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Last Desire 9

L x BB
von

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Rückkehr nach Hause

Liam war der Aura des vierten Proxys gefolgt und erreichte nach einiger Zeit einen großen Platz, wo er sah, wie ein groß gewachsener maskierter Proxy Sariel an der Kehle gepackt hielt und gegen einen Baum drückte. Sariels Blick war leer und der Unvergängliche spürte sofort, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmte. „Wenn das nicht Araphel ist“, sagte der Anführer, dessen Stimme elektronisch verzerrt klang und ließ Sariel los. Diese fiel zu Boden und blieb dort reglos liegen. Liam fixierte den Anführer mit seinem Blick und bemerkte, dass er als Einziger keine Nummer hatte. Eine ungeheure Kraft ging von ihm aus und was auch da immer in diesem Körper steckte, es war nichts Menschliches. Offenbar hatte der Unborn seinen Wirtskörper schon vollständig übernommen und die Seele des Besitzers schon gänzlich zerstört. „Woher kennst du meinen wahren Namen und was hast du mit Sariel gemacht?“ „Du meinst Proxy-07? Nun, gemacht habe ich mit ihr gar nichts. Sie hat sich selbst zerstört, als ich ihr befohlen habe, Nastasja Kasakowa zu töten. Es ist schon erstaunlich, dass sie es tatsächlich geschafft hat, ihrem vorbestimmten Tod zu entkommen. Aber sie wird das Schicksal dieser Welt auch nicht ändern.“ Sariel hatte sich selbst zerstört? Deshalb konnte er sie nicht mehr spüren. Nun, er konnte sich später um sie kümmern. Jetzt galt es erst einmal, den Anführer auszuschalten und vorher noch ein paar Fragen beantwortet zu bekommen. „Welches Schicksal meinst du? Wer bist du und was hast du vor? Und überhaupt: woher kennst du meinen wahren Namen?“ „Ich bin sozusagen der Alpha-Proxy“, erklärte der Maskierte. „Näher gesagt bin ich der Verkünder ihrer Worte: Ain Soph. Und deshalb kenne ich auch eure wahren Namen und wer ihr wirklich seid. Ich bin hier, weil ich endgültig das Schicksal dieser Welt und all ihrer Bewohner endgültig besiegeln werde. Ain Soph wird sich erheben und diese Welt voller Elend, Unaufrichtigkeit, Faulheit und Egoismus zerstören und aus den Trümmern ein neues Paradies erschaffen.“ Doch so wirklich beeindruckt zeigte sich der Unvergängliche nicht. Stattdessen verzog er verächtlich die Mundwinkel und lachte herablassend. „Das ist schon seit Kira nicht mehr neu. Und auf Trittbrettfahrer habe ich ohnehin keine Lust. Ich mach dich einfach kalt du Spinner und dann hat sich die Sache.“

„Du machst es dir ja sehr einfach, mein Freund. Dabei hast du keine Ahnung, mit wem du es zu tun hast.“

