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Last Desire 8

L x BB
von

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Streit der beiden Brüder

„Ernsthaft L, das ist doch wirklich der reinste Kindergarten. Lass deinen Bruder doch in Ruhe! Er hat doch ein Recht auf Privatsphäre.“

„Nein, ich will wissen mit wem er sich trifft und vor allem will ich wissen, ob diese Person auch ein guter Umgang für ihn ist. Wer weiß, an wen er sonst noch gerät, wenn niemand aufpasst.“

„Ich hab es dir doch gesagt, Rumiko: er ist schlimmer als jeder Vater, der seine Teenager-Tochter kontrollieren will.“ Nachdem sie Jeremiels Handy geortet hatten (Natürlich, nachdem Rumiko massiv protestiert hatte), waren sie ihm heimlich hinterher geschlichen und beobachteten ihn seitdem auf Schritt und Tritt. Da die Halbjapanerin ja schlecht ihre Kinder mitnehmen konnte, kümmerte sich Jamie derweil um die Kleinen, während sie Beyond und L begleitete. Diese schlichen dem Unwissenden nun in einem sicheren Abstand hinterher und beobachteten genau was er da tat. Alles Reden und Diskutieren hatte nichts gebracht. Er hatte es sich einfach in den Kopf gesetzt, seinem Bruder hinterherzulaufen und ihm nachzuspionieren. Natürlich nur zu dessen eigener Sicherheit, aber mal ganz im Ernst: man brauchte keinen hohen IQ um festzustellen, dass sich L wie eine Übermutter benahm. Am liebsten hätte Rumiko ihn noch mit Gewalt von diesem bescheuerten Vorhaben abgehalten, aber sie war auch furchtbar neugierig und wollte schon gerne wissen, mit wem sich ausgerechnet Jeremiel treffen wollte. Sie folgten ihm und L die Straße entlang und sie versteckten sich zwischendurch, wenn Jeremiel sich umsah. Und es wirkte schon eher wie eine Komödie, die sich hier gerade zutrug und wahrscheinlich merkte L gerade selber nicht, wie bescheuert das überhaupt war. Schließlich steuerte Jeremiel eine Bar an, wo auch schon eine groß gewachsene Person mit langen schwarzen Haaren herauskam, die einen Kimono trug. Es war schwer zu erkennen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. „Engelchen! Wie schön dich endlich mal wiederzusehen. Mensch, ich hab dich schon so vermisst. Gut siehst du aus. Du wirkst ja wie das blühende Leben. Na komm, lass dich umarmen!“ L beobachtete wie diese Person, die von der Stimme her ganz eindeutig ein Mann war, Jeremiel umarmte. Er wurde bleich als er sah, mit wem sich sein Bruder da überhaupt traf. Großer Gott, wer zum Teufel war der Kerl? „Hey, das ist ja Delta!“ bemerkte Rumiko und sofort blickten Beyond und L zu ihr herüber. „Wie jetzt? Du kennst ihn?“ „Klar doch, er kommt des Öfteren mal ins Lovely Evening und wir verstehen uns ganz gut. Delta ist eigentlich nicht sein richtiger Name, aber dummerweise funktioniert mein Augenlicht bei ihm nicht. Aber er ist schon ein Goldstück. Er arbeitet im Rotlichtmilieu und verwaltet wohl Nachtklubs und Bordelle.“ Diese Info sorgte leider nicht gerade dafür, dass sich L beruhigte. Eher im Gegenteil, er war entsetzt darüber, mit was für Zeitgenossen sein Bruder verkehrte. Um Himmels Willen, dieser Delta war doch wohl nicht etwa sein Date? Sie beobachteten die beiden weiter und sahen, dass Jeremiel lächelte und sich tatsächlich freute, Delta zu sehen. L hingegen wäre am liebsten sofort dazwischengegangen, doch Rumiko und Beyond konnten ihn zurückhalten. Schließlich beobachteten sie, wie Jeremiel und Delta nach einem kleinen Plausch getrennte Wege gingen und erleichtert atmete L auf. Zum Glück war dieser Kimonoträger nicht die Verabredung, von der Rumiko gesprochen hatte. Aber offenbar kannten sich die beiden sehr gut. Und dieser Delta hatte ihn „Engelchen“ genannt. Irgendwie kam ihm das bekannt vor. Ja richtig, das war im Keller vor knapp drei Wochen gewesen. Jeremiel sollte sich telefonisch bei Evas Bruder melden und da er nicht erreichbar gewesen war, hatte er einen seiner Untergebenen angerufen. Und dieser hatte ihn auch „Engelchen“ genannt. Konnte es etwa sein, dass Delta für Evas Bruder arbeitete? Traf sich Jeremiel etwa mit diesem Mistkerl, der ihn vergewaltigt hatte? Aber wieso denn? Wurde er vielleicht erpresst oder unter Druck gesetzt? Nein, dann hätte Rumiko doch nicht gesagt, es wäre ein Date. Sie hätte doch sofort gemerkt, wenn Jeremiel bedrückt oder nervös gewirkt hätte und dann hätte sie ihn nicht einfach so gedeckt, sondern stattdessen L zu Rate gezogen. „Rumiko, was weißt du sonst noch über Delta?“ „Nun, ich weiß, dass er ein sehr ausschweifendes Liebesleben hat und ein absoluter Liebhaber der japanischen Kultur ist. Außerdem neigt er immer dazu, allen Leuten irgendwelche Kosenamen zu geben, wenn er sie ins Herz geschlossen hat. Mich nennt er zum Beispiel immer Schätzchen. Er ist total schräg, aber absolut herzlich. Aber er kann auch ganz anders. Ich hab mal mitgekriegt, wie er einem Schläger beide Arme und die Nase und den Kiefer gebrochen hat, als dieser versucht hat, Terry mit einem Messer anzugreifen.“ Das wurde ja immer besser. Offenbar war der Kerl ein ziemlich guter Kämpfer, wenn er so etwas zustande brachte. Aber irgendwie kam L dieses Gesicht bekannt vor, genauso wie der Name. War dieser Delta nicht ein hohes Tier im Vergnügungsviertel? „Kann es sein, dass er nicht auch Mitglied einer Mafiagruppe ist?“

„Tut mir Leid, L. Aber da bin ich mir jetzt nicht so sicher und ich kann mich auch nicht gerade daran erinnern, ob er in der Richtung mal irgendetwas erwähnt hat.“ Sie folgten Jeremiel weiter und erreichten schließlich einen ziemlich edlen und vor allem teuren Club. Das war einer von solchen, wo sich für gewöhnlich Geschäftsleute, Prominente oder andere gut betuchte Personen mit Klasse trafen. Jeremiel ging rein und sprach dort mit jemandem, dann folgte er diesem hinein. Beyond und L wollten da schon rein, doch Rumiko packte die beiden am Kragen und hielt sie zurück. „Jetzt mal langsam, Jungs. So einfach kommt ihr da nicht rein. Das ist ein exklusiver Klub und so wie ihr ausseht, werdet ihr da ganz gewiss nicht reinkommen.“ „Und wie sollen wir das sonst anstellen? Hey L, willst du dich vielleicht als reicher Exzentriker ausgeben?“

„Sehr witzig. Für so etwas haben wir doch Rumiko. Sie ist doch hier die reiche Erbin von uns dreien.“ Na super, da haben wir’s wieder, dachte die Halbjapanerin und wusste, dass sie das nicht abstreiten konnte. Mal wieder hatte sie die Arschkarte gezogen. „Wollen wir mal hoffen, dass dieser Vogel von Türsteher intelligenter ist als er dreinschaut.“ Rumiko ging hin und bequatschte den Türsteher, der zuerst sehr skeptisch war und sie gar nicht reinlassen wollte. Und als gutes Zureden nichts brachte, da half doch die bewährte Bestechungsmethode. So konnte Rumiko ihnen dreien Zutritt zum Club verschaffen. Sogleich aber funkelte sie L an und sagte „Dafür schuldest du mir was, Freundchen. So, ich hab denen gesagt, dass ihr beide exzentrische Künstler seid. Da achtet man wenigstens nicht so sehr auf die Äußerlichkeiten.“ Der Club war um die Zeit noch nicht ganz so belebt und es war dementsprechend nicht viel los. Es wurde dezente Musik gespielt, die sich aber ein klein wenig wie die Art von Musik anhörte, die man nur hörte wenn man gerade auf einem Trip war oder die in einem Porno gespielt wurde. Die Inneneinrichtung war sehr edel und teuer und innerhalb des Gebäudes wirkte alles viel größer als es von außen erschien. Nach einigem Suchen entdeckten sie Jeremiel, der durch eine Tür verschwand. Sofort schlichen sie hin und lugten durch den Türspalt so gut es ging. Und was sie sahen, war besonders für L ein Schock. Jeremiel umarmte einen Mann, der gut und gerne an die zwei Meter groß war. Und irgendwie kam ihm dieses Gesicht ziemlich bekannt vor, nur konnte er gerade nicht mit dem Finger darauf deuten. Rumiko und Beyond selber waren verwundert, denn obwohl sie das Gesicht dieses Mannes sahen, konnten sie keinen Namen und keine Lebenszeit erkennen. Schon merkwürdig… „Schön dich wiederzusehen, Liam“, sagte Jeremiel und setzte sich schließlich, seine Begleitung tat dasselbe. „Ehrlich gesagt war ich überrascht, dass du dich so kurzfristig gemeldet hast. Nachdem wir uns gestern schon so viel Zeit genommen haben dachte ich, du würdest erst mal die nächste Zeit lieber bei deiner Familie bleiben.“ Gestern? Moment mal, da war Jeremiel doch mit Rumiko und den Zwillingen im Zoo. Nun endlich realisierte L das falsche Spiel und blickte die zweifache Mutter finster an, die selber mit einer entschuldigenden Miene antwortete. „Nun, ehrlich gesagt macht mir da so einiges Sorgen und ich hatte gehofft, du könntest mir helfen.“

„Klar doch, wenn ich dir helfen kann. Worum geht es?“

„Weißt du vielleicht, ob damals noch mehr Experimente betrieben wurden als die Gedankenschaltkreisexperimente? Ich meine, Eva ist deine Schwester und du hast mich damals aus dem Institut geholt. Vielleicht weißt du da etwas.“

„Hm… also ich habe mich nicht sonderlich damit beschäftigt, deshalb kann ich nicht viel darüber sagen. Warum fragst du?“

„Ich hab erfahren, dass einige der Ermordeten mit Dr. Brown in Verbindung standen und ich dachte mir, du wüsstest da mehr. Andrew erzählte irgendetwas von Proxys und dass meine Mutter ein Projekt absichtlich sabotiert habe.“

„Wenn Nastasja so etwas tatsächlich getan hat, dann hatte sie auch gute Gründe dafür. Sie war eine sehr anständige Frau mit einem unbestechlichen Gerechtigkeitssinn. Und dickköpfig und furchtlos war sie obendrein. Tut mir Leid aber von Proxys habe ich noch nie etwas gehört. Aber die Informationen sind dennoch verwertbar. Ich werde Johnny damit beauftragen, dass er da mal näher nachhorcht und ich werde mich da auch näher umhören. Wenn ich etwas herausfinden sollte, werde ich es dir sagen. Aber sag schon, warum interessierst du dich dafür?“

„Na weil es vielleicht um die Eva-Experimente gehen könnte und davon bin ich ja auch betroffen. Und außerdem will ich meinem Bruder helfen. Da ich nicht sehr viele Möglichkeiten habe, hatte ich gehofft, dass du mir helfen könntest.“

