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Das Leben auf der Cross Academy

von

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Teil 2 – Kapitel 20 – Tiefe Gefühle

Samstag, 4. Oktober 2008
 

Während die anderen zum Unterricht gingen, blieben Akuma und Sasori wieder alleine zurück. Sie saßen sich beide gegenüber auf der Couch. Sie betrachteten sich, wobei Akuma rot angelaufen war. Akuma starrte Sasori so durchdringend an, dass es dem Giftvampir schon wieder unheimlich war.

„Ähm, was starrst du mich so an?“, fragte Sasori schließlich nach einiger Zeit.

Akumas Augen wurden schmal. „Du hast also wirklich von mir geträumt?“, stieß er schließlich aus.

„Ja, hab ich“, antwortete Sasori.

„Und wir hatten in deinem Traum tatsächlich … Sex?“, wollte Akuma weiter wissen. Sasori nickte.

Wieder überlief ein Schauer Akumas Körper. „Oh Gott, wenn ich mir nur vorstelle, Kaori-sama in einem Traum betrogen zu haben …“, murmelte er und seine Augen weiteten sich. „Sasori, mach das nie wieder, ich will Kaori-sama noch nicht mal im Traum betrügen!“

Abwehrend ob Sasori die Hände. „Hey, ich kann nicht beeinflussen, was ich träume!“, verteidigte er sich.

„Dann musst du es eben lernen!“, sagte Akuma.

Sasori seufzte auf. Er bemerkte, dass Akuma irgendwie etwas panisch klang. Erneut betrachtete der Giftvampir sein Gegenüber.

„Warum bist du plötzlich so panisch? Kaori hatte doch selbst gesagt, dass es ihr nichts ausmacht, wenn ich von dir träume. Dass sie es sogar gerne mal sehen würde, wie wir beide Sex haben, sie scheint kein Problem damit zu haben“, teilte ihm Sasori mit.

„Aber ich hab ein Problem damit, ich will meine Kaori-sama nicht betrügen! Selbst wenn sie sagt, sie hat kein Problem damit. Denn wenn sie es sich doch anders überlegt und mich verlässt, wüsste ich nicht, was ich machen sollte“, gestand Akuma.

„Hattest du vor Kaori nie eine andere Freundin?“, wollte Sasori wissen.

Akuma schüttelte den Kopf. „Nein, hatte ich nicht. Bevor ich in die USA kam, war ich nicht oft unter Leuten. Mama hielt mich im Haus fest, da ich dort, ihrer Meinung nach, keinen Ärger machen konnte, da ich meine Fähigkeit damals nicht gut unter Kontrolle hatte. Und so konnte Takeo besser auf mich aufpassen. Die einzigen Gelegenheiten, zu denen ich raus durfte, waren Soireen, aber da sollte ich auch nur still an ihrer Seite stehen“, erzählte Akuma traurig. „Und die ganzen Mädchen die da waren trauten sich nicht, zu mir zu kommen, niemand von den Jüngeren, traute sich zu mir, da meine Mama halt sehr Angst einflößend ist. Doch ich konnte alle aus der Ferne beobachten und da war sie … Schon damals hatte ich nur Augen für Kaori-sama. Sie stand ebenfalls bei ihren Eltern und sah zu mir herüber. Ich konnte erkennen, dass sie sehr traurig war, ich konnte die gleiche Traurigkeit fühlen, die ich auch in mir trug. Doch seit jenem Abend habe ich sie nie wieder gesehen. Erst wieder in den USA. Ich konnte es kaum fassen, als sie dort bei der Klassenverteilung auftauchte und ich konnte es noch viel weniger fassen, dass sie tatsächlich mit mir in eine Klasse ging“, erzählte Akuma, wobei sein Blick verträumt war.

„Na ja, erst war da nicht viel zwischen uns, ich war es nicht gewohnt, plötzlich unter so vielen Leuten zu sein, ich wusste auch nicht wirklich, wie ich Kaori-sama ansprechen sollte, vor allem, da sie ja immer mit Kuraiko und Shiro rumhing, erst als wir in die Clubs gingen, tauten wir beide ein wenig auf und schließlich kam es, dass wir immer mehr Zeit miteinander verbrachten. Du siehst, es gibt keine Andere außer Kaori-sama“, endete Akuma.

„Hm, und in den Clubs, da hab ich dich manchmal mit anderen Vampirinnen gesehen, mit denen lief nichts? Und Kaori hatte doch auch immer andere“, meinte Sasori.

Akuma sah zu Boden und seufzte auf. „Ja, ich hatte einige Blutspenderinnen. Aber ich hatte keinen Sex mit ihnen. Ich hab wirklich nur ihr Blut getrunken. Vielleicht wollte ich damit auch Kaori-sama ein wenig eifersüchtig machen, sie hatte nämlich auch immer sehr viele Leute um sich herumgescharrt. Und ja, mit einigen hatte sie auch Sex, was mich sehr traurig gemacht hat. Allerdings war das, nachdem wir das erste Mal Sex gehabt hatten. Sie hatte mir schon gleich zu Anfang gesagt, dass sie keine Gefühle dabei haben will und weil ich einfach nur bei ihr sein wollte, hab ich dem zugestimmt und es still ertragen, wie sie mit anderen flirtete“, Akuma ballte seine Hände zu Fäusten. „Aber dieser eine Vampir, er hatte mich so sehr provoziert, dass ich einfach nicht mehr konnte, er wusste, wie viel mir Kaori-sama bedeutete und hat mich trotzdem weiter damit aufgezogen und schließlich hat es mir gereicht.“

Sasori erschauderte bei der Erinnerung daran. Er war an dem Abend auch in den Clubs gewesen, er war dermaßen entsetzt gewesen, zu was Akuma alles fähig war, das war das erste Mal, dass er wirklich Angst vor dem anderen hatte.

Sasori selbst hatte Akuma in der Klasse gar nicht so sehr wahrgenommen, da er bis dato nur Augen für seinen Bruder hatte. Erst als sie in die Vampirclubs gingen, begann er, sich auch für andere zu interessieren. Immer häufiger kam es vor, dass er andere Blutspender hatte. Doch Kumo würde für ihn immer der eine und einzige bleiben.

An einem Abend jedoch fiel ihm Akuma auf, eigentlich wollte er ihn ebenfalls ansprechen, allerdings kam ihm Kaori zuvor, seit diesem Tag beobachtete er Akuma immer von einer sicheren Position aus und er hielt es Geheim, jedenfalls bis vor einigen Tagen, als es ihm versehentlich herausgerutscht war.

„Verstehe, darum ist sie es also …“, murmelte Sasori.

„Ja, und deshalb mag ich nicht mal daran denken, sie zu betrügen. Ich bin so froh, dass sie überhaupt Interesse an mir gezeigt hat, dass sie überhaupt mit mir zusammen sein will. Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie plötzlich nichts mehr mit mir zu tun haben will“, meinte Akuma.

„Ja, ich kann das verstehen, ich wüsste auch nicht, was ich machen sollte, wenn Kumo überhaupt nichts mehr von mir wissen will. Schon jetzt habe ich Angst, dass er irgendwann nur noch Augen für Aido hat. Zum einen will ich zwar, dass er glücklich ist, aber ich will auch, dass er für immer bei mir bleibt“, nuschelte Sasori. Er stützte den Kopf in die Hände.

„Wie kam das eigentlich? Dass ihr beide eine richtige Beziehung führt, meine ich“, wollte Akuma wissen.

„Nun, daran ist unsere Mutter Schuld. Sie ist krank … psychisch krank. Ihr geistiger Zustand ist sehr labil, aber mein Vater wollte sie nie irgendwie einweisen lassen, oder so. Es war einfach schrecklich und als meine Schwester ihr dann einen Schulfreund vorstellte, den sie gerne als Gefährten haben wollte, habe ich geglaubt, sie bringt sie um. Sowohl meine Schwester, als auch ihren Freund. Ich wollte dazwischen gehen, doch sie schlug mich so fest, dass ich fast ohnmächtig wurde. Mein Vater konnte sie gerade noch so von mir wegziehen. Das war im Jahr 2000, Kumo kümmerte sich schließlich um mich und da passierte es dann irgendwann. Wir kamen irgendwie zusammen und seitdem ist das so“, erzählte Sasori.

„Und ich dachte schon, ich wäre der einzige mit einer gruseligen Mutter … Tut mir Leid, das ist sicherlich nicht schön gewesen“, entschuldigte sich Akuma.

