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Last Desire 9

L x BB
von

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Ein Plan wird geschmiedet

Da Jeremiel die Nacht lieber bei Liam verbringen wollte, kehrten L und Beyond alleine nach Hause zurück und erzählten Watari die ganze Geschichte. Zu hören, dass Nastasja wieder da war, war für den alten Mann kaum zu glauben und er sah erst danach aus, als würde er diese Nachricht nicht verkraften. Er musste sich setzen und konnte es nicht glauben. L versicherte ihm, dass es tatsächlich so war und offenbarte ihm auch die Umstände zu Nastasjas Ermordung und was wirklich dahintergesteckt hatte. Da Watari das erst mal verarbeiten musste, ließen L und Beyond ihn alleine und zogen sich nun ihrerseits ins Schlafzimmer zurück. So saßen sie auf dem Bett und der Serienmörder hatte den etwas schweigsamen Detektiv in den Arm genommen und spürte, dass dem Ärmsten wohl ziemlich viel auf der Seele lastete. Nun, im Grunde ja auch kein Wunder, immerhin hatte er seine Mutter wiedergetroffen, nachdem er sie vor zwanzig Jahren unter tragischen Umständen verloren hatte. Und Beyond machte sich auch ein wenig Sorgen, dass sich L’s Zustand wieder verschlechtern könnte. „War echt ziemlich viel heute, oder?“ L schloss die Augen und spürte Beyonds Körperwärme und seinen Herzschlag, der schon fast beruhigend wirkte. Sanft strich ihm der Serienmörder durchs Haar. „Irgendwie komme ich mir wie in einem seltsamen Traum vor“, antwortete der Detektiv schließlich und spürte, dass er leichte Kopfschmerzen hatte. „All das ist so seltsam verworren und unwirklich, dass ich mich zu fragen beginne: bin ich wirklich wach, oder schlafe ich vielleicht? All die Jahre war ich alleine und jetzt sind so viele Menschen in mein Leben getreten. Du, Rumiko und Jamie, Oliver und Andrew. Ich habe jetzt einen älteren Zwillingsbruder und nun begegne ich meiner Mutter wieder, die aus einer anderen Zeitschleife in die Zukunft gereist ist, um die Proxys aufzuhalten. Eigentlich kann das doch gar nicht passieren.“

„Ach weißt du L, mich überrascht rein gar nichts mehr. Immerhin bin ich ja mit dem Shinigami-Augenlicht zur Welt gekommen. Und spätestens seit Kira müsste auch dir klar geworden sein, dass es nun mal Dinge gibt, die nicht mit dem normalen menschlichen Verstand zu erklären sind. Natürlich verstehe ich, dass das alles noch echt viel für dich ist. Würde mir an deiner Stelle auch nicht anders ergehen. Aber keine Sorge, es ist kein Traum. Sonst müssten wir ja alle denselben Traum haben. Dann wären wir entweder in der Matrix, oder aber bei Inception.“ L sagte nichts dazu und ergriff schließlich Beyonds Arm und hielt sich an diesem fest. „Mach dir keine Sorgen, L. Ich bin ja da um dich aufzufangen. Und ich habe auch schon nachgedacht. Zwar bin ich nach wie vor ein Menschenfeind, aber ich will dich auch mehr unterstützen, wenn es dir hilft. Immerhin wird Jeremiel ja auch nicht ewig hier bleiben und da es dir offensichtlich nicht allzu gut geht, will ich dir da eben mehr unter die Arme greifen und dich auch ein Stück weit entlasten.“ Doch er merkte, dass L noch ein klein wenig skeptisch war, was das betraf. So etwas entsprach überhaupt nicht Beyonds Art und für gewöhnlich überließ er diesen „Gerechtigkeitskram“, wie er es immer nannte, lieber L. „Aber weißt du, du hast echt verdammtes Glück. Du hast Eltern, die ihr Leben riskieren, um dich zu beschützen. Deine Mutter hat unsere Liebe akzeptiert und auch mit Jeremiel hat es keine Probleme gegeben.“

„Ich weiß und ich bin ja auch sehr glücklich darüber, aber das ist einfach im Moment etwas zu viel für mich. Und ich verstehe einfach nicht, wieso sie sich so querstellen muss. Ich hab gerade erst meine Mutter wieder und ich will sie nicht schon wieder verlieren.“

