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Es begann mit einer Süßigkeit.

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So erst mal vielen vielen dank für die Kommentare und all die Favoriten und überhaupt an alle Lesenden.
Hab mich sehr gefreut und hoffe es gefällt euch weiterhin.

Yu-gi-oh immer noch nix meines. Komplett anzeigen

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Karibisches Geschmackspanorama

Geschmackstest
 

Wer hatte, bitte, bestimmt, dass Joey heute Ordnungsdienst hatte? Schließlich hatte er sich doch in der Freistunde diesen grässlichen Aufgaben gewidmet.

Doch, wie immer, schaffte er es, sich den Zorn der Lehrer trotzdem zu sichern.

Dabei hatte er seinen Englischlehrer nur versehentlich mit der Kreide getroffen, die eigentlich für Kaiba´s höhnischen Kommentar gedacht gewesen war.

Dass der Brünette es auch nicht lassen konnte, ihn zu quälen. Lustlos hängte er seinen Oberkörper durch das geöffnete Fenster nach draußen und klopfte die Schwämme aus. Während der Staub langsam nach unten rieselte, sinnierte er darüber, was er heute noch machen würde, was wohl nicht viel sein dürfte, schließlich stand die Sonne schon ziemlich tief, geradezu erschreckend nahe am Horizont.

Leicht dösend betrachtete er die Szenerie. Es war warm, doch langsam spürte man eine zarte Brise aufkommen, die über Nacht anschwellen sollte, wenn man denn dem Wetterbericht glauben wollte, doch dieser war in den letzten Wochen eher weniger zu gebrauchen gewesen.

Der Wind glitt durch die Blätter der nahen Bäume und ließ sie leise rascheln.

Joey genoss dieses Geräusch. Er schloss die Augen und horchte, ließ sich zärtlich umschmeicheln und spürte seine Haare, die sein Gesicht umspielten. Fast wie in einem Gedicht ließ er sich treiben und erlag seinen Träumen.

Erst, als er eine Veränderung im Licht spürte, sah er wieder auf.

Wie lange hatte er hier so herum gelegen? Die Sonne küsste geradezu den Horizont.

Mürrisch richtete er sich wieder auf, streckte seine Hände gen Himmel, stellte sich dann auf die Zehenspitzen und stöhnte genießend auf. Das hatte gut getan. Müde wuschelte er sich durch sein Haar und wandte sich um.

„Oh...“, murmelte er verlegen, als sein Blick auf Yami fiel. „Seit wann bist du denn hier?“

Ein spitzbübisches Grinsen legte sich auf seine Züge und er legte die Tafelschwämme in ihre Halterung.

Yami lehnte im Türrahmen und hatte ihn ziemlich offensichtlich beobachtet. Er hatte die Arme verschränkt und funkelte ihn amüsiert an.

„Man sollte meinen, du bemühst dich, die Schule schnell zu verlassen, aber anscheinend gefällt es dir hier.“, lachte Yami beinahe und stieß sich ab.

Joey wiegte etwas den Kopf. Wenn er alleine war, war es fast schön, da hatte Yami schon irgendwie Recht. Doch, so wirklich dem zustimmen, nein, lieber nicht.

„Was machst du denn nun hier?“, fragte er erneut und begann seine Sachen zu packen, denn er war fertig.

„Ich hab versucht, dich anzurufen. Drei Mal, aber du bist nicht ran gegangen, da hat Yugi sich Sorgen gemacht und wir sind gekommen.“, erklärte Yami und setzte sich auf eines der Pulte.

„Yugi hat mich rausgelassen, weil ich längere Beine hab und daher schneller bin, du kennst ihn ja, aber sag mal, haben die Lehrer dein Handy immer noch?“

Joey knurrte leise.

„Ja, ich bekomme es auch erst am Freitag wieder.“, murmelte er.

Yami schüttelte den Kopf.

„Wenn du schon versuchst zu schummeln, dann mach es doch wenigstens clever.“, seufzte er und gab dem Blonden eine Kopfnuss.

„Ich wollte gar nicht spicken. Ich hab nicht mal den Rechner auf gehabt. Es ist mir einfach aus der Tasche gerutscht.

Das war sogar die Wahrheit, aber ihm das zu glauben, fiel selbst Yugi schwer, nur Kaiba hatte ausnahmsweise zu ihm gehalten, warum auch immer. Er hatte bestätigt, dass es aus der Tasche gerutscht war, aber damit er in den anderen Tests nicht auf dumme Gedanken kam, hatte ihr Klassenlehrer das Handy einbehalten. Jetzt musste er sich immer mündlich verabreden und pünktlich sein. Nicht, dass er gern unpünktlich war, viel eher war es so, dass er schon seit seiner Geburt unpünktlich war, schließlich war er zwei Wochen nach dem Termin geboren worden.

Kurz überlegte er, wenn man daraus Rückschlüsse auf Kaiba zog, war der bestimmt zu früh gekommen.
 

