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Das letzte Geheimnis

Für immer ihr Geheimnis Teil 4
von

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„Dobby, kannst du uns hier rausapparieren?“
 

Der Hauself schaute Potter aus seinen großen Augen an und nickte selbstbewusst. „Das ist kein Problem für Dobby! Ich kann alle Zauberer und Hexen apparieren.“
 

Draco hielt sich abseits von der Gruppe, darauf bedacht, nicht weiter bemerkt zu werden, aber bereit zu sein, sobald sie sich entschlossen, alle gemeinsam zu verschwinden. Das konnte er nicht zulassen. Er musste sich oben zeigen und die Gefangenen mussten noch einmal gesehen werden, ehe er sie gehen lassen konnte. Ansonsten war er genauso impliziert wie wenn er sie selbst appariert hätte.
 

„Harry, was ist mit unseren Zauberstäben?“ Weasley brachte einen guten Punkt ein. Selbst wenn ihnen die Flucht gelang, ohne Zauberstab würde das Trio wenig ausrichten können. Sie hatten zwar Ollivander dabei, aber ohne sein Geschäft und seine Materialien würde er ihnen auch keine neuen Zauberstäbe bieten können.
 

„Hat einer von euch gesehen, was die Greifer mit euren Zauberstäben gemacht hat?“ Hermine und Weasley schüttelten den Kopf.
 

Mit gerunzelter Stirn dachte Draco über die Frage nach. Scabior hatte zwei zusätzliche Zauberstäbe dabei, das hatte er noch gesehen, als er selbst den Raum betrat. Aber er war sich sicher, dass der Greifer die nicht mehr bei sich hatte. Sie lagen also vermutlich irgendwo oben rum oder seine Eltern hatten sie in der Hand.
 

„Das Schwert.“ Hermines schwache Worte zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. „Auf die Stäbe können wir im Zweifelsfall verzichten, aber das Schwert. Ohne das Schwert sind wir wieder am Anfang.“
 

Draco sah, wie Potter bleich wurde und mit grimmig verzogenem Mund nickte. Er zögerte kurz, doch dann gewann seine Neugier. „Was ist mit dem Schwert? Warum ist es so wichtig und warum ist meine Tante deswegen so ausgerastet?“
 

Potter und Weasley warfen ihm böse Blicke zu. „Ist das der Grund, warum du uns geholfen hast? Damit wir dir was über das Schwert verraten?“
 

Augenrollend hob Draco beide Hände. „Ehrlich, Weaselbee. Wenn das mein Plan wäre, hätte ich ganz bestimmt nichts von dem Hauselfen gesagt. Der hätte euch schon längst hier rausholen können, ohne dass ich was dagegen machen könnte. Ich frage, weil das Schwert ein Grund zu sein scheint, warum ihr immer noch hier seid. Ihr verschwendet wertvolle Zeit.“
 

Potter legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter, um ihn daran zu hindern, aufzuspringen. Es war offensichtlich, dass Weasley der Hitzkopf in dem Trio war, obwohl Draco immer gedacht hatte, dass niemand so emotional sein konnte wie Potter. „Er hat recht, Ron. Wir müssen uns alle beruhigen und nachdenken. Dobby, kannst du Luna und Mr. Ollivander schon mal in Sicherheit bringen?“
 

„Aber natürlich! Wohin soll ich Freunde von Harry Potter bringen?“
 

„Mein Bruder hat einen geheimen Unterschlupf. Kannst du sie zu meinem Bruder Bill Weasley bringen?“
 

Der Hauself nickte eifrig und wandte sich an die beiden anderen Gefangenen. Luna Lovegood erhob sich in einer fließenden Bewegung vom Boden und streckte ihm eine Hand hin. „Wann immer Sie soweit sind, Sir.“
 

Ungläubig verbiss sich Draco ein Lachen. Welche Hexe würde einen Hauselfen siezen? Doch zu seiner Überraschung schenkte Dobby ihr ein strahlendes Lächeln. „Sir? Oh, ich mag Sie, Freundin von Harry Potter.“
 

Mit einer Hand nahm er Lovegoods Hand, die andere klammerte sich um das dürre Handgelenk des alten Ollivander, dann verschwand er mit einem leisen Plop. Draco schaute angespannt auf die Stelle, wo die zwei gerade verschwunden waren. Ihr Verschwinden würde vermutlich nicht bemerkt werden, solange Hermine, Potter und Weasley noch anwesend waren. Jetzt musste er nur einen Weg finden, wie er sie dazu bringen konnte, sich noch einmal allen Anwesenden im Manor zu zeigen.
 