„Das weiß ich doch. Aber der alte Knacker hat ja auch gesagt, dass du und dein Bruder den starken Willen und den Dickschädel von ihr geerbt habt. Da darfst du dich eben nicht wundern.“

„Mag ja sein, aber muss sie mich direkt wie einen kleinen Jungen behandeln?“ Offenbar war er immer noch angefressen, was das betraf. Beyond hörte nun auf damit, L durchs Haar zu streichen und legte stattdessen seine Arme um ihn. Natürlich war es nervig, als Erwachsener wie ein Kleinkind behandelt zu werden. Wenn ihm das passieren würde, dann würde er höchstwahrscheinlich genauso an die Decke gehen. Aber er sah das auch aus einer etwas anderen Sichtweise. „Du musst doch auch mal versuchen, deine Mutter zu verstehen. Von jetzt auf gleich überspringt sie zwanzig Jahre und sieht dich wieder. Gestern warst du für sie noch ein fünfjähriger Knirps und heute ein Erwachsener. Sie braucht noch eine Weile, um sich mit der Tatsache zurechtzufinden. Und außerdem ist da auch ziemlich viel auf sie zugekommen. Da war sie in der Situation auch recht überfordert.“

„Da hast du wohl Recht…“

„Hey, jetzt nicht gleich so demotiviert klingen. Morgen sieht alles vielleicht besser aus. Immerhin haben wir sie überreden können, dass sie mit uns zusammenarbeitet. Und das ist doch die perfekte Chance, dass ihr wieder ein gutes Verhältnis zueinander aufbauen könnt. Aber ehrlich gesagt frage ich mich schon, ob das nicht vielleicht etwas schwierig sein könnte. Deine Mutter hat gesagt, dass sie fünf Jahre älter ist. Das heißt, sie müsste jetzt 30 Jahre alt sein… Das wiederum bedeutet, dass sie fast unsere Altersgruppe hat und irgendwie ist da der Gedanke doch irgendwie merkwürdig, dass sie deine Mutter ist.“ Ja, das war schon ziemlich gewöhnungsbedürftig und auch L fiel der Gedanke irgendwie schwer, dass seine Mutter jetzt nur wenige Jahre älter war als er. Sie könnte theoretisch seine große Schwester sein. Aber sie lebte, sie war da und das war die Hauptsache. „Solange sie wieder da ist, finde ich es nicht so schlimm. Allerdings ich mache mir Sorgen, dass ich sie schon wieder verlieren könnte. Ich meine, sie ist der Typ Mensch, der sich einfach ohne lange zu überlegen in Lebensgefahr begibt, um andere zu beschützen. Genauso wie du und wir wissen ja beide, wohin das geführt hat. Es reicht doch schon, wenn Hester tot ist.“

„Keine Sorge. Liam und seine beiden schrägen Vögel werden schon aufpassen, dass keiner von uns sterben wird. Und wenn wir zusammenarbeiten, können wir die Proxys schneller finden und uns eine Möglichkeit überlegen, wie wir sie finden und ihnen dieses Mittel verabreichen können.“

L hob den Blick und sah in Beyonds blutrote Augen, die auf so viele Menschen unheimlich wirkten. Aber nicht auf ihn. „Du hast dich aber auch ziemlich verändert, Beyond“, bemerkte er schließlich, lächelte und küsste ihn. Er setzte sich auf, schlang seine Arme um ihn und war froh, dass Beyond bei ihm war. „Ach echt?“ fragte der Serienmörder verwundert und runzelte die Stirn. „Wie kommst du darauf?“ „Na überleg doch mal, wie du noch vor wenigen Monaten warst. Du hast dich vehement geweigert, dich mit so etwas zu beschäftigen und hast nur geholfen, wenn ich dein Augenlicht gebraucht habe, oder wenn die Fälle bizarr und brutal genug für dich waren.“

„Hey, glaubst du dein Bruder ist der Einzige, der sich weiterentwickeln kann? Ich mag zwar manchmal ein absoluter Holzkopf sein, aber das heißt nicht, dass ich mich nicht wenigstens ein kleines bisschen für dich bessern kann.“ Damit kniff er L scherzhaft in die Wange und lachte. „Oder willst du unbedingt mein altes Ich zurück?“

