Zum Inhalt der Seite

Anata no Monogatari

Kapitel 12 wird bearbeiten!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Fragen über Fragen

Charly:
 

Die Augen der jungen Frau waren direkt auf mich gerichtet, aber mein Blick galt einem kleinen Jungen, der vor ein paar Minuten in mich hineingerannt war und mich mit seinen großen Augen angestarrt hatte. Blaue, tiefe und strahlende Augen, ganz anders als die anderen Kinder. Und bei meinem Blick hatte er strahlend gelächelt, bei seinem Blick wurde mir ganz warm. Ich konnte verstehen, warum diese Melodie so auf die Kinder aufpasste. Die junge Frau sah heute noch etwas müder aus als gestern, fast so als hätte sie seit Tagen nicht geschlafen. "Nicht hier. Gibt es hier einen Ort, an dem wir allein sein können?", antwortete ich etwas abweisend. Dabei verschränkte ich meine Arme vor der Brust, machte einen unruhigen Schritt zurück.
 

Ich hatte die Nacht über nichts herausgefunden, kein ungewöhnlicher Ort. Ich war mir sicher, dass es irgendwo eine Quelle geben musste, der Ursprung von allem. Normalerweise konnte mein Geist sie ertasten, aber der Bann musste viel mächtiger sein, als ich es gedacht hatte. Aber durch diese Information war ich zumindest einen kleinen Schritt weiter, ich wusste jetzt, dass das Wesen, welches den Bannkreis aufrecht hielt hier sein musste. Aus einer großen Distanz war so eine Magie nicht möglich. Melodie war ohne ein Wort zu sagen an mir vorbei ins Freie getreten und ging mit festem Schritt voran.
 

Ebenso stumm, mit einem letzten Blick auf die Kinder, die noch immer aßen. Heute hatte ich nicht viel mitgebracht, eigentlich nur um die starrsinnige und stolze Frau etwas milde zu stimmen. Aber jetzt, wo ich sah wie glücklich es die Kleinen machte nahm ich mir vor das nächste mal etwas mehr und auch etwas leckerere Dinge mitzubringen. Über etwas Süßes würden sie sich sicherlich freuen. An einer der Ruinen machte Melodie halt, sah kurz nach oben und dann mich wieder an. "Hoffentlich kannst du mithalten.", meinte sie mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Dann machte sie sich an den Aufstieg, sie kletterte an der leicht unebenen Wand in einer Geschwindigkeit nach oben, als würde sie eine Treppe nach oben laufen. "Mithalten...", brummte ich belustigt. Dann betrat ich auch schon die Schattenwelt, blieb zwei Sekunden darin und konzentrierte mich etwas stärker.
 

An unbekannte Orte zu reisen konnte gefährlich sein, wenn ich nicht aufpasste, aber das war mir gerade egal. Ich würde mich doch nicht von einem einfachen Menschen abhängen lassen! Oben angekommen hatte ich gerade noch Zeit, mich an den äußersten Rand des Dachs zu setzen, dann tauchte Melodie auch schon neben mir auf. Erst hatte sie noch triumphierend gelächelt, dann aber entdeckte sie mich und ihre Gesichtszüge entgleisten. "Wer kann hier nicht mithalten?", neckte ich sie breit grinsend. Zornig sah sie mich an, biss sich fest auf die Unterlippe und verschränkte dann die Arme vor der Brust. "Wie hast du das gemacht?", zischte sie argwöhnisch.
 

Melancholisch lächelnd legte ich den Kopf schief, bedeutete ihr mit einer sanften Handbewegung sich neben mich zu setzen. "Ich bin kein Mensch, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.", erklärte ich schulterzuckend. Gedankenverloren kam sie auf mich zu, ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Sie misstraute mir, ich war mir nicht ganz sicher, ob das so gut für mich war. "Du hast also gemogelt.", stellte sie nüchtern fest. Diese Worte brachten mich zum Lachen, amüsiert schmunzelnd sah ich ihr wieder in die Augen.
 

"Kann man so sagen, ja. Also, ich hatte versprochen, dir auf alle Fragen zu antworten. Was willst du wissen?", ermunterte ich sie freundlich.
 

Melodie:
 

Den kleinen Wettkampf hatte die Fremde zwar gewonnen, wenn auch mit einem Trick, aber die Fragen musste sie Melodie beantworten. Egal welche Frage es wird, Melodie würde ohne Antworten nicht gehen wollen.

"Von hier oben kann ich die Kleinen noch sehen. Die älteren können sich zwar schon wehren, aber gegen einen echten Gegner sind sie nicht gewappnet."

Melodie schaute auf die Kinder. Es waren nicht viele, zwei Mädchen und drei Jungen und alle schienen in etwa das gleiche Alter zu haben. Noch vor wenigen Minuten hatte Melodie noch Angst, sie würden heute nichts zu Essen bekommen, doch diese Angst wurde ihr genommen. Von der Fremden, die jeden Moment seltsamer zu werden schien.

"Was meintest du damit, als du fragtest, was ich bin? Und wieso kommst du hierher? Die Slums sind nicht dein Heim und die wenigsten kommen hierher, wenn sie nicht müssen. Außerdem sagtest du. ich könne dir nicht helfen?"