Bevor er etwas darüber sagen konnte, wandte Potter sich an ihn. „Ich gehe mal davon aus, dass du nicht willst, dass deine Tante und deine Eltern wissen, dass du hinter unserer Flucht steckst?“
 

„Wenn es sich vermeiden lässt.“ Er zögerte kurz, dann fügte er hinzu: „Und, falls das irgendwie geht, ich würde gerne auch verschwinden von hier.“
 

Die beiden Gryffindors schauten ihn aus großen Augen an, als hätte er sich plötzlich in einen Hippogreif verwandelt. Er zog beide Schultern hoch. „Es ist nicht so angenehm, mit meiner Tante und Ihr-wisst-schon-wem unter einem Dach zu leben.“
 

Potter nickte und verschränkte die Arme vor der Brust. Er schien tatsächlich darüber nachzudenken, wie sie die Situation am besten lösen konnten. Draco war gleichermaßen überrascht wie beeindruckt, dass ausgerechnet Potter sich hier so kooperativ zeigte. Er hatte nicht erwartet, dass irgendjemand außer Hermine sich Sorgen darum machen würde.
 

Ein leises Plop verkündete die Rückkehr des Hauselfen, der bestätigte, dass er die beiden anderen in sicheren Händen gelassen hatte und auch schon angekündigt hatte, dass noch mehr kommen würden. Potter und Weasley nahmen das mit einem Nicken zur Kenntnis. Hermine jedoch starrte nur leer vor sich hin.
 

Besorgt realisierte Draco, dass sie sich nur mit Mühe in einer sitzenden Position halten konnte. Wenn sie nicht gegen Weasley gelehnt wäre, wäre sie vermutlich schon längst umgekippt. Ihr blasses Gesicht glänzte mit Schweiß und von ihrem Unterarm tropfte unaufhaltsam Blut. Er ballte seine Fäuste. Sie mussten sich beeilen. Hermine würde nicht mehr lange durchhalten. Sie musste geheilt werden und zwar bald, ehe der Fluch, der auf der Klinge lag, noch mehr Schaden als bloß die Wunde anrichtete.
 

Er wünschte, er könnte sie in die Arme nehmen und ihr Trost spenden. Jede Faser seines Körpers sehnte sich danach, sie in eine Umarmung zu ziehen. Er wollte sie spüren, ihr nahe sein, ihren Duft einatmen. Doch er tat nichts dergleichen. Sie schien ihr Glück mit Weasley gefunden zu haben und er würde das nicht torpedieren, indem er ihre geheime Beziehung verriet.
 

„Okay“, riss Potter Stimme ihn aus seinen Gedanken. „Hier ist der Plan.“
 

oOoOoOo
 

Draco kam gerade die Treppe hoch, als Wurmschwanz mit dem Kobold im Schlepptau runter ging. Augenblicklich hielt er inne. „Soll ich ihn einsperren?“, bot er an.
 

Wurmschwanz grunzte nur und schubste ihm den Kobold in die Arme, dann machte er auf dem Absatz kehrt und stampfte zurück in den Ballsaal. Erleichtert, dass er verhindern konnte, dass jemand sah, dass es nur noch drei statt fünf Gefangene unten gab, führte er Griphook runter, öffnete die Tür für ihn und schloss sie wieder, nachdem er durchgetreten war. Er ging davon aus, dass der Hauself den Kobold auch rausschaffen würde, doch er wollte nicht noch mehr Zeit verschwenden. Er musste sich oben zeigen.
 

