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Die Geschichte nimmt ihren Lauf

Kakashi x Shizuka / Hidan x Shizuka / Sasuke x Shizuka
von

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Naive Hilfsbereitschaft

Gähnend hielt sich Shizuka ihre Hand vor den Mund und blickte erneut auf die Karte, die sie gestern Morgen von Sakura bekommen hatte. Einige Markierungen waren eingezeichnet worden, die ihr den Weg weisen sollten, aber sie hegte die Vermutung, sich verlaufen zu haben. Wieso hatte sie diese Mission auch angenommen? Shizuka wusste es nicht und verfluchte sich dafür, Saori nicht gefragt zu haben, um diese Aufgabe, nämlich wichtige Kräuter zu sammeln, nicht allein erfüllen zu müssen. Jedoch hätte ihr der Gedanke nicht gefallen, wenn Suigetsu und Sasuke allein auf den nun schon neun Monate alten Sakumo aufgepasst hätten, auch wenn der junge Uchiha sehr verlässlich war.
 

Seufzend erinnerte sie sich an das vergangene halbe Jahr, schmunzelte bei so manchen Erinnerungen und stieß einen leisen Seufzer aus. "Geht es dir gut, Kakashi?" fragte sie sich insgeheim und blieb stehen, sah zu den hohen Bäumen auf und betrachtete die gefärbten Blätter, die sich im Wind bewegten. Heute Morgen war dem Jounin seine bislang erste Mission nach zehn Monaten zugeteilt worden, was natürlich bedeutete, dass er in den nächsten Tagen nicht bei ihr und Sakumo sein konnte. Bei Morgengrauen war Kakashi aufgebrochen, zumindest hatte sie seinen Worten entnommen, dass er eine ganze Woche nicht zu Hause sein könnte. Angeblich soll Akatsuki im Windreich gesichtet worden sein, weshalb ihr Ehemann zusammen mit Itachi nach Suna aufgebrochen war, um weitere Informationen zu sammeln.
 

"Liebste, du musst dir keine Sorgen um mich machen. Pass auf Sakumo auf und stell keinen Unsinn an" hatte er gesagt, bevor er das Dorf verlassen hatte. Dieses Mal würde sie ihm nicht folgen, schließlich trug sie eine Verantwortung und würde sich um Sakumo kümmern, sofern sie endlich die gesuchten Kräuter finden würde, die angeblich in diesem Waldstück wuchsen. Seltsam, irgendwie kam ihr die Umgebung vertraut vor, obwohl sie sich sicher war, noch nie in diesem Waldstück gewesen zu sein. Vielleicht war sie auch nur zu müde, denn schließlich war der Weg hierher zum Wald nicht kurz gewesen.
 

Auf einer Lichtung blieb sie schließlich stehen, sah sich erneut um und warf nochmals einen Blick auf die Karte. "Ich weiß überhaupt nicht, wo genau ich mich befinde. Wieso zum Teufel habe ich diese dämliche Mission angenommen? Nächstes Mal lehne ich einfach ab" murrte Shizuka, stieß einen wehleidigen Seufzer aus und setzte sich auf den vom Moos bedeckten Boden. Offensichtlich konnte sie nicht nur eine Karte lesen, sondern hatte sich tatsächlich verlaufen. "Es hat mich sowieso gewundert, dass ich Konoha verlassen durfte, aber vielleicht hat Kakashi gesagt, dass ich um diesen Gefallen gebeten worden bin" überlegte Shizuka laut und steckte die Karte ein, nur um anschließend eine Lunchbox aus ihrer Tasche zu holen. Es war bereits Mittag und vielleicht gelang es ihr nach einer kurzen Stärkung den richtigen Weg zu finden.
 

Summend biss sie immer wieder in ihr Schokoladenbrot und betrachtete die Umgebung. Unfassbar, dachte sie sich und sah sich erneut um. Wieso kam ihr diese Lichtung nur so dermaßen vertraut vor? Eigentlich war sie sich sicher, noch nie in diesem Waldstück gewesen zu sein, aber wieso verspürte sie trotzdem das Gefühl, auf etwas Verborgenes gestoßen zu sein? "Vielleicht..." murmelte sie leise, ehe sie erschrocken den Atem anhielt, sich erhob und einige Schritte zurück trat. Hatte sie nicht eben eine gedämpfte Stimme gehört? Vorsichtig sah sie sich um, zog sogar ein Kunai, um sich im Ernstfall schützen zu können und horchte in die Stille hinein.
 

Seufzend ließ Shizuka das Kunai sinken, blickte sich jedoch noch einmal um und wirkte zunehmend erleichtert. Vermutlich hatte sie sich diese Stimme nur eingebildet, zumindest hegte sie diese Hoffnung. Erneut setzte sie sich, um nun ihr Schokoladenbrot in aller Ruhe zu verspeisen, wobei sie jedoch wachsam die Umgebung im Auge behielt. In den letzten Monaten hatte sie zwar trainiert und inzwischen konnte sie auch das Chidori ohne Probleme anwenden, ohne sich selbst zu verletzen, aber Vorsicht war dennoch besser als Nachsicht. Bei einem Überraschungsangriff würde ihr die Zeit fehlen, um angemessen zu reagieren und auch wenn Sakura ihr versichert hatte, dass dieser Wald ungefährlich war, verspürte sie ein seltsames Gefühl, welches ihr zur Wachsamkeit riet.
 

Erneut ertönte diese gedämpfte Stimme und Shizuka hätte sich beinahe an ihrem letzten Bissen verschluckt, ehe sie sich hustend erneut umblickte. "Hallo?" rief sie und horchte in die Stille hinein, denn sie konnte nicht genau sagen, woher diese Stimme kam. "Unter dir... Hilf mir raus, Mädchen" ertönte ein weiteres Mal diese gedämpfte Stimme, weswegen Shizuka ihren Kopf fragend neigte und ungläubig blinzelte. "Unter mir? Unter mir ist nur Moos und Erde" widersprach sie und kam sich irgendwie dämlich vor, weil sie mit einer Stimme sprach, die vermutlich nicht existierte.
 

"Ich bin lebendig begraben worden. Meine Unsterblichkeit hält nicht mehr lange an und ich habe keine Lust zu verrecken. Grab mich aus, Mädchen" wurde ihr gedämpft geantwortet und durch diese Worte wurde ihr schlagartig bewusst, mit wem sie sich gerade unterhielt. "Hidan?" fragte sie ungläubig und nun konnte sie sich auch erklären, wieso ihr die Umgebung dermaßen vertraut erschienen war. Hier, auf dieser Lichtung, war Hidan von Shikamaru lebendig und zerfetzt begraben worden. Er lebte also immer noch, aber laut seinen Worten wohl nicht mehr lange.
 

"Woher kennst du meinen Namen?" kam es gedämpft aus dem Untergrund, aber die Frage blieb unbeantwortet, weil Shizuka eine kleine Handschaufel aus ihrer Tasche kramte. Von einigen Kräutern war die Wurzel besonders wichtig, hatte Sakura gesagt und nur deswegen hatte sie die kleine Handschaufel eingepackt. Unschlüssig betrachtete Shizuka nun jene Schaufel, blickte immer wieder auf den vom Moos bedeckten Boden und überlegte, ob sie ihm wirklich helfen sollte. Eigentlich hätte Hidan tausend Tode verdient, denn schließlich hatte er viele Menschen und auch Sarutobi Asuma getötet, aber konnte sie ihn nun wirklich ignorieren?
 

"Hey, bist du noch da?" ertönte die gedämpfte Stimme fragend, weswegen Shizuka aus ihren Überlegungen gerissen wurde. "Ja, bin ich, aber... Ich weiß nicht, ob ich dir helfen darf. Du gehörst zu Akatsuki und...". "Lass mich mit diesen Idioten in Ruhe. Mit Akatsuki bin ich fertig, dieses verdammte Pack Missgeburten" wurde Shizuka unterbrochen und musste wegen seinen Worten schmunzeln, weil sich seine Ausdrucksweise nicht verändert hatte. Ja, unter ihr lag definitiv Hidan begraben, denn dessen vulgäre Sprache war ihr sehr gut in Erinnerung geblieben.
 

"Ich würde dir wirklich sehr gerne helfen, aber..." murmelte Shizuka leise und senkte ihren Kopf. Wenn sie Hidan ausgraben würde, würde sie Konoha verraten und vermutlich in Schwierigkeiten geraten. Oh ja, wahrscheinlich würde ihr Verrat angehängt werden, auch wenn sie eigentlich nur helfen wollte. Itachi und Sasuke hatten zwar eine Chance bekommen, aber bei Hidan sah die Sachlage definitiv anders aus. Er tötete aus Spaß, für seine Unsterblichkeit und zeigte keine Reue bei seinem Tun. Was sollte sie denn nun tun?
 

"Ich..." begann sie zweifelnd und biss sich auf ihre Unterlippe. "Ich wäre dir zum ewigen Dank verpflichtet, wenn du mir hilfst. Gib dir einen Ruck und hilf mir" wurde ihr entgegnet und obwohl ihr Verstand eindeutig sagte, dass sie der Stimme nicht trauen durfte, schließlich konnte er ihr das Blaue vom Himmel erzählen, begann sie zu graben, weil ihr Gefühl sagte, ihm wenigstens eine Chance zu geben, um sich zu behaupten. "Okay, ich werde dir helfen und... Und ich werde dich heilen und... Enttäusche meine Hilfsbereitschaft nicht" murmelte Shizuka und schaufelte immer wieder Erde zur Seite.
 

"Einverstanden" willigte die Stimme ein und obwohl Shizuka bereits nach nur wenigen Minuten müde wurde, schließlich grub sie nicht jeden Tag irgendwelche Menschen aus der Erde, ignorierte sie ihre Müdigkeit und forderte ihn immer wieder auf, seine Stimme zu erheben, damit sie wusste, wo genau sie graben musste. "Ich glaube, ich muss mich übergeben" keuchte sie und betrachtete ein Bein, welches sie von der Erde hatte befreien können. Sie blickte schluckend zur Seite, nahm das Bein in der zerfetzten Kleidung in die Hand und legte es neben den bereits sehr großen Erdhaufen.
 

Nach drei Stunden hatte sie das andere Bein, zwei Arme und den Körper des Jashinisten gefunden. Nur der Kopf fehlte noch, aber im Moment musste sie sich ausruhen, weil es ihr wirklich nicht gut ging. "Alles klar bei dir?" ertönte seine Stimme fragend, weswegen Shizuka leise seufzte und das Gefühl der Übelkeit zu ignorieren versuchte. "Geht... Ich sehe nicht jeden Tag abgetrennte Körperteile und... Ich kämpfe gegen die Ohnmacht an, weil meine Nerven so etwas nicht wirklich verkraften" erwiderte sie und trank einige Schlücke Orangensaft, atmete schließlich mehrere Male durch und rieb sich über ihre Augen. Ihr Magen schien sich zu drehen und ihre Nerven würden es wohl wirklich nicht mehr lange ertragen.
 

Eine Antwort erhielt sie nicht, aber Hidan musste auch nichts sagen, denn er konnte ihr bei ihrem Problem auch nicht helfen. Schließlich raffte sich Shizuka ein letztes Mal auf, grub weiter und entdeckte nach nur wenigen Minuten silbernes Haar, weswegen sie seinen Kopf von der Erde befreite. "Endlich Sauerstoff, ohne Erde zu schlucken" grinste Hidan, wobei sein Gesicht nicht nur dreckig, sondern auch mit Blut verklebt war. "Wie heißt du eigentlich?" fragte er und öffnete seine violetten Augen, um seine Retterin zu betrachten. Dunkelgrüne Augen sahen zu ihm hinab, während ihre Atmung nur sehr schwer erfolgte. Ihr schwarzes, bis zur Brust reichendes, Haar war zerzaust, während ihr blaues Kleid mit Dreck beschmutzt war.
 

"Ha... Hatake Shizuka... Ich...". "Bei Jashin-sama, mach jetzt nicht schlapp. Trink etwas und atmete mal tief durch" unterbrach er sie, ehe sein Kopf mit ihren Händen umrahmt wurde und sie langsam aus der großen Grube kletterte. Seinen Kopf legte sie zu seinen Körperteilen, befolgte nach nur kurzer Überlegung seinen Ratschlag und trank Orangensaft. Weitere Male atmete sie tief durch, behielt ihre Augen geschlossen und ließ sich rücklings auf den Boden sinken, während sie ihre Arme und Beine von sich streckte.
 

"Bist du vielleicht mit Hatake Kakashi verwandt?" durchbrach Hidan nach nur kurzer Zeit die Stille und betrachtete das noch sehr junge Mädchen eingehend. Vielleicht war sie dessen Cousine oder hatte dieser Kerl etwa eine jüngere Schwester? "Kakashi ist mein Ehemann" erwiderte sie und setzte sich auf, um zu ihm zu krabbeln. "Überrascht? Wir haben sogar einen neun Monate alten Sohn zusammen" grinste Shizuka und begann damit, seine Gliedmaße zu ordnen. Zum Glück hatte sie sich von Tsunade einige Heilkünste beibringen lassen, denn Hidan konnte unmöglich in diesem zerfetzten Zustand bleiben.
 

"Krasse Sache" kommentierte der Jashinist diese Information und betrachtete ihr weiteres Vorgehen. Der Kerl hatte aber eine heiße Frau geheiratet, musste er zugeben und sie schien keine Kunoichi zu sein, sonst hätte sie ihn mit Sicherheit unter der Erde verfaulen lassen. Ein leiser Seufzer entwich seiner Kehle, denn er fragte sich, wie er seine Gliedmaße wieder miteinander befestigen sollte. Kakuzu, dieser Geldsack, war bestimmt krepiert und konnte ihm sicherlich nicht helfen.
 

"Ich werde jetzt versuchen, deine Verletzungen, wenn ich das überhaupt so nennen kann, zu behandeln, aber versprechen kann ich dir nichts. Hoffentlich benötige ich keine Nadel mit Faden" murmelte Shizuka und legte die Körperteile in die richtigen Positionen, ehe sie ihr Chakra in ihre Handflächen gleiten ließ, um die Zellen wieder miteinander zu verbinden. Überrascht sahen die violetten Augen zu ihr auf und versuchten zu überprüfen, ob sie die Wahrheit sagte. Tatsächlich konnte er minimal aus seiner Sicht erkennen, wie sie seine Beine behandelte und versuchte, seine Beine mit seinem Körper zu verbinden. "Nicht schlecht. Du bist also doch eine Kunoichi, wenn du Heilninjutsu anwenden kannst. Warum verrätst du Konoha für mich?" wollte er in Erfahrung bringen und verfluchte sich nun selbst. Wieso hielt er nicht einfach seine Klappe und ließ die junge Frau machen? War schließlich nicht sein Problem, wenn sie Ärger bekommen sollte.
 

"Ich bin keine Kunoichi und... In gewisser Hinsicht verrate ich Konoha für dich, aber... Ich kann nicht einfach so tun, als hätte ich deine Stimme nicht gehört. Ich will ehrlich zu dir sein, denn meiner Meinung nach hättest du tausend Tode verdient, weil du unzählige Menschenleben auf dem Gewissen hast, aber ich möchte an das Gute in einem Menschen glauben. Kein Mensch wechselt ohne Grund die Seiten und zieht die Dunkelheit vor, denkst du nicht auch?" erklärte sie ihm ihre Sicht und krabbelte ein wenig höher, um den linken Arm an seinen Körper zu befestigen. Sie hatte schon zuviel Chakra verbraucht, aber zum Glück hatte sie immer eine Flasche mit diesem Mittel bei sich, um für alle Fälle ihr Chakra regenerieren zu können.
 

"Was interessieren mich meine Mitmenschen?" entgegnete er ihr, aber er hatte durchaus ihren Standpunkt verstanden. Ja, sie wollte ihm helfen, weil sie an das Gute in ihm zu glauben versuchte, wobei er jedoch feststellen musste, wie naiv sie eigentlich dachte. Er könnte sie töten, wenn er die Möglichkeit dazu bekäme, aber offensichtlich zog sie diese Möglichkeit überhaupt nicht in Betracht. "Hast du denn gar keine Angst vor mir? Da du meinen Namen kennst, solltest du doch wissen, wozu ich fähig bin" fuhr er fort und beobachtete, wie sie sich schwer atmend um seinen rechten Arm kümmerte. Ob ihr Heilninjutsu sehr viel Chakra verbrauchte und sie deswegen so sehr außer Atem war?
 

Shizuka zog ihre Hände zurück, wischte sich den Schweiß von der Stirn und atmete erneut einige Male durch. Prüfend musterte sie seinen Körper, wobei sie die Tatsache ignorierte, dass seine Klamotten nur noch reine Fetzen waren. "Ich..." murmelte Shizuka leise und kniff ihre Augen zusammen, während sie ihren Kopf schüttelte. Ihr war so unsagbar schwindelig, weil sie nur noch einen kleinen Teil ihres Chakra besaß. "Muss ich denn Angst vor dir haben? Du... Du wirst mir nichts antun, weil... Weil... Du würdest dich nur unnötig in Schwierigkeiten bringen und... Ich meine, ich bin nur eine gewöhnliche Frau, die einige Jutsu erlernt hat, um nicht vollkommen nutzlos zu sein" keuchte die junge Dame und legte nun ihre rechte Hand auf seinen Hals, während sie mit ihrer linken Hand seinen Kopf in der richtigen Position hielt.
 

Hidan ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen, musste ihr in einigen Punkten sogar zustimmen und bemerkte, wie das Gefühl seines Körpers allmählich zurückkehrte. Prüfend bewegte er seine Zehen, seine Finger und konnte noch nicht wirklich glauben, dass er seinem Grab entkommen hatte können. Als die zierliche Hand von seinem Hals verschwand und er sich sicher war, sich wieder bewegen zu können, setzte er sich vorsichtig auf, befühlte seinen Körper und betrachtete noch einmal seine Finger, die er ohne Probleme bewegen konnte.
 

"Besten Dank. Ich schulde dir etwas und du kannst... Hey...". Hidan streckte seinen rechten Arm aus, fing das noch sehr junge Mädchen auf und legte sie vorsichtig auf dem Boden ab. Prüfend studierte er ihr blasses Gesicht, lauschte ihrer viel zu schnelle Atmung und beobachtete die Schweißperlen, die ihr von der Stirn liefen. "Hey, schlaf bloß nicht ein, verstanden? Was...". "Meine Tasche... Die blaue Flasche..." wisperte Shizuka, weswegen Hidan seine Aufmerksamkeit auf ihre braune Tasche lenkte, die neben der Grube lag. Rasch krabbelte er zur besagten Tasche, durchsuchte den Inhalt und entdeckte schließlich die gewünschte Trinkflasche. Mit der Trinkflasche in der linken Hand krabbelte er zu ihr zurück, hob ihren Kopf an und setzte ihr die Flasche an die Lippen. "Danke" murmelte sie leise, ehe sie in großen Schlücken dieses spezielle Mittel zu sich nahm, um ihr Chakra zu regenerieren.
 

Nach etwa zehn Minuten konnte sich Shizuka wieder aus eigener Kraft aufsetzen und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Mit einem Lächeln auf den Lippen blickte sie zu Hidan, der ihr geholfen hatte und offensichtlich nicht plante, sie zu töten. Sicher, es gäbe einen Grund, aber er würde doch nicht seine Retterin opfern, nur um von Jashin die Unsterblichkeit zu bekommen, oder? Allein der Gedanke bereitete ihr Angst, die dem Jashinisten wohl auch nicht verborgen blieb. "Bleib ganz cool, Kleines. Du hast mich gerettet, also werde ich dir auch nichts antun" beruhigte er sie und sah sich erst einmal um. Dieser verdammte Bastard hatte ihn einfach lebendig begraben und er würde sich nur zu gern rächen, aber vielleicht sollte er doch lieber verschwinden, bevor er erneut begraben wurde.
 

"Wo ist eigentlich meine Kette? Ach ja... Verdammte Scheiße" murrte Hidan und blickte hinab in die Grube. Ob er die Perlen und das Symbol finden würde, die er zuvor noch in der Hosentasche verstaut hatte? Er wusste es nicht und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die junge Frau, welche sich erhoben hatte und ihre Tasche schulterte. "Ich lasse dir die Schaufel hier, damit du nach der Kette suchen kannst. Ich werde dir inzwischen Klamotten besorgen, weil in den Fetzen kannst du unmöglich bleiben. In ungefähr vier Stunden werde ich zurück sein" erwähnte sie und kramte die Karte hervor. Überlegend versuchte sie ihren momentanen Standpunkt zu lokalisieren, aber auch dieses Mal hatte sie einfach keine Ahnung, in welche Richtung sie gehen musste.
 

"Gib mal her" ertönte seine Stimme neben ihr, ehe ihr die Karte aus den Händen genommen wurde. "Hier sind wir und Konoha liegt dort" deutete er auf die Karte, überlegte einen kurzen Moment und deutete mit seiner Hand in die westliche Richtung. "In dieser Richtung solltest du das Dorf finden und wenn nicht, dein Pech" fuhr er fort und reichte ihr die Karte zurück. Wenn sie die Karte nicht lesen konnte, stellte sich ihm die Frage, was sie allein in diesem Wald zu suchen hatte. Vielleicht eine Mission? Nein, sie war keine Kunoichi, hatte sie jedenfalls behauptet, also war sie sicherlich aus einem anderen Grund hier.
 

"Ähm... Vielen Dank für die Wegbeschreibung" entgegnete Shizuka und steckte die Karte wieder ein, ehe sie ein letztes Mal den Jashinisten musterte. "Bis später" lächelte sie, ehe sie auf einen hohen Ast sprang. In binnen weniger Sekunden war sie aus seinem Sichtfeld verschwunden, während Hidan an Ort und Stelle blieb und sich am Hinterkopf kratzte. "Seltsame Frau, aber heiß ist sie trotzdem" musste er zugeben, denn er konnte sich nach wie vor nicht erklären, wieso sie ihm geholfen hatte, auch wenn sie ihre Hilfsbereitschaft erläutert hatte. Seufzend zuckte er mit seinen Schultern, denn es konnte ihm egal sein. Stattdessen stieg er in die Grube hinab, um nach den Resten seiner Kette zu suchen. Vermutlich würde er in vier Stunden die gewünschten Antworten erhalten, obwohl er sich schon fragte, wieso sie ihm nun sogar Klamotten besorgen wollte.

Ein waghalsiges Angebot

Keuchend und außer Atem blieb Shizuka auf einem hohen Dach stehen und blickte zur Einkaufsstraße hinab. Wieso hatte sie ihm bloß angeboten, Klamotten für ihn zu besorgen? Sie wusste es nicht und lief an der Hausmauer entlang, um in eine weniger belebte Seitengasse zu gelangen. Unter keinen Umständen durfte sie gesehen werden, denn nicht nur ihr beschmutztes Kleid würde für Aufregung sorgen, sondern auch die Tatsache, dass sie ohne Kräuter zurück ins Dorf gekommen war.
 

Vorsichtig hielt sie Ausschau nach bekannten Personen, ehe sie unauffällig zum nächsten Geschäft lief, um dort Kleidung zu kaufen. Seine Größe kannte sie zwar nicht, aber sie würde schon etwas Passendes finden, womit er zufrieden sein musste. Ohne weitere Umschweife ergriff sie ein schwarzes Shirt, eine schwarze Hose, eine ebenso schwarze Shorts und lief schließlich zur Kasse. Schuhe musste sie ihm zum Glück nicht kaufen, denn seine Schuhe schienen bei der damaligen Explosion wenigstens unversehrt geblieben zu sein, was sie von seinen Fetzen am Leib nicht wirklich behaupten hatte können. "Stell keinen Unsinn an" kamen ihr plötzlich die Worte von Kakashi in den Sinn, weswegen sie einen wehleidigen Seufzer ausstieß. "Wenn du wüsstest, Kakashi" dachte sie sich insgeheim und steckte das Wechselgeld ein, nahm die Tragetasche an sich und verließ das Geschäft, wobei sie von der Verkäuferin doch sehr argwöhnisch gemustert wurde, aber diese Tatsache ignorierte sie gekonnt. Nun konnte sie sich wieder auf den Weg machen, bevor sie wirklich noch gesehen wurde.
 

Im selben Moment blieb Saori stehen, ergriff die Hand ihres Freundes, der den Kinderwagen schob und deutete auf die Person, die eigentlich noch nicht in Konoha sein durfte. "Mh? Oh, Shizuka ist schon zurück, aber... Wieso war sie im Modegeschäft für Männer?" fragte Suigetsu überfragt, ehe er belustigt grinste. "Vielleicht will sie Kakashi eine Freude machen, wenn er wieder zu Hause ist" erläuterte er seine Idee und grinste seine Freundin an, welche jedoch nicht wirklich überzeugt zu sein schien. "Ihr Kleid war aber ziemlich verdreckt und... Sieh doch, sie verlässt Konoha wieder" erwiderte Saori, konnte sich allerdings keine weiteren Gedanken machen, weil Sakumo wach geworden war und weinte. "Kleiner, du musst doch nicht weinen. Sieh her, der liebe Onkel Suigetsu ist doch da und sorgt für Spaß" alberte der Weißhaarige lächelnd herum, weswegen Saori schmunzelte und ihrem Freund auf die Schulter klopfte.
 

"Manchmal machst du mir wirklich Angst, Suigetsu" grinste sie nun ebenfalls und lief neben ihm her, während sie beobachtete, wie er Sakumo zu beruhigen versuchte. "Wieso?" wollte Suigetsu in Erfahrung bringen und blickte seine Freundin ebenso fragend an, denn er gab doch sonst auch immer sein Bestes, wenn sie zusammen auf Sakumo aufpassen sollten. "Vergiss es, mein Schatz. Ist nicht so wichtig" winkte die Silberhaarige ab und dachte nun wieder an Shizuka. Heute Abend würde sie ihre Freudin fragen, denn offensichtlich hatte Shizuka Kleidung für irgendeinen Mann gekauft. Hoffentlich machte sie nicht irgendwelche Dummheiten, denn immer, wenn Kakashi nicht in ihrer Nähe war, neigte sie dazu, Unsinn zu machen. Zwar waren es bisher immer nur Kleinigkeiten gewesen, aber Shizuka schien ein gewisses Talent zu besitzen, immer Unsinn zu machen, wenn Kakashi nicht im Dorf war.
 

Derweil zählte Hidan die Perlen, die er hatte finden können und versuchte sein Haar halbwegs in Ordnung zu bringen. Nach der Suchaktion hatte er sich die Fetzen vom Leib gerissen, war auf Wanderschaft gegangen und hatte nach nur wenigen Schritten einen kleinen Bach entdeckt, wo er sich erst einmal ausgiebig gewaschen hatte. Nun saß er vollkommen nackt und im Schneidersitz unter einem hohen Baum und überlegte, wie er seine Kette wieder in Ordnung bringen könnte. Vierzig Perlen, eigentlich waren es fünfzig Perlen, hatte er gefunden und auch das Symbol, welches seinen Glauben an Jashin repräsentierte. Vielleicht konnte die Kleine ihm helfen, wenn sie mit der besorgten Kleidung zurück war, denn ihm wollte einfach keine Idee einfallen.
 

Verwundert blickte er auf, denn er hatte seinen Namen gehört, auch wenn nur sehr leise. Seufzend nahm er seinen Zeigefinger und seinen Daumen in den Mund, um zu pfeifen, denn er würde garantiert nicht seine Stimme erheben, nur um nach ihr zu rufen. Der laute Pfiff hallte durch den Wald und würde der jungen Frau sicherlich schon den Weg zu ihm weisen. Im nächsten Moment erschien sie auch schon auf der Lichtung, völlig außer Atem und anscheinend mit ihren Kräften am Ende. "Hattest du Sehnsucht nach mir oder warum hast du dich so beeilt, Kleines?" fragte er grinsend und fing die Tragetasche auf, die sie ihm zugeworfen hatte. "Sehr witzig und ich heiße Shizuka und nicht Kleines" keuchte sie und ging vor ihm in die Hocke, betrachtete die vielen Perlen und das ihr sehr vertraute Symbol, welches den Glauben an Jashin repräsentierte.
 

"Darf ich?" fragte Shizuka leise und deutete auf das Symbol, während sie zu ihm aufblickte. Ihre Augen schweiften über seinen entblößten Körper, verfingen sich nur sehr kurz in seinem Schritt und sie bemerkte, dass er nicht mehr mit Blut oder Erde verdreckt war. Seine Augen wirkten bei den Kleidungsstücken, die sie ihm ausgesucht hatte, unzufrieden, weswegen sie einen murrenden Laut ausstieß und ihm schließlich die Tragetasche aus den Händen riss. "Lauf doch nackt durch die Gegend, wenn dir meine Wahl nicht passt" murrte sie, erhob sich wieder und kehrte ihm den Rücken zu. So was Undankbares, dachte sie sich insgeheim und warf noch einmal einen prüfenden Blick in die Tragetasche. Sicher, sie hätte ihm weitaus schönere Klamotten kaufen können, aber sie kannte weder seinen Geschmack, was den Stil der Kleidung betraf, noch hatte sie genügend Geld, um etwas Teures zu kaufen. Kakashi hatte ihr zwar genügend Geld auf dem Schreibtisch gelegt, aber besagtes Geld war für Lebensmittel gedacht.
 

"Reg dich mal nicht so auf, Kleines. Dein Geschmack ist eben einfälltig und...". "Ich heiße Shizuka, verdammt noch mal und was heißt hier einfälltig? Du solltest mir lieber dankbar sein, dass ich dir überhaupt Klamotten gekauft habe" brüllte sie ihn an, hatte sie sich doch bei seinen Worten wieder zu ihm herum gedreht und stierte ihn nun wütend an. Vielleicht sollte sie den Silberhaarigen, wobei sein Haar doch eher gräulich wirkte, wieder begraben und diesen arroganten Mistkerl verschimmeln lassen. Ja, sie würde ihn wieder begraben und vergessen, dass er überhaupt noch existierte, um auch weiteren Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen.
 

Hidan grinste amüsiert, war jedoch auch erstaunt darüber, von einer Frau angebrüllt zu werden, obwohl sie offensichtlich sehr wohl wusste, wer er war. Hatte sie denn wirklich kaum Angst vor ihm? Er war schließlich ein ehemaliges Mitglied von Akatsuki und könnte sie nun als Geisel nehmen, um den Kyuubi in die Finger zu bekommen. Ja, er könnte, aber Akatsuki und dessen Machenschaften konnten ihm gestohlen bleiben. Schließlich ging die junge Frau mit dem schwarzen Haar erneut vor ihm in die Hocke, hielt ihm auffordernd die Tragetasche hin, die er entgegen nahm und beobachtete, wie sie das Symbol in die rechte Hand nahm.
 

In den nächsten Minuten herrschte absolute Stille und jene Stille nutzte Hidan, um in die Shorts zu schlüpfen. Das Shirt folgte, welches ihm sogar passte, ehe auch die Hose folgte. Shizuka versuchte derweil, mit der Hilfe einer dicken Angelschnur, die sie ebenfalls gekauft hatte, die Perlen zu befestigen und ließ sich nicht stören, obwohl sie sehr wohl seine neugierigen Blicke auf sich ruhen spürte. "Hast du Familie?" fragte sie leise, hatte sie sich wieder beruhigt und wollte nun in Erfahrung bringen, wie seine nächsten Schritte aussehen würden. Im Moment wirkte er zwar zahm und friedlich, aber die Realität sah nun mal anders aus.
 

"Ich habe keine Eltern, falls du das wissen willst. Ich bin in einem Waisenhaus aufgewachsen und war immer auf mich allein gestellt" entgegnete er ihr, weswegen ihre dunkelgrünen Augen zu ihm aufblickten. Jedoch senkte sie ihren Kopf wieder, um sich auf ihre Tätigkeit zu konzentrieren, während sie eine leise Entschuldigung nuschelte. "Kein Thema, Kleines. Ich bin dir wirklich dankbar für deine Hilfe. Vielleicht hat Jashin-sama doch meine Gebete erhört und dich zu mir geführt" grinste Hidan und lehnte sich nun angezogen an dem Baumstamm hinter sich, während er die Arme hinter seinem Kopf verschränkte.
 

"Glaubst du?" murmelte Shizuka fragend und betrachtete die nun fertige Kette, dessen Enden sie mit einem speziellen Verschluss bearbeitet hatte. "Ich hoffe, du bist zufrieden mit dem Ergebnis. Ich habe mir Mühe gegeben" erklärte sie und hielt ihm die Kette hin, die er nickend entgegen nahm und nun selbst eingehend betrachtete. "Coole Sache. Ich stehe wohl wirklich tief in deiner Schuld" erwiderte er und band sich die Kette um. Wie konnte er sich nur erkenntlich zeigen? Er hatte kein Geld, welches er ihr hätte geben können und er glaubte auch nicht, dass sie Geld von ihm haben wollte. Was könnte er also tun, um seine Schuld bei ihr zu begleichen?
 

"Nein, also..." nuschelte Shizuka und blickte zum Himmel auf, welcher sich allmählich rötlich verfärbte. War es denn wirklich schon so spät geworden? "Ähm... Kennst du dich mit Kräuter aus? Meine Mission verlangt von mir, einige Kräuter zu finden, aber ich finde die markierten Orte auf der Karte nicht" erklärte sie ihr Anliegen, denn sie konnte unmöglich ohne Kräuter zurück ins Dorf gehen. Ohnehin war sie schon zu lange fort und Saori würde auch schon in etwa zwei Stunden bei ihr auftauchen, um ihr Sakumo zu bringen. "Kräuter interessieren mich nicht, aber ich kann dich zu den Orten führen" bot er ihr an, denn er konnte schließlich eine Karte lesen. Noch immer fragte er sich, wieso sie allein in einem dunklen Wald umher irrte. Wäre er nicht gewesen, würde sie sich vermutlich nur unnötig verlaufen und den Weg zurück ins Dorf nicht mehr finden. Konoha war schon ein seltsames Dorf, musste er zugeben.
 

"Das wäre wirklich sehr nett von dir" lächelte Shizuka, ergriff die Schaufel und verstaute sie in ihrer Tasche. Im gleichen Moment holte sie die Karte heraus, die sie ihm reichte, denn ohne seine Hilfe würde sie die markierten Orte wohl kaum finden. "Die Leute aus Konoha sind doch bekloppt, wenn du mich fragst. Wieso werden Frauen mit solchen Missionen betraut? Du kannst nicht mal eine Karte lesen und wenn du aus dem Hinterhalt angegriffen wirst, kannst du echt einpacken. Also ich verstehe diese Logik nicht und dein Macker sollte sich auch schämen. Lässt seine Frau einfach in einen dunklen Wald gehen" teilte der Silberhaarige seine Meinung mit, erhob sich und blickte erneut auf die Karte. Weit entfernt waren die markierten Orte nicht, also sollte diese Aufgabe relativ schnell erledigt sein.
 

"Also... Ich habe behauptet, eine Karte lesen zu können. Es ist demnach meine alleinige Schuld und... Kakashi ist zwar im Moment nicht zu Hause, aber er wollte nicht, dass ich diese Aufgabe ganz allein erledige und... Sehe ich denn wirklich so hilflos aus?" entgegnete die junge Dame und folgte ihm, weil er offensichtlich den ersten Ort ausfindig gemacht hatte. "Dann bist du in meinen Augen auch total bekloppt. Jeder Mensch kennt die Gefahren in einem düsteren Wald. Willst du etwa von irgendeinen Kerl vergewaltigt werden?". Hidan blieb für einen kurzen Moment, blickte zu ihr hinab und wunderte sich über ihre fassungslose Miene. "Was denn? Scharf drauf, von irgendwelchen Männern angefasst zu werden? Keine Ahnung, wie stark du bist, aber trotzdem solltest du besser zu Hause bleiben. Wer passt überhaupt auf dein Balg auf, wenn dein Macker nicht zu Hause ist?" fuhr er fort und deutete nun mit der rechten Hand auf einige Sträucher mit blauen Beeren. "Ist dieses Gestrüpp richtig?" fragte er schließlich, weswegen sich Shizuka wieder fasste, näher an die Sträucher trat und ihm lächelnd zunickte.
 

"Meine Freundin passt auf meinen Sohn auf" beantwortete sie nach einer Weile seine Frage und folgte ihm abermals durch den nun wirklich düsteren Wald. Regte er sich wirklich nur über Konoha auf oder machte er sich etwa Sorgen um ihre Sicherheit? Shizuka wusste es nicht und blieb erneut stehen, zog rasch ein Kunai und drehte sich um. Eine Ratte kam aus einem Gebüsch hervor und schien die Ursache für das verdächtige Geräusch gewesen zu sein, zumindest konnte sie sonst nichts Verdächtiges in ihrer Umgebung erkennen. Erleichtert seufzte Shizuka aus, ließ das Kunai sinken und ließ es zurück in ihre Tasche verschwinden. Solche Momente waren es, die ihr die Nerven raubten, denn die Aufregung war für sie pures Gift, weswegen Kakashi und auch ihre Freunde meist jegliche Aufregung vor ihr vermieden. Dieser Körper verkraftete einfach keine zu hektischen Momente.
 

"Du hast zwar schnelle Reflexe, aber bei einem richtigen Überraschungsangriff hättest du trotzdem schlechte Karten, Kleines" erläuterte der Jashinist seine Meinung, ehe er sich seinen Hinterkopf rieb. "Was schlägst du mich? Verträgst du etwa keine Kritik oder was ist dein Problem?" wollte er wissen, während er zu ihr hinab blickte und überlegte, ob er etwas Falsches gesagt haben könnte. Stark war ihr Schlag zwar nicht gewesen, aber er konnte sich nicht erklären, wieso er geschlagen worden war. Die junge Frau war ziemlich mutig, musste er sich eingestehen.
 

"Ich heiße Shizuka. Muss ich dir meinen Namen buchstabieren oder hast du noch zuviel Dreck in deinen Ohren?" brüllte die junge Dame, denn allmählich ging es ihr auf die Nerven, wie er sie nannte. Sicher, er war ein ganzes Stück größer als sie, aber deswegen war sie lange noch nicht klein. "Schrei mich nicht so an, klar? Taub bin ich nicht und nur zu deiner Information, ich habe mich vorhin gewaschen, falls dir das nicht aufgefallen ist" murrte Hidan und konzentrierte sich nun wieder auf die Karte. "Fein, dann nenne ich dich einfach Shizu, damit du endlich Ruhe gibst. Außerdem solltest du dich mal umsehen, weil wir den nächsten markierten Ort erreicht haben" fuhr er fort und grinste über ihre empörte Reaktion. Zwar konnte er ihre Worte nicht verstehen, die sie in sich hinein murmelte, aber es machte ihm Spaß, seine Mitmenschen auf die Palme zu bringen.
 

"Trotzdem heiße ich Shizuka und nicht Shizu. Ich nenne dich auch nicht Hid oder Psychopath" rief sie ihm zu und grub eine spezielle Pflanze mit der Schaufel aus, denn sie brauchte die Wurzeln. "Je länger du dich aufregst, desto lustiger wird es für mich" entgegnete er ihr noch immer grinsend und wartete noch einen kurzen Moment, ehe er mit ihr den nächsten Ort aufsuchte. Diese Aufgabe war langweilig und er fragte sich, wieso die Kleine überhaupt solche Aufgaben erledigte. Geduld war jedenfalls nicht seine Stärke und er mochte es auch nicht, sich lange mit solchen Dingen zu beschäftigen.
 

Nach einer weiteren halben Stunde hatte Shizuka die Kräuter gesammelt, die Sakura benötigte und verstaute die Schaufel und auch die Karte in ihrer Tasche. Inzwischen war es schon dunkel geworden und sie konnte kaum noch etwas erkennen, weil die Bäume das Mondlicht fern hielten. Ein bisschen Angst hatte sie schon, denn sie hörte auch einige Laute von Tieren, welche erst bei Nacht aktiv wurden. "Ich... Vielen Dank für deine Hilfe, Hidan. Ohne dich hätte ich die markierten Orte wohl nicht so schnell gefunden" bedankte sich die junge Dame und hielt ihm ihre Hand hin. Ungläubig, zumindest konnte sie Unglauben in seinen Augen erkennen, ergriff er ihre Hand und wich ihren Blicken aus. Offensichtlich wurde ihm nicht oft gedankt, weswegen er mit dieser Situation nicht umgehen konnte.
 

"Sag, was wirst du jetzt tun? Zu Akatsuki wirst du nicht zurückkehren, hast du gesagt, aber..." durchbrach Shizuka die entstandene Stille, zog ihre Hand zurück und verschränkte ihre Arme hinter ihrem Rücken. "Kein Plan" war seine knappe Antwort, weswegen Shizuka nickte und zu den Sternen aufblickte, die sie durch die vereinzelte Äste erkennen konnte. "Vielleicht... Vielleicht hat mich dein Gott wirklich zu dir geführt, Hidan. Sei vorsichtig auf deiner Reise und nutze diese Chance, weil ich kann und werde dir nicht noch einmal helfen, weil... Es ist, wie ich bereits sagte. Ich glaube an das Gute in einem Menschen und die Tatsache, dass du mir kein Leid angetan hast, soll mir Beweis genug sein. Du besitzt also auch einen guten Kern" murmelte sie und blickte dem Jashinisten wieder in die Augen. Deutlich konnte sie die Ungläubigkeit in seinen violetten Augen erkennen, ebenso die Verwunderung, die er wohl nicht verbergen konnte.
 

Lächelnd, denn ihre Wege würden sich nun trennen, kehrte sie ihm den Rücken zu, lief einige Schritte und blieb schmunzelnd stehen, weil sie ein verdächtiges und lautes Knurren gehört hatte. Immer noch schmunzelnd drehte sie ihren Kopf in seine Richtung, stieß einen leisen Seufzer aus und horchte noch einmal in sich hinein, ehe sie sich gänzlich zu ihm herum drehte. "Wenn du aber nicht genau weißt, wo du bleiben sollst, also... Wenn du möchtest, dann kannst du mit zu mir kommen. Ich könnte dir auch eine Kleinigkeit kochen und... Weißt du, Kakashi und ich sind in eine sehr große Wohnung gezogen und na ja... Unser Gästezimmer wurde seither noch nie benutzt und... Du könntest für einige Tage bleiben, weil Kakashi erst in einer Woche zurück sein wird" bot sie ihm an, wobei sie natürlich sehr wohl wusste, in was für Schwierigkeiten sie sich bringen würde. Es war ihr schließlich nicht gestattet, einen abtrünnigen Shinobi mit zu sich nach Hause zu nehmen, aber auf diese Art und Weise könnte sie ein Auge auf ihn halten, um sich sicher zu sein, dass er keine Unruhe stiftete.
 

"Ich könnte tatsächlich eine Kleinigkeit vertragen, aber wenn dein Macker herausfindet, was du tust, kriegst du sicher Stress. Mal abgesehen von deinem Macker... Konoha wird dir deine Hilfsbereitschaft nicht vergeben, du könntest sogar verbannt werden, weil du mir hilfst, also überlege dir, ob du das wirklich machen willst" erwiderte er ihr und trat auf sie zu. Er konnte ihre Angst vor diversen Konsequenzen förmlich riechen und dennoch hatte sie ihm diesen Vorschlag gemacht. Warum? Wieso wollte sie einem Kerl wie ihm helfen? "Ich weiß und trotzdem... Weißt du...". "Jashin-sama scheint es wirklich gut mit mir zu meinen. Er hat mir einen Engel geschickt" unterbrach er sie und legte seine Hand auf ihre Schulter. "Einen sehr heißen Engel" fügte er noch hinzu und belächelte ihre verlegene Reaktion, ehe sie einen großen Schritt zurück trat und sich gekünstelt räusperte.
 

"Ich bin kein Engel. Ich handel nur so, wie ich es für richtig halte, auch wenn ich dadurch Konoha verrate. Ich bin eben unter völlig anderen Umständen aufgewachsen und... Ich helfe eben sehr gern, obwohl ich natürlich weiß, dass du sehr viele grausame Dinge getan hast, aber vielleicht... Vielleicht kannst auch du dich ändern" erklärte Shizuka leicht lächelnd und kehrte ihm abermals den Rücken zu. "Na dann, gehen wir... Mein Genjutsu löst sich bestimmt bald auf und die Wachposten werden aus ihrem Schlaf erwachen" fuhr sie fort und setzte sich in Bewegung. Menschen konnten sich ändern, zumindest ein bisschen und an diesem Glauben hielt sie fest.
 

"Äh... Hey, wer sagt, dass ich mich ändern will?" rief er, holte zu ihr auf und lief neben der Kleinen her. Er wollte sich nicht ändern, denn er liebte sein Leben so, wie er es nun mal lebte. Ewiges Leben, gegen dumme und auch starke Shinobi kämpfen und unabhängig zu bleiben. Welcher Mensch brauchte schon Regeln? Er brauchte besagte Regeln jedenfalls nicht und ebenfalls verabscheute er den Frieden, den die meisten Menschen so sehr begehrten.
 

"Kannst du mir wenigstens versprechen, so lange du bei mir wohnen wirst, nichts Schlimmes zu tun? Das heißt, keine Menschen töten" bat sie ihn und blieb noch einmal stehen, ehe sie ihren rechten kleinen Finger erhob, um dieses Versprechen zu besiegeln. Hidan betrachtete ihren kleinen Finger argwöhnisch, stieß einen tiefen Seufzer aus und blickte ihr nun wieder in die Augen. "Sind wir im Kindergarten? Fein, wenn du dich mit diesem Scheiß besser fühlst. Dabei brauche ich aber ein Opfer, um Jashin-sama...". Hidan verstummte bei ihrem warnenden Blick, seufzte abermals und fragte sich, wieso er sich ihren Regeln überhaupt beugte. Wahrscheinlich beugte er sich auch nur, weil er im Moment wirklich nicht wusste, wohin er gehen könnte. Ja, er würde sich erst einmal von der Kleinen umsorgen lassen und ihre Gastfreundschaft genießen, bevor er wieder seinen gewohnten Alltag nachgehen würde.
 

Schließlich gab er doch noch nach, reichte ihr seinen kleinen Finger, um das Versprechen gültig zu machen und murmelte etwas Unverständliches in sich hinein. "Zufrieden? Ich schieb Kohldampf, also lass uns gehen, sonst verhungere ich noch" erklärte er ihr und deutete auf seinen mehr als ausgehungerten Magen. "Okay und später stelle ich dich meinen Sohn vor. Du wirst Sakumo bestimmt mögen" stimmte sie zu und lief mit ihm weiter durch den dunklen Wald.
 

"Kleinkinder nerven doch nur" beschwerte er sich, allerdings war er dennoch sehr neugierig auf ihr Zuhause und wie sie ihren Alltag gestaltete. Eine Falle schien ihre Hilfsbereitschaft jedenfalls nicht zu sein, sonst hätte sie ihn nicht ausgegraben, geheilt und ihm Klamotten besorgt. Er war zwar nicht der Hellste, dessen war er sich bewusst, was ihn selbst ärgerte, aber er traute ihr über den Weg. Ja, die Kleine war irgendwie anders, gab ihm sogar eine Chance und schien ihn nicht als lästig zu empfinden. "Du bist zwar ziemlich naiv, aber trotzdem sehr heiß und auch nett, Shizu" grinste er schließlich und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Er bemerkte ihren prüfenden Blick, sagte aber nichts mehr und zog vorerst die Schweigsamkeit vor, obwohl ihm so viele Fragen durch den Kopf schwirrten. Später, dachte er sich insgeheim und betrachtete stattdessen aus dem Augenwinkel ihre nun zufriedene Miene.

Das Geheimnis, welches geheim bleiben muss

"Coole Bude, muss ich schon sagen. Dein Macker sieht zwar nicht so aus, aber er hat Stil" teilte Hidan seine offene Meinung mit und öffnete die nächste Tür, welche offenbar zum Kinderzimmer führte. Das Gästezimmer lag glücklicherweise neben dem Wohnzimmer und demnach war besagtes Gästezimmer weit vom Schlafzimmer entfernt, denn wenn ihr Ehemann doch frühzeitig nach Hause kommen sollte, könnte sie ihn trotzdem irgendwie verstecken. Wohl war ihm persönlich nicht bei der Sache, schließlich hatte er einst gegen Hatake Kakashi gekämpft, aber für einige Tage könnte er es sich bei der Kleinen durchaus gut gehen lassen. Zudem hatte er sich sehr gut mit ihr unterhalten und hatte feststellen dürfen, dass sie über seine lockeren Sprüche lachen konnte. Außerdem hatte er erfahren, wer sie eigentlich war und wieso sie seinen Namen im Vorfeld schon gewusst hatte.
 

"Mein Macker, wie du ihn schon die ganze Zeit nennst, hat einen Namen und...". Shizuka erschrak sich zu Tode, schob den ebenfalls erschrockenen Hidan gänzlich ins Kinderzimmer und schloss hinter ihm die Tür. "Hidan, du musst jetzt still sein, sonst haben wir ein gewaltiges Problem" wisperte Shizuka und eilte zur Wohnungstür, denn es hatte geklingelt und vermutlich war es Saori mit Sakumo. Noch einmal atmete sie tief durch, versuchte ihr aufgeregtes Gemüt zu beruhigen und öffnete schließlich die Tür. Nach nur wenigen Sekunden erschien tatsächlich Saori mit Sakumo auf dem Arm im Treppenhaus, wobei ihre Freundin ihr Kleid auffällig studierte. "Verdammt..." dachte sich die junge Dame insgeheim, legte aber dennoch ein Lächeln auf und bat Saori herein.
 

"Wie siehst du denn aus? Hast du etwa nach verborgenen Schätzen gesucht?" scherzte die Silberhaarige und lief den Flur hinab, um Sakumo ins Kinderzimmer zu bringen, weil der Kleine vor einigen Minuten eingeschlafen war. "Nein, also... Warte, Saori... Komm doch erst einmal mit ins Wohnzimmer. Ich zeige dir die Kräuter, die ich für Sakura gesammelt habe" grinste Shizuka verunsichert und baute sich vor der Tür auf, die zum Kinderzimmer führte. Wieso hatte sie Hidan auch bloß ins Kinderzimmer geschoben? Hoffentlich bemerkte ihre Freundin nicht, wie unwohl sie sich fühlte, denn schließlich versteckte sie einen abtrünnigen Shinobi und zudem ein ehemaliges Mitglied von Akatsuki.
 

"Ich kann mir die Kräuter immer noch ansehen, wenn ich Sakumo ins Kinderbett gelegt habe" erklärte Saori und forderte ihre Freundin auf, zur Seite zu gehen. Irgendwie benahm sich Shizuka merkwürdig und wirkte auch sehr unruhig. "Ach ja, Suigetsu und ich, wir haben dich heute Mittag in der Einkaufsstraße gesehen. Du bist aus einem Modegeschäft für Männer gekommen" berichtete die Silberhaarige und bemerkte sehr wohl den unsicheren Blick der jungen Dame. Irgendwie hatte Saori allmählich das Gefühl, als wolle Shizuka etwas vor ihr verheimlichen. Hatte sie möglicherweise irgendwelchen Unsinn angestellt?
 

"Ihr habt mich bestimmt verwechselt. Ich war den ganzen Tag über im Wald" entgegnete Shizuka und verfluchte ihre Situation. Sie hatte sich solche Mühe gegeben, um nicht gesehen zu werden, hatte sogar ein Genjutsu benutzt, um ungesehen durch das westliche Tor zu kommen und nun erzählte Saori, sie dennoch gesehen zu haben. "Was ist denn los, Shizuka? Du wirkst nervös und ich habe allmählich das Gefühl, dass du etwas verheimlichen willst. Hast du etwa eine Affäre mit einem anderen Mann und triffst dich jetzt heimlich mit ihm?" fragte die Silberhaarige, wobei sie ihren letzten Satz schon nach nur wenigen Sekunden bereute. Shizuka war glücklich mit Kakashi und würde niemals eine Affäre mit irgendeinem Kerl beginnen. Der Jounin war ihr zu wichtig und auch ihre Familie bedeutete ihr unendlich viel.
 

"Du... Wie kannst du mir nur eine Affäre unterstellen? Was soll ich denn mit einem anderen Kerl?" murrte die junge Dame und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Wann hätte sie denn eine Affäre beginnen sollen? Kakashi war in den letzten zehn Monaten immer bei ihr gewesen und sie war glücklich mit ihm. Außerdem kümmerte sie sich täglich um Sakumo und hatte ihn nur für die heutige Mission bei Saori und Suigetsu gelassen. Unerhört, dachte sie sich insgeheim und lehnte sich an die Tür, die zum Kinderzimmer führte. Zu allem Überfluss war sich Shizuka auch noch sicher, dass Hidan ihr Gespräch neugierig belauschte. Der Kerl würde mit Sicherheit noch seinen Senf dazu geben müssen.
 

"Entschuldige, aber du benimmst dich eben merkwürdig und ich habe dich heute Mittag definitiv gesehen. Komm schon, mit mir kannst du doch reden" erwiderte Saori und beugte sich etwas zu Shizuka vor, welche den Kopf allerdings gen Boden senkte. "Habe ich dich bisher je verraten oder etwas getan, wodurch du in Schwierigkeiten gekommen bist?" wollte die Silberhaarige wissen, weswegen Shizuka ihren Kopf leicht schüttelte und sich von der Tür abstieß. "Versprich mir, dass das unser kleines Geheimnis bleibt. Kakashi und vor allem Tsunade darf nicht erfahren, was ich getan habe. Ich... Ich wollte wirklich nur helfen" beichtete Shizuka und trat einen Schritt zur Seite, ehe sie leicht an die Tür klopfte. "Entschuldige, aber ich kann Saori nicht belügen. Komm raus und keine Sorge, sie wird dich nicht verraten".
 

Die Tür öffnete sich tatsächlich nach einigen Sekunden und Saori traute ihren Augen kaum, denn natürlich kannte sie das Gesicht der Person, welche sich an den Türrahmen lehnte und sie argwöhnisch und auch misstrauisch musterte. "Wie hast du... Er war doch...". "Ich erkläre dir die Einzelheiten im Wohnzimmer" unterbrach Shizuka ihre Freundin, nahm ihr vorsichtig Sakumo ab und huschte ins Kinderzimmer, um ihren Sohn ins Kinderbett zu legen. Nach einem prüfenden Blick, ob Sakumo immer noch tief und fest schlief, schob sie Hidan hinaus, um die Tür leise zu schließen. Seufzend deutete Shizuka schließlich zum Wohnzimmer, denn sie wollte nicht länger auf dem Flur herum stehen und verwundert gemustert werden.
 

"Ich verstehe... Das erklärt natürlich dein schmutziges Kleid, aber... Shikamaru wird bestimmt bemerken, dass Hidan seinem provisorischen Grab entkommen ist. Du weißt doch, der Familie Nara gehört dieser Wald und demnach ist es nur eine Frage der Zeit, bis in Konoha Chaos ausbricht. Du kannst vom Glück reden, dass es inzwischen regnet und somit sämtliche Spuren verwischt werden" erwähnte Saori ihre Bedenken nach der Erzählung ihrer Freundin und beobachtete Shizuka, welche neben Hidan auf der Couch saß und ihre Beine mit den Armen umklammerte. Ihre Freundin hatte es zwar nur gut gemeint, aber sie hätte den Jashinisten auf gar keinen Fall mit zu sich nach Hause nehmen dürfen. Ihre Hilfsbereitschaft in allen Ehren, aber ihre unüberlegte Handlung war leichtsinnig und auch gefährlich für das gesamte Dorf.
 

"Ich verhungere immer noch" durchbrach Hidan die entstandene Stille und rieb sich mit der Hand über seinen Bauch. Ungläubig sah Saori zu ihm hinab, legte aber nun ein zaghaftes Lächeln auf und ging vor Shizuka in die Hocke. "Er bleibt unser kleines Geheimnis, aber auch nur, weil ich vielleicht auch so gehandelt hätte. Tut mir den Gefallen und seid vorsichtig, sonst handelt ihr euch gewaltige Schwierigkeiten ein" murmelte Saori, denn sie konnte ihre Freundin schon irgendwie verstehen und allmählich konnte sie sich auch den Grund denken, wieso sie Hidan mit zu sich nach Hause genommen hatte. Auf diese Art und Weise konnte sie ihn im Auge behalten, um schlimme Vorfälle vermeiden zu können.
 

"Wie hast du es eigentlich geschafft, ihn ungesehen ins Dorf zu bringen?" wollte Saori wissen, denn die Tore wurden streng bewacht und man brauchte eine Genehmigung, um das Dorf zu verlassen und betreten zu dürfen. "Ich habe ein Genjutsu benutzt, um unbemerkt Klamotten für Hidan zu kaufen. Auf diese Weise konnte ich ihn auch ohne Probleme mit zu mir nehmen. Ich... Ich dachte einfach, für die nächsten Tage könnte er...". "Ich weiß, Shizuka. Du musst dir keine Vorwürfe machen" unterbrach die Silberhaarige ihre Freundin, richtete sich nun wieder auf und streckte ausgiebig ihre Glieder. Dem Jashinisten schien diese Unterhaltung überhaupt nicht zu interessieren, obwohl er doch das Hauptthema war, aber vielleicht war es seine Art, um mit dieser Situation umgehen zu können.
 

"Hidan, Shizuka riskiert ihren Kopf für dich, also bringe sie nicht in Gefahr, haben wir uns verstanden?" richtete sie ihre Stimme nun an Hidan, der die Fernbedienung des Fernsehers in der linken Hand hielt und wahllos auf die Knöpfe drückte. Jedoch legte er besagte Fernbedienung bei den mahnenden Worten zur Seite, verschränkte seine Arme vor der Brust und knirschte mit den Zähnen. "Jashin-sama wird mir die Unsterblichkeit entziehen, wenn ich ihm nicht bald ein Opfer erbringe. Nur ein einziger Mensch würde mir schon reichen" murrte der Silberhaarige, weswegen Saori seufzte und einen skeptischen Blick zu Shizuka warf, welche jedoch nur gelassen ihren Kopf schüttelte. "Ich weiß, Hidan, aber du hast mir versprochen...". "Ja, ich habe den Kindergartenscheiß nicht vergessen" unterbrach er die Kleine neben sich und lehnte sich ins Polster zurück.
 

Saori belächelte das sich ihr bietende Bild und konnte nur hoffen, dass Hidan wirklich auf Shizuka hörte. "Oh ja, ich kann mir vorstellen, dass du Hidan nicht ignorieren konntest, Shizuka. Zu schade, dass Suigetsu bereits auf mich wartet, sonst würde ich euch noch ein bisschen Gesellschaft leisten" grinste Saori und hob ihre Hand, um sich zu verabschieden. Bevor sie jedoch das Wohnzimmer verließ, um zur Wohnungstür zu laufen, blieb sie noch einmal im Türrahmen stehen und betrachtete die skeptischen violetten Augen, die auf ihr ruhten. "Willkommen in Konoha, Hidan" rief sie ihm zu, ehe sie das Wohnzimmer gänzlich verließ und nur wenige Sekunden später die Wohnungstür ins Schloss gezogen wurde.
 

Stille kehrte ein, die nur durch das beständige Ticken der Uhr an der Wand durchbrochen wurde. Shizuka erlag ihren Gedankengängen, ging jede Möglichkeit durch, die sich ereignen könnte und versuchte dementsprechend vorsorglich Lösungen zu finden. Saori hatte recht, denn Shikamaru würde früher oder später bemerken, dass Hidan entkommen war und würde sicherlich auch auf den Gedanken kommen, dass der Jashinist ein wenig Hilfe bekommen hatte. Was sollte sie nur tun? Zwar hatte Hidan ihr versprochen, keine Menschen zu töten, so lange er in Konoha war, aber sollte er entdeckt werden, würde er sich sicherlich nicht länger an dieses Versprechen halten, was Shizuka auch verstehen könnte. Er würde sich mit allen Mitteln wehren, würde ein Blutbad anrichten oder gar schlimmer und eben jenes Blutbad musste sie unter allen Umständen verhindern. Irgendwie, damit sie sich nicht schuldig fühlen musste, denn schließlich trug sie die Verantwortung, weil sie es gewesen war, die ihm diese Chance gegeben hatte.
 

Das laute Knurren eines Magens durchbrach jedoch die Stille, welche im Wohnzimmer herrschte, weswegen sich Shizuka erhob und in die Küche ging. Reden wollte sie im Moment nicht, denn sie machte sich zu viele Gedanken um die Konsequenzen. Wie würde nur Kakashi reagieren, sollte er erfahren, dass Hidan bei ihnen wohnte? Würde er dieses Mal genügend Verständnis für sie aufbringen können? Nein, vermutlich nicht, selbst wenn sie ihm ihre Beweggründe in ruhigen Worten erklären würde. Unter keinen Umständen durfte er von Hidan erfahren, auch wenn sie sonst immer mit ihm über jedes Problem reden konnte.
 

"Weißt du eigentlich, was aus meiner Waffe geworden ist? Eine große Sense mit drei scharfen Klingen" wurden ihre Gedankengänge durch eine Frage erneut unterbrochen, weswegen sie sich beim Schneiden des Gemüses in den Zeigefinger schnitt. Ein leises 'Autsch' entwich ihrer Kehle, ehe sie das Blut betrachtete, welches aus der kleinen Schnittwunde lief. "Feindliche Waffen werden im Kageturm aufbewahrt. Deine Sense dürfte also auch dort aufbewahrt werden" erklärte Shizuka und zog eine Schublade auf. Bevor sie jedoch ein Pflaster hätte finden können, um ihre Wunde zu versorgen, wurde ihr Handgelenk ergriffen. Mit einem mulmigen Gefühl blickte sie zu Hidan auf, der zu ihr heran getreten war und dessen violette Augen ihre Schnittwunde fixierten. Was hatte er vor? Schluckend versuchte sie ihr Handgelenk zu befreien, aber sein Griff war einfach zu fest.
 

Amüsiert lächelnd sah der Jashinist ihr nun in die Augen, während er ihren verletzten Zeigefinger zu seinen Lippen führte. "Fürchtest du dich?" fragte er schmunzelnd und ließ seine Zunge sanft über ihre Wunde gleiten, schmeckte das süße Blut und schloss für einen kurzen Moment seine Augen. "Blutgruppe A, richtig? Dieses süße Blut besitzt jeder zweite Mensch" teilte er ihr mit und lockerte seinen Griff etwas, um ihr zu signalisieren, dass sie sich nicht zu fürchten brauchte. Wenn er die Kleine seinem Gott hätte opfern wollen, hätte er es schon im Wald getan, aber er würde seiner Retterin nichts antun und zudem war Shizuka eine sehr attraktive Frau und Mutter. Nein, ihr würde er kein einziges Haar krümmen und vor allem nicht in ihrer Wohnung.
 

Shizuka blinzelte einige Male, atmete erleichtert durch und versuchte ihr viel zu schnell schlagendes Herz zu beruhigen. "Du... Du hast...". "Ich opfere dich nicht, Shizu" unterbrach er sie und entdeckte in der offenen Schublade einige Pflaster. Ohne Umschweife nahm er eines der Pflaster zur Hand, ließ ihr Handgelenk los und klebte ihr besagtes Pflaster auf die kleine Schnittwunde. "Ich opfere die Menschen, die meine Religion nicht verstehen wollen" fuhr er erklärend fort und lehnte sich an die Arbeitsfläche, während er ihren unsicheren Blick auf sich ruhen spürte. "Weißt du eigentlich, warum ich ein Mitglied von Akatsuki gewesen bin? Mir wurde versprochen, dass ich viele Menschen töten darf, um die Lehren von Jashin-sama zu verbreiten, aber eigentlich bin ich durch Akatsuki ziemlich eingeschränkt worden. Dieses verdammte Pack hat mich sowas von gelinkt".
 

Shizuka hörte seinen Worten zu, senkte ihren Kopf und betrachtete für einen kurzen Moment ihren Zeigefinger mit dem Pflaster. Seine Worte beruhigten sie zwar ein wenig, aber er würde trotzdem irgendwann wieder töten, um die Unsterblichkeit zu behalten, die er Dank seines Gottes immer noch besaß. Warum? Konnte er denn nicht auch ohne seine Unsterblichkeit leben? "Sag mal, macht es dir wirklich solchen Spaß? Brauchst du diesen Kick, den dir die Menschen geben, die du deinem Gott opferst? Schmerz, Todesängste und unsagbaren Pein teilst du mit diesen Menschen bei diesem Ritual und..." murmelte Shizuka und hob nun wieder ihren Kopf, ergründete seine violetten Augen nach ein wenig Reue, die sie jedoch nicht finden konnte und konnte nicht verhindern, dass ihr vereinzelte Tränen aus den Augenwinkeln liefen, weil sie sich an etwas Schreckliches erinnerte.
 

"Vor... Vor einiger Zeit habe auch ich schon einmal getötet und bis zum heutigen Tag leide ich unter heftigen Träumen, die mir immer wieder zeigen, wie grausam ich war. Es mag sein, damals habe ich aus Liebe getötet, aber... Aber..." nuschelte die junge Dame, verstummte schließlich und senkte ihren Kopf wieder. Diese Erinnerung ließ sich nicht einmal verdrängen und fast täglich wurde sie aufs Neue mit dieser Erinnerung konfrontiert, weil um ihr herum Shinobi waren, die ohne Zögerung töten würden. Auch im jenen Moment stand ein Shinobi vor ihr, der seine Gefühle weitgehend abschalten konnte, um zu töten und wahrscheinlich auch noch Wohlgefallen ans Töten empfand.
 

Hidan wusste im Moment nicht so genau, wie er sich nun verhalten sollte, denn es weinte nicht jeden Tag ein junges Mädchen vor ihm und sagte ihm zudem auch noch, wie sie über das Töten von Menschen dachte. In ihren Augen mochte das Töten zwar grausam sein, aber in ihrer Welt, die von zahlreichen Shinobi beherrscht wurde, war das Töten nun mal eine alltägliche Sache. Selbst ihr Macker hatte sicherlich schon unzählige Menschen getötet, wie wohl fast jeder Shinobi aus diesem Dorf auch. "Ähm..." begann er und trat an ihr heran, legte überlegend seinen linken Arm um ihre Schultern und zog die Kleine erst einmal an seine Brust. Diese Situation überforderte ihn sehr, aber vielleicht reichte eine einfache Umarmung aus, um sie irgendwie zu trösten. Von solchen Sachen hatte er einfach keine Ahnung.
 

"Ich bin ich und du bist du, Shizu. Ich kann töten und ich habe beim Töten auch Spaß, aber nicht jeder Mensch fühlt so, wie ich das tue. Ich habe keinen Plan, was passiert ist, aber du hast eben gesagt, du hast aus Liebe getötet, also denke ich, dass das schon irgendwie... Ist doch okay, denke ich jedenfalls" sprach er schließlich leise auf sie ein, wobei er sich wie ein Dummkopf fühlte, zudem er sich sicher war, im Moment eine unangenehme Röte auf seinen Wangen zu besitzen. Was faselte er denn für einen Unsinn? Liebe, so ein Schwachsinn. Wer brauchte denn schon Liebe? Sex reichte völlig aus, um die Bedürfnisse zu befriedigen, denn die Liebe machte jeden Shinobi nur unnötig schwach. Überhaupt waren Gefühle doch nur lästig und störten bei den Missionen.
 

"Meinst du?" fragte Shizuka leise, löste sich allmählich von ihm und blickte zu ihm auf. Seine Röte auf den Wangen war deutlich zu erkennen und auch Shizuka spürte eine unangenehme Hitze, die sich in ihrem Gesicht ausgebreitet hatte. Wieso hatte sie sich von ihm trösten lassen? Überhaupt überraschte es sie sehr, von Hidan solche Worte zu hören. Offenbar konnte selbst ein kalter Mensch im richtigen Augenblick einfühlsam und zahm bei einer Frau sein, wenn jene Frau weinte und sich nicht wohl fühlte.
 

Hidan erhob seine linke Hand, die nur noch auf ihrer rechten Schulter ruhte und wischte ihr die letzten Tränen von den Wangen. "Denke schon, keine Ahnung. Mit der Liebe habe ich nichts zutun und ich bin auch nicht auf solche Gefühle angewiesen, weißt du? Hey, jetzt könntest du aber wieder lächeln, klar? Ist ja schlimm mit dir" entgegnete er ihr, zog seine Hand zurück und betrachtete seine Finger. Ihre Haut war weich und sehr zart, musste er zugeben. So ein süßes Mädchen und er durfte sie nicht anrühren, weil sie schon verheiratet war. "Eine Ehe ist zwar ein Grund, aber noch lange kein Hindernis" dachte er sich aber insgeheim und grinste über seine Idee. Vielleicht, ihr Macker war doch sowieso nicht in Konoha und würde auch in den nächsten Tagen nicht zurückkehren, ging doch etwas bei ihr. Zumindest würde er es auf einige Versuche ankommen lassen.
 

Shizuka hatte währenddessen wieder ihre Tätigkeit aufgenommen und schnitt das Gemüse klein, während sie eine Pfanne mit Öl auf die Herdplatte stellte, um das Gemüse anschließend zu braten. "Du hast recht, weil ich besitze tatsächlich Blutgruppe A. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass du so etwas schmecken kannst" murmelte sie, um das Thema zu wechseln und stellte nun einen Topf neben die Pfanne, goss Wasser hinein, gab Salz hinzu und schließlich folgte der Reis. Wenigstens hatte sie in den letzten Monaten ein wenig die japanische Küche zu schätzen gelernt, wobei natürlich nicht jedes Gericht ihren Geschmack traf, aber inzwischen konnte sie einfache Gerichte kochen, um auch ihre Freunde zu erfreuen.
 

"Ich kann noch viel mehr schmecken" grinste Hidan geheimnisvoll und amüsiert, sah ihr nun dabei zu, wie sie das Essen zubereitete und stellte sich schon einige Szenen vor, wie er sie in Verlegenheit bringen könnte. Zudem musste er zugeben, dass er solche Unterhaltungen seit Jahren nicht mehr geführt hatte, hatte er sich doch nie mit Kakuzu vernünftig unterhalten können und hatte sich meistgehend über seine Aufträge, die meist das Beschaffen von Geldern beinhaltet hatten, geärgert. Bei ihr musste er sich nicht aufregen, zumindest hatte die Kleine ihm noch keinen triftigen Grund gegeben, um seine Stimme lautstark zu erheben.
 

Erneut kehrte Stille ein, denn Shizuka wollte ihm auf seine gewagten Worte keine Antwort geben und wusste auch sonst kein Gesprächsthema, über welches sie sich mit ihm unterhalten hätte können. Stattdessen erlag sie erneut ihren Gedankengängen, die sich um die Zukunft drehten. Wie lange könnte sie den Jashinisten wohl bei ihr im Gästezimmer verstecken? Sollte er tatsächlich entdeckt werden, würde er gefangen genommen werden, sofern er sich überhaupt einfangen ließ. Blieb jedoch noch eine Frage, die ihr schwer auf den Magen schlug. Was würde dann mit ihr geschehen? Würde sie vielleicht auch in ein dunkles Verlies gesperrt werden, weil sie einem abtrünnigen Shinobi geholfen und das gesamte Dorf in Gefahr gebracht hatte?
 

"Dauert es noch lange, Shizu? Mein Magen verfault schon" drängelte Hidan und bemerkte sehr wohl, wie sie aus ihren Gedankengängen schreckte. "Fünf Minuten" murmelte Shizuka leise und nahm zwei Teller aus dem Schrank, ehe sie den Reis abschöpfte und in die Pfanne zu dem Gemüse gab. "Könntest du für einen kurzen Moment auf das Essen achten? Ich möchte nach Sakumo sehen" bat sie ihn und sah ihn fragend an. "Wenn ich muss?" entgegnete er ihr nicht sonderlich begeistert und grinste über ihre empörte Reaktion. Er wusste zwar nicht, wo sie mit ihren Gedanken gewesen war, aber mit seiner Art und seinen lockeren Sprüchen schien er es dennoch zu schaffen, sie aus ihre Gedanken zu reißen.
 

Schließlich verließ sie die Küche und es dauerte auch wirklich nicht lange, bis sie zurück kam und ihn erlöste, obwohl er nichts getan hatte, außer das Essen zu beobachten. "Und? Schläft der Hosenscheißer noch? Eine Sache will ich noch sagen, klar? Ich spiele nicht den Babysitter, also schlage dir solche Gedanken gleich aus dem Kopf" stellte er klar, denn er hatte definitiv keine Lust auf diesen Mist. Shizuka reichte ihm wortlos einen Teller mit Reis und Gemüse und deutete auf den Esstisch, an den er sich setzen konnte. "Keine Sorge, ich werde dir Sakumo mit Sicherheit nicht anvertrauen. Entspann dich und iss" grinste sie und setzte sich ebenfalls mit einem Teller an den Esstisch. Wie kam er nur auf solche Gedanken? Als ob sie ihm ihren Sohn anvertrauen würde. Er war kein geduldiger Mensch und dachte nicht sehr oft nach, also wäre es nicht sonderlich klug, ihm diverse Aufgaben zu übertragen, wobei sie sich eigentlich relativ sicher war, dass er sowieso keine Lust verspürte, irgendwelche Aufgaben zu übernehmen.
 

Bevor Shizuka jedoch zu essen begann, sie war durch die ganze Aufregung auch sehr hungrig geworden, neigte sie ihren Kopf und legte ein schiefes Grinsen auf. Amüsiert beobachtete sie Hidan beim Beten, hielt er doch seine Kette mit der linken Hand umschlossen und hatte die Augen geschlossen. Er nahm seinen Glauben an Jashin wohl sehr ernst, aber wenigstens bekam er auch etwas von diesem Gott, auch wenn dafür eine grausame Gegenleistung erfordert wurde. Shizuka selbst glaubte nicht an irgendeinem Gott, denn sie war mit einem Makel geboren worden und hatte durch jenes Makel über Jahre leiden müssen, was natürlich ihre Sicht geprägt hatte. Wenn es also einen Gott gäbe, wieso gab es dann körperliche Behinderungen und unzählige Krankenheiten, die das Leben eines vereinzelten Menschen beinahe unerträglich machten?
 

"Betest du etwa nie vor den Mahlzeiten? Jeder Mensch glaubt an einen Gott und das solltest du auch tun" wurde Shizuka aus ihren Gedanken gerissen, ehe sie die Essstäbchen sinken ließ und leicht ihren Kopf schüttelte. "Ich habe meinen Glauben an Gott schon vor langer Zeit verloren. Ich habe dir doch auf dem Weg zum Dorf erzählt, dass ich ursprünglich aus einer anderen Welt stamme und dort habe ich einen anderen Körper besessen. Mein ursprünglicher Körper besaß ein Makel und... Deswegen bin ich sehr oft von meinen Mitmenschen gedemütigt worden. Wenn es also wirklich einen Gott gibt, wieso hat er mich mit einem Makel gezeichnet? Wollte Gott etwa, dass ich über Jahre leide?" erklärte die junge Dame ihre Sicht, denn in ihren Augen war der angebliche Gott und auch die Bibel nur eine reine Lüge. Ja, eine Lüge, erfunden von Menschen, damit widerum andere Menschen an eine höhere Macht glauben konnten.
 

"Darüber habe ich bisher noch nie nachgedacht, Shizu. Das ist schon sehr krass und ich glaube, ich verstehe deine Sicht, aber Jashin-sama würde mich nie enttäuschen. Durch Jashin-sama besitze ich die Unsterblichkeit, so lange ich ihm halt Opfer erbringe" erwiderte Hidan nachdenklich und dachte über ihre Worte nach. Ein Makel? Von Menschen war sie wegen einem Makel gedemütigt worden? Verständlich war ihre Sicht schon, aber sie konnte doch unmöglich allein einem Gott die Schuld für ihr Schicksal in die Schuhe schieben. Dieser Gott, an den sie zuvor vielleicht geglaubt hatte, hatte sich sicherlich etwas bei ihrer Geburt mit dem Makel gedacht, zumindest war das seine Meinung. Jedoch hatte auch er vor einigen Jahren ähnlich gedacht, aber durch seinen Glauben an Jashin hatte sich sein Leben verändert und er war nun zufrieden.
 

"Sollte ein Gott wirklich eine Gegenleistung verlangen, um einer vereinzelten Person die Unsterblichkeit zu schenken? Für mich klingt das ziemlich selbstsüchtig, findest du nicht? Ich will deinen Glauben nicht beleidigen, aber... Ein Gott sollte keine Menschenopfer fordern, sondern viel eher Menschenleben retten" murmelte Shizuka und machte sich schon auf eine lautstarke Diskussion gefasst, denn sie hatte seinen Glauben durch ihre Worte in Frage gestellt. Dennoch war sie der festen Meinung, dass ein Gott nicht irgendwelche Opfer fordern sollte, nur damit ein Mensch die Unsterblichkeit erlangen durfte. Überhaupt sollte kein einziger Mensch die Unsterblichkeit besitzen, zumindest ihrer Meinung nach.
 

"Es gibt nicht nur einen einzigen Gott auf dieser Welt. Keine Ahnung, wie das in deiner Welt gewesen ist, aber es gibt in unserer Welt verschiedene Götter und mit jeder Gottheit ändert sich der Glaube und auch die Lebenseinstellung. Ein Beispiel wäre der fette Buddha. Die Mönche warten auf die Erleuchtung, trainieren hart und tun nie etwas Sündhaftes. Bei denen wird jedes Geschöpf mit Respekt behandelt, aber wenn du mich fragst, ist das nur ein dummer Vorwand. Unter ihnen bewegen sich auch Sünder, die den Gelüsten unserer Welt erlegen sind". Hidan legte nun auch seine Essstäbchen neben dem Teller auf dem Tisch ab, denn noch nie hatte er sich mit irgendeiner Person so ausführlich über die verschiedenen Religionen unterhalten können. Eigentlich war er ständig nur belächelt worden, weil er an einen Gott glaubte. Shizuka aber belächelte ihn nicht, sondern teilte ihm lediglich ihre Meinung mit.
 

"Das ist sowieso reiner Schwachsinn. Wieso sollte ich mein schönes Leben für einen Gott aufgeben, obwohl ich nicht bereit bin, auf Sex und andere schöne Dinge zu verzichten? Ich brauche keine Erleuchtung und sündige lieber jeden Tag. Das Leben besteht nun mal aus einigen Sünden" murrte die junge Dame und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Solche Unterhaltungen, eben solche Themen, machten sie immer aggressiv, obwohl sie sich nicht über den Glauben, die Lebenseinstellung der anderen Menschen, aufregen musste. Dennoch regte es die junge Dame ungemein auf, wie dumm die Menschen doch waren und solchen Blödsinn auch noch glaubten.
 

"Du wirst es zwar bestimmt nicht glauben, aber deine Einstellung gefällt mir sehr" grinste der Jashinist und nahm nun wieder die Essstäbchen in die linke Hand, um endlich zu essen. Zwar war Gemüse gar nicht sein Fall, aber er hatte Hunger und würde im Moment fast alles essen. "Ich würde auch nie auf Sex und die Freuden des Lebens verzichten. Bei meinem Glauben an Jashin-sama werden mir keine Grenzen gesetzt. Ich kann also tun und lassen, wozu ich Bock habe und wenn ich Bock auf Sex habe, habe ich eben Sex" fügte er noch hinzu und schob sich die Essstäbchen in den Mund.
 

Shizuka selbst begann auch endlich zu essen und konnte seine Sicht nun wirklich nur belächeln. Hidan war ein wahrer Sünder, in vielerlei Hinsicht, ließ sich wohl keine Vorschriften machen und lebte seinen Glauben. Irgendwie beneidete sie ihn schon etwas, denn er konnte wenigstens an etwas glauben, im Gegensatz zu ihr. "Ich beneide dich ein bisschen" murmelte sie leise, schüttelte anschließend ihren Kopf, als er fragend den Kopf hob und konzentrierte sich nun wieder auf ihren Teller. Die nächsten Tage würden wohl kaum von Langeweile zeugen, was ihr schlechtes Gewissen gegenüber Kakashi und Konoha ein wenig milde stimmte. Ja, mit Hidan versprachen die nächsten Tage wirklich interessant und auch gefährlich zu werden.

Die Wahrheit hinter dem Angebot

Müde saß die junge Dame auf ihrem großen Bett und betrachtete ein Bild, welches ihren Liebsten und sie selbst bei ihrer Hochzeit zeigte. Ein leiser Seufzer entwich ihrer Kehle, denn sie vermisste Kakashi sehr, der nun sicherlich auch mit Itachi irgendwo rastete. Ob er sie auch so sehr vermisste oder war es für ihn erträglicher? Shizuka wusste es nicht, stellte das Hochzeitsfoto auf den vorgesehenen Platz zurück und warf einen prüfenden Blick zur offen gelassenen Schlafzimmertür. Vor einer Stunde war sie duschen gewesen, hatte anschließend noch einmal nach Sakumo gesehen und war letzten Endes ins Schlafzimmer verschwunden, ohne noch einmal nach ihrem Gast gesehen zu haben, welcher nach dem Abendessen ins Gästezimmer gegangen war.
 

Erneut stieß Shizuka einen Seufzer aus, warf nun einen prüfenden Blick zum Wecker, der auf dem Nachttisch stand und schüttelte schließlich ihren Kopf. Es war schon weit nach Mitternacht und obwohl sie von der Anstrengung des gesamten Tages müde war, schließlich hatte sie nicht nur Kräuter gesammelt, sondern hatte auch Hidan ausgegraben, konnte sie einfach nicht einschlafen. Nicht wegen ihrem Gast, Hidan hatte ihr schließlich schon mehrere Male versichert, dass sie keine Angst zu haben brauchte, sondern weil ihr Kakashi an ihrer Seite fehlte.
 

"Ich komme mir schon selbst wie ein kleines Kind vor, nur weil mir seine Wärme fehlt" nuschelte Shizuka vor sich her, ehe sie die Bettdecke zur Seite schlug und sich erhob. Mit einem roten Nachthemd aus feinster Seide bekleidet, welches Saori ihr ausgesucht hatte, um Kakashi zu beeindrucken, verließ sie das Schlafzimmer, lief auf leisen Sohlen zum Kinderzimmer und öffnete leise die Tür, um noch einmal nach ihrem Sohn zu sehen. Als sie ihn immer noch selig schlafend im Bett bei der minimalen Helligkeit erkennen konnte, schloss sie die Tür wieder, lief zum Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.
 

Shizuka schmunzelte bei dieser plötzlichen Erinnerung, während sie mit der Fernbedienung den Fernseher einschaltete. Ja, es war Valentinstag gewesen und Saori hatte gemeint, sie solle sich ein knappes Nachthemd kaufen, um im jenen Nachthemd für Kakashi zu kochen. Die Überraschung war ihr auch gelungen, denn als ihr Liebster mit ihren Sohn nach Hause gekommen war, war er sofort zum Kinderzimmer gelaufen, um Sakumo ins Kinderbett zu legen. Anschließend war er zu ihr in die Küche gekommen, hatte direkt seine Arme um ihre Taille geschlungen und ihr nicht länger die Möglichkeit gegeben, um etwas zu kochen. "Liebste, wie wäre es, wenn wir das Abendessen ausfallen lassen und stattdessen sofort zum Desert übergehen?" hatte er verführerisch gefragt und ihr nicht länger die Zeit gegeben, sich ihm zu verwehren.
 

"Ohne dich ist es so still in dieser zu großen Wohnung" nuschelte die junge Dame trübselig, schüttelte abermals ihren Kopf und schaltete durch die Kanäle, bis sie bei einem ihr bekannten Horrorfilm stoppte. Besagter Horrorfilm war vor einigen Monaten schon einmal im Fernsehen gelaufen und handelte um übernatürliche Phänomene. Ja, eine Geschichte, die angeblich wirklich geschehen sein soll. Eine junge Familie, der Mann war ein angesehener Shinobi, lebte in einem Haus, welches ihnen von den Großeltern der Frau vermacht worden war. Bei ihrem Einzug ins Haus geschahen bereits unerklärliche Dinge und relativ schnell wurde dieser Familie bewusst, dass sie von einem bösen Poltergeist belästigt wurden. Selbst die Kinder blieben in den Nächten nicht verschont, bis schließlich ein Priester um Hilfe gebeten wurde, aber jene Hilfe erzürnte den Poltergeist nur noch mehr.
 

Ein verdächtiges Geräusch erweckte jedoch ihre Aufmerksamkeit, weswegen sie ihren Kopf drehte und einen Blick in den Flur riskierte. Es hatte sich angehört wie das kräftige Schließen eines offenen Fensters, aber im Kinderzimmer hatte sie kein Fenster geöffnet. Nur im Wohn und Schlafzimmer waren die Fenster geöffnet oder brauchte vielleicht der Jashinist frische Luft und hatte das Fenster im Gästezimmer geöffnet? Seufzend, denn sie trug nun mal die alleinige Verantwortung für diesen Kerl, schaltete sie den Fernseher aus, erhob sich und trat in den Flur. Erneut ertönte dieses verdächtige Geräusch und nun spürte sie auch den kühlen Wind, welcher ihre Beine umschmeichelte. Er schien also tatsächlich das Fenster geöffnet zu haben.
 

Vorsichtig legte Shizuka schließlich ihre Hand auf die Klinke, die zum Gästezimmer führte und atmete noch einmal tief durch. Spionieren wollte sie zwar wirklich nicht und sie vertraute ihm auch bis zu einem gewissen Grad, aber es war eben diese Vorsicht, welche ihr sagte, nur einen kurzen Blick zu riskieren. Kalter Wind kam ihr entgegen, als sie die Türe öffnete und ebenso hörte sie die Regentropfen, die auf die Fensterbank tropften. Ungläubig sah sich Shizuka in dem dunklen Zimmer um, schaltete nun auch endlich das Licht ein und sah sich noch einmal um. Hidan war doch nicht etwa verschwunden? Nein, er konnte doch nicht einfach das Zimmer verlassen, ohne über mögliche Konsequenzen nachgedacht zu haben.
 

"Hidan?" fragte Shizuka und öffnete den Kleiderschrank, in der Hoffnung, der Jashinist würde ihr vielleicht doch nur einen dämlichen Streich spielen. Allerdings hatte er sich weder im Kleiderschrank versteckt, noch sonst irgendwo im Zimmer, denn auch unter dem Bett war er nicht zu finden. "Ist er etwa... Wieso tut er so etwas Unüberlegtes? Ich kann mein Testament machen, wenn er erwischt wird, aber so weit denkt dieser Idiot nicht" murrte die junge Dame wütend über diese Erkenntnis, machte erst einmal das Fenster zu und setzte sich aufs Bett. Vermutlich würde er den gleichen Weg durchs Fenster nehmen, denn schließlich hatte er sich einfach davon geschlichen, nur um seine dumme Waffe zu holen. "Ich hätte mich vor dem Bett setzen und ihn beobachten sollen" dachte sie sich insgeheim und blickte weiterhin zum verschlossenen Fenster. Der Kerl raubte ihr jetzt schon die Nerven und wenn er erst einmal zurück war, durfte er sich auch noch etwas anhören.
 

Eine halbe Stunde verging und Shizuka kämpfte bereits mit der Angst vor etlichen Konsequenzen, welche sich in ihre Glieder fraß, weil der Jashinist einfach ohne ein Wort zu sagen gegangen war. Ob sie sich nun ernsthafte Sorgen machen musste? War er vielleicht in einem Kampf verwickelt worden und betete gerade zu Jashin? "Ich muss ihm vertrauen, sonst hat das keinen Sinn" dachte sie sich insgeheim und erhob sich, um erneut an das Fenster heran zu treten und betrachtete die Regentropfen, die an der Glasscheibe entlang hinab liefen.
 

Erschrocken wich Shizuka jedoch zurück, als eine Hand vor der Scheibe erschien und sich ihren Weg suchend über das Glas tastete. Mit klopfenden Herzen trat sie wieder ein Stück näher zum Fenster hin, erkannte schließlich silbernes Haar und ein ihr ebenso vertrautes Gesicht, weswegen sie das Fenster öffnete und den Kragen der ihr bekannten Person ergriff. "Kannst du mir verraten, wieso du ohne ein Wort verschwunden bist? Du kannst mir doch nicht solche Angst machen, verdammt noch mal" zischte Shizuka und entdeckte nun erst eine ihr sehr bekannte Sense mit drei Klingen in der linken Hand der Person, welche jener Person offensichtlich sehr viel zu bedeuten schien. Hidan hatte sich also wirklich nur seine Sense beschaffen wollen.
 

"Darf ich rein? Es pisst wie aus Eimern und wieso schläfst du denn noch nicht? Hattest du etwa schon wieder Sehnsucht nach mir?" erwiderte Hidan, stieg ins Warme und zerrte sich die nassen Kleider vom Leib, die er erst einmal auf die Heizung legte, während Shizuka das Fenster sicher verschloss. Seine Sense stellte er neben dem Nachttisch ab, setzte sich schließlich grinsend aufs Bett, entledigte sich seiner Schuhe, während ihm aber nun seine eben noch so gute Laune verging, weil die Kleine ihm mit einem weißen Handtuch das Haar trocknete und dabei nicht wirklich vorsichtig mit ihm umging. Oh ja, Shizuka war wütend auf ihn, obwohl er wirklich vorsichtig gewesen war, aber er hatte auch deutlich ihre Sorge um seine Sicherheit in ihren Augen entdeckt, weswegen er sich doch etwas freute. Bisher hatte sich noch kein Mädchen um ihm Sorgen gemacht und aus diesem Grund waren ihm derartige Sorgen neu, aber auch sehr fremd.
 

"Was redest du bloß dauernd für einen Schwachsinn und... Nein, ich konnte nicht schlafen, aber die Gründe gehen dich wohl kaum etwas an. Wie kannst du mir nur solche Sorgen bereiten und einfach so verschwinden? Ich dachte schon, du würdest vielleicht..." murmelte Shizuka leise, verstummte jedoch und warf das nun nasse Handtuch neben sich auf dem Boden, ehe sie ihre Arme vor der Brust verschränkte. Im Moment spielte es auch keine Rolle, dass sie nur in einem sehr dünnen Nachthemd bekleidet vor seinem Bett stand. Nein, Hidan sollte Einsicht zeigen, denn er hatte nicht nur sich selbst, sondern auch sie in Gefahr gebracht.
 

"Lass mal die Kirche im Dorf, klar? Ich habe wirklich nur mein Eigentum geholt, sonst nichts oder siehst du irgendwelche Verletzungen an mir? Außerdem bin ich doch nur ohne ein Wort abgehauen, weil ich dachte, dass du schon schläfst. Konnte ich doch nicht wissen, dass du noch einmal zu mir willst" entgegnete der Jashinist und lehnte sich entspannt zurück, um die ihm sich bietende Aussicht zu genießen. Jetzt wäre er doch liebend gern ihr Ehemann, denn ihr gewagtes Nachthemd zeigte nicht nur viel Haut, sondern betonte auch sehr gut ihre Rundungen. Hungrig geworden leckte er sich über seine Lippen und neigte seinen Kopf ein wenig, um ihren Schlüpfer sehen zu können. "Meine Fresse, du hast vielleicht heiße Strings" kommentierte er und grinste über ihren empörten Laut.
 

