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Gin - Kaltblütiger Mörder im Körper eines Kindes

von

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Bist du wütend?

Später Abend, 22:15 Uhr
 

Allmählich zog sich Dunkelheit über den Himmel, mit der Zeit fielen auch einige Regentropfen herab. Glücklicherweise war es nur Regen, keine Blitze waren zu sehen und kein Donner zu hören.

Akai hatte sich in das alte Arbeitszimmer seines Vaters allein zurückgezogen. Gin hatte er vor langer Zeit schlafen gelegt und was Merlot gerade trieb interessierte ihn nicht, solange sie ihre Arbeit erledigte.

Wie fast alle anderen Zimmer war auch dieses verstaubt, haufenweise alte Bücher und Fotos fanden hier Platz. Der Schreibtisch samt Sessel stand vor einem großen Fenster, davor saß Akai und sah durch dieses hindurch.

Er brauchte Zeit allein, zum nachdenken, diese Frau hatte einige Gedanken in ihm ausgelöst, hauptsächlich um Gin.

Was wäre wenn dieser wieder der Alte wäre?

Müsste er dann vor ihm fliehen oder sich ihm entgegen stellen?

Er wollte den Kaltblütigen nichts mehr antun. Anfangs wollte er das nicht wegen seines Zustandes, doch jetzt lehnte er es komplett ab. Scheinbar hatte dieses Kind ihm echt den Kopf verdreht, er war sich selbst noch nie so fremd wie jetzt.

Plötzlich wurden seine Gedanken unterbrochen, die Tür öffnete sich langsam.

Mit dem silbernen Haar, der leicht bleichen Haut und dem weißen Hemd sah der kleine Gin fast aus wie ein Geist.

"Was ist los? Hattest du einen Alptraum?", wollte Akai wissen, der Junge schüttelte den Kopf und trat zum Fenster heran.

"Warum bist du alleine hier?" Gin's Stimme klang besorgt und neugierig.

"Ich wollt nur über etwas nachdenken... alles in Ordnung.", murmelte der Mann während er aus dem Fenster starrte.

"Magst du mich noch?", fragte Gin mit gesenktem Kopf, die Frage kam unerwartet und Akai wandte sich ihm zu.

"Natürlich, wie kommst du jetzt darauf?"

"Du streitest dich oft mit der Frau...Und es geht um mich.“ Nach diesen Worten setzte Akai den Jungen auf seinen Schoß.

"Mach dir keinen Kopf darüber, sie wird uns helfen.", versuchte er Gin zu überzeugen.

"Sie ist komisch.", meinte dieser daraufhin. "Warum glaubt sie, ich würde dich töten wollen wenn ich mein Gedächtnis zurück habe?" Der Ahnungslose wollte mehr wissen, er konnte sich immernoch nicht vorstellen Akai in irgendeiner Weise etwas anzutun.

"Das liegt bei dir...wenn alles beim Alten ist entscheidest du, was passiert. Willst du mir weh tun, dann können wir uns wahrscheinlich nie mehr wiedersehen, da ich sonst gezwungen wäre, dir auch etwas anzutun.", erklärte Akai, für Gin war das in Rätseln gesprochen, doch trotzdem antwortete er schnell:

"Du darfst nicht gehen, ich hab niemanden außer dir!", kam es laut und er krallte sich in das Hemd des Agenten.

Dieser schaute mit leeren Augen zum Silberhaarigen herunter. "Vielleicht brauchst du mich ja dann nicht mehr."

"Brauch ich wohl!" Je mehr solche Worte fielen desto schmerzhafter wurde es für den Agenten. Der Junge auf seinem Schoß konnte nichts dafür und dass er ungewollt log, das wusste er auch nicht.
 

Langsam kullerten Gin ein paar Tränen über die Wangen, als er bemerkte, dass der Mann einfach nur still war und sich von nichts beeinflussen ließ. Dessen Hand wischte die einzelnen Tränen dann aus Gin's Gesicht.

"Ich bleib ja bei dir...Und werde zumindest dafür sorgen, dass du vor Rum sicher bist.", meinte Akai um den Jungen aufzuheitern.

Ein kurzes Lächeln von diesem, bis er auf ein anderes Thema einlenkte. "Bist du eigentlich böse wegen vorhin?"

Der Agent wusste zuerst nicht von welchem Vorhin die Rede sei, doch dann erinnerte er sich an die peinliche Lage mit dem Kuss.

"Du meinst, was im Schlafzimmer passiert ist? Nein, ich bin nicht böse auf dich. Immerhin-"

"-also bist du auch nicht böse, wenn ich es nochmal mache?", unterbrach Gin ihn.

Akai's Augen weiteten sich. "Wieso-?", wollte er sprachlos wissen.

"Weil es sich gut anfühlt!", sagte Gin selbstsicher und errötete leicht.

Akai wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. In dem Erwachsenen stieg das Bedürfnis auf einfach nachzugeben, die Situation auszunutzen... "Gin würde mich so definitiv umbringen!", dachte Akai.

"Andererseits will er das eh schon..."

Sein Blick wanderte zu Gins Lippen. Die Sekunden dehnten sich aus und wurden zu Minuten.

Der Junge wurde ungeduldig. Er wollte eine Antwort haben, doch Akai schien wie erstarrt.

Einen kleinen Moment überlegte Gin noch, dann beschloss er es einfach zu tun. Doch die Bewegung des Jungen riss Akai aus seinen Gedanken und er hielt ihn fest auf seinem Schoß. Der Kleine konnte nicht nach genug heran kommen.

Gin senkte enttäuscht den Kopf. "Also magst du es nicht? Du bist mir doch böse?", fragte er verunsichert.

"Nein." sagte Akai ruhig und bestimmt.

Gin hob vorsichtig den Kopf und Akai strich ihm mit einer Hand vorsichtig die Haare aus dem Gesicht. Die andere Hand hielt Gin noch immer fest. Bei den großen Augen in deren Wimpern ein paar Tränen glitzerten konnte sich Akai nicht länger zurückhalten und beugte sich zu Gin herab, um ihn auf die Stirn zu küssen.

Verdutzt und enttäuscht starrte Gin Akai an.

"Ich bin nicht böse auf dich wegen dem, was im Schlafzimmer passiert ist."

Gin wollte gerade etwas erwidern als Akai ihm einen Finger auf die Lippen legte.

"Aber.", betonte er. "Das ist etwas, das nur im Schlafzimmer geschehen sollte und was nur Erwachsene miteinander tun. Vorausgesetzt sie haben sich richtig gern. Verstanden?", erklärte er dem Jungen.

Dieser senkte den Blick und überlegte einen Moment. "Wenn ich also auch groß bin können wir es machen?"

Ein Stich fuhr durch Akais Herz als er sich den erwachsenen Gin vorstellte, wie dieser ihn genauso sanft berührte, ihn sogar küsste. "Das wird nie geschehen...", dachte er und musste plötzlich gegen Tränen ankämpfen. Er sah zu dem Jungen auf seinem Schoß und wollte gerade verneinen, brachte es aber nicht übers Herz als er den hoffnungsvollen Blick von Gin bemerkte.

"Ja." sagte er stattdessen. "Wenn du das noch immer möchtest wenn du groß bist, können wir das machen."
 

Plötzlich fing Gin's Gesicht an zu strahlen, die Traurigkeit war praktisch wie verflogen.

"Dann versuche ich so schnell wie möglich groß zu werden!", sagte der Kleine und streckte, als er das Wort 'Groß' erwähnte, seine Arme in die Höhe.

Akai musste bei dem Anblick schmunzeln.

"Immer wieder erstaunlich, wie Kinder es schaffen von der einen bis hin zur nächsten Sekunde ihre Gefühle komplett zu ändern...“, doch ein Hauch von Unsicherheit blieb immernoch auf Gin's Gesicht zurück.

"Und was ist, wenn du bis dahin jemand anderen mehr magst?" Das war scheinbar das, was dem Jungen noch auf der Seele lag.

Akai wurde nachdenklich.

Wie lange war es schon her, dass er eine feste Freundin hatte? Bestimmt Jahre.

Doch Momentan interessierte er sich dafür auch nicht. Zugegeben, er verliebte sich nicht wirklich schnell. Eine Frau, an die er täglich denken würde, konnte er sich nicht vorstellen.

"Eine Frau…" sein Blick wanderte wieder zu Gin, der immernoch auf eine Antwort wartete.

Wieder stellte sich Akai den erwachsenen Gin vor sich vor, er verwöhnte ihn. Er zuckte mit dem rechten Auge. Er hatte doch schon jemanden, an den er täglich dachte - es war Gin.

"Keine Sorge, ich werde einfach warten... also enttäusch mich nicht." Akai lächelte zum Jungen herunter, er wollte versuchen seine eigentliche Unsicherheit zu verbergen.

"Das dauert aber noch lange oder?", fragte Gin ihn noch zuletzt.

"Zeit vergeht schnell.", antwortete Akai gelassen und ergänzte gedanklich:

"Du wirst wahrscheinlich schneller erwachsen sein, als du denkst..."



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