„Mit einem Größenwahnsinnigen, der unter Gottkomplex leidet. Glaub mir, ich habe im Laufe der Jahrhunderte genug Leute getroffen, die mindestens genauso einen Unsinn geredet haben.“ Doch der Alpha-Proxy hielt an seiner Überzeugung fest und lachte nun selbst kühl, was aber durch die Stimmenverzerrung sehr bizarr klang. Und dass er lachte, gefiel Liam auch nicht sonderlich. „Aber das zeigt auch, dass Eva dich schon immer aus allem rausgehalten hat, obwohl sie doch ironischerweise deine jüngere Schwester ist. Du weißt also nichts über deine Herkunft. Nun gut, dann werde ich es dir erklären: Am Anfang gab es zwei Bewusstseinsformen, vollkommen und ewig und erhaben über alles Denken und jegliche der Form der Existenz und Nichtexistenz. Ajin Gamur und Ain Soph… Das Ur-Nichts und das Ur-Licht. Du und Eva, ihr seid nur Schöpfungen und ein Teil des Ganzen und Unendlichen. Es wird Zeit, dass alles wieder zu seinem Ursprung zurückkehrt und damit wieder zum Teil des Ur-Lichts wird. Und dazu werden die Fragmente von Ain Soph wieder zusammengeführt. Alles Leben wird zu seinem Ursprung zurückkehren und ich werde Ains endgültige Rückkehr einleiten, damit alles wieder von Neuen beginnen kann.“ Wie bitte? Er war von einer dieser beiden, die sich Ajin Gamur und Ain Soph nannten, erschaffen worden? Und Eva hatte von alldem gewusst und ihm das einfach verschwiegen? Wieso nur? Nun, er würde sie noch in aller Ruhe darüber ausfragen, aber erst einmal galt es den Alpha-Proxy zu töten, damit der Schwachsinn ein Ende hatte. Liam wollte schon angreifen, doch da spürte er etwas. Elions Position entfernte sich und der Unborn in ihn wurde langsam schwächer. Offenbar war es Nastasja gelungen, ihm das Serum zu spritzen. Und damit war die wichtigste Schachfigur dieses Projekts weg. Er zeigte sich sichtlich zufrieden darüber und lächelte. „Tja, sieht so aus, als wäre euer Favorit unbrauchbar geworden.“ Doch der Alpha-Proxy sagte nichts. Es war auch schwer zu sagen, ob er nun verärgert war, oder ob es ihn gar nicht störte. Aber dann holte Liam sein Messer hervor und griff an. Worte waren genug gewechselt worden, jetzt wollte er endlich Taten sprechen lassen und diesen Alpha-Proxy töten, damit dieses bescheuerte Projekt endlich gestoppt wurde. Doch sein Gegner parierte den Angriff mühelos und es entstand ein heftiger Kampf, in dessen Verlauf Liam so langsam erkannte, dass sein Gegner extrem stark war. Aber dann, als der Alpha-Proxy ihn mit einem Tritt gegen den Baum geschleudert hatte, steckte er seine Waffe wieder ein und wandte sich um. „Es ist noch zu früh. Aber beim nächsten Mal werdet ihr nicht so einfach davonkommen.“ Damit wollte er gehen, doch Liam eilte ihm hinterher und wollte ihn aufhalten. In dem Moment warf der Proxy eine Tränengasbombe und sogleich verschwand er auch spurlos, sodass Liam ihn nicht mehr wahrnehmen konnte. Verdammt, wie zum Teufel schaffte er das bloß, von einer Sekunde zur anderen zu verschwinden? Na was soll’s, Suchen half jetzt auch nichts. Am besten ging er zu den anderen zurück, um nach dem Rechten zu sehen. Er wandte sich zu Sariel, die leblos auf dem Boden lag und legte eine Hand auf ihre Stirn. Aber es war nichts zu machen. Es existierte nichts Lebendiges mehr in ihr. Unfassbar, dass sie einfach ihre eigene Seele zerstört hat. Wie verzweifelt muss sie gewesen sein, um das zu tun? Ich will mir gar nicht vorstellen, was diese Menschen ihr angetan haben, dass sie sich freiwillig dazu entschlossen hat, ihre eigene Seele zu zerstören. Liam hob sie auf und nahm sie auf seinen Rücken. Zurücklassen konnte er sie jedenfalls nicht. Soweit er Nastasjas Bericht richtig zugehört hatte, war das Teil von Sariels Plan, um Frederica wieder zurückzuholen. Sie würde ihre Seele zerstören und Frederica ihren Körper überlassen. Allerdings bräuchten sie dafür auch Elion, der Fredericas Seele noch in sich trug. Fragte sich nur, wohin er verschwunden war. Na hoffentlich ging es den anderen gut, aber da Johnny ja bei ihnen war, machte er sich recht wenig Sorgen. Als er zu den anderen kam, hatte sein Informant Sheol auf dem Boden festgenagelt, während Beyond ihm eine Spritze gab. Der Proxy schrie und tobte wie ein Wahnsinniger, doch er wurde zusehends schwächer und als das ganze Mittel injiziert war, verdrehten sich seine Augen und er verlor das Bewusstsein. Johnny wartete noch einen Moment um sicherzugehen, dass das keine Finte war, aber dann ging er von ihm herunter. „Ich glaub, der ist hinüber…“ Liam ging zu Nastasja hin, die mit dem Rücken gegen das Geländer lehnte und ziemlich fertig aussah. Mit Sicherheit hatte sie es mal wieder komplett übertrieben. „Hey, wie geht es euch?“ „Wunderbar“, antwortete die Russin und lächelte müde. „Wir haben Elion und Sheol das Mittel gespritzt und wir leben alle noch.“

