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Das Leben auf der Cross Academy

von

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Teil 2 – Kapitel 21 – Ein Sturm zieht auf

Samstag, 4. Oktober 2008
 

Nach dem Unterricht lief Sayo alleine zum Mondwohnheim. Sie schlenderte den Weg zurück, doch da begegnete ihr Josh. Er lehnte lässig an einem Baum, die Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Er blickte Sayo an und grinste leicht.

Sayo sah ihn ebenfalls an, auch wenn sie weit weniger gut gelaunt war. Sie war immer noch sauer auf ihn, weil sie immer noch glaubte, er hätte sie als seine Freundin bezeichnet, da Callie die Wahrheit manchmal ganz schön verdrehen konnte, beziehungsweise sie sehr viel Erfundenes, was sich in ihrer Fantasie abspielte, dazutat.

„Hi, Sayo. Lust, eine Runde spazieren zu gehen?“, fragte er.

Sayo seufzte auf. „Ja, du hast schließlich noch einiges zu erklären.“ Sie lief an Josh vorbei und in Richtung Wald, seufzend folgte der Hunter ihr.

Als sie einige Meter weit gegangen waren, hielt sie an und drehte sich zu ihm um. Josh musterte die Vampirin vor ihm. Sie sah umwerfend in dieser Schuluniform aus, sie stand ihr ausgezeichnet und betonte ihren Körper noch mehr, ihre Beine waren unendlich lang.

„Also, du bist wegen dieser Kyra hier, nicht wahr? Was hast du zu Callie gesagt, dass sie so fest der Meinung ist, ich sei deine Freundin?“, wollte Sayo wissen.

Josh seufzte leicht auf. „Hör zu, Sayo, ich habe nie, in irgendeiner Form zu Callie gesagt, dass du meine Freundin seiest. Wie ich dir schon einmal gesagt habe, ich habe lediglich leise vor mich hingemurmelt, dass du ebenfalls auf die Cross Academy gehst. Seitdem ist sie so. Du hast doch selbst mitbekommen, dass sie sehr, sehr, sehr viel redet, wenn die Nacht lang ist“, erklärte er.

„Woher wusstest du eigentlich, dass ich wieder auf der Cross Academy bin? In den USA sind wir uns doch nie begegnet …“, hakte Sayo nach.

Josh sah sie eine lange Zeit an, ehe er schließlich seufzte und ihr antwortete. „Weil ich Kaien Cross gesagt habe, dass du in diese Vampirclubs gehst … Deshalb wusste ich auch, dass du wieder auf der Cross Academy bist“, antwortete er ihr.

Schlagartig weiteten sich Sayos Augen, was hatte er da gerade gesagt? Er war dafür verantwortlich, dass sie wieder hier in Japan war? Hier, wo alles angefangen hatte? Sie erzitterte leicht und ballte die Hände zu Fäusten, so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten und ihre Fingernägel ihr ins Fleisch schnitten. Sie biss die Zähne zusammen und funkelte ihn wütend an. Der Wind um sie herum wurde stärker, ihr Zopf schlug unruhig vom Wind bewegt hin und her.

„Wie bitte? Du hast dafür gesorgt, dass ich wieder hierher muss? Wo ich doch hier so viel Leid erfahren habe?“, knurrte sie.

„Sayo, du warst in diesen Vampirclubs! Meinst du, dass hätte ich weiter zulassen können? Diese Clubs sind gefährlich!“, versuchte Josh ihr zu erklären. „Ich musste irgendwas tun!“

„Diese Clubs sollen gefährlich sein? Das ich nicht lache, warst du jemals in einem dieser Clubs, heh? Wohl nicht, denn dann wüsstest du, dass es da nur halb so gefährlich ist, wie alle glauben!“, knurrte Sayo ihn an. „Und warum hast du mich überhaupt verfolgt?“

„Ich hab dich nicht verfolgt! Ich war zufällig dort, da Kyra auch da war. Mein Auftrag war es, Kyra und Lee zu verfolgen und da habe ich zufällig dich gesehen! Ich wollte dich in Sicherheit wissen, denn wenn du Kyra dort über den Weg gelaufen wärst, wärst du jetzt tot! Zudem, was ist so schlimm daran, wieder in Japan zu sein?“, meinte Josh.