„Das habe ich damit jetzt nicht unbedingt sagen wollen.“

„Das Rückgaberecht ist ohnehin schon längst abgelaufen. Weißt du, das Leben mit dir und den anderen hat mich auch irgendwie verändert. Immerhin bin ich mit dem Menschen zusammen, den ich liebe und ich habe eine liebevolle Familie. Andrew lebt und ist endlich glücklich nach all dem Kummer, den er hatte. Dein Bruder ist auch schwer in Ordnung, Rumiko unterstützt uns wo sie nur kann… das alles hatte ich nie gehabt. Meine Eltern haben sich nie so wirklich um mich gekümmert, oder überhaupt so etwas wie Liebe empfinden können. Und die Kinder haben mich wegen meiner Augen immer wie ein Monster behandelt und Angst vor mir gehabt oder mich gemobbt. Nun gut, ich hab mir das nicht gefallen lassen und…“

„Nicht gefallen lassen?“ unterbrach L ihn bei der mehr als heftigen Untertreibung. „Du hast eines der Kinder gefesselt in eine mit Würmern gefüllte Badewanne geworfen und was war mit J? Du hast ihn an den Fahnenmast gekettet, ihm eine Säge gegeben und behauptet, seine Milch wäre vergiftet und er würde nur an das Gegenmittel herankommen, wenn er sich das Bein durchsägt.“

„Wärm doch nicht diese alten Kamellen auf. Ich weiß ja selbst, dass ich zu viel Saw geguckt habe. Ich bin immer noch der Ansicht, dass es diese arroganten Schnösel nicht besser verdient haben. Aber wenn mich heute jemand so behandeln würde wie damals, würde ich nicht unbedingt mit dem Gedanken spielen, ihn von einer Horde menschenfressender Wildschweine zerfleischen zu lassen.“

„Hannibal. Du wirst auch immer unkreativer.“

„Was denn? Das kam mir gerade in den Sinn, weil ich den Film erst gestern angesehen habe!“ Sie beide mussten darüber lachen und wunderten sich, wieso sie manchmal über solch einen Blödsinn redeten. Nun ja, L’s Humor war eher trocken und meist beabsichtigte er auch gar nicht, witzig zu sein. Aber manchmal, wenn er sich gerade nicht mit Beyond zankte, dann lachten sie auch hin und wieder mal zusammen. Das machte ja auch eine Beziehung aus: wenn man einfach über irgendwelchen Unsinn reden konnte. „Manchmal frage ich mich, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn wir uns nicht begegnet wären. Ich wäre weiterhin derselbe gewesen, hätte niemals einen Menschen in mein Leben gelassen und immer nur meine Arbeit erledigt. Jeden Tag monoton immer dasselbe mit Watari an meiner Seite. Ich wäre einsam gewesen und hätte kein Leben mehr außer dem von der Figur gehabt, die ich für die Welt geworden bin. Watari wäre eines Tages nicht mehr da und ich wäre einsam geworden, unfähig auch nur einen einzigen Menschen an mich heranzulassen, weil ich vergessen habe, was es heißt, ein Mensch zu sein. Schon irgendwie ziemlich trostlos, wenn ich so darüber nachdenke, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn wir uns nicht begegnet wären. Denn eigentlich ist es ja dir zu verdanken, dass so viele Menschen inzwischen in mein Leben getreten und mir wichtig geworden sind. Dank dir haben wir Rumiko und Jamie, die uns helfend zur Seite stehen. Und wärst du nicht bei mir, dann wären Andrew und Oliver nie zusammengekommen, geschweige denn, dass dein bester Freund den Weg zu uns gefunden hätte. Mag ja sein, dass ich Evas menschliche Wiedergeburt bin und damit den Kern dieser Familie verkörpere, aber das alles wäre nicht möglich gewesen, wenn wir beide uns nicht zuerst gefunden hätten.“ Beyond dachte nach und erinnerte sich daran, wie sie alle zueinander gefunden hatten. Nun, wenn er ehrlich war, stimmte das auch ein Stück weit. Allerdings musste er auch einen kleinen Widerspruch einlegen. „Du vergisst, dass Frederica auch ihren Hauptteil dazu beigetragen hat. Und außerdem: hätte dein Bruder mich nicht angeschossen, hättest du mich doch sicherlich nicht gefunden. Demnach ist also Jeremiel derjenige, dem wir das zu verdanken haben.“

