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Anata no Monogatari

Kapitel 12 wird bearbeiten!
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Small Talk

Charly:
 

"Ich hätte nicht gedacht, dass ein Dämon so einen banalen Namen haben würden - vor allem einen männlichen!", stellte Melodie schulterzuckend fest. Kurz verengte ich meine Augen zu schmalen Schlitzen, leckte mir verärgert über die Lippen und legte meinen Kopf in den Nacken, um mir den Himmel ansehen zu können. Nerviger, kindischer Mensch! Und sie stellte noch immer die falschen Fragen. Immerhin nahm sie die Tatsache, einem Dämonen gegenüber zu stehen sehr gefasst auf. "Dämonen tragen keine Namen! Den Namen gab mir ein Wesen, das mir sehr wichtig war.", entgegnete ich widerwillig. Warum ich das sagte, wusste ich nicht genau. Vermutlich, weil ich es einfach nicht ertrug dass sie über den Namen urteilte, den Shantée mir gegeben hatte. Auf den jungen Manticore ließ ich einfach nichts kommen, er war mein einziger Freund gewesen.
 

Ich würde niemandem erlauben, auch nur über ihn zu sprechen!
 

"Wenn man es genau nimmt, dann bin ich eine Suchende. Ich bereise alle Welten, auf der Suche nach der einen Wahrheit. Deshalb bin ich hier. Der Zeitpunkt, an dem diese Welt von den anderen getrennt wurden passt genau mit dem überein, das ich suche.", redete ich leise seufzend weiter. Wenn ich ihre Hilfe wollte, dann müsste ich wohl oder übel ehrlich zu ihr sein - zumindest vorerst. Nachdenklich biss Melodie auf ihrer Lippe herum, ich sah dabei zu wie ihre Finger automatisch zu dem langen Schwert auf ihrem Rücken glitten und etwas an dem Griff herumspielte. Sie war nervös und griff deshalb zu dem einzigen Gegenstand, der ihr Sicherheit gab.
 

"Wonach suchst du?", fragte sie neugierig. "Das geht dich nichts an!", knurrte ich sofort. Erschrocken zuckte Melodie zusammen, bei dem Umschwung meiner Stimmlage hatten sich ihre Finger reflexartig um den Schwertgriff geschlossen, bereit zum Angriff. Ich würde zwar sicher keine Probleme haben, ihr auszuweichen oder einen Angriff abzuwehren, aber eine Verletzung war nicht zu unterschätzen. Bisher hatte es noch niemand geschafft mich auch nur zu berühren und deshalb konnte ich auch nicht sagen, was ich dann tun würde.
 

"Irgendwo auf dieser Welt muss es eine Quelle geben. Jede Welt verfügt über einen eigenen... wie nenne ich das jetzt... Magiefluss würde ich sagen. Es ist der Ursprung aller Kraft und ist mit den anderen Welten verbunden. Zerstört man den richtigen ist das Gleichgewicht aller dahin. Wenn ich diesen Ort finde, dann kann ich vielleicht herausfinden, wer die Macht gebannt hat und vor allem warum. Dafür brauche ich deine Hilfe. Du bist hier zuhause, du kennst dich doch sicher aus. Ich MUSS diesen Ort finden, verstehst du? Ich muss es einfach schaffen!", flüsterte ich leise. Dabei war mein Blick stur auf eine Wolke gerichtet, die bewegungslos über uns hing.
 

Melodie:
 

Sie suchte also einen Ort. Charly war sehr bedacht mit ihren Worten, so als könnte sie zu viel erzählen. Vor alledem wollte sie aber nicht zu viel unnützes Erzählen. Melodie war dies schon damals aufgefallen, jedoch hatte sie dort nur einen Moment mit ihr geredet, nun aber redeten sie schon eine Weile miteinander.

"Die eine Wahrheit sagst du?", fing Melodie an, "Und ein Magiefluss? Ich glaub das wird mir alles ein wenig zu bunt. Ich meine, du tauchst einfach so hier auf und sagst ich bin nicht wie die anderen. Dann outest du dich als, naja, Halbdämon und dann erzählst du mir, es gibt noch mehr Welten."

Der Schwertgriff fühlte sich so ungewohnt gut an und schenkte Melodie zudem noch eine gewisse Sicherheit. "Sag, bin ich denn in der Lage, diesen Ort zu erkenne oder führe ich dich sinnlos in der Gegend rum, wenn ich dir helfe?", wollte Melodie es nun wissen. Charly wollte gerade zur Antwort ansetzen, doch Melodie brach diese mit einem Wink ab.

Unten bei den Kindern war jemand aufgetaucht. Es war ein Mann, der mager und schwächlich war. Er ging langsam und als hätte er schmerzen. Als die Kinder ihn erblickten, fingen sie an sich zu verstecken. Der Mann bemerkte nichts von alledem und ging weiter. Melodie war deutlich angespannter als zuvor und hatte sich darauf vorbereitet, sofort zu den Kindern zu laufen. Die Spannung hielt auch noch an, als der Mann schon nicht mehr zu sehen war.

Mit einem leisem "tschuldigung" machte sie Charly klar, dass nun alles wieder in Ordnung sei und dass sie wieder zuhörte. Charly schaute noch eine Weile zu den Kindern.

"Weist du, damals hat man uns eine Legende erzählt." , flüsterte Melodie dann,
 

"Wenn du suchst den Ort des Lichts

Geh hinfort, geh in´s Nichts.

Wo das Nichts liegt weist du dann,

wenn du´s spürst und es erfühlen kannst.

Mit Augen, Hand oder Verstand

findest du nur leeres Land,

mit Herz, Kraft und Teufels Kind

du findest ihn geschwind."
 

"Derjenige, der das erzählt hat, meinte dies in einer Ruine gelesen zu haben. Er meinte das sie am Ende der Slums liegen würde. Aber leider hat er es nie geschafft, in diese Ruine rein zu gehen, weil ein Tor davor war. Ich ging dann zum Ende der Slums aber eine Ruine habe ich da nie gefunden."

Charly wurde neugierig und machte Melodie deutlich, dass sie weiter erzählen sollte. So tat sie dieses auch:

"Naja, ich habe ihm erzählt, da sei keine Ruine. Er wurde total wütend und schrie `Wie kannst du es wagen, mich als Lügner dar zustellen!` Dann verschwand er."

Melodie stoppte und wurde traurig. "Alle, die von der Ruine erzählten sind einfach verschwunden. Dazu gehörte auch mein bester Freund. Wir hatte uns noch gestritten, weil er mir von der Ruine erzählt hatte. Er wollte es mir beweisen und brachte mir dann mein Schwert mit." Nun fing Melodie an zu weinen. Ihre Stimme stockte und wurde zu einem schluchzen. Melodie wusste nicht genau, warum sie davon erzählte. Ihr Freund, Whisper nannte er sich, war nie wieder aufgetaucht. Und obwohl Melodie die kompletten Slums abgesucht hatte, hatte sie ihn nie gefunden.

"Es ist nur eine Legende, und diejenigen, die versuchen in die Ruinen zu gehen werden von ihr verschlungen.", wisperte sie nur noch.
 

Charly:
 

Einen langen Moment schaffte ich es, das Lachen zurückzuhalten, es kämpfte sich langsam meine Kehle nach oben und wollte mit aller Kraft aus mir heraus. Nach ein paar Sekunden, die mir vorkamen wie endlose Minuten, brach es schließlich aus mir heraus, so laut und schallend dass Melodie neben mir zusammenzuckte und auch die Kinder auf dem Platz unter uns in Deckung gingen. Es dauerte etwas, bis ich mich wieder im Griff hatte, richtete mit einer eleganten Geste meine Frisur und kicherte noch leise vor mich hin. "Kind des Teufels.", wiederholte ich belustigt.
 

So ein Ausdruck konnte auch nur von einem Menschen kommen. Melodie sah mich vorwurfsvoll an, verschränkte langsam die Arme vor der Brust und schürzte wütend die Lippen. Kein Wunder, immerhin schüttete sie mir hier ihr Herz aus und ich hatte nichts Besseres zu tun als zu lachen. Nicht, dass ich sie auslachte, es war einfach dieser Ausdruck, der mich amüsierte. "Es gibt keinen Teufel. Und auch keinen Gott. Da ist kein... höheres Wesen, das alle Fäden in der Hand hält. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, diese Vorstellung finde ich wirklich sehr unpassend.", erklärte ich schulterzuckend, als sich auch nach einigen Sekunden ihr Gesichtsausdruck nicht änderte. Stumm nickte sie, sagte aber auch weiterhin kein Wort und schien darauf zu warten, dass ich weiter reden würde.
 

Als ob es nur von mir abhängen würde, was als nächstes passierte. Dabei war es doch ihre Welt. Wenn sie glaubte, dass es hier war, dann würde ich mich nicht dagegen streben. Außerdem klang es wirklich interessant, ein Ort der nicht immer zu sehen war und Menschen verschlang - klang auf jeden Fall sehr vielversprechend. Wenn die Menschen die Quelle so einfach finden könnten, dann wäre sie vermutlich längst zerstört. "Und was soll es dann deiner Meinung nach heißen?", erwiderte Melodie leise seufzend. Seit sie ihren Freund erwähnt hatte wirkte sie geknickt und irgendwie erschöpft, ich hatte beinahe Mitleid mit ihr. Die Quelle an sich war ein neutraler Ort, der eher Kraft spendete als sie zu nehmen, warum also immer wieder Menschen verschwanden könnte ich ihr nicht erklären, das musste in irgendeinem Zusammenhang zum Bann stehen.
 

Aber darauf spielte sie gerade nicht an. "Es wurde von einem Menschen geschrieben und wenn der, der es dir erzählt hat es lesen konnte kann das noch gar nicht so lange her sein. Ihr Menschen seit ein sehr - merkwürdiges Volk, wenn ich es mal so sagen darf. Eure Sprache ändert sich ständig, das ist sehr lästig. Demnach bleiben uns nur zwei Möglichkeiten: Entweder ein Mensch hat an diesem Ort einen Dämon gesehen und ihn für den Teufel gehalten oder er spielt auf das Böse in jedem von euch an. Aber das finde ich nicht sehr wahrscheinlich, wenn ich ehrlich bin.", brummte ich gedankenverloren. Umsichtig ließ ich mich zurücksinken, bis ich mit dem Rücken im Staub lag und direkt in den Himmel sehen konnte. Die Erde gefiel mir nicht, es war ein sehr schmutziger Ort. Die Luft machte es mir schwer zu atmen und ich hatte das Gefühl, als würde ich immer schwächer werden, je länger ich hier war.
 

"Bring mich hin. Ich will es mir selbst ansehen.", bat ich schließlich mit fester Stimme. Dabei richtete ich mich wieder auf.



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