"Du... Wo starrst du denn hin? Perverser Kerl" murrte Shizuka, setzte sich zu ihm aufs Bett und zog die Bettdecke um ihre Beine, um zumindest das Nötigste bedecken zu können. "Pervers? Du hast mich doch genauso intensiv gemustert, also gilt das gleiche Recht auch für mich. Und? Bin ich denn gut genug bestückt? Vielleicht sogar besser als dein Macker?" wollte Hidan in Erfahrung bringen, setzte sich wieder auf und rutschte an die junge Dame heran. Ihre plötzliche Röte beantwortete zwar seine Fragen nicht, aber sie schien dennoch über eine mögliche Antwort zu grübeln, jedenfalls wirkte sie sehr nachdenklich. Zumindest hatte es die heiße Lady nicht gestört, als er sich vor ihr angezogen hatte und nun saß er doch auch nur in einer schwarzen Shorts vor ihr bekleidet.
 

"Was hat denn die Größe mit den Fähigkeiten zutun? Ich gebe zu, ich habe schon einen kurzen Blick riskiert, aber das hat doch gar nichts zu heißen, oder? Gegessen wird immer noch zu Hause". Mit diesen Worten war für Shizuka das Thema erledigt, denn sie durfte doch wohl noch andere Männer anschauen. Außerdem war es ihr unmöglich gewesen, seine Nacktheit zu ignorieren und er hatte sich eben vor ihren Augen ohne Scheu angezogen. "Was? Schande über dich, Shizu. Hast du denn nie Hunger auf ein saftiges Steak? Immer nur Schnitzel würde mich langweilen und ankotzen" erwiderte Hidan und legte seinen rechten Arm um ihre Taille. Sein Kinn bettete er auf ihre linke Schulter, sah ihr neugierig in die Augen und wanderte mit seiner rechten Hand über ihren Arm. Hauchzart, obwohl er natürlich auch anders konnte, wenn er wollte, denn er begrüßte Sex mit vereinzelten Schmerzen. Blümchensex war nun mal nicht seine Welt, aber wenn die Frau solchen Sex wollte, würde er sich Mühe geben, auch wenn er somit auf seinen Spaß verzichten müsste.
 

"Feste Bindungen sind wohl nicht dein Fall, oder? Hast du noch nie so sehr geliebt, dass du dir keine andere Frau an deiner Seite vorstellen kannst? Vor einigen Jahren, ich war damals noch sehr jung, dachte ich ähnlich, wie du das tust, aber mit dem Alter wächst die Reife. Das heißt, dass ich mit einem gewöhnlichen Schnitzel zufrieden bin" erklärte Shizuka und sah den Jashinisten forschend an. Selbst ein Mensch, der nur tötete, um die Unsterblichkeit zu erhalten, musste doch die aufrichtige und wahre Liebe kennen. Kannte er dieses Glück tatsächlich nicht oder wollte er gar solche Gefühle überhaupt nicht kennen?
 

"Du klingst wie eine alte Schachtel" entgegnete er ihr grinsend, neigte seinen Kopf etwas und betrachtete ihre dunkelgrünen Augen. Dachte sie wirklich dermaßen anständig? Wäre es denn nicht der reine Nervenkitzel, etwas Verbotenes zu tun? Jeder Mensch spielte mit solchen Gedanken und mit Sicherheit auch die reizende Dame, welche seinen Blick erwiderte. "Solche Gefühle brauche ich nicht, Shizu. Lust und Begierde sagen mir eher zu und im Moment habe ich Lust auf Sex, aber... Du bist total verklemmt und prüde. Dabei hast du gar keine Ahnung, was du Feines mit mir verpasst" fuhr er fort und schlang nun seine Arme gänzlich um ihren Körper. Bisher wehrte sie sich zwar nicht, aber sie würde sich mit Sicherheit wehren, wenn er zu aufdringlich wurde.
 

Shizuka grinste nun ebenfalls, ergriff seine Hände und ließ ihre Daumen über seine Handrücken gleiten. "Verklemmt würde ich mich persönlich nicht bezeichnen, sondern..." kicherte die junge Dame leise und schmiegte sich an seinen nackten Oberkörper. Er begehrte also Spaß? Achtete er etwa nie auf die Gefühle der Frauen, mit denen er schlief, sondern begehrte nur den Moment der Zufriedenheit? Allein die Vermutung, Hidan dachte vielleicht nur an sich selbst, ließ Wut in ihr aufsteigen, aber anstatt ihn für seine Denkweise zu schlagen, Schläge würden ihn wahrscheinlich nur amüsieren, spielte sie lieber ein fieses Spiel mit ihm. Ja, ihm würde dieses dämliche Grinsen noch vergehen, wenn der richtige Augenblick gekommen war.
 

"Sondern?" fragte Hidan interessiert nach und ließ seine Hände über ihre Schultern gleiten, war er nun doch ein wenig verwundert, wie schnell sie ihre Meinung geändert hatte. Frauen wurden eben in seiner Gegenwart schwach, wenn er nur die richtigen Knöpfe drückte. "Durch und durch pervers" schmunzelte Shizuka und fuhr nun mit ihren Händen über seine Brust, nachdem sie sich zu ihm herum gedreht hatte, kniff ihm spielerisch in die Brustwarzen und entlockte ihm einen lustvollen Laut. "Du urteilst schnell, mein Lieber. Ich bin dir klar im Vorteil, weil ich dich kenne, du mich aber widerum kaum, nicht wahr, Hidan?" wisperte sie ihm ins Ohr, ehe sie ihn hinab in die Kissen drückte und es sich auf seinem Schoß bequem machte. Die Neugier konnte sie sehr wohl in seinen violetten Augen erkennen und ebenso die Vorfreude auf das Kommende. Der Fisch zappelte also tatsächlich am Haken und wartete nur darauf, von ihr verspeist zu werden.
 

"Dieser Punkt ging an dich, aber ich muss eine Frau nicht kennen, um mit ihr Sex zu haben. Fakt ist, du siehst geil aus und du hast mir den Arsch gerettet, obwohl ich ein abtrünniger Shinobi bin. Du kannst mich also leiden, ist doch so, oder?". Hidan blieb einfach liegen, folgte ihren Händen mit seinen Augen und war sich sicher, in dieser Sache recht zu haben. Sie hätte ihm niemals geholfen, wenn sie nicht wenigstens einen Funken Sympathie für ihn hegen würde. Diesen Mist, er hätte einen guten Kern, kaufte er ihr nur bedingt ab.
 

"Dein Gehirn scheint in solchen Momenten tadellos zu funktionieren. Ja, ich habe dich gerettet, weil ich dich sehr gut leiden kann und weil ich hoffe, dass du diese Chance nutzt, um dein Leben in den Griff zu kriegen. Es stimmt schon, ich habe mich gegen Konoha gestellt und ich verstecke dich sogar bei mir zu Hause, aber..." murmelte Shizuka, wobei nun ihr freches Grinsen verblasste und sie eine traurige Miene auflegte. Das anfängliche noch sehr lustige Spiel war nun beendet, weil ihre Gedanken erneut um die Konsequenzen kreisten, die gezogen werden würden, sollte Hidan bei ihr in der Wohnung entdeckt werden.
 

"Ich kann auch verschwinden, wenn dir das lieber ist. Ich habe meine Sense, meine Kette und Klamotten, Dank dir, also..." durchbrach Hidan die entstandene Stille, unterbrach sich jedoch, setzte sich auf und überlegte nun fieberhaft, wieso die Kleine erneut vor ihm weinte. "Wieso heulst du denn jetzt? Bist du etwa schwanger oder hast du immer solche Stimmungsschwankungen?" wollte er wissen und legte seine Hand unter ihr Kinn, um ihr in die Augen zu sehen. Leicht schüttelte sie ihren Kopf, um seine letzten Fragen zu verneinen, ehe sie ihren Kopf auf seine Schulter bettete und sich zu beruhigen versuchte.
 

"Ich..." begann Shizuka, schniefte leise und atmete noch einmal tief durch, um ihm die ganze Wahrheit zu erzählen. "Ich habe dir vorgeschlagen, mit zu mir zu kommen, weil ich nicht alleine sein wollte. Ich weiß, ich denke naiv und vollkommen egoistisch, aber ich ertrug den Gedanken einfach nicht, eine ganze Woche mit Sakumo allein in meiner Wohnung zu sein. Wir hätten zwar bei Freunden bleiben können, aber... Aber ich wollte auch nicht das fünfte Rad am Wagen sein und...". Shizuka verstummte, löste sich wieder von ihm und wischte sich die erneuten Tränen von ihren Wangen. Sie wusste doch selbst, wie erbärmlich ihre Gründe klingen mussten, aber im jenen Moment, als sie seine Stimme gehört hatte, hatte sich diese Idee in ihrem Kopf gesetzt.
 

"Ich wusste es. Dieses dämliche Gesülze, du würdest an das Gute in mir glauben, war nur eine Lüge, um dein schlechtes Gewissen zu bereinigen. Wieso erfahre ich deine wahren Absichten erst jetzt? Hattest du etwa Schiss?" entgegnete er ihr fragend und kratzte sich seufzend am Hinterkopf. Ob er vielleicht zu laut reagiert hatte? Hidan wusste es nicht, hob ihr Kinn erneut an und studierte noch einmal ihre traurige Miene. "Du hättest mir einfach sagen können, dass ich mir dir kommen soll, Shizu. Ich stehe immer noch in deiner Schuld und... Hör mal, ich verstehe nicht, wieso ich dir Gesellschaft leisten soll, aber ich mache es, wenn du das willst, aber ich bin nicht der nette Kerl von Nebenan" erklärte er ihr nun wesentlich ruhiger und wischte ihr die Tränen von den Wangen. Shizuka musste wahrlich verzweifelt gewesen sein, wenn sie sich sogar einen abtrünnigen Shinobi ins Haus holte, nur um nicht für eine ganze Woche der Einsamkeit zu erliegen.
 

"Ich weiß und es tut mir auch...". "Jetzt komm mir nicht mit irgendwelchen Entschuldigungen. Ist doch okay und wenn ich so meine Schuld begleichen kann, dann bleibe ich halt eine ganze Woche. Ist doch auch mal was Feines. Ich habe ein Dach über dem Kopf, ein gemütliches Bett, eine heiße Gastgeberin und bekomme warme Mahlzeiten. Was will ich also mehr? Ein Opfer für Jashin-sama wäre nicht schlecht, aber... Kennst du denn wirklich keine einzige Person, die du gern tot sehen willst? Ich töte für dich, wenn du willst und nebenbei frische ich meine Unsterblichkeit auf" unterbrach er sie, willigte somit ein, denn er würde einfach bleiben, wenn sie das wollte und blickte die Kleine nun fragend an. Todfeinde hatte doch jeder Mensch und auch eine attraktive Frau, wie Shizuka es in seinen Augen war, kannte sicherlich vereinzelte Personen, die sterben sollten.
 

"In meiner Welt hätte ich wahrscheinlich vor einigen Jahren noch deine Dienste in Anspruch genommen, aber...". Shizuka legte eine nachdenkliche Miene auf, denn ihr fielen schon sehr viele Personen ein, die in ihren Augen sterben sollten, allerdings lebten jene Personen in ihrer Welt, in welche sie wohl nicht gelangen konnte. Hätte Hidan diese Frage vor einigen Monaten gestellt, hätte Shizuka mit Sakura oder Karin geantwortet, aber nach all den vergangenen Jahren hatte sie sich doch zu sehr an die beiden Mädchen gewöhnt und pflegte eine halbwegs gute Freundschaft zu ihnen. Karin schien zwar immer noch Augen für Itachi zu haben, aber inzwischen machte er es sehr deutlich, dass er kein Interesse an ihr hatte. In einer ruhigen Minute hatte er ihr auch erzählt, Shizuka hatte es einfach genau wissen müssen, dass er nur einmal mit Karin im Bett gewesen wäre und das er es inzwischen sehr bereute. Durch diese Bettgeschichte klebte sie nur noch an ihm, verfolgte ihn auf Schritt und Tritt und merkte einfach nicht, dass er eigentlich nichts Tiefgründigeres von ihr wollte.
 

"Worauf warten wir denn dann noch? Lass uns deine Feinde besuchen gehen und ich schwöre dir, ich richte ein Blutbad an" grinste Hidan und machte bereits Anstalten, die junge Dame von sich herunter zu heben, um aufstehen zu können, doch jene Dame ergriff sein Handgelenk, schüttelte ihren Kopf und grinste schief. "Hältst du mich für eine Magierin, die eine Art Portal öffnen kann, um andere Welten zu bereisen? Wenn es so einfach wäre, wäre ich meine Eltern besuchen gegangen und hätte ihnen meinen Sohn schon längst vorgestellt. Du stellst dir das zu leicht vor, Hidan, aber ich schätze deine Mühe trotzdem sehr, weil ich mir vor vielen Jahren wirklich einen großen Bruder gewünscht hätte, der mich vor Feindseligkeiten beschützt" lächelte Shizuka traurig, senkte ihre Hand und ebenso ihren Kopf. All ihre Erinnerungen waren ihr geblieben und auch wenn sie nun ein glückliches Leben führen durfte, oftmals erinnerte sie sich an jene Menschen, die ihr Leben zu früheren Zeiten so sehr erschwert hatten. Diese Narben blieben bestehen, würden niemals heilen und sie immer wieder daran erinnern, wie schwach sie vor etlichen Jahren noch gewesen war.
 

"Ach ja, du kommst ja aus einer anderen Welt. Hey, was guckst du denn so traurig? Du wirst doch nicht schon wieder heulen? Hattest du denn keine Geschwister, die dir geholfen haben?" fragte er und hob abermals ihr Kinn an, doch die Tränen, die sich aus ihren Augen hätten schleichen können, wurden durch eine wirsche Handbewegung beseitigt, ehe Shizuka tief durchatmete und einen ebenso tiefen Seufzer ausstieß. "Doch, ich habe eine kleine Schwester, aber sie konnte mir nicht helfen. Es ist schwer zu erklären, aber... Ich war neidisch auf die Mädchen, die einen großen Bruder hatten und ich... Ich war eben immer auf mich allein gestellt gewesen, aber dieses Gefühl kennst du sicher, oder? Du hast mir doch erzählt, dass du in einem Waisenhaus aufgewachsen bist" murmelte die junge Dame und blickte ihn nun fragend an. Wieso fühlte sie sich nun weitaus besser? Er konnte ihre Situation doch sowieso nicht verstehen, wie auch Kakashi es kaum konnte. Einzig und allein Naruto kannte ihre Gefühle und nur mit ihm konnte sie sich wirklich über ihre Kindheit austauschen, weil sie sich so sehr ähnelten.
 

"Ein abartiges Gefühl, aber ich habe mich daran gewöhnt und ich brauche auch keine Freunde. Ebenso wenig scheiße ich auf die Familie, weil ich denen doch eh nur ein Klotz am Bein gewesen bin. Ein ungewolltes Kind eben" erwiderte Hidan und stützte sich mit seinen Händen ab, während er die junge Dame auf seinem Schoß musterte, ihre Kurven mit seinen Augen studierte und sich über seine Lippen leckte. Wieso redete er überhaupt mit ihr über solche Themen? Seine Vergangenheit tat nichts zur Sache und gehörte eben der Vergangenheit an. Allerdings schien die Kleine auch schon etliche Enttäuschungen erlitten zu haben und vielleicht weinte sie deswegen sehr oft, obwohl sie eigentlich meist sehr selbstbewusst wirkte. Er musste zugeben, sie besaß einen verkorksten Charakter, aber irgendwie gefiel ihm dieses Vielseitige an ihr.
 

"Ich... Entschuldige, ich wollte dich nicht an etwas Schlimmes erinnern, also... Eigentlich...". "Kein Thema, Shizu. Kannst du nichts für und ist auch kaum der Rede wert. Kommen wir lieber zurück zum Thema 'Feinde'. Hast du keine Feinde in Konoha? Meinetwegen auch in einem anderen Dorf. Ich töte jede Person, damit ich meine Unsterblichkeit behalten kann" unterbrach er sie und nahm nun seine Kette ab, die er für einige Sekunden nachdenklich betrachtete. Schließlich beugte er sich ein Stück vor, hängte ihr die Kette um den Hals und grinste amüsiert, während er den Kreis des Symboles mit dem Zeigefinger berührte. "Willst du dich nicht meinen Glauben anschließen? Jashin-sama wird dich bestimmt anerkennen" fuhr er fort, wobei er deutlich die Erschrockenheit in ihren Augen erkennen konnte und nahm die Kette entgegen, die sie ihm nun reichte und legte die Kette auf dem kleinen Nachttisch neben dem Bett ab.
 

"Ich... Ich kann das nicht, Hidan. Es ist ein grausames Gefühl, einen Menschen zu töten und...". "Ach, dieses Thema hatten wir auch schon, hab ich aber vergessen. Tschuldige, mein Fehler. Jetzt nenne mir endlich einen verdammten Namen, damit ich töten kann" unterbrach er sie erneut, hatte er doch vergessen, dass sie nicht töten konnte, weil sie sich noch immer wegen dieser gewissen Sache schlecht fühlte. Neugierig wartete er auf irgendeinen Namen, vielleicht auch brauchbare Informationen, die ihm nützlich sein könnten und betrachtete ihr nachdenkliches Gesicht.
 

"Ich kenne nur zwei Personen, die ich tot sehen will. Yakushi Kabuto, der ehemalige Handlanger von Orochimaru und Tobi, den kennst du sicherlich. Über Kabuto kann ich dir nicht sehr viel erzählen, aber er verwendet einige Jutsu, um deine Muskeln zu lähmen und er selbst kann sich heilen, sollte er verletzt werden. Außerdem hat er die Fähigkeiten von Orochimaru übernommen und... Wie auch immer, er ist gefährlich, auch wenn er schmächtig wirkt" begann Shizuka und dachte darüber nach, wie sie nun erklären sollte, wieso Tobi sterben sollte. Das größte Übel, zumindest ihrer Meinung nach, aber Hidan wusste sicherlich nicht, wer sich eigentlich hinter der orangenen Maske verbarg und Shizuka selbst zweifelte inzwischen ebenso, wie auch Saori. In den letzten Monaten hatten sie zusammen Erstaunliches und auch Unglaubwürdiges in Erfahrung gebracht, worüber aber weder Tsunade, noch ihre Freunde etwas wussten.
 

"Yakushi Kabuto, der Name sagt mir was. Kakuzu hat den Kerl mal erwähnt und gemeint, dass der ein ziemlich falsches Spielchen spielen soll" murmelte Hidan nachdenklich und ärgerte sich nun doch ein wenig, weil er Kakuzu kaum zugehört hatte. Jedoch hatte es ihn nicht interessiert, welche Personen irgendwelche falschen Spiele spielten, so lange er selbst nicht zum Spielball wurde. Diesen Kerl wollte Shizuka also tot sehen? Kein Problem, seiner Meinung nach, obwohl er natürlich nicht wusste, wo dieser Kabuto sein könnte.
 

"Tobi, mit diesen Namen meinst du den neuen Partner von Deidara-chan, oder? Unser süßes Mädchen" grinste Hidan amüsiert und erinnerte sich an seine Zeit bei Akatsuki. Viel von Tobi wusste er zwar nicht, aber vielleicht wusste seine heiße Gastgeberin mehr, denn schließlich hatte sie auch eine Menge über den Jashinisten gewusst. "Du bist vielleicht kindisch, Hidan. Deidara ist kein Mädchen, nur weil er eine feminine Seite an sich hat" murmelte Shizuka seufzend, schüttelte anschließend ihren Kopf und dachte erneut nach, wie sie nun die Fähigkeiten von Tobi erklären sollte.
 

"Stehst du etwa auf blonde Kerle mit langem Haar? Sag mir nicht, dass du Deidara leiden kannst" entgegnete Hidan skeptisch und erneut seufzte die Kleine auf seinem Schoß, verneinte seine erste Frage allerdings und erhob ihre rechte Hand, deren Zeigefinger sie ebenfalls erhob. "Nur zu deiner Information. Ich kann Deidara durchaus leiden und wenn ich könnte, würde ich ihm helfen, weil er nicht freiwillig bei Akatsuki ist. Er musste beitreten, weil euer angeblicher Leader das so wollte. Pein wollte die Fähigkeiten von Deidara nutzen und somit auch an Stärke gewinnen" erklärte die junge Dame, grinste über die angewiderte Miene des Jashinisten und beugte sich zu ihm vor. "Deidara besitzt doch schönes Haar. Ich kenne viele Mädchen, die von seinem Haar träumen und sehr neidisch auf ihn sind" fuhr sie fort und zwinkerte Hidan zu, ehe sie sich wieder aufrichtete und erneut den Versuch startete, ihre Informationen über Tobi in ihrem Gedächtnis zu sammeln.
 

"Weiber und Mode... Bei Gelegenheit stelle ich dich Deidara vor und dann kannst du mit ihm shoppen oder zum Friseur gehen" erwiderte Hidan, ehe er sich räusperte, um zum eigentlichen Thema zurück zu kehren. Wieso schweifte er denn andauernd ab? Er brauchte weitere Informationen, denn er hatte auch keinen Schimmer, wo Tobi sein könnte. Zwar kannte er einige Unterkünfte von Akatsuki, aber ob jene Unterkünfte noch genutzt wurden, diese Frage konnte er sich nicht beantworten.
 

Lange konnte er jedoch nicht nachdenken und sah nun wieder Shizuka an, welche leise lachte und sich scheinbar köstlich amüsierte. "Wieso lachst du denn? Erzähl mir den Witz gefälligst auch, damit ich auch lachen kann" beschwerte er sich und beugte sich zu ihr vor, lauschte ihren tiefen Atemzügen und bemerkte, wie sie sich allmählich zu beruhigen versuchte. "Das bleibt mein kleines Geheimnis" kicherte Shizuka, machte Anstalten, um sich zu erheben und verstummte abrupt, weil sich zwei Hände auf ihre Schultern gelegt hatten. Verwundert sahen die dunkelgrünen Augen in violette Iriden, welche zwar fragend, jedoch ebenso verwundert wirkten.
 

"Was für ein Geheimnis und wo willst du hin? Hast du nicht gesagt, dass du nicht schlafen kannst? Du kannst dich ja zu mir legen und...". "Moment, ich werde in mein eigenes Bett gehen und ich werde schon noch schlafen. Diese Grenze sollte ich einhalten und du solltest mich verstehen lernen" unterbrach Shizuka den Jashinisten und deutete auf seinen Schoß, auf welchen sie noch immer saß. Die violetten Augen folgten zwar ihrem Wink, wirkten aber nicht wirklich überzeugt, weswegen sie über seine nächste Handlung kaum verwundert sein konnte und ebenso wenig erschrocken war.
 

"Grenzen existieren, um überschritten zu werden, Shizu. Vergiss deinen Macker doch einfach und hab ein bisschen Spaß mit mir" säuselte er verheißungsvoll und blickte zu der Kleinen hinab, welche er einfach unter sich gebracht hatte und studierte ihren furchtlosen Ausdruck in ihren Augen. Angst zeigte sie wahrlich nicht, aber er konnte leichte Verunsicherung erkennen und ebenso spürte er die leichte Gegenwehr ihrer Hände auf seiner nackten Brust. "Hast du wirklich keinen Hunger? Du spürst doch meinen Ständer und trotzdem lässt dich das kalt, oder?" fuhr er fragend fort und glitt mit seiner Hand über ihre Wange. Vielleicht übertrieb er es gerade ein wenig, aber wie sollte er ihr denn sonst verständlich machen, dass er jetzt Sex mit ihr haben wollte? Zu lange hatte er in diesem Loch gelegen, unter stinkender Erde begraben, also durfte sie es ihm doch kaum verübeln.
 

Bevor Shizuka hätte antworten können, ihr fehlten im Moment einfach die passenden Worte, zuckte sie zusammen und blinzelte einige Male, ehe sie einen leisen Seufzer ausstieß, weil seine linke Hand unter ihr Nachthemd gewandert war, welche sie nun mit ihrer eigenen Hand umschlossen hielt, um seiner Dreistigkeit ein Ende zu setzen. "Willst du wirklich nicht? Wenn du schon meine Gesellschaft willst, dann können wir doch auch ein bisschen...". "Ich bin verheiratet und ich liebe Kakashi, verstehst du das nicht? Was wäre ich denn für eine Ehefrau, wenn ich mich einfach auf einen anderen Mann einlassen würde? Ich verstehe dich, du hast Lust und du hast wahrscheinlich schon lange nicht mehr diese Nähe gespürt, aber ich kann dir diese Befriedigung nicht geben. Außerdem brauche ich sowieso meist Zeit, weil ich nicht so gern mit irgendeinem Kerl unüberlegt ins Bett steige. Du bist nett zu mir und ich schätze deine Güte, weil du mein Leben verschonst, aber ich bitte dich, zwinge mich nicht in eine Lage, die ich bereuen würde" unterbrach sie ihn leise, erhob nun ihre freie Hand und fuhr leicht mit ihren Fingerkuppen über seine Wange, während sie ihren Kopf leicht neigte. Natürlich konnte sie seine Sehnsüchte verstehen und es ehrte sie auch, dass er offenbar Gefallen an ihr gefunden hatte, aber es wäre ein fataler Fehler, ihm seine Wünsche zu erfüllen.
 

Hidan hätte noch so viele Gründe gefunden, die er ihr hätte nennen können, aber ihre Standhaftigkeit ließ sich nicht brechen. Ja, sie war eine aufrichtige Person, die ihren Ehemann liebte und nur ihn liebte, in vielerlei Hinsicht. Ein enttäuschter Laut entwich seinen Lippen, ehe er von ihr herunter stieg, dass Licht löschte und sich neben ihr auf die Matratze legte, während er zum Fenster blickte. Leise hörte er die Regentropfen, die gegen das Fenster tropften, lauschte ihrer leisen Atmung und glitt mit seiner Hand zu ihrem rechten Oberschenkel. "Shizu, ich... Du bist zu anständig, ganz ehrlich" murmelte er leise, drehte sich nun in ihre Richtung und versuchte trotz der Dunkelheit ihr Gesicht weitgehend zu erkennen. Nun musste er doch zugeben, vielleicht zu weit gegangen zu sein, denn er hatte eine klare Grenze überschritten und die Kleine in eine Situation gezwungen, in welche sie sich nicht wohl gefühlt hatte.
 

Shizuka lächelte leicht, rutschte näher zu ihm hin und bettete ihren Kopf auf seine Brust, während sie ihren linken Arm um seine Taille legte. "Ich bleibe bei dir liegen, um sicher zu sein, dass du keinen weiteren Schaden anrichtest und ich eh nicht allein schlafen könnte, weil mir die Wärme meines Liebsten fehlt. Mach dir keine Gedanken mehr und schlafe ein wenig, Hidan. Auch unsterbliche Typen brauchen sicherlich ihren Schlaf" nuschelte sie leise und spürte im nächsten Moment einen starken Arm, welcher sich um ihren Oberkörper legte. Müde schloss Shizuka schließlich ihre Augen, lauschte seinem schnellen Herzschlag und belächelte seine unruhige Atmung, die ihr sagte, dass er eigentlich schon wieder in eine völlig andere Richtung dachte.
 

Hidan drehte seinen Kopf ein wenig, blickte zu ihr hinab und ließ immer wieder seine Finger über den Stoff ihres Nachthemdes gleiten. "Ich brauche Befriedigung" dachte er sich insgeheim und lehnte seine Wange auf ihrem Schopf. "Ich bin verheiratet und ich liebe Kakashi, verstehst du das nicht?" kam ihm ihr Satz in den Sinn, den sie wohl wirklich so meinte, wie sie ihn vorhin ausgesprochen hatte. Nein, er konnte ihre Sicht nicht verstehen, weil er solche Gefühle mied, ohne die Liebe lebte und einfach nur hin und wieder Spaß haben wollte. Liebe, ein einfaches Wort, jedoch sehr bedeutsam für viele Menschen und offenbar auch für die Kleine, welche bereits neben ihm eingeschlafen war und sich scheinbar tatsächlich in seiner Nähe wohl fühlte. Vielleicht war es ihm eines Tages möglich, ihre Gefühle und auch ihre Liebe zu ihrem Macker zu verstehen. Irgendwann, doch nun würde auch er erst einmal eine Mütze voll Schlaf nehmen, denn er lag seit Jahren zum ersten Mal wieder in einem Bett und würde diese eine Nacht, dicht an Shizuka gekuschelt, auskosten, weil der baldige Morgen nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.

Kein einziger Fluchtweg

"Saori..." hörte die Silberhaarige ihren Namen leise wispernd, weswegen sie sich auf die andere Seite wälzte, eine wirsche Handbewegung andeutete und ohne ein Wort zu sagen weiter schlief. Suigetsu seufzte beleidigt, stützte sich mit seinem linken Arm ab und betrachtete das Gesicht seiner immer noch schlafenden Freundin. Eigentlich schlief er immer aus, aber heute Morgen, die Sonne war erst vor wenigen Minuten am Horizont erschienen, war in Konoha schon eine Menge los. Vor einigen Minuten hatte er auch gedämpfte Schritte auf dem Dach gehört, was seine Vermutung, dass etwas passiert sein musste, bestätigte. Ja, es waren eindeutig zu viele Shinobi am heutigen Morgen unterwegs und er hätte zu gern den Grund erfahren, aber vielleicht konnte Sasuke ihm später mehr verraten, denn auch der junge Uchiha war schon lange auf den Beinen, zumindest hatte er dessen Zimmertür vor einiger Zeit ins Schloss fallen gehört.
 

"Saori, meine Süße. Dein lieber Freund hätte nichts gegen eine ausgiebige Turnstunde im Bett" versuchte er erneut sein Glück bei Saori, rüttelte leicht an ihrer Schulter und hauchte zarte Küsse auf ihre Wange. "Wenn du keine Lust auf Sex hast, dann... Mit Petting wäre ich auch schon zufrieden" bettelte er seine Angebetene an, wobei er mit nur Petting wahrscheinlich ganz und gar nicht zufrieden wäre, aber das musste seine Freundin auch nicht unbedingt wissen. Wenn sie erstmal wach war und in Stimmung geriet, Suigetsu war sich eigentlich relativ sicher, würde er schon noch auf seine Kosten kommen.
 

"Lass mich noch ein bisschen schlafen, Schatz" nuschelte Saori und zog die Bettdecke über ihren Kopf, um ihrem Freund zu signalisieren, dass sie noch schlafen wollte. Suigetsu schlief doch sonst auch meist bis zum Mittag, also wieso nervte er sie nun am frühen Morgen und bettelte nach einer Turnstunde, anstatt Rücksicht auf sie zu nehmen? "Nein, nicht einschlafen. Komm schon, ich will Liebe und nur du kannst mir Liebe geben" hielt er sie auf, zog die Bettdecke wieder hinab und beugte sich zu ihr herunter, um ihr erst einmal einen Kuss zu geben. Der Kuss wurde zwar nur widerwillig erwidert, aber anschließend öffnete sie wenigstens ihre braunen Augen, blinzelte einige Male und gähnte. Schmatzend und noch immer zu müde, sie war gestern Nacht noch lange wach gewesen, weil sie sich Gedanken um ihre Freundin machte, drehte sie ihren Kopf und warf einen prüfenden Blick auf das Ziffernblatt des Weckers. Erst halb Acht und Suigetsu war schon wach. Wirklich seltsam, musste sie zugeben, ehe sie ihn wieder in Augenschein nahm und ihm einen guten Morgen wünschte.
 

"Ich wünsche dir auch einen wunderschönen Morgen und jetzt..." grinste Suigetsu hinterhältig und warf die Bettdecke achtlos in die nächste Ecke des Zimmers. "Jetzt machen wir harte Liebe" fuhr er fort und bewunderte das weiße Nachthemd, welches ihr beim Schlafen bis zum Bauch hoch gerutscht sein musste. "Heißer Slip, den du da trägst. Ist der etwa neu oder ist unser letzter Sex wirklich schon so lange her?" wollte Suigetsu in Erfahrung bringen und bewunderte ihren violetten Slip, der eigentlich fast nur aus einem Netz zu bestehen schien. Hungrig leckte er sich über seine Lippen, ehe er ihr Nachthemd noch etwas höher schob und den nun passenden BH erblicken durfte. "Nächstes Mal, wenn du dir Unterwäsche kaufen gehst, will ich mit dir kommen. Ich habe nämlich was Tolles gesehen und ich würde gern wissen, ob du so was vielleicht auch magst. Weißes Leder steht dir bestimmt und... Wenn ich mir dieses scharfe Outfit an dir vorstelle, fängt mein Blut an zu kochen".
 

Saori schmunzelte über seine Worte, wobei sie sich natürlich nun selbst vorstellte, weißes Leder an ihrem Leib zu tragen. "So lange ich nur weißes Leder tragen soll. Hoffentlich willst du nicht von mir ausgepeitscht werden" erwiderte die Silberhaarige und zog ihren Freund nun gänzlich zu sich hinab, um ihn erneut zu küssen. "Peitschenhiebe muss ich nicht haben und solche Sachen turnen mich auch nicht an. Ich will meine Freundin nur im weißen Leder sehen und... Saori, ein Stück tiefer... Ja, dort bist du so was von richtig" keuchte Suigetsu und verfluchte seine blaue Shorts, die er sich zuvor hätte ausziehen sollen. Jedoch war die zierliche Hand seiner Freundin immer wieder für eine Überraschung gut und Saori wusste auch sehr wohl, wie sie ihn zum Schweigen bringen konnte.
 

"Ich glaube, du hast etwas von Petting gesagt, oder?" kicherte Saori und küsste sich an seinem Hals hinab, bishin zum Schlüsselbein, während sie immer wieder festen Druck in seinem Schritt ausübte. "Hast du... Hast du dich bestimmt verhört" kam es keuchend von Suigetsu, dessen Finger nicht länger untätig blieben und den dünnen Slip ergriffen, um unter den nun doch sehr lästigen Stoff zu huschen. "Du bist doch auch schon längst feucht, also... Ah... Saori, warum drückst du denn so fest zu? Du sollst lieb zu meinen kleinen Suigetsu sein" beschwerte sich der Weißhaarige und versuchte das schmerzende Gefühl in seiner Shorts weitgehend zu ignorieren. Manchmal konnte seine Freundin ein echtes Biest sein, aber meist trug er sowieso die Schuld an seinem Leid. Nur dieses Mal hatte er keine Ahnung, was er Böses gesagt oder getan haben könnte, um mit solchen Schmerzen bestraft zu werden.
 

"Manchmal sind deine Kommentare unnötig, aber... Entschuldige, ich wollte...". "Kein Problem, meine Süße. Ich liebe dich doch und..." unterbrach Suigetsu seine Freundin, wurde allerdings selbst unterbrochen, weil die Zimmertür lautstark geöffnet wurde und blickte fragend auf. Karin betrat sein Zimmer nie und selbst wenn sie etwas von ihm wollen würde, würde sie wahrscheinlich vorher an die Tür klopfen. Sasuke klopfte eigentlich auch immer vorher an, aber dieses Mal offensichtlich nicht, weswegen eine peinliche Stille einkehrte, die Saori nutzte, um ihr Nachthemd zu richten. "Ähm..." räusperte sich Sasuke und zog Naruto nun ebenfalls ins Zimmer, um zu erklären, warum er unaufgefordert eingetreten war, denn er hatte sehr wohl angeklopft.
 

"Ihr müsst euer Schäferstündchen verschieben, weil sich unser Dorf im Ausnahmezustand befindet. Tsunade hat die Sicherheit im Dorf verstärkt und einen Suchtrupp ausgesandt, um ein Mitglied von Akatsuki ausfindig zu machen. Während der Untersuchung, wir wissen nämlich nicht, ob sich der Typ noch in Konoha aufhält, gilt eine klare Ausgangssperre und absolute Alarmbereitschaft. Ich werde jetzt Shizuka besuchen und ihr mitteilen, wie es...". "Nicht nötig, Sasuke. Ich bin sowieso mit Shizuka verabredet und werde ihr ausrichten, wie es um Konoha steht" hielt Saori den jungen Uchiha auf und stieg aus dem Bett, nahm sich eine frische Hose und ein sauberes Shirt aus dem Kleiderschrank und versuchte ihre plötzliche Aufregung weitgehend zu verbergen. Offensichtlich war das Verschwinden des Jashinisten nicht sehr lange ein Geheimnis geblieben. In einigen Tagen wäre denkbar gewesen, aber anscheinend änderte sich nun die Sachlage und Schwierigkeiten würden unweigerlich auf Shizuka zukommen. Hatte Hidan etwa doch nicht sein Wort gehalten und einen unschuldigen Menschen getötet? Nein, er war zwar oftmals nicht der Hellste, aber so dumm konnte er doch wirklich nicht sein, oder?
 

"Einverstanden, aber sei vorsichtig, Saori. Der Typ könnte überall lauern und Naruto hat mir eben von seinen Fähigkeiten erzählt. Er besitzt die Unsterblichkeit und ist in der Lage, durch ein Ritual, seine Feinde zu verletzen oder zu töten" entgegnete Sasuke und klopfte dem Blonden auf die Schulter. Er konnte die Anspannung seines Freundes verstehen, aber Naruto musste im Dorf bleiben und durfte auch nicht unüberlegt handeln. Schließlich ging es auch um seine Sicherheit, die im Moment an erster Stelle stand. "Du kannst die Bedrohung ruhig beim Namen nennen. Hidan mag zwar unsterblich sein, aber so lange er seine Vorbereitungen nicht abgeschlossen hat, um dieses Ritual zu beginnen, kann er mich nicht töten. Jedenfalls ist er im Nahkampf ziemlich langsam, so weit ich mich erinnere. Wieso glaubt ihr eigentlich, dass dieser Psychopath auf freien Fuß ist? Shikamaru hat ihn vollkommen zerfetzt begraben" hinterfragte die Silberhaarige neugierig und blieb mit dem Rücken zu Sasuke stehen, um einerseits zu lügen und um sich andererseits in Ruhe anziehen zu können.
 

"Der Raum, in dem die Waffen feindlicher Shinobi aufbewahrt werden, wurde von Shizune geöffnet entdeckt. Sie hat natürlich sofort überprüft, ob irgendwelche Waffen fehlen und weil die Sense von dem Kerl fehlt, sonst nichts, hat Tsunade sofort gehandelt. Sollte Hidan also noch in Konoha sein, wäre eine Flucht unmöglich. Die Tore werden strengstens bewacht und wie Sasuke bereits sagte, es wurde eine klare Ausgangssperre verhängt, um eine mögliche Flucht zu verhindern" klärte Naruto die Sachlage auf und stieß einen murrenden Laut aus. Shikamaru, Kiba und Shino hatten lediglich die Erlaubnis erhalten, den Wald zu untersuchen, denn Shikamaru war sich sicher, dass Hidan nicht ohne Hilfe aus dem Grab hätte steigen können. Ebenfalls war die Vermutung geäußert worden, dass es sich um ein Ablenkungsmanöver handelte, weswegen Itachi und Kakashi benachrichtigt werden würden. Ob der Jounin die eigentliche Mission abbrechen musste? Naruto wusste es nicht, aber wenn er eine Frau und einen Sohn zu Hause hätte, deren Sicherheit auf dem Spiel stand, würde er die Mission aus freien Stücken abbrechen. Ja, er würde sich auf dem Rückweg machen, um seine Familie zu beschützen.
 

"Noch eine Sache... Mein Bruder und Kakashi werden außerdem benachrichtigt und so, wie ich Kakashi einschätze, wird er zurückkehren, weil er bereits das Vergnügen mit diesem Kerl hatte. Ach ja, könntest du Shizuka ausrichten, dass Shikamaru noch einige Fragen an sie hat? Er hat heute Morgen erst von Sakura erfahren, dass sie von ihr die Mission erhalten hat, Kräuter im Wald zu sammeln. Er meinte, er hätte Sakura die Erlaubnis erteilt, den Wald zu betreten und war ziemlich mies drauf, als sie ihm beichtete, Shizuka ohne Begleitung mit dieser Aufgabe betraut zu haben" ergriff Sasuke wieder das Wort und nun erst drehte sich Saori zu ihnen um, angezogen und bereit, um sich auf dem Weg zu Shizuka zu machen. "Werde ich machen, Sasuke. Verlass dich auf mich" bestätigte die Silberhaarige sein Anliegen und stieß einen lautlosen Seufzer aus, als Sasuke und auch Naruto das Zimmer verließen und die Tür leise ins Schloss fiel.
 

"Du hast gelogen, Saori. Gestern Abend warst du schon sehr abwesend gewesen und ich werde das Gefühl nicht los, dass du etwas verschweigst. Ich war bis jetzt nur still, weil ich dich vor Schwierigkeiten beschützen will, aber... Mit mir kannst du doch reden. Ich falle dir bestimmt nicht in den Rücken" durchbrach Suigetsu die entstandene Stille, denn Saori hatte es strikt vermieden, Sasuke direkt in die Augen zu sehen. Dieses Verhalten ließ ihn vermuten, dass seine Freundin etwas Wichtiges verschwieg. Ja, er war sich sogar sicher, dass Saori eigentlich furchtbare Angst hatte und jene Angst musste mit diesem Kerl von Akatsuki zutun haben.
 

"Nein, ich...". "Vertraust du mir etwa nicht, obwohl ich mich für dich in Gefahr bringen würde? Ich würde sogar für dich sterben, um dein Leben zu retten, aber vielleicht... Vielleicht sind meine Vorstellungen von einer kostbaren Liebe kindisch, obwohl ich dachte, dass wir ein unschlagbares Dreamteam sind" unterbrach er seine Freundin geknickt und zog sich nun ebenfalls an. Erneut kehrte Stille ein und Saori dachte über seine Worte nach, denn sie verschwieg ihm die Wahrheit doch nicht, weil sie ihm nicht traute oder sonst was in dieser Richtung. Nein, sie schwieg, weil sie sich Sorgen um Shizuka machte, denn je mehr Menschen wussten, was ihre Freundin bereits für den Jashinisten riskierte, desto schwieriger gestaltete sich die Geheimhaltung. Außerdem bereitete es ihr Sorgen, dass Kakashi über die neuen Umstände benachrichtigt werden würde und Shikamaru wollte auch noch mit Shizuka sprechen. All diese Faktoren belasteten die Silberhaarige, denn nur ein einziger Fehler, ein falsches Wort und Shizuka würde die Konsequenzen ihrer Nettigkeit zu spüren bekommen.
 

"Suigetsu, ich... Würdest du mich zu Shizuka begleiten?" fragte Saori leise und ergriff seine zur Faust geballte linke Hand, um ihn ein wenig zu beruhigen. Sie konnte verstehen, dass er sauer war, denn sie selbst wäre vermutlich auch wütend darüber, wenn er etwas Wichtiges vor ihr zu verheimlichen versuchen würde. "Ich möchte, dass du mich begleitest, weil ich dir vertraue und weil ich dich liebe" fuhr sie wispernd fort und legte für einen kurzen Moment ihre Lippen auf seine linke Wange. "Du hast sicher deine Gründe und jede Person besitzt Geheimnisse, aber wenn dich etwas bedrückt und ich kriege das mit, dann sprich mit mir. Ich werde schweigen, ich schwöre es dir und... Ich liebe dich auch, Süße" versprach er ihr leise und legte seinen Arm um sie, denn er konnte einfach nicht länger wütend auf sie sein. Was auch immer es war, er würde sie decken, selbst wenn er sich gegen Konoha stellen musste.
 

Im selben Moment wälzte sich Shizuka auf die andere Seite und kuschelte sich an den warmen Körper, dessen Besitzer schon seit einiger Zeit laut schnarchte. Murrend erhob sie blind ihre rechte Hand, welche sie auf den weit geöffneten Mund des Mannes neben ihr legte und seufzte erleichtert aus, als die störenden Geräusche ein jähes Ende fanden. Kakashi schnarchte doch sonst auch nie oder lag er einfach nur unbequem? Shizuka wusste es nicht und wollte sich nun auch keine weiteren Gedanken mehr machen, ließ ihre Hand wieder sinken und fuhr sanft mit ihren Fingerkuppen über die Brust ihres Mannes, dessen Atem ihre Stirn streifte.
 

Nach nur wenigen Sekunden war sie wieder vollständig eingeschlafen und bemerkte somit nicht die sehr müden Augen, die sich blinzelnd geöffneten hatten und nun auf ihr ruhten. Hidan war durch die zierliche Hand auf seinem Mund geweckt worden, sah sich desorientiert im Zimmer um und allmählich kehrten all seine Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück, weswegen er nun auch wusste, wieso dieses Mädchen neben ihm im Bett lag und selig schlief. Auch erinnerte er sich an ihr Geständnis, welches sie ihm gestern Nacht unter Tränen gebeichtet hatte. Obwohl er auch jetzt die Möglichkeit ergreifen und sie töten könnte spürte er deutlich dieses Vertrauen, welches sie ihm entgegen brachte. Warum? In seinen Augen war sie naiv und unglaublich dumm, denn sie brachte nicht nur sich selbst und ihren Sohn in Gefahr, sondern lief Gefahr, von Konoha des Hochverrates beschuldigt zu werden.
 

Hidan wurde jedoch aus seinen Überlegungen gerissen, blinzelte erneut einige Male und grinste über ihre Schmusebedürftigkeit. Würde sie sich immer noch an seinen Körper kuscheln, wenn sie wüsste, mit wem sie gerade kuschelte? Wahrscheinlich nicht, aber es konnte ihm im Moment auch vollkommen egal sein. Erneut spürte er ihre Finger auf seiner Brust und für einen kurzen Augenblick zweifelte er an, dass sie schlief, denn vielleicht war sie schon wach und testete ihn aus, um in Erfahrung zu bringen, ob er seine Finger von ihr lassen würde. Ja, manche Frauen waren solche Biester und gestern Nacht hatte sie ebenfalls mit ihm gespielt, wobei jenes Spiel nach nur wenigen Minuten vorbei gewesen war, weil sie ihm die Wahrheit über ihren waghalsigen Vorschlag gebeichtet hatte.
 

Prüfend ließ er seine rechte Hand über ihren Rücken gleiten, hörte sehr wohl den wohligen Seufzer, den Shizuka ausstieß und grinste, weil sie sich noch enger an seine Seite schmiegte. Plötzlich kam ihm eine grandiose Idee, denn so lange die Kleine schlief und in dem Glauben war, ihr Macker würde neben ihr liegen, könnte er seinen Spaß mit ihr haben. Mit dieser Idee drehte er sich vorsichtig auf die Seite und ließ nun vorsichtig seine Finger durch ihr Haar gleiten, während er ihr entspanntes Gesicht betrachtete. Wie er es erwartet hatte, sie schmiegte sich seiner Hand entgegen, verlangte weitere Zärtlichkeiten und stieß einen weiteren Laut des Wohlgefallens aus. "Gefällt dir das?" fragte er sie gedanklich und konnte das freche Grinsen auf seinen Lippen kaum unterdrücken, denn nun hatte er doch tatsächlich eine Methode gefunden, um sie vielleicht doch ins Bett zu kriegen. Genau, wenn sie erst einmal scharf auf ihn war, würde sie mit Sicherheit um weitere Berührungen und auch um Sex betteln.
 

"Wenn du wüsstest, wie heiß du aussiehst, Shizu. Da würde doch jeder Kerl seine Chance nutzen" wisperte er ihr leise zu und ließ abermals seine Hand durch ihr schwarzes Haar gleiten. "Kakashi..." hauchte sie ihm leise entgegen und nun war er sich absolut sicher, dass sie schlief und kein falsches Spiel mit ihm spielte. Sollte er sich einfach diese Dreistigkeit erlauben, die Kleine küssen und austesten, wie weit er gehen durfte? Hinterher könnte er immer noch behaupten, sollte Shizuka aufwachen, dass sie angefangen hatte oder sonst etwas in dieser Art. Genau und selbst wenn Shizuka ihm nicht glauben würde, stören würde es den Jashinisten sowieso nicht. Er hatte gestern Nacht bereits seinen Standpunkt erklärt und ihr gesagt, dass er Lust auf sie hatte.
 

Vorsichtig rutschte er ein Stück tiefer, ließ im selben Moment seine Finger über ihre weiche Wange gleiten und hob ihr Gesicht ein wenig an. Andere Männer hätten an seiner Stelle vermutlich ein schlechtes Gewissen, aber nicht er, denn wenn er etwas begehrte und er begehrte diese attraktive Frau, kämpfte er so lange, bis er es bekommen hatte. Ja, er wollte Shizuka, wollte mit ihr heiße Zungenküsse austauschen und seinen Spaß mit ihr haben. Wer konnte ihm seine Gedanken denn überhaupt verübeln? Über Monate hatte er auf die schönen Seiten des Lebens verzichten müssen und er hatte auch schon längst mit seinem Leben abgeschlossen, wäre gestern Mittag nicht dieser heiße Engel aufgetaucht. Schlagartig hatte sein Leben wieder einen Sinn bekommen und er war ihr überaus dankbar für diese Chance, denn ohne ihre naive Hilfsbereitschaft wäre er mit Sicherheit in einem Monat elendig erstickt, weil seine Unsterblichkeit ihre Wirkung verloren hätte.
 

Hungrig leckte er sich über seine Lippen, nun wollte er wirklich nicht mehr länger warten und ebenso wenig riskieren, dass die Kleine aus ihren Träumen erwachte und beugte sich zu ihr vor. Ihren gleichmäßigen Atem spürte er auf seinen Lippen, weswegen ihm erneut bestätigt wurde, wie tief und fest Shizuka schlief. Noch einmal ließ er seine Zunge über seine Lippen gleiten, betrachtete ihren leicht geöffneten Mund, nutzte nun schließlich seine Chance und legte seine Lippen auf ihren Mund. Noch sehr vorsichtig und auch testend übte er leichten Druck aus, bewegte seinen Mund und unterdrückte den Drang, frech zu grinsen, weil sein Kuss zaghaft erwidert wurde. Würde sie aufwachen, wenn er seine Zunge mit ins Spiel bringen würde? Hidan hatte absolut keine Ahnung und versuchte einfach sein Glück, bat vorsichtig um Einlass, welcher ihm gewährt wurde und suchte nach einer kurzen Erkundungstour ihre Zunge auf.
 

Shizuka erwachte allmählich, schmunzelte über die seltsame Vorsichtig ihres Liebsten und erwiderte den nun doch nicht mehr so testenden Zungenkuss mit gleicher Leidenschaft. Irgendwie benahm sich Kakashi eigenartig, aber vielleicht wollte er ihr auf diesem Weg etwas Wichtiges mitteilen. Bedrückte ihn vielleicht etwas? Shizuka begann zu überlegen, während ihre Finger hinauf zu seinem Haar glitten und prüfend durch das viel zu kurze Haar fuhren. War ihr Liebster etwa beim Friseur gewesen? Warum? Sie mochte doch sein zerzaustes Haar, welches sich einfach nicht bändigen ließ.
 

"Shizu..." wurde ihr entgegen gewispert, ehe die verführerischen Lippen verschwanden, die ihre Wirkung keineswegs verfehlten und sich ihrem Hals widmeten. Moment, dachte sich die junge Dame insgeheim und versuchte sich zu erinnern, ob Kakashi jemals diverse Kosenamen verwendet hatte. Nein, der Jounin nannte sie immer nur Liebste, aber sonstige Kosenamen gebrauchte er nie. Ein wohliger Laut wurde ihr dennoch entlockt, denn es hatten sich warme Finger unter ihr Nachthemd geschlichen und erkundeten nun ihre Haut. "Wenn du doch bloß wach wärst, Shizu. Ich schwöre, ich würde dich sofort vernaschen" nuschelte die Stimme und schlagartig wurde ihr bewusst, mit wem sie in einem Bett lag. All die Erinnerungen tauchten vor ihrem geistigen Auge auf, ehe sie an dem Haar des Mannes zupfte, der noch immer ihren Hals liebkoste und erlangte endlich dessen Aufmerksamkeit.
 

Hidan hatte sich schon erschrocken, war aber ebenso erstaunt über ihre ruhige und gelassene Reaktion, zog nun seine Hände zurück und überlegte sich eine gute Ausrede, um sich aus der Affäre zu ziehen. "Schieb mir nicht die Schuld in die Schuhe, nur weil du mich für deinen Macker hältst und mit mir... Du hast mir die Zunge in den Hals geschoben, klar?" begann Hidan und er wusste sehr wohl, wie unsicher er klang, aber ihre ruhige Reaktion verunsicherte ihn einfach zu sehr. "Gaff mich nicht so an, Shizu. Bist du sauer auf mich, weil ich nicht widerstehen konnte? Nenne mir nur einen einzigen Kerl, der dich abgewiesen hätte" versuchte er wesentlich ruhiger zu erklären und wartete auch weiterhin geduldig auf eine eher angemessenere Reaktion. Wieso sah ihn einfach nur an? Er konnte keine einzige Gefühlsregung in ihren Augen erkennen. Was dachte sie denn nur im Moment?
 

Shizuka erhob sich schließlich ohne ein Wort, legte bereits ihre rechte Hand auf die Klinke, um das Zimmer zu verlassen, doch noch bevor sie die Tür öffnete, im Moment war sie einfach zu verwirrt und völlig unschlüssig, wie sie auf seine Behauptung reagieren sollte, fiel ihr Blick auf die große Sense, welche neben dem Nachttisch lehnte. "Bleibst du wirklich bei deiner Behauptung?" fragte sie leise und bedrohlich, denn sie war durch seine Küsse erst aus ihrem Schlaf gerissen worden. Niemals hätte sie ihn gewähren lassen, war sie doch wirklich in dem Glauben gewesen, Kakashi würde sie küssen und neben ihr liegen. Eigentlich hätte ihr sofort auffallen müssen, dass etwas nicht stimmte, aber durch die Müdigkeit hatte sie zu spät realisiert, mit wem sie einen Zungenkuss austauschte.
 

Der Jashinist setzte sich auf, kratzte sich am Hinterkopf und überlegte, ob es vielleicht nicht doch klüger wäre, ihr die Wahrheit zu sagen. Shizuka schien ihm jedenfalls kein einziges Wort zu glauben und ihre bedrohliche Tonlage bereitete ihm schon einige Sorgen. Er war zwar unsterblich und musste demnach nicht um sein Leben fürchten, aber Frauen konnten beängstigend werden, wenn deren Missfallen erregt worden war. "Vielleicht habe ich mich auch geirrt und meine Chance genutzt, aber wer weiß das schon so genau. Nicht aufregen, okay? War doch nur ein Kuss und dir hat es doch auch gefallen, jedenfalls warst du ganz schön heiß auf mich" grinste Hidan und beobachtete, wie ihre Schultern plötzlich bebten. Weinte sie etwa, weil sie sich auf ihm eingelassen hatte? Badete sie möglicherweise in Schuldgefühlen, weil sie einen anderen Mann geküsst hatte?
 

"Du..." zischte Shizuka und durch die Wut unbändige Kraft bekommen, sie war fassungslos, weil er sie missbraucht hatte, schaffte sie es, die schwere Sense mit beiden Händen zu heben und auf den Jashinisten zu richten. "Wie weit wärst du gegangen, wenn ich nicht rechtzeitig aufgewacht wäre?" brüllte sie und wankte einen Schritt zur Seite, denn seine Waffe war unglaublich schwer und verlangte all ihre Kraft ab, die sie im Moment durch die Wut besaß. "Bleib cool, Schätzchen und stell die Sense wieder ab, sonst verletzt du dich noch. Vierzig Kilogramm sind zu schwer für dich" entgegnete er ihr, war jedoch erstaunt über ihre Kraft, die allein durch ihre momentane Wut ausreichte, um die Sense überhaupt zu halten. Auch er stieg vom Bett, trat einige Schritte auf sie zu und erhob seine linke Hand, die er jedoch sofort wieder zurück zog, weil sie ihn auf genügend Abstand zu halten versuchte.
 

"Ich habe dir vertraut und du... Bleib gefälligst stehen, sonst zerlege ich dich wieder in deine Einzelteile" warnte sie ihn und trat einen vorsichtigen Schritt zurück, ehe sie gegen den Kleiderschrank stieß. Für einen kurzen Moment war sie zu abgelenkt und jenen Moment nutzte der Jashinist, legte seine linke Hand um den Stab und trat an die Kleine heran, welche trotz seines Griffes versuchte, ihm die Sense zu entreißen. "Jetzt komm mal wieder runter, Shizu" erhob er seine Stimme und sah ihr direkt in die Augen. Dieser trotzige und dennoch verletzte Ausdruck in ihren Augen gefiel ihm nicht, aber anscheinend hatte er eine klare Grenze überschritten, obwohl er sich doch nur einen einzigen Kuss gestohlen hatte.
 

"Ich bin doch auch nur ein Kerl und na ja... Ich weiß ja nicht, ob du Sexentzug kennst, aber in den letzten Monaten ist nicht sehr viel bei mir gelaufen. Wie denn auch? Ich war in diesem behinderten Erdloch begraben und durfte Staub schlucken" fuhr er fort und stützte sich mit der freien Hand neben ihrem Kopf beim Kleiderschrank ab. "Ich hätte dich vergewaltigen können, schon gestern Nacht, aber solche Sachen sind selbst mir zu krass. Außerdem habe ich es nicht nötig, Frauen zum Sex zu zwingen. Weißt du, Kleine, selbst ich besitze irgendwo moralische Vorstellungen und es stimmt, es macht mir Spaß, wenn meine Opfer leiden, aber... Shizu, ich hätte... Tschuldigung, war wohl eine blöde Idee, was? Ich wollte doch nur Spaß haben" stammelte er und er verfluchte sich, weil er stammelte. Ja, es tat ihm schon irgendwie leid, aber er verfluchte sich dafür, weil er sich rechtfertigte. Allerdings war der Gedanke unerträglich, sie würde ihn für einen Vergewaltiger halten. Er hatte sie zwar geküsst und ihren Körper erkundet, aber er wäre niemals so weit gegangen, ohne ihre Erlaubnis erhalten zu haben.
 

Die zierlichen Hände ließen den Stab los, während Shizuka ihren Kopf gen Boden senkte und sich auf ihre Unterlippe biss. Aus einem ihr unerfindlichen Grund glaubte sie ihm und dennoch hatte er sie in eine Situation gebracht, welche ihr Gewissen erschwerte. Hätte er einen solchen Versuch unternommen, während sie im wachen Zustand gewesen wäre, hätte sie wenigstens angemessen reagieren können, aber nun kämpfte sie mit vereinzelten Schuldgefühlen, weil sie indirekt ihren Liebsten betrogen hatte. Natürlich war sie nicht bei klarem Verstand gewesen, sie hatte geschlafen und hatte wirklich geglaubt, Kakashi würde sie liebkosen, aber dennoch fühlte sie sich schuldig und total schäbig.
 

Hidan stellte die Sense neben dem Kleiderschrank ab, beugte sich zu ihr hinab und betrachtete den traurigen Ausdruck in ihren dunkelgrünen Augen. "Hör mal, war doch nur ein Kuss und... War vielleicht auch egoistisch von mir, aber... Wenn du jetzt heulst, dann fühle ich mich tatsächlich wie ein Arsch" erklärte er ihr und legte seine rechte Hand auf ihre Wange, um die ersten Tränen aufhalten zu können, die sich aus ihren Augenwinkeln lösten. Er hätte sich vielleicht doch Gedanken dazu machen sollen, was geschehen würde, wenn sie aufwachen würde, aber meist dachte er vor seinen Handlungen einfach nicht nach. Mit dieser Situation war er zudem auch noch überfordert und er wusste auch nicht den genauen Grund, warum sie nun weinte. "Hey, Kleine, ich wollte nicht, dass du heulst. Ich wollte wirklich nur ein bisschen Spaß mit dir haben" sprach er auf sie ein und wischte ihr abermals die Tränen von den Wangen. Was hatte er mit seiner dummen Idee nur angerichtet?
 

Plötzlich ertönte gedämpftes Babygeschrei, weswegen Shizuka ihre letzten Tränen selbst beseitigte und ohne ein Wort an Hidan vorbei huschte, um die Tür zu öffnen. Bevor sie jedoch das Zimmer verließ, um sich nun um Sakumo zu kümmern, drehte sie ihren Kopf noch einmal in seine Richtung und studierte seine nachdenkliche Miene. "Du drängst dich mir zu sehr auf, Hidan und ich verstehe einfach nicht, wieso du dich nicht an meine Grenzen hältst. Ich bin verheiratet und ich liebe Kakashi, begreifst du das nicht? Vor über einem Jahr war ich schon einmal in einer ähnlichen Situation, aber ich war es gewesen, die diesen Fehler gemacht hat. Ich habe durch mein Fehlverhalten nicht nur meinem jetzigen Ehemann verletzt, sondern auch meinen besten Freund, den ich damals sehr geliebt habe. Ich habe meinen damaligen Liebsten betrogen und du... Du hast mich aus purem Eigennutz in diese Situation gebracht und nun... Nun fühle ich mich schuldig" erzählte die junge Dame und setzte ihren Weg fort, ohne auf eine Reaktion oder eine Antwort von Hidan zu warten. Es war ihr im Moment nur wichtig, dass er begreifen konnte, welchen Schaden er mit solchen Aktionen tatsächlich anrichtete und ebenso war es ihr wichtig, dass er vorher in Ruhe über mögliche Konsequenzen nachdachte, denn jede Handlung zog natürlich auch Konsequenzen mit sich.
 

Der Jashinist dachte über ihre Erzählung nach, während er ihr zum Kinderzimmer folgte und die Kleine dabei beobachtete, wie sie den Jungen wickelte. "Du hast doch geschlafen und hast mich für deinen Macker gehalten. Keine Ahnung, wie dein Kerl darüber denken würde, aber ich glaube, dass du dir keine Schuldgefühle einreden musst. Ich hab doch schon gesagt, war nur ein Kuss" entgegnete er nach reifer Überlegung und lehnte sich an den Türrahmen, während Shizuka den frisch gewickelten Jungen anzog und mit ihn auf dem Arm an ihm vorbei und zur Küche lief.
 

"So einfach ist das nicht. Ich hätte den Kuss nicht erwidern dürfen, aber ich war noch zu müde, um zu realisieren, wer neben mir liegt. Demnach ist es sehr wohl meine Schuld und... Ich will lieber nicht wissen, was Kakashi darüber denken würde. Er darf sowieso nicht erfahren, dass du in unserer Wohnung bist, weil... Du kennst doch die Antwort. Du hast Asuma, einer seiner Kollegen, auf dem Gewissen" erklärte die junge Dame und stellte einen Topf mit Wasser auf den Herd, öffnete den Kühlschrank und holte eine vorbereitete Flasche mit Milch heraus, um jene Milch zu erhitzen.
 

"Du spinnst doch total, wenn du mich fragst, Shizu" murmelte Hidan und trat an die Kleine heran, ergriff ihr Kinn und beugte sich zu ihr hinab, um sie erneut zu küssen. Eine zierliche Hand legte sich jedoch auf seine Lippen und mit minimaler Gewalt, die sie im Moment aufbringen konnte, wurde er wieder in die aufrechte Position zurück dirigiert und ebenso auf genügend Abstand gezwungen. "Siehst du? Du hast mich jetzt abgewiesen, also sind deine Schuldgefühle reiner Schwachsinn. Du denkst mir zu dämlich oder ich verstehe dich einfach nicht. Außerdem habe ich keine Lust, mich ständig zu wiederholen. Ein Kuss bleibt ein Kuss und in meinen Augen ist das gar nicht so schlimm" erläuterte Hidan seinen Standpunkt und sah nun den Jungen an, dessen dunkelgrüne Augen neugierig zu ihm aufblickten. "Was ist los, Hosenscheißer? Passt es dir nicht, wie ich mit deiner Mutter spreche? Dein Pech" stellte er klar und zog seine linke Augenbraue hoch, weil Shizuka leise kicherte. Wieso kicherte sie denn nun? Welchen Witz hatte er verpasst?
 

"Sakumo wird wohl kaum verstanden haben, was du von ihm willst" grinste Shizuka und der zuvor ereignete Vorfall im Gästezimmer geriet allmählich in Vergessenheit. Ja, er hatte recht mit seinen Worten und deswegen würde sie nun auch versuchen, sich keine weiteren Gedanken mehr um diesen Kuss zu machen. Natürlich teilte sie seine Meinung nicht, denn ein einziger Kuss konnte eine Beziehung sehr wohl zerstören, aber sie musste sich wohl mit den Gedanken anfreunden, keine wirkliche Schuld an der Sache zu tragen.
 

"Ist das mein Problem?" fragte der Jashinist und bedachte Shizuka mit einem argwöhnischen und auch skeptischen Blick, ehe er den Jungen musterte, den sie ihm auffordernd reichen wollte. "Ich halte den Hosenscheißer nicht und...". "Ich wäre dir dankbar, wenn du vor Sakumo solche Worte lassen könntest. Jetzt komm schon, Hidan. Spiel doch wenigstens für einen kurzen Augenblick den Babysitter, damit ich die Temperatur der Milch überprüfen kann. Du tust doch sonst nichts im Haushalt, also gehorche und hilf mir" unterbrach sie ihn mahnend und hielt ihm auch weiterhin Sakumo auffordernd hin.
 

"Ich will aber nicht und gehorchen werde ich dir nur im Bett, falls du verstehst, was ich meine. Das Balg kotzt mich bestimmt an und was soll das heißen, ich helfe nicht? Ich bin ein Kerl und muss überhaupt nichts machen. Außerdem rede ich, wie es mir passt und lasse mir nicht den Mund verbieten. Dein Pech, wenn du ein Problem mit meiner Ausdrucksweise hast" murrte Hidan und verschränkte seine Arme vor der Brust. Wieso meckerte jeder Mensch über seine Ausdrucksweise? Er redete wenigstens nie um den heißen Brei herum und kam immer direkt zum Punkt.
 

"Ich habe kein Problem mit deiner Ausdrucksweise, aber Sakumo soll solche Worte nicht lernen. Übergeben wird er sich auch nicht, weil er noch nichts gegessen hat, also komm schon, Hidan. Nur einen ganz kurzen Moment, sonst hetze ich meinen Ehemann auf dich" entgegnete sie ihm frech grinsend und endlich gehorchte er ihr, nahm ihr unsicher Sakumo ab und hielt ihn sich vors Gesicht. "Du nervst mich, Shizu. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich geil auf dich bin" gab er zu und betrachtete die neugierigen Augen des kleinen Jungen, dessen Finger ebenso neugierig sein Gesicht erkundeten, während Sakumo immer wieder gluckste. Kam es ihm nur so vor oder ignorierte sie seine Sprüche mit Absicht?
 

Shizuka belächelte das sich ihr bietende Bild und war erstaunt, dass er noch keinen einzigen Ton gesagt hatte, obwohl Sakumo sein Gesicht mit den Händen erkundete. "Starr nicht so dumm her, sondern hol die behinderte Milch" murrte er schließlich doch noch, weswegen die junge Dame die Flasche aus dem warmen Wasser nahm und einen Spritzer der lauwarmen Milch auf ihren Handrücken tropfen ließ. Die optimale Temperatur besaß die Milch zwar nicht, aber sie wollte nun auch nicht ihren provisorischen Babysitter noch länger quälen, obwohl er es wegen der dummen Sprüche verdient hätte und nahm ihm Sakumo ab, nachdem sie den Herd ausgeschaltet hatte.
 

"War der Knirps eigentlich gewollt?" fragte Hidan und setzte sich an den Esstisch. Durch ihre Erzählung hatte er lediglich erfahren, dass sie vor Kakashi einen anderen Kerl geliebt haben musste, aber der Kleine war dem Kopierninja wie aus dem Gesicht geschnitten, zumindest was die Haarfarbe betraf. Vielleicht war Kakashi auch gar nicht der leibliche Vater? Möglicherweise, aber Shizuka schien nicht die Art Frau zu sein, welche durch mehrere Betten hüpfte. Vielleicht war er auch gar nicht ihr Typ? Möglich, dachte sich Hidan, aber das konnte er sich irgendwie nicht vorstellen. Nein, die Kleine hatte neben ihm genächtigt und sogar mit ihm gekuschelt, auch wenn eher ungewollt.
 

"Nein, Kakashi und ich, wir... Wir waren noch nicht so lange zusammen, als ich schwanger von ihm wurde. Außerdem waren meine Gefühle zu diesem Zeitpunkt noch relativ unklar gewesen, weil... Na ja... Ich habe Kakashi geliebt, also ich habe mich in ihn verliebt, aber mein Herz schlug trotzdem noch für Sasuke. Ich konnte mich erst entscheiden, als ich mit Kakashi über unsere Zukunft gesprochen habe und ich... Ich bereue meine Entscheidung bis zum heutigen Tag nicht. Ich bin wunschlos glücklich, habe einen liebevollen Ehemann, auf den ich mich immer verlassen kann und einen wunderbaren Sohn" erwiderte Shizuka lächelnd, während sie Sakumo fütterte und dabei ein wahrlich glückliches Lächeln auflegte. Auch ihre dunkelgrünen Augen strahlten eine ungewöhnliche Wärme und Glückseligkeit aus, die dem Jashinisten keineswegs verborgen blieb.
 

"Dein Leben ist öde und wenn du mich fragst, du hättest beide Kerle gleichzeitig haben können. Ist doch total aufregend und du hättest Abwechselung" betonte Hidan seine Idee, blickte jedoch auf den Flur und betrachtete die Wohnungstür, weil es geklingelt hatte. Im Augenwinkel bemerkte er sehr wohl, wie unsicher die Kleine wurde, weswegen er sich erhob und auf den Flur trat. "Ich verstecke mich im Kleiderschrank" teilte er seinen Plan mit, ehe er zum Gästezimmer lief, um jenen Plan in die Tat umsetzen zu können. Er musste zugeben, es nervte ihn, sich wie ein Feigling zu verstecken, aber wenn er entdeckt wurde, würde die Kleine höllischen Ärger bekommen. Nur noch sechs Tage, dachte er sich insgeheim. Ja, in sechs Tagen würde er aus ihrem Leben verschwinden und Konoha den Rücken kehren. Bis dahin würde er einfach diesen Müll machen, auch wenn er sich total albern dabei fühlte.
 

Shizuka stellte die fast leere Flasche auf dem Tisch ab, erhob sich seufzend mit ihren Sohn, wobei sie ihm immer wieder sanft auf den Rücken klopfte, damit er ein Bäuerchen machen konnte und lief zum Schlafzimmer, um sich ihren Morgenmantel überziehen zu können. Wer mochte zu so früher Stunde schon etwas von ihr wollen? Ob Sakura die Kräuter abholen wollte, welche sie gestern Abend noch gesammelt hatte? Mit diesen und ähnlichen Gedanken lief sie schließlich zur Wohnungstür, drückte auf und horchte in die Stille hinein, ehe Schritte im Treppenhaus ertönten. Noch einmal sah sie prüfend zur geschlossenen Tür, welche zum Gästezimmer führte, schluckte ihren Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, hinunter und öffnete im nächsten Moment unsicher die Wohnungstür.
 

"Guten Morgen, Shizuka. Du hast die Nacht überlebt" grüßte Saori grinsend und trat mit ihren Freund ein, dessen Augen sich suchend umsahen. "Wir haben ein gewaltiges Problem, was deinen Gast betrifft. War er zufällig letzte Nacht beim Kageturm, um seine Waffe zu holen?" fuhr die Silberhaarige fragend fort und setzte sich auf die Couch im Wohnzimmer, während Suigetsu einen prüfenden Blick ins Schlafzimmer warf. "Saori, du solltest doch...". "Beruhige dich und höre mir zu. Das ganze Dorf ist in heller Aufregung und Tsunade hat die Sicherheit erhöht. Alle Shinobi sind in Alarmbereitschaft und das ist nur das kleinere Übel. So lange Hidan nicht gefasst ist oder es Beweise gibt, dass er Konoha in der gestrigen Nacht verlassen hat, bleibt die momentane Ausgangssperre bestehen. Außerdem hat Sasuke erzählt, dass Kakashi und Itachi über die neuen Umstände informiert werden, also ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Kakashi ins Dorf zurückkehrt".
 

Shizuka entgleisten die Gesichtszüge, denn dass das Verschwinden des Jashinisten bemerkt werden würde, war ihr natürlich klar gewesen, aber das Konoha direkt am nächsten Tag in heller Aufregung versinken würde, hätte sie im Traum nicht für möglich gehalten. Was sollte sie denn nun tun? Einen Fluchtweg gab es offensichtlich nicht mehr, zumindest nicht ohne Menschenleben zu fordern, aber sie konnte auch nicht einfach abwarten und nichts tun. Der Verdacht, dass sie Hidan geholfen hatte, würde früher oder später auf sie fallen und was dann für Konsequenzen kommen würden, schließlich hatte sie sich gegen Konoha gestellt, wollte sie lieber nicht in Erfahrung bringen. Angestrengt und jetzt schon mit ihren Nerven am Ende, sie musste einfach eine gute Lösung finden, dachte sie nach und lauschte den weiteren Informationen, die Saori ihr lieferte.

Neue Lügen und...

Die junge Dame lief nun schon seit einigen Minuten nachdenkend im Wohnzimmer umher, nach einer Lösung suchend, denn ihre Lage hatte sich in nur wenigen Stunden verschlechtert und das auch nur, weil Hidan seine Spuren nicht ordentlich verwischt hatte. In nur wenigen Stunden würde Shikamaru zu Besuch kommen, hatte Saori jedenfalls erzählt und ob sie ihn täuschen konnte, vermutlich würde er jede noch so unsichere Miene von ihr analysieren, war eine andere Frage. "Was soll ich denn jetzt machen? Ich wollte Konoha weder verraten, noch irgendwie schaden, aber durch meine naive Hilfsbereitschaft habe ich mein Schicksal besiegelt. Kakashi wird bestimmt kein Verständnis für mich aufbringen und Shikamaru... Er wird mich hassen und mich verachten" murmelte Shizuka und blieb für einen kurzen Moment stehen, dachte noch einmal intensiv nach, welche Optionen ihr nun blieben, ehe sie wieder einige Schritte durch das Wohnzimmer lief.
 

"Beruhige dich erstmal und warte ab, wie sich der heutige Tag entwickelt. Ich habe Suigetsu die Situation erklärt und zur Not weihen wir auch noch Sasuke ein, wenn du in zu große Schwierigkeiten gerätst. Ich habe auch schon darüber nachgedacht, Hidan bei Naruto zu Hause zu verstecken, weil er doch sowieso fast jede Nacht bei uns nächtigt, also bleib ganz ruhig und mach dich nicht verrückt. Wir kriegen das schon irgendwie hin" entgegnete Saori ihrer Freundin und hielt Sakumo schon seit einigen Minuten auf ihrem Arm, weil Shizuka im Moment keinen Kopf für ihren Sohn hatte. Hoffentlich konnte ihre Freundin mit der nun neuen Situation umgehen, denn meistens waren es solche Stresssituationen, die für Shizuka pures Gift waren und sie in eine lange Bewusstlosigkeit trieben.
 

Derweil saß Suigetsu vor dem Kleiderschrank im Gästezimmer und besprach mehr oder weniger ruhig mit Hidan die neuen Umstände, für welche der Jashinist natürlich verantwortlich war. Hidan saß nach wie vor nur halb bekleidet im Kleiderschrank, zeigte keinerlei Reue für seinen Fehler, den er gemacht hatte und schob auch weiterhin eifrig jegliche Schuld von sich, was natürlich dazu führte, dass sich der Weißhaarige dermaßen aufregte, weswegen kein ruhiges Gespräch stattfinden konnte. "Was willst du Penner eigentlich von mir? Als ob ich Angst vor euren Shinobi hätte. Weißt du was, ich veranstalte einfach ein Blutbad und...". "Du bist so ein Drecksack, weißt du das? Dir ist also völlig egal, ob Shizuka zur Verantwortung gezogen wird? Weißt du eigentlich, was mit Personen geschieht, die ihr Dorf verraten? Schlimmstenfalls wird Shizuka hingerichtet, ist dir das eigentlich klar?" brüllte Suigetsu, denn die Kälte des Jashinisten machte ihn einfach rasend vor Wut. Shizuka riskierte ihr Leben für diesen Kerl und mit dieser Gleichgültigkeit wurde es ihr gedankt.
 

"Ja und? Erwartest du jetzt etwa Mitleid von mir? Shizu hat diese Entscheidung getroffen, also ist das nicht mein Problem. Ich habe mir nur mein Eigentum zurück geholt, mehr nicht, du Lackaffe" murrte Hidan und verschränkte seine Arme vor der Brust. Der Kerl mit dem weißen Haar ging ihm allmählich auf den Keks, denn er wusste doch selbst, dass er einen dummen Fehler gemacht hatte. Musste er sich wegen eines dummen Fehlers so viele Vorwürfe anhören? Nein, seiner Meinung nach nicht, denn jeder Mensch machte hin und wieder Fehler.
 

Mit einer enormen Wut im Bauch erhob sich der Weißhaarige, blickte verachtend zu Hidan hinab, welcher nach wie vor nur im Kleiderschrank hockte und keinerlei Einsicht zeigte, ehe er mit jener Wut das Gästezimmer verließ. Diese kalten Worte konnte er einfach nicht nachvollziehen und er stellte sich die Frage, ob Saori wohl recht hatte. Seine Freundin hatte ihm auf dem Weg zu Shizuka nicht nur erklärt, wo Hidan war und von wem er gerettet worden war. Nein, Saori hatte ihm sehr deutlich beschrieben, wie der abtrünnige Shinobi sein konnte und seiner Meinung nach hatte sie eigentlich noch weit untertrieben. Sicher, seine Vorwürfe waren auch nicht wirklich fair gewesen, denn natürlich machte jeder Mensch hin und wieder Fehler, aber mit dieser Gleichgültigkeit hätte er nie im Leben gerechnet.
 

Hidan stieg allmählich aus dem Kleiderschrank, lief auf die Heizung zu und ergriff die trockenen und auch warmen Klamotten. "Als ob ich Shizu mit Absicht in Schwierigkeiten gebracht hätte. Was denkt sich dieser Kackvogel?" murrte er vor sich her, ehe er seine Kette vom Nachttisch nahm und sich um den Hals hängte. "Ja, verdammt... Es tut mir leid, zufrieden?" murrte er erneut und befestigte mit der Hilfe eines Gurtes seine Sense auf dem Rücken. Noch einmal sah er sich im Gästezimmer um, stieß die Türen des Kleiderschrankes mit dem Fuß zu und murrte dieses Mal etwas Unverständliches in sich hinein. "Leckt mich doch. Ich verschwinde und dann seid ihr mich los" murmelte er leise für sich selbst und öffnete schließlich die Tür, die der weißhaarige Kerl zuvor noch lautstark ins Schloss geworfen hatte.
 

Shizuka hatte sich inzwischen ebenfalls angezogen, ihren Gästen jeweils ein Glas Orangensaft gebracht und Suigetsu mit genügend Joghurt versorgt, welcher wütend neben Saori auf der Couch saß und bereits den vierten Becher leerte. Ihre Aufmerksamkeit wurde jedoch auf den Jashinisten gelenkt, stand sie doch seit einigen Minuten am Wohnzimmerfenster, um die Unruhe in Konoha mit ihren eigenen Augen zu beobachten und musterte Hidan, der anscheinend ihre Wohnung verlassen wollte.
 

"Warte..." rief sie und stürmte in den Flur, versperrte ihm schließlich den Weg zur Wohnungstür und blickte prüfend zu ihm auf. "Du rennst in dein Verderben, wenn du jetzt unüberlegt handelst. Ich entschuldige mich für die harten Vorwürfe von Suigetsu und..." fuhr die junge Dame fort, verstummte jedoch und wurde mit sanfter Gewalt zur Seite geschoben. Vor der Wohnungstür blieb Hidan noch einmal stehen, dachte über ihre Worte nach, die der Wahrheit entsprachen und stieß einen angestrengten Seufzer aus. Warum war die Kleine immer noch bereit, ihn in ihrer Wohnung zu verstecken? Der Weißhaarige hatte nämlich recht, denn schlimmstenfalls würde sie hingerichtet werden, auch wenn sie einen noch sehr jungen Sohn besaß. Selbst ihr Macker könnte nichts gegen diesen Entschluss tun, weil die Shinobi nun mal einige Gesetze hinnehmen mussten. Ausnahmen wurden eben eher selten gemacht.
 

"Wieso? Wieso riskierst du deinen knackigen Arsch immer noch für mich, Shizu?" fragte er leise nach, denn er wollte diese Frage wenigstens beantwortet haben, bevor er sich ins Getümmel stürzen würde. Stille kehrte ein und obwohl er die Geduld keineswegs gepachtet hatte, er selbst kam schließlich auch immer sofort zum Punkt, wartete er auf ihre Antwort, doch jene Antwort erhielt er nicht. Nein, stattdessen spürte er einen warmen Körper am seinen Rücken, spürte zierliche Hände, welche seine linke Hand umfassten und einen Kopf, dessen Stirn er auf seiner Schulter ruhen spürte.
 

"Weil ich mich in dem Moment dazu entschieden habe, als ich dir das Angebot gemacht habe, mit zu mir zu kommen. Deine nächtliche Aktion war unüberlegt und sehr gefährlich, aber ich mache dir doch keine Vorwürfe. Ich... Ich habe einfach nur Angst, weil... Hör zu, Hidan, ich stehe zu meiner Verantwortung, auch wenn ich im Moment ein wenig überfordert bin, aber... Ich bin kein Feigling, auch wenn ich manchmal ziemlich gern abhauen würde und... Bleib einfach bei uns und wir... Wir finden schon eine Lösung" erklärte Shizuka nach geraumer Zeit und vergrub ihr Gesicht an dem schwarzen Stoff seines Shirtes. Selbst wenn er nun gehen würde, würde die Frage mit Sicherheit offen bleiben, wer ihm geholfen hatte, also sollte er vernünftig bleiben und vorerst bei ihr in der Wohnung bleiben, bis sie eine vernünftige Lösung für alle Beteiligten gefunden hatten.
 

"Ich hab auch Schiss, aber nicht um mich selbst. Ich bin unsterblich, jedenfalls im Moment noch, aber wenn ich bei dir bleibe, ist es so, als würde ich dich Jashin-sama opfern. Die Schlinge um deinen Hals zieht sich immer enger zu, bis du elendig verreckst und ich bin nicht bereit, diese Bürde auf mich zu nehmen" entgegnete er ihr leise, denn es wäre doch irgendwie dasselbe. Wenn er noch länger blieb, würde sie sterben, obgleich sie es nur gut gemeint hatte. Konnte sie diese einfache Logik denn nicht verstehen?
 

Ein erneuter Seufzer entwich seinen Lippen, ehe er ihre zittrigen Hände ergriff, welche noch immer seine Hand umfassten und beugte sich etwas zu ihr hinab. "Shizu, warum heulst du bei jeder Kleinigkeit? Du bist wirklich schlimm" seufzte er, drehte sich nun gänzlich zu ihr um und lehnte sich an das massive Holz der Wohnungstür, während er ihr mit der freien Hand vereinzelte Tränen von ihren Wangen wischte. "Ich verstehe dich nicht. Du wirst sterben, wenn ich bleibe und trotzdem flehst du mich regelrecht an, bei dir zu bleiben. Das ist Wahnsinn" ließ er sie seine Meinung wissen, ehe er seinen Kopf hob und zu Saori blickte, welche nun mit Sakumo auf dem Arm auf den Flur getreten war.
 

"Du kennst also schon ihre verletzliche Seite, Hidan? Ich weiß nicht, wieviel sie dir von sich erzählt hat, aber ich schätze, du kennst ihre und auch meine wahre Identität, oder?" wollte Saori wissen und durchbrach somit die entstandene Stille. Der Jashinist nickte ihr leicht zu und erinnerte sich sehr wohl noch an das gestrige Gespräch, welches er mit Shizuka auf dem Weg nach Konoha geführt hatte. Auch das Geisterzeichen in ihrem Nacken hatte er bereits sehen dürfen, welches ihm schließlich bewiesen hatte, dass ihre Erzählung der Wahrheit entsprechen musste. Außerdem hatte sie einige Dinge von ihm erzählt, die sonst kein Mensch wissen konnte und aus diesem einfachen Grund traute er ihr.
 

"Für Shizuka und auch für mich bist du ein sympathischer Spinner, der zwar gern tötet und auf Schmerzen zu stehen scheint, aber wir mögen deine psychotische Art dennoch. Sie hat dir, wie du sagst, den Arsch gerettet, weil sie dich mag und... Nun ja, sie würde auch anderen Personen helfen, wenn sie könnte. Deidara wäre ein Beispiel, den du sicherlich auch sehr gut kennst. Die Tatsache, dass er nicht freiwillig der Organisation beigetreten ist, ist für uns Grund genug, um ihm zu helfen, ob du das verstehst oder nicht" erzählte Saori und blickte nun zu Suigetsu, der mit einem Becher Joghurt in der Hand zu ihr getreten war und ebenfalls ihren Worten lauschte.
 

"Natürlich sollten wir keine Sympathie für euch hegen, aber Shizuka und auch ich, wir verfügen über ein unglaubliches Wissen. Wir kennen Hintergründe, die sonst kein Mensch kennt und wir sind bereit, unser Leben aufs Spiel zu setzen, um die Menschen zu beschützen, die wir mögen oder sogar lieben. Konoha mag das nicht verstehen können und wir erwarten auch kein Verständnis, zumindest ich nicht, aber Shizuka setzt nicht nur ihr Leben für dich aufs Spiel, sondern auch ihre Ehe. Ich will dir damit sagen, dass sie selbst ihre glückliche Ehe für dich gefährdet und das sie bereit ist, ihr Glück mit Kakashi aufzugeben" fuhr Saori fort und bemerkte sehr wohl in den violetten Augen des Jashinisten, wie ungläubig er war. Konnte er diese Beweggründe denn wirklich nicht nachvollziehen? Konnte er immer noch nicht verstehen, dass ihre Freundin trotz dieser Bereitschaft fürchterliche Angst hatte, ihren Ehemann und ihre heile Familie zu verlieren?
 

"Ihr seid einfach nur lebensmüde, wenn ihr mich fragt. Warum stellt ihr euch gegen ein ganzes Dorf, nur um mich zu schützen? Das ist krank und... Ich brauche keine Leibgarde. Kümmert euch lieber um eure Probleme und lasst solchen Scheiß" erwiderte Hidan nach reifer Überlegung und ignorierte das leise Knurren von Suigetsu, dessen Wut offensichtlich keine Grenzen kannte. "Ist der Kerl beschränkt, Saori?" hinterfragte der Weißhaarige und deutete mit dem linken Zeigefinger auf Hidan, denn die Erklärung seiner Freundin hätte doch selbst ein Affe verstanden.
 

Unter anderen Umständen hätte Saori wohl über diese Frage gelacht, aber ihre momentane Lage war einfach zu ernst, als das ihr nun nach lachen zumute war. Zudem hatte Shizuka bisher noch kein einziges Wort gesagt, stand sie doch noch immer mit gesenktem Kopf vor Hidan und weinte, weil sie einfach keine vernünftige Lösung wusste, obwohl Saori ihrer Freundin einen guten Vorschlag unterbreitet hatte. "Shizuka, wir schaffen das, also Kopf hoch. Hidan, ich wäre dir sehr dankbar, wenn du bleiben würdest, denn wenn du jetzt gehst, versinkt Konoha erst recht im Chaos. Du würdest sowieso nicht weit kommen und schlimmstenfalls wirst du wieder lebendig begraben" erklärte Saori und trat einen Schritt auf ihre Freundin zu, welche sich allmählich zu beruhigen versuchte. Die ganze Aufregung sollte langsam ein Ende finden.
 

Hidan murrte etwas Unverständliches in sich hinein, versuchte ein gutes Gegenargument zu finden, aber er musste der Silberhaarigen wohl oder übel zustimmen. Seine Fähigkeiten waren kein Geheimnis mehr und demnach waren die Shinobi vorbereitet. "So eine Scheiße" zischte er und überlegte noch einmal, ob es wirklich keine einzige Fluchtmöglichkeit gab. "Ist wirklich jedes Tor abgeriegelt? Shizu könnte ein Genjutsu anwenden, damit ich verschwinden kann" schlug er vor, denn auf diese Weise hatte er doch auch Konoha mit ihr betreten können.
 

"Selbst wenn wir uns für diesen Plan entscheiden würden, es ändert nichts an der Tatsache, dass die ANBU die Wälder um Konoha herum kontrolliert. Viele von ihnen warten nur auf diese Möglichkeit und ich bin einfach der Meinung, dass wir die nächsten Tage abwarten sollten. Ohne Spur und ohne Hinweis auf deinen Verbleib wird Tsunade früher oder später die Sicherheit verringern und dann kannst du fliehen, ohne dir Sorgen zu machen" entgegnete die Silberhaarige sachlich und lächelte leicht, denn der Jashinist schien endlich zur Vernunft zu kommen. "Fein, bleibe ich halt noch und leiste Shizu ein bisschen Gesellschaft. Das war und ist doch eh der Grund, warum sie mich nicht gehen lassen will" murmelte Hidan und bemerkte sehr wohl den nicht gerade begeisterten Blick der Kleinen, deren Wangen sich leicht rötlich verfärbten. Hätte er etwa ihre wahren Absichten verschweigen sollen? Warum?
 

"Was soll das heißen? Welchen Grund?" fragte Suigetsu, erhielt jedoch durch das laute Klingeln an der Wohnungstür keine Antwort und bemerkte, wie Shizuka vor Schreck zuckte. "Das ist sicherlich Shikamaru" erklärte Saori und weil ihre Freundin im Moment nicht logisch denken konnte, mit solchen Situationen war sie definitiv zu überfordert, nahm sie den Wohnungsschlüssel vom Haken, der neben der Garderobe an der Wand hing und überreichte besagten Schlüssel ihrem Freund.
 

"Nehmt das Fenster im Gästezimmer und versteckt euch so lange im Keller. Wenn Shikamaru seine Befragung beendet hat und wieder gegangen ist, hole ich euch" fuhr Saori mit ihrem Plan fort, weswegen Suigetsu ihr zunickte und zusammen mit Hidan zum Gästezimmer lief. Der Jashinist hatte allerdings sehr wohl bemerkt, wie verängstigt die Kleine war und blieb noch einmal stehen, ergriff das Symbol seiner Kette und schloss für einen kurzen Moment seine Augen. Schließlich nahm er seine Kette vollständig ab, lief die wenigen Schritte zu Shizuka zurück und ergriff ihre rechte Hand, ehe er ihr seine Kette in die Handfläche legte. Unsicher sahen die dunkelgrünen Augen zur Kette, die sie nun in der Hand hielt, ehe sie ebenso unsicher zu ihm aufblickte.
 

"Reiß dich endlich zusammen, klar? Ich lasse dir meine Kette als Talisman hier, also pass bloß auf mein Heiligtum auf" sprach er auf sie ein und folgte nun dem weißhaarigen Kerl, welcher bereits beim geöffneten Fenster wartete. Erneut klingelte es an der Wohnungstür, doch bevor Shizuka aufdrückte, um Shikamaru zu empfangen, schloss Saori das Fenster wieder und zog ebenso die Tür zum Gästezimmer ins Schloss. "Geh ins Badezimmer, Shizuka. Ich lasse mir eine Ausrede einfallen, damit er nicht auf seltsame Gedanken kommt" murmelte Saori und beobachtete ihre Freundin, die ohne ein einziges Wort zu verlieren ins Bad ging.
 