„Aber ohne die Experimente damals wäre er dazu nicht in der Lage gewesen.“

„Willst du damit etwa sagen, dass wir es allen Ernstes diesem Brown-Duo zu verdanken haben, dass wir zusammengefunden haben?“

„So scheint es wohl.“

„Oh Mann. Und schon ist die romantische Stimmung wieder weg.“

„Mag sein, dass Joseph Brown und sein Sohn viele Verbrechen begangen haben, aber Tatsache ist auch, dass ohne sie Andrew jetzt nicht hier wäre und wir beide nicht zusammen wären. Klingt zwar dumm, ist aber so.“ Trotzdem war Beyond von dieser Tatsache alles andere als begeistert und wünschte sich, dass er doch lieber die Klappe gehalten hätte. Schließlich aber atmete der BB-Mörder laut aus und hatte eine Idee: „Einigen wir uns darauf, dass es Frederica zu verdanken ist. Das klingt viel schöner.“ Und damit war L einverstanden. So lagen sie eng umschlungen da und irgendwann schliefen sie beide ein. Und obwohl die Aufregung an dem Tag doch ziemlich viel gewesen war, schlief L so tief und fest, dass ihn nichts hätte aufwecken können.
 

Am nächsten Tag trafen sich alle um kurz vor eins an der Adresse von Nastasja Kasakowa. Andrew und Oliver waren putzmunter wie immer, nur Jeremiel wirkte ein klein wenig übermüdet und hatte leichte Augenringe. Offenbar war seine Nacht nicht so ruhig verlaufen, oder aber ihm machte noch die Tatsache zu schaffen, dass er quasi der achte Proxy war. Da Rumiko und Jamie zwar Teil von Evas Familie waren, aber zwei Kinder hatten, hatte L es als das Beste angesehen, die beiden aus der ganzen Sache rauszuhalten. Alles andere war zu riskant und hätte wahrscheinlich nur zur Folge, dass sie ins Visier der Proxys gerieten. Da die Haustür offen stand, gingen sie hinein in den Hausflur hinauf in den ersten Stock, dann erreichten sie auch schon die Tür, wo zuvor auf einem Schild „Wednesday Weather“ geschrieben stand. Doch nun fehlte dieses Schild und stattdessen hing an der Tür eine Notiz mit der Aufschrift „Zu Vermieten“. Zuerst begriffen sie nicht wirklich, was das bedeuten sollte und L klopfte an. „Mum?“ rief er und als sich nichts tat, begann er zu klingeln. „Mum? Hey Mum!“ Immer noch nichts. Also brach Beyond die Tür auf und sie betraten die Wohnung. Sie durchsuchten alle Räume, fanden aber niemanden. Nastasja war gar nicht hier und so wie es aussah, war sie schon eine ganze Weile weg. L verstand das nicht und fragte sich, wieso seine Mutter nicht hier war. Sie hatten doch ausgemacht, dass sie sich um ein Uhr hier treffen und die Lage gemeinsam besprechen würden. Warum also war sie auf einmal verschwunden? Zumindest herrschte hier Ordnung und es waren auch keine Spuren eines Kampfes zu sehen. Folglich also hatten die Proxys sie nicht angegriffen. Liam wirkte nicht sonderlich überrascht und schüttelte den Kopf. „Stur wie ein Esel. Ich hab mich ehrlich gesagt schon gewundert, wieso sie so schnell nachgegeben hat. Offenbar hat sie uns nur abwimmeln wollen und ist alleine losgegangen.“

„Das gibt es ja wohl nicht“, rief L und schlug mit der Faust auf eine Kommode. „Wieso macht sie das? Sie hätte sich doch helfen lassen können.“

„So war sie schon immer. Stur wie ein Esel, mutig wie ein Löwe und entschlossen wie ein Krieger. Den Dickkopf habt ihr beiden eindeutig von ihr, wobei ich aber glaube, dass Nastasja wesentlich sturer ist. Das sieht man hier ja.“ Während Andrew und Oliver nach Hinweisen zu suchen begannen, wo Nastasja hingegangen sein könnte und L in eine Diskussion mit Liam geriet, überlegten Beyond und Jeremiel, was sie tun könnten. Denn eines stand fest: eine einzelne Person in Boston aufzuspüren, war verdammt schwer. Schließlich aber hatte Jeremiel eine Idee. „Mum wird nach den Proxys suchen. Warum locken wir diese nicht hervor, wenn sie sowieso hinter uns her sind? Wir könnten doch einen Köder schicken und…“