„Ja und hätte Johnny nicht seine Kräfte eingesetzt, wärst du garantiert gestorben, Mum.“

„Ernsthaft, du klingst ja schon fast wie Henry…“, gab sie schmollend zurück und wollte aufstehen, doch da verzog sie das Gesicht vor Schmerz und man sah ihr an, dass sie dafür nicht die Kraft hatte. „So ein Mist“, brachte sie hinter zusammengebissenen Zähnen hervor. „Das versaut mir aber auch wirklich den ganzen Tag.“

„Lass es doch sein, Mum. Komm, wir helfen dir.“ Doch sie weigerte sich hartnäckig und beteuerte immer wieder, dass es ihr gut ging, aber kaum, dass sie alleine aufstehen wollte, gaben ihre Beine auch schon wieder nach. Liam seufzte und schüttelte den Kopf, als er das sah. „Ernsthaft, warum musst du immer nur so verdammt stur sein? Wenn du schwer verletzt warst, wird dein Körper so oder so noch ein paar Tage brauchen, bis er wieder fit genug ist. So, Sariel hätte ich jetzt dabei, was sollen wir deiner Meinung nach jetzt mit Sheol anstellen?“ Nastasja blickte zu dem bewusstlosen Proxy herüber und wieder hatte ihr Blick etwas Trauriges. „Wenn ich mich nicht um ihn kümmere, ist er ganz alleine. Ins Institut kann er nicht mehr zurück und ich bin die einzige Bezugsperson, die er hat. Ich will mich um ihn kümmern.“ Als L das hörte, konnte er das erst nicht glauben und verstand es auch nicht so wirklich. „Mum, er ist ein Proxy und er hat versucht, dich umzubringen.“

„Hey junger Mann, soweit ich mich erinnere, hat Beyond doch auch erst versucht gehabt, dich zu töten und trotzdem seid ihr jetzt ein Paar. Sheol und Elion sind auch wie Kinder für mich und was soll denn sonst mit Sheol passieren? Jetzt, da der Unborn zerstört ist und sich sein Gedankenschaltkreis normalisieren wird, wäre er ganz alleine und ich kann nicht zulassen, dass sie ihn wieder für irgendwelche Experimente missbrauchen. Er konnte doch nichts dafür, dass er so war. Sie haben ihn dazu gezwungen, ihn manipuliert und ihn genauso wie Sariel und Elion grausam gefoltert. Glaubt mir, was diese Mistkerle mit ihnen angestellt haben, war wirklich grausam. Teilweise haben sie sich in Gruppen an ihnen vergangen und sie dabei so schwer verletzt, dass sie daran gestorben sind. Das Leben dieser Proxys hatte nichts als Tod, Gewalt und Schmerzen zu bieten und ehrlich gesagt waren sie ja noch recht bei Verstand, als wir sie angetroffen haben. Ich will ihnen helfen und ihnen die Liebe und Fürsorge geben, die sie nie hatten.“

„Und was ist mit Elion? Wo ist er?“

„Er ist über das Geländer gefallen, aber er wird das sicher überleben. Da er schon so früh mit dem Unborn infiziert wurde, wird ein Teil von ihm immer noch diese Kräfte besitzen. Aber bei Sheol wird es wohl nicht so aussehen. Da er recht spät infiziert wurde, wird er womöglich ein ganz normaler Mensch werden. Zumindest hoffe ich es… Deshalb dürfen wir ihn doch nicht zurücklassen.“ Beyond betrachtete Nastasja schweigend und erkannte so langsam, dass L wirklich nach seiner Mutter kam. Sie war genauso hartnäckig und ließ sich nicht davon abbringen, jenen zu helfen, die Hilfe brauchten. Selbst wenn diese sehr gefährlich waren. Ihre Liebe und ihr Mitgefühl waren einfach stärker. Liam sah auch ein, dass es zwecklos war, gegen Nastasjas Entschluss zu protestieren. Schließlich wandte er sich Johnny zu und fragte „Und wie geht es dir soweit?“ „Na wie soll’s mir schon gehen? So schnell kriegt man mich nicht klein, da muss dieser Freak schon früher aufstehen.“

„Okay, dann wirst du Sariel tragen.“ Damit nahm der Informant die leblose siebte Proxy auf seinem Rücken, während Liam Nastasja trug. Sie hatten wirklich Glück gehabt, dass alles so gut verlaufen war und es keine Verluste in ihren Reihen gab. Und selbst Nastasja war am Leben. Blieb nur zu hoffen, dass sie nicht ganz so viel Ärger machen würde. Sie war ja eigentlich eine wunderbare Person, aber so verdammt stur, dass sie auf fast niemanden hörte. Während Johnny Sariel trug und Liam die völlig erschöpfte Nastasja auf seinem Rücken schleppte, brachten L und Beyond den bewusstlosen Sheol zum Wagen. „Was genau ist eigentlich jetzt mit ihm?“

„Er wird vermutlich ein oder zwei Tage ohne Bewusstsein bleiben, da sich sein Gedankenschaltkreis normalisiert. Vermutlich wird es noch Wochen brauchen, bis er vollständig wiederhergestellt ist, aber nach meiner Theorie wird er dann hoffentlich auch von seiner Krankheit geheilt sein, die durch den Unborn verursacht wurde. Es ist auch möglich, dass er nach seinem Erwachen ein komplett anderer Mensch sein wird als vorher. Zumindest will ich das hoffen, auch für sein Wohl.“ Dann würde das heißen, es würde bei ihm so sein wie bei Jeremiel. Auch er war aufgewacht und war dann ein anderer Mensch. Und im Laufe der Wochen hatte er auch immer mehr Menschlichkeit dazugewonnen. „Dann wird bei ihm also der gleiche Heilungsprozess stattfinden wie bei meinem Bruder?“

„Ich denke schon. Ich habe mich lange genug mit dem Gedankenschaltkreis beschäftigt und hart daran gearbeitet, ein Mittel zu finden, um den Proxys zu helfen. Es tut mir von Herzen weh, dass ich Sariel, Nathaniel, Raphael, Maria und Noah nicht retten konnte. Aber ich hatte ehrlich gesagt dran gezweifelt, ob es mir überhaupt gelingen würde, Sheol zu retten. Sariel hatte ohnehin nicht vorgehabt, gerettet zu werden. Egal wie oft ich auch versucht habe, ihr Mut zu machen und ihr diese Idee auszureden, sie war fest entschlossen, sich zu opfern damit Frederica zurückkommen kann. Wenn wir das Projekt gänzlich stoppen wollen, werden wir jede Hilfe brauchen und Tatsache ist, dass Frederica eine wichtige Figur ist. Sariel hat für sich selbst einfach keinen Grund mehr gesehen, weiterzuleben. Ihr Tod war das Einzige, was sie sich noch gewünscht hat und ich denke, wenn jemand so viel gelitten hat und auch immer noch leidet, dann darf man ihn auch nicht zum Leben zwingen.“ Trotzdem konnte man deutlich heraushören, dass Nastasja dennoch darunter litt, dass sie Sariel nicht hatte retten können. Es war auch wirklich grausam, dass so etwas überhaupt passieren musste. „Ich frage mich manchmal ernsthaft, was bei euch Menschen nicht stimmt“, sagte Liam nach einer Weile. „Ich meine, ihr quält und tötet euresgleichen um Möglichkeit zu finden, nur noch mehr Leben zu zerstören. Ich lebe schon seit Jahrtausenden unter euch und werde dennoch nie schlau aus euch.“