Und wo er grad wieder bei Kaiba war, dachte er wieder an Mokka, und wenn er an Mokka dachte, dachte er wieder ans Küssen und daran, ob die wirklich nach etwas schmeckten.

Nicht, dass er noch vollkommen unerfahren war, aber er hatte noch nie intensiv genug geküsst, um eine Feststellung dahingehend machen zu können.

„Sag mal Yami, du hast doch sicher schon oft geküsst, oder?“ fragte er und sah den Anderen an.

Yami sah ihn überrascht an.

„Wie kommst du von deinem Handy, das bei deinem Lehrer ist, zum Küssen?“ fragte er etwas verwirrt. „Du stehst doch nicht etwa auf deinen Lehrer?“

Joey schüttelte vehement den Kopf.

„Nein! Es ist… eher so, dass meine angeborene Unpünktlichkeit damit zu tun hat...“

Allerdings war er nicht gewillt, Yami die Umstände seiner Gedanken zu erklären.

„Aber, was ist denn jetzt, hast du schon oft geküsst?“

Yami seufzte: „ Warum willst du das wissen?“

Joey wurde leicht rot. Wie sollte er Yami denn jetzt fragen?

„Ich hab mich gefragt, ob...na, ja, ob Küsse einen bestimmten Geschmack haben, also je nach Mensch.“

Yami legte den Kopf schief.

„Und das, hat mit deiner angeborenen Unpünktlichkeit zu tun...“

Jetzt kam der Pharao nicht mehr mit. Nicht, dass er Joey´s Probleme verstand, er machte sich gar nicht die Illusion, aber das, da war er sich sicher, konnte ihm nicht mal Yugi erklären.

„Ja,“ gab Joey einfach zu, zwar nicht direkt, aber über acht Ecken vielleicht.

Yami schüttelte wieder den Kopf.

„Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht, ich hab mir noch nie Gedanken darüber gemacht, beim Küssen.“ sagte er ehrlich, schließlich war der Geschmack eines Kusses doch eher nebensächlich, solange es nichts Unangenehmes war. Worüber machte sich, die Jugend von heute, eigentlich Gedanken?

Joey sah etwas enttäuscht aus. Er hatte ehrlich gehofft, Yami könnte ihm da weiterhelfen.

„Darf ich es denn dann mal ausprobieren?“ fragte er dann. Wenn Yami das nicht wusste, musste er halt als Versuchskaninchen herhalten.

Noch ehe Yami etwas entgegensetzen konnte, hatte Joey ihn im Nacken gepackt und drückte ihm zärtlich die Lippen auf.

Yami schnappte überrascht nach Luft, was Joey nutzte, um seine Zunge in eben diesen zu schleusen und interessiert zu kosten.
 

Panorama Blick
 

Seto hatte es gewusst. Es hätte gar nicht anders kommen können, denn er war wieder in der Schule und er hatte Wheeler am Fenster beobachtet, es war gefährlich, sich hinein zu begeben, aber er hatte etwas sehr wichtiges in seinem Pult vergessen.

Und nun?
 

Wie die Sonne den Horizont küsste, so küsste Wheeler Muto´s temporäre Wachstumsphase. Zärtlich glitten Wheeler´s Hände durch die aufgestellten Nackenhaare des Anderen und seine Lippen verschmolzen geradezu mit denen Muto´s. Es war weniger ein liebevolles Spiel, als ein zärtliches Ausprobieren. Fast wild und emotional schien Wheeler Muto schmecken zu wollen, als wolle er etwas kosten, das er nicht kannte. Hungrig bewegten sich seine Lippen gegen die des Anderen. Sanft knabbernd bat er darum, eingelassen zu werden und seine braunen Augen funkelten aufgeregt interessiert, neugierig.

Aber, erst als Muto nach Luft schnappte, erlaubte Joey es, Seto einen kurzen Blick auf die rosige, vorwitzig, freche Zunge des Blonden.

Forsch drang sie in feindliches Terrain ein, stellte sich dem wilden Kampf.

Es war so intensiv, dass Seto es fast selber spüren konnte, es fast schmecken konnte und als hinter den beiden die glühende Sonne unterging, ließ ihn die Szenerie fast vergessen, wo er eigentlich war.
 

Doch dann spürte er es, das Ziehen, das unangenehme Ziehen in seinem Körper, dieses Aufflammen eines Gefühls, dass er schon lange vergessen hatte.

Seto konnte es trotzdem benennen, von allen Gefühlen war es das Einzige, was er ohne Probleme bestimmen konnte, war es doch lange Zeit ein bitterer Begleiter gewesen.

Immer dann, wenn das Mädchen morgens mit dem glänzendem roten Fahrrad an ihrem Heim vorbeifuhr, immer dann, wenn der Junge mit dem neuen Basketball auf den Spielplatz kam, immer dann, wenn die dunkelhaarigen Zwillinge von ihren Eltern aus der Schule abgeholt wurden.