Seufzend und mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend lief sie zur Wohnungstür, betätigte die Klinke und öffnete besagte Tür. "Guten Morgen, Shikamaru. Entschuldige, es hat einen kurzen Moment gedauert, weil ich Sakumo wickeln musste. Komm doch rein und mache es dir im Wohnzimmer bequem. Shizuka wird dir gleich zur Verfügung stehen" redete die Silberhaarige einfach drauf los und trat einen Schritt zur Seite, um den Braunhaarigen eintreten zu lassen. "Guten Morgen" entgegnete Shikamaru lediglich und sah sich auf dem Flur um, warf einen prüfenden Blick ins Schlafzimmer, anschließend in die Küche und setzte sich schließlich auf die Couch im Wohnzimmer. Nachdenklich betrachtete er die vielen leeren Joghurtbecher und die halb gefüllten Gläser mit Orangensaft auf dem Tisch und blickte auf, weil Saori ihm ins Wohnzimmer gefolgt war.
 

"Sakumo wird seinem Vater immer ähnlicher" merkte er an und legte ein kaum merkliches Lächeln auf, als der Kleine müde gähnte. "Das stimmt" stimmte Saori zu und betrachtete nun ebenfalls Sakumo, dessen dunkelgrüne Augen sich langsam schlossen, während er leise schmatzte. Die Klospülung im Badezimmer ließ jedoch sowohl Shikamaru, als auch Saori aufsehen, ehe die junge Dame das Wohnzimmer betrat und sich zu Shikamaru auf die Couch setzte. "Guten Morgen. Saori hat mir bereits erzählt, warum Konoha in heller Aufregung versunken ist und ich habe mich erschrocken, als sie mir sagte, dass Hidan auf freien Fuß ist. Wenn ich das gewusst hätte, dann wäre ich nie im Leben in den Wald gegangen" murmelte Shizuka und setzte eine besorgte Miene auf. Das falsche Spiel hatte begonnen und somit auch der neue Schritt zu neuen Lügen, die Shikamaru unter allen Umständen glauben musste.
 

Die braunen Augen betrachteten jede noch so kleinste Regung in ihrem Gesicht und ihm fiel auf, wie geschwollen ihre Augen wirkten. Offensichtlich hatte Shizuka vor seiner Ankunft geweint und hatte sich deswegen ihr Gesicht gewaschen, was ihre nassen Haarspitzen erklären würde. Nachdenklich analysierte er ihre Worte und erinnerte sich an die Information, die er zuvor von Tsunade erhalten hatte. "Shizuka und Saori verfügen über ein unglaubliches Wissen der vereinzelten Mitglieder von Akatsuki. Wie ihre Beziehungen zu Akatsuki aussehen, ist mir unklar, deswegen wird es nun deine Aufgabe sein, in Erfahrung zu bringen, ob Shizuka etwas mit dem Verschwinden von Hidan zutun haben könnte" kamen ihm die Worte der Blonden in den Sinn und obwohl Tsunade ebenso glauben wollte, dass die junge Lady unschuldig war, schließlich hatte sie noch nie etwas Verdächtiges getan, mussten sie allen möglichen Hinweisen nachgehen.
 

"Du hast also nichts Verdächtiges bemerkt, als du die Kräuter für Sakura gesammelt hast?" fragte er und erneut betrachtete er ihre Miene. Shizuka schien sich zu erinnern, jedenfalls wirkte sie sehr nachdenklich, ehe sie ihren Kopf leicht schüttelte. "Nein, nicht wirklich. Ich habe mich zwar oft erschrocken, weil ich seltsame Geräusche gehört habe, aber es waren nur Tiere gewesen" erwähnte Shizuka, denn diese Eräuterung stimmte sogar zum Teil. Wie oft sie sich gestern Mittag erschrocken hatte, konnte sie nicht einmal genau sagen und erneut festigte sich ihr Entschluss, nie wieder eine derartige Mission für eine andere Person zu übernehmen. Sakura konnte also in Zukunft diverse Mission selbst erledigen, denn schließlich brauchte sie diese Kräuter und nicht Shizuka selbst.
 

"Du warst doch mit Kiba und Shino im Wald, wenn Sasuke mich richtig informiert hat. Habt ihr denn keine brauchbaren Hinweise gefunden?" wollte Saori in Erfahrung bringen und obwohl sie die mögliche Antwort bereits erahnte, schließlich hatte es gestern Abend und auch die Nacht über geregnet, stellte sie diese Frage. Ja, Shikamaru musste unbedingt in dem Glauben bleiben, dass weder sie, noch ihre Freundin klug genug waren, um zu wissen, dass der Regen sämtliche Spuren verwischt hatte. "Nein, der Regen hat sämtliche Spuren beseitigt, aber einen Hinweis haben wir trotzdem gefunden. Hidan wäre nicht ohne Hilfe entkommen und Dank Akamaru haben wir von vereinzelten Tieren erfahren, dass es sich um ein junges Mädchen mit schwarzem Haar handeln muss, die Hidan ausgegraben hat" erläuterte Shikamaru seinen derzeitigen Wissensstand und richtete sein Augenmerk nun wieder auf Shizuka, deren Miene für einen kurzen Moment eine gewisse Unsicherheit aufwies. Nur für einen kurzen Moment, aber jener Moment genügte, um den Kreis der Verdächtigen eingrenzen zu können.
 

"Ach so? Weil ich schwarzes Haar besitze und den ganzen Tag über im Wald war, verdächtigst du mich? Wieso sollte ich einem Mitglied von Akatsuki helfen? Ich würde mich doch nie der Gefahr aussetzen und so einem Kerl helfen" erwiderte Shizuka sachlich, wobei sie sich nun wirklich unwohl in ihrer Haut fühlte. Offensichtlich hatten Shikamaru, Kiba und Shino dennoch einige Hinweise gefunden und jene Hinweise führten geradewegs zu ihr. Diese ganze Angelegenheit wurde immer gefährlicher und es würde mit Sicherheit nicht mehr lange dauern, bis er all ihre Lügen durchschaute.
 

"Ja, ich schätze, dass du recht hast. Ich bin halt dazu verpflichtet, jeden Hinweis zu überprüfen und im Moment sehe ich auch keinen Grund, warum du Hidan helfen solltest. Entschuldige die Störung" seufzte Shikamaru und erhob sich, denn trotz ihrer widersprüchlichen Mienen, die er hatte beobachten können, klang ihre Antwort logisch, obwohl er sie dennoch vorerst im Auge behalten musste. Doch vorerst musste er wohl weitere junge Mädchen mit schwarzem Haar befragen, auch wenn ihm diese Arbeit allmählich lästig wurde. "Kakashi wird seine Mission abbrechen, soll ich dir von Tsunade ausrichten. In zwei Tagen dürfte er demnach zurück sein und während dieser Zeit solltet ihr vorsichtig sein" fuhr der Braunhaarige fort und verließ das Wohnzimmer mit einem kurzen Wink, ehe nach nur wenigen Sekunden die Wohnungstür ins Schloss fiel und Stille einkehrte.
 

Saori seufzte schließlich erleichtert aus, erhob sich und verließ das Wohnzimmer, um Sakumo ins Kinderbett zu legen. Währenddessen saß Shizuka, die Beine mit den Armen umschlungen, auf der Couch und vergrub ihr Gesicht auf ihren Knien. Zwei kurze Tage und Kakashi würde zurück sein, wenn diese Information wirklich stimmte. Vielleicht sollte Hidan doch verschwinden, denn obwohl sie Shikamaru von ihrer gelogenen Unschuld hatte überzeugen können, würde er sicherlich wachsam bleiben, weil sie nun mal den gesamten gestrigen Tag über im Wald gewesen war. Dabei fiel ihr nun ein, dass Sakura mit Sicherheit immer noch auf die Kräuter wartete. Ja, sie musste ihr endlich die Kräuter bringen, um wenigstens diese Sache abschließen zu können.
 

Mit diesem Entschluss erhob sie sich, ergriff die Tasche mit den besagten Kräutern und schlüpfte in ihre Schuhe. "Wo willst du denn jetzt hin?" ertönte die fragende Stimme ihrer Freundin, während Shizuka in eine dünne Jacke schlüpfte und sich etwas Geld einsteckte, um auf dem Rückweg einkaufen gehen zu können. "Ich bringe Sakura die Kräuter und werde anschließend einkaufen gehen. Sei so nett und pass auf diesen Idioten auf. Es wäre wohl verdächtig, wenn ich mit dir und Sakumo zusammen einkaufen gehe, obwohl wir doch vorsichtig sein sollen, oder? Bei dieser Gelegenheit werde ich mich auch ein wenig umhören" erwiderte die junge Dame und stieß einen angestrengten Seufzer aus.
 

"Okay, aber lass dir nicht zuviel Zeit" entgegnete Saori und fing eine Kette auf, die Shizuka ihr zugeworfen hatte. Die Kette von Hidan, stellte sie bei genauer Betrachtung fest und blickte nun wieder zu Shizuka auf, welche die Wohnungstür öffnete und einen prüfenden Blick ins Treppenhaus riskierte. "Gib ihm seine Kette zurück, die mir eigentlich gar nichts gebracht hat und... Keine Sorge, ich werde mich beeilen" murmelte Shizuka noch, ehe sie die Wohnung verließ und ihre Freundin allein zurück ließ.
 

Saori betrachtete noch einmal die Kette, ehe auch sie die Wohnung verließ, um Hidan und Suigetsu aus ihrem Versteck zu holen und um ihrem Freund zu erzählen, welche Erkenntnisse der Braunhaarige ermitteln hatte können. Hoffentlich kehrte nun erst einmal Frieden ein, aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass die nächsten zwei Tage die gesamte Situation nur noch mehr verschlechtern und das ihre Freundin immer tiefer in die Grube versinken würde, je öfter sie sich mit Lügen zu retten versuchte.

...ein weiterer Mitwisser

Angestrengt seufzte die junge Dame, während sie durch die Reihen des Supermarktes schlenderte und vereinzelte Lebensmittel in den Einkaufskorb packte. Der Besuch bei Sakura war relativ ruhig verlaufen, auch wenn die Rosahaarige schon einige Fragen bezüglich des gestrigen Ausfluges im Wald gestellt hatte, aber Shizuka hatte sich mit der Ausrede, für die nächsten Tage einkaufen zu müssen, retten können und war schließlich zum Supermarkt gelaufen, um den neugierigen und auch sehr nervigen Fragen zu entkommen.
 

Seufzend erinnerte sie sich an die Worte von Hidan, die er gestern Abend nach dem Essen geäußert hatte. Er würde Gemüse nicht mögen und mochte viel lieber Fleisch, hatte er gemeint, weswegen sie dementsprechend nach Fleisch schaute. Das er jedoch fast rohes und blutiges Fleisch meinte, beim Gedanken wurde ihr schon schlecht, versuchte sie zu verdrängen und blieb im Gang stehen, um sich die verschiedenen Fleischsorten ansehen zu können. "Kakashi wüsste jetzt mit Sicherheit ein passendes Rezept" überlegte Shizuka, öffnete eine der gläsernen Türen von den großen Kühlschränken und begutachtete vier große Stücke Bauchfleisch. Ob sie dem Jashinisten eines ihrer Gerichte zubereiten sollte? Fleisch war Fleisch und vielleicht würde er ihre einfachen Kochkünste sogar zu schätzen wissen.
 

Shizuka nickte sich selbst zu, legte das eingepackte Bauchfleisch in den Einkaufskorb und lief zum nächsten Gang, um noch einige andere Lebensmittel zu holen, die sie zum Kochen benötigte. "Shizuka?" ertönte plötzlich eine ihr sehr vertraute Stimme hinter ihr, weswegen sie sich herum drehte und ein zaghaftes Lächeln aufsetzte. "Uchiha Sasuke im Supermarkt. Die neueste Geschichte, geschrieben von Hatake Shizuka, die Live dabei gewesen ist" neckte sie ihn und konnte leider nicht die Worte verstehen, die der junge Uchiha in sich hinein murmelte. "Auch Uchiha Sasuke kann nicht nur von Luft leben und weil sich sonst kein Mensch um den Lebensmittelvorrat kümmert, muss ich das wohl selbst machen. Es fehlt nicht mehr viel und ich schmeiße Karin raus".
 

Fragend neigte Shizuka ihren Kopf, folgte Sasuke in den nächsten Gang und grinste amüsiert über den Inhalt, den sie in dessen Einkaufskorb erblicken konnte. Die Fertigramen waren doch mit Sicherheit für Naruto, denn Sasuke selbst achtete viel zu sehr auf eine gesunde Ernährung. "Wieso? Geht sie denn nie einkaufen?" wollte sie wissen, denn Karin konnte doch auch vereinzelte Aufgaben im Haushalt übernehmen. Schließlich musste sie keine Miete zahlen und wurde zudem auch noch kostenlos versorgt. "Doch, eigentlich wechseln wir uns ständig ab, aber seit ihrem Streit mit Itachi liegt sie nur noch auf der faulen Haut und rührt keinen Finger mehr. Selbst Naruto tut mehr im Haushalt, obwohl er nicht bei uns wohnt und Suigetsu und Saori helfen sowieso immer, obwohl ich glaube, dass Suigetsu nur hilft, weil Saori den Ton angibt. Von selbst würde er wohl kaum etwas tun" erzählte Sasuke und ging in die Hocke, um nach dem billigen Reis zu suchen.
 

"Wie? Saori hat mir gar nichts erzählt. Welchen Streit und... Itachi ist doch sonst auch immer die Ruhe selbst" entgegnete Shizuka und folgte dem jungen Uchiha abermals, denn ihre Freundin hatte wirklich nichts von einem Streit erwähnt, als sie gestern Morgen Sakumo abgeholt hatte. Ob diese Information durch ihren Gast in Vergessenheit geraten war? "Stimmt schon, mein großer Bruder bleibt ziemlich lange ruhig, aber er hatte, bevor er die Mission mit Kakashi erhalten hat, ein Date. Karin muss ihn mit der geheimnisvollen Frau gesehen haben, weil es bei ihrem Streit um eine Frau ging. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was bei uns zu Hause los war und es wundert mich, dass ich überhaupt noch Geschirr besitze" erläuterte Sasuke und mochte sich ungern an den Abend erinnern, an welchen wahrlich die Fetzen geflogen waren.
 

"Was? Itachi hat eine Frau kennen gelernt? Erzähl, Sasuke, ich möchte alles wissen" rief die junge Dame aufgeregt und sah den jungen Uchiha erwartungsvoll an. "Ich kann dir nichts erzählen, weil ich nichts Genaues weiß, Shizuka. Im Moment habe ich sowieso andere Sorgen. Ach ja, hast du schon mit Shikamaru gesprochen? Da du allein bist, nehme ich an, dass Suigetsu und Saori auf Sakumo aufpassen, oder?" erwiderte Sasuke und wechselte mit seiner Frage das Thema. Eben jenes Thema bereitete ihm Sorgen, denn es ging um die Sicherheit seines Freundes, welcher hoffentlich in dessen Wohnung war, um frische Klamotten für die nächsten Tage zu packen. Ja, in den nächsten Tagen würde Naruto bei ihm wohnen, bis sich die Lage in Konoha wieder beruhigt hatte.
 

"Ähm... Also... Ja, er war vorhin bei mir und hat mir einige Fragen gestellt. Ich... Ich bin immer noch etwas beunruhigt und... Weißt du, ich..." murmelte Shizuka unsicher und folgte Sasuke zur Kasse, um auch ihre Lebensmittel bezahlen zu können. Dieses Thema hätte sie gern vermieden, denn den jungen Uchiha konnte sie wohl kaum belügen. Dessen Sharingan würde eventuelle Lügen sofort durchschauen. Ja, Sasuke würde mit Sicherheit die Wahrheit wissen wollen, wenn er ihre Unsicherheit bemerken würde, weswegen sie ihre Lebensmittel rasch der Verkäuferin reichte. Irgendwie musste sie es schaffen, ohne Verdacht zu erregen, schnell nach Hause zu gehen, denn je länger sie neben Sasuke stand, dessen Blick sie auf sich spürte, desto nervöser wurde die junge Dame.
 

"Beunruhigt bin ich auch, so wie wohl alle Dorfbewohner. Allerdings mache ich mir weniger Sorgen um Konoha, sondern einzig und allein um Naruto. Akatsuki könnte ein gezieltes Ablenkungsmanöver geplant haben, zumindest lautet so meine Theorie. Lediglich die Tatsache, dass ein Mädchen mit schwarzem Haar und zu unserem Dorf gehört einem abtrünnigen Shinobi geholfen haben soll, stört mich. Das passt nicht wirklich ins Bild" erläuterte Sasuke und reichte nun selbst die Lebensmittel der Verkäuferin, welche plötzlich nur noch Augen für ihn hatte. Typisch, dachte er sich insgeheim und legte genügend Geld auf den Tresen. Vielleicht sollten Naruto und er doch ein wenig mehr zeigen, wie ihre Beziehung zueinander war, damit diese Liebesbekundungen endlich aufhörten, denn er erhielt noch immer vereinzelte Liebesbriefe, die Itachi amüsierten, zumindest wurde er immer wieder dämlich belächelt.
 

Schweigend verließ Shizuka schließlich den Supermarkt, dicht gefolgt von Sasuke, der wie immer die Aufgabe übernommen hatte, ihren Einkauf zu tragen. Unschlüssig sahen die dunkelgrünen Augen die Einkaufsstraße hinauf, auf der Suche nach einem Fluchtweg, ehe sie erschrak und einige Schritte zurück wich. "Kannst du dich noch an unsere erste Begegnung erinnern, Shizuka? Du hattest gar keine Angst vor mir, obwohl ich ein abtrünniger Shinobi war. Stattdessen wolltest du mir helfen und bist bei mir geblieben" durchbrach Sasuke die Stille, hatte er sich doch zu ihr hinab gebeugt, weswegen sie sich wohl erschrocken hatte und studierte ihre Miene. Selbst ohne sein Sharingan konnte er in ihren Augen die Unsicherheit erkennen und er fragte sich insgeheim schon, ob ihre Unsicherheit etwas mit dem Mitglied von Akatsuki zutun haben könnte. Ob sie den Flüchtling vielleicht doch gesehen hatte und aus persönlichen Gründen oder vielleicht sogar aus Angst schwieg? Vielleicht war ihr auch gedroht worden.
 

"Lange her, aber... Wie... Wie kommst du jetzt auf unsere erste Begegnung?" stammelte Shizuka und beobachtete, wie der junge Uchiha ihre Einkäufe auf dem Boden abstellte und ihr seine Hand reichte. Nicht wissend, was Sasuke mit dieser Geste bezweckte, ergriff sie seine Hand und wurde schließlich in eine sanfte Umarmung gezogen. Sein warmer Atem streifte ihr rechtes Ohr, während sie sein Kinn spürte, welches er auf ihre Schulter gebettet hatte. "Hast du diesen Hidan gesehen? Warst du es? Hast du ihm geholfen und fürchtest dich jetzt vor deinen Freunden, die dir eigentlich auch nur helfen wollen?" wisperte der junge Uchiha fragend und bemerkte sehr wohl die zittrigen Finger, die sich in seinem dunkelblauen Hemd verkrallten. Könnte es wirklich sein, dass er recht hatte? All seine Vermutungen gerieten ins Wanken, denn die schlimmste Vermutung, die vermutlich auch Shikamaru in Betracht zog, drohte der grausamen Wahrheit zu entsprechen.
 

Auch nach weiteren Minuten, in denen Sasuke geduldig auf eine ehrliche Antwort von ihr wartete, herrschte Stille, während er bemerkte, dass Shizuka allmählich mit ihren Nerven am Ende war. Vorsichtig löste er sich ein wenig von ihr, legte seine rechte Hand unter ihr Kinn und spürte bereits bei der Berührung, wie vereinzelte Tränen seine Haut benetzten. "Ich werde dich nicht verurteilen, sollte meine Vermutung stimmen, aber... Wieso nimmst du eine derartige Last auf dich? Du bist meine beste Freundin und... Das wirst du auch bleiben, also... Du musst dir keine Sorgen machen" versuchte er sie zu beruhigen, denn durch ihre Tränen bestätigte sie ihm indirekt seine Vermutung. Allerdings wusste er immer noch nicht, ob ihr vielleicht mit dem Tod gedroht worden war oder ob sie aus freien Stücken geholfen hatte und wenn dem so war, stellte sich ihm natürlich die Frage, warum sie einem Mitglied von Akatsuki hätte helfen sollen.
 

"Ich fürchte mich, Sasuke. Ich... Kakashi wird mich nicht verstehen und dann... Dann werde ich bestimmt hingerichtet und... Ich wollte... Ich konnte einfach nicht...". "So ein Unsinn, Shizuka. Ich weiß nicht, wie Kakashi darüber denken wird, aber du wirst bestimmt nicht hingerichtet. Wer erzählt denn solchen Quatsch? Warte... Lass uns einen ruhigen Ort aufsuchen und dann erzählst du mir in Ruhe, was am gestrigen Tag geschehen ist. Manchmal bist du wirklich ein Dummkopf" unterbrach Sasuke die leisen Worte der jungen Dame und wischte ihr erst einmal die Tränen von den Wangen. Anschließend hob er ihre Einkäufe auf, um nun mit ihr einen weniger belebten Ort zu suchen, denn er glaubte nicht, dass sie dem Dorf schaden wollte. Nein, wahrscheinlich besaß sie sehr gute Gründe, aber Genaueres würde er wohl erst in wenigen Minuten erfahren.
 

Derweil saßen Hidan, Saori und Suigetsu im Wohnzimmer auf dem Boden, wobei der Jashinist eher genervt von der jetzigen Situation wirkte und dementsprechend auch eine Miene präsentierte, als würde er gequält werden. "Kleiner, du gehst mir auf den Sack und lass meinen Fuß in Ruhe, sonst...". "Hidan, denke nicht einmal im Traum daran, haben wir uns verstanden?" wurde Hidan von Saori unterbrochen, welche den vor wenigen Minuten erst aufgewachten Sakumo mit einer Rassel zu sich lockte und nun mit einen kleinen Gummiring wedelte. Munter krabbelte der Kleine auf die Silberhaarige zu, blieb vor ihr sitzen und streckte die kleinen Ärmchen aus, um die Rassel zu bekommen. "Wie süß er immer schaut, wenn er etwas haben will" kicherte Saori und reichte ihrem Patenkind die Rassel, die so sehr erbettelt wurde.
 

"Shizuka lässt sich aber Zeit. Diese Kräuter abliefern und einkaufen gehen dauert doch eigentlich nicht sehr lange" meldete sich Suigetsu zu Wort und setzte trotz seiner Sorge um Shizuka ein amüsiertes Lächeln auf, weil seine Freundin mit Sakumo spielte. Der Wunsch, ein gemeinsames Kind mit ihr zu bekommen, war in den letzten Monaten gewachsen und von Sasuke wusste er, dass sich der junge Uchiha ebenso Gedanken um ein kleines Baby machte. Jedoch schien er den Blonden bis zum heutigen Tag nicht überreden zu können, ein ganzes Jahr in die Rolle einer Frau zu schlüpfen, weswegen sie sich oftmals stritten. Dabei hatte Naruto schon oft erzählt, wie leicht er es als Mädchen haben könnte und Suigetsu hatte auch schon einige Schweinereien ungewollt gesehen.
 

Grinsend erinnerte sich der Weißhaarige an einen Abend, an welchen Naruto zu Besuch bei ihnen gewesen war und in der Nacht, Suigetsu hatte eigentlich nur einen Joghurt aus der Küche holen wollen, war er beim Zimmer des jungen Uchiha stehen geblieben, weil er eine weibliche Stimme gehört hatte. Natürlich war er neugierig gewesen, hatte leise die Zimmertür einen Spalt breit geöffnet und einen ebenso neugierigen Blick riskiert. Erst war er ein wenig verwirrt gewesen, weil Sasuke mit einem blonden Mädchen vor dem großen Kleiderschrankspiegel gestanden war und es ihr rücklings besorgte, bis Sasuke den Namen 'Naruto' leise, jedoch sehr lustvoll gekeucht hatte. Erst am nächsten Morgen in der Küche beim Frühstück war er auf den Gedanken gekommen, dass sich der Blonde verwandelt haben musste.
 

"Suigetsu, dein perverses Grinsen verrät uns, an was für Schweinkram du gerade denkst" holte Saori ihren Freund in die Realität zurück, wobei Hidan nun ebenfalls grinste und sich mit den Händen etwas beim Boden abstützte, um bequemer sitzen zu können. "Lass mich doch, Saori. Heute Morgen wurden wir gestört, obwohl ich so viele Ideen mit dir ausleben wollte" entgegnete Suigetsu beleidigt, schmollte auch ein wenig und warf einen kurzen Blick zu Hidan, dessen dummes Grinsen er am liebsten mit den Fäusten bearbeitet hätte. Konnte der Kerl nicht einfach ins Gästezimmer verschwinden? "Du hast aber recht, was Shizuka betrifft. Vielleicht wurde sie aufgehalten oder sie wird noch einmal befragt" beantwortete Saori seine eigentliche Frage, ohne auf seine lüsternen Worte zu reagieren. Typisch Saori, sie mochte diverse Unterhaltungen nur führen, wenn Shizuka ebenfalls anwesend war, um eben die weibliche Unterstützung von ihr zu bekommen.
 

"Ihr kennt Shizu schon sehr lange, oder? Es gibt da einige Sachen, die ich über sie wissen will" zog Hidan die gesamte Aufmerksamkeit auf sich und natürlich konnte er sehen, wie Saori skeptisch fragend ihren Kopf neigte, während sie den Jungen zu sich auf ihren Schoß hob. "Bevor ich dir überhaupt Antworten auf deine Fragen gebe, habe ich zuerst eine berechtigte Frage an dich. Wieso nennst du Shizuka eigentlich Shizu?" erwiderte Saori, denn diese Frage stellte sie sich schon seit einigen Stunden. Kosenamen wurden doch meist nur verwendet, wenn es einen triftigen Grund oder Anlass gab.
 

"Keine Ahnung, habe ich einfach so beschlossen, weil ich sie nicht Kleine nennen durfte". Suigetsu und Saori sahen sich nur kurz fragend an, ehe der Jashinist erneut seine Stimme erhob und seine erste Frage stellte, welche allerdings für Verwirrung sorgte. "Wie lange ist Shizu schon mit ihrem Macker verheiratet?". "Ein halbes Jahr, aber ich verstehe den Hintergrund deiner Frage nicht" wurde dem Jashinisten geantwortet, als sich die Verwirrung ein wenig gelegt hatte, weswegen er eine nachdenkliche Miene auflegte. Er konnte Saori und dem Weißhaarigen wohl kaum auf die Nase binden, dass er die Kleine für sich beanspruchen wollte, zumindest für eine einzige Nacht. Wie sollte er also den Hintergrund seiner Frage erklären, wenn er besagten Hintergrund nicht erklären wollte?
 

"Pass auf, der Kerl steht bestimmt auf Shizuka, jede Wette und jetzt will er wissen, ob er bei ihr landen kann" durchbrach Suigetsu die entstandene Stille und verschränkte seine Arme vor der Brust, weil er sich relativ sicher mit seiner Behauptung war. Hidan verengte seine Augen, knirschte mit den Zähnen und verfluchte den Weißhaarigen, der einfach solche Behauptungen in den Raum warf. "Ich stehe nicht auf sie, Kleiner. Ich will nur ein bisschen Spaß mit ihr haben, was dagegen?" verteidigte sich Hidan und ignorierte den empörten Laut von Saori, welche sich nun mit Sakumo auf die Couch setzte. Wieso war denn jeder verdammte Mensch empört, obwohl er nur ein bisschen Spaß im Bett suchte? War doch kein Verbrechen, jedenfalls seiner Meinung nach nicht.
 

"Mit Shizuka kannst du aber keinen Spaß haben, Hidan. Ihre Familie und ihr Mann sind ihr wichtig, also rate ich dir, lass deine Finger von ihr. Du hast nämlich gar keine Ahnung, was für einen Schaden du eigentlich anrichten kannst und damit meine ich nicht nur ihre Ehe" erklärte die Silberhaarige und stieß einen wehleidigen Seufzer aus. Seinem Blick nach zu urteilen schien er ihre Worte nicht wirklich zu verstehen, weswegen sie einige Minuten nachdachte, um ihm einen kleinen Teil der Vergangenheit ihrer Freundin zu erzählen. Sicher, Hidan war wirklich nicht der Hellste, aber er würde verstehen, warum er unbedingt seine Finger von Shizuka lassen musste.
 

"Shizuka wurde in ihrem Leben schon sehr oft von Kerlen ausgenutzt. Ihr wurde Liebe vorgeheuchelt, um sie ins Bett zu kriegen und vielleicht verstehst du jetzt, warum du deine Finger von ihr lassen sollst. Du musst bedenken, dass sie eine glückliche Ehe mit Kakashi führt und ihr jetziges Leben genießt, also mach ihr glückliches Leben nicht kaputt, nur weil sie optisch deinen Wünschen entspricht. Du kennst Shizuka kaum und ich lasse auch nicht zu, dass du ihr seelisch schadest, nur weil du Lust auf eine Nacht mit ihr hast" fuhr Saori fort, um den Jashinisten verständlich zu machen, dass er einen gewaltigen Fehler machen würde. Shizuka würde sich zwar nicht auf Hidan einlassen, aber im Moment fühlte sie sich doch sowieso schon schlecht, also brauchte sie nicht auch noch solche Probleme oder einen Kerl, der sie körperlich bedrängt.
 

"Wieso sollte ich ihr Liebe vorheucheln? So ein Arsch bin ich nicht oder sehe ich etwa so aus?" fragte Hidan überlegend, denn die Worte von Saori stimmten selbst ihn ein wenig nachdenklich. Vielleicht weinte die Kleine so oft, weil ihr eben schon so oft weh getan wurde. Ja, sie spielte die starke Persönlichkeit, obwohl sie eigentlich fast immer unsicher und vorsichtig war. "Ja, so siehst du aus, du Penner" murrte Suigetsu und drehte seinen Kopf demonstrativ zur Seite. Er mochte diesen Kerl einfach nicht und er glaubte sogar, dass ihnen noch eine Menge Ärger durch Hidan drohte. "Ich habe dich nicht nach deiner... Du Lackaffe, du wirst mein erstes Opfer und..." brüllte der Jashinist, hatte er nun erst bemerkt, dass er beleidigt worden war und knirschte abermals mit den Zähnen, während er sich langsam aufrichtete. Bevor er jedoch seine Drohung lautstark beenden hätte können, er ließ sich nun mal nicht ungestraft beleidigen, durchbrach die Klingel der Wohnungstür die angespannte Stimmung, weswegen sich Hidan wieder setzte und den Weißhaarigen mit tödlichen Blicken strafte.
 

Saori seufzte genervt von diesem kindischen Verhalten, erhob sich wortlos mit Sakumo und verließ das Wohnzimmer. Aus einem ihr unerfindlichen Grund glaubte sie Hidan, denn er besaß zwar ein loses Mundwerk, zeigte kaum Respekt gegenüber seinen Mitmenschen, aber er schien ihrer Freundin tatsächlich nichts Böses zu wollen. Mit diesen Gedanken beschäftigt, wobei sie sich nun auch fragte, worüber Shizuka mit Hidan schon gesprochen hatte, drückte sie auf, öffnete die Tür und erschrak ein wenig, während sie Shizuka besorgt musterte, welche von Sasuke getragen wurde. "Sasuke, was...". "Ein Nervenzusammenbruch" wurde Saori unterbrochen, welche schluckte und noch einmal das Gesicht ihrer Freundin musterte. Einen Nervenzusammenbruch? Wieso? Vielleicht hätte sie Shizuka doch begleiten sollen.
 

"Mit dieser Verantwortung, dieser enormen Belastung, wird sie nicht allein fertig, Saori. Es war ihr zwar von Anfang an bewusst, aber sie verliert immer mehr die Kontrolle über die gesamte Situation. Zudem hat sie eine unglaubliche Angst vor Kakashi und...". Sasuke unterbrach sich selbst, trat in die Wohnung ein und lief zum Schlafzimmer, um erst einmal umständlich die Einkaufstaschen neben dem Bett auf dem Boden zu stellen, ehe er anschließend Shizuka aufs Bett legte, ihr die Schuhe von ihren Füßen zog und ebenso die Jacke öffnete, welche er ihr abstreifte. "Ihre Angst, Kakashi könnte ihre Gründe nicht verstehen und würde Konsequenzen ziehen, belastet sie zu sehr. Du erinnerst dich doch noch an die Worte von meinen Bruder, oder?".
 

Saori hatte inzwischen die Wohnungstür wieder geschlossen, war Sasuke zum Schlafzimmer gefolgt und hatte seinen Worten sehr wohl gelauscht. "Jegliche Aufregung muss vermieden werden, weil ihr Körper einfach zu schwach ist. Negative Emotionen führen zur Bewusstlosigkeit" wiederholte sie die Worte von Itachi leise und betrachtete die unruhige Miene ihrer Freundin, welche scheinbar von schlechten Träumen geplagt wurde. "Du kennst also auch unser Geheimnis?" wollte sie wissen und zuckte erschrocken zusammen, warf einen vorsichtigen Blick auf ihre Schulter und erblickte eine Hand, dessen Besitzer zu ihr heran getreten war und ebenfalls besorgt zu Shizuka hinab blickte. "Ich hatte eine Ahnung und durch meine Fragen fühlte sie sich verunsichert, bis sie sich mir endlich anvertraut hat. Ich habe wohl ein wenig übertrieben, obwohl ich ihr sagte, dass sie sich nicht fürchten muss. Ich schweige doch für meine beste Freundin" murmelte Sasuke und drehte seinen Kopf zur offen gelassenen Tür, sah an Saori und Suigetsu vorbei, welche neben ihm standen und fixierte die Belastung, die sich Shizuka aufgebürdet hatte.
 

"Dein Gesicht kommt mir bekannt vor. Nicht verraten, ich komme gleich drauf" überlegte Hidan laut, trat nun ebenfalls ins Schlafzimmer ein und grinste, als er plötzlich in rote Augen blickte. "Du bist der kleine Bruder von Itachi. Ihr seht euch verdammt ähnlich, weißt du das eigentlich?" erläuterte der Jashinist seine ehrliche Meinung, lenkte aber nun seine Aufmerksamkeit auf Shizuka, die im Bett lag und offensichtlich fürchterlichen Träumen ohne Schutz ausgeliefert war. Er spürte zwar den stechenden Blick des jungen Uchiha auf sich ruhen, aber Angst verspürte er keineswegs, weswegen er näher an das Bett heran trat und seine linke Hand nach der Kleinen ausstreckte.
 

"Ich töte dich, wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst" zischte Sasuke, der das Handgelenk des Jashinisten ergriffen und im selben Moment das Kusanagi gezogen hatte, welches er dem Kerl an die Kehle hielt. "Bist du dumm? Ich bin unsterblich, schon vergessen?" fragte Hidan köstlich amüsiert, erhob seine Hände und zuckte, diese Situation belächelnd, mit den Schultern. Was war denn mit dem Uchiha los? Der Kerl rastete vielleicht aus und das obwohl er doch nur hatte prüfen wollen, ob die Kleine vielleicht Fieber hatte.
 

"Solltest du Shizuka auch nur einmal anfassen, dann schwöre ich dir, ich finde Wege, die dich in die Hölle schicken. Diese Frau wirst du nicht mit deinen dreckigen Händen beschmutzen, ist das klar?" wisperte Sasuke drohend in das Ohr des Jashinisten, dem nun doch ein unangenehmes Gefühl über den Rücken huschte. Sein selbstsicheres Grinsen verblasste ebenso und noch bevor er hätte etwas sagen können, er würde ihr schon kein Leid antun, ließ Sasuke das Schwert sinken, ließ es zurück in die Schwertscheide gleiten und kehrte ihm den Rücken zu. "Wir haben uns verstanden, sonst lernst du die Macht eines Uchiha kennen und glaube mir, du willst meinen Zorn nicht kennen" zischte Sasuke noch, ehe er Saori und Suigetsu die nächsten Schritte erklärte und mit ihnen das Schlafzimmer verließ. Seine Drohung musste ausreichen, bis Kakashi zurück in Konoha war.

In der Falle

Verklärt öffneten sich die dunkelgrünen Augen, blinzelten einige Male und sahen sich in dem dunklen Zimmer um, welches die junge Dame als ihr Schlafzimmer erkannte. Langsam richtete sie sich auf und dachte nach, wieso sie in ihrem Bett lag, ehe die letzten Erinnerungen zurückkehrten. Ja, sie hatte Sasuke im Supermarkt getroffen und schließlich hatte er doch sehr seltsame Andeutungen gemacht, weswegen sie ihm anschließend die Wahrheit hatte sagen müssen. "Gemusst hätte ich es nicht, aber ich habe mich doch ein wenig besser gefühlt und wenn ich mich recht erinnere, hat er gesagt, dass er mir keine Vorwürfe macht" dachte sie sich insgeheim und blickte sich erneut in ihrem Schlafzimmer um. Vermutlich hatte sie durch die ganze Aufregung und diese große Last, die sie nun auf ihren Schultern trug, ihr Bewusstsein verloren und der junge Uchiha musste sie wohl nach Hause getragen haben.
 

Sich die Augen reibend und die Bettdecke zur Seite werfend warf sie einen Blick auf den Wecker und stellte fest, dass es schon Abend war. Wie lange war sie in ihrer Bewusstlosigkeit gefangen gewesen und wo waren Sasuke, Saori und Suigetsu? Es war zu still in ihrer Wohnung und zudem konnte sie einen ihr bekannten Geruch wahrnehmen, welcher von der Küche zu kommen schien. Wer kochte denn ihr Lieblingsgericht? Noch ein wenig benommen stieg sie aus dem Bett, trat auf den Flur und lief auf leisen Sohlen zur Küche. Verwundert hob sie jedoch eine Augenbraue an, als sie den Jashinisten am Herd erkannte und räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen.
 

"Dein Ex ist ein Scheißkerl, weißt du das eigentlich? Macht mich total an, nur weil ich dich anfassen wollte. Ist der Kerl immer so drauf?" fragte Hidan, ohne über seine Schulter zu schauen und bereitete weiterhin dieses sonderbare Gericht zu. Shizuka trat näher, noch immer diesen leckeren Geruch wahrnehmend und blickte über seine Schulter, ehe ihr das Wasser im Mund zusammen lief. Er bereitete ihr tatsächlich Seezunge und Salzkartoffeln mit einer leckeren Sauce Bernaise zu. Allerdings konnte sie nicht lange über seine geheimnisvolle Kochkunst staunen, die er offensichtlich vor ihr verborgen hatte, aus welchen Gründen auch immer, sondern kam auf seine Frage zurück, die Sasuke betraf. Er musste einfach den jungen Uchiha meinen, denn einen anderen Ex hatte sie nicht.
 

"Sasuke reagiert meistens so, wenn es um mich geht. Wenn Kakashi nicht zu Hause ist, übernimmt er die Rolle meines zweiten Ehemannes, wenn ich das so ausdrücken darf. Er macht sich einfach nur unheimliche Sorgen um mich und springt mit jedem Mann so um, der sich mir nähert" erklärte Shizuka und lehnte sich nun an die Arbeitsfläche, während sie ihn beobachtete. Einige Töpfe waren schon benutzt worden und warteten nun darauf, gespült zu werden, weswegen Shizuka glaubte, dass er schon mehrere Versuche unternommen haben musste, um ihr dieses einzigartige Gericht zu kochen. Woher kannte er überhaupt ihr Lieblingsgericht? Ob Saori es ihm verraten hatte? Vermutlich, aber auch diese insgeheime Frage geriet in Vergessenheit, als er antwortete und eine berechtigte Frage stellte.
 

"Wenn du mich fragst, der Kerl ist einfach nur eifersüchtig und benimmt sich deswegen wie der letzte Depp. Schon mal daran gedacht, dass er dich immer noch liebt? Sah jedenfalls so aus, als wolle er seine Liebe vor mir beschützen". Shizuka neigte ihren Kopf leicht, schmunzelte nun und verneinte seine Frage leise. Wie kam er denn auf diese Idee? Zugegeben, Sasuke übertrieb es manchmal wirklich, aber er hatte doch mit ihr abgeschlossen und eine Beziehung mit Naruto begonnen. Sicher, manchmal hatte sie auch diesen Verdacht gehegt und selbst Kakashi schien ebenfalls diesen Verdacht zu haben, aber bisher hatte Sasuke nie irgendwelche Annäherungsversuche unternommen, die ihren Verdacht hätten bestätigen können.
 

"Diesen Verdacht hatte ich vor einigen Monaten noch, aber inzwischen ist der Alltag eingekehrt und auch er führt seit ungefähr fünf Monaten eine glückliche Beziehung. Deswegen glaube ich nicht, dass er mich noch liebt, sonst...". "Ich bin auf diesem Gebiet nicht der Hellste, aber es soll Menschen geben, die eine Beziehung führen, weil sie eine andere Person nicht haben können. Ich schließe diesen Verdacht bestimmt nicht aus und ich sage dir auch, wieso ich das nicht tue. Er hat mir nicht nur einmal gedroht und in seinen Augen funkelte etwas Seltsames. Keine Ahnung, was es war, aber ich glaube, er würde für dich jede Person töten. Vielleicht irre ich mich auch und er ist dir einfach nur hörig" wurde die junge Dame unterbrochen, ehe sie ein Stück zur Seite rutschte, weil er zwei Teller aus den oberen Schränken holte. Der Fisch wurde aus der Pfanne genommen und auf die Teller gelegt, die Salzkartoffeln ebenfalls und mit der leckeren Sauce Bernaise verziert.
 

"Hidan, es ist...". "Shizu, ich bin kein Idiot, nur weil ich manchmal langsam denke. Ich habe Augen im Kopf und ich denke, dass der Kerl nach all der Zeit immer noch total in dich verknallt ist. Die neue Flamme spielt dabei doch gar keine Rolle, sondern dient einzig und allein dem Mittel zum Zweck. Es gibt eben Menschen, die sich eine Alternative suchen, wenn sie ihre große Liebe nicht haben können, jedenfalls sehe ich so was dauernd in der Glotze" unterbrach Hidan die Kleine ein weiteres Mal, drückte ihr nun einen der Teller in die Hand und deutete auf den Esstisch. "Jetzt iss den Scheiß. Wenn dir der Fraß nicht schmeckt, dann kannst du dich beim Mülleimer beschweren, klar? Noch einmal stell ich mich nicht an den Herd, nur weil Madame ohnmächtig werden muss und die Bude zusammen schreit. Was hast du denn für einen Dreck geträumt? Du hast sogar mir Angst gemacht, weil du wild um dich geschlagen hast" wollte er wissen und setzte sich an den Esstisch. Vielleicht klangen seine Worte etwas schroff, aber er konnte sich nicht so liebevoll ausdrücken, wie es andere Männer in ihrer Gegenwart tun würden. Er war nun mal so und die Menschen, die mit seiner Art ein Problem hatten, hatten eben unbeschreibliches Pech gehabt.
 

"Ich... Vielen Dank für deine Mühe und... Ehrlich, ich weiß das wirklich zu schätzen. Allerdings glaube ich nicht, dass Sasuke in seiner jetzigen Beziehung eine Alternative sieht. Er ist... Er ist nicht so ein Mensch und... Wieso interessiert dich das überhaupt?" entgegnete die junge Dame und nahm die Gabel entgegen, die der Jashinist ihr reichte und tunkte eine der kleinen Salzkartoffeln in die Sauce. Bevor sie jedoch besagte Kartoffel in den Mund steckte, auf dem Weg zur Küche hatte sie ins Wohnzimmer geschaut und dort waren ihre Freunde nicht gewesen, erhob sie sich, um nach Sakumo zu sehen, den sie bei der ganzen Aufregung vollkommen vergessen hatte.
 

"Wieso hat es zwischen dir und dem Uchiha eigentlich nicht funktioniert? Du warst zwar schwanger von deinem jetzigen Macker, aber das spielt doch gar keine große Rolle, obwohl ich nicht so scharf auf ein kleines Balg wäre" wollte Hidan in Erfahrung bringen und deutete auf den Stuhl, auf den sie sich wieder setzen sollte. "Der Junge ist nicht im Kinderzimmer. Deine Freundin, der Lackaffe und dein Ex haben den Kleinen mit zu sich genommen. Der Uchiha meinte nämlich, er wolle nicht, dass ich in der Nähe deines Sohnes bin" fuhr er fort, denn er ahnte sehr wohl, dass sie nach den Jungen hatte sehen wollen.
 

Shizuka setzte sich wieder, steckte sich nun die Kartoffel in den Mund und dachte über seine Frage nach. Vielleicht hätte eine Beziehung mit Sasuke auch mit Sakumo funktioniert, aber zum damaligen Zeitpunkt waren ihre Gefühle einfach zu unklar gewesen und zudem hatte der junge Uchiha gemeint, dass ein Kind bei beiden Elternteilen aufwachsen sollte. Unweigerlich wurde ihr nun wieder bewusst, wie sie eigentlich fühlte und stieß einen leisen Seufzer aus. Natürlich war die junge Dame sehr glücklich mit Kakashi und sie sah noch immer einen wahren Traumprinzen in ihm, aber ihre Beziehung war nicht mehr so, wie es vor Monaten noch der Fall war.
 

"Ich weiß nicht, ich... Sasuke war... Er war..." murmelte die junge Dame leise, seufzte leise aus und ließ die Gabel sinken. "Wir hätten eine glückliche Familie sein können, aber er wollte damals noch kein Kind und ich... Meine Gefühle waren einfach zu unklar und deswegen...". "Deswegen hast du eine logische Entscheidung getroffen und bist bei deinem jetzigen Macker geblieben? Dann hast du mich gestern Abend und auch heute Morgen belogen, oder?" unterbrach Hidan die Kleine, rutschte mit dem Stuhl näher zu ihr und beugte sich etwas hinab, um besser ihr Gesicht sehen zu können. Konnte es denn sein, dass sie einfach nur versuchte, ihre heile Welt zu beschützen, welche aber gar keine heile Welt mehr war? Seiner Meinung nach redete sie sich ihr Glück doch nur ein, aber vielleicht konnte sie auch gar nicht anders. Sie war schließlich in einer ihm fremden Welt aufgewachsen und hatte dementsprechend sicherlich auch eine ganz andere Erziehung genossen.
 

"Nein, ich... Ich liebe Kakashi schon, sehr sogar und ich habe ihn auch aus Liebe geheiratet. Es ist nur so... Ich... Ich kann dir das nicht so genau erklären und... Entschuldige, ich wollte dich nicht belügen, aber du bist so... Du hast überhaupt keine Ahnung, wie ich mich manchmal fühle. Dir sind solche Gefühle doch total egal" brüllte Shizuka, erhob sich und stürmte aus der Küche. Zurück blieb Hidan, welcher erst einmal blinzelte, schließlich seufzte und sich erhob, um ihr zu folgen. Im Wohnzimmer erblickte er sie letzten Endes beim Fenster, weinend, wie er es erwartet hatte und trat an ihr heran, legte seine Arme um sie und stieß einen weiteren Seufzer aus.
 

"Liebst du deinen Ex immer noch?" fragte er leise, erhielt jedoch keine Antwort, sondern hörte nur einen leisen Schluchzer, der ihrer Kehle entwich. Hidan begann sich nun schon zu fragen, wieso er sich abmühte und ihr zu helfen versuchte, schob aber seine persönliche Hilfsbereitschaft auf seine Schuldgefühle, die er ihr gegenüber noch immer empfand. Die Kleine hatte ihm das Leben gerettet, gab ihm ein Dach über den Kopf und riskierte nun ihr eigenes Leben. Nicht viele Menschen besaßen diesen Mut und vor jenen Mut besaß er Respekt. Respekt besaß er allerdings nicht vor Menschen, die sich etwas einredeten und glaubten, ihr Leben wäre perfekt. Es gab seiner Meinung nach kein perfektes Leben.
 

"Ich weiß es nicht, aber manchmal... Manchmal stelle ich mir schon vor, wie es wohl wäre, Uchiha Shizuka zu heißen und seine Frau zu sein. Ich weiß, dass ich nicht so denken darf, aber trotzdem erwacht dieser Traum immer wieder, wenn Sasuke und ich... Wenn wir unter uns sind. Ich... Ich bereue es nicht, Kakashi geheiratet zu haben, weil er wirklich ein liebevoller Ehemann ist, auf den ich immer zählen kann, aber ich bereue meine eigenen Gefühle, die sich nicht abschalten lassen" gestand die junge Dame und senkte ihren Kopf gen Boden. Wieso erzählte sie dem Jashinisten überhaupt ihre wahren Gefühle? Weil er vielleicht gerade verfügbar war? Nein, mit Saori hätte sie zwar auch reden können, aber aus einem ganz bestimmten Grund hatte sie bis zum heutigen Tag geschwiegen, denn sie wohnte bei jenem Mann, der eigentlich noch immer eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielte.
 

"Du hast eben gefragt, wovon ich geträumt habe. Ich habe geträumt, wie die wichtigsten Menschen vor meinen Augen sterben und das... Es fühlte sich so grausam an, auf einmal ganz allein zu sein. Ich schweige, weil ich Angst habe, am Ende ganz allein zu sein, auch wenn das egoistisch von mir ist" murmelte Shizuka und drehte sich zu Hidan um, sah ihm in die Augen und versuchte Mitgefühl in seinen Augen zu lesen. Jedoch ohne Erfolg, weswegen sie ihren Kopf erneut gen Boden senkte und stattdessen ihre Füße musterte. Vermutlich konnte er ihre Gefühle tatsächlich nicht verstehen, weil er jene Gefühle einfach nicht kannte und nicht kennen wollte.
 

"Weiß dein Macker von deinen Gefühlen? Weiß er, dass du eigentlich zweifelst?" hinterfragte Hidan und schmunzelte geheimnisvoll. Er hatte endlich ein Mittel gefunden, um seinen Willen zu bekommen. Er würde von ihr naschen dürfen, ein wenig und vielleicht, wenn sie auf den Geschmack gekommen war, auch ein wenig mehr. Leicht schüttelte sie ihren Kopf, weswegen er seine Hand unter ihr Kinn legte, um ihr erneut in die Augen zu sehen. Noch immer liefen ihr vereinzelte Tränen aus den Augenwinkeln und für einen kurzen Moment zweifelte er an seinen Plan, denn er würde ihr wahrscheinlich unheimlich weh tun. Ja, er würde sie erneut in Bedrängnis bringen und ihr keinerlei Wahl lassen, um sich gegen ihm zu wehren.
 

"Ich will dir einen Deal vorschlagen, Kleine" grinste er schließlich und beugte sich ein ganzes Stück zu ihr vor, bis sich ihre Nasenspitzen berührten. "Ich halte deine Gefühle geheim und im Gegenzug haben wir ein bisschen Spaß miteinander. Wäre doch schade, wenn dein unwissender Macker wüsste, wie deine wahren Gefühle aussehen, oder?" fuhr er fort und er konnte sehr wohl die Empörung in ihren Augen sehen, ehe er einige Schritte zurück stolperte und seine Brust befühlte. Shizuka ließ ihre Hände wieder sinken, die sie benutzt hatte, um Hidan von sich zu stoßen, kehrte ihm den Rücken zu und schüttelte verständnislos ihren Kopf.
 

"Ich werde meinen Ehemann nicht betrügen und...". "Feuchte Zungenküsse würden mir schon reichen, Shizu. Leck mit mir rum und du wirst schon sehen, es wird dir garantiert gefallen" unterbrach er sie, trat erneut an sie heran und legte seine Hände auf ihre Schultern. "Abwechselung tut dir sicherlich gut, also was spricht dagegen? Dein dämliches Gelübde vor Gott, obwohl du nicht an Gott glaubst? Ein leeres Versprechen, wenn du mich fragst und wie ich jetzt weiß, liebst du deinen Macker auch nicht aufrichtig" fuhr er fort, neigte seinen Kopf etwas und knabberte zärtlich an ihrem Ohrläppchen. Wie lange würde sie diesem Angebot noch widerstehen können?
 

Hart biss sich Shizuka auf ihre Unterlippe, kniff ihre Augen zusammen und dachte an Kakashi, welcher im Moment sicherlich eine Pause einlegte, um wieder zu Kräften zu kommen. Kakashi, der Mann, der eigentlich ihr Traumprinz war. Ihre Beziehung hatte sich in den letzten Monaten so sehr verändert und obwohl sie sich immer gern um Sakumo kümmerte, während Kakashi das Geld nach Hause brachte und sich um ihr Wohlergehen sorgte, war sie nicht mehr so glücklich, wie vor über einem Jahr am Anfang ihrer Beziehung. Ihre Liebe war einfach nicht mehr dieselbe Liebe und der Alltag erschwerte ihre Beziehung, weil sich ständig der Tagesablauf wiederholte, obwohl er ihr noch immer deutliche Liebesbekundungen machte, die ein gewöhnlicher Mann gar nicht mehr machen würde.
 

"Wie lautet deine Antwort, Shizu? Willst du dieses Geheimnis bewahren oder soll ich ihn aufklären und eure heile Welt zerstören?" wisperte er ihr leise ins Ohr, drehte sie ruckartig zu sich um und presste seine Lippen auf ihren leicht geöffneten Mund. Forsch drang seine Zunge in ihre Mundhöhle ein und dieses Mal ließ er sich Zeit, erkundete die noch sehr fremde Mundhöhle, ehe er ihre Zunge zu einem heißen Spiel aufforderte. "Ihre Familie und ihr Mann sind ihr wichtig" kamen ihm die Worte von Saori in den Sinn und nun konnte Shizuka beweisen, wie wichtig ihr die Familie und ihr Mann wirklich waren. Ja, er würde bekommen, wonach er sich sehnte, auch wenn mit äußerst fiesen Mitteln.
 

Nur kurz löste sich Shizuka von ihm, dachte noch einmal über seinen skrupellosen Deal nach und stieß einen wehleidigen Seufzer aus. "Du bist so skrupellos" murmelte sie leise, sah ihm noch einmal in die Augen und ließ schließlich ihre Augenlider sinken. "Du lässt mir keine Wahl, also... Hol dir, was du haben willst, aber..." fuhr sie ebenso leise fort, hielt ihn jedoch auf, als er sie erneut küssen wollte und wisperte ihre letzten Worte, die er sich merken sollte. "Deine Skrupellosigkeit wirst du noch bereuen" drohte sie ihm, ehe sie sich erneut küssen ließ.
 

Vereinzelte Tränen liefen an ihren Wangen hinab, wusste sie einfach keinen Ausweg aus dieser Situation, die sie sich auch noch selbst eingebrockt hatte und ließ sich gegen das kalte Fenster pressen, während sie seine wilden Zungenküsse erwiderte. "Kakashi, vergib mir, ich... Ich will dich nicht verletzen, weil du mir doch trotzdem so unendlich wichtig bist" dachte sie sich insgeheim, ehe vor ihrem geistigen Auge ein Gesicht auftauchte, dessen Lippen sie nun viel lieber küssen würde. "Sasuke, hilf mir..." flehte sie in ihren Gedanken den Mann an, an den sie nie aufgehört hatte zu denken und der inzwischen ihr bester Freund geworden war. Ein Freund, auf den sie sich auch immer verlassen konnte.

Immer noch existierende Gefühle

Müde gähnte die junge Dame und starrte auf die Wasseroberfläche des kleinen Teiches. Schon seit den frühen Morgenstunden saß sie auf den Steg, welcher nahe dem Viertel der Uchiha lag und ließ sich die gestrige Nacht noch einmal durch ihrem Kopf gehen. Zum ersten Mal in ihrem Leben schämte sie sich für ihr Verhalten, für ihre Hilflosigkeit und ihre Art. Warum hatte sie sich nicht gewehrt, obwohl es so einfach gewesen wäre? Shizuka wusste es nicht und erneute Tränen der Verzweifelung sammelten sich in ihren Augen, weil sie sich einfach schäbig und benutzt fühlte. Zwar hatte er versucht, sie ins Bett zu kriegen, aber diesen Schritt hatte sie unterbunden, war schließlich weinend ins Schlafzimmer gelaufen und hatte die Tür hinter sich verschlossen. Was er in der restlichen Nacht gemacht hatte, wusste sie nicht und sie wollte es auch nicht wissen. Nein, stattdessen war sie am frühen Morgen einfach ohne ein Wort verschwunden und im Moment hatte sie auch noch nicht vor, zurück in ihre Wohnung zu gehen, aus Angst, er würde noch mehr von ihr verlangen.
 

"Ich will nicht zurück und wenn ich auf der Straße schlafen muss, ich will nicht zurück zu ihm" dachte sie sich insgeheim und senkte ihren Kopf. "Ich bin doch keine Hure, die er sich ins Bett holen kann, nur weil er Lust hat" war ihr nächster Gedankengang und erschrak plötzlich bei der zaghaften Berührung auf ihrer linken Schulter, weswegen sie ihren Kopf drehte und einen schwarzhaarigen Mann erblickte, den sie gestern Nacht wirklich an ihrer Seite gebraucht hätte. Überhastet wischte sie sich ihre Tränen aus den Augen, blickte nun wieder auf die Wasseroberfläche und spürte, wie sich ihr bester Freund mit gespreizten Beinen hinter ihr auf den Steg setzte und seine Arme tröstend um ihren Körper legte.
 

"Was ist denn los? Solltest du nicht zu Hause sein und auf Hidan... Hey, beruhige dich doch, Shizuka" murmelte der junge Uchiha und strich ihr mehrere Male über die Schultern, um sie irgendwie zu beruhigen. Letzte Nacht hatte er noch lange an sie gedacht, sich Gedanken um die jetzige Situation gemacht und eine Lösung zu finden versucht, um sie irgendwie zu entlasten. Jetzt saß sie allerdings weinend auf seinem damaligen Lieblingsplatz, den er täglich besucht hatte, um in Ruhe nachdenken zu können. Was hatte dieser Kerl nur mit ihr gemacht oder war sie erneut von Shikamaru befragt worden? Sasuke wusste es nicht und bettete seinen Kopf auf ihre Schulter, während er ihre Hände ergriff, damit sie spürte, dass er bei ihr war.
 

"Ich... Ich habe..." begann Shizuka zweifelnd, blickte erneut über ihre Schulter und ihm in die Augen, während ihr weitere Tränen über die Wangen liefen. "Ich habe Kakashi in gewisser Weise betrogen und... Ich...". "Was? Warum hast du..." knurrte Sasuke, zog seine Arme zurück und erhob sich, ehe er ihr den Rücken kehrte und seine Hände in den Hosentaschen vergrub. "Du kannst vom Glück reden, dass du nicht meine Frau bist, sonst würde ich... Wieso hast du Kakashi betrogen? Spinnst du oder was geht in deinem Kopf vor? Kakashi tut und macht alles für dich und so dankst du es ihm? Du... Wie mich das schon wieder aufregt" zischte der junge Uchiha kühl und setzte sich in Bewegung. Wieso machte sie den gleichen Fehler, wie sie es damals bei ihm ebenso gemacht hatte? Sicher, er war mit ihr nicht wirklich zusammen gewesen und er hatte auch sehr viel verbockt, aber irgendwie war es dennoch die gleiche Situation, nur mit dem Unterschied, dass sie mit Kakashi verheiratet war und zudem auch noch ein Kind von ihm hatte.
 

"Sasuke, ich wollte das nicht und...". "Betrug ist und bleibt Betrug, mehr werde ich dazu nicht sagen und ich gebe dir einen guten Rat. Sei wenigstens ehrlich zu Kakashi und beichte ihm diesen Seitensprung, bevor es dieser Bastard tut und dir deine Ehe zerstört. Weißt du, ich hätte es vielleicht noch verstanden, wenn du zu mir gekommen wärst. Ja, ich bin wenigstens ehrlich, vielleicht wäre ich sogar auf dich angesprungen, aber das du dich auf einem fast fremden Kerl einlässt, es... Das will mir einfach nicht in den Schädel" brüllte Sasuke seine beste Freundin an, blieb stehen und lief zu Shizuka zurück, ehe er hinter ihr in die Hocke ging. Für wenige Sekunden betrachtete er ihren ungläubigen Gesichtsausdruck, ehe er noch einmal Luft holte, denn nun konnte er nicht mehr zurück, weil er bereits zuviel gesagt hatte.
 

"Ich liebe Naruto sehr und er gehört auch zu mir, aber der Wunsch, mit dir zusammen zu sein, existiert immer noch. Du bist und bleibst meine erste große Liebe und ich will nicht tatenlos zusehen, wie du in dein Unglück rennst. Verstehst du jetzt, warum ich für dich schweige? Ich schweige nicht, weil du meine beste Freundin bist, sondern weil ich dich immer noch liebe, Shizuka" erklärte Sasuke und setzte sich wieder zu ihr auf den Steg, legte seine Arme um ihren Körper und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. "Ich habe euch belogen, auch Naruto habe ich belogen, weil ich euch nicht unglücklich machen wollte. Du und Naruto, ihr bedeutet mir unendlich viel und deswegen ertrage ich es nicht, wenn ihr leidet. Im Moment geht es dir schlecht und das verstehe ich doch auch, aber... Ist das denn gleich ein Grund, Kakashi so hinterhältig zu betrügen? Hat er das wirklich verdient?" sprach Sasuke nun weitaus ruhiger und stieß einen wehleidigen Seufzer aus. All die letzten Monate hatte er geschwiegen und nun, durch ihr dummes Vergehen, hatte er sein Schweigen ungewollt gebrochen, um sie zur Vernunft zu bringen.
 

Shizuka wusste im Augenblick einfach nicht, was sie zu Sasuke sagen sollte. Einerseits ärgerte sie sich sehr, weil er sie nicht ausreden ließ, aber andererseits kamen ihr nun die Worte des Jashinisten wieder in den Sinn, der gestern Abend noch gemeint hatte, Sasuke würde sie immer noch lieben. "Ich... Sasuke, also... Das ist...". "Verrückt, ich weiß, aber ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Ich bin doch nur so oft bei euch, weil ich Zeit mit dir und Sakumo verbringen will. Es stimmt, ich habe gesagt, dass ich dich nicht mehr liebe, aber das habe ich wirklich nur gesagt, weil ich euch nicht länger beunruhigen wollte. Vor allem Kakashi nicht, aber ich glaube, er misstraut mir immer noch und er hat auch allen Grund dazu" unterbrach er sie leise und kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf. Jetzt hatte er all seine Gedanken und all seine Geheimnisse ausgesprochen und konnte seine Worte nicht mehr rückgängig machen. Daran war doch nur dieser Kerl in ihrer Wohnung schuld, welcher ihr nahe hatte sein dürfen. Warum? Wieso besaß dieser Kerl ein derartiges Recht und er, ihr bester Freund, nicht?
 

"Aber... Was sagt Naruto dazu? Kann er mit einer halbherzigen Liebe leben?" fragte Shizuka nach einer Weile bedrückt und verfolgte seinen unruhigen Blick über die Wasseroberfläche. Sasuke fühlte sich unwohl in seiner Haut und jenes Gefühl teilte sie, denn sie hatte etwas erfahren, worüber wahrscheinlich nie gesprochen werden durfte. Wie hatte Sasuke seine wahren Gefühle nur so lange verschweigen können? Jetzt ergaben natürlich all die Umarmungen, die flüchtigen Berührungen und auch seine Blicke einen Sinn, aber vor einigen Monaten hatte sie wirklich diese Vermutung abgelegt, weil der junge Uchiha glücklich mit Naruto zusammen gekommen war.
 

"Er weiß es nicht und er soll es auch nicht wissen. Ich weiß, ich sollte ehrlich sein, aber... Kannst du mir versprechen, dass das unser Geheimnis bleibt? Ich... Ich will Naruto nicht verletzen, weil... Ich liebe ihn doch auch, so verrückt das auch klingen mag" entgegnete Sasuke unbeholfen und auch unsicher, ehe er zierliche Arme um seinen Oberkörper spürte. Seufzend ließ er die Umarmung geschehen und genoss das vertraute Gefühl, welches sich in ihm ausbreitete, während er seine Augenlider sinken ließ.
 

"Ich verspreche es dir, aber nur aus dem Grund, weil ich dieses Gefühl kenne. Sasuke, ich... Hidan, er... Er erpresst mich und... Ich war nicht mit ihm im Bett, also... Er wollte Küsse, aber die Art war einfach... Er bedrängt mich sehr und ich weiß mir einfach nicht zu helfen, weil er mich eben erpresst. Das ist keine Entschuldigung, ich weiß, aber... Ich fühle mich so schäbig und ich traue mich auch gar nicht mehr nach Hause" wisperte Shizuka verzweifelt und verkrallte ihre Finger in seinem schwarzen Shirt, um nach Halt bei ihm zu suchen. Das Gefühl, benutzt worden zu sein, war schrecklich und zudem fühlte sie sich auch noch unglaublich schuldig. Was sollte sie denn nur tun? Sie wollte nicht in ihre Wohnung zurück, denn er würde erneute Forderungen stellen und keinerlei Rücksicht auf ihre Gefühle nehmen.
 

"Dieser Bastard, er..." zischte Sasuke und obwohl er immer noch ein wenig wütend auf Shizuka war, sie hätte sich einfach wehren müssen, konnte er sich vage vorstellen, mit welchen Mitteln der Jashinist ihr auf die Pelle gerückt war. Womit er sie wohl erpresste? Er wusste es nicht und erinnerte sich nun an den gestrigen Abend und auch an die Worte von Saori. Hidan habe neugierige Fragen gestellt und er soll deutlich gemacht haben, dass er mit Shizuka seinen Spaß haben wollte. Offensichtlich nahm er keine Rücksicht auf ihre Gefühle, denn wenn er schon solche Mittel verwendete, schien er wirklich skrupellos zu sein.
 

"Komm erstmal mit zu mir, Shizuka. Ich packe mir mein Schlafshirt und frische Klamotten ein und dann begleite ich dich zu deiner Wohnung. Ich kann verstehen, dass du nicht in deine Wohnung zurück willst, aber wir müssen Hidan beaufsichtigen, sonst kriegen wir noch größere Probleme" schlug er ihr vor, denn unter diesen Umständen würde er sie keineswegs allein zu ihrer Wohnung gehen lassen. Nein, Sasuke fühlte sich für ihr Wohlbefinden verantwortlich und würde so lange bei ihr bleiben, bis Kakashi zurück in Konoha war.
 

"Warte... Naruto wird doch denken...". "Keine Sorge, er wird mich schon verstehen. Wir haben ihm nicht ohne Grund erzählt, wie erkältet du bist, also musst du dir auch keine weiteren Gedanken machen" unterbrach er sie leise, löste sich von ihr und erhob sich, ehe er seine Hand nach ihr ausstreckte, um ihr auf die Beine zu helfen. "Im Gegensatz zu mir ist Naruto kaum eifersüchtig, wenn ich Zeit mit dir verbringe. Manchmal stört es mich sogar etwas, aber... Naruto ist eben Naruto" fuhr Sasuke fort und zog die junge Dame mit, denn er wollte seine Klamotten holen, Saori halbwegs informieren und Naruto eine glaubhafte Notlüge erzählen, um anschließend mit ihr zu ihrer Wohnung zu gehen. Hidan würde jedenfalls keine weitere Gelegenheit mehr bekommen, um sie zu belästigen und wenn er ihn in Stücke reißen musste, was er im Moment auch liebend gern tun würde.
 

"Ich... Sasuke, du... Du bist erwachsen geworden" murmelte Shizuka, auch ein wenig verlegen, während sie den Steg unter ihren Füßen betrachtete. Ja, Sasuke war schon lange kein kleiner Junge mehr, hatte an Reife gewonnen und wusste inzwischen sehr wohl, wie er sich in den verschiedensten Situationen zu verhalten hatte und entscheiden musste. "Ich gebe mir Mühe" lächelte er, belächelte jedoch nun ihren verlegenen Gesichtsausdruck und legte seinen rechten Arm um sie, ehe sie sich in Bewegung setzten. "Gefällt dir der erwachsene Sasuke besser? Ich kann auch...". "Es reicht jetzt, sonst handelst du dir höllische Schmerzen ein und dann... Dann war es das mit Kinder zeugen, was ich sehr schade finden würde" murrte Shizuka und lief einen Schritt schneller, während Sasuke für einen kurzen Moment stehen blieb und sich an ein sehr schmerzvolles Erlebnis erinnerte, denn diese Schmerzen würde er wohl nie vergessen und folgte ihr schließlich. Shizuka hatte sich kaum verändert, musste er sich eingestehen, aber sie musste sich auch nicht ändern, denn er liebte sie so, wie sie nun mal war. Mit all ihren Macken und ihrer gesamten Persönlichkeit.
 

Derweil waren zwei bereits sehr müde Shinobi auf dem schnellsten Weg zurück nach Konoha, um die dortige Unruhe zu begutachten und weil einer dieser Shinobi fast schon krank vor Sorge war. Der Mann mit dem schwarzem Haar, welches zu einem Zopf gebunden war, betrachtete seinen Begleiter mit besorgter Miene und konnte ebenso die Sorge in dem rechten Auge des Silberhaarigen erkennen, dessen Gesicht durch ein dunkelblaues Tuch verhüllt war. Ja, er konnte die Sorge seines Freundes verstehen, denn auch er machte sich unheimliche Sorgen um seinen dummen Bruder und um die Sicherheit des Dorfes, aber er vertraute Tsunade und wusste um ihre starke Persönlichkeit.
 

"Findest du es nicht auch seltsam, dass wir jede Mission abbrechen müssen, die mit Akatsuki zutun hat?" wollte der Schwarzhaarige wissen, um die angespannte Stimmung ein wenig zu lockern und richtete sein Augenmerk wieder auf die Äste, über welche sie sprangen. "Kakashi, mein kleiner Bruder wird...". "Ich weiß, Itachi. Ich weiß, dass Sasuke auf Shizuka und Sakumo achtet, aber ich habe trotzdem ein ungutes Gefühl. Ich bin Hidan schon einmal begegnet, kenne seine Fähigkeiten und... Ich weiß auch nicht, aber mein Bauchgefühl verheißt nichts Gutes" entgegnete Kakashi unterbrechend und blieb auf dem nächsten Ast stehen, sah sich prüfend um und hob seine Hand. "Wir legen eine kurze Pause ein. Vor morgen Nacht werden wir Konoha sowieso nicht erreichen, aber...". Der Jounin verstummte, lehnte sich an den Baumstamm und dachte wieder einmal an seine Frau, welche sich zwar im äußersten Notfall wehren konnte, aber wahrscheinlich vollkommen allein mit Sakumo zu Hause war. Wieso verspürte er nur dieses ungute Gefühl? Eine Vorahnung? Er wusste es nicht und konzentrierte sich nun wieder auf Itachi, welcher neben ihm auf dem Ast stand.
 

"Du machst dir zu viele Sorgen, denkst du nicht? Tsunade hat die Sicherheit im gesamten Dorf erhöht, Suna wurde benachrichtigt und unsere Mission wird von der ANBU übernommen. Außerdem hat Sasuke bestimmt schon Maßnahmen ergriffen und lässt Shizuka und euren Sohn bei uns im Haus wohnen. Er... Kakashi, warte..." erklärte Itachi, hastete seinem Kollegen aber schließlich hinterher und stieß einen angestrengten Seufzer aus. Kakashi war einfach zu besorgt, verzichtete nun sogar auf die kurze Rast, obwohl auch er mit den Kräften am Ende sein musste und beschleunigte seine Sprünge über die Äste.
 

Im selben Moment lief die junge Dame die Stufen im Treppenhaus empor, dicht gefolgt von Sasuke, welcher eine kleine Tragetasche mit seinen Klamotten in der Hand hielt und nun darauf wartete, dass sie die Tür mit dem Schlüssel öffnete. Ihre Finger zitterten, konnte er jedenfalls erkennen und auch ihre Körperhaltung verriet, wie unwohl sie sich im Moment fühlen musste. Nach weiteren Versuchen, den Schlüssel ins Schloss zu stecken, was ihr aber durch ihre zittrigen Finger misslang, bat er sie zur Seite und übernahm diese Aufgabe. Vielleicht hätte er doch eine andere Lösung vorschlagen sollen, denn Shizuka mochte wohl wirklich nicht in ihre Wohnung zurück, aber Hidan noch länger unbeaufsichtigt zu lassen hielt er persönlich für eine sehr schlechte Idee. Ja, sie mussten den Jashinisten im Auge behalten, bevor er wirklich noch vereinzelte Dorfbewohner tötete, nur um die Unsterblichkeit zu behalten.
 

"Beruhige dich, Shizuka. Er wird dich nicht noch einmal anfassen" wisperte Sasuke ihr zu, betrat die Wohnung und horchte in die Stille hinein, welche jedoch durch vereinzelte Laute aus dem Wohnzimmer unterbrochen wurde. Offenbar war Hidan im Wohnzimmer und schaute Fernsehen, um sich die Zeit zu vertreiben, was den jungen Uchiha doch etwas Erleichterung verschaffte. Hoffentlich war dieser Kerl auch wirklich in der Wohnung geblieben, denn die Vorstellug, er könnte einen Menschen getötet haben, war grausam und würde zudem Shizuka mächtige Schwierigkeiten einbringen. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung hatte er noch einmal gründlich nachgedacht, zumindest über die Konsequenzen, die unweigerlich folgen würden, sollte Hidan in ihrer Wohnung entdeckt werden. Sicher war er sich schon seit gestern Abend nicht mehr, was die Strafe anbelangte und vielleicht würde sie sogar zum Tode verurteilt werden, aber diese Vermutung behielt er lieber für sich, denn er wollte sie nicht beunruhigen und würde auch nicht zulassen, dass sie eine derartige Strafe erhielt. Nein, wenn Shizuka wirklich zum Tode verurteilt werden sollte, würde er die gesamte Schuld auf sich nehmen, um sie zu beschützen.
 

Seine linke Hand wurde ergriffen, nachdem Shizuka die Wohnungstür geschlossen hatte und nun erst schenkte er ihr wieder seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Ihre dunkelgrünen Augen verrieten ihm nur noch mehr, wie unwohl sie sich fühlte, weswegen er seinen linken Arm erhob und um ihren Körper legte, während er sich ein Stück zu ihr hinab beugte und ihr einen Kuss auf die Stirn hauchte. "Ach? Ich habe mich schon gefragt, wohin du verschwunden bist, Shizu. Wieso bringst du deinen Ex mit? Etwa Lust auf einen flotten Dreier?" ertönte eine spöttische Stimme, weswegen Sasuke vor Shizuka trat und Hidan mit tödlichen Blicken strafte. "Du bist so ein abartiger Bastard und... Solltest du Shizuka noch einmal anfassen, dann... Du lernst mich wirklich von einer ganz anderen Seite kennen. War meine Drohung denn nicht deutlich genug?" zischte Sasuke fragend, während er die Hand seiner besten Freundin umschlossen hielt und immer wieder über seine Schulter blickte, um ihr Befinden zu überprüfen.
 

"Jetzt hab ich aber Schiss vor dir, Uchiha. Passt es dir etwa nicht, dass ich Druckmittel angewendet habe, um ein bisschen Spaß mit ihr zu haben? Du bist doch nur neidisch, weil du keine Chancen mehr bei ihr hast. Dein Pech" belächelte Hidan die doch sehr amüsante Situation, lehnte sich an die Wand neben der Wohnzimmertür und verschränkte seine Arme vor der Brust. Was spielte sich der Jüngling überhaupt so auf? Der Kerl tat so, als wäre die Kleine eine wahre Heilige, aber durch ihre ausgetauschten Küsse hatte er eindeutig bewiesen, wie leicht er sie hatte ködern können. Sicher, er hatte zwar miese Tricks benutzt und vielleicht war er auch zu aufdringlich gewesen, aber sie hatte sich im Endeffekt auf seine Küsse eingelassen, auch wenn sie geheult hatte.
 

"Solche Druckmittel habe ich nicht nötig, nur zu deiner Information. Shizuka, komm mit in die Küche" entgegnete Sasuke und lief mit ihr zum Schlafzimmer, um seine Tragetasche neben dem Bett zu stellen, ehe er mit ihr zur Küche ging. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung hatte immer wieder ihr Magen geknurrt und als er gefragt hatte, ob sie schon etwas gegessen hätte, hatte sie nur ihren Kopf geschüttelt. "Setz dich und... Hey, es ist alles in Ordnung. Ich bin bei dir" wisperte er ihr leise zu, umrahmte ihr Gesicht mit seinen Händen und fuhr mit seinen Daumen immer wieder über ihre Wangen, um die Tränen zu beseitigen. "Jessy..." hauchte er und legte abermals seine Lippen auf ihre Stirn, um ihr zu zeigen, dass sie nicht vollkommen allein war. Ihren richtigen Namen verwendete er selten, eigentlich auch nur, wenn er mit ihr allein war und meistens in solchen Situationen, in denen er kaum wusste, wie er sie beruhigen konnte, aber auch dieses Mal reagierte sie, schniefte leise und nickte ihm leicht zu.
 

Hidan betrat nun ebenfalls die Küche, betrachtete das sich ihm bietende Bild und setzte sich schließlich auf einen der Stühle, in der Hoffnung, endlich eine Kleinigkeit zu bekommen. Allmählich, zumindest seiner Meinung nach, übertrieb es die Kleine mit ihren Heulkrämpfen, denn so schlimm war die letzte Nacht doch gar nicht gewesen. Wieso tröstete der Uchiha sie überhaupt? Wahrscheinlich wusste der Schwarzhaarige nicht einmal die Wahrheit oder hatte sie sich ihm anvertraut, weil sie einst ein Paar gewesen waren? "Du stehst echt auf den Uchiha, oder? Was findest du an ihm? Das Sharingan besitzt er zwar, aber reicht dir diese Fähigkeit und...". "Noch ein einziges Wort und ich liefere dich unverzüglich Konoha aus. Ich verstehe sowieso nicht, wieso sie dich immer noch versteckt, denn ich hätte dich schon längst aus der Wohnung geworfen. Halt einfach dein loses Mundwerk und lass sie in Ruhe oder merkst du nicht, was du mit deiner Erpressung angerichtet hast?" unterbrach Sasuke den Jashinisten zischend und stützte sich mit beiden Händen beim Tisch ab, während sich seine schwarzen Augen zu Schlitzen verengten.
 

"Spiel dich nicht so auf, Uchiha. Ich weiß schon längst, wie sehr du die Kleine liebst, aber was wirst du tun, wenn ich ihrem Macker verrate, wie verkorkst eure Gefühle eigentlich sind? Shizu ist doch...". "Verschwinde... Ich will deine Visage nicht mehr sehen" brüllte Shizuka und deutete mit ihren rechten Zeigefinger auf die Tür. "Ich will dich für den Rest des Tages nicht mehr sehen, hast du mich verstanden?" fuhr sie schreiend fort, ließ ihre Hand wieder sinken und biss sich auf ihre Unterlippe. Sie konnte diese Situation einfach nicht mehr ertragen und brauchte dringend Ruhe, bevor sie erneut ihr Bewusstsein durch diese ganze Aufregung verlor. "Fein, aber du wirst diese Entscheidung noch bereuen und...". "Du auch, Hidan. Du wirst es auch noch bereuen und meine Rache wird furchtbar und unerwartet sein, verlass dich drauf" wurde der Jashinist erneut unterbrochen, doch ihre Drohung juckte ihn scheinbar nicht, weil er sich erhob und wortlos ins Gästezimmer verschwand. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war kehrte Stille ein, die nur hin und wieder durch das leise Schniefen der jungen Dame unterbrochen wurde, während sie ihren Kopf weitgehend gen Boden senkte.
 

"Bereust du es, ihm geholfen zu haben?" fragte Sasuke und ging vor ihr in die Hocke, während er sich mit seinen Armen auf ihren Beinen abstützte. Zaghaft nickte sie, erhob ihre rechte Hand und strich ihm eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn. "Ich... Sasuke, weißt du, ich...". "Keine Sorge, ich schweige für dich. Wir kriegen das schon irgendwie hin, ich verspreche es dir. Du musst diese Verantwortung nicht mehr allein auf deinen Schultern tragen" unterbrach er sie leise, legte ein Lächeln auf und erhob sich wieder. "Wollen wir zusammen kochen, Jessy? Vorher sollten wir aber diesen Geschirrberg spülen, sonst versinken wir noch im Dreck" schlug er vor und ließ bereits warmes Wasser in die Spüle laufen.
 

Shizuka willigte ohne ein Wort ein, nickte ihm lediglich zu und erhob sich ebenfalls, um Sasuke beim Spülen zu helfen. Im Moment war sie einfach nur froh, dass er bei ihr war und ihr die schwere Verantwortung von ihren Schultern ein Stück weit nahm. Ja, ohne seine liebenswerte Hilfe würde sie vermutlich zerbrechen und durch seine Anwesenheit fühlte sie sich sicher und zudem auch geborgen, weswegen sie sich an seinen Rücken lehnte und für einen kurzen Moment ihre Augenlider sinken ließ.

Zuspruch und ein bisschen Liebe

Sasuke betrachtete schon seit einiger Zeit die verzweifelten Versuche der jungen Dame, welche Tomaten in Scheiben zu schneiden versuchte, aber jene Tomaten immer wieder zerdrückte, die anschließend im Müll landeten. Sie mochte eigentlich gar keine Tomaten, aß kaum Gemüse und Obst und wenn sie könnte, Sasuke war sich eigentlich relativ sicher, würde sie eine ebenso eintönige Ernährung führen, wie es Naruto tat. "Du musst mir keinen Tomatensalat machen, nur weil ich..." erhob er seine Stimme, denn nur weil er gern Tomaten aß, in sämtlichen Varianten, musste sie sich nicht quälen. Vermutlich kochte meist Kakashi und gab ihr andere Aufgaben im Haushalt, bei denen sie nicht so sehr verzweifelte, wie im diesen Augenblick. Rasch warf er einen Blick zum Reis, der noch eine Weile kochen musste, ehe er zu Shizuka heran trat, ihr das scharfe Messer aus der Hand nahm, es vorsichtig auf das Schneidebrett legte und schüttelte schließlich seinen Kopf.
 

"Du magst doch keine Tomaten" sprach er auf sie ein und legte seinen linken Arm um sie, um sie ein weiteres Mal zu trösten. In den letzten Monaten hatte er schon einige Nervenzusammenbrüche von ihr erlebt und inzwischen wusste er auch, wie er mit ihr umgehen musste, aber oftmals stellte er sich auch die Frage, wie Kakashi mit jenen Nervenzusammenbrüchen umging. Auch im Moment war sie keineswegs einfach, weil sie zu sehr an sich selbst zweifelte und kaum einen positiven Gedanken fassen konnte. "Setz dich doch einfach und überlass den Rest mir" bot er ihr an und bettete seinen Kopf auf ihre Schulter, während er ihre unzufriedene und auch traurige Miene eingehend studierte.
 

"Mein ganzes Leben ist ein einziger Fehler und... Wenn ich nicht so egoistisch wäre, würde... Ich habe... Ich will...". Shizuka verstummte augenblicklich, als der junge Uchiha seine Arme vollständig um ihren Körper legte und er die minimale Distanz zwischen ihnen zunichte machte. "Du sollst doch nicht solchen Unsinn denken. Ohne dich wäre mein Leben vollkommen anders verlaufen und mein Bruder wäre auch nicht mehr am Leben. Du hast doch immer dein Bestes gegeben und nur weil du Hidan geholfen hast, der deine liebenswerte Hilfe kaum zu schätzen weiß, solltest du nicht denken, dass du nur Fehler machst. Jeder Mensch darf Fehler machen, hast du jedenfalls schon sehr oft gesagt. Ich meine mich zumindest an solche Worte zu erinnern" murmelte der junge Uchiha und fuhr mit seiner linken Hand über ihre Wange. Sie selbst machte sich so viele Vorwürfe, obwohl sie sonst immer hinter ihren Taten stand, aber durch die erzwungenen Küsse mit Hidan konnte sie mit der gesamten Situation kaum noch umgehen. Viel lieber würde sie vermutlich die Flucht ergreifen und sich irgendwo verkriechen.
 

"Ich... Ich habe mich kaum verändert und ich bin immer noch ein kleines Kind, obwohl ich schon lange Mutter bin und eine Verantwortung zu tragen habe. Vielleicht hast du recht, Sasuke, aber...". "Du weißt ganz genau, dass ich deine kindische Art liebe und Kakashi tut das auch, sonst hätte er dich wohl kaum geheiratet. Ich glaube sogar, dass er sich in deine kindische und freche Art verliebt hat" unterbrach Sasuke die junge Dame, warf einen erneuten kurzen Blick zum Reis, ehe er ihr wieder seine volle Aufmerksamkeit schenkte. "Im Moment brauchst du einfach nur genügend Zuspruch und ein bisschen Liebe. Jessy, ich bin nicht dein Ehemann und ich kann und will dir Kakashi auch nicht ersetzen, aber... Ich werde alles tun, damit du dich besser fühlst" fuhr er fort und drückte Shizuka noch ein wenig enger an seine Brust, während er seine Hände auf ihren Bauch legte und seine Finger ineinander verschränkte.
 

"Liebe..." hauchte Shizuka und drehte ihren Kopf in seine Richtung, blickte in seine schwarzen Augen und lehnte ihre Stirn an seine Wange. "Manchmal stelle ich mir die Frage, wie die Zukunft verlaufen wäre, wenn ich kein Kind von Kakashi erwartet hätte" gestand sie ihm, denn oftmals dachte sie natürlich auch an diese Alternative. Zudem war es zu Anfang auch nicht leicht für sie gewesen, als Sasuke fast täglich zu Besuch gekommen war und sich, wenn Kakashi etwas zu erledigen hatte, um sie gekümmert hatte.
 

"Diese Frage stelle ich mir auch sehr oft und wenn deine Schwangerschaft nicht gewesen wäre, dann... Ich hätte viel früher um dich kämpfen müssen, aber ich war mir selbst zu unsicher mit meinen Gefühlen und du... Ich dachte, ich hätte meine Chancen bei dir verbockt, weil ich dich so oft verletzt habe" erwiderte Sasuke und glitt mit seiner Nasenspitze über ihre Wange, ehe ihm bewusst wurde, wie nahe er ihr eigentlich schon war. Sein insgeheimer Wunsch, ihre Freundschaft nur für einen kurzen Augenblick zu vergessen, war zwar sehr stark, aber er wollte nicht auch noch diese Distanz überwinden, denn sonst wäre er kein Deut besser als der Jashinist, dem scheinbar alle Mittel recht waren, nur um Shizuka nahe zu sein.
 

"Ich hätte es mir gewünscht, obwohl ich... Wir hätten einfach in Ruhe miteinander reden müssen, aber ich war so verzweifelt und du... Du hast einfach nicht verstanden, was ich mir von dir wünsche. Ich... Tut mir leid, ich...". "Du musst dich nicht bei mir entschuldigen. Ich habe dir doch schon längst verziehen" unterbrach er sie und glitt mit seinen Fingerkuppen über ihre zarte Wange, hörte sehr wohl den wohligen Laut, der ihr über die Lippen huschte und bemerkte ebenso die minimale Röte, welche sich auf ihren Wangen ausbreitete. Diese Reaktion, auch wenn ungewollt, hatte er vermisst und ebenso vermisste er diese Nähe zu ihr, die unweigerlich sein Herz höher schlagen ließ.
 

"Sasuke..." wisperte Shizuka und ein erneuter Laut des Wohlgefallens entwich ihren Lippen, ehe sie ihren Kopf gänzlich in seine Richtung drehte und ihm nun verlegen in die Augen blickte, während sich ihre Nasenspitzen berührten. Der junge Uchiha lächelte leicht, ließ ein weiteres Mal seine Finger über ihre Wange gleiten und glitt mit seiner freien Hand über ihre rechte Seite, nur um ihr abermals einen wohligen Laut zu entlocken. "Mh?" fragte er und berührte ihre Wange mit seinen Lippen, verharrte einen kurzen Moment in dieser Position und löste sich schließlich wieder von ihr, um in Erfahrung zu bringen, was sie ihm mitteilen wollte. Eigentlich hatte er schon längst die Grenze überschritten, denn sie war verheiratet und gehörte seinem ehemaligen Sensei. Dennoch vermittelte Shizuka ihm im Moment das Gefühl, jene Grenze noch nicht überschritten zu haben, obwohl sie sich schon zu nahe waren.
 

"Wenn ich dein Angebot angenommen hätte, also mit Sakumo für diese Woche bei euch zu bleiben, was hättest du dann getan?" wollte Shizuka wissen und nun war sie es, welche ihre Hand erhob und ihre Finger über seine Wange gleiten ließ. Sasuke ergriff ihre zierliche Hand, verhakte ihre Finger ineinander und studierte ihre dunkelgrünen Augen, welche fragend auf ihn gerichtet waren. "Das ist eine gemeine Frage, die ich dir nicht wirklich beantworten kann. Nehmen wir an, du hättest mein Angebot angenommen und würdest für diese Woche bei mir im Haus wohnen. Würdest du denn wollen, dass ich etwas tue?" entgegnete er ihr und wusste sehr wohl, wie fies seine Frage war, aber auch er war neugierig, wie sie nun antworten würde.
 

"Deine Frage ist auch gemein und... Ich weiß im Moment überhaupt nicht, wie ich mich verhalten soll. Mein Verstand sagt, ich soll mich vor dir hüten, aber..." murmelte Shizuka überfordert, verstummte allerdings und stieß einen leisen Seufzer aus. Was tat sie eigentlich? Flirtete sie gerade wirklich mit Uchiha Sasuke, obwohl ihr Ehemann schon sehr bald nach Hause kommen würde, weil er sich unheimliche Sorgen um sie und ihren gemeinsamen Sohn machte? "Aber du möchtest für einen kurzen Augenblick vergessen, dass du verheiratet bist, um kein schlechtes Gewissen zu haben, habe ich recht?" beendete er ihren Satz und nun war er es, der einen leisen Seufzer ausstieß. Er konnte ihr schlechtes Gewissen wirklich gut verstehen, denn auch er verdrängte im Moment, dass er einen festen Freund hatte. Ja, er konnte sie inzwischen wirklich gut verstehen, denn nun war er in der gleichen Situation, wie sie es vor über einem Jahr noch gewesen war.
 

"Ich... Ich muss dir etwas sagen, Sasuke, aber... Kannst du mir versprechen, dass Folgendes unser Geheimnis bleiben wird? Ich... Weißt du..." murmelte Shizuka, stoppte jedoch mitten im Satz und senkte ihren Kopf. Sollte sie ihm wirklich anvertrauen, wie sie sich seit einigen Monaten fühlte? Shizuka wusste es nicht, blickte nun wieder zu ihm auf und lächelte traurig. "Ich liebe Kakashi, aber... Ich empfinde schon lange nicht mehr diese Liebe, die ich eigentlich für ihn empfinden sollte. Hidan weiß von meinen Gefühlen und mit diesem Wissen erpresst er mich und deswegen... Ich weiß auch nicht" gestand sie dem jungen Uchiha und noch bevor sie reagieren hätte können, lediglich ein leiser Laut entwich ihrer Kehle, wurde sie auf dem Stuhl gesetzt, während Sasuke den Herd ausschaltete und sich nun zu ihr an den Esstisch setzte.
 

"Wie lange schleppst du dieses Problem schon mit dir rum?" wollte Sasuke wissen, lehnte sich zu ihr rüber und legte erneut seinen Arm um sie. "Schon eine ganze Weile. Ungefähr einen Monat nach unserer Hochzeit kehrte der Alltag ein und... Weißt du, er sorgt für unser Wohl und ich kümmere mich immer gern um Sakumo, aber... Ich komme mir so undankbar vor und... Ich bin doch auch glücklich, aber unsere Beziehung zueinander hat sich verändert. Er zeigt mir zwar sehr oft, wie sehr er mich liebt, aber... Verstehst du vielleicht, was ich meine?" entgegnete die junge Dame und bettete ihren Kopf auf seine Schulter, während sie seine Hand ergriff und einen wehleidigen Seufzer ausstieß.
 

"Undankbar würde ich dich nicht nennen, aber du solltest ihm vielleicht erzählen, wie du eure Beziehung empfindest. Kakashi kann nur reagieren, wenn er weiß, woran er bei dir ist, denkst du nicht?" riet er ihr und legte nun auch seinen anderen Arm um sie, um ihr genügend Trost und Mut zu geben. Er kannte ihr Problem bereits, denn bei Naruto und ihm hatte sich inzwischen auch der Alltag eingependelt und er erlebte kaum noch etwas Neues, weswegen diese Liebe langweilig wurde. Ja, es mochte hart klingen, aber der Alltag konnte ein wahrer Beziehungskiller sein, hatte er zumindest erst kürzlich von Suigetsu erfahren, welcher sich jeden Tag etwas Neues einfallen ließ, um seine Liebe zu Saori immer wieder neu aufleben zu lassen.
 

"Nein, ich kann nicht und...". "Es wird sich nichts ändern, wenn du schweigst und es wäre auch nicht fair von dir. Stell dir vor, du verliebst dich in einen anderen Mann, ohne es eigentlich zu wollen. Wie soll Kakashi darauf reagieren, wenn er doch in dem Glauben ist, in eurer Beziehung wäre alles in bester Ordnung? Glaubst du nicht, dass er sich in erster Linie Vorwürfe machen würde und sich fragt, ob er Fehler gemacht hat?" unterbrach Sasuke seine beste Freundin und wischte ihr vereinzelte Tränen von den Wangen. Wenn er das doch nur früher gewusst hätte. Irgendwie hätte er ihr doch bei ihrem Problem geholfen, auch wenn er im Moment nicht wirklich wusste, wie er helfen könnte.
 

"Nichts hat sich bei mir verändert. Am Anfang dachte ich wirklich, dass er der Mann meines Lebens ist, aber... Ich hätte ihn nicht heiraten dürfen, verstehst du? Ich mache immer wieder den gleichen Fehler, Sasuke. Ich verliebe mich und denke, diese Liebe hält bis zu meinem Lebensende und dann... Dann merke ich nach nur wenigen Monaten, dass diese Liebe wohl doch nicht... Ich bin so ein Idiot und...". Shizuka verstummte augenblicklich, als sich ein Zeigefinger auf ihre Lippen legte, welcher sie zum Schweigen brachte, weswegen sie ihren Kopf hob und den jungen Uchiha fragend und auch forschend in die Augen blickte. "Du bist wirklich ein Dummkopf, keine Frage, aber ich möchte nicht länger solche Worte von dir hören. Ich kann dir nur noch einmal raten, mit Kakashi zu reden. Ihr müsst eine gemeinsame Lösung finden, die dich auch glücklich macht und sollte er dich nicht verstehen können, dann... Ich werde immer für dich da sein und mich um dich kümmern, wenn es dir schlecht geht" erläuterte Sasuke und fuhr mit seinen Fingerkuppen ihre Tränenspuren nach, während er ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte.
 

"Vielleicht hätte ich doch dich heiraten sollen. Bei euch wird mir nie langweilig und na ja..." murmelte Shizuka leise und errötete ein wenig. Vielleicht hätte sie ihre Gedanken nicht so voreilig aussprechen sollen, denn sie wollte ihm auch keine Hoffnungen machen. Nein, der junge Uchiha führte schließlich eine halbwegs glückliche Beziehung mit Naruto und jene Beziehung sollte auch noch viele Jahre bestehen bleiben. "Uchiha Shizuka würde mir gefallen und wenn ich könnte, würde ich auch sofort um deine Hand anhalten, aber... Wir wollen es doch nicht überstürzen, oder?" neckte er sie und keuchte lachend, ehe er seine Hand auf seinen Bauch legte, wo ihr Ellenbogen ihn getroffen hatte. Schmunzelnd betrachtete er noch einige Sekunden ihr schmollendes Gesicht, ehe er sich erhob und zurück zum Herd ging. Nun fragte er sich schon, wozu er eigentlich Reis gekocht hatte, denn den bereits garen Reis ohne Sauce oder ohne eine Beilage zu verspeisen, trockenen Reis mochte er sowieso nicht sonderlich, hielt er für unangebracht. Schließlich kam ihm eine Idee in den Sinn, weswegen er seine Hände erhob und ein Fingerzeichen formte, ehe ein exaktes Ebenbild von ihm neben ihm erschien, dem er etwas in Ohr flüsterte, woraufhin der Doppelgänger die Küche verließ und nur wenige Sekunden später die Wohnungstür ins Schloss fiel.
 

Schweigend und sich fragend, wozu Sasuke einen Doppelgänger von sich gerufen hatte, welcher offensichtlich etwas erledigen sollte, sah sie ihm zu, wie er den Reis entsorgte und sich nun den Tomaten widmete. Neugierig erhob sie sich, beugte sich über seine Schulter und beobachtete, wo er die Tomaten in Scheiben schnitt. Wie ein professioneller Koch, dachte sie sich insgeheim und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als er sich eine Tomatenscheibe in den Mund steckte. "Warum?" fragte sie leise neben seinem linken Ohr und legte nun ihre Hände auf seinen Schultern, während sie ihren Kopf auf seine linke Schulter bettete. "Was meinst du?" entgegnete er ebenso fragend, denn ihr 'Warum' sagte ihm nicht, was sie wissen wollte. Warum er einen Doppelgänger von sich erschaffen hatte? Nein, sie hätte ihre Frage ausführlich formuliert, also schien sie etwas weitaus Wichtigeres von ihm wissen zu wollen.
 

"Warum gibst du mir Ratschläge? Bist du denn nicht wütend auf mich?" vervollständigte sie ihre Fragen und beobachtete, wie er eine gläserne Schüssel aus einem der oberen Schränke holte und die Tomatenscheiben in die besagte Schüssel gab. Anschließend nahm er zwei Zwiebeln zur Hand, die er ebenfalls zu schneiden begann. "Wieso sollte ich wütend auf dich sein? Bei mir und Naruto sieht es im Moment ähnlich aus, obwohl wir erst ein knappes halbes Jahr zusammen sind. Ich habe auch keine Ahnung, ob die Liebe mit der Zeit schwächer wird, je länger die Beziehung andauert, aber wenn das wirklich so sein sollte, dann verstehe ich meine Gefühle für dich nicht. Wir waren zwar nie wirklich in einer festen Beziehung, aber hätte meine Liebe zu dir nicht auch nach einer Weile abschwächen müssen?" erklärte er und gab die nun klein geschnittenen Zwiebeln in die Schüssel, ehe er das Salatdressing zur Hand nahm und auch einige Gewürze aus einem der oberen Schränke holte.
 

"Eine einseitige Liebe schwächt meist erst nach mehreren Jahren ab, weil du insgeheim hoffst, es könnte trotzdem noch zu einer Beziehung kommen. So ist es jedenfalls immer bei mir gewesen und... Meine erste große Liebe habe ich bis zum heutigen Tag nicht vergessen. Vier Jahre habe ich getrauert, als er und ich kein Paar mehr waren und ich habe auch anschließend einige Sachen gemacht, die ich sehr bereue und nie mehr machen würde". Shizuka seufzte nach dieser langen Erklärung wehleidig und senkte ihren Kopf, als Sasuke zu ihr blickte. Vielleicht hätte sie die letzten Worte doch nicht aussprechen sollen, denn nicht einmal Kakashi wusste von ihren Dummheiten, die sie aus Frust begangen hatte.
 

"Von welchen Sachen sprichst du, wenn ich fragen darf? Du musst es mir nicht sagen, wenn dir das unangenehm ist, aber mir erzählst du sehr selten von deiner Vergangenheit, obwohl wir uns schon so lange kennen" erwiderte Sasuke, wusch sich die Hände und trocknete seine nun nassen Finger beim Trockentuch ab. Er hatte ein mulmiges Gefühl, denn ihr Blick verriet ihm, dass sie wirklich dumme Sachen gemacht haben musste. Natürlich war dem jungen Uchiha schon seit einiger Zeit bewusst, dass die junge Dame oftmals nur die Starke spielte, um nicht verletzt zu werden, denn eigentlich war sie ein wirklich zerbrechliches Mädchen, welches behütet werden musste.
 

"Kakashi darf das aber nicht wissen, sonst würde er sich nur unnötige Sorgen um mich machen. Ich war ungefähr in deinem Alter und noch sehr unreif gewesen" nuschelte Shizuka und blickte auf ihre linke Hand, die Sasuke ergriffen hatte und welcher ihr nun versichernd zunickte. "Also... Ich habe versucht, mir das Leben zu nehmen. Es gab Momente in meinem Leben, die mich sehr fertig gemacht haben, aber... Ich bereue es und... Sasuke, ich war und bin halt nicht so stark, wie die Shinobi...". "Du musst dich nicht rechtfertigen, Jessy und du musst auch nicht die Starke spielen. Nach der Sache mit meinem Clan habe ich auch oft daran gedacht, ihnen in den Tod zu folgen, weil ich mit dieser Situation nicht leben wollte. Versucht habe ich es zwar nicht, aber ich kann mir deine Gefühle vage vorstellen. Du, Naruto und auch ich, wir haben eben schon sehr viel Schreckliches erlebt und deswegen mache ich dir keinen Vorwurf. Ich hätte es allerdings sehr bedauert, wenn deine Versuche geglückt wären. Ohne dich... Das ist unvorstellbar für mich" beruhigte er sie und lehnte seine Stirn an ihre Wange. Ohne sie wäre er in der Dunkelheit versunken und stünde wahrscheinlich immer noch auf der Seite des Bösen.
 

"Magst du mir nicht langsam verraten, was für ein Makel du besessen hast? Saori kennt dein wahres Aussehen und ich bin mir relativ sicher, dass du es Kakashi verraten hast, aber... Ich möchte verstehen können, warum du soviel Schlechtes erfahren hast. Du bist so eine liebenswerte Person, immer Hilfsbereit und du hast immer ein offenes Ohr für deine Freunde" fragte Sasuke nach einer Weile und legte für einen kurzen Moment seine Lippen auf ihre Wange. Saori wollte es ihm einfach nicht sagen und von Kakashi hatte er lediglich erfahren, dass dieses Thema ihr wunder Punkt war. Auch hatte der Jounin ihm geraten, besser nicht zu fragen, weil Shizuka mit diesem Thema einfach nicht umgehen konnte, aber konnte sein ehemaliger Sensei denn nicht verstehen, dass er sich jeden Tag aufs Neue mit ihrem geheimnisvollen Aussehen beschäftigte?
 

"Ich... Also... Weißt du..." stammelte Shizuka und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge, während sie tief durchatmete. "Ich wurde mit einem Geburtsfehler geboren. Mein Gaumen war offen und mein Mund sehr klein. So klein, dass ich nicht mit der Flasche gefüttert werden konnte. Ich weiß nicht so genau, wie ich in den ersten Monaten ernährt worden bin, aber nach einigen Untersuchungen wurde festgestellt, dass meine Zungenspitze am viel zu kleinen Unterkiefer angewachsen war" begann die junge Dame leise zu erzählen und wie es auch bei Kakashi gewesen war, stiegen ihr etliche Tränen in die Augen, weil sie sich an so viele Lebensabschnitte erinnern musste.
 

"Jessy, du musst nicht...". "Meine Mutter hat mir erzählt, dass ich meine erste Operation im Alter von zwei Jahren hatte und das Schreckliche daran ist, dass ich mich an vereinzelte Bilder erinnern kann. Mein Gaumen wurde gerichtet, danach wurde mein Mund etwas vergrößert und die Zungenspitze vom Unterkiefer gelöst. Bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr ist kein Jahr vergangen, an dem ich nicht operiert worden bin. Das Krankenhaus war fast schon mein zweites Zuhause und deswegen... Kannst du dich noch daran erinnern, dass ich nach nur einer Stunde nach der Geburt von Sakumo das Krankenhaus auf eigene Gefahr verlassen habe? Ich... Ich konnte einfach nicht im Krankenhaus bleiben und mich ausruhen, weil ich... Ich hasse diesen Ort" erzählte Shizuka unbeirrt weiter, löste sich nun von Sasuke und ergriff dessen linke Hand.
 

"Im Alter von vier Jahren lernte ich im Kindergarten für körperlich und geistig behinderte Kinder sprechen. Diese Zeit habe ich genossen, weil ich so etwas wie Freunde hatte, denen ich vertrauen konnte, aber mit dem siebten Lebensjahr begann für mich die Hölle in der Grundschule. Am Anfang, vielleicht die ersten drei Jahre, war es noch relativ erträglich, aber meine Andersartigkeit war nun mal vorhanden. Trotzdem habe ich es irgendwie ertragen, bis ich die Gesamtschule besuchen musste. Ihr würdet diese Schulzeit sehr wahrscheinlich Oberstufe nennen" fuhr die junge Dame fort und sie war inzwischen sehr froh, dass Sasuke nichts mehr sagte, denn es war schon schwer genug, ihm von ihrem langen und steinigen Lebensweg zu erzählen.
 

"Mit meinem dreizehnten Lebensjahr kam eine weitere Krankheit zum Vorschein, die mir noch mehr Kummer bereitet hat, weil ich von diesem Zeitpunkt an von der Medizin abhängig wurde. Epilepsie nennt sich diese Krankheit und bedeutet...". "Krampfanfälle, die durch Störungen der Gehirnwellen ausgelöst werden. Ich kenne diese Krankheit, weil ich während der Zeit bei Orochimaru viele Menschen mehr oder weniger begegnet bin, die solche Krankheiten besaßen" unterbrach er sie kurz, ergriff den nun fertigen Tomatensalat und stellte die Schüssel auf dem Tisch. Der Hunger war ihm eigentlich vergangen, denn ihre Erzählung schlug ihm auf den Magen, weil er sich nun doch vage vorstellen konnte, wie ihr damaliges Leben verlaufen sein musste. Wieso hatte sie ihm nicht schon viel früher von ihrem Makel erzählt? Aus Angst, er würde sie einfach im Stich lassen?
 

"Sasuke, ich wolle... Ich wollte dich nie mit meinen Problemen belasten, also... Ich wollte meine Vergangenheit ruhen lassen und... Es tut mir leid" nuschelte Shizuka verbittert weinend vor sich her, wurde aber schließlich auf seinen Schoß gezogen und von ihm erneut in die Arme geschlossen. "Ich verstehe deine Verschwiegenheit und ich kann mir vorstellen, dass du Angst vor meiner Reaktion hattest, aber deine Vergangenheit ändert doch nichts an meinen Gefühlen für dich. Für mich bist und bleibst du die Frau, die ich lieben gelernt habe" erwiderte er der jungen Dame und legte ein liebevolles Lächeln auf. Nun konnte er weitaus besser ihr sonstiges Verhalten verstehen und konnte ebenso nachvollziehen, warum Kakashi seine geliebte Ehefrau oftmals mit Samthandschuhen berührte. Ja, ihre Vergangenheit musste wirklich eine wahre Hölle gewesen sein, doch zum Glück hatte sie nun aufrichtige Freunde gefunden, die ihr den Rücken immer wieder stärkten, sollte sie in einen tiefen Abgrund versinken.
 

"Sasuke, du..." begann Shizuka, wurde durch die Klingel an der Wohnungstür jedoch unterbrochen, weswegen ihr der Schreck deutlich anzumerken war. "Das ist nur mein Doppelgänger" wurde sie beruhigt, ehe sie sich erhob und dem jungen Uchiha hinterher sah. Nach etwa einer schweigsamen Minute kehrte er mit einer kleinen Tüte zurück, die er auf dem Tisch abstellte, holte für die junge Dame und auch für sich selbst Essstäbchen aus der Schublade und setzte sich wieder zu ihr an den Esstisch. "Hier... Du liebst doch auch die Ramen von Ichiraku, oder?" fragte er und holte die aus Pappe bestehende Schüssel aus der Tüte und riss die Folie ab, die den Inhalt den ganzen Weg über geschützt hatte. Nickend antwortete Shizuka ihm, nahm die Stäbchen entgegen und betrachtete für einen kurzen Moment die Ramen, die sein Doppelgänger extra für sie gekauft hatte. Ja, Sasuke hatte sich sehr verändert, wirkte nicht mehr so unsicher und so verkrampft und war tatsächlich nicht mehr der kleine Junge, für den sie ihn sehr lange gehalten hatte. Erneute Zweifel stiegen in ihr auf, denn die Frage von Hidan, ob sie Sasuke noch lieben würde, kam ihr nun wieder in den Sinn.
 

"Vielleicht..." nuschelte Shizuka leise vor sich her und ließ die Essstäbchen sinken, während sie sich im Stuhl zurück lehnte und an die Zimmerdecke starrte. "Vielleicht habe ich den falschen Mann gewählt" fuhr sie ebenso leise fort und ließ ihre Augenlider sinken. Der heutige Tag sollte endlich enden, bevor sie wirklich noch in eine starke Depression stürzte. Wenn Kakashi wüsste, welche Zweifel sie hegte, er würde garantiert sehr enttäuscht von ihr sein. Ja, sie war selbst enttäuscht von sich und würde es ihm nicht einmal übel nehmen, wenn er sich von ihr trennen wollen würde.
 

Sasuke zog die Stille vor, die sich nun in der Küche ausbreitete und biss sich auf die Unterlippe. Er fühlte sich schuldig und glaubte, einen Felsen ins Rollen gebracht zu haben und ebenso hatte er das Gefühl, dass die junge Dame neben ihm in große Zweifel zu versinken drohte, die er durch ehrliche und aufrichtige Worte ausgelöst hatte. Wie gern würde er ihr zustimmen und ihr sagen, wie sehr er sich eine gemeinsame Zukunft mit ihr und auch Sakumo wünschte, aber er besaß genügend Anstand, um eben solche Worte nicht zu sagen. Stattdessen rückte er mit dem Stuhl ein Stück näher zu ihr, legte seinen Arm um sie und schüttelte seinen Kopf.
 

"Du hast dich für den richtigen Mann entschieden und du solltest deine Entscheidung auch nicht bereuen, nur weil ich...". Sasuke verstummte augenblicklich, ließ seine Augenlider sinken und begann diesen doch sehr unerwarteten Kuss zu erwidern, welcher ihn zum Schweigen brachte. Dieses Gefühl, ihre Lippen zu kosten und mit ihrer Zunge zu spielen, überwältigte ihn und obwohl es sich richtig und vor allem gut anfühlte, wusste er dennoch, wie falsch dieser Kuss war. Trotzdem, obwohl er für einen sehr kurzen Moment an Naruto denken musste, konnte er sich nicht von ihr lösen und neigte seinen Kopf noch ein wenig mehr, um den Kuss zu vertiefen, während er Shizuka etwas enger an seine Brust presste.
 

Weder Sasuke, noch Shizuka bemerkten die Gestalt, welche neben der offenen Küchentür stand und nun einen Blick in besagte Küche riskierte. "Interessante Sache" dachte sich der Mann mit den violetten Augen und presste sich wieder an die Wand. "Jetzt knutscht sie also doch mit ihrem Ex rum, heult mir aber vor, zu aufdringlich zu sein, nur weil ich dieses doofe Druckmittel benutzt habe. Versteh einer die Frauen, ich tue es jedenfalls nicht" dachte er sich wütend, ehe ein gehässiges Grinsen auf seinen Lippen erschien. "Mal sehen, wie Kakashi auf diese Informationen reagiert. Ich lehne mich einfach entspannt zurück und werde die baldige Show genießen" lachte er insgeheim und konnte es kaum noch erwarten, bis ihr Macker zurück im Dorf war. "Ich habe doch gesagt, dass du deine Entscheidung noch bereuen wirst, Shizu" dachte er sich und zuckte mit seinen Schultern. Ja, er würde sie auf diese Weise bestrafen, ihr schönes Leben zerstören und zusehen, wie sie in einem tiefen Abgrund aus Trauer und Verzweifelung versank.

Erdrückende Erkenntnisse

"Blondie, du ziehst vielleicht ein dämliches Gesicht. Passt es dir etwa nicht, dass sich dein Schatz um Shizuka kümmert?" wollte Suigetsu in Erfahrung bringen und beobachtete Naruto, der Sakumo auf dem Arm hielt und den Kleinen fütterte. Er selbst musste schon zugeben, dass er die Entscheidung des jungen Uchiha kaum nachvollziehen konnte, aber seine Freundin hatte gemeint, diese Entscheidung, bei Shizuka zu bleiben, wäre sehr wohl verständlich. Wenn er doch bloß wüsste, wieso die junge Dame so verweint ausgesehen hatte. Hatte dieser Hidan möglicherweise etwas angestellt? Suigetsu wusste es nicht und musste sich wohl noch eine Weile gedulden, weil Naruto nichts erfahren durfte.
 

"Bisher habe ich mir nie etwas anmerken lassen und ich will auch gar nicht den Eifersüchtigen spielen, aber... Mir sind einige Merkmale aufgefallen, die ich seltsam finde" gestand Naruto und erklärte somit auch seine Schweigsamkeit. Er wollte sich wirklich nicht beschweren, aber die Tatsache, dass der junge Uchiha nun bei Shizuka war, obwohl er doch eigentlich sein Leibwächter spielen wollte, passte ihm einfach nicht in den Kram. Sicher, er brauchte keinen Leibwächter, der Blonde war alt und vor allem stark genug, um sich selbst zu beschützen, aber wieso sprang Sasuke immer, wenn die junge Dame nach ihm rief? Er wollte und konnte es nicht verstehen und ebenso verdrängte er diesen gewissen Verdacht, welchen er einfach nicht wahr haben wollte.
 

"Welche Merkmale? Sasuke benimmt sich doch immer so, wenn es um Shizuka geht. Er war während ihrer Schwangerschaft so und auch jetzt lässt er alles stehen und liegen, wenn es ihr schlecht geht. Inzwischen solltest du dich doch daran gewöhnt haben" erwähnte der Weißhaarige und schenkte seiner Freundin ein liebevolles Lächeln, als sie das Wohnzimmer betrat und ihm einen Joghurtbecher und einen Löffel reichte. Saori setzte sich zwischen Naruto und Suigetsu auf die Couch, hatte sie natürlich die Worte des Blonden gehört und wusste, worüber er sich Sorgen machte. Mit dieser Sorge, Sasuke vielleicht zu verlieren, lief Naruto schon seit einiger Zeit herum und obwohl sie ihm diese Sorgen liebend gern ausreden wollte, sie konnte es einfach nicht, weil seine Ängste berechtigt waren.
 

"Am Anfang unserer Beziehung war seine Fürsorge gegenüber Shizuka auch noch erträglich, aber in den letzten Monaten sind mir seine sehnsüchtigen Blicke aufgefallen, wenn wir bei Shizuka und Kakashi zu Besuch waren. Vielleicht liebt er sie immer noch und traut sich nur nicht, mir die Wahrheit zu sagen" äußerte Naruto schließlich seinen Verdacht, stellte die fast leere Flasche auf dem Wohnzimmertisch ab und klopfte dem kleinen Sakumo sanft auf dem Rücken, damit er ein Bäuerchen machen konnte. "Kakashi hat vor der Trauung noch gesagt, dass er diesen Verdacht hegt und ich Idiot rede es ihm aus, weil ich zu dieser Zeit schon so sehr in Sasuke verliebt gewesen bin und Shizuka aus unserem Leben ein Stück weit drängen wollte. Ich dachte, wenn sie erst einmal mit Kakashi verheiratet ist, würde sich unser Leben verändern, aber Sasuke verbringt nach wie vor zuviel Zeit mit ihr" fuhr Naruto fort und biss seine Zähne aufeinander, weil er mit diesem Problem nicht umgehen konnte.
 

Saori enthielt sich diesem Thema, lehnte sich stattdessen zurück und starrte an die Zimmerdecke. Ja, Naruto machte sich unheimliche Sorgen um seine Beziehung und ihr Gefühl sagte ihr, dass er sehr wahrscheinlich mit diesem Verdacht recht hatte. Sasuke hatte es nie wirklich verkraftet, Shizuka an Kakashi verloren zu haben und vielleicht hatte er sich nur auf Naruto eingelassen, um über diesen Verlust hinweg zu kommen. "Glaubst du? Kakashi hätte doch schon längst etwas gesagt, oder nicht? Sie sind jetzt schon ein halbes Jahr verheiratet und weit über ein Jahr zusammen. Ihm hätten diese Merkmale also auch auffallen müssen und er hätte entsprechend gehandelt. Blondie, du siehst Gespenster" murmelte Suigetsu und schob sich den nächsten Löffel mit Joghurt in den Mund. Allerdings bereitete ihm die Schweigsamkeit seiner Freundin schon einige Sorgen. Ahnte sie vielleicht auch so etwas in der Art?
 

Naruto murmelte noch etwas Unverständliches in sich hinein, drückte Sakumo sanft an seine Brust und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als die dunkelgrünen Augen zu ihm aufblickten. "Dein Patenonkel macht es mir nicht gerade leicht, weißt du das? Er mag deine Mutter einfach zu sehr und deswegen bleibe ich oft auf der Strecke" teilte er dem Jungen mit, fuhr mit seiner Hand durch dessen silbernes Haar und grinste amüsiert, als sein Zeigefinger von einer kleinen Hand umschlossen wurde. "Wenigstens schenkst du mir genügend Aufmerksamkeit, Sakumo. Kannst du Naruto zu mir sagen? Naruto, komm schon, der Name ist doch einfach" fuhr der Blonde fort und wartete geduldig, doch sein Name wurde nicht ausgesprochen. Stattdessen lachte der Kleine vergnügt und klatschte in die Hände, während Naruto ein schiefes Grinsen auflegte. Es würde wohl doch noch einige Monate dauern, bis Sakumo sein erstes Wort sagen konnte, aber zumindest konnte er inzwischen krabbeln und mit Hilfe ein wenig laufen.
 

Im selben Moment hatten es sich Sasuke und Shizuka auf der Couch im Wohnzimmer gemütlich gemacht und sahen sich die vierte Verfilmung von Icha Icha Paradise an, die erst vor einem Monat im Handel erschienen war. Seit ihrem ausgetauschten Kuss in der Küche war kein einziges Wort mehr gefallen, aber die junge Dame begrüßte sowieso die Stille und lenkte sich weitgehend ab, obwohl sie sich schuldig fühlte. Erst der erzwungene Kuss mit Hidan, welcher keine Rücksicht auf sie nahm und nun der Kuss mit Sasuke, den sie selbst begonnen hatte. Was war sie nur für eine Ehefrau? Kakashi hätte nun allen Grund, um sie zu verlassen und wütend auf sie zu sein, auch wenn sie sich wirklich schäbig fühlte.
 

"Wann erscheint eigentlich dein eigenes Buch?" durchbrach der junge Uchiha die angespannte Stille und drehte seinen Kopf in ihre Richtung. Ihre ganze Körperhaltung verriet ihm, wie sich Shizuka im Moment fühlte und ebenso wusste er, dass sie sich etliche Vorwürfe machte. Der Kuss war ein Fehler gewesen, dessen war er sich bewusst, denn auch er kämpfte mit vereinzelten Schuldgefühlen gegenüber Naruto und Kakashi, welche die eigentlichen Leidtragenden waren, aber er konnte und wollte ihren Kuss nicht bereuen. Nein, er hatte dieses intensive und prickelnde Gefühl zu sehr vermisst und für einen Augenblick hatte er vergessen können, dass sie verheiratet war und er eine Beziehung führte.
 

"Ich habe mein Manuskript vor zwei Monaten eingereicht, aber Jiraiya hat mir bisher noch keinen Erscheinungstermin genannt. Er hat mir nur eine Woche später gesagt, wie stolz er auf mich ist, aber ich glaube... Du kennst ihn doch, Sasuke. Wahrscheinlich haben ihm die Sexszenen gefallen, die in jeder Kurzgeschichte beschrieben stehen" erklärte die junge Dame und seufzte leise aus, bevor sie etwas weitaus Wichtigeres erläuterte. "Ich möchte nicht, dass du mein Buch liest. Ich... In der dritten Kurzgeschichte stehen Sachen, die du nicht lesen sollst". Shizuka zog ihre Beine an ihrem Körper, bettete ihren Kopf schließlich auf ihre Knie und stieß einen weiteren Seufzer aus. Kakashi würde die versteckte Botschaft vermutlich nicht verstehen, weil er nichts von ihren zweifelnden Gefühlen wusste. Sasuke aber schon, weil sie sich ihm anvertraut hatte. Vielleicht hätte sie doch ihren Mund halten sollen, denn durch ihre Ehrlichkeit brachte sie nicht nur ihr Leben durcheinander.
 

"Das dritte Kapitel? Gut zu wissen" entgegnete Sasuke und beugte sich zu Shizuka rüber, die ihr Gesicht auf ihren Knien vergrub. "Ich kaufe mir dein Buch, weil du mich neugierig auf den Inhalt machst und ich..." fuhr er fort, brach seinen Satz jedoch ab und starrte zum Flur, weil die Klingel ertönt war. Abrupt kehrte die Angst zurück, die Shizuka deutlich zeigte, weswegen er sich die Frage sparte, ob sie noch Besuch erwartete. Allerdings fragte er sich schon, wer um diese Uhrzeit, schließlich war es nach zwanzig Uhr, noch etwas von ihr wollte. "Beruhige dich, Jessy. Ich bin bei dir" sprach er leise auf sie ein, ehe er sich erhob, um den Besucher zu empfangen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit und er hoffte inständig, dass er sich wenigstens ein einziges Mal irrte, denn er wusste nicht, wie lange er die junge Dame noch vor Schwierigkeiten bewahren konnte.
 

Abwartend und die Arme vor der Brust verschränkt haltend lehnte er im Türrahmen und starrte zu den Stufen hinab, ehe ein braunhaariger Mann in seinem Sichtfeld erschien, den er sehr gut kannte. "Wolltest du nicht Naruto beschützen?" wurde er sofort gefragt, ließ den Braunhaarigen mit gemischten Gefühlen eintreten und schloss die Wohnungstür. Die Tatsache, dass Shikamaru noch am Abend zu Shizuka wollte, konnte nichts Gutes verheißen, aber er blieb vorerst die Ruhe selbst und lief mit ihm zum Wohnzimmer. "Shizuka fühlte sich nicht wohl. Sie hatte Fieber und scheint sich etwas erkältet zu haben, deswegen habe ich Suigetsu, Saori und Naruto beauftragt, Sakumo mit zu uns zu nehmen, damit er sich nicht bei ihr ansteckt. Ihr geht es zwar schon etwas besser, aber ich bleibe dennoch über Nacht, bevor ich mir von Kakashi anhören muss, mich nicht um sie gekümmert zu haben" log er, wie er es bereits bei Naruto getan hatte und tatsächlich schien diese Lüge auch bei Shikamaru zu funktionieren, der sich auf den Sessel setzte und die Laute des Fernsehers ignorierte.
 

"Ich verstehe, aber ich habe trotzdem noch einige Fragen an dich, Shizuka. Fühlst du dich in der Lage, mir diese Fragen zu beantworten?" fragte Shikamaru und faltete seine Hände ineinander, während sich Sasuke wieder zu Shizuka auf die Couch setzte. Schwach nickte die junge Dame dem Braunhaarigen zu, welcher in ihren Augen eine gewisse Hilflosigkeit und auch Furcht zu sehen glaubte, aber er wollte kein zu vorschnelles Urteil fällen und stellte die erste Frage, auf dessen Antwort er gespannt war. "Eine Verkäuferin meint dich vor zwei Tagen um die Mittagszeit rum gesehen zu haben. Du sollst ein schwarzes Shirt, eine schwarze Hose und eine schwarze Shorts im Modegeschäft gekauft haben. Auffällig waren dein schmutziges Kleid und die Eile, behauptet jedenfalls diese Verkäuferin. Stimmen diese Angaben oder muss ich eine Gegenüberstellung beantragen?".
 

Stille kehrte ein, abgesehen von den Stimmen, die vom Fernseher kamen. Sasuke richtete sein Augenmerk wieder auf Shizuka und wenn diese Situation nicht dermaßen ernst wäre, schließlich hatte Shikamaru eben sehr erdrückende Erkenntnisse genannt, hätte er sie in die Arme geschlossen, aber ihm waren die Hände gebunden. Am liebsten hätte er den Braunhaarigen sofort aufgefordert, die Wohnung zu verlassen, aber auch diesen Gedanken konnte und durfte er nicht in die Tat umsetzen. "Nicht nötig, Shikamaru. Ich war wirklich um die Mittagszeit rum im Modegeschäft und habe Klamotten gekauft" gestand Shizuka leise und obwohl sie sich bemühte, die Ruhe selbst zu bleiben, Sasuke bemerkte dennoch, wie sie zitterte. Irgendwie musste er ihr doch helfen, aber ihm fiel einfach keine glaubwürdige Lüge ein, um ihren Besuch im Modegeschäft zu erklären.
 

"Wieso hast du die Mission unterbrochen und kannst du mir erklären, wieso sich der Wachposten nicht daran erinnern kann, dich gesehen zu haben? Sie hätten dich sehen müssen, aber es kann sich keiner der Männer an dich erinnern. Lediglich am frühen Morgen wurdest du gesehen, als du das Dorf verlassen hast" fuhr Shikamaru mit seiner Befragung fort und bemerkte ebenfalls das beständige Zittern, welches sie offensichtlich nicht unterdrücken konnte. Nun war er sich absolut sicher, dass Shizuka etwas wusste und möglicherweise aus Angst die Wahrheit verschwieg. Ob der junge Uchiha die Wahrheit kannte? Der Verdacht lag nahe, weil sie gute Freunde waren und sicherlich viele Geheimnisse miteinander teilten.
 

"Ich...". "Shikamaru, du setzt sie zu sehr unter Druck und warum behandelst du sie wie eine Verbrecherin? Dazu steht dir kein Recht zu und ich lasse auch nicht zu, dass du sie wie Dreck behandelst" knurrte Sasuke und unterbrach somit die junge Dame, die er nun zu sich zog und ihr sanft über den Kopf streichelte. Shikamaru betrachtete das sich ihm bietende Bild eine Weile schweigend, schloss für einen kurzen Moment seine Augen und stieß einen leisen Seufzer aus. Der Verdacht, Sasuke könnte ebenfalls etwas wissen, wurde ihm indirekt bestätigt, denn wenn Shizuka mit der ganzen Angelegenheit nichts zutun hätte und seine Fragen beantworten würde, würde der junge Uchiha wohl kaum derart aus der Haut fahren und Shizuka beschützend in die Arme schließen. Außerdem war es nicht seine Absicht, die junge Dame wie Dreck zu behandeln, machte er auch gar nicht, denn er machte lediglich seine Arbeit, die er von Tsunade aufgetragen bekommen hatte.
 

"Eigentlich dürfte ich euch diese Information nicht geben, aber ihr müsst begreifen, in welcher Gefahr wir uns befinden. Heute Morgen erhielt Tsunade den Bericht, dass zwei Komapatienten auf eine grausame Art und Weise getötet worden sind. Dem Bericht nach, wir haben natürlich die Zimmer der Todesopfer gründlich untersucht, muss Hidan diese Patienten für sein Ritual geopfert haben, weil wir die nötigen Anzeichen gefunden haben. Dieses Mal hat er sich allerdings bemüht und seine Spuren verwischt, aber er muss sich immer noch in Konoha aufhalten, daran besteht keinen Zweifel mehr und jetzt frage ich euch noch einmal. Wisst ihr etwas?" erklärte der Braunhaarige die momentane Situation und sah Sasuke forschend in die Augen. Wenn der junge Uchiha tatsächlich etwas wusste, dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um endlich die Wahrheit zu sagen.
 

"Dieser... Wieso hält er sich nicht an das Versprechen und bringt Shizuka in diese Schwierigkeiten? Verdammter Mist" fragte sich Sasuke insgeheim fluchend und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er nun wirklich die Wahrheit gesagt und somit Hidan an Konoha ausgeliefert, aber hatte zu große Angst um die junge Dame, die zur Rechenschaft gezogen werden würde, sollte die Wahrheit nun das Tageslicht erblicken. "Ihr seid nicht gerade kooperativ, also stelle ich euch meine letzte Frage. Wo wart ihr in der letzten Nacht und gibt es Zeugen, die eure Aussagen bestätigen können?" wollte Shikamaru in Erfahrung bringen und studierte das Gesicht des jungen Uchiha, welcher seinen Kopf senkte.
 

Erneute Stille kehrte ein und Shizuka hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Die Information, dass Hidan in der letzten Nacht verschwunden sein musste und sich nicht an ihr Versprechen gehalten hatte, schlug ihr auf den Magen. Warum hatte er zwei Menschen getötet? War ihm seine Unsterblichkeit wirklich derart wichtig? Weitere Gedanken konnte sie sich jedoch nicht mehr machen, denn Sasuke erhob seine Stimme und wirkte plötzlich irgendwie betreten.
 

"Ich war nicht zu Hause". Shizuka unterdrückte den fragenden Gesichtsausdruck, den sie eigentlich hatte aufsetzen wollen und errötete leicht um die Nase, als sie seine Hand auf ihrer Wange spürte. "Ich war die ganze Zeit bei ihr und..." fuhr er fort und blickte nun zu Shikamaru, welcher bereits ahnte, was der junge Uchiha zu sagen versuchte. "Shizuka und ich, wir..." deutete Sasuke zaghaft an und nun war es Shizuka, die ihren Kopf senkte. Was für eine Lüge, musste sie zugeben, aber jene Lüge könnte tatsächlich funktionieren, sofern Shikamaru nicht auch noch Naruto befragte.
 

"Ich werde deine Aussage überprüfen und Naruto fragen, ob du nicht zu Hause gewesen bist" erläuterte der Braunhaarige sein weiteres Vorgehen, erhob sich schließlich und lief zur Tür, die in den Flur führte. Allerdings blieb er noch einmal im Türrahmen stehen, betrachtete Sasuke und Shizuka und stieß einen leisen Seufzer aus. "Du solltest Kakashi reinen Wein einschenken, Shizuka. Ich weiß nicht, wie lange eure Affäre schon läuft und es interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht, aber wenn dir noch etwas an Kakashi liegen sollte, solltest du ihm die Wahrheit sagen, sonst verletzt du ihn nur unnötig" sagte er noch, ehe er seinen Weg fortsetzte und die Wohnung verließ.
 

"Wo warst du in der letzten Nacht und wieso musstest du ausgerechnet andeuten, dass wir eine Affäre miteinander haben? Jetzt denkt Shikamaru bestimmt...". "Ich war beim Trainingsplatz und habe an dich gedacht, Jessy. Mir war eben jedes Mittel recht, um dich zu beschützen und wenn ich diese Lüge nicht gebracht hätte, wäre er noch misstrauischer geworden. Ich konnte doch nicht zulassen, dass er dich noch länger mit diesen erdrückenden Fragen quält" unterbrach er sie und legte ein Lächeln auf, um die junge Dame weitgehend zu beruhigen. Natürlich war diese Lüge nicht seine beste Idee gewesen, aber er hatte die Effektivität genutzt, um ihr zu helfen, sonst wäre der Braunhaarige nicht so schnell verschwunden. Außerdem glaubte Shikamaru nun mit Sicherheit, dass auch er etwas wusste, denn er hatte sich mit seinem Verhalten verraten, obwohl er nur Shizuka hatte schützen wollen.
 

"Wir müssen uns langsam überlegen, wo wir Hidan verstecken sollen. Saori hat mir zwar ihre Idee geschildert, aber durch die neuen Informationen dürfte es sehr schwierig sein, diesen Kerl irgendwohin zu bringen. Hast du sein Verschwinden in der letzten Nacht denn nicht bemerkt?" erhob Sasuke seine Stimme nach einiger Überlegung und bedachte Shizuka mit einem mitfühlenden Blick. Er konnte in ihren Augen sehen, dass sie sich etliche Vorwürfe machte und ebenso in Schuldgefühlen badete. "Nein, tut mir leid, ich... Wegen mir wirst du jetzt auch noch verdächtigt und... Ich wollte doch nicht...". Shizuka verstummte, als sich sein Zeigefinger auf ihre Lippen legte und er seinen Kopf schüttelte. "Entschuldige dich nicht mehr bei mir. Ich helfe dir doch aus einem ganz bestimmten Grund und es macht mir nichts aus, von Shikamaru verdächtigt zu werden, so lange ich dich in Sicherheit weiß. Ich bleibe bis zum bitteren Ende bei dir" wisperte er ihr leise zu und legte seine Lippen für einen kurzen Moment auf ihre Stirn, ehe er sie wieder fest an seine Brust drückte, um ihr den nötigen Halt zu geben, den sie im Moment wahrlich brauchte.
 

"Sasuke?" fragte Shizuka nach geraumer Zeit leise und kuschelte sich noch ein wenig enger an seine Brust, während sie seine linke Hand ergriff. "Ja?" fragte er ebenfalls leise und blickte zu ihr hinab, verhakte seine Finger mit ihren und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. "Könntest... Könntest du noch einmal sagen, dass du mich liebst?" bat die junge Dame und obwohl sie sich seltsam bei dieser doch sehr dämlichen Frage fühlte, sie könnte ihm auch keine Antwort geben, brauchte sie noch einmal diese Bestätigung. "Ich liebe dich, Jessy" hauchte er ihr nach nur wenigen Sekunden leise zu und fuhr mit seinen Fingerkuppen ihre Wange entlang, während er die zarte Röte betrachtete, welche durch seine Worte auf ihren Wangen erschien.
 

Eine Antwort erhielt er zwar nicht, aber sie musste im Augenblick auch nichts sagen, weil ihm einzig und allein diese Nähe reichte. "Jeden Tag will ich dir zeigen, wie sehr ich dich liebe" fuhr er leise fort und beugte sich zu ihr hinab, bis sich ihre Nasenspitzen berührten. "Für die Frau, die noch immer mein Herz besitzt, werde ich alles tun. Jeden Wunsch werde ich dir erfüllen und wenn ich mich zum Affen machen muss, tue ich das, so lange du glücklich bist" wisperte er ihr zu und errötete nun selbst, genoss aber das Gefühl ihrer Finger, die durch sein Haar glitten und schließlich seine Wange liebkosten. Seine Augenlider sanken automatisch und nun verspürte er erneut dieses Gefühl, einfach auf sein Herz zu hören, seine Beziehung zu Naruto zu vergessen, um mit der Frau glücklich zu sein, die er so sehr liebte und für die er sein ganzes Leben aufgeben würde.
 

"Ich... Ich will... Ich kann...". "Höre auf dein Herz" unterbrach er sie, denn er wusste, dass sie insgeheim an Kakashi und ihre heile Familie dachte. Ja, inzwischen konnte er wirklich nachvollziehen, wie sie sich damals gefühlt haben musste. Er verletzte Naruto, weil er die junge Dame nach all der vergangenen Zeit immer noch liebte und sie wünschte sich, zumindest glaubte er das, erneut ihre Position vergessen zu können. Was für eine Ironie, dachte er sich insgeheim und stieß einen leisen Seufzer aus.
 

"Ich bin verwirrt" murmelte sie schließlich und auch unsicher, zog ihre Hand zurück und legte ihre Handfläche auf ihr Herz. "Habe ich denn wirklich einen Fehler gemacht, obwohl ich dachte... Ich... Was ist nur mit mir los?" fuhr die junge Dame zweifelnd fort und spürte natürlich ihr schnelles Herzklopfen, welches seine Worte bei ihr ausgelöst hatten. Wäre es denn möglich, dass sie Sasuke nach all der Zeit nicht vergessen hatte können und ihn immer noch unbeschreiblich liebte? Shizuka wusste es nicht, blickte ihm abermals in die Augen, die er wegen der fehlenden Berührung ihrer Finger auf seiner Wange wieder geöffnet hatte und versuchte in seinen schwarzen Tiefen eine Antwort zu finden.
 

"Soll ich ehrlich sein? Ich weiß nicht, ob du... Ob wir Fehler gemacht haben. Ich weiß nur, dass ich ohne dich nicht leben will und kann. Du magst zwar ein Kind von Kakashi haben, aber Sakumo, er... Ich sehe ihn doch bereits wie mein eigenes Kind" erklärte er ihr und er wusste, je mehr er sagte, desto unsicherer wurde sie. Eigentlich sollte er all seine Wünsche und Träume vor ihr verheimlichen, aber durch den bereits ausgetauschten Kuss, den sie begonnen hatte, schöpfte er neue Hoffnung. Vor etwas über einem Jahr war er zwar noch der Meinung gewesen, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie geben würde, aber nach nur wenigen Monaten hatte er seine damalige Entscheidung zutiefst bereut, denn er konnte sich sehr wohl eine gemeinsame Zukunft mit ihr und Sakumo vorstellen.
 

"Du bist so ein Idiot, Sasuke" klagte sie und stieß nun selbst einen Seufzer aus. "Ich weiß, aber dieser Idiot ist einfach verrückt nach dir. Ich wünschte, ich könnte die Vergangenheit ändern, aber selbst ein Uchiha besitzt Grenzen" entgegnete er ihr und rückte noch ein kleines Stück näher zu ihr, während seine Hand in ihren Nacken wanderte und sie zu kraulen begann.
 

Die Röte auf ihren Wangen nahm zu und ein wohliger Laut entwich ihren Lippen, ehe sie ihre Hände erhob und sein Gesicht umrahmte. "Ich möchte dich noch einmal küssen, aber...". "Das möchte ich auch. Lass uns unsere Pflichten vergessen, nur ein bisschen, Jessy. Ich möchte für wenige Stunden glücklich mit dir sein" unterbrach Sasuke die junge Dame, schloss seine Augen wieder und neigte seinen Kopf ein wenig. "Nur mit dir kann ich wirklich glücklich sein und ich weiß, dass auch du nur mit mir glücklich sein kannst" wisperte er noch, bevor er nun die Inititative ergriff und ihre Lippen hungrig in Besitz nahm. Nur für wenige Stunden wollte er ihre Positionen vergessen, nur um dieses Glück zu genießen und um ihr zu zeigen, wie groß seine Liebe zu ihr noch immer war.

Verfrühte Heimkehr

Keuchend und völlig außer Atem blieben zwei Shinobi vor dem Haupttor stehen, welches in das Dorf Konoha führte und rangen nach genügend Sauerstoff. "Kakashi, du...". Der ältere Uchiha sank zu Boden und auch sein Begleiter fiel auf die Knie, holte stockend Luft und stützte sich mit seinen Händen auf dem Boden ab. Der Jounin, welcher sein Gesicht mit einem Tuch verhüllte, war nicht nur müde, sondern auch am Ende seiner Kräfte, wie wohl auch Itachi, dessen schwere Atmung er neben sich hören konnte. Jedoch hatte sich die ganze Anstrengung der letzten Stunden gelohnt, denn die Sonne erhellte noch das Dorf. Einen halben Tag, dachte er sich insgeheim. Einen halben Tag schneller waren Itachi und er gewesen, trotz der Müdigkeit und den sich nun wieder meldenden Hungers.
 

"Itachi, ich bitte dich ungern um diesen Gefallen, aber könntest du unseren bisherigen Bericht bei Tsunade einreichen?" wollte der Kopierninja in Erfahrung bringen, erhob sich langsam wieder und straffte seine Gestalt. Itachi nickte schwach, hatte eigentlich noch etwas sagen wollen, doch der Jounin verschwand und ließ ihn mit der restlichen Arbeit zurück. "Ich freue mich auf mein Zuhause" murmelte der ältere Uchiha ironisch gemeint, kämpfte sich nun auch wieder auf die Beine und ließ seinen Kopf hängen. "Dieses Frauenzimmer wird wohl kaum in den letzten Tagen begriffen haben, dass ich nichts von ihr will" gab er wehleidig von sich und es graute ihm davor, nach Hause zu gehen, weil er wusste, dass sich Karin erneut an seine Fersen hängen würde. Manchmal fragte er sich schon, wie es sein kleiner Bruder mit ihr ausgehalten hatte, aber vielleicht hatte Shizuka zur damaligen Zeit auch sehr deutlich gemacht, dass die Langhaarige ihre Finger von Sasuke lassen sollte.
 

"Erst der Bericht, dann das Vorzimmer zur Hölle" dachte er sich insgeheim und lief durch das Tor, redete kurz mit dem Wachposten und lief schließlich Richtung Kageturm weiter. Bei dieser Gelegenheit konnte er sich allerdings auch die bereits existierenden Informationen einholen, denn inzwischen wusste Tsunade mit Sicherheit, wo sich Hidan aufhalten könnte und welches schwarzhaarige Mädchen ihm geholfen hatte. Die schwarzen Augen sahen sich um und bemerkten sehr wohl die vielen Shinobi, welche in ihren Verstecken darauf warteten, dass sich Hidan endlich zeigte. Diese Vorsichtsmaßnahme ließ nur einen einzigen Schluss zu. Der verrückte Psychopath musste bereits in Aktion getreten sein, sonst würde Tsunade wohl kaum diese Strategie benutzen. Noch einmal sah er sich prüfend um, ehe er seine Schritte beschleunigte, denn er musste einfach wissen, was in ihrer Abwesenheit vorgefallen war.
 

Zur selben Zeit saßen Sasuke und Shizuka in einem Café in der Einkaufsstraße und tranken Kaffee, um die Müdigkeit weitgehend zu bekämpfen. Die ganze Nacht hatten sie geredet, über ihre Fehler in der Vergangenheit und was sie hätten besser machen können. Dabei waren auch ihre momentanen Gefühle zur Sprache gekommen und Shizuka erinnerte sich, wie sie errötet war, als er die Frage gestellt hatte, ob sie noch Gefühle für ihn hegte. Eine Antwort hatte sie ihm zwar nicht gegeben, aber die darauf folgende Stille hatte wohl für sich gesprochen, ehe er sich zu ihr heran gekuschelt und sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergraben hatte.
 

Gähnend erhob sie ihre rechte Hand, rieb sich über ihre müden Augen und blinzelte einige Male, ehe sie die Kaffeetasse zur Hand nahm und einen tiefen Schluck zu sich nahm. Diese Stille erschien ihr unerträglich, aber seit dieser Frage konnte sie ihm nicht mehr in die Augen sehen und auch nicht mit ihm sprechen. Wieso hatte er nur diese Frage stellen müssen? Shizuka wusste es nicht und verdrängte jene Frage vorerst, um nun an den Jashinisten zu denken, dessen hämisches Grinsen ein Grund zur Beunruhigung war. Sasuke hatte zwar einen Schattendoppelgänger von sich erschaffen, damit Hidan in ihrer Abwesenheit beaufsichtigt wurde, aber dennoch beunruhigte sie nach wie vor dieses hämische Grinsen.
 

"Jessy, was ist denn los? Habe ich etwas Falsches gesagt oder getan?" wurde die junge Dame aus ihren Gedanken gerissen, ehe ihre Hand behutsam umschlossen wurde. Abrupt stieg ihr die Röte ins Gesicht und obwohl sie sofort ihren Kopf senkte, um jene Röte weitgehend zu verbergen, ertönte erneut die Stimme des jungen Uchiha, welcher ihr gegenüber saß und nun ebenfalls einen Schluck Kaffee trank. "Denkst du an Kakashi und eure Ehe?" fragte er und bis zum jetzigen Zeitpunkt hatte sie es weitgehend geschafft, ihren Ehemann aus ihren Gedanken zu verbannen, doch nun stiegen erneute Schuldgefühle in ihr empor, die ihre jetzige Situation noch zusätzlich erschwerten. Wieso hatte er ausgerechnet diese Frage stellen müssen? Plagte ihn denn nicht das schlechte Gewissen? Schließlich hatte er Naruto ebenso betrogen und sogar offen gesagt, dass er sie immer noch liebte.
 

"Ich werde meine Beziehung zu Naruto beenden" eröffnete Sasuke ihr schließlich und lehnte sich im Stuhl zurück. "In dem Moment, als wir uns geküsst haben, ist mir klar geworden, dass ich... Du bist einfach die einzige Frau, die ich will und... Entschuldige, ich will dich nicht noch mehr verunsichern und ich sollte vielleicht auch meinen Mund halten, weil wir im Moment andere Probleme haben, aber...". Sasuke verstummte, stieß einen tiefen Seufzer aus und schüttelte über sich selbst den Kopf. "Vergiss meine Worte einfach wieder und...". "Das kann ich nicht, Sasuke" unterbrach Shizuka den jungen Uchiha, blickte ihm nun doch wieder in die Augen und legte ein trauriges Lächeln auf. "Ich kann es nicht" wiederholte sie und richtete ihr Augenmerk auf ihre fast leere Kaffeetasse.
 

"Wirst du Kakashi von der letzten Nacht erzählen?" durchbrach Sasuke nach einer Weile die Stille und überlegte, ob er auch mit Naruto sprechen sollte. Eigentlich müsste er es dem Blonden auf der Stelle sagen, aber die Angst, Naruto zu verletzen, war einfach zu groß. Jedoch würde ihm keine andere Wahl bleiben, wenn sich Shizuka dazu entscheiden würde, dem Jounin reinen Wein einzuschenken, zudem Shikamaru nun auch noch dachte, er würde eine Affäre mit der jungen Dame führen. "Es bleibt mir wohl keine andere Wahl. Ich möchte ihm lieber persönlich die Wahrheit erzählen, bevor Hidan es tut. Er wird es Kakashi erzählen, um sich an mir zu rächen" entgegnete die junge Dame bedrückt und dachte an die baldige Ankunft des Jounin. In nur wenigen Stunden würde er nach Hause kommen, sicherlich total erleichtert, weil es ihr weitgehend gut ging, bis sie ihm die Wahrheit über ihre zweifelnden Gefühle erklären und die Geschehnisse der letzten Tage erläutern musste.
 

"Jessy, ich... Ich werde..." begann Sasuke und erhob sich, um sich neben ihr auf den freien Stuhl zu setzen. "Ich weiß nicht, wie Kakashi mit der Wahrheit umgehen wird, aber sollte er dich nicht mehr sehen wollen, dann... Du könntest bei uns wohnen und ich...". Erneut brach Sasuke seinen Satz ab, legte nun seinen linken Arm um ihre Schultern und zog sie behutsam an seine Brust. "Keine Sorge, ich werde mich um dich und Sakumo kümmern, ich verspreche es dir. Du kannst dich auf mich verlassen" beendete Sasuke seinen Satz und stieß einen wehleidigen Seufzer aus. Eigentlich müsste er sich Gedanken darüber machen, wo er Hidan verstecken könnte, aber im Moment konnte er einfach nicht über ein sicheres Versteck nachdenken, zudem die Straßen von Konoha sehr streng überwacht wurden, wie er heute Morgen bereits bemerkt hatte.
 

"Und Naruto? Du solltest ihn nicht verlassen, also... Ich finde...". "Erinnerst du dich noch an die Frage, ob ich schwul wäre? Damals, als ich dich im Männerbereich der heißen Quelle entdeckt habe, weißt du noch?" unterbrach er sie leise fragend, schmunzelte über die Erinnerung, denn er hatte sie mit Absicht geärgert, weswegen sie wütend aus dem Wasser gestiegen und zurück ins Gästezimmer gegangen war. Ja, er konnte sich noch sehr gut erinnern, weil sie errötet neben ihm gesessen war und er gefragt hatte, ob er nun auch erröten sollte.
 

"Dein dummes Grinsen vergeht dir gleich und...". "Entschuldige, aber es war sehr amüsant, wie du dich über mich aufgeregt hast. Ich habe dir damals die Frage gestellt, wie du auf solche Gedanken kommst, oder? Ich besaß keine Erfahrungen mit Mädchen und für Kerle habe ich mich auch nie interessiert, aber... Obwohl ich immer noch nicht schwul bin und es auch nie sein werde, habe ich mich auf Naruto eingelassen. Ich wollte es wenigstens versuchen, aber es ist... Ich habe viel lieber Sex mit ihm, wenn er sich in ein Mädchen verwandelt, verstehst du? Er wollte schon oft den aktiveren Part übernehmen, aber... Ich kann und will das nicht, so sehr ich ihn auch schätze und liebe" unterbrach er sie ein weiteres Mal und ergriff ihre linke Hand aus reiner Vorsicht, welche sich seinem Schritt hatte nähern wollen. Diese unsagbaren Schmerzen wollte er unter keinen Umständen noch einmal erleben.
 

"Dann... Bist du nur mit Naruto zusammen, weil du nicht allein sein wolltest? Ist er nur eine Alternative für dich, weil du mich nicht haben kannst?" fragte Shizuka und sprach somit die Vermutung des Jashinisten aus. War Naruto tatsächlich nur ein Mittel zum Zweck gewesen? Nein, Sasuke dachte bestimmt nicht so, zumindest erhoffte sie sich eine bessere Antwort.
 

Weiche Lippen legten sich auf ihre Wange und küssten sich ihren Weg zu ihrem Ohr, ehe seine Stimme leise ertönte. "Und wenn es so wäre? Gehst du nicht auch hin und wieder Kompromisse ein, wenn du unglücklich bist? Ich wollte nie eine Beziehung mit Naruto führen, aber als er mir sagte, dass er mich liebt, habe ich diese Alternative in Erwägung gezogen. Es hat lange gedauert, bis ich dieser Beziehung zustimmen konnte, aber durch unsere Küsse wurde mir wieder bewusst, was ich eigentlich will. Ich wusste es die ganze Zeit, aber ich habe für das Wohl meiner Freunde und auch meiner großen Liebe geschwiegen, wie ich dir bereits sagte".
 

Eine zierliche Hand, welche sich auf seine Wange legte, animierte ihn dazu, nun ihr Ohrläppchen zu liebkosen, während seine rechte Hand über ihre Seite wanderte. Mit einem wohligen Seufzer wurde er belohnt, ehe er sich ein kleines Stück von ihr löste und ihre geröteten Wangen betrachtete. "Warum lässt du diese Berührungen zu, obwohl du dir doch im Klaren sein müsstest, wie sehr ich mir Hoffnungen mache? Zwischen uns, da... Da existieren noch Gefühle oder siehst du das etwa anders?" fragte Sasuke leise und seine Augen wanderten für einen kurzen Moment zu ihrem leicht geöffneten Mund. Allerdings wäre es ein fataler Fehler, sie in der Öffentlichkeit zu küssen, obwohl ihre jetzige Position sicherlich auch schon einigen Gesprächsstoff für die Gerüchteküche lieferte.
 

"Ich..." nuschelte Shizuka und senkte ihren Kopf. Wieso stellte er immer wieder solche Fragen? Was erhoffte er sich denn tatsächlich? Selbst wenn sie seine Fragen mit einer positiven Antwort beantworten würde, würde sie sich nicht von Kakashi trennen können. "Jessy, ich möchte doch nur, dass du ehrlich zu dir selbst bist" sprach er auf sie ein und umrahmte ihr Gesicht mit seinen Händen. "Ich konnte dieses Schicksal nicht akzeptieren und du... Gestern Nacht hast du mir das Gefühl gegeben, dass du ebenso unzufrieden bist" fuhr er leise fort und beobachtete, wie ihr vereinzelte Tränen in die Augen stiegen. Ja, die Wahrheit tat oftmals weh, aber er hatte durch ihre Küsse bereits die Wahrheit erkannt und gab ihr nun die Chance, aufrichtig zu sein, so schmerzhaft es sich auch anfühlen mochte.
 

"Ich kann... Ich darf nicht, Sasuke. Ich muss...". "Nein, rede dir nicht solchen Unsinn ein. Du musst überhaupt nichts und... Du solltest einfach nach einer Lösung suchen, die dich wieder glücklich macht. Du bist doch kein schlechter Mensch, nur weil sich deine Gefühle verändert haben" widersprach er ihr sofort und stieß einen verzweifelten Seufzer aus. Wieso dachte sie nur immer so schlecht über sich selbst? Für ihre Gefühle konnte sie schließlich nichts und wenn sie schon seit einigen Monaten nicht mehr so glücklich mit Kakashi war, dann sollte sie es ihm sagen. Nur so konnte sich etwas ändern und wenn sich nach weiteren Monaten nichts änderte, zumindest an ihren Gefühlen, sollte sie sich von ihm trennen. Eltern würden sie und Kakashi immer bleiben und auch gemeinsam für Sakumo sorgen können. Sicherlich wäre Kakashi auch enttäuscht, aber bisher hatte er ihre Gefühle immer verstanden und vielleicht würde er es sogar irgendwie verstehen. Jedoch dachte Shizuka überhaupt nicht in diese Richtung und fühlte sich offenbar dazu verpflichtet, bei ihrem Ehemann zu bleiben.
 

"Ich... Du...". Shizuka brach ihren Satz ab, war sie doch über seine doch sehr erschrockene Miene verwundert und löste sich von Sasuke, um ebenfalls in die Richtung zu schauen, in welche er blickte. Auch ihre Augen weiteten sich nun, während ihr ebenfalls der Schock in die Glieder fuhr, als sie den Mann erblickte, der erst heute Nacht oder morgen Früh mit ihrem Ehemann zurück in Konoha hätte sein dürfen. Schluckend, denn Sasuke und auch sie waren von jenen Mann erblickt worden, knibbelte sie unruhig am Saum ihrer Jacke herum, während Sasuke um seine Fassung zu kämpfen schien.
 

"Sasuke, Shizuka, habt ihr etwas dagegen, wenn ich euch Gesellschaft leiste? Wo ist denn Sakumo und... Moment, hast du etwa geweint, Shizuka? Wenn du wegen Kakashi geweint hast, er ist schon nach Hause, weil er sich unheimliche Sorgen um euch macht" wurde die Stille durchbrochen, ehe sich der schwarzhaarige Mann zu ihnen an den Tisch setzte und Sasuke und Shizuka eingehend musterte. Irgendwie wirkte die Atmosphäre nicht wirklich erfreulich, auch wenn er sich keinen genauen Grund vorstellen konnte, woran jene Atmosphäre liegen könnte. Vielleicht konnte er die neu eintretende Stille auf die momentane Situation in Konoha schieben.
 

"Ich werde das Gefühl nicht los, dass meine Anwesenheit unerwünscht ist. Fühlt ihr euch etwa bei einem heimlichen Date ertappt?". Shizuka hörte diese Worte nur leise, war sie doch mit ihren Gedanken bei ihrem Gast, welcher nun die Gelegenheit erhielt, um ihr Leben zu zerstören, weswegen eine unheimliche Blässe in ihrem Gesicht erschien. "Itachi, du..." begann Sasuke abwehrend und beugte sich leicht über den Tisch, warf aber dann doch einen flüchtigen Blick zu Shizuka, auf deren Stirn sich bereits einige Schweißperlen bildeten. Ein schlechtes Zeichen, dachte er sich insgeheim und setzte sich wieder, während er seine Hand auf ihre Schulter legte. Unter gar keinen Umständen durfte sie nun das Bewusstsein verlieren, auch wenn er sich vage vorstellen konnte, mit welcher Angst sie es im Augenblick zutun hatte.
 

"Sasuke, ich will euch nicht zu nahe treten, aber die letzten Monate haben mir ein klares Bild verschafft. Du weißt sehr wohl, wovon ich rede, nicht wahr?" erklärte Itachi, wobei er sich nun auch Sorgen um das Befinden der jungen Dame machte. Sämtliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, während ihr Körper leicht zitterte und ihre Atmung hin und wieder stockte. "Shizuka, beruhige dich. Jetzt ist nicht der passende Zeitpunkt, um... Sieh mir in die Augen. Ich habe dir doch versprochen, bis zum bitteren Ende bei dir zu bleiben" rief der junge Uchiha, welcher die Worte seines großen Bruders ignorierte und sich überhastet erhob. Verdammt, dachte er sich insgeheim und konzentrierte sich auf die Informationen, die ihm sein Doppelgänger nach Beendigung des Jutsu lieferte. Kakashi war zu Hause und stand nun Hidan gegenüber, welcher in dem Glauben, Shizuka würde nach Hause kommen, sein Gästezimmer verlassen hatte.
 

"Würdet ihr mir erklären...". "Später, Itachi. Du übernimmst doch bestimmt die Rechung" unterbrach Sasuke seinen großen Bruder und hob die junge Dame auf seine Arme, deren Atmung flach und unregelmäßig erfolgte. Ohne auf eine Antwort zu warten, er hatte einfach keine Lust auf eine dämliche Diskussion, sprintete er los und ließ Itachi zurück. "Die Rechnung hätte ich gern" rief Itachi schließlich, trotz der Verwirrung, einer jungen Kellnerin zu und verschränkte seine Arme vor der Brust. Wie durfte er die Worte seines kleinen Bruders verstehen? Er würde bis zum bitteren Ende bei Shizuka bleiben? Sehr merkwürdig, musste er sich eingestehen, aber Sasuke handelte meist so, wenn es um Shizuka ging. Allerdings enthielt sich Itachi seit einiger Zeit weitgehend, denn die Ehe oder Beziehungsprobleme gingen ihn nichts an, zudem er selbst ebenfalls einige Probleme bei sich zu Hause hatte.
 

"Bitte sehr" wurde er aus seinen Gedanken gerissen und richtete sein Augenmerk auf die Rechnung, die die Kellnerin gebracht hatte. "Wie bitte? Vierzehn Tassen Kaffee und Klöße?" fragte er ungläubig und griff missmutig in seine Hosentasche. "Das zahlst du mir zurück, Sasuke" murrte er gedanklich und überreichte der Kellnerin das Geld, wollte sich schon erheben, um nun weiter zum Kageturm zu gehen, blieb aber jedoch sitzen und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als er eine Frau erblickte, welche einen dunkelgrünen Kinderwagen vor sich her schob und ihm ebenfalls ein Lächeln schenkte.
 

"Wie geht es dir, Kurenai? Unser letztes Treffen hatte leider ein sehr unglückliches Ende" fragte er und warf einen Blick in den Kinderwagen. Ihr Sohn wurde Asuma mit jeden weiteren Tag ähnlicher, musste er zugeben. "Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Ich bin allerdings besorgt um unsere Sicherheit und ich frage mich, wie lange wir noch mit der Angst leben müssen, im Schlaf ermordet zu werden" entgegnete die Frau mit den wunderschönen roten Augen und stieß einen besorgten Seufzer aus. "Karin scheint mich nicht zu mögen" fuhr sie neckend fort, um den älteren Uchiha ein wenig zu ärgern, welcher seinen Kopf leicht hängen ließ. "Ich entschuldige mich noch einmal für ihr Verhalten. Sie ist noch jung und sehr unreif" beklagte er sich und hörte sehr wohl, wie Kurenai leise über seine Worte lachte und sich über ihre letzte Begegnung zu amüsieren schien.
 

"Verliebt und unglaublich eifersüchtig hast du vergessen" fügte die noch relativ junge Mutter schmunzelnd hinzu, ehe ihr Gesichtsausdruck wieder ernstere Züge annahm. Itachi wurde ebenfalls wieder ernst und obwohl er diese Neckerei von ihr mochte, die Neckerei sogar begrüßte, war die momentane Situation zu ernst, weswegen er sich die ersten Informationen einholte, denn ihr Satz alarmierte ihn doch sehr. Hidan war also wirklich in Aktion getreten und deswegen wurde auch das gesamte Dorf überwacht.
 

Im selben Augenblick stand Kakashi im Flur, dicht an die Wand gespresst und seine Augen auf die Sense gerichtet, die auf ihm gerichtet wurde. "Überraschung, Hatake Kakashi. Mit mir scheinst du nicht gerechnet zu haben" witzelte der Jashinist und leckte sich voller Vorfreude über seine Oberlippe. "Eigentlich habe ich mit deiner heißen Ehefrau und ihrem behinderten Ex gerechnet, aber mir gefällt diese Situation auch sehr gut. Führen wir halt ein Gespräch von Mann zu Mann, was hältst du davon?" schlug Hidan vor und grinste hämisch über den fragenden und auch besorgten Blick des Kopierninja.
 

"Deine liebe und heiße Ehefrau ist ein naives Ding, aber ich bin ihr trotzdem sehr dankbar. Ohne ihre naive Hilfsbereitschaft würde ich immer noch in diesem Drecksloch schmoren, aber lassen wir dieses unwichtige Thema" fuhr Hidan nach reifer Überlegung fort und kicherte über die kurze Ungläubigkeit, die in den Augen des Jounin aufgeblitzt war. "Wie sehr liebst du die Kleine eigentlich? Ich frage dich nur, weil es mich interessiert" wollte er in Erfahrung bringen und trat einen Schritt näher auf Kakashi zu. Sorgen konnte er in dessen Augen sehr wohl erkennen und es machte Hidan wirklich Spaß, dem Kopierninja das Fürchten zu lehren. Die Liebe konnte eben ein schwacher Punkt sein und jenen schwachen Punkt würde er nun erbarmungslos ausnutzen, nur um sich zu rächen. Ja, der Jounin sollte leiden und Shizuka ebenfalls, welche sich ihm verwehrt hatte.
 

"Soll ich dir ein kleines Geheimnis verraten? Deine reizende Ehefrau hat mir erzählt, dass sie dich gar nicht mehr so aufrichtig liebt und stell dir vor, was ich gestern Abend in der Küche beobachtet habe. Möchtest du raten oder soll ich dir sofort erzählen, wie hinterhältig die Kleine tatsächlich ist?". Kakashi kämpfte um seine Fassung, denn die Tatsache, dass Shizuka das schwarzhaarige Mädchen war, welches dem Jashinisten geholfen haben soll, schockierte ihn. Wieso hatte sie diesem Kerl zur Freiheit verholfen? Oh ja, seine Ehefrau schien offensichtlich sehr naiv gewesen zu sein, sonst stünde Hidan nun nicht grinsend vor ihm.
 

"Wo sind meine Frau und mein Sohn? Wenn du ihnen..." fragte Kakashi nun doch wieder etwas gefasster, während er die vage Behauptung, Shizuka würde ihn nicht mehr aufrichtig lieben, ignorierte, wurde aber sofort von Hidan unterbrochen, dessen diabolisches Gelächter für einige unangenehme Schauer bei ihm sorgte. "Deine Frau lässt sich wahrscheinlich gerade von ihrem Ex vögeln. Wer weiß, wie weit sie mit ihm geht, aber wenn sie schon Zungenküsse austauschen, warum sollte also nicht auch Sex drin sein? Der Uchiha schmachtet doch schon die ganze Zeit nach ihr und wie ich gestern Abend gehört habe, würde er seine Flamme sofort verlassen und Shizu heiraten" erzählte Hidan und er genoss das Gefühl der Überlegenheit. Oh ja, er würde diese Familie zerstören und sich nebenher köstlich amüsieren.
 

"Das kann nicht...". "Doch, mein Guter und ich beweise dir, dass ich die Wahrheit sage. Shizu wollte unter allen Umständen dieses Geheimnis bewahren, aber ich bin nicht der nette Kerl von Nebenan, also habe ich ihr einen Deal vorgeschlagen. Ich wollte ein bisschen Spaß mit ihr haben, hatte ich auch, bis dieser Uchiha auftauchen musste. Ich hätte Shizu gevögelt, aber stattdessen macht sie lieber mit diesem Uchiha rum. Dieser Bastard, er... Jashin-sama wird ihn noch holen". Zum Ende hin wurde der Jashinist zunehmend lauter, während Kakashi einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Warum? War Shizuka tatsächlich dermaßen hinterhältig? Nein, er wollte und konnte den Worten des Jashinisten nicht glauben, denn er hätte doch etwas bemerken müssen. Seine Liebste konnte ihn unmöglich mit Hidan oder Sasuke betrogen haben.
 

"Ich glaube dir kein einziges Wort und..." zischte Kakashi, wurde jedoch durch die Wohnungstür unterbrochen, welche überhastet geöffnet worden war und erblickte schließlich seine Frau, die von Sasuke getragen wurde und offensichtlich mit ihren Nerven am Ende zu sein schien. Einerseits war er erleichtert, dass es ihr weitgehend gut ging, auch wenn er immer noch nicht wusste, wo sein Sohn war, aber andererseits hatte er auch Angst, dass Hidan die Wahrheit erzählt hatte. Schließlich wurde er durch das düstere Gelächter des Jashinisten in die Realität zurück geholt, welcher nun noch immer lachend seine Stimme erhob, während der junge Uchiha seine Frau vorsichtig absetzte, jedoch aus reiner Vorsicht ihren rechten Arm um seine Schulter liegen ließ, damit sie wenigstens etwas Halt besaß.
 

"Showtime und herzlich Willkommen bei meiner eigenen Talkshow. Das heutige Thema, der betrogene Ehemann will die Wahrheit erfahren" kicherte Hidan und erhob seine rechte Hand, um Sasuke zu signalisieren, stehen zu bleiben. "Dein Sharingan nützt dir nichts, Uchiha. Nur ein Schritt und meine Hand zuckt, klar?" erklärte der Jashinist und betrachtete für einen kurzen Augenblick seine Sense, die er dem Kopierninja an die Kehle hielt. "Kakashi, frag deine Frau, wenn du mir nicht glaubst oder hast du etwa Angst vor der Wahrheit?" fuhr Hidan leise fragend fort und grinste gehässig. Dieses Highlight wollte er auf gar keinen Fall verpassen und ebenso war er gespannt, ob die Kleine genügend Mut besaß und ihrem Ehemann die Wahrheit berichtete.
 

"Shizuka, ich möchte die Wahrheit von dir hören" durchbrach Kakashi die entstandene Stille und senkte seinen Kopf gen Boden. Natürlich hatte er es schon längst in Erwägung gezogen, dass Hidan einfach nur eine Taktik benutzte, um ihn zu verunsichern, aber irgendwie beschlich ihn das grausame Gefühl, dass seine momentane Verunsicherung berechtigt war. Erneute Stille trat ein und die Tatsache, dass er keine Antwort von Shizuka erhielt, welche ebenso den Kopf gen Boden senkte, verunsicherte den Jounin nur noch mehr. Welchen Worten konnte er trauen? Was sollte er bloß von dieser unerträglichen Stille halten? Er brauchte einfach eine aufrichtige Antwort, aber jene Antwort ließ immer noch auf sich warten.

Das Ende der unerträglichen Last...

"Ich verstehe, aber gehen Sie tatsächlich davon aus, dass Shizuka etwas mit Hidan zutun hat? Natürlich sprechen alle Hinweise gegen sie, aber es muss doch eine vernünftige Erklärung für ihr Verhalten geben" sprach Itachi auf Tsunade ein, war er nach einem ausführlichen Gespräch mit Kurenai endlich beim Kageturm angekommen, um ihren bisherigen Bericht einzureichen, welcher seiner Meinung nach vollkommen überflüssig war. Jedoch war die Blonde bereits in einem Gespräch vertieft gewesen, weswegen er nun der Stimme lauschte, die neben ihm ertönte und die bisherigen Fakten noch einmal auf den Tisch legte.
 

"Dein Bruder deckt Shizuka, möglicherweise aus einer Gefälligkeit heraus, Itachi. Er hat behauptet, er wäre in der vorletzten Nacht bei ihr gewesen, was aber nicht der Wahrheit entspricht. Er wurde auf dem Trainingsplatz von Neji gesehen. Wieso spielt er also eine Affäre mit ihr vor? Du kennst deinen Bruder besser, also verrate uns, wieso er sich dermaßen verdächtig macht?" erklärte Shikamaru, dessen Geduld sich allmählich gen Ende neigte. Die Affäre war offensichtlich nur vorgespielt worden, um Shizuka vor weiteren Fragen zu schützen, entsprach jedoch anscheinend nicht der Wahrheit. Würde Sasuke aus reiner Freundschaft diverse Lügen erfinden? Shikamaru dachte erneut nach, denn vielleicht hatte er etwas Wichtiges übersehen oder noch gar nicht in Betracht bezogen.
 

"Weil er Shizuka immer noch liebt. Wenn er solche Lügen erfindet, obwohl ich nicht ausschließen kann, ob der Teil mit der Affäre stimmt, weiß er etwas. Er wird schweigen und jede Strafe in Kauf nehmen, sollte Shizuka etwas mit Hidan zutun haben. Ich bin ihnen vor etwa einer halben Stunde begegnet und mein Bruder wirkte schon sehr erschrocken, als er mich gesehen hat. Anschließend ist er mit Shizuka verschwunden, wobei ich anmerken muss, dass sich Shizuka unwohl gefühlt haben muss. Sie war sehr blass und wirkte auch sehr verängstigt" erzählte der ältere Uchiha und nun ergaben natürlich sämtliche Verhaltensweisen ihren Sinn. Die plötzliche Eile seines kleinen Bruders, die Lügen und die Blässe im Gesicht der jungen Dame.
 

"Shikamaru...". "Ich mache mich unverzüglich auf dem Weg" unterbrach Shikamaru die Blonde, nickte ihr verstehend zu und verließ schließlich ihr Büro. Itachi konnte sich auch ohne eine Erklärung vorstellen, wohin der Braunhaarige wollte und genau diese Tatsache warf eine wichtige Frage auf, dessen Antwort er nur von Tsunade bekommen konnte. "Tsunade, wie werden Sie mit Shizuka und Sasuke verfahren, wenn sie tatsächlich in dieser Angelegenheit verwickelt sind?" fragte er, wobei er sich insbesondere Sorgen um den kleinen Sakumo machte, welcher doch seine Mutter brauchte.
 

Tsunade drehte sich in ihrem Bürostuhl und zum Fenster hin, um in den blauen und klaren Himmel zu schauen. "Ich, als Hokage, besitze die Verantwortung für das gesamte Dorf. Manchmal muss ich Entscheidungen treffen, die mir nicht gefallen, aber in diesem Fall muss ich harte Maßnahmen ergreifen. Shizuka wird, sollte sie Hidan geholfen haben, einem Verhör unterzogen und anschließend im Verlies untergebracht werden. Was Sasuke betrifft... Ich kann dir noch nichts Genaues sagen" erläuterte Tsunade ihre weitere Vorgehensweise. In erster Linie musste sie nun an ihre Autorität als Hokage denken, auch wenn ihr diese Entscheidung keineswegs leicht fiel. Jedoch musste sie in ihrer Position dementsprechend handeln, denn zu viele Menschen hegten inzwischen durch die ganzen Befragungen den Verdacht, die junge Dame könnte das Unglück mit ins Dorf gebracht haben.
 

"Aber... Kakashi und Sakumo...". "Müssen sich meiner Entscheidung fügen, so schwer es ihnen auch fallen wird, Itachi" wurde der ältere Uchiha unterbrochen, welcher erneut über die momentane Situation nachdachte. Wenn Hidan diese zwei Komapatienten nicht getötet hätte, würde Shizuka wahrscheinlich nur verhört werden. Jedoch würde die junge Dame durch diese Tötung eingesperrt werden, getrennt von ihrem Ehemann und ihren gemeinsamen Sohn, welcher in naher Zukunft ohne seine Mutter leben müsste. Was für ein grausames Schicksal, dachte er sich insgeheim und verließ nun ebenfalls das Büro. Ohne ein Wort und auch ohne Einsicht, die er eigentlich zeigen müsste, denn er konnte Tsunade zwar verstehen, aber er konnte diese Entscheidung einfach nicht akzeptieren, wobei er der festen Überzeugung war, dass Shizuka dem Dorf überhaupt nicht schaden wollen würde. Ja, die junge Dame hatte sicherlich nur helfen wollen, wenn überhaupt, saß nun sicherlich eingeengt in einer Sackgasse und hatte sich in der Not seinem Bruder anvertraut, welcher aus Liebe zu ihr stand und offensichtlich bereit war, ebenfalls eine harte Strafe in Kauf zu nehmen.
 

Im selben Augenblick kämpfte Shizuka noch immer gegen die Bewusstlosigkeit an, während ihr etliche Tränen an den Wangen hinab liefen. "Ich..." begann sie leise, kaum hörbar und hob ihr Gesicht. Nur für einen kurzen Moment blickte sie Sasuke in die Augen, schniefte leise und überlegte, wie sie die Ereignisse der letzten Tage erklären sollte, denn offensichtlich hatte Hidan schon die ganze Wahrheit erzählt. "Kakashi, ich...". "Quäl mich nicht, Liebste. Ich bitte dich, sag mir nicht, dass du dich mit Sasuke triffst und mit ihm schläfst, während ich Missionen erledige" wurde Shizuka von ihrem Ehemann verzweifelt unterbrochen, doch eine Antwort konnte sie ihm nicht geben, denn Sasuke brüllte jene Antwort.
 

"Du regst mich so dermaßen auf, Hidan. Was für einen Schwachsinn hast du erzählt? Du wolltest doch unbedingt mit Shizuka ins Bett und es wäre dir vielleicht auch gelungen, wenn sie mir nicht die Wahrheit erzählt hätte. Du bist so ein hinterhältiges Schwein und...". "Wieso denn Schwachsinn? Du hast gestern Abend mit Shizu geknutscht und als ihr zusammen ins Schlafzimmer verschwunden seid, konnte ich mir denken, was ihr im Bett treibt. Du warst doch total scharf auf die Kleine, also laber nicht" murrte Hidan unterbrechend und schüttelte seinen Kopf. Natürlich hatte er Shizuka und Sasuke nur reden hören, aber er wollte seine Rache richtig auskosten.
 

"Und heute Morgen seid ihr auch verschwunden. Habt ihr etwa eine heiße Nummer im Freien geschoben? Sex im Freien ist wohl immer noch total angesagt" fuhr Hidan fort und bemerkte sehr wohl den verunsicherten Blick des Jounin, dessen Augen den Boden unruhig musterten. "Ich habe nicht mit ihr geschlafen, verdammt noch mal. Wir haben uns nur geküsst, hast du verstanden?" brüllte der junge Uchiha, denn er wollte sich diese Unterstellung einfach nicht gefallen lassen. "Kakashi, ich... Shizuka und ich, wir wollten in Ruhe mit dir reden, aber dieser Penner hat dir anscheinend Sachen erzählt, die überhaupt nicht stimmen" fuhr Sasuke wesentlich ruhiger fort und warf einen kurzen Blick zu Shizuka, deren Kopf er auf seiner Schulter spürte. Ihre Augen waren geschlossen und für einen kurzen Moment dachte er tatsächlich, dass sie ihr Bewusstsein verloren hätte, aber als sie blinzelnd ihre Augen öffnete und seinen Blick erwiderte, atmete er erleichtert durch und strich ihr eine störende Haarsträhne aus der Stirn.
 

"Du laberst Scheiße, Uchiha. Als ob es bei Küsse geblieben wäre... Du bist doch total in Shizu verknallt, also lüg doch nicht. Nicht mal ich hätte meine Finger von ihr gelassen" murrte der Jashinist und verengte seine Augen. Der Kerl hatte doch einfach nur Angst vor dem Kopierninja, welcher schon seit einiger Zeit der Schweigsamkeit verfallen war. Was dachte der Silberhaarige wohl im Moment? Dachte er möglicherweise darüber nach, die Kleine samt Balg zu verlassen? Länger konnte er über diese Möglichkeit nicht nachdenken, denn Shizuka sank auf ihre Knie, immer wieder tief Luft holend und sich mit ihren Händen auf dem Boden abstützend.
 

"Habe ich mich so sehr in dir getäuscht, Hidan? War ich wirklich nur ein Mittel zum Zweck, obwohl ich dir vertraut habe? Wieso... Wieso machst du mir das Leben so schwer, obwohl ich bereit gewesen bin, dich bei mir in der Wohnung zu verstecken? Ich... Am Anfang warst du so nett zu mir, obwohl mich deine Annäherungsversuche gestört haben, aber... Anscheinend bin ich wirklich zu naiv und hätte nie an das Gute in dir glauben dürfen. Ich war... Ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort" murmelte Shizuka kraftlos fragend vor sich her und kippte leicht zur Seite. Bevor sie jedoch eine unliebsame Bekanntschaft mit dem Boden hätte machen können, ihr verschwamm nun immer wieder die Sicht, legte sich ein Arm um sie, ehe sie die Wärme eines Körpers spürte, an dem sie gedrückt wurde.
 

Der Jashinist verdrängte abrupt sein momentanes Gefühl, welches sich in ihm ausbreiten wollte und knurrte etwas Unverständliches in sich hinein. Schuldgefühle brauchte er im Augenblick nicht, dachte er sich insgeheim, aber dennoch musste er ihr recht geben, obwohl sie eine wichtige Tatsache verschwieg. Die Kleine hatte ihm geholfen, hatte demnach an das Gute in ihm geglaubt, aber ebenso hatte sie versucht, ihre Einsamkeit mit seiner Anwesenheit zu verdrängen.
 

"Shizu..." rief er sie und für einen kurzen Moment tat ihm diese gesamte Situation leid, in die er sie gebracht hatte. "Du bist ein Engel. Selbst in deiner jetzigen Lage machst du mir keine Vorwürfe und auch gestern Abend hast du kein Wort gesagt, obwohl ich mein Versprechen dir gegenüber gebrochen habe. Naiv bist du wirklich, aber ich mag diese naive Seite an dir und deswegen..." fuhr Hidan fort und erhob seine Hand, winkte die Kleine zu sich und legte ein fast schon liebevolles Lächeln auf. "Sei noch einmal naiv, hilf mir aus dieser Situation und ich verschwinde aus deinem Leben" beendete er seinen Satz und warf einen kurzen Blick zu Sasuke, dessen Sharingan sein Vorhaben zu analysieren versuchte.
 

Mühevoll kämpfte sich Shizuka wieder auf die Beine, musste sich allerdings mit der linken Hand bei der Wand abstützen und atmete weitere Male tief durch. "Ich habe doch sowieso nichts mehr zu verlieren" nuschelte die junge Dame, warf jedoch nun einen Blick auf ihr Handgelenk, welches von einer warmen Hand umschlossen worden war. "Sasuke, ich...". "Du solltest nichts Unüberlegtes tun, Shizu... Jessy, du... Du..." unterbrach Sasuke die junge Dame und obwohl er so viele Argumente wusste, die er nun sagen hätte können, verstummte er und blickte zu Kakashi, welcher überhaupt nichts mehr zu dieser Situation sagte. Wieso sagte der Jounin kein einziges Wort? Sicher, er war verletzt und auch gekränkt, aber wollte er tatsächlich zulassen, dass Shizuka einen Fehler beging?
 

"Keine Sorge, Sasuke. Ich werde nicht sterben" entgegnete Shizuka, befreite ihr Handgelenk und schenkte Sasuke ein unsicheres Lächeln. Nach nur wenigen Schritten erreichte sie Hidan, spürte schließlich dessen rechten Arm um ihre Taille und senkte ihren Kopf, als sie dessen warmen Atem neben ihrem Ohr spürte. "Du bist zu lieb, Shizu, aber ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe. Tut mir leid" entschuldigte er sich leise bei ihr, denn allmählich wurden die Schuldgefühle unerträglich, auch wenn er sich vor wenigen Minuten noch köstlich amüsiert hatte. "Einsicht ist der erste Weg zur Besserung, aber... Mach schon, bevor du noch weiteren Schaden anrichtest. Ich halte dir den Rücken frei" erwiderte Shizuka und biss im nächsten Moment ihre Zähne fest aufeinander, um den doch sehr plötzlichen Schmerz wenigstens halbwegs ertragen zu können.
 

Sich über die Lippen leckend und sich wieder von Shizuka lösend, welche noch immer vereinzelte Schmerzen zu verspüren schien und deren Hals unheimlich stark durch den Biss blutete, erhob er seine Hand und kratzte sich am Kopf, während er einige Schritte zurück wich, die Sense jedoch noch immer auf Kakashi gerichtet hielt, dessen aufmerksame Augen jeden seiner Schritte verfolgten. "Shizu, wir sehen uns bestimmt wieder und dann... Dann mache ich meine Fehler wieder gut" rief er der jungen Dame zu, ehe er eilig die Tür zum Gästezimmer öffnete und besagte Tür hinter sich verriegelte, nur um anschließend durch das Fenster her zu verschwinden.
 

Kakashi und auch Sasuke lösten sich aus ihrer Starre, wobei der Jounin sofort die Verfolgung aufnehmen wollte, aber nicht sehr weit kam, weil sich seine Frau ihm in den Weg stellte. Die Arme ausgebreitet und den Kopf gen Boden gesenkt erhob sie ihre Stimme, während ihre Knie leicht durch die momentane Anspannung zitterten. "Kakashi, ich kann meine Fehler nicht mehr rückgängig machen und ich verstehe, dass du wütend auf mich bist, aber...". "Ich habe dir nichts mehr zu sagen, Shizuka. Geh mir aus dem Weg" unterbrach der Jounin seine Ehefrau kühl, schob sie aber dennoch sanft zur Seite und erreichte schließlich die Wohnungstür.
 

Bevor er jedoch das Treppenhaus betrat, um die Verfolgung des Jashinisten aufnehmen zu können, welcher das Blut seiner Frau offensichtlich als Druckmittel benutzen wollte, drehte er noch einmal seinen Kopf in ihre Richtung und musterte ihre dunkelgrünen Augen, die den Boden unter ihren Füßen musterten. "Es wäre erträglicher für mich gewesen, wenn du mit mir gesprochen hättest, aber..." erhob er seine Stimme und blickte nun zu Sasuke, welcher sich zu Shizuka gesellte und offensichtlich ebenfalls von Schuldgefühlen geplagt wurde. "Im Augenblick ist die Sicherheit unseres Dorfes wichtiger und du wirst dich für all die Ereignisse verantworten müssen. Ich weiß nicht, welche Entscheidung Tsunade treffen wird, aber solltest du wieder nach Hause dürfen, weil wir einen gemeinsamen Sohn haben, möchte ich dich darum bitten, dir vorübergehend eine andere Bleibe zu suchen. Ich brauche vorerst etwas Zeit für mich" beendete er seinen Satz mit einem Anliegen, ehe er die Wohnung verließ und seine Frau mit Sasuke zurück ließ.
 

"Ich... Ich habe..." nuschelte die junge Dame verzweifelt schluchzend vor sich her, sank erneut auf ihre Knie und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. "Ich hasse mich. Ich hasse mich. Ich hasse...". "Jessy, hör auf. Ich bitte dich, hör auf" unterbrach er sie, ging neben ihr in die Knie und legte seine Arme um ihren bebenden Körper. "Nicht du trägst die Schuld, sondern ich. Wenn ich geschwiegen hätte, hättest du auch geschwiegen und es wäre nicht so weit gekommen" erklärte er ihr und versuchte die junge Dame zu beruhigen, während er ihre Wunde immer wieder mit seinem Ärmel abtupfte.
 

"Ich habe nicht geschwiegen, Sasuke. Hidan wusste doch von meinen Gefühlen und als du... Als du dich so liebevoll um mich gekümmert hast, da... Da bin ich schwach geworden und...". "Wir sitzen trotzdem im selben Boot. Ich bin doch genauso schwach geworden und deswegen... Deswegen solltest du dich nicht hassen, Jessy. Ich fühle mich genauso schrecklich und ich mache mir auch Vorwürfe, weil ich eure Ehe zerstört habe, aber... Hasse dich nicht, nur weil sich deine Gefühle verändert haben. Gefühle lassen sich nicht kontrollieren und wenn Hidan nicht die Wahrheit ausgesprochen hätte, hätte es Kakashi von dir erfahren und die gleiche Situation wäre entstanden" erläuterte er ihr unterbrechend und glitt mit seinen Händen immer wieder über ihren Rücken.
 

