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Star Trek - Timeline - 02-01

Das Sonneninferno
von

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Aufbruch zur Erde

Persönliches Logbuch

Commander Valand Kuehn

Sternenzeit: 42600.8

 

Kaum zu glauben, dass wir uns nun seit etwa drei Monaten schon auf der romulanischen Station befinden. Die Reparaturarbeiten sind so gut wie abgeschlossen, und schon morgen können wir aufbrechen. In den letzten Wochen und Monaten hat Tomalak versucht mich mehr und mehr unter Druck zu setzen, bis ich – zumindest scheinbar – diesem Druck nachgegeben habe. Gestern ist er persönlich an Bord der ALAMO erschienen, zusammen mit einem Spezialistenteam und ich habe den Zugriff auf die Datenbanken der ALAMO autorisiert. Nicht ohne dass sich die Spezialisten der ALAMO zuvor davon überzeugt haben, dass sich wirklich keine kritischen Dateien mehr in den Datenspeichern befinden. Mit dem, was sie bekamen, werden die Romulaner herzlich wenig anfangen können, es sei denn, sie würden ein gesteigertes Interesse an der Fauna und Flora einiger Planeten des Beta-Quadranten entwickeln, oder sich für deren geologischen Aufbau interessieren.

Die Daten sind hochwertig verschlüsselt worden, und es wird die Romulaner Wochen, wenn nicht gar einige Monate kosten, bis sie einen Weg gefunden haben werden, sie zu entschlüsseln.

Tomalak schien sichtlich zufrieden zu sein, zumindest ließ das seine Miene erahnen, als er von Bord ging. Die Crew der ALAMO ist bereits wieder vollzählig auf dem Schiff, und zur Zeit nehmen wir nur noch Reaktorbrennstoff auf, und einige Medizinische Geräte, die uns die Romulaner freundlicherweise überlassen wollen.

Letzteres wohl auf Betreiben von Ti´Maran hin, denn ich hatte ihr gegenüber erwähnt, dass wir damit sehr knapp sind, seit der Katastrophe.

Seit dem Abendessen bei Tomalak haben wir uns wieder etwas öfter gesehen, und obwohl sich dabei nie wieder die anfängliche Vertrautheit einstellte, bin ich doch froh, dass wir wenigstens wieder normal mit einander umgegangen sind.

Wir haben uns sehr oft über ihre Kindheit unterhalten, die alles andere als einfach gewesen sein muss, und bis zu einem gewissen Grad verstehe ich nun, warum sie so wurde, wie sie ist. Schon sehr früh übernimmt bei den Romulanern der Staat die Erziehung, und so fällt es schwer menschliche Maßstäbe anzulegen.

Andererseits hat sich Ti´Maran sehr wissbegierig gezeigt, zu erfahren, wie meine Kinder und Jugendzeit verlaufen war, und das Aufleuchten in ihren Augen hatte gelegentlich dabei angedeutet, dass sie manchmal gerne an meiner Stelle gewesen wäre. Meine Freundschaft zu Tar´Kyren Dheran hat sie etwas erstaunt, und auch die Tatsache, dass ich mit einer andorianischen Frau verheiratet gewesen bin. Solche Interspezies-Beziehungen und Freundschaften kannte man im Romulanischen Sternenimperium nicht, was mich kaum verwunderte, hatten sich die Romulaner doch für lange Zeit selbst isoliert. Ich habe lange mit Ti´Maran über diese Verhaltensweise diskutiert, doch unsere Ansichten darüber haben sich nicht einander angenähert. In dieser Beziehung sind wir dann doch zu verschieden.

Wäre ich bei der Ankunft der ALAMO noch froh gewesen, schnell wieder nach Hause zu kommen, so spüre ich nun wieder eine gewisse Wehmut, denn ich habe das seltsame Gefühl, mit Ti´Maran einen Freund zurück zu lassen.

Ein irdisches Sprichwort besagt, dass man sich immer zweimal im Leben begegnet, und ich hoffe in diesem Fall, dass es sich bewahrheiten wird.

