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Das letzte Geheimnis

Für immer ihr Geheimnis Teil 4
von

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„Ich habe gar nichts gemacht“, wehrte Draco kühl ab. Er hatte nur wenige Moment, ehe er wieder oben erwartet wurde, also musste er die Zeit sinnvoll nutzen, wenn er Hermine und ihre Freunde retten wollte.
 

Ein leises Stöhnen von Hermine, die inzwischen bewusstlos geworden war, lenkte seine Aufmerksamkeit von den beiden Jungs ab. Ohne darüber nachzudenken, was er gerade tat, streckte er eine Hand nach ihr aus.
 

„Fass sie ja nicht an!“ Weasleys Stimme war so aggressiv und schneidend, dass Draco unwillkürlich innehielt. Obwohl er die Hände auf dem Rücken gefesselt hatte, brachte er seinen Körper zwischen Hermine und Draco, als könnte er sie damit schützen. „Behalt deine schmierigen Griffel bei dir, Malfoy, oder ich reiß dir die Zunge raus.“
 

Dracos Blick wanderte zu Potter, der sich hinter seinem Freund auf den Boden gekniet hatte, um einen genaueren Blick auf Hermine zu werfen. Die Sorge und Wärme in seinem Blick war ein Schlag in die Magengrube. Es war das erste Mal seit über einem halben Jahr, dass er Hermine mit ihren beiden besten Freunden zusammen sah, und er konnte sich nicht helfen, sein Misstrauen und seine Zweifel wuchsen.
 

Entschlossen schüttelte er den Kopf. Das war alles völlig irrelevant. Er war hier, um sie zu retten, egal, wie es um ihre Gefühle für ihn und die beiden anderen Männer bestellt war. Im schummrigen Licht des Kellers suchte er nach dem Kobold. „Griphook. Meine Tante will dich sehen.“
 

Der Kobold bedachte ihn mit einem eiskalten Blick, doch er raffte sich von seinem Platz in einer Ecke auf und kam zu ihm. „Meine Dienste stehen Ihnen zur freien Verfügung, Mr. Malfoy.“ Der Spott war unüberhörbar.
 

Draco nickte, ehe er sich wieder zu Weasley wendete. Er könnte alle Gefangenen rausapparieren, aber dann wäre klar, dass er sich gegen Voldemort gestellte hatte. Selbst wenn er dann nicht mehr in Gefahr war, seine Eltern würden die Strafe dafür tragen, und das konnte er nicht riskieren. Er musste einen Weg finden, wie er sie befreien konnte, ohne dass er sich verdächtig machte.
 

Er nickte grimmig und ging dem Kobold voraus die Treppe wieder hoch. Hinter ihm hörte er das leise, verzweifelte Flüstern der beiden jungen Männer, die sich offensichtlich um die noch immer bewusstlose Hermine sorgten. Was konnte er tun?
 

Oben angekommen stürzte sich seine Tante sofort auf den Kobold. Kreischend hielt sie ihm das Schwert unter die Nase und verlangte zu wissen, ob es echt sei. Griphook schien unbeeindruckt, als er das Schwert in die Hand nahm und in aller Seelenruhe begutachtete.
 

Außer seinen Eltern und Wurmschwanz hatten alle anderen den Raum inzwischen wieder verlassen. Wenn er eine Chance darauf hatte, irgendetwas für die Gefangenen zu tun, dann war es jetzt. Aber dafür musste er zurück in den Keller. Hektisch schaute er zwischen seiner Tante, seinen Eltern und Wurmschwanz hin und her. Er konnte beinahe körperlich spüren, wie die Sekunden dahin tickten. Was konnte er sagen?
 

„Tante Bella.“ Er trat näher an sie heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. „Soll ich nochmal runter in den Keller gehen und sehen, ob die anderen etwas wissen?“
 

Unwirsch stieß sie ihn von sich. „Ja, mach nur, mach, was du willst. Du wirst aus denen nichts rausbekommen, aber mach nur. Hier bist du eh nutzlos!“
 

Er warf kurz einen Blick zu seinen Eltern, die ihn misstrauisch anschauten, dann drehte er sich um und kehrte in den Keller zurück. Darauf bedacht, kein Misstrauen zu erwecken, verschloss er die Gittertür hinter sich und legte einen Zauber darauf, der keine Geräusch durchlassen würde.
 

„Was jetzt?“, wurde er sofort mit beißendem Spott von Potter begrüßt. „Willst du sicher gehen, dass deine Eltern nicht hören, wie du uns folterst? Hätte gedacht, dass sie das gutheißen nach allem, was deine Tante mit Hermine angestellt hat.“
 

Draco biss sich auf die Zunge und ignorierte den herausfordernden Kommentar. Den Zauberstab immer noch erhoben näherte er sich den fünf Menschen. Hermine war wieder wach und klammerte sich weinend and Weasley, der ihn mit bösem Blick fixierte. Obwohl seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren, nutzte er den Rest seines Körpers, um ihr Halt zu geben. Die körperliche Nähe und die Selbstverständlichkeit, mit der Hermine ihn umarmte, bereitete Draco Übelkeit. Vielleicht hatte er sie wirklich verloren. Mehrere Atemzüge konnte er nur auf das verschlungene Paar starren, eingefroren vom Strom seiner Gedanken und Gefühle. Sie hatte sich für Weasley entschieden. Für den einfacheren Weg. Er konnte es ihr nicht einmal verübeln. Die Beziehung, die sie hatten, war immer schwer gewesen, kompliziert und voller Lügen und Geheimnisse. Nach so vielen Monaten war es klar, dass sie das nicht mehr wollte.
 

Er atmete tief durch. Das spielte keine Rolle. Er würde ihr helfen, egal, wie es um ihr Herz bestand. Er wusste nur noch nicht wie. „Ich bin nicht hier, um irgendjemanden zu foltern.“
 

„Na klar, und ich bin ein Metamorphmagus!“, erwiderte Weasley ätzend. „Spar dir deine Märchen und sag uns, was du hier willst.“
 

Potter erhob sich vom Boden und stellte sich direkt vor ihm. „Und vielleicht kannst du uns dann auch erklären, warum du mich nicht an deinen Vater verraten hast. Was für ein Spiel spielst du?“
 

„Harry.“ Die schwache Stimme von Hermine zog augenblicklich alle Aufmerksamkeit auf sich. Wieder musste Draco darum kämpfen, sich nicht vor ihr hinzuknien und sie in seine Arme zu ziehen. Stattdessen bleib er bewegungslos stehen und schaute nur auf sie hinab. „Harry, ich glaube, wir sollten ihm eine Chance geben.“
 

„Eine Chance?“, empörte Weasley sich sofort. „Hermine, das ist Malfoy. Was für eine Chance sollen wir ihm bitte geben?“
 

Ehe sie etwas erwidern konnte, ergriff Potter das Wort. „Eine Chance. Gib dir Mühe, dir eine schöne Geschichte einfallen zu lassen, und vielleicht glauben wir dir ein einzelnes Wort aus deinem Mund. Noch einmal. Warum hast du uns nicht verraten?“
 

Jedes Wort schien durch den Keller zu peitschen. Draco trat unwillkürlich einen Schritt zurück und hob seinen Zauberstab höher, um auf Potter Gesicht zu zeigen. Innerlich fluchend realisierte er, dass selbst ein gefesselter Potter ihm immer noch Angst machen konnte. Er holte tief Luft. „Glaub mir, ich bin der letzte, der will, dass Du-weißt-schon-wer gewinnt.“
 

Alle fünf Gefangenen sogen scharf die Luft ein. Draco schaute instinktiv zu Hermine, die ihn ebenso überrascht ansah wie die anderen. Es tat verdammt weh. Wieso war sie so überrascht von seinen Worten? Sie sollte doch von allen am besten wissen, wie es um sein Herz bestellt war. Oder dachte sie, dass er sich in den Monaten der Trennung plötzlich wieder Voldemort zugewendet hatte?
 

„Okay“, kam es gedehnt von Potter. „Nehmen wir mal für einen Moment an, dass das die Wahrheit ist. Was ist dein Plan?“
 

Kopfschüttelnd senkte Draco seinen Stab ein wenig. Vielleicht sollte er besser Taten als Worte sprechen lassen. „Zeig mir mal deine Hände, Potter.“
 

Er sah, wie der seine Augen zu Schlitzen zusammenzog und ihn abweisend musterte. Sein Blick ging ihm durch Mark und Bein, als könnte Potter ihm bis auf den Grund der Seele schauen. So offen er konnte erwiderte er den Blick. Endlich nickte er und drehte sich um, gegen den Protest von Weasley, der ihn für wahnsinnig erklärte.
 

Mit einem gezielten Schwenk löste Draco die Fesseln, ehe er auf die anderen Gefangenen, Lovegood und Ollivander, zuging und dasselbe bei ihnen wiederholte. Dann schaute er fragend zu Weasley. „Willst du auch Hilfe oder glaubst du immer noch, dass ich was im Schilde führe?“
 

„Ich traue dir keine Sekunde“, schnappte der, doch er drehte sich ein wenig in Hermines Umarmung um, so dass seine Hände zu ihm zeigten. „Aber ich werde bestimmt nicht als einziger gefesselt bleiben. Also, hier.“
 

Draco wiederholte die Geste, dann waren endlich alle frei. Schweigen breitete sich aus, als wüsste keiner der anderen, was sie sagen sollten. Es war Luna, die die Stille unterbrach. „Danke, Draco. Ich wusste, dass du uns nichts Böses willst.“
 

Er schenkte ihr ein schwaches Lächeln, doch sofort schoss Weasley dazwischen. „Glaub bloß nicht, dass wir dir deswegen jetzt trauen. Du hast da oben gestanden und zugesehen, während Hermine gefoltert wurde. Hast du dafür eine Entschuldigung? Oder hasst du Muggelgeborene so sehr, dass du es genossen hast? Das ist es, oder? Gib es ruhig zu, Malfoy, wir wissen alle, was du von Hermine hältst.“
 

Draco spürte, wie seine Geduld schwand. Er hatte gut Lust, nur Hermine und vielleicht die Lovegood zu retten, und den Rest hier für immer verrotten zu lassen. Er riskierte Kopf und Kragen für sie alle und bekam als Dank nur Beleidigungen zu hören.
 

Doch dann sah er, wie Hermine sich enger an Weasley kuschelte und er daraufhin seine Arme um sie schlang. Draco schluckte. Hermine würde es ihm nie verzeihen, wenn er Weasley und Potter nicht auch rettete. Und er hatte ja eh keine Wahl, die ganze Zauberergemeinschaft schien zu denken, dass Potter die Welt retten würde, also musste er ihn hier rausschaffen.
 

„Das ist doch alles egal gerade“, begann er schließlich. „Fakt ist, wir müssen euch hier rausschaffen und zwar schnell, ehe meine Tante oben mit dem Kobold fertig ist.“
 

„Du denkst doch nicht ernsthaft, dass wir dir abkaufen, dass du uns helfen willst!“, schoss Weasley wutentbrannt zurück.
 

„Lass mal, Ron“, schnitt Potter ihm das Wort ab. „Du willst uns helfen? Warum?“
 

Augenrollend trat Draco auf die Gruppe zu und setzte sich im Schneidersitz zu ihnen. Er steckte seinen Zauberstab nicht weg, aber er hoffte, dass diese Geste ihnen zeigen würde, dass er es ernst meinte. Einen Augenblick später tat Potter es ihm nach und sie saßen zu sechst im Kreis, Hermine noch immer zwischen den Beinen von Weasley.
 

„Das Warum spielt gerade keine Rolle, wir haben keine Zeit dafür. Ich habe keine Ahnung, wie ich euch helfen kann, aber ich will es versuchen.“
 

Potter verschränkte die Arme vor der Brust. „Du könntest uns rausapparieren. Du kannst doch bestimmt durch die Schutzzauber, oder nicht?“
 

Er schüttelte eindringlich den Kopf. „Das ist keine Option. Ich komme zwar raus, aber wenn ich euch so offensichtlich helfe, bringe ich meine Eltern in Gefahr. Das will ich nicht. Wir müssen einen anderen Weg finden.“
 

Weasley setzte zu erneutem Protest an, doch Potter bedeutete ihm mit einem Handzeichen zu schweigen. „Schön, okay. Ist es möglich, dass du als Malfoy die Schutzzauber so manipulierst, dass wir selbst rauskommen?“
 

Wieder schüttelte Draco den Kopf. „Das kann ich nicht. Nur Todesser werden durchgelassen. Und Hauselfen, aber das bringt uns nichts.“
 

Schweigen senkte sich über die Gruppe. Draco konnte sich nicht helfen, sein Blick wanderte immer wieder zu Hermine. Sie hatte sich inzwischen aus der Umarmung gelöst, aber lehnte sich immer noch an Weasley. Er konnte sehen, wie Blut ihren Arm runtertropfte und wünschte, er könnte ihr helfen. Doch er kannte keine Heilzauber und selbst wenn, er wusste nicht, ob die etwas gegen Wunden halfen, die von Bellas verfluchtem Dolch verursacht wurden.
 

„Hauself“, murmelte Hermine schwach. Ihr Blick schien sich förmlich in ihn zu bohren, als wollte sie ihm mit dem Wort etwas mitteilen, doch Draco verstand nicht, was. Er konnte schlecht den Malfoy Hauselfen befehlen, Gefangenen zu helfen. Das würde ebenso direkt auf ihn zurückfallen, wie wenn er sie selbst rausapparierte.
 

Was konnte sie nur meinen? Gab es eine Möglichkeit, einen Malfoy Hauself einzusetzen, ohne dass es ihm auf die Füße fiel? Er schloss die Augen und ging die Hauselfen der Reihe nach durch.
 

Aber natürlich! Er riss die Augen auf und setzte sich grader hin. „Potter. Der Hauself, den du uns vor ein paar Jahren gestohlen hast. Der gehört doch jetzt bestimmt dir, oder?“
 

Kurz schaute der verwirrt drein, dann runzelte er die Stirn und gab unwirsch zurück: „Du meinst Dobby? Dobby gehört mir nicht, er ist ein freier Elf.“
 

„Ein freier … Hauself?“ Draco konnte nicht glauben, was er da hörte. Natürlich würde Sankt Potter sich weigern, einen Hauself zu besitzen, und würde ihn stattdessen als freien Elf leiden lassen. Doch das war egal, er konnte ihm später erklären, was für eine schlechte Idee das war. „Hast du noch Kontakt zu ihm?“
 

Potter nickte. „Ja, Dobby hilft mir ab und an noch aus. Er ist zwar ein freier Elf, aber er scheint mich trotzdem wie eine Art Herrn zu behandeln.“
 

Erleichterung durchströmte Draco. Es gab einen Weg! „Perfekt. Hauselfen können durch die Schutzzauber von Zauberern durch, egal, ob sie zur Familie gehören oder nicht. Nur, wenn die Schutzzauber explizit gegen Hauselfen eingerichtet werden, kann man sie aussperren, aber daran denkt nie jemand. Dobby kann also rein und raus, wie er will. Und er kann euch mitnehmen.“
 

Jetzt war es an Potter, schockiert zu schauen. „Was? Aber wie kriege ich ihn her?“
 

Draco musste sich ein Augenrollen verkneifen. „Ruf ihn. Wenn Dobby dich als Quasi-Herrn ansieht, wird er dich immer hören, wenn du ihn rufst.“
 

Er schielte zu Hermine, die ihm ein kurzes Lächeln schenkte und nickte. Offenbar war genau das ihr Plan gewesen, sie hatte nur keine Kraft, mehr Worte auszusprechen. Wärme breitete sich in Draco aus, während er ihr Lächeln in seiner Erinnerung verankerte. Es war nur kurz gewesen, aber es war da. Auch wenn sie ihn nicht mehr liebte, sie schien ihn immer noch zu mögen. Das war genug.
 

Mit einem Plop tauchte ein Hauself in ihrer Mitte auf. „Dobby kommt, wenn Harry Potter ruft! Was kann Dobby für Harry Potter tun?“
 

Jubelschreie brachen unter den Gefangenen aus und auch Draco konnte sich ein kurzes, erleichtertes Lachen nicht verkneifen. Sie hatten einen Plan. Alles würde gut werden.



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