„Was so schlimm daran ist?“, wiederholte Sayo, ihre Augen glühten rot auf und ihre Vampirzähne traten hervor. „Nun ja, hier kommt alles wieder hoch, die ganzen Gefühle. Immer wenn ich in Japan bin, kommt alles wieder. Der verdammte Angriff dieser verdammten Level E kommt zurück. In den USA hingegen konnte ich mich endlich davon erholen. Es ging mir so gut wie nie. Ich hatte keinen einzigen Alptraum mehr, doch seit ich wieder hier bin, beginnt es wieder. Diese ganzen schrecklichen Gefühle kommen zurück, sie suchen mich wieder heim und das ist nur deine Schuld!“, fauchte sie und der Wind tobte jetzt, sie war in Rage. Ihre Haare peitschten hin und her, ihr Gesicht war zu einer fürchterlichen Fratze verzogen und die Vampirzähne schnitten ihr in die Unterlippe, sodass es anfing zu bluten.

Josh wich zurück, so aufgebracht hatte er Sayo noch nie gesehen. Er wusste ja, dass sie sauer auf ihn war, aber so sauer …

Langsamen Schrittes kam sie auf ihn zu. „Dank dir sitze ich wieder hier fest. Zudem, diese Killerin ist doch jetzt hier, da bin ich doch genauso wenig sicher. Aber die braucht nur anzukommen und ich puste sie um. Du hast dir völlig umsonst sorgen gemacht. Sie kann mir gar nichts anhaben, da sie nicht an mich herankommt. Sieh her“, fauchte sie. Sie holte mit der Hand aus und schleuderte sie dann mit einem kräftigen Ruck zurück. Die Windböen formten sich zu rasiermesserscharfen Klingen. Die Bäume, die davon getroffen wurden, stürzten mit einem lauten Donnern um. Stöhnend und ächzend kamen sie zum liegen.

„Ich zerschneide Kyra einfach mit meinen Windböen, sie wird niemals an mich rankommen, sie kann mich gar nicht verletzen, hast du schon mal daran gedacht, dass sie mich gar nicht berühren kann?“, sie lachte. „Du hast mich völlig umsonst aus den USA geholt, Kyra ist keine Gefahr für mich und dieser Lee ebenfalls nicht. Sie sind einfach nicht in meiner Klasse!“, versuchte Sayo ihm weiszumachen.

Josh sah sie wütend an. „Red doch keinen Scheiß!“, fuhr er sie an.

Sayos Augen weiteten sich zuerst kurz, ehe sie wieder schmal wurden. „Was sagst du da?“

„Ich hab gesagt, dass du nicht so eine Scheiße reden sollst. Kyra ist nicht in deiner Klasse? Da hast du Recht, Kyra ist wirklich nicht in deiner Klasse, sie ist Klassen besser als du“, fauchte er.

Sayo zischte ungläubig. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht“, fauchte sie.

„Oh doch, dass glaube ich nicht nur, ich weiß es. Ich hab einmal, ein einziges Mal gesehen, wie sie einen Vampir tötete, allerdings war ich zu weit weg, als dass ich etwas dagegen hätte machen können. Dieser Vampir war ein Reinblüter, ein mächtiger Reinblüter, der ebenfalls den Wind kontrollierte. Und sie hat ihn trotzdem getötet. Verstehst du, der Reinblüter war viel mächtiger, als du es jetzt bist, und sie konnte ihn trotzdem töten. Und du, du bist ihr ganz sicher nicht gewachsen. Du bist nur ein Edelblüter, du wirst gegen sie keine Chance haben! Sie wird dich töten, als ob es nichts wäre, denn Kyra kann es. Kyra ist das Schlimmste Monster, was es auf dieser Welt gibt. Wenn sie dich tot sehen will, dann bist du auch tot!“, prophezeite er ihr.

Sayo knurrte wütend. „Pah, du redest Scheiße, dann war das eben ein besonders schwacher Reinblüter. Diese Kyra … wenn sie so stark ist, wieso ist sie dann noch nicht hier aufgetaucht und macht uns alle platt, heh? Sag mir das!“, fauchte sie.

„Kyra ist nicht dumm! Sie hasst die Vampire, ja, aber sie ist ganz und gar nicht dumm. Sie weiß, dass hier viele Vampire mit besonderen Fähigkeiten sind, sie weiß, dass sie ohne einen Plan keine Chance hat, deswegen hält sie sich noch zurück. Ich bin mir sicher, wenn sie hier auftaucht, dann hat sie einen teuflischen Plan in der Tasche. Kyra ist ein Profi und sie versteht ihr Handwerk ausgezeichnet. Sonst wäre sie sicherlich schon tot und wir hätten das Problem nicht“, erklärte Josh.

Noch einmal brauste der Wind stark auf. „Tsh, na da bin ich aber mal gespannt“, sagte Sayo, ihre Augen glühten noch immer, sie schien völlig in ihrem Rausch gefangen zu sein.

„Sayo, jetzt beruhige dich doch endlich mal wieder! Was ist denn nur mit dir los, sonst bist du doch immer so ruhig!“, rief Josh ihr zu, auch wenn er über den tobenden Wind hindurch schreien musste. Er hielt sich den Arm vor das Gesicht, mittlerweile war es echt heftig. Staub wirbelte herum und brannte in seinen Augen. Er hatte keine andere Wahl, er musste Sayo stoppen, irgendwie, sonst würde hier gleich ein Tornado aufkommen. Er zog seine zwei Pistolen und versuchte auf Sayo zuzugehen, was schwierig war, denn er wurde fast weggeweht.

„Willst du jetzt auf mich schießen? Bin ich jetzt deine Feindin?“, fauchte Sayo. Noch immer war sie rasend vor Wut, zwei dünne Rinnsale Blut flossen über ihr Kinn, von der Stelle hinab, an der ihre Reißzähne in ihre Unterlippe schnitten.

„Nein, Sayo. Du bist nicht meine Feindin, du bist es nicht, du warst es nicht und du wirst es auch nie sein, aber ich werde dich aufhalten, koste es was es wolle!“, versicherte Josh.

So weit er konnte, näherte er sich Sayo, er zielte mit der einen Pistole auf sie, er wollte sie zwar nicht verletzten, doch sie ließ ihm keine Wahl. Er feuerte einen Schuss ab, laut hallte es nach.

Sayo sah ihn verstört an, der Schuss war nahe an ihrem Ohr vorbei gegangen, wie hatte er nur geschafft?

Ehe sie reagieren konnte war Josh schon bei ihr, er stand direkt vor ihr, wie war er durch den Sturm gekommen?

„Wie hast du …?“, stammelte sie

„Ich kenne dich mittlerweile zu gut, kleine Sayo …“, murmelte er, ehe er ausholte und ihr mit dem Griff seiner Pistole eins überzog.

Schlagartig hörte der Sturm auf und flaute zu einem kleinen Lüftchen ab. Sayo lag im Gras auf dem Boden, sie blutete aus einer Wunde an der Schläfe.

Josh kniete sich zu ihr hin. „Es tut mir leid, Sayo, aber ich kann nicht zulassen, dass du von Kyra getötet wirst …“, nuschelte er und griff nach ihrem linken Handgelenk. Dort befand sich ein kleines Lederarmband, es war das Gegenstück zu dem Tattoo, welches an ihrem rechten Handgelenk war.

Josh nahm das Lederarmband ab und legte es sich selbst um. „Es tut mir leid, Sayo, es tut mir wirklich leid“, meinte er, ehe er das silberne Amulett, welches sich auf dem Lederarmband befand, kurz in ihr Blut tauchte, welches aus der Wunde an ihrer Stirn lief. Danach schnitt er sich in den Finger und träufelte sein Blut ebenfalls auf das Amulett, damit war der Zauber besiegelt.

Sayo bekam von dem ganzen nicht wirklich etwas mit, sie war wie betäubt. Erst als Josh das Amulett an das Tattoo hielt und sie somit zähmte, konnte sie wieder fühlen. Ein gleißender Schmerz zuckte durch ihren Körper, als sie an den Boden gefesselt wurde. Sie wusste sofort, dass Josh sie gezähmt hatte, sie wusste es einfach instinktiv.

Sie konnte sich nicht bewegen, ihr ganzer Körper wurde blockiert, es war ein ekelhaftes Gefühl, denn sie war hilflos und das hasste sie. Sie konnte noch nicht mal ihren Wind kontrollieren.

„Josh, du verdammter Idiot“, presste sie zwischen den Zähnen hervor.

Josh hörte es aber nicht, da es zu leise war. Vorsichtig hob er sie hoch und trug sie zurück. Er würde jetzt zu Kaien müssen, um ihm die Situation zu erklären.



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