Sylvie ist im Gegensatz zu mir heilfroh, dass wir endlich wieder aufbrechen. Bereits in den letzten zwei Monaten spürte man förmlich ihre Unrast. Zu lange an einem Ort zu verweilen ist nicht ihre Sache, denke ich. In der letzten Zeit sind wir zu so etwas, wie einer Einheit zusammengewachsen. Wir verstehen uns besser denn je, und die Kameradschaft, die wir zu Akademiezeiten für einander empfunden haben, ist nichts, im Vergleich zu dem, was uns heute mit einander verbindet. Ich weiß noch nicht was sein wird, sollten wir tatsächlich irgendwann die Erde erreichen, aber ich weiß, dass die Französin immer ein Teil meines Lebens bleiben wird, so wie viele andere Crewmitglieder der ALAMO. Das spüre ich.

Tomalak hat uns angeboten, uns entlang der Neutralen Zone, noch weit an Sternenbasis-718 vorbei, zu einem Punkt der Grenze zu schleppen, der die kürzeste Verbindung zum Sol-System ermöglicht. Da wir durch das Warpschleppen mit mehr als Warp-8 einiges an Zeit sparen werden, habe ich gerne zugestimmt. Langsam spüre selbst ich, der zumeist Fernweh in sich verspürt, dieses Gefühl nun in die andere Richtung. Zum ersten Mal hat mich so etwas wie Heimweh ergriffen, und ich brenne darauf, meine Familie und auch meine Freunde wiederzusehen. Auch wenn mir ein ganz bestimmter Gang, nämlich der nach Andoria, zu meinen Schwiegereltern, nicht leicht fallen wird.

Was meine Handlungsweise bezüglich der Romulaner betrifft, so hoffe ich, dass das Sternenflottenkommando sie billigen wird. Aber auch wenn nicht: Ich habe im Interesse der Crew gehandelt, und sollte man mir einen Strick daraus drehen, dass ich die Hilfe der Romulaner angenommen habe, dann werde ich lächelnd meinen Hut nehmen. Vielleicht könnte in diesem Fall Tar´Kyrens Vater etwas drehen, und ich werde Mitglied der Imperialen Kommandotruppen. Letzter Satz ist nicht ganz ernst gemeint, ernst meine ich aber, dass ich immer wieder so handeln würde, um die mir anvertrauten Seelen zu ihren Familien zurück zu bringen. Mit einem reinen Gewissen.

Manchmal lächele ich darüber, aber ich habe bereits angefangen Pläne zu machen, für die Zeit nach unserer Rückkehr. Natürlich möchte ich in der Sternenflotte verbleiben, und auch wieder hinausfliegen zu den Sternen – zumindest nach einem längeren Urlaub. Wenn ich richtig gerechnet habe, dann stehen mir momentan bereits 211 Tage zu. Und bis zu unserer Rückkehr werden noch einige dazu kommen, schätze ich. Sylvie hat bereits ähnliche Pläne ins Auge gefasst, und wir werden sicherlich auch nach dem Ende unserer Odyssee noch von einander hören.

Sie hat mich bereits vor Wochen eingeladen, sie einmal auf dem Weingut ihrer Eltern, im Loire-Tal, zu besuchen. Ich denke, ich werde die Einladung annehmen. Etwas Ruhe und Abgeschiedenheit wird uns beiden sicherlich nicht schaden können.

 
 

* * *

 

Der endgültige Abschied von den Romulanern stand unmittelbar bevor. Tomalak hatte sich vor wenigen Minuten gemeldet, und Valand Kuehn mitgeteilt, dass man den Punkt, von dem aus die ALAMO die Grenze in Richtung Föderationsraum passieren sollte fast erreicht hatte.

Tomalak hatte sich dabei über Gebühr freundlich von ihm verabschiedet. Nachdem Kuehn mit ihm noch einige letzte Worte gewechselt hatte, saß er nun nachdenklich im Sessel des Captains und ließ das letzte halbe Jahr Revue passieren. So in Gedanken versunken, dauerte es einen Moment, bis er realisierte, dass Petty-Officer McCrea ihn angesprochen hatte.

Er blickte zu ihr und die Schottin sagte: „Eine private Nachricht trifft von der TERIX für Sie ein, Commander.“

Valand Kuehn erhob sich schnell. „Legen Sie das Gespräch in den Bereitschaftsraum, Miss McCrea. Anaree, du hast die Brücke.“

Damit begab er sich schnell in den Raum des Captains und setzte sich hinter den Schreibtisch, um den Deskviewer zu aktivieren. Das Gesicht von Ti´Maran erschien auf dem Bildschirm. Gewohnt ernst blickten ihre dunklen Augen ihm, vom Display entgegen, aber auch so etwas wie Melancholie war darin zu entdecken.

„Ich möchte mich von Ihnen verabschieden, Commander“, sagte sie förmlich, und Kuehn ahnte, dass sie nicht so offen sprechen konnte, wie sie es vielleicht getan hätte, wäre sie in diesem Raum gewesen. „Wir Romulaner glauben zwar nicht direkt an so etwas, wie Glück - trotzdem möchte ich Ihnen eine glückliche Heimreise wünschen.“

Der Norweger lächelte warmherzig. In den letzten Monaten hatte er seinen Zorn auf Ti´Maran vergessen. Sie war und blieb Romulanerin, das konnte er ihr schlecht zum Vorwurf machen. „Ich bedanke mich dafür, Sublieutenant Ti´Maran. Und ich wünsche Ihnen Glück und Erfolg auf ihrem weiteren Lebensweg.“

Die Romulanerin nickte und ein flüchtiges Lächeln überflog ihr Gesicht. Sie schien noch etwas sagen zu wollen, doch dann schwieg sie. Doch Valand Kuehn konnte sich denken, was es gewesen wäre und nickte ihr zu. Auch er wünschte sich, dass sie einander in Zukunft vielleicht noch einmal begegnen würden. Unter besseren Umständen möglicherweise.

Im nächsten Moment wurde der Bildschirm dunkel, und Valand Kuehn lehnte sich im Sitz zurück. Für einige Sekunden kreisten seine Gedanken um die hübsche Romulanerin, bevor er die Gedanken an sie verscheuchte, und sich wieder auf die Brücke begab.

„Die Romulaner haben uns eben aus den Traktorstrahlen gelassen“, meldete Anaree Scrillian. „Wir fliegen jetzt aus eigener Kraft. Ich setze einen Kurs in Richtung Sol-System.“ Kuehn setzte sich wieder in den Sessel des Captains und erwiderte: „Danke, Anaree.“

Thania, Kurs mit Warp-6,2 folgen, wir wollen die zusammengeflickten Aggregate nicht überlasten. Beschleunigen.“

Die Kanadierin bestätigte, und einige Sekunden später verschwand die ALAMO, mit einem grellen Blitz, aus der Nähe der beiden romulanischen Warbirds.

 
 

* * *

 

(Zwischenspiel an Bord der TERIX)

 

Nachdem die ALAMO in einem grellen Lichtblitz verschwunden war, hatte Tomalak Ti´Maran aufgesucht. Eindringlich blickte er die junge Frau an, deren Karriere er bislang stets zu fördern versucht hatte. Seine gesamte Haltung drückte deutliches Missfallen aus, als er vor Ti´Maran stand. „Ich frage Sie nun, Sublieutenant, ob Sie ihren bisherigen Berichten an mich noch etwas hinzu zu fügen haben?“

Ti´Maran erwiderte seinen kalten Blick mit ausdrucksloser Miene. Fest presste sie die Kiefer auf einander. Dann löste sich ihre Anspannung, und sie sagte entschieden: „Nein, Commander, meine Berichte waren vollständig und lückenlos. Der Sternenflottenoffizier hat mir am Ende unseres Fluges nach Cheron vollkommen vertraut, und ich hätte gespürt, wenn er mir etwas verheimlicht hätte.“ In dieser Hinsicht war sich Ti´Maran sogar sicher, dass es den Tatsachen entsprach. Darum konnte sie Tomalak auch vollkommen sicher und fest dabei in die Augen sehen.

Der wuchtige Commander der TERIX näherte sich langsam der Frau. Unverwandt blickte er in ihre dunklen Augen und suchte nach einer Bestätigung für einen vagen Verdacht, der ihm gekommen war. Er fand ihn nicht, und so sagte er schließlich, mit etwas resignierendem Tonfall: „Dann habe ich möglicherweise zu viel von Ihnen erwartet, Sublieutenant. Sie werden diese Mission der TERIX noch mitmachen, Sublieutenant Ti´Maran. Danach werden Sie zur VALKRIST versetzt; einem Schiff der Wachflotte des Unroth-Systems. Der Captain der VALKRIST braucht dringend einen guten Taktischen Offizier, und ich habe Sie deshalb zur Beförderung vorgeschlagen.“

„Danke, Commander. Ich werde ihre Empfehlung durch gute Leistung ehren“, antwortete die Frau pflichtschuldig, obwohl sich diese Beförderung anfühlte, wie eine Degradierung. Tomalak war ihr Förderer gewesen, und er hatte ihr mit seinem Entschluss zu verstehen gegeben, dass dies ab sofort nicht mehr der Fall sein würde. Von nun an war sie auf sich selbst gestellt. Doch das alles war Ti´Maran momentan gleichgültig. Sie hatte zum ersten Mal in ihrem Leben nicht nach Regeln und Pflichtbewusstsein gehandelt, sondern danach, was ihr Gewissen ihr geraten hatte. Und es tat ihr nicht leid.

„Etwas anderes würde ich auch nicht von Ihnen erwarten, Ti´Maran.“ Er blickte sie ein letztes Mal eindringlich an, bevor er sich abwandte und ging.

Zurück blieb eine junge Romulanerin, deren Gefühle ein wahres Chaos erlebten.

Doch Ti´Maran war sich sicher gestärkt daraus hervor zu gehen. Gereift. Sie schloss einen Moment lang die Augen. Was sie sah war das Gesicht Valand Kuehns, dessen grün-graue Augen so friedfertig, aber auch so zornig blicken konnten. Sie horchte in sich hinein, um zu ergründen, was sie empfand. Verliebtheit war es nicht. Aber etwas anders, vielleicht viel wertvolleres spürte sie tief in sich. Verbundenheit, Kameradschaft, Vertrauen. Gerade jenes letzte Gefühl war ganz und gar ungewohnt gewesen. Ja, dieser Valand Kuehn war ein Mann, dem man bedingungslos vertrauen konnte, das war ihr klar geworden. Die Begegnung mit diesem Mann hatte ihr Leben unwiderruflich verändert. Und während sie darüber nachdachte wusste sie, dass sie der Blick seiner grün-grauen Augen noch eine Weile verfolgen würde...

 
 

* * *

 

Nachdem die ALAMO die Neutrale Zone hinter sich gelassen hatte, und das Schiff sich wieder in Föderationsraum aufhielt, hatten alle Besatzungsmitglieder an Bord insgeheim aufgeatmet. Das Schiff war in einer annehmbaren Verfassung. Vor wenigen Tagen hatte man an Bord das neue Jahr gefeiert, und alle hofften, das Sol-System noch vor dem nächsten Jahreswechsel zu erreichen, auch wenn man sich darüber im Klaren war, dass Anfang 2367 sehr viel wahrscheinlicher war.

So gut die Romulaner auch alle Systeme repariert hatten, der Subraumfunk funktionierte nur auf eine Distanz von etwas mehr als zehn Lichtjahren, und Valand Kuehn vermutete, dass dies nicht ganz ohne Absicht so war. Auch, dass ihre jetzige Route eine Kontaktaufnahme zu vorgelagerten Außenposten nur mit einem großen Umweg dorthin zu realisieren gewesen wäre, sprach für diese Annahme. Valand Kuehn war es jedoch gleich, denn wie er von Ti´Maran erfahren hatte, war die ENTERPRISE, Unter Captain Picard über die Zerstörung mehrerer Außenbasen entlang der Neutralen Zone informiert. Die Sternenflotte wusste also Bescheid, und war in dieser Hinsicht nicht auf seinen Bericht angewiesen. Alles andere hatte Zeit. Aus diesem Grund hatte er beschlossen, keinen weiteren Umweg zu fliegen, und direkten Kurs auf die Erde zu nehmen. Zumindest traute er Ti´Maran in sofern, dass sie ihn bezüglich der ENTERPRISE nicht belogen hatte.

Oft hatte Kuehn in der letzten Zeit an die Romulanerin gedacht, und sich gefragt, was aus dieser Frau wohl geworden wäre, wenn sie in der Föderation aufgewachsen wäre, mit all den Möglichkeiten, die sich ihr dabei geboten hätten. Was für ein Offizier hätte aus ihr innerhalb der Föderation werden können.

Im nächsten Moment wurde ihm bewusst, dass dies nur seine Sicht war, und er nicht mit einkalkuliert hatte, dass es ungerecht war, die Werte der Föderation, als die einzig richtigen anzusehen. Umgekehrt dachten vielleicht die Romulaner genauso.

Oft hatte er sich in den letzten Wochen mit Sylvie darüber unterhalten, was sie bei den Romulanern erlebt hatte. Als sie ihm die Episode mit den drei Tassen erzählt hatte, da wäre er beinahe geplatzt vor Lachen. Das würde der Subcommander wohl nicht so schnell vergessen.

Valand Kuehn, der vor einer halben Stunde seinen Dienst beendet hatte, machte einen Rundgang durch das Schiff, dem die Katastrophe kaum noch anzusehen war. Die Romulaner hatten vorbildlich gearbeitet.

Miranea Kerath hatte einige Tage lang Spürtrupps durch alle Abteilungen gescheucht, und überprüft, ob man Ihnen möglicherweise Überwachungsgeräte oder ähnliches mit eingebaut hatte. Diese Suche war erfolglos geblieben, und auch der Computerkern enthielt keine verdächtigen Unterprogramme. Ob das nun ein Zeichen für Tomalaks guten Willen zu werten war, oder aber sich der Aufwand für ein so altes Schiff, wie die ALAMO nur nicht gelohnt hatte für die Romulaner, blieb vielleicht ewig ein Rätsel.

Der Norweger suchte schließlich sein Quartier auf, wo er einen Bissen aß, und es sich dann auf der Couch gemütlich machte. Dort tat er etwas, das er schon seit einiger Zeit nicht mehr getan hatte: Er betrachtete die Bilder seiner verstorbenen Frau. Der Schmerz dabei, war beinahe nicht mehr spürbar, aber die Trauer war geblieben. Warum hatte sie sterben müssen?

Wenn es tatsächlich jene Sternengötter gab, an die Ahy´Vilara geglaubt hatte, dann mussten sie einen schrägen Humor besitzen. Vielleicht waren diese Ansicht einer der Gründe, warum er selbst so wenig religiös war. Eine Weile starrte er ins Leere, bevor er die Bilder weiter durchsah. Bei einigen lächelte er unmerklich. Als er das PADD schließlich zur Seite legte, gab er das Stimmenkommando: „Computer, klassische Musik spielen – Eroica, von Ludwig van Beethoven.“

Ein Zirpen war die Reaktion darauf und gleich darauf erklangen die ersten Töne dieses Stückes, dass er seit seiner Jugendzeit nicht mehr gehört hatte. Während er der Musik lauschte, wurde ihm seltsamerweise bewusst, dass er an Ahy´Vilaras Todestag Abschied von der Romulanerin Ti´Maran genommen hatte. Ein seltsamer Zufall. Oder Schicksal?

Er verscheuchte diesen Gedanken und konzentrierte sich ganz auf die Musik. Seit langer Zeit fühlte er dabei einen inneren Frieden, den er sehr lange vermisst hatte. Auch, als er daran dachte, welche unangenehme Pflicht ihn nach seiner Ankunft im Sol-System erwartete. Er war sich im klaren darüber, dass er es durchstehen würde – das und alles andere, was in der Zukunft auf ihn warten mochte. Er lebte, und er würde für Ahy´Vilara fortan mit leben.

Und er würde sein Gelöbnis an sie halten, indem er sie in Erinnerung behielt. Dieser Gedanke hatte etwas Tröstliches. Er würde jedoch auch gleichzeitig nach vorne schauen, und nicht den Fehler begehen in der Vergangenheit zu verweilen. Er war bereit loszulassen, ohne dabei zu vergessen, und er wusste, das dieser Schritt der richtige war.

So in Gedanken versunken saß er mit geschlossenen Augen auf dem Sofa, und ein gelöstes, befreites Lächeln umspielte seine Lippen.



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