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His only one way back

Was wird aus Sasuke Uchiha?
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hab "Tegami" gesplittet, es wäre sonst zu lang geworden und hätte halt auch entsprechend gedauert.
Und hier absolut alles reingesteckt, was ich an Thriller im Augenblick drauf habe. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Japp, schon wieder gesplittet. Aber so geht's halt schneller voran und es ist nicht so ein Textblock, für den man ewig lang zum Lesen braucht. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, dieses Kapitel hat mich viel Zeit und Nerven gekostet, aber es ist endlich fertig. Bin leider immer noch angeschlagen, deshalb kann's sein, dass mein Stil nicht ganz so wie sonst ist, aber ich dachte mir: "Mach dieses Kapitel jetzt fertig, dann ist die FF durch und du kannst dich um andere Sachen kümmern."
In diesem Sinne wünsche ich euch auch dieses Mal viel Spaß beim Lesen und hoffe auf hilfreiche Kritiken. Komplett anzeigen

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Kara 空

Kein Herz. Kein gutes Gefühl. Nichts.

Nur das rastlose Streben nach Macht. Hass ist Stärke. Und Stärke ist Macht. Nichts anderes hat irgendeine Bedeutung für mich.

Das ist noch nicht vollkommen. Soll es aber werden. Und zwar bald.
 

Eine Schlange mit goldener Schuppenzeichnung und dunklen Augen schaut mich an. Etwas in meinem Kopf regt sich. Vielleicht ein Gefühl oder so. Das letzte bisschen, was ich noch habe.

Das muss auch noch verschwinden. Deshalb hat diese Schlange keinen Namen. Ein Name würde bedeuten, dass ich die unverzeihliche Schwäche zulasse, eine Bindung zu diesem Tier aufzubauen.

Sie sieht mich durch den Maschendraht ihres Käfigs hindurch an. Etwas in ihren Augen berührt mich. Irgendwo, kaum fühlbar. Ihr Blick enthält fast so etwas wie Interesse. Für mich als Mensch oder als Ninja? Ich weiß es nicht. Und eigentlich kann es mir auch egal sein.

„Was schaust du sie so an?“, fragt Kabuto und sieht mich von der Seite an.

„Gar nichts“, antworte ich kalt. „Ich frag mich nur, warum du sie gleich umbringen willst. Sie könnte doch ziemlich groß und stark werden, oder?“

„Sie hat den Test nicht bestanden.“

„Was für einen Test?“ Welche von den vielen Prüfungen, denen du jedes lebende oder tote Opfer hier unterziehst, ist es dieses Mal? Ein weiterer Versuch, die perfekte Lebensform zu züchten, eine lebendige, jedoch willenlose Waffe, von der du dir irgendwelche Macht versprichst?

Aber, weißt du, Kabuto, mir kann das egal sein. Ich bin für dich doch auch nur ein weiteres interessantes Lebewesen, an dem du deine Drogen ausprobierst... Du wirst schon sehen, wie lange Orochimaru dir das noch mit mir erlaubt.

„Diese Schlange ist ein Missgeschick unserer Zucht. Sie ist nicht in der Lage, jemanden zu töten. Deshalb ist sie komplett nutzlos“, sagt Kabuto in demselben sachlichen, gefühllosen Tonfall wie immer. Er hat die Spritze mit dem tödlichen, durchsichtigen Gift schon in der Hand.

Die junge Schlange blinzelt. Ihre Augen sind dunkel mit ein wenig Gold darin. Warum interessiert mich das überhaupt? Es kann mir doch egal sein, warum eine Schlange von Hunderten durch den Überlebenstest gefallen ist und trotzdem im Augenblick noch lebt!

Vielleicht, weil sie so stark aussieht. Ihr Blick hat etwas, das unter wilden, natürlichen Bedingungen nicht gebrochen werden würde. Weil selbst die gnadenlose Wildnis der Wüste lebensfreundlicher ist als dieser Ort hier.

Kabuto nimmt die durchsichtige Kappe von der Nadel, öffnet den Käfig und holt die Schlange heraus. Sie zischelt leise, blinzelt wieder und schiebt die dünne, durchsichtige Haut vor ihren perlartigen Augen vor und zurück. Irgendwas an ihr fasziniert mich. Dieses Tier ist nicht wie die anderen. Vielleicht nutzlos, aber trotzdem besonders und… eben nicht wertlos. Obwohl ich mir andererseits nicht vorstellen kann, worin ihr besonderer Wert bestehen könnte.

Kabuto kann Gedanken lesen. Ich weiß nicht, wie er das macht und es ist mir auch egal. Er durchschaut einfach jeden. Auch mich.

„Was ist mit dir los, Sasuke?“, fragt er und eigentlich ist so ein Satz in dem Ton schon ein Grund für mich, ihn auf der Stelle umzulegen.

„Nerv mich nicht!“

„Willst du dabei zusehen, wie ich sie vergifte?“, fragt er herausfordernd, weil ihm das kleine bisschen Gefühl, das ich für einige Augenblicke entwickelt habe, natürlich aufgefallen ist. Die Vernichtung jedes guten Gefühls in meiner Seele gehört auch zu seinen Aufgaben.

Für einen Moment gewinnt die Faszination für dieses Tier, das mich so seltsam wissend ansieht, die Oberhand und ich sage etwas sehr Idiotisches: „Musst du sie denn gleich umbringen? Es könnte doch sein, dass sie irgendwas Besonderes kann.“

„Du wirst ja wohl nicht auf den letzten Metern vor deinem Ziel noch mal zurückfallen und sensibel werden, Sasuke?“

Er soll mich, verdammt noch mal, nicht ständig darauf ansprechen!! Das mit Itachi und mir geht Kabuto absolut nichts an!!

„Nein! Ganz sicher nicht!“

„Also, warum stellst du dich dann so an? Du musst noch nicht einmal zusehen“, sagt Kabuto. Seine Augen sind kalt und schwarz. Sehen meine genauso aus? Genauso gefühllos und berechnend? Kann gut sein.

Ich kann nichts dagegen tun, dass sich auf einmal wieder so etwas wie Gefühle in mir regen, und erst recht nicht erklären, was das soll. Vielleicht habe ich auch nur schlecht geschlafen.

„Ich könnte noch was aus ihr rausholen. Sie gleich nach dem ersten Test umzubringen, das wäre doch Verschwendung.“

Kabuto lächelt mich an, aber es erreicht wie immer nicht seine Augen, kommt nicht mal in die Nähe. Er ist so ein Heuchler! Lächelt, obwohl er es nie so meint!

Ich bin wenigstens ehrlich. Und lächeln kann ich schon lange nicht mehr.

„Dann versuch es eben. Versuche, dieser Schlange Grausamkeit beizubringen. Bei dir ist uns das schließlich auch erstklassig gelungen.“

Darauf kann ich keine Antwort geben. Weil ich nicht mehr weiß, ob ich je anders war. Es kommt mir so vor, als würde ich schon seit mehr als drei Jahren so sein wie jetzt.

Ich nehme die Schlange aus dem Käfig. Ihre gespaltene Zungenspitze berührt zögerlich und kitzelnd meine Haut.

„Ach, da ist noch etwas: Orochimaru will dich sehen“, sagt Kabuto, dreht sich um und verschwindet.

In letzter Zeit will er mich öfter sehen, um sich davon zu überzeugen, welche Fortschritte ich mache. Ich weiß doch ganz genau, was er von mir will, das muss mir keiner sagen.

Und schon gar nicht Naruto.

Dass der mich tatsächlich gefunden hat, berührt mich doch ein wenig mehr, als ich zugeben wollte. Obwohl ich unter Einfluss einer hohen Dosis von Kabutos Medikamenten stand, war es mir nicht völlig egal, dass Naruto und Sakura mich noch immer suchen und verfolgen. Ich hab mich nicht gefreut oder so, aber ganz egal war es mir auch nicht. Immerhin scheinen sie zu einigem an Risiko bereit zu sein, um mich zu suchen.

Aber nach dem, was ich zu ihnen gesagt habe, wird das jetzt ganz sicher vorbei sein. Mir rennt niemand mehr hinterher. Ich bin allein. Endlich.
 

Schon seit einer ganzen Weile hab ich das bestimmte Gefühl, dass mir irgendwas fehlt. Ich kann beim besten Willen nicht sagen, was es ist, obwohl ich schonungslos alles durchgegangen bin. Und dann habe ich beschlossen, dieses Loch mit Hass zu füllen. Davon hab ich schließlich genug. Seitdem ist das Gefühl, nicht vollständig zu sein, fast verschwunden. Mit Hass kann man alles betäuben. Und deshalb bringt er mich weiter. Menschen denken nun einmal gern an Dinge, die zurückliegen, auch wenn sie nicht vorhaben, jemals zurückzukehren. Und das Einzige, was man dagegen tun kann, ist, sich ausschließlich auf sein Ziel zu konzentrieren und alles mit Hass zu betäuben.

Die Schlange schüttelt den Kopf.

„Was?!“

„Nee!“, sagt sie und ihre Besonderheit stellt sich als bloße Fähigkeit, Sprechen zu können, heraus. Na klasse!

„Frag mich jetzt bloß nicht, warum ich dir gerade das Leben gerettet habe! Eigentlich mache ich sowas nicht, verstanden?“

Sie sieht mich nur an, blinzelt nicht einmal mehr. Vielleicht ist es wirklich ihr klarer, ungebrochener Blick, der mich so sehr fasziniert, dass ich sie gerade vor Kabutos Giftspritze gerettet habe.
 

Ich kehre ins Versteck zurück, in die dunklen, endlosen Gänge unter der Erde, nehme die Schlange mit auf mein Zimmer und lasse sie auf meinem Bett liegen. Dann mache ich mich auf den Weg zu Orochimarus Räumen.

Es ist merkwürdig still. So still, dass ich sogar das leise Flackern der Kerzen an den Wänden hören kann. Und meine eigenen Schritte.

Ich gehe an Kabutos Zimmer vorbei, in Richtung von Orochimarus Räumen. Seltsam, dass es so ruhig ist.

Ich hasse diese Stille! Sie bringt mich, egal wie viel Zeit vergangen ist, immer wieder dazu, nachzudenken, mich zu erinnern und dann die wenigen Tränen, die sich nach all den Jahren noch in meine Augen wagen, hinter einer unüberwindbaren Mauer aus Hass, Wut und Rachsucht einzusperren.

Ich hasse nicht nur diese Stille, nein! Ich hasse alles! Itachi. Orochimaru. Naruto. Die ganze Welt! Sogar mich selbst!

Verdammt, es ist immer noch so still!

Ich stehe vor der Tür, hinter der sich jener bestimmte Raum befindet, der in jedem Versteck gleich aussieht: Orochimarus bevorzugter Aufenthaltsraum. Da ich von drinnen keine Stimmen höre, öffne ich die Tür, ohne vorher zu fragen. Was soll’s, hab ich eh noch nie getan.

Und obwohl es so still ist und ich niemandes Anwesenheit spüren kann, fühle ich deutlich, dass etwas nicht stimmt.

Nicht das Gefühl, das einfach aus dieser merkwürdigen Stille resultiert, sondern etwas anderes, eine Art Präsenz von etwas, das ich überhaupt nicht einordnen kann. Zeit, Raum und Schall: einen kurzen Moment lang scheint sich alles zu bewegen, gleichzeitig stillzustehen und zu verstummen. Diese "Präsenz" ist ziemlich groß und bedeutungsschwer, so dass sie meine an Bedeutungslosigkeit und Hass gewöhnte Seele fast ein wenig überfordert.

„Orochimaru! Wo steckst du?“

Keine Antwort.

„He, Kabuto! Du hast doch gesagt, er würde mich erwarten!“

Auch nichts.

Hier ist wirklich niemand mehr. Noch nicht einmal irgendwelche Gefangenen, die äußerlich kaum noch als Menschen zu erkennen sind, so sehr hat Kabuto ihre halbverhungerten Körper mit seinen Experimenten verändert.

Absolut niemand.

Das ist nicht gut. Soviel weiß ich gerade noch.

Gerade, als ich die Tür öffne, höre ich, wie etwas Schweres zu Boden fällt und auf mich zu rollt, bis es vor meinen Füßen liegen bleibt. Eine Perle, faustgroß und leuchtend hellrosafarben. Wo kommt die denn her?

Ich sehe zur Decke, und keine Sekunde zu spät: dort oben schließt sich gerade vor meinen Augen, keine vier Meter von mir entfernt und mitten im dunklen Wüstensandstein, ein mitternachtsblau schimmerndes Loch, eine Art Tor, wie ich noch nie eines gesehen habe.

Hier stimmt etwas ganz gewaltig nicht!

Erst, als ich mich richtig umsehe, fällt mir auf, dass der ganze biochemische Kram, Kabutos gesamten Gerätschaften, Papiere und alle Gläser mit Medikamenten und eingelegten Tieren, verschwunden sind. Der Tisch ist wie leergefegt, sämtliche Schränke weit offen, bis in die letzte Ecke ausgeräumt und alles, was irgendwie Wert oder Informationsgehalt hatte, absolut weg!

Dort, mitten im Raum, direkt unter der Stelle, wo sich das dunkelblaue Tor in Luft aufgelöst hat, liegt noch etwas auf dem Boden: eine schimmernde, meerblaue Schuppe, wohl etwa so groß wie meine Handfläche. Sie hat dieselbe undefinierbare, bedeutungsschwere Präsenz, die ich eben auf dem Gang vor dem Zimmer gespürt habe.

Verdammt noch mal, was ist hier los?!

Sôsa 捜査

Ich muss den Überblick behalten. Irgendwie zumindest. Die Dinge aufzählen, die feststehen, damit ich ungefähr weiß, wie meine Lage aussieht.

Erstens, ich bin menschenseelenallein. Nur ich und eine sprechende Schlange. Zweitens, ich habe nicht die geringste Ahnung, was dieses Loch in der Decke war, woher es kam und was das sollte. Und drittens, Kabutos sogenannten Medikamente sind weg, und zwar absolut alle!

Das stellt mich wirklich vor ein Problem: ich bin abhängig von dem Zeug. Wenn ich nicht mindestens dreimal täglich diesen Tablettencocktail schlucke, den Kabuto mir hinstellt, erwartet mich der Entzug mit totaler Leere, psychischer Unberechenbarkeit und Anfällen panischer Angst.

Ich gehe zu der blau schimmernden Schuppe hinüber, hebe sie vorsichtig auf und nehme sie und die Perle mit zurück in mein Zimmer. Soll die Schlange sich mal nützlich machen und drauf aufpassen.

Auf dem Weg zu meinem Zimmer spüre ich kurz ein merkwürdiges Kribbeln, das jedoch gleich wieder verschwindet.

Die Schlange blinzelt mich an, mit diesem klaren goldenen Blick, als ich ihr beides hinlege, um sie dann wieder allein zu lassen. Wenn ich schon mal alleine hier bin, kann ich doch ein bisschen herumlaufen, während ich auf den unweigerlichen Entzug warte, der nach Kabutos Worten etwa zwei Stunden nach Abbau der letzten Einnahme beginnt. Mist, hier gibt es nicht mal mehr eine Uhr!

Jeder meiner Schritte hallt an den Wänden wider, die Kerzen flackern, sobald ich an ihnen vorbei gehe und werfen meinen Schatten wie ein langes, verzerrtes Tuschebild auf den Boden aus trockenem Lehm.

Ich lasse mich ziellos von meinen eigenen Schritten leiten, die auf das Gefängnis zusteuern, in der vagen, irrationalen Hoffnung, dort noch irgendetwas Lebendes zu finden.

Aber dort ist natürlich niemand mehr. Zumindest wohl niemand, der noch lebt. Ich hätte es wissen müssen, schließlich spüre ich keine Präsenzen mehr an diesem Ort. Aber sicher ist sicher. Ich steige langsam die Stufen zwischen den Zellen hinauf und halte unbewusst den Atem an. Das Gefängnis riecht deutlich nach Tod, nach verlorenen Überlebenskämpfen und gebrochenem Lebenswillen.

Wie oft hat Orochimaru mich hierher zu den Gefangenen geschickt, einfach weil er keine Lust hatte, mich selbst zu trainieren!

„Bring ein paar von denen um, Sasuke. Die meisten sind bis an den Rand des Lebens ausgeschöpft, taugen also gerade noch dazu, dass du dein Schwert an ihnen übst.“ Das waren seine Worte. Und ich bin ihnen gefolgt. Wie viele der Gefangenen, die zuvor unzählige Male Opfer von Kabutos Experimenten geworden waren, ich in den letzten Jahren getötet habe, weiß ich nicht. Ich habe nicht mitgezählt. Aber es sind wohl Hunderte, gewesen, unheimlich viele. Alles durch meine Hand. Ich kann eigentlich stolz auf mich sein, obwohl mein Schlag für die meisten von ihnen nur das gnädige Ende gewesen sein muss.

Kabuto versteht es wie kein Zweiter, ein lebendes Wesen vollkommen auszunutzen, sodass nur noch ein kaum verwertbarer Rest davon übrig bleibt. Eine Art Zombie, der nichts mehr von dem Menschen enthält, der er war, bevor er bei uns gelandet ist. Die glühenden gelben Augen dieser fast nicht mehr menschlichen Kreaturen sind ein deutliches Zeichen dafür.

Ich bleibe stehen und riskiere einen vorsichtigen Blick in die nächstbeste Zelle neben mir. Dort liegen alte, zerrissene Kleider auf dem Boden, neben einer dünn mit Stroh bestreuten Fläche und einer kleinen, zerkratzten Metallschale. In die steinerne Wand sind Zeichen eingeritzt, die ich nur bei genauem Hinsehen erkennen könnte. Aber ich schaue nicht genau hin. Ich sehe nur, dass in der hintersten Ecke der Zelle einige leblose Felle liegen, nein, es sind ganze, abgemagerte, tote Körper von kleinen Tieren. Das eine sieht aus wie ein Eichhörnchen, ein anderes wie ein Hase oder ein Kaninchen. Hat es jemand tatsächlich gewagt, sich hier Tiere mit reinzuholen und sie mit der eigenen, mageren Essensration durchzufüttern? Aber warum? Um sich noch ein klein wenig Gefühl, ein winziges bisschen Normalität zu bewahren?

Normalerweise würde ich dazu irgendeine sarkastische Bemerkung machen, wie dumm es doch sei, seine wertvolle Nahrung mit einem kleinen Tier zu teilen. Aber mir ist gerade überhaupt nicht nach Sarkasmus und abfälligen Worten zumute.

Wo sind sie alle hin? Wie lange ist diese Zelle schon leer? Habe ich denjenigen, der versucht hat, sich dem vollständigen Zerfall seiner Gefühle durch die Haltung kleiner Waldtiere zu entziehen, längst erschlagen oder hat er heute mit allen anderen zusammen entkommen können?

Aber warum habe ich davon eigentlich nichts mitbekommen? Ich war doch nur draußen, ganz in der Nähe!

Meine Hände fangen schon anfallsweise an zu zittern, ich versuche, ein inneres Zeitgefühl zu bekommen und die ersten Vorahnungen, dass der Entzug begonnen hat, kommen in meinem Bewusstsein hoch.

Ich sollte aus dieser Höhle verschwinden. Die Kreaturen, die bis heute Morgen in diesen Zellen vor sich hin vegetierten, sind irgendwohin verschwunden, genau wie Orochimaru und Kabuto.

Aber wohin soll ich dann gehen? Gibt es hier einen Raum, den ich schon immer mal betreten wollte, es aber nicht durfte?

Ja, den gibt es. Orochimaru hat noch einen weiteren Privatraum, eine Art Archiv, dem ich mich merkwürdigerweise nicht einmal nähern durfte. Vielleicht ist dort noch irgendwas, das ich gebrauchen kann.

Gerade, als ich das Gefängnis verlassen will, höre ich doch noch etwas. Eine Stimme, die kaum mehr nach etwas Lebendem klingt, geschweige denn menschlich. Ohne recht zu wissen, warum, nähere ich mich der Zelle, aus der die leblose Stimme kommt.

Zwei starre, gelbe Augen sehen mich an. Der Körper, zu dem sie gehören, ist dunkelgrau, übersät von deutlichen Narben unterschiedlichsten Ursprungs und bedeckt von etwas, das wie eine zweite, ebenso graue, zerfetzte Haut an ihm klebt. Ob es Kleidung oder wirklich Haut ist, kann ich unmöglich sagen. Er riecht nach Tod, so wie alles hier. Seine Lebensenergie ist schon kaum mehr spürbar, ich war ja auch wirklich überzeugt davon, allein hier zu sein. Langsam streckt er eine Hand aus der Zelle, greift vergeblich nach meinem Fußknöchel, bevor die ausgezehrte, graue Hand mit den übel zerrissenen Nägeln erschöpft gen Boden sinkt und liegen bleibt.

„Du bist der Letzte“, stelle ich mit gefühlloser Stimme fest.

„…letzte …?“, das Wort ist kaum mehr als ein tonloses Röcheln.

„Sonst ist hier niemand mehr. Orochimaru und Kabuto sind weg.“

„Du… ein…sam … än…dern …“ Sein Gehirn und seine Lunge scheinen derart in Mitleidenschaft gezogen zu sein, dass er wohl kaum mehr als diese halben Sätze bilden kann. Dieser Mann, oder was auch immer das einmal war, hat keine Chance mehr. Nicht mal die berühmte Tsunade könnte ihm noch helfen.

Ich greife nach Kusanagi.

„…f… flieh … du… lebst… n…noch …“

„Ich sehe vielleicht nicht so aus, aber innen bin ich längst tot“, antworte ich.

„… n…noch … Plä…ne … Z…zu…kunft …“, flüstert er.

„Meine Pläne gehen dich nichts an. Du bist am Ende. Ich kann dir nur helfen, dass es schneller geht.“

Ich ziehe Kusanagi, es springt von ganz allein und schlägt mit demselben Blitz zu wie immer.

Aber dieses Mal kann ich nicht hinsehen. Weil der, dessen Kopf ich mit einem dumpfen Geräusch auf die Steine fallen höre, und dessen dunkles Blut auf dem kalten Boden einen nach Eisen und Rost riechenden See bildet, zuvor mit mir gesprochen hat. Und mir mit seinen letzten Worten noch etwas mitgeben wollte. Ein ergrautes Wesen, das einmal ein Mensch war, diese Hölle tatsächlich um eine Stunde überlebt hat und in seinen letzten Worten noch versuchte, demjenigen einen Rat zu geben, der vor seinen Augen unzählige andere Opfer kaltblütig mit einem absolut unbesiegbaren Schwert erschlagen hat. Warum er noch so etwas zu mir gesagt hat, weiß ich nicht.

Jetzt bin ich wirklich allein.

Mit einem Ruck schüttelt Kusanagi das beinahe schwarze Blut von seiner kalten Klinge, ich stecke es wieder ein, drehe mich um und gehe, um nach dem Raum zu suchen, in dem ich noch nicht war. Dieses Versteck ist eines, das im Abstand von halben Jahren immer wieder benutzt wird und wenn man unseren Aufenthaltsort gründlich genug in der Unterwelt sucht, bekommt man diesen Ort genannt. Es ist sozusagen unser Hauptversteck. Hier hat uns sogar einmal Jiraiya gefunden. Und ein merkwürdiger Typ von Akatsuki, der mit Orochimaru über irgendwas verhandeln wollte. Ich weiß seinen Namen nicht, kann mich aber noch erinnern, dass seine Schritte und jede seiner Bewegungen merkwürdig hölzern klangen.

Wieder gehe ich allein durch die Gänge, in denen es nichts als Kerzen, das Geräusch meiner Schritte, das tiefe Dunkel und meinen Schatten gibt. Die totale Leere, während ich nach diesem Raum suche und hoffe, dass derjenige, der alle anderen Räume hier offenbar ausgeräumt hat, nicht dort war. Wer das war, interessiert mich erst mal nicht weiter, ich kann es im Augenblick sowieso nicht herausfinden. Er hat keine einzige verwertbare Spur hinterlassen. Nur eine Perle und eine Schuppe, die ich überhaupt nicht zuordnen kann.

Die Leere breitet sich in mir aus, überall da, wo sonst die namenlosen Medikamente aus Kabutos Chemielabor dafür sorgen, dass ich jedes gute Gefühl vergesse und mich nur auf meinen Hass konzentriere. Je weiter mein Körper diese Stoffe abbaut, umso unruhiger werde ich.

In absehbarer Zeit werde ich keinen Zugang zu irgendwelchen Tabletten bekommen. Ich muss irgendwie durchhalten, über den Entzug rüber, falls dort irgendwas ist. Wie eine gefährliche Brücke, ab der Mitte in dichten Nebel gehüllt, und ich habe keine Wahl, als hinüberzugehen und das anzunehmen, was mich auf der gänzlich unbekannten anderen Seite erwartet.

Als ich die gut verschlossene Tür des besagten Raumes erreiche, schwanken meine Schritte schon ein wenig und ich spüre die sich ausbreitende Leere immer deutlicher. Spüre, wie sie mich immer weiter umfängt, um mir etwas weg zu nehmen, das ich um jeden Preis brauche.

Drinnen finde ich auf einem massiven Schreibtisch und deckenhohen Wandregalen eine derartige Menge von Schriftrollen, Papieren und Büchern vor, dass es mich auf den ersten Blick beinahe erschlägt. Hier sind sie also aufbewahrt, die wertvollen Informationen, von denen Orochimaru immer spricht. Die Ergebnisse seiner zahllosen Experimente und der unnachgiebigen Suche nach allem, was auch nur im Entferntesten nach Macht aussieht.

Wieso stiehlt jemand Kabutos ganzes verräterisches Zeug, lässt aber diesen doch recht unsicher verschlossenen Raum mit sämtlichen Beweisen für Orochimarus Verbrechen vollkommen unangetastet?

Ja, natürlich ist mir klar, dass die Vorgänge hier schwere Verbrechen sind! Aber ich hänge unrettbar tief mit drin und will es auch nicht anders. Weil es mich im Grunde nicht im Geringsten interessiert, ob man das Verbrechen nennt.

In meinem Leben ist nichts mehr gut oder auch nur halbwegs in Ordnung, also kann es mir egal sein, wenn noch ein Loch mehr in meiner Seele ist. Sie besteht sowieso nur noch aus Löchern. Und deshalb wird mich auch absolut nichts und niemand retten können. Keine Sakura, kein Kakashi und auch kein Naruto. Niemand. Ich lebe nur noch, um mich an Itachi zu rächen.

Aber so lange ich jetzt nicht weiß, wo Orochimaru und Kabuto sind, und wann die beiden zurückkehren, werde ich die Gelegenheit nutzen, um mir diese gewaltige Informationssammlung genauer anzusehen.

Werden sie überhaupt zurückkehren? Oder wurden sie von dem, der hier war, besiegt und mitgenommen?

Das kann eigentlich nicht sein. Orochimaru ist einer der stärksten Ninja überhaupt und er hat Kabuto bei sich. Die beiden zusammen sind nicht zu besiegen und schon gar nicht so schnell und einfach.

Aber trotzdem: ich habe das bestimmte Gefühl, dass ich weder den einen, noch den anderen in absehbarer Zukunft wiedersehen werde.

Meine Hände zittern inzwischen immer stärker und als ich um den großen, hölzernen Schreibtisch herumgehe, um wahllos eine der Schubladen zu öffnen, stößt mein Ellbogen an einen Stapel Schriftrollen, die raschelnd neben mir zu Boden gehen und eine Staubwolke aufwirbeln. Als sie sich wieder gelegt hat, fällt mir ein blassrotes Papiersiegel auf, das an der untersten Schublade klebt: Ich knie mich auf den Boden, ziehe Kusanagi samt Hülle aus dem Gürtel und lehne es an die Wand.

Auf dem verblassten Siegelpapier steht „Sicher vor Sasuke Uchiha“.

Ach, nee! Der Alte hat also tatsächlich solche Geheimnisse vor mir, dass er etwas in einer namentlich versiegelten Schublade verstecken muss? Für wie dumm, neugierig und kindisch hält der mich bitte?!

Wann auch immer er dieses Siegel angebracht hat, jetzt ist es alt und ich kann es ganz einfach abreißen. Da bin ich ja mal gespannt, was Orochimaru so vor mir zu verbergen hat!

Mit förmlich fliegenden Händen öffne ich die Schublade, als es mich ohne Vorwarnung überfällt: ein gedankenübertönendes, laut quietschendes Geschrei. Intuitiv weiß ich, dass es nicht irgendwo hier im Versteck, sondern einzig und allein in meinem Kopf ist, aber trotzdem hört es sich an, als wäre hier in der Nähe ein Tier, das groß und bescheuert genug ist, derartig herumzuschreien.

Was zur Hölle ist das?!

Das Kreischen verstummt so plötzlich, wie es gekommen ist. So, als wäre es nie da gewesen. Nein, da ist etwas geblieben: ein merkwürdiges Stechen in meiner rechten Handfläche.

Doch auch das verschwindet, als ich die Hand ausstrecke und in die Schublade greife, um den Inhalt herauszuholen und zu erfahren, warum Orochimaru die Papierumschläge, die ich aus dem Dunkel ans Licht der allgegenwärtigen Kerzen befördere, so unbedingt vor mir verstecken wollte.

Briefe?!

Tatsächlich. Fünf vergilbte, verstaubte Umschläge mit den typischen Bindfadenverschlüssen, jedoch ohne Sendestempel.

Mein Herz, oder das, was davon noch lebendig ist, setzt einen Schlag aus, als mein Blick auf die Schrift fällt, in der mein Name, Sasuke Uchiha, oben rechts auf die glatten Seite des ersten Umschlages geschrieben wurde.

Diese kleine, zusammenhängende Romaji-Schrift! Obwohl ich sie seit Jahren nicht gesehen habe, weiß ich sofort: es gibt nur einen, der so schreibt:

Itachi!

Tegami 手紙 Teil 1

Reglos, zuerst vollkommen bewegungsunfähig, halte ich die Umschläge in den Händen, während der Entzug rapide zunimmt. Die Leere, das schwarze, tiefe Loch in meiner Seele, breitet sich immer schneller aus, und ich bekomme Angst. Furchtbare Angst davor, endlos in die Tiefe zu fallen, mich an nichts festhalten zu können. Ich hab mich noch nie zuvor so schrecklich gefürchtet!

Am ganzen Körper zitternd, stehe ich langsam auf, dränge den aufkommenden Schwindelanfall beiseite und schaffe es gerade noch bis zur Tür. Und keinen Schritt weiter.

Der Entzug, vor dem mich Kabuto seit über drei Jahren jeden Morgen immer auf neue gewarnt hat, damit ich rechtzeitig aufstehe und seine Tabletten schlucke, erwischt mich mit voller Wucht, zeigt mir überdeutlich meine hoffnungslose Lage auf und lässt meinen Körper wie unter Schüttelfrost beben.

Ich versuche, mich mit der linken Hand an der Wand abzustützen, während sich meine rechte krampfhaft um die Briefumschläge mit Itachis Handschrift schließt. Meine schweißnassen Finger finden keinen Halt an der glatten Mauer, rutschen ab und ich verliere den Halt. Gerade noch so kann ich mich umdrehen und mit dem Rücken an die Wand lehnen, bevor ich zu Boden sinke und dabei spüre, wie mein Rückgrat durch Haut und Hemdstoff an dem kalten Stein entlangschabt.
 

Zeit vergeht. Ich weiß nicht, wie viel. Halbe oder ganze Stunden, keine Ahnung. Mein ganzer Körper bebt, zittert, hat zwischendurch einzelne Augenblicke trügerischer Ruhe, nur um dann noch schneller auf die totale, nachtschwarze Leere zuzutreiben.

Und meine Seele wirbelt ziellos umher, findet keinen Halt, keinen Weg und am allerwenigsten mich selbst. Wer bin ich eigentlich? Was für ein Mensch steckt hinter dem Namen Sasuke Uchiha?

Gedankenströme wirr ineinander fließend, gehen in jede Richtung, ohne alle Zügel, die ich ihnen auferlegt hatte.
 

Ich muss mich bewegen, stehe langsam auf, fühle mich wie in einem Albtraum und verlasse schwankend den mit Schriften überladenen Raum. Die Briefe fallen aus meiner Hand auf den Boden, bleiben einfach liegen, ich weiß nicht, was ich mit ihnen anfangen soll.

Dann irre ich durch die Gänge, hoffe doch noch, Orochimaru hier irgendwo zu finden und muss zwischendurch immer wieder stehen bleiben. Mir ist furchtbar schwindlig, der Entzug nimmt ohne Ende zu.

Irgendwann ist mir wieder klar, dass ich ganz allein bin. Der eine Gefangene vorhin war der letzte. Und er war bestimmt nicht grundlos da.
 

Meine Schritte, mein schwarzer Schatten, überall dieselben Gänge und einzig das Licht der Kerzen, die immer weiter herunterbrennen.
 

Ich will irgendwas umbringen! Wo sind diese verfluchten Zombie-Opfer, wenn man sie mal braucht?!
 

Meine Faust kracht gegen die steinerne Wand, wütend, immer wieder, bis Blut auf den Boden tropft. Mein Blut. Den Schmerz spüre ich kaum.
 

Die Leere wird unaufhaltsam größer, der Entzug stärker und nirgends in diesem gottverdammten Schlangennest liegt Stoff rum, den ich schlucken könnte! Wer auch immer hier gewesen ist, während ich draußen war: er hat mich gründlich aufs Trockene gesetzt.
 

Die Einsamkeit macht mich vollkommen fertig. Ich könnte schreien, und niemand würde mich hören. Egal!
 

Meine Stimme hallt laut in den endlosen unterirdischen Gängen und Hallen wider, doch alles, was mir antwortet, ist ein flüchtiges Echo.
 

Warum bin ich immer allein?
 

Daran bist du wirklich selbst schuld, Sasuke Uchiha. Wer alle seine Bindungen abbricht, ist früher oder später allein. So etwas nennt man Logik. Sollte dir bekannt sein.
 

Das ist nicht meine Stimme, die mir da in meinem Kopf Vorhaltungen macht. Ich hab keine Ahnung, wo diese fremde Stimme auf einmal herkommt, aber das ändert nichts daran, dass sie jetzt da ist.
 

Warum wollte ich unbedingt so allein sein? Warum war das hier mein Ziel?

Mein Grund dafür verschwimmt einen Moment lang, ein paar seltsame Sekunden, in denen ich ihn fast vergesse.

In leeren Gängen ziellos umherzuirren, laut zu schreien und dabei zu wissen, dass mich niemand hören kann, und dann in die endlose Tiefe zu fallen, weil…

Weil da keine Hand ist, die mich festhalten könnte…

Was habe ich mir davon versprochen?
 

Konzentration wahrscheinlich. Die vollkommene Konzentration auf mein unbedingtes Ziel, mich an Itachi zu rächen. Ich bin wohl der Überzeugung, dass mich jede andere Bindung davon ablenken und meinen Hass schwächen würde.

Und eigentlich ist das auch ein logischer Schluss. Im Team mit Kakashi, Naruto und Sakura ging es mir zwischenzeitlich fast schon gut. Ich habe mich, auch wenn ich es nie zugegeben hab, bei den dreien angenommen und als Kameraden akzeptiert gefühlt, habe Naruto sogar als meinen einzigen und besten Freund bezeichnet.

Aber das ist vorbei. Ich habe diese Bindungen gewaltsam abgebrochen und kann nie mehr zurück.
 

Eine Stunde, zwei, dann drei Stunden vergehen. Glaube ich zumindest.

Zuerst bin ich noch eine Weile umhergelaufen, nur auf der Suche nach nichts, während die Leere des Entzuges immer mehr Besitz von mir ergriffen hat und mein Körper wieder und wieder vom Zittern überfallen wurde.

Irgendwann führen mich meine ziellosen Schritte zu meinem Zimmer zurück, vermutlich mehr zufällig, nachdem ich in den immer gleich aussehenden Gängen zuletzt die Orientierung verloren hatte.

Ich schließe die Tür hinter mir und sinke an der Wand zu Boden.

Die Leere frisst mich. Ich kann nicht mehr.

WO IST KABUTOS VERDAMMTES DROGENZEUG?!
 

Die Schlange schläft tief und fest. Aber ich brauche Ablenkung, irgendwas, um das sich meine sinnlos kreisenden, wirbelnden Gedanken kümmern können.