"Aber es wäre erträglicher gewesen" murmelte Shizuka leise und schloss ihre müden Augen, während sich ihre Finger in seinem Hemd verkrallten. "Erträglicher und wir hätten eine gemeinsame Lösung finden können" fügte sie noch hinzu und lehnte ihre Stirn an seine Brust. "Vielleicht, aber es wäre trotzdem schmerzhaft für Kakashi geworden, glaubst du nicht? Selbst wenn unsere Küsse nicht gewesen wären, glaube ich, dass es genauso unerträglich gewesen wäre, ist doch so, oder?" entgegnete Sasuke und bettete seinen Kopf auf ihre Schulter. "Beruhige dich, Jessy. Im Moment können wir nur abwarten und hoffen, dass wir einer harten Strafe entgehen" wisperte er ihr noch leise ins Ohr und schloss nun ebenfalls müde seine Augen, während er sich mit ihr an die Wand lehnte, um mit ihr auf ihre Strafen zu warten.
 

Nach nur wenigen schweigsamen Minuten war die junge Dame in seinen Armen eingeschlafen, völlig erschöpft von den letzten Stunden und die Ereignisse, welche sich überschlagen hatten. Liebevoll fuhr er mit seiner rechten Hand immer wieder über ihren Rücken und ignorierte dabei gekonnt den Tumult im Dorf, welcher durch den Flüchtling ausgelöst worden war. Für einen kurzen Augenblick kam ihm der Gedanke in den Sinn, einfach mit Shizuka zu verschwinden, um ihren kommenden Strafen zu entgehen, aber ebenso schnell verwarf er diesen Einfall wieder. Die junge Dame war Mutter und konnte demnach nicht verschwinden, selbst wenn sie es sich wünschen würde. Nein, stattdessen würde sie sich ihrer Strafe stellen müssen und konnte nur hoffen, dass Tsunade ein wenig Rücksicht auf sie nehmen würde.
 

Sasuke wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als ein schmerzvoller Schrei ertönte, ehe sich Blut auf dem Boden ausbreitete, welches von ihrem linken Bein zu kommen schien. Besorgt zog er die nun wieder wache Shizuka ein ganzes Stück höher, ehe er einen Blick auf die Wunde warf, die er oberhalb ihres Knöchels erkennen konnte, nachdem er ihr Hosenbein ein Stück höher geschoben hatte. "Dieser Bastard, er... Er wird dich noch umbringen und...". "Nein... Wenn das wirklich seine Absicht wäre, wäre ich schon lange tot. Auch wenn er ein hoffnungsloser Fall ist, total unverschämt und respektlos, er... Er wird mich nicht töten. Ich diene ihm nur noch als Druckmittel und deshalb... Sasuke, könntest du mir einen großen Gefallen tun?" unterbrach sie ihn erklärend, ehe sie den jungen Uchiha um einen ihr sehr wichtigen Gefallen bat.
 

"Du darfst mich um alles bitten" entgegnete er ihr und riss ein Stück Stoff seines Hemdes ab, um die zu starke Blutung an ihrem Bein zu stoppen, während sie sich müde aufsetzte, ihre Augen auf den Boden gerichtet und mit ihren Kräften am Ende. "Ich habe immer versucht, mich vorbildlich um Sakumo zu kümmern, aber in den letzten Tagen habe ich nur an mich und meine Bedürfnisse gedacht. Ich... Ich möchte Sakumo eine gute Mutter sein, so lange es mir noch möglich ist, also... Ich möchte zu ihm und..." stellte Shizuka ihre wohl letzte Bitte, wurde jedoch durch das plötzliche Türöffnen unterbrochen und blickte in braune und auch besorgte Augen.
 

Schritte dreier Personen ertönten und als Sasuke einen blonden Shinobi erblickte, dessen blaue Augen deutlich machten, welche Sorgen ihn im Moment belasteten, senkte er seinen Kopf und beobachtete stattdessen Saori und Suigetsu, die vor ihnen in die Hocke gingen. "Shikamaru konnte Hidan überwältigen und wird zum Kageturm gebracht. Wir waren eigentlich nur zufällig unterwegs, aber als ich Hidan und die Shinobi sah, die ihn verfolgten, sind wir direkt hierher. Ich dachte, du möchtest vielleicht Sakumo noch einmal sehen, bevor du zur Verantwortung gezogen wirst" erklärte Saori ihr plötzliches Erscheinen und reichte ihrer Freundin den kleinen Sakumo, den sie sofort in ihre Arme schloss und Tränen der Erleichterung vergoss.
 

Lange währte der rührselige Moment allerdings nicht, denn eine vierte Person betrat die Wohnung des Kopierninja, in Begleitung einiger Mitglieder von der ANBU. "Uchiha Sasuke und Hatake Shizuka, mir wurde aufgetragen, euch zum Kageturm zu bringen" ertönte eine Stimme und nun erst erkannte Saori die Person, welche ihre Freundin und auch Sasuke mit zum Kageturm nehmen wollte. Iruka, dachte sie sich insgeheim und blickte nun wieder zu ihre Freundin, welche Sakumo noch immer fest in ihren Armen hielt.
 

Die junge Dame fügte sich schließlich ihrem Schicksal, gab ihren Sohn unter etlichen Tränen einen Kuss auf die Stirn, ehe sie ihn wieder in die Obhut ihrer Freundin gab. "Danke, Saori und es... Verzeiht mir, dass ich euch nur Kummer bereite und...". Shizuka verstummte, als Saori ihren Kopf schüttelte und auch Suigetsu wirkte nicht so, als würde er solche Gedanken hegen. "Du musst dir keine Sorgen um uns machen. Sakumo ist bei uns gut aufgehoben, bis Kakashi ihn abholen wird" entgegnete Saori traurig lächelnd, richtete aber nun ihre Aufmerksamkeit auf Sasuke, welcher sich erhob und Shizuka auf die Arme hob.
 

"Richtet meinem Bruder aus, dass ich... Das er sich um unser Haus kümmern soll, so lange ich nicht da bin. Meinetwegen kann er auch Karin vor die Tür setzen, es ist mir inzwischen vollkommen egal" durchbrach Sasuke die entstandene Stille und lief an Saori und Suigetsu vorbei. Neben Naruto blieb er allerdings noch einmal stehen, vermied es aber, dem Blonden in die Augen zu sehen, auch wenn er dessen blaue Augen auf sich ruhen spürte. "Du liebst Shizuka immer noch, oder? Du... Du hast die ganze Zeit über geschwiegen und hast wohl gedacht, dass ich deine wahren Gefühle nicht bemerke, ist doch so, oder?" fragte Naruto und er konnte kaum bestreiten, dass er sich vor der kommenden Antwort fürchtete, welche seine Zukunft bestimmen würde.
 

Shizuka blickte zu Sasuke auf, der ihren Blick erwiderte und mit der Antwort zögerte, welche sein Verhältnis zu Naruto nicht nur verändern, sondern auch zerstören würde. Schließlich nickte sie dem jungen Uchiha leicht zu, legte ihre linke Hand auf seine Wange und versuchte sich an einem liebevollen Lächeln, welches jedoch kläglich in die Hose ging. "Ja, ich liebe sie, Naruto, was aber nicht bedeutet, dass ich dich nicht liebe, aber... Mein Herz wird immer ihr gehören, selbst wenn sie sich dazu entscheiden sollte, trotz der Umstände, bei Kakashi zu bleiben. In dem Moment, als ich ihr zum ersten Mal begegnet bin, stand mein Schicksal fest. Diese Frau, immer unsicher, wehleidig, aber trotzdem liebenswert, besitzt mein Herz, ob ich es will oder nicht. Deswegen halte ich es für eine bessere Entscheidung, wenn ich unsere Beziehung beende. Glaube mir, ich wollte dich nie verletzen, aber... Ich kann nichts gegen meine Gefühle tun. Es... Es tut mir leid, Naruto" murmelte Sasuke, ohne seine Augen von Shizuka zu nehmen, ehe er Iruka und der ANBU folgte, während Naruto auf seine Knie sank und die eben gefallenen Worte erst einmal verarbeiten musste.

...und der Beginn neuer Qualen

Der Jashinist verfluchte seine momentane Situation, war er doch in ein Verlies gesperrt und mit einem Jutsu belegt worden, welches sein Chakra unterdrückte und er somit kein einziges Jutsu anwenden konnte. "Diese Missgeburten..." murrte er leise vor sich her und blickte durch die Gitterstäbe, während er den lauten Schreien lauschte, die schon seit einiger Zeit ertönten. Waren es Todesschreie oder wurde die Person, deren Stimme er schon längst erkannt hatte, gequält? Hidan wusste es nicht und knirschte mit den Zähnen. Er wollte ihre Schreie nicht länger ertragen müssen und noch weniger mochte er sich vorstellen, was nur einige Türen von ihm entfernt mit der Person angestellt wurde.
 

"Ihr Scheißkerle, lasst Shizu doch endlich in Ruhe" brüllte er, als ein erneuter Schrei sein geschärftes Gehör erreichte. Wie konnten die Shinobi nur eine junge Frau derart quälen? Hidan grinste im nächsten Moment über seinen Gedanken und schüttelte seinen Kopf. Insgeheim kannte er die Antwort sehr wohl, aber sein schlechtes Gewissen, welches an ihm nagte, brachte ihn auf solche Gedanken, die er jedoch nicht in Betracht ziehen durfte. Er selbst konnte töten, ohne Reue zu empfinden und aus diesem Grund hörte er ihre Schreie immer wieder, weil die Shinobi ihre Gefühle unterdrückten und Befehle befolgten. Ja, Shinobi waren nur Werkzeuge, die Gefühle wie Mitleid oder Reue nicht zeigen durften.
 

Nach einigen Minuten, in denen er über seine bisherige Einstellung nachdachte, die er zuvor noch nie in Frage gestellt hatte, ertönten viele Schritte und nun erst bemerkte der Jashinist die verstummten Schreie, ehe zwei maskierte Shinobi, Mitglieder der ANBU, vor den Gitterstäben stehen blieben. "Uchiha, was..." setzte er an, denn offensichtlich war nicht nur Shizuka gequält worden, sondern auch der Schwarzhaarige, dessen schwarzes Hemd an einigen Stellen zerrissen war und deutlich sichtbare Wunden an dessen Oberkörper offenbarte. Die Gittertür wurde geöffnet, der junge Uchiha ins Verlies gestoßen, welcher sich gerade noch bei der Wand abstützen konnte und seinen rechten Arm ausstreckte, um Shizuka eine harte Landung auf dem feuchten Boden zu ersparen. Mit der jungen Dame sank er schließlich entkräftet zu Boden, vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und biss sich hart auf die Unterlippe, während er die Tür laut ins Schloss fallen hörte, ehe die zwei Männer verschwanden, die ihren Auftrag, Shizuka und ihn zu Hidan zu bringen, erfüllt hatten.
 

Stille kehrte ein, die Sasuke nutzte, um die Verletzungen der jungen Dame genauer zu betrachten, welche Ibiki ihr hatte zufügen lassen, um ihn zum Reden zu zwingen. Die meisten Verletzungen waren zwar nur oberflächlich, soweit er das beurteilen konnte, jedoch hatte Ibiki ebenso veranlasst, ihre Seele zu schänden. Ja, bevor sie gefoltert worden war, Sasuke konnte und wollte nicht nachvollziehen, wieso diese Methode ausgeführt werden durfte, war er vor ihren Augen ebenso gefoltert worden, jedoch weitaus schlimmer, weswegen er seinen Körper kaum noch spüren konnte. Shizuka musste Höllenqualen erlitten haben, denn immer wieder hatte sie geschrien, es solle aufhören, bis sie schließlich unter Tränen verstummt war und auf die Fragen, die ihr gestellt worden waren, nicht mehr reagiert hatte.
 

"Jessy, kannst du mich hören?" wisperte er ihr leise fragend ins Ohr und fuhr mit seiner rechten Hand, die er noch einigermaßen bewegen konnte, durch ihr schwarzes Haar. "Sprich mit mir" flehte er und drückte den geschundenen Körper enger an seine Brust, während vor seinem geistigen Auge noch einmal die Bilder erschienen, welche schließlich sein Schweigen gebrochen hatten. Noch einmal sah er hilflos zu, wie ihr Körper mit einem Kunai verunstaltet wurde und erneut ertönten ihre Schreie im seinen Kopf, die grausame Schauer über seinen Rücken jagten. Ein leiser Schluchzer entwich seinen Lippen und obwohl er seine Gefühle sonst immer unter Kontrolle halten konnte, zumindest derartige Gefühle, setzte ihm dieses grausame Erlebnis zu sehr zu.
 

"Diese Arschlöcher haben dich zusehen lassen, oder?" fragte Hidan schließlich, um die Stille zu brechen und um den jungen Uchiha aus dessen Erinnerungen zu reißen. "Ich fühle mich so..." entgegnete Sasuke, hob seinen Kopf und starrte auf seine Hände, an denen ihr und auch sein Blut klebte. Weitere Tränen lösten sich aus seinen Augen, während seine Hände unkontrolliert zitterten und er das Gefühl verspürte, sich übergeben zu müssen. "Dieses Gefühl, einen geliebten Menschen leiden zu sehen, es... Wie damals bei meinen Eltern. Das gleiche Gefühl, nur viel schlimmer und...". "Die Schweine haben einfach nur deine Gefühle ausgenutzt, um an Informationen zu kommen. Deine Gefühle für Shizu sind dein Schwachpunkt" unterbrach Hidan den Schwarzhaarigen und warf nun einen prüfenden Blick zu Shizuka, welche apathisch an Sasuke gelehnt saß und offenbar nicht ansprechbar zu sein schien.
 

"Musste Shizu auch zusehen, als du gefoltert wurdest? Deine Schreie habe ich nämlich nicht gehört" wollte der Jashinist wissen und betrachtete noch einmal das blasse Gesicht der Kleinen, an deren Körper er unzählige Schnittwunden erkennen konnte. Keine drastischen Verletzungen, aber für eine junge und zierliche Frau unerträglich. "Uchiha, komm endlich runter. Du...". "Sei still. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sie sich fühlt und du kannst dir auch nicht vorstellen, wie ich mich fühle. Sie... Als... Ich konnte nichts..." unterbrach Sasuke den Jashinisten stockend, brach jedoch seinen holprigen Satz ab und vergrub sein Gesicht erneut in ihrer Halsbeuge. Er konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen, auch wenn es die jetzige Situation wahrscheinlich von ihm verlangte. Nein, er benötigte wenigstens etwas Zeit, um dieses traumatische Erlebnis zu verarbeiten.
 

"Ich könnte eure Gefühle vielleicht verstehen, wenn du mir erklären würdest, warum Shizu bisher noch kein einziges Wort gesagt hat. Sie ist nicht ohne Grund apathisch" murrte Hidan und verschränkte seine Arme vor der Brust. Nach wie vor überlegte er, wie er aus diesem dunklen und feuchten Loch entkommen könnte, aber ohne Chakra konnte er kein Jutsu anwenden und seine Sense war ihm abgenommen worden. "Kakashi... Kakashi war auch anwesend, als wir gefoltert wurden und... Warum hat er nichts unternommen? Jessy wollte nicht zusehen, wie ich leide und hat Ibiki angefleht, bis... Sie wurde irgendwann auffällig ruhig, reagierte nicht mehr auf Fragen und dann... Dann... Ich musste hilflos zusehen, wie ihre Haut immer und immer wieder aufgeschnitten wurde. Ihre Schreie waren unerträglich und dann... Dann habe ich einfach die ganze Wahrheit erzählt. Ich habe mein Versprechen an ihr gebrochen, um ihr und auch mir zu helfen" erzählte Sasuke leise und fuhr mit seiner rechten Hand liebevoll über die Wange der jungen Dame.
 

"Ach so? Toller Ehemann, muss ich schon sagen. Du zerbrichst und er steht cool daneben, obwohl seine Frau gefoltert wird. Ist der Kerl denn wirklich so wütend auf Shizu, obwohl...". Hidan verstummte, als er Schritte hörte und richtete seine Augen auf den Gang, den er durch die Gitterstäbe erkennen konnte. Auch Sasuke hob sein Gesicht, presste sich enger an die Wand und ballte seine rechte Hand zur Faust. Sein Sharingan konnte er nicht einsetzen, war er doch mit diesem Jutsu belegt worden, welches das Chakra im Körper unterdrückte. Selbst wenn er sich zu einem Nahkampf entscheiden würde, denn Taijutsu war im Moment die einzige Möglichkeit, um sich zu wehren, würde er mit seinen Verletzungen nicht weit kommen und den Kampf verlieren. Er konnte nur hoffen, dass sich Shizuka erholte, denn sie war nicht mit diesem Jutsu belegt worden, auch wenn er sich den genauen Grund nicht erklären konnte. Jedoch, sollte sie aus ihrem apathischen Zustand erwachen, würde sie ihr Chakra nutzen können, auch wenn ihr Chakra sehr begrenzt war.
 

Knurrend, denn mit der Person, welche vor den Gitterstäben stehen blieb, drückte Sasuke die junge Dame noch ein wenig enger an seine Brust und funkelte jene Person mit einem verachtungsvollen Blick an. "Verschwinden Sie, Kakashi. Verschwinden Sie und treten Sie mir nie wieder unter die Augen" zischte der junge Uchiha ungehalten und senkte seinen Kopf. Nichts hatte der Jounin gesagt oder getan, hatte der Folterung einfach nur stumm beigewohnt, obwohl doch seine Frau unter höllischen Schmerzen auch vor dessen Augen leiden hatte müssen. Jedoch war der seelische Schmerz, der ihr zugefügt worden war, weitaus schlimmer. Ja, Hidan hatte vollkommen recht, sie reagierte einfach nicht auf seine Worte und schien ihre Umgebung und die Menschen, die sich um sie sorgten, nicht mehr wahrnehmen zu wollen.
 

"Sasuke...". "Nein, ich will nichts hören. Sie haben nichts unternommen, obwohl Sie doch sicherlich wussten, wie Jessy auf diese Foltermethode reagieren wird. Warum? Warum haben Sie ihre Seele schänden lassen?" brüllte Sasuke und bemerkte die plötzliche Regung von Shizuka, welche ihre Hände erhob und sich, ohne ein Wort zu sagen, die Ohren mit ihren zittrigen Händen bedeckte. "Aufhören... Quält mich an seiner Stelle... Sasuke ist unschuldig" murmelte Shizuka noch immer apathisch und schüttelte immer wieder ihren Kopf, während sie das Wort 'Aufhören' noch einige Male wiederholte.
 

"Super Aktion, große Klasse. Shizu steht unter Schock und wird von ihren Erinnerungen gequält. Krasse Angelegenheit und wieder einmal bin ich froh, solchen Missgeburten wie euch nicht dienen zu müssen. Geile Ehe, aber erwarte bloß nicht, dass ich dir jetzt für diese Glanzleistung applaudiere" warf Hidan ein, der einen derartigen Schockzustand noch nie zuvor gesehen hatte. "Und ich dachte, ich wäre grausam, aber ihr habt mich eindeutig übertroffen. Ich habe noch nie verstanden, wieso Frauen auf diese Art und Weise gequält werden. Shizu hat mir außerdem erzählt, dass sie aus einer anderen Welt stammt und das dortige Rechtssystem wäre zwar streng, aber mit unseren Methoden nicht zu vergleichen. Dort würde kein Mensch getötet werden, hat sie gesagt, sondern nur für viele Jahre eingesperrt werden. Ich bin zwar kein Psychologe, aber glaubt ihr nicht, dass ihr es übertrieben habt? Wenn ihr Pech habt, wird sich Shizu nie wieder erholen" fuhr der Jashinist fort und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf den Kopierninja.
 

"Höre mich an, bevor du über mich urteilst, ohne zu wissen, wie ich mich fühle, Sasuke. Ich musste auch hilflos zusehen, obwohl ich wusste, wie es enden wird. Ich bin immer noch wütend auf Shizuka, aber als ich hörte, wie Ibiki mit euch vorgehen will, habe ich Tsunade darum gebeten, diese Foltermethode überwachen zu dürfen. Ibiki hätte diese Art der Folter nicht angewendet, wenn ihr zuvor die ganze Wahrheit erzählt hättet. Wieso habt ihr geschwiegen? Ihr habt Ibiki im Endeffekt keine andere Wahl gelassen" erklärte Kakashi seinen Standpunkt, denn wenn die Wahrheit sofort bei der normalen Verhörung ans Tageslicht gekommen wäre, wäre es nie zu dieser harten Foltermethode gekommen, welche die Psyche seiner Frau zerstört hatte.
 

"Jessy hat mich um diesen Gefallen gebeten. Auf dem Weg zum Kageturm habe ich ihr versprechen müssen, meinen Mund zu halten, weil sie diese Angelegenheit auf ihre Weise lösen wollte. Sie wollte mich vor weiteren Schwierigkeiten schützen und ich... Ich habe mein Versprechen gebrochen, weil... Ich kann... Ich kann nicht mehr. Seht sie euch doch an. Sie spricht nicht mehr, reagiert nicht und... Verdammt, ich ertrage es nicht, sie in diesem Zustand zu sehen" murmelte Sasuke und wischte sich die Tränen aus den Augen, die er einfach nicht unterdrücken hatte können. Die Sorge um Shzuka zerfraß ihn innerlich und der Gedanke, Shizuka würde sich möglicherweise nie wieder erholen, trieb ihm erneute Tränen in die Augen.
 

"Ich verstehe dich. Ich verstehe dich besser, als du vielleicht glaubst, auch wenn ich nichts unternehmen durfte" entgegnete Kakashi und bedachte seine Frau mit einem wehleidigen Blick. Auch er litt unter der jetzigen Situation, auch wenn er es nicht zeigte. Spurlos war die ganze Angelegenheit nicht an ihm vorbei gegangen, denn als er gescheitert war, er hatte Ibiki angefleht, diese Foltermethode zu unterlassen, hatte er stumm zusehen müssen, wie Shizuka mehr und mehr zerbrach. Im Moment war sie wie eine menschliche Marionette ohne eigenen Willen und in ihren Erinnerungen gefangen, welche immer wieder Sasuke leidend zeigten.
 

"Gehen Sie, Kakashi. Ich will Sie nicht mehr sehen, weil ich... Ich hätte Konoha auch ein weiteres Mal verraten, nur um Jessy zu beschützen. Dieses Dorf verletzt immer wieder die Menschen, die ich liebe. So war es und wird es immer sein" murmelte Sasuke und erneut vergrub er sein Gesicht in der Halsbeuge der jungen Dame. Er war müde, ihm taten sämtliche Knochen weh und er hatte keine Kraft mehr, um sich mit Kakashi zu unterhalten, dessen Ansichten er nicht teilen konnte. Nein, er hätte nicht zugesehen, wenn er Kakashi gewesen wäre, aber seine Sicht würde der Jounin sowieso nicht verstehen.
 

"Ich werde noch einmal mit Tsunade sprechen" erhob Kakashi dennoch ein letztes Mal seine Stimme, ehe er mit bedrückter Miene den Gang hinab lief, die Hände in den Hosentaschen vergraben und über die Worte des jungen Uchiha nachdenkend. Hätte er Konoha verraten sollen, um seine Frau zu beschützen? Diese Frage stellte er sich immer wieder, während er die Stufen hinauf stieg und hoffte, Tsunade um diese Uhrzeit noch zu erwischen.
 

"Du liebst die Kleine sehr, oder?" fragte Hidan nach einer Weile und blickte an die steinige Decke. Erneut saß er fest und war dazu verdammt worden, an einem dunklen und feuchten Ort zu verschimmeln. Jedoch beruhigte es ihn, dieses mal einen Gesprächspartner zu haben, auch wenn Sasuke im Moment nicht so wirkte, als wolle er sich mit ihm unterhalten. "Ja, ich liebe sie sehr. Sie war immer für mich da, half mir und bringt mich in den verrücktesten Situationen zum Lächeln. Ich war vor einigen Monaten noch sehr verschlossen, nicht wirklich gesprächig und... Ich war ein Einzelgänger. Die Gefühle meiner Mitmenschen waren mir vollkommen egal, bis sie in mein Leben getreten ist. Ich habe mich verändert, langsam, aber sehr wohl bemerkbar. Jessy konnte mir zeigen, wieder Spaß am Leben zu haben und... Manchmal erschreckt es mich sogar ein wenig, wie offen ich inzwischen geworden bin, aber Jessy lacht mich nie aus. Sie freut sich immer, wenn ich mich etwas traue".
 

Hidan hatte den leisen Worten gelauscht, die der junge Uchiha müde über die Lippen gebracht hatte und nickte verstehend. "Und? Hast du schon eine Idee, wie wir aus diesem Loch kommen? Ich schieb übrigens Kohldampf und könnte ein ordentliches Stück Fleisch vertragen" entgegnete Hidan, wechselte das Thema und blickte sich in ihrer Zelle um. Kein Fenster, dachte er sich murrend und grinste, als er das laute Knurren eines Magens hören konnte. "Ich rufe uns den Zimmerservice und du bleibst einfach sitzen, kümmerst dich um die Kleine und... Was weiß ich, worauf sie steht. Sie steht allerdings auf dich, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte" grinste der Jashinist, erhob sich und trat an die Gitterstäbe heran. Auch Gefangene hatten Rechte und er würde sein Recht nun einfordern, denn er hatte Hunger und Sasuke anscheinend auch.
 

Während Hidan seine Stimme lautstark erhob, um auf sich aufmerksam zu machen, er war schließlich hungrig, blieb der junge Uchiha an Ort und Stelle sitzen und wisperte Shizuka beruhigende Worte ins Ohr. Ob sie sich irgendwann erholen würde? In ihrem derzeitigen Zustand könnte sie sich nicht einmal mehr selbst versorgen und sich ebenso wenig um ihren Sohn kümmern. Ihre zuvor schon instabile Psyche war durch das letzte Erlebnis vollkommen zerstört worden und obwohl er sich Mühe gab, ihr immer wieder leise versicherte, dass es ihm im Grunde gut ging, reagierte sie nicht und blieb in diesem apathischen Zustand. Hart biss er sich auf die Unterlippe, als er ihr Kinn mit seiner rechten Hand umfasste und ihr in die Augen sah. Diese Leere in ihren dunkelgrünen Augen, dachte er sich insgeheim. Ihre Augen hatten ihren natürlichen Glanz verloren und ebenso waren all ihre positiven Emotionen in einer tiefen Schwärze verschwunden.
 

"Jessy, kannst du die Wärme meiner Hand spüren?" fragte er sie leise und glitt mit seiner rechten Hand über ihre Wange, die Hoffnung hegend, Shizuka würde wenigstens eine minimale Reaktion auf seine Worte und Berührungen zeigen. Jedoch ohne Erfolg, wie Sasuke nach nur wenigen Minuten erkannte und blinzelte die erneuten Tränen, welche sich in seinen Augen bildeten, fort. "Mit meinem Sharingan könnte ich dir die quälenden Erinnerungen nehmen, aber mein Chakra wurde mit einem Jutsu blockiert. Ich wünschte... Ich..." murmelte Sasuke verzweifelt und senkte seinen Kopf, um die meisten Tränen zu verbergen, welche ihm über die Wangen liefen. Sollte Hidan doch denken, was auch immer er wollte. Er hatte etwas Schreckliches erleben müssen und war im Moment dermaßen verzweifelt, dass er nicht anders konnte, als seine Emotionen auf diese Art und Weise zu zeigen, auch wenn es ihm dennoch sehr unangenehm war.
 

"Nicht weinen, Sasuke" ertönte plötzlich ihre Stimme und Sasuke öffnete seine Augen, die er zuvor geschlossen hatte und blickte ihr abermals in die Augen. "Nicht weinen, Sasuke" wiederholte sie in der gleichen Stimmlage, ehe der junge Uchiha zierliche Finger auf seiner linken Wange spürte, welche die Tränen vorsichtig und behutsam beseitigten. Noch einige Male wiederholte sie diesen einen Satz, wie ein defekter Roboter, welcher immer wieder den gleichen Befehl gab. "Nicht weinen, Sasu..." begann sie erneut, wurde jedoch durch seinen Zeigefinger zum Schweigen gebracht, den er ihr auf die Lippen gelegt hatte.
 

"Sie nimmt dich wahr, Uchiha. Du scheinst ihr sehr wichtig zu sein, sonst würde sie überhaupt nichts sagen" erläuterte Hidan und setzte sich wieder neben seinen Zellengenossen auf den feuchten und harten Boden. Inzwischen hatte er es aufgegeben, etwas Essbares zu fordern, denn es schien kein Mensch in diesem Loch zu sein, welcher ihnen etwas Essbares hätte bringen können. Verdammte Missgeburten, dachte er sich insgeheim und beobachtete, wie sich Sasuke bemühte. "Ich habe eine Idee. Menschen, die unter Schock stehen, sind sehr schwer zu erreichen, aber in der Glotze wurden verschiedene Schockzustände erklärt, die trotzdem behandelt werden können. Vielleicht reagiert sie auf dich, wenn du ihr von schönen Momenten erzählst, die ihr zusammen erlebt habt. Sollte das nicht helfen, schlage ich vor, solltest du sie einfach küssen. Der Kerl in der Glotze hat gesagt, dass sich der Mensch, der sich im Schockzustand befindet, durch vertraute Berührungen erinnert und aus diesem Zustand erwacht" erklärte Hidan seinen Einfall und bedachte Shizuka mit einem trübseligen Blick. Die Kleine tat ihm leid, war sie doch wegen ihm in diesem Zustand und ob er es sich eingestehen wollte oder nicht, er fühlte sich mies, weil er sie indirekt in diese Lage gebracht hatte.
 

"Du glaubst auch alles, was das Fernsehen berichtet" erwiderte Sasuke wenig motiviert, denn er schaute eigentlich selten Fern. Bücher sagten ihm eher zu, jedoch wusste er sehr wohl, dass sich Shizuka kaum für Bücher interessierte. "Ich lese keine Bücher. Schau her, du siehst kein einziges Bild, oder? Ich bleibe lieber beim Manga und... Sasuke, der neue Band von 'The hatred Love' ist erschienen. Dieser Manga ist so... Dafür finde ich gar kein angemessenes Wort" erinnerte sich Sasuke an eine amüsante Situation, die sich während ihrer Schwangerschaft ereignet hatte. Kakashi hatte, in den ersten Monaten ihrer Schwangerschaft war er kaum bei ihr gewesen, einige Missionen erhalten, weswegen er mit ihr zum Buchladen gegangen war. Er hatte sich eigentlich nur ein Buch kaufen wollen, wozu er allerdings nicht gekommen war. Ja, er erinnerte sich an ihren glücklichen Gesichtsausdruck, als sie den neuen Manga in ihren Händen gehalten hatte.
 

"Ja und? Mein Glaube geht dich nichts an, klar? Du solltest lieber auf mich hören und dein Glück versuchen. Wer nicht wagt, wird verlieren". "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, Idiot. Benutze keine Sprichworte, die du nicht beherrschst" unterbrach Sasuke den Jashinisten korrigierend und stieß einen gepeinigten Seufzer aus. Wieso musste er dieses Übel ertragen? Eine Einzelzelle mit Shizuka hätte genügt, aber offensichtlich war es seine Strafe, den Jashinisten und dessen dämliche Kommentare zu ertragen.
 

"Klugscheißer... Du warst bestimmt so ein langweiliger Streber, oder?" murrte Hidan und verschränkte seine Arme vor der Brust. Solche Personen, die ihn korrierten, hatte er noch nie leiden können, denn jene Personen waren arrogant und total eingebildet. "Ich war Jahrgangsbester und hatte immer die besten Noten" erwiderte Sasuke ungerührt und versuchte sich wieder auf Shizuka zu konzentrieren, welche mittlerweile ihre Augen geschlossen hatte. Beruhigt, denn sie war in seinen Armen eingeschlafen, legte er seine Arme wärmend um ihren Körper und lauschte ihrer leisen Atmung, die stetig und regelmäßig erfolgte.
 

"Langweiliger Streber, wie ich bereits sagte" wiederholte Hidan und ignorierte diese eingebildete Tonlage, die er aus der Stimme des jungen Uchiha hatte hören können. Ja, solche Leute konnte er nicht ausstehen. Was wohl die Kleine an dem Kerl mochte? Seine Art wohl kaum oder war es sein Aussehen? Wahrscheinlich, aber sicher war sich der Jashinist nicht. "Langweilig war ich offensichtlich nicht, sonst wäre ich von den Mädchen ignoriert worden. Ich hatte sogar einen Fanclub, wenn ich mich recht erinnere. Jeden Tag stritten sich die Mädchen aus meiner damaligen Klasse, wer von ihnen neben mir sitzen darf. Nach meiner persönlichen Meinung wurde ich allerdings nie gefragt" erzählte Sasuke, um sich auch selbst ein wenig ablenken zu können. Ja, diese Erinnerungen lenkten ihn tatsächlich weitgehend ab, obwohl er den harten Boden unter seinem Gesäß und die Kälte spürte, die im Untergrund herrschte.
 

"Dann warst du halt ein langweiliger Streber, der bei den Mädchen total angesagt war. Mit wie vielen Mädchen warst du in der Kiste? Du hattest doch sicherlich fünf Mädchen an einem Finger, nicht?" stellte Hidan fest, nicht ohne weitere Fragen zu stellen. "Was sollen denn diese dreisten Fragen? Ich war zwölf Jahre alt gewesen und habe mich nicht für Mädchen interessiert. Diese vorgeheuchelte Schwärmerei ging mir eher auf die Nerven" antwortete Sasuke irritiert und sah den Jashinisten ebenso irritiert an. Irrte er sich oder wirkte Hidan auf eine seltsame Art und Weise beleidigt? Nein, wohl eher war es der Neid, den Sasuke nun in den violetten Augen erkennen konnte. Neid, weil er schon immer beliebt und auch begehrt bei den Mädchen war, obwohl er nie um diese Aufmerksamkeit gebeten hatte.
 

"Bist du etwa vom anderen Ufer?" wollte Hidan in Erfahrung bringen, verzog nun angewidert das Gesicht und rutschte ein ganzes Stück von dem jungen Uchiha weg. Ein leiser und auch gequälter Seufzer entwich Sasuke, während ihm nun wieder die gleiche Frage in den Sinn kam, gestellt von Shizuka, welche sich damals über sein Desinteresse gegenüber Mädchen gewundert hatte. Wieso dachte jede Person sofort, wenn er nicht so reagierte, wie von ihm eigentlich erwartet wurde, dass er schwul wäre? Sah er vielleicht schwul aus? Sasuke wusste es nicht und ihm war die Meinung anderer Personen, bezüglich seiner Neigung, herzlich egal, denn er selbst konnte und wollte nicht als schwul bezeichnet werden, auch wenn er einige Monate eine homosexuelle Beziehung geführt hatte.
 

"Damit das klar ist, Uchiha, ich bin nicht schwul, also rück mir bloß nicht auf die Pelle" erhob der Jashinist erneut seine Stimme und hob zudem auch noch abwehrend seine Hände, um seiner Aussage genügend Kraft zu verleihen. "Keine Sorge, du wärst der letzte Kerl, mit dem ich ins Bett steigen würde. Du wärst außerdem nicht mein Typ und du bist mir zu..." entgegnete Sasuke gelassen, unterbrach sich jedoch mitten im Satz und suchte nach dem passenden Wort, um Hidan zu beschreiben. "Deine kranken Neigungen und dein psychotisches Verhalten missfällt mir. Außerdem bin ich ein Beschützertyp und brauche einen Partner, den ich ohne Widerworte beschützen darf. In meiner letzten Beziehung wurde mir mein Beschützerinstinkt immer wieder zum Vorwurf gemacht, obwohl meine Sorge in den letzten Tagen berechtigt gewesen war. 'Ich brauche keinen Beschützer, Sasuke. Ich bin stark genug und kann auf mich selbst aufpassen'" fuhr der junge Uchiha fort, wobei er nun Naruto imitierte, dessen Vorwürfe ihn immer wieder verletzt hatten. Er hatte es doch nur gut gemeint, doch statt Dankbarkeit waren ihm etliche Vorwürfe an den Kopf geworfen worden.
 

Hidan wusste keine Erwiderung, lenkte seine Augen wieder auf die schlafende Shizuka und dachte über die letzten Stunden nach. Der Uchiha hatte sie bis zum Schluss beschützt, obwohl er gefoltert worden war. Ja, die Kleine passte zu ihm, denn sie war ein schwacher Mensch und benötigte einen Kerl, der sein Leben für sie opfern würde. "Ihr passt wie Arsch auf Eimer zusammen. Keine Ahnung, mit wem du zusammen warst und es interessiert mich auch nicht, wieso die Alte glaubt, auf sich selbst aufpassen zu können, aber wenn sie so überheblich von sich selbst denkt, ist sie dem Tode geweiht. Lass sie doch in ihr Verderben rennen" durchbrach der Jashinist die Stille nach einiger Zeit und zuckte mit den Schultern.
 

Als er jedoch keine Antwort erhielt, schließlich hatte er dem Schwarzhaarigen einen Rat gegeben, richtete er sein Augenmerk auf Sasuke, dessen Augen geschlossen waren. War der Kerl etwa mitten im Gespräch eingeschlafen? Ein leiser Seufzer entwich den Lippen des Jashinisten, während er das sich ihm bietende Bild lange und intensiv betrachtete. Sasuke hielt die Kleine schützend fest, welche an seine Brust gekuschelt lehnte und ebenfalls schlief, während der Uchiha seinen Kopf auf ihr Haar gebettet hatte und ihr ins Traumland gefolgt war. Die Erschöpfung konnte Hidan ihnen ansehen, weswegen er der leisen Atmung lauschte und nun wieder über eine mögliche Flucht nachdachte. Er würde jede Chance nutzen, nur um aus diesem dreckigen Loch zu kommen. Abwarten, dachte er sich insgeheim, senkte seinen Kopf auf seine Knie, die er an seinen Körper gezogen hatte und mit den Armen umschlungen hielt und schloss ebenfalls seine Augen. Vorerst würde er ruhen, wie es die Kleine und der Uchiha taten. Ja, mit neuer Energie würde ihm sicherlich ein Fluchtweg einfallen.

Die endgültige Entscheidung

Noch ein wenig müde öffneten sich die dunkelgrünen Augen der jungen Dame, blinzelten einige Male, bis sich ihre Sicht schärfte und sie in der Dunkelheit die Umrisse einer schlafenden Gestalt in einiger Entfernung erkennen konnte. "Hast du noch starke Schmerzen? Während du geschlafen hast war Sakura bei uns und unsere Wunden wurden versorgt. Sakura sagte zwar, deine Verletzungen wären nur oberflächlich und würden in einigen Tagen verheilt sein, aber..." wurde Shizuka aus ihren Gedanken gerissen und richtete ihr Augenmerk auf Sasuke, dessen Arme sie hielten, behutsam und äußerst vorsichtig, als wäre sie etwas sehr Zerbrechliches.
 

"Jessy?" fragte Sasuke leise und betrachtete ihr Gesicht eingehend. Binnen weniger Sekunden bildeten sich etliche Tränen in ihren Augen, welche nur einen Augenblick später über ihre Wangen liefen und dem jungen Uchiha deutlich signalisierten, wie sich Shizuka im Moment fühlte und das die jetzige Situation für sie unerträglich sein musste. Vorsichtig legte er seine rechte Hand auf ihre feuchte Wange, wischte weitere Tränen fort und schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. "Ich bin bei dir. Es beruhigt mich etwas, dass du wieder auf meine Worte reagierst und... Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht" erhob er erneut seine Stimme, spürte jedoch im nächsten Moment ihre zittrigen Finger, welche sich in seinem zerrissenen Hemd verkrallten, während sie ihre Stirn an seine Brust lehnte.
 

Ohne große Umschweife legte er erneut seine Arme gänzlich um ihren bebenden Körper und versuchte sie mit leisen Worten, die er ihr ins Ohr flüsterte, zu beruhigen. Shizuka mochte zwar immer noch nicht mit ihm reden, aber ihm reichte vorerst die kleine Tatsache, dass sie wieder ansprechbar war und überhaupt eine Reaktion oder eine minimale Gefühlsregung zeigte. "Mh? Könntest du dieses Schriftzeichen noch einmal auf meine Hand malen?" fragte er leise, war er so in Gedanken versunken gewesen und hatte nicht bemerkt, wie sie seine rechte Hand ergriffen hatte, um mit ihm auf diese Art und Weise zu kommunizieren. Eine seltsame Art, musste er zugeben, denn eigentlich müsste sie doch nur ihren Mund zum Sprechen öffnen, aber vielleicht konnte sie es im Moment auch nicht.
 

"Wie spät es ist? Ich weiß es nicht, aber ich schätze, dass die Nacht schon vor einigen Stunden angebrochen sein muss" beantwortete er ihr ihre Frage und konzentrierte sich abermals auf seine Handfläche, um die Schriftzeichen zu entziffern, die sie nicht wirklich in der Reihenfolge schrieb, um es ihm verständlich zu machen. "Benutze einfache Zeichen, sonst verstehe ich deine Frage nicht" merkte er an und er musste sich nun unweigerlich daran erinnern, wie er versucht hatte, ihr die japanischen Schriftzeichen beibringen zu wollen. Zuvor hatte es Kakashi einst versucht, war aber offensichtlich nicht sehr weit gekommen, weswegen sich Sasuke an einem ruhigen Nachmittag, Sakumo hatte im Kinderbett geschlafen, hingesetzt hatte. Auch er war nicht sehr weit gekommen, aber er hatte ihr wenigstens die Grundlagen erklären können, auch wenn sie sicherlich kaum noch etwas davon wusste.
 

"Wen nennst du Idiot? Du sollst mir deine Frage verständlich aufschreiben und mir nicht zeigen, dass du Schimpfworte aufschreiben kannst" murrte er und wies sie noch einmal an, einfache Schriftzeichen zu benutzen, um ihre Frage zu verstehen. Einen Block und ein Stift wären im Moment wahrscheinlich hilfreicher, aber bisher war ihnen nicht einmal etwas Essbares gebracht worden, also konnte er wohl auch nichts erwarten. "Was soll mit Naruto sein? Wir haben uns nicht mehr gesehen, falls du das meinst. Wahrscheinlich weiß er nicht mal, was mit uns gemacht wurde" antwortete Sasuke und erinnerte sich, wie geschockt die Rosahaarige gewesen war. Ob Sakura den Blonden informiert hatte?
 

"Kakashi? Kannst du dich nicht daran erinnern, wie ich..." erwiderte der junge Uchiha auf ihre nächste Frage hin, unterbrach sich jedoch im gleichen Moment und schüttelte über sich selbst den Kopf. "Kakashi wollte mit mir sprechen, aber... Ich will nicht mit ihm reden. Wie konnte er nur zulassen, dass dir dieses Leid angetan wurde? Er... Seine eigene Frau ließ er foltern und ich... Ich musste Höllenqualen erleiden. Tatenlos stand er neben Ibiki und hat nicht mal eine einzige Gefühlsregung gezeigt" erklärte er ihr, wobei er sich jedoch über den Jounin erneut aufregen musste. Seine Aufregung ließ aber nach nur wenigen Sekunden nach und wandelte sich in Verwunderung und Unglauben um, ehe er mit den Zähnen knirschte.
 

"Natürlich hatte er eine Wahl, Jessy. Wieso nimmst du ihn in Schutz, obwohl er für deinen seelischen Zustand verantwortlich ist? Ich... Fühlst du dich denn nicht von ihm verraten?" fragte Sasuke, denn er konnte einfach nicht verstehen, wieso Shizuka ihren Ehemann in Schutz nahm. Er fühlte sich jedenfalls von seinem ehemaligen Sensei verraten und er würde ihm auch nicht verzeihen. Nein, durch sein nicht Eingreifen hatte er Shizuka etwas Schreckliches angetan und somit ihrer Seele geschadet, welche doch ohnehin schon mit etlichen Narben gepflastert war.
 

Shizuka senkte ihren Kopf und überlegte einige Sekunden, ehe sie erneute Schriftzeichen auf seine Handfläche schrieb. "Kakashi wurde mit Sicherheit unter Druck gesetzt. Ich denke, dass auch er leiden musste, Sasuke. Nicht nur du und ich" murmelte Sasuke ihre Worte laut aussprechend, schüttelte jedoch seinen Kopf über ihre Worte und stieß einen leisen Seufzer aus. "Vielleicht, aber ich kann ihm trotzdem nicht vergeben. Er...". "Wenn ihr mich fragen würdet, ich würde dem Kerl auch nicht vergeben. Wegen ihm musste ich mir ihre Schreie anhören und wurde zum Hungern verdammt. Dieses behinderte Dorf sollte von der Weltkarte verschwinden, findet ihr nicht auch?" ertönte eine leise Stimme im Hintergrund und nun erst erkannte Shizuka die Gestalt, welche sie zuvor beim Aufwachen durch die Dunkelheit erblickt hatte.
 

Die junge Dame schüttelte abermals ihren Kopf, krabbelte unter noch leichten Schmerzen zu Hidan und ergriff dessen linke Hand. "Wieso darf ich so etwas nicht sagen? Sprich gefälligst mit mir, Shizu. Auf dieses Gekritzel habe ich keinen Bock" beschwerte sich der Jashinist und zog seine Hand zurück. Ihr verheulter Anblick würde ihr auch nicht helfen, auch wenn er schon erleichtert über die Tatsache war, dass sie wieder ansprechbar war.
 

"Und? Habt ihr schon eine Idee, wie unser Fluchtweg aussehen soll? Dein Ex und ich können unser Chakra nicht benutzen, heißt also kein Ninjutsu und Genjutsu. Glaubt ihr, unser bisschen Taijutsu reicht aus, um die Gitterstäbe zu zerschlagen?" wollte Hidan in Erfahrung bringen und warf dem jungen Uchiha einen ebenso fragenden Blick zu. "Wohl kaum. Wenn ich das Kusanagi hätte, dann... Nein, selbst mein Taijutsu reicht in meiner Verfassung nicht aus. Sakura konnte zwar die schlimmen Verletzungen heilen, aber ich kann mich trotzdem kaum bewegen" entgegnete Sasuke und erhob seine linke Hand, die immer noch schmerzte. Nur Shizuka hätte eine minimale Chance, aber ob ihr geringes Chakra ausreichte, um die Gitterstäbe zu zerstören zweifelte er an und zudem verspürte sie ebenso Schmerzen. Die Wunde nahe an ihrem Knöchel war von Sakura zwar behandelt worden, aber dennoch sollte sie sich schonen, hatte seine damalige Teamkollegin verordnet.
 

"Jessy, ich...". "Wieso nennst du Shizu eigentlich schon die ganze Zeit Jessy? Sie heißt doch Shizuka" wurde der junge Uchiha unterbrochen und er wunderte sich über die reichlich verspätete Frage. Der Jashinist hätte jene Frage schon vor Stunden stellen können, aber anscheinend war ihm nicht wirklich aufgefallen, wie er sie schon seit Tagen nannte. Noch nie hatte Sasuke ihren wahren Namen so häufig ausgesprochen, zudem es ihm auch an Zeit gefehlt hätte. Kakashi mochte es außerdem nicht, wenn er sie beim richtigen Namen rief, denn der Kopierninja hatte nie diese Sonderberechtigung bekommen. Nur er, Sasuke, durfte ihren richtigen Namen aussprechen, sonst keine einzige Person, außer Saori wahrscheinlich, welche noch vor einiger Zeit auf den Namen 'Malin' gehört hatte.
 

"Weil Jessy die Kurzform von Jessica ist. Ihr wahrer Name, falls du das noch nicht weißt" entgegnete Sasuke und erhob sich, wobei er sich an der Wand abstützen musste, um sich überhaupt auf den Beinen halten zu können. Die Zähne aufeinander beißend lief er auf die Gitterstäbe zu, umfasste das kalte Metall und studierte die Härte und auch die Dicke des Metalles. "Stimmt, sie hatte mir ihren richtigen Namen verraten, aber ich durfte ihn nie benutzen. Sie hat mir sogar eine geschmiert, als ich sie Jessica genannt habe" murmelte Hidan und erinnerte sich an das Gespräch zwischen ihm und Shizuka, während sie auf dem Weg nach Konoha gewesen waren. Oh ja, ihre Ohrfeige hatte gesessen und ihr Gebrüll hatte ebenso gefruchtet, denn er hatte es nie wieder gewagt, ihren richtigen Namen in den Mund zu nehmen.
 

Sasuke drehte seinen Kopf in die Richtung des Jashinisten, musste unweigerlich über diese Information schmunzeln und lenkte schließlich sein Augenmerk auf Shizuka, welche neben Hidan auf dem feuchten Boden saß und seinem Blick nicht länger standhalten konnte. Er kannte auch den genauen Grund, auch wenn jener Grund nie wirklich besprochen worden war. Die Tatsache, dass nur er ihren richtigen Namen aussprechen durfte, hatte ungewollte Zwietracht zwischen ihm und Kakashi gesäht. Wahrscheinlich war sie sich dessen auch vollends bewusst, aber dennoch besaß er nach wie vor diese Sonderberechtigung, die er auch mit keinem anderen Mann teilen wollen würde.
 

"Nur ich darf sie Jessica oder Jessy nennen. So war es schon immer gewesen und wird es auch hoffentlich für immer so bleiben. Dieses Recht will und werde ich mit keinem anderen Mann teilen" erhob Sasuke nach längerer Überlegung seine Stimme und lief, sich immer noch an der Wand abstützend, zu Shizuka und ließ sich neben ihr entkräftet nieder. Für einen kurzen Moment sah er Sterne vor seinen Augen, schüttelte aus diesen Grund seinen Kopf und atmete einige Male tief durch. Jeder einzelne Knochen tat ihm weh und für einen Augenblick hatte er es in Erwägung gezogen, die Flucht einfach sein zu lassen, denn er konnte sich weder schnell bewegen, noch konnte er in seiner jetzigen Verfassung kämpfen.
 

"Wieso bekommt der Uchiha Sonderrechte? Dein jetziger Macker oder Ex, kein Plan, darf dich auch nicht Jessy nennen, stimmt das?" wollte Hidan wissen und hielt der jungen Dame auffordernd seine Hand hin, denn er wollte schon den genauen Grund erfahren. Shizuka hob ihren Kopf wieder, betrachtete lange die Handfläche des Jashinisten und dachte über seine Frage nach. Kakashi hatte sie schon oft beim richtigen Namen gerufen, sogar einmal beim Sex und jedes Mal hatte sie es ihm untersagt. Aus seinem Mund hörte sich ihr richtiger Name so seltsam an, während sie bei Sasuke immer diese tiefe Verbundenheit spürte, die er ihr durch das Aussprechen ihres richtigen Namens vermittelte. Außerdem hatte sie es Sasuke vor langer Zeit angeboten, denn er hatte Interesse an ihr gezeigt, obwohl er sonst immer sehr desinteressiert war.
 

"Ich weiß auch nicht, er... Wir sind schon so lange miteinander befreundet und er... Ich habe es ihm erlaubt, weil er mich relativ oft Jessy nannte. Wenn er meinen Namen ausspricht, dann... Dann..." schrieb sie schließlich zögerlich auf seine Handfläche und errötete, weil er ihre Worte laut sagte. "Dann?" fragte Hidan interessiert und grinste über ihren verlegenen Gesichtsausdruck. "Sehr interessant. Die Kleine wird scharf auf dich, wenn du sie Jessy nennst und...". "Und wenn schon, Hidan. Ich weiß, wie ihre Worte eigentlich gemeint sind und das sollte reichen" unterbrach Sasuke den Jashinisten und zog die junge Dame mit sanfter Gewalt an seine Brust, um ihr aus dieser peinlichen Situation zu helfen. Was für ein Idiot, musste Sasuke insgeheim zugeben. Selbst wenn es Shizuka erregen würde, würde er es doch niemals wagen, sie direkt damit zu konfrontieren. Hidan schien wohl auch diese perverse Ader zu besitzen, die Suigetsu besaß und nutzte derartige Situationen aus, um seine Mitmenschen mit dümmlichen Kommentaren zu belästigen.
 

"Jessy, ich muss dich..." erhob Sasuke erneut seine Stimme, um sein Anliegen zu schildern, brach seinen Satz jedoch erneut ab und drückte Shizuka enger an seine Brust. Eine heftige Erschütterung der Erde hatte ihn unterbrochen, gefolgt von weiteren kleineren, jedoch kürzeren Nachbeben, die den Putz von der Decke lösten. Shizuka ergriff die Hand des jungen Uchiha, schrieb ihm ihre derzeitigen Gefühle auf und wirkte besorgt, was diese heftigen Erschütterungen betraf. "Ich bin auch beunruhigt, nicht nur du. Diese Beben können nichts Gutes bedeuten, soviel dazu" ließ er sie wissen und warf einen erneuten Blick zu den Gitterstäben. Vielleicht war der passende Augenblick gekommen, um ihrem Gefängnis zu entkommen und um in Erfahrung zu bringen, was der Grund für die andauernden Erschütterungen war.
 

"Na hoffentlich werden wir nicht lebendig im diesen Loch begraben. Ich würde es überleben, ihr aber nicht, wenn ich euch an meine Unsterblichkeit erinnern darf" warf Hidan ein und beobachtete die Decke, welche sehr instabil wirkte. Irgendwann, wahrscheinlich schon in den nächsten Minuten, würde ihnen die Decke auf den Kopf fallen. Sasuke nickte ihm zu, denn die Verliese waren alt und ob die Decke weitere Beben überstehen würde, ohne zu bröckeln, war natürlich fraglich. "Du hast recht, auch wenn ich das ungern zugebe. Jessy, wenn wir nicht lebendig begraben werden wollen... Nur du kannst im Moment dein Chakra benutzen. Wende das Chidori an und zerschneide die Gitterstäbe. Du bist unsere einzige Chance" erklärte Sasuke und er wusste, er verlangte vermutlich zuviel von ihr, vor allem in ihrem Zustand, aber es gab keine andere Möglichkeit, die er sonst hätte in Betracht ziehen können.
 

"Ich werde es versuchen" schrieb sie ihm auf die Handfläche, ehe sie sich erhob und vor Schmerz ihre Augen schließen musste. Sakura mochte zwar ihre Verletzungen behandelt haben, aber der Schmerz war geblieben, vor allem die Wunde nahe an ihrem Knöchel schmerzte unerträglich beim Auftreten. Dennoch lief sie humpelnd zu den Gitterstäben und konzentrierte sich auf ihr Chakra, welches sie in der rechten Hand bündeln musste. Eine weitere Erschütterung ließ ihr Gefängnis erzittern und für einen kurzen Moment musste sie ihre Konzentration unterbrechen, hielt sich bei den Gitterstäben fest und zuckte erschrocken zusammen. Ein großer Backstein hatte sich von der Decke gelöst und war auf den harten Boden gefallen.
 

"Ich... Ich kann mich nicht konzentrieren" dachte sich die junge Dame, versuchte es dennoch ein weiteres Mal und schloss ihre dunkelgrünen Augen. "Aufhören... Quält Sasuke nicht mehr. Kakashi, sag ihnen, dass sie aufhören sollen" erinnerte sie sich plötzlich, weswegen sie auf ihre Knie sank und sich mit ihren Händen auf dem Boden abstützte. Vielleicht hatte Sasuke recht, obwohl sie in dem rechten Auge ihres Ehemannes deutlich hatte erkennen können, wie sehr er diese Situation bedauert hatte. Mit welchem Druckmittel war Kakashi erpresst worden? Durfte Tsunade solchen Methoden wirklich zustimmen? All diese Fragen beschäftigten sie und ohne es zu bemerken, Sasuke hatte recht, denn auch sie fühlte sich von Kakashi verraten, liefen ihr etliche Tränen über die Wangen, die sich ihren Weg zum Boden suchten.
 

Der junge Uchiha erahnte sehr wohl, warum Shizuka erneut in Tränen ausgebrochen war und krabbelte zu ihr rüber, nicht ohne schmerzlich sein Gesicht zu verziehen. "Beruhige dich, Jessy. Es ist... Es ist schon okay" wisperte er ihr ins Ohr, nahm sie in seine Arme und blieb mit ihr bei den Gitterstäben sitzen. Ihre einzige Chance, lebendig zu entkommen, war nicht in der Verfassung, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Immer wieder sprach er mit ruhigen Worten auf sie ein, küsste ihre Stirn und wischte ihr die Tränen von den Wangen. Mehr konnte er leider im Moment auch nicht tun und erneut erlag er dieser Hilflosigkeit, weil er dem wichtigsten Menschen in seinem Leben nicht helfen konnte.
 

"Unsere einzige Chance ist ein emotionales Wrack. Wir können einpacken und..." erläuterte Hidan, verstummte jedoch auf der Stelle und lauschte den schnellen Schritten, welche auf dem Gang ertönten. Auch Sasuke richtete seine Augen auf den düsteren Gang, knurrte allerdings etwas Unverständliches in sich hinein, als er die Person vor den Gitterstäben erkannte, welche ihnen scheinbar zur Hilfe kommen wollte. Die Gittertür wurde aufgeschlossen, geöffnet und der Fluchtweg somit ermöglicht. "Kommt, wir haben nicht viel Zeit" hörte Sasuke der Stimme zu und seine Wut auf die Person, die vor einigen Stunden tatenlos zugesehen hatte, wie Shizuka gefoltert wurde, steigerte sich ins Unermessliche, weswegen er eine unbändige Kraft entwickelte und für diesen Moment vergaß, in welcher Situation er sich befand und was für höllische Schmerzen er immer noch hatte.
 

Shizuka erschrak, als sich der junge Uchiha erhoben hatte und nun den Mann an die gegenüber liegende Wand presste. Ihr Mund öffnete sich, um Sasuke mit Worten zu beruhigen, aber jene Worte konnte sie nicht über ihre Lippen bringen, weshalb sie ihren Mund wieder schloss und sich auf die Beine kämpfte. "Geht es? Dein Bein macht dir sicherlich noch Probleme, oder?" wollte Hidan wissen und ergriff ihren linken Arm, um sie wenigstens ein bisschen zu stützen. Seinetwegen hatte sie doch solche Schmerzen bei ihrem Knöchel, weil er in seiner Hast einfach wahllos eine weniger gefährliche Stelle ausgesucht hatte, um Shikamaru wissen zu lassen, dass die Kleine, von welche er Blut bekommen hatte, die gleichen Schmerzen erleiden würde.
 

"Sasuke, ich verstehe deine Wut auf mich, aber im Moment...". "Seien Sie still, Kakashi. Was wissen Sie denn schon? Verraten Sie mir den Grund, warum Sie ihre Frau leiden ließen. Das ist... Jessy war Ihnen doch wichtig oder hassen Sie sie so sehr, nur weil sie... Weil sie auf ihre Gefühle gehört hat? Ist es denn ein Verbrechen, nach all der Zeit, nur ein einziges Mal auf das Herz zu hören?" brüllte Sasuke und hielt die Handgelenke des Jounin auch weiterhin eisern fest. Vergessen waren die Beben, welche eine große Gefahr ankündigten und vergessen waren die Schmerzen, die Sasuke im Moment nicht spüren konnte. Nein, seine Wut war zu mächtig und wenn er im Hinterkopf nicht immer noch an Shizuka denken würde, seine Angebetete, würde er Kakashi sämtliche Knochen brechen, sofern er die Kraft dazu aufbringen konnte.
 

"Ich habe in den letzten Stunden intensiv über deine Worte nachgedacht und nach einem ausführlichen Gespräch mit Saori habe ich eine Entscheidung getroffen. Ich verrate Konoha und gebe euch die Möglichkeit, unbeschadet das Dorf zu verlassen, bevor es vollständig zerstört wird" entgegnete der Jounin, ohne auf die Fragen zu antworten, die den jungen Uchiha belasteten. Die Hände um seine Handgelenke verschwanden und Kakashi konnte seinem ehemaligen Schüler ansehen, wie verwirrt er war. Verwirrt, weil Sasuke seinen Worten offenbar nicht folgen konnte.
 

"Sasuke, Shizuka, es tut mir aufrichtig leid. Ich hätte etwas unternehmen müssen, aber ich wurde unter Druck gesetzt, wie auch Tsunade. Die beiden Todesopfer, die sich Hidan ausgesucht hat, haben dazu geführt, dass Tsunade und ich... Wir waren den Verwandten der Todesopfer schutzlos ausgeliefert und wir mussten zustimmen, sonst wäre es zu einem Aufstand gekommen. Den Verwandten war die Wahrheit irrelevant, die ich ihnen mitteilte, versteht ihr? Sie wollten von dir, Shizuka... Sie wollten die Wahrheit von dir hören" erklärte Kakashi schließlich seine Beweggründe für seine Tatenlosigkeit und senkte seinen Kopf. Nun konnte er ein klein wenig verstehen, wie sich Itachi gefühlt haben musste. Ja, Itachi war ebenfalls vor eine grausame Wahl gestellt worden und hatte keinen Ausweg gesehen.
 

Sasuke realisierte nun erst, in was für eine Lage sich Tsunade und Kakashi befunden haben mussten, denn er hatte die zwei Todesopfer, die für großes Aufsehen und Angst im Dorf gesorgt hatten, vollkommen außer Acht gelassen. Er wollte sich lieber nicht vorstellen, mit welcher Verachtung sein Bruder, weil er, Sasuke, in dieser Angelegenheit verwickelt war und Kakashi begegnet wurden. Ja, der Jounin und auch Shizuka hatten recht. Weder Tsunade, welche natürlich zu den Verwandten der Todesopfer halten musste, noch Kakashi hatten eine andere Wahl treffen können.
 

"Seid ihr fertig? Lasst uns verschwinden, bevor wir wirklich noch begraben werden" durchbrach Hidan die entstandene Stille und nahm die Kleine Huckepack. "Ja, wir verschwinden sofort, aber was wird dann aus Ihnen und Sakumo, Kakashi? Sie werden zur Verantwortung gezogen und... Diese Erschütterungen... Was geschieht über uns?" fragte Sasuke, dessen Gemüt sich wieder beruhigt hatte. Irgendwie verspürte er ein ungutes Gefühl und als er einen kurzen Blick zu Shizuka riskierte, deren dunkelgrüne Augen den Jounin betrachteten, konnte er in ihren Augen erkennen, was für eine Angst sie im Moment empfinden musste.
 

"Du weißt, dass ich gehen muss, Liebste, auch wenn du mich mit diesen traurigen Augen ansiehst. Es ist... Es wird dir und Sakumo gut gehen, auch wenn du dein Leben in einem anderen Dorf und ohne mich fortsetzen musst. Lass mir dir dieses eine Mal noch helfen und lass mich dir ein letztes Mal sagen, wie sehr ich dich liebe" murmelte Kakashi und wich ihrem traurigen Blick aus. Es war ein unerträgliches Gefühl, die Wahrheit über die eigene Zukunft zu kennen, aber er würde dennoch bis zum bitteren Ende kämpfen, um sein Heimatdorf zu beschützen.
 

"Was bedeutet das? Kakashi, sagen Sie mir...". "Sasuke, nun musst du mir versprechen, dich immer gut um Shizuka und um unseren Sohn zu kümmern. Ich weiß, dass Shizuka bei dir in sicheren Händen ist und ich weiß, dass du deine Sache gut machen wirst" unterbrach Kakashi den jungen Uchiha und holte eine Karte aus seine Beintasche, die er ausbreitete und Sasuke reichte. "Bei der Grenze zum Wasserreich befindet sich ein verborgenes Dorf. Ich habe einen alten Freund von mir kontaktiert und er wird euch für die erste Zeit aufnehmen, bis Saori mit Sakumo und Suigetsu das Dorf erreichen werden. Seid vorsichtig" fuhr Kakashi fort, ehe er sich in Bewegung setzte, seiner Ehefrau ein letztes Mal mit einem Lächeln beehrte und schließlich die Stufen empor stieg, um das Schlachtfeld zu betreten.
 

Erneute Erschütterungen ließen die Erde erzittern und abermals drängte Hidan den jungen Uchiha dazu, endlich das Weite zu suchen. Sasuke folgte nach einem bestätigenden Nicken dem Jashinisten, studierte die Landkarte, die er von Kakashi bekommen hatte und dachte über dessen Worte noch einmal nach. Seine Worte hatten so endgültig geklungen. Ja, endgültig und Sasuke beschlich das Gefühl, dass sich schon sehr bald etwas Schreckliches ereignen würde. Nur kurz hob er seinen Kopf, nahm das Kusanagi entgegen, welches Hidan aus dem Aufsichtsraum geholt hatte, befestigte es an seiner Hüfte und folgte dem Jashinisten abermals durch die Gänge, während sein Blick kurz dessen große Sense studierte.
 

In Gedanken wiederholten sich noch einmal die endgültigen Worte des Jounin und ebenso sah er noch einmal den traurigen Gesichtsausdruck der jungen Dame, welche offensichtlich mehr wusste. Diese endgültige Entscheidung, dachte er sich insgeheim. Würde er Kakashi etwa nie wieder sehen? Sasuke wusste es nicht, erreichte mit Hidan, der Shizuka trug, den Ausgang und traten ins Freie.
 

"Heilige Scheiße" nuschelte Hidan und sah sich um, wie auch der junge Uchiha, der seinen Augen nicht trauen wollte. Bevor er das Ausmaß der Zerstörung des Dorfes mit seinen Augen hätte einschätzen können, er war schockiert über das sich ihm bietende Bild, wurden er und auch Hidan durch eine gewaltige Druckwelle von den Füßen gerissen, ehe das laute Grollen von fallenden Mauerwerk in der Nähe zu hören war. Wer oder was besaß nur eine derartige Macht, um beinahe das gesamte Dorf zu zerstören?

Schmerzhafter Verlust

Hustend und noch ein wenig irritiert über die plötzliche Druckwelle, die ihn von den Füßen gefegt hatte, richtete sich Hidan auf und sah sich um. Nach nur wenigen Sekunden entdeckte er Shizuka, welche er zuvor noch auf seinen Rücken getragen hatte und krabbelte zu ihr rüber. Vorsichtig hob er ihren Kopf an, studierte zuerst die Verletzungen an ihrem rechten Arm, die sie sich wohl beim Sturz zugezogen haben musste und seufzte erleichtert aus, als er die flache, jedoch sehr schwache Atmung von ihr bemerkte. "Shizu... Shizu, wach auf. Wo ist der Uchiha?" rief er die Kleine, rüttelte sie leicht und verlangte nach ihrer Aufmerksamkeit. Nur einen Spalt breit öffneten sich die dunkelgrünen Augen, ehe er ihr beim Aufsetzen half und seine Frage noch einmal wiederholte.
 

Auf die Frage hin, wo Sasuke sein könnte, sah sich auch die junge Dame suchend um, kämpfte sich auf die Beine und hielt sich ihren rechten Arm, der einige Schürfwunden aufwies. Etliche Sorgen stiegen in ihr empor, als sie Sasuke nicht in ihrer unmittelbaren Umgebung entdecken konnte und lief einige Schritte, nur um noch einmal ihren Blick schweifen zu lassen. Panisch drehte sie sich zu Hidan um, flehte ihn stumm an, ihr bei der Suche nach Sasuke zu helfen und zuckte zusammen, als erneut das Grollen von fallenden Mauerwerk ertönte.
 

"Hier, nimm dieses Kunai, Shizu. Wir teilen uns auf, aber sei bloß vorsichtig und versteck dich, wenn es gefährlich werden sollte. In einer halben Stunde treffen wir uns wieder hier" erklärte Hidan und reichte ihr ein Kunai, welches er zwischen vereinzelten Steinen und Dachziegeln hatte entdecken können und legte seine Hand auf ihre Schulter. "Stirb bloß nicht, hast du verstanden? Dein Macker und der Uchiha killen mich, wenn du stirbst" fuhr er fort, grinste jedoch im nächsten Moment und kehrte ihr den Rücken zu, um mit der Suche zu beginnen. "Dein neuer Lover würde Wege finden, um mich zu killen und weißt du was? Ich glaube ihm, so wie er auf dich fixiert ist" sagte Hidan noch, ehe er sich in Bewegung setzte und Shizuka für die nächste halbe Stunde allein zurück ließ.
 

Shizuka senkte ihren Kopf, schloss für einen kurzen Moment ihre Augen und erinnerte sich an die Worte ihres Ehemannes. "Du weißt, dass ich gehen muss, Liebste, auch wenn du mich mit diesen traurigen Augen ansiehst. Es ist... Es wird dir und Sakumo gut gehen, auch wenn du dein Leben in einem anderen Dorf und ohne mich fortsetzen musst. Lass mir dir dieses eine Mal noch helfen und lass mich dir ein letztes Mal sagen, wie sehr ich dich liebe" hatte er gesagt und seine Worte, die er so ruhig ausgesprochen hatte, hatten ihr in jenen Moment höllische Angst gemacht. Ob Saori ihm, als der Boden zum ersten Mal erzittert war, die Wahrheit über Pein und den Angriff auf Konoha erzählt hatte? Ja, wahrscheinlich und Kakashi schien sich mit diesem Ende angefreundet zu haben, obwohl sie seinen Tod doch immer so sehr gefürchtet hatte.
 

Nur langsam und humpelnd setzte sie sich ebenfalls in Bewegung, kaum etwas von der Umgebung erkennend, weil ihr erneute Tränen über die Wangen liefen und ihr die Sicht nahmen. Etliche Erinnerungen kamen ihr in den Sinn, zeigten noch einmal die Geburt von Sakumo und wie stolz Kakashi gewesen war. Ja, er hätte sein Glück wohl mit jeden Dorfbewohner geteilt, wenn es ihm möglich gewesen wäre und nur drei Monate später hatte er vor dem Altar auf sie gewartet, um sie zur Frau zu nehmen. So viele schöne Erinnerungen und dennoch hatten sich ihre Gefühle im Laufe der Zeit verändert, entsprachen schon lange nicht mehr dieser tiefen Liebe, die sie einst für ihn empfunden hatte und die er ihr noch immer entgegen brachte.
 

Abermals erbebte die Erde unter ihren Füßen, ehe ein verdächtiges Geräusch über ihr ertönte und sie, erstarrt und sich nicht bewegen könnend, die fallenden Dachziegel erkennen konnte, die sich vom Dach eines noch stehenden Gebäudes gelöst hatten. Plötzlich, völlig unerwartet, landete sie unliebsam auf dem Boden und spürte ein minimales Gewicht auf sich, während ihr etwas Feuchtes auf die linke Wange tropfte. Blut, wie sie nur einen Augenblick später erkennen konnte und ebenso erkannt sie die Person, welche eine Kopfverletzung besaß und überhastet atmete.
 

"Geht... Geht es dir gut, Jessy?" fragte jene Person, welche sich nun aufrichtete, jedoch unter den neuen Verletzungen, die sich die Person zugezogen haben musste, schmerzvoll stöhnte. "Sasuke" dachte sich Shizuka und besah sich zuerst die kleine Kopfverletzung am Hinterkopf, ehe ihr sein linkes Bein ins Auge fiel. Sein linkes Bein blutete sehr stark, die Haut war unnatürlich aufgerissen und die darunter liegenden Muskeln sichtbar. Sofort legte sie ihre Hände auf diese schreckliche Wunde, schloss ihre Augen und versuchte ihr Chakra zu konzentrieren, um sein Bein zu heilen. Nach einigen vergeblichen Versuchen senkte sie jedoch ihren Kopf, denn ihr fehlte einfach die nötige Konzentration und für solche Fälle, Konoha wurde schließlich zerstört, war sie nicht ausgebildet worden. Sakura war also stärker in solchen Momenten und dieses Eingeständnis machte deutlich, wie schwach und nutzlos sie in Wirklichkeit war.
 

"Es ist okay. Es ist wirklich okay. Hey... Das ist doch kein Grund... Kein Grund, um zu weinen. Ich lebe doch und diese Kratzer bringen mich bestimmt nicht um" erklärte er ihr leise und wischte ihr die Tränen von den Wangen. Insgeheim konnte sich Sasuke vorstellen, wie nutzlos sich Shizuka im Moment fühlen musste, aber er würde ihr doch nie Vorwürfe machen, nur weil sie seine Verletzungen nicht behandeln konnte. Sie war eben keine Kunoichi, war für solche Situationen nicht ausgebildet worden und hatte vor wenigen Stunden noch etwas Traumatisches erleben müssen. Nein, er wäre der letzte Mensch, der ihr nun Vorwürfe machen würde, denn er konnte durchaus verstehen, weswegen sich die junge Dame nicht konzentrieren konnte.
 

"Wo ist eigentlich Hidan?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen und kämpfte sich auf die Beine, wobei sein linkes Bein allerdings fürchterlich schmerzte. Ohne Umschweife wurde sein linker Arm ergriffen, nachdem sich auch Shizuka erhoben hatte und um ihre Schultern gelegt, um ihn beim Laufen zu stützen. "Jessy, ich bin zu schwer für dich und... Nein, schon gut. Ich habe nichts gesagt" erläuterte der junge Uchiha und nahm seine Bemerkung zurück, denn ohne ihn würde sie sowieso nicht das Dorf verlassen. Nein, sie würde trotzdem bei ihm bleiben, wie sie es schon einmal getan hatte. Er erinnerte sich noch genau, denn damals, als er von der riesigen Spinne gelähmt worden war, hatte sie ihm den ersten Zungenkuss gegeben. Glücklicherweise war ihnen schließlich Suigetsu zur Hilfe gekommen und hatte die riesige Spinne in ihre Einzelteile zerlegt.
 

"Kakashi, er..." wechselte Sasuke das Thema, humpelte neben ihr her, auf der Suche nach Hidan und die junge Dame eingehend musternd. "Wie waren seine Worte gemeint und wieso hat er mich um dieses Versprechen gebeten?" wollte er wissen, denn die Worte des Jounin ergaben für ihn einfach keinen Sinn. Es war nicht seine Aufgabe, sich um Shizuka zu kümmern, obwohl er es liebend gern tun würde, aber unter den gegebenen Umständen der letzten Tage konnte er diese endgültig klingende Entscheidung nicht verstehen. Kakashi gab doch nicht einfach seine Ehefrau und Mutter seines Sohnes auf, oder? Wollte er denn nicht um seine Ehe kämpfen oder wusste er etwas, wovon der junge Uchiha nichts wissen konnte?
 

Die junge Dame erhob ihre rechte Hand, streckte ihren Zeigefinger aus und berührte die Handfläche des Schwarzhaarigen, ehe sie unter Tränen aufschrieb, wie die Worte ihres Mannes gemeint waren. "Saori muss ihm erzählt haben, dass er sterben wird, Sasuke. Vielleicht... Vielleicht wird sein Tod endgültig sein, weil diese Geschichte... Es ist... Meine Schuld... Saori und ich wussten, dass dieser Tag irgendwann kommen würde und trotzdem haben wir auf meinen Wunsch hin geschwiegen. Ich dachte, wenn ich den Verlauf dieser Geschichte noch mehr beeinflusse, dann... Ich fühle mich so schuldig, weil ich ihn gehen ließ und... Hätte ich ihn aufhalten können? Glaubst du, er hätte auf mich gehört, wenn ich gesagt hätte 'Geh nicht'?".
 

"Du hättest ihn nicht aufhalten können, Jessy. Kakashi ist ein Shinobi und es ist seine Pflicht, wenn das Dorf angegriffen wird, in den Kampf zu ziehen. Wieso hast du... Wieso habt ihr nie etwas gesagt? Gerade du hättest dich mir anvertrauen sollen, weil... Es muss doch der blanke Horror für dich gewesen sein, jeden Morgen mit diesem Wissen zu erwachen und zu hoffen, dass der Tag friedlich endet. Du Dummkopf, du machst dir deine Seele nur noch mehr kaputt, wenn du solche Informationen verschweigst" entgegnete er ihr und legte seinen zweiten Arm um sie, versuchte sie zu beruhigen und schloss seine Augen, während er seine Zähne aufeinander biss. Mit diesem Wissen hätte sie nicht alleine leben müssen, ebenso wenig Saori, welche sich mit Sicherheit auch ihre Gedanken gemacht hatte, aber Saori besaß keine geschundene Seele, zumindest nicht in diesem Ausmaß und ging mit diesem Wissen anders um, schließlich hatte sie offensichtlich ihr Schweigen gebrochen.
 

Ein verdächtiges Geräusch veranlasste Sasuke dazu, sich von Shizuka zu lösen und blickte in die Richtung, aus welche er das Geräusch gehört hatte. Sofort bereit für einen aussichtslosen Kampf, in seiner Verfassung konnte er nur genügend Zeit gewinnen, damit Shizuka fliehen konnte, zog er das Kusanagi aus der Schwertscheide und musterte die Gestalt, welche einen schwarzen Mantel mit roten Wolken trug. Langes Haar, in orangener Farbe, ging der Person, die er als Frau identifizierte, bis zur Brust, während ihre Augen, ihre Augen waren ungewöhnlich, ihn fixierten. Verdächtig waren allerdings die schwarzen Piercings auf ihren Wangenknochen und zwischen den Augen. Was war das bloß für eine seltsame Frau und wie stark musste er sie einschätzen?
 

Bevor er jedoch seinen Plan hätte in die Tat umsetzen können wurde ihm das Kusanagi entrissen und nun war er die Person, welche beschützt wurde. "Jessy..." hauchte er, legte seine Hand auf ihre Schulter und schüttelte seinen Kopf. "Du weißt es doch besser, oder? Du hast gar keine Chance und...". Sasuke verstummte, als seine Hand ergriffen wurde und erneute Schriftzeichen auf seine Handfläche gezeichnet wurden. "Ich habe nichts unternommen, als Kakashi ging und... Ich will dich nicht auch noch verlieren, weil... Ich habe doch sonst niemanden mehr und wer wird sich um mich kümmern, wenn nicht du? Du bist doch... Ich will nicht den Mann verlieren, der... Der...".
 

Der junge Uchiha legte ein zaghaftes Lächeln auf, zog die junge Dame an seinen Oberkörper und nahm ihr vorsichtig das Kusanagi aus der Hand. "Ich liebe dich auch. Aus diesen einfachen Grund werde ich kämpfen und du wirst gehen. Dieses Mal musst du gehen und... Du bist nicht allein, vergiss das niemals. Du hast noch einen kleinen Sohn, der seine Mutter braucht" wisperte er ihr ins Ohr, ehe er sie von sich schob und ihr die Schriftrolle reichte, die sie zum verborgenen Dorf führen würde. "Geh endlich. Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich dir Zeit verschaffen kann, um zu fliehen" forderte er sie erneut auf, aber wie er es erwartet hatte, sie war einfach so stur in solchen Momenten, blieb sie bei ihm und schüttelte lediglich ihren Kopf.
 

"Verschwinde" brüllte er sie schließlich an und stieß sie in eine der Richtungen, die sicherlich sicherer waren. "Verschwinde und lebe dein Leben. Du musst dich um Sakumo kümmern" fuhr er ebenso laut fort und obwohl sie immer noch den Eindruck vermittelte, als wolle sie nicht gehen, setzte sie sich tatsächlich humpelnd in Bewegung und entfernte sich von ihm. Sasuke seufzte, konzentrierte sich nun wieder auf die Frau, welche Akatsuki angehörte und erkannte die Gefahr zu spät. In seiner Verfassung sprintete er los und wehrte die ersten Kunai erfolgreich mit dem Kusanagi ab, holte Shizuka schließlich ein, welche die Gefahr aus ihrer Perspektive nicht sehen konnte und umschloss sie mit seinen Armen, ehe er harte Gegenstände in seinem Rücken spürte, die sich tief in seinem Körper bohrten.
 

Blut quoll ihm aus dem Mund, lief an seinem Mundwinkel hinab, bis zum Kinn und tropfte schließlich auf ihre Schulter. In binnen weniger Sekunden spürte er drei weitere Kunai, die sich in seine Beine bohrten und ihm jegliche Kraft raubten, die er bis eben noch besessen hatte und sackte auf seine Knie. Abermals glitt ihm Blut über die Lippen und er hatte das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können. Trotz der Schmerzen und dem zusätzlichen Blutverlust bildeze sich ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen, ehe er die junge Dame mit letzter Kraft zu sich hinab zog und sie schützend an seine Brust presste, um sie vor weiteren Verletzungen zu bewahren.
 

"Nicht... Nicht bewegen, Jessy... Ich... Ich werde dich... Dich beschützen. Du... Es tut mir leid, weil... Weil ich nicht... Nicht bei dir bleiben... Bleiben kann, obwohl ich... Obwohl ich es Kakashi versprochen habe" wisperte Sasuke seine Worte, wobei er immer wieder tief Luft holen musste, um überhaupt zu sprechen. Mit den Zähnen knirschend, denn weitere Kunai bohrten sich in seinen Rücken, wollten ihn endlich zu Fall bringen, unterdrückte er einen Schrei und vergrub stattdessen seine Finger in ihrem Shirt. Nochmals atmete er tief durch, seine Sicht verschwamm, aber er wollte noch nicht aufgeben und Shizuka somit ihrem Schicksal überlassen.
 

"In den nächsten zehn Leben... Gehörst du mir und... Und dann werden wir... Wir heiraten und... Und wir werden mindestens zwei... Zwei Kinder miteinander haben. Ein Junge und... Und ein Mädchen und wir... Wir werden eine glückliche... Glückliche Familie sein und ich... Ich werde für uns sorgen und... Und immer, wenn du traurig... Traurig sein solltest, dann... Dann werde ich dich aufmuntern, ver... Versprochen" fuhr er fort und atmete abermals einige Male tief durch, um den nötigen Sauerstoff zu bekommen, den seine Lungen aber offensichtlich nicht mehr aufnehmen konnten oder wollten.
 

Nun erst spürte er zittrige Hände, die sich ihren Weg zu seinen Händen tasteten und er bemerkte, wie ihre Finger eine Verbindung zu ihm aufbauen wollten. "Keine... Keine Angst. Ich... Ich beschütze dich und... Jessy, ich..." nuschelte er und verfestigte seine Umarmung, während er sein Kinn auf ihre Schulter bettete und ihr verheultes Gesicht betrachtete, welches er nur noch durch einen dunklen Schleier erkennen konnte. "Verlass mich nicht, Sasuke. Ohne dich... Ohne dich gibt es keinen Grund mehr, um mein Leben...". "Es freut mich, dass ich... Ich deine Stimme noch einmal... Einmal hören darf. Es... Es gibt einen Grund... Dein Sohn. Er braucht dich" unterbrach er sie und biss abermals die Zähne aufeinander, während er dieses Mal Blut spucken musste. Insgeheim fragte er sich schon, wie viele Kunai wohl schon in seinem Rücken steckten und wie lange er noch wach bleiben konnte, um ihr als Schutzschild zu dienen. Er konnte bloß Zeit gewinnen und auf ein Wunder hoffen, obwohl er nicht an Wunder glaubte.
 

"Nein, ich... Ich bin eine schlechte Ehefrau. Ich habe Kakashi schon einmal betrogen, vor Hidan noch und... Ich schäme mich dafür, weil ich..." schluchzte Shizuka beichtend und drehte sich in seinen Armen, war schockiert von dem Blut, welches ihm aus dem Mund lief und wischte es mit ihrer Hand fort. "Du... Wer... Wer war der Kerl?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen und natürlich war er wütend darüber, wie Shizuka ihr Leben gestaltete. Wieso machte sie nur solche Sachen? Trotz der Wut, die er im Moment empfand, liebte er diese Frau einfach zu sehr und er wäre wahrscheinlich auch noch so dumm und würde ihr verzeihen, wenn er ihr Ehemann wäre.
 

"Du... Vor zwei Monaten hatte ich Sex mit Kakashi und... Ich weiß auch nicht, aber ich musste an dich denken. Danach habe ich mich so schrecklich gefühlt und das... In den letzten zwei Monaten passierte mir das häufiger und jedes Mal wäre ich am liebsten heulend abgehauen, aber ich wollte Kakashi keine Sorgen bereiten. Ich... Sasuke". Seinen Namen brüllte sie aus Angst, hatte er doch gezuckt und die Augenlider fest verschlossen. Die Angst, dass er jeden Augenblick sterben würde, übermannte sie und erneute Tränen bildeten sich in ihren Augen. "Sasuke, ich will dich nicht verlieren. Du musst bei mir bleiben, weil... Du bist doch..." argumentierte sie, verstummte jedoch, als er seinen Zeigefinger auf ihre Lippen legte.
 

"Du hast Kakashi nicht betrogen. Deine Vorstellungskraft hat...". Sasuke unterbrach sich, atmete tief durch und ließ seine Augenlider geschlossen. "Hoffentlich war ich in deinen... Deinen Vorstellungen besser als... Als Kakashi, aber vielleicht... Vielleicht hilft es dir, wenn... Wenn ich dir sage... Naruto hat sich noch nie... Nie beschwert" erläuterte er seine gesammelten Erfahrungen und sackte mit seinem Kopf auf ihre Brust. Nun erst konnte Shizuka erkennen, wie viele Kunai bereits in seinem Rücken steckten. Waren es zwanzig oder gar mehr? Ihre dunkelgrünen Augen richteten sich auf die Frau, die von Nagato gesteuert wurde und sah die nächsten zwei Kunai auf sich zu kommen, die jedoch von einer anderen Person abgefangen wurden. Die Person, die auf sich hatte warten lassen.
 

"Shizu, lebt der Uchiha noch?" fragte der Jashinist und wehrte weitere Kunai mit der Sense ab. Abermals erschien eine Person und eilte ihnen zur Hilfe, ging neben der jungen Dame in die Hocke und überprüfte den nur noch sehr schwachen Puls von Sasuke. "Shizuka, du solltest mit Hidan das Dorf verlassen. Kakashi gab mir diese Kette mit dem Medaillon und meinte, dass du dein Leben mit Sasuke..." erklärte der Mann mit dem schwarzen Haar und hängte der jungen Dame die Kette um den Hals.
 

Noch immer weinend schüttelte Shizuka ihren Kopf, umklammerte Sasuke und senkte ihren Blick. Sie konnte einfach nicht gehen. Nein, ohne Sasuke würde sie dieses Dorf nicht verlassen, denn mit ihm hatte diese Geschichte begonnen. Mit ihm hatte sie viele Abenteuer erlebt, hatte es nach einigen Versuchen geschafft, ihm davon zu überzeugen, dass er seine Rache bereuen würde und war mit ihm von Dorf zu Dorf gereist, um Informationen über ihre Familie zu sammeln.
 

Mit einem traurigen Gesichtsausdruck erhob der ältere Uchiha seine Hand, berührte die nasse Wange der jungen Dame und strich ihr die Tränen aus dem Gesicht. "Mein Bruder würde nicht wollen, dass du mit ihm gehst. Ich bitte dich, verlasse mit Hidan das Dorf und bringt euch in Sicherheit" bat er sie erneut und nun erst zeigte Sasuke eine minimale Regung, deutete mit seiner rechten Hand entkräftet auf das Kusanagi und zog im selben Moment eine goldene Kette mit einem Medaillon unter seinem zerrissenen Hemd hervor, welche er sich vor etwa einem Jahr gekauft hatte.
 

"Ich... Ich vermache dir... Dir das Kusanagi und... Und meine Kette. Was Kakashi... Kakashi kann, kann ich... Ich schon lange, nur mit dem... Dem Unterschied, dass ich viel... Viel besser aussehe" wisperte Sasuke mit geschlossenen Augen und grinste über die arroganten Worte, die er in seiner Verfassung noch hatte aussprechen können. "Sasuke, du solltest nicht sprechen, sonst..." murmelte Itachi, erschrak jedoch bei der Menge an Blut, die sein kleiner Bruder plötzlich spucken musste. "Verschwinde jetzt, Jessy. Ich... Ich will nicht, dass du... Du mich so... So siehst. Pass auf... Pass auf dich... Dich auf und... Und sei immer ehrlich... Ehrlich zu dir... Dir selbst" wisperte Sasuke noch unverständlich, spürte noch ihre Finger, die die Kette entgegen nahmen, ehe er vollständig von der Dunkelheit umhüllt wurde. Seine linke Hand, welche immer noch auf ihrem Rücken ruhte, sackte kraftlos zu Boden und signalisierte Itachi, dass sein kleiner Bruder für immer in den ewigen Schlaf gefallen war. Hart biss er sich auf die Unterlippe, schloss für einen kurzen Moment seine Augen und lauschte den aufgeregten Atemzügen der jungen Dame, welche die Wahrheit nicht sehen wollte und Sasuke ununterbrochen rüttelte.
 

Mühselig kämpfte sich der ältere Uchiha auf die Beine und ballte seine rechte Hand zur Faust. Erneut sah er mit an, wie Shizuka verzweifelt seinen kleinen Bruder rüttelte, in der Hoffnung, er würde vielleicht doch noch einmal seine Augen öffnen und ihr eines seiner charmanten Lächeln schenken. Mit einem derartigen Tod war sie sicherlich noch nie konfrontiert worden und je länger er sie dieser Situation ausgesetzt ließ, desto mehr würde ihre Seele zerbrechen. "Hidan, ihr solltet gehen" sagte er schließlich und lief auf den Jashinisten zu, dessen Kampfeslust erwacht war und ebenso der Drang, dessen Gottheit ein Opfer zu erbringen.
 

"Was? Ich wollte doch...". "Wir waren nie miteinander befreundet und ich halte dich für einen abartigen Menschen, aber ich flehe dich an, bringe Shizuka in Sicherheit und sei ihr ein guter Freund" unterbrach Itachi den Jashinisten und aktivierte sein Sharingan. Hidan wirkte im ersten Moment verwundert, aber als er nun Shizuka sah, verzweifelt und den Uchiha in ihren Armen immer wieder rüttelnd, konnte er ein wenig nachvollziehen, wieso er nun mit ihr das Weite suchen sollte.
 

"Was ist mit ihrem Macker?" fragte er noch, doch als Itachi seinen Kopf schüttelte, jedoch andeutete, Shizuka vorerst nichts zu erzählen, verstand Hidan und befestigte seine Sense auf seinem Rücken, während er zu Shizuka lief und neben ihr in die Hocke ging. "Shizu, wir hauen ab, ist das angekommen?" teilte er ihr mit, aber die erhoffte Antwort blieb aus. Stattdessen umklammerte die Kleine den Uchiha und ließ ihren Tränen freien Lauf. "Komm schon, wir... Shizu, er ist tot, begreifst du das nicht?" erklärte er ihr nicht gerade auf die sanfte Art und Weise und ergriff ihr rechtes Handgelenk, um sie auf die Beine zu ziehen, ehe er sie auf seine Arme hob. Die Tatsache, dass sie nun wild um sich schlug und wieder zum Uchiha wollte, juckte ihn nicht. Nein, stattdessen hob er umständlich das Schwert auf, gab es ihr und strafte sie mit einem genervten Blick.
 

"Wir sind weg" rief er Itachi zu und setzte sich in Bewegung, sprang mit Shizuka auf das nächste, noch existierende, Dach und suchte einen sicheren Weg, um mit ihr unversehrt das Dorf verlassen zu können. Zurück blieb Itachi, welcher die Frau, die kontrolliert wurde, musterte und nur kurz einen Blick zu Sasuke warf, dessen Tod er sehr bedauerte. Kakashi hatte er nicht mehr helfen können und seinem kleinen Bruder ebenso wenig. Nun blieb ihm nur noch der Kampf und er würde kämpfen, würde sich für Kakashi und Sasuke an Akatsuki rächen und somit auch Konoha beschützen.

