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Shark Idiots

SouRin
von

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Das Messer kalt wie er

Er schloss die Tür zum Haus auf, in dem seine Wohnung lag und fühlte sich ein wenig sicherer, als die Haustür hinter ihm ins Schloss fiel. Die Briefe seiner Mutter hatten bei ihm eine regelrechte Paranoia ausgelöst, die vielleicht nicht ganz unbegründet war in diesem Fall. Er ging in seine Wohnung und nahm das Nötigste mit, das er zum Übernachten brauchte und ging dann wieder hinaus. Nach wenigen hundert Metern, hörte er ein Geräusch, nahe bei sich und drehte sich nach dessen Ursache um. Er starrte direkt in das unheimlich grinsende Gesicht mit Augen, die seinen so ähnlich waren.
 

„Komm mit mir nach Hause, Sousuke“, säuselte die Frau, die wie ein Schattenbild seiner Mutter aussah.
 

Aufgelöstes Haar, das ihr über die Schultern fiel, eine unordentlich zugeknöpfte Bluse und einen irren Blick in den Augen, kam sie auf ihn zu. Das war nicht die Frau, die er kannte. Er war sich nicht einmal sicher, ob er sie überhaupt je gekannt hatte. Der Größere wich zurück, noch immer nicht fassend, was er da sah.
 

„Das werde ich nicht“, zischte er energisch.
 

Angst keimte in ihm auf, wurde aber bald von der Wut, die ihn erfasste, erstickt, als er daran dachte, was sie angedroht hatte, Rin anzutun, wenn er sich nicht von ihm trennen und zu ihr kommen würde.
 

„Das wirst du. Ich weiß, dass du es willst…“, lächelte sie und streckte die Hand nach ihm aus. „Du gehörst zu mir und das weißt du auch.“
 

„Nein“, sagte er ihr mit fester Stimme geradewegs ins Gesicht. Er wollte nicht mehr zurückweichen und blieb dieses Mal stehen, als sie auf ihn zukam.
 

„Du gehst wieder zu diesem Rin, nicht wahr?“, sagte sie und ihre Augen verengten sich.
 

„Dieser Kerl, der dich so verdorben hat…aus dir kann noch was Großes werden, weißt du? Du musst nur mit mir zurückkommen, dann wirst du es sehen…“
 

Als sie ihn am Arm packen wollte, packte Sousuke sie am Handgelenk und drückte zu.

„Zwing mich nicht, dir weh zu tun.“
 

Er wusste nicht, was im nächsten Moment geschah, doch er sah ein Blitzen und hielt schnell seinen Arm schützend vors Gesicht. Das Messer verfehlte seinen Kopf nur knapp und wurde durch die schnelle Bewegung aus der Hand der Frau geschleudert, die daraufhin verzweifelt versuchte, es wieder zu erreichen, doch von ihrem Sohn abgehalten wurde.

Ihm saß der Schreck noch in den Knochen, doch sein Wille, sie nicht zu Rin durchzulassen, übertraf alles. Wenn er sie gehen ließ, würde sie vielleicht wegrennen und ihn dann irgendwann verfolgen und zu Rin gelangen. Wenn sie jetzt schon bereit war, ihn mit einem Messer anzugreifen, was würde sie dann erst mit Rin tun?

Sousuke musste aufpassen, dass er nicht selbst überschnappte und ihr weh tat, doch war sein Griff schon sehr fest und sie schrie auf, als er ihn weiter verstärkte.
 

„Hör mir zu“, zischte er nun. „Wenn du dich Rin auch nur näherst, oder ich dich noch ein Mal sehe, bist du es, der ein Unfall passiert.“
 

Sousuke hatte dabei das gleiche Glänzen in den Augen wie ein Killer, der seinem Opfer gleich die Kehle aufschlitzen würde.

Bevor er sich selbst vergaß, stieß er sie von sich und hob das Messer auf, seine Klinge glänzte im Licht der Straßenlaternen. Es faszinierte ihn auf eine unheimliche Weise und ehe er sich davon verleiten ließ, steckte er es in seine Tasche.

Als Sousuke wieder aufsah, war weit und breit nichts mehr von seiner Mutter zu sehen…sie hatte wohl das Weite gesucht. Für heute war er damit zufrieden, doch er würde auf jeden Fall mit den Briefen zur Polizei gehen und sehen, was sich da machen ließ.

Doch jetzt wollte er einfach nur noch zu Rin, auch wenn er total aufgewühlt war und sich diese Nacht fast selbst vergessen hätte. Sein Freund würde ihn sicher schnell auf andere Gedanken bringen, sagte er sich.
 

Als Sousuke in Rins Bett lag, ging es ihm tatsächlich schon viel besser, auch wenn ihm die Szene noch immer nachging. Der Kleinere merkte, dass etwas nicht stimmte und rückte näher zu seinem Freund.
 

„Hey…alles okay? Du bist so still…“, drang Rins Stimme durch die Dunkelheit und noch mehr verwunderte ihn, dass Sousuke so weit weg von ihm lag. Bisher war dieser immer an ihn gerückt und hatte sich irgendwie an ihn gekuschelt.
 

„Hm…“, erwiderte der Größere, drehte sich aber zu seinem Freund um und legte seinen Arm um diesen. Er hatte sich soweit wieder beruhigt, als dass er das gefahrlos tun konnte.
 

„Sag mir, wenn was ist“, seufzte Rin und kuschelte sich an Sousuke.
 

Da aber nichts mehr von diesem kam, schlief er bald ein. Der Größere konnte jedoch nicht so schnell Ruhe finden und streichelte den Kleineren, um sich selbst zu beruhigen und zur Ruhe zu finden. Tatsächlich schlief er dabei auch ein, wurde aber nicht ruhiger. Er träumte von der Szene mit seiner Mutter, nur dass dieses Mal Rin dabei war und sie auf ihn losging. Er war nicht in der Lage, ihn zu retten, da sich seine Beine wie Blei angefühlt und er sich nicht schnell hatte bewegen können. Er musste alles mit ansehen, ohne etwas tun zu können.

Sousuke presste Rin eng an sich, sodass dieser davon aufwachte und Panik bekam, weil der andere ihn so fest drückte.
 

„Sousuke, Sousuke!“, versuchte er den Größeren aufzuwecken, da dieser offenbar noch zu schlafen schien. Was für einen Traum hatte er, der ihn dazu trieb, so etwas in der Realität zu tun?
 

„Du tust mir weh!“, gab Rin mit verzweifelter Stimme von sich und versuchte sich aus der Umklammerung zu winden.
 

Das führte dann schließlich dazu, dass der andere erwachte und den Druck verringerte
 

„Rin…?“, blinzelte Sousuke und der andere sah, dass er Tränen in den Augen hatte.
 

„Du hast schlecht geträumt“, nuschelte dieser und nahm den Größeren nun in den Arm, der sein Gesicht an Rins Brust verbarg.
 

Er beruhigte sich schnell wieder, als er merkte, dass es seinem Freund gut ging.

Es wurde schon hell draußen und Sousuke schien wieder zu schlafen, denn er reagierte nicht, als Rin ihn fragte, was er geträumt hatte. Der Kleinere seufzte und strich seinem Freund durchs Haar, während dieser nun friedlich, mit dem Kopf auf seiner Brust, schlief.
 

Eine Stunde später, wurde Sousuke von seinem Freund geweckt, der aufstehen wollte. „Hmmm…ist schon Morgen?“, murmelte er gegen Rins Shirt und kuschelte seinen Kopf gegen ihn.
 

„Ja…“, seufzte der Kleinere und fuhr sich durchs Haar.
 

Irgendwie war es ja niedlich, wie Sousuke sich gerade verhielt, aber irgendwie wollte er auch aufstehen.
 

„Ich hab Hunger…stehen wir auf?“, schlug er vor und der Größere ließ ihn tatsächlich los und erhob sich.
 

Da es Samstag war, musste Gou nicht in die Schule und war auch beim Frühstück um neun Uhr anwesend. Rin beobachtete sie die ganze Zeit schon, da er daran denken musste, was er am Tag zuvor von seiner Mutter erfahren hatte. War sie mit Seijuurou schon lange zusammen? Wenn ja, dann hieß das, dass sie…er wollte gar nicht daran denken! Immerhin hatten er und Sousuke auch ziemlich schnell miteinander geschlafen.
 

„Onii-chan!“, meldete sich das rothaarige Mädchen schließlich, da Rin sie noch immer ansah und dabei leicht rot angelaufen war, ebenso sah er traumatisiert aus.
 

„Was ist denn so schrecklich an meinem Gesicht, dass du mich so anschaust?“, wollte sie mit vor der Brust verschränkten Armen wissen.
 

Sousuke legte eine Hand auf Rins Schulter, damit dieser sich wieder fing. Er konnte sich denken, was sich sein Freund für Gedanken machte, schließlich wusste er, dass dieser seine Schwester schon immer vor Männern hatte beschützen wollen.
 

„Er ist nur müde“, meinte der Brünette und Rin nickte dann schnell, dankbar, dass er sich selbst keine Ausrede ausgedenken hatte müssen.
 

Es war wirklich praktisch, wenn man jemanden hatte, der einen so gut verstand.
 

Nachdem alle etwas gegessen hatten, war Rin wacher und hatte sich auch überlegt, wie er Gou am besten ausfragen konnte.
 

„Gou? Mama hat gestern erwähnt, dass du dich öfter mal mit jemandem triffst…“, setzte er an und sie schaute ertappt zu ihm.
 

„Ähm…na ja“, erwiderte sie zögernd und regte sich innerlich über ihre Mutter auf.
 

Warum hatte sie es ausgerechnet Rin erzählen müssen? Wenn das so mit ihm weiterging, würde sie nie einen festen Freund behalten können. Früher hatte er auch schon alle Jungs verscheucht, die sich an sie hatten ranmachen wollen. Es war schon manchmal ganz praktisch gewesen, aber inzwischen wusste sie, was sie wollte und auch wie sie sich zur Wehr setzten konnte, wenn sie jemanden nicht wollte.
 

„Ich bin seit letztem Monat mit ihm zusammen“, seufzte sie und sah ihren großen Bruder schüchtern an.

„Hast du mit ihm geschlafen?“, wollte dieser mit ernstem Blick, aber leicht geröteten Wangen wissen.

Sie lief ebenfalls rot an und schüttelte energisch den Kopf.
 

„Natürlich nicht! Nur weil du dich sofort flachlegen lässt, lass ich das noch lange nicht!“, rief sie und schmollte danach, während Sousuke sich nur an die Stirn fassen konnte. Diese beiden waren doch manchmal echt nicht zu fassen…
 

„Was?!“, entgegnete Rin fassungslos über die Schlagfertigkeit seiner Schwester.
 

Woher wusste sie überhaupt, dass er mit Sousuke geschlafen hatte und dass er der Passive war?
 

„So wie sein Hals letztens aussah, kannst das ja nur du gewesen sein“, meinte Gou und nickte rüber zu Sousuke.
 

Der fasste sich automatisch an die Stelle, an der Rin ihn vor dreieinhalb Wochen gebissen hatte. Man sah fast nichts mehr, aber es hatte lange gedauert, bis sie vollständig geheilt war.

Auf diese Aussage hin, wusste der Hai nichts mehr und ließ sich schmollend nach hinten sinken. Sein Freund legte ihm einen Arm um die Taille und gab ihm einen Kuss aufs Haar.
 

„Du wolltest sie noch was anderes fragen, nicht?“, erinnerte er den Kleineren und dieser hörte augenblicklich zu schmollen auf. Gou sah die beiden nun erwartungsvoll an.
 

„Mit wem bist du zusammen?“, wollte ihr Bruder nun wissen und lehnte sich dabei an seinen Freund.
 

„Warum sollte ich dir das sagen?“, erwiderte Gou stur. Was würde Rin machen, wenn er es wüsste?
 

Sich mit Seijuurou unterhalten und ihm sagen, was er tun durfte und was er besser lassen sollte?
 

„Damit ich mir keine Sorgen machen muss, dass du mit Momo zusammen bist“, seufzte er.
 

„Was? Mit Momo?“, sie wusste nicht, ob sie lachen, oder entrüstet sein sollte.
 

Sie entschied sich für ersteres und der Rothaarige atmete schon erleichtert auf.
 

„Dann viel Glück mit Seijuurou“, lächelte er und warf dann Sousuke einen zufriedenen Blick zu, der ihn erwiderte.
 

„Woher weißt du das?“, wollte Gou nun mit zart rosa Wangen wissen.
 

„Tja…“, grinste Rin sie an und stand dann auf.
 


 

Als Sousuke und Rin einkaufen gingen, schaute sich der Größere immer aufmerksam um, da er nach seiner Mutter Ausschau hielt. Der andere fragte sich dann auf dem Heimweg, was mit seinem Freund los war. Warum war dieser seit letzter Nacht so komisch?
 

„Ist irgendwas? Du bist schon seit gestern so komisch“, sagte Rin einfach geradewegs heraus. Er wollte nicht, dass das so weiter ging, dafür hatte er momentan keine Kraft.
 

Sousuke sah ihn erschrocken und sich ertappt fühlend an. Er wollte nicht lügen, aber er wollte den anderen auch nicht beunruhige. Da fiel ihm ein, dass er dem Kleineren sowieso noch etwas sagen sollte, das zwar auch nicht so toll war, aber besser als das eigentliche Problem.
 

„Ich hab mich an der Uni beworben und mir einen Job gesucht“, fing er an und Rin nickte, als Zeichen, dass er fortfahren sollte.
 

„Sie haben mich angenommen, aber ich kann erst zum Wintersemester anfangen.“
 

„Das ist doch toll“, freute sich der Rothaarige, war aber nicht überzeugt davon, dass es das war, das den anderen so beschäftigte. „Und dein Job?“
 

Hier konnte vielleicht die Ursache liegen.
 

„Ich weiß, dass du nicht begeistert davon sein wirst, aber es bringt eben viel Geld ein“, atmete Sousuke angespannt aus.
 

Das veranlasste Rin dazu, sich schon das Schlimmste auszumalen.
 

„Was machst du? Bist du Stripper oder in einer Gang?“, fragte er teilweise scherzhaft, teilweise bangend.
 

„Nein…“, schüttelte der Größere den Kopf, überrascht über diese Annahmen des anderen. „Ich arbeite von freitags, samstags und sonntags bei einem Nachtclub als Türsteher.“
 

So, jetzt war es raus und irgendwie fühlte sich Sousuke ein bisschen besser, auch wenn er Rins Reaktion noch abwarten musste. Dieser war nämlich erst mal still, weil er einerseits erleichtert war, dass er mit seinen Vermutungen falsch lag, andererseits war er tatsächlich nicht gerade begeistert vom Job seines Freundes.
 

„Du bist dir bewusst, dass es nicht ungefährlich ist, deswegen hast du es mir nicht eher gesagt, richtig?“, seufzte Rin und sah den anderen ratlos an.
 

„Ja…ich wollte, dass du dir keine Sorgen machst und dich aufs Studium und aufs Training konzentrieren kannst“, gab Sousuke zu.
 

Sie waren an seiner Wohnung angekommen und er schloss auf, ebenso nahm er die Post mit, ohne auf diese zu schauen, da die Post hauptsächlich aus Werbung zu bestehen schien. Während sie nach oben gingen, unterhielten sie sich weiter.
 

„Solange du das nicht für immer machst, ist es okay…“, murmelte Rin.
 

Er verstand, warum Sousuke diesen Job machte, weil er den anderen und dessen Fähigkeiten kannte. Er konnte nicht mit Menschen umgehen und hatte eine beeindruckende Präsenz, dazu war er stark und groß, also wie geschaffen für diesen Beruf. Der Rothaarige hatte nur Angst, dass Sousuke etwas zustoßen könnte, weil betrunkene und auf die schiefe Bahn geratene Menschen zu allem fähig waren.
 

„Ich mache das nur, solange ich mit dem Studium anfange. Dann such ich mir was anderes“, beruhigte Sousuke den Kleineren und schloss seine Wohnung auf.
 

Er hatte ohnehin nicht vorgehabt, diesem Job lange nachzugehen, da er nach dem Vorfall, bei dem er leicht verletzt worden war, erkannt hatte, wie gefährlich es war.
 

„Gut…“, beendete Rin das Thema und schloss die Tür hinter sich.
 

Er durfte dann bewundern, wie schön die Wohnung inzwischen eingerichtet war und war ganz froh, dass sein Freund zumindest einen Sinn für praktische Möbel hatte, die nicht potthässlich waren – um ehrlich zu sein, fand er die Einrichtung schön und zu Sousuke passend. Rin räumte den Kühlschrank ein, während der andere die Post durchsah und gesellte sich dann zu ihm, indem er sich hinter den Stuhl des Größeren stellte und ihn umarmte. So konnte er über dessen Schulter sehen und seinen Kopf gleichzeitig darauf legen. Es war wirklich nur Werbung dabei, bis auf zwei Umschläge. Der erste, ließ Sousuke einen kalten Schauder über den Rücken laufen und Rin kniff fragend die Augen zusammen. Was war das für ein Brief, ohne Marke und Absender und warum stand nur Sousuke mit einem Herz dahinter darauf?
 

Sousuke wusste nicht, was er jetzt tun sollte, da es eindeutig wieder einer dieser Briefe seiner Mutter war und er Rin eigentlich nicht hatte beunruhigen wollen, doch da dieser den Umschlag gesehen hatte, wollte er garantiert wissen, was darin stand, alleine schon wegen dem Herz. Wenn er den Brief jetzt weglegte, oder seinen Freund auf später vertröstete, würde dieser noch denken, er würde ihn betrügen, oder zumindest etwas vor ihm verheimlichen wollen.
 

„Rin, ich muss dir was sagen.“



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