängen würde aber er genoss es gerade sehr, dass er einmal in seinem Leben ehrlich zu sich selbst und vor allem zu Crowley gewesen war. Es fühlte sich befreiend an als er dem Dämon sagte, dass er sich nicht mehr verstellen wollte und er hatte durchaus Gewissenbisse gehabt. Er war kein guter Engel...gewesen. Naja, auch in der Hinsicht war er sich nicht sicher, ob er jetzt auch so ein guter Engel war. Aber er hatte angefangen, seine moralischen Vorstellungen zu hinterfragen und vor allem, ob Gott wirklich so sehr etwas gegen seine Beziehung zu Crowley hatte. Alleine für all die Dinge, die Crowley mit ihm tat hätte Erziraphael schon hunderte Male verbrannt werden sollten aber war es wirklich Sünde wenn man jemanden, selbst einen Dämon vom ganzen Herzen liebt und begehrt?

Er legte das Buch beiseite und rieb sich die müden Augen. Im nächsten Moment klopfte es an seiner Türe.

"Hm? Wer könnte das sein?"

Erziraphael erhob sich und schloss die Türe auf, bis er dahinter Crowley erkannte, der ihn liebevoll anlächelte.

"Hallo, Engel. Darf ich reinkommen?"

"Crowley! Natürlich, komm herein! Es ist sehr frisch draußen!"

"Tut mir leid wenn ich so unangekündigt erscheine aber ich musste dich unbedingt sehen. Ich weiß ja, dass du Sonntags immer gerne deine Bücher liest."

"Crowley, für dich habe ich immer Zeit."

Im nächsten Moment nahm der Dämon seinen Engel vorsichtig in den Arm. Er sagte kein Wort als er Erziraphael festhielt.

"Hast du wieder Albträume, Crowley?"

"Nein...nein, wirklich nicht. Ich habe nur...so ein Gefühl."

"Dass uns Himmel und Hölle eines Tages auflauern und vernichten werden?"

"Naja, nicht in naher Zukunft aber irgendwann wird es soweit sein."

"Wir dürfen uns das aber auch nicht ständig einreden, Crowley. Sonst machen wir uns noch selbst verrückt und haben wir uns nicht gerade unsere kleine Welt aufgebaut?"

"Ja...ja, du hast ja recht. Erziraphael, ich..."

"Ja?"

"Hättest du Lust mich morgen mal wieder nach Paris zu begleiten? Es ist zwar nicht allzu lange her, seit wir dort gewesen waren aber...ich würde so gerne nochmal mit dir dorthin."

"Ja! Oh ja, sehr gerne, Crowley! Da hörst du mich nicht nein sagen!"

"Das freut mich, Engel! Dann gehen auf mich die Crepés!"

"Und auf mich der Rotwein!"
 

Die Straßen von Paris waren an diesem Montag sehr belebt aber das Wetter spielte dem Engel und dem Dämon gut mit, so dass sie sich einiges von der Stadt in Ruhe am Tage anschauen konnte. Erziraphael schaute sich fasziniert jede Sehenswürdigkeit an, für ihn war Paris einer der schönsten Städte auf der Welt und von dem Eifelturm konnte er sich nicht genug satt sehen. Crowley's Lippen hatten durchgehend ein glückliches Lächeln aufgetragen, seinen Engel so fröhlich zu sehen war für ihn das größte Geschenk auf der Welt. In einem guten Restaurant verputzten sie mehrere Crepés, darunter wahlweise mit Schokoladenglasur oder Puderzucker.

Im Laufe des Tages hatten sie sowohl die den Arc de Triomphe, die Champs Élysées und die Sacré Coeur besichtigt, wobei sich Letzteres für Crowley als Dämon nicht anbot. Er lehnte dankend ab den heiligen Boden dieser Kirche zu betreten, so dass Erziraphael ebenfalls vom Betreten der Kirche absah.

"Wenn wir es uns nicht zusammen ansehen können, möchte ich nicht alleine reingehen. Ohne dich...ist es nicht dasselbe aber das ist in Ordnung."

"Engel, du kannst aber gerne hineingehen, ich warte solange hier draußen."

"Nein, ich möchte wirklich nicht. Es ist okay."

Mit niedergeschlagenem Blick schaute Crowley dem Engel hinterher. Er wusste, wie sehr Erziraphael diese gigantischen Kunstwerke von Kirchen und Basilica schätzte und sich für diese begeisterte, deswegen hätte es ihm wirklich nichts ausgemacht, wäre der Engel alleine in die Kirche gegangen. Er wusste, dass der Engel nur seinetwegen Rücksicht nahm und die Kirche nicht betreten würde, wofür sich Crowley wiederrum schlecht für fühlte. So liefen sie eine Weile nebeneinander her, bis sie den Louvre erreichten. Dort angekommen hielt Crowley durch die glas- und pyramidenförmigen Überdachungen Ausschau nach der Endfassung der Mona Lisa. Seine Miene helligte sich auf als er sie sah und begann zu lachen.

"Leonardo, du kleines Wunder!"

"Verzeih, was hast du gesagt? Ah, die Mona Lisa! Das ist wirklich ein atemberaubendes Gemälde von Leonardo Da Vinci gewesen. Hattest du seinerzeit nicht ein Exemplar erstehen können?"

"Nicht nur erstanden, Engel. Er hat es mir geschenkt!"

"Oh, das hast du mir nie erzählt! Ach ja, die Renaissence. Einer der wundervollsten Epochen, die ich mir vorstellen kann. So voller Kunst und Poesie. Aber wenn ich fragen darf, wie kamst du zu der Ehre vom Meister persönlich ein Gemälde zu ergattern?"

Der Dämon setzte ein verschmitztes Grinsen auf und zog eine Augenbraue hoch.

"Naja, ich glaube, ich habe sehr attraktiv auf den jungen Mann gewirkt. Ich denke, es war mein unwiderstehlicher Charm, der ihn in seinen Bann gezogen hatte."

Er konnte regelrecht sehen, wie Erziraphael kritisch das Gesicht verzog.

"Ah...nun, gut. Ich verstehe. Naja, immerhin hast du ihn kennengelernt und deinen Spaß gehabt."

"Komm schon, Engel. Du bist doch jetzt nicht etwa auf einen toten Künstler eifersüchtig?"

"Nein, ich...kann ihn nur gut verstehen."

Crowley riss die Augen weit auf. Er liebte es Erziraphael zu ärgern aber auch, wie der Engel seine Eifersucht nach außen hin zeigte. Dann wurde Crowley's Miene allerdings weich als er den Blick wieder auf die Mona Lisa richtete.

"Leonardo war ein unglaublich begabter Künstler und seiner Zeit weit voraus. Aber...er war auch sehr einsam, Erziraphael. Er hatte Ruhm und Reichtum aber nie sein Glück gefunden. Am Ende...war er doch immer alleine. Und glaub mir, in dieser Zeit war es sehr schwer selbst für einen Künstler, wenn man dem anderen Geschlecht zugeneigt war."

"Du meinst...Leonardo Da Vinci war..."

"Engel, wusstest du das nicht? Leonardo Da Vinci stand auf Männer! Er hatte eine Abneigung gegen Frauen weil seine Mutter ihn als Kind verkauft hatte damit aus ihm was wird, dabei hatte seine Mutter ihm alles bedeutet. Er hat so viele Menschen mit seiner Kunst glücklich gemacht aber nie sein eigenes Glück gefunden. Am Ende starb er ganz alleine."

"Das...klingt furchtbar."

"Ich halte seine Rohzeichnung schon seit seinerzeit in Ehren. Ich denke, dass er so weiterleben kann."

"Ich bin mir sicher, dass er einen Platz im Himmel bekommen hat."

"Ist das so, Engel? Oder kam er vielleicht doch in die Hölle weil er auf Männer stand?"

"Worauf willst du hinaus, Crowley?"

Er gab dem Engel keine Antwort, denn er war sich sicher, dass das, was er jetzt sagen wollte, mehr als verletzend wäre und er wusste ja, dass Erziraphael sich nicht mehr verleugnete.

"Vergiss es. Du hast sicher recht, er ist bestimmt...ein wunderschöner Engel."

"Wie war er so?"

"Liebenswürdig, aufgeschlossen, hatte strahlende blaue Augen und war ein Bild von einem Mann. Eigentlich...hatte er auch schon etwas engelsgleiches."

Eine Weile schwiegen sie, dann gesellte sich Erziraphael neben Crowley und begutachtete ebenfalls das Werk der Mona Lisa.

"Crowley...ich denke, dass wir unser Glück gefunden haben, falls es das ist, worum du dir Sorgen machst."

"Ich habe jeden Tag Angst dich zu verlieren, Erziraphael und egal, was ich tue, ich habe immer das Gefühl, es ist nicht genug."

"Aber...du tust so viel für mich, Crowley. Mehr als ich jemals erwarten würde. Dabei...habe ich dich immer wieder so vor den Kopf gestoßen. Und trotzdem...warst du immer da."

"Wir beide haben sehr viel durchgemacht und so viel zusammen erlebt, Engel. Und ich bereue keinen einzigen Tag in all den 6000 Jahren, in denen wir uns kennen. Ich würde sie sogar immer und immer wieder durchleben wollen."

"Du bist...verrückt, Crowley."

"Du lächelst, das heißt, du denkst genauso."

"Ja...ja, ich auch. Nur tu mir bitte einen Gefallen und hör auf zu denken, dass du nicht genug für mich tun würdest. Du hast...so viel bereits für mich getan und sogar dein eigenes Wohl auf's Spiel gesetzt. Du warst...in so vielen Dingen so viel ehrlicher und aufrichtiger als ich."

Der Dämon fasste den Engel sanft am Kinn und küsste ihn ganz zärtlich.

"Und ich bin dir, wie schon gesagt nicht böse, dass du es mir nicht sagen konntest. Ich verstehe dich, Engel. Deswegen hör du dir auf deswegen dauernd Vorwürfe zu machen, sonst höre ich nie auf mir Gedanken um dich zu machen!"

"Okay, ich versuche es!"

"Nun denn, wollen wir weiter? Ich denke, wir haben eine Attraktion noch nicht besichtigt."

"Und die da wäre?"

"Die Notre-Dame, Engel."
 

Sie saßen auf einer Parkbank nebeneinander und blickten lange zu den Türmen der gewaltigen Kirche hinauf. Von allen Kirchen war laut Erziraphael die Notre-Dame einer der schönsten Kirchen, die er je gesehen hatte und er bereute es bis heute, dass er sich diese seinerzeit während der Terrorherrschaft nicht genauer ansehen konnte. Crowley bemerkte, wie die Augen des Engels vor lauter Euphorie funkelten und musste selbst lächeln.

"Möchtest du nicht hineingehen?"

"Oh nein! Sie ist...von außen auch schon sehr eindrucksvoll."

"Du sagst das aber jetzt nicht nur wieder wegen mir, oder Engel?"

"Ehm...ich..."

"Du kannst ruhig reingehen. Ich sehe doch, wie deine Augen glänzen. Komm schon, es ist okay."

"Crowley, ich..."

"Mach dir doch nicht dauernd solche Gedanken um mich. Wann hattest du mal Gelegenheit, dir die Notre-Dame richtig anzuschauen?"

"Nun, eigentlich...Crowley, ohne dich...ist es nicht dasselbe."

"Komm schon, Engel! Du hast dir in den letzten 6000 Jahren sicher so viel auch ohne mich angeschaut."

"Ist es...denn wirklich in Ordnung für dich?"

"Würde ich dich anlügen?"

"Nun..."

Erziraphael beendete den Satz nicht, doch Crowley wusste genau, was der Engel sagen wollte. Beschämt schaute der Engel zur Seite.

"Tut...tut mir leid, das...ich weiß, dass du mich nie anlügen würdest."

"Schon in Ordnung, Engel."

"Nein...ich wünschte, ich könnte aufhören so zu denken. Es macht mich fertig."

"Vielleicht fühlst du dich nach Betreten der Kirche etwas besser. Ich denke, ein bisschen geweihter Boden könnte dir jetzt gut tun."

"Ich...bin gleich wieder da."

"Lass dir Zeit, Engel."

Bedrückt drehte sich Erziraphael noch einmal zu dem Dämon rum. Dieser lächelte nur bevor der Engel die Kirche betrat. Als er verschwunden war, schaute der Dämon zum Himmel hoch.

"Gott? Es ist mir egal, ob ich einen deiner Engel in Versuchung geführt habe. Ich liebe ihn. Und selbst...wenn du mich vernichten würdest...ich wäre bereit mein Leben für ihn zu geben. Ich weiß, dass du mich verlassen hast. Das weiß ich nur zu gut. Aber...ich werde dir beweisen, wie wichtig mir dieser Engel ist."
 

Erziraphael stand vorne vor dem Altar und hatte die Augen geschlossen. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus. Auf ihn hatten Kirchen immer eine sehr beruhigende Wirkung aber hier war es ganz besonders intensiv. Beim Eintreten entging ihm die riesige Fensterrose nicht, die die einfallenden Strahlen der Sonne in farbiges Licht tauchte. Eine Weile stand er einfach nur da und schaute in die Höhe.

"Gott...ich weiß, ich war nicht immer ein guter Engel. Ich weiß, dass ich viel gelogen habe und...ich jetzt weiß, dass ich mich oft selbst verleugnet habe. Aber...ich möchte mich nicht mehr selbst belügen. Wenn du mich verstoßen möchtest, dann tue das! Aber...ich werde meine Gefühle zu diesem Dämon...zu Crowley nicht länger leugnen. Ich...ich liebe ihn. Mehr als mein Leben!"

Er hatte den Satz nicht ganz beendet, da hörte er, wie jemand tänzelnd in seine Richtung kam. Mit aufgerissenen Augen drehte er sich um.

"Crowley! Was...was tust du hier?"

"Ich...au! Verzeih mir, geweihter Boden! Aber...autsch! Ich muss...etwas loswerden! Vor Gott! AU!"

"Crowley! Um Gottes...um Himmels Willen! Bitte geh wieder raus! Ich sehe doch, dass du Schmerzen hast!"

"Nein, Engel! Ich...das stehe ich durch. Aber...es ist mir wirklich...ein inniges Bedürfnis, dir das zu sagen."

Der Dämon atmete tief ein und wieder aus und ging auf die Knie. Der Engel schaute geschockt in die gelben Augen des Dämons, die er von seiner Sonnenbrille befreit hatte und nahm sachte die Hand des Engels.

"Erziraphael...wenn du eine Kirche wärst, würde ich auf die Knie gehen, dir meine Liebe gestehen und wüsste, wo ich bin. Du bist...mein Heiligtum. Du bist mir heilig. Dein Wunsch...ist mir Befehl."

"Aber...all das...tust du doch gerade, Crowley."

Er zog die Hand des Engels zu sich und küsste dessen Handrücken. Es war, als ob er ein Versprechen ablegen würde. Ein Versprechen, was er nie brechen würde. Einen Eid, den er leistete. Seine Augen waren schmerzerfüllt, seine Füße als auch sein Körper brannte.

"Auch wenn mein Körper in Flammen steht und ich alle Mächte des Himmels gegen mich verschwören würde...Erziraphael...Engel des östlichen Tores...ich liebe dich. Ich liebe dich über alles und über den Tod hinaus. Bis an mein Lebensende möchte ich an deiner Seite bleiben. Ich will dich lieben und ehren und Gott...soll mein Zeuge sein."

Tränen spiegelten sich in den Augen des Engels. Seine Hand ruhte zitternd auf der des Dämons. Dann weinte er und warf sich die Hände ins Gesicht, um seine Tränen zu verstecken.

"Crowley! Ich liebe dich auch! Ich liebe dich...so sehr!"

Der Dämon erhob sich und löste die Hände des Engels von dessen Gesicht. Ihre Blicke trafen sich...und jedes Wort war gesprochen.

"Für dich...ist mir jeder Schmerz recht."

"Aber du hast...furchtbare Schmerzen! Lass mich...deine Heilung sein!"

"Dann...heile mich, Engel. Fang mich auf...und rette mich. Halt mich...in deinen Armen."

"Ich halte dich. Für immer und ewig. Ich werde immer für dich da sein...und dich auffangen. Mein Liebster."

Sie hielten sich lange im Arm, die Tränen vor Freude, Schmerz und Glück vereint und durch das Fenster über ihnen erschien ein gleißendes helles Licht, welches die beiden wärmend einhüllte. Vielleicht hatte sie Gott ja doch nicht verlassen. Vielleicht...hörte sie zu...und lauschte. Wenn selbst ein Dämon einen Engel so sehr begehrt und sich für ihn sogar unvorstellbaren Schmerzen aussetzt, dann kann dies doch unmöglich Sünde sein, oder? Nein...wohl eher bedingungslose Liebe.

*~I Want It All~*

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

*~I'm Going Slightly Mad~*

"Engel?"

"Ja, Crowley?"

"Kannst du es mir...noch einmal sagen?"

"Ich liebe dich, Crowley."

"Nochmal...bitte?"

"Ich liebe dich."

Der Engel legte seine Arme um den Dämon, der seinen Kopf auf dem Schoß Erziraphael's gebettet hatte und mit einem Lächeln zu ihm hochsah. Er liebte die Momente wenn Erziraphael den Laden gegen Abend abschloss und sie zusammen auf dem beigen Sofa saßen, was für Kunden zum lesen im hinteren Teil des Buchladens aufgestellt war. Es war groß genug, um mindestens vier bis fünf Personen Platz darauf zu bieten, deswegen war es für Crowley sehr angenehm als er die Beine lang machen konnte.

"Sagst du es mir...nochmal...bitte? Ein letztes Mal?"

"Crowley...ich liebe dich. Über alles."

Wenn er wie jetzt in Erziraphael's Arm lag, hatte er das Gefühl, als ob jegliches Böse keine Chance hätte gegen ihre Liebe anzukommen. Es war als ob Crowley mit Erziraphael an seiner Seite stetig von warmen Licht begleitet wurde und er hatte Tränen vor Wonne in den Augen. Er war glücklich mit dem Engel an seiner Seite.

"Weinst du, Crowley? Ist alles okay?"

"Es geht mir gut, Engel. Ich...ich bin nur so froh, dass du da bist."

"Hattest du wieder Albträume?"

"...ja."

Der Engel gab keine Antwort, er wusste, was zu tun war und so nahm er den Dämon feste in den Arm, während dieser die Umarmung stark erwiderte. Er krallte sich regelrecht in das Jacket des Engels und Erziraphael spürte, wie der Dämon zitterte.

"Soll ich heute Nacht bei dir bleiben, Crowley?"

"Ich...ich muss morgen so einiges erledigen."

"Das finde ich nicht schlimm. Ich komme gerne mit zu dir."

"Es ist okay, Engel. Ich muss damit zurechtkommen."

"Und wenn du mich wieder mitten in der Nacht anrufst?"

"Das wird nicht passieren. Versprochen."

"Versprich mir nichts, was du nicht halten kannst."

"Ich werde nicht anrufen und dich wecken."

"...okay."

"Erziraphael...ich..."

"Ja?"

Als er die blauen Augen und das Lächeln des Engels sah, überkam es den Dämon urplötzlich. Er weinte und wirkte aufgelöster denn je.

"Herr im Himmel, Crowley! Was hast du nur? Ich bin doch da! Ganz ruhig, ich bin bei dir."

Eine Weile lang weinte der Dämon an der Brust des Engels. Er wollte und konnte es sich nicht vorstellen, wie es wäre wenn er Erziraphael verlieren würde. Und dabei nahmen seine Albträume mittlerweile mit Abstand boshafte sowie sadistische Züge an.

"Ich...ich sollte nach Hause fahren. Ich komme morgen wieder vorbei, Engel."

"Nun gut. Geht es dir wirklich gut, Crowley?"

"Ja...es geht schon. Danke, mein Engel."

"Crowley?"

"Ja?"

"Ich liebe dich."

"Es klingt so wunderschön wenn du das sagst, Engel. Und ich liebe dich über alles."

Mit einem letzten flüchtigen Kuss verabschiedete sich der Dämon und verließ den Buchladen. Es regnete als er den Bentley erreichte und Blitze zuckten am dunklen Firmament als er sein Apartment erreichte.
 

Es donnerte und blitzte außerhalb seines Apartments als Crowley schlief. Aber es war kein ruhiger Schlaf. Er wälzte sich unruhig hin und her während seine Hände sich gleichzeitig in die samtigen Laken krallten.

"Erziraphael! Nein! Engel! Bitte nicht!"

Er konnte sich nicht dagegen wehren. Es war, als ob sein Körper gesteuert wurde. Erziraphael lag unter ihm...und bewegte sich kein Stück. Seine blauen Augen waren erfüllt von Furcht und Tränen rannen ihm über die blassen Wangen.

"Crowley...warum?"

"Erziraphael! Verschwinde! Lauf weg, ich...ich kann es nicht...kontrollieren! BITTE!"

Doch er konnte nichts gegen die Macht, die sich seines Körpers bemächtigt hatte wehren. Er griff nach dem Schwert. Dem Flammenschwert des Engels und in jenem Moment, wo sich seine Hände um den Griff legten, schlugen die Flammen blutrot in alle Richtungen aus. Der Dämon krampfte, die Macht in ihm war zu stark. Er ging auf den Engel zu, der immer noch alle Viere von sich gestreckt am Boden lag. Der Dämon beugte sich über ihn...und drehte die Klinge Richtung Boden.

"Erziraphael! Bitte...verschwinde! Ich kann es...nicht aufhalten! BITTE VERSCHWINDE!"

Und dann passierte es. Der Engel...lächelte. Er lächelte im Angesicht des Todes trotz seiner Tränen und obwohl er wusste, dass er gleich durch seine eigene Klinge und durch die Hand seines geliebten Dämons sterben würde.

"Es ist okay, Crowley. Ich habe keine Angst."

"ENGEL! NEIN!"

"Ich liebe dich, Crowley! Ich möchte, dass du das weißt."

"AUFHÖREN!"

Dann Stille. Die Augen des Dämons waren geweitet, sein Blick starr vor Schreck und Panik und der Erkenntnis, dass er gerade mit der verfluchten Klinge seinen geliebten Engel den Todesstoß versetzt hatte. Er blutete nicht aber seine Haut, sein leuchtendes Antlitz begann zu brennen und in Flammen aufzugehen. Trotzdem lächelte er. Als ob er nie etwas anderes getan hätte. Für seinen Dämon. Für Crowley, damit er Erziraphael immer so in Erinnerung halten würde.

"Engel...Engel...nein...bitte nicht."

Er hatte die Macht über seinen Körper wieder, doch er ging zu Boden und ließ das Schwert, dessen blutrote Flammen sich verflüchtigt hatten zu Boden gehen. Er kniete und fühlte mit den Händen die letzten Überreste seines geliebten Engels.

"Erziraphael...Engel...bitte sag es nochmal. Bitte...ein letztes Mal. Engel..."

Tränen floßen unaufhaltsam über seine Wangen, eine letzte weiße Feder landete vor ihm und glitt ihm in die Hände, bevor auch diese lichterloh in Flammen aufging und das letzte bisschen Leben des Engels für immer auslöschte. Der Dämon warf sich zu Boden und schrie. Sein Schrei war unerträglich. Der Schrei eines gebrochenen Mannes, der alles verloren hatte. Seine gewaltigen schwarzen Flügel breiteten sich aus...und er spürte erneut die Hitze, die seine Haut verbrannte. Er wollte nicht mehr leben und so hauchte man auch ihm das Leben aus bevor er schreiend und unter Tränen in seinem Bett erwachte.
 

"ERZIRAPHAEL!"

Der Donner klang ohrenbetäubend in Crowley's Ohren als er sich panisch im Raum umsah. Es war mitten in der Nacht als er sich endlich von seinem Albtraum losreißen konnte und blickte starr in den Raum hinein. Sein Herz raste, sein Atem ging schwer, sein Gesicht sowie sein Körper war von einer Schicht kaltem Schweiß bedeckt und reflexartig griff er zum Handy...und wählte seine Nummer. Eine schlaftrunkene Stimme meldete sich am anderen Ende der Leitung.

"Erziraphael! Erziraphael, bitte geh dran! Bitte! Bitte sei da!"

"Hmmm...Crowley, bist du es?"

"Engel! Dem Himmel sei Dank, dir geht es gut! Ich..."

"Hattest du mir nicht versprochen, nicht anzurufen?"

"Ich...es tut mir leid."

"Crowley, wenn es dir so schlecht geht, soll ich dann nicht doch vorbeikommen? Ich mache mir solche Sorgen. Du klingst...so furchtbar aufgewühlt."

Der Dämon schloss für einen Moment die Augen und sah es wieder vor sich, wie er den Engel mit dessen Klinge aufspießte.

"Nein! Nein, bitte komm nicht her! Es ist besser...wenn wir uns ein paar Tage nicht sehen!"

"Crowley!"

"Es ist okay, Engel. Schlaf weiter."

"Crowley bitte, ich habe keine Angst."

"Schlaf gut, mein Engel."

"Crow..."

Doch da hatte der Dämon bereits aufgelegt. Er legte das Handy beiseite und das Gesicht in seine Hände während er laut anfing zu weinen.

"Und wenn ich es bin? Der, der für deine Tod, für deine Vernichtung verantwortlich ist, Engel? Nein...nein, das möchte ich nicht. Das...könnte ich mir nie verzeihen! Eher sterbe ich!"

Sein Handy klingelte. Auf dem Display war das Gesicht des Engels zu sehen und...wie er lächelte. Doch Crowley nahm nicht ab.

"Hör auf, Engel. Verdammt, hör auf! Lass mich in Ruhe...um Deinetwillen! Bitte..."

Es vergingen viele Minuten bevor Erziraphael es aufgab und nicht mehr anrief. Der Dämon weinte in dieser Nacht noch lange. Am liebsten hätte er sich das Herz rausgerissen. Er war sich sicher, dass es besser wäre für's Erste auf Abstand zu gehen. Erziraphael war an seiner Seite stets in Gefahr und das Letzte, was Crowley wollte, war seinen eigenen Geliebten zu ermorden. Mit seinen Händen.

"Wieso...wieso könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen, ihr verdammten Albträume? Ich glaube, ich werde langsam wahnsinnig!"
 

Der Engel fand in dieser Nacht keinen Schlaf mehr. Er hatte die ganze restliche Nacht sich damit beschäftigt ein Buch zu lesen und einen warmen Kakao mit Mini-Marshmallows zu trinken, um sich selbst zu beruhigen. Der Anruf Crowley's hatte ihn selbst so aufgewühlt, dass er kein Auge mehr zutun wollte aber an sich brauchte er auch keinen Schlaf, so wie er eigentlich auch keine menschliche Nahrung benötigte aber wenn man über 6000 Jahre auf der Erde weilt, dann passt man sich halt den Gepflogenheiten an.

Er dachte daran, einfach zu Crowley mit dem Bus zu fahren aber was wäre, wenn der Dämon ihn wirklich nicht sehen wollte? Vielleicht wollte Crowley gar nicht, dass sich der Engel stets Sorgen um ihn machte. Wahrscheinlich musste sich Erziraphael damit abfinden und damit leben, dass Crowley dieses Albträume hatte. Er wünschte sich nichts sehnlicher als dass Crowley mal wieder eine ruhige Nacht schlafen könnte. Wenn der Dämon nicht bei ihm war und der Engel nicht mit kleinen Wundern dafür sorgte, dass er wenigstens ein paar Mal ruhig schlafen konnte, hatte Crowley mittlerweile durchgehend schlechte Träume.

"Dieser...dumme Crowley! Wieso ruft er mich überhaupt an wenn ich mir doch keine Sorgen um ihn machen soll? Jetzt mache ich mir erst recht Sorgen! Ich sollte hingehen...aber er will mich sicher nicht sehen. Oder er ist wie immer und macht auf unnahbar. Oder...er fällt wieder über mich her. Ohhh...großer Gott..."

Bei der letzten Vorstellung verdrehte der Engel verlegen die Augen. Dann straffte er sich, nahm den letzten Schluck Kakao und erhob sich bevor er sich ankleidete.

"Was für ein Freund bin ich wenn ich mir keine Sorgenm Crowley mache? Ich fahre zu ihm. Egal...wie es ausgeht. Hauptsache...er lächelt. Und ist glücklich. Das ist mir am wichtigsten."

Doch der Engel kam nicht weit. Er wollte gerade einen Fuß zur Türe raussetzen, da spürte er nur noch einen stechenden Schmerz am Hinterkopf, der seine Sinne betäubte und jegliches Denken vernebelte und er zu Boden ging. Seine Sicht verschwamm, in seinem Kopf machte sich ein dumpfer und doch dröhnender Schmerz breit. Er öffnete vorsichtig die Augen als er auf den Rücken gedreht wurde und nahm nur schemenhaft die Gestalt von mehreren leuchtenden Figuren wahr.

"Mi-Michael? Uriel? Sandalphon?"

"Schlaf, Erziraphael! Wir werden dich jetzt an einen ganz besonderen Ort bringen, darauf kannst du dich verlassen."

Der Engel hatte nicht die Kraft sich zu wehren als die Engel ihn packten und zu dem leuchtenden Portal brachten, welches sie in den Himmel aufstiegen ließ. Sein Kopf schmerzte, sein Körper reagierte nicht. Er schloß die Augen und dachte nur an eins, bevor er das Bewusstsein verlor.
 

~"Crowley..."~
 

Es war später Nachmittag als der Dämon den Buchladen am nächsten Tag erreichte, doch Crowley fand es schon sehr ungewöhnlich als er dort ankam, dass das "Geschlossen"-Schild immer noch auf geschlossen und nicht wie sonst auf geöffnet gedreht war. Er klopfte meist an die Türe wenn der Engel den Laden schloß aber heute war es anders. Crowley wartete einen Moment noch im Bentley bevor er rausgehen wollte, doch je länger er wartete, desto nervöser wurde er und seine Hände begangen sich krampfhaft ins Lenkrad zu krallen.

Ohne ein weiteres Wort stieg er aus und klopfte an die Türe.

"Erziraphael? Erziraphael, bist du da? Bitte...mach die Türe auf. Es...es tut mir leid, was ich letzte Nacht gesagt und dass ich dich geweckt habe."

Doch da öffnete sich die Türe wie von Geisterhand. Sie war tatsächlich offen. Der Dämon blickte die Türe fragend sowie sichtlich verwirrt an.

"Er-Erziraphael?"

Er flüsterte fast als er mit zitternden Händen und einem unangenehmen Gefühl in der Brust die Türe aufdrückte und eintrat. Er hatte mit allem gerechnet...aber nicht, dass der Engel nicht da war. Er war verschwunden. Crowley blickte zu Boden, einer von Erziraphael's Statuen lag dort und vor ihm...erstreckten sich die Reste eines Portals. Dem Dämon blieb das Herz in der Brust stehen.

"Nein...nein! NEIN, NEIN, NEIN!"

Er warf sich regelrecht an die Stelle, wo ursprünglich das Portal gewesen war. Sie waren da gewesen. Letzte Nacht...und haben Erziraphael mitgenommen, nachdem sie ihn überrumpelt hatten aus dem Hinterhalt.

"GOTT, NEIN! WIESO TUST DU MIR DAS AN? WIESO? WIESO ER? BITTE, ICH FLEHE DICH AN! LASS IHN AM LEBEN!"

Seine Fingernägel kratzten über den hölzernen Boden, er bemerkte noch nicht mal, dass er sich einige von ihnen abrach und blutig kratze als er sie zu tief ins Holz sinken ließ. Tränen liefen über sein Gesicht, sein Atem ging vor lauter Panik unendlich schnell.

"Erziraphael...ich werde dich nie wiedersehen! Gott, sie werden dich...töten, verbrennen! Bitte...bitte lasst ihn am leben! Bitte..."

Er wusste nicht, wie lange er am Boden saß und weinte aber Crowley war sich klar, dass es so nicht weitergehen könnte. Wenn er nur verzweifelt schreien und weinen würde, würde er nichts ändern. Deswegen raffte er sich auf und richtete seine Brille, die seine stechenden gelben Schlangenaugen verbarg, die sich nun mehr denn je über das Weiß seiner Augen erstreckten und dieses einnahmen und ihm damit schon fast irre Züge verliehen als er anfing zu grinsen.

"Erziraphael! Sie werden dich nicht kriegen! Ich habe geschworen, dich zu beschützen und selbst wenn mein Leben davon abhängen würde...selbst der Himmel wird mich nicht aufhalten! HAST DU MICH GEHÖRT, GOTT?"

Und als ob sein Schrei etwas ausgelöst hatte, eröffnete sich vor seinem Augen das Portal zum Himmel. Ein sanftes Leuchten ging von ihm aus und Crowley hob vorsichtig die Hand, um die Wärme des Rings am Boden aufzunehmen.

"Es ist lange her...seit ich diese Wärme gefühlt habe...Erziraphael...besaß diese Wärme. Ich hoffe, mein Körper steht so viel Heiligkeit durch. Ich bin schließlich ein Dämon! Erziraphael...bitte halte noch ein bisschen durch! Ich komme zu dir!"

Und damit trat der Dämon mit einem Hauch von Wehmut in den Kreis, der ihn Richtung Himmelspforte führte. Es war lange her, seit der Dämon das letzte Mal den Himmel gesehen und die Pforte zum Himmelsreich betreten hatte und er schwor sich, dass es auch, wenn er Erziraphael gefunden hatte sein letztes Mal sein würde.

*~Let Me Live~*

Erziraphael erwachte. Schwerfällig hob er den Kopf und öffnete die Augen. Sein Blick war immer noch etwas getrübt, er spürte den Schmerz auf seinem Hinterkopf ganz deutlich und konnte dir Figuren, die vor seinem Auge tanzten nur schemenhaft wahrnehmen, bis einer von ihnen das Wort an ihn richtete.

"Erziraphael...ehrlich, ich hatte eigentlich gehofft, dass wir uns nie mehr wiedersehen müssten. Vor allem nicht unter diesen Umständen. Aber harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen."

Der Engel spürte, dass seine Hände sich nicht bewegen ließen. Er schaute an sich herab und merkte, dass er gefesselt war. Die Seile stramm gezogen, dass sie ihm in seine fleischliche Hülle schnitten. Sein Blick wanderte nach vorne und er erblickte Gabriel.

"G-Gabriel...was wird das hier? Warum habt ihr mich hergeholt?"

"Das fragst du noch, du Verräter? Nachdem, was du mir da unten gezeigt hast, bist du es überhaupt nicht mehr würdig ein Engel zu sein!"

Michael, stets mit strengem Blick gewappnet gesellte sich neben Gabriel. Ihr Blick war voller Verachtung.

"Nun Gabriel, willst du uns nochmal erzählen, welches Vergehen Erziraphael begangen hat?"

"Er hat sich mit diesem Dämon Crowley verbündet. Und nicht nur das. Er hat sich mit ihm versündigt. Ich will nicht wissen, wieviele Male du dich dieser Missbildung hingegeben hast."

Erziraphael spürte einen furchtbaren Druck auf seiner Brust aber er straffte sich.

"Ihr werdet und könnt das niemals verstehen!"

"HAHA! Willst du etwa damit sagen, dass du dich in diesen Dämon verliebt hast? Erziraphael...du bist widerwärtig!"

"Dann bin ich das in euren Augen aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass es jemals anders war. Ihr habt mich doch schon von Anfang an ausgestoßen, nur weil mir die Pflicht zugeteilt wurde auf der Erde zu weilen. Aber wisst ihr was? Das alles war so viel mehr wert als das Leben hier im Himmel!"

Erzengel Gabriel kniff die Augen zu dünnen Schlitzen zusammen und ging drohend um Erziraphael herum.

"Ach, Erziraphael...gut, dass wir hier und heute alle hier versammelt sind, so können wir dieses kleine Übel aus der Welt schaffen."

"Ihr meint wohl...mich aus der Welt schaffen."

"Beim letzten Mal haben wir auf die Mächte der Hölle gezählt aber..."

Und damit drang die Stimme Gabriel's ganz nah an Erziraphael's Ohr und er erschauderte.

"...was wenn Crowley derjenige sein wird, der dich richtet? Es wäre interessant anzusehen, wie er dir das Leben aushaucht."

Geschockt blickte Erziraphael auf. Sein Herz raste bis zum Anschlag und Panik machte sich breit. Verzweifelt versuchte er an seinen Fesseln zu rütteln, doch vergebens.

"Nein...das könnt ihr...das würdet ihr nicht tun! Das würdet ihr nicht wagen!"

"Halt deine verdammte Klappe, Erziraphael! Du hast es dir das selbst ein eingebrockt als du dich mit diesem Dämon eingelassen hast. Nun steh zu deinen Taten! Deine Vergehen werden jedenfalls nicht ungesühnt bleiben, so viel ist sicher!"

Erziraphael ließ schweren Herzens den Kopf sinken. Sein Blick wanderte ins Leere.

"War das auch im Sinne des Herren? Antwortet mir!"

"Wir sind dir keine Rechenschaft schuldig, Erziraphael! Wir werden jetzt hier warten auf Crowley. Und dann...werden wir abwarten, was passiert."

Hoffnungslos schloß Erziraphael die Augen. Er war den Tränen nahe.

"Crowley...bitte...such mich nicht! Bitte...komm nicht her!"
 

Der Dämon litt Qualen als er die Himmelspforte durchschritt. Es wäre vielleicht anders gewesen, hätte der die "Rolltreppe" zu Erziraphael's Zentrale genommen aber warum so wenn er den direkten Weg zur Verfügung hatte? Er wünschte sich gerade nichts mehr, als das sein geliebter Bentley an seiner Seite wäre und ihn zu Erziraphael fahren würde aber so musste es dann wohl auch gehen.

Als er das Himmelstor durchschritt, spürte er wieder die stechenden Flammen in seinen Füßen aber diesmal breitete sich der Schmerz auf seinen gesamten Körper aus.

"Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Schmerz so unerträglich wäre. Aber ich muss es einfach schaffen. Koste es, was es wolle! Erziraphael, ich werde dich finden!"

Er biss die Zähne zusammen als sich seine schwarzen Schwingen auf seinem Rücken erschienen. Er blickte hoch und begab sich mit einem Satz in die Lüfte. Als ob er wüsste, wo er hinmüsse, folgte er einer inneren Stimme, die ihn direkt zu Erziraphael bringen sollte. Auf seinem Weg bemerkte er, wie das Himmelsreich sich in all den Jahren verändert hatte. Mittlerweile hatte es schon das Aussehen einer Metropole angenommen.

"Ich war wirklich zu lange nicht mehr hier aber traurig bin ich auch nicht drum."

Er folgte seinem Weg, der ihn regelrecht zu Erziraphael führte und kein Engel stellte sich ihm in den Weg. Sein Zorn war schon furchteinflößend genug, sie wollten ihn nicht zu spüren bekommen.
 

Als Crowley den schier endlos weißen Raum betrat, erblickte er schweren Herzens Erziraphael, der an einem Stuhl festgebunden war. Er erinnerte sich an diese Szene. Als er anstelle von Erziraphael oder besser gesagt in Gestalt von Erziraphael an diesen Stuhl gebunden war. Doch heute war es anders als sonst. Vorsichtig näherte sich der Dämon dem Engel, der hoffnungslos den Kopf hängen ließ.

"Erziraphael, ich habe dich gefunden!"

"Crowley? Um Himmels Willen, du solltest nicht hier sein! Verschwinde!"

"Nicht ohne dich, mein Engel!"

"Crowley..."

Als Crowley begann Erziraphael die Fesseln zu lösen, traten dem Engel Tränen in die Augen vor Erleichterung.

"Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen, Engel."

"Es tut mir so leid. Ich hätte besser aufpassen sollen. Es tut mir so leid, dass du meinetwegen solche Qualen erleidest."

"Psst, sprich nicht. Spar deine Kräfte. Wir müssen schleunigst hier weg!"

"Crowley, das ist eine Falle! Bitte..geh ohne mich! Ich bin schon verloren!"

"Nein, Engel! Ich gehe nirgendwo hin!"

"Verdammt, Crowley! Hör doch wenigstens einmal auf das, was ich dir sage!"

"Halt die Klappe, verfluchter Engel!"

Ohne zu zögern küsste der Dämon den Engel stürmisch auf den Mund. Erziraphael wehrte sich nicht, doch spürte, wie die Tränen sich ihren Weg bahnten.

"Was wäre mein Leben ohne dich an meiner Seite?"

"Du...verfluchter Dämon!"

"Ich weiß. Ich liebe dich auch, Erziraphael. Du kannst mir später danken. Komm jetzt, wir müssen hier weg!"

Doch in jenem Moment als Crowley den Engel mit sich ziehen wollte, wurde dieser ihm regelrecht wie von einer unsichtbaren Macht aus der Hand gerissen und schwebte nun wenige Zentimeter über den Boden. Angsterfüllt, ja schon fast panisch blickte der Engel Crowley an. Erziraphael sah aus, als ob man ihn gekreuzigt hätte. Die Arme zu beiden Seiten ausgestreckt versuchte er sich aus dem unsichtbaren Griff zu befreien, jedoch ohne Erfolg. Hinter Crowley hörte man jemanden klatschen.

"Faszinierend und doch so sündhaft! Ein Engel und ein Dämon! Dämon Crowley, wir hatten ja bereits kürzlich das Vergnügen! Schade, dass wir uns unter diesen Umständen wiedersehen müssen."

Mit hasserfüllten Augen drehte sich Crowley in die Richtung, aus der die Stimme kam und bei seiner Vermutung lag er goldrichtig als er den Erzengel Gabriel vor sich sah.

"Gabriel, du verdammter Mistkerl!"

"Nana, du bist in den Hallen des Allmächtigen, zügel also dein Mundwerk, du hinterhältige Schlange!"

"Was wollt ihr von mir? Und was wollt ihr von Erziraphael? Lasst ihn gehen! Ihr wisst doch bereits, dass welche Macht in ihm steckt!"

Er hoffte inständig, dass der Erzengel ihm die Scharade abnahm, was den damaligen Körpertausch anging aber das Grinsen wich Gabriel nicht aus dem Gesicht.

"Nun, wir haben daraus gelernt. Deswegen haben wir dich ja hierher gelockt."

"Mich? Und wofür?"

"Ganz einfach! Ich denke, es wäre das Beste, und da spreche ich wohl für alle Beteiligten hier..."

Er deutete auf Michael, Uriel und Sandalphon.

"...wenn Erziraphael von Seinesgleichen gerichtet wird. Sprich einem gefallenen Engel. Schockiert dich das jetzt? Du hast doch nicht geglaubt, dass dieser Engel ungeschoren davonkommt?"

"Das könnt ihr nicht tun!"

"Oh, ich denke, das können wir sehr wohl! Deine Kräfte sind hier oben nicht stark genug. Zu viel heiliger Boden, nicht wahr? Nun denn, Michael? Wenn ich bitten darf?"

"Mit Vergnügen!"

Es war nur ein einfaches Fingerschnipsen. Etwas, was Crowley jeden Tag für ein Wunder nutzte und nun benutzte Michael es, um den Körper Crowley's unter seine Kontrolle zu kriegen. Crowley brach der Schweiß aus, sein Herz raste mit 1000 Sachen, als ob er gerade mit dem Bentley über eine unbefahrene Landstraße rasen würde. Es war wie in seinem Traum. Als ob es ihm vorprophezeiht worden war. Eine Warnung. Er konnte sich nicht bewegen, seine Arme und Beine gehorchten ihm nicht und er wurde in die Richtung des Engels gedreht, der immer noch in der Luft schwebte.

"Nein! Nein, bitte nicht!"

"Jetzt winselst du? Wo sind eure großartigen Kräfte jetzt?"

"Michael, ich denke, es wird Zeit, dass wir den beiden den Rest geben. Tu es!"

"Sehr wohl, Gabriel!"

Ein weiteres Schnippen und...

"Nein...bitte nicht..."

...das Flammenschwert, das Flammenschwert Erziraphael's lag in seinen Händen.

"Es wäre nur fair wenn ein Verräter mit seiner eigenen Waffe gerichtet wird. Beschämend wie er auch war! Na los! Töte ihn, Dämon Crowley! Deine Hände waren es, die ihn befleckten, dann soll er auch durch deine Hände sterben!"

Mit langsamen aber zielstrebigen Schritten bahnte sich Crowley seinen Weg in Richtung Erziraphael's. Die Miene des Engels war wie versteinert, er richtete sich auf alles ein, auch darauf gleich von seinem geliebten Dämon gerichtet zu werden. Er sah den Schmerz in Crowley's Augen und wie er sich quälte.

"NEIN! DAS KÖNNT IHR NICHT! BITTE! ERZIRAPHAEL! VERSCHWINDE! BITTE HAU AB!"

"Crowley, ich kann nicht..."

"BITTE, ICH KANN NICHTS...DAGEGEN TUN! VERDAMMT! NEIN!"

"Crowley...es ist okay..."

"NEIN, IST ES NICHT, ENGEL! HÖR AUF SO ZU REDEN! ICH KANN...ICH KANN DICH NICHT TÖTEN!"

"Crowley...egal, was jetzt passiert..."

"NEEEEIIIIN!"

"Ich liebe dich, Crowley! Ich liebe dich...so sehr!"

"Oh Gott, Erziraphael! Erziraphael, verzeih mir! Bitte verzeih mir, mein Engel!"

"...ich vergebe dir. Ich habe dir...schon so viele Jahre zuvor vergeben."

"Hör auf, Engel! Mir ist nicht zu vergeben, ich bin ein Dämon!"

"Der wundervollste Dämon, der mir je begegnet ist."

"Erziraphael..."

Seine Hände krallten sich an das Schwert, die Flammen schlugen blutrot zu allen Seiten hin, dass selbst die Erzengel ein Stück zurückwichen. Der Dämon weinte. Er wusste, was jetzt passieren würde.

"Erziraphael...ich kann dich nicht töten. Du sollst nicht...durch meine Hand sterben."

"Ich bin glücklich, Crowley. Ich bin so froh, dass ich es dir endlich sagen konnte."

"Du hast es mir so oft gesagt, Engel. Bitte...sag es mir nochmal. Ein letztes...Mal."

Und der Engel lächelte. Er lächelte sein unbekümmertes Lächeln und strahlte in all seiner Pracht am hellsten von allen.

"Ich liebe dich, Crowley. Ich liebe dich so sehr."

"Engel..."

"Tu es, Crowley. Ich bin bereit, mein Liebster. Ich habe keine Angst mehr...weil du bei mir bist."

Der Dämon hob die Klinge. Er atmete mehrmals tief ein und wieder aus. In seinen Ohren rauschte es, alle anderen Geräusche waren wie ausgeblendet. Er hörte seinen eigenen Herzschlag in seinen Ohren pumpen und seinen Atem, der schwer ging. Er schloss die Augen.

"Erziraphael...ich liebe dich, mein Engel. Aber...ich kann und werde dich nicht töten!"

Er öffnete die Augen und lächelte ebenfalls. Der Engel blickte ihn verwundert an.

"Ich bin bereits ein gefallener Engel. Du sollst dieses Schicksal nicht erleiden."

"Crowley?"

"Ich habe geschworen, dich zu beschützen...und wenn es mein Leben kosten würde. Leb wohl, Erziraphael."

Dann sauste die Klinge zischend nieder und...bohrte sich tief durch die Brust des Dämons. Ein stummer Schrei lag auf seinen Lippen, doch er lächelte und ging auf die Knie.

"CROOOOOWLEEEEYYYYYYY!"

Erziraphael's Schrei zerriss die Stille, eine Macht, stärker als alles, was sich im Raum befand erfüllte Erziraphael und er gewann seine Kräfte wieder. Er riss sich endlich aus der unsichtbaren Macht los und warf sich zu Boden, wo er den Dämon mit seinen Armen auffing und festhielt. Der Dämon atmete schwer, seine Augen wurden leer.

"Crowley! Crowley, du...was hast du getan?"

"Engel...ich konnte es nicht. Ich hätte dich...niemals töten können."

"Warum, Crowley? Ich wollte das nicht!"

"Erziraphael...weine nicht um mich. Ich bin nur ein Dämon."

"NEIN! DU BIST MEIN DÄMON!"

"Wenigstens...konnte ich dich retten. Ich bin so froh."

"Bleib wach, Crowley! Nicht sterben! Bitte!"

"Engel...du bist so wunderschön. Was ist das für ein weißes Jacket? Ist das neu?"

Erziraphael war nicht aufgefallen, dass er zwischenzeitlich wieder seine überirdische Kleidung trug. Es war der gleiche weiße Anzug, den er getragen hatte als er körperlos wieder ins Himmelsreich gefahren war, nachdem Oberfeldwebel Shadwell ihn auf das Himmelsportal gedrängt hatte.

"Sei still, Crowley. Sprich jetzt nicht."

"Ich bin so froh...dass ich dich noch einmal sehen durfte, Engel."

"Nein...nein, Crowley, bitte..."

"Mein...wunderschöner Engel..."

Seine Hand, die ein letztes Mal die Wange des Engels streichelte, glitt langsam zu Boden. Crowley's Augen schloßen sich und öffneten sich nicht wieder.

"C-Crowley?"

Doch es war zu spät. Erziraphael hielt die leblose Hülle Crowley's in den Händen. Seine Hände zitterten als er den Körper seines geliebten Dämons an sich presste und in sein Hemd weinte. Crowley war gegangen und Erziraphael auf sich allein gestellt.

*~Heaven For Everyone~*

"Crowley...Crowley...bitte...bitte wach auf. Crowley...oh bitte, verlass mich nicht! Bitte verlass mich nicht! Lass mich nicht alleine!"

Der Engel hatte alles um sich herum ausgeblendet. Dass die Erzengel immer noch im Raum standen war ihm vollkommen entfallen. Er weinte in die leblose Hülle seines geliebten Dämons und spürte nicht enden wollende Schmerzen in seiner Brust.

"Bitte...komm zurück. Ich flehe dich an! Crowley! Du darfst nicht sterben!"

"Gott, wie herzzerreißend! Ist das nicht traurig? Aber das war dir ja zuzutrauen, Erziraphael! Dass der Dämon es so weit bringt sich selbst zu richten und das alles nur für dich! Damit wäre ja ein Übel bereits beseitigt."

Erziraphael schaute nicht auf. Die Stimme des Erzengels Gabriel schien aus weiter Ferne an sein Ohr zu dringen aber Erziraphael nahm sie kaum wahr.

"Wieso...wieso habt ihr das getan?"

Michael mischte sich ein.

"Wir? Wir haben gar nichts getan! Dieser Dämon muss so versessen auf dich gewesen sein, dass er für einen Moment wieder die Kontrolle über seinen Körper erlangen konnte. Sehr aufopferungswürdig. Aber nun werden wir uns noch um dich kümmern!"

"Keine Sorge, Erziraphael. Du wirst Crowley bald Gesellschaft leisten! Mit unserer Hilfe."

Der Engel schaute nicht auf aber er konnte die Häme in Gabriel's Worten deutlich raushören.

"Wenigstens sind wir diese Missbildung endlich los! Er war schon kein guter Engel aber ein noch schlechterer gefallener Engel. Was für ein Abschaum!"

"SCHWEIG!"

Erziraphael's Stimme erschütterte den Raum.

"ICH VERBIETE EUCH SO ÜBER IHN ZU REDEN!"

"Oh, wirst du jetzt mutig, Erziraphael?"

Vorsichtig legte der Engel Crowley's Hülle zu Boden. Er hob die Hand und beschwor das Flammenschwert, das soeben noch in Crowley's Brust gesteckt hatte, in seiner Hand. Der Boden erzitterte als er seine riesigen weißen Engelsflügel erscheinen ließ. Sie tauchten den Raum in gleißendes Licht und Erziraphael begab sich in Kampfposition.

"Crowley war bereit sein Leben für mich zu geben! Nun bin ich bereit für ihn zu kämpfen! Das bin ich ihm schuldig!"

"HA! Was kannst du schon gegen eine Armee von Engeln und Erzengeln ausrichten?"

"WENN ES NÖTIG IST, NEHME ICH ES MIT EUCH ALLEN AUF!"

Mit erhobener Klinge stürmte Erziraphael auf Gabriel zu. Dieser erwiderte auf die Worte des Engels nur mit einem breiten Grinsen. Er wusste, dass der Engel nichts gegen Gabriel ausrichten könnte. Würde er ihn töten, wäre sein Tod sicher. Doch bevor die Klinge Erziraphael's auf Gabriel einschlug, drängte eine unbekannte Macht den Engel wieder zurück. Erschrocken wandten sich alle im Raum befindlichen Personen in die Richtung, aus dem das Licht gekommen war.

"Erziraphael, leg dein Schwert nieder."

"G-Gott?"

"Gabriel, es ist genug."

"Aber, Herr...was Erziraphael getan hat..."

"Schweig jetzt, Gabriel!"

"J-ja, Herr."

"Erziraphael, Engel des östlichen Tores. Was hast du zu sagen?"

"Herr...ich weiß, dass ich...in vielen Dingen kein guter Engel war. Ich habe viele Fehler gemacht und oft gelogen. Aber...meine Gefühle zu...dem Dämon Crowley...waren immer aufrichtig, auch wenn ich es ihm nie zeigen konnte. Ich habe mich verleugnet weil ich meinen himmlischen Pflichten nachkommen wollte. Aber ich weiß jetzt, dass es falsch war. Falsch sich selbst zu verleugnen. Ich bitte euch um nicht viel, eigentlich...wünschte ich mir zu vermeiden euch zu bitten aber...ich brauche nicht viel. Ich möchte...einfach nur Crowley zurück. Er ist..er ist mein Leben. Und ich liebe ihn...von ganzem Herzen. Mehr möchte ich nicht. Ich möchte...ihn einfach nur zurück."

Die Erzengel schauten sich einer nach dem anderen erschrocken an.

"Herr, das werdet ihr doch nicht wirklich zulassen? Mit Verlaub, Erziraphael hat uns verraten und sich mit dem Teufel eingelassen! Er ist..."

"Schweig, Gabriel! Erziraphael, wenn dir dieses Wesen so wichtig ist, dann knie nieder und nutze deine Kraft."

"Herr...ich weiß nicht, ob ich stark genug dafür bin."

"Du bist ein Engel. Du vollbringst jeden Tag Wunder. Warum nicht auch dieses?"

"Ist es denn...in eurem Sinne?"

"Ist es in deinem Sinne, Erziraphael?"

Der Engel dachte einen Moment lang nach. Dann kniete er sich tatsächlich zu Crowley hinunter. Er blickte die leblose Hülle des Dämons eine Weile an und hüllte ihn sanft mit seinen gewaltigen weißen Schwingen ein.

"Crowley...ich lasse nicht zu, dass du stirbst. Ich...ich brauche dich. Bitte...komm wieder zu dir."

Sanft legte er seine Hand auf Crowley's Brust. Er spürte, wie es ihn eine Menge an Kraft kostete, um den Dämon wieder ins Leben zu rufen aber er spürte, wie sich etwas regte. Ein helles Licht erschien in seiner Hand und er sah, wie das Loch in der Brust des Dämons sich wieder schloß. Seine Haut nahm wieder eine normale Farbe an und in jenem Moment als die Kraft Erziraphael's nachließ, atmete der Dämon tief ein und wieder aus bevor er den Engel erblickte und sich aufrecht hinsetzte.

"Er-Erziraphael...was hast du...wie hast du..."

"Crowley...willkommen zurück!"

"Engel...hast du mich...gerettet?"

Doch Erziraphael antwortete nicht. Seine Arme schloßen sich um seinen geliebten Dämon und er weinte. Crowley tat es ihm gleich und die Tränen vor Freude und Erleichterung benetzten seine Wangen.

"Erziraphael! Du kleines Wunder! Ich liebe dich!"

"Ich dich auch! Ich liebe dich auch, Crowley!"

Die Erzengel standen fassungslos und entgeistert da und rührten sich nicht. Michael schaute beschämt zu Boden. Gabriel's Blick wanderte unruhig im Raum hin und her.

"Gabriel, hast du noch etwas zu sagen?"

"Nein, Herr. Nichts."

"Erziraphael, du wirst umgehend mit dem Dämon Crowley auf die Erde zurückkehren!"

"J-ja, Herr! Sofort! Auf der Stelle! Und Herr?"

"Ja, Erziraphael?"

"Danke. Ich danke Euch!"

Eine Antwort blieb aus. Das helle Licht, das von Gott herrührte verblasste und der Raum wurde wieder in seinen Ursprung versetzt.

"Ich denke, das sollte euch ausreichend gezeigt haben, dass ihr in Zukunft uns besser in Ruhe lasst. Habe ich mir klar und deutlich ausgedrückt, Gabriel?"

Der Erzengel schaute Erziraphael hasserfüllt an. Sein Blick war voller Schmach aber er und die anderen Erzengel ließen die beiden ziehen. Er war sich sicher, dass er sich von Gott später noch etwas anhören konnte, wahrscheinlich eine ganze Moralpredigt.

Der Engel und der Dämon gingen schweigend nebeneinander her bevor sie das Himmelstor erreichten. Als sie dort ankamen, griff Erziraphael nach Crowley's Hand und hielt sie lange und intensiv feste.

"Ich...bin so froh...dass du wieder da bist."

"Engel..."

Erziraphael hatte sich die ganze Zeit zurückgehalten, jetzt brachen bei ihm die Dämme.

"Es...tut mir so leid, Crowley! Bitte verzeih mir! Ich wollte das nicht! Ich wollte..."

Doch der Dämon nahm den Engel feste in den Arm.

"Pssst, es ist alles in Ordnung, mein Engel. Bitte beruhige dich. Ich bin ja da!"

"Ja...du bist wieder da! Du bist wieder da, Crowley! Ich lasse...ich lasse dich nie mehr gehen!"

"Und ich dich auch nicht. Mein geliebter Engel. Danke. Danke für alles."

"Bedank dich nicht dauernd bei mir, sonst kriege ich doch noch Ärger!"

"Ich glaube nicht, dass das jetzt noch der Fall sein wird. Nicht so wie früher. Erziraphael?"

"Hm?"

"Ich glaube...der Himmel war auf unserer Seite. Meinst du nicht?"

"Ich...weiß es nicht. Ich weiß allgemein nicht, wie ich jetzt noch zu dem Himmel stehen soll."

"Aber du gehörst zu ihm."

"Nein...der Himmel...ist für alle und jeden! Wir leben schließlich...alle unter demselben Himmel."

"Das hast du schön gesagt, Engel."

"Lass uns...nach Hause gehen, Crowley."

"Liebend gerne, mein Engel. Darf ich dich...wenn wir Zuhause sind zum Essen einladen?"

"Nichts lieber als das!"

"Worauf hättest du denn Lust?"

"Crepés! Einen riesigen Berg voll Crepés!"

"Dann...bereit für eine kleine Versuchung?"

"Nichts wäre mir gerade lieber, Crowley! Wenn du an meiner Seite bist."

"Ich werde für immer an deiner Seite sein, Engel. Und vielleicht...enden ja jetzt auch endlich mal diese Albträume."

"Ja...das wäre wirklich schön. Ich würde es mir so sehr für dich wünschen."

"Nun denn! Die Crepés bestellen sich nicht von selbst!"

"Dann los! Worauf warten wir noch?"

Und während der Engel und der Dämon Hand in Hand wieder auf ihre geliebte Erde zurückreisten, schien aus der Ferne ein helles Licht. Es wirkte fast, als ob es lächeln würde. Und Gott sah, dass es gut war.

*~I Was Born To Love You~*

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

*~My Life Has Been Saved~*

"Es ist lange her, seit ich das das letzte Mal gemacht habe."

"Wirklich, Engel? Dabei ging ich davon aus, dass du in deinem Buchladen auch öfters mal Fernsehn schaust."

"Ich habe dich Bücher, da brauche ich nicht unbedingt einen Fernsehr."

"Freust du dich denn nicht?"

"Doch! Doch, sehr sogar! Vor allem auf das zuckersüße Popcorn!"

"Na, dachte ich es mir doch!"

"Aber...an was für einen Film hattest du denn gedacht, Crowley?"

"Lass das mal meine Sorge sein."

Das Kino lag nicht weit von Erziraphael's Buchladen entfernt. Es war ein Kino, was noch in einem relativ altem Stil eingerichtet war. Es hatte eine sehr gemütliche Atmosphäre und zeigte auch gerne mal alte Schwarz-weiß Filme. Auf dem Weg dorthin schaute der Dämon allerdings immer wieder zum Himmel empor.

"Es sieht furchtbar nach Regen aus. Hoffentlich kommen wir nicht in einen Platzregen wenn der Film zu Ende ist. Ich habe ausnahmsweise heute mal keinen Schirm mitgenommen."

"Oh...und wenn schon, es gibt genug Möglichkeiten, um sich irgendwo unterzustellen."

"Auch wieder wahr. Zur Not gehen wir noch irgendwo eine Kleinigkeit essen oder trinken."

"Sehr gerne! Ich hätte bei der Wärme nichts gegen einen köstlichen Eiscafé einzuwenden."

Crowley wandte sich mit einem Lächeln an Erziraphael und küsste ihn flüchtig auf den Mund.

"Alles, was du willst, mein Engel."

"Danke...aber...ich dachte eigentlich, dass ich dich dann mal einladen könnte."

"Sehen wir dann! Wir sind da!"

"Oh...Casablanca! Ein wunderschöner Film wenn ich das sagen kann! Den habe ich wirklich lange nicht mehr gesehen!"

"Na dann lag ich mit meiner Vermutung ja genau richtig, Engel!"

"Du kennst mich einfach schon zu lange, Crowley."

"In und auswendig, mein Engel."

Ein verlegenes Lächeln lag auf den Lippen des Engels als sie das alte Kino betraten. Es hatte einen sehr gemütlichen, altmodischen Spiel, was für alte Lichtspielhäuser üblich war und der Vorraum wurde von dem süßen Duft frischen Popcorns durchzogen.

"Zweimal Casablanca bitte."

"Für Sie und Ihren Freund?"

"Ja, Madame. Für meinen Freund und mich. Besten Dank!"

Erziraphael merkte, wie bei der Betonung ihm die Röte ins Gesicht schoß. Die Kassiererin schien die beiden eingehend zu mustern und regelrecht mit Blicken aufzufressen. Anscheinend war sie keineswegs abgeneigt, fand es wohl regelrecht entzückend, dass ein Mann mit seinem Geliebten ins Kino ging.

"Viel Spaß wünsche ich Ihnen!"

"Danke! So, du wolltest Popcorn haben, nicht wahr? Etwas zu trinken, mein Engel?"

Der Dämon und der Engel bemerkten nicht, wie die Kassiererin bei dem Ausdruck vor Entzückung die Hände auf's Gesicht legte und am liebsten laut gequietscht hätte.
 

"Der Kinosaal ist ziemlich leer, findest du nicht, Crowley?"

Während Erziraphael ganz normal wie jeder andere auf seinem Platz saß hatte Crowley die Beine auf die Rückenlehne des Sitzes vor ihm gelegt und aß genüsslich sein Popcorn.

"Naja, der Film ist auch relativ alt und es kommen nicht viele hier hin, um sich alte Kamellen anzusehen."

"Die beiden da unten allerdings schon."

Verwundert blickte der Dämon nach unten auf die vorderen Reihen und bemerkte ein junges Pärchen, das sich zärtlich im Arm hielt.

"Och...joa, wer weiß, warum die hier sind."

"Hm? Worauf willst du hinaus?"

Der Dämon antwortete nicht und grinste.

"Naja, immerhin haben wir unsere Ruhe. Angenehm, nur wir vier und niemand, der uns stört."

"Darauf ein Amen, Engel."

"Oh, bitte nicht jetzt."

Beide mussten lachen. Der Engel griff nach dem süßen Popcorn und naschte genüsslich vor sich hin, während er die berühmtesten Filmzitate mitsprach und leise "As time goes by" sang.
 

~"You must remember this, a kiss is still a kiss. A sigh is just a sigh. The fundamental things apply, as time goes by."~
 

Der Dämon blickte überrascht zu Erziraphael rüber.

"Ich wusste gar nicht, dass du so schön singen kannst."

"Ich bin ein Engel. Wir können zwar nicht tanzen aber irgendwie haben wir das Singen in den Genen."

"Deswegen gab es dort oben so viele Chöre. Man hat es ja vor himmlischen Gesängen kaum ausgehalten."

"Vielen Dank auch. Wenigstens...das kann ich ein wenig. Lass mir ein wenig meinen Stolz."

"Ich habe nicht behauptet, dass es schlecht klingt wenn du singst. Im Gegenteil...ich bin gerade sehr angetan von deiner Stimme."

Er bemerkte, wie dem Engel eine leichte Röte ins Gesicht stieg und verlegen zur Seite schaute.

"Oh...danke, du...schmeichelst mir."

"Ich liebe deine Stimme, Erziraphael. Vor allem wenn sie sich unter meinen Berührungen hebt."

"Crowley, also wirklich. Woran du wieder denkst."

Ein verschmitztes Grinsen lag auf den Lippen des Dämons. Sowohl ihm als auch dem Engel fiel kurze Zeit später auf, wie das Pärchen vor ihnen anfing sich in einem leidenschaftlichen Kuss zu verlieren.

"Oh...Grundgütiger."

Crowley merkte es direkt, so sehr wie sich der Engel auch dagen sträubte, dieser kleine intime Augenblick schien ihn durchaus zu fesseln. Er bemerkte es nicht als Crowley dem Popcornbecher beiseite stellte und sich seine rechte Hand langsam in den Schritt des Engels stahl.

"C-Crowley! Was...was hast du..."

"Pscht, ganz ruhig, Engel."

Seine Stimme klang wie ein bedrohliches Flüstern. Erziraphael spürte, wie sein Herz anfing zu rasen.

"N-nicht! Bist du...von allen guten Geistern verlassen? Wir können nicht...ah!"

Er drückte sich eine Hand vor den Mund. Die Finger Crowley's streiften sanft über seiner Hose auf und ab und trotz des Stoffes konnte Erziraphael ganz deutlich fühlen, wie sein Körper und besonders seine Lende auf die Berührungen des Dämons reagierten. Er begann zu zittern, versuchte sich aber weiterhin auf den Film zu konzentrieren.

"Crowley...s-stopp! Das...geht doch...das geht doch nicht!"

"Bleib ganz still, Engel. Sonst bemerken sie es."

In Erziraphael's Stimme bebte es und obwohl er flüsterte, klang es, als ob er schreien wollte. Der Dämon öffnete geschickt Knopf und Reißverschluss der Hose des Engels und griff zärtlich hinein. Er bemerkte aus dem Augenwinkel, wie der Engel den Mund leicht geöffnet hatte und erregt die Augen verdrehte. Seine Unterlippe zitterte.

"N-nicht..."

"Komm, Erziraphael. Sing für mich."

Vorsichtig befreite Crowley Erziraphael's Länge aus seiner Hose. Mit sanften Bewegungen begann er die Erregung des Engels zu bearbeiten. Dabei blieb er so zärtlich, dass Erziraphael am liebsten vergehen wollte. Seine Hände hatte er übereinander gelegt, als ob er gerade die Finger verschränken wollte und seufzte so leise wie er nur konnte.

"C-Crowley..."

Sein Atem ging schwer, er spürte, wie er den Film aus seinem Kopf ausblendete und stattdessen Hitze seinen Körper übernahm. Der Griff des Dämons verstärkte sich und Erziraphael begann reflexartig die Beine leicht zu spreizen. Er war froh, dass es so dunkel im Kinosaal war und dass man diese unzüchtige Szene nicht sehen konnte. Der Dämon leckte sich die Lippen als er zu dem Engel rüberschaute und dessen erregten Gesichtsausdruck bemerkte.

"Wie feucht du hier oben schon bist."

"Hmm...nicht, Crowley...ich kann...n-nicht."

"Wie gut sich das anfühlt. So heiß...hier oben. Gefällt es dir wenn ich dich hier anfasse?"

"Hmmmmm..."

Der Engel schlug sich die Hand vor den Mund. Seine Sicht verschwamm und sein Herz pumpte mit 1000 Sachen. Seine Beine bebten, am liebsten hätte er laut aufgeschrien. Als er die Augen öffnete war seine Sicht getrübt. Mit der Zungenspitze leckte er sich seine Lippen und seufzte so leise wie er nur konnte. Ihm entging das Grinsen des Dämons nicht, der am liebsten dem Verlangen nachgegangen wäre und Erziraphael's Länge mit dem Mund befriedigen wollte aber er beherrschte sich. Die ganze Situation heizte ihn schon genug an und alleine Erziraphael's erregtes Gesicht zu sehen war es das schon wert. Seine Finger fuhren sachte über die Spitze des Engels, sanft verteilte er die ersten Liebestropfen des Engels über dessen Schaft und über dessen Länge, damit er ihn besser befriedigen konnte.

"Hmmm...ahhhh...so...gut."

"Es gefällt dir also?"

"S-sei still, Crowley. Sei jetzt...einfach...sti...ah"

Der Dämon begann zu pumpen. Er sah, wie sich Erziraphael's Hände in die Armlehnen links und rechts von ihm krallten und seine Hände bebten. Den Kopf lehnte er vorsichtig im Sitz zurück und gab sich dem Verlangen hin. Die ganzen Geräusche, wie es sich anfühlte. Es war so...erregend und er voller Extase. Ihm war furchtbar heiß und er wollte einfach alles nur noch rauslassen. Dann spürte er es. Tief in seinen Lenden. Etwas, was raus wollte. An die Oberfläche und sich befreien wollte. Seine Lende schrie danach und er biss die Zähne zusammen.

"C-Crowley...ich...i-ich komme. Ich...komme!"

Entzückt beobachtete der Dämon, wie der Engel sich heiß in seiner Hand ergoss. Crowley selbst biss sich vor Erregung auf die Lippe als er sah, wie Erziraphael sich aufbäumte und wild zuckte während seines Höhepunktes. Dieser versuchte verzweifelt seine Stimme zu dämpfen, warf sich erneut die Hand auf den Mund, doch Crowley entgingen nicht die leisen Liebesseufzer, die der Engel von sich gab hinter vorgehaltener Hand. Einen Moment lang verharrte seine Hand noch an der Länge des Engels, genoss die Wärme seiner Lusttropfen bevor er einige Servietten, die er an der Kasse mitgehen lassen hatte dem Engel reichte und er sich selbst damit die Hände saubermachte. Mit gerröteten Wangen begann Erziraphael sich zu säubern und seine Hose anschließend unbemerkt zu schließen, nachdem er sich einen Moment lang aufgeregt im Raum umsah, um sicherzugehen, dass wirklich niemand geguckt hat.

"Wie süß du aussahst. Wie du dich zurückgehalten hast."

"Halt den Mund, Crowley. Kein...Wort jetzt mehr."

Der Dämon schaute verschmitzt zu dem Engel rüber, der gerade dabei war einen tiefen Schluck seines Getränks zu sich zu nehmen mit anschließendem Griff in den Popcornbecher. Keiner sagte mehr ein Wort bis die Vorführung vorbei war.
 

Sie verließen das Kino und wie Crowley schon anhand der dicken Quellwolken vermutet hatte, ergoss sich gerade ein gewaltiger Platzregen über London.

"Ah verdammt! Ich hatte es befürchtet. Aber der Film war trotzdem ansehnlich, findest du nicht auch, Erzira..."

Doch der Engel blickte den Dämon nur wütend von der Seite an. Nervös spielte er sich an den Händen rum.

"Bist du jetzt sauer auf mich?"

"Nun, ein wenig. Du kannst dich einfach nicht kontrollieren beziehungsweise zügeln, oder?"

"Tut mir leid, Engel. Ich...dachte, dass dir ein kleines Abenteuer oder besser gesagt eine kleine Versuchung gefallen würde."

"Hier? Im Kino? Du bist wirklich nicht mehr zu retten! Also bist du mit voller Absicht das zu tun mit mir ins Kino gegangen und hast bewusst diesen Film ausgesucht, oder was?"

"Hmmm...ja, so in etwa. Okay, du hast recht."

"Oh...Grundgütiger! Crowley, man hätte uns sehen können!"

"Ja und? Ist es so schlimm für dich, dass ich dir zeigen möchte, wie sehr ich dich liebe?"

"Nein aber...ich finde, du reizt es einfach sehr oft schamlos aus."

"Ich kann doch nichts dafür wenn du andauernd der Versuchung erliegst. Letzten Endes...bist du doch ein ziemlich schamloser Engel."

"Bitte was? Ich glaube, ich habe mich gerade verhört! Was...erlaubst du dir?"

"Ich meine es, wie ich es sage, Erziraphael."

"Du...du..."

"Ja, ich?"

"Du hast mich doch dazu gemacht! Ich..."

"Wage es jetzt bloß nicht zu sagen, dass du lieber nie so geworden wärst! Schließlich bist du derjenige von uns beiden, der nie nein sagen konnte!"

"Oh Gott, ich könnte einen Drink gebrauchen. Immer wieder führst du mich in Versuchung..."

Sie schwiegen eine ganze Weile während sie darauf warteten, dass der Regen nachließ. Erziraphael schaute den Dämon nicht an, dieser lehnte dagegen lässig an der Wand.

"Hilft es etwas, wenn ich mich bei dir entschuldige?"

"Nein...ist schon okay."

"Sag nicht, dass es okay ist wenn es das nicht ist, Engel!"

"Ich...ich leugne ja nicht, dass ich es schön finde. Aber...manchmal habe ich das Gefühl, dass unsere Beziehung sich oft darauf beschränkt. Irgendwie...war das noch anders als wir noch Freunde waren."

Der Dämon schaute schweigend in die Richtung des Engels und ließ anschließend den Kopf sinken.

"Ist dir das...zu viel? Wenn ich dich verletzt habe, dann..."

"Darum geht es nicht, Crowley. Ich liebe die Dinge, die du mit mir tust. Aber...ich würde auch gerne mal Dinge tun, die andere Paare tun."

"Und warum redest du dann nicht mit mir? Und wohl gemerkt, Kino zählt eigentlich auch dazu!"

"Ja aber dann ohne...DAS! Ich möchte einfach...Zeit mit dir verbringen. Auch einen Film schauen oder...essen gehen, was trinken oder...tanzen. Ich möchte dir nahe sein...auch in den kleineren Momenten. Ich habe einfach Sorge, dass wir uns irgendwann, je mehr wir uns körperlich binden auseinanderleben. Den Blick für das Wesentliche verlieren und das...das möchte ich nicht weil du...weil du mir wichtig bist, Crowley. Weil ich dich liebe."

Der Dämon bemerkte, wie sich der Engel nervös an den Fingern rumspielte. Er brauchte einen Moment, um zu verstehen, was der Engel meinte, doch dann lächelte er und nahm seinen Engel sanft in den Arm.

"Es tut mir leid. Ich verstehe dich jetzt, Engel. Irgendwo ist es ja meine Schuld. Ich bin halt eine Schlange, da komm ich leider nicht aus meiner Haut."

"Manchmal schon, oder?"

"Sei still! Du weißt, wie ich das meine. Nicht im Sinne von häuten. Aber...ich bin halt ein Dämon, Erziraphael. Ich führe Menschen halt in Versuchung. Vielleicht...habe ich es die letzte Zeit bei dir etwas übertrieben, nur...manchmal habe ich Sorge, dass ich es dir nicht richtig zeigen kann...wenn ich es dir nicht körperlich zeige, wie sehr ich dich liebe und begehre."

Vorsichtig fuhr Crowley mit seiner Hand über Erziraphael's Wange.

"Aber Crowley, du zeigst es mir jeden Tag mit so vielen kleinen Gesten."

"Denkst du, Engel? Ich habe immer das Gefühl, dass ich es dir viel zu selten zeige."

"Nein, Crowley...du zeigst es öfters als du denkst."

Vorsichtig drückte der Engel dem Dämon einen Kuss auf den Mund. Beide blickten sich lächelnd tief in die Augen.

"Ich liebe dich, Erziraphael. Ich möchte dich niemals verlieren."

"Ich liebe dich auch, Crowley. Und du wirst mich nie verlieren."

Zärtlich ergriff der Dämon Erziraphael's Hand und küsste dessen Handrücken.

"Mein Liebster. Wollen wir dann...noch eine Kleinigkeit essen oder trinken gehen?"

"Sehr gerne, Crowley!"

"Auf diese Versuchung lässt du dich aber ein, oder?"

"Immer gerne! Aber ich zahle! Du hast schon das Kino bezahlt!"

"Okay, wenn du das mö...verdammt, es regnet ja immer noch in Ströhmen."

"Brauchen wir denn wirklich einen Schirm?"

"Was meinst du, Engel? Nein, nein, das geht nicht!"

"Komm her, Crowley!"

Der Engel streckte seine Hand nach dem Dämon aus. Tränen erfüllten die Augen Crowley's als er die Hand des Engels ergriff und dieser seine Flügel ausbreitete und seine Federn den Dämon vom Regen abschirmte. Der Dämon ergriff die Hand des Engels, vielleicht auch ein bisschen zu feste und weinte während sie nebeneinander im Regen spazierten.

"Uns könnte jemand sehen."

"Es wird niemand sehen."

"Ich liebe dich, Engel. Ich liebe dich so sehr."

"Oh Crowley...komm her, mein Liebster."

Vorsichtig nahm der Engel den Dämon in den Arm. Sein Schluchzen war selbst duch den starken Regen noch zu hören.

"Danke. Danke, dass du mich gerettet hast, mein Engel! Dass du immer da warst und es ist immer bist."

"Ich bin immer für dich da. So wie damals...als wir uns das erste Mal trafen."

"Ich werde es nie vergessen. Wie deine Flügel mich vor dem ersten Sturm schützten."

"Und ich werde es immer und immer wieder tun."

Vorsichtig zog Erziraphael Crowley die Brille von der Nase, um ihm in die Augen zu sehen und lächelte.

"Verdammt, Engel! Worte können gar nicht ausdrücken, wie sehr ich dich liebe."

"Dann zeig es mir, Crowley. Hier und jetzt."

Der Dämon drückte den Engel an sich und ihre Lippen verschmolzen zu einem sanften Kuss. Eine Weile war alles still um sie herum. Dann lösten sie sich voneinander und setzten ihren Weg durch den St. James Park fort.

"Ich denke, im Ritz ist soeben ein Platz für zwei Personen frei geworden. Wir waren lange nicht mehr dort gewesen."

"Oh nein, Engel! Wenn wir da essen gehen, zahle ich!"

"Nein, ich zahle!"

"Hmmm...gut, dann zahlst du das Essen und ich die Getränke."

"Einverstanden."

Bevor sie das Ritz erreichten, blieb Crowley noch einmal kurz stehen.

"Hm? Was hast du, Crowley?"

"Du siehst...einfach so wunderschön aus, Engel."

"Ach Crowley..."

Der Dämon streckte die Hand aus, worauf der Engel ihn fragend anschaute.

"Würdest du mit mir...im Regen tanzen?"

"Jetzt? Hier? Wir werden ganz nass."

"Dann wirken wir danach ein kleines Wunder und sind wieder trocken."

"Crowley, ich...ich kann doch nicht..."

Doch der Dämon ergriff Erziraphael's Hand und zog den Engel eng an sich. Die Röte stand Erziraphael ins Gesicht geschrieben.

"Du wolltest doch im Regen tanzen, oder, Engel? Dann lass mich dir diesen Wunsch erfüllen."

"Crowley..."

Für die wenigen Passanten, die die beiden sahen wirkte das Szenario eher fehl am Platz im Regen. Das Ritz konnte warten. Für den Engel und den Dämon war es ein kurzer aber inniger Moment, indem sie beide ihre Zuneigung zueinander ausdrückten. In den Momenten wurde ihnen wieder bewusst, dass sie sich dann näher waren denn je. Nur einen Flügel- und einen Herzschlag voneinander entfernt.

*~We Will Rock You~*

"Da hast du uns ja ganz schön was eingebrockt!"

"Komm schon, Engel! Sei nicht sauer auf mich!"

"Ich kann nirgendwo mit dir hingehen, vor allem nicht wenn du zu viel getrunken hast!"

"Ich kann mich halt so schlecht beherrschen wenn es einen guten Jahrgang gibt."

"Offensichtlich! Allein die Tatsache, dass du mich da jetzt mit reingezogen hast. Grundgütiger, gar nicht auszumalen..."

"Kann ich es...wieder gutmachen?"

"Nein, kannst du nicht! Du hast dich einfach nicht unter Kontrolle! Es wäre ja alles nicht so schlimm wenn du...wenn du es den beiden...nicht versprochen hättest!"

"Engel...es tut mir leid."

"Crowley...du weißt ganz genau, dass ich nicht tanzen kann."

"Aber wir haben doch schon so viele Male miteinander getanzt, Engel."

"Aber nicht...so. Ich werde mich total blamieren! Alle werden mich auslachen!"

"Nein, Engel. Das werden sie nicht. Und weißt du auch warum? Weil ich dir helfen werde."

"Ich weiß nicht, ob ich das möchte."

"Hey...ich verspreche es dir. Du wirst fabelhaft tanzen. Ich zeige es dir. Schritt für Schritt."

"Ich...ich weiß nicht, ob ich das für eine gute Idee halte."

"Vertraust du mir?"

"Ich würde es ja gerne aber...ich weiß, wie unberechenbar du sein kannst."

"Ich verspreche es dir, Engel...wir kriegen das hin."

"Hachje...ich habe wohl keine andere Wahl, oder?"
 

Für Erziraphael kam es mehr als ungelegen, dass sich Crowley auf einen Deal mit diesem Herrn in dieser Bar eingelassen hat. Wo er zuerst meinte, dass die beiden ja schon ein recht spezielles Paar seien, gab Crowley ihm deutlich und mit Nachdruck zu verstehen, ob er ein Problem mit den beiden hätte. Es stellte sich heraus, dass es sich bei diesem zwielichtigen Herrn und einen berühmten Tänzer handelte, der schon in diversen Theaterstücken und Musicals aufgetreten war, worauf Erziraphael den zu der Zeit noch leicht angetrunkenen Crowley drauf aufmerksam machen musste, bevor die Situation peinlich eskalierte.

Nachdem der Dämon mit dem Mann allerdings ein wenig mehr ins Gespräch kamen und Crowley bereits sehr redseelig wurde, kamen die beiden auf's Tanzen zu sprechen und der Dämon begann in den höchsten Tönen damit anbzugeben, wie gut er und sein Partner doch tanzen könnten. Der junge Herr zweifelte an der Aussage und das sah man ihm auch deutlich an, trotzdem schenkte er Crowley immer mehr ein und schließlich artete die Situation zum Ungunsten des armen Engels aus.

"Ich denke, Ihr würdet es Euch nicht trauen vor versammelter Mannschaft zu tanzen, oder? So ein ungewöhnliches Paar. Das wäre interessant auch für die Mitglieder des Theaters."

"Ist das eine Herausforderung? Wenn ja, nehme ich sie hier und jetzt an!"

"Crowley!"

Doch der Dämon überhörte den Engel.

"Was springt denn für uns raus wenn wir gewinnen?"

"Ich wäre bereit, Euch ein Jahr lang den Eintritt zu unseren Auführungen zu erstatten."

"Crowley, bitte..."

"Abgemacht! Ich weiß, dass mein lieber Engel sehr gerne ins Theater geht."

"Dann haben wir einen Deal! Wir treffen uns in einer Woche bei uns im Theater. Dann könnt Ihr Euer Können unter Beweis stellen."

"Und wenn Sie gewinnen?"

"Dann haben Sie mir nur bewiesen, was für ein Dummschwätzer Sie sind. Sie scheinen eher von der Sorte Mann zu sein, der gerne mehr redet als Taten sprechen lässt. Und bei allem Respekt, die Blöße wollen Sie sich nun wirklich nicht geben, oder?"
 

"Ich weiß nicht, was du dir wieder dabei gedacht hast aber ich glaube, ich rede gegen eine Wand. Ich verstehe einfach nicht, was du den Leuten immer wieder damit beweisen willst."

"Vertrau mir doch einfach, Engel. Nur dieses eine Mal."

"Ich glaube immer noch, dass die ganze Sache nach hinten losgeht."

"Ich verspreche dir, wir werden...unbeschreiblich sein! Oder war es unergründlich?"

"Nein, da verwechselst du etwas aber ersteres passt noch."

"Na sieh an, immerhin habe ich dich mal kurz zum lachen gebracht."

Der Engel schüttelte fassungslos den Kopf während er seinen Kakao an die Lippen führte. Im Hintergrund spielten angenehme Stücke auf dem Grammophon in seinem Buchladen.

"Ich und tanzen. Das kann was werden. Wo ich ja so ein guter Tänzer bin."

"Ironie ist nicht deine Stärke, oder, Engel?"

"Sei ruhig, Crowley."

Der Dämon erhob sich.

"Vielleicht sollten wir dann einfach anfangen!"

"Mit was?"

"Mit dem Training? Wir sollten vorbereitet sein wenn wir im Theater auftreten."

Missmutig schaute der Engel hinter seinem Kakao hervor. Er wirkte sehr geknickt und entmutigt.

"Crowley, ich...weiß nicht, ob ich das kann."

"Du wirst es nicht herausfinden wenn du nur da rumsitzt und an deinem Kakao nippst. Soll ich dich ein wenig motivieren?"

Mit einem Fingerschnippen schaltete Crowley das Grammophon aus und begann auf seinem Handy "Footlose" von Kenny Loggins zu spielen. Sofort begann der Dämon an zu tanzen und machte dabei noch nicht mal so eine schlechte Figur. Er bemerkte aus dem Augenwinkel, wie der Engel ein Lächeln aufbrachte und durchaus amüsiert wirkte als er die Beine übereinanderschlug.

"Ich kriege hier ja richtig was geboten!"

"Dass dir das gefällt habe ich mir schon gedacht! Ich mache mich hier verrückt und du grinst so unverschämt! Dabei solltest du es sein, der hier an meiner Stelle steht."

"Du kannst aber sehr gut tanzen. Mehr davon!"

Tatsächlich bot Crowley dem Engel eine kleine Vorstellung, nachdem er sich seiner Jacke und seiner Sonnenbrille entledigt hatte und Erziraphael musste ein weiteres Mal feststellen, wie gut Crowley in den engen schwarzen Klamotten aussah.

"Also...du machst auf jeden Fall eine sehr gute Figur."

"Gefällt es dir?"

"Sehr sogar! Du bist echt begabt!"

"Sieht nicht so dumm aus wie damals in der Kirche während des Blitzkriegs, nicht wahr?"

"Hör auf, das ist nicht witzig, Crowley!"

"So schlimm war es auch nicht."

"Das glaube ich dir nicht."

"Wie du dich immer um mich sorgst, Engel."

"Ach, sei ruhig!"

Crowley entlockte Erziraphael ein weiteres verlegenes Lächeln. Als er bemerkte, dass der Engel seinen Kakao leerte und die Tasse mit den kleinen Engelsflügelchen beiseite stellte, reichte Crowley dem Engel die Hand.

"Komm, Engel! Lass uns tanzen!"

"Nein! Und ganz sicher nicht auf diese Musik!"

Mit einem Fingerschnippen Crowley's wechselte die Musik zu "Save the last dance for me" von The Drifters und er merkte, wie der Engel sich etwas entspannte, sich nach wie vor aber leicht an den Fingern rumspielte. Geschickt löste der Dämon sein graues Halstuch und legte es dem Engel um den Hals, so dass er ihn nah an sich ranziehen konnte und blickte diesem tief in die blauen Augen.

"Leg deine Arme um mich, Engel."

"So?"

"Ja, genauso."

"Ich...ich bin nervös."

"Du brauchst keine Angst zu haben. Ich halte dich."

"Was ist, wenn ich es nicht schaffe?"

"Jetzt lass die Flügel nicht hängen, Engel. Ich weiß, dass du es kannst. Ich bin hier und helfe dir."

"Ich...ich möchte daran glauben, Crowley."

Zärtlich nahm Crowley den Engel bei der Hand während seine andere Hand auf dessen Hüfte ruhte.

"Ganz ruhig. Ich gebe den Takt vor. Nicht auf die Füße schauen. Schau mich an und konzentriere dich nur auf meine Stimme. Und jetzt...Schritt für Schritt."

Langsam begann Crowley mit Erziraphael Arm in Arm zu tanzen. Es kam nicht selten vor, dass der Engel dem Dämon auf die Füße trat aber mit der Zeit wurde es besser.

"Tut mir leid!"

"Psst, nicht reden! Und jetzt...drehen!"

Geschmeidig drehte sich der Engel und wurde von Crowley einmal herumgewirbelt. Dann zog der Dämon ihn ganz eng an sich heran, zog das Bein des Engels an der Hüfte ein Stück nach vorne als ob er einen heißen Tango mit ihm tanzen wollte und blickte ihm tief in die Augen.

"Huch...da wird mir ja ganz schwindelig und schwummrig vor Augen!"

"Das machst du sehr gut, Engel! Weiter so!"
 

Das Training begann sich auszuzahlen. Auch wenn Erziraphael die ganze Sache immer noch für eine ziemlich absurde Idee hielt spielte er mit und gab innerlich zu, dass er diese intimen Momente mit Crowley sehr genoss, vor allem da er ihm, und davon war Erziraphael überzeugt näher kam als zuvor. Die Momente, wo er eng an ihn gedrückt während eines Tanzes tief in die Augen schaute und wusste, dass er ihn liebte. Dass da Leidenschaft für den anderen. Und so raste sein Herz an jenem Abend als sie ein weiteres Mal zusammen übten und er dem Dämon einen sanften aber dennoch leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen drückte. Dieser erwiderte sanft und legte seine Hände auf die Wangen Erziraphael's. Er spürte, wie der Kuss des Engels immer drängender wurde und ließ lächelnd von ihm ab.

"Wow, Engel! Warte mal einen Moment! Was ist denn mit dir los?"

"Ich...tut mir leid, ich...bin gerade ein wenig abgelenkt gewesen."

"Ein bisschen sehr."

"Tut mir leid, ich..."

"Ist schon gut, Engel."

"Nein, du..."

"Ich?"

"Du sahst gerade...so unbeschreiblich schön aus."

Der Dämon lächelte und nahm Erziraphael sanft in den Arm.

"Ich liebe dich, Erziraphael."

"Ich liebe dich auch, Crowley. So sehr. Und ich möchte daran glauben, dass ich es schaffen kann."

"Das wirst du. Sollen wir weitermachen? Wenn alles gut läuft, lade ich dich später zum Essen ein."

"Sehr gerne, ich habe etwas Hunger."
 

Tatsächlich waren die beiden zum Ende der Woche hin gut vorbereitet und Crowley war davon überzeugt, dass sie es dem Theaterfutzi eindeutig zeigen würden. Erziraphael hatte extra sein Jacket nochmal in die Reinigung gegeben, wenn er sich schon blamiert, dann wenigstens stylisch. Als sie allerdings hinter dem Vorhang standen und der Engel die Theatergruppe sah, wurde ihm von ein auf die andere Sekunde ganz anders. Er drehte dem Vorhang den Rücken zu und wollte gehen.

"Hey! Moment mal, wo willst du hin?"

"Crowley, ich...ich kann das nicht! Es tut mir leid!"

"Engel, warte! Wir haben so lange und hart trainiert. Du bist so gut geworden!"

"Crowley, ich kann es nicht! Verstehe es doch!"

"Wovor hast du solche Angst? Dass du dich blamierst? Das werde ich auch tun, ich kann es nicht besser."

"Aber besser als ich. Ich möchte nicht, dass sie mich auslachen."

"Sie werden nicht lachen, Erziraphael. Das schwöre ich! Wenn sie lachen, kriegen sie es mit mir zu tun!"

Er sah, wie entmutigt der Engel dreinblickte und bereitete dem Dämon selbst Kummer. Vorsichtig legte er Erziraphael die Hände auf die Wangen und blickte ihm zuversichtlich in die Augen.

"Hör mir zu. Wir schaffen das. Und wenn sie lachen, dann lass sie lachen. Hör nicht hin, Engel. Hör auf meine Stimme und folge meinen Schritten. Ich weiß, dass du es kannst."

"Ich habe Angst."

"Das sehe ich aber dafür besteht gar kein Grund. Komm, Erziraphael! Nimm meine Hand! Lass uns tanzen!"

Er sah, wie die Miene des Engels sich aufhellte und sie nach draußen auf die Bühne gingen. Die Mitglieder der Theatertruppe musterten das ungewöhnliche sowie ungleiche Duo einerseits argwöhnisch, andererseits fasziniert und gespannt.

"Ah, das seid ihr zwei ja! Darf ich vorstellen, meine Lieben? Mr. Anthony J. Crowley und Mir. A.Z. Fell. Sie werden uns heute eine kleine Kostprobe ihres Könnens als Tänzer darbieten. Meine Herren? Welche Stück werden Sie spielen?"

Crowley legte eine Platte auf und grinste.

"Safe the last dance for me".

Alles war still als Crowley die Hand des Engels nahm und begann die Führung zu übernehmen. Der Engel blickte nervös drein, seine Hände zitterten, doch der Dämon lächelte weiter.

"Pscht, keine Angst. Ich bin da. Konzentriere dich nur auf mich. Wir sind alleine in deinem Buchladen. Niemand ist da, der uns stört."

Der Engel schloss die Augen als er Crowley's Stimme nah an seinem Ohr fühlte und schließlich war es so, als ob sich seine Beine und Füße von ganz alleine bewegen würden.

"Sieh mich an, Erziraphael. Lass dich von der Musik leiten. Spüre die Musik."

Und tatsächlich wirkte es. Der Tanz war am Ende nichts weltbewegendes aber leidenschaftlich und sehr intim, dass selbst die Damen des Essambles Tränen in den Augen hatten. Die Drehungen, die Führungen, als ob ihre Körper aufeinander abgestimmt waren für den Tanz und selbst Erziraphael lächelte während seine Hände auf Crowley's Rücken ruhte und hatte für einen Moment eine Träne in den Augen.

"Das war...ich...habe keine Worte dafür. Unbeschreiblich schön! Gefühlvoll, voller Leidenschaft! Ein Tanz zweier Seelen im Einklang miteinander! Das ist wahre Kunst!"

Erziraphael errötete.

"Oh, vielen Dank! Ich freue mich, dass Ihnen unsere kleine Darbietung so gefallen hat."

"Und da ich ein Mann bin, der sein Wort hält...bitte sehr! Zwei Karten, mit denen Sie das ganze Jahr über kostenlos unsere Aufführungen anschauen können!"

Der Engel strahlte über das ganze Gesicht.

"Vielen lieben Dank, ich bin...wahrlich gerührt! Führen Sie die nächste Zeit auch wieder Hamlet auf?"
 

Sie blieben die Nach über in Crowley's Apartment. Erziraphael hatte sich auf dem Bett Crowley's lang gemacht und schaute gegen die Decke. Er hörte im Hintergrund, wie der Dämon seine Pflanzen bewässerte. Ein Lächeln ging über Erziraphael's Lippen als der Dämon ins Zimmer trat.

"Gott, ich kann immer noch nicht glauben, dass wir das tatsächlich geschafft haben."

"Siehst du? Ich habe es dir ja gesagt aber du wolltest mir ja nicht glauben. Und sieh an! Wir haben ein Jahr Freikarten im Theater! Das sollte dir doch zusagen."

Verschmitzt grinsend lehnte Crowley sich über den Engel.

"Das hab ich dir zu verdanken, Crowley. Danke, dass du an mich geglaubt hast."

"Ich glaube immer an dich, mein Engel. Ich werde deinen Blick nicht vergessen als sich das Lied zum Ende neigte. Wie deine blauen Augen mich regelrecht in ihren Bann gezogen haben."

"Das haben sie...wirklich."

Vorsichtig beugte sich Crowley zu Erziraphael herunter und küsste den Engel leidenschaftlich auf den Mund. Dann spürte Crowley, wie sich etwas an seiner Hose zu schaffen machte.

"Engel...hat dich der Tanz so aufgewühlt?"

"Ehm...kann man es auch als eine Art Dankeschön bezeichnen?"

"Du musst mir nicht danken, Engel. Sag mir doch einfach, was du möchtest."

Und der Engel küsste den Dämon fester auf den Mund.

"Ich weiß, ich habe gesagt, dass sich unsere Beziehung nicht nur darauf beschränken soll aber..."

"Aber?"

"Ich will dir nah sein. Weil ich dich liebe."

"Und was willst du...Engel?"

Der Engel legte seine Arme eng um den Dämon bevor er sich gegen ihn drückte.

"Ich will dich, Crowley."
 

Es war mal was anderes, dass der Engel die Führung übernahm im Bett. Der Dämon lag auf dem Bett und spürte Erziraphael intensiv auf seiner Länge sitzen. Dieser bewegte leidenschaftlich seine Hüften und stöhnte in den schönsten Tönen. Immer wieder streichelte Crowley die Brust des Engels und umfasste seine Erregung. Der Anblick des Engels war traumhaft schön, wie er vor Wonne und Verlangen seufzte.

"Ich komme! Ich komme, Crowley!"

"Ja, komm, mein Engel! Lass uns zusammen kommen!"

Der Engel krallte sich in die Laken, warf den Kopf in den Nacken als sich seine Lusttropfen auf Crowley's Brust ergossen und Crowley wandt den Kopf auf dem Kissen hinter sich hin und her, während er Erziraphael's Hitze intensiv in ihm spürte. Erschöpft ließ sich der Engel auf die Brust Crowley's sinken und atmete schwer. Der Dämon legte zufrieden einen Arm um seinen Engel.

"Ich hätte kein Problem damit, wenn du öfters die Führung übernehmen würdest, Engel. Zumindest im Bett. Nicht beim tanzen."

"Nein, dass überlasse ich auch wirklich lieber dir. Obwohl...hast du nicht auch mal gesagt, dass das hier auch sowas wie eine Art Tanz ist?"

Crowley kuschelte den Engel an sich und küsste dessen Stirn.

"Ja, das ist es und wenn du möchtest, werde ich für immer mit dir weitertanzen. So lange und so oft du willst."

Er sah, wie Erziraphael die Rötes ins Gesicht stieg.

"Klingt verlockend. Aber wir müssen es nicht übertreiben."

"Sagte der unzüchtige Engel!"

"Hey!"

Der Dämon lachte vollen Herzens. Tanzen würde er auf jeden Fall noch oft genug mit seinem Engel. Ob im Bett oder Hand in Hand, der Engel konnte sich auf ihn verlassen. Die Welt war ihre Bühne und sie beide die perfekte Besetzung.

*~Fight From The Inside~*

Der Dämon schlief seelenruhig während der Engel entspannt sein Buch las. Hin und wieder blickte Erziraphael mal auf, um nach dem Rechten zu sehen und ob Crowley auch wirklich ruhig schlief. Er war in diesen Nachmittag besuchen gekommen und war kurze Zeit später seelenruhig auf Erziraphael, der sich auf dem Sofa im hinteren Teil des Buchladens lang gemacht hatte eingeschlafen. Der Engel vernahm den ruhigen Herzschlag, der von Crowley ausging und musste lächeln.

"Es beruhigt mich zu wissen, wenn du schöne Träume hast. Schlaf weiter, Crowley."

Doch so sehr der Engel ihm auch immer wieder gute Träume zukommen ließ, so arteten sie im Laufe der Zeit zu seinen schlimmsten Albträumen aus. Dieser war nur einer der wenigen davon.

Vor seinem geistigen Auge sah er Erziraphael und wie er die Stufen zum Himmel hinaufstieg. Ein weiteres Mal, wo er vor Gericht stand und Gabriel nahm ihn ziemlich hart ran. Der Engel wirkte verschüchtert, mehr als nur verängstigt.

"Du weißt, wie wir mit Verrätern umzugehen haben, Erziraphael."

"Bitte, wir sollten die Guten sein! Wieso tut Ihr das?"

"Weil wir schließlich an Verrätern ein Exempel statuieren müssen. Bringt ihn her!"

Crowley sah, wie sein Engel grob an den Schultern gepackt und vor Gabriel zu Boden gedrückt wurde. Er konnte sich nicht wehren, blickte nur geschockt zu den anderen Engeln hoch.

"Was habt Ihr mit mir vor?"

"Das, was allen Verrätern blüht! Das Höllenfeuer schien dir nichts ausgemacht zu haben zu unserer Verwunderung. Da bleibt nur eine einzige andere Möglichkeit! Keine Sorge, viele sind schon gefallen, auch Crowley. Keine Sorge, Erziraphael. Es wird nur ganz kurz weh tun."

Die blanke Panik stand dem Engel ins Gesicht geschrieben, Tränen bahnten sich an als die beiden anderen Engel ihn dazu brachten, seine Flügel zu zeigen, nachdem sie ihn mit Gewalt seiner Kleider entledigt hatten. Er konnte nichts dagegen tun, er wusste, was passieren wird und schloss die Augen.

"Crowley..."

Und in jenem Moment fühlte er nur noch einen segenden Schmerz, der seinen Rücken durchfuhr, wie warmes Blut seinen Rücken benetzte und in Ströhmen über seine Haut entlangfuhr. Ein stummer Schrei lag auf seinen Lippen als die Engel seine Flügel ergriffen und diese ihm aus dem Leib rissen. Er sah Federn, die um ihn herum schwebten als sie sich aus seinen wunderschönen weißen Flügeln lösten. Er konnte nicht richtig sehen, seine Augen wurden trüb und der Schmerz, der schier unerträglich zu sein schien ließen ihn nach vorne zu Boden sinken. Er verlor das Bewusstsein und seine Welt wurde schwarz.
 

~"Ich bin...ein gefallener Engel. Bitte...es tut so weh! Die Schmerzen! Crowley...hilf mir! Bitte...hilf mir!"~
 

Crowley spürte, wie er sich im Traum durch einen dunklen Raum bewegte, als ob Erziraphael's Stimme ihn zu sich rufen würde. Je weiter er vordrang, desto mehr nahm die Dunkelheit die Züge des Buchladens an, bis Crowley den Knauf der Eingangstüre herunterdrückte und hineinstürmte.

"ERZIRAPHAEL! WO BIST DU? ICH HABE...ich habe etwas Schreckliches gespürt. Engel! Wo bist du?"

Der Raum fühlte sich kalt an. In der Luft hing der Geruch von Blut. Seine Hände zitterten als er um die nächste Ecke am Bücherregal in Richtung Hinterzimmer abbog. Er schaute zu Boden und er erblickte das Grauen. Er spürte, wie ihm eiskalt wurde und sein Körper sich nicht von der Stelle bewegen wollte. Der Engel...sein Engel...lag am Boden in seinem eigenen Blut und...da waren diese riesigen Risse in seinem Fleisch. Crowley erinnerte sich. An den Schmerz als man ihm seiner Engelsflügel beraubt hatte und Tränen stahlen sich in seine Schlangenaugen.

Er warf sich panisch zu Boden und drehte den Engel mit zitternden Fingern zu sich rum. Vorsichtig wog er ihn im Arm und weinte an seiner Wange.

"Erziraphael...Erziraphael, bitte...bitte sag doch was."

"C-Crowley...du bist hier..."

"Mein Engel...es...tut mir so leid. Es tut mir so furchtbar leid, dass ich nicht da war, um dich zu beschützen. Verzeih mir! Bitte verzeih mir!"

"Nein...Crowley...mir tut es leid."

Der Dämon schaute auf und blickte in die glasigen Augen Erziraphael's, die er nur schwer offen halten konnte. Er musste furchtbare Schmerzen haben, doch er erwiderte die Umarmung des Dämons und drückte diesen an sich.

"W-wieso, Engel?"

"Weil ich...jetzt weiß, wie schlimm es für dich gewesen sein muss zu fallen. Es tut mir so leid."

Crowley wollte schreien. Wieso musste diese herzensgute Seele solche Ungerechtigkeit erfahren? Seinetwegen? Er hatte keinen Grund sich bei dem Dämon zu entschuldigen!

"Du...warum entschuldigst du dich? Meinetwegen musstest du leiden! Ich sollte dich um Verzeihung bitten aber...ich bin unentschuldar! Ich bin ein Dämon! Ich habe dir das angetan! Dabei...DABEI WOLLTE ICH DICH DOCH FÜR IMMER BESCHÜTZEN!"

Er hörte seine eigenen Schreie im Schlaf. Schreie voller Zorn und Hass. Und dann...wachte er auf und schaute in die Augen seines Engels, der aus lauter Panik das Buch zu Boden fallen ließ und den Dämon feste an sich drückte.

"CROWLEY! Crowley, alles in Ordnung?"

"Erziraphael...oh Gott, Erziraphael, mein Engel, du bist okay!"

"Was...ist denn passiert? Crowley?"

Doch der Dämon antwortete nicht. Er krallte sich in die Weste des Engels und begann laut zu weinen und der Engel ließ ihn weinen. Dabei streichelte er immer wieder durch Crowley's rotes Haar, um diesen zu beruhigen.

"Pscht...ich bin da, Crowley. Ich bin bei dir."

"Wieso...wieso musst du meinetwegen immer so leiden? Deine schönen Flügel..."

"Aber meine Flügel sind noch da. Du siehst sie nur gerade nicht. Hast du wieder...so schlimm geträumt?"

Der Dämon schaute auf und blickte den Engel ernst und dennoch voller Sorge an. Seine Hand legte sich sanft auf die Wange des Engels, der widerrum seine Hand auf die Hand des Dämons legte und lächelte.

"Es ist alles okay, Crowley. Mir geht es gut."

"Gott...Gott sei Dank..."

Langsam lehnte sich Crowley wieder gegen Erziraphael, sein Puls beruhigte sich langsam.

"Tut mir leid, dass du meinetwegen immer solche furchtbaren Träume hast."

"Ich weiß nicht...ich weiß nicht, warum sie immer wiederkehren. Als ob sie mich dauernd davor warnen wollen, dass dir etwas zustößt. Und ich komme immer zu spät. Zu spät um dich zu retten. Dabei...dabei will ich dich doch beschützen."

Der Engel streichelte Crowley durch die Haare als dieser zu seinem Engel hochschaute.

"Du hast so viel für mich getan, Crowley. Nochmal...möchte ich dich nicht sterben sehen. Und wenn ich falle...dann ist es okay weil ich an deiner Seite bin."

"SAG SOWAS...sag sowas nie wieder, Engel, verstanden?"

"Crowley..."

"Tut mir leid, ich...bitte, ich möchte nicht, dass du ein gefallener Engel wirst. Werde nicht so...so wie ich."

Doch der Engel zog Crowley an sich und küsste ihn sanft.

"Ich liebe dich. Egal, ob gefallener Engel oder Dämon. Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch, Erziraphael. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr. Ohne dich..."

Er griff die Hand des Engels und drückte sie feste, doch Erziraphael hielt die Hand des Dämons sanfr feste.

"Crowley, ich bin da. Bitte...beruhige dich!"

"Tut mir leid, Engel. Wenn ich diese Träume hatte, bin ich immer furchtbar aufgewühlt. Ich verstehe allerdings nicht, warum sie mich immer noch so quälen."

Erziraphael legte seine Lesebrille beiseite, hob das Buch vom Boden auf und legte es auf den Beistelltisch.

"Weißt du was? Ich glaube, du brauchst einen kleinen Tapetenwechsel. Sollen wir wegfahren?"

"Mir wäre der Garten im Barkley Square schon lieb."

"Dann pack ich uns jetzt ein paar leckere Sandwiches ein und was zu trinken und wir gehen picknicken."

"Gerne, Engel. Sehr gerne."
 

Es waren nicht viele Leute im Park unterwegs aber der Dämon genoss die angenehmen warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht während er sich mit dem Engel eine gute Flasche Rotwein gönnte. Sie hatten derweil mehrere belegte Sandwiches verdrückt und nun sah Crowley dem Engel zu, wie er munter ein paar Brotreste den Enten zuwarf. Ein glückliches Lächeln lag auf Erziraphael's Lippen und auch Crowley musste lächeln.

"Ob ich..."

Er erhob sich und ging langsam auf Erziraphael zu. Als er nur noch wenige Meter von dem Engel entfernt war, stoppte der Dämon die Zeit...und in seiner geschaffenen Parallelwelt sah er sie. Erziraphael's wunderschöne Flügel.

"Crowley...ich verstehe nicht. Wieso hast du...die Zeit gestoppt?"

Der Dämon stellte sich neben Erziraphael und schaute diesem tief als auch ein wenig sentimental in die Augen aber erleichtert.

"Ich...ich wollte sie einfach...nur nochmal sehen."

"Meine Flügel? Die hätte ich dir auch so zeigen können."

"Ich weiß..."

Der Engel lächelte. Er drehte sich zu Crowley und begutachtete dessen schwarze Schwingen.

"Ich finde deine Flügel auch wunderschön, Crowley. Auch wenn sie schwarz sind, es sind immer noch die Flügel eines Engels."

"Eines gefallenen Engels. Eines Dämons."

"Sie sind wunderschön. Ich liebe sie und ich liebe dich."

"Ich weiß, mein Engel."

Crowley stellte sich wieder neben den Engel und schaute in die unendliche Ferne.

"Ich möchte dich...deine Reinheit...dein Wesen...all das möchte ich beschützen."

"Wieso ist dir das so wichtig?"

"Weil du mir wichtiger als alles andere bist, Engel. Du hast mich so oft gerettet, auch vor mir selbst. Ohne dich...ist mein Leben unvollständig."

"Crowley..."

Erziraphael wollte Crowley's Hand greifen, da spürte er nur noch, wie sich die Spitze seines Flügels in den Federn von Crowley's Schwingen verfing und sie sich gegenseitig ganz seicht streiften. Der Engel fuhr zusammen sowie auch der Dämon, beiden stieg die Röte ins Gesicht.

"Wow...was war...das denn gerade? Das war..."

"Ich...kann es nicht genau sagen aber...das war...sehr..."

"Intensiv, Engel?"

"Nicht nur das. Sehr...intim...als deine Flügel meine berührten."

"Dabei taten sie das schon so oft."

"Aber das..."

Erziraphael schaute Crowley tief in die Augen, seine Wangen waren gerötet und er wirkte leicht erhitzt.

"Ich löse mal den Zeitstopp auf."

"Ja, das...wäre vielleicht keine so schlechte Idee."

Sie befanden sich wieder im Park. Als Crowley wieder zu Erziraphael rüberschaute, mussten sie beide schmunzeln.

"Sowas habe ich ja noch nie erlebt."

"Ich auch nicht. Aber...es war sehr erquickend...wenn ich das so sagen darf."

"Erquickend? Du meinst wohl eher erregend!"

"So deutlich wollte ich es nun auch wieder nicht sagen! Ich bin ja nicht du, Crowley."

"Engel?"

"Ja?"

Es war ihm egal, ob die Leute, die drumherum standen oder durch den Park gingen sie ansahen. Ein sanfter Kuss verschloss die Lippen des Engels und für einen kurzen intimen Moment stand die Zeit für beide still. Aber nicht in einer Parallelwelt. In ihrer Welt und von den Bäumen drang das fröhliche Pfeifen einer Nachtigall.

*~Get Down, Make Love~*

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

*~The Show Must Go On~*

"Nein...Engel! Bitte nicht!"

"Crowley...bitte vergib mir. Ich konnte nicht...ich konnte nicht zulassen, dass sie dir etwas antun."
 

Der Engel lächelte während er in den Armen des Dämons ruhte. Seine Flügel brannten, seine Haut war übersäht von Brandspuren. Es war, wie sie es die ganze Zeit vorprophezeiht hatten. Viele Jahre gab man ihnen für ihre Zweisamkeit, doch alles sollte auch einmal ein Ende haben, nicht wahr? Die Engel hatten nie aufgegeben und nun standen Crowley und Erziraphael dem letzten Gefecht zwischen Himmel und Hölle gegenüber. Aber wer hätte gedacht, dass der Allmächtige es so schnell enden ließ, indem er zuließ, dass Erziraphael an Crowley's Stelle sich in die nahende Feuersäule warf um den Dämon vor den geheiligten Flammen zu beschützen. Feuer ist Feuer, ob Engel oder Dämon. Sie hatten lange gekämpft und nun waren sie eingekesselt zwischen Engel und Dämonen, die sich den Tod der beiden nur zu gerne herbeisehnten. Sie lachten als der Engel in die Flammen sprang, als er sich anstelle des Dämon opferte und zusammenbrach und nun kauerte Crowley mit seinen schwarzen Schwingen schützend über seinem geliebten Engel. Wenn sie starben, dann gemeinsam.
 

"Gott...ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Gott, bist du da?"

"Erziraphael...Engel des östlichen Töres."

"Bitte...lass nicht zu, dass sie Crowley etwas antun. Ich bitte dich. Ich habe...mein Leben gelassen. Bitte..."
 

Die anderen Kreaturen des Himmels und der Hölle wichen von dem geheiligten Licht zurück. Es sollte die letzte Schlacht zwischen Menschen und den Kreaturen des Himmels und der Hölle werden und Crowley und Erziraphael hatten sich dem mutig entgegengestellt. Aber am Ende...waren sie selbst nicht stark genug gegen diese Übermacht von Engel und Dämonen. Der Engel schaute mit einem Lächeln zu Crowley hoch, dem die Tränen über die Wangen liefen.
 

"Bitte weine nicht...mein geliebter Dämon. Wir wussten beide, dass...es irgendwann hierzu kommen würde."

"Nein. Nein, ich bin...noch nicht bereit, dich gehen zu lassen! Bitte, Engel...ohne dich...möchte ich nicht mehr leben!"

"Ich werde immer bei dir sein, Crowley. Für immer...in deinem Herzen. Ich...ich liebe dich...Crowley..."

"Erziraphael? ERZIRAPHAEL? NEIN! NEIN, ENGEL, GEH NICHT! LASS MICH NICHT ALLEINE!"
 

Der Dämon hielt den leblosen Körper des Engels fest im Arm, seine weißen Flügel zerfielen immer mehr zu Asche und Crowley spürte, wie die Armeen näher kamen. Sie befanden sich noch nicht auf der Erde, konnten den Truppen solange noch Stand halten, bevor sie die Erde erreichten aber nun konnte Crowley es nicht mehr verhindern. Ohne Erziraphael...
 

"Dämon Crowley..."

"Herr...Gott...wieso lasst Ihr sowas zu? Erziraphael...er war ein guter Engel. Bitte...was mit mir passiert, ist mir egal aber...lasst ihn leben!"

"Crowley, er hat sein Leben für dich geopfert und dabei seine ganze himmlische Energie verbraucht. Er wird leider nicht mehr als der Engel zurückkehren, wie du ihn kanntest."

"Aber...aber gibt es denn keine Möglichkeit...Erziraphael zurückzuholen?"

"Eine Möglichkeit gibt es, Dämon Crowley...er könnte als Mensch wiedergeboren werden. Ein wenig himmlische Energie ist noch übrig geblieben."

"Dann...dann bitte ich Euch inständig...holt Erziraphael wieder zurück. Ich bitte Euch."

"Du bittest mich im Angesicht des Todes?"

"Ohne Erziraphael an meiner Seite...ist mein Leben nichts. Ein Leben für ein Leben. Ich finde, dass ist ein fairer Tausch."

"Was ist es, was du möchtest, Dämon Crowley?"

"Ich wollte für immer an der Seite dieses Engels bleiben. Für immer."

"Wenn das dein Wunsch ist...kann ich ihn dir gerne erfüllen."

"Gott?"

"Möchtest du an Erziraphael's Seite sein, bis ans Ende aller Tage?"

"Für immer, Gott. Für immer und für alle Zeit.

"Dann...werde ich Euch auf die Erde entsenden. Ein Leben für ein Leben. Nicht als Engel, nicht als Dämon. Als Menschen."
 

Crowley schaute hinauf zum Licht. Er wusste nicht, was er sagen sollte, ob er weinen, lachen oder einfach dankbar sein sollte. Er lächelte und drückte die leblose Hülle des Engels an sich.
 

"Wird er sich...an mich erinnern wenn wir uns wiedersehen?"

"Ich befürchte nein. Erziraphael hat mit seinem letzten Schlag nur einen kleinen Teil seiner Energie einbehalten können. Aber du wirst ihn finden, Crowley."
 

Der Dämon schaute verloren auf die leblose Hülle Erziraphael's und nahm ihm dessen Ring vom kleinen Finger. Langsam legte Crowley diesen in die Hand des Engels und verschloss sie. Er lächelte.
 

"Ich werde auch wiedergeboren werden, Engel. Wenn wir uns auf der Erde wiedersehen, dann wirst du dich hoffentlich an mich erinnern. Erziraphael...warte auf mich."
 

Die Hülle des Engels löste sich langsam auf und als er gen Himmel fuhr, sah es so aus als ob tausende von Sternen am Himmel erleuchteten.
 

"Bist du soweit, Dämon Crowley?"

"Ja, Herr...ich danke Euch."
 

Damit schloss der Dämon lächelnd die Augen und so schnell, wie die flammenden Schwerter auf ihn eindroschen und sein Leben genommen wurde, so schnell wurde einer Seele auf der Erde neues Leben eingehaucht.
 

*~*
 

Der Bentley parkte direkt gegenüber des Buchladens. Der Mann, der noch eine Weile in dem Auto saß, atmete schwer. Er hatte lange gewartet und nun war die Zeit gekommen.

"18 Jahre...18 Jahre..."

Er konnte sich bis heute noch nicht an den Anblick der braunen Augen sowie an die kurzen dunkelbraunen Haare gewöhnen. Er vermisste dieses Feuerrot, welches er einst in so vielen verschiedenen Varianten getragen hatte. Dennoch hatte Anthony J. Crowley, wie er nun auch wirklich als Mensch hieß nichts von seiner Art eingebüßt. Er war sich sicher, im Gegensatz zu Erziraphael konnte Crowley sich noch komplett an sein Leben als Dämon erinnern und somit auch daran, dass der Bentley zu seinem Lieblingsauto gehörte. So hatte er im Alter von 17 Jahren erneut seinen Führerschein gemacht und sich im Anschluss von dem geschenkten Geld seiner Eltern einen neuen Bentley gekauft. Sie hatten schon die ganze Zeit das Gefühl gehabt, dass ihr geliebter Anthony sie eines Tages verlassen würde und so stand er nun 18 Jahre nach seiner Wiedergeburt als Mensch vor dem Bücherladen des A.Z. Fell.

So wie es aussah, hatten die Engel sowie die Dämonen von der Welt abgelassen und alles ging seinen gewohnten Gang weiter. Crwoley war sich nicht sicher, ob Gott ihre Finger im Spiel gehabt hatte, anscheinend liebte sie die Menschen doch mehr als man dachte. Eine Wiedergeburt hätte sich wohl nicht gelohnt, wäre die Erde beim letzten Gefecht in Flammen aufgegangen. Crowley lächelte während er eine Sonnenbrille aus seinem Handschuhfach zog.

"Du hattest recht gehabt, Engel. Als du sagtest, du glaubst an die Wiedergeburt. Ich frage mich...ich frage mich nur, ob du mich auch wiedersehen möchtest. Ob das dein Wille ist."

Crowley erhob sich. Das Leben als Mensch ohne dämonische Fähigkeiten war schon anstrengend, schließlich musste er sein Auto nun händisch mit einem Schlüssel statt mit einem Fingerschnippen absperren.

Langsam ging er auf die Eingangstüre des Buchladens zu. Als er direkt vor ihm stand, hatte er das Gefühl, als ob ihm sein Herz jeden Moment in der Brust zerbersten würde. Er griff an die Türklinke und drückte die Türe auf.

Es hatte sich nichts verändert. Der Buchladen sah noch genauso aus wie damals. In der Zwischenzeit hatte mal kurz jemand anderes den Laden übernommen aber er wurde in Schuss gehalten und sah immer noch genauso aus wie damals, als Erziraphael diesen geleitet hatte.

"Engel...du wärst sicher stolz."

"Entschuldigung, kann ich Ihnen helfen, mein Herr?"

Und plötzlich hatte er das Gefühl als ob sein Herz aussetzen würde. Langsam drehte Crowley sich rum. Und blickte in ein paar himmelblaue Augen und in das Lächeln, dass er schon so viele Jahre geliebt hatte. Der junge Mann trug ein Jacket, seine Haare waren allerdings tiefschwarz im Gegensatz zu früher. Crowley musste sich zusammenreißen, der Engel würde sich nicht an ihn erinnern können.

"Guten Tag, Mr..."

"Fell. Azira Fell, zu Ihren Diensten! Suchen Sie etwas bestimmtes, mein Herr?"

"J-ja, durchaus. Es gäbe da ein Buch von William Shakespeare, für das ich mich interessieren würde."

"Oh ja, Shakespeare ist sehr beliebt. Mit welchem kann ich Ihnen denn dienen?"

"Hamlet."

Keine Reaktion. Er konnte sich durchaus nicht an Crowley erinnern aber Crowley bemerkte sofort die kleinen Marotten, die der Engel nicht eingebüßt hatte. Die kleine Lesebrille auf der Nase als er in seinen Regalen nach genanntem Buch suchte oder die kleine Tasse mit den Engelsflügelchen stand mit einem herrlich duftenden Kakao auf dem Tresen.

Crowley beobachtete seinen Engel genau. Wenn er gekonnt hätte, hätte er geweint. Es dauerte nicht lange, da stellte sich Mr. Fell wieder hinter den Tresen und trug sein schönstes Lächeln auf.

"Hier, bitte sehr! Eine Neuauflage aber komplett ungekürzt."

"D-danke..."

"Stimmt etwas nicht, werter Herr? Sie sind ganz blass."

"N-nein...es ist nur..Sie erinnern mich an jemanden, den ich einst gekannt habe."

Der Mann hinter dem Tresen erinnerte sich nicht an Crowley. Vielleicht war es auch besser so. Vielleicht war es für sie beide besser aber...es schmerzte. Crowley blickte nach unten und sah...den Ring! Der goldene Ring, den Erziraphael schon immer getragen hatte.

"Was für ein wunderschöner Ring."

"Der hier? Ich weiß auch nicht, ich hatte ihn wohl schon in der Hand als ich geboren wurde. Seitdem...ist er ein Teil meines Lebens. Ich ziehe ihn nie aus."

"Das ist schön. In ihm...stecken wahrlich viele Erinnerungen."

"Bitte?"

"Schon gut. Vergessen Sie, was ich gesagt habe."

Crowley bezahlte das Buch, seine Augen wurden glasig. Doch bevor er den Buchladen verließ, streifte seine Hand ganz sachte die Hand des Mannes. Für einen kurzen Moment...wollte er ihn nochmal fühlen. Nur einmal. Auch wenn es nur eine Sekunde bedeutete. Eine Sekunde für ein ganzes Leben. Einen Moment des Wiedersehens.

"Nun, Mr. Fell. Es war mir eine Freude Sie kennenzulernen. Einen sehr schönen Buchladen haben Sie hier."

"D-danke. Mr..."

"Crowley. Anthony J. Crowley. Guten Tag!"

Er verließ den Buchladen ohne auch noch einmal zurückzublicken. Gedankenverloren und geistesabwesend stieg er in seinen Bentley und warf das Buch unsanft auf die Beifahrerseite. Mit voller Wucht schlug er auf das Lenkrad und weinte.

"Erziraphael! Erziraphael! Es tut mir so leid! Aber...es ist wohl so am besten! Wenn du dich nicht an mich erinnerst. Du scheinst glücklich zu sein. Und wenn du glücklich bist...dann bin ich es auch. Auch wenn es für mich heißt für immer alleine zu sein. Ich liebe dich...ich habe nie aufgehört dich zu lieben. Mein Engel..."

Crowley setzte die Sonnenbrille wieder auf und startete den Motor.
 

~"Crowley?"~
 

Ein Ruck durchfuhr Crowley als er die Stimme in seinem Kopf vernahm. Er fuhr nicht mal wenige Meter als er im Rückspiegel die Silhouette des Ladenbesitzers sah, der kurz davor war hinter dem Bentley herzurennen. Crowley stoppte den Wagen und stieg aus.

Schweigend blickten die beiden sich an, der junge Mann kam näher und musterte Crowley.

"C-Crowley? Bist du das...Crowley?"

"Erziraphael...du...erinnerst dich an mich?"

Der Engel gab keine Antwort. Tränen rannen ihm über das Gesicht als sich seine Hände auf die Wangen des Dämons legten. Dann mussten sie beide lächeln...und weinten gemeinsam.

"CROWLEY!"

"Mein Engel! Mein geliebter Engel, Erziraphael! Ich habe dich endlich gefunden!"
 

Sie saßen auf der Bank am Barkley Square und sahen der Sonne dabei zu, wie sich ihre warmen Strahlen in den Bäumen verfingen. Eine ganze Weile saßen sie einfach nur da und blickte in die Ferne.

"Du hattest recht gehabt, Erziraphael. Ich habe nie an die Wiedergeburt geglaubt aber...es war anscheinend etwas dran an der Sache."

"Wieso...meinst du hat uns Gott eine zweite Chance gegeben?"

"Vielleicht...damit wir ein Leben auf der Erde ohne Probleme mit unseren Zentralen führen können? Oder...dass wir vielleicht einfach glücklich sein können. Ich bin nur sehr erleichtert, dass die Menschheit überlebt hat. Dieser Kampf zwischen Himmel und Hölle...wir haben alles versucht, um sie davon abzuhalten, die Erde anzugreifen und dabei unser Leben gelassen."

"Ja...offensichtlich. Ich...erinnere mich wieder an alles. Als du meine Hand im Laden gestreift hast...da konnte ich es sehen. Alles...was wir erlebt haben. 6000 Jahre Geschichte, die durch meinen Körper floss."

"Nunja, wir sind jetzt Menschen und Normalsterbliche. Wir haben nur noch eine begrenzte Lebenszeit."

Sie blickten sich tief in die Augen und mussten lächeln. Crowley hob die Hand und fuhr durch das schwarze Haar Erziraphael's.

"Ungewohnt dich jetzt mit schwarzen Haaren zu sehen, mein Engel."

"Ich...könnte sie blond färben wenn du möchtest."

"Nein...sie sind schön so wie sie sind. Das ist ja genauso als würdest du mich bitten, gelbe Kontaktlinsen zu tragen oder mich bitten, mich tätowieren zu lassen, damit ich das Schlangetattoo wieder an der Schläfe trage!"

"Ich denke, an die braunen Augen muss ich mich auch erst mal gewöhnen."

Crowley beugte sich rüber zu Erziraphael und schaute diesem tief in die blauen Augen.

"Könntest du dir...ein Leben mit mir erneut vorstellen? An deiner Seite?"

"Crowley...ich denke, dass du meine Antwort kennen solltest."

"Darf ich dich...denn weiter Engel nennen?"

"Nichts wäre mir lieber. Aber bitte nenn mich vor den Kunden Azira."

"Schön, dass du deinen Namen beibehalten hast."

"Er kam mir schon sehr vertraut vor. Lebst du wieder in deinem Apartment?"

"Um ehrlich zu sein...nein. Ich habe bis vor kurzem im Haus meiner Eltern gelebt. Danach bin ich direkt mit dem Bentley nach London gekommen."

"Dann frage ich dich jetzt, Crowley...möchtest du bei mir bleiben? Möchtest du...für immer bei mir bleiben?"

"Engel...für jetzt, für immer und für alle Zeit."

"Ich liebe dich...Crowley."

"Und ich liebe dich...mein Engel Erziraphael."

"Gott, ich...ich kann es immer noch nicht glauben."

"Du musst doch nicht weinen, mein Engel. Ich würde dich immer wiederfinden, egal, wie oft ich wiedergeboren werde."

"Lass uns erstmal dieses Leben zusammen verbringen."

"Liebend gerne! Sag, kann ich dich...zu einem kleinen Mittagessen verführen?"

"Verführung vollbracht!"

Gemeinsam verließen sie den Garten und schlenderten gemütlich in Richtung Ritz.

"Ich denke, dass wir in Zukunft keine Wunder mehr bewirken können, damit ein Tisch im Ritz frei wird, oder?"

"Dann müssen wir halt ab jetzt auf freie Plätze warten. Oder dauert dir das zu lange, Crowley?"

"Engel, ich habe so viele Jahre überdauert, um dich wiederzusehen. Ein paar Minuten auf einen freien Tisch zu warten ist da wohl das kleinere Übel."

"Zählt dieses Wiedersehen und das, was uns Gott damit als Geschenk gemacht hat nicht auch schon als ein Wunder?"

Crowley drückte Erziraphael an sich und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund. Da war es wieder, das alte Feuer und es loderte so heiß, als ob es nie fort gewesen sei.

"Engel, du bist für mich das größte Wunder auf der Welt und in meinem Leben."
 

*~* Fin *~*

*~Spread Your Wings~*

*~*
 

Crowley warf sich Hemd sowie sein schwarzes Jacket über, nachdem er gerade frisch aus der Dusche gekommen war. Erziraphael lag immer noch erschöpft auf dem Bett. Er hätte nicht gedacht, dass der Sex als Mensch genauso leidenschaftlich und intensiv sein konnte. Er fuhr sich durch die schwarzen Haare und atmete tief durch. Als Crowley, die dunkelbraunen Haare kreuz und quer auf dem Kopf liegend ins Zimmer trat, lächelte Erziraphael.

"Gott...das war wirklich unglaublich."

"Du kannst mich auch Crowley nennen."

"Idiot! Du weißt, was ich meine."

"Ich weiß, mein Engel."

"So, du gehst also jetzt zum Vorstellungsgespräch?"

"Naja, wenn ich Geld verdienen will, bleibt mir nichts anderes übrig. Du hast ja nach wie vor deinen Buchladen."

"Ich drück dir die Daumen. Und alle Federn."

"Du hast keine Flügel mehr aber danke. Der Gedanke ist süß."

"Ich glaube, ich werde mich sehr gut an dieses Leben gewöhnen können."

"Ich denke, ich auch, Azira!"

"Oh, sind wir schon soweit, Anthony?"

"Vielleicht! Jetzt muss ich nur noch um deine Hand anhalten."

Erziraphael errötete um die Nase, Crowley zwinkerte nur.

"Gott, ich werde mich nie an diesen Namen gewöhnen können!"

"Wieso hast du ihn dann ausgewählt?"

"Ich doch nicht, das waren meine Menscheneltern."

"Ich mag Anthony."

"Du magst alles an mir."

"Ja, und noch schöner fände ich es wenn du dich wieder ausziehen uns zu mir ins Bett legen würdest."

"Das klingt sehr verlockend, Engel, aber ich muss erst das hier hinter mich bringen. Auf dem Rückweg bringe ich ein paar frische Crepés mit!"

"Das klingt fantastisch!"

Mit einem Grinsen wandte sich Crowley wieder dem Spiegel zu, um den Kragen seines Jackets zu richten, da hörte er hinter sich nur noch einen Aufschrei.

"Herrgott, Crowley! Sieh nur, was du getan hast!"

"Was hab ich denn getan, Engel?"

Der Engel drehte sich mit dem Rücken in Crowley's Richtung und fuhr über die langen Kratzer, die Crowley letzte Nacht auf seinem Rücken hinterlassen hatte.

"Sieh dir diese Kratzer an!"

"Sie stehen dir gut, Engel."

"Wirklich?"

"Sicher!"

"Gott, ich weiß nicht. Warum solltest du so etwas tun?"

"Weil du verdammt gut warst letzte Nacht!"

"W-wirklich? Ich meine, ernsthaft?"

Grinsend ging Crowley auf Erziraphael zu und küsste dessen Stirn.

"Bis nachher, mein Engel."

"Bis nachher, Crowley. Ich warte auf dich."

"Ich weiß."

"Moment!"

Verwirrt drehte sich Crowley nochmal um, bevor sein Engel ihm einen Kuss auf die Lippen drückte.

"Willst du es mir nicht sagen, Engel?"

"Ich denke, das weißt du auch schon so."

"Worte können nicht beschreiben, wie sehr ich dich..."

Doch der Engel verschloss die Lippen Crowley's erneut und schnitten ihm das Wort ab.

"Lass mich nicht zu lange warten."

"Ich bin bald wieder zurück, Engel."

Als Crowley den Buchladen verließ, warf sich Erziraphael erneut auf das Bett und lächelte.

"Ich denke, das ist nun wirklich der erste Tag unseres gemeinsamen, restlichen Lebens. Nicht wahr, Crowley?"
 

*~*



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Kommentare zu dieser Fanfic (30)
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Von:  KiraNear
2019-07-29T01:56:08+00:00 29.07.2019 03:56
Was für ein süßes Ende T_T
Hach, es ist echt schön, dass sie nun das glückliche Leben zusammen haben können, ohne in ständiger Angst um ihr Leben sein zu müssen. Das ist echt toll, haben die Beiden sich echt mehr als verdient ;_;
Von:  KiraNear
2019-07-29T01:46:15+00:00 29.07.2019 03:46
Awww, das ist voll süß, aber auch irgendwie voll traurig ;_;
Aber hey, so lassen die beiden Seiten, also Himmel und Hölle, die Beiden nun endgültig in Ruhe, immerhin haben weder Crowley, noch Erzi noch irgendwas mit ihnen zu tun. Daher war es am Ende gar nicht so schlecht, dass die Beiden wiedergeboren wurden. Und ich finde es klasse, dass sie sich auch wieder gefunden haben X3
Vllt werden sie ja wieder wiedergeboren oder sie kommen einfach zusammen in den Himmel und verbringen dann da die Ewigkeit miteinander ... ist ja alles möglich :-)
Von:  KiraNear
2019-07-27T18:13:39+00:00 27.07.2019 20:13
Hachja, diese Momente zwischen den Beiden sind immer wieder was besonderes :3
Man merkt einfach, wie stark und intensiv die Liebe zwischen den beiden ist^^
Von:  KiraNear
2019-07-25T20:14:33+00:00 25.07.2019 22:14
Awww, das im Park war echt süß :3
Ich kann mir vorstellen, dss sie das mit den Flügeln irgendwann wiederholen wollen, gerade weils ja ein neues Gefühl ist ...
Und mir tut Crowley leid, ich dachte, die Albträume würden für ihn jetzt vorbei sein, aber da haben wir beide uns wohl geirrt >_<
Btw, ich glaub, am Ende fehlt ein kleiner Teil^^°
Antwort von:  BexChan
26.07.2019 05:20
Ups, danke für den Hinweis, der letzte Teil sollte gar nicht mehr dahin X'D Hab ihn gelöscht :3 Das war ursprünglich der Anfang vom Park XD
Von:  KiraNear
2019-07-23T23:01:58+00:00 24.07.2019 01:01
Ich kann es mir nur zu gut vorstellen (und es auch verstehen), dass Erzi auf diese Tanzherausforderung nicht so scharf war XD
Aber Crowley hat ihn offenbar gut trainieren können^^
Und der Gewinn lohnt sich echt für die beiden.
 
Btw, diese Tasse ... aww, ich liebe diese Tasse^^°
Von:  KiraNear
2019-07-22T14:01:37+00:00 22.07.2019 16:01
Ich kann beide sehr gut verstehen^^
Und ich finde es schön, dass die beiden sich aussprechen, was sie mögen, stört usw. Der Tanz im Regen war echt süß :3
Antwort von:  BexChan
23.07.2019 08:58
Dankeschön, freut mich, dass dir das Kapi gefallen hat T___T <3
Von:  KiraNear
2019-07-22T13:49:55+00:00 22.07.2019 15:49
Aww süß :3
Schon irgendwie cool die Vorstellung, dass Crowley ihn als Handy-Wallpaper hat. Ob es umgekehrt wohl auch der Fall ist?
 
Antwort von:  BexChan
22.07.2019 22:15
Ich glaube, Erzi ist zu altmodisch für ein Handy XD In der Serie telefoniert er ja auch nur mit seinem Kabeltelefon :3
Antwort von:  KiraNear
26.07.2019 01:17
Ja, stimmt, ganz vergessen XDD
Von:  KiraNear
2019-07-22T13:42:44+00:00 22.07.2019 15:42
OMG; Alter, Hilfe XD
Dass Erzi sich tatsächlich gegen die vielen Engel stellen würde, kam auch mehr als überraschend, passt aber auch echt gut zu ihm. Und ich finde es klasse, dass der oberste Boss mal da endlich ein Machwort gesprochen hat. Wie gut, dass er bzw sie auf der Seite der Beiden ist; hach, ich konnte mir Gabriels rotes Gesicht nur zu gut vorstellen. Ich hoffe, die Strafe wird ihm ordentlich zu knabbern geben. 
Und jetzt, da sie wissen, dass Gott hinter den beiden steht und nichts gegen die Verbindung hat, werden die Engel sich da wohl nichts mehr erlauben :-)
Hoffentlich hören damit dann auch seine Albträume auf.
Von:  KiraNear
2019-07-22T13:35:06+00:00 22.07.2019 15:35
Nein! O_O
Wow, diese Falle war echt mehr als link von Gabriel, ich weiß schon, warum ich den nicht mag XD
Es hat ja nicht funktioniert, vllt war das ja der Sinn hinter den Albträumen, als eine Art Warnung. Dass Crowley sich für seinen Engel opfern würde, war so klar und zugleich so überraschend ... uff, mein armes Shipper-Herz T_T
Was sie jetzt wohl mit Erzi machen werden? Entweder versuchen ihn auch zu töten oder sagen: Ja, der Schmerz reicht aus, wir werfen ihn jetzt runter zur Erde, wo er für immer einsam und allein sein wird ... wow, das klingt ja noch grausamer, als nur in meinen Gedanken >_<
Von:  KiraNear
2019-07-22T13:10:59+00:00 22.07.2019 15:10
Oh nein >_<
Nicht nur, dass er immer noch diese furchtbaren Albträume hat, jetzt haben sie Erzi auch noch wirklich abgeholt. Was die wohl mit dem besonderen Ort meinen? Ich weiß gar nicht, ob ich es wissen möchte >_<


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