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Last Desire 9

L x BB
von

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Der zweite Angriff

Nachdem sie Oliver angerufen und ihm Bescheid gesagt hatten, wo er suchen sollte, begann er sofort sein Augenmerk auf die Umgebung der Longfellow Bridge zu richten. Da es dort keine öffentlichen Überwachungskameras gab, musste er auf die Hilfe der Satelliten zurückgreifen und konnte somit auch alles überblicken. Tatsächlich konnte er zwei Proxys ausfindig machen, die da wohl in einem Kampf verwickelt zu sein schienen. Allerdings konnte er nicht erkennen, welche Proxys es waren, da alles recht schnell und hektisch war und er die Gesichter nicht wirklich erkennen konnte. Aber zumindest waren sie auf dem richtigen Weg und hatten die Proxys gefunden. Blieb nur zu hoffen, dass auch deren Festnahme glatt über die Bühne ging. Bei zwei solchen Kampfmaschinen würde es eher schwierig werden, nachdem sie schon Liams Leute so in die Mangel genommen und Marcel getötet hatten. Mit Sicherheit würde da noch ein heftiger Kampf folgen und es blieb zu hoffen, dass es nicht so sehr eskalierte wie vor knapp zwei Monaten, als das mit Clear und Sam Leens in einer einzigen Katastrophe geendet hatte. Zwar hatten sie jetzt Liam und Johnny dabei, aber eine hundertprozentige Garantie, dass alles glatt gehen würde, war es leider nicht. Es konnte immer etwas schief gehen und es war auch möglich, dass jemand von ihnen sterben könnte. Doch das wollte L verhindern. Wenn es eine Möglichkeit gab, eine solche Katastrophe zu verhindern, dann würde er alles in seiner Macht stehende dafür tun. Er war unruhig und das merkten auch die anderen. Beyond legte einen Arm um seine Schultern und versuchte ihm ein wenig seine innere Unruhe zu nehmen. „Hey L, jetzt mach dir mal keinen Kopf. Wir schaffen das schon und wir werden deine Mutter ganz sicher finden, bevor ihr noch was ernsthaft zustößt. Und selbst wenn etwas passieren sollte, wird uns schon was einfallen.“ „Wir sind ja auch noch da“, meldete sich der Informant breit grinsend, der wie immer Spaß hatte. „Und Liam hat bisher jeden wieder zusammenflicken können.“ Na, das war zumindest ein tröstlicher Gedanke. Trotzdem fiel es L schwer, sich ein wenig zu entspannen und ruhig an die Sache heranzugehen. Er machte sich eben auch ernsthaft Sorgen um seine Mutter und hatte Angst, dass er sie schon wieder verlieren könnte so wie damals, als er nächtelang nur geweint hatte, weil er sich fragte, warum sie ihn nicht abholen kam. Schließlich parkten sie den Wagen und bezogen jeweils ihre Position. Beyond und Liam hielten sich im Hintergrund, damit der Serienmörder sich auf die Suche nach Nastasja konzentrieren konnte. Johnny blieb bei Andrew und sollte Elion tatsächlich einer der beiden Proxys sein, den Oliver auf den Satellitenbildern gesehen hatte, dann bestand die Chance, dass er mit seinem alten Freund reden und ihn zur Besinnung bringen könnte. Immerhin hatte Elion ganz gezielt Andrew angesprochen und ihn um Hilfe gebeten gehabt, da bestand zumindest die Möglichkeit, dass er auf seinen alten Freund hörte und mit sich reden ließ. Na hoffentlich gelang der Plan auch… Beyond hatte da so leise Zweifel, dass auch alles wirklich so glatt gehen würde wie L es sich vielleicht vorstellte. Wenn es um die Eva-Experimente ging, dann lief doch sowieso nie alles glatt. Es konnte immer etwas schief gehen und deshalb konnten sie nur dafür sorgen, dass die Schäden zumindest gering gehalten wurden. Zwar hatte er vor L einen ganz anderen Eindruck erweckt, aber er wollte ihn nicht noch verrückter machen und weiter irgendwelche Ängste schüren. Wenn schon L Angst um das Leben seiner Mutter hatte, dann lag es eben an ihm, stark zu sein und L den Halt zu geben, den er brauchte. Das hatte er ihm versprochen und er würde dieses Versprechen auch halten. Und vor allem würde er nicht zulassen, dass schon wieder jemand starb, der L wichtig war. Er wollte ihm nicht noch mal solch einen Kummer bereiten und ihm nächtelange Alpträume bescheren. Schlimm genug, dass er unter meinem Tod so hatte leiden müssen, dann ist auch noch Jeremiel verunglückt und Hester ist jetzt tot. Wenn das so weitergeht und L verliert seine Mutter noch einmal, dann wird er schlimmstenfalls endgültig zusammenbrechen. Und genau das werde ich mit allen Mitteln verhindern. Ich werde ihm so gut es geht helfen und ihm zur Seite stehen. Also werde ich mich an den Plan halten und aufpassen, dass das alles nicht allzu sehr eskaliert wie beim letzten Mal. Wenn es wirklich einen Gott gibt, dann kann er doch nicht ein solches Arschloch sein und schon wieder jemanden aus unserer Mitte reißen. Liam sah sich um und sein Blick verfinsterte sich. „Ich kann Nastasja wahrnehmen. Sie ist nicht weit von hier…“ „Ach echt?“ fragte Beyond und begann sich nun ebenfalls umzusehen, doch durch die Bäume war das nicht gerade einfach und so konnte er kaum etwas erkennen. „Und kannst du auch wahrnehmen wie es ihr geht?“ „Sie scheint in einem Kampf verwickelt zu sein. Die beiden Proxys sind bei ihr und wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, muss es sich um Elion und Sheol handeln.“ Sheol? Etwa dieser Verrückte, den Nastasja als den wohl unberechenbarsten und gefährlichsten Proxy bezeichnet hatte? Oje, wenn das wirklich so war, dann konnte das noch echt heiter werden. Blieb nur zu hoffen, dass Nastasja noch ein klein wenig durchhielt und Elion nicht auch noch solche Probleme machte. „Wir sollten nachsehen gehen, wenn es nicht allzu weit entfernt ist. Johnny wird doch sicherlich auf zwei Leute aufpassen können.“ Doch Liam ging noch nicht los, denn irgendetwas beschäftigte ihn. Als Unvergänglicher war er fähig, jede Art von Lebensform zu spüren und zu erkennen. Und er erkannte ganz genau, dass da zwei Proxys bei Nastasja waren. Aber… da waren noch zwei weitere. Und genau das störte ihn gewaltig. Es hieß doch, dass es bloß drei Proxys gab. Wieso also war jetzt auch noch ein vierter dabei? Hatte sich Nastasja womöglich geirrt? Auf jeden Fall war einer dieser beiden sehr stark. Um genau zu sein hielt er mit dem Level eines Unvergänglichen mit und das war sehr beunruhigend. Es war wohl das Beste, wenn er L Bescheid gab und die Lockvogel-Aktion vorzeitig abbrach. Wenn der vierte Proxy so stark war wie er einschätzte, würde er selbst noch so seine Schwierigkeiten mit ihm haben. Und den anderen konnte er ja wohl schlecht abverlangen, dass sie sich mit diesem Gegner anlegten. Das wäre glatter Selbstmord und in der Situation war es am besten, wenn er sich alleine darum kümmerte. Also ging er zu L hin und erklärte ihm die Situation. „Ein vierter Proxy ist in der Nähe?“

„Ja und er ist fast genauso stark wie ich und Eva. Und wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, muss es sich um den Anführer handeln. Höchstwahrscheinlich ist es diese „Mutter“. Jedenfalls scheint er auch die anderen zu befehligen.“

„So ein Mist. Wenn er auf meine Mutter trifft, wird die wohl kaum eine Chance haben, oder?“

„Ich fürchte, so sieht es aus. Deshalb schlage ich vor, dass ich mich um den Anführer kümmere, Johnny hält die anderen Proxys im Schach und ihr bringt Nastasja in Sicherheit. Wir werden euch den Rücken freihalten.“

„Yeah“, rief Johnny und grinste breit, woraufhin er sich Schlagringe anlegte. „Mischen wir den Laden mal so richtig auf.“ Liam entfernte sich von der Gruppe, um den vierten Proxy zu finden, während Johnny mit dem Rest der Gruppe losging, um Nastasja zu finden. Irgendwie beschlich L ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache. Wenn jetzt wirklich der Anführer der Proxys hier war und dieser genauso stark war wie Liam, dann könnte das noch ziemlich düster aussehen. „Meinst du, es könnte Probleme geben, Johnny?“

„Wenn der Anführer tatsächlich die ganze Gruppe unter seiner Kontrolle hat, dann vermutlich ja. Immerhin hat sich doch selbst diese Sariel, die euch ja eigentlich helfen will, nicht gegen dessen Willen durchsetzen können. So wie ich das einschätze, ist der Anführer oder die „Mutter“ der derzeitige Hauptwirt des Unborns und die Proxys tragen sozusagen Ableger in ihrem Körper, wodurch sie sich steuern lassen. Zwar besitzen sie wohl noch einen eigenen Willen, aber wenn der Anführer was sagt, gehorchen sie bedingungslos. Also muss man mit allem rechnen. Passt deshalb lieber auf und nehmt am besten das hier.“ Johnny reichte ihnen je ein Messer und erklärte „Schusswaffen sind eher unpraktisch und bei jenen, die über unsere Kräfte verfügen, sowieso total nutzlos. Passt auf eure Rückendeckung auf und macht bloß keinen Unsinn, kapiert?“ Johnny beschleunigte seine Schritte merklich und es fiel ihnen schwer, mit seinem Tempo mitzuhalten. Schließlich aber hörten sie Lärm und sahen auch schon zwei Gestalten, die jemanden angriffen. Es waren Elion und Sheol, die es auf Nastasja abgesehen hatten. Erbarmungslos schlugen sie mit ihren Klingen nach der Russin, die sich verbissen zur Wehr setzte und sich als hartnäckiger Gegner erwies. Jeden Angriff parierte sie und stieß sie zurück, um die Möglichkeit zu haben, kurz Luft zu holen. Obwohl man es ihr nicht so direkt ansah, so schien sie tatsächlich nicht gelogen zu haben als sie sagte, dass sie für drei Männer kämpfen könnte. Ihre Kampfkunst zeugte wirklich von einem Profi und wenn sich L richtig erinnerte, hatte seine Mutter schon mal eine Meisterschaft in Mixes Martial Arts gewonnen. Tatsächlich konnte sie mit den beiden mithalten, doch kaum dass der eine am Boden lag, da griff auch schon der nächste wieder an. Man sah auch, dass sie schon ziemlich aus der Puste war und einige Schläge hatte einstecken müssen. Am Arm hatte sie eine tiefe Schnittwunde und noch einige andere Verletzungen, die ihr zu schaffen machten. L ergriff so langsam die Angst um seine Mutter und er wollte schon Johnny etwas zurufen, doch dieser war schon unterwegs und reagierte blitzschnell. Aus der Innenseite seines Mantels, den er so gut wie nie ablegte, zog er mehrere Messer und warf sie auf die Proxys. Zwei davon trafen Sheol in die Brust, eine Elion in den Arm und in die Seite. Diese dadurch entstandene kurze Benommenheit nutzte Johnny geschickt aus, um Sheol zu packen, der Nastasja gerade mit seiner Klinge den Kopf abschlagen wollte und schleuderte ihn zu Boden, woraufhin er ihm mit solch einer Wucht in den Brustkorb trat, dass es sämtliche Rippen hätte brechen müssen. „So Freundchen, jetzt ist Schluss mit lustig. Jetzt reiß ich dir eigenhändig deinen scheiß Proxy-Arsch auf!“ Doch Sheol lachte nur, zog das Messer aus seiner Brust und rammte es Johnny ins Bein, um sich zu befreien und stieß den Unvergänglichen von sich. „Cry sagt, dass wir euch den Arsch aufreißen. Wir haben den Befehl, jeden von euch zu töten und da Mutter dabei ist, werden wir ganz gewiss nicht versagen. Schon bald wird Ain Soph erwachen und daran könnt ihr nichts ändern.“ Nachdem er Johnny das Messer noch ein Mal ins Bein rammte, schaffte er es, sich zu befreien und als er wieder auf die Beine kam, wischte er sich ein Blutrinnsal aus dem Mundwinkel. „Und ich werde endlich zu einem vollwertigen Proxy werden, damit ich Mutter stolz machen kann. Ich werde ihr beweisen, dass ich der Träger sein werde. Dann werde ich endlich nicht mehr diese verdammten Stimmen in meinem Kopf hören.“

„Mir doch egal, wie viele Stimmen da in deinem Oberstübchen Kaffeekränzchen halten. Meinetwegen kannst du dich auch in eine Klapse einweisen lassen, aber wenn mir eines gegen den Strich geht, dann solche Freaks wie du die meinen, sie könnten in meiner Stadt tun und lassen, was sie wollen. Wegen euch haben wir schon genug Ärger gehabt und das zahl ich euch beiden heim!“ Johnny und Sheol gerieten in einen heftigen Kampf, Elion selbst zog die Messer aus seinem Körper heraus und wollte wieder auf Nastasja zugehen, doch da eilte Andrew auf ihn zu und rief „Elion, warte!“ Tatsächlich hielt dieser inne, als er das hörte und wandte sich um. Er sah Andrew an, sein Gesicht blieb starr und ausdruckslos. In seiner Hand hielt er immer noch das Kurzschwert, mit welchem er Nastasja attackiert hatte und an dem noch Blut klebte. Er ließ die Waffe langsam sinken und rührte sich nicht. Zögernd kam Andrew näher da er wohl sicher war, dass Elion ihm nichts tun würde. Und tatsächlich machte sein alter Freund überhaupt keine Anstalten, ihm etwas anzutun. Doch als sie sich gegenüber standen und Andrew ihm seine Hände auf die Schultern legen wollte, da ging Nastasja urplötzlich dazwischen und stellte sich zwischen die beiden. Der rothaarige Engländer begriff erst gar nicht, was da geschah. Er spürte nur, wie Nastasjas Ellebogen ihn zurückstieß und das nächste was er sah, war Blut. Etwas Glänzendes schaute da aus ihrem Rücken und ihr Shirt färbte sich mit einem Male rot. Erst einen Augenblick später begriff er, dass Elions Klinge ihren Körper durchbohrt hatte. Andrew blieb wie erstarrt stehen und konnte nicht fassen, was da passiert war. Elion… er hatte tatsächlich versucht, ihn zu töten? Aber wieso? War inzwischen der letzte Rest seiner Menschlichkeit zerstört worden? War es schon zu spät für ihn?

Schreie waren zu hören. Als L das sah, wollte er zu seiner Mutter eilen und ihr helfen, doch die Russin blieb felsenfest stehen, hielt Elions Hand fest umklammert, die das Kurzschwert hielt und rief „Bleibt weg!“ Blut floss unablässig aus ihrer Wunde und ihren Mundwinkeln und doch loderte die wilde Entschlossenheit in ihren Augen. Sie atmete schwer und litt starke Schmerzen, dennoch schaffte sie es, sich auf den Beinen zu halten und was sie vorhatte, konnte man nur erahnen. Aber eines stand fest: sie wollte nicht aufgeben und würde weiterkämpfen, bis sie ihr Ziel erreicht hatte. Und dafür war sie bereit, die Schmerzen zu ignorieren und weiterzumachen. Etwas anderes hätte ihr Dickkopf und ihr starker Wille gar nicht zugelassen. Sie drängte mit aller Kraft den Proxy zurück, noch während die Klinge in ihrem Körper steckte. Eine ungeheure Willenskraft trieb sie an und schließlich stieß sie ihn gegen das Geländer, welches sie vom Wasser knapp fünf bis zehn Meter unter ihnen trennte. „So leicht gebe ich nicht auf, hast du verstanden?“ brachte sie leicht röchelnd hervor und drückte Elion mit ihrem ganzen Körpereinsatz gegen das Geländer um ihm seine Bewegungsfreiheit weitestgehend einzuschränken. Selbst auf das Risiko hin, dass sich die Klinge nur noch tiefer in ihren Körper bohrte und sie umso mehr Blut verlor. Als sie ihn nun soweit festgenagelt hatte, holte sie eine Spritze hervor und sah ihm in die Augen. „Ich habe es dir versprochen, dass ich nicht zulasse, dass sie dich zu einem Monster machen. Ich liebe dich wie mein eigenes Kind und deshalb werde ich dich beschützen, insbesondere vor ihm…“ Damit wollte sie ihm die Spritze geben, doch da hielt Elion ihre Hand mit seiner anderen fest und hinderte sie daran. Nastasja versuchte zwar dagegen anzukämpfen, doch in ihrem Zustand hatte sie nicht mehr genügend Kraft dafür. Und ihre andere Hand war ebenfalls blockiert, was blieb denn da noch übrig? Da es sonst nichts brachte, verpasste sie ihm eine heftige Kopfnuss und stieß ihm dann die Nadel in den Arm. Sie schaffte es noch, ihm das Serum zu injizieren, bevor Elion ihr einen Schlag ins Gesicht verpassen und sich befreien konnte. Er zog die Klinge aus ihrem Körper und wollte damit wieder angreifen, doch in einem letzten Kraftakt schaffte es die schwerverletzte Russin, dem Schlag auszuweichen und Elion mit einem so heftigen Tritt in den Brustkorb zu treffen, dass er übers Geländer stürzte und ins Wasser fiel. Keuchend hielt sich Nastasja am Geländer fest, presste eine Hand auf ihre Wunde, dann brach sie zusammen. Beyond, Andrew und L waren sofort bei ihr. „Mum“, rief der Detektiv und war als Erster bei ihr. Er war völlig durch den Wind, als er sie so sah und hatte seine Beherrschung sowie auch seine ruhige Art gänzlich verloren. Seine Mutter in so einer Verfassung zu sehen, ließ diese alten tief vergrabenen Kindheitsängste wieder hochkommen, die ihn damals so sehr gequält hatten. Die Angst davor, seine Mutter für immer zu verlieren. Er nahm ihre blutverschmierte Hand, während Beyond irgendwie versuchte, die Blutung zu stoppen. Es sah wirklich schlimm aus und wenn sie nicht schnellstens in ein Krankenhaus kam, würde sie sterben. „Halte durch, Mum. Wir werden Hilfe holen.“ Einen Moment lang schien die Russin noch weggetreten zu sein, doch als sie L sah, da musste sie lächeln. Sie strich ihm sanft über die Wange und hatte Tränen in den Augenwinkeln. „Es ist wirklich verrückt“, murmelte sie und betrachtete mit einem schon fast traurigen Blick seine Augen. Tränen liefen ihre Wangen hinunter und vermischten sich mit ihrem Blut. „Es ist genauso wie damals, als ich mir bei der Meisterschaft den Kopf verletzt habe und im Krankenhaus mit einem Schädel-Hirn-Trauma aufgewacht bin. Da hat dein Vater auch meine Hand gehalten und mich mit demselben Blick angesehen…“

„Mum, du darfst jetzt nicht sprechen, hörst du? Ich lass nicht zu, dass ich dich schon wieder verliere, klar?“ Damit wandte er sich an Beyond, der wirklich sein Möglichstes tat, um diese Blutung zu stoppen, doch es sah nicht allzu gut aus. Schließlich aber kam Andrew eine Idee. „Liam und Johnny können doch wahrscheinlich etwas tun. Wartet kurz.“ Damit rannte er zu dem Informanten hin, der immer noch mit Sheol zugange war und sichtlich Mühe hatte, diesen Wahnsinnigen irgendwie abzuschütteln. „Johnny, kannst du die Verletzung bei Nastasja zurücksetzen?“

„Würde ich gerne, wenn ich diesen durchgeknallten Freak endlich mal für eine Sekunde lang auf Abstand halten könnte.“ Ohne lange zu zögern warf sich Andrew in einem passenden Augenblick auf Sheol, konnte ihm das Kurzschwert aus der Hand drehen und ihn zu Boden reißen. Zum Glück hatte Oliver ihm mal ein paar Tricks beigebracht, wie er sich gegen Angreifer zur Wehr setzen konnte wenn es mal zum Ernstfall kommen sollte. Und nachdem es ihm auch dank Nastasjas Mittel auch wieder bestens ging, konnte er auch durchaus den Mut aufbringen, einen Gegner wie Sheol zu Boden zu ringen, wenn dadurch Leben gerettet werden könnten. Andrew schaffte es, den Proxy auf dem Boden festzunageln und drückte ihn mit seinem ganzen Gewicht nach unten, dann wandte er sich Johnny zu. „Mach schnell, ich halt ihn hier solange fest.“ Der Informant nickte und eilte zu den anderen. Schon von weitem sah er, dass es echt übel aussah und jetzt dringend Hilfe nötig war. Er schob L und Beyond beiseite und sah sich das genauer an. Dabei konnte er sich ein ungläubiges Schmunzeln nicht verkneifen. „Mein lieber Scholli, dich hat’s aber böse erwischt, meine Liebe. Was musst du auch immer die einsame Heldin spielen, die am Ende immer draufgeht?“

„Hey, ich such’s mir ja nicht unbedingt aus“, gab sie zurück und klang dabei ein klein wenig unwirsch. „Und so konnte ich Elion wenigstens das Serum verabreichen, bevor es endgültig zu spät war. Sag mal, kannst du ihn noch spüren?“

„Du solltest dir lieber erst einmal Sorgen um deine Person machen. Immerhin bist du hier doch gerade diejenige, die momentan kurz vorm Abnippeln ist. Er treibt gerade stromabwärts und die Aura des Unborns wird auch immer schwächer. Und jetzt Schnauze halten, damit ich mich konzentrieren kann.“ Damit drückte der Informant eine Hand auf ihre Wunde, was natürlich höllisch wehtat, sodass die Russin die Zähne zusammenbeißen musste. Sie verzog vor Schmerz das Gesicht und während Johnny ihr seine Hand auf die Verletzung drückte, konnten sie alle beobachten, wie sich das Blut auf der Kleidung langsam zurückzog. Es war, als würde es quasi aufgesaugt werden und auch das Blut an ihren Händen verschwand, als würde es einfach ausbleichen oder sich verflüchtigen. Auf Johnnys Stirn begannen sich Schweißperlen zu bilden und schließlich nahm er seine Hand wieder weg. Und tatsächlich war die Wunde verschwunden. Selbst das Shirt sah aus wie neu, als hätte es all diese Angriffe nicht gegeben. Ein wenig erschöpft stand Johnny auf und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. „So, das war’s. Und du hast jetzt Sendepause, Missy. Ich geh jetzt mal aufräumen und du bleibst da. Dein Körper braucht noch ne ganze Weile, bis er sich davon erholt hat.“ Damit eilte der Unvergängliche wieder zurück zu Andrew, der nun doch erheblich Mühe hatte, den wie wild tobenden Sheol weiterhin unten zu halten. „Okay Rotschopf, ab jetzt übernehme wieder ich. Du gehst wieder zurück zu den anderen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  pri_fairy
2014-12-03T14:56:53+00:00 03.12.2014 15:56
cooles Kapitel :)
ich hatte richtig Angst das sie jetzt auch noch stirb :/
Von: abgemeldet
2014-11-30T22:37:28+00:00 30.11.2014 23:37
Echt cooles Kapitel^^ Ich hatte schon Angst Ls Mutter würde jetzt sterben. Zum Glück nicht.


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