Die Briefe. Sie liegen noch im Schriftenzimmer. Und Orochimaru wollte sie unbedingt vor mir verstecken, also müssen sie etwas Wichtiges aussagen.

Die Briefe sind von Itachi.

Aber warum versteckt Orochimaru etwas, das er genauso gut als erstklassiges Mittel verwenden könnte, um meinen Hass noch weiter zu steigern, in einer Schublade mit einem Siegel, dass mich, als es noch neu und ich nicht ganz so stark war, davon abgehalten hätte, diese Briefe zu sehen und zu öffnen?
 

Schwankend stehe ich auf, versuche, mich an den Weg zum Schriftenzimmer zu erinnern und gehe einfach los. Irgendwann werde ich schon dort ankommen. Einfach, weil ich es will.

Ich weiß nicht, wie lange ich schließlich danach gesucht habe, aber irgendwann hab ich das Zimmer tatsächlich wieder gefunden. Die Briefe liegen verstreut auf dem Boden, noch genau so, wie ich sie habe fallen lassen.

Ich setze mich mit dem Rücken an der Wand auf den steinernen Boden und nehme den erstbesten Umschlag, der mit einem noch gar nicht allzu lange vergangenen Datum beschriftet ist, in die Hand.

Das Papier, aus dem die Umschläge bestehen, ist alles andere als gewöhnlich. Es ist sehr fest, ockerfarben und ein wenig warm, so als würde es auf eine absolut irrationale Art irgendwie …leben. Und als ich mir den Verschluss, die dünne Schnur, die achtförmig um zwei flache Pappringe gewickelt wurde, genauer ansehe, fällt mir auf, dass die Schnur aus mit schwarzer Tusche beschriebenem Reispapier gemacht ist. Wer macht sich bitte die Mühe, extra Reispapier zu beschreiben, nur um es dann fest zusammenzudrehen und als Verschluss für einen Briefumschlag zu verwenden?

Es sei denn… es wäre für ein Jutsu. Ein Jutsu, um den Brief vor unerwünschten Öffnern und Mitlesern zu schützen. Damit das, was darin steht, unter Garantie nur der liest, für den es auch bestimmt ist. Wahrscheinlich vernichten sich die Briefe von selbst, wenn jemand anderes sie öffnet.

Aber sie sind für mich.

Meine Hände, an denen das Blut längst getrocknet ist, zittern erneut, ein kurzer Moment der Ruhe ist schon wieder vorbei. Es ist kalt und mein weißes Hemd, das diesen Namen laut Kabuto (der mich bevorzugt mit seinen unbedeutenden Ansichten nervt) nicht verdient, ist zu weit und offen, um mich irgendwie wärmen zu können.

Itachi hat mir Briefe geschrieben.

Warum? Was verspricht er sich davon, wenn er mir das, was er sagen wollte, bei unserem letzten Kampf deutlich klar gemacht hat? Reicht es ihm nicht aus, mir alles genommen, mich dann ins Tsukuyomi geschickt und auch noch bewusstlos geschlagen zu haben? Muss er immer noch einen drauf setzen, mich völlig kaputtmachen, falls das noch möglich ist? Wieso quält er mich so sinnlos? Dazu wird er, wenn es dann soweit ist, doch mehr als genug Gelegenheiten haben!

Aber wenn Orochimaru jetzt wirklich weg ist, wenn ihn das mitternachtsblaue Loch in der Decke an irgendeinen Ort gebracht hat, von dem er nicht hierher zurückkehren wird, habe ich keine Chance mehr gegen Itachi. Ich spüre das Wiedersehen mit ihm näher rücken, bin aber noch lange nicht stark genug, um ihm endlich, nach all den Jahren, all das heimzuzahlen, was er mit mir und unserer Familie gemacht hat.

Aber eines ist sicher: ich werde mich bestimmt kein zweites Mal so von ihm zusammenschlagen lassen! Der Unterschied zwischen ihm und mir muss doch endlich geringer geworden sein! So extrem hart und viel, wie ich in den letzten Jahren trainiert habe!

Fünf Briefe. Hätte nicht einer gereicht?

Ein einziger Brief, in dem Itachi mir nochmal, damit ich es auch ganz bestimmt verinnerliche, vorhält, dass ich sein dummer, naiver kleiner Bruder bin, für den er sich nicht interessiert und der ihn sowieso niemals wird besiegen können.

Aber gleich fünf? Das ist selbst für Itachis Verhältnisse zu viel. Zumindest, um mir nur wieder Vorhaltungen zu machen und mir wiederholt zu versichern, wie schwach ich doch sei.

Also bleibt keine andere Möglichkeit, als dass etwas anders dahinter steckt. Etwas, das ich nur erfahren werde, wenn ich die Briefe öffne und lese.

Als meine zitternden, mit meinem getrockneten Blut befleckten Finger die Reispapierschnur lösen, leuchtet diese sekundenlang auf, setzt eine geringe Menge an Chakra frei und wärmt den gesamten Umschlag kurz an. So ein Jutsu ist ziemlich kompliziert, eindeutig zu viel Aufwand für einen Brief, in dem der Typ, den ich mal meinen großen Bruder genannt habe, mir nur wieder sagen will, dass ich ihn noch mehr hassen soll, als ich es ohnehin schon tue.

Ich öffne den Umschlag und kippe den Inhalt vorsichtig heraus. Eine ganze Menge Seiten, auf den ersten Blick schon mal mehr als fünf, fallen zu Boden. Jedes Blatt ist doppelseitig und engzeilig mit Itachis winziger Handschrift beschrieben, aber anders als der Umschlag ist der Brief in Schriftzeichen und Sennin-go verfasst.

Und weil es gerade sowieso nicht mehr viel schlimmer kommen kann, fange ich tatsächlich an, diesen Brief zu lesen.
 

Sasuke…

Wenn du diesen Brief findest und sogar liest, dann bist du sicher allein. Weil nur du allein ihn öffnen kannst, und niemand mitlesen soll.
 

Ja, verdammt, ich bin allein! Total allein! Wegen dir! Mein gesamtes Leben ist eine einzige Hölle und das ist ganz allein deine Schuld!

Ich hatte also Recht. Jeder dieser Briefe wird durch ein besonderes Jutsu geschützt, damit ich auch der absolut einzige bin, der es liest.
 

Es hat keinen Sinn, dir jetzt zu erzählen, wie es in mir aussieht. Es interessiert dich nicht und ich habe diesen Brief auch nicht geschrieben, um dir mitzuteilen, wie es mir wenige Monate vor meinem Ende geht, Sasuke.
 

Was willst du mir dann sagen? Warum machst du so einen Aufwand, mit fünf lange Briefe zu schreiben? Was ist so wichtig, dass nur ich es wissen darf, ausgerechnet ich, der seit Jahren nur daran denkt, dich umzubringen?
 

Ich nehme das Risiko, dir zu schreiben, auf mich, weil es eine Sache gibt, die du unbedingt wissen musst, bevor wir uns wieder gegenüber stehen. Es geht uns beide an und außer mir weiß niemand auf dieser Welt davon.

Sasuke, es tut mir furchtbar leid… aber es geht um unsere Familie.
 

Familie? So nennst du das also auf einmal? Du nennst mich, dich selbst und unsere Eltern, alle unsere Verwandten, die du ermordet hast, allen Ernstes eine Familie? Und es tut dir leid? Jetzt also, wo es bald vorbei ist!

Du entschuldigst dich ernsthaft bei mir, nachdem du erst unseren gesamten Clan ausgelöscht und mich später so zusammengeschlagen hast, dass ich ein halbes Jahr im Krankenhaus lag?!

Warum habe ich diesen Brief geöffnet? Nur, um zu lesen, dass es meinem sogenannten großen Bruder angeblich auf einmal Leid tut, unsere Eltern erschlagen zu haben?

Aber, so wütend ich auch bin, irgendetwas hindert mich daran, diesen Brief einfach zu vernichten. Ich muss weiterlesen.
 

Ich bin jetzt ganz ehrlich zu dir, Sasuke: ich finde kaum Worte, um es dir zu sagen. Vermutlich gibt es auch gar keine. Denn wer tut das schon, seinen kleinen Bruder derartig zu belügen und zu verletzen, wie ich es mit dir in den letzten Jahren getan habe? Die Worte dafür existieren einfach noch nicht.

Mein Lebenswille schwindet, je näher der Tag unseres Wiedersehens rückt, und deshalb ist dieser Brief meine letzte Chance, dir endlich die Wahrheit über jenen Tag zu erzählen, an dem du deine Eltern verloren hast.
 

Und welche Wahrheit soll das sein?! Ich hab doch alles mit eigenen Augen gesehen, was gibt es da zu erklären? Glaubst du etwa, du könntest noch irgendwie rechtfertigen, dass du unsere Eltern ermordet hast?

Meine Hände zittern so sehr, dass ich die winzigen Schriftzeichen nicht mehr erkennen kann. Ob das am Entzug oder an meiner ungeheuren, mörderischen Wut auf Itachi liegt, kann ich nicht sagen.

Aber erst einmal kann ich nicht weiterlesen.

Ich lege das Blatt zur Seite, bleibe auf dem Boden sitzen und starre die Wand gegenüber an, wo sich auf einem deckenhohen Regal irgendwelche Schriftrollen stapeln.
 

Vorhin noch kreisten meine Gedanken unkontrolliert, aber im Augenblick fühle ich nichts als Leere. Das, was jetzt noch durch meinen Kopf geht, lässt sich jedenfalls kaum mehr in Worte fassen. Ich habe nur das Gefühl, dass mir etwas fehlt, ohne das ich nicht leben kann. Dass dieses Etwas jene sogenannten Medikamente sind, ist mir irgendwo bewusst, aber da sowieso nichts mehr davon da ist, spielt es keine Rolle. Und ich habe immer noch keinen Schimmer, was mich nach dem Entzug erwartet.

Dass ich wieder ein paar Sekunden Ruhe hatte, bemerke ich erst, als sie wieder vorbei sind, als ich erneut am ganzen Körper zittere und das furchtbare Gefühl habe, in eine endlose Tiefe zu fallen. Die Leere an sich ist nicht das Schlimmste. Das sind die endlosen Gedankenkreise, die schreckliche Angst, das Zittern und dieses tiefe Fallen.

Und um diese Zustände zu betäuben, habe ich keine Wahl, als den Brief wieder in die Hand zu nehmen und weiter zu lesen.
 

Es tut mir leid, ich würde es dir nur zu gern ersparen, dich wieder an jenen Tag zu erinnern, aber anders geht es nicht.

Weißt du noch, Sasuke, wie ich dir an jenem Morgen auf die Stirn getippt und dich auf später vertröstet habe? Du hast nie erfahren, wohin ich danach gegangen bin. Welcher Ort es war, zu dem du mich auf keinen Fall begleiten solltest. Dass es in diesem Augenblick begann, als ich aus dem Haus ging.
 

Die Leere sorgt dafür, dass ich mich deutlich an damals erinnern kann.

An das Gefühl, das ich an jenem Morgen hatte, als ich mit Itachi im Flur unseres Hauses war und er mir auf die Stirn geschnippt hat. Dass ich ein bisschen beleidigt war, weil er in der letzten Zeit damals so komisch gewesen war und mich immer öfter allein gelassen hatte.

Noch ein paar Monate zuvor hatte Itachi mich überall mit hingenommen, mir Süßigkeiten gekauft, mir alle möglichen Dinge beigebracht und war einfach der beste große Bruder der Welt gewesen…
 

WARUM HAST DU DAS GEMACHT? DIE MANGEKYOU-SHARINGAN KÖNNEN DOCH NICHT DER EINZIGE GRUND GEWESEN SEIN!
 

WAS HAT MAMA DIR GETAN, ITACHI? GAR NICHTS!

SIE HAT DICH DOCH GELIEBT UND ES SAH IMMER SO AUS, ALS WÜRDEST DU SIE GENAUSO LIEBEN!

WARUM HAST DU SIE UND PAPA UND ALLE ANDEREN UMGEBRACHT?
 

DOCH NICHT NUR WEGEN EINES JUTSU!
 

Meine Worte in diesem menschenleeren Versteck an die Wände zu schleudern, hilft mir auch nicht weiter. Aber ich kann nicht anders. Weil meine Wut so gewaltig ist, dass ich sie rausschreien muss. Sonst zerreißt es mich.
 

Erinnere dich weiter, Sasuke! Du musst da jetzt durch. In ein paar Monaten siehst du Itachi irgendwo wieder, dann kannst du ihm all das, was dich gerade so fertig macht, zurückgeben!
 

Zwei Wochen vor jenem Tag hatte er einen Streit mit Papa, ich habe nie erfahren, worum es ging. Und eine schwere Grippe brach aus, unsere halbe Familie wurde schwer krank.

Nur deshalb war Papa doch an jenem Vormittag überhaupt zu Hause gewesen. Weil er sich noch nicht ganz von der Grippe erholt hatte.

Ein paar Tage zuvor… da war es schon merkwürdig. Itachi hat einen Brief vom Hokage bekommen, ihn mit Mama zusammen gelesen und lag danach den halben Tag mit einem seiner damals häufigen Schwächeanfälle im Bett. Als sein kleiner Bruder habe ich mir große Sorgen um ihn gemacht und Mama gefragt.

„Du weißt doch, wie sensibel dein Bruder manchmal ist, Sasuke. Er hat sich sehr vor etwas erschrocken, deshalb geht es ihm gerade nicht gut, aber morgen ist er bestimmt wieder auf den Beinen“, war ihre Antwort und ich war damit zufrieden. Weil ich Itachis damalige Krankheiten schon kannte und wusste, dass sie zwar heftig, aber kurz verliefen.
 

Sensibel?!

Irgendwann kurz danach muss er das abgelegt haben. Davon war jedenfalls später rein gar nichts mehr zu sehen!
 

Liegt irgendwo in jenen letzten Tagen unseres Familienlebens der Grund dafür, dass du alles vollkommen zerstören musstest, Itachi?
 

Ich bin an einem Punkt angekommen, wo es nur noch vorwärts weiter geht. Es gibt kein Halten und kein Zurück mehr. Ich habe jetzt angefangen, diesen Brief zu lesen und muss das, was Itachis Worte mit mir machen, widerstandslos zulassen, egal wie furchtbar wütend oder traurig es mich macht.

Einen anderen Weg gibt es nicht mehr.

Tegami 手紙 Teil 2

...

Ich bin an einem Punkt angekommen, von dem es nur noch vorwärts weiter geht. Es gibt kein Halten und kein Zurück mehr. Ich habe jetzt angefangen, diesen Brief zu lesen und muss das, was Itachis Worte mit mir machen, widerstandslos zulassen, egal wie furchtbar wütend oder traurig es mich macht.

Einen anderen Weg gibt es nicht mehr

...
 

Langsam, Wort für Wort, lese ich weiter. Diesen Brief, Itachis Worte an mich, die ihm so wichtig zu sein scheinen.
 

Ich bin von zu Hause aus tief in den Wald gegangen. Weil sich dort jemand aufhielt, den ich um jeden Preis davon abhalten musste, weiter in die Nähe des Dorfes zu kommen.

Es gab viele Anzeichen, dass er dort war und ich habe mich auf die Suche nach ihm gemacht. Um ihn zu stellen und daran zu hindern, Konoha zu überfallen.

Aber ich war nicht stark genug.
 

Nicht stark genug?! Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Oder denkst du etwa wirklich, dass ich dir so einen Grund noch abnehme, nachdem du DAS getan hast?
 

Jetzt lies weiter, Sasuke!

Denk daran, dass Itachi sich bestimmt nicht die Mühe machen würde, dir jetzt noch etwas vorzumachen, wo sowieso bald alles vorbei ist!

Da steckt irgendwas Wichtiges hinter, also reiß dich zusammen!
 

Du hast die Wahl, mir zu glauben oder zusammen mit mir unterzugehen, Sasuke. Weil ich mich nicht mehr gegen dich verteidigen kann und werde, solltest du dich auch nach diesem Brief noch dafür entschieden haben, mich zu erschlagen.

Denn ich kann und will mit dieser Lüge nicht länger leben.
 

Einmal, zweimal, immer wieder lese ich diesen Absatz, versuche vergeblich, ihn zu verstehen und endlich zu erfahren, was damals passiert ist.

Ich werde derjenige sein, der Itachi besiegt. Das weiß ich seit zehn Jahren und daran wird sich auch nichts ändern.

Aber warum er das will, weshalb er mich allein überleben ließ, das wusste ich nie ganz sicher. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich nur deshalb noch lebe, damit Itachi jemanden hat, der ihm überhaupt irgendwie gefährlich werden kann und eine leise Chance hat, ihn zu schlagen.

„…ich kann und will mit dieser Lüge nicht länger leben.“

Was soll das heißen? Dass Itachi mir noch etwas verheimlicht, etwas, das so wichtig ist, dass er riskiert, mir zu schreiben? Eine Lüge, zu der die Wahrheit in diesem Brief steht?

Wieder habe ich keine Wahl, als weiter zu lesen.

Habe ich überhaupt jemals irgendeine Wahl gehabt? Es fühlt sich so an, als hätte ich kaum eine Entscheidung meines Lebens aus meinem eigenen, freien Willen getroffen. Immer war es jemand anderes, der für mich entschieden hat.
 

Der Ninja, der damals vorhatte, Konoha zu überfallen und der die Schuld an unserem Untergang trägt, ist Orochimaru.

Er hat dich jetzt aus denselben Gründen bei sich, aus denen er auch damals gehandelt hat: wegen der Sharingan.
 

Orochimaru?!

Ich weiß ja, was er mit mir vorhatte und dass er meine Sharingan wollte, das muss mir wirklich niemand mehr sagen. Es war von Anfang an klar und ich hatte auch nichts dagegen.

Aber…

Er war damals in der Nähe? Und Itachi hat versucht, ihn daran zu hindern, ins Dorf zu gelangen?

Bedeutet das etwa…?

Nein! Ich verstehe gar nichts mehr…
 

Er wollte uns überfallen, ich wusste das und habe alles, was ich tun konnte, um es zu verhindern, getan.

Aber, erinnerst du dich noch an die schlimme Grippewelle damals? Mich hatte sie auch erwischt und ich war noch nicht wieder ganz erholt. Bis heute weiß ich nicht, ob Orochimaru von dieser Epidemie gewusst hat und seinen Angriff deshalb auf genau diesen Zeitpunkt legen wollte. Vielleicht war das auch nur ein unglücksseliger Zufall.

Er hatte viele seiner Leute in der Nähe und hätte Konoha zweifellos zerstört. Es hätte viele Tote gegeben, besonders in der zivilen Bevölkerung.
 

VIELE TOTE?! UND UM DAS ZU VERHINDERN, MUSSTEST DU UNSERE GESAMTE FAMILIE OPFERN?!

Als ob der Tod von einigen Zivilisten mehr, die nichts weiter mit dir zu tun hatten, schlimmer wäre, als unseren gesamten Clan auszulöschen!

Das ist verdammt nochmal keine Rechtfertigung für so eine Tat und das weißt du auch!
 

Alles, was ich tun konnte, war, ihn so schwer wie möglich zu verletzen und dann… dafür zu sorgen, dass ein Aufruhr im Dorf entstand, die Sicherheitsleute für einen bestimmten Zeitraum verstärkt wachsam wurden und Orochimaru so die Chance verlor, in einem unbeobachteten Moment anzugreifen.

Ich entschloss mich dazu, ihm das Ziel, das er so unnachgiebig verfolgte, zu nehmen, damit er wieder verschwand. Es gab keine andere Wahl, als es endgültig zu machen, damit er uns für lange Zeit in Ruhe ließ.

Aber… das, was ich getan habe… war nicht das, was du an jenem Tag gesehen hast, Sasuke.
 

Ich kann nicht mehr, lasse den Brief fallen.

Mein Herz tut weh, der Entzug lässt mich weiter am ganzen Körper zittern und meine Nägel graben sich in meine Handflächen, bis mir erneut Blut von den Händen tropft.

Ich bin leer, sogar zu erschöpft, um wirklich wütend zu werden.

Da ist keine Kraft mehr, um mich aufzuregen, es reicht fast nicht mehr zum Hassen.

Nur noch ein stumpfes, furchtbares Gefühl. Ob es am Entzug oder an Itachis Worten liegt, kann ich nicht mehr sagen.

Das Weiterlesen fühlt sich an wie ein Bann, der mich zwingt, weil ich selbst keine Kraft mehr dafür habe.
 

Du wirst es mir sehr wahrscheinlich nicht einmal glauben, kleiner Bruder. Dazu ist es einfach zu ungeheuerlich. Ich weiß nicht einmal mehr, was schlimmer ist: das, was du glaubst oder das, was ich wirklich getan habe.

Aber eigentlich geht man doch davon aus, dass man Leben retten muss, egal wie. Zu verhindern, dass jemand Unschuldiges stirbt, ist also im Grunde gut und recht. Aber kann es das viel zu große Opfer, das dafür gebracht wurde, aufwiegen?

Ich spreche hier nicht in erster Linie von den Zivilisten in Konoha.

Sasuke, ich rede von unseren Eltern, unserer ganzen Familie.

Davon, dass ich dieses Opfer bringen musste, damit niemand, keiner von ihnen, umkommt.

Ich könnte mich dafür umbringen, dass ich dich zum Opfer dieser Lüge gemacht habe, kleiner Bruder. Was mich daran hindert, ist nur, dass Mama und Papa es mir nie verzeihen würden, wenn ich für immer gehe.

Ich habe die Pflicht, dich zu beschützen, nicht nur wegen ihnen, sondern auch, weil ich es selbst will. Nur deshalb lebe ich noch.
 

Was… was heißt das? Bedeutet es, dass du dich … unseren Eltern gegenüber … noch immer … verpflichtet fühlst, … auch wenn sie seit zehn Jahren tot sind?

Was willst du eigentlich von mir, Itachi?

Ist dir … meine Rache so wichtig, dass du … mich nicht um sie betrügen willst?

Aber… das hieße ja, … dass ich dir noch was bedeute…
 

Ich lese den ganzen Absatz ein zweites, drittes, dann sogar ein viertes Mal, und versuche, das zu verstehen, was Itachi mir damit sagen will.

Er spricht von Opfern, von einer große Lüge und redet von unseren Eltern fast so, als… als würden sie noch leben…

Was bedeutet es, wenn er schreibt, dass er „dieses Opfer bringen musste, damit niemand, keiner von ihnen, umkommt“?

Das hört sich ja wirklich so an!

Und was… was wäre denn, … sollte es so sein?

Kann das sein?

Ist es irgendwie möglich?

Ist das vielleicht die Lüge, von der er den ganzen Brief über spricht?
 

Irgendwo, am Anfang dieses Briefes, stand etwas, das dazu passen würde:
 

„Denn wer tut das schon, seinen kleinen Bruder derartig zu belügen und zu verletzen, wie ich es mit dir in den letzten Jahren getan habe? Die Worte dafür existieren einfach noch nicht.

Mein Lebenswille schwindet, je näher der Tag unseres Wiedersehens rückt, und deshalb ist dieser Brief meine letzte Chance, dir endlich die Wahrheit über jenen Tag zu erzählen, an dem du deine Eltern verloren hast.“
 

Kann ich die absolut vage, schmerzende Hoffnung zulassen, dass Itachi mir in diesem Brief nichts als die ganze Wahrheit schreibt? Dass es vielleicht wahr ist und… an jenem Tag…
 

Das ist zu viel! So etwas kann ich einfach nicht glauben!
 

Das nächste Blatt sieht ein klein wenig merkwürdig aus. Es ist von vielen runden Flecken übersät, in denen sich das Papier ein wenig wellt, wie wenn jemand Wasser darauf ausgekippt hätte.

Oder Tränen...
 

Wenn ich es dir so schreibe, in einem einfachen Satz, wird es wahrscheinlich viel zu schwer für dich sein, mir zu glauben, Sasuke.

Deshalb mache ich es dir etwas …leichter. Weil es sehr, sehr wichtig ist, dass du mir jetzt glaubst.

Du hast unsere Zeit davor, als noch alles in Ordnung war, doch sicher nicht vergessen, oder? Immerhin war das deine ganze Kindheit.

Wie war ich denn damals? Ich hoffe, ich war dir ein guter älterer Bruder, schließlich habe ich mir alle Mühe gegeben und meinte es auch absolut ehrlich. Und im Grunde bin ich noch immer derselbe.

Erinnere dich bitte, Sasuke. Daran, wie ich zu Mama und Oma stand, wie ich mit dir tagelang durch den Wald gezogen bin, weil du unbedingt ein Onbaa sehen wolltest, und an die Wochenenden bei Katzenoma.

Hättest du dir damals vorstellen können, dass ich jemals so etwas Furchtbares tun könnte?

Nein, oder? Du hast mich doch sogar ausgelacht, weil ich vor der einen schweren Mission damals krank wurde und jede Einladung zum Yakiniku-Essen abgelehnt habe.

Und ich bin nicht viel anders geworden als damals.

Die anderen hier wissen das nicht, sonst würden sie mich sicher genauso auslachen. Ich habe schnell gelernt, mich gut zu verstellen.

Und du, mein dummer kleiner Bruder, bist darauf hereingefallen. Du konntest gar nicht anders, also gib dir keine Schuld, hörst du?

Sasuke, hätte der, den du deine ganze Kindheit über in mir gesehen hast, seine über alles geliebte Mutter töten können? Seinen Vater, den er trotz allen Unterschieden ebenso liebte?

Und hätte er seinem kleinen Bruder, den uneingeschränkten Mittelpunkt seiner Welt, für immer die Familie nehmen können?
 

NEIN, VERDAMMT! DAS HÄTTE ER NICHT!

ABER DU HAST ES GETAN!

ICH HAB ES DOCH MIT EIGENEN AUGEN GESEHEN! UND DU HAST ES SOGAR ZUGEGEBEN, ITACHI!
 

Woher ich jetzt noch die Kraft nehme, wieder die Wände anzuschreien, weiß ich nicht.

Aber, warum sollte ich das, was Itachi mir da schreibt, denn auch glauben?
 

Das kann einfach nicht wahr sein, und wenn ich es glaube, würde ich doch zulassen, dass mich diese irrationale, schemenhafte Hoffnung nur noch mehr verletzt, wenn sie wieder enttäuscht wird.

Ich bringe es einfach nicht fertig, diese neue, andere Wahrheit zu glauben…
 

Ein wenig scheint es so, als würde der Entzug langsam wieder abnehmen, doch ich traue der Ruhe nicht mehr. Zu oft ist sie in den letzten Stunden dem furchtbaren Fallen und der schmerzhaften Leere gewichen.

...

Namida to Chi 涙と血

Ruhe… nichts sehen, nichts hören, fast nichts denken.

Ich habe die Augen geschlossen, spüre die Wand an meinem Rücken und warmes Papier in meinen Händen.
 

Eben gerade ist in meinem Kopf, vielleicht sogar in meinem ganzen Körper, etwas passiert: Ein paar Augenblicke lang war mir auf einmal alles egal, als hätte ich für einen kurzen Moment eine Pause von meinem ganzen Leben und von mir selbst gehabt.

Eine weiße, gelassene Ruhe, fast so, wie ich mir den Himmel vorstelle…

Scheint so, als wäre der Entzug vorbei.

Und das hier ist das, was danach kommt.

Meinetwegen kann es jetzt so bleiben, es fühlt sich ziemlich gut an. Jedenfalls besser als so vieles davor.

Ich kann mich wieder richtig spüren, auch den Teil von mir, der noch okay ist und nur darauf wartet, dass ich ihn wieder annehme.

So lange ich die Augen geschlossen halte, ist alles irgendwie in Ordnung.
 

Aber lange kann es nicht so bleiben. Ich muss die Augen öffnen. Weil mein verfluchtes Leben will, dass ich mich darum kümmere. Es ist noch nicht vorbei.

Ein, zwei Sekunden bleibe ich noch so, dann öffne ich die Augen und finde mich in Orochimarus dunklem Versteck wieder.

Das warme Papier in meinen Händen sind Briefe und ein einziger Blick reicht aus, damit mir alles wieder einfällt:

Das sind Itachis Briefe und er schreibt mir…
 

…dass unsere Eltern vielleicht noch leben. Oder, wenn ich mich recht erinnere, scheint er es sogar genau zu wissen.

Er hat sich bei mir entschuldigt. Für alles, irgendwie, und ich habe jedes seiner Worte aufgenommen.
 

Ich lese den letzten Absatz noch einmal. Und mir wird klar, warum er mir diesen Brief geschrieben, es mir nicht ins Gesicht gesagt hat.

Ich hätte ihm kein Wort davon geglaubt. Hätte ihn angegriffen, mit der Absicht, ihn zum Schweigen zu bringen. Ihm umzubringen.
 

Ist das wirklich wahr? Kann es sein, dass Itachi es tatsächlich geschafft hat, mich und den Rest der Welt so zu belügen?

Und wenn, wie hat er das gemacht?
 

Der Brief ist noch nicht zu Ende. Da ist noch ein Blatt, einseitig beschrieben, das von mir gelesen werden will.
 

Ich hätte das nicht gekonnt. Ich habe unser glückliches Leben damals, unsere Familie und unser Haus, doch genau so geliebt wie du.

Es war ein Genjutsu. Das umfangreichste, stärkste und furchtbarste Genjutsu, das ich je benutzt habe. Als du damals nach Hause kamst, war schon niemand mehr da, ich habe allein auf dich gewartet.
 

Was ist gerade mit mir passiert, dass ich ihm das jetzt auf einmal ansatzweise glauben kann?

Ich weiß es nicht.

Aber es ist so. Ich kann den Gedanken zulassen, dass er so etwas nicht tun könnte.

Dass er es nicht getan hat.

Auch, wenn es für mich schwer zu begreifen ist. So ganz bei mir angekommen ist es noch nicht, …dass Mama, Papa und alle anderen irgendwo da draußen sind, leben und warten.

Noch ohne Beweise, aber mit einer winzigen, gewissen Sicherheit, die für diesen Moment ausreicht, auch wenn ich später vielleicht wieder daran zweifeln werde. So lange, bis ich es von ihm selbst gehört habe.
 

Aber die Situation, in der ich damals war, ließ nicht zu, dass wir alle zusammen bleiben. Unsere Eltern und Großeltern, unsere ganze Familie, mussten gehen und du musstest zurückbleiben.
 

Aber warum? Warum bin ich ganz allein zurückgeblieben? Darauf bist du mir noch eine Antwort schuldig, Itachi!
 

Es gibt einen Ort, an dem sie sicher waren. Dort sind sie immer noch und warten, darauf, dass irgendwann alles wieder in Ordnung ist. Ich allein kenne diesen Ort und weiß, wie man ihn erreichen und auch wieder verlassen kann.

Mama hat mir Briefe geschrieben, jedes Jahr einen, um zu erfahren, ob es dir und mir gut geht. Sie macht sich große Sorgen um dich, und Papa auch.

Besonders, nachdem wir uns …wiedergesehen… haben. Wie ich damals mit dir umgegangen bin, tut mir schrecklich leid. Wieder wollte ich das nicht und hatte doch keine Wahl. So lange Orochimaru handlungsfähig ist, sind wir alle in Gefahr.

Aber, wenn du das hier liest, dann muss etwas passiert sein. Er ist nicht mehr bei dir. Wurde er besiegt? Ist endlich das geschehen, woran ich fast selbst nicht mehr glauben kann?
 

Er ist weg. Ich weiß auch nicht, wo er ist, Nii-san.

Aber… irgendwas war hier, und das hat ihn mitgenommen. Etwas, das sehr stark und schnell sein muss und vielleicht sogar Jutsu beherrscht, die selbst du nicht kennst.

Alles, was ich habe, um möglicherweise herauszufinden, wer hier war, sind die kirschblütenfarbene Perle und die meerblaue Schuppe, die ich in Orochimarus Medizinraum gefunden habe.
 

Sasuke, ich bin mir sicher, dass dies alles bald vorbei ist. Was danach kommt, weiß ich nicht.

Ein Teil dieser Zukunft liegt jetzt bei dir. Wenn du leben willst und es vielleicht sogar schaffst, mir das alles irgendwie zu verzeihen, könnte das einen neuen Anfang für uns alle bedeuten.

Ich will nur, dass du das weißt.

Weil du mir viel wichtiger bist als mein eigenes Leben.

Und deshalb hab ich eine einzige Bitte an dich: geh zurück nach Konoha, Sasuke. Ich bin sicher, dass dort noch jemand auf dich wartet. Naruto ist ein treuer Freund.

Und wenn du das nicht für mich tun willst, dann tu es für dich.

Vielleicht sehen wir uns noch einmal wieder. Ich hoffe es sehr und es ist für mich Grund genug, bis dahin weiter zu leben, egal, was dann passiert.

Ich wünsche dir alles Glück der Welt, Sasuke…

Dein dich über alles liebender Bruder Itachi
 

Seine Worte treffen mich fast wie Blitzschläge, und auf jeden dieser Schläge folgt ein Riss. Als hätte ich mich selbst mit Chidori getroffen.

Gott (egal welcher!), warum ich? Ich halte doch irgendwann mein ganzes eigenes Leben nicht mehr aus!
 

Itachi… Er schreibt, dass er mich über alles liebt. Und das nach all dem, was mit ihm und mir passiert ist! So einen selbstaufopfernden, liebevollen Bruder hab ich gar nicht verdient!
 

Verdammt, wieso hab ich ihm damals überhaupt zugetraut, dass er das getan hat? Kannte ich ihn so schlecht, habe ich ihm so wenig vertraut? Ich wusste doch, dass er einer der Besten im Genjutsu ist!

Er schreibt, ich hätte es nicht wissen können und soll mir deshalb keine Schuld daran geben. Aber das tue ich. Ich gebe mir Mitschuld an allem. Weil ich den Gedanken, ihn die ganzen Jahre für etwas gehasst zu haben, das er nicht getan hat, einfach nicht aushalte.
 

Und im nächsten Moment bin ich schon wieder unsicher, kann den Hass der langen letzten Jahre nicht abschütteln und werde das Bild von Itachi, wie er mich geschlagen hat, einfach nicht los.

Ich schwanke weiter, zwischen Schwarz und Weiß, Hass und Schuldgefühlen.
 

Ich stehe auf, nehme die Briefe und verlasse den Raum, muss mich wieder auf die Suche nach meinem Zimmer machen.

Die Wunden der Schläge und die Risse tun schon bei den ersten Schritten weh und es hat keinen Sinn, mir immer wieder zu sagen, dass es keine wirklichen körperlichen Verletzungen sind. Es tut einfach nur weh, als hätte ich gerade einen harten Kampf hinter mir.

Können Worte das, solche realen, körperlichen Schmerzen auslösen?
 

Ja, Itachi bringt so etwas fertig. Bei ihm weiß man nie, ob einem der Körper oder die Seele weh tut.

Jedes seiner Worte hat mich mitten ins Herz getroffen und ich bin mir sicher, dass er beim Schreiben ganz genau wusste, was sein Brief mit mir machen würde. Er kann Worte, Gedanken und Gefühle in Waffen, Verteidigungsmauern, Barrieren oder auch in Heilmittel verwandeln. Sowohl seine eigenen, als auch die der Menschen um ihn herum. Und ich habe keine Ahnung, wie er das macht.
 

Der letzte Teil des Briefes geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Besonders die letzten Worte.
 

„Ich wünsche dir alles Glück der Welt, Sasuke…

Dein dich über alles liebender Bruder Itachi“
 

Meine Augen fühlen sich auf einmal ganz heiß an, als hätte ich zu lange in ein Feuer gesehen. Und ein heftiger Stich fährt durch mein Herz, lässt mich mitten auf dem Gang zu Boden sinken.

Runde, dunkle Flecken erscheinen auf dem Boden und ich brauche eine Weile, bis ich bemerke, dass es Tränen sind. Meine Tränen.

Das Zittern, das mich jetzt überfällt, hat nichts mehr mit dem Entzug zu tun.

Drei Jahre lang konnte ich nicht weinen, kein einziges Mal, und alles, was sich da aufgestaut hat, bricht nun mit einem Mal heraus.
 

Und in meinem Kopf wiederholen sich immer wieder die letzten Worte von Itachis Brief. Ich kann seine dunkle, traurige Stimme hören, sehe ihn in Gedanken vor mir, wie er den Brief an mich schreibt und sich dabei immer wieder mit dem schwarzen Ärmel seines Mantels über die Augen wischt, damit seine Tränen nicht auf die gerade geschriebenen Worte fallen.
 

So einen lieben großen Bruder habe ich wirklich nicht verdient!

Es tut mir so leid, Itachi, dass ich so ein furchtbarer kleiner Bruder bin!

Wenn du wirklich der bist, als der du dich in diesen Briefen zeigst...
 

Irgendwann stehe ich schwankend wieder auf, kann wegen der vielen Tränen nur verschwommen sehen, und mache mich mit den Briefen in der Hand auf den Weg zurück in mein Zimmer.
 

Als ich die Tür öffne, höre ich ein leises Zischeln und mir fällt die Schlange wieder ein, die ich heute Morgen gerettet habe. Als ich noch keine Ahnung hatte, wie sehr sich alles kurz darauf verändern würde.

„Dir nich gut geht?“, fragt sie mit großen, fragenden Augen.

Wenn die wüsste, wie froh ich gerade darüber bin, jemanden sprechen zu hören, zu wissen, dass hier noch Leben ist! Vielleicht sollte ich ihr doch einen Namen geben. Sonderlich kreativ war ich noch nie, deshalb beschließe ich nach kurzem Nachdenken, sie ganz einfach „Hebi-tan“ zu nennen.

„Nein, nicht besonders“, antworte ich und tief, wie ich gesunken bin, habe ich keinerlei Problem mehr damit, jetzt ein Gespräch mit einer Schlange mit Sprachfehler zu führen.

„Wieso?“, fragt sie weiter und sieht mich mit diesem Blick an, der ihr das Leben gerettet hat.

Wie erklärt man einer Schlange, die im Käfig geschlüpft und durch Kabutos sinnlosen „Tests“ geschickt worden ist, und die Welt außerhalb dieses Versteckes nicht kennt, dass das Leben ein unfaires Chaos ist?

Ich habe keine Ahnung, weiß ja noch nicht einmal, wie ich mir das alles selbst erklären soll.

Ich bin Vollwaise. Und doch nicht. Ich habe einen unglaublich liebevollen älteren Bruder. Und doch nicht. Ich habe zwei gute Freunde. Und doch nicht.

Alles schwebt, hängt in der Luft und erwartet von mir, dass ich es ordne und wieder auf den Boden hole. Kann ich das denn?

Wenigstens ist der Entzug vorbei. Müsste ich den auch noch bewältigen, würde ich wahrscheinlich ganz zusammenbrechen.

Was war das eigentlich für ein Zeug? Etwas, von dem man weg ist, sobald man den Entzug ohne Einnahme überstanden hat? Kabuto muss sich ja wirklich verdammt sicher gewesen sein, dass ich’s sofort nehme, wenn die ersten Entzugserscheinungen auftauchen!

Orochimaru scheint sich auch nie dafür interessiert zu haben.

„Mach du mal, Kabuto. Solange du mir Sasuke nicht vergiftest, kannst du ihm alles an Drogen geben, was du willst.“ Ja, das ist seine Einstellung dazu.

Wo die beiden wohl gerade sind? Wer das wohl war, der sie mitgenommen und mich wissentlich zurückgelassen hat? Die Perle und die Schuppe helfen mir nicht weiter, so lange ich nicht weiß, wem sie gehören und wozu sie gut sind.
 

Aus heiterem Himmel, gerade als ich noch das Gefühl hatte, dass es mir endlich mal wieder einigermaßen gut geht, fährt ein Blitz aus glühendem Schmerz durch das Juin an meiner Schulter.

Hebi-tan blinzelt verwirrt, zischelt und gibt einen leisen, fiependen Ton von sich, der jedoch in meinem Schrei untergeht.

Das Feuer drückt mich nach unten, der Boden kommt näher und ich spüre deutlich, wie sich die schwarzen Flecken über meinen Hals ausbreiten, bis hoch in mein Gesicht und meinen Rücken runter.

Selbst auf die Entfernung hat Orochimaru mich noch so weit unter Kontrolle. Aber verhindern, dass ich die Briefe lese, das konnte er nicht! Ich weiß jetzt, was er wirklich getan hat und vielleicht merkt er, dass er mich mit meinem Hass auf Itachi nicht mehr kriegen kann.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Orochimaru mir, uns, nichts mehr tun kann. Wer immer ihn verschleppt hat, wird ihn so schnell nicht wieder freilassen.
 

Genau wie mein Bruder habe ich auf einmal das sichere Gefühl, dass gerade etwas zuende geht. Eine Zeitspanne, die letzten zehn Jahre, ist vorbei und jetzt fängt etwas Neues an, das aber erst aus den Trümmern des Alten aufstehen und sich selbst ordnen muss.
 

Meine Hand, schon halb bedeckt von den schwarzen Flecken, tastet nach dem Mal, drückt mit aller Kraft darauf und versucht so, das, was sich wie glühendes Feuer anfühlt, zu löschen.

Ich kann mich kaum noch bewegen, alles tut weh und mir steigt schon den Geschmack von rostigem Eisen und Salz hoch, den ich schon viel zu gut kenne: mein eigenes Blut.
 

Ich höre Hebi-tan erschrocken zischeln und fiepen, als ich vor meinem Bett und ihr zu Boden gehe, Blut ausspucke und mir weiter die Hand auf das Juin drücke, damit es… endlich, bitte, irgendwann Ruhe gibt.
 

Ein lautes Kreischen, dasselbe wie vorhin, und dieses Mal bin ich sicher, dass die Schlange es auch hören kann. Und das Stechen in meiner rechten Handfläche, als würde ich meine Hand um die Spitze eines Kunai legen. Hebi-tan würde es auch spüren, wenn ich sie jetzt berühre.

Und ich hab immer noch keine Ahnung, was das eigentlich ist!
 

So schnell, wie sie gekommen sind, verschwinden die schwarzen Flecken und das unerträgliche Feuer wieder, als hätte irgendwo jemand Orochimaru daran gehindert, mich weiter zu foltern.

Als ich noch einmal darüberstreiche, fühlt es sich anders an als sonst.

Ich stehe auf, gehe zur Kommode hinüber, in der ich meine Sachen aufbewahre und über der ein Spiegel hängt. Die Kerze davor ist fast heruntergebrannt, aber ihr weniges Licht reicht noch aus, damit ich mich im Spiegel sehen kann.
 

Der schwarze, dreigeteilte Fleck an meinem Hals hat sich verändert. Er hat Lücken bekommen, in denen meine Haut wieder blass durchschimmert, sodass es jetzt aussieht wie eine halb entfernte Tätowierung.

Und als ich versuche, mein Chakra darüber zu benutzen, geht es ganz leicht und unabhängig, fast wie früher, bevor ich das Juin bekommen habe.
 

Bin ich also endlich frei?

Es spricht alles dafür. Orochimaru, Kabuto und die Gefangenen sind weg. Ich kenne endlich die Wahrheit über meine Familie. Und das Juin hat seine Wirkung verloren.

Außerdem habe ich einen wichtigen Wunsch zu erfüllen: Itachi will, dass ich zurück nach Konoha gehe. Ich werde tun, was er sagt. Meine Sachen packen, von hier verschwinden und versuchen, wieder in Konoha eingelassen zu werden. Weil ich meinem Bruder aus irgendeinem Grund wieder vertrauen kann.

Kaeri no hajimari 帰りの始まり Teil 1

Ich öffne die erste Schublade, nehme meine wenigen Sachen heraus und lege alles neben Hebi-tan aufs Bett. Dazu alles, was ich an Waffen und anderen Kampfmitteln habe. Es ist wirklich nicht gerade viel, aber mehr brauche ich auch nicht. Bei den Jacken finde ich auch ein langes, schmales Stoffband, das ich anstelle des lilafarbenen Seils als Gürtel verwenden kann. Das Seil ist Orochimarus Zeichen, er ist weg und allem Anschein nach auch am Unglück meines Lebens schuld. Ich werde also ganz sicher nicht länger mit seinem Symbol herumlaufen!
 

„Gehen wir weg?“, fragt Hebi-tan und blinzelt mich an.

„Ja, hier können wir schließlich nicht bleiben.“

Konoha. Der einzige Ort, an den ich mich noch wenden kann. Derselbe Ort, der mich als Abtrünnigen abgeschrieben hat und dessen Torwache mich wahrscheinlich nicht so einfach einlassen wird. Das Dorf, in dem meine Wurzeln sind, und irgendwie meine Heimat.

Aber wer will mich denn jetzt noch zurückhaben? Naruto vielleicht? Immerhin scheine ich ihm wirklich viel zu bedeuten. Aber ob das nach dem, was ich zu ihm gesagt habe, immer noch so ist … na, da bin ich mir nicht so sicher. Auch Naruto hat bestimmt so eine Grenze, wo man bei ihm nicht weiterkommt und wo er sagt: „Nein, das war zu viel, von dir will ich nichts mehr!“

Für Sakura und Kakashi gilt dasselbe.

Außerdem … offensichtlich haben sie ja meinen Platz mit diesem Vollidioten namens Sai besetzt. Ob sie allen Ernstes denken, dass so ein Weichei mich in irgendeiner Art und Weise ersetzen könnte? Nein, so blöd ist selbst Sakura nicht. Und Naruto schon gar nicht. Oder?

Wie wäre das wohl gelaufen, wenn Kakashi da gewesen wäre? Ich fand es fast ein wenig schade, dass er bei so einer Sache nicht dabei war. Ob er wirklich krank war, so wie dieser bescheuerte Ersatz-Sensei gesagt hat? Da muss ihn aber wirklich etwas ziemlich umgehauen haben, so gut kenne ich Kakashi. Wer das wohl wieder gewesen ist?

Ich packe das lila Seil ganz unten in meine Tasche, vielleicht brauche ich es noch als Beweis für irgendwas. Schließlich wissen die in Konoha, das es Orochimarus Zeichen ist.

„Wo gehen denn hin?“, fragt Hebi-tan und legt den Kopf schief.

„Nach Konoha Gakure. Das ist zwei oder drei Tagesreisen weg von hier.“

„Warst schon da?“

„Das war mal meine Heimat“, antworte ich und falte währenddessen die dünne Bettdecke zusammen, um sie ebenfalls in meine Tasche zu packen.

„Nu nicht mehr?“

„Nein … Ich weiß nicht mal, ob sie mich da noch rein lassen. Aber noch weniger weiß ich, wo wir sonst hingehen sollten.“

„Keine Freunde?“

„Ich hatte mal welche. Als ich noch in Konoha war. Aber ob die noch was von mir wissen wollen, nach dem, was ich denen an den Kopf geworfen habe …“

„Aber versuchen?“

„Ja, wir versuchen es. Und wenn nicht, dann sehen wir uns eben nach etwas anderem um.“ Sage ich, obwohl ich keine Ahnung habe, wo das sein soll.

Hebi-tan blinzelt mich an. Sie ist schon irgendwie … süß. Auf jeden Fall ist sie das einzige lebende Wesen, an das ich im Augenblick meine Worte richten kann und Antworten bekomme.
 

„Also los“, sage ich, nehme die Schlange hoch und hänge sie mir wie in so einem bescheuerten Theater um den Hals. Irgendwie muss ich sie ja tragen.

Mit Tasche und Schlange gehe ich die Flure entlang, die Kerzen sind fast heruntergebrannt, und als ich den Ausgang erreiche, blendet mich das Tageslicht so, dass ich mir kurz die Hand über die Augen halten muss. Auf dem Weg zum Waldrand, der in der Ferne zu sehen ist, komme ich an den Schlangenkäfigen vorbei. Wenn ich gleich gehe, sind sie allein und niemand wird ihnen etwas zu Fressen geben. Kurzentschlossen gehe ich zu den Käfigen hinüber und öffne die Türen, eine nach der anderen.

„Los, raus mit euch! Orochimaru und Kabuto sind weg, wir sind wieder frei!“

Hebi-tan zischelt leise und sieht die anderen Tiere mit ihrem klaren, ungebrochenen Blick an, als wollte sie damit ausdrücken: „Wir leben noch, also können wir gehen.“

Und mir wird noch einmal richtig klar: Ich bin frei, kann jetzt gehen, wohin ich will. Selbst, wenn es das alte Konoha ist, mit den Menschen, die ich verletzt und von mir gestoßen habe. Oder vielleicht auch Akatsuki, um Itachi wieder zu sehen und das mit ihm irgendwie in Ordnung zu bringen. Jedenfalls schreibt mir niemand mehr vor, wohin ich zu gehen und was ich zu tun habe. Ich kann selbst entscheiden und mich darauf verlassen, dass ich für mich selbst verantwortlich bin. Ein gutes Gefühl, auch wenn ich weiß, dass es nicht leicht wird.

Leb wohl (was auch immer jetzt aus dir wird), Versteck unter der Erde, Dorf hinter dem Klang! Ich bin fertig mit dir. Durch, aus und vorbei. Du konntest mich nicht besiegen.

Jetzt fängt mein neues Leben an.

Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, ich spüre den Wind der Steppe in den Haaren und Hebi-tan schnuppert mit ihrer Zungenspitze den Geruch der Freiheit. Es ist der des Waldes, denn dort zieht es mich als erstes hin.

Hat sich das Sonnenlicht jemals so gut angefühlt? Vielleicht früher einmal, zu einer Zeit, an die ich mich kaum erinnere. Das Licht vertreibt schon ein bisschen was vom Schatten auf meiner Seele, nur ganz wenig, aber immerhin.
 

Als ich den Wald erreiche, höre ich über mir ein Rauschen und einen Schrei. Ich hebe den Kopf und sehe, wie ein gewaltiger, roter Vogel mit langen, bunten Federn über den blauen Himmel zieht, hinter sich eine schmale Spur goldenen Schimmers. So einen Vogel habe ich noch nie gesehen, aber nach dem mitternachtsblauen Loch in der Decke wundert mich gar nichts mehr. Ich weiß nur, dass hier irgendwas Wichtiges passiert, etwas, das vieles verändert.

Ob Itachi das auch spürt? Dass etwas am Gange ist und dass sich die Welt verändert? Möglich ist es, schließlich ist er stark und weiß unheimlich viel.
 

Heb-tan scheint ein wenig Angst vor dem Vogel zu haben, ich packe sie in meine Tasche, auch weil es mir ein wenig zu blöd geworden ist, sie so albern um den Hals hängen zu haben.

Wie lange ist es her, dass ich das letzte Mal den Weg durch die Baumkronen genommen habe? Es kommt mir sehr lange vor. In den letzten Wochen hat Orochimaru mich kaum noch aus dem Versteck gelassen, wahrscheinlich um meinen Zustand, meine Fortschritte und damit seine Pläne zu beobachten. Ich weiß, bald wäre es so weit gewesen. Noch heute Morgen hat er mit Kabuto über mich und das Jutsu gesprochen. Bevor sich alles gedreht und gewendet hat. Wo die beiden jetzt wohl sind? Wer war es, der mich gerettet hat?

Wieder Fragen, auf die ich keine Antworten habe.
 

Es fühlt sich fast ein bisschen wie früher an, so durch die dicht belaubten Baumkronen zu fliegen. Wenn ich kurz die Augen schließe, kommt es mir sogar ein bisschen so vor, als seien Naruto, Sakura und Kakashi bei mir.

Aber dann schleicht sich die Kälte wieder hinein, die Erinnerung an die furchtbaren Dinge, die ich gesagt und getan habe. Und die Angst davor, dass sie mich nicht mehr wollen, dass ich doch allein bin.

Da wärst du aber wirklich selbst schuld, Sasuke. Du hast die Bindungen abgebrochen, also wunder dich nicht, wenn sie kaputt sind. Und du hast es doch auch so gemeint.

Ja, habe ich. Aber jetzt ist alles anders und ich will zurück.

Denkst du, dass das so einfach wird?

Nein, doch es ist meine letzte Chance. Ich weiß, Konoha hat keinen Grund mehr, mir zu vertrauen, aber, verdammt nochmal, wo soll ich denn sonst hin?
 

Der Wind rauscht in den Baumkronen um mich herum, fährt durch mein weites Hemd und weht mir das Haar aus dem Gesicht. Vor mir, am Ende des Weges durch die dicht belaubten Bäume, sehe ich die rotorangenen Strahlen der Abendsonne leuchten. Mein Weg führt mich immer drauf zu, jetzt unbeirrbar und, trotz der an den Rand gedrängten Angst, mit einem guten, zumindest halbwegs sicheren Gefühl. Irgendwo auf diesem Weg wartet das Licht, in dem ich von jetzt an leben will.
 

Auch, wenn Konoha mich nicht mehr will. Wenn sie mich am Dorftor abweisen und mich wie einen Verbrecher behandeln. Ich werde es ein einziges Mal versuchen. Und wenn es nicht klappt? Dann verschwinde ich wieder, gehe zu Itachi und bringe das mit ihm und mir in Ordnung. Vielleicht, wenn er das alles wirklich nicht getan hat und Akatsuki verlassen kann, werde ich mit ihm gehen, irgendwo hin, um die Sache unter vier Augen zu klären.

Hauptsache, ich werde irgendwie glücklich. Falls das noch möglich ist. Muss es doch, oder? Irgendwo da draußen muss doch noch ein bisschen Glück für einen wie mich übrig sein. Auch, wenn ich das wohl nicht verdiene.
 

Nach Sonnenuntergang suche ich nach einem Ort, an dem ich einigermaßen ruhig die Nacht verbringen kann. Ich nehme Hebi-tan aus der Tasche, sie hebt sofort den Kopf und deutet so auf einen dicken Ast schräg über mir, der am Stamm des zugehörigen Baumes breit genug ist, um darauf länger bequem sitzen zu können.

Mit meiner Tasche als Rückenkissen und der Decke meinem Zimmer als Umhang baue ich mir ein provisorisches Nachtlager auf. Hebi-tan schlingt sich, wie es sich für eine Schlange gehört, um den Ast vor mir und schaut mich mit ihren klaren, schwarzgoldenen Augen an.
 

Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen, erschöpft wie ich war. Jedenfalls wache ich auf, weil ich in der Nähe etwas höre, das mir verdächtig bekannt vorkommt. Eine Stimme, jemand der aufgeregt herumschreit. Die Stimme quietscht. Unverkennbar.

„Eeeeey, ich werd hier noch verrückt!“

Hebi-tan blinzelt verwirrt. Genau wie ich glaubte sie, allein in dieser Gegend zu sein. Ich brauche idiotisch lange, vollkommen bescheuert, bis mein vom Fluch zerstörtes Hirn kapiert, wer da so nervtötend rumkreischt: Naruto! Er ist hier, irgendwo da unten, und ganz sicher nicht allein!

„Wer denn das da?“, fragt Hebi-tan.

Die Antwort auf diese einfache Frage fällt mir seltsam schwer. Ja klar, Naruto eben, aber Hebi-tan kennt ihn ja nicht und versteht deshalb wohl kaum, warum mich die Anwesenheit dieses kreischenden Typen irgendwo da unten so aus der Fassung bringt.

„Ein Freund von früher …“, antworte ich, weiß nicht, ob das noch wahr ist und kann „meiner“ Schlange deshalb dabei nicht in die Augen sehen.

Sie legt den Kopf schief und blinzelt ein paar Mal, schiebt die durchsichtige haut vor ihrem Auge hin und her, als hätte das eine besondere Bedeutung.

„Wieso regst du dich so auf, Naruto?“ Das ist Sakura! Sie also auch. „Hier ist doch weit und breit keine Spur!“ Wonach sie wohl suchen?

Ich bin müde. Der Entzug, das ganze Durcheinander, dann das Juin … das alles hat mich doch ziemlich fertig gemacht und deshalb spüre ich die Energien meiner alten Kameraden nur sporadisch.

„Kurai sagte doch auch, dass wir keine Spuren finden werden. Erst, wenn wir fast da sind, ist vielleicht etwas zu erkennen.“ Kakashi! Er ist auch dabei.

Die drei müssen wirklich ganz in der Nähe sein, denn ich verstehe jedes Wort.

„Dieser Kurai wirkte aber nicht sehr vertrauenswürdig“, widerspricht Naruto. „Vielleicht hat er uns nur verarscht oder so.“

Hebi-tan blinzelt mich wieder an, als ob sie mir damit irgendwas sagen will. Aber ich verstehe sie nicht. Sie muss schon sprechen, wenn sie mir irgendwas Wichtiges mitteilen will.

„Glaubst du, jemand würde in Bezug auf Orochimaru oder Akatsuki eine dermaßen umfangreiche Geschichte erfinden, um uns in die Irre zu führen? Nein, der meinte das ernst. Er weiß, wo das Versteck ist und wir sollen da hin gehen. Vielleicht ist Sasuke ja dort …“, sagt Sakura.

Sie suchen also wieder nach mir. Und haben keine Ahnung, dass ich ganz in der Nähe bin, sie sozusagen zuerst gefunden habe! Und dass sie nach mir suchen, muss bedeuten, dass ich ihnen noch wichtig bin.
 

Jetzt erst sehe ich ganz genau hin, suche nach einem Feuerschein oder andern Zeichen, die mir verraten könnten, wo Naruto, Sakura und Kakashi genau sind. Ich packe mein Lager zusammen und verlasse den Ast, um mich auf die Suche zu machen. Hebi-tan verschwindet wieder in meiner Tasche.

Sie scheinen nicht damit zu rechnen, dass jemand in der Nähe ist. Obwohl, das würde nicht zu Kakashi passen. Er ist immer wachsam und wenn ich nicht sofort bemerkt werden und damit ziemlich armselig dastehen will, sollte ich meine Chakraspuren besser gut unterdrücken. Lautlos bewege ich mich durch das Unterholz, passe höllisch auf, um nicht wie ein blöder Anfänger auf einen trockenen Ast zu treten, und nähere mich langsam der Stelle, wo das Feuer zwischen den Sträuchern und Bäumen durchschimmert. Mein Herz klopft so laut, dass ich fast glaube, sie können es hören.

Wie sie wohl reagieren werden? Naruto wird mir wahrscheinlich einen emotionalen Vortrag über Freundschaft halten, Sakura wird mich anhimmeln oder schlagen und Kakashi … er wird mir wohl misstrauen, so wie ich mit diesem Yamato umgegangen bin. Und ich könnte es ihnen nicht mal verdenken, wenn sie so reagieren. Schließlich bin ich derjenige, der gewaltigen Mist gebaut hat und jetzt auf einmal wieder angekrochen kommt.

Wenigstens scheint Sai nicht dabei zu sein. Sollte der mir in nächster Zeit über den Weg laufen, garantier ich für nichts. Der scheint sich ja wirklich eingebildet zu haben, er könnte mich ersetzen! Und das kratzt, was weiß ich warum, ganz schön an meinem Stolz. Entweder bin ich die Nummer drei in diesem Team, oder niemand! … Hoffentlich sieht Naruto das genauso …

Das ist doch verrückt! Zuerst tue ich alles dafür, von diesem Team wegzukommen und versuche sogar, Naruto umzubringen, aber gleichzeitig stört es mich gewaltig, dass sie offenbar versucht haben, mich zu ersetzen, und dann auch noch mit einem Typen, der fast genauso gestört ist wie ich!

„Was woll’n die denn, Sasu?“, unterbricht Hebi-tans Stimme aus der Tasche meine Gedanken.

„Scht, nicht so laut, sonst hören die uns noch!“

„Das deine Freunde?“

„Freunde … na ja, wie man’s nimmt … ob man Leute, die man mal mochte und dann verraten hat, Freunde nennen kann …“

„Verraten?“ Sie klingt, als würde sie das Wort und seine Bedeutung nicht mal kennen. Wie naiv! Aber … sie scheint zufrieden mit sich und der Welt zu sein. Kann es sein, dass „dumme“ Wesen glücklicher sind?

„Was hast denn gemacht, Sasu?“, fragt sie dann.

„Erzähl ich dir später, dafür haben wir jetzt keine Zeit.“
 

Irgendwo in der Nähe fliegt ein Vogelschwarm auf und ich verschwinde gerade noch rechtzeitig hinter einem Baumstamm, bevor alle drei in meine Richtung schauen.

„Das waren nur Vögel, oder?“, fragt Naruto.

Mein Herz rast und selbst wenn ich mich jetzt zeige, darf mir das nicht anzusehen sein. Wie sähe das denn aus, wenn ich dann Schwäche zeige …

„Naruto, Sakura, seid mal ganz still bitte“, sagt Kakashi auf einmal. „Da scheint doch irgendwas zu sein.“

Hat er mich etwa doch bemerkt? Ich höre, wie Kakashi aufsteht und ein paar Schritte macht, direkt auf den Baum zu, hinter dem ich mich versteckt habe.

Jetzt bloß nicht das Gesicht verlieren, Sasuke!

Bevor er mich finden kann, atme ich einmal tief durch, setze einen Teil meiner zerbrochenen Fassade wieder auf und trete aus dem Schatten des Baumes.

Kaeri no hajimari 帰りの始まり Teil 2

„Sasuke?!“ Kakashi sieht wirklich überrascht aus. Er starrt mich richtig an, kein Wunder, wo Sakura doch gerade eben noch von mir gesprochen hat.

„Wer ist denn da, Kakashi?“, fragt Naruto.

„Kein Angreifer“, sagt Sakura. „Aber vielleicht Kurai?“

Einen Moment lang bin ich wie erstarrt, weiß nicht recht, was ich sagen und tun soll, während Kakashi mich prüfend mustert und sich wahrscheinlich fragt, was ich auf einmal hier zu suchen habe.

„Wir haben Besuch bekommen“, sagt er schließlich und tritt beiseite, damit ich direkt auf die kleine Lichtung mit dem Lagerfeuer gehen kann.

Ich kann mich nicht erinnern, jemals so befangen und um Worte verlegen gewesen zu sein. Alles, was ich herausbringe, ist ein idiotisches „Ich bin’s nur“, während Naruto und Sakura vor mir stehen und mich wie ein Weltwunder anstarren.

„S-Sasuke?“

„W-Was willst du?“

So schnell, wie ich nur kann, sammle ich meine Coolness wieder ein und antworte: „Ihr habt mich gesucht, hier bin ich.“

Naruto starrt mich einfach nur an. Sakura dagegen sieht auf einmal ziemlich wütend aus.

„Du verdammter Vollidiot ...“, zischt sie und holt dann plötzlich zu einem Schlag aus, dem ich nur knapp ausweichen kann. Wow, sie scheint ganz schön stark geworden zu sein! „Was ist bei dir kaputt, Sasuke?! Du hast doch definitiv ‘nen Hirnschaden!“, kreischt sie und stürzt sich auf mich. Ihre Hand klatscht auf meine Wange, es tut ziemlich weh. Und um die Verwirrung perfekt zu machen, fällt sie mir um den Hals.

„S-Sakura, was wird das, wenn’s fertig ist?“, frage ich keuchend.

„Dieses Mal kommst du uns nicht davon, Sasuke Uchiha! Diesmal nicht!“, kreischt sie und erdrückt mich fast.

„Sakura, geh von ihm runter!“, ruft Naruto.

Langsam steht sie auf und sieht mich mit einer seltsamen Mischung aus Wut, Wiedersehensfreude und Ungläubigkeit an. Ich setze mich neben das Feuer.

„Ich verlange eine Erklärung!“, sagt Kakashi.

Und wieder weiß ich nicht, was ich sagen - wie ich das Durcheinander dieses ganzen, langen Tages erklären soll. Es ist so viel passiert, dass ich den Anfang kaum wiederfinde.

„Orochimaru ist weg“, beginne ich schließlich. „Und Kabuto auch. Jemand war da und hat sie mitgenommen.“

„Das wissen wir“, sagt Naruto. „So ein Typ namens Kurai war in Konoha und hat uns gesagt, wir sollen wieder nach dir suchen.“

„Offenbar läuft gerade einiges anders, als wir es gewöhnt sind. Dieser Kurai gehört zu einer Gruppe, die sich „Drachenleute“ nennt. Sie scheinen sehr stark zu sein, jedenfalls stark genug, um Orochimaru und angeblich sogar die Akatsuki außer Gefecht zu setzen.“ Kakashi setzt sich wieder ans Feuer, allerdings ohne mich aus den Augen zu lassen. Er scheint mich weder als Feind, noch als Teammitglied zu sehen, wohl mehr wie einen alten Bekannten, um den er sich auf einmal wieder kümmern muss. „Wir haben einiges an Informationen bekommen.“

„Also, ich hab keine Ahnung“, sage ich. „Aber da war noch ein Gefangener übrig, der wollte mir irgendwas sagen.“

„Ja, Kurai meinte auch so etwas. Dass sie dir eine Botschaft da gelassen haben. Scheint so, als hätten diese Drachen ein großes Interesse an dir.“

„Was sollen ein paar Drachen denn von mir wollen?!“

„Genau! Was wollen die eigentlich von Sasuke?“, fragt Naruto.

Kakashi sieht mich geheimnisvoll an. „Ich weiß es auch nicht genau“, sagt er dann. „Aber so, wie Kurai sich uns gegenüber ausgedrückt hat, wollen sie dich vor demselben Fehler bewahren wie wir. Und wie es aussieht, ist ihnen das gelungen.“

Ich nicke nur, es käme mir total bescheuert vor, jetzt zu sagen, dass diese merkwürdigen Drachen das wirklich geschafft haben. Ich bin auf dem Heimweg und das ist es wohl, was sie wollten.

„Hast du im Versteck irgendwelche Spuren der Drachen gefunden. Nur zur Sicherheit…“

Die Perle und die Schuppe! Das würde passen. Zwei Dinge, die irgendwie völlig weltfremd aussehen und mir förmlich vor die Füße gefallen sind. Ich hole beides aus meiner Tasche und lege sie neben das Feuer. Die Perle schimmert geheimnisvoll im Feuerschein, fast ein wenig so, als wäre sie mit Wasser gefüllt.

„Aber gesehen hast du nichts?“

„Nein, nur ein merkwürdiges, dunkles Loch in der Decke. Diese Typen haben Kabutos Sachen mitgenommen, seine Forschungsergebnisse und so weiter. Hört mal, ich hab echt keine Ahnung, wie diese Drachen auf mich kommen und…“ weiter komme ich nicht, Sakura hält mir den Mund zu.

„Sei mal still, Sasuke, wir wissen doch längst, was da gelaufen ist! Kurai ist sowas wie der Diener der Drachen, die waren sogar bei uns im Dorf! Es sind zwei, einer rosa, der andere blau. Kurai sagte, sie hätten gehört, dass wir in Bezug auf dich Hilfe gebrauchen könnten und deshalb haben sie Orochimaru und Kabuto wohl in ihr Reich verschleppt. Sie wollen, dass du wieder zu uns zurückkommst.“

„Das bin ich ja jetzt.“ Die Worte kommen so leicht und fast gleichgültig über meine Lippen! Als wäre es auf einmal gar nichts Wichtiges mehr, sondern ganz selbstverständlich. Sasuke Uchiha kehrt mal eben so nach Konoha zurück. Als wenn ich nur mal ein paar Wochen weg gewesen, als ob eigentlich gar nichts passiert wäre!

Halt! Moment mal! Ich hab Itachis Briefe noch mit keinem Wort erwähnt! Und wenn das alles so stimmt, braucht er mindestens genauso dringend Hilfe wie ich! Aber ich hab überhaupt keine Ahnung, wie ich Naruto, Sakura und Kakashi diese Briefe erklären soll!

Naruto starrt mich immer noch an, als käme ich geradewegs vom Mond. Er schreit nicht mal rum, labert mich nicht zu, sondern sieht mich nur mit seinen großen, blauen Augen an und schweigt.

„Hab ich dir die Sprache verschlagen, Idiot?“ Da ist sie wieder, meine Coolness.

Er sieht mir in die Augen. Dieser fast nachdenkliche Blick, der irgendwie zu ihm passt, obwohl ich von ihm immer noch irgendwo das Bild des dumm grinsenden Idioten habe.

„Sasuke …“, sagt er nur und ich muss auf einmal an unser Wiedersehen vor ein paar Wochen denken und daran, wie ich einen kurzen Blick auf seine ungeheuren Kräfte werfen konnte. Ich weiß, Naruto will meine Anerkennung. Seit wir uns kennen, wünscht er sich, dass ich ihn als ebenbürtigen Gegner ansehe. Als freundschaftlichen Rivalen, der mit mir mithalten kann. Und ich weiß, dass er das eigentlich ist. Denn wenn man alles zusammennimmt, ist er genau so stark wie ich. Weil er etwas kann, das zwar kein Jutsu, aber bestimmt genauso wichtig ist. Etwas, worin ich überhaupt nicht gut bin. Dieses Freundschaftsding, das ihn so unheimlich stark und charismatisch macht.

Und auf einmal grinst er mich an. „Noch mal lassen wir dich sicher nicht gehen, Sasuke! Du kommst jetzt mit uns zurück und bleibst.“

Sollte ich ihm jetzt sagen, was ich denke? Dass ich ihn nach all der Zeit, vor allem nach diesem Tag, der sich nun endlich einem Ende zuneigt, nun endlich anerkenne? Nein, meine Worte werden mich sicher im Stich lassen. Heute ist zu viel passiert, als dass ich jetzt mit so einer Rede rausrücken könnte. Und morgen ist auch noch ein Tag.

„Ich schlage vor, wir bleiben bis morgen früh hier, dann geht’s zurück nach Konoha“, sagt Kakashi.

„Wer hält Wache?“, fragt Sakura.

Naruto hebt die Hand. „Das mach ich!“
 

Ich kann einfach nicht einschlafen. Alles, was heute passiert ist, an diesem endlos langen Nachmittag, dreht sich in meinem Kopf und lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Naruto sitzt am Lagerfeuer und obwohl ich ihm den Rücken zugewandt habe, weiß ich, dass er mich ununterbrochen ansieht. Er schiebt keine Wache gegen Banditen, sondern er bewacht mich.

„Sasuke?“, fragt er irgendwann. „Schläfst du?“

„Ja.“

„So dumm bin ich nicht, dass ich dir das glaube.“

„Okay, nein, ich schlafe nicht. Zufrieden?“

Eine Weile sagt er nichts, doch dann fragt er, als könnte er meine Gedanken lesen: „Ist da noch irgendwas, das du uns nicht gesagt hast?“

Hat er mir das angemerkt? Bin ich denn so leicht zu durchschauen? Für ihn wahrscheinlich schon. Er kennt mich zu gut, was weiß ich, woher das kommt! Jedenfalls hab ich keine Chance gegen ihn. Da kann ich auch gleich aufgeben.

„Haben die Drachen euch auch was wegen Akatsuki gesagt?“, frage ich und drehe mich zu ihm um.

„Ja. Sie meinten, dass sie da auch mal aufräumen müssten“, antwortet er.

„Aufräumen?“

„So haben sie’s gesagt. Fragst du wegen…“

„… Itachi? Ja. Wegen ihm.“

Stille.

„… Sag mal, Sasuke … Was hast du da jetzt eigentlich vor? Wenn du wieder mit uns kommst?“, fragt er dann.

Ich setze mich auf, nehme meine Tasche und krame den Briefumschlag hervor. Und weil ich nicht weiß, ob ich die ganze Sache erklären könnte, gebe ich Naruto den Brief einfach in die Hand.

„Was ist das?“

„Ein Brief. Von Itachi an mich. Da steht alles drin.“

Er nimmt die Blätter aus dem Umschlag und fängt an zu lesen. Ich kann die Verwunderung in seinen Augen beobachten. Sein Gesicht ist wie immer das reinste Kino. Wie ich wohl aussah, als ich diesen Brief gelesen habe? Ich will es lieber gar nicht wissen.

„Glaubst du das?“, fragt er schließlich. „Ich meine, kann das denn sein?“

„Er könnte das. Hast du seine Gen-Jutsu mal erlebt?“

„Ja, habe ich. Ist noch gar nicht lange her.“

„Dann weißt du ja, wozu er fähig ist.“

Wieder sieht Naruto mich eine Weile schweigend an, dann fragt er: „Aber warum hat er dich dann so furchtbar zusammengeschlagen?“

„Das weiß ich nicht. Deshalb muss ich ihn noch mal treffen. Ich will, dass er mir die Wahrheit ins Gesicht sagt.“

„Du willst ihn suchen?“

„Ich hab zwar keine Ahnung, wo er ist, aber … ja, ich will ihn sehen und mit ihm reden. Ich muss diese Sache einfach so schnell wie möglich klären!“ Ich muss nur an Itachi denken und meine Stimme wird laut und ungehalten.

„Das versteh ich irgendwie“, antwortet Naruto.

In dem Moment leuchtet über uns der Himmel auf. Ich sehe automatisch hin und da ist er wieder, der gewaltige, bunte Vogel von vorhin. Dieses Mal trägt er etwas in den Klauen, einen riesigen, schwarzen Kasten. Ob dieser Vogel, der genauso weltfremd wie die Perle und die Schuppe wirkt, auch zu den „Drachenleuten“ gehört? Ich hab jedenfalls noch nie zuvor einen ähnlichen Vogel gesehen.

„Hä? Was ist denn das?“, fragt Naruto und sieht ebenfalls hoch.

„Ich weiß nicht…“, antworte ich, doch dann spüre ich etwas: eine Aura, die ich nur zu gut kenne. Deren Muster sich vom ersten Moment meines Lebens an in mein Herz geprägt hat. Meinen Bruder. Er ist da oben, der Kasten eine Art Gefängniszelle.

„Sasuke?“

Ich starre dem Vogel nach, der langsam am Himmel vorbeizieht, mich nicht zu bemerken scheint. Ob Itachi es auch spürt, dass ich in seiner Nähe bin? Vielleicht. Und zum ersten Mal frage ich mich, wie es ihm wohl gerade geht. So, wie er sich in den Briefen ausgedrückt hat, ist er jetzt sicher froh, dass es endlich vorbei ist.

„Sie haben Itachi“, antworte ich und zeige auf den Kasten.

„Dann ist Akatsuki jetzt also weg, ja?“

„Sieht so aus.“
 

„Naruto?“

„Hm?“

„Ich kann dich bei der Wache gern ablösen. Dann kannst du schlafen.“

„Aber du bist doch sicher müde.“

„Ich könnte jetzt sowieso nicht einschlafen. Außerdem hab ich noch was wieder gut zu machen und am besten fange ich gleich damit an.“
 

Am nächsten Morgen wache ich davon auf, dass Sakura mich anstupst.

„Hey, Sasuke, bist du eingeschlafen?“

Mist! Ich sollte doch Wache halten!

„Tschuldigung…“ Mehr bringe ich nicht raus, bin noch gar nicht wirklich wach.

„Wenigstens bist du noch da“, sagt Kakashi. Er sitzt neben dem durch meine idiotische Unachtsamkeit heruntergebrannten Feuer und sieht sich die Perle und die Schuppe an. „Die Perle stammt von Paruryuu und die Schuppe gehört wohl zu Daiyamonryuu…“

„Natürlich bin ich noch da! Dachtet ihr etwa, dass ich über Nacht einfach wieder verschwinde?!“

Klar, dass Kakashi das von mir denkt! Und ich kann’s ihm nicht mal verdenken. Schließlich hab ich wirklich mehr als Mist gebaut. Aber er wird schon sehen, dass man sich jetzt wieder auf mich verlassen kann!

„Hey, Sasuke! Gut geschlafen?“, fragt Naruto grinsend, als ich mich aufsetze.

„Geht schon.“

„Die anderen werden Augen machen, wenn wir dich wieder mitbringen!“

„Aber ich will nicht wissen, was die Alten dazu sagen“, sagt Sakura.

Der Ältestenrat, natürlich. So, wie ich die einschätze, sind sie bestimmt nicht gerade begeistert davon, dass ich wieder zurückkomme. Wenn ich da so an früher denke… an die Kriege, die meine Urgroßmutter gegen Koharu geführt hat… Zum ersten Mal seit Ewigkeiten denke ich wieder an meine Familie.

„Das kläre ich schon.“ Kakashi steht auf und legt mir die Spuren der Drachen hin. Ich stecke sie zurück in meine Tasche. Hebi-tan ist auch schon wach und erwartet ihr Salatblatt.

„Ist die süß!“, quietscht Sakura, als sie meine Schlange bemerkt.

„Sie heißt Hebi-tan. Und sie ist zu gut für die Welt.“

„Dass du dir mal ein Haustier zulegst…“

„Sie lag so in der Gegend rum, Kabuto wollte sie killen und ich mochte sie irgendwie, also hab ich sie genommen.“

„Sasu lieb!“, sagt Hebi-tan.
 

Nachdem Naruto großzügig sein Frühstück mit mir geteilt hat, machen wir uns auf den Weg nach Konoha. So zwischen den Bäumen zu springen, fast zu fliegen und den Wind im Haar zu spüren, ist ja allein schon toll, aber zusammen mit Naruto, Sakura und Kakashi ist es noch einmal so schön.

Naruto ist wie früher schon der Erste, aber nur so lange, bis ich ihn überhole.

„Hey!“, protestiert er und holt mich wieder ein.

Und wie wir halt so sind, artet es natürlich in einem Wettstreit aus. Mal ist er schneller, dann wieder ich, immer so weiter, bis Sakura von weit hinten brüllt: „Ey, Jungs, wartet gefälligst auf mich!“

Kakashi hält sich irgendwo ein wenig abseits, jedenfalls kann ich ihn nicht entdecken. Vielleicht denkt er sich „Lass die Jugend mal für sich sein“ oder so.

Als wir am Mittag ein kleines Dorf erreichen, ist er wieder da und lädt uns zum Essen ein. Wir sind in der Nähe der Grenze und in dem Laden, wo wir sind, stehen auch zwei Wachleute in Chunin-Uniform herum. Als sie mich bemerken, kommen sie an unseren Tisch.

„Bist du das, Sasuke Uchiha?“

Was kommt jetzt? Vorurteile? Worte wie „Verräter“ und „Abtrünniger“?

Naruto steht auf und stellt sich vor mich.

„Ja, das ist Sasuke und er ist wieder da! Also behandelt ihn anständig, klar?!“

„Wird aber schwer für ihn, ins Dorf zu kommen“, sagt einer der beiden.

„Das ist alles mit Tsunade besprochen und hat seine Richtigkeit“, erklärt Kakashi. „Sasuke kommt mit ins Dorf und wird wieder Teil dieses Teams sein.“

Gut, dass ich jetzt nichts sagen muss. Meine Coolness hat sich nämlich wieder einmal verabschiedet und kriecht jetzt irgendwo auf dem Boden meines Bewusstseins herum. Ich muss kurz an Itachi denken, daran, wie es ihm wohl gerade geht. Es fühlt sich sehr merkwürdig an, weil ich noch nicht weiß, wie ich jetzt zu ihm stehe.

Nach dem Essen machen wir uns schnell wieder auf den Weg. Die beiden Chunin erzählen jetzt bestimmt allen anderen aus der Wachtruppe, wer da auf einmal wieder mit dem Team Kakashi unterwegs ist. Ich sehe die Gerüchteküche und die verwunderten Blicke schon vor mir.
 

Der Wald kommt mir immer vertrauter vor und auf einmal liegt er vor mir, der Weg zum Haupttor. Es ist weit geöffnet und man kann bis weit ins Dorf sehen.

Hallo, Konoha. Da bin ich wieder. Ich war lange weg, ich weiß, und es tut mir auch irgendwie leid. Kannst du mir noch mal verzeihen?

Am Tor steht Tsunade und wartet.

„Da seid ihr ja wieder“, begrüßt sie Kakashi. „Und? Wart ihr erfolgreich?“

„Wie man sieht…“, erwidert er und zeigt auf mich.

Tsunade sieht mich sehr lange prüfend an, ich spüre ihren Blick, während ich mit gesenktem Kopf vor ihr stehe und auf das erlösende „Willkommen zurück, Sasuke!“ warte. Doch es kommt nicht. Wieso nicht? Sagte Kakashi nicht, dass meine Rückkehr von Tsunades Seite aus abgesegnet ist? Oder hat sie sich doch anders entschieden, gegen mich untreuen Shinobi, der jahrelang beim Staatsfeind Nummer Eins gelebt hat?

„Dir ist klar, dass es nicht leicht wird?“, fragt sie mich schließlich.

„Ja.“ Ich bin mit den Nerven völlig runter und kurz davor, mich vor ihr in den Staub zu werfen, nur damit sie mich endlich an sich vorbei ins Dorf lässt. Ja, seht ihn euch ruhig an, den angeblich ach so coolen Sasuke Uchiha, wie er, um sein ganzes Selbstvertrauen gebracht, kleinlaut darauf wartet, dass die große Tsunade ihn wieder aufnimmt!

„Jetzt sei nicht so gemein, Oma Tsunade! Siehst du denn nicht, dass Sasuke wieder hier leben will?“, protestiert Naruto.

„Doch, das sehe ich. Aber Abtrünnigkeit ist kein Kinderspiel.“ Sie sieht mich streng an, viel zu lange. Lang genug nämlich, dass ich in die Knie gehe.

„… Es tut mir leid, dass ich abgehauen bin… wirklich… lass mich bitte wieder ins Dorf! Meinetwegen könnt ihr mich einsperren, ich geb euch alle Informationen, die ich habe, aber lasst mich rein!“

„Schön“, sagt Tsunade, „Da liegst du übrigens ganz richtig, Sasuke. Du wirst dieses Dorf mindestens einen Monat lang nicht verlassen, es sei denn, ich erteile dir eine ausdrückliche Erlaubnis.“

„Aber er muss doch nicht ins Gefängnis, oder?“, fragt Sakura.

„Nein, ich denke, das muss nicht sein. Du kannst dir ein Zimmer nehmen, wenn du eines bekommst. Aber du musst dich jeden Tag einmal bei mir melden, hast du verstanden?“

„Verstanden.“ Ich hebe langsam den Kopf.

„Und jetzt steh auf, Sasuke. Ich hab’s nicht gern, wenn sich Leute vor mir zu lange in den Dreck knien.“
 

Natürlich habe ich kein Zimmer gefunden. Deshalb hat Naruto kurzerhand beschlossen, dass ich bei ihm wohnen kann. Er hat sogar aufgeräumt.

Den Rest des Tages sitze ich also in seinem Zimmer und gewöhne mich daran, dieses Dorf, die Menschen und vor allem meine Freunde wieder um mich zu haben. Alles fühlt sich alt und neu gleichzeitig an, ziemlich verwirrend. Auf dem Weg zu Narutos Zimmer waren die Blicke der Leute entweder irritiert oder ablehnend. Mal sehen, wie die Leute aus unseren Jahrgang reagieren werden. Aber so, wie ich Naruto kenne, wird er die so lange bearbeiten, bis sie mich wieder akzeptieren.

Am Abend kommt Kakashi noch mal vorbei, um mir genauer zu erzählen, was dieser Kurai gesagt hat.

Inzwischen haben die Drachen einen Brief geschickt, in dem sie die sofortige Auflösung der Akatsuki-Organisation bekanntgeben, und dass sie sämtliche im Hauptquartier angetroffenen Mitglieder an einen sicheren Ort namens „Kukan-Jikan-no-Ana“ gebracht haben. Der rote Vogel gehört tatsächlich zu ihnen, sein Name ist Houou.

„Kurai hat auch eine Nachricht für dich dagelassen“, sagt Kakashi und hält mir einen Zettel hin.

„An Sasuke Uchiha. Wir haben Ihren älteren Bruder Itachi schwer krank im Hauptquartier der Akatsuki aufgefunden und ihn in unser Gefängnis überstellt. Er bittet darum, Sie so bald wie möglich zu sehen, um etwas mit Ihnen zu besprechen. Wir nehmen an, Sie haben seine Briefe gelesen. Freundliche Grüße, die Drachenleute“ Darunter steht eine Adresse in einer Stadt, von der ich noch nie zuvor gehört habe.

„Dafür wird Tsunade dir sicher erlauben, rauszugehen“, sagt Sakura.

„Und wir kommen natürlich mit!“ Naruto strahlt mich an.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nochmal bearbeitet, hoffe, dass es besser geworden ist.
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Nachwort zu diesem Kapitel:
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Die Angst, zu fallen... Komplett anzeigen
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Wer die Schuld trägt... Komplett anzeigen
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Ein kleines Stück vom Himmel... Komplett anzeigen
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"...allein hätten wir es wohl nicht geschafft." Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Von:  Sas-_-
2013-09-28T17:55:09+00:00 28.09.2013 19:55
Liebe Haru, endlich habe ich das vorerst letzte Kapitel deiner FF gelesen :]
Leider muss ich sagen, dass es hier einige Stellen gibt, wo ich nicht mit zufrieden bin,
es gibt natürlich auch eine positive Rückmeldung, aber diesem Kapitel fehlt etwas entscheidendes, aber eins nach dem anderen.
Ich hab mir Sätze aus deiner FF genommen, um nach und nach darauf eingehen zu können, was mich gestört hat oder wo dir vielleicht Fehler unterlaufen sind.

und schnell sein muss und vielleicht sogar Sachen beherrscht, die selbst du nicht kennst.
Ich muss einfach sagen, dass ich mit "Sachen" nicht glücklich bin, den Satz würde ich einfach umschreiben, damit "Sachen" nicht mehr auftaucht, das klingt einfach nicht gut :]

Warum bin ich ganz allein zurückgeblieben? Darauf bist du mir noch eine Antwort schuldig, Itachi!
Und nicht nur Sasuke ist der diese Antwort schuldig, sondern auch mir!
Aus Itachis Briefen geht NIRGENDS hervor, warum Sasuke als einziger zurückgeblieben ist, entweder du klärst das im kommenden Kap oder Sasuke und ich stehen da wie die letzten Deppen D:

Itachi… Er schreibt, dass er mich über alles liebt. Und das nach all dem, was mit ihm und mir passiert ist! So einen selbstaufopfernden, liebevollen Bruder hab ich gar nicht verdient!
Notbremse, das geht mir alles zu schnell. Sasuke hat Itachi intensivst die letzten zehn Jahre gehasst, nur wegen eines Briefes und einer vagen Hoffnung, dass seine Eltern noch leben könnten verzeiht er Itachi all das, was er getan hat?!
Es tut mir leid, aber das ist unglaubwürdig, du hättest Sasuke in dem Punkt einfach etwas mehr Zeit einräumen müssen, in erster Linie hätte er mehr verleumdet, erst nach und nach wäre er mit dieser Tatsache, wenn es denn eine ist, wer sagt Sasuke nicht, dass das eine schräge Finte von Orochimaru selbst ist, zurecht kommen müssen.
Du hast das in den anderen beiden Kapitel sehr gut rübergebracht, hier hab ich das Gefühl, du hast den Turbo eingeschmissen und Sasuke verzeiht Itachi im Zeitraffer, das fand ich gar nicht gut.

Das sind die zwei Punkte, die mich wirklich irritiert haben, zum einen, wir erhalten keine Antwort darauf, warum Sasuke allein zurückgeblieben ist, zum anderen seine extreme Bereitschaft, Itachi so schnell zu verzeihen.

Aber! Aber, aber! :] Es gibt natürlich auch Parts in dieser FF, die mir sehr gut gefallen haben und die ich gern gelesen habe, auch hier habe ich mir direkt Sätze aus deiner FF genommen.

Wie erklärt man einer Schlange, die im Käfig geschlüpft und durch Kabutos sinnlosen „Tests“ geschickt worden ist, und die Welt außerhalb dieses Versteckes nicht kennt, dass das Leben ein unfaires Chaos ist?
Das ist einfach ein Satz, der hat mir richtig gut gefallen, das war wirklich toll^^ Einfach kurz und knapp auf einen Punkt wie es bei Sasuke gerade aussieht, wie komplex seine Situation ist, so schwer zu erklären. Erinnert mich an ein Lied einer deutschen Band, bei dem der Text lautet:
"Gestern nacht hat mich der Mond gefragt, obs mir gut geht. Als ob man das mit einem Satz erklären könnte!" :DD

Gott (egal welcher!), warum ich? Ich halte doch irgendwann mein ganzes eigenes Leben nicht mehr aus!
Gut, das fand ich einfach nur witzig, ein schöner humorreicher Part in der FF, den fand ich klasse :]

Was ist gerade mit mir passiert, dass ich ihm das jetzt auf einmal glauben kann? Ich weiß es nicht. Aber es ist so. Ich kann ihm glauben, dass er so etwas nicht tun könnte. Dass er es nicht getan hat. Auch, wenn es für mich schwer zu begreifen ist.
Im Prinzip ist das gut, es ist nur zu früh gekommen! Es ist ein Stück Hoffnung und ein Stück glaube an seinen Bruder, etwas, dass er verloren hatte, nur ... Es kam einfach zu früh! Diesen Satz würde ich auf jeden Fall behalten! Ich weiß nicht, ob du es überarbeiten willst, oder ob du es am liebsten so lässt, aber diesen Satz solltest du auf jeden Fall mitnehmen :]

Ich weiß, meine Review fiel hier nicht so glücklich aus, aber das waren einfach zwei Bringer, die es für mich stark beeinträchtigt haben, dennoch gab es auch sehr gute Parts in diesem Kapitel. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht krumm, dass ich da ein bisschen hart durchgegriffen habe, aber so sieht es für mich leider im Moment aus.
Dennoch, ich freue mich auf das kommende Kapitel und werde sehen, wie du die Sache zu Ende bringen wirst! :]

LG Sas-_- :D
Antwort von: Harulein
12.12.2013 16:34
So, ich hab mir diesen Kommentar endlich auch mal vorgenommen. Allerdings nur teilweise, weil ich auch gerade bei der Fortsetzung, du weißt ja welche, zugange bin und deshalb wahrscheinlich hier auch noch mal was ändere.

Aber eine Sache, die du hier kritisiert hast, kann ich dir schon beantworten:
Die Frage, warum Sasuke allein zurückgeblieben ist. Ich verweise hier mal auf die dir bekannte Fortsetzung, da wird das nämlich erklärt, du kennst die Stelle. Stichwort Jubi. ^^

Was die Sache mit dem "Zu schnell" angeht: da bin ich dran und werde wohl auch noch einiges ändern, in Abstimmung mit der neuen Bearbeitung der Fortsetzung (die btw vielleicht einen neuen Titel bekommt). Da muss ich aber nen ruhigen, inspirierten Moment für haben und die sind halt grad ein wenig rar gesät...

So, das wars für den Moment, alles andere nehme ich mir wohl später vor.

lg
Haru

Antwort von:  Sas-_-
13.12.2013 19:13
Ist schon okay :DD Ich hab zur Hälfte vergessen, was ich überhaupt geschrieben hab x_x Aber ja, an das, was ich kritisiert habe, erinnere ich mich :]
Lass dir nur Zeit! Es läuft ja nix davon.

LG Sas-_- :D
Von:  Sandra-Lavi-Bookman
2013-09-25T20:06:37+00:00 25.09.2013 22:06
Ich liebe deine Fanfic so *__________*
Hoffentlich gehts bald weiter und du schaffst es sie bald weiter zu schreiben^^
Ich bin schon ganz gespannt darauf. ^_^
Und noch was: Deine Fanfic liefert mir mal wieder Inspiration um mal meine weiter zu schreiben. :D
Antwort von: Harulein
27.09.2013 15:59
Arigatou, Süße ^^
Ich freu mich immer sehr, wenn meine Werke dich inspirieren! Das ist mit das schönste Kompliment, das man ner Künstlerseele wie mir machen kann *_*
Antwort von:  Sandra-Lavi-Bookman
27.09.2013 16:27
Uhh das freut mich ^_^
Weil ich kann mich immer so toll in deine Geschichten hineinversetzen und fange dann an Ideen zu entwickeln. Und eine davon darfste sogar schon in meinem neuen Kapitel bewundern. Hab eine etwas längere Szene mit Itachi und Sasuke eingebaut. ^^
Von:  Sandra-Lavi-Bookman
2013-09-25T08:53:12+00:00 25.09.2013 10:53
Auch dieses Kapitel hat mir sehr gut gefallen. :)
Bin gespannt wie es weiter geht. ^^
Antwort von: Harulein
25.09.2013 21:27
Dankeschön, Süße ^^
Ein Kap ist ja noch zu lesen, das letzte wird wohl sehr lang und ich hab grad echt viel um die Ohren... aber ich bin dran ^^
lg
Haru
Von:  Sandra-Lavi-Bookman
2013-09-24T14:31:43+00:00 24.09.2013 16:31
Einfach super! Dieses Kapitel ist dir richtig gut gelungen! Du hast auch hier wieder so viel Gefühl rüber gebracht.
Ich liebe deine Fanfics einfach sehr, wo es um Sasuke und Itachi geht. ^_^
Keiner schreibt so tolles Fanfics über die Beiden wie du.
Antwort von: Harulein
24.09.2013 18:59
*____* OMG! Doumo arigatou gozaimasu! *verbeug*
Von:  Sandra-Lavi-Bookman
2013-09-24T14:11:23+00:00 24.09.2013 16:11
OMG! Ich bin echt immer wieder baff von deinem awesome Schreibstil und deinen Ideen!
Das Kapitel war einfach hammer und es hat mich wirklich sehr mitgerissen!
Jetzt will ich nur noch eins: Weiter lesen! :D
Antwort von: Harulein
24.09.2013 18:57
Hihi, Dankeschön, Süße ^^
Von:  Sandra-Lavi-Bookman
2013-09-24T13:56:59+00:00 24.09.2013 15:56
Uii eine ganz neue Fanfic von dir ^_^
Die Idee gefällt mir und deine Umsetzung ist auch hier wieder einfach klasse!
Werde auf jeden Fall weiter lesen, weil die Story echt spannend ist. :)
Antwort von: Harulein
24.09.2013 19:00
Dankeschön, Sandi-chan ^^ <3
Von:  Sas-_-
2013-09-15T12:02:13+00:00 15.09.2013 14:02
Da bin ich wieder :D An dem Kap für unsere FF arbeite ich noch, also dachte ich mir, gut, dann liest du eben derweil noch was :]
Erst dachte ich, ich hätte das Kap schon gelesen, so kann man sich täuschen > .0 Wie auch immer, jetzt hab ich mich jedenfalls daran gemacht :D Kritik direkt hab ich so nicht, aber ich hab Textstellen aus der FF gezogen, wo ich was zu sagen möchte :]

solltest du dich auch nach diesem Brief noch dafür entschieden haben, mich zu erschlagen.
Zu erschlagen klingt für mich nicht nachdrücklich genug, "zu töten" fände ich persönlich besser :]

(Vergangenheitsform, für den Fall, dass er heute Morgen tatsächlich besiegt und mitgenommen wurde),
Das passt überhaupt nicht in den Lesefluss und klingt, als hättest du dich als Autor urplötzlich dazugeschalten, ich verstehe, warum es da steht, aber es passt meiner Meinung nach nicht dahin.

Du hast mich doch sogar ausgelacht, weil ich vor fast jeder Anbu-Mission krank wurde und jede Einladung zum Yakiniku-Essen abgelehnt habe.
Ich weiß schon, das ist deine Art, Itachi darzustellen, aber ich finde, das ist ein bisschen ... ah ja, Over the Top :DDD Sorry :] Er ist und bleibt ein hervorragender und starker Ninja, der sich vor nichts drückt und seine Aufgaben gewissenhaft und mit Ernsthafigkeit durchführt, dieser Part passt irgendwie gar nicht zu ihm.

Ein wenig scheint es so, als würde der Entzug langsam wieder abzunehmen,
Da ist ein "zu" :]

Das ist eigentlich auch schon alles :DD Fasse ich mich in letzter Zeit kurz? Na ja, ich fühl mich ein bisschen krank, aber das ist ja egal :D
Zurück zu dem Teil, der uns beiden immer gefällt, das Positive :]
Es ist das, was ich lesen will, wenn jemand einen Brief liest, der in emotional bewegt, von den Formulierungen - ich weiß nicht, ob ich dir das je gesagt habe - merkt man einfach, dass Sasuke hier von einem Mädchen dargestellte wird, das ist auch nicht weiter schlimm, das ist halt so :D
Fall du wissen willst, was ich meine ... Es ist der Wortlaut, die Art zu denken, ich weiß nicht, es würde sich von einem Jungen anders anhören, aber das ist jetzt nicht wirklich der Rede wert :DD
Ich war bei der Emotionalität, es ist schön zu lesen, wie Sasuke seine Gefühle darlegt, wie eine Konversation zwischen ihm und den Briefen von Itachi entsteht, all das, das ist dir wirklich gut gelungen und hab ich gern gelesen :]
Die Textformatierung hat auch sehr gut gepasst, du hast die wichtigen Stellen betont und kenntlich gemacht, welche Textpassagen den Brief betreffen, was ich wichtig finde, damit man nicht den Überblick verliert.
Der Cliffhanger passt auch, kennt man die Vorgeschichte nicht, möchte man jetzt unbedingt wissen, was die Wahrheit ist, von der Itachi die ganze Zeit gesprochen hat, auch hier, guter Schnitt. :]
Ich denke und hoffe, ich hab jetzt alles geschrieben und erwähnt habe, was mir aufgefallen ist. Mal sehen, wann ich das nächste Kap schaffe, wir sehen uns bald wieder :D

LG Sas-_- :D
Antwort von: Harulein
15.09.2013 20:09
Konban wa ^^
Ja, kann sein, dass dieser Komment n bisschen kürzer als deine anderen Reviews zu meinen Stories ist, aber die Länge ist ja nicht unbedingt bedeutend ^^

Dann mach ich mich mal ans Antworten:

Zu Punkt 1: Da ist wohl wieder "Clan der Otori" bei mir durchgekommen ^^; da kommt dieser Ausdruck nämlich oft im Bezug auf Schwertkämpfe und so vor.

Zu Punkt 2: Okay, ja, das klingt ungeschickt. Ich nehm's einfach raus.

Und zu Punkt 3: Hm... wieder n bisschen schwierig... Einerseits entspricht das der Vorgeschichte, von der Itachi da redet und die Fanfic dazu hab ich irgendwo auch schon angefangen (ja, ich weiß, sehr viel angefangenes Zeug bei mir ^^;). Aber wenn's zu übertrieben ist, lass ich den Satz hier raus und mal sehen, wie ich das dann irgendwann mit der anderen Geschichte aufziehe...

Tja, ich hab hier mehr Wert auf die Gefühlslage an sich als darauf geachtet, ob's nach AutorIN klingt... vielleicht lern ich das ja noch mal...

Ich wollte genau sowas darstellen, eine Art Gespräch zwischen Sasuke einerseits und Itachis geschriebenen Worten andererseits. Es ist ja ein einseitiger "Dialog", weil Itachis Brief ja nur das sagt, was er da vor Monaten oder Wochen geschrieben hat und Sasuke Antworten will, die er nur bekommen kann, wenn er den Brief liest.
Ich fand diese Idee total faszinierend ^^

Ja, formatieren kann ich jetzt auch endlich ^^
Für MSTings ist es ja auch unerlässlich...

Ich schreib schon am letzten Kapitel hier und wenn ich das fertig hab, fang ich langsam mit der Neubearbeitung von "Ein Neuanfang" an.

Jaa ne ^^

Haru
Antwort von:  Sas-_-
16.09.2013 17:32
Das Kommi ist kurz, weil ja nur das Zwiegespräch zwischen Sasuke und Itachi stattfindet, in den anderen Kaps findet auch eine Handlung statt, die hire ja nicht notwendig ist :]
Clan der Otori kenn ich nicht :D Ich hab das nur nach Gefühl gesagt^^

Punkt 3, wie gesagt, das ist ja nur meine Meinung von Itachi, dass du ihn abgeändert hast, war mir schon klar :] Wir werden sehen, ich hab ja auch noch nicht so viel von dem gesamten Epos gelesen, um jetzt sagen zu können, ob das dein itachi ist oder nicht :DD Das weißt dann du schon noch am Besten.

AutorIN, das ist mir nur aufgefallen :DD Ist doch toll, dass du weiblich bist :D Ich wollt's nur anmerken, es fällt mir halt auf, das ist alles :]

Wie gesagt, das Zwiegespräch, das mehr oder weniger zwischen den beiden stattfindet, hast du auch gut hinbekommen^^
Ich bin übrigens krank und nicht zurechnungsfähig, ob ich es hinkriege, die Tage was von dir zu lesen hängt von meinem körperlichen als auch geistigen Zustand ab :DD

Wie du schon sagtes, jaa ne, wir sehen uns :D

LG Sas-_- :]
Von:  Sas-_-
2013-08-20T17:31:24+00:00 20.08.2013 19:31
Ich weiß, tut mir leid, hat wieder ewig gedauert, bis ich es hier her geschafft habe v.v
Meine FF Torn World treibt mich in den Wahnsinn, ich überarbeite sie zum dritten Mal und muss das Ende komplett umschreiben,
weil das neu entworfene totaler Schrott ist -.-

Egal, so viel zu meinem Gejammer :D Jetzt komme ich zu deiner FF, in der Sasuke einen ordentlichen Turkey hat :DD
Kritik hab ich eigentlich nicht, man könnte vielleicht sagen, dass du Sasukes Zustand ein bisschen zu langatmig beschrieben hast, so geht es vielleicht dem einen oder anderen,
aber ich wollte hier noch einmal klar stellen, dass es mir nicht zu lang war!
Es gibt allerdings eine Sache, die mich doch etwas stört :D Ich weiß, dass du gern Itachis sensible Seite beschreibst, um ihn verwundbarer und nicht so Gary Stu mäßig darstellen willst.
Aber manchmal finde ich, wird er doch ein bisschen zu sehr als Weichei dargestellt :DD
Das ist meine persönliche Meinung^^ Ich finde es ja sonst toll, dass du dir mit dem Charakter so viel Mühe gibst :] Jetzt noch zu etwas anderem:
Du hast einen Satz geschrieben, dass Sasuke kurz davor war, Naruto als seinen besten Freund anzuerkennen,
so weit ich mich aber erinnere, hat Sasuke das im Tal des Schicksals getan. Er bezeichnete Naruto dort als seinen einzigen besten Freund, das war ja damals auch der Grund,
warum er anfangs versucht hat, Naruto dort auch zu töten, oder wie Pokito sagen würden, besiegen :DD
Ah ja, ansonsten hab ich nur eher das Übliche aus dem Text gepflückt, Fehler und so was.

nach all den Jahren, all das heimzuzahlen, was er mit mir und unserer Familie gemacht hat.
Was er mit unserer Familie gemacht hat, klingt für mich etwas zu harmlos, wenn du schreibst:
"Was er meiner Familie angetan hat", fände ich, klingt besser, "meiner" eigentlich nur deswegen, weil Sasuke Itachi ja nicht mehr als Familienmitglied akezptiert und "angetan" klingt einfach eindrucksvoller als gemacht, finde ich zumindest :]
Wenn du anderer Meinung bist, dann ist das ja auch okay :D

Aber ich erst einmal kann nicht weiterlesen.
Tut mir leid, ich musste sooo lachen, als ich den Satz gelesen hab und dachte nur, aha ... Meister Yoda! :DD Im Ernst, mit dem Satz war voll die Stimmung weg :DDDD^^
Tut mir leid :]

Okay, das war's eigentlich :D Kritik hab ich weiter keine^^

Darum kommen wir nun einmal mehr zum schönen Teil :]
Sasukes Entzug hast du, wie ich oben schon erwähnt habe, sehr ausführlich beschrieben, was ich persönlich sehr gut finde und weil es auch sehr wichtig ist!
Es ist schwierig die Gedanken einer Person darzustellen, die gerade einen Turkey hat, weil die nicht besonders geradeaus denkt, andererseits konntest du auch nicht die totale Verwirrung schreiben, sonst spastet der Leser weg :DD
Man könnte meinen, Sasuke erzählt das alles im Nachhinein und wie wir ja wissen, funktioniert unser Erinnerungsvermögen ja nicht sehr exakt, sondern interpretiert einiges dazu :D Ist wirklich so :]
Also, von dem Standpunkt ausgesehen, wenn man das alles so berücksichtigt, dann finde ich, dass du das sehr gut geschrieben hast, da ich noch nie Drogen genommen habe und auch keinen Entzug kenne, kann ich das natürlich nicht wissen, ob deine Beschreibung absolut zutreffend ist, aber ich denke, wir können getrost sagen, so ungefähr würde es wohl ablaufen.
Außerdem sind es fiktive Drogen und der Entzug, wie der sich gestaltet, bleibt ja dir überlassen!
Ich denke, du hast es auch sehr spannend geschrieben. Wenn jemand "Ein Neuanfang" nicht kennt, dann wird man wirklich neugierig, was könnte in den Briefen stehen und du hast da natürlich gut was rauszögern können, aber du hast es auch nicht zu lang werden lassen,
was natürlich auch gut war ^^
Joa, natürlich hast du auch Sasukes Gedanken gegenüber seinem Bruder gut einfangen können, seine Wut, seine Trauer, die Verzweiflung, sein Flashback und all das zusammen, hat mir gut gefallen das zu lesen :]
Da gibt es noch einen Satz:

Irgendwann werde ich schon dort ankommen. Einfach, weil ich es will.

Ich fand ihn einfach witzig, ich weiß nicht, der hat das auch alles ein bisschen aufgelockert^^
Ich mochte den Satz einfach :D

Ich denke und hoffe, dass ich hier alles reingeschrieben habe, was ich zu dem Kapitel schreiben wollte
und tut mir wirklich leid, dass das alles wieder so ewig bei mir dauert -___-
Bis zum nächsten Kapitel!

LG Sas-_- :D

Antwort von: Harulein
20.08.2013 20:54
Yaaay, endlich das langersehnte Sas-Comment, wo die Story schon fast fertig ist ^^
Arigatou gozaimashita ^^

Und hier Harus Erklärungen...

Fehler: werden umgehend korrigiert!

Das mit Sasukes Freundschaft zu Naruto: okay, ich muss gestehen, dass ich diese Stelle im Manga noch nicht wirklich gründlich gelesen habe ^^;

Der Drogenentzug... daran denke ich seit ungefähr fünf Jahren rum, wie es Sasu da wohl ging (so lange arbeite ich schon an der ganzen Storyline). Ich hab auch noch nie irgendwas genommen und mich deshalb an Filmen und so weiter orientiert.

Ach ja, mein Itachi wieder... ich kann einfach nicht anders, als ihn so auf sensibel zu machen, weil er irgendwie von Anfang an so auf mich gewirkt hat. Er ist halt mein absoluter Liebling ^^

okii, dann warte ich mal weiter und freu mich auf dein nächstes Comment ^^

lg
Haru
Antwort von:  Sas-_-
20.08.2013 20:57
Alles klar, wird wohl dieses mal eine etwas kürzere FF :]
Keine Sorge, die Sache mit dem Thriller kriegst du schon ganz gut hin,
wobei es hier ein bisschen schwierig ist, eine Art Spannung aufzubauen,
weil ja nicht wirklich direkt eine Handlung zwischen zwei Personen existiert,
aber trotzdem, nicht schlecht :D

Wow, fünf Jahre schon, ich denke über meine FFs ... eine Woche nach, außer TW, das Ding raub mir die Nerven -.-
Whatever, bis bald :D

LG Sas-_- :D
Von:  KornBlume-chan
2013-08-20T14:02:15+00:00 20.08.2013 16:02
Das ist ein richtig tolles kapitel. ich mag deine Geschichte viel mehr als den richtigen Manga/Anime. Gefällt mir gut wie du alles geschickt ein fädelst und Sasukes gedanken und die Schmerzen beschreibst.
Ich hoffe er nimmt die kleine hebi-tan mit. Das mit Konoha wird schwer für ihn. lg KornBlume.chan
Antwort von: Harulein
20.08.2013 20:40
Dankeschön fürs Kommentieren ^_^
Ja, dafür hab ich das geschrieben, weil ich's nicht mit ansehen mochte, wie Sasu komplett kaputtgeht. ^^
Im letzten Kapitel wird dann fast alles erklärt und aufgelöst...

lg
Haru
Von:  KornBlume-chan
2013-08-11T16:51:58+00:00 11.08.2013 18:51
Hey deine Geschichte ist echt super spannend!
Und richtig toll geschrieben! Eine menge fantasie stecken in ihr und so viel Gefühl und leid.
Mir gefält es wie du Sasukes gedanken zu dem brief schreibst und wie sich die Wut, der Hass und alles andere in ihnen abwechseln.
es sind so viele fragen die offen sind dadurch und noch gelöst werden müssen. Das ich es schade finde das noch so wenig kapiteln da sind.
Hoffe du schreibst bald weiter! Ich hab mich echt in sasuke hineinversetzt gefühlt!
lg KornBlume-chan
Antwort von: Harulein
11.08.2013 19:53
Ganz dickes Danke für dein liebes Comment ^^

Steht ja in der Beschreibung, wie viele Kapitel noch kommen...

Und es gibt auch 'ne Fortsetzung ^^

liebe Grüße,
Haru


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