Erinnerungen

Mit einem unguten Gefühl blieb die junge Frau mit den braunen Augen stehen, warf einen traurigen Blick zu Sakumo hinab, welchen sie mit einem weißen Tuch an ihre Brust gebunden hatte und drehte sich um, um zurück auf das Dorf zu sehen. "Saori, was ist denn los? Hast du etwas vergessen?" wollte ein weißhaariger Mann wissen, dessen violette Augen nun die beiden Taschen musterten, die er in seinen Händen trug und nur das Nötigste beinhalteten. "Ich mache mir schreckliche Sorgen um Shizuka und Sasuke, Suigetsu. Was ist denn, wenn ihnen etwas passiert ist und wir vergeblich auf sie warten werden?" entgegnete Saori und senkte ihren Kopf. Vielleicht war es eine schlechte Idee gewesen, Kakashi von seiner Zukunft erzählt zu haben, aber in jenen Moment, als das Dorf von Pein angegriffen worden war hatte sie die ganze Wahrheit erzählen müssen. Hoffentlich wurden ihre Ratschläge beherzigt, denn Jirayia und Naruto würden Pein oder eher gesagt Nagato nur aufhalten können, wenn sie das Gespräch mit ihm suchten.
 

"Dieser Irre ist doch bei ihnen, nicht? Keine Sorge, wir werden zu diesem verborgenen Dorf gehen und dann sehen wir Shizuka und Sasuke wieder" grinste Suigetsu, um seine Freundin weitgehend zu beruhigen. Natürlich verspürte auch er ein ungutes Gefühl in der Magengegend, aber es brachte doch nichts, nun den Teufel an die Wand zu malen. "Komm, Süße, wir haben noch einen langen Weg vor uns" erinnerte er sie und setzte seinen Weg fort. "Hoffentlich hast du recht" murmelte Saori, folgte ihrem Freund und behielt ihren Kopf gesenkt. Eine einsame Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel, glitt über ihre Wange und tropfte lautlos auf den Boden. Ja, hoffentlich hatte Suigetsu recht und Shizuka und Sasuke hatten das Dorf unversehrt verlassen können.
 

Derweil hatte Hidan schon einige Kilometer mit Shizuka auf seinen Armen zurück legen können und betrachtete das schwache Licht der aufgehenden Sonne, die die Wälder ein wenig erhellte. Glücklicherweise schlug die junge Dame inzwischen nicht mehr wild um sich, umklammerte stattdessen das Schwert des Uchiha und weinte stumm. Er konnte natürlich nicht nachvollziehen, wie sie sich im Moment fühlte, denn er hatte noch nie einen wichtigen Menschen verloren, aber eine Sache wusste er ganz sicher. Die Kleine war in dem Moment zerbrochen, als der Uchiha in ihren Armen gestorben war. "Sei ihr ein guter Freund" erinnerte er sich an die Worte von Itachi und auch wenn er keine Lust hatte, den Babysitter zu spielen, war er sich darüber im Klaren, dass er im Moment die einzige Person war, die ihr möglicherweise helfen konnte.
 

Bei einer kleinen Waldlichtung setzte er sie an einem breiten und hohen Baum ab, sah sich um und hörte das leise Rauschen eines Flusses oder Baches. "Shizu, bleib einfach sitzen und warte auf mich" ließ er sie wissen, denn ihn plagte noch immer der Hunger und die Kleine konnte sicherlich auch einen gegrillten Fisch vertragen. Mit einem letzten Blick zu ihr hinab, hoffentlich blieb sie auch sitzen und verschwand nicht einfach, folgte er dem Geräusch des rauschenden Wassers.
 

Aus leeren und müden Augen betrachtete Shizuka das Kusanagi, welches Sasuke ihr vermacht hatte und zog die scharfe Klinge aus die Schwertscheide. "Wir heiraten und... Und wir werden mindestens zwei... Zwei Kinder miteinander haben" kamen ihr die leisen Worte in den Sinn, die Sasuke vor seinem Tod noch hatte sagen wollen. "Ein Junge und... Und ein Mädchen und wir... Wir werden eine glückliche... Glückliche Familie sein" ertönte seine Stimme abermals in ihren Gedanken und trieb ihr erneute Tränen in die Augen. "Ich werde für uns sorgen und... Und immer, wenn du traurig... Traurig sein solltest, dann... Dann werde ich dich aufmuntern, ver... Versprochen". Schluchzend schloss Shizuka ihre Augen, ließ die Schwertscheide fallen und umfasste den Griff mit beiden Händen, ehe sie die scharfe Klinge an ihren Kehlkopf hielt.
 

Verbittert weinend öffnete sie noch einmal ihre dunkelgrünen Augen, blickte zum Himmel auf und lauschte dem leisen Vogelgesang. "Verzeih mir, Sasuke, aber ich kann und will nicht ohne dich leben" dachte sie sich insgeheim und schluchzte abermals, als sie das Bild vor ihrem geistigen Auge sah, wie der junge Uchiha mit einem Lächeln auf den Lippen in ihren Armen gestorben war. "Sakumo, mein Schatz. Bitte vergib mir und..." fuhr sie ihren Gedanken fort, zuckte jedoch zusammen, als ihr das Kusanagi aus den Händen gerissen wurde und eine schmerzhafte Ohrfeige folgte, welche ihre linke Wange erröten ließ.
 

"Denk nicht einmal im Traum daran, Shizu. Der Uchiha hat sein Leben gegeben, um dich zu retten und ich schätze, er würde nicht wollen, dass du seinen Tod bedeutungslos machst" zischte Hidan, warf die zwei Fische, die er hatte fangen können, auf den Boden und hob die Schwertscheide auf. "Ich gebe dir sein Vermächtnis zurück, wenn du wieder bei klarem Verstand bist" fuhr er fort und legte das Kusanagi neben seine Sense, um sich um das Feuer zu kümmern, welches er benötigte, um die Fische zu grillen.
 

Eine ganze Weile herrschte Stille und Shizuka war, nach der schmerzhaften Ohrfeige, einfach liegen geblieben und starrte in die Flammen des Lagerfeuers, für welches Hidan einige verzweifelte Versuche benötigt hatte. Etliche Erinnerungen an Sasuke zogen vor ihrem geistigen Auge vorbei und eine dieser Erinnerungen hätte ihr nun ein dümmliches Schmunzeln abverlangt, wenn ihr Herz nicht so sehr schmerzen würde. Eine Erinnerung, die sich vor zwei Monaten ereignet hatte und vielleicht der Grund gewesen war, weswegen sie an Sasuke hatte denken müssen, während sie mit Kakashi geschlafen hatte. Eine Situation, die ihr abermals bewies, dass sie das Herz des jungen Uchiha noch immer besaß.
 

~~~
 

"Hi, wie siehst du denn aus? Hast du dich etwa geprügelt?" fragte Shizuka, nachdem sie die Wohnungstür geöffnet hatte und ließ den jungen Uchiha trotz der späten Stunde eintreten. "Naruto ist ein Idiot" murrte Sasuke und rieb sich über seine geschwollene Wange, während er direkt zum Wohnzimmer ging und sich auf die Couch setzte. Verwundert folgte Shizuka ihm zum Wohnzimmer, setzte sich zu ihm und sah ihn abwartend an. Seine geschwollene Wange musste einen guten Grund haben, denn eigentlich waren ihre ständigen Streitereien meistens nur sehr laut, hatte zumindest Saori erzählt. Suigetsu würde sich dabei immer köstlich amüsieren, denn meist waren es belanglose, fast schon kindische Themen, weswegen sie sich in den Haaren lagen.
 

"Was? Ich weiß den genauen Grund nicht mehr, wieso wir uns gestritten haben, aber ich habe wohl etwas Schlechtes gesagt, habe mir seine Faust eingehandelt und... Dann habe ich gesagt, wie sehr ich ihn hasse und bin abgehauen. Dämlicher Volltrottel" erzählte Sasuke und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Wieso könnt ihr nicht vernünftig miteinander reden? Kleine Streitereien gibt es in jeder Beziehung, aber bei euch... Das grenzt schon fast an häusliche Gewalt" erwiderte Shizuka, kam aber nicht umhin, seine geschwollene Wange zu belächeln. Manchmal fragte sie sich schon, ob die Beziehung zwischen ihnen überhaupt einen Sinn ergab, aber so lange sie sich wieder vertrugen, zumindest nach einigen Stunden, musste sie sich wohl keine ernsthaften Sorgen um die beiden Streithähne machen.
 

"Das versuche ich doch, aber er brüllt mich doch immer sofort an, wenn ich etwas Kritisierendes sage. Er ist halt... Total dumm" beschwerte sich der junge Uchiha und warf ihr einen fragenden Blick zu, denn ihr Lächeln hatte sich in ein breites Grinsen verwandelt. "Mit Kritik kannst du auch nicht umgehen, mein Lieber" grinste Shizuka und kicherte nun leise, als er ein schmollendes Gesicht zog. "Kann ich doch" schmollte er und in diesem Moment wirkte er wie der Sasuke, als er noch sehr klein gewesen war. Ja, dieses schmollende Gesicht hatte sie gemocht und sie erinnerte sich, wie brav und lieb er als Kind gewesen war.
 

"Nein, Sasuke. Du kannst nicht mit kritisierenden Worten umgehen, aber das macht auch nichts. Ich kann auch nicht mit Kritik umgehen". Am Anfang des Satzes hatte die junge Dame noch gelächelt, nun aber strahlten ihre Augen etwas Trauriges aus. Bevor Sasuke jedoch fragen hätte können, wieso sie nicht mit Kritik umgehen konnte, schüttelte sie ihren Kopf und richtete ihre Augen wieder zum Fernseher. "Wann kommt Kakashi dieses Mal nach Hause? Ich frage nur, weil ich einer weiteren Diskussion aus dem Weg gehen will" wollte Sasuke wissen und sah nun ebenfalls zum Fernseher. Kakashi wäre sicherlich wenig begeistert, wenn er wüsste, dass er schon wieder bei Shizuka war. Generell mochte es der Jounin nicht, wenn er seine freie Zeit dazu nutzte, um Shizuka und Sakumo zu besuchen.
 

"Keine Ahnung, er hat nur gesagt, dass es sehr spät werden könnte und das ich nicht auf ihn warten muss" erwiderte Shizuka und griff zu ihrem Glas. Genießerisch saugte sie an dem Strohhalm, seufzte ebenso genießerisch und stellte das Glas wieder auf dem Wohnzimmertisch ab. "Ach, entschuldige... Möchtest du vielleicht auch einen Sex on the Beach, Sasuke?" fragte sie und sah ihn fragend an. Schließlich war Sasuke ihr Gast und es gehörte sich so, dem Gast ein Getränk anzubieten.
 

"Sex am Strand?" entgegnete Sasuke ebenso fragend, hatte er die englischen Worte einfach übersetzt und fragte sich nun, ob sie ihm gerade ein eindeutiges Angebot gemacht hatte. Der Vorschlag, musste er zugeben, war verlockend, aber leider gab es in der Nähe keinen Strand. "Nein, du sollst die Worte nicht übersetzen. Dieses Getränk nennt sich Sex on the Beach, aber erspare mir die Frage, warum es so genannt wird. Möchtest du vielleicht probieren?" erklärte sie ihm und unterdrückte ein amüsiertes Schmunzeln. Was der junge Uchiha wohl eben gedacht hatte? Hatte er tatsächlich geglaubt, sie würde mit ihm zum Strand wollen, nur um dort mit ihm Sex zu haben?
 

Mit einer leichten Röte auf den Wangen ergriff Sasuke das Glas mit der rötlichen Flüssigkeit und sog den Geruch in die Nase. "Ist das etwa Alkohol? Du solltest vielleicht nichts Alkoholisches trinken, wenn...". "Keine Sorge, dieses Glas ist und bleibt mein einziges Glas. Sakumo schläft außerdem schon seit einer Stunde" unterbrach sie ihn, zwinkerte ihm zu und forderte ihn auf, endlich den Cocktail zu probieren. Anscheinend beruhigte ihn ihre Antwort weitgehend, denn er saugte an dem Strohhalm, schmatzte schließlich und nahm weitere Schlücke zu sich.
 

"Eigentlich bin ich nicht so für Süßes, aber... Könnte ich noch ein Glas bekommen, Shizuka?" fragte der junge Uchiha und hielt ihr das geleerte Glas hin. Schmunzelnd nahm sie das Glas entgegen, nickte ihm leicht zu und erhob sich, um in die Küche zu gehen. "Aber kein Wort zu Kakashi. Er weiß nämlich nicht, dass sich Alkohol im Haus befindet" erklärte sie ihm laut, damit er sie verstehen konnte und mixte den zweiten Sex on the Beach an diesem Abend. Inzwischen kannte sie ihre Grenze sehr gut und sie trank, wenn sie Lust auf einen Cocktail hatte, immer nur ein Glas, weil sie eben eine Verantwortung zu tragen hatte.
 

Nach nur etwa einer halben Stunde, er hatte Shizuka dazu überreden können, auch noch einen Cocktail zu trinken, wirkte Sasuke, er hielt bereits das vierte Glas in der rechten Hand, nicht mehr so cool, sondern war locker, sehr offen und kicherte untypisch. "Warte, warte, ich kenne noch einen Witz, den ich mit Naruto in Verbindung bringen kann" grinste die junge Dame und erlangte sofort seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit, auch wenn er ein dümmliches Grinsen auf den Lippen trug. "Was macht ein Blonder unter der Dusche, wenn er hin und her läuft?" fragte sie den jungen Uchiha und erneut kicherte er, schien er in seinen Gedanken Naruto unter der Dusche zu sehen, welcher immer wieder im Kreis lief, aus welchen Gründen auch immer.
 

"Keine Ahnung, aber es ist bestimmt ein dämlicher Grund" schmunzelte Sasuke, nahm noch einen kräftigen Schluck von seinem Cocktail und wartete auf die Auflösung. "Er wäscht sich mit Wash and Go" löste Shizuka auf und noch bevor sie ebenfalls einen Schluck hätte trinken können, zum Glück ließ sie es, brach Sasuke in schallendes Gelächter aus. Unbeholfen hielt er sich bei der Lehne fest, versuchte sich zu beruhigen und hielt das Glas fest umklammert. "Wash and Go. Das wäre wirklich typisch für Naruto" kicherte Sasuke, richtete sich wieder vollständig auf und unterdrückte weitere amüsierte Laute.
 

"Wie spät ist es denn eigentlich? Mal sehen... Unglaublich, ich erkenne die Ziffern auf der Uhr überhaupt nicht mehr" fragte der junge Uchiha, teilte mit, dass er die Uhr beim Videorekorder nicht mehr lesen konnte und beugte sich ein ganzes Stück über den Tisch. Shizuka schmunzelte über seine Körperhaltung, studierte den ausgestreckten Hintern und pfiff, wie es ein Junge bei einem Mädchen machen würde. "Ich weiß, ich bin unwiderstehlich, nicht wahr? Stell dir vor, manchmal stehe ich vor dem Spiegel und denke mir selbst, wie gut ich aussehe" erläuterte Sasuke, machte eine ausschweifende Geste mit seiner linken Hand und setzte sich wieder.
 

"Du kannst das wenigstens von dir selbst denken, weil es stimmt" murmelte Shizuka, schaltete nun durch die Kanäle und blieb bei einem Film hängen. "Shizuka, du kannst das doch auch von dir selbst denk... Interessante Stellung, muss ich zugeben. Nur die Verrenkungen würden mich stören" kommentierte Sasuke und blinzelte einige Male, um dem Porno aufmerksam folgen zu können. Bei sich zu Hause würde er solche Filme nie schauen, aber im Moment besaß er eben keinerlei Hemmungen, konnte locker mit solchen Themen umgehen und empfand es auch nicht als merkwürdig, andere Menschen beim Sex zu beobachten.
 

"Hast du eigentlich oft Sex mit Kakashi?" fragte Sasuke schließlich, völlig unerwartet, weswegen sich Shizuka verschluckte und hustend ihren Cocktail auf dem Wohnzimmertisch abstellen musste. Es dauerte eine Weile, bis sich ihr Husten gelegt hatte und obwohl sie mit einem leichten Rotschimmer auf ihren Wangen gesegnet war, schließlich stellte Sasuke nicht jeden Tag solche intimen Fragen, hegte sie kein Problem damit, ihm eine ehrliche Antwort zu geben. "Am Anfang unserer Beziehung hatten wir oft Sex, aber es wurde weniger während der Schwangerschaft, den genauen Grund kennst du. Na ja... Jetzt haben wir eigentlich nur noch selten Sex miteinander, weil... Er hat immer dann Lust, wenn ich keine Lust habe. Wahrscheinlich ist er deswegen auch oft enttäuscht von mir, aber... Es ist eben so" erzählte sie ihm und lehnte sich zurück ins Polster. Oh ja, Kakashi war jedes Mal enttäuscht, wenn sie nicht mit ihm schlafen wollte, aber er beschwerte sich nie, sondern nahm ihre Entscheidung immer hin.
 

"Ja, ich erinnere mich. Er hat dich sehr oft während der Schwangerschaft allein gelassen und du... Hattet ihr denn, während du schwanger warst, auch Sex? Ist das denn nicht gefährlich für das Kind?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen und drehte sich etwas auf der Couch, um sich besser mit ihr unterhalten zu können. "Ähm... Klar, hatten wir und es ist nicht gefährlich für das Kind, wenn der Mann vorsichtig ist. Du bist aber neugierig, Sasuke" erwiderte Shizuka, lächelte nun und warf einen forschenden Blick zum Fernseher. Dorf saß die Frau mit dem Mann auf einer Couch und ließ es sich von ihm nicht gerade auf die sanfte Art besorgen. Die junge Dame leckte sich über ihre Lippen, denn auf diese Stellung hätte sie nun schon Lust, vor allem weil sie dann den Rhythmus bestimmen durfte.
 

Sasuke folgte ihren Augen, konnte nichts gegen seine insgeheimen Sehnsüchte tun und ebenso wenig konnte er das pochende Problem in seiner Hose verhindern. Wie sich diese Stellung wohl anfühlte? "Shizuka, ich möchte etwas ausprobieren" sagte er und natürlich war er sich bewusst, dass er nun eine Grenze überwinden würde, sollte sie seinen Vorschlag annehmen. "Setzt du dich vielleicht auf meinen Schoß, damit wir... Ich möchte wissen, wie sich diese Stellung anfühlt" erklärte er sein Anliegen, setzte sich wieder vernünftig hin und lehnte seinen Kopf zurück. Bei klarem Verstand hätte er derartige Gefallen nie ausgesprochen, aber er wollte doch auch nur seine Neugierde stillen und nun ergab sich der passende Augenblick.
 

"Okay, Süßer, du bekommst keinen weiteren Cocktail mehr" merkte sie an, denn seine Hemmungen, die er sonst immer besaß und welche ihn an derartige Fragen hindern würden, waren offensichtlich gänzlich verschwunden. "Jessy, ich...". "Jetzt benutzt du auch noch meinen richtigen Namen, obwohl du weißt, dass ich dir dann keine Bitte abschlagen kann" unterbrach sie ihn seufzend und erhob sich, raufte sich durch ihr Haar und kletterte auf seinen Schoß. "Zufrieden, Sasu? Du..." fragte sie, brach ihren Satz jedoch ab, als er erregt keuchte und seine Arme um ihren Körper schlang.
 

"Ich stehe drauf, wenn du mich Sasu nennst. Das darfst sonst nur Itachi zu mir sagen" gestand er und glitt mit seinen Fingerkuppen vorsichtig über ihren Rücken, bis er den Saum ihres Shirts erfühlte. "Stört dich meine gewaltige Erektion?" fragte er und glitt mit seinen Fingern unter ihr Shirt, erkundete ihre samtweiche Haut und erinnerte sich an das erste Mal, als er ihren Körper hatte erkunden dürfen.
 

"Sasuke, was tust du? Nimm deine Finger...". "Du würdest mir einen großen Gefallen tun, wenn du dich ein bisschen bewegen würdest, Shizuka. Ich bin doch dein bester Freund, nicht wahr? Beste Freunde helfen sich doch immer" unterbrach er sie und glitt mit seinen Händen zu ihrem knackigen Po hinab. Trotz der Schwangerschaft hatte sie eine schöne Figur behalten, obwohl sie natürlich nicht mehr so zierlich wirkte, wie vor ihrer Schwangerschaft. Auch ihre Brüste waren etwas größer geworden und er konnte sich noch an die erste Zeit erinnern, als sie Sakumo gestillt hatte. Kakashi hatte es nie wirklich gepasst, wenn er sie beim Stillen beobachtet hatte, obwohl er doch nur aus Neugierde bei ihr sitzen geblieben war und bezüglich des Stillens auch Fragen gestellt hatte.
 

"Beste Freund machen sehr viel zusammen, aber nicht so etwas, mein kleiner Sasu. Du befindest dich in einer Beziehung und ich bin verheiratet, vergiss das nicht" erklärte sie ihm zaghaft lächelnd und fuhr mit ihrer linken Hand durch sein weiches Haar. Ihm war der Alkohol eindeutig zu Kopf gestiegen, weswegen er keine logischen Entscheidungen mehr treffen konnte. Zum Glück war sie nüchtern genug, um ihn zu stoppen, denn er war nun mal ein heißer Kerl, den sie niemals von der Bettkante stoßen würde.
 

"Wie schade" schmollte der junge Uchiha und schmiegte sich ihrer Hand entgegen, welche seine Wange erreicht hatte. "Du bist unglaublich süß, wenn du schmollst" lächelte sie und spürte, wie er seine Hände an ihrem Po verschränkte. "Findest du?" wollte Sasuke interessiert in Erfahrung bringen und beugte sich zu ihr vor, küsste ihre Wange und glitt mit seinen Lippen zu ihrem linken Ohr. "Und du bist unglaublich süß, wenn du errötest. Wenn ich jetzt nicht Naruto hätte und du noch zu haben wärst, würde ich mit dir zum Strand gehen, um mit dir Sex on the Beach zu machen". Am Ende des Satzes kicherte Sasuke erneut untypisch, biss ihr aber dennoch neckisch ins Ohrläppchen, während er ihren Unterleib mit etwas mehr Druck an sich presste.
 

Das plötzliche Räuspern einer Person ließ Shizuka aufsehen, ehe sie Sasuke auf die Schulter tippte, jedoch schien der junge Uchiha nicht gewillt zu sein, seine Liebkosungen zu unterbrechen. "Sasuke, uns blüht Ärger" lächelte sie verunsichert, denn sie wusste genau, was sie sich später noch anhören durfte. "Wieso? Ich mache doch noch gar nichts. Ich bin immer noch angezogen, aber wenn du willst, kann ich das ändern. Mir ist sowieso total heiß, aber das wundert mich auch nicht, wenn ich eine heiße Frau auf dem Schoß sitzen habe" kicherte Sasuke, löste sich ein wenig von ihr, um ihre Reaktion auf sein offenes Kompliment zu erfahren, folgte dann aber ihrem ausgestreckten Zeigefinger.
 

"Schei... Scheibenkleister" entwich es Sasuke, während Shizuka von ihm herunter stieg und ihm somit die Möglichkeit gab, um die Flucht zu ergreifen. "Kakashi, es ist überhaupt nicht so, wonach es vielleicht aussieht. Jessy und ich...". "Nimm ihren richtigen Namen nicht in den Mund, schon gar nicht nach dieser Aktion, Sasuke. Raus aus meiner Wohnung" zischte Kakashi, sah dabei zu, wie sich der junge Uchiha mühselig erhob und noch dreist das Glas in einem Zug leerte. "Sie sind doch bloß neidisch, weil ich sie Jessy nennen darf und Sie nicht. Sie tragen eben nicht den Namen 'Uchiha' und sind auch nichts Besonderes" erläuterte Sasuke ehrlich, der Alkohol war ihm definitiv zu Kopf gestiegen und drängte sich an den Jounin schwankend vorbei. "Bis dann, Jessy. War ein amüsanter Abend, den wir bei Gelegenheit wiederholten sollten. Wo... Wo war die Wohnungstür noch mal?" rief Sasuke und kratzte sich am Hinterkopf.
 

Nach nur wenigen Sekunden wurde ihm die Wohnungstür geöffnet und so frech, wie er im Moment war, hob er die Hand, um sich eingebildet zu verabschieden. "Besten Dank, Kakashi. Eine Sache muss ich aber noch ansprechen, bevor Sie gleich völlig ausrasten. Schreien Sie Jessy bloß nicht an, verstanden? Ich habe sie angebaggert und wollte ein bisschen... Wie heißt das Wort? Ach ja, ich wollte ein bisschen Petting mit ihr machen, aber Sie haben mir die Tour versaut. Schämen sollten Sie sich. Ja, ey... Schämen Sie sich gefälligst, weil ich immer noch total scharf bin. Macht mir auch totalen Spaß, mit etwas Hartem zwischen den Beinen nach Hause zu gehen. Was sollen denn die Leute von mir denken? Wirklich, darüber müssen wir unbedingt noch einmal reden, Kakashi, so geht das nämlich nicht".
 

Shizuka stand bereits im Türrahmen, lauschte den Worten ihres besten Freundes und unterdrückte den Drang, lauthals zu lachen. Vor allem wirkte ihr Ehemann gar nicht mehr so wütend, wie noch vor einer knappen Minute, sondern wirkte erstaunt über das sonderbare Verhalten seines ehemaligen Schülers. "Was denn? Habe ich etwas Falsches gesagt?" beschwerte sich Sasuke und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Laufen Sie etwa gern mit Ihrem Ständer durch Konoha? Ist Ihnen das nicht peinlich?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen, drehte sich nun aber um und erblickte Shizuka lachend auf dem Fußboden. Komisch, wieso lachte sie denn? Offensichtlich hatte er den Witz verpasst.
 

"Nein, Sasuke, ich verstehe natürlich deine peinliche Lage und schlage vor, du nimmst den Weg über die Dächer. Gute Nacht und... Schlaf deinen Rausch aus" entgegnete Kakashi entrüstet und deutete zum Treppenhaus, welches Sasuke nun betrat. "Auf diese Idee bin ich gar nicht gekommen. Von welchen Rausch sprechen Sie?" hinterfragte der junge Uchiha, doch die erhoffte Antwort wurde ihm nicht gegeben. "Geh nach Hause, Sasuke" seufzte Kakashi noch, schlug dem jungen Uchiha die Tür vor die Nase zu und lehnte sich gegen das massive Holz. "Sie sind sehr unhöflich, nur damit Sie es wissen" rief Sasuke noch, ehe der Jounin die entfernenden Schritte im Treppenhaus hörte und somit wusste, dass Sasuke endlich gegangen war.
 

"Nun zu dir, Shizuka. Ich weiß zwar nicht, wieso Sasuke betrunken ist, aber das spielt im Moment auch keine große Rolle. Wie konntest du dich von ihm... Muss ich mir etwa Sorgen um unsere Ehe machen?" fragte Kakashi und abrupt verstummte das Gelächter der jungen Dame, welche sich nun erhob und sich, die Arme vor der Brust verschränkend, an die Wand lehnte und einen tiefen Seufzer ausstieß. "Nimm ihm sein Verhalten nicht übel, Liebster. Ich weiß auch nicht, was er... Was wir uns dabei gedacht haben. Er war auf einmal so lustig drauf, total untypisch lustig und na ja, er wollte halt etwas ausprobieren und ich... Tut mir leid, Kakashi" murmelte Shizuka, stieß sich von der Wand ab und lief zu ihrem Liebsten, dessen Hände sie ergriff. "Kakashi, du bist mein Mann und daran wird sich auch nichts ändern" fuhr sie fort, ehe sie ihre Stirn an seine Brust lehnte und von ihm in eine sanfte Umarmung geschlossen wurde.
 

"Würdest du mir den Gefallen tun und unter die Dusche gehen? Ich ertrage seinen Geruch an dir nicht" entgegnete der Jounin, schob sie sanft von sich und ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren ins Schlafzimmer. Shizuka senkte ihren Kopf, schloss ihre Augen und biss ihre Zähne aufeinander. "Es tut mir wirklich sehr leid, Kakashi. Ich hätte Sasuke aufhalten müssen, ich weiß, aber in Zukunft werde ich dir wieder die Ehefrau sein, die du dir so sehr wünschst und auch verdienst" dachte sich die junge Dame und verschwand ins Badezimmer, um ihm seine Bitte zu erfüllen.
 

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"Damals hast du in der Nacht geweint und anscheinend geglaubt, ich würde schon schlafen, aber... Durch unser albernes Verhalten habe ich damals schon die Beziehung zu dir, Kakashi, ein Stück weit zerstört, ohne es zu bemerken. Ich habe versucht, unsere Beziehung irgendwie zu retten, aber dann... Dann, als wir miteinander schliefen, dachte ich an Sasuke und den lustigen Abend zurück. Überall, wo du mich berührt hast, dachte ich, würde mich Sasuke berühren und es hat mich erregt, auch wenn ich diese Gefühle nicht empfinden wollte. Ich hasse mich so sehr dafür, dich so lange hinters Licht geführt zu haben, aber ich dachte die ganze Zeit an unseren Sohn und wollte unsere Familie nicht zerstören. Ich hoffe, du kannst mir irgendwann vergeben, Kakashi. Vergib mir, dass meine Gefühle zu Sasuke immer noch vorhanden sind und ich ihn so sehr liebe, dass es mir fast das Herz zerreißt" dachte sich Shizuka und blickte noch immer mit verschwommenen Blick in die Flammen des Lagerfeuers.
 

"Tschuldigung wegen vorhin, Shizu" ertönte die Stimme des Jashinisten und nahm die Fische vom Feuer, die er auf Äste gespießt hatte und inzwischen gar waren, um ihr einen der gegrillten Fische zu reichen. Seine Hand war ihm einfach ausgerutscht, als er sie bei ihrem Selbstmordversuch gesehen hatte, denn natürlich hatte sie ihm einen gewaltigen Schrecken eingejagt, aber es tat ihm leid, wie fest er sie geschlagen hatte, nur um sie zur Vernunft zu zwingen. Als er nach weiteren Sekunden keine Antwort von ihr erhielt, inzwischen machte er sich schon ernsthafte Sorgen um ihren Zustand, rutschte er zu ihr und half ihr beim Aufsetzen. "Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, wie es sich anfühlt, eine wichtige Person zu verlieren, aber du hast eine weitere Chance bekommen und solltest leben" erklärte er ihr und legte zögerlich seinen linken Arm um ihren Körper.
 

Kaum merklich spürte er die Versuche, Schriftzeichen auf seine Hand zu malen, während ihr ununterbrochen Tränen am Kinn hinab tropften. Erst mit genügend Konzentration konnte er entziffern, was sie ihm zu sagen versuchte und ihre momentane Einstellung erschreckte ihn ein weiteres Mal. "Ich kann mein armseliges Leben nicht ohne Sasuke fortsetzen. In dem Moment, als er in meinen Armen starb, ist auch ein Teil von mir gestorben. Ich möchte zu ihm, Hidan. Ich möchte zu ihm und ihm sagen, dass ich ihn immer noch liebe. Kannst du... Kann dein Gott ihn zu mir zurück bringen?" brachte er ihre Schriftzeichen in die richtige Reihenfolge, musste jedoch seinen Kopf schütteln, denn diese Macht besaß Jashin-sama nicht. Nein, Jashin-sama schenkte die Unsterblichkeit, wenn ihm Opfer erbracht wurden, aber Tote zum Leben zu erwecken war nicht sein Aufgabenbereich.
 

"Hör zu, Shizu. Du bist traurig, weil du deinen Macker und den Uchiha verloren hast, aber du hast immer noch den kleinen Hosenscheißer. Der Junge ist auf dich angewiesen, also sei nicht so selbstsüchtig, klar? Ich helfe dir auch, wenn du unbedingt willst" erklärte er ihr und lehnte seinen Kopf auf ihren Schopf, während er mit seiner Hand über ihre Schulter glitt. "Sei ihr ein guter Freund" kamen ihm abermals die Worte von Itachi in den Sinn und nun festigte sich sein Entschluss. Er würde ihr ein guter Freund sein, ihr helfen und sie ermutigen, ihr Leben für ihren Jungen weiter zu leben. Das war er ihr einfach schuldig, denn sie hatte ihm zu oft den Arsch gerettet und hatte mehrere Male ihr Dorf für ihn verraten.
 

"Wie? Wieso bin ich denn selbstsüchtig? Versuche ich etwa, mir das Leben zu nehmen?" fragte er auf ihre Schriftzeichen hin, die sie ihm auf die Handfläche geschrieben hatte. "Ja, mag sein, Shizu. Trotzdem ist das ein krasser Unterschied. Ich bewahre mir zwar meine Unsterblichkeit, aber... Ja, dann bin ich halt selbstsüchtig, aber ich versuche nicht, meine Freunde im Stich zu lassen. Mich würdest du auch einfach im Stich lassen" erklärte er ihr den Unterschied, als sie ihn darauf aufmerksam machte, in welcher Form er selbstsüchtig war. "Der Uchiha... Itachi hat mich darum gebeten, dir ein guter Freund zu sein, Shizu. Du hast mir so oft den Arsch gerettet, obwohl ich dich zu etwas gezwungen habe, dass ich... Ich werde dir helfen, ob es dir passt oder nicht. Dein Pech, wenn du ein Problem mit mir hast, aber du bist von nun an ein Freund von mir" sagte er noch abschließend und biss in den bereits abgekühlten Fisch.
 

"Danke, Hidan und... Es tut mir leid, dass ich dir zur Last falle" schrieb sie ihm auf die Handfläche und kuschelte sich an seine Seite, denn der frühe Morgen war frisch und ihre Kleidung zu zerrissen, um sie zu wärmen. "Willst du auch?" fragte er kauend und hielt ihr den zweiten Fisch hin. Shizuka schüttelte nur ihren Kopf, denn Appetit verspürte sie im Moment überhaupt nicht. Nein, sie verspürte nur eine tiefe Leere, unsagbare Trauer und die darauf folgende Einsamkeit, die ihr Herz immer mehr zu umhüllen versuchte.
 

Hidan beobachtete im Augenwinkel, wie ihr erneute Tränen in die Augen stiegen und als sie die zwei Medaillons öffnete, um die darin befestigten Bilder zu betrachten, entwich ihr sogar ein leiser Schluchzer. "Tu dir das doch nicht an, Shizu" merkte er an, warf den ersten Ast ins nächste Gebüsch und ergriff ihre Hände, um die Bilder zu bedecken. "Tu dir das nicht an. In den letzten Tagen hast du fast nur noch geweint und ich finde, du solltest dich allmählich am Riemen reißen. Wir sollten uns lieber Gedanken darüber machen, wie wir auf dem schnellsten Weg dieses behinderte Dorf erreichen" fuhr er fort und zog die Karte aus ihrer linken Hosentasche, denn die Kleine konnte sowieso keine Karten lesen. Bis zu diesem markierten Ort würden sie mindestens zwei Tage brauchen, aber zumindest mussten sie nicht diesen Kontinent mit einem Schiff verlassen.
 

Lange studierte Hidan die Karte, welche die fünf großen Nationen zeigte und versuchte offenbar den kürzesten Weg zum markierten Dorf zu finden, während die dunkelgrünen Augen auf eine bestimmte Nation fielen, die sogar mit dem Feuerreich verbündet war. Ohne Überlegung legte sie ihren Finger auf begutachtete Nation, um ihn wissen zu lassen, dass sie sich dort wohler fühlen würde. "Das Windreich? Was willst du denn in dieser Affenhitze?" fragte der Jashinist und konzentrierte sich abermals auf seine Handfläche, um die Schriftzeichen in seinen Gedanken in die richtige Reihenfolge zu bringen.
 

"Sabaku no Gaara? Das ist doch der Kazekage aus Suna, oder? Was hast du denn mit dem zutun?" wollte er in Erfahrung bringen und blickte sie skeptisch an. Natürlich war ihm bekannt, dass das Feuerreich mit dem Windreich verbündet war, aber er hielt es für keine gute Idee, Zuflucht in Suna zu suchen, denn sein Gesicht war dem Kazekage mit Sicherheit bekannt. "Ich kenne ihn ein wenig. Er war damals zu meiner Hochzeit eingeladen und vielleicht... Vielleicht können wir bei ihm im Dorf bleiben. Ich möchte nicht in irgendein Dorf leben, ist doch verständlich, oder? Bitte, ich möchte nach Suna gehen und Gaara erzählen, was in Konoha vorgefallen ist" schrieb sie ihm auf die Handfläche, in der Hoffnung, er würde ihre Beweggründe verstehen.
 

"Fein, gehen wir halt nach Suna, aber was wird dann aus dem kleinen Hosenscheißer?" fragte Hidan, doch die Antwort musste warten, denn er spürte eine gewaltige und bedrohliche Menge an Chakra. "Warte kurz" murmelte er, ließ die Karte fallen und sprintete auf den nächsten Baum, um zu ergründen, woher dieses Chakra kam und was sich im Moment in Konoha abspielte. Auf dem höhsten Ast des Baumes blieb er stehen, blickte zum Dorf rüber und erschauderte. "Ist das etwa... Der Kyuubi?" fragte er sich insgeheim und hechtete wieder hinab, um nun mit Shizuka das Weite zu suchen. Der Kyuubi wütete und er konnte immer noch keine Jutsu anwenden. Lange würde er sie nicht beschützen können, auch wenn er die Unsterblichkeit besaß.
 

Unten bei Shizuka steckte er die Karte ein, löschte mit ein wenig Erde das Lagerfeuer und band sich die Sense und das Schwert um. "Komm, wir hauen ab, Shizu" ließ er sie wissen und hob die Kleine auf seine Arme. Drei Tage würde es dauern, bis sie Suna erreichen würden und obwohl er immer noch nicht wusste, was dann aus ihrem Kind werden würde, der Knirps wurde im Moment zwar von Saori und deren Freund betreut, würde er ihrem Wunsch entsprechen. Sollte sich doch der Kazekage um diese Angelegenheit kümmern.
 

"Was passiert ist? Kein Plan, aber der Kyuubi ist erwacht. Ist aber nicht unser Problem" erklärte er auf ihre stumme Frage hin und sprang mit ihr auf den nächsten Ast. Shizuka sah über seine Schulter, zurück in die Richtung, in welche das Dorf war und dachte insgeheim an Naruto. Was hatte ihn nur so sehr aus der Fassung gebracht? Hinata? Nein, diese These verwarf sie wieder und vermutete etwas weitaus Schlimmeres. Nun konnte sie eigentlich nur hoffen, dass Saori mit Sakumo und Suigetsu bereits das Dorf verlassen konnten. Allerdings erstarb ihre Hoffnung, weil diese Geschichte nichts mit der Geschichte zutun hatte, die sie kannte.

Ankunft in Suna

"Verdammte Scheiße, mir ist so heiß. Selbst mein Sack schwitzt bei dieser Hitze" murrte Hidan und er hätte sich wahrscheinlich den Schweiß von der Stirn gewischt, wenn er eine Hand frei gehabt hätte. Seufzend, denn sein Jammern half ihm sowieso nicht, warf er einen prüfenden Blick zu Shizuka hinab, welche in den letzten drei Tagen tatsächlich so etwas wie seine kleine Schwester geworden war und um die er sich inzwischen sehr gern kümmerte. Zwar sprach sie immer noch nicht und sie trauerte natürlich noch immer um den Uchiha und ihren Macker, aber inzwischen nervte es ihn nicht mehr, wenn sie weinte. Im Gegenteil, er nahm sie dann meist in seine Arme und versuchte ihr Trost zu spenden, auch wenn er eigentlich nie wusste, ob er etwas sagen sollte oder nicht.
 

Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als sich ihre Finger in sein schwarzes Shirt bohrten und sie einen von Schmerz erfüllten Laut von sich gab. "Dein rechter Arm?" fragte er nach und blickte auf die Schürfwunden, die sich entzündet hatten. Leicht nickte Shizuka, öffnete ihre Augen müde und erwiderte seinen Blick. "Wir sind bald da, Shizu" teilte er ihr mit und schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln. Seine Sorge um Shizuka wurde mit jeden weiteren Tag größer, denn nicht nur ihre Schürfwunden waren entzündet. Gestern Nacht hatte er hohes Fieber bei ihr bemerkt und die Tatsache, dass sie einfach nichts essen wollte, beunruhigte ihn. Hoffentlich war sie nicht auf die dumme Idee gekommen und wollte sich nun zu Tode hungern.
 

"Jessy..." hörte Shizuka und wie in den letzten drei Tagen sah sie müde über die Schulter des Jashinisten, auf der Suche nach der Person, welche ihren Namen aussprechen durfte. Enttäuscht, weil sie jene Person auch dieses Mal nicht sehen durfte, senkte sie ihren Kopf und schloss ihre Augen, um stumm und heimlich zu weinen. "Hast du seine Stimme schon wieder gehört?" wollte Hidan wissen, kannte die Antwort insgeheim aber schon, weswegen ihm das leichte Kopfnicken der Kleinen nicht sonderlich überraschte. In der letzten Nacht war sie sogar aufgestanden, weil sie geglaubt hatte, den Uchiha gesehen zu haben und als er sie, er hatte sich erschrocken, weil sie ohne ein Wort verschwunden war, gefunden hatte, hatte sie noch die halbe Nacht geweint.
 

"Darf ich dir eine dreiste Frage stellen?" fragte er in die aufkommende Stille hinein und überlegte noch einmal, wie er diese Frage stellen sollte, ohne ihr indirekt einen Vorwurf zu machen. Abermals nickte sie, blieb ihr doch im Moment keine andere Geste übrig, um sich zu verständigen und richtete ihre verweinten Augen auf ihn. "Trauerst du denn gar nicht um deinen Macker? Ich meine, er hat schon Scheiße gebaut, du auch übrigens, aber... Keine Ahnung, er war doch dein Ehemann und so" stellte er seine Frage und er war ehrlich zu sich, denn er war auf ihre Antwort gespannt.
 

"Doch, ich trauere auch um Kakashi, auch wenn das vielleicht nicht so aussieht. Kannst du dir vorstellen, wie das ist, wenn ein Mensch in deinen Armen stirbt, der dir immer sehr wichtig gewesen ist? Sasuke, er... Er würde noch leben, wenn ich nicht gewesen wäre" erwiderte Shizuka auf seine Brust schreibend und blinzelte einige Male, während ihr etliche Tränen über die Wangen liefen. "Wieso fühlst du dich für seinen Tod verantwortlich? Wie meinst du das?" fragte Hidan nach, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich schuldig fühlen musste. Im Gegenteil, der Uchiha hatte einen ehrbaren Tod gefunden. Er war gestorben, weil er sich für einen anderen Menschen geopfert hatte. "Weil... Er wäre nicht in Konoha gewesen, wenn ich nicht die Geschichte beeinflusst hätte. Wieso musste es so kommen? Wieso musste ich Sasuke beim Sterben zusehen, obwohl ich...". Shizuka brach ihren geschriebenen Satz ab, vergrub ihr Gesicht wieder an seiner Brust und schloss ihre Augen.
 

Der Jashinist seufzte, denn er hatte sich eine andere Antwort erhofft. Schweigend blinzelte er, ehe er abermals seufzte und einen Schritt schneller ging. "Shizu, ich kann Suna sehen" verkündete er erleichtert, wechselte das Thema und nickte mit seinem Kopf in die Richtung. Die junge Dame riskierte einen kurzen Blick, ließ ihre Augenlider jedoch erneut sinken und lehnte ihre Stirn wieder an seine Brust. Die letzten Tage und Nächte waren einfach zu anstrengend gewesen, denn am Tag hatte sie meistens nur geweint, während sie in der Nacht oft von schlimmen Träumen geplagt worden war. Sie besaß einfach keine Kraft mehr und wollte in Ruhe trauern. Ja, trauern um Sasuke, dessen Stimme sie immer wieder hörte.
 

Nach nur einer halben Stunde erreichte Hidan die hohe Mauer, die um Suna errichtet worden war und trat auf zwei Männer zu, die offensichtlich für den Wachposten eingeteilt worden waren. "Tach, wäre es möglich, den Kazekage zu sprechen? Meine kleine Freundin sagte, er wäre bei ihrer Hochzeit gewesen und würde ihn kennen" meldete er sich zu Wort, murrte jedoch etwas Unverständliches in sich hinein, als er dümmlich belächelt wurde. "Wissen Sie, wie oft wir solche Versionen von Einwanderern hören? Zieht Leine, ohne Bewilligung dürfen wir euch keinen Zutritt gewähren" sagte einer der Männer, während der andere Kerl belustigt lachte.
 

"Ihr Spacken lacht gleich nicht..." brüllte Hidan, verstummte jedoch, als Shizuka ihre Hand auf seinen Mund legte, ihren Kopf schüttelte und ihm andeutete, sie runter zu lassen. Murrend kam er ihrer Bitte nach, setzte sie vorsichtig ab und murmelte abermals etwas Unverständliches in sich hinein. Wieso durfte er sich denn nicht beschweren? Diese bekloppten Kerle würde er auch ohne Chakra töten können, aber anscheinend verfolgte die Kleine andere Pläne. Abwartend beobachtete er, wie sie langsam zu den beiden Männern ging, sich höflich verneigte, wie ein Bückling, musste er schon zugeben und einem der Männer etwas auf die Handfläche schrieb.
 

"Mireina Shizuka? Ihr seid... Geh sofort zum Kazekage und informiere ihn" rief der Kerl aufgebracht, entschuldigte sich nun sogar für seine Dreistigkeit, während sein Partner in der Nische, die zum Inneren des Dorfes führte, verschwand. "Mireina Shizuka? Der Name sagt mir was" dachte sich Hidan insgeheim und überlegte, wo er diesen Namen schon einmal gehört haben könnte. "Moment... Kakuzu besaß doch eine Kopfgeldliste, aber... Jetzt weiß ich es wieder. Mireina Shizuka ist die Tochter von Mireina Tanaka, dem Feudalherren des Feuerreiches. Ist sie etwa... Die Adelstochter?" überschlugen sich die Gedankengänge des Jashinisten und er musste sich nun wirklich eingestehen, ein wenig Respekt von ihr zu haben.
 

"Wieso heiratet eine vornehme Dame einen einfachen Shinobi? Du könntest jeden Mann mit deinem Rang haben und... Jashin-sama, ich habe mit ihr geknutscht. Ich Glückspilz" grinste Hidan frech und trat zu Shizuka vor, welche jedoch nur bedauernd zu ihm aufblickte. "Name und Rang spielen keine Rolle, Hidan. Die echte Mireina Shizuka, die mir ihren Körper überlassen hat, musste sehr lange leiden und sollte sogar eine Zwangsehe eingehen. Ihr Vater zwang sie dazu und... Er tötete ihre Mutter und versteckte ihre Leiche im Kellergeschoss des Anwesen. Eine grausame Tragödie, nicht wahr? Was findet ihr nur alle an den Namen 'Mireina' so toll? Ich hasse diesen Namen und war froh, als ich den Namen 'Hatake' annehmen durfte" erklärte sie ihm schreibend und erinnerte sich daran, wie Sasuke ihr bei der Suche nach der Wahrheit über die Familie Mireina geholfen hatte.
 

"Warte... Wenn du ihren Körper besitzt, wo ist dann die echte Adelstochter? Teilt ihr euch etwa ihren Körper? Wie krass ist das denn?" wollte Hidan leise in Erfahrung bringen und musterte sie skeptisch. "Die echte Mireina Shizuka ist schon vor langer Zeit gestorben. Sie hat sich selbst vergiftet, um ihrem Schicksal zu entkommen und wie ich bereits sagte, sie überließ mir ihren Körper. Ein Teil von ihr konnte sich jedoch nicht von ihrem Körper trennen und deswegen erschienen mir nach und nach vereinzelte Erinnerungen, die mir den Weg gezeigt haben. Sasuke half mir bei der Suche nach der Wahrheit und dann... Dann konnte ich Mireina Tanaka, ihren Vater, zur Rechenschaft ziehen. Ich legte das Ansehen ab und verzichtete auf das Erbe der Familie, um in Konoha ein friedliches Leben zu führen. Vor etwa acht Monaten hörte ich allerdings, dass sich Mireina Tanaka erhängt hat und na ja... Dieses Thema war somit für mich gänzlich abgeschlossen".
 

Hidan zog seine Hand zurück, betrachtete Shizuka noch einige Sekunden und nickte ihr schließlich zu. Eine harte Geschichte, musste er zugeben und er fragte sich, wieso sie ihm diese Geschichte nicht schon am Anfang erzählt hatte. Nun führte sie also zum Teil ein Leben, welches ihr überhaupt nicht gehörte und sie hatte gemeint, sie würde ihren Familiennamen hassen. "Letzte Frage, Shizu. Du steckst im Körper von Mireina Shizu, also... Wieso wurdest du gefoltert, obwohl du blaues Blut besitzt?" fragte er, denn Konoha hätte es sich doch gar nicht leisten können, eine vornehme Frau zu foltern. Ihr Name dürfte in Konoha bekannt sein und der zuständige Hokage hätte sie demnach schützen müssen. "Nach und nach gewöhnte ich mich an das Leben in Konoha, aber zu viele Menschen waren immer noch höflich zu mir, obwohl ich derartige Förmlichkeiten nicht ausstehen kann. Nach einem langen Gespräch mit Tsunade habe ich einen Vertrag unterzeichnet, um diese Gleichberechtigung zu bekommen. Kein Mensch durfte mehr diese Förmlichkeiten benutzen und ich... Ich fühlte mich wohler, weil ich endlich wie ein normaler Mensch behandelt wurde".
 

Erneut zog Hidan seine Hand zurück, ergriff ihren linken Oberarm, um sie zu stützen und studierte ihren Gesichtsausdruck. Sie war schwach auf ihren Beinen, schwitzte fürchterlich durch die Hitze und würde ihre Augen wohl nicht mehr lange offen halten können, wenn sie sich noch länger der heißen Sonne aussetzen musste. "Shizu... Hey, nicht...". "Wasser" schrieb sie ihm noch auf seinen Handrücken, bevor sie auf ihre Knie sank und überhastet atmete. "Hey, hol sofort Wasser, klar?" rief er dem Mann zu, dessen Augen sich weiteten, doch noch bevor er ebenfalls in der Nische verschwinden hätte können, um Wasser zu holen, trat der amtierende Kazekage aus besagter Nische und ging vor ihr in die Hocke.
 

"Wann hat Lady Shizuka das letzte Mal gegessen und getrunken?" wollte Gaara in Erfahrung bringen und musterte den Silberhaarigen, dessen Sense ihm vertraut erschien. Er musste auch nicht lange überlegen, bis ihm der Name des Mannes einfiel und erhob sich wieder, während Hidan bereits seine freie Hand auf den Griff seiner Sense legte. "Ein Mitglied von Akatsuki. Hidan, dessen Fähigkeit darin besteht, nur das Blut seines Opfers zu benötigen, um besagtes Opfer durch ein spezielles Ritual zu töten. Männer, ergreift ihn" befahl Gaara schließlich, war es doch seine Pflicht, sein Dorf vor Akatsuki zu beschützen. Der Grund, warum ein abtrünniger Shinobi, dazu auch noch äußerst gefährlich, die Lady nach Suna brachte, offensichtlich verletzt und mit ihren Kräften am Ende, konnte er sich nicht erklären, aber er brauchte auch keinen Grund, um diesen Mann in Gewahrsam nehmen zu lassen.
 

Mit letzter Kraft erhob sich Shizuka, zog das Kusanagi aus der Schwertscheide, welches Hidan an seiner Hüfte trug und formte ihr Chakra zu Blitzen, die ihren Körper umhüllten. "Ich..." brach sie nach drei langen Tagen endlich ihr Schweigen und atmete mehrere Male tief durch, während sie sich auf das Chidori Nagashi konzentrierte, welches Sasuke ihr hatte beibringen können, wenn auch heimlich und hinter dem Rücken ihres Mannes. "Ich lasse nicht zu, dass er meinetwegen im Gefängnis landet. Er... Hidan brachte mich her und... Er wird auch bei mir bleiben, koste es, was es will. Kazekage oder nicht, diese Kraft bringe ich noch auf und... Chidori Nagashi ist mächtig, hat... Hat Sasuke gesagt" keuchte sie entkräftet, atmete weitere Male durch und sie wusste, ihr geringes Chakra würde nicht lange ausreichen, um dieses Jutsu aufrecht zu erhalten.
 

"Lady Shizuka, dieser Mann ist gefährlich. An seinen Händen klebt das Blut zahlreich unschuldiger Menschen. Ich verstehe nicht, warum er Euch begleitet und wieso Ihr mich sprechen wollt, aber Ihr müsst verstehen, dass ich für das Wohl meines Dorfes verantwortlich bin" entgegnete Gaara und hielt seine Männer weitgehend zurück, denn so lange das Chidori aktiv war und sie somit Hidan schützte, der hinter ihr stand, konnte er nichts unternehmen. Das Risiko war einfach zu hoch, auch wenn er sie leicht außer Gefecht setzen könnte, aber er wollte ihr ungern Leid zufügen.
 

"Shizu, dein Chakra...". "Ich weiß, na und? Wieso lässt du mich nicht endlich zu ihm? Was glaubst du, warum wir noch nichts Neues gehört haben? All die Menschen, die ums Leben gekommen sind, bleiben tot und das nur, weil Saori und ich den eigentlichen Verlauf verändert haben. Ich... Ich ertrage diesen Gedanken nicht, begreifst du das nicht? Du hättest mich nicht aufhalten sollen, als ich mich umbringen wollte, denn..." brüllte Shizuka all ihren Frust heraus, schwang das Kusanagi, um Hidan auf Abstand zu bringen und erneut liefen ihr etliche Tränen an den Wangen hinab. "Denn jetzt wirst du mich nicht aufhalten, Hidan. Kakashi und Sasuke, sie... Ich sehe sie im Jenseits wieder und dann... Dann kann ich mit Sasuke zusammen sein" beendete sie ihren Satz und hielt sich die scharfe Klinge an ihre Kehle, während sich ihre Augenlider schlossen.
 

Gaara erkannte den kritischen Zustand sofort, machte eine schnelle Handbewegung und fesselte die Lady mit seinen Sand. Das Kusanagi fiel in den Sand und ebenso verschwanden die Blitze um ihrem Körper, ehe ihr Kopf zur Seite fiel. "Hidan, unter den gegebenen Umständen, die ich noch nicht verstehe, gewähre ich dir Zutritt. Allerdings wirst du deine Waffe aushändigen und unter ständiger Beobachtung stehen" erwähnte Gaara und betrachtete den noch immer geschockten Gesichtsausdruck des Jashinisten.
 

"Von mir aus. Ich kann im Moment sowieso kein Chakra benutzen" kooperierte Hidan, war er doch erleichtert, dass sie aufgehalten worden war. Konnte sie dieses Schicksal wirklich nicht akzeptieren, obwohl der Uchiha sicherlich nicht wollen würde, Hidan ging einfach davon aus, dass sie ihm in den Tod folgte? Oh ja, die letzten Ereignisse hatten ihre Psyche zerstört und er konnte nicht einmal sagen, ob sich ihr Zustand in den nächsten Tagen bessern würde.
 

"Folge mir in mein Büro. Ich benötige genügend Informationen, um zu verstehen, warum sich Lady Shizuka das Leben nehmen wollte" sprach Gaara, doch noch bevor Hidan ihm in die Nische folgen durfte, um zum Dorf zu gelangen, musste er seine Sense und das Kusanagi aushändigen. Schweigend, denn dieses Dorf war Neuland für ihn, lief er dem Kazekage hinterher, seine Augen nun auf Shizuka gerichtet, die vom Sand getragen wurde. "Blöde Kuh... Du sollst leben, verdammt noch mal" zischte er leise für sich und drehte seinen Kopf wütend zur Seite. Wenn sie bei Bewusstsein wäre, was sie zu ihrem Glück nicht war, hätte er ihr noch einmal eine geklebt. Konnte sie denn nicht begreifen, dass der Uchiha sein Leben gegeben hatte, um ihr zu helfen? Offensichtlich nicht, aber er würde ihr, wenn sie wieder wach war, genügend Vernunft einbläuen.
 

Gaara behielt seine Augen geschlossen, während er sich das gesamte Gespräch, welches er vor wenigen Minuten mit Hidan geführt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen ließ. "Ich werde einen Rettungstrupp nach Konoha schicken und Saori benachrichtigen lassen, sofern sie es mit Sakumo und Suigetsu geschafft hat" ließ er den Jashinisten wissen und erhob sich, um an das Fenster zu treten. Lange starrte er zum Himmel auf, denn natürlich machte er sich Sorgen um Naruto, auf den es Akatsuki abgesehen hatte und stieß einen Seufzer aus. Bedauerlich war die Zerstörung des Dorfes und die vielen Menschen, die gefallen waren. Bedauerlich, dass Hatake Kakashi und Uchiha Sasuke im Kampf sterben mussten und eine noch sehr junge Frau und Mutter zurück ließen, welche anscheinend ihren Lebenswillen verloren hatte.
 

"Und was machen wir jetzt mit Shizu?" wollte Hidan in Erfahrung bringen und lehnte sich im Stuhl lässig zurück, welcher vor dem großen Schreibtisch stand. Der Kazekage richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Hidan, dachte für einen kurzen Moment nach und schloss seine Augen, um sich vage ihre Gefühle vorstellen zu können. "Wir müssen ihr helfen, die Ereignisse zu verarbeiten, bevor es zu spät ist" antwortete er und senkte seinen Kopf. Einst hatte er einen wichtigen Menschen in seinem Leben verloren, seinen Onkel Yashamaru, aber ob dieser Verlust vergleichlich war wusste er nicht. Er hatte Yashamaru gemocht, er war immer da gewesen, aber vielleicht waren seine damaligen Gefühle kein Vergleichnis zu dem, was die junge Lady nun empfinden musste.
 

"Wie denn? Meinst du, ich habe in den letzten Tagen nur geschlafen? Es war nicht ihr erster Selbstmordversuch und... Sie will einfach nicht hören, jedenfalls kommt es mir so vor" brüllte der Jashinist, denn allmählich zehrte diese Situation auch an seinen Nerven. Verdammt, er hatte sich den Mund fusselig geredet und dennoch hatte sie, in einen unachtsamen Moment, ihre Chance ergriffen, um sich umbringen zu können. "Verdammte Scheiße, begreift sie denn nicht, dass sie den Uchiha entehren wird, wenn sie sich umbringt?" fuhr Hidan aufgebracht fort und raufte sich durch sein Haar. Diese Situation überforderte ihn, denn er hatte sich noch nie solche Sorgen gemacht. Nein, eigentlich waren ihm seine Mitmenschen immer egal gewesen, aber diese blöde Kuh war ihm im Laufe der letzten Tage ans Herz gewachsen.
 

"Ich wüsste nicht, wie ich mich verhalten würde, wenn meine Geschwister oder mein bester Freund in meinen Armen sterben würden. Kakashi und Sasuke haben ihr sehr viel bedeutet und wenn ich dich richtig verstanden habe, hegt sie immer noch Gefühle für Sasuke. In ihrer Situation ist der Tod eines geliebten Menschen sicherlich untragbar. Sie fühlt sich bestimmt sehr einsam und verlassen" erklärte Gaara und lief zur Tür, um das Büro zu verlassen. "In erster Linie ist es nun unsere Aufgabe, Lady Shizuka vor sich selbst zu schützen" fuhr er fort und blickte abwartend zu Hidan, dessen Sorge er in den violetten Augen erkennen konnte.
 

"Ich verprügel sie, wenn sie es noch einmal versucht" zischte der Jashinist und huschte noch vor Gaara aus dem Büro, um mit ihm zum Krankenzimmer zu gehen, in welches Shizuka gebracht worden war und sicherlich noch behandelt wurde. Eine schwierige Aufgabe, die der Kazekage bewältigen wollte, aber er musste ihm insgeheim zustimmen. Auch er wusste nicht, wie er sich verhalten würde, würde eine geliebte Person, für welche er Liebe empfand, in seinen Armen sterben. Durfte er ihr also keine Vorwürfe machen, obwohl er eine ganz andere Meinung vertrat? Nein, Selbstmord war dennoch keine Lösung, denn sie trug nach wie vor eine Verantwortung, hatte sie doch einen Sohn und sollte sich am Riemen reißen. Das Leben ging schließlich weiter.

Gute und auch schlechte Neuigkeiten

Blinzelnd öffneten sich die dunkelgrünen Augen und betrachteten den strahlend blauen Himmel. Vorsichtig setzte sich die junge Dame auf, warf einen prüfenden Blick auf ihren rechten Arm und wunderte sich, dass sie keinerlei Verletzungen mehr besaß und das ihre Klamotten nicht mehr zerrissen waren. "Wo bin ich? Ich erinnere mich, dass wir Suna erreicht haben und das ich..." fragte sie sich insgeheim und betrachtete die Wiese, auf welcher sie saß und die kein Ende zu finden schien. "Ist das etwa das Paradies?" keimte eine berechtigte Frage in ihr heran, während sie ihren Blick abermals über die Wiese schweifen ließ. Hatte sie sich tatsächlich das Leben nehmen können? Shizuka wusste es nicht und dachte noch einmal darüber nach, ob ihr der Selbstmordversuch gelungen war.
 

"Du befindest dich in einem sehr speziellen Jutsu, Jessy" ertönte eine vertraute Stimme hinter ihr, weswegen sie sich überhastet drehte und zu der Person aufblickte, welche sie so sehr vermisst hatte. Seine Worte hatten sie nicht wirklich erreicht, denn zu groß war die Freude, ihn zu sehen, während sie sich erhob, in seine Arme sprang und ihn, sie war zu stürmisch gewesen, mit zu Boden riss. "Beruhige dich doch. Jessy, du erdrückst mich" ertönte abermals diese vertraute Stimme, dieses Mal jedoch neben ihrem Ohr, während sie seine Arme um ihren Körper spürte und nicht anders konnte, als ihn noch ein wenig enger an sich zu pressen.
 

"Sasuke, ich bin so froh und...". "Ich weiß, aber du musst mir..." unterbrach er sie, wurde allerdings daran gehindert, seinen Satz zu beenden und ließ die junge Dame für diesen kurzen Moment gewähren. Bevor sie sich jedoch in den begonnenen Kuss hätte verlieren können setzte er sich mit ihr auf und löste sich etwas von ihr. "Ich verstehe deine Erleichterung, aber höre mir zu. Ich besitze nur eine geringe Zeitspanne, um mit dir zu reden" erklärte er ihr und wischte ihr nun erst einmal die Freudentränen von den Wangen. Ein liebevolles Lächeln schenkte er ihr, küsste ihre Stirn und schloss seine Augen, um sich noch einmal einen passenden Anfang zu überlegen, denn er musste ihr den Grund seiner Erscheinung erklären.
 

"Aber... Kannst du denn nicht einfach bei mir bleiben?" fragte Shizuka und verkrallte ihre Finger in seinem schwarzen Hemd. Panik machte sich in ihr breit, denn sie wollte ihn nicht schon wieder verlieren. Nein, sie wollte einfach nur bei ihm bleiben, ihn küssen und ihm sagen, wie sehr sie ihn immer noch liebte. "Nein, ich kann nicht bei dir bleiben, auch wenn du dir das so sehr von mir erhoffst. Dieses Jutsu hat mir Itachi vor einem halben Jahr beigebracht und ich habe, bevor wir verhört wurden, dich mit diesem Jutsu belegt. Allerdings habe ich gehofft, es würde sich nicht aktivieren, aber du wolltest dir anscheinend wirklich ernsthaft schaden" erklärte er ihr und seine Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an.
 

"Ich... Sasuke, ich...". "Dein erster Versuch, dir das Leben zu nehmen, war nur eine Kurzschlussreaktion, ich weiß, aber in den letzten Tagen hast du dir ernsthafte Gedanken über dein Ableben gemacht und du hast deine Chance genutzt, als Hidan unachtsam war. Aus diesem Grund bin ich jetzt bei dir" unterbrach er sie und glitt mit seiner linken Hand über ihre Wange. All ihre düsteren Gedanken hatte er lesen können, während er ihre Schmerzen teilte, die von ihrem Herzen kamen. Ebenso spürte er, wie sie sich immer mehr der Verzweifelung hingeben wollte und in ein tiefes Loch zu sinken drohte. Nicht mehr lange und sie würde sich gänzlich aufgeben, doch davor, diese Aufgabe besaß er, musste er sie bewahren.
 

"Komm zurück, Sasuke. Ohne dich... Ohne dich...". Shizuka verstummte, als er seinen Zeigefinger auf ihre Lippen legte und leicht seinen Kopf schüttelte. "Kakashi hat mich gewarnt, aber ich wollte nicht auf ihn hören. Inzwischen bereue ich es aber, ständig bei dir gewesen zu sein, weil ich dich ungewollt total abhängig von mir gemacht habe" seufzte Sasuke und legte abermals seine Lippen auf ihre Stirn. "Er wollte dir Selbstständigkeit beibringen, aber immer, wenn du mit Sakumo überfordert gewesen bist, war ich bei dir und habe dir geholfen. Mit der Zeit wurde es zur Gewohnheit und wir wurden zu einem eingespielten Team, aber... Ich konnte die Gefahr nicht erkennen, obwohl ich das Sharingan besitze".
 

Aufmerksam lauschte Shizuka seinen Worten, schluchzte leise, denn natürlich er hatte recht und senkte ihren Kopf. Kakashi war ein angesehener Shinobi, dessen Fähigkeiten sehr wichtig für das Dorf gewesen waren. Ja, aus diesem Grund war er meist Tage nicht zu Hause gewesen, weswegen Sasuke an jenen Tagen die Pflichten eines Vaters übernommen hatte. Am Anfang hatte er sich dämlich angestellt und war keine große Hilfe gewesen, aber mit der Zeit hatte er seinen Job wie ein richtiger Vater erfüllt. Ja, seine Hilfe war zur Gewohnheit geworden und ohne ihn hätte sie wahrscheinlich mehrere Nervenzusammenbrüche erlitten, weil ihr diese Verantwortung oftmals über den Kopf gewachsen war.
 

"Ich bin so unfähig" murmelte Shizuka und blickte aus verweinten Augen zu Sasuke auf, welcher jedoch nur seinen Kopf schüttelte und ihr abermals die Tränen von den Wangen wischte. "Nein, du warst einfach nur überfordert, Jessy. Du wolltest nie Verantwortung übernehmen, ich weiß und Kakashi wusste das auch, aber... Jetzt solltest du allmählich die Verantwortung übernehmen, findest du nicht? Flüchte dich nicht zu mir, nur weil dir dein Leben sinnlos erscheint. Du...". "Es geht mir nicht nur um Sakumo, Sasuke. Es geht um meine Gefühle und um... Du hast doch gesagt, wie sehr du mich liebst und das du mich heiraten willst. Es ist nicht fair von dir, mir deine Wünsche zu sagen und dann einfach... Einfach..." brüllte sie ihn an, denn sie war verzweifelt und wollte die grausame Realität nicht sehen. Sie wollte doch einfach nur eine zweite Chance mit ihm haben.
 

Sasuke zog sie an seine Brust, denn natürlich wusste er, dass es ihr nicht nur um ihren Sohn ging. Nein, er wusste, dass sie zu ihm wollte, um mit ihm glücklich zu werden, aber dieses Glück war im jenen Moment wie eine Seifenblase zerplatzt, als er in ihren Armen gestorben war. "Ich weiß, Jessy. Ich weiß, wie du dich fühlst" wisperte er und schloss seine Augen. "Trotzdem darfst du dein Leben nicht einfach aufgeben, hörst du? Du musst mir versprechen, dir nicht länger zu schaden, sonst war mein Tod wirklich sinnlos. Lass mich einfach los und...". "Ich kann nicht. Bitte, lass mich nicht allein. Ich bitte dich, nimm mich mit, Sasuke" flehte sie ihn unterbrechend an und klammerte sich an ihm fest.
 

"Lady Shizuka, hört Ihr mich?" ertönte plötzlich eine Stimme, weswegen Sasuke zum blauen Himmel aufblickte und besagte Stimme einer ihm bekannten Person zuordnete. "Das Jutsu löst sich allmählich auf, Jessy. Du musst gehen und dein Leben leben, hast du mich verstanden? Kakashi und ich würden es sehr bedauern, wenn du uns folgen würdest und ich würde es sehr bedauern, wenn du deinen Lebenswillen verlierst, also... Komm, lass mich endlich los und lass dir von Gaara helfen" erklärte er ihr und ergriff ihre Hände, die sich eisern in seinem Shirt verkrallt hatten. "Bitte, du machst es uns nur noch schwerer, als es ohnehin schon ist" flehte er sie an und wendete ein wenig Gewalt an, umschloss nun ihre Handgelenke und legte ein schwaches Lächeln auf.
 

Ohne Umschweife beugte er sich vor, nahm ihre Lippen in Besitz und versuchte sie auf diese Art und Weise zu beruhigen. Zwar spürte er erneut, wie sie ihn umklammerte, aber er konnte ihr keine Vorwürfe machen. Nein, er konnte es nicht, denn auf ihre selbstsüchtige Art und Weise zeigte sie ihm, wie sehr sie ihn doch eigentlich liebte. "Bewahre deine Liebe, Jessy. So lange du diese starke Liebe für mich empfindest werde ich bei dir sein. Hier" wisperte er ihr noch leise zu und legte seine Hand auf ihre linke Brust. In ihrem Herzen würde er bleiben, für immer ein Teil von ihr sein und ihr die nötige Kraft geben, um einen Neuanfang zu wagen.
 

Schreiend fuhr Shizuka hoch, erschreckte den Kazekage etwas, denn ihr plötzliches Erwachen hatte er nicht kommen sehen und begutachtete, wie sie sich allmählich beruhigte. Ihre dunkelgrünen Augen, verweint und gerötet, sahen sich im Krankenzimmer um, vermutlich auf der Suche nach Sasuke, dessen Namen sie zuvor immer wieder im Schlaf gemurmelt hatte. Die Enttäuschung folgte und zeigte sich in der Form von etlichen Tränen, die ihr über die Wangen liefen, während sie die Zudecke enger an ihre Brust zog und ihre Beine mit ihren Armen umklammerte. In einer derart schlimmen Verfassung hatte Gaara die junge Lady noch nie zuvor gesehen, aber er konnte nachvollziehen, dass sie im Moment nicht anders konnte und um ihren Ehemann und um Sasuke trauerte.
 

"Lady Shizuka?" sprach er sie vorsichtig an und nahm ein Glas Wasser zur Hand, um es ihr zu reichen. Drei lange Tage war sie nicht bei Bewusstsein gewesen und die Chance, dass sich ihr Zustand bessern würde, hatte in den Sternen gestanden. "Habt Ihr Durst, Lady Shizuka?" fragte er, doch die junge Dame schüttelte bloß ihren Kopf, vermied es strikt, ihm in die Augen zu sehen und kauerte sich nur noch mehr zusammen. "Wo... Wo ist Hidan?" fragte sie stattdessen und ihre Stimme klang kratzig, ungewohnt rau, weswegen sie doch das Glas entgegen nahm, um wenigstens einen kleinen Schluck Wasser zu trinken.
 

"Seid unbesorgt, er schläft im Gästezimmer. Die letzten drei Tage waren sehr anstrengend und er braucht einfach eine Auszeit. Er gibt es zwar nicht offen zu, aber er macht sich große Sorgen um Euch" erklärte der Kazekage, nahm das noch halb volle Glas entgegen und stellte es zurück auf den Nachttisch. "Er hat mir von den Ereignissen in Konoha erzählt und ich habe diesbezüglich gute und auch schlechte Neuigkeiten für Euch" fuhr Gaara fort und verschränkte seine Arme vor der Brust.
 

"Drei Tage?" fragte sich Shizuka insgeheim und blickte nun zum Fenster hinaus, um den blauen Himmel und den warmen Sonnenschein zu betrachten. Sie hatte drei lange Tage geschlafen? "Ihr wart in einer sehr schlechten Verfassung, aber Euer Körper konnte sich erholen, auch wenn es eine Weile gedauert hat" klärte er sie auf und schloss für einen kurzen Moment seine Augen, denn er wollte ihr nun die guten Neuigkeiten berichten, die er vor zwei Tagen erhalten hatte.
 

Shizuka ignorierte die Förmlichkeit, die der Kazekage verwendete, denn zu oft hatte sie ihm das 'Du' angeboten und er sprach sie dennoch mit dieser Höflichkeit an. Irgendwann hatte sie diese Förmlichkeit einfach akzeptiert und nichts mehr gesagt, auch wenn sie wie eine einfache Frau von ihm behandelt werden wollte. Wenigstens hörte sich dieses 'Ihr' und 'Euch' bei ihm nicht so dämlich an, aber das mochte vielleicht auch an seine sonstige Wortwahl und seine ruhige Tonart liegen. Ja, er sprach immer sehr ruhig mit ihr, zumindest hatte er es bei den letzten zwei Treffen getan.
 

"Bevor ich Euch die guten Neuigkeiten mitteile möchte ich Euch mein Beileid aussprechen" begann Gaara und löste die Verschränkung seiner Arme, um seine rechte Hand auf ihre Schulter zu legen. "Es tut mir aufrichtig leid, Lady Shizuka. Was auch immer ihr braucht, lasst es mich wissen und selbstverständlich könnt Ihr mit meiner vollen Unterstützung rechnen" ließ er sie wissen und beobachtete, wie sie ihre Augenlider sinken ließ, ihre Zähne aufeinander biss und spürte, wie ihr Körper leicht zitterte.
 

"Dann... Dann sag mir, dass Sasuke und... Und Kakashi leben. Sag mir, dass all die Menschen leben, die bei der Zerstörung von Konoha und im Kampf gestorben sind" bat sie ihn leise und faltete ihre Hände ineinander. Diesen kleinen Hoffnungsschimmer sollte er ihr nicht zerstören, denn sie wollte keine andere Zukunft. Eine Zukunft ohne Sasuke, im normalen Verlauf dieser Geschichte würde er noch leben und die Menschen in Konoha würden wieder zum Leben erweckt werden, würde sie nicht akzeptieren. Nein, diese Zukunft wollte sie einfach nicht.
 

"Ich wünschte, ich könnte Euch diese Neugigkeiten sagen, aber...". "Dann sei still" brüllte sie und bedeckte nun ihre Ohren mit ihren Händen. Vielleicht war ihr lauter Tonfall unangemessen, schließlich war er der Kazekage und verdiente Respekt, aber er sollte dennoch still sein. Er sollte sie nicht noch mehr verletzen. Als ihre Hand ergriffen und von ihrem Ohr gezogen wurde sah sie ihn an, hoffend und zutiefst verzweifelt, denn er sollte ihr einfach eine Möglichkeit nennen, um sich besser zu fühlen.
 

"Ich habe mir die Freiheit genommen und Saori benachrichtigt. Eurem Sohn geht es gut, Lady Shizuka. In vier Tagen erwarte ich ihre Ankunft, also habt noch ein wenig Geduld" teilte er ihr einen Teil der guten Neuigkeiten mit und weil er ihre Hand noch immer fest umschlossen hielt, damit sie ihm zuhörte, spürte er eine minimale Regung, während sie erleichtert, auch wenn nur ein wenig, nickte. "Heute Morgen ist ein Überlebender aus Konoha eingetroffen. Er sagte, sein Sensei hätte ihm den klaren Befehl gebeten, Suna um Hilfe zu bitten. Als ich ihm mitteilte, dass ich bereits einen Rettungstrupp nach Konoha gesandt habe, wollte er sich auf den Rückweg machen, aber ich teilte ihm mit, dass Ihr Euch in unserer Obhut befindet" fuhr Gaara mit dem zweiten Teil der guten Neuigkeiten fort, ließ ihre Hand los und erhob sich, um die Tür zu öffnen.
 

"Lee? Hat Gai-sensei etwa...". "Gai-sensei sagte, dass ich Unterstützung aus Suna anfordern soll, aber ich war sehr überrascht, als Gaara sagte, dass du dich hierher verirrt hast" grinste Lee und setzte sich auf den Stuhl, auf welchen zuvor noch der Kazekage gesessen hatte. "Was ist mit Naruto? Hidan hat gesagt, dass der Kyuubi erwacht ist und... Ich meine..." fragte Shizuka, verstummte jedoch und senkte ihren Kopf. Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl, denn Lee dürfte überhaupt nicht in Suna sein. Wieso hatte sich die Geschichte nur so drastisch verändert? Hatte sie die Geschichte möglicherweise zu sehr beeinflusst, nur weil sie Angst vor der drastischen Veränderung des jungen Uchiha gehabt hatte?
 

"Stimmt, Naruto konnte sich fast vollständig verwandeln, als er Sasuke gefunden hat, aber... Er verwandelte sich zurück, den Grund konnten wir uns nicht erklären und ist anschließend mit Jiraiya-sensei verschwunden. Im Moment ist Konoha schutzlos den Angriffen ausgeliefert, aber wir tun, was wir können" erzählte Lee und erhob sich wieder, denn er konnte nicht in Suna bleiben. Nein, er musste zurück nach Konoha, um seine Freunde zu unterstützen und um zu retten, was es noch zu retten gab.
 

"Lee, Temari und Kankuro werden dich nach Konoha begleiten. Seid vorsichtig und geht kein unnötiges Risiko ein. Hier, nimm dieses Gefäß mit" durchbrach Gaara die aufkommende Stille und reichte dem Mann, dessen buschige Augenbrauen in die Höhe wanderten, ein kleines Gefäß. "Öffne den Verschluss und der spezielle Sand wird euch als Schutzschild dienen" fuhr der Kazekage fort, ehe Lee dankbar nickte und seine Augen noch einmal auf die junge Dame richtete, welche ihren Kopf auf ihre Knie gebettet hatte und offensichtlich in ihren Gedanken versunken war.
 

"Shizuka, wir werden Akatsuki aufhalten. Wir werden all die Menschen rächen, verlass dich drauf. Du hast das Wort von Rock Lee" ließ er sie noch wissen, erhob seinen rechten Daumen und grinste zuversichtlich. Eine Antwort erhielt er nicht von ihr, weswegen er sich leise von Gaara verabschiedete und das Krankenzimmer verließ. Zurück blieben Gaara, dessen Geschwister nun auch in den Kampf ziehen würden und die junge Lady, welche noch immer am ganzen Leibe zitterte und ihre Finger in der Zudecke verkrallte. "Gebt die Hoffnung und Euch selbst nicht auf, Lady Shizuka. Das Leben geht weiter, auch wenn Ihr im Moment diese Leere in Euch spürt. Vertraut meinen Worten und vor allem mir" sprach Gaara auf sie ein und betrachtete die junge Dame noch einige Sekunden, ehe auch er das Krankenzimmer verließ. Mehr konnte er für die junge Lady im Augenblick nicht tun, denn sie selbst musste begreifen, dass Selbstmord keine Lösung war, auch wenn es vielleicht der einfache Weg war, um der Einsamkeit zu entkommen.
 

Shizuka biss sich auf die Unterlippe, kniff ihre Augenlider fest aufeinander und gab immer wieder schluchzende Laute von sich. All die Worte, die er zu ihr gesagt hatte, entsprachen natürlich der Wahrheit, aber wieso fiel es ihr dann so schwer, seinen Worten zu glauben? Die Tür öffnete sich und sie vermutete, Gaara hätte vielleicht etwas vergessen, aber als sie zwei Arme spürte, die sich um ihren Körper legten, hob sie ihren Kopf und begegnete violetten Augen, welche Wut ausstrahlten. Lange konnte sie diesem Blick allerdings nicht standhalten, senkte ihren Kopf wieder, denn natürlich kannte sie den Grund, wieso er wütend war und ließ die Umarmung zu, auch wenn sie sich durch diese Nähe keinen Deut besser fühlte.
 

"Wenn der Kerl mir nicht erklärt hätte, wie beschissen du dich fühlst, würde ich dir deinen knackigen Arsch versohlen" durchbrach der Jashinist die unheimliche Stille und fuhr mit seiner Hand über ihren bereits geheilten Arm. "Die Typen aus Suna konnten dieses behinderte Jutsu nicht auflösen, aber... Scheiß drauf. Meine Unsterblichkeit wird noch Monate andauern und bis dahin habe ich einen Weg gefunden, um mein Chakra wieder zu benutzen" teilte er ihr mit und stieß einen leisen Seufzer aus, weil ihm kaum Beachtung geschenkt wurde. Schließlich leckte er sich über seine Lippen, führte ihre linke Hand zu seinen Mund und biss ihr vorsichtig in den Handrücken. Sein Jutsu konnte er zwar nicht aktivieren, aber inzwischen konnte er die Gefühle seiner Opfer auch ohne besagtes Jutsu empfinden.
 

"Hidan?" murmelte Shizuka leise fragend und blickte zum Fenster hinaus, während sie die Schmerzen ignorierte, die er ihr zugefügt hatte. "Meine Fresse, du fühlst dich echt beschissen" kommentierte er ihre momentane Gefühlswelt, denn all ihre Gefühle übertrugen sich auf ihm, machten deutlich, dass sie ihr Leben wirklich beenden wollte und einfach keine Kraft mehr besaß, um einen Neuanfang zu starten. "Was denn, Schwesterchen? Ich kann dich nicht opfern und diesen Gefallen werde ich dir auch nicht tun. Gib nicht einfach auf und kämpfe gefälligst, klar?" murrte er und nun erst blickte sie ihm wieder in die Augen.
 

"Schwesterchen?" fragte sie und lehnte ihre Stirn an seine Brust, schloss ihre Augen und versuchte all ihre trübseligen Gedanken zu verdrängen. "Du wolltest doch immer einen großen Bruder haben, hast du gesagt, oder? Einer muss doch aufpassen, dass du endlich mit dem Scheiß aufhörst" entgegnete er ihr und studierte ihre Kleidung. Heute Morgen war sie offenbar neu eingekleidet worden, denn sie trug ein weißes Gewand, typisch für Suna, während sie anscheinend auch gewaschen worden war. Einzig ihr Haar roch nicht wirklich angenehm und war so ziemlich fettig, aber sie hatte auch drei lange Tage geschlafen.
 

Shizuka erwiderte nichts, war einfach nur froh, dass er ihr Leid im Moment mit ihr teilte und das er auf sie aufpassen wollte. Er musste es eigentlich nicht, könnte sich einfach aus dem Staub machen, aber anscheinend dachte er überhaupt nicht darüber nach, Suna zu verlassen. "Danke, Hidan" murmelte sie und blieb, an seinen Oberkörper gelehnt, bei ihm sitzen und genoss diesen Moment.
 

"Kein Ding" erwiderte Hidan und legte ein zaghaftes Lächeln auf, während er sich eine vernünftige Sitzposition suchte. "Nachher solltest du dir deine Haare waschen. Widerlich, wie du riechst" merkte er an, glitt mit seinen Händen dennoch über ihren Rücken und blickte aus dem Fenster, wie es auch Shizuka wieder tat. Hoffentlich besserte sich ihr Zustand in den nächsten Tagen, denn er wollte und konnte sich nicht ständig mit ihrer Psyche auseinander setzen. Er spielte zwar gern den großen Bruder, aber er konnte ihr allmählich nicht mehr helfen, auch wenn es von ihm erwartet wurde.

Die letzte Hoffnung

"Saori, lass uns eine Pause machen" rief Suigetsu erschöpft und blieb auf dem heißen Sand stehen, um erst einmal einige Schlücke Wasser zu trinken. Diese Hitze schaffte ihn einfach, obwohl sie wegen Sakumo relativ langsam gingen. Fünf Tage waren Saori und er schon unterwegs und nun hatten sie endlich die Wüste erreicht, allerdings hielt sich seine Freude über diese Tatsache in Grenzen, wenn er darüber nachdachte, eine weitaus längere Zeit in dieser Hitze leben zu müssen. Warum hatte Shizuka denn ausgerechnet nach Suna gehen müssen? Ein Ort, wo es so wenig Wasser gab und so wenig Schatten, um sich ausruhen zu können. Bestimmt würde er innerlich vertrocknen, wenn die Reise noch einen Tag länger andauern würde.
 

"Schon wieder? Suigetsu, Schatz, wir können nicht jede Stunde eine Pause machen, nur weil du erschöpft bist. Ich bin auch erschöpft, sehr sogar, aber Sakumo darf nicht so lange in der Sonne bleiben. Komm schon, wir haben sowieso schon zuviel Zeit verloren" rief sie ihm zur Vernunft, seufzte leise aus, denn ihr Freund setzte sich wirklich jede Stunde zur Ruhe und dachte überhaupt nicht darüber nach, ob Sakumo die Sonne vertragen konnte. Seinen Kopf hatte sie zwar halbwegs mit dem weißen Tuch bedeckt, aber dennoch war es für ein Kind seines Alters viel zu heiß.
 

"Ja, ich weiß, aber ich fühle mich so schwach. Ich vertrage diese Hitze auch nicht und unser Wasservorrat ist... Verdammt, meine Flasche ist leer. Ich sehe es schon kommen. Vertrocknen werde ich, obwohl ich noch so viele Wünsche habe" jammerte Suigetsu, ließ sich auf den heißen Sand nieder und versuchte verzweifelt die letzten Tropfen Wasser aus der Flasche zu saugen. "Ich trockne aus, Saori. Ich spüre schon den Wasserverlust" begann er erneut mit dem Jammern, verlangte Saori jedoch nur ein müdes Lächeln ab, welche nun vor ihm in die Hocke ging und ihren Kopf schüttelte.
 

"Doch, ich werde austrocknen, ganz bestimmt. Ich sehe schon winzig kleine Blubberblasen, die über meinen Kopf schweben. Das ist das Ende. Das absolute Ende" gab er weinerlich von sich und nun konnte Saori nicht länger an sich halten, lachte lauthals los, obwohl Sakumo im Moment schlief und schüttelte abermals ihren Kopf. "Manchmal bist du wirklich albern, Suigetsu" schmunzelte sie, erhob sich wieder und drehte sich in die Richtung, in die sie gehen mussten. "Lachen tust du trotzdem immer, Süße. Gut, die Pause war ausreichend und ich hoffe, dass wir bald da sind. Ohne Wasser komme ich nämlich wirklich nicht weit" erklärte er ihr, denn sein Körper bestand hauptsächlich aus Wasser. Je niedriger der Wassergehalt seines Körpers sank, desto schwächer wurde er und würde demnach wirklich austrocknen, wenn er nicht hin und wieder Wasser zu sich nehmen konnte.
 

"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Es kann aber nicht mehr lange dauern, hoffe ich jedenfalls" entgegnete sie ihm, wartete einen kurzen Moment, bis auch er aufgestanden war und lief mit ihm weiter. "Saori, die Sensenmänner kommen. Da, der will mich holen, siehst du? Nein, lass mich leben, damit ich noch ein Kind zeugen kann. Verschone mich, sonst weint meine süße Freundin" begann Suigetsu nach nur wenigen Minuten wieder mit dem Theater. Passend zu seiner albernen Aussage deutete er mit der rechten Hand in irgendeine Richtung, wo natürlich kein Sensenmann zu sehen war und brachte seine Freundin abermals dazu, ihrem Gelächter zu erliegen.
 

"Wie oft willst du mir noch indirekt sagen, dass du ein Kind mit mir haben willst?" wollte Saori wissen, denn diesen Wunsch hatte ihr Freund in letzter Zeit häufiger angedeutet und er schien es wirklich ernst zu meinen. "Tja... Wahrscheinlich so lange, bis du die Kondome im Nachtschrank lässt" grinste der Weißhaarige frech, zwinkerte ihr zu und verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf. "Wir sind jetzt schon fast zwei Jahre ein Paar und seit einem Jahr sage ich dir, dass ich langsam ein Kind mit dir will. Wie lange willst du mich denn noch warten lassen? Durch Sakumo haben wir Erfahrungen gesammelt und ich finde, es wird Zeit" fuhr er fort und blickte zum blauen Himmel hinauf. Er wollte einfach nicht mehr warten, konnte seine Freundin das denn nicht verstehen?
 

"Ich fühle mich aber noch nicht bereit für ein Kind, Schätzchen. Klar, du hast recht und wir haben viele Erfahrungen durch Sakumo gesammelt, aber...". "Wieso? Zwei Jahre sind doch eine lange Zeit. Sasuke will auch ein eigenes Kind, hat er jedenfalls Itachi erzählt, aber daraus wird wohl nichts. Der Kerl ist so dämlich, ehrlich. Macht mit Shizuka rum, obwohl er doch Naruto fast so weit gehabt hätte" unterbrach er sie und beschwerte sich sofort über den jungen Uchiha, welcher seiner Meinung nach ein Schwachkopf war. Er hätte Naruto nur noch ein bisschen bearbeiten müssen, aber stattdessen war er zu Shizuka gegangen. "Trottel... Ich frage mich, was ihn geritten hat? Shizuka jedenfalls nicht, also... Meinst du, sie hat es mit ihm getrieben? Irgendwie kann ich mir gar nicht vorstellen, dass sie Kakashi so verletzen würde" murmelte er eigentlich mehr für sich selbst und neigte seinen Kopf fragend.
 

"Nein, ich... Woher soll ich das wissen? Kann sein, aber mit Gewissheit kann ich dir deine Fragen auch nicht beantworten und was Sasuke betrifft... Ich habe gewusst, dass er irgendwann so handeln würde. Er konnte seine Freunde, selbst Shizuka, sehr lange belügen, aber nicht mich. Ich habe gewartet und ich gebe zu, er hat sich Zeit gelassen, aber trotzdem scheint er sich in den letzten Tagen dazu entschieden zu haben, endlich die Wahrheit zu sagen. Bei der Hochzeit habe ich gehofft, er würde seine Zähne auseinander kriegen, aber er hat geschwiegen. Shizuka hat auch sehr lange geschwiegen, Kakashi zuliebe, aber ihre wahren Gefühle konnte sie wohl nicht länger verbergen, als Sasuke ihr, schätze ich, die Wahrheit über seine Gefühlswelt erzählt hat" entgegnete Saori, seufzte anschließend leise aus und setzte noch etwas weitaus Wichtigeres hinzu. "Erinnerst du dich noch an die Drohung, die Sasuke gegenüber Hidan ausgesprochen hat? Er hat Hidan nicht gedroht, weil Shizuka seine beste Freundin ist, sondern weil er sie immer noch liebt. Sasuke duldet Kakashi, aber... Du weißt gar nicht, wie oft Sasuke Kakashi die Pest an den Hals gewünscht hat".
 

"Hat er? Und wenn schon, ist nicht mein Problem, wenn er zu dumm ist und selbst bei der Hochzeit schweigt. Ich habe viel größere und wichtigere Probleme" murrte Suigetsu, denn inzwischen war ihm die Unfähigkeit des jungen Uchiha egal. Oft genug hatte er Sasuke seine Hilfe angeboten und immer wieder hatte der Kerl darauf verzichtet. "Welche Probleme?" fragte Saori und zog ihre linke Augenbraue höher, während sie ihren Freund mit einem fragenden Blick studierte. "Mein Kinderwunsch" murrte Suigetsu abermals, jedoch beleidigt, legte ein schmollendes Gesicht auf und wich ihren Blicken aus. Ständig wurde das Thema gewechselt und seine Wünsche überhört. Warum?
 

"Suigetsu...". "Ehrlich, Malin. Wir sind doch sonst auch immer einer Meinung, also warum lässt du mich warten? Hast du etwa Angst vor der Geburt?" unterbrach er sie und sprach zum ersten Mal seit fast zwei Jahren wieder ihren richtigen Namen aus. Es war ihm ernst und aus diesem Grund, er hatte ihren richtigen Namen nie vergessen, sprach er sie so an. "Nein, nicht direkt. Weißt du, bevor wir diese Entscheidung treffen, also... Ich warte noch auf etwas Anderes" murmelte sie, war sie auch verwundert über die Tatsache, dass er ihren richtigen Namen noch wusste und richtete nun ihr Augenmerk auf Suna. Endlich war Suna in Sicht. "Auf etwas Anderes oder auf einen Anderen?" fragte Suigetsu plötzlich eindringlich, fast schon eifersüchtig und knirschte mit seinen Zähnen, denn der Gedanke, seine Freundin würde auf einen anderen Mann warten, machte ihn rasend vor Eifersucht.
 

"Etwas Anderes" entgegnete sie ihm, seufzte über seine dämliche Frage und schüttelte ihren Kopf. Noch nie hatte er dermaßen seine Eifersucht gezeigt, denn bisher hatte er nur bissige Kommentare von sich gegeben, wenn ein Mann sie nur eine Sekunde zu lange angesehen hatte. Eigentlich fühlte er sich sonst nie bedroht, aber vielleicht hatte er auch einfach nur Angst, weil sie ihm seinen Wunsch nicht erfüllte. "Kannst du dir denn nicht denken, was ich meine?" fuhr sie fort und lief einen Schritt schneller. Sie würde erst wieder ruhig schlafen können, wenn sie Sasuke und Shizuka in Sicherheit wusste, aber seit Tagen wurde sie von einem unbeschreiblich unguten Gefühl geplagt. Ja, dieses Gefühl beschäftigte sie so sehr, dass sie kaum hatte schlafen können.
 

Suigetsu überlegte, was sie meinen könnte, ignorierte vorerst die Tatsache, dass sie Suna bald erreichen würden und holte zu seiner Freundin auf. Grinsend, denn er glaubte zu wissen, worauf sie wartete, blieb er vor ihr stehen, warf sich regelrecht in den Sand und ließ die Tragetaschen fallen. "Liebste Saori, nimm bitte diese Hand voll Sand an und werde meine Frau" grinste er noch immer, hielt ihr auffordernd seine Hand hin, in welcher sich tatsächlich Sand befand und studierte ihren skeptischen Gesichtsausdruck. "Du wolltest doch einen Antrag, oder? Auf was solltest du denn sonst warten?" fragte er und ließ seine Hand wieder sinken. Dabei hatte er sich sogar vor ihr auf die Knie und in den Sand geworfen, aber anscheinend hatte er sich eben total blamiert.
 

"Schon, aber... Ich habe mir deinen Hochzeitsantrag irgendwie romantischer vorgestellt. Wir sind müde, total verschwitzt und... Hallo? Was soll ich denn mit einer Hand voll Sand?" erklärte sie ihm, schmunzelte allerdings beim letzten Satz und schüttelte ihren Kopf. Die Sonne tat ihrem Freund wirklich nicht gut, sonst hätte er wohl kaum so eine alberne Show abgezogen.
 

"Na ja... In Suna macht der Mann bestimmt einen Antrag mit einer Hand voll Sand. Nein, hör zu, ich wollte dir eigentlich einen Ring schenken, aber bei all der Aufregung in den letzten Tagen und durch unsere plötzliche Abreise habe ich den Ring unter unserem Bett liegen gelassen. Hoffentlich steht das Haus noch, weil der Ring war nicht gerade billig" entgegnete Suigetsu, erhob sich wieder und ließ den Sand von seiner Hand rieseln. "Der passende Augenblick hat einfach gefehlt, Süße. Ich wollte dir schon vor drei Monaten einen Antrag machen, aber wir wurden immer gestört. Diese blöden Uchiha verderben immer den romantischen Augenblick" setzte er noch hinzu und trat an seine Freundin heran, auf deren Wangen er eine leichte Röte erkennen konnte.
 

Nur kurz betrachtete er Sakumo in ihren Armen, welcher schlief, ehe er sich zu Saori hinab beugte und sich einen Kuss von ihr stahl. "Wir holen den Antrag nach, Süße" versprach er ihr leise, kehrte ihr den Rücken zu und hob die Tragetaschen auf. "Komm, ich trockne aus, schon vergessen? Ein ausgetrockneter Suigetsu bringt es nicht mehr im Bett, also ab nach Suna" grinste er und lief voraus, denn er brauchte wirklich dringend Wasser. Durch diese Hitze schwitzte er, was natürlich den Wassergehalt seines Körpers senkte und ihn schwächte.
 

Seufzend folgte Saori ihrem Freund, lächelte glücklich und zufrieden und stellte sich schon einmal einen romantischen Antrag vor. Jedoch konnte sie sich nicht sehr lange auf diese Vorstellung konzentrieren, dachte sie doch nun wieder an Shizuka und Sasuke, welche bereits in Suna auf ihre Ankunft warteten. Ihre Freundin war sicherlich um Sakumo besorgt, oder? Rasch holte sie zu Suigetsu auf, während sie wieder einen ernsteren Blick auflegte und über die momentane Lage in Konoha nachdachte. "Schon wieder dieses ungute Gefühl" dachte sie sich insgeheim, schluckte leise und ging noch einen Schritt schneller. Gaara konnte ihnen sicherlich Informationen geben, was Konoha betraf.
 

Im selben Moment öffnete Gaara die Tür, die zu seinem Büro führte und blieb im Türrahmen stehen, als er die junge Lady auf der braunen Couch erblickte. Wieso saß die Lady vollkommen allein in seinem Büro, ihren Schal strickend, den sie vor vier Tagen angefangen hatte und wirkte völlig übermüdet? Seine Augen fielen jedoch nun auf ihre Arme, die mit Verbänden verbunden worden waren und trat an die braune Couch, auf welche sie saß, heran. "Lady Shizuka, wieso seid Ihr allein und warum sind Eure Arme verbunden?" fragte er zaghaft, musterte ihre zierliche Gestalt und legte seine Hände auf die Stricknadeln, die sie in ihren Händen hielt, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Eigentlich durfte keine einzige Person sein Büro betreten, wenn er nicht anwesend war, aber bei ihr würde er wohl eine Ausnahme machen müssen, auch wenn er nicht verstehen konnte, wieso sie ganz allein in seinem Büro saß.
 

Eine Antwort erhielt er nicht, stattdessen zuckte sie nur mit ihren Schultern und schüttelte seine störenden Hände ab, um ihre Arbeit wieder aufnehmen zu können. "Würdet Ihr mir wenigstens verraten, wo ich Hidan finden kann?" fragte er, aber auch dieses Mal blieb ihm eine Antwort verwehrt und sie zuckte mit ihren Schultern. Seufzend, denn die junge Lady hatte seit Tagen kein Wort mehr gesagt, betrachtete er ihren bereits siebzig Zentimeter langen Schal, den sie mit schwarzer Wolle strickte. Mitten im Schal hatte sie auf die Farbe auf Rot und Weiß gewechselt und das Wappen der Uchiha mit eingestrickt. Die Frage, wieso sie bei dieser Wärme einen Schal strickte, konnte er sich allerdings nicht beantworten und die junge Lady mochte anscheinend auch nicht über ihre Gründe reden. Stattdessen summte sie ständig ein leises Lied vor sich her, welches ihm jedoch unbekannt war und schien in ihrer eigenen kleinen Welt zu leben.
 

"Shizu ist... Verdammte Scheiße, ich dachte schon, sie wäre abgehauen" brüllte Hidan, der einfach ins Büro gestürmt war, noch vollkommen verschlafen, weil er in der letzten Nacht kaum Schlaf gefunden hatte und stieß einen erleichterten Seufzer aus. "Wieso trägt sie Verbände an ihren Armen?" fragte Gaara sofort, hörte die leisen Schritte des Jashinisten, welcher sich der Couch näherte und sich, noch immer zu müde, um sich zu unterhalten, über seine Augen rieb.
 

"Das willst du nicht wissen. Du willst wirklich nicht wissen, was letzte Nacht abgegangen ist" entgegnete er dem Kazekage und stierte wütend zu Shizuka hinab. Langsam hatte er die Nase gestrichen voll, denn sie schlief kaum, aß immer noch nichts und strickte seit vier Tagen fast ununterbrochen diesen dämlichen Schal. "Dieser behinderte Schal, weiß der Geier, wieso sie einen Schal bei dieser Affenhitze strickt, aber..." zischte er und ergriff den Schal, wurde aber von Gaara daran gehindert, ihr besagten Schal aus den Händen zu reißen. Knurrend ließ er die Wolle los, jedoch nicht ohne mit den Zähnen zu knirschen.
 

"Lass ihr vorerst diese Tätigkeit und kläre mich auf, was gestern Nacht vorgefallen ist. Der Arzt muss über jede Veränderung informiert werden" zwang Gaara den Jashinisten zur Ruhe, denn dessen Ausraster kannte er bereits. Die momentane Situation fiel auch dem Kazekage nicht leicht und wenn die Lady nicht bald etwas aß, sie hatte seit elf Tagen nichts mehr gegessen, trank eigentlich nur Wasser, würde er der Zwangsernährung zustimmen müssen. Er hätte es schon längst getan, wenn sich die Lady nicht mit Händen und Füßen wehren würde, sogar den Arzt hatte sie verletzt, nur um deutlich zu machen, dass sie keine Zwangsernährung wollte. Den heutigen Tag, denn Saori, Sakumo und Suigetsu erwartete er bereits, würde er noch abwarten und setzte seinen letzten Hoffnungsschimmer auf Saori.
 

"Letzte Nacht ist sie aufgestanden und ins Badezimmer verschwunden. Nach zehn Minuten bin ich dann auch aufgestanden, kam mir eben schon seltsam vor und ich habe mir Sorgen gemacht, weil sie körperlich total schwach ist. Jetzt halt dich fest, denn jetzt kommt erst der Hammer" erzählte Hidan und strafte die Kleine mit weiteren wütenden Blicken. "Da sitzt das Luder tatsächlich neben der Badewanne, ritzt sich ihre Arme mit einem Messer auf und tut so, als sie mich sieht, als wäre nichts. Ich frage mich immer noch, woher sie das Messer hatte, aber... Verdammt, sie soll endlich mit diesem Scheiß aufhören. Hast du einen Plan, wie viele Schnitte sie sich zugefügt hat? Unzählige und du glaubst nicht, wie sehr sie geblutet hat. Ich musste die Verbände so oft wechseln, weil die Blutung nicht aufhören wollte" fuhr der Jashinist fort und knirschte abermals mit den Zähnen, weil er in der letzten Nacht nicht mehr hatte schlafen können und wachend neben ihr im Bett liegen geblieben war.
 

Gaara wusste keine Erwiderung und war erleichtert, dass sie sich nichts Schlimmeres angetan hatte. Dieses Mal hätte sie die Möglichkeit, sich das Leben zu nehmen, nutzen können, aber aus einem ihm unerfindlichen Grund hatte sie sich nur verletzt. Wieso? Er wusste es nicht, ging vor der jungen Lady in die Hocke und studierte ihre müden Augen. Ihr Körper würde ihr bald nicht mehr gehorchen, wenn sie kaum schlief und jede Mahlzeit verweigerte. "Lady Shizuka, seht mir in die Augen" bat er ruhig und legte seine rechte Hand erneut auf die Stricknadeln, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.
 

Die dunkelgrünen Augen stellten den gewünschten Blickkontakt her und Gaara war sich nun sicher, ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu haben. "Wieso tut Ihr Euch nur immer wieder dieses Leid an?" fragte Gaara und wartete geduldig, denn hin und wieder sprach sie doch, auch wenn sie in den letzten Tagen damit begonnen hatte, sich vor der Welt und all dem Leid zu verschließen. Schließlich legte sie die Stricknadeln und auch die Wolle neben sich auf der Couch ab, legte anschließend ihre rechte Hand auf ihr Herz und vergrub ihre Finger in den weißen Stoff ihres neuen Gewandes.
 

"Habt Ihr starke Schmerzen?" wollte der Kazekage in Erfahrung bringen und natürlich kam ihm ihre Geste sehr vertraut vor. Ja, er war damals noch ein Kind gewesen und hatte auch immer starke Schmerzen verspürt. Schmerzen, die das Herz verursachte und nicht heilen konnten. Selbst die beste Heilsalbe konnte derartige Wunden nicht heilen, zumindest hatte es Yashamaru ihm so geklärt. Nur eine einzige Medizin gab es, welche jedoch ebenso schmerzhaft sein konnte und die junge Lady in diese Verzweifelung geführt hatte. Die Liebe, die sie verloren und nur eine Leere in ihrem Herzen zurück gelassen hatte.
 

"Ja, es tut so schrecklich weh und... Verdammt, ich hätte nicht... Ich hätte niemals eure Welt betreten, weil... Nur wegen mir musste Sasu sterben. Er wäre ein grausamer und kalter Mensch geworden, aber er hätte gelebt und vielleicht... Vielleicht hätte Naruto ihn retten können. Am Ende und... Meinetwegen hat er sich verändert, sehr langsam und ich mochte diese Veränderung. Er war... Er war wieder glücklich, konnte unbeschwert lächeln und er... Er konnte mir sagen, wie sehr er mich liebt. In dem Moment, als er mir von seinen Gefühlen erzählte, wusste ich, dass sich mein Leben verändern wird, aber... Er hat mich einfach allein gelassen. Das ist... Das ist nicht fair" schluchzte Shizuka verzweifelt, senkte ihr Haupt und schüttelte mehrere Male ihren Kopf.
 

"Reiß dich endlich zusammen, Shizu. Durch dein Geflenne kommt er auch nicht zurück. Meine Fresse, vergiss den Kerl doch endlich" murrte Hidan, schreckte allerdings einige Meter zurück, als er den wütenden Blick des Kazekage bemerkte. "Was denn? Willst du Stress?" fragte der Jashinist, denn er hatte doch nur die Wahrheit gesagt. Irgendwann musste sie schließlich das Schicksal und den Tod des Uchiha akzeptieren.
 

"Verlasse unverzüglich mein Büro" sprach Gaara ruhig, jedoch klang seine Stimme auch bedrohlich, weswegen sich Hidan seinen nächsten bissigen Kommentar verkniff und einen abfälligen Laut von sich gab. Wenn er doch nur sein Chakra benutzen könnte und eine Waffe hätte, fluchte er insgeheim und kam der Aufforderung nach. Der Kazekage hatte Glück, verdammtes Glück, denn er ließ sich keine Befehle erteilen, aber im Moment war er ein Schwächling, wenn auch ein unsterblicher Schwächling. Hidan wollte schon seine Hand auf die Klinke legen, um die Tür zu öffnen, doch besagte Tür öffnete sich ziemlich überhastet, ehe er sich fluchend die Hand auf die Nase legte.
 

"Kazekage-sama, eine Nachricht von Kankuro" rief ein Mann, doch noch bevor Gaara hätte etwas erwidern können, war er doch erleichtert, endlich eine Nachricht zu bekommen, wurde der Bote an die nächste Wand gepresst. "Du Penner hast mir die behinderte Tür ins Gesicht geballert. Du...". "Hidan, du wirst den Boten in Ruhe lassen, sonst werde ich dich unverzüglich in Gewahrsam nehmen" schnitt Gaara dem Jashinisten das Wort ab und sein Blick sagte, dass er nicht scherzte. Knurrend, denn Hidan verspürte dennoch Schmerzen, ließ er den Boten unsanft los, kehrte ihm den Rücken zu und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er durfte sich überhaupt nicht beschweren, obwohl seine Nase blutete und eine Entschuldigung erhielt er offensichtlich auch nicht. Dieses Land gehörte verflucht, zumindest seiner Meinung nach.
 

Gaara nahm die Nachricht schließlich entgegen, entfaltete das Papier und begann die wenigen Zeilen zu lesen, welche jedoch sehr viele neue Informationen lieferten, die den momentanen Umstand in Konoha beschrieben. Informationen, auf die er in den letzten Tagen gewartet hatte. "Akatsuki sucht offenbar noch immer Uzumaki Naruto, aber bisher konnten meine Geschwister nicht in Erfahrung bringen, wo er sich aufhalten könnte. Jiraiya, einer der legendären Sannin, ist allerdings wieder in Erscheinung getreten, hat sich Akatsuki entgegen gestellt, Kankuro vermutet, um Zeit zu gewinnen, aber..." erzählte Gaara den neuen Wissensstand und schloss seine Augen, während er seine Hand mit der Nachricht sinken ließ. "Er war stark, hat mit all seiner Kraft gekämpft, aber zum Sieg hat es nicht gereicht" drückte er die schlechten Nachrichten vorsichtig aus, um die junge Lady vor weiteren Qualen zu schützen.
 

Shizuka senkte ihren Kopf, zog ihre Beine an ihren Körper und vergrub ihr Gesicht auf ihren Armen, die sie auf ihre Knie gebettet hatte. "Deine..." nuschelte sie leise, schniefte und unterdrückte einen Schluchzer. "Deine Geschwister... Sie... Rufe sie zurück, bevor sie auch noch... Auch noch sterben müssen" bat sie leise, doch noch bevor der Kazekage hätte antworten können, seine Geschwister würden schon vorsichtig sein, klopfte es an der offenen Tür, weswegen er seine Aufmerksamkeit auf einen weiteren Boten richtete. "Kazekage-sama, Lady Saori, ihr Lebensgefährte und der Sohn von Mireina Shizuka sind endlich eingetroffen" wurde ihm berichtet, während die junge Lady ihren Kopf hob und aus glasigen Augen zur offnenen Tür blickte. Saori? Suigetsu? Ihr Sohn war gesund und heil in Suna eingetroffen.
 

"Hast du gehört, Süße? Ich bin dein Lebensgefährte" hörte Shizuka eindeutig die Stimme von Suigetsu, weswegen sie sich erhob, kurz wankte, weil sie einfach keine Kraft mehr besaß und betrat den Flur. "Jetzt lass den Unsinn. Was soll der Kazekage von dir denken, wenn du... Shizuka? Wie siehst du denn aus und..." entgegnete Saori mahnend, denn sie wollte keinen schlechten Eindruck bei Gaara hinterlassen, brach ihren Satz jedoch ab, als sie ihre Freundin entkräftet an der Wand lehnend sah und studierte ihr blasses Gesicht.
 

Noch bevor Shizuka ihren Halt gänzlich verlieren konnte, ihr fehlte einfach die Kraft, um sich überhaupt auf den Beinen zu halten, spürte sie den Arm des Weißhaarigen, der ihr die unliebsame Bekanntschaft mit dem harten Boden ersparte. "Ihr habt euch verspätet" durchbrach Gaara die aufkommende Stille, die sich auf dem Flur ausbreitete und teilte den beiden Boten mit, dass er ihre Dienste im Moment nicht mehr brauchte. "Hidan, du wirst mit Lady Shizuka ins Gästezimmer gehen. Sie muss sich ausruhen" befahl er und legte trotz der Umstände ein zaghaftes Lächeln auf, als er Sakumo in den Armen der Silberhaarigen erblickte. Der Kleine war ein wenig gewachsen und wurde seinem Vater immer ähnlicher.
 

Hidan kam dem Befehl nach, auch wenn er Befehle hasste, trat an Suigetsu heran, dessen violette Augen die junge Dame besorgt musterten, welche schwer atmete und ihren Kopf gen Boden senkte, hob sie auf seine Arme und lief mit ihr Richtung Gästezimmer. "Hidan, meine Wolle und...". "Warum strickst du diesen dämlichen Schal? Bei dieser Hitze brauchst du keinen Schal oder frierst du etwa?" unterbrach er sie und blieb mit ihr vor der Tür, die zum Gästezimmer führte, stehen. "Ich will nur mein Versprechen einlösen. Bitte, Hidan, hol mir die Wolle und die Stricknadeln, sonst... Sonst..." wisperte Shizuka müde und schloss ihre Augen. So sehr sie auch gegen die Müdigkeit in den letzten Tagen angekämpft hatte, nun konnte sie es nicht mehr und schlief nach nur wenigen Sekunden mit dem Wissen, dass es ihrem Sohn, Saori und Suigetsu gut ging, in seinen Armen ein.
 

"Was... Gaara, wo ist Sasuke und von welchen Schal hat Shizuka gesprochen?" wollte Saori wissen, erhielt jedoch keine Antwort und folgte dem Kazekage nach einer stummen Aufforderung ins Büro. Ihr fiel gleich der fast fertig gestrickte Schal auf der Couch mit dem Wappen der Uchiha auf und erinnerte sich an ein Versprechen, welches ihre Freundin dem jungen Uchiha im letzten Winter gegeben hatte. Kakashi hatte einen selbst gestrickten Schal von ihr bekommen, an beiden Enden mit dem Zeichen von Konoha eingestrickt und Saori erinnerte sich, wie neidisch Sasuke auf diesen Schal gewesen war. Er hatte zwar nichts gesagt, aber Shizuka hatte dennoch bemerkt, wie neidisch der junge Uchiha gewesen war und hatte ihm schließlich versprochen, ihm bis zum nächsten Winter auch einen Schal zu stricken. Ja, dieses Versprechen schien ihre Freundin nicht vergessen zu haben, aber es blieb dennoch die Frage offen, wo Sasuke im Augenblick war. Er hätte doch bei Shizuka sein müssen.
 

"Shizuka hat abgenommen. Ich konnte eben ihre Rippen spüren, als ich sie gehalten habe und sie scheint sehr schwach auf ihren Beinen zu sein" teilte Suigetsu mit und blieb mit Saori vor dem Schreibtisch im Büro stehen. "Lady Shizuka verweigert seit elf Tagen jede erdenkliche Mahlzeit und verschließt sich vor uns. Vor drei Tagen habe ich bereits veranlasst, sie unter Zwang ernähren zu lassen, aber sie hat sich mit allen Mitteln, die ihr noch zur Verfügung stehen, gewehrt. Ich hätte natürlich Gewalt anwenden können, aber ich halte diese Methode für den falschen Weg" berichtete Gaara und legte die Nachricht von Kankuro auf dem Schreibtisch ab. Nun konnte er seine letzte Hoffnung nur noch auf Saori setzen, denn er selbst hatte all sein Möglichstes getan und war kläglich gescheitert.
 

"Seit elf Tagen? Wieso? Sasuke hätte... Wo ist Sasuke, Gaara? Er ist doch... Er kam doch mit Shizuka und Hidan nach Suna, oder?" fragte Saori und das ungute Gefühl verstärkte sich zunehmend, als sie ihre Augen eindringlich und fragend auf Gaara richtete. Der Kazekage senkte seinen Kopf etwas, verneinte ihre letzte Frage stumm und atmete tief durch, um Saori und Suigetsu nun zu berichten, was in den letzten Tagen vorgefallen war und wie schlecht es um die Lady eigentlich stand.
 

"Sasuke ist in ihren Armen gestorben. Das ist der Grund, warum Lady Shizuka seit elf Tagen hungert, bereits zwei Selbstmordversuche unternommen hat und sich letzte Nacht selbst verletzte. In den letzten Tagen hat sich ihr labiler Zustand verschlechtert, obwohl wir, Hidan und ich, alle Möglichkeiten in Erwägung gezogen haben, um ihr zu helfen" erklärte Gaara leise und Saori wich einige Schritte zurück, reichte ihrem Freund den kleinen Sakumo und ließ sich geschockt auf die braune Couch fallen. "Saori, du bist unsere letzte Hoffnung. Ich lege das Schicksal der Lady in deine Hände" fügte der Kazekage noch hinzu, ehe er ebenso leise von den Ereignissen in Konoha berichtete. Mehr konnte er nicht mehr tun, denn die letzten Tage hatten ihm bewiesen, wie machtlos er war, auch wenn er der Kazekage war. Hoffentlich konnte Saori der jungen Lady wieder neuen Lebensmut einhauchen, denn noch war es nicht zu spät.

'Gib nicht einfach auf'

Seufzend beobachtete der Jashinist die Fingerfertigkeit der Kleinen, welche nach nur wenigen Minuten wieder aufgewacht war und nun im Bett saß, um den Schal weiter zu stricken. Eigentlich müsste sie zu schwach sein, um überhaupt etwas zu tun, aber aus einem ihm unerfindlichen Grund kämpfte sie scheinbar gegen die Müdigkeit an und strickte diesen dämlichen Schal, obwohl sie sich ausruhen und lieber etwas essen sollte. "Shizu, du wirst abkratzen, wenn du nicht bald etwas isst. Sei doch nicht so verdammt stur" erhob er seine Stimme, saß er doch am Bettende und behielt sie im Auge. Selbst eine lächerliche Stricknadel konnte zur Mordwaffe werden, weswegen er sie beobachten musste.
 

"Dein Sohnemann braucht dich, hörst du? Außerdem sind jetzt deine feinen Freunde da" fügte er leise hinzu, um ihr verständlich zu machen, in was für einer schlechten Verfassung sie eigentlich war und knirschte mit den Zähnen, als er bemerkte, dass er von ihr ignoriert wurde. "Du könntest mir wenigstens eine Antwort geben, verdammt noch mal. Glaubst du, mir geht es dabei gut, wenn mein Schwesterchen verreckt? Ich habe auch Gefühle, nur zu deiner Information, aber es schert dich wohl einen feuchten Dreck, wie beschissen ich mich seit Tagen fühle" brüllte Hidan, riss ihr unsanft die Stricknadeln mit dem fast fertigen Schal aus den Händen und knurrte abfällig, als sie sich zu ihm beugte, um besagten Schal zurück zu bekommen.
 

"Die Maschen, Hidan. Die Maschen sollen nicht von den Stricknadeln fallen und...". "Wieso kann ein junges Mädchen überhaupt stricken? Du bist doch keine alte Schachtel, oder?" unterbrach er sie fragend, legte die Stricknadeln und auch die Wolle, ohne die Maschen zu verlieren, neben sich auf dem Bett ab und stieß abermals einen tiefen Seufzer aus. "Ich... Ich habe es unfreiwillig gelernt und schätze die Menschen, die einen Pullover mit einem schönen Strickmuster stricken können. Stricken beruhigt mich irgendwie und ich denke dabei nach, weil die Handgriffe schon automatisch erfolgen. Stricken hat außerdem nichts mit dem Alter zutun, aber das verstehst du nicht, großer Bruder. Du bist eben ein Kerl".
 

Hidan war über die sofortige Antwort überrascht, war sie doch in den letzten Minuten wieder so still gewesen und ergriff ihre rechte Hand, die sich an die Stricknadeln heran tastete. Müde Augen nahmen Blickkontakt auf und er konnte noch immer die Tränenspuren erkennen, die unweigerlich durch ihren letzten Gefühlsausbruch entstanden waren. "Was... Warum musstest du dich letzte Nacht selbst verschandeln? Wieso hast du denn nichts gesagt? Meinst du, ich teile mir aus Spaß ein Bett mit dir?" wollte Hidan in Erfahrung bringen und rutschte ein ganzes Stück zu ihr rüber, als sie ihren Kopf senkte.
 

"Vor langer Zeit habe ich mich schon einmal geritzt, allerdings aus einem anderen Grund. Letzte Nacht wurden die Schmerzen einfach unerträglich und... Ich wollte... Diese Schmerzen sollen endlich aufhören, aber... Es hört nicht auf, so sehr ich mir das auch wünsche. Weißt du, ich war schon immer sehr schwach und sehr leicht zu verletzen. Kakashi und Sasuke durften einen kleinen Blick in mein vorheriges Leben werfen und wissen auch, dass ich oft nur die Starke spiele, aber... Helfen kann mir wohl kein Mensch. Ich bin einfach nur müde, verstehst du? In meiner Welt habe ich schon nichts auf die Reihe bekommen und mein jetziges Leben liegt in Scherben. Ich habe meinen Ehemann betrogen und... Und die liebsten Menschen verloren. Ich möchte einfach nicht mehr" erzählte sie ihm leise und wischte sich nun mit der linken Hand die Tränen aus ihren Augen, welche sich bei ihrer Erzählung gebildet hatten.
 

Der Jashinist wusste keine Worte, die er ihr hätte entgegnen können, denn er war nun mal nicht in ihrer Situation. Seine Hilflosigkeit fand jedoch ein jähes Ende, als sich die Tür öffnete und Saori das Gästezimmer betrat. "Hidan, ich würde gern mit Shizuka unter vier Augen sprechen" kam die Silberhaarige gleich zum Thema und trat an das Bett heran. "Frauengespräch? Alles klar, ich bin schon weg, aber pass bloß auf sie auf" erwiderte Hidan, erhob sich und streichelte ihr noch einmal über ihren Kopf, ehe er zur Tür lief, die Saori offen gelassen hatte und warf noch einen letzten Blick zu Shizuka, welche mit gesenktem Kopf auf dem Bett saß. Vielleicht konnte eine Frau, dazu auch noch ihre beste Freundin, ihr wieder Vernunft einbläuen. Ja, viellleicht hörte Shizuka auf Saori, zumindest erhoffte er es sich, denn er konnte ihr wirklich nicht helfen.
 

Erst als die Tür ins Schloss gefallen war setzte sich Saori zu Shizuka auf das Bett, musterte sie stumm und überlegte, wie sie das Gespräch beginnen sollte. Eigentlich hätte ihre Freundin einige Ohrfeigen verdient, weil sie in den letzten Tagen nur Dummheiten gemacht hatte, aber die Tatsache, dass sie seit elf Tagen hungerte und demnach auch in einer schwachen Verfassung war, hielt Saori zurück, ihre Hand zu erheben. Stattdessen warf sie einen Blick auf den schon sehr langen Schal, den ihre Freundin scheinbar in den letzten Tagen zu stricken begonnen hatte und ließ ihre rechte Hand über die weiche Wolle gleiten.
 

"Der Schal ist schön, Shizuka. Sasuke würde sich sicherlich freuen, denkst du nicht?" durchbrach sie schließlich die Stille, richtete ihre Augen wieder auf Shizuka, welche nach wie vor ihren Kopf gesenkt hielt und ihr offenbar nicht antworten mochte. "Gaara hat mir erzählt, was in den letzten Tagen vorgefallen ist und er macht sich unheimliche Sorgen um dich, wie wohl auch Hidan. Mit deinem Verhalten erschreckst du deine Freunde und du würdest uns unglücklich machen, wenn du einfach dein Leben beendest" fuhr Saori fort, denn in dieser Situation wusste sie auch nicht so genau, wie sie mit ihrer Freundin umgehen durfte. Nur ein falsches Wort würde sie sicherlich nur unnötig aufregen oder sie erneut aufwühlen.
 

"Inzwischen kann ich nachempfinden, wie sich Sasuke gefühlt haben muss, als er seine Familie verloren hat und ich kann ebenso nachempfinden, wie es für Kakashi gewesen sein muss, Obito nicht helfen zu können. Diese Hilflosigkeit, als Sasuke verletzt war, obwohl ich mich auf ernste Fälle vorbereitet habe, war unerträglich. Nichts konnte ich tun, obwohl ich Heilninjutsu erlernt habe, aber in dem Moment, als es ernst wurde, war ich wie gelähmt und konnte mich kaum, eigentlich gar nicht, auf mein Chakra konzentrieren. Ich war total nutzlos und... Und meine Unfähigkeit hat dazu geführt, dass Sasuke sterben musste" erzählte Shizuka leise, denn durch ihre Unfähigkeit war ihr nun gänzlich bewusst geworden, dass sie als Kunoichi ungeeignet war. In ernsten Situationen würde sie nicht helfen können und wäre ihren Gefährten nur ein Klotz am Bein.
 

"So darfst du nicht denken. Wir sind eben keine ausgebildete Kunoichi und wir sind unter friedlicheren Umständen aufgewachsen. Abgesehen davon hat mir Kakashi erzählt, dass du und Sasuke, also das ihr gefoltert wurdet. Du warst doch noch unter Schock, warst in einer schlechten körperlichen Verfassung und Sasuke konnte sein Chakra nicht benutzen. Du solltest dir also keine Vorwürfe machen und... Du hast doch die neuen Nachrichten schon erfahren, oder? Wir haben zwar die Geschichte beeinflusst, aber Naruto scheint im Reich der Kröten zu sein, was widerum bedeutet, dass er im Sennin-Modus zurückkehren wird, um sich Pein zu schnappen. Den restlichen Verlauf muss ich dir wohl kaum erzählen, oder?" entgegnete die Silberhaarige und versuchte ihrer Freundin wieder neuen Mut zu machen. Noch durfte sie die Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn sich die Geschichte sehr verändert hatte.
 

"Ich fühle mich trotzdem schlecht, Saori" murmelte die junge Dame und richtete ihr Augenmerk zu den weißen Wolken, die sich über Suna befanden. "Wenn Kakashi, Sasuke und all die Menschen, die ums Leben gekommen sind, wieder zum Leben erweckt werden, dann... Ich kann nicht nach Konoha zurück und... Ich... Ich habe Kakashi zu sehr verletzt, weil ich egoistisch war. Er wird...". "Sasuke und du, habt ihr euch wirklich nur geküsst oder ist zwischen euch doch mehr gelaufen?" unterbrach Saori ihre Freundin, denn diese Frage, die zuvor Suigetsu an sie gerichtet hatte, beschäftigte sie auch sehr.
 

"Nein, aber ich hätte Sasu verführen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte. Wir haben miteinander im Bett gekuschelt, haben lange über unsere Fehler geredet und na ja... Ich denke, er hätte es auch gewollt, aber wir konnten es irgendwie nicht, obwohl ich mit diesem Gedanken gespielt habe. Er hat mich mit seinen Worten auch völlig verunsichert und... Ich weiß auch nicht, wieso ich mich von ihm um den Finger wickeln lasse. Er kann sich gar nicht vorstellen, wie anziehend er auf mich wirkt, wenn er Süßholz raspelt" erwiderte Shizuka, schüttelte ihren Kopf leicht und stieß einen tiefen Seufzer aus. Irgendwie fühlte sie sich durch dieses Gespräch wesentlich besser, obwohl sie nach wie vor dieses beklemmende Gefühl verspürte, welches ihr Herz umhüllte.
 

"Du hättest auf mich hören sollen. Deine voreilige Beziehung mit Kakashi konnte nicht gut gehen und ich kenne dich inzwischen ziemlich gut, daher weiß ich, dass du Kakashi zuliebe deine eigentlichen Gefühle verschwiegen hast. Du wolltest ihn nicht enttäuschen, nicht wahr?" seufzte die Silberhaarige und blickte nun ebenfalls zum Fenster hinaus. Vom Kageturm aus konnte man ganz Suna überblicken. Eine schöne Aussicht, auch wenn ihr diese dürre Landschaft nicht wirklich zusagte.
 

"Vielleicht... Vielleicht hätte ich auf dich hören sollen, aber Kakashi war eben der perfekte Mann, jedenfalls dachte ich das vor einigen Monaten noch und es ist auch immer noch so. Allerdings scheint Perfektion auch nicht das zu sein, wonach ich mich sehne. Ich habe Kakashi wirklich geliebt, aber irgendwie... Ich liebe ihn auch immer noch, aber nicht mehr so, wie ich ihn lieben sollte" erklärte Shizuka umständlich ihre Gefühle und dachte noch einmal darüber nach, wann ihr diese Veränderung aufgefallen war. Eigentlich war ihr diese Veränderung erst bewusst geworden, als Kakashi wieder täglich das Haus hatte verlassen müssen, um Missionen zu erfüllen und Sasuke die Vaterrolle übernommen hatte.
 

"Ich mache dir auch gar keinen Vorwurf, Shizuka. Die plötzliche Schwangerschaft hat dich zu einer schweren Entscheidung gezwungen und... Ich wusste, dass eure Ehe nicht für die Ewigkeit bestimmt war. Irgendwann musste es so kommen, davon war ich immer überzeugt" entgegnete Saori, rutschte zu ihrer Freundin heran und legte ihren rechten Arm um ihre Schultern. "Wir warten zusammen auf neue Nachrichten, einverstanden? Gib nicht einfach auf und hoffe auf ein gutes Ende. Naruto macht das schon, also glaube an ihn" lächelte die Silberhaarige und rüttelte die junge Dame, welche ihr jedoch nur nickend antwortete.
 

"Soll ich dir ein kleines Geheimnis verraten?" fragte Saori nach einiger Zeit der Stille und legte ein belustigtes Grinsen auf. "Ich verrate es dir aber nur, wenn du etwas isst. Wenigstens eine Brühe oder so, sonst kommst du gar nicht mehr zu Kräften" fuhr Saori fort, grinste noch immer und erhob sich, um Gaara darüber in Kenntnis zu setzen, dass er sich von nun an keine Sorgen mehr zu machen brauchte. Sie würde schon dafür Sorge tragen, dass Shizuka keine weiteren Dummheiten beging und das sie wieder geregelte Mahlzeiten zu sich nahm.
 

"Saori?" hielt Shizuka ihre Freundin fragend auf, erhob sich ebenfalls und wankte gefährlich, weil sie einfach nicht die nötige Kraft besaß, um sich auf ihren Beinen halten zu können. Glücklicherweise wurde sie von Saori gestützt, folgte ihr zur Tür, wenn auch nur sehr langsam und sackte schließlich auf ihre Knie, während sie Saori mit zu Boden riss. "So wird das nichts, Shizuka. Bleib lieber im Bett und warte auf mich. Ich bringe...". "Ich will Sasuke sehen. Können wir nicht nach Konoha gehen und mit Nagato reden? Wir kennen doch seine Vorgeschichte und vielleicht... Vielleicht zeigt er erbarmen und erweckt all die Menschen wieder zum Leben. Bitte, ich kann nicht schlafen, so lange ich mit der Gewissheit leben muss, dass Sasuke... Ich flehe dich an, lass uns gehen, ja?" unterbrach Shizuka die Silberhaarige und erneut erlag sie ihren Tränen, denn Saori konnte sich auch irren und Naruto erreichte vielleicht nichts. Dies würde das endgültige Aus bedeuten und genau davor fürchtete sich Shizuka so sehr.
 

"Beruhige dich erst einmal. In deinem Zustand würdest du den weiten Weg nicht schaffen und du solltest Naruto ein wenig mehr Vertrauen entgegen bringen, findest du nicht? Ich weiß, Sasuke fehlt dir sehr, aber du solltest erst wieder zu Kräften kommen, bevor wir uns unseren nächsten Schritt überlegen. Shizuka, jetzt weine doch nicht so verbittert. Ich denke noch einmal in Ruhe nach, okay? Komm, jetzt beruhige dich, sonst muss ich auch noch weinen" erwiderte Saori und wischte ihrer Freundin die unzähligen Tränen von den Wangen, während sie den lauten Schluchzern lauschte. Im Moment war eine Abreise unmöglich, auch wenn Shizuka anscheinend etwas unternehmen wollte, aber in ihrem schwachen Zustand würde sie kaum den Kageturm, wo sie schon eine Weile wohnte, verlassen können.
 

"Aber...". "Nein, sei bitte vernünftig und bewahre Ruhe. Zuerst musst du dich erholen und dann... Dann, wenn es noch nichts Neues gibt, reden wir mit Nagato" unterbrach Saori die junge Dame ermahnend und hievte sie auf die Beine, ehe sie sie zurück ins Bett brachte. "Ich komme gleich mit einer warmen Brühe zurück. Lass deine Finger von spitzen Gegenständen, sonst bekommst du ein ernsthaftes Problem mit mir" erhob Saori erneut mahnend ihre Stimme, kehrte und verließ das Gästezimmer. Wo wohl ihr Freund und Hidan waren? Der Kazekage hatte es gar nicht erwarten können, bis er sich mit Sakumo hatte beschäftigen dürfen und bei ihm war der Kleine in guten Händen, auch wenn dieser Anblick immer wieder erstaunlich war. Seufzend suchte sie die Räumlichkeiten ab, bis sie schließlich die Küche entdeckte. Nun würde sie erst einmal eine Brühe für Shizuka kochen, denn in ihrem schwachen Zustand konnte sie sich auch nicht um Sakumo kümmern. Ja, ihre Freundin musste unbedingt wieder zu Kräften kommen, auch wenn ihr die momentane Psyche der jungen Dame weitaus mehr Sorgen bereitete.
 

Derweil lief Suigetsu neben Hidan her und studierte die dürre Umgebung, welche hoffentlich nicht sein neues Zuhause werden würde. Diese Hitze würde ihn irgendwann noch umbringen, auch wenn er vorhin drei Flaschen Wasser geleert hatte, um den Wassergehalt seines Körpers wieder auffüllen zu können. Nein, auf Dauer würde er in Suna nicht leben wollen und der Jashinist offensichtlich auch nicht, welcher sich immer wieder den Schweiß von der Stirn wischte. Wieso war er eigentlich darum gebeten worden, den Jashinisten zu begleiten? Eine Dusche hatte er nehmen wollen, aber anscheinend war es dem Kazekage wichtiger, Hidan unter ständiger Beobachtung zu halten.
 

"Wieso muss ich dich eigentlich begleiten? Du wirst doch von fünf Shinobi beobachtet, wenn ich mich nicht irre" wollte Suigetsu wissen, denn er hatte natürlich die Männer bemerkt, welche aus einem sicheren Versteck heraus Hidan beobachteten. "Kein Plan. Ich brauche einfach mal ein bisschen Abstand und durfte ohne Begleitperson nicht raus" teilte Hidan mit, war er doch zum ersten Mal seit Tagen an der frischen Luft und wollte seine Freizeit, wenn er seinen Ausflug so nennen durfte, einfach nur genießen. Ja, er brauchte einfach eine Auszeit, um auch wieder zu Kräften zu kommen.
 

Suigetsu nickte den Worten leicht zu, denn Hidan wirkte nicht nur übermüdet, sondern schien auch keine Nerven mehr zu haben, um sich um Shizuka zu kümmern. Die letzten Tage waren sicherlich anstrengend gewesen, zudem Shizuka zwei Selbstmordversuche unternommen und sich anscheinend letzte Nacht mit Absicht verletzt hatte. "Du machst dir doch unheimliche Sorgen um sie, oder?" fragte er leise und blieb vor einem Geschäft stehen, in dessen Schaufenster sehr viele Schwerter ausgestellt waren. Ob dieses Geschäft wohl auch Polierdienste bot? Sein Schwert könnte jedenfalls eine ordentliche Polierung vertragen.
 

"Was soll denn diese beschissene Frage? Klar mache ich mir Sorgen um Shizu. Ich bin es zwar gewohnt, wenn meine Opfer elendig an ihrem Blut verrecken, aber gestern Nacht ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Ihr gleichgültiges Verhalten macht mir Angst und ich hoffe, deine Alte bringt Shizu endlich zur Vernunft" entgegnete Hidan und blieb neben den Weißhaarigen stehen. Auch er betrachtete nun einige Schwerter, die im Schaufenster ausgestellt worden waren und dachte für einen kurzen Moment an sein Heiligtum. Seit Tagen schon fühlte er sich unwohl, aber der Kazekage würde ihm seine Sense wohl kaum aushändigen.
 

"Du nennst meine Freundin gefälligst nicht Alte, haben wir uns verstanden? Meine Süße heißt Saori und ich rate dir, lass deine Finger von ihr. Gräbst du sie auch nur einmal an, dann kannst du dich auf etwas gefasst machen" zischte Suigetsu warnend und stellte sofort seinen Standpunkt klar. Kein einziger Mann würde seine Freundin anfassen, sonst würde es Tote geben. "Keine Sorge, ich werde deine Süße nicht angraben, obwohl sie auch nicht gerade zu verachten ist. Wieso habt ihr so heiße Schnitten? Hast du sie dir etwa erkauft oder beim Lose ziehen gewonnen?" entgegnete Hidan, grinste nun dümmlich und wich dem Schwerthieb gekonnt aus. Menschen auf die Palme zu bringen war einfach, manchmal sogar zu einfach, wenn man die Schwächen seiner Opfer kannte.
 

Bevor Suigetsu erneut sein Schwert schwingen konnte, die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner hatte er bereits auf sich gezogen, mischten sich zwei Shinobi ein, welche offenbar eine heftige Auseinandersetzung verhindern wollten. "Bewahrt Ruhe, sonst müssen wir dir dein Schwert abnehmen. Befehl des Kazekage" erläuterte einer der Männer und der Weißhaarige knurrte verächtlich, befestigte aber dennoch sein Schwert auf seinen Rücken und hob abwehrend seine Hände.
 

"Was mischt ihr euch eigentlich ein? Ich brauche keine Hilfe" murrte Hidan, verschränkte seine Arme vor der Brust und strafte die beiden Männer mit tödlichen Blicken. Eine kleine Auseinandersetzung hätte Spaß gemacht, aber anscheinend wurde ihm überhaupt nichts gegönnt. Eine Antwort erhielt er ebenso wenig, stand im nächsten Moment wieder allein mit Suigetsu vor dem Schaufenster und betrachtete dessen unzufriedenes Gesicht. "Dieses Dorf geht mir auf dem Sack. Nichts darf ich tun. Keine Beschwerden und kämpfen darf ich auch nicht" beschwerte sich der Jashinist und lief, ohne auf eine Antwort zu warten, die Straße weiter hinauf.
 

Suigetsu folgte ihm, teilte die Meinung des Jashinisten insgeheim und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Gaara war dazu verpflichtet, sein Dorf vor Unheil zu beschützen, aber diese Einmischung war wirklich unnötig gewesen, zudem Hidan die Unsterblichkeit besaß und demnach nicht gestorben wäre, hätte er ihn mit dem Schwert erwischt. Hoffentlich erholte sich Shizuka schnell, damit sie zusammen Suna verlassen konnten, denn er wollte und würde nicht länger als nötig in dieser Hitze bleiben.
 

Im selben Moment saßen Saori und Gaara, der sich noch immer mit Sakumo beschäftigte, bei Shizuka und beobachteten sie. Die nur noch warme Brühe wurde langsam mit einem Löffel verspeist, auch wenn Saori zuvor noch einmal eindringlich auf ihre Freundin hatte einreden müssen. "Ich möchte nicht mehr" murmelte Shizuka, warf einen Blick in die Schüssel, die ihr noch zu voll war und blickte anschließend zu Saori. "Du wirst die Brühe zu dir nehmen. Wieso diskutierst du ständig mit mir?" entgegnete die Silberhaarige fragend und ließ ihren Zeigefinger von der Hand des Kleinen umschließen. "Kakashi würde mich in Ruhe lassen" nuschelte die junge Dame. Natürlich hatte es oft Diskussionen gegeben, aber mit der Zeit hatte er sie dennoch in Ruhe gelassen, wenn sie etwas ganz und gar nicht wollte oder mochte.
 

"Ich bin aber nicht Kakashi, Shizuka. Sasuke würde dir den Löffel jetzt in den Hals schieben, denkst du nicht? Er reagiert bei solchen Sachen immer sehr aggressiv, du kennst ihn doch, also iss, bevor ich auch noch aggressiv werde" entgegnete Saori wütend und stieß anschließend einen wehleidigen Seufzer aus. "Saori hat recht, Lady Shizuka. Ihr solltet die Brühe zu Euch nehmen, damit Euer Körper wieder zu Kräften kommt" pflichtete Gaara bei, konzentrierte sich aber nun wieder auf Sakumo, dessen kleine Hand sein Gesicht neugierig erkundete. Lächelnd beugte er sich ein Stück hinab, um den Jungen mehr Spielraum zu bieten, schloss aus reiner Vorsicht seine Augen und gab einen leisen, undefinierbaren Laut von sich, als die kleinen Finger sein rotes Haar ergriffen und freudig daran zogen.
 

Saori kicherte leise, als der Kazekage die kleine Hand ergriff und versuchte, die Finger aus seinem Haar zu entfernen. "Du tust mir weh, Sakumo" teilte Gaara mit, auch wenn er wusste, dass der Kleine ihn nicht verstehen konnte. Erneut zerrten die Finger an seinem Haar, weswegen Gaara einen weiteren Laut von sich gab und um Hilfe bittend die Silberhaarige anblickte.
 

"Warte..." grinste Saori, löste die freche Hand des Kleinen aus dem roten Haar und schimpfte belustigt mit Sakumo, welcher jedoch nur fröhlich gluckste. "Vielen Dank" erhob der Kazekage seine Stimme, denn er hatte sich einfach nicht getraut, mit etwas mehr Gewalt die kleinen Finger aus seinem Haar zu ziehen. "Ach... Wofür bedankst du dich? Das war doch nichts" grinste Saori noch immer und richtete ihre Augen nun wieder auf ihre Freundin, deren dunkelgrüne Augen zu schmalen Schlitzen geworden waren. Was hatte denn ihr abschätziger Blick zu bedeuten?
 