Melodie´s Blick ruhte weiter auf den Kinder, die nun zusammen spielten. Der raue Unterton war verschwunden.

Die Fremde folgte ihrem Blick und schwieg noch eine Weile. Und obwohl die Fremde unwahrscheinlich Schroff wirkte, veränderte sie sich immer wieder beim Anblick der Kinder. Sie wurde sanfter und noch schöner als sie so schon war.
 

Charly:
 

"Gegen wen sollen sie sich wehren? Wer kann ihnen denn hier gefährlich werden?", wollte ich überrascht wissen. Eine Welt voller Menschen, die alle nichts drauf hatten, wer sollte den Kindern da gefährlich werden? Fast im selben Moment fiel mir wieder ein, wie grausam diese Menschen sein konnten. Vor allem gestern Nacht hatte ich die Dämonen in ihnen gesehen, vor denen eine ganze Hölle Angst haben würde. Wenn sie ihre Kraft entdecken und sie nutzen würden, dann würden sie einen Krieg anzetteln. Einen Krieg gegen jede Welt, die da draußen war. Langsam konnte ich verstehen, warum sie gebannt wurden. Aber manche von ihnen, wie diese Kinder, verdienten dieses Schicksal nicht. Sie waren rein, so rein wie ein Wesen nur sein konnte.
 

Genauso wie die junge Frau neben mir, die mir auf meine Frage keine Antwort gönnte. Sie sah mich nur an und wartete darauf, dass ich ihr Rede und Antwort stehen würde. "Du stellst die falschen Fragen - die völlig Falschen!", stellte ich entspannt fest, "Wenn du nicht die richtigen stellen kannst wirst du keine Antwort bekommen, die dir weiterhilft." Verdattert erwiderte sie meinen Blick, belustigt sah ich dabei zu wie ihr Kopf langsam zur Seite glitt und sie mich jetzt leicht schief ansah. "Du Lügnerin! Du hast gesagt, du würdest mir auf alles antworten!", fuhr sie mich aufbrausend an. Bei ihren Worten brannte Zorn in mir hoch, so scharf und heiß wie ein Inferno. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich mich nicht unter Kontrolle, spürte wie dieses Ding in mir die Überhand gewann. "Du nennst mich einen Lügner?!", rief ich aufbrausend. Meine Stimme war verzerrt, laut und dröhnend, als würden tausend Stimmen aus mir sprechen.
 

Fast in der selben Sekunde war es wieder vorbei, etwas schwerer atmend sank ich in mir zusammen, schloss meine Augen. "Ich lüge niemals! Merk dir das. Ich habe versprochen zu antworten und das WAR eine Antwort. Du stellst nur die falschen Fragen!", stellte ich kalt fest. Ich wusste nicht, wie ich aussah, wenn ich die Kontrolle verlor, ein Dämon hatte mal erwähnt dass ich meine Gestalt dabei änderte, aber ich wusste nicht genau wie. Die junge Kämpferin wirkte etwas erschrocken, aber nicht so weit, dass ich mir Sorgen machen müsste.
 

"Ich will nicht von ganz vorne anfangen, die Zeit habe ich nicht! Also stell die richtigen Fragen. Das einzige, das ich dir sicher sagen kann, ist dass du anders bist. Du bist ein Mensch, da bin ich mir jetzt sicher, du bist nur nicht wie die Anderen. Warum du keine Hilfe bist kann ich dir erst dann sagen, wenn du genug verstehst!", erklärte ich leise knurrend.
 

Melodie:
 

Melodie war erschrocken von dem Anblick, der sich ihr bot. Für einen kurzen Augenblick veränderte sich die Frau. Die Haut würde fast schon weis und die Augen wurden rot. Dennoch hatte Melodie zugehört. Die richtigen Fragen sollte sie stellen, aber was waren die richtigen Fragen? Also entschied sich Melodie für einfache Fragen.

"Für´s erste wäre ich froh, wenn du mir deinen Namen nennst und mir sagst, was du hier suchst. Außerdem würde mich mal interessieren, was du bist."

Die Fremde schaute auf und Blickte in den Himmel. Dabei fing sie an zu erzählen:"Mein Name ist Charly. Mittlerweile weist du ja, dass ich kein Mensch bin. Ich bin ein Halbdämon. Und nur damit du nicht noch mehr unnötiges Fragst, ja, es gibt mehrere von uns und auch noch andere Wesen, von denen ihr Menschen nichts wisst. Was ich hier suche sind Antworten."
 

Nun war Melodie völlig verdattert. Sie sprach mit einem Halbdämon und zwar einem Echten. Eigentlich dachte Melodie immer, dass Dämonen schreckliche, finstere Namen haben so wie `Darquis` oder `Sorrow`, aber dies ist vielleicht doch nur ein Ammenmärchen. Und immerhin wusste Melodie jetzt, wie sie die Fremde anspreche konnte.

"Charly", flüsterte Melodie, also würde ihr das helfen, den Namen zu behalten. Und wie sie den Namen aussprach drehte sich Charly auch schon um.

"Genau, Charly. Wenn dir der Name nicht passt, dann ist das dein Problem.", erwiderte der Halbdämon leicht genervt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück