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Little Bird - not little anymore

Sansa Starks Gefühle
von

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Ich erwachte am Morgen, als meine Bediensteten die Vorhänge meiner Fenster aufzogen und frisches Wasser hereinbrachten. Ich richtete mich auf und überzog mir mein morgendliches Gewand. Meine Zofe kam mir zur Hilfe „Guten Morgen Lady Stark, Ihr Bruder, Lord Brandon Stark, lässt mich Euch mitteilen, dass er das Frühstück im kleinen Kreis mit Euch und Lady Arya Stark einnehmen möchte, er erwartet Euch bereits in der kleinen Halle“. Ganz aufgeregt machte ich mich fertig und eilte hinunter. Es würde wohl Neuigkeiten geben. Ich war mir noch immer nicht sicher, was es heißt, dass Bran der dreiäugige Rabe sei, doch ich wusste, dass seine Visionen wahr sind. Er konnte alles sehen, er konnte auch sehen, wie es mir ergangen ist in den letzten Jahren. Ich hoffte, dass es gute Neuigkeiten gab, die Bran veranlassten, nach mir und Arya im kleinen Kreis zu verlangen.
 

Ich traf in der kleinen Halle ein. Arya und Bran saßen bereits am Frühstückstisch zwischen ihnen saß ein mir unbekannter Mann, er sah reichlich wohlgenährt aus, er bewegte sein rundes Gesicht in meine Richtung und erhob sich, während er etwas unbeholfen wirkte und beim Aufstehen fast den Tisch umstoß, „Lady Stark, es ist mir eine Ehre Euch kennenzulernen, mein Name ist Samwell Tarly, ich habe mit Eurem Bruder Jon Schnee der Nachtwache gedient“. Das Hause Tarly war mir nicht bekannt, nicht zu verwechseln mit dem Hause Tully meiner Mutter. Ich begrüßte den Fremden und warf meinem Bruder Bran einen verwirrten Blick zu. „Wir können ihm vertrauen Sansa, setz dich zu uns.“ Ich nahm am runden Tisch platz zwischen Bran und Arya. „Sam hat mir damals geholfen, als ich auf dem Weg Jenseits der Mauer war. Er ist ein treuer Freund von Jon, ich habe es gesehen. Wir können ihm trauen“, räumte Bran erneut ein. Meine Geduld hielt sich in Grenzen, „wenn du ihm traust, tue ich das auch. Nun lass uns bitte wissen, warum du uns herbestellt hast“. Erwartungsvoll sah ich zu Bran, während Arya sich noch ihrem Haferbrei widmete und kein Wort sagte. Bran begann uns zu informieren „ich habe in die Gegenwart gesehen, Jon ist auf dem Weg nach Winterfell, er reiste mit einem Schiff gemeinsam mit Daenerys Targaryen und ihren Gefolgsleuten, Jon hat vor ihr das Knie gebeugt, sie werden heute Abend Winterfell erreichen.“ Ich war froh zu hören, dass Jon wohl auf ist und wir ihn wiedersehen würden, doch auch war ich beängstigt, dass er dieser unbekannten Targaryen-Frau, die sich Königin nennt, seine Treue schwur. Da Jon unser König ist, müssen wir seiner Entscheidung folgen und ebenfalls das Knie beugen. Trotzdem erleichterte es mich ein wenig, dass wir im Kampf gegen die weißen Wanderer auf ihre Hilfe hoffen könnten. Bran fuhr fort „Sansa, du kannst dich auf ein Wiedersehen einem vertrauten Gesicht aus Königsmund freuen...“. Mir blieb die Luft weg, wer könnte das sein? Ich wartete gespannt darauf, dass Bran seinen Satz beendet, während meine Hände begannen zu schwitzen und mein Herz pochte, wer war dieses vertraute Gesicht? Ich hoffte nur auf einen Namen, ich hoffte er würde es sagen, Sandor Clegane, der Bluthund, ich kniff die Augen zu und wartete auf den Namen. „Dein Ehemann, Tyrion Lannister, er ist die neue Hand von Daenerys Targaryen.“ Ich öffnete wieder die Augen und sah Bran enttäuscht an und konnte mein Seufzen nicht unterdrücken. Ich atmete tief ein, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und bei der Sache zu bleiben. Natürlich freute ich mich zu hören, dass Tyrion wohl auf war, er war ein gütiger Ehemann, gütiger als es Joffrey je hätte sein können, doch sehnte ich mich so sehr nach dem Namen eines Anderen. „Das sind erfreuliche Nachrichten, danke für die Mitteilung, Bruder“ sagte ich in einem höflichen Ton. Aryas Schüssel war zwischenzeitlich leer, mit vollem Mund stammelte sie „dann kann ich heute noch mit Jon trainieren, ich bin gespannt was er zu meinem Schwertkampf sagt!...“, sie schluckte den letzten Rest herunter „...Ich hörte ihre Drachen seien so groß wie die, die es vor tausenden Jahren einst gab, ich kann kaum erwarten sie zu sehen“. Sie wollte schon aufstehen und sich auf deren Ankunft vorbereiten. „Warte Arya“, Bran erhob erneut das Wort und blickte zu Samwell Tarly, der neben ihm saß. „Wir haben noch etwas über Jons wahre Herkunft herausgefunden, wir müssen es ihm erzählen“. Mit großen Augen setzte sich Arya wieder auf ihren Stuhl und lauschte gespannt. „Jon ist nicht unser Halbbruder, er ist der Sohn von unserer Tante Lyanna Stark und Rheagar Targaryen“. Mir blieb der Mund offen stehen und meine Augen dürften genauso groß sein wie die von Arya. Samwell Tarly erhob das Wort: „Während meiner Zeit in der Zitadelle bin ich auf ein privates Tagebuch eines Maesters gestoßen, der Lyanna Stark und Rheagar Targaryen in einer heimlichen Zeremonie traute, Jon ist kein Bastard, er ist der Erbe des eisernen Trons“. „Sein Name ist Aegon Targaryen“, warf Bran ein. Arya und ich waren schockiert, wir beide warfen Bran einen fraglichen Blick zu. Es war plötzlich ruhig in der kleinen Halle, keiner sagte nur einen Ton bis ich leise nur herausstammeln konnte: „Ja, wir müssen es ihm sagen“. Ich nahm einen letzten Bissen von dem Zitronenkuchen, den ich nebenbei aß, und stand auf, „Ich werde Jons Ankunft dem Hof ankündigen und mich um die Vorbereitungen kümmern. Es hat mich gefreut Euch kennenzulernen, Lord Tarly“. „Nein, kein Lord“, räumte er ein. Ich nickte nur und verließ den Tisch.
 

Ich nahm mich meinen Pflichten als Lady von Winterfell an und unterrichtete den Hof über die bevorstehende Ankunft unseres Königs, der einst noch mein Bruder war. Ich bat den Maester, alle Lords des Nordens herzubestellen und beauftragte die Bediensteten, das Abendessen vorzubereiten und die Gemächer für die adeligen Herrschaften sowie das Lager für die Soldaten herzurichten.
 

Meine Gedanken waren bei Jon und seiner wahren Herkunft. Es fühle sich komisch an, zu wissen, wer er wirklich war. Zum einen freute ich mich, doch zum anderen tat es mir auch weh. Sein ganzes Leben glaubte er, er sei ein Bastard, seine Mutter sei eine Hure gewesen, fühlte sich ungeliebt, obwohl er der rechtmäßige Erbe des Thrones war, der mächtigste Mann in Westeros und das Erzeugnis aus wahrhaftiger ehrlicher Liebe. Einer verbotenen Liebe, die so groß gewesen sein muss, dass sie über Verpflichtungen, Schwüre und Ehre hinausging, für die Jons Eltern sie bereit waren zu sterben. Eine Liebe sie auch mein Bruder Robb mit seiner Frau Talisa erfahren hat. Auch sie mussten wegen ihrer Liebe sterben.
 

Sie alle hielten sich nicht an ihre Versprechungen und wurden mit dem Tode bestraft. Ich hielt mich an meine Versprechungen und Pflichten, doch bestraft wurde ich mit schlimmeren Qualen als dem Tod. Lieber würde ich eine solche wahre Liebe erfahren, für die ich sterben und töten würde als erneut den Qualen ausgesetzt zu werden, die ich einst ertragen musste. Lieber würde ich jung sterben, als gebrochen zu sein und alt zu werden. Ich bin die Erbin von Winterfell, doch ich werde mich nicht mehr verheiraten lassen zur Festigung unseres Hauses. Lord Baelish und Tante Lysa wollten mich damals mit meinem Cousin, dem Lord vom Grünen Tal verheiraten, dem verzogenen Bengel, ich konnte ihm ansehen, dass er etwas Böses in sich hat, wie ich es von Joffrey kannte. Nie mehr würde ich das tun. Ich sehnte mich nach so einer Liebe. Es muss sie geben, es ist kein Märchen. Mein Bruder hat sie erfahren, Jons Eltern haben sie erfahren. Ich hatte sie erfahren, wenn auch nur in einem Traum. Ich hätte sie erfahren können, wäre ich damals mit Sandor Clegane abgehauen. Ich hätte vielleicht nicht überlebt, ich bin nicht wie Arya. Doch wäre mir der Tod es wert gewesen, wenn ich nur einen Kuss, so wie er sich in meinem Traum anfühlte, in Wirklichkeit hätte erleben dürfen.



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