Sasori schüttelte den Kopf. „Ich bins gewohnt, zudem ist deine Mutter hundertmal gruseliger als meine, denn meine war eigentlich immer sehr nett, wenn sie gerade mal einen ihrer guten Tage hatte und sie klar bei Verstand war“, seufzte Sasori. „Sie ist sogar zu der Hochzeit meiner Schwester gekommen, obwohl sie sich vorher mit allen mitteln dagegen gewehrt hat“, fügte er noch hinzu.

„Wie alt ist deine Schwester denn?“, wollte Akuma wissen.

„Noch ist sie neunzehn, sie wird im November zwanzig. Sie hat sogar schon eine Tochter. Wenn ich es mir recht überlege, sind meine Schwester und ihr Kind die einzigen Frauen, die ich nicht gruselig finde“, meinte Sasori, dabei konnte er ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken.

„Ah, es muss schön sein, Geschwister zu haben. Aber ich glaube kaum, dass Mama noch einmal ein Kind möchte. Ich bin ja schon unerwünscht. Wäre mein Vater bloß bei ihr geblieben, dann wäre vielleicht alles ganz anders verlaufen. Ich hab zwar nicht viele Erinnerungen an ihn, aber soweit ich mich erinnern kann, war er nie böse zu mir gewesen“, seufzte Akuma. Es war ganz schön anstrengend, sich so weit zurück zu erinnern.

„Dein Vater ist ein Reinblüter, oder?“, hakte Sasori nach.

„Ja, ist er, allerdings weiß ich nicht mal mehr seinen Namen, ich kann mich auch nur noch dunkel daran erinnern, wie er aussah. Als er Mama verlassen hat, hat sie alles von ihm wegbringen lassen, damit nichts sie an ihn erinnert“, nuschelte Akuma.

Danach schwieg Akuma eine Zeit lang, ihm viel nichts mehr ein, was er noch sagen könnte und die Stille zwischen ihnen war unangenehm. Er hatte diesem Vampir, den er eigentlich noch nie wirklich leiden konnte, gerade sehr persönliche Sachen aus seinem Leben erzählt. Einige Sachen wusste noch nicht mal Kaori. Er hatte aber auch festgestellt, dass man sich mit Sasori ganz normal unterhalten konnte, wenn nicht gerade andere Leute dabei waren, eigentlich war er doch kein ganz so schlechter Kerl.

„Ich ähm, gehe jetzt mal zu Kaori-samas Zimmer“, murmelte Akuma schließlich nach einiger Zeit des Schweigens.

„Ja, mach das“, nuschelte Sasori.

„Uhm, Sasori, warum suchst du dir nicht eigentlich jemanden, mit dem du glücklich sein kannst, so wie dein Bruder? Vielleicht bringt dich das ja auf andere Gedanken“, meinte Akuma schließlich noch.

„Warum ich mir niemand anderen suche? Weil ich schon jemanden liebe. Aber derjenige, den ich liebe, schon jemand anderes liebt, deshalb …“, antwortete Sasori. „Und weil ich nicht will, dass dieser jemand unglücklich ist, darum stelle ich meine Gefühle zurück.“

Verblüfft sah Akuma Sasori an. Das war überraschend ehrlich gewesen. Ohne zu wissen, warum er das tat, ging Akuma auf Sasori zu und zog den anderen Vampir in eine Umarmung. „Danke“, murmelte er.

Sasoris Augen waren zunächst geweitet, er war überrascht, dass Akuma ihn umarmte, doch jetzt schlossen sich seine Augen und er genoss es, seine Wangen waren gerötet.

So standen sie eine Weile da, ehe sich Akuma schließlich löste. Er sah Sasori noch ein letztes Mal an und lächelte, ehe er dann nach oben zu Kaoris Zimmer ging.

Sasori blieb unterdessen im Foyer zurück, er war gerade sehr glücklich. Akuma hatte ihn angelächelt und ihn umarmt. Auch wenn es manchmal schon schwierig war, so gab es doch einige Momente, in denen es sich auszahlte zu warten. Er wusste jetzt wieder, warum er sich überhaupt in Akuma verliebt hatte, eben wegen dieses Lächelns und er war bereit, weiter zurückzustecken, nur damit er es ab und zu noch einmal sehen konnte.

Er glaubte zwar nicht so wirklich daran, aber er hoffte, dass Akuma eines Tages doch noch mal zu ihm kommen würde.



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