„Für dich tue ich doch alles. Und wenn es wirklich weitere Experimente gibt, dann werde ich natürlich auch nicht untätig bleiben. Meine Schwester hat mit den Gedankenschaltkreisexperimenten schon genug angerichtet und nachdem sie wieder mal spurlos verschwunden ist, muss ja einer den Scherbenhaufen aufräumen, den sie hinterlassen hat.“ Schwester? Moment mal, dann war der Kerl da drin bei Jeremiel Evas Bruder? Ausgerechnet der Typ, der ihn vergewaltigt hatte? L konnte nicht fassen, dass sich sein Zwillingsbruder ausgerechnet mit seinem eigenen Peiniger traf. Großer Gott, war er denn so verzweifelt oder naiv, dass er sich auf so etwas einließ? Oder hatte dieser Dreckskerl ihn schon so unter der Fuchtel, dass er ihn fast genauso manipuliert hatte, wie es bei Andrew und Dr. Brown der Fall war? In L begann es langsam zu brodeln. Und als Beyond dann auch noch sagte „Hey, ist das nicht dieser Liam J. Adams, dieser Mafiaboss?“, machte es das auch nicht viel besser. „Ja, jetzt erinnere ich mich wieder“, stimmte Rumiko flüsternd zu. „Delta arbeitet für ihn und verwaltet das Rotlichtmilieu. Dieser Liam Adams ist ein äußerst mächtiger Mann, der auch im Glücksspiel und auch auf dem Schwarzmarkt großen Einfluss hat. Er zählt zu den mächtigsten Männern in Boston. Ich hab ihn auch schon mal in der Bar getroffen. Er ist ein ziemlich rauer Zeitgenosse, der eigentlich sehr verschwiegen und finster ist. Aber er ist nicht nur Mafiaboss, sondern auch Chirurg und operiert kostenlos mittellose Menschen. So ganz schlimm ist er eigentlich nicht.“ Doch L stand kurz davor, die Spionageaktion abzubrechen und einzuschreiten, nach dem, was er erfahren hatte. Jeremiel traf sich mit Evas Bruder und dieser war Mafiaboss und dann auch noch einer von den ganz großen Fischen? Das wurde ja noch schöner. Nun, es gelang ihm, sich mit Mühe zusammenzureißen. Doch als er auch noch sah, wie dieser Liam Jeremiel küsste und ihn auf das Sofa niederdrückte, da platzte ihm endgültig der Kragen. Er öffnete die Tür und platzte einfach in den Raum. „Nehmen Sie sofort die Finger weg von meinem Bruder!“ „L?“ Jeremiel befreite sich von Liam und war verwundert, wieso L und die anderen denn auf einmal hier waren. Und als er auch noch Rumiko sah, da ahnte er, dass da irgendetwas schief gelaufen sein musste. Und sofort erklärte die Musiklehrerin „Entschuldigung. Jamie ist früher zurückgekommen und da ist alles aufgeflogen.“ „Und offenbar kommen wir noch rechtzeitig. So, wenn das nicht Liam J. Adams ist, die aktuelle Nummer 2 von Boston.“ Der Mafiaboss richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und wirkte nun noch erhabener, bedrohlicher und charismatischer als sonst. Eines war klar: der war kein leichter Gegner aber L war fest entschlossen, seinen Bruder vor diesem Kerl zu beschützen. Ganz egal, was dafür nötig war, er würde nicht zulassen, dass dieser Kriminelle ihn noch ein einziges Mal anfasste. „Und das ist also deine Familie, Jeremiel“, bemerkte er und lächelte kühl. „Und der berühmte L, der schon Kira zu Fall gebracht hat. Was wollt ihr hier und was habt ihr in meinem Club zu suchen?“ Ach, das war also sein Club? Nun, das hatte L jetzt nicht auf dem Schirm gehabt, aber das kümmerte ihn auch nicht weiter. „Was ich hier will? Ich will meinen Bruder beschützen und verhindern, dass er an die falschen Leute gerät. Und ich werde nicht zulassen, dass er wieder verletzt wird und noch in Gefahr gerät.“ „Das steht auch nicht in meiner Absicht“, erklärte Liam und blieb ruhig. Stattdessen belächelte er L’s Engagement eher und schien ihn auch nicht ganz für voll zu nehmen. Oder zumindest machte das nur den Anschein. Als L dann aber sagte „Ach ja? Soweit ich weiß, haben Sie meinem Bruder schon genug Leid angetan“, da verfinsterte sich sein Blick so sehr, dass selbst Beyond erheblichen Respekt vor ihm bekam. Und auch Rumiko wich einen Schritt zurück, als sie ihn so sah. Aber L blieb standhaft und ließ sich nicht einschüchtern. Und alles sah verdächtig danach aus, als würde es gleich zum Kampf zwischen den beiden kommen, da funkte Jeremiel dazwischen. „Was redest du da, L? Wovon sprichst du?“ „Na wovon denn? Er hat dich doch vergewaltigt und eingesperrt, oder etwa nicht?“ Für einen Moment war der ältere Lawliet-Zwilling sprachlos und brauchte einen Moment, bis er dahinterkam, dass L schon Bescheid wusste, was Liam getan hatte.

„Von wem hast du das?“

„Du hast es doch Beyond erzählt und er hat es daraufhin der Familie erzählt. Und deshalb haben wir auch den Entschluss gefasst, dich vor ihm zu beschützen, damit er dir so etwas nie wieder antun kann!“ Liam zog die Augenbrauen zusammen und blickte zu Jeremiel, der aber überhaupt nicht mehr verstand, was hier eigentlich vor sich ging. Zwar erinnerte er sich, dass er so etwas zu Beyond gesagt hatte, aber so etwas hatte er ganz sicher nicht beabsichtigt. Und er hatte ja auch nicht damit rechnen können, dass der das gleich einfach so an alle weitererzählte. Er wandte sich an Beyond und fragte „Wieso hast du das den anderen erzählt?“

„Na warum wohl? Andy ist doch das Gleiche passiert. Dieser Schmierlappen Dr. Brown hat ihn jahrelang geschlagen und vergewaltigt, bis der arme Kerl das Stockholm-Syndrom gekriegt hat und freiwillig bei dem Kerl geblieben wäre, wenn wir ihn da nicht rausgeholt hätten. Deshalb wollten wir dich auch schützen und nicht zulassen, dass du wieder an den Typen gerätst, der dir so etwas angetan hat.“

„Jetzt mach mal halblang, Beyond. Das war nur ein Mal und er hat es doch nicht aus böser Absicht getan. Es war ein Ausrutscher.“

„Ein Ausrutscher? Ist er etwa in dich hineingefallen oder was?“ Liam verlor so langsam die Geduld und sah ganz stark danach aus, als würde er gleich Nägel mit Köpfen machen. Doch er blieb ruhig, allein schon Jeremiel zuliebe und weil er ihm versprochen hatte, den anderen nichts anzutun. Ganz egal was passieren würde. Und dieses Versprechen wollte er gewiss nicht brechen. Jeremiel merkte, wie angespannt die Situation war und überlegte, wie er das am besten aufklären konnte, ohne dass sie sich alle die Köpfe einschlugen. Also hob er beschwichtigend die Arme und schlug vor „Wie wäre es, wenn wir uns einfach setzen und…“

„Ich lass dich nicht länger bei ihm“, beharrte L und ergriff seinen Arm. „Ist dir denn nicht klar, wie gefährlich er ist? Jeremiel, er ist ein Mafiaboss und hat genug Menschen auf dem Gewissen. Ich werde nicht zulassen, dass er dich noch ins Unglück stürzt.“

„Aber das tut er doch nicht. Und überhaupt: du bist doch auch mit einem verurteilten Serienmörder zusammen.“

„Das ist nicht das Gleiche!“

„Stimmt. Denn im Gegensatz zu Beyond wollte Liam mich niemals töten und er liebt mich.“ Doch L wollte gar nicht auf ihn hören, sondern am liebsten mit ihm den Club verlassen. Er ließ einfach nicht mit sich reden und in dieser Situation wusste auch Rumiko nicht so wirklich, ob sie schon einschreiten sollte. Denn eigentlich war dies auch mal die Gelegenheit für Jeremiel, sich auch gegen L durchzusetzen und ihn als älteren Bruder in die Schranken zu weisen. Und tatsächlich riss sich dieser von L los, als dieser sagte „Trotzdem lasse ich nicht zu, dass du dich von ihm in irgendwelche kriminellen Sachen verwickeln und dich ins Verderben stürzen lässt. Dieser Kerl ist doch nicht der richtige Umgang für dich! Er wird dich noch in Gefahr bringen und dich in seine Kreise ziehen, bevor du es selber merkst. Seinetwegen wirst du irgendwann noch draufgehen und genau davor will ich dich beschützen. Hinterher landest du schon wieder bei irgendwelchen Menschenhändlern oder rutschst ins Drogen- oder Rotlichtmilieu ab.“ Und sogleich fing sich L eine Ohrfeige ein. Nun waren alle im Raum völlig überrascht von dieser Reaktion, selbst Liam blieb der Mund offen stehen, denn Jeremiel hatte bis jetzt noch nie Gewalt angewendet und immer versucht, alles friedlich zu lösen. Aber nun war das Maß voll bei ihm und zum ersten Mal sah er richtig gefährlich aus. „Wag es nicht noch einmal, Liam so in den Dreck zu ziehen!“ L brauchte einen Moment, um sich von der Ohrfeige zu erholen und zu realisieren, dass sein Bruder ihn tatsächlich geschlagen hatte. Zum ersten Mal war da so etwas wie Strenge in Jeremiels Blick zu erkennen und er wirkte in diesem Moment auch tatsächlich älter. „Du hast nicht das Recht, ihn einfach zu verurteilen. Mag sein, dass es zwischen uns beiden am Anfang sehr viele Probleme gegeben hat. Aber er hat mich niemals verletzen wollen und ihm tut auch aufrichtig Leid, was er getan hat. Er hat etwas getan, was er nicht hätte tun dürfen, aber er wollte das nicht. Er wollte mich nur beschützen und er liebt mich. Liam hat mir geholfen, als es mir schlecht ging und er war für mich da. Ich liebe ihn und ich weiß auch, was er für Geschäfte macht. Natürlich weiß ich, dass er ein Mafiaboss ist, aber er hat auch ein gutes Herz und hilft Menschen, die mittellos und krank sind. Und überhaupt: wer gibt dir denn das Recht zu entscheiden, wer gut genug für mich ist, L? Ich bin erwachsen und außerdem der Ältere von uns beiden. Also hör auf, dich hier wie eine Übermutter aufzuführen und alles über meinen Kopf hinweg zu entscheiden, ohne mich vorher zu fragen, was ich dazu halte. Lass Liam in Ruhe und vor allem mich meine eigenen Entscheidungen treffen!“ Die Standpauke hatte gesessen und Jeremiel war dabei so laut geworden, dass er kaum noch Luft bekam. Seine Brust schnürte sich schmerzhaft zusammen und ihm wurde schwindelig. Durch die Aufregung, die Kopfschmerzen und der Tatsache, dass er noch nie so laut gewesen war, wurde ihm kurzzeitig schwarz vor Augen und er kippte um.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-11-22T23:47:42+00:00 23.11.2014 00:47
Oh je hoffentlich vertragen sich die Brüder wieder. Ein klasse Kapitel.


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