Er hatte dafür gearbeitet, gekämpft, dieses Gefühl nicht mehr empfinden zu müssen und doch wurde ihm gerade klar, dass all sein Geld und all sein Einfluss ihm nicht halfen.

Es gab etwas, das konnte er nicht besitzen, nicht mit Geld oder Einfluss.

Neid keimte in ihm hoch und entfachte dieses unglaubliche Brennen.
 

Er musste diesen Kuss endlich unterbrechen.
 

Mürrisch öffnete er die Tür, von drinnen drangen Wheeler´s und Muto´s Stimmen zu ihm, die den Kuss gerade gelöst hatten.

„Und, … war´s, wie du es dir vorgestellt hast?“ fragte Muto noch etwas atemlos.

Joey schüttelte mit dem Kopf.

„Ich hatte Mango getippt.“

Muto lachte: „Und?“

„Es schmeckt nach Hustenbonbon.“

Grade wollte Yami etwas erwidern, als Seto eingriff.

„Störe ich?“ fragte er unwirsch und knallte die Tür zu.

Wheeler sah ihn irritiert an und Muto verschluckte sich fast.

Doch trotzdem fand Muto als erstes seine Worte wieder.

„Ja, bei einem Geschmackstest.“, lächelte er und grinste Seto an.

„Oh, ich wusste ja, dass Wheeler schon lange einen Nebenjob sucht, aber, dass du jetzt auch Hundefutter-Tester bist. Glückwunsch,“ gab Seto gönnerhaft zurück.

Wheeler lachte.

Was gab es da bitte zu lachen. Selbst Muto sah ihn erschreckt an.

„Das hört sich ja fast nach Eifersucht an, möchtest du auch mal testen?“ fragte der blonde Schrecken seiner unerwünschten Tagträume doch tatsächlich, ohne an die Folgen zu denken, an die Seto sehr wohl dachte und deswegen ablehnen musste: „Danke, aber ich hab schon einen Job.“

Die blonde Katastrophe konnte doch gar nicht wissen, was gerade in ihm vorging? Oder nein, der Blonde war zu blöd dafür, oder vielmehr war Seto zu gut im Bluffen. Wheeler wollte ihn aus der Reserve locken, ihm einen entsetzen Kommentar entlocken. Was aufgrund der Tatsache, dass Muto als Katalysator herhielt, eigentlich nicht unwahrscheinlich war.

Doch stattdessen machte Seto eine ablehnende Geste.

Er würde sich nicht die Blöße geben, niemals.

Außerdem war er ja nicht wegen Wheelers Kuss hier, der hatte schließlich aufgehört.

Er war hier, um für Mokuba das Buch zu holen, welches er heute Morgen extra besorgt hatte. Sein kleiner Bruder wäre sicher enttäuscht gewesen, wenn er es vergessen hätte.

Seto hatte sowieso die schlechte Angewohnheit, seinen kleinen Bruder zu oft zu vergessen. Leise seufzte er, während er das Buch in seiner Tasche verstaute.

„Ich lass euch dann mal wieder eure Geschmackstests durchführen.“ knurrte er dann und wandte sich um.

Wheeler hatte seine Tasche auch schon geschultert.

Doch das störte Seto nicht, er ging einfach, sollten die Zwei doch machen was sie wollten, schließlich ging ihn das nichts an.

„Kaiba, warte.“, sagte Wheeler und griff nach dem Ärmel des Brünetten.

Seto sah ihn giftig an.

„Was willst du, Wheeler. Streit?“ fragte er in die Enge gedrängt.

Er mochte es nicht, wenn Wheeler ihm so nahe war und da sie beide in der Tür standen, die nach DIN 18101, 860x1860 mm breit war, hatte Seto extrem wenig Platz.

Um genau zu sein nur 430 mm zu wenig, um Wheeler einfach zu ignorieren.
 

„Ist das Kreidestaub an deiner Jacke?“
 

War da ein kurzes schelmisches Glimmen in Wheeler´s Blick? Als, wenn er ahnte, was jetzt in Seto vorging?

Sie waren so nahe und Seto sah direkt in die braunen Augen des Blonden, der ganz zart gar federleicht über den feinen Staub auf Seto´s Jacke strich.

Ja, das war Kreidestaub, herabgerieselt, als er den Blonden im Fenster beobachtet hatte.

Wheeler betrachtete den Staub auf seinen Finger, bis Seto ihn zart wegblies.

„Nein, Wheeler, ich hab auf der Arbeit durch ein paar alte Akten gesehen.“

Wheeler sah ihn wieder an, direkt in die Augen.

„Ach, so, aber woher solle der auch sonst kommen.“, lächelte der Blonde und wandte sich ab, ging langsam mit Muto den Korridor hinab.

Seto´s Blick folgte den beiden schweigend.

Joey konnte es nicht wissen.



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