"Keine Sorge, Suigetsu wird nichts erfahren. Ich bin die letzte Person, die ihre Freunde verraten würde" murmelte Shizuka, zuckte anschließend mit ihren Schultern und setzte die Schüssel an ihre Lippen, um die Brühe auf diese Art und Weise zu trinken. "Was meinst du?" wollte Saori in Erfahrung bringen, neigte ihren Kopf ebenso fragend und begutachtete die nun doch endlich leere Schüssel, die Shizuka auf den Nachttisch stellte, ehe sie sich wieder dem fast fertigen Schal zuwendete. "Nichts, Saori. Eigentlich könnte ich dich jetzt total blamieren, wie du es mit Sasuke und mir auch abgezogen hast, aber... Nein, ich beobachte lieber und denke mir meinen Teil" erklärte Shizuka kaum verständlich, aber Gaara und Saori mussten auch nicht unbedingt wissen, was sie im Moment dachte. Nein, Saori würde es früher oder später verstehen, wenn der richtige Augenblick gekommen war.
 

"Ich weiß zwar nicht, worauf du hinaus willst, aber wenn es um etwas Peinliches geht, dann halte lieber deine vorlaute Klappe" erwiderte die Silberhaarige, ehe sie sich wieder Sakumo zuwendete, dessen kleine Finger nun das Gewand des Kazekage erkundeten. Vielleicht sollte sie sich endlich eine erholsame Dusche gönnen, so lange Gaara den kleinen Fratz betreute. Ja, eine erholsame Dusche wäre nicht schlecht, ebenso wenig neue Klamotten, damit sie nicht länger nach Schweiß roch. Mit diesem Vorhaben entschuldigte sie sich, bat Gaara um frische Kleidung und machte sich auf dem Weg zum Badezimmer in ihrem gemeinsamen Zimmer mit Suigetsu, welches Gaara ihnen für die nächste Zeit zur Verfügung gestellt hatte.

Ungewollte Lust

Zwei weitere Tage waren vergangen, in denen Gaara auf neue Nachrichten aus Konoha gewartet hatte, aber seither hatte er noch nicht Brauchbares gehört. Nur eine einzige Angelegenheit hatte ihn ein wenig beruhigt, denn die junge Lady aß wieder vernünftig und schadete sich nicht mehr. Ja, ihr Zustand hatte sich in den letzten zwei Tagen wesentlich verbessert und heute Mittag hatte sie sogar den Schal für Sasuke fertig gestellt, welcher nun neben dem Kopfkissen säuberlich gefaltet lag und darauf wartete, getragen zu werden.
 

"Hey, steht Shizu immer noch auf dem Dach und glotz sich die Sterne an?" wurde Gaara aus seinen Gedanken gerissen, blickte von den Akten auf, die er unbedingt bearbeiten musste und sah zur geöffneten Tür. Seine Pflichten als Kazekage hatte er vernachlässigt, doch nun, da sich Saori um Lady Shizuka kümmerte, wollte er die Zeit aufholen. Allerdings wurde er dennoch ständig abgelenkt, sei es durch Sakumo, um den er sich am liebsten den ganzen Tag kümmern wollte oder durch Hidan, welcher ohne zu klopfen sein Büro betrat, um irgendwelche Fragen zu stellen.
 

"Ich habe vor zehn Minuten nach ihr gesehen und ich denke, sie sieht sich noch immer die Sterne an. Du solltest ihr vielleicht eine Decke bringen, weil die Nächte in Suna immer sehr kühl sind" entgegnete der Kazekage, wendete sich nun wieder einer wichtigen Akte zu, die vor ihm auf dem Schreibtisch ausgebreitet lag und hörte das leise Türschließen. Anscheinend wurde er dieses Mal mit einer sinnlosen Diskussion verschont und durfte sich in Ruhe wieder seiner Arbeit widmen. Als es jedoch an der Tür klopfte und er erneut unterbrochen wurde, schließlich saß er jetzt schon einige Stunden an einer Akte, die er bearbeiten musste, bat er die Person herein und wunderte sich über den späten Besuch der Silberhaarigen.
 

"Sakumo ist endlich eingeschlafen und Suigetsu sieht sich einen seltsamen Film an. Brauchst du vielleicht ein wenig Hilfe, Gaara? Ich verstehe zwar nicht viel von der Arbeit eines Kage, aber... Ich möchte mich irgendwie bei dir bedanken, weil du dich doch so lange um Shizuka gekümmert hast" erklärte Saori ihr Anliegen und bot ihm ihre Hilfe an. Im Gegensatz zu Suigetsu und Hidan sah sie seine Hilfe nicht als etwas Selbstverständliches an und ihre Freundin würde vermutlich auch so denken, wenn sie nicht zu sehr mit sich selbst beschäftigt wäre. Im diesen Punkt waren sie sich einfach zu ähnlich und wollten helfen, wenn es ihnen möglich war.
 

"Ich habe mich aus freien Stücken um Lady Shizuka gekümmert, also musst du dich nicht bei mir bedanken. Du solltest stattdessen deinen freien Abend genießen" entgegnete er ihr, denn Hilfe brauchte er eigentlich nie, jedenfalls nicht bei den Akten. "Ich schätze dennoch deine Hilfsbereitschaft, Saori" fügte er noch hinzu, lehnte sich im Sessel zurück und rieb sich über seine Augen. Sollte er die Akten einfach bis zum morgigen Tag liegen lassen und stattdessen ebenfalls den Abend genießen? Gaara wusste es nicht und öffnete seine Augen wieder, als er einen leichten Windhauch neben sich spürte und bedachte Saori mit einem fragenden Blick, welche einen Blick auf die ausgebreitete Akte warf, aber offensichtlich kein einziges Wort verstehen konnte.
 

"Du trägst eine große Verantwortung. Shizuka und ich könnten deinen Posten nie übernehmen, aus Angst, irgendeinen fatalen Fehler zu machen. Nur eine einzige Entscheidung könnte zum Tod unzähliger Menschen führen" murmelte Saori, drehte sich und lehnte sich, die Arme vor der Brust verschränkend, gegen den Schreibtisch und sah aus dem Fenster. "In unserer Welt gab es auch viele Kriege, aber unser Land war nicht wirklich davon betroffen gewesen. Macht, Gier und Geld verleiten Menschen dazu, einen Krieg zu beginnen, obwohl ein Krieg viele unschuldige Menschenleben fordert. Was ist also mit den Menschen, die sich eine friedliche Welt wünschen? Die Antwort ist sehr einfach. So lange es Menschen gibt, die aus Macht, Gier oder Geld einen Krieg beginnen wird es keinen wirklichen Frieden geben. So lange eine Partei einer anderer Meinung folgt wird es immer wieder zu Missverständnissen in der Welt führen".
 

Gaara lauschte ihren ehrlichen Worten, konnte sehr wohl nachvollziehen, wie es für einen Menschen sein musste, hilflos zu sein, aber er konnte und wollte ihr nicht gänzlich zustimmen. "Die Menschen, die sich eine friedliche Welt wünschen, müssen eine Einheit bilden und gemeinsam etwas tun. Nur hoffen und beten führt zu keinem brauchbaren Ergebnis" erwiderte er ihr, denn ein einzelner Mensch wurde oftmals nicht ernst genommen. Eine Einheit dagegen wurde ernst genommen und dementsprechend konnte agiert werden, zumindest seiner Meinung nach.
 

"Ja, ich weiß und es gibt auch viele Menschen, die sich diesen Frieden zusammen erarbeiten wollen, aber unser Staat unterstützt uns kaum. Der Staat, also die obersten Menschen, die die Entscheidungen treffen, kassieren stattdessen viele unnütze Gelder von uns und schaffen auch noch kaum Arbeitsplätze. Steuern werden ständig erhöht, die Lebensmittel teurer und die Arbeitsplätze, die es noch gibt, zu gering oder schlecht bezahlt. Jede zweite Familie lebt bei uns an der Armutsgrenze, während die Landesregierung nicht einmal weiß, wie es ist, mit sehr wenig Geld eine ganze Familie zu ernähren. Stattdessen bietet unser Land eine finanzielle Absicherung für andere Länder, obwohl wir selbst kaum Geld haben. Keine Frage, so etwas ist nobel und ich unterstütze so etwas auch, aber irgendwann reicht es doch, oder?" erklärte Saori ihren Standpunkt und erinnerte sich an Shizuka, welche eine eigene Wohnung besessen hatte, immer nur Arbeitsstellen mit Mindestlöhnen erhalten hatte und an der Armutsgrenze hatte leben müssen. Saori selbst hatte noch zum Teil bei ihren Eltern und bei ihrem Bruder gewohnt, also hatte sie sich nie Sorgen um ihre Existenz machen müssen. Shizuka allerdings fast jeden Tag, weswegen sie angefangen hatte, dieses großes Wort 'Verantwortung' zu hassen.
 

"Du solltest dich setzen, wenn du diese Diskussion fortführen möchtest. Erzähle mir, wie euer Land regiert wird und ich sage dir, was verbessert werden muss" entgegnete Gaara, deutete auf den Stuhl, welcher vor seinem Schreibtisch stand und klappte die Akte zu. In ihrer Welt schienen einige Fehlentscheidungen getroffen worden zu sein, aber um das wirklich beurteilen zu können, er wollte einem fremden Land nichts unterstellen, benötigte er weitere Informationen. Schließlich kam Saori seiner Bitte, sich zu setzen, nach, holte allerdings den Stuhl und setzte sich neben Gaara, um ihm nun die zweifelhaften Umstände in ihrer Welt zu erklären.
 

Im selben Moment stand Shizuka, ein Lied summend, auf dem Dach des Kageturmes und betrachtete die Sterne am Firmament. Früher hatte sie sich oft die Sterne mit Kakashi zusammen angesehen, aber nur zwei Monate nach der Hochzeit war er wieder zu sehr von seinen Pflichten als Shinobi eingenommen worden. Verständlich, er gehörte zu den besten Shinobi aus Konoha und seine Stärke wurde gebraucht, aber war das wirklich ein Grund, die Familie zu vernachlässigen? Sasuke hatte doch auch oft genug Missionen abgelehnt, sich damit gewaltigen Ärger eingehandelt, weil auch seine Stärke von Konoha genutzt werden wollte, aber er hatte sich gewehrt. "Ich werde keine Missionen annehmen, wenn Kakashi nicht im Dorf ist. Das können Sie vergessen, Tsunade" hatte er einst gesagt und sie hatte diese Worte auch nur durch einen dummen Zufall gehört, weil sie eine wichtige Frage an Tsunade hatte richten wollen. Ihretwegen hatte Sasuke auf einige Missionen verzichtet, obwohl er doch immer gern seine Stärke demonstrierte.
 

Als sich zwei Arme um sie legten und sie einen warmen Oberkörper an ihrem Rücken spürte, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und drehte ihren Kopf etwas. "Großer Bruder" murmelte sie leise, lehnte ihren Kopf zurück an seine Brust und richtete ihr Augenmerk wieder auf die Sterne am Himmelszelt. "Dieses weißes Gewand steht dir nicht" merkte sie an, denn auch er hatte ein weißes Gewand von Gaara bekommen, mit der Begründung, seine Klamotten würden zu streng riechen. Ja, mochte auch sein, er hatte die Klamotten, die sie ihm gekauft hatte, über zwei Wochen getragen, aber ein weißes Gewand hätte wirklich nicht sein müssen.
 

"Meine Rede, aber meine Beschwerden werden eh immer überhört. Dieses dämliche Bettlaken gehört verbrannt, wenn du mich fragst" erläuterte Hidan seine Meinung und glitt mit seinen Händen über ihre Arme, auf welche sich eine Gänsehaut gebildet hatte. "Schwesterchen, du frierst total" stellte er fest und nun musste er dem Kazekage zustimmen. Die Nächte in Suna waren ziemlich kühl, während am Tag eine Hitze existierte, die ihm einfach zu schaffen machte.
 

"Du wärmst mich doch jetzt" erwiderte Shizuka und führte seine Hände gänzlich um ihren Körper. Inzwischen unterließ er jegliche Anmachversuche, war ihr wirklich ein großer Bruder geworden, der sich um sie sorgte und wich ihr selten von der Seite. Hin und wieder ließ er sie zwar allein, aber sie konnte verstehen, dass er Abstand brauchte. Sie war eben nicht einfach und in den letzten Tagen kaum erträglich gewesen. "Du hast dich verändert, obwohl du dich nicht verändern wolltest. Ich denke... Ich muss mich wohl bei dir für all die Unannehmlichkeiten entschuldigen. Ich bin anstrengend und kaum erträglich, ich weiß und..." erhob sie nach einigen Minuten erneut ihre Stimme, spürte jedoch seinen Zeigefinger auf ihre Lippen und verstummte.
 

"Ich habe mich kein Stück verändert, Schwesterchen und deine Entschuldigungen kannst du dir in deinen knackigen Arsch schieben" ließ er sie wissen, drehte sie zu sich herum und sah ihr in die Augen. "Ich bin immer noch ich" fuhr er fort, grinste über ihren ungläubigen Gesichtsausdruck und legte seine Hand auf ihre Wange. "An deiner vulgären Ausdrucksweise hat sich tatsächlich nichts verändert, aber... Du bist nicht mehr so... So skrupellos. Außerdem machst du mich gar nicht mehr an, obwohl du vor zwei Wochen noch jede Gelegenheit ergriffen hast, um... Du weißt schon. Deswegen finde ich schon, dass du dich, wenn auch nur ein klein wenig, verändert hast" entgegnete sie ihm und zum ersten Mal seit Wochen erschien ein zaghaftes Lächeln auf ihren Lippen.
 

"Erst meckerst du mich an, weil ich zu aufdringlich bin und jetzt beschwerst du dich, weil ich dich nicht mehr annmache. Kannst du dich mal entscheiden?" murrte er, beugte sich zu ihr hinab und stieß einen leisen Seufzer aus. "Shizu, ich habe einfach begriffen, dass ich keine Chancen bei dir habe, also warum sollte ich mich abmühen und dich mit Anmachsprüchen belästigen?" wollte Hidan in Erfahrung bringen, studierte den traurigen Ausdruck in ihren Augen und überlegte, ob er eben etwas Falsches gesagt haben könnte. Wollte sie nun doch von ihm angemacht werden? Hidan wusste es nicht, spürte schließlich ihre Finger in dem Stoff des weißen Gewandes, welches er trug und spürte ebenso ihre Stirn, die sie gegen seine Brust lehnte.
 

"Und ich dachte, ich wäre dir nicht mehr attraktiv genug. Mein Verhalten, also... Wenn du mich nicht mehr attraktiv findest, dann... Vielleicht würde Sasuke ähnlich denken und mich als lästig empfinden. Mein Ehemann ist es gewohnt, wenn ich meine depressiven Tage habe, aber jeder andere Mann würde es wohl kaum mit mir aushalten" gestand sie ihm ihre Angst, welche sich in den letzten Tagen bei ihr eingeschlichen hatte und ihr zusätzlichen Kummer bereitete. Wieso konnte sie nicht einfach all das Leid, welches sie hatte erfahren müssen, vergessen, um wieder unbeschwert lächeln zu können?
 

Hidan löste sich etwas von ihr, glitt mit seiner Hand, welche noch immer auf ihrer Wange ruhte, unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an. Noch einmal sah er ihr in die Augen, konnte die Furcht vor seiner Antwort in ihren dunkelgrünen Augen sehr wohl erkennen, obwohl es dunkel war und beugte sich noch ein kleines Stück zu ihr hinab. "Ist dir meine Meinung echt wichtig?" fragte er wispernd, glitt mit seiner Nasenspitze über ihre Wange und bemerkte sehr wohl die plötzliche Verkrampfung ihres Körpers.
 

"Du... Du bist doch mein großer Bruder" sprach sie ebenso wispernd, ließ ihre Augenlider sinken und verkrallte ihre Finger noch fester in dem weißen Gewand. "So?" fragte der Jashinist grinsend, suchte sich seinen Weg zu ihrem Ohr und leckte spielerisch über das Ohrläppchen. "Dein großer Bruder ist immer noch total scharf auf dich, auch wenn du mir in den letzten Tagen so einige Nerven gekostet hast" wisperte er ihr ins Ohr, ließ seine Zungenspitze nun gänzlich über ihre Ohrmuschel gleiten und entlockte ihr einen lustvollen Laut. "Soll ich dich trösten, Shizu? Du wirst all deinen Kummer vergessen, wenn du mich machen lassen würdest" bot er ihr an, biss ihr nun neckisch ins Ohrläppchen und grinste über ihre Anspannung, die sie deutlich mit ihren verkrallten Fingern zeigte.
 

"Ich... Ich kann nicht, Hidan. Selbst jetzt denke ich an Sasuke und... Es wäre... Ich kann nicht" erwiderte sie, löste sich von ihm und lehnte sich gegen die Brüstung. "Ich möchte meinen Kummer vergessen, aber der Preis ist einfach zu hoch. Ich habe schon so viele Fehler gemacht und es wäre ein weiterer Fehler, wenn ich mich von dir trösten lassen würde" fuhr sie fort, senkte ihren Kopf gen Boden und biss sich auf ihre Unterlippe.
 

Plötzlich wurde ihre rechte Hand ergriffen und noch bevor sie ihre Stimme hätte erheben können, um zu fragen, was er tun wollte, wurde sie Richtung Treppe gezogen. Was hatte Hidan denn nun vor? Wollte er etwa Gewalt anwenden? Mit diesem Verdacht verunsichert, denn er hatte sie erpresst, versuchte sie sich zu befreien und wunderte sich, als er an ihrem Gästezimmer vorbei ging und offensichtlich einen anderen Plan verfolgte. Wo wollte er denn um diese Uhrzeit mit ihr hin? "Hidan?". "Ruhig Blut, Schwesterchen. Wir werden einen kleinen Ausflug machen, einverstanden?" erklärte er ihr sein Vorhaben und erreichte mit ihr die Stufen, um den Kageturm zu verlassen. Sie war bisher nur in ihrem Zimmer oder auf dem Dach gewesen, also war es nun an der Zeit, dass sie mal einen anderen Ort aufsuchte und er wusste auch schon einen passenden Ort, um sie für die nächsten Stunden vergessen zu lassen.
 

Zehn Minuten später hatte er bereits mit ihr die Einkaufsstraße erreicht und beobachtete die Dorfbewohner, die sich zu ihr herum drehten. Ihr Name war auch in Suna bekannt und er hatte schon einige Gerüchte gehört, welche sein Verhältnis zu ihr beinhalteten. Lächerlich, dachte er sich insgeheim, denn er war weder ihr Geliebter, noch hatte er sie entführt. "Ich fühle mich unwohl" murmelte Shizuka, denn die neugierigen und fragenden Blicke, die sie auf sich spürte, konnten nichts Gutes verheißen. Mit diesem unwohlen Gefühl in der Magengegend rückte sie näher an Hidan heran, übte leichten Druck auf seine Hand aus und senkte ihren Kopf, als sie leises Getuschel von einigen Frauen hörte. Selbst in Suna war sie also zu bekannt und regte die Gerüchteküche an.
 

"Meine Fresse, geht mir bloß nicht auf dem Sack, klar? Kümmert euch doch um euren eigenen Scheiß" brüllte Hidan besagte Frauen an, welche offensichtlich der Meinung waren, er wäre ihr Geliebter. "Und sie ist kein Flittchen, ist das angekommen? Noch so eine Bemerkung und ich vergesse, dass ihr Weiber seid und dann...". "Hidan, es ist schon okay. Ich bin solche Gerüchte schon gewohnt, also beruhige dich und senke deine Lautstärke" unterbrach sie ihn, schüttelte ihren Kopf, als er erneut zum Sprechen ansetzte und schenkte ihm ein schwaches Lächeln, denn natürlich war es lieb von ihm, sie in Schutz zu nehmen. "Geliebter Bruder, beruhige dich einfach und lass dich nicht von solchen Gerüchten ärgern" neckte sie ihn, setzte den Weg mit ihm fort und ignorierte nun weitgehend die Blicke, welche ihnen folgten. Die Menschen würden sich nie ändern, obgleich sie eigentlich Jessica hieß oder sie den Namen einer Adelstochter trug.
 

Vor einer Bar blieb der Jashinist mit ihr stehen, denn als er mit dem Lackaffen dieses überhitzte Dorf erkundet hatte, um angesagte Läden zu finden, war ihm diese Bar ins Auge gefallen. "Was ist denn? Verträgst du etwa kein Alkohol, Schwesterchen?" fragte er, machte sie doch auf ihn einen skeptischen Eindruck und schien die Bar nicht betreten zu wollen. "Schlechte Erfahrungen" erklärte sie ihm nur kurz angebunden und erinnerte sich unwillkürlich an ihren ersten Besuch in einer Bar in Konoha. Kakashi war damals ihre Begleitung gewesen und hatte ihr mehr oder weniger unfreiwillig erlaubt, einige Cocktails zu trinken. Ja, durch den Alkohol und ihre zwiespältigen Gefühle, welche sie damals empfunden hatte, war der Abend dementsprechend seltsam verlaufen.
 

"Dann wird es Zeit, dass du gute Erfahrungen machst. Amüsiere dich einfach und vergiss für die nächsten Stunden deinen Kummer. Ich passe schon auf dich auf" entgegnete er ihr, betrat mit ihr die Bar und suchte einen etwas abgelegeneren Tisch. Die Bar war voll und er hatte dementsprechend keine große Lust auf weitere Gerüchte. Als er einen abgelegenen Tisch ausfindig hatte machen können lief er mit ihr zu besagten Tisch und winkte direkt einen Kellner zu sich.
 

"Hidan, ich halte das für eine sehr schlechte Idee. Ich bin nicht mehr ich, wenn ich Alkohol getrunken habe" protestierte Shizuka leise und wollte sich schon wieder erheben, um zu gehen, aber der Jashinist machte ihr erneut einen Strich durch die Rechnung, bestellte ihr einfach einen fruchtigen Cocktail und sich selbst puren Wodka. "Du sollst dich doch nur amüsieren, mehr will ich doch gar nicht. Bleib cool und entspann dich, okay?" grinste er und hob seinen Kopf, als ihre Getränke gebracht wurden. Gut, der Abend konnte endlich beginnen.
 

Nach einer knappen Stunde bemerkte Hidan die Veränderung der Kleinen schon ziemlich deutlich, grinste über ihre Hemmungslosigkeit und bestellte ihr den siebten Cocktail. Er selbst war noch nüchtern, hatte er auch erst vier Gläser Wodka getrunken, denn er musste auf sie achten und durfte sich keinen Fehler erlauben. Ja, nun konnte er verstehen, wieso sie sich zu Anfang noch gewehrt hatte, aber das Resultat amüsierte ihn sehr. Sie kicherte dümmlich, hielt sich bei ihm am Arm fest und schien all ihren Kummer vergessen zu haben. Mehr hatte er für diesen Abend nicht erreichen wollen.
 

"Du bist..." kicherte Shizuka, trank einen weiteren Schluck von ihrem Cocktail und stellte das Glas nicht wirklich sanft auf dem Tisch ab. "Du bist ein ganz schlimmer Finger, Hidan" grinste die junge Dame, rutschte zu ihm heran und bettete ihren Kopf auf seine Schulter. "Aber ich stehe eh auf böse Jungs" fuhr sie kichernd fort, ließ ihre Hand spielerisch über sein linkes Bein wandern und spürte, wie er seinen Arm um ihre Schultern legte. "Dann bist du bei mir an der richtigen Adresse, Shizu. Ich bin das Böse in Menschengestalt" spielte er ihr Spielchen mit, denn solche Spielchen machten Spaß und hungrig auf weitaus mehr.
 

"Echt? Du bist der Teufel, wie? Gibst du mir deine Handynummer?" fragte sie noch immer kichernd, wunderte sich aber über seinen fragenden Blick und erkannte ihren Fehler, auch wenn ein wenig zu spät. "Ach ja, die Technologie in eurer Welt ist zu beschränkt. Na ja, auch egal und... Großer Bruder, du darfst mich nur anfassen, wenn du mich ganz lieb um Erlaubnis bittest" murrte sie gespielt, ergriff seine freie Hand, welche sich unter ihr Gewand geschummelt hatte und grinste frech.
 

"Das Böse bittet nicht, sondern lässt seinen Charme spielen, um das Opfer willig zu machen" erwiderte er ihr ebenfalls grinsend und legte seine Lippen für einen kurzen Moment auf ihren leicht geöffneten Mund. Er wusste sehr wohl, dass er ihr mit seinem Tun keinen Gefallen tun würde, sie würde sogar erneuten Kummer verspüren, aber er konnte einfach nicht widerstehen. Ihre dreckigen Andeutungen, die sie seit dem dritten Glas zum Besten gab, machten ihn einfach unbeschreiblich an.
 

"Brüderchen, mir fällt bei deinen Worten sogar ein perverses Lied ein. Ich schreibe dir den Text auf, wenn du mir Zettel und Stift holst. Dir wird das Lied garantiert gefallen, ich schwöre es" murmelte sie gegen seine Lippen, biss ihm neckisch in die Unterlippe und kicherte über seine erstaunte Reaktion.
 

"Okay, dann bleib sitzen und warte auf deinen heißen Bruder" erwiderte er, erhob sich und lief zum Tresen an der Bar, um einen Zettel und einen Stift zu besorgen. Oh ja, nun konnte er tatsächlich nachvollziehen, wieso sie die Bar nicht hatte betreten wollen. Mit ihr würde er nun ein leichtes Spiel haben, schließlich wehrte sie sich nicht und schien offensichtlich auch Lust auf ein heißes Abenteuer zu haben. Stellte sich ihm nur die Frage, ob er seine Chance wirklich nutzen sollte, denn er wollte nicht hinterher der Arsch sein, der sich an ihr vergriffen hatte.
 

Verwundert sah er über seine Schulter, als sich zwei zierliche Arme um ihn legten, noch immer mit Verbänden versehen und spürte ihren warmen Atem an seinem Ohr. "Ich muss mal, aber ich kann mich kaum auf den Beinen halten. Könntest du mich zur Toilette bringen? Meine Blase ist voll" berichtete sie ihm, blinzelte einige Male, um ihre Sicht zu schärfen und sah ihn abwartend an. "Bitte, ich muss dringend, sonst mache ich mir in die Hose" erklärte sie leise und nun erst drehte er sich zu ihr um, legte seinen Arm um ihre Taille, um sie weitgehend zu stützen und lief mit ihr zum WC für die Damen.
 

Hidan wartete nicht lange, hob verwundert seine rechte Augenbraue, als die Kleine auf dem schmalen Gang trat und sich an der Wand abstützte. "Es gibt nur eine einzige Toilette und es warten noch zwei weitere Frauen, die auch müssen. So lange kann ich aber nicht mehr warten. Meine Blase platzt gleich" teilte Shizuka mit, kniff ihre Beine zusammen und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. Schließlich hefteten sich ihre Augen auf das WC für die Herren, blickte nun wieder zu Hidan, welcher ihrem Blick gefolgt war und öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen. Allerdings musste sie ihre nächste Bitte nicht aussprechen, denn Hidan öffnete die Tür zum WC, spähte hinein und nickte ihr schließlich zu. "Die Luft ist rein" erwähnte er nur, legte erneut seinen Arm um sie und betrat mit ihr das WC für die Herren.
 

Dieses Mal lehnte Hidan abwartend an der verschlossenen Tür, hinter welcher die junge Dame verschwunden war und lauschte ihren murrenden Lauten, ehe die Tür aufgeschlossen wurde und er sich von besagter Tür abstieß. "Ich kriege den Knoten vom Gürtel nicht auf. Hilf mir bitte, Hidan" murmelte Shizuka, hatte sie doch den Stoff des weißen Gewandes unter ihr Kinn geklemmt, damit ihre Hose sichtbar wurde und deutete auf den Stoffgürtel, dessen Knoten sie nicht mehr öffnen konnte.
 

Seufzend trat er an die Kleine heran, nestelte nur wenige Sekunden an dem Gürtel herum, ehe er sie gänzlich in die Kabine schob und die Tür hinter sich verriegeln musste. Wieso musste ausgerechnet jetzt irgendein Kerl das WC betreten? "Hid...". "Warte" wisperte er ihr zu, öffnete den Knoten endlich und lauschte den Pisslauten, die der Kerl nur einige Meter weiter verursachte. Shizuka zuckte mit ihren Schultern, zog sich ohne Umschweife die Hose samt String runter und setzte sich auf die Toilette. Seufzend, denn es war schon ein befreiendes Gefühl, die zu volle Blase zu entleeren, sah sie zu Hidan auf und legte ein zufriedenes Lächeln auf.
 

"Du rasierst dich?" fragte er neugierig, nachdem der Kerl das WC verlassen hatte und lehnte sich abermals an die abgeschlossene Tür. Störte es die junge Dame denn nicht, dass er sie beim Pinkeln beobachtete? Frauen wollten bei diesem Thema doch immer ihre Privatsphäre haben oder war Shizuka schon zu betrunken, weswegen sie gar keine Hemmungen mehr besaß? Er wusste es nicht und wartete auch weiterhin geduldig ab, denn ihre Blase musste tatsächlich voll gewesen sein.
 

"Klar, du etwa nicht?" wurde ihm geantwortet, während Shizuka das Toilettenpapier säuberlich faltete. "Wieso sollte ich? Ein Mann muss Haare am Sack haben" erläuterte Hidan seine Meinung, fing allerdings ihren skeptischen, fast schon angewiderten, Blick auf und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Ist so. Ohne Haare am Sack kann sich ein Mann auch nicht als Mann bezeichnen" erklärte er ihr, half ihr nun beim Aufstehen und hielt sie fest, damit sie den ihren Gürtel in Ruhe zubinden konnte.
 

"Die Haare stören aber beim Blasen. Leckst du etwa Frauen, die einen richtigen Busch haben? Ich finde das total widerlich und außerdem ist es unhygienisch" erwiderte Shizuka ohne zu erröten, betätigte die Toilletenspülung, klappte den Toilettendeckel runter und setzte sich wieder. Seit ungefähr fünf Minuten wurde sie von einer ungewöhnlichen Hitze geplagt, befühlte aus diesem Grund ihre Stirn, um zu prüfen, ob sie vielleicht Fieber bekommen hatte und seufzte tief. Irgendwie fühlte sie sich komisch, aber vielleicht hatte sie auch nur zu viele Cocktails getrunken.
 

Hidan ging vor ihr in die Hocke, betrachtete ihre dunkelgrünen Augen und konnte sehr wohl erkennen, dass ihre Pupillen ungewöhnlich geweitet waren. Auch ihre Atmung hatte sich in den letzten Minuten ungewöhnlich beschleunigt und auf ihren Wangen lag eine beachtliche Röte, die jedoch nicht vom Alkohol kommen konnte. "Alles klar bei dir, Shizu?" fragte er, schob ihre offene Antwort vorerst zur Seite, was die Schambehaarung betraf und legte seine rechte Hand unter ihr Kinn. Irritiert, wie intensiv sie auf seine vorsichtige Berührung reagierte, was vor einigen Minuten noch nicht der Fall gewesen war, zog er seine Hand zurück und studierte noch einmal ihre gesamte Körperhaltung.
 

Shizuka schloss für einen kurzen Moment ihre Augen, holte einige Male tief Luft und spürte abermals seine Hand, welche sich prüfend auf ihre Stirn legte. "Ich fühle mich seltsam. Mir ist heiß und wenn du mich berührst, dann... Was stimmt nicht mit mir?" nuschelte die junge Dame fragend, öffnete ihre Augen wieder und blinzelte einige Male, denn ihre Sicht war verschwommen und sie konnte sich kaum noch konzentrieren. "Nicht..." sagte sie, als er seine Hand von ihrer Stirn nahm und somit den geringen Körperkontakt beenden wollte, führte seine Hand stattdessen zu ihrer Brust und keuchte lustvoll. Die bloße Berührung jagte ihr etlich wohlige Schauer über den Rücken und obwohl sie nicht verstehen konnte, warum ihr Körper dermaßen sensibel auf diese zaghafte Berührung reagierte, leckte sie sich über ihre Lippen und beugte sich ein ganzes Stück zu ihm vor.
 

"Warte, Shizu... Hey, du bist nicht..." wollte er noch einwenden, doch sein restlicher Satz ging in einem feurigen Zungengefecht unter, in welchen er einfach und ohne jegliche Vorwarnung gezwungen wurde. Ihre plötzliche Lust auf Sex konnte doch unmöglich vom Alkohol kommen, oder? Nein, irgendwie hatte er ein komisches Gefühl bei der Sache, schob sie mit etwas Gewalt zurück und hinderte die Kleine daran, ihn erneut zu küssen. Auf diese Art und Weise wollte er sie nicht. Sie sollte zu ihm kommen, wenn sie bei klarem Verstand war und richtige Lust auf ihn hatte.
 

"Ich... Tut mir leid, ich... Mein Körper fühlt sich so seltsam heiß an. Ich verstehe nicht...". "Es fällt mir echt schwer, dir zu widerstehen, Süße, aber... Auf diese Art und Weise will ich dich nicht vögeln. Tu mir den Gefallen und bleib sitzen, klar? Warte einfach auf mich" unterbrach er sie und innerlich schlug er sich unzählige Male, denn nun hätte er die perfekte Chance bekommen, um sie ins Bett zu kriegen. Wieso musste er ausgerechnet jetzt den liebevollen Kerl spielen, obwohl er doch vor noch nicht langer Zeit kein Problem damit gehabt hätte, ein junges Mädchen ins Bett zu zerren, ohne an ihre Gefühle zu denken? Hidan wusste es nicht, erhob sich schließlich und schloss die Tür auf.
 

"Keine Sorge, ich werde mir den Barkeeper schnappen, Shizu. Der Kerl hat sich mit den falschen Leuten angelegt" zischte Hidan, trat aus der Kabine und hielt Shizuka zurück, welche ihm erneut gewaltig auf die Pelle rückte. "Setz dich hin. Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst, aber ich... Das bist nicht du, sondern die ungewollte Lust. Schließe die Tür ab und lasse keinen Kerl zu dir in die Kabine, versprichst du mir das? Ich komme gleich wieder, du hast mein Wort" zwang er sich selbst zur Ruhe, zwang sich ebenso zu einem Lächeln und drängte sie zurück in die Kabine. Er wusste, es fiel ihr schwer, aber sie musste sich gedulden. Im Moment war er einfach zu wütend und er würde seiner Wut genügend Platz machen, indem er sich den Barkeeper schnappte und ihm gähnend langsam sämtliche Knochen brechen würde.
 

"Hidan, ich... Ich..." murmelte Shizuka, sank auf ihre Knie und umfasste ihren Oberkörper mit ihren Armen. "Geh nicht" wisperte sie, schloss erneut ihre Augen und versuchte das Gefühl der unbändigen Lust zu verdrängen. Wieso verspürte sie bloß diese unbändige Lust? Sie hatte doch nur einige Cocktails getrunken, oder? Natürlich war sie immer sehr anhänglich, wenn sie unter Alkoholeinfluss stand, aber er hatte sie nicht verführt, es nicht einmal versucht und dennoch hatte die Berührung seiner Hand auf ihrer Brust ausgereicht, um ihr für einen kurzen Moment den Verstand gänzlich zu rauben.
 

"Jashin-sama, du verlangst mir viel ab" seufzte Hidan, unterdrückte seine Wut und ging vor ihr in die Hocke. "Ich werde mich gleich um dich kümmern, wenn du mich lässt, aber zuerst werde ich mir den Barkeeper schnappen. Dem Kerl hast du es zu verdanken, dass du dich so fühlst. Vorhin, als ich dir Zettel und Stift holen wollte, hat der Kerl so dämlich gegrinst und jetzt weiß ich auch, wieso er so dumm gegrinst hat. Hier, nimm meine Kette, einverstanden? Ohne meine Kette würde ich nie verschwinden" fuhr er fort, hängte ihr seine geliebte Kette um den Hals und glitt mit seiner Hand über ihre Wange. Wie anschmiegsam die Kleine auf einmal war. Erschreckend anschmiegsam, denn von ihm wollte sie doch eigentlich gar nicht berührt werden.
 

"Ich will... Hidan, ich will...". "Sex, ich weiß" unterbrach er sie wissend, fuhr mit seiner Hand über ihre Schulter und beobachtete ihre Miene. Oh ja, sie würde gerade jeden Kerl an sich heran lassen, nur um Befriedigung zu erlangen. Was für eine harte Droge hatte der Barkeeper ihr nur ins Glas gemischt? Wieso eigentlich? Was hatte der Kerl für perverse Gedanken? Seine Wut steigerte sich und bevor er sich noch einmal von ihr aufhalten ließ, schließlich war sie doch seine kleine Schwester und er musste sie vor solchen Kerlen beschützen, stürmte er hinaus auf dem Gang und sprintete zurück zur Bar, direkt zum Tresen und schlug seine Hand auf das harte Holz. "Du bist so was von tot" brüllte er und plötzlich verstummte die Musik und auch die Gäste hielten die Luft bei dieser Ansage an, während der Barkeeper, der das eigentliche Opfer war, vor Schreck zusammen zuckte.
 

Shizuka hatte sich inzwischen, die Tür abgeschlossen, auf den Toilettendeckel gesetzt und lauschte der lauten Stimme des Jashinisten, welcher offensichtlich die ganze Bar in Schutt und Asche legte. "Hidan, beeil dich" murmelte sie, betrachtete ihre Hände, die einfach nicht aufhören wollten zu zittern und legte ihre Arme um ihren bebenden Körper. Diese furchtbare Hitze und dieses starke Verlangen, Sex haben zu wollen, war eigenartig und sie konnte sich einfach nicht erklären, wodurch dieses Gefühl ausgelöst worden war. Was hatte Hidan mit seiner Andeutung gemeint? Dem Barkeeper hätte sie ihre jetzige Lage zu verdanken? Sie wusste es nicht und schloss ihre Augen, während sie sich wieder zu beruhigen versuchte.
 

"Lasst mich los, verdammt noch mal. Der Kerl hat Shizu irgendein Mittel ins Glas gemischt und... Verdammte Scheiße, lasst mich los, damit ich ihm sämtliche Knochen brechen kann" brüllte der Jashinist die drei Shinobi an, die sich eingemischt hatten und ihn an der Verwüstung der gesamten Bar hinderten. Einzig der Chef, die Mitarbeiter und der Barkeeper waren noch in der Bar. "Was hattest du mit Shizu vor? Du Scheißkerl packst sie nicht an, klar? Pack sie an und mein Gott wird dich holen" brüllte Hidan abermals, blickte aber nun zur Tür und erblickte den Kazekage mit Saori, welche offensichtlich informiert worden waren.
 

"Was hast du schon wieder angestellt, Hidan? Du...". "Der behinderte Laden sollte abfackeln, aber ein Feuer konnte ich noch nicht legen. Lasst mich jetzt los, damit ich den Bastard umlegen kann, sonst kann mich euer scheiß Dorf bald am Arsch lecken" wurde die Silberhaarige lautstark unterbrochen, wich einige Schritte zurück und sah sich noch einmal das Chaos an, für welches der Jashinist verantwortlich war. Er hatte wirklich ganze Arbeit geleistet, sämtliche Stühle zerstört und die Tische umgeworfen. Umlegen? Welchen Bastard wollte er denn umlegen und vor allem würde sie gern den genauen Grund erfahren.
 

"Wo hält sich Lady Shizuka auf?" erhob Gaara seine Stimme und ignorierte vorerst die lautstarken Worte des Jashinisten. Hidan war im Moment zu aufgebracht, um seine Forderung zu erfüllen und außerdem war die junge Lady im Moment wesentlich wichtiger als dieses Chaos. "Du wirst sie nicht holen, klar? Sie würde dich bespringen, so rattig, wie sie im Moment ist. Rede endlich, Kleiner. Was für eine Droge hast du ihr ins Glas gemischt und wozu?" entgegnete Hidan noch immer brüllend und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Barkeeper, welcher sich in seiner Haut unwohl zu fühlen schien.
 

"Lasst ihn los, damit er Lady Shizuka holen kann" befahl der Kazekage, jedoch warnte er den Jashinisten, sich zu benehmen, welcher knurrend und noch immer zu wütend den Weg zu den Toiletten einschlug. Saori folgte ihm, war sie doch im Moment einfach zu geschockt und musste sich selbst erst einmal ein Bild von der jetzigen Situation machen. Shizuka war unter Drogen gesetzt worden? Diese Tatsache erschreckte sie doch ein wenig, denn sie hätte niemals damit gerechnet, dass sie selbst in dieser Welt derart vorsichtig sein mussten, wenn es um Drogen ging.
 

"Shizu? Komm raus, wir gehen" rief er und nur einen Augenblick später öffnete sich besagte Tür und die junge Dame zerrte ihn in die Kabine. "Hidan, ich...". "Ja, ich weiß, wir gehen doch jetzt" beruhigte er sie, als sie sich an ihm klammerte und legte seinen rechten Arm um ihre Schultern. Nun erst erblickte Shizuka ihre Freundin neben Hidan, vergrub ihre Finger in dem weißen Gewand des Jashinisten und senkte ihren Kopf. "Was willst du? Schnüffelst du mir etwa hinterher?" fragte sie nicht gerade freundlich gesonnen und versuchte das Gefühl der Erregung weitgehend zu verdrängen, um eine peinliche Situation zu vermeiden.
 

"Nein, wie kommst du denn auf diese Idee? Gaara wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass Hidan in dieser Bar randaliert und wir haben uns Sorgen um euch gemacht" erwiderte Saori und begutachtete ihre Freundin. Ihre Pupillen waren tatsächlich geweitet und ihr Körper zitterte unnatürlich. Ja, Hidan hatte recht, denn neben Alkohol, den sie sicherlich getrunken hatte, schien sie unter Drogeneinfluss zu stehen, sonst würde sie sich wohl kaum an den Jashinisten klammern. Der Barkeeper würde noch etwas erleben, vorher würde sie diese Bar garantiert nicht verlassen.
 

Ihre Rachegedanken wurden jäh unterbrochen, als sie ein erregtes Stöhnen hörte und errötete bei dem Anblick, welcher sich ihr bot. Shizuka schien unter einem sehr starken Aphrodisiakum zu stehen, sonst würde sie solche Laute sicherlich nicht von sich geben, nur weil sie von Hidan auf die Arme gehoben worden war. "Wir sind weg, bevor ich wirklich noch total ausraste. Sag dem Kazekage, sollte er Informationen haben wollen, er soll uns gefälligst nicht stören, klar? Ich muss erst einmal nachdenken" meinte Hidan noch und verließ mit Shizuka die Herrentoilette, um mit ihr zurück zum Kageturm zu gehen.

Intime Kuscheleinheiten

"Shizu..." wisperte Hidan, öffnete umständlich die Tür zu ihrem gemeinsamen Gästezimmer und betrat das dunkle Zimmer. "Du bist so dermaßen heiß, aber..." wendete er ein, stieß die Tür mit dem Fuß zu, setzte sie vorsichtig ab und drehte den Schlüssel im Schlüsselloch herum. Seinen Satz, den er eigentlich hatte beenden wollen, ging in einem erneuten Kuss unter, während er ihre zierlichen Hände spürte, welche sich unter das Gewand wagten und seine bereits erhitzte Haut erkundeten. Unter normalen Umständen hätte er sie schon längst in einer weniger belebten Gasse vernascht, aber auf dem Weg zum Kageturm hatte er genügend Zeit gehabt, um über die möglichen Folgen nachdenken zu können.
 

"Ich... Ich wäre ein Arsch, wenn ich deine Lage ausnutzen würde" sprach er schließlich auf sie ein, legte seinen linken Zeigefinger auf ihre Lippen, um einen weiteren Zungenkuss zu verhindern und legte ein gequältes Lächeln auf. "Du bist nicht eine dieser Flittchen, die sich wirklich jeden Kerl ins Bett holen, um Spaß zu haben. Ich weiß, du willst eine heiße Nacht mit mir erleben und ich... Verdammt, ich würde dich auf der Stelle nageln, so lange, bis du deinen Verstand verlierst, aber... Hör zu, Süße, ich werde dich nageln, so lange du Bock hast, wenn du wieder nüchtern bist und wenn diese Droge nicht mehr wirkt" erklärte er ihr seinen Standpunkt, obwohl es ihm unsagbar schwer fiel, ihr zu widerstehen. Allerdings war er sich relativ sicher, sich richtig entschieden zu haben, denn sie würde sich am nächsten Morgen schlecht fühlen und sich möglicherweise erneut verletzen.
 

Abrupt stoppten die erregenden Liebkosungen ihrer Hände, während sie zu ihm aufblickte, nun erst den Lichtschalter neben der Tür betätigte, gegen welche der Jashinist lehnte und blinzelte einige Male, um sich an die Helligkeit im Zimmer zu gewöhnen. "Warum?" fragte sie in die Stille hinein, trat einen gewaltigen Schritt zurück und senkte ihren Kopf gen Boden. "Ich gefalle dir nicht mehr, oder? Du hast gelogen und... Du bist so ein Arschloch" brüllte sie zum Schluss und sank auf ihre Knie. Etliche Schimpfworte, die sie einst in ihrer Welt gehört hatte, kamen ihr nun in den Sinn, jedoch blieb sie stumm und biss sich auf die Unterlippe.
 

Murrend, denn das sie ihn Arschloch nannte, nur weil er ihr ihre Wünsche nicht erfüllte, stieß er sich von der Tür ab, ging vor ihr ebenfalls auf die Knie und ergriff ihre rechte Hand, welche er zu seinem Schritt führte. "Ich laufe also ohne Grund mit einem Ständer herum?" fragte er und zog sie zu sich heran, nahm ihre Lippen forsch in Besitz und spielte mit ihrer Zunge. "Ich küsse keine Weiber, die mir nicht gefallen, klar? Ich wiederhole mich noch ein einziges Mal, damit du kapierst, warum ich dich abweise. Ich will deine Lage, die durch diese scheiß Droge entstanden ist, nicht ausnutzen" sprach er nun weitaus ruhiger, stieß einen wehleidigen Seufzer aus und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Zum ersten Mal wies er eine heiße Frau zurück und das machte die ganze Angelegenheit nicht einfacher, weil er ihr am liebsten die Klamotten vom Leib reißen wollte, um auch endlich auf seine Kosten zu kommen.
 

"Entschuldige..." nuschelte Shizuka und schloss ihre Augen, als er seine Arme gänzlich um ihren Körper legte und ihr vorsichtige Streicheleinheiten schenkte. "Ich möchte trotzdem mit dir schlafen, Hidan. Wie ist der Sex mit dir? Du stehst doch nicht etwa auf kranke Fesselspielchen, oder?" fragte sie leise, ließ ihre Zunge über seine Ohrmuschel gleiten und verlangte ihm einen lustvollen Laut ab. Keuchend, denn auch er blieb nicht untätig, konzentrierte sie sich auf das liebkosende Gefühl seiner Lippen, die sich an ihrem Hals hinauf küssten, bis er ihr Ohr erreichte.
 

"Blümchensex kannst du knicken, Shizu. Hattest du schon einmal harten Sex? Ich meine richtigen Sex, bei dem du behaupten konntest, im Himmel zu schweben" entgegnete er und biss ihr neckisch ins Ohrläppchen. Gegen solche Berührungen konnte und wollte er nichts sagen, auch wenn er durch besagte Berührungen wohl einer Dauererregung erliegen würde. Shizuka machte es ihm auch nicht gerade einfach, rutschte zusätzlich gänzlich auf seinen Schoß und forderte stumm nach mehr Körperkontakt. Verdammt, die Kleine war so willig und er so scharf auf sie, aber dennoch durfte er nichts tun. Küsse und vereinzelte Streicheleinheiten konnte er mit ihr austauschen, mehr aber leider nicht.
 

"Ja, ein einziges Mal, aber... Weißt du, ich hatte vor zwei Monaten meinen letzten Sex" beantwortete sie ihm seine Frage und keuchte abermals, als seine Hände unter ihr Gewand glitten und ihre Haut erkundeten. "Hidan, ich will dich so sehr. Bitte, liebe mich heute Nacht" flehte sie ihn an, verkrallte ihre Finger in seinem Haar und suchte seine Lippen auf, um einen weiteren feurigen Zungenkuss mit ihm zu teilen.
 

Erst nach weiteren fünf Minuten beendete Hidan den bereits zu wilden Kuss, zog ihr das Gewand über den Kopf und öffnete sofort den roten BH, welcher nur einen Augenblick später ebenfalls auf dem Boden landete. "Weißt du eigentlich, dass ich eine scheiß Angst um dich habe?" gestand er ihr, fuhr mit seiner rechten Hand in ihren Nacken und kraulte sie, denn er wusste um ihre erogene Zone. "Ich will nicht der nächste Grund sein, Shizu. Der Grund, dir zu schaden. Ich mache mir Sorgen um deine Psyche, verständlich, oder?" erklärte er und löste sich ein wenig von ihr, um ihr in die Augen zu sehen.
 

"Entschuldige, ich...". "Passt schon. Ich will nur, dass du mich verstehst" unterbrach er sie und nun erst schien sie allmählich zu begreifen, warum er ihr nach wie vor widerstehen musste. Wenn sie bei klarem Verstand wäre, wäre es eine Überlegung wert, aber bevor er mit ihr den Kageturm verlassen hatte, hatte sie deutlich gemacht, dass sie keinen weiteren Fehler begehen wollte. Nein, noch trauerte sie zu sehr um ihren Macker und den Uchiha, wobei sie dem Uchiha offensichtlich total verfallen war und ohne ihn nicht leben wollte.
 

"Ach ja... Mir fällt gerade ein, dass ich dir noch keine Antwort gegeben habe" erinnerte er sich an das ungewöhnliche Gespräch in der Kabine auf der Herrentoilette. "Bisher war jede Frau rasiert, die mit mir ins Bett durfte" teilte er ihr mit und ließ seine linke Hand über ihre rechte Seite wandern, spürte deutlich die Gänsehaut, die sich auf ihrer Haut bildete und fuhr mit den Liebkosungen fort. Neckisch biss er ihr in den Hals, zog mit seiner Zunge eine feuchte Spur bis zum Schlüsselbein und kniff ihr in die bereits erhärtete Brustwarze.
 

"Hidan" stöhnte Shizuka, zupfte ungeduldig an seinem Gewand, welches er sich, auf ihre stumme Bitte hin, über den Kopf zog und keuchte lustvoll, als ihre rechte Hand in seinem Schritt wanderte und Druck ausübte. "Verdammte Scheiße aber auch" fluchte er, stand mit ihr auf und presste sie gegen die Wand neben der Tür. "Du machst mich wahnsinnig" zischte er gegen ihre Lippen, die er erneut in Besitz hatte nehmen müssen und legte seine Hände unter ihren Po, um sie an die Wand gepresst halten zu können.
 

Weitere Minuten vergingen, in denen er ihre Mundhöhle plünderte, eine minimale Reibung mit seinem Becken erzeugte, um sich wenigstens etwas Erleichterung zu verschaffen und biss ihr anschließend in die Unterlippe. "Ich sprech dich heilig" murmelte Shizuka erregt, als er sich wieder an ihrem Hals zu schaffen machte und grinste dümmlich, als er in seinem Tun stoppte. "Ich sprech dich heilig, mein Kind. Hör auf zu schrein, Strafe muss sein, denn es gibt nichts zu bereuen" fuhr sie leise singend fort und ließ ihre Finger spielerisch über seine Brust gleiten und hinunter zu seinen Bauchmuskeln.
 

"Ist dass das Lied?" fragte er und ihm gefiel der Text, wie sie es ihm zuvor noch garantiert hatte. "Ja, soll ich dir den Text verraten?" grinste sie noch immer und neigte ihren Kopf noch ein wenig mehr zur Seite, um ihm mehr Spielraum zu bieten. "Oh Gott, ich... Ich verbrenne" keuchte die junge Dame, lehnte sich ihm entgegen und beobachtete mit einer dunklen Röte auf ihren Wangen, wie er mit seiner Zunge ihre Brustwarze umkreiste.
 

Schmunzelnd richtete er sich wieder weitgehend auf, fuhr mit seiner linken Hand über ihren Po und ihren Schenkel entlang und presste sie noch ein wenig fester an die Wand. "Gott wurde ich auch schon oft genannt, aber du darfst mich Hidan nennen" grinste er, kostete erneut von ihren Lippen und spürte, wie sie ihre Beine noch enger um seine Taille schang. Erneut kämpfte er gegen sein starkes Verlangen an, zog die Vernunft vor und seufzte, als er sich von ihren Lippen löste. "Shizu..." keuchte er, als sie sich minimal bewegte, ihn dazu animieren wollte, endlich mehr mit ihr zu machen und biss ihr strafend in die Unterlippe.
 

Das plötzliche Klopfen an der Tür rettete ihn, weswegen er lauschte und ihr andeutete, für einen kurzen Moment still zu sein. Shizuka lauschte ebenfalls der entstandenen Stille, begann jedoch nach nur wenigen Sekunden seinen Hals zu küssen und saugte sich an einer ausgesuchten Stelle fest. Die Klinke wurde betätigt und Hidan war in dem Moment wirklich froh, die Tür abgeschlossen zu haben, während ihm ein erregter Laut über die Lippen huschte, als sie abermals ihr Becken bewegte.
 

"Shizuka, ich will dich nicht belehren, aber du begehst einen fatalen Fehler, wenn du dich auf Hidan einlassen solltest. Die Droge, die dir der Kerl ins Glas gemischt hat, wird ihre Wirkung in drei Stunden verlieren, hat er jedenfalls behauptet, nachdem ich ihn verprügelt habe" ertönte die Stimme von Saori hinter der Tür und nun erst ließ Shizuka von Hidan ab, betrachtete für einen kurzen Moment den Knutschfleck, dem sie ihm gemacht hatte und lehnte sich zufrieden zurück. Lasziv leckte sie sich über ihre Oberlippe, bewegte noch einmal ihr Becken, um Hidan wahnsinnig zu machen und ließ sich in einen weiteren Zungenkuss ziehen. Wann würde er endlich aufgeben? Er wollte sie doch so unbedingt und sie wäre bereit, mit ihm eine heiße Nacht zu verbringen.
 

"Hidan, benutzt wenigstens ein Kondom, wenn du ihre Lage unbedingt ausnutzen musst" störte Saori erneut die noch harmlose Liebelei und nun war es Hidan, der den Kuss unterbrechen musste. "Wir brauchen kein Gummi. Mit Gummi spüre ich doch kaum was" teilte er seine Meinung mit, grinste frech und wendete sich wieder dem Hals der jungen Dame zu, welche sich bei ihm verewigt hatte. Bissspuren besaß sie bereits, hatte er sie doch schon einige Male gebissen, um ihr Blut zu schmecken, aber ein dunkler Knutschfleck fehlte noch. Zwar war er aus diesem Alter schon lange raus, aber Shizuka schien Gefallen an solche Liebesmale zu finden.
 

"Was? Willst du sie etwa schwängern? Hidan, sei vernünftig und...". "Ah, Hidan... Härter" rief Shizuka stöhnend, versuchte ihr Gelächter weitgehend zu unterdrücken und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. "Fieses Luder" kommentierte er ihre gestöhnten Worte wispernd, denn mit besagten Worten schien sie ihre Freundin einfach nur schocken zu wollen und es schien zu klappen, weil die Silberhaarige bereits unkontrolliert an die Zimmertür hämmerte. Grinsend, die Situation amüsierte ihn sehr, stöhnte er ebenfalls gespielt und wünschte sich insgeheim, es wäre kein dummes Spiel.
 

"Wir sprechen uns noch, Hidan. Ich habe euch gewarnt" brüllte Saori, schlug noch einmal wütend gegen die verschlossene Tür, ehe sie ebenso wütend den Rückweg zu ihrem Zimmer antrat. Wie konnte Shizuka nur so unvernünftig sein und mit Hidan schlafen, ohne ein Kondom zu benutzen? So etwas Verantwortungsloses hätte sie ihrer Freundin nie zugetraut, aber nun wurde ihr auch bewusst, wie sehr sie von dieser Droge geleitet wurde. Verdammt, wenn Gaara sie nicht aufgehalten hätte, dann hätte sie den Barkeeper ins nächste Krankenhaus geprügelt, aber ihm zuliebe hatte sie sich zur Ruhe gezwungen und ihm die nächsten Schritte überlassen.
 

Hidan betrachtete zufrieden den dunklen Knutschfleck, den er ihr verpasst hatte, wollte schon wieder ihre Lippen in Besitz nehmen, doch ihr wütender Gesichtsausdruck hielt ihn ab und hob stattdessen fragend seine rechte Augenbraue. "Saori sollte sich lieber um ihren eigenen Kram kümmern. Seit zwei Tagen beobachte ich, wie sie mit Gaara flirtet, hält mir aber eine Moralpredigt vor. Vielleicht ist sie eifersüchtig, weil ich bei dir landen könnte und sie ihre Schwäche für Gaara geheim halten muss. Ich frage mich sowieso, ob Suigetsu noch gar nichts gemerkt hat" murrte Shizuka wütend, denn sie hatte es ihrer Freundin bereits angedeutet, aber gehört hatte Saori nicht. Nein, stattdessen schob sie Sakumo vor, für den Gaara eine Schwäche besaß, um mit ihm Zeit verbringen zu können.
 

"Interessant, aber mich interessiert gerade eine andere Sache, Shizu. Nimmst du nicht die Pille oder wieso labert Saori mich voll, von wegen schwängern und so ein Müll?" entgegnete er ihr, denn er hätte, hätte er sich für mehr entschieden, sich blind darauf verlassen, dass sie die Pille nahm. "Ich... Ich hätte dir noch gesagt, dass wir ein Kondom benutzen müssen, aber du willst doch sowieso nicht, also was regst du dich so auf?" erwiderte die junge Dame, hielt sich nun bei ihm fest und landete nur einen Augenblick später auf der weichen Matratze, Hidan über ihr beugend, welcher einen gequälten Gesichtsausdruck aufgelegt hatte.
 

"Fein, benutzen wir ein lächerliches Gummi und... Ich werde mich extra für dich rasieren, einverstanden? Wollen wir doch mal sehen, ob du nicht nur geschickt mit deinen Händen bist" seufzte er, denn die Vorstellung, dass er ein Kondom benutzen musste, zerstörte seine Freiheiten. Zudem würde er auf harten Sex verzichten müssen, aus Angst, dass dieses lächerliche Kondom riss.
 

"Bisher hat sich noch kein Mann beklagt" entgegnete sie ihm, zwinkerte ihm verführerisch zu und zerrte den Jashinisten zu sich hinab. "Hidan, du hast gehört, was Saori gesagt hat. Die Droge hält noch eine Weile an und mich erregt allein der Anblick deines Oberkörpers" wisperte sie ihm ins Ohr, in der Hoffnung, er würde doch noch ein wenig mehr mit ihr anstellen. Die Tatsache, dass er nun auf ihr lag und sie seine Härte spüren konnte, die sich genau an der richtigen Stelle befand, machte es ihr nur noch schwerer.
 

"Ich kann dir nur Petting anbieten, Süße. Nicht mehr und auch nicht weniger" bot er ihr an, ließ seine rechte Hand an ihrer Seite entlang wandern und bewegte sich minimal, um ihr ein leises Stöhnen zu entlocken. "Die morgige Nacht gehört uns, wenn du dann immer noch Bock auf mich hast. Scheiß auf deine Gefühle und lebe einfach, okay? Du darfst mit jeden Kerl ins Bett, weil... Na ja... Du bist nicht mehr verheiratet" sagte er ihr leise, um eventuelle Schuldgefühle im Keim zu ersticken und fuhr mit seinen Berührungen fort, um ihr weitere Laute zu entlocken, welche ihn ebenfalls erregten.
 

Derweil lief Saori durch die noch behellten Gänge und versuchte ihre Wut auf ihre Freundin unter Kontrolle zu bringen. Suigetsu schlief schon längst, Sakumo sowieso, weswegen sie ihr gemeinsames Zimmer wieder verlassen hatte, um sich anderswo zu beruhigen. Vor der offenen Tür, die zum Büro des Kazekage führte, blieb sie stehen und warf einen Blick auf Gaara, der seinen Kopf auf seine linke Handfläche gestützt hatte und dessen Augenlider geschlossen waren. In der rechten Hand hielt er eine Feder, hatte er offensichtlich etwas geschrieben, zumindest waren einige Tropfen der Tinte auf das Blatt Papier getropft, als er sich die richtigen Worte überlegt hatte. War er wirklich während seiner Arbeit eingeschlafen?
 

Leise betrat sie das Büro, trat ebenso leise an ihn heran und warf einen Blick auf das Blatt Papier, nur leider konnte sie die Schriftzeichen nicht lesen. Sasuke hatte ihr zwar vor einiger Zeit die Grundlagen erklärt, aber als Suigetsu gemeint hatte, er wolle diese Aufgabe übernehmen, hatte sie überhaupt nichts gelernt. Stattdessen hatte er ihr schmutzige Worte beigebracht, die sie zwar beherrschte, aber für den normalen Gebrauch ungeeignet waren.
 

Vorsichtig nahm sie ihm die Feder aus der Hand, steckte besagte Feder zurück ins Gefäß mit der Tinte und lächelte leicht, als er einen leisen Seufzer ausstieß, aber durch ihr Tun nicht erwachte. Vor langer Zeit hatte er nicht schlafen können und sie bezweifelte, dass er inzwischen einen normalen Schlafrhythmus besaß, denn sonst wäre er wohl kaum beim Schreibtisch eingeschlafen. Noch immer lächelnd erhob sie ihre Hand, berührte sein rotes Haar und war erstaunt über diese Weichheit. Wie friedlich er schlief, musste sie sich eingestehen und wagte sich vor, berührte kaum merklich seine Wange und beobachtete, wie sich seine Miene veränderte. Ein zaghaftes Lächeln lag nun auf seinen Lippen und für einen kurzen Moment hoffte sie inständig, dass er tatsächlich schlief, denn sie würde ihm ihr Tun nicht logisch erklären können.
 

Ruckartig zog sie jedoch ihre Hand zurück, als er plötzlich blinzelte, wich einige Schritte zurück und fiel über den Stuhl, den sie selbst heute Abend neben seinen Sessel gestellt hatte, um sich besser mit ihm unterhalten zu können. Fluchend und ihr linkes Handgelenk haltend, auf welches sie ihren Sturz hatte abfangen wollen, blieb sie auf dem Boden sitzen, während sie ihre Zähne aufeinander biss. Was für eine Blamage, dachte sie sich insgeheim und sie hätte vermutlich über ihre eigene Dummheit gelacht, wenn ihr die jetzige Situation nicht so dermaßen peinlich wäre.
 

Inzwischen war Gaara aufgestanden, denn durch ihren Sturz, auch wenn er sich nicht erklären konnte, wieso sie bei ihm im Büro war, war er wach genug und ging vor ihr auf die Knie. Vorsichtig nahm er ihr linkes Handgelenk in die Hände, betastete ihren Knochen und studierte ihre Miene, die sich schmerzlich verzog. "Vermutlich eine Verstauchung. Kannst du aufstehen oder tut dir sonst noch etwas weh?" fragte er und vermied vorerst die Frage, wieso sie sich so dermaßen erschrocken hatte. Als sie ihren Kopf schüttelte und somit seine Frage verneinte half er ihr beim Aufstehen und wies ihr an, ihm zum Krankenzimmer zu folgen. Ein einfacher Verband würde reichen, um ihr Handgelenk weitgehend ruhig zu stellen.
 

"Du solltest dich auf die Liege setzen" bat er sie und lief zu einem Schrank, holte Verband, eine kühlende Salbe und Klebeband hervor, um den Verband anschließend zu befestigen. Saori hatte sich derweil auf die Liege gesetzt, hielt ihren Kopf weitgehend gesenkt und überlegte sich schon einmal eine vernünftige Ausrede, um ihm zu erklären, warum sie unerlaubt sein Büro betreten hatte. Eine unangenehme Röte hatte sich zudem noch auf ihren Wangen ausgebreitet, denn irgendwie war es ihr unangenehm, so dumm gefallen zu sein. Sicherlich hielt er sie nun für einen dummen Tollpatsch, welcher nicht richtig laufen konnte.
 

Stumm ließ sie die Behandlung über sich ergehen, folgte mit ihren Augen seinen Händen und war nicht wirklich verwundert über seine Vorsicht. Er war immer sehr vorsichtig, auch im Umgang mit Sakumo traute er sich kaum etwas, aus Angst, den Kleinen zu verletzen. "Die Salbe wird dein Handgelenk kühlen und deine Schmerzen etwas lindern" erklärte er ihr und klebte den Verband mit dem Klebeband fest. "Du bist sehr schreckhaft oder habe ich dich bei etwas ertappt?" fragte er, hielt ihr Handgelenk noch immer leicht mit seinen Händen umschlossen und studierte die Röte auf ihren Wangen. Offensichtlich war ihr der Vorfall im Büro unangenehm oder gar peinlich, weswegen er einen leisen Seufzer ausstieß und etwas in die Hocke ging.
 

"Es ist schon weit nach Mitternacht, Saori. Du solltest dich ausruhen und dein Handgelenk nicht zu sehr belasten. Morgen sehe ich mir dein Handgelenk noch einmal an" sagte er schließlich, ließ nun ihr Handgelenk los und trat einen Schritt zurück, damit sie von der Liege steigen konnte. "Ja, wahrscheinlich hast du recht. Entschuldige für die Umstände, die ich dir durch meinen peinlichen Sturz bereitet habe" erwiderte sie und stieg von der Liege. Ohne auf eine Antwort von ihm zu warten, sie wollte einfach nur diesen dämlichen Vorfall vergessen, lief sie zur offen gelassenen Tür und blieb im Türrahmen stehen. "Gute Nacht, Gaara. Du solltest dich auch ausruhen und... Danke für den Verband" sagte sie noch, ehe sie sich auf dem Weg zum Gästezimmer machte.
 

Gaara legte noch den benutzten Verband, die Salbe und das Klebeband zurück in den Schrank, ließ sich ihre Worte noch einmal durch den Kopf gehen und seufzte. "Ja, ich sollte auch schlafen, Saori. Ich habe dich nicht bemerkt, weil ich schon wieder übermüdet bin und brachte dich ungewollt in eine sehr peinliche Situation" dachte er sich, verließ das Krankenzimmer und ging zurück zum Büro, um dort das Licht zu löschen, nachdem er überprüft hatte, ob etwas fehlte. "Ich wünsche dir auch eine angenehme Nacht" wünschte er ihr insgeheim, ehe auch er zu seinem Zimmer lief und ihren Worten Folge leistete, um endlich zu ruhen.

Das Ende einer langen Beziehung

Eine unheimliche und auch angespannte Stille hatte sich in der Küche ausgebreitet, wo die Gäste aus Konoha und der Kazekage beim Frühstückstisch saßen und sich ihre Brötchen schmierten. Shizuka jedoch begrüßte die Stille, hatte sie doch solche furchtbaren Kopfschmerzen und dachte an die letzte Nacht zurück. Es waren zwar nur Bruchstücke, aber die Szenen, an welche sie sich erinnerte, ließen keinen Zweifel zu, dass sie mit Hidan intimer geworden war und das auch nur wegen einer merkwürdigen Droge, zumindest hatte es ihr der Jashinist, als sie nackt, vollkommen nackt, neben ihm im Bett aufgewacht war, so erklärt. Die Angst, dass sie mit ihm geschlafen haben könnte, hatte er ihr sofort genommen und gemeint, mehr als Petting wäre nicht gewesen. Diese Tatsache beruhigte sie zwar nicht wirklich, denn sie hatte einen weiteren Fehler gemacht, aber dankbar war sie ihm dennoch irgendwie, denn er hätte ihre Situation ausnutzen können, was er aber offensichtlich nicht getan hatte.
 

Shizuka wurde aus ihren Gedanken gerissen, als ihr eine Kopfschmerztablette gereicht wurde und folgte der Hand, die ihr die Tablette reichen wollte. "Danke" murmelte sie leise, errötete leicht um die Nase, als sie den dunklen Knutschfleck am Hals des Jashinisten abermals erblickte, nahm die Tablette entgegen und legte ihre freie Hand auf die Stelle ihres Halses, wo sie ebenfalls einen ziemlich großen Knutschfleck besaß. Sie schämte sich so sehr für ihr Vergehen, aber wenn sie Hidan glauben durfte und er hatte sehr glaubhaft geklungen, konnte sie nichts für die vergangene Nacht. Die Droge hatte eben ihren Verstand benebelt und jegliche Vernunft ausgelöscht, hatte er jedenfalls behauptet.
 

Hidan seufzte tief, denn Shizuka schaffte es einfach nicht, ihm in die Augen zu sehen und schien sich Vorwürfe zu machen. Nachdem sie unter der Dusche gewesen war, eine ganze Stunde hatte sie geduscht, hatte er noch einmal mit ihr reden wollen, aber es war ihr anscheinend unangenehm gewesen, mit ihm allein in einem Raum zu sein. "Ich sage es noch einmal, Shizu. Du musst dir keine Vorwürfe machen und außerdem hatten wir keinen Sex, obwohl du mich angefleht hast, aber ich bin anständig geblieben. Ich schwöre bei Jashin-sama" wisperte er ihr ins Ohr, bemerkte sehr wohl, wie sie leicht zuckte und sich kaum auf ihr geschmiertes Brötchen konzentrieren konnte, welches darauf wartete, von ihr gegessen zu werden.
 

Abermals seufzte Hidan, konnte er sie einfach nicht beruhigen und konzentrierte sich wieder auf sein eigenes Brötchen. Allerdings, bevor er herzhaft hinein biss, sah er zu Saori, welche ihm gegenüber saß und ihn mit vorwurfsvollen Blicken strafte. Ach ja, dachte er sich insgeheim und erinnerte sich an das gespielte Gestöhne der Kleinen, um Saori glaubhaft zu machen, er würde es mit ihr ohne Gummi treiben. "Gaff mich nicht so dämlich an, Saori. Iss lieber dein behindertes Brötchen, klar?" murrte er, biss nun in sein Brötchen und erwiderte ihren feindseligen Blick mit der gleichen Intensität. Es störte ihn einfach, dass er mit ihren Blicken belästigt wurde, obwohl er doch überhaupt nichts gemacht hatte.
 

"Wie redest du denn mit meiner Freundin? Sei vorsichtig, sonst schiebe ich dir das Brötchen in den Rachen" mischte sich Suigetsu ein und beugte sich warnend über den Tisch. "Suigetsu, setz dich wieder hin. Hidan ist es doch gar nicht wert. Er ist ein Schwein, der die Notlage einer Frau ausnutzt, um seinen Spaß zu haben. Hoffentlich konntest du es genießen, du Scheißkerl" hielt Saori ihren Freund auf und schnitt nun das Thema an, welches für die Stille verantwortlich gewesen war. In den letzten Tagen hatte sie tatsächlich geglaubt, er hätte sich zum Positiven verändert, aber kaum hatte sich eine Chance ergeben, um der jungen Dame nahe zu sein, schon wurde er wieder skrupellos. Hidan würde sich nie und nimmer ändern, auch wenn Shizuka das eben glauben wollte.
 

"Jetzt reicht es aber, du dämliche Kuh. Ich hätte Shizu vögeln können, aber... Verdammt, wir haben nur ein bisschen miteinander geknutscht. Was hätte ich denn machen sollen? Wie soll ich einer Frau widerstehen, die dich anfleht, mit dir in die Kiste zu steigen?" brüllte Hidan, legte sein Brötchen unsanft auf dem Teller ab und verschränkte seine Arme abwehrend vor der Brust. "Ach ja, bevor du mir billige Vorwürfe machst, solltest du dir an deine eigene Nase packen. Du stehst doch total auf den Kazekage oder verbringst du nur Zeit mit ihm, weil dein Macker langweilig ist?" fügte er noch hinzu, warf einen Blick zu Gaara, welcher sich beim Trinken des Orangensaftes verschluckt hatte und nun hustete. Bisher war der Rothaarige sowieso ungewöhnlich still geblieben, aber das würde sich jetzt ändern, denn er würde nicht der alleinige Leidtragene sein.
 

Vorwurfsvoll, nachdem sich Saori wieder gefangen hatte, strafte sie ihre Freudin mit Blicken, denn diese Information konnte doch nur von Shizuka stammen. Nur sie wusste um ihre Schwäche, welche sie für Gaara besaß, aber es enttäuschte sie schon sehr, dass sie es dem Jashinisten verraten hatte. Saori zuckte zusammen, als Suigetsu seine rechte Hand auf den Tisch schlug und wütend knurrte. "Deswegen hast du kaum noch Zeit für mich. Ich verstehe schon" zischte Suigetsu, erhob sich und verließ die Küche. Keine Sekunde länger würde er in Suna bleiben, nicht nach dieser Information, welche seine Freundin nicht einmal abstreiten mochte.
 

"Besten Dank auch, du bekloppter Affe" brüllte Saori den Jashinisten an und erhob sich ebenfalls, um Suigetsu zu folgen. "Dir übrigens auch, Shizuka. Du hättest dir denken können, dass Hidan sein Maul nicht halten kann" sagte sie noch, lief zur Tür und blieb im Türrahmen stehen. Einen vorsichtigen Blick warf sie zu Gaara, welcher nun ihr Geheimnis kannte und anscheinend mit der jetzigen Situation völlig überfordert zu sein schien, jedenfalls wirkte er hilflos und schien keine Worte zu wissen, die er hätte sagen können.
 

"Ich kann mich kaum an die letzte Nacht erinnern und... Hidan, wieso hast du ihr Geheimnis verraten? Erst zerstörst du meine Ehe und jetzt... Ich hasse dich" brüllte Shizuka aufgebracht, nachdem Saori verschwunden war, erhob sich nun auch und erhob ihre Hand, um ihn zu ohrfeigen. Allerdings senkte sie ihre Hand wieder, wendete sich von ihm ab und verließ ohne ein weiteres Wort die Küche. Eine Ohrfeige strafte ihn nicht, vermutlich würde er sie nur dümmlich belächeln, aber sie kannte noch andere Mittel, um ihn leiden zu lassen. Ja, sie würde kein einziges Wort mehr mit ihm wechseln, denn sie wusste inzwischen, wie sehr er es hasste, wenn er von ihr keine Aufmerksamkeit bekam.
 

"Verdammte Scheiße, ich wollte doch nur, dass sie endlich ihren Mund hält. Konnte ich doch nicht ahnen, dass der Lackaffe gleich verschwindet" murrte Hidan, betrachtete sein Brötchen, auf welches er nun keinen Hunger mehr hatte und erhob sich ebenfalls, um die Küche zu verlassen. Er brauchte erst einmal frische Luft, denn die letzten drei Worte von Shizuka hatten aus einem unerfindlichen Grund geschmerzt. Er wollte nicht von ihr gehasst werden, aber anscheinend hatte er sich seine minimalen Chancen bei ihr nun redlich verbockt, nur weil Saori ihn mit ihren Blicken genervt hatte.
 

Gaara blieb allein an dem nun leeren Frühstückstisch sitzen und wusste immer noch nicht, wie er mit den neuen Informationen und der jetzigen Situation umgehen sollte. Die Tatsache, dass die junge Lady offensichtlich ein Verhältnis mit Hidan hatte, hatte ihn schon gewundert, aber er schob die vergangene Nacht auf diese Droge, welche Shizuka gefügig gemacht hatte. Ein einmaliger Ausrutscher mit fatalen Folgen, welche Saori und Suigetsu betrafen.
 

"Du stehst doch total auf den Kazekage" kamen ihm die Worte des Jashinisten in den Sinn und natürlich machte er sich nun seine Gedanken darüber, wie die letzten Tage verlaufen waren. Saori hatte sehr viel Zeit mit ihm verbracht und sie hatten sich gut miteinander verstanden, aber er hatte keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, von Saori derart gemocht zu werden und das er einmal der Grund für Streitereien sein würde.
 

Inzwischen war Suigetsu bereits auf dem Weg zur Nische, um Suna zu verlassen und ignorierte Saori, welche ihn aufhalten wollte. Er wollte keine Erklärungen mehr hören, denn für ihm ergab es nun Sinn, wieso sie kein Kind mit ihm haben wollte. Ja, sie hatte nicht auf etwas Anderes gewartet, sondern auf einen Anderen. "Suigetsu, du sollst mir endlich zuhören" rief Saori, holte erneut zu ihm auf und versperrte ihm den Weg. "Ich liebe doch nur dich, Suigetsu. Hör zu, meine Gefühle für Gaara...". "Klar, du liebst mich, stehst aber eigentlich auf Gaara. Auf ihn hast du gewartet, schon klar, Süße. Ich bin nicht dämlich und bisher habe ich dir auch immer vertraut. Selbst letzte Nacht habe ich dir vertraut, obwohl du ihn angefasst hast" unterbrach er sie laut und ignorierte die Blicke der Dorfbewohner, welche stehen blieben, um das Schauspiel neugierig zu verfolgen.
 

"Du... Du hast uns gesehen? Ich dachte...". "Ich schlafe nie vor dir ein, dass müsstest du inzwischen doch wissen und außerdem war Sakumo kurz vorher wach, weil er Hunger hatte. Als du geglaubt hast, ich würde schlafen, bin ich dir hinterher, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Du warst so wütend und ich wollte den Grund wissen, aber dann..." unterbrach er sie ein weiteres Mal und ballte seine Hände zu Fäusten. "Zwei Jahre. Zwei lange Jahre sind wir schon zusammen und du... Weißt du was? Vergiss den dämlichen Antrag und vergiss meinen ebenso dämlichen Kinderwunsch. Vergiss mich einfach und geh zu Gaara" brüllte er vor Zorn, schob sie unsanft zur Seite und verschwand in der Nische. Er konnte nicht verhindern, dass ihm vereinzelte Tränen in die Augen stiegen, liebte er sie doch, aber er konnte nicht mit ihr zusammen bleiben, so lange sie Augen für einen anderen Kerl hatte. Nein, sie sollte nur an ihn denken, aber offensichtlich hatte sie es noch nie getan.
 

"Suigetsu, warte... Das kann doch nicht dein Ernst sein. Bleib gefälligst stehen, du Schwachkopf. Wieso hätte ich zwei Jahre mit dir zusammen sein sollen, wenn ich unsere Beziehung nicht ernst meinen würde?" rief sie, rannte ihm abermals hinterher und blieb noch einmal vor ihm stehen. Er konnte doch nicht einfach ihre Beziehung beenden, nur weil sie nun mal Gefühle für Gaara empfand. Nein, wenn sie den Kazekage wirklich gewollt hätte, wäre sie schon längst nach Suna gegangen und hätte ihn wissen lassen, dass sie etwas von ihm wollte.
 

"Tja, vielleicht aus dem gleichen Grund, wie es bei Kakashi und Shizuka gewesen ist. So lange du Gefühle für diesen Kerl besitzt, Saori, sehe ich einfach keine Zukunft für uns und jetzt lass mich durch. Konoha kann jeden Mann gebrauchen" entgegnete er ihr, schob sie dieses Mal jedoch sanft zur Seite und trat ins Freie. "Ich habe dich immer geliebt, aber ich kann und werde nicht die zweite Geige spielen. Ich bin nicht Kakashi und auch nicht Sasuke. Bei mir gibt es keine halben Sachen" fügte er noch hinzu, ließ sie einfach stehen und sprintete los. In Konoha wurde er bestimmt gebraucht, weitaus mehr gebraucht.
 

Saori sank auf ihre Knie, konnte immer noch nicht fassen, dass Suigetsu einfach ihre Beziehung beendet hatte und nun erst bildeten sich etliche Tränen in ihren Augen. Schluchzend, denn sie hatte nie mit dem Gedanken gespielt, ihn je zu verlassen, senkte sie ihren Kopf und erinnerte sich an die schönen Momente, von denen es eine Menge gab. Jeder Tag hatte eine neue Überraschung für sie bereit gehalten und mit ihm war es auch nie langweilig gewesen, wusste er doch, wie er sie zum Lachen bringen konnte und hatte auch immer sofort ihren Kummer bemerkt. Kein anderer Mann wusste soviel über sie und nun hatte er sie einfach verlassen, weil ihr behütetes Geheimnis ans Tageslicht gekommen war.
 

Mit dem beklemmenden Gefühl, vielleicht hätte sie ihm ihr Geheimnis nicht verschweigen sollen, erhob sie sich wieder und lief zurück zum Kageturm. Die Blicke der Dorfbewohner ignorierte sie gekonnt, denn im Moment besaß sie einfach nicht die Kraft, um ihre Stimme zu erheben oder um sich zu beschweren. Diese Leere in ihr raubte ihr einfach die Kraft und dennoch verspürte sie ebenfalls eine unbändige Wut auf ihre Freundin, welche ihr Geheimnis einfach Hidan verraten hatte, der widerum ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie die Folgen aussehen könnten, ihr Geheimnis gelüftet hatte.
 

"Wo ist dein Lebensgefährte?" wurde sie schließlich aus ihren trübseligen Gedanken gerissen, blieb mitten auf dem Weg stehen und hob nur leicht ihren Kopf. Türkise Augen begegneten ihren brauen Seen und obwohl ihre Sicht verschwommen durch die Tränen war wusste sie dennoch, wer vor ihr stand. War Gaara ihr etwa gefolgt? Warum? Machte er sich etwa Sorgen um sie und ihre Beziehung? Saori wusste es nicht, unterdrückte erfolgreich einen Schluchzer und setzte ihren Weg fort, ohne ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben.
 

"Saori" erhob er abermals seine Stimme, in der Hoffnung, er würde doch noch eine Antwort von ihr erhalten und drehte seinen Kopf in ihre Richtung, als sie neben ihm stehen blieb. "Suigetsu... Er ist nicht mehr mein Lebensgefährte. Er... Er hat mich einfach verlassen" berichtete sie ihm, unterdrückte erneut einen Schluchzer und schloss ihre Augen, um weitere Tränen aufhalten zu können. "Er hat sich auf dem Weg nach Konoha gemacht und... So ein Schwachkopf. Wirft einfach zwei Jahre weg, ohne mich ausreden zu lassen" fuhr sie fort, denn im Prinzip hatte sie doch gar nichts Schlimmes gemacht. Wenn sie ihm fremd gegangen wäre, dann hätte sie seine Entscheidung verstanden, aber sie hatte nie, auch gestern Nacht, einen Gedanken daran verschwendet, ihn zu betrügen.
 

"Ich verstehe... Solltest du etwas benötigen, lass es mich einfach wissen" entgegnete er ihr, denn im Moment konnte er nicht mehr für sie tun. Nein, in dieser Hinsicht war er machtlos und musste hilflos zusehen, wie eine Beziehung, die offensichtlich zwei Jahre angedauert hatte, zu Bruch ging. Allerdings erschreckte ihn die Tatsache, dass er der Grund für die Beendigung der Beziehung war und wusste dementsprechend auch nicht, wie er sich nun verhalten sollte. Einzig und allein seine Hilfe konnte er ihr im Augenblick anbieten, auch wenn er sich nicht sicher war, wie er ihr in ihrer Situation helfen konnte.
 

"Könntest du mir einen kleinen Gefallen tun?" fragte sie und blickte zum Kageturm auf, vor dem sie stand. "Natürlich, sofern ich dir helfen kann" erwiderte er ihr und nun erst sah sie ihm wieder in die Augen. Er konnte sich kaum vorstellen, wie schmerzhaft es sein musste, von einer geliebten Person verlassen zu werden und allmählich begann er die Worte von Yashamaru zu verstehen. Liebe mochte eine heilende Medizin sein, aber jene Liebe war ebenso gefährlich, wie er es schon bei der jungen Lady gesehen hatte. Sie hatte sich zwar weitgehend erholt, aber es gab immer noch Momente, in denen sie weinend in ihrem Zimmer saß und ihren Schmerzen erlegen war.
 

"Halte ein Auge auf Sakumo. Shizuka gibt sich zwar Mühe und versucht sich allmählich wieder um ihren Sohn zu kümmern, aber sie verzweifelt immer sehr schnell, wenn sie sich überfordert fühlt. Hidan mag zwar Tag und Nacht bei ihr sein, aber von kleinen Kindern hat er keine Ahnung. Würdest du das für mich tun, Gaara?" schilderte sie ihre Bitte und noch bevor sie Zweifel hegen konnte, denn er war der Kazekage und hatte dementsprechend sicherlich keine Zeit, um sich um einen kleinen Jungen zu kümmern, legte er ein zaghaftes Lächeln auf und nickte ihr zu. "Ich werde Lady Shizuka helfen, wenn sie sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlt. Jedoch..." erwiderte er ihr und schob abermals seine Pflichten, die er als Kazekage nun einmal besaß, zur Seite, um zu helfen.
 

"Was wirst du tun, Saori. Ich halte es für eine schlechte Idee, solltest du mit dem Gedanken spielen, dass du Suna verlässt. Du würdest dich in Gefahr begeben, solltest du dich auf dem Weg nach Konoha machen wollen" erklärte er seine Sorge und er würde sie auch nicht einfach gehen lassen. Schließlich trug er die Verantwortung für seine Gäste und musste sich um ihr Wohlbefinden kümmern. Ihr Lebensgefährte, auch wenn er die Beziehung beendet hatte, wäre sicherlich seiner Meinung.
 

"Nein, ich werde nicht nach Konoha gehen. Ich brauche einfach nur ein wenig Zeit für mich und werde über die letzten zwei Jahre nachdenken" teilte sie ihm mit, zwang sich zu einem Lächeln, denn er schien sich wirklich Sorgen um sie zu machen und lief auf die Stufen zu, die zum Kageturm hinauf führten. Ja, sie würde ein wenig Zeit brauchen, um sich wieder zu fangen, denn sie vermisste Suigetsu jetzt schon, obwohl er erst vor zehn Minuten das Dorf verlassen hatte. Dämlicher Schwachkopf, dachte sie sich insgeheim und sie schwor sich, dass er, sollte er zurück kommen, um mit ihr zu reden, noch etwas zu hören bekäme.
 

Derweil saß Shizuka schweigend auf ihrem Bett und kümmerte sich um ihren Sohn, welchen sie in den letzten Wochen vernachlässigt hatte. Es fiel ihr auch nicht gerade leicht, sich um ihn zu kümmern, war er doch Kakashi so schrecklich ähnlich und mit der Erinnerung an Kakashi dachte sie eben unweigerlich auch an Sasuke, der ihr so schrecklich fehlte. "Shizu, darf ich den Hosenscheißer mal halten?" wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und blickte Hidan an, welcher neben ihr auf dem Bett saß und offensichtlich jede Chance nutzte, um sich mit ihr zu versöhnen. Konnte er denn nicht begreifen, was für einen Schaden er angerichtet hatte? Ihre Ehe wäre zwar irgendwann ohne sein Eingreifen in die Brüche gegangen, deswegen machte sie ihm auch keine Vorwürfe mehr, aber die Beziehung ihrer Freundin, obgleich sie auch Gefühle für Gaara besaß, war vollkommen intakt gewesen.
 

"Tut mir leid, echt. Ich wollte das doch nicht so" erklärte er ihr und nahm den Jungen entgegen, grinste Sakumo frech an und streckte ihm die Zunge heraus, woraufhin der Kleine gluckste. "Ich weiß, Hidan. Ich weiß, aber ich würde dich trotzdem darum bitten, vorher deinen Kopf zu benutzen, bevor du etwas sagst. Manchmal redest du einfach, ohne die Konsequenzen zu bedenken" erklärte sie ihm seinen Fehler, konnte nun nicht anders und lächelte, als er ihren Sohn kitzelte und sich, obwohl er Kinder doch nicht mochte, um Sakumo liebevoll bemühte.
 

"Hidan, wegen letzter Nacht...". "Du hast vielleicht oft das Wort 'Gott' benutzt. Das hat mich richtig angemacht" unterbrach er sie grinsend und amüsierte sich darüber, als auf ihren Wangen eine beachtliche Röte erschien. "Ich... Ich möchte mich bei dir bedanken. Du... Wir hatten keinen Sex, also... Dieses Gefühl, am nächsten Morgen, nachdem ich mit einen Mann geschlafen habe, hatte ich heute Morgen nicht. Ich kann mich nur noch an unseren Barbesuch erinnern und dann... Nur Bruchstücke, deswegen war ich heute Morgen auch geschockt, als wir nackt im Bett lagen" erklärte sie und lehnte ihren Kopf auf seine Schulter, während sie ihre Hand nach Sakumo ausstreckte, dessen kleine Hand sofort ihren Zeigefinger umfasste.
 

"Dann glaubst du mir also endlich. Ich hab doch gesagt, dass zwischen uns nichts gelaufen ist. Wir haben eigentlich nur... Na ja, du hast dich dann doch ganz ausgezogen und mich regelrecht angefleht, dich zu lecken. War schon komisch für mich irgendwie, aber diesen Gefallen habe ich dir dann doch nicht abgeschlagen. Mehr habe ich nicht gemacht, außer... Die Droge hat um kurz nach vier Uhr aufgehört zu wirken und du konntest endlich schlafen, nach sechs Orgasmen und ich bin dann erstmal ins Bad, weil ich immer noch scharf...". Hidan verstummte, schloss seine Augen und ließ sich bereitwillig von ihr küssen. Was hatte denn nun dieser Kuss zu bedeuten? Wollte sie ihn etwa einladen oder ihn einfach nur zum Schweigen bringen?
 

"Behalte nähere Einzelheiten für dich. Ich wollte mich nur bei dir bedanken, mehr aber auch nicht" wisperte sie ihm gegen die Lippen, löste sich wieder von ihm und senkte ihren Kopf. "Sasuke wird mich hassen. Ihm haben schon die Küsse zwischen uns gereicht, die du dir erpresst hast, aber wenn er von dieser Nacht erfährt, dann...". "Du warst doch gar nicht bei klarem Verstand, Shizu und diese Droge hätte dich zu jedem Kerl getrieben, der dir gefällt. Wahrscheinlich hättest du sogar den Lackaffen angegraben oder den Kazekage, wenn sie bei dir gewesen wären. Du wolltest nur deine Lust stillen und das hatte rein gar nichts mit Liebe zu tun" unterbrach er sie, denn sie war nicht sie selbst gewesen. Demnach sollte sie sich auch keine weiteren Gedanken darüber machen, was der Uchiha denken würde, denn der Kerl lebte sowieso nicht mehr und es war sinnlos in seinen Augen, Schuldgefühle gegenüber einem Toten zu haben.
 

"Vielleicht...". "Ich habe recht, klar? Du bist ihm sowieso keine Rechenschaften schuldig, Shizu. Er ist tot und du lebst. Heißt, dass du mit jeden Kerl vögeln darfst, wenn du Bock auf Sex hast" erklärte er ihr, wie er es ihr auch letzte Nacht gesagt hatte. Mochte sein, sie liebte den Uchiha, aber eine Liebe, die nicht länger erwidert werden konnte, machte wohl kaum Sinn. "Hör zu, Gefühle sind nicht so mein Ding, aber wenn du traurig bist und dich nach körperliche Nähe sehnst, dann bin ich da. Wir müssen nicht sofort in die Kiste springen, auch wenn ich mich darüber freuen würde, aber gegen Petting spricht nichts oder entspreche ich nicht deinem Geschmack?" fuhr er fort und musste ihr einfach diese Frage stellen, denn in der letzten Nacht hatte sie behauptet, dass er ihr optisch gefiel.
 

"Also, Hidan... Ich... Stell mir gefälligst nicht solche Fragen. Du solltest...". "Warum nicht? Die Droge hat dich zwar gefügig gemacht, aber du hättest dich doch wohl kaum von einem Kerl anfassen lassen, der dir optisch gar nicht gefällt. Dann hätte wirklich jeder Hans Wurst eine Chance gehabt, aber ich halte dich für eine Frau, die sich Sexpartner selbst aussucht" unterbrach er sie, denn er wollte doch einfach nur eine ehrliche Antwort von ihr haben.
 

"Dann kennst du doch die Antwort, Hidan. Deine Frage, ob du mir gefällst, ist also total unnötig" entgegnete sie ihm, erhob sich vom Bett und lief auf die Tür zu. "Ich bitte dich ungern um diesen Gefallen, aber könntest du für ungefähr zehn Minuten auf Sakumo aufpassen? Ich mache mir Sorgen um Saori und möchte nach ihr sehen" bat sie, wartete auf seine leise Antwort und öffnete schließlich die Tür. "Ich habe dich als meinen großen Bruder ins Herz geschlossen, aber ich benötige auch meine Zeit. Ich schätze dein Angebot sehr und... Ja, du gefällst mir, optisch als auch charakteristisch. Du bist manchmal schwierig, sehr vulgär und du nimmst kaum Rücksicht auf die Gefühle deiner Mitmenschen, aber wer dich kennt und inzwischen kenne ich dich ziemlich gut, wird in der Lage sein, mit dir umgehen zu können. Ohne dich wäre ich schon längst nicht mehr am Leben und... Ich danke dir für alles, was du je für mich getan hast und noch tun wirst" sagte sie noch, ehe sie ihr gemeinsames Gästezimmer verließ und den Jashinisten mit Sakumo zurück ließ, dessen Herz bei ihren ehrlichen Worten unweigerlich höher zu schlagen begonnen hatte.

Zu harte Worte

Drei weitere Tage vergingen, ohne neue Informationen und auch ohne ein Gespräch zwischen den jungen Frauen, welche seither kein Wort mehr miteinander gewechselt hatten. Auch an diesen Morgen wurden Hidan und Shizuka, vor allem Shizuka, gänzlich von Saori ignoriert und frühstückte schweigend. Obgleich sich die junge Dame schon etliche Male bei ihr entschuldigt hatte, selbst Hidan war einige Male vor ihrer verschlossenen Tür gestanden, hatte sich für sein Fehlverhalten vor drei Tagen bei ihr entschuldigt, verzeihen konnte sie ihnen einfach nicht. Ihre Entschuldigungen brachten Suigetsu auch nicht zurück. Sie vermisste ihn so sehr, hatte schon einige Male mit dem Gedanken gespielt, Suna doch zu verlassen, aber jedes Mal, wenn sie gehen hatte wollen, drei Versuche hatte Saori schon unternommen, war Gaara ihr in die Quere gekommen. Unheimlich, hatte sie sich schon oft gedacht, denn er verfolgte sie wie ein Schatten, den sie einfach nicht abschütteln konnte.
 

"Gaara, würdest du mir den Salzstreuer reichen?" fragte sie, räusperte sich ein wenig, weil ihre Stimmbänder eingerostet waren und nickte ihm dankend zu, als er ihr besagten Salzstreuer reichte. Nur mit Gaara wechselte sie hin und wieder einige Worte, er erkundigte sich auch oft nach ihrem Befinden und hatte sogar ihr zuliebe Kankuro informiert. Er sollte sich umgehend melden, wenn Suigetsu in Konoha eingetroffen war und ein Auge auf ihn halten.
 

"Erwartest du von mir, dass ich mich vor dir erniedrige? Soll ich mich vor dir auf die Knie werfen und um Vergebung betteln?" durchbrach Hidan die aufkommende Stille, lehnte sich im Stuhl zurück und schob sich das letzte Stück seines Brötchen in den Mund. "Sag schon, Saori. Wie tief muss ich noch sinken, damit du wieder mit uns sprichst?" fuhr er fragend fort und blickte zu Shizuka, welche neben ihm saß und Sakumo mit der Flasche fütterte. Der Hosenscheißer war vielleicht anstrengend, musste er zugeben, aber inzwischen half er ihr, wenn sie überfordert wirkte und schob den Kazekage raus, welcher offensichtlich diese Aufgabe übernehmen wollte. Der Rothaarige sollte sich um seinen eigenen Kram kümmern und sich nicht zu sehr in das Leben der Kleinen drängen.
 

"Du blödes...". "Hidan" erhob nun Shizuka ihre Stimme, schüttelte ihren Kopf und sah zu ihm auf. Immer wurde er beleidigend, wenn etwas nicht nach seiner Nase ging, aber wenn er nun Saori beleidigte, nur weil er keine Antwort von ihr erhielt, erreichte er das genaue Gegenteil. Natürlich fiel es ihm schwer, ebenso schwer war es ihm gefallen, sich etliche Male bei Saori zu entschuldigen, aber er musste ruhig bleiben, wenn er etwas Positives erreichen wollte.
 

"Bei Jashin-sama, wie oft muss ich ihr denn noch sagen, dass ich einen Fehler gemacht habe? Übrigens, wie lange willst du meine Kette eigentlich noch tragen? Geschenkt habe ich dir mein Heiligtum bestimmt nicht" murrte er, schnitt nun ein neues Thema an, um auf andere Gedanken zu kommen und deutete auf seine Kette, die er ihr vor vier Tagen, als sie unter Drogeneinfluss gestanden war, ausgeliehen hatte. "Willst du deine Kette jetzt zurück?" wurde er gefragt und er hätte am liebsten genickt, aber aus einem unerfindlichen Grund fühlte er sich unwohl, würde er nun seine Kette zurück fordern. Er konnte sein Befinden nicht wirklich in Worte fassen, aber irgendwie beruhigte ihn die Tatsache, dass sie etwas sehr Kostbares von ihm trug und behütete.
 

"Nein, aber pass gut auf meinen Schatz auf, sonst muss ich dir deinen Hals umdrehen" entgegnete er ihr, richtete aber nun wieder sein Augenmerk auf Saori, welche sich ruckartig erhoben hatte und ihre Hände zu Fäusten ballte. "So schnell vergisst du also deinen geliebten Sasuke, ja? Ihr haltet mir meine Gefühle für Gaara vor, aber ihr selbst vergnügt euch miteinander. Weißt du was, Shizuka? Die Leute haben recht, du bist ein verdammtes Flittchen und lässt dich von jeden Kerl beeindrucken. Du... Sasuke hätte etwas weitaus Besseres verdient und Kakashi... An ihn verschwendest du gar keinen Gedanken mehr, nicht wahr? Du bist so verdammt selbstsüchtig" brüllte Saori und durch ihre Worte, die sie in ihrer Wut ausgesprochen hatte, breitete sich eine unangenehme Stille in der Küche aus, ehe sich Shizuka erhob, ihren Sohn dem Kazekage reichte und ohne ein weiteres Wort die Küche eilig verließ.
 

Hidan, welcher alarmiert war und sich vorstellen konnte, was die Kleine tun würde, würde er sie nicht aufhalten, erhob sich ebenfalls und ignorierte den Stuhl, welcher beim zu ruckartigen Aufstehen umgefallen war. "Ach ja? Hast du eine Ahnung, wie oft sie einfach auf dem Bett sitzt, sich die Bilder ansieht und heimlich heult? Wenn du keine Ahnung hast, halt deine verdammte Fresse. Wenn sie sich jetzt verletzt, nur weil ich deinen Macker vergrault habe, dann gnade dir Jashin-sama" zischte er noch, ehe auch er die Küche verließ und auf dem schnellsten Wege zum Gästezimmer lief.
 

Saori setzte sich wieder, schob ihren Teller zur Seite, stützte ihre Arme auf den Tisch und vergrub schließlich ihr Gesicht in ihren Handflächen. Diese Worte hätte sie nie aussprechen dürfen, auch nicht aus Frust und Wut, denn Shizuka hatte doch gar kein Verhältnis mit dem Jashinisten. Er war nur Tag und Nacht für sie da, lenkte sie weitgehend von ihrem Leid ab und zwang sie dazu, trotz der harten Umstände, ein Lächeln zu zeigen. Hidan war eben ein wichtiger Mensch für Shizuka geworden, obwohl er oftmals nicht nachdachte und Fehler beging, aber er gab sich dennoch Mühe mit ihrer Freundin, deren Psyche nach wie vor instabil war.
 

Das plötzliche Weinen von Sakumo, er schien die momentane Anspannung zu spüren, bewegte sie dazu, ihren Kopf zu heben und bedachte Gaara mit einem neugierigen Blick. Er wirkte unbeholfen, wusste offensichtlich nicht, wie er Sakumo beruhigen konnte und erwiderte ihren Blick hilflos. Saori erhob sich, schob ihren Stuhl zu Gaara heran und nahm ihm Sakumo ab, welcher jedoch immer noch weinte und anscheinend auch nicht aufhören wollte.
 

Saori drückte schließlich den Kleinen eng an ihre Brust, erzeugte immer wieder ein zischendes Geräusch mit ihren Zähnen, damit er sich endlich beruhigte und schloss ihre Augen, weil ihr selbst etliche Tränen an den Wangen hinab liefen. Die plötzliche Berührung einer Hand, die sich auf ihre Schulter gelegt hatte, ließ sie jedoch wieder aufsehen, sah den Kazekage aus verweinten Augen aus an und unterdrückte erfolgreich einen Schluchzer. "Du solltest dich vielleicht für die harten Worte bei Lady Shizuka entschuldigen. Ich kann mir nur vage vorstellen, wie du dich fühlst, aber ihr solltet vielleicht allmählich miteinander sprechen. Für die Lady ist die jetzige Situation auch nicht einfach und du möchtest doch eigentlich wieder mit ihr reden, nicht wahr?" erklärte Gaara, denn die Ignoranz und die Verschwiegenheit der Silberhaarigen musste endlich ein Ende finden. Sie sollte sich endlich mit ihrer Freundin versöhnen und sie nicht länger leiden lassen.
 

Die Silberhaarige senkte ihren Kopf, denn sie wusste sehr wohl, dass sie einen fatalen Fehler gemacht hatte und musste sich unbedingt bei Shizuka entschuldigen. "Gaara, wegen meinen Gefühlen...". "Später... Zuerst solltest du dich mit Lady Shizuka aussprechen" unterbrach er sie, konnte die minimale Röte auf seinen Wangen nicht verbergen und nahm ihr vorsichtig Sakumo ab, welcher nun wieder friedlich war. Saori nickte ihm zaghaft zu, erhob sich und atmete einige Male tief durch. Ja, er hatte vollkommen recht, denn Shizuka war im Moment wesentlich wichtiger und so eilig, wie ihre Freundin die Küche verlassen hatte, zudem hatte sie geweint, konnte ihr Verschwinden nichts Gutes verheißen.
 

Hidan hämmerte im selben Moment gegen die verschlossene Badezimmertür und betätigte abermals die Klinke. Verdammt, er hätte ihr sofort folgen müssen, aber stattdessen hatte er Saori noch seine Meinung gesagt. Shizuka zeigte ihre Trauer schon längst nicht mehr offen, heulte heimlich und dachte immer wieder an den jungen Uchiha. Letzte Nacht, sie hatte wohl geglaubt, er würde schon tief und fest schlafen, hatte sie auch wieder einen sehr stressigen Heulkrampf bekommen, weswegen er sie hatte trösten müssen und das die halbe Nacht lang.
 

"Shizu, komm schon, öffne die Tür, sonst ziehe ich andere Seiten auf" rief er, trat einen Schritt zurück und versuchte mit Gewalt die Tür zu öffnen. Allerdings war das Holz ziemlich massiv und er im Moment zu schwach, um die Tür aus den Angeln zu brechen. "Sag wenigstens etwas" rief er ihr erneut zu und horchte an die Tür, konnte ihre beschleunigte Atmung hören und seufzte erleichtert aus, denn sie lebte, aber trotz dieser Tatsache machte er sich Sorgen, denn er ahnte, was sie hinter der verschlossenen Tür anstellte.
 

Erneut versuchte er es mit genügend Gewalt, hämmerte wieder gegen die Tür und verfluchte seine beschissene Situation. Kein Chakra konnte er benutzen und seine Sense besaß er auch nicht, um die Tür langsam und stetig zu Kleinholz zu verarbeiten. "Shizu, ich bitte dich. Ich flehe dich sogar an, öffne mir die Tür" zwang er sich selbst zur Ruhe, versuchte es nun mit der ruhigen Art und stieß einen erleichterten Seufzer aus, als die Tür entriegelt wurde. Sofort stürmte er zu ihr ins Bad, nahm ihr die Rasierklinge aus der Hand, die er nach der Benutzung besser hätte verstecken müssen und besah sich ihr linkes Handgelenk.
 

"Hey, sieh mich gefälligst an, klar? Shizu, Augen auf, sonst... Verdammte Scheiße" versuchte er sie wach zu halten, umwickelte ihr linkes Handgelenk mit einem weißen Handtuch und hob sie auf seine Arme. Eilig verließ er das Bad, stieß Saori, welche das Gästezimmer betreten hatte, äußerst grob zur Seite und würdigte ihr keines einzigen Blickes. Er hatte keine Zeit für diese dämliche Zicke, sondern musste den Kazekage darüber in Kenntnis setzen, dass Shizuka Blut brauchte und das ihr Handgelenk versorgt werden musste. Mit etlichen Schnittwunden hätte er gerechnet, aber das sie sich die Pulsader aufschneiden würde, deswegen hatte sie ihm auch nicht die Tür öffnen wollen, schockte ihn. Jedoch bewies ihm ihre unbedachte Aktion auch, dass sie sich die Worte von Saori zu sehr zu Herzen nahm und offensichtlich gar keinen Ausweg mehr gesehen hatte.
 

Eine halbe Stunde später saß Hidan angespannt auf einem Stuhl, den der Kazekage ihm gebracht hatte, damit er nicht die ganze Zeit den Gang auf und ab lief. "Wie lange dauert es denn noch? Ich schwöre, wenn sie abkratzt, dann... Ich bring euch alle um, Gaara. Wo ist eigentlich Saori? Es juckt mir so was von in den Fingern, also hol sie her, damit ich ihr...". "Gedulde dich, Hidan. Saori ist in ihrem Zimmer und wartet auf gute Nachrichten. Du solltest ihr nicht die alleinige Schuld geben, auch wenn ihre Worte unangebracht waren. Du musst auch ihre Lage bedenken" unterbrach Gaara den Jashinisten, lehnte neben ihm an der Wand, die Arme vor der Brust verschränkt haltend und ebenfalls abwartend.
 

"Wofür habe ich mich abgemüht? Kommt diese Schlampe einfach daher, sagt irgendwelchen Scheiß und bringt Shizu dazu, einen weiteren Selbstmordversuch zu starten. Fein, ihr Lover ist abgehauen, aber was kann Shizu dafür? Ich habe schließlich ihr Geheimnis verraten" murrte Hidan, knackte mit seinen Fingern und sah sich auf dem Gang um. Wie gerne er nun töten würde, er hatte eh schon lange nicht mehr getötet, vermochte er kaum in Worte fassen, aber er bezweifelte, dass er die Erlaubnis bekommen würde, um sich ein dämliches Opfer zu suchen.
 

"Unterlasse in meinem Beisein derartige Beleidigungen und beruhige dich und warte. Lange kann die Behandlung nicht mehr dauern" erwiderte der Kazekage und erinnerte sich, wie er Saori im Türrahmen erblickt hatte, nachdem er dem Jashinisten klare Anweisungen gegeben hatte. Die Furcht und etliche Schuldgefühle hatte er in ihren braunen Augen gelesen, hatte sie anschließend in ihr Zimmer gebracht und gefragt, ob sie sich in der Lage fühlte, sich um Sakumo zu kümmern. Zwar hatte Saori keinen einzigen Ton von sich gegeben, aber sie hatte ihm Sakumo abgenommen und ihn anschließend mit einer Decke auf ihr Bett abgelegt, war er Gott sei Dank eingeschlafen.
 

"Wir retten Lady Shizuka, Saori. Vertrau mir und..." hatte er sie zu beruhigen versucht, war im nächsten Moment aber zu verwirrt gewesen, um zu reagieren. Stumm hatte er sich einfach von ihr umarmen lassen, hatte schließlich seine rechte Hand erhoben und war vorsichtig mit seinen Fingern durch ihr kurzes Haar geglitten. Noch nie hatte sich eine Frau bei ihm ausgeweint, aber im jenen Moment hatte er auf seinen Verstand gehört und schließlich seine Arme um sie gelegt, um sie zu trösten. "Du hast mein Wort. Ich werde alles in meiner Macht stehende veranlassen, um die Lady zu retten" hatte er sie schließlich leise wissen lassen, war noch einige Minuten bei ihr geblieben, bis sie sich wieder beruhigt hatte und war anschließend zum Krankenzimmer gegangen, vor welchen Hidan auf und ab gelaufen war.
 

Gaara wurde jäh aus seiner Erinnerung gerissen, als sich die Tür vom Krankenzimmer öffnete und der zuständige Arzt auf dem Gang trat. "Wir konnten ihren kritischen Zustand stabilisieren, Kazekage-sama. Sie ist sogar wieder wach, aber völlig apathisch. Ich empfehle äußerste Ruhe und werde mir ihr Handgelenk heute Abend noch einmal ansehen" berichtete der Arzt, wollte noch einmal seine Stimme erheben, als der Jashinist an ihm vorbei lief und einfach das Krankenzimmer betrat, ließ ihn aber ohne ein weiteres Wort gewähren, als der Kazekage den Kopf schüttelte.
 

Hidan scheuchte die Krankenschwester aus dem Zimmer, verriegelte schließlich die Tür und trat an das Bett heran. Eine Blutkonserve war mit einem Schlauch an ihrem linken Arm mit einer langen Nadel befestigt worden und glich den Blutverlust aus. Seufzend und zunehmend erleichtert, setzte sich auf die Bettkante und blickte zur Zimmerdecke, welche Shizuka ohne zu blinzeln betrachtete. "Shizu, du... Willst du wirklich sterben?" fragte er, beugte sich nun über sie und versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen. "Wieso lässt du dich von solchen Worten zu diesem Scheiß verleiten?" fuhr er fragend fort und legte seine Hand auf ihre Wange, wischte ihr die Tränen aus den Augen, die sich bei seinen Fragen gebildet hatten und erhaschte endlich ihre Aufmerksamkeit. Von wegen apathisch, dachte er sich insgeheim. Sie hatte offensichtich nur nicht mit dem Arzt über ihr Leid reden wollen.
 

"Warum, Hidan? Warum rettest du mich immer? Du hast doch Saori gehört. Ich bin selbstsüchtig, ein verdammtes Flittchen und... Und ich...". "Laber nicht so einen verdammten Scheiß. Wieso hörst du auf diese Schlampe? Du bist kein Flittchen, denn wenn du ein Flittchen wärst, hätte ich dich schon vor drei Wochen gevögelt. Vielleicht bist du selbstsüchtig, deine kranke Aktion spricht sogar dafür, aber... Kein Plan, wie du das siehst, aber jeder Mensch ist doch auf seine Art und Weise selbstsüchtig. Bin ich doch auch oft und der Grund, warum ich dich gerettet habe, na ja... Du bist doch mein süßes Schwesterchen" unterbrach er sie, legte nun ein zaghaftes Lächeln auf und verfolgte ihre rechte Hand, welche seine Wange berührte.
 

"Hidan, ich... Tut mir leid, dass ich so schwierig bin und immer verschwinden will, wenn ich mich einer Sache nicht gewachsen fühle. Ich will mich ändern, aber ohne Hilfe... Ohne Hilfe schaffe ich es einfach nicht. Kakashi und Sasuke haben mich immer vor Kummer bewahrt, meistens jedenfalls, aber... Ich kann nicht ohne meinen Ehemann und meine großen Liebe leben. Vor allem will ich nicht ohne Sasuke leben, weil... Mit ihm hat mein Leben in dieser Welt begonnen und... Mit ihm soll mein Leben auch enden" erklärte sie ihm, wurde schließlich von ihm in die Arme geschlossen und ließ sich bereitwillig von ihm trösten.
 

"Was wäre, wenn es noch einen anderen Kerl gäbe, der dir helfen will?" fragte er leise, löste sich wieder von ihr und stützte sich mit seinen Händen neben ihren Kopf ab. "Von wem sprichst du?" entgegnete sie ihm fragend, verzog ihr Gesicht vor Schmerz, als sie ihren linken Arm minimal bewegte und blickte hinauf zur Blutkonserve, die ihr ausreichend Blut spendete. "Der Kerl, der gerade über dir beugt. An welchen Kerl hast du denn gedacht, wenn nicht an mich?" murrte er beleidigt, denn sein Angebot war doch deutlich gewesen, aber vielleicht war Shizuka noch zu sehr neben der Spur, um sein Angebot zu verstehen. Ohnehin war sie ihm noch zu blass um die Nase, aber das würde sich sicherlich in den folgenden Stunden ändern.
 

"Wie... Wie darf ich deine Hilfe verstehen?" fragte sie und spürte eine minimale Hitze auf ihren Wangen. Das er es schaffte, dass sie trotz des hohen Blutverlustes errötete, grenzte an ein wahrhaftiges Wunder, aber dennoch wartete sie auf seine Antwort, die ihr Klarheit geben sollte, denn seine Worte ließen für sie nur einen einzigen Schluss zu. "Was soll denn diese dämliche Frage?" entgegnete er ihr, betrachtete den leichten Rotschimmer auf ihren Wangen und spürte abermals ihre Finger, welche jedoch dieses Mal durch sein Haar glitten. "Ich glaube, du weißt genau, warum ich dir diese Frage gestellt habe. Du bist nicht dumm, also... Erkläre mir, wie ich deine Hilfe verstehen darf" seufzte sie, blinzelte einige Male, um ihre Sicht zu schärfen und atmete tief durch. Sie war unglaublich müde, aber seine Worte, die sie zum Nachdenken anregten, hielten sie noch wach, obwohl sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte, sollte er ihren Verdacht bestätigen. Zugeben würde er ihren Verdacht sicherlich nicht, aber sein Verhalten würde ihn verraten.
 

"Ich weiß gar nicht, was du von mir willst" murrte er, errötete nun selbst und verfluchte seine momentane Situation. Er hätte einfach gar nichts sagen sollen, denn sie schien sehr wohl zu wissen, wieso er ihr eigentlich seine Hilfe anbieten wollte und wollte anscheinend, dass er ehrlich zu ihr war. "Hidan, ich... Du solltest jetzt besser gehen. Ich brauche noch eine Weile meine Ruhe und...". "Aber... Warte, ich verstehe dich nicht. Was glaubst du denn, wieso ich dir helfen will? Du bist mein kleines Schwesterchen" unterbrach er sie, denn er würde sich nicht einfach vor die Tür setzen lassen. Dazu besaß sie überhaupt kein Recht und er würde sowieso nicht gehen, auch wenn sie angeblich ihre Ruhe benötigte.
 

"Nein, du willst mich glauben lassen, dass ich dein kleines Schwesterchen bin, aber ich bin nicht dumm, Hidan. Ich habe sehr wohl den Hintergrund deiner Worte verstanden und deswegen... Deswegen solltest du gehen. Tu dir und auch mir diesen Gefallen, ja?" murmelte Shizuka, drehte sich auf die Seite und kehrte ihm den Rücken zu. "Bitte..." hauchte sie noch, schloss schließlich ihre Augen und spürte, wie er sich erhob und hörte seine leisen Schritte, ehe die Tür geöffnet und wieder ins Schloss gezogen wurde. Zurück blieb die junge Dame, kauerte sich zusammen und umschloss die Kette mit ihrer rechten Hand, die er ihr anscheinend aus diesem Verdacht heraus überlassen und bestätigt hatte.
 

"Wie geht es ihr?" wollte sich der Kazekage erkundigen, hatte er doch die ganze Zeit gewartet, aber eine Antwort erhielt er nicht. Ohne ein Wort lief der Jashinist an ihm vorbei, die Hände in den Hosentaschen vergraben und verschwand schließlich im Gästezimmer. Verwundert, denn Hidan schien einige Möbelstücke zu zerstören, trat er an die Tür zum Krankenzimmer heran und legte sein linkes Ohr an das massive Holz. Leise Schluchzlaute konnte er hören und seine anfängliche Vermutung, dass sie sich möglicherweise zerstritten hatten, festigte sich zunehmend. Nur den genauen Grund konnte er sich nicht vorstellen, hatte der Jashinist doch ein weiteres Mal ihr Leben gerettet und kümmerte sich noch immer um ihr Wohlbefinden, obwohl er sich oftmals über ihr schwieriges Verhalten beklagte.
 

"Vielleicht sollte ich Saori um Rat fragen" dachte er sich insgeheim und setzte sich in Bewegung, blieb aber noch einmal stehen, als er ihre weinerliche Stimme hörte und lauschte ihren Worten. "Du darfst keine Gefühle für mich entwickeln. Tu das nicht, Hidan" hörte er und nun begann er zu verstehen, wieso der Jashinist die Möbel im Gästezimmer zu Kleinholz verarbeitete. Die junge Lady konnte seine Gefühle nicht erwidern und Hidan, durch vermutlich diese Tatsache gekränkt, war nicht der Typ Mann, welcher sich weinend in die nächste Ecke setzte und sich gehen ließ.
 

Seufzend, auch wenn er nun wusste, warum Hidan ihm keine Antwort gegeben hatte und wieso die junge Lady weinte, trat er dennoch den Weg zum Gästezimmer der Silberhaarigen an. Ihr Gespräch mit der jungen Lady würde wohl noch etwas warten müssen, bis sie sich wieder erholt hatte. Stattdessen würde er nun mit Saori sprechen, zumindest würde er ihr zuhören, auch wenn er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Ihre Gefühle verunsicherten ihn ein wenig, war er zwar bei einigen Frauen beliebt und wurde auch geliebt, er hatte auch schon einige Liebeserklärungen erhalten, aber bisher hatte er jede Frau abweisen müssen, weil er derartige Gefühle nicht hatte erwidern können. Umso vorsichtiger würde er bei diesem Gespräch sein, denn Saori war eine liebenswerte Person und er wollte sie nicht durch unbedachte Worte verletzen. Zuerst würde er ihr einfach nur zuhören.

Die böse Hemmungslosigkeit

Sich mit einem Ninjutsu heilend saß Shizuka im Krankenzimmer, die Nadel der zweiten Blutkonserve, die sie vorsorglich vor einer Stunde bekommen hatte, aus dem linken Arm gerissen und starrte aus dem Fenster. "Hidan..." dachte sie sich insgeheim und erinnerte sich noch einmal an seine Worte, die er anscheinend sehr ehrlich gemeint hatte. Das er bereits stärkere Gefühle für sie entwickelt hatte, er verriet sich meist mit seinem Verhalten, war ihr in dem Moment bewusst geworden, als er die Bar in Schutt und Asche gelegt hatte, auch wenn sie sich kaum erinnern konnte, was er ihr in der Nacht noch erzählt hatte. War sie vielleicht zu abweisend gewesen? Konnte er denn nicht verstehen, dass sie sich fürchtete? Die Furcht, ihn zu verletzen, sei es durch die Nähe oder aber durch unbedachte Worte, belastete sie einfach zu sehr.
 

"Es ist schon so lange still. Ist er..." stellte sie fest, betrachtete noch einmal den Himmel, welcher sich allmählich rötlich verfärbte und stieg, auch wenn sie sich zu schwach fühlte, aus dem Bett, schlüpfte in ihre Schuhe und löste den Verband um ihr linkes Handgelenk. Prüfend besah sie sich ihre tiefe Schnittwunde, die sie jedoch zum größten Teil hatte heilen können und atmete tief durch, ehe sie sich schwächlich zur Tür schleppte. "Hidan, du bist doch nicht etwa..." dachte sie sich, öffnete die Tür und trat hinaus auf dem Gang. Hoffentlich hatte er ihre Worte nicht zu wörtlich genommen und war ohne ein Wort des Abschiedes verschwunden.
 

Immer wieder atmete sie tief durch, tastete sich an der Wand entlang und versuchte das beständige Zittern ihrer Knie zu ignorieren. Zwar hatte sie einige Stunden geschlafen, aber sie fühlte sich trotzdem noch zu schwach auf ihren Beinen und musste immer wieder blinzeln, um ihre verschwommene Sicht zu schärfen. Mit ihrer wenigen Kraft, die sie noch hatte mobilisieren können, um zu laufen, blieb sie vor dem Gästezimmer stehen und öffnete die Tür. Abermals blinzelte sie einige Male, betrachtete das verwüstete Zimmer und erinnerte sich an den Krach, bevor sie eingeschlafen war. Hidan hatte also für diesen lauten Krach gesorgt, vermutlich war er wütend gewesen und weil er keine Menschen töten durfte und es auch im Moment nicht wirklich konnte, hatte er die komplette Einrichtung zerstört.
 

"Hidan?" fragte sie zaghaft und blickte zum angrenzenden Badezimmer. Die Tür stand zwar offen, aber sie konnte ihn nicht sehen, weswegen sie auf ihre Knie sank, fassungslos und wieder einmal verzweifelt, ehe sie ihr Gesicht in ihren Händen vergrub. War er wirklich ohne ein einziges Wort verschwunden? Sie hatte doch nur ihre Ruhe gewollt, aber anscheinend hatte er ihre Worte tatsächlich zu wörtlich genommen.
 

"Warum sitzt du auf dem Boden und heulst? War dir die Einrichtung wichtig?" ertönte eine ihr vertraute Stimme neben ihr, weswegen sie ihren Kopf hob und abermals schluchzte. Der Jashinist neigte seinen Kopf fragend, ging umständlich vor ihr in die Hocke und stellte die angebrochene Flasche Feigenschnaps ab, die er sich im Supermarkt eingesteckt hatte. Jedoch, als er bemerkte, dass ihm die Hose vom Arsch rutschte, holte er sein Diebesgut hervor und stellte fünf weitere Flaschen auf dem Boden ab, darunter auch einen leckeren Zuckerlikör.
 

"Woher...". "Spielt keine Rolle. Beantworte lieber meine Fragen, klar?" unterbrach er sie, setzte die angebrochene Flasche Feigenschnaps an seine Lippen und trank einige Schlücke. "Ich hatte Angst, also... Ich dachte, du hättest Suna verlassen, ohne dich von mir zu verabschieden und... Hidan, vergib mir. Ich wollte...". "Du trägst meine Kette und der Kazekage besitzt meine Sense. Ohne meine Heiligtümer gehe ich nirgendwo hin" unterbrach er sie ein weiteres Mal, seufzte jedoch leise aus und erhob seine linke Hand, um ihr vereinzelte Tränen von den Wangen zu streichen. "Hast du Bock auf einen Drink, Schwesterchen? Der feine Kazekage und deine Freundin dürfen uns auch Gesellschaft leisten, wenn du nicht mit mir alleine sein willst" grinste er schließlich, wollte er den heutigen Morgen einfach nur vergessen und die offensichtliche Abfuhr ruhen lassen.
 

"Ich... Ich weiß nicht. Gaara hat Pflichten, um die er sich kümmern muss und Saori...". "Was ist mit mir?" ertönte plötzlich die Stimme ihrer Freundin hinter ihr, zuckte erschrocken zusammen und ergriff die Hand des Jashinisten, dessen Miene sich verändert hatte. "Nichts... Wo ist unser Sandmann?" wollte Hidan in Erfahrung bringen, murmelte etwas Unverständliches in sich hinein und versuchte seine Wut, die er nun wieder in sich aufkeimen spürte, weitgehend zu unterdrücken. Wegen Saori hatte er seine Gefühle ungewollt verraten und zudem war sie für den Selbstmordversuch seiner kleinen Schwester verantwortlich. Unverzeihlich, dachte er sich, aber Shizuka zuliebe würde er sich benehmen, auch wenn es ihm schwer fiel, weil ihm so viele beleidigende Worte auf der Zunge lagen.
 

"Unser Sandmann, wie du ihn nennst und ich finde diese Bezeichnung einfach nur kindisch, befindet sich in einer sehr wichtigen Besprechung. Heute Morgen war er nur kurz bei mir und teilte mir mit, wie es Shizuka geht. Mehr kann ich dir aber im Moment auch noch nicht sagen" erklärte Saori, hatte sie vor einigen Minuten Sakumo in die Obhut bei einer netten Krankenschwester gegeben und war anschließend zum Krankenzimmer gegangen, um mit Shizuka zu sprechen, wie es Gaara ihr aufgetragen hatte. Sie wäre schon heute Morgen zu ihr gegangen, aber Gaara hatte gemeint, sie solle ihrer Freundin ein wenig Ruhe gönnen und das der Moment für ein klärendes Gespräch ungünstig wäre. Auf die Frage hin, wie sie seine letzten Worte verstehen durfte, hatte sie leider keine Antwort mehr bekommen, weil die Ratsmitglieder eben jene Besprechung einberufen hatten.
 

"Hat euer Saufgelage vor vier Tagen denn nicht gereicht, Hidan? Woher hast du überhaupt Geld, um dir Alkohol zu kaufen?" fragte Saori schließlich, ging neben ihre Freundin in die Hocke und schenkte Shizuka ein aufmunterndes Lächeln. "Meine Worte heute Morgen waren nicht so gemeint, Shizuka. Ich war einfach wütend auf dich, weil du wenigstens Hidan hast und ich... Ich wollte dich nicht verletzen und... Kannst du mir verzeihen?" erhob Saori abermals ihre Stimme, taten ihr ihre Worte wirklich leid und machte sich immer noch etliche Vorwürfe.
 

"Mir tut es auch leid. Nur meinetwegen hat Suigetsu dich verlassen. Weißt du, ich...". "Wieso Geld? Ich brauche kein Geld, um mir Alkohol zu besorgen" unterbrach Hidan den Versöhnungsversuch, erhob sich und reichte Saori zwei Flaschen, ehe er die restlichen vier Flaschen selbst mit seinem linken Arm umklammerte. "Ihr könnt euer Gespräch in der Küche bei einem Drink fortsetzen. Abmarsch, der Alkohol wird warm" forderte er die beiden Damen auf, wobei sich Shizuka auf die Beine kämpfen musste und sich, nach Halt suchend, an dem weißen Gewand vom Jashinisten krallte.
 

"Shizuka, es wäre wohl besser, wenn du dich noch eine Weile ausruhen würdest" teilte die Silberhaarige ihre Meinung mit und bemerkte sehr wohl, wie die Knie ihrer Freundin leicht zitterten. "Nein, ich... Es geht schon irgendwie... Ich musste den ganzen Tag über im Bett liegen und außerdem... Außerdem fühle ich mich beobachtet" erwiderte die junge Dame, blickte jedoch neugierig auf, als sich die Tür am Ende des Ganges öffnete und viele Männer, in weißen Gewändern gehüllt, einen Raum verließen.
 

"Na endlich. Worüber haben sie sich bloß unterhalten?" fragte sich Saori leise, trat auf den Kazekage zu, welcher nun ebenfalls den Besprechungssaal verließ und ziemlich erschöpft wirkte. Wäre sie vermutlich auch nach einer derart langen Besprechung. "Und? Kannst du offen mit uns reden oder betraf diese Besprechung nur Suna?" fragte Saori, hörte die langsamen Schritte des Jashinisten hinter sich, welcher Shizuka etwas stützte und sah Gaara abwartend an. Gab es vielleicht Neuigkeiten aus Konoha? War Suigetsu unversehrt oder war vielleicht etwas Drastisches geschehen?
 

"Küche, habe ich gesagt. Lass unseren Sandmann verschnaufen, du siehst doch, wie müde er ist" meldete sich Hidan erneut zu Wort, lief mit Shizuka, welche ihn noch immer als Stütze missbrauchte, zur Küche und wartete, bis sie sich auf einen der Stühle gesetzt hatte. Zwar hatte sie inzwischen wieder etwas mehr Farbe im Gesicht, aber sie schien sich immer noch sehr kraftlos zu fühlen. "Shizu, ich bin dir nicht böse, falls du das denkst. Entspann dich einfach, okay? Ich bin doch dein großer Bruder" ließ er sie wissen, stellte die Flaschen in den Kühlschrank und holte kleine Schnapsgläser aus einem der oberen Schränke, die er auf dem Tisch stellte und befüllte besagte Schnapsgläser mit Feigenschnaps.
 

"Ich verstehe. Das heißt, du wirst noch weitere Shinobi nach Konoha schicken? Ist dann nicht die Sicherheit von Suna gefährdet?" wollte Saori in Erfahrung bringen, betrat mit dem Kazekage ebenfalls die Küche und setzte sich mit ihm zu Shizuka an den Esstisch. Gaara ließ seine Augen für einen kurzen Moment über die gefüllten Schnapsgläser schweifen, die der Jashinist vorbereitet hatte, ehe er wieder zu Saori blickte, welche neben ihm saß. "Das war der Grund, warum die Besprechung gedauert hat. Die Ratsmitglieder wollten meine Entscheidung nicht akzeptieren, aber ich bin der Meinung, weil wir mit Konoha verbündet sind, sollten wir alles in unserer Macht stehende tun, um Konoha zu unterstützen. Prinzessin Tsunade würde sicherlich ähnlich handeln" erklärte Gaara seine Ansicht und holte eine Nachricht hervor, die er während der Besprechung von einem Boten erhalten hatte und reichte der Silberhaarigen besagte Nachricht.
 

Lange besah sich Saori die Schriftzeichen, konnte allerdings nur einen einzigen Namen lesen und seufzte bedrückt. "Ich kann die Schriftzeichen nicht lesen und...". "Zeig mal her" wurde Saori unterbrochen, während ihr die Nachricht aus der Hand gerissen wurde und der Jashinist begann, Zeile für Zeile zu lesen. "Dein Ex ist in Konoha. Außerdem geht euer Dorf allmählich den Bach runter, schreibt dieser Kankuro jedenfalls. Es gibt kaum noch Shinobi, die kämpfen können und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Zivilisten entdeckt und getötet werden. Heißt im Klartext, euer Dorf ist am Arsch" schilderte Hidan die momentane Sachlage, setzte sich neben Shizuka auf den freien Stuhl und schob dem Kazekage und auch Saori jeweils ein kleines Schnapsglas zu.
 

Eine unangenehme Stille bereitete sich in der Küche aus, welche die junge Dame nutzte und das kleine Schnapsglas in einem Zug leerte. Sofort schenkte sie sich nach, obwohl sie sich schwächlich fühlte, aber diese beunruhigende Nachricht zwang sie dazu, ihren klaren Verstand mit Alkohol zu betäuben. Wo blieb Naruto denn nur? Hatte sein Training wirklich so lange gedauert? Natürlich war er im eigentlichen Verlauf im vorzeitigen Training gewesen, aber besagtes Training konnte doch durch die Schattendoppelgänger nur einige Tage, vielleicht eine Woche, angedauert haben.
 

"Kannst du keine Schriftzeichen lesen, Saori?" fragte der Kazekage schließlich, wechselte auch das Thema, denn die junge Lady schien die neuen Informationen nicht verarbeiten zu können und trank dementsprechend ziemlich überhastet. "Mein Lebens..." erwiderte Saori, brach jedoch ihren Satz ab und senkte ihren Kopf. "Mein Ex, wie Hidan sagte, hat mir nur Unsinn beigebracht. Einige Schriftzeichen kann ich zwar lesen, aber bei ganzen Sätzen wird es schwierig. Sasuke hat mir die Grundlagen erklärt, aber das ist schon eine ganze Weile her" murmelte Saori, trank nun auch ihr Glas aus und blickte auffordernd zu Shizuka rüber, welche ihr nickend nachschenkte. Eigentlich war es ganz und gar nicht ihre Art, sich zu betrinken, aber Ausnahmen bestätigten die Regel. Auch sie durfte sich doch einmal gehen lassen, Alkohol trinken, um ihren Schmerz zu vergessen und einen Abend lang ausspannen.
 

"Ach, eine Sache möchte ich noch sagen, Hidan. Du nennst Gaara nicht noch einmal Sandmann, haben wir uns verstanden? Tust du es doch, mein Freund, kastriere ich dich" murrte Saori nach dem fünften Glas, welches sie innerhalb der letzten zehn Minuten geleert hatte und erhob ermahnend ihren linken Zeigefinger. "Gaara verdient Respekt, hörst du? Du bist doch nur neidisch, weil du im Moment total hilflos bist und... Was siehst du mich denn so finster an? Deine Visage sieht lächerlich aus, Alter" erhob Saori erneut ihre Stimme, kicherte jedoch bei ihren letzten Worten und leerte das nächste Glas.
 

"Es ist erstaunlich, wie sehr sich die Persönlichkeit der Menschen verändert, wenn sie unter Alkoholeinfluss stehen" erläuterte der Kazekage und betrachtete die junge Dame, welche ihren Kopf auf ihre Arme gelegt hatte und laut lachte. Auch seine Sitznachbarin schien nicht mehr ganz so nüchtern zu sein, lachte ebenfalls und schien nicht wirklich registriert zu haben, was sie eben gesagt hatte. Ja, diese Veränderung war wirklich erstaunlich.
 

"Warst du noch nie besoffen?" wollte Hidan wissen und begutachtete das noch volle Glas, welches vor dem Kazekage auf dem Tisch stand. Als der Kazekage den Kopf schüttelte und nun wieder Saori betrachtete, welche ihn ziemlich offensichtlich musterte, seufzte Hidan. Gaara war ihm auch zu anständig, aber vielleicht könnte er ihn doch dazu bewegen, ein paar Gläser zu trinken. Der Rothaarige würde eh nicht viel trinken können und wäre schon nach zwei bis drei Gläser voll. Wieso hielten die Menschen, mit denen er ein Saufgelage veranstaltete, nur so wenig aus?
 

Bevor er jedoch Gaara dazu auffordern konnte, endlich das Glas zu leeren, erhob sich die junge Dame, wankte gefährlich und stützte sich beim Tisch ab. "Wo willst du hin, Shizu? Nachschub ist im Kühlschrank und wenn du schon einmal stehst...". "Steh gefälligst selbst auf, Hidan. Ich muss was überprüfen" unterbrach sie ihn, lief um den Tisch herum und blieb hinter Gaara stehen. Verwundert hob der Jashinist fragend seine linke Augenbraue und auch Saori wirkte ein wenig irritiert, schien aber dennoch gespannt zu sein, was ihre Freundin machen wollte.
 

Ohne Vorwarnung ging Shizuka etwas in die Hocke, schlang ihre Arme um Gaara und bettete ihren Kopf auf seine Schulter. Für einen kurzen Moment schloss sie ihre Augen, konzentrierte sich auf ihr Gefühl und schüttelte schließlich leicht ihren Kopf. "Gaara besitzt nicht diese Anziehungskraft, die Sasuke und Kakashi besitzen. Hidan wirkt auch anziehend, wenn er seine Dominanz spielen lässt. Ich stehe anscheinend wirklich nur auf dominante Kerle und als ich merkte, dass Kakashi diese Dominanz nicht mehr auf mich ausübt, wurde er mir zu langweilig. Sasuke dominiert mich immer und ich mochte es schon immer, wenn er sich total cool gibt. Mit Sasu kann ich mich auch wunderbar streiten, er gibt eher selten nach und fühlt sich ständig im Recht, was ich mit Kakashi auch nicht tun konnte. Er gab meist nach, obwohl er recht hatte, denke ich" erklärte Shizuka, entließ Gaara aus ihrer Umarmung und richtete sich wieder vollständig auf, nicht ohne belustigt zu schmunzeln, denn auf den Wangen des Kazekage hatte sich ein leichter Rotschimmer gebildet.
 

"Das du auf dominante Kerle stehst habe ich schon längst begriffen, sonst hättest du dich von mir wohl kaum an die Wand nageln lassen. Außerdem unterwirfst du dich mir ständig, