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Little Bird - not little anymore

Sansa Starks Gefühle
von

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„Ich kann sie sehen“ rief Arya voller Freude, als wir zusammen auf der Brücke zwischen den hohen Türmen standen, um Ausschau nach Jon zu halten. Stunden starrten wir auf die leere, von Schnee bedeckte weiße Landschaft vor uns. Es ließ sich in der Dämmerung der Umriss einer Gruppe von Menschen sehen, die Richtung Winterfell ritt. Arya sprang wie ein kleines Kind durch die Gegend und eilte herunter, um ihren König, den sie einst Bruder nannte, zu empfangen. Ich hielt einen Moment inne und beobachtete die Gruppe Menschen, die sich immer weiter näherte. Ich konnte ihre Gesichter nicht erkennen, doch sah das silberweiße Haar, das wohl Daenerys Targaryen zuzuordnen war sowie die Reiter, die Fahnen mit ihren Bannern trugen. Ich holte tief Luft. Genoss noch den kurzen Moment der Ruhe und begab mich in den Hof, um die Herrschaften dort in Empfang zu nehmen. Mein Bruder Bran erwartete mich ebenfalls schon dort. Arya war nicht aufzufinden, typisch für sie. Sie hatte im Unterricht unserer Septa nie zugehört. Auch nicht, als es darum ging, wie ein königlicher Empfang auszusehen hat. Ich musste schmunzeln, als ich mich daran erinnerte, wie sie beim Empfang von König Robert zu spät kam mit einem Ritterhelm auf dem Kopf.
 

Die Menschen kamen durch das Tor. Ich sah Jon, der ganz vorne ritt, neben ihm Ser Davos. Hinter ihnen konnte ich das silbrig-weiße Haar von Daenerys sehen, rechts von ihr eine mir unbekannte Frau, ihre Haut war dunkel, ich habe nie eine Person mit solch einer dunklen Haut gesehen, sie würde sicher aus Essos kommen. Links von Daenerys ritt der Gnom, Lord Tyrion, mein Ehemann, mit dem ich die Ehe nie vollzogen habe. Um die Lordschaften herum einige Krieger mit unterschiedlichen Waffen und unterschiedlichem Aussehen. Sie trugen das Banner des Hauses Targaryen. Ich stand aufrecht da und setzte einen freundlichen, aber strengen Blick auf. Am liebsten würde ich auf Jon zu rennen und ihm in die Arme springen, doch dies würde meinem Ruf als Lady Stark nicht entsprechen. Während meine Schwester Arya gerade an mir vorbeizischte, „Jon!“ rief sie und rannte auf ihn zu. Auch Jon schien von den adeligen Gepflogenheiten, die ihm als Bastard auch nicht beigebracht wurden, unbeeindruckt und sprang von seinem Pferd und empfing Arya mit ausgestreckten Armen. „Arya, wie schön, dass du lebst“, er umarmte sie innig. Ich konnte von weitem leichte Tränen in seinen Augen sehen. Der Anblick berührte mich sehr, ich war kurz davor, selbst Tränen zu vergießen, doch zügelte mich. Sie kamen auf uns zu, Jon freute sich überschwenglich Bran wieder zu sehen, er nahm ihn in den Arm. Brans Gesichtsausdruck blieb leer, wie er jeden Tag leer war, seit er wieder zurück auf Winterfell ist. „Schön dich zu sehen Jon. Ich muss dir einiges erzählen. Lass uns nach Abendessen im kleinen Kreis reden“. Jon nickte, er hatte keine Ahnung, was ihn erwarten würde. Jon begrüßte mich förmlich, wie ich auch ihn begrüßte.
 

Jon ging zur Seite und zeige auf Daenerys, die hinter ihm zum Vorschein kam. „Lady Stark, darf ich euch unsere Königin vorstellen“ sagte Jon. Die dunkle Frau neben Daenerys fuhr fort, „Daenerys Targaryen, Sturmtochter, Mutter der Drachen, Erste ihres Namens, Königin der Andalen und der ersten Menschen, Regentin der sieben Königslande und Beschützer des Reichs, Khaleesi des Dothrakischen Meeres, Mhysa“. Dann holte dunkle Frau tief Luft und trat beiseite.
 

Daenerys stand vor mir, ich sah ihr freundlich in die Augen, hielt meinen Blick trotzdem streng und selbstbewusst, ich ging vor ihr auf die Knie, der Rest unseres Hofes ebenfalls. „Euer Gnaden, im Namen des Hauses Stark heiße ich euch Willkommen auf Winterfell. Unsere Bediensteten werden euch auf eure Gemächer geleiten und werden eure Pferde in die Ställe bringen. Wir erwarten euch zum Abendessen.“ Sie nickte mir freundlich zu „Lady Stark, ich danke Euch für Eure Gastfreundschaft“. Meine Schwester Arya, die zwischenzeitlich wieder neben mir stand fragte frech: „Wo sind denn eure Drachen?“, ich gab ihr einen leichten unbemerkten Tritt. Daenarys lächelte, „meine Drachen werden da sein, wenn ich sie brauche.“ Die Diener unseres Hofes führten die Lordschaften auf ihre Gemächer. Ich blieb stehen und beobachtete die Gefolgsleute, die der Drachenkönigin hinterher liefen und nickte ihnen zu. Unter ihnen sah ich meinen Gemahlen, Lord Tyrion, der sich noch mit meinem Bruder Jon unterhielt und stehen blieb, ein Ser, der Aussah wie ein Westerosi und Lord Varys. Ich hatte nicht gewusst, dass auch er sich der Drachenkönigin angeschlossen hatte. Ich traute ihm nicht, immerhin war er der Spion der Krone. Vielleicht würde er uns auch jetzt nur im Auftrag der Krone ausspionieren?
 

Unter der Menge von den mir unbekannten Gefolgsleuten sah ich dann auch Brienne und Podrick, die auf mich zu kamen. Hinter ihnen erkannte ich eine große Gestalt, die ebenfalls in meine Richtung ging. „Lady Sansa, es freut mich zu sehen, dass ihr wohl auf seid“ sagte Brienne während sie auf mich zu lief, ihr Knappe Podrick verbeugte sich leicht. Meine Blicke suchten die große Gestalt, die sich hinter Brienne versteckte. Ich schielte an Brienne vorbei und suchte das Gesicht der Person auf. Irgendwas in mir gab mir zu erkennen, dass es jemand vertrautes sein muss. Dann konnte ich es sehen, als Brienne und Podrick direkt vor mit stehengeblieben waren. Hinter ihnen in der Mitte stand er. Mein Körper erstarrte, ich musste mich konzentrieren zu atmen, da das Atmen mir schwer fiel. Ich spürte wie starr mein Gesicht sein musste, wie erschrocken ich aussehen musste, doch ich konnte mich nur noch auf eins konzentrieren, den Mann, der hinter Brienne stand, anzuschauen. Sandor Clegane. Er war echt, kein Tagtraum, er stand hier in Fleisch und Blut und sah mir in die Augen. Brienne stellte sich schützend vor mich „Lady Sansa, ihr müsst keine Angst haben, er wird euch nichts tun.“ Erst jetzt merkte ich, wie beängstigt ich ausgesehen haben muss. Das konnte ich mir nicht erlauben, nicht vor der Drachenkönigin und ihren Leuten, nicht vor meinem Bruder und seinen Leuten. Ich holte tief Luft und setzte ein ernstes Gesicht auf, richtete meine Körperhaltung auf und ging einen Schritt auf den Bluthund zu „Ser Clegane, was führt Euch nach Winterfell?“ fragte ich ihn, behielt meine ernste Miene und ließ mir nichts anmerken. Er sah mich an, ich konnte erkennen wie seine Blicke über mich wanderten, er begutachtete mich von oben bis unten, musterte mich, dann neigte er seinen Kopf leicht nach unten und sah mir in die Augen. „Das Vögelchen ist aus dem Käfig geflohen. Das Vögelchen ist groß geworden. Doch gelernt hat es nichts, ich bin kein Ser“. Seine Stimme klang rau und grimmig, genau wie sein Blick es auch war. Er sah mir tief in die Augen, doch ich erwiderte seinen Blick nicht, ich starrte an ihm vorbei, um mich nicht in seinem Blick zu verlieren vor all den anderen.
 

Jon mischte sich ein „Sandor wird an unserer Seite kämpfen gegen die weißen Wanderer, er begleitete uns jenseits der Mauer und nach Königsmund“. Jon wandte sich zu einer Dienerin des Hofes „führt ihn ebenfalls zum Gästehaus“ wies er sie an. Sie ging auf den Bluthund zu und machte eine Geste, dass er ihr folgen solle. Bevor er ihr folgte beugte er sich nochmals zu mir herab „Das Vögelchen sollte wegfliegen, solange es noch kann“. Ich wagte es ihm kurz in die Augen zu sehen und ich sah Furcht, Furcht, die ich noch nie in seinen Augen gesehen habe. Er war der stärkste Ritter, den ich kannte, nichts hatte ihm Angst gemacht. Ehe ich die Möglichkeit hatte noch etwas zu sagen, war er schon weg. Er folgte der Dienerin, die ihn zum Gästehaus führte. Er würde sicher kein eigenes Gemach haben, sondern sich mit den anderen Rittern und Kriegern der Drachenkönigen den Raum teilen. Ich stand noch immer an der selben Stelle mir Brienne und Podrick, noch immer sagte ich nicht. Der Bluthund war nun außer Sichtweite. Mir wirrten nun Dinge im Kopf, die ich ihm gerne gesagt hätte, die ich ihn gefragt hätte, am liebsten wäre ich ihm in die Arme gesprungen, hätte sein Gesicht berührt, ihn geküsst, wie in meinem Traum. Doch nichts dergleichen tat ich. Doch ich war froh darüber. Wie hätte der Hof reagiert, wie hätten Jon und Arya reagiert, wäre ich dem Bluthund in die Arme gesprungen? Ich musste ihn sehen, sagte ich mir, mein Herz pochte noch immer. Ich musste mit ihm alleine sprechen. Nicht wünschte ich mir in diesem Moment mehr,
 

Ich wandte mich zu meinem König, „Jon, ich werde mich nun zurückziehen, wir sehen uns beim Abendessen“. Ich ging hinein und suchte mein Gemach auf.



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