Mit grimmiger Miene kehrte er an die Seite seiner Eltern zurück. „Und? Was hat der Kobold gesagt?“
 

„Es ist nicht echt“, erklärte seine Tante. Sie hielt noch immer das Schwert in den Händen und musterte es misstrauisch. „Ich weiß nicht, ob ich ihm glauben soll. Es sieht genauso aus wie das in meinem Verlies.“
 

Draco verstand noch immer nicht, warum das Schwert so wichtig war. Weder Potter noch seine Tante wollten eine Erklärung abgeben. „Wenn jemand in Gringotts eingebrochen wäre, hätten wir doch bestimmt davon gehört“, gab er zu bedenken.
 

Bellatrix wirbelte zu ihm herum. „Ja! Aber ich kann nichts riskieren. Wenn das Schwert oder der Trinkbecher verschwinden, sind wir alle tot!“
 

Verwirrt zog Draco die Augenbrauen zusammen. „Trinkbecher?“
 

„Kann dir egal sein!“, schnappte seine Tante verärgert. „Ich kann nur hoffen, dass der Kobold die Wahrheit gesagt hat und das Schwert hier eine Fälschung ist. Wir sind alle erledigt sonst.“
 

Seine Mutter trat auf ihre Schwester zu und redete leiste beruhigend auf sie ein. Sein Vater trat an das Kaminfeuer und stützte sich mit beiden Händen am Kaminsims ab, während er in offensichtlicher Erschöpfung in die Flammen starrte. Dracos Anspannung wuchs. Sobald seine Tante sich beruhigt hatte, würde sie die Gefangenen noch einmal sehen wollen. Die Schwellungen in Potter Gesicht gingen zurück und bald würde jeder ihn erkennen können. Ihnen lief die Zeit davon. Was trieben die drei?
 

Sein Blick fiel auf die zwei Zauberstäbe, die achtlos auf einem Beistelltisch lagen. Einer davon war eindeutig der von Hermine. Er wunderte sich, warum es nur zwei waren. Hatte einer der Greifer den dritten eingesteckt? Oder seine Tante? Er schüttelte den Kopf. Es spielte keine Rolle, auch mit zwei Stäben würde das Trio gut zurechtkommen. Er bezweifelte, dass Weasley mit Zauberstab nützlicher war als ohne.
 

Er blinzelte und die Zauberstäbe waren weg. Sein Atem stockte, dann schaute er demonstrativ weg. Keiner im Raum sonst hatte irgendetwas davon mitbekommen. Sein Puls beschleunigte sich, während er sich in die Richtung bewegte, aus der die drei kommen würden. Er betete, dass Potters Plan funktionierte. Er hätte niemals gedacht, dass er sich eines Tages auf ihn verlassen würde, aber in Zeiten wie diesen konnte er sich kaum aussuchen, wessen Hilfe er annahm. Seine größte Sorge war, dass seine Eltern am Ende doch bestraft wurden für das, was hier gleich geschah.
 

Doch wenn er ehrlich zu sich war, hatte er das Schicksal aller im Anwesen besiegelt, als er sich dazu bereit erklärt hatte, Potter zu helfen. Selbst wenn weder ihm noch seinen Eltern etwas angelastet werden konnte, der Zorn von Voldemort würde sich trotzdem auf ihnen entladen. Seine Hände zitterten. Noch hatte er die Chance, das abzuwenden. Wenn er wollte, konnte er Potters Plan durchkreuzen und als Held hervorgehen, der den Auserwählten an der Flucht gehindert hatte.
 

Aus den Augenwinkeln sah er, wie das Trio sich in den Ballsaal schlich. In einer geübten Bewegung ließ er seinen Zauberstab aus seinem Ärmel in seine Hand gleiten und hob ihn, während er gleichzeitig mit einem lauten Schrei seine Eltern, seine Tante und Wurmschwanz auf den Angriff aufmerksam machte.
 

„Expelliarmus!“
 

Potters Entwaffnungszauber traf ihn mit überlegener Präzision. Er spürte, wie sein Zauberstab seiner Hand entrissen wurde, sah, wie er durch die Luft segelte und in der ausgestreckten Hand des anderen Zauberers landete. Ehe er reagieren konnte, war Potter bei ihm, schlang einen Arm um ihn und presste seinen Zauberstab an seine Kehle. „Keiner rührt sich!“
 

Seine Eltern keuchten entsetzt auf, während Bellatrix nur lachend und mit ihrem Zauberstab spielend näher auf die Gruppe zukam. „Oooh, die kleinen Kinder wissen, wie man spielt? Wie putzig!“
 

„Stupor!“ Diesmal war es Weasley, der angriff, doch Dracos Tante wich dem Fluch mühelos aus.
 

„Ich meine es ernst!“, wiederholte Potter mit harter Stimme. „Bleib, wo du bist, oder dein Neffe hier ist tot!“
 

„Bella!“, kam es flehend von seiner Mutter. „Hör auf ihn. Bitte!“
 

Theatralisch seufzend blieb Bellatrix stehen und drehte sich zu den anderen um. „Ernsthaft, Zissy? Traust du mir nicht zu, diese Kinder auszuschalten und deinen heißgeliebten Draco zu retten?“
 

Draco schielte zu Hermine. Sie hatte keinen Stab in der Hand und stützte sich auf Weasley. Ihr Atem war flach und kam stoßweise, ihr Gesicht war kreidebleich, ihre Augen glänzten. Sie mussten sich beeilen. Am liebsten hätte er seiner Tante einen Unverzeihlichen auf den Hals gehetzt für das, was sie Hermine angetan hatte. Er musste seinen Ärger zügeln. Er wurde gerade Opfer einer Entführung, er musste panisch wirken.
 

„Accio Schwert von Gryffindor!“ Ein weiterer Spruch erklang, erneut von Weasley, und das Schwert, das seine Tante fallen lassen hatte, als Potter den Expelliarmus gesprochen hatte, segelte durch die Luft.
 

Das Schwert von Gryffindor. Obwohl Draco immer noch nicht verstand, warum es so wichtig war, wusste er jetzt zumindest, dass es wertvoll war. Gleichzeitig ergab es aber jetzt noch weniger Sinn, warum es ausgerechnet bei seiner Tante im Familienverlies aufbewahrt wurde.
 

Als hätte der Accio seine Tante aus ihrer überheblichen Belustigung gerissen, wirbelte sie wieder herum, die Augen wild. „Nein!“
 

Draco sah, wie sie ihren Stab erhob und anfing, das Muster für den Avada Kedavra zu zeichnen, das er inzwischen viel zu oft gesehen hatte. Schweiß trat ihm aus allen Poren. Sie mussten verschwinden, jetzt sofort, sonst war alles verloren.
 

Die Zeit schien sich zu verlangsamen. Er sah, wie seine Tante das Muster vollendete. Wie sie ihren Mund öffnete, um den Fluch auszusprechen. Wie Weasley das Schwert auffing und dabei Hermine losließ.
 

Dann ertönte ein lauter Knall und Weasley war weg. Auf der Stelle appariert. Hermine sank leblos zu Boden, nicht länger von einem anderen Körper gehalten. Noch immer von Potter umklammert und bedroht, warf Draco sich gegen den Halt. Streckte seine Hand nach Hermine aus.
 

„Avada Kedavra!“
 

Die Zeit stand still. Dracos Blick fiel auf seine Eltern, seine Mutter, die ihren eigenen Stab erhoben hatte, sein Vater, der ohnmächtig daneben stand, weil er keinen Zauberstab mehr hatte. Auf seine Tante, deren ungezähmte Locken im grünen Licht des Fluches schimmert.
 

Dann spürte er Hermines Arm unter seiner Hand und die Zeit schien plötzlich wieder normal zu laufen. Er umklammerte sie, während er noch Potters Hand an seinem Oberarm spürte. Dann erklang ein leises Plop, die Welt schien nur noch aus der Farbe grün zu bestehen und sich in einen Wirbel aufzulösen.



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