„Glaub mir Liam, ich versteh die Menschen genauso wenig“, erklärte die Russin niedergeschlagen und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab. Sie sah aus, als würde sie gleich das Bewusstsein verlieren, aber sie versuchte noch dagegen anzukämpfen und wach zu bleiben. Als sie den Wagen erreichten, stiegen sie ein und fuhren zu Liams Anwesen. Sie wollten zuerst Nastasja sicherheitshalber untersuchen lassen und Sheol zur Beobachtung da behalten, damit Liam ihn besser bewachen konnte, falls er doch noch Probleme machen sollte. Sie riefen auch schon Oliver an um ihm Bescheid zu sagen, dass alles gut verlaufen war, aber so wie sich herausstellte, war dieser schon dort, um zusammen mit Jeremiel auf sie zu warten. Gleich schon als sie das Anwesen erreichten und aus dem Wagen stiegen, kam der Hacker ihnen entgegen, wobei er auch den älteren Lawliet-Zwilling gleich mit im Schlepptau hatte. Er wirkte ja noch recht gut gelaunt, doch als er Sheol sah, da war er nun doch ziemlich irritiert. „Äh hallo Leute. Sagt mal, wen habt ihr denn da mitgebracht?“

„Das ist Sheol.“

„Sheol?“ rief der Ire ungläubig und verstand erst nicht, wieso sie ihn einfach so mitgebracht hatten, ohne ihn zu fesseln. Doch da erklärte auch schon Nastasja „Ich hab ihm das Serum gespritzt und er ist nicht mehr gefährlich.“ Die 30-jährige Russin wollte schon alleine aussteigen und weitergehen, doch das erwies sich als keine sonderlich gute Idee, denn ihre Beine versagten den Dienst und Oliver fing sie auf. Schließlich nahm Liam sie wieder auf den Arm. „Ich habe dir doch gesagt, du solltest das sein lassen. Die Zeitrücksetzung deiner Verletzung hat auch für deinen Körper enorme Anstrengungen bedeutet und deshalb fehlt dir jetzt auch die Kraft. Deshalb solltest du dich auch schonen.“

„Ich hab schon Schlimmeres überlebt“, meckerte sie und zog eine Schmollmiene. „Und ich bin doch kein Pflegefall.“

„Mum, jetzt stell dich nicht so an. Liam weiß, was er tut.“

„Genau, du solltest endlich mal damit aufhören, dich so anzustellen.“

„Na toll, jetzt fallen mir meine Söhne auch noch in den Rücken.“ Beyond konnte einfach nicht anders, als amüsiert darüber zu lachen. Dieses bockige Verhalten war haargenau das Gleiche, wie L es immer an den Tag legte. Als hätten sie quasi eine weibliche Version von ihm. „Ich schätze mal, du hast deinen Charakter echt von deiner Mutter, L.“

„Scheint so… Und Jeremiel hat da wohl eher mehr von Vater geerbt. Er hat nie so viel diskutiert oder sich so angestellt wie Mum.“

„Das habe ich gehört, junger Mann!“ rief die Russin in einem strengen Ton und zeigte dabei schon fast drohend mit dem Zeigefinger auf ihn. „Noch so ein Wort und das gibt noch Ärger!“ „Was willst du schon machen? Mir Hausarrest geben oder mir das Taschengeld kürzen? Das will ich sehen.“ Nun konnte sich auch Jeremiel ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen. Die beiden waren wirklich wie aus einer Sitcom mit ihrer Zankerei. Aber wenn zwei Menschen so derart stur waren und auch noch denselben Charakter hatten, dann war es eben vorauszusehen, dass so was dabei rauskam. Jeremiel selbst war froh, dass er da nicht ganz so schlimm war und offenbar doch eher nach seinem Vater kam, der ja eindeutig ruhiger war. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum er so gut mit L harmonierte und sich auch nicht ständig mit Beyond zankte. Während Andrew bei Oliver blieb um ihm von den Geschehnissen im Park zu erzählen, steuerten Liam und die anderen die Untersuchungsräume an, um Nastasja, Sariel und Sheol zu untersuchen. Was Nastasja betraf, so ging es ihr körperlich hervorragend. Allerdings hatte sie eine etwas niedrige Körpertemperatur und auch ihr Herzschlag war langsamer als sonst. Dasselbe galt auch für ihren Puls. Aber Liam konnte den besorgten L beruhigen. „So etwas kann vorkommen, wenn dem Körper für die Zurücksetzung so viel Energie genommen wird. Ich würde sie aber dennoch gerne eine Nacht hier behalten. Nur um auch hundertprozentig sicher zu gehen.“

„Nein“, protestierte Nastasja und setzte sich sofort wieder auf. „Es geht mir gut und ich bin auch kein Pflegefall. Ich komme alleine zurecht.“

„Und wo willst du denn hin? Du hast immerhin deine Wohnung gekündigt.“

„Ich miete eine neue an und werde mich dann um Sheol kümmern.“ Doch Liam drückte sie entschieden wieder auf die Liege zurück und ließ da auch nicht mit sich reden. „Jetzt sei doch mal vernünftig, Nastasja. Du kannst kaum laufen und als Humanbiologin müsstest du doch selbst wissen, dass du dich besser schonen solltest. Mach dir keine Sorgen, ich werde mich um Sheol kümmern. Ich sage dir das auch als Arzt: du brauchst für heute Bettruhe. Eigentlich bräuchtest du sie für die nächsten zwei Tage, aber so wie ich dich kenne, bist du schon morgen wieder auf den Beinen. Es ist alles in Ordnung, kapiert? Wir haben getan was wir konnten und obwohl der Anführer der Proxys entkommen konnte, so geht zumindest keine Gefahr mehr von den Proxys selbst aus. Elion und Sheol konnten durch Serum gestoppt werden und Sariel ist tot. Deshalb besteht für dich jetzt auch kein Grund, deine Gesundheit schon wieder aufs Spiel zu setzen.“ Nastasja wirkte zwar immer noch ein wenig unzufrieden, aber sie gab sich dennoch geschlagen. Liam untersuchte als nächstes Sheol genauer. Dieser hatte mehrere schwere Verletzungen, die der Unvergängliche noch verschließen musste. Da er gerade nicht wirklich die Konzentration für eine Operation aufbringen konnte, setzte er auch hier eine Zurücksetzung ein. Zumindest konnte er somit sichergehen, dass Sheol auch wirklich keinen Ärger machte. Der würde für eine ganze Weile komplett lahm liegen. Als nächstes baute er eine mentale Verbindung auf, indem er seine Stirn auf die des Bewusstlosen legte um festzustellen, ob der Parasit auch wirklich restlos zerstört war. Tatsächlich konnte er keine Anomalien spüren und so wie es aussah, schienen auch Sheols Kräfte zu schwinden. Und damit würden sich seine Verletzungen auch nicht mehr zurücksetzen. Nun in dem Fall würde er sich auch viel einfacher töten lassen. Blieb nur die Frage offen, wie es wohl bei Elion aussehen würde, wenn das Serum auch bei ihm den letzten Rest des Unborns zerstörte, der seine Seele absorbieren wollte. Liam entschied, ihn erst mal für drei bis vier Tage hier zu behalten und dann zu entscheiden, wie es weitergehen sollte. Was Sariel betraf, so gab es für sie eigentlich keine Hoffnung mehr. Es waren nur noch die lebenswichtigen Hirnfunktionen aktiv, doch der Rest von ihr war tot. Sie war für immer fort.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  pri_fairy
2014-12-03T14:57:21+00:00 03.12.2014 15:57
Schönes Kapitel !:)
Antwort von:  pri_fairy
03.12.2014 15:58
auch wenn Sie jetzt gestorben ist :(
Von: abgemeldet
2014-12-02T18:46:22+00:00 02.12.2014 19:46
Ein klasse Kapitel.
nur Schade um Sariel =( das ist schon traurig. *sad*
Hoffentlich gibt es noch ein happy End.


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