„Auf gar keinen Fall“, unterbrach L energisch, als er das hörte und machte eine abwehrende Handbewegung. „So etwas kommt nicht infrage!“

„Aber warum denn, wenn es doch die effektivste Methode ist, die Proxys zu finden?“

„Weil wir das schon mal gemacht haben. Nämlich als wir Sam und Clear aufspüren wollten. Das ist alles komplett eskaliert und Beyond ist dabei draufgegangen. Nein, so etwas werde ich nicht zulassen.“ Jeremiel merkte, dass das Thema wohl ein absolut rotes Tuch für L war. Nun gut, er konnte ihn verstehen, wenn er deswegen seine Vorbehalte hatte. Aber trotzdem war das doch die schnellste Methode. „Und wenn Liam dabei ist? Ich meine, er ist ein Unvergänglicher und kann mehr gegen die Proxys ausrichten als wir. Ich habe Sams Talent als Schütze und wenn Delta und Johnny ebenfalls in unmittelbarer Nähe bleiben, sollte es doch funktionieren, ohne dass etwas ernsthaft passiert.“ Doch L plagten immer noch die Horrorbilder an Beyonds Tod und den seines Bruders, als dieser beim Zusammenstoß mit Sariel zu Tode gekommen war. Er wollte nicht noch jemanden verlieren und die anderen unnötig in Gefahr bringen. Dann aber hatte er seinen Plan gefasst und wandte sich seinem Bruder zu. „Wenn wir hier die Lockvogel-Strategie anwenden, dann werde ich derjenige sein, der geht.“ Beyond und Jeremiel sahen ihn schon fast erschrocken an, denn so etwas kannten sie überhaupt nicht von L, der ja eigentlich sehr vorsichtig war und sich niemals leichtsinnig in Gefahr begab. „L, wieso willst du das tun?“

„Ich will nicht riskieren, dass ihr noch in Gefahr geratet. Beyond hab ich ohnehin ganz klar untersagt, je wieder Lockvogel zu spielen, Andrew hat für so etwas nicht die Nerven und Oliver würde ich aufgrund seiner recht unzuverlässigen Art sowieso nur ungern nehmen. Rumiko und Jamie sind komplett außen vor. Und ich habe auch schon einen Plan.“ Schließlich kamen Andrew und Oliver zurück, deren Suche erfolglos geblieben war und so erklärte der Detektiv mit den Pandaaugen, welche Strategie er sich zurechtgelegt hatte. „Es wird nur für Durcheinander sorgen, wenn wir alle losrennen. Je mehr wir sind, desto größer ist die Gefahr, die Übersicht zu verlieren und dass jemandem etwas passiert. Deshalb habe ich mir Folgendes überlegt: Oliver wird sich um die Überwachung der öffentlichen Kameras kümmern und berichten, wenn es etwas Neues gibt. Beyond hält sich im Hintergrund auf und hält nach meiner Mutter Ausschau. Es kann sein, dass sie sich wieder tarnt und deshalb werden wir auf sein Shinigami-Augenlicht angewiesen sein. Jeremiel wird bei Liam bleiben und die Augen offen halten. Er wird mich rechtzeitig warnen, wenn die Proxys auftauchen sollten. Einer von deinen Leuten sollte besser auf Rumiko und Jamie aufpassen. Ich will kein Risiko eingehen, nachdem schon Hester umgebracht wurde.“

„Okay, ich werde Delta bitten, dass er bei den Millers vorbeischaut. Er und Rumiko verstehen sich ja ohnehin sehr gut. Aber was ist mit Andrew?“

„L, bitte lass mich helfen. Wenn Elion dabei ist, dann wird er mit Sicherheit nicht versuchen, mich zu töten. Vielleicht kann ich zu ihm durchdringen und ihn überzeugen, uns zu helfen.“

„Nur unter der Bedingung, dass jemand bei dir sein wird, um dich zu beschützen.“

„Das ist kein Problem“, meldete sich Liam, der auch dafür schon die Lösung hatte. „Johnny wird schon auf ihn aufpassen.“ Damit war auch das geklärt. Dieses Mal wollte L kein Risiko eingehen, was das Leben der anderen in ernste Gefahr bringen könnte. Gerade wollten sie sich schon auf den Weg machen und ihre Pläne in die Tat umsetzen, doch da wandte sich plötzlich Jeremiel ab und ging los. Ohne ein Wort zu sagen lief er einfach davon und erst Liam konnte ihn festhalten. „Hey Jeremiel, was ist mit dir? Wo willst du hin?“ „Ich… ich spüre da etwas.“ Es war zwecklos, er hielt einfach nicht an und sein merkwürdiges Verhalten gab Rätsel auf. Beyond und L tauschten kurze Blicke aus und der Serienmörder fragte „Hat er sich nicht mindestens genauso merkwürdig verhalten, als wir mit den Proxys zu tun gehabt hatten?“

„Ich glaub schon. Liam, was hat das zu bedeuten und was ist mit ihm?“ Doch da war sich der Mafiaboss auch nicht hundertprozentig sicher. Aber er hatte eine Theorie. „Nastasja sagte, dass Jeremiel ein Proxy werden sollte. Womöglich kann er die Anwesenheit der anderen wahrnehmen und sucht instinktiv ihre Nähe.“

„Na toll… und er begibt sich wieder in Lebensgefahr.“ Liam schaffte es, den älteren Lawliet-Zwilling mit einem Schlag in den Nacken außer Gefecht zu setzen und fing ihn auf, als dieser das Bewusstsein verlor. Etwas anderes wäre einfach zu riskant. „Ich hätte nicht gedacht, dass er doch über besondere Fähigkeiten verfügt. Ich werde später mal sehen, ob ich etwas dagegen unternehmen kann, bevor er beim nächsten Mal wieder planlos losrennt und sich erneut in Gefahr begibt.“

„In dem Fall ist es besser, ihn von den Proxys fernzuhalten und dafür zu sorgen, dass er nicht wieder losrennt.“ Da sonst nicht viele Möglichkeiten übrig blieben, bot sich Oliver an, ihnen dabei zu helfen und auf Jeremiel aufzupassen. „Und wenn er abhauen sollte, binde ich ihn einfach an einem Stuhl fest.“ Während der Hacker zusammen mit Jeremiel nach Hause ging um dort alles vorzubereiten, machten sich Liam und die anderen auf den Weg, um L’s Plan in die Tat umzusetzen. Johnny und Delta wurden verständigt und wenig später kam der Unruhestifter vom Dienst dazu, der in nahezu unglaublicher Geschwindigkeit zu ihnen dazugestoßen war. Aber da er im Parcours-Running unschlagbar war, brauchte man sich auch nicht sonderlich zu wundern. Und kaum, dass er bei ihnen war, hatte er auch schon interessante Neuigkeiten. „Ich habe da von ein paar Leuten gehört, dass es nicht weit von der Longfellow Bridge wohl ziemlich turbulent zugehen soll. Zeugen wollen Gestalten in Motorradmontur über die Brücke klettern gesehen haben. Klingt verdächtig nach den Proxys. Fragt sich nur, was die dort wollen.“

„Tja, vermutlich sind sie auf den Weg zu uns. Hat man vielleicht auch eine Frau gesehen, die bei den Proxys war?“

„Das weiß ich jetzt leider nicht so direkt. Soll ich nachforschen gehen?“

„Nein, du bleibst bei uns und wirst nachher Andrew beschützen. Die Sicherheit von Evas Familie hat allerhöchste Priorität. Wir werden in Richtung Longfellow Bridge fahren und dort auf die Proxys warten. Wenn sie angreifen, werden wir sie ausschalten.“ Liam und die anderen stiegen in die Limousine ein und so ging die Fahrt in Richtung der besagten Brücke. Diese Brücke lag in der Nähe eines Parks und dort war man relativ ungestört im Gegensatz dazu, wenn sich die Proxys an der belebten Memorial Bridge aufgehalten hätten, über die auch die Autobahn führte. Aber was suchten die Proxys dort überhaupt? Galt es wieder eine Zielperson zu töten, oder waren sie vielleicht hinter Nastasja her? In dem Fall blieb nur zu hoffen, dass sie noch rechtzeitig kamen um sie zu retten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  pri_fairy
2014-11-30T20:11:35+00:00 30.11.2014 21:11
das wird ja richtig spannend !:)
was die Proxys wohl vorhaben.. :)
Von: abgemeldet
2014-11-30T19:27:33+00:00 30.11.2014 20:27
Ohi das wird immer interessanter. Ich frage mich echt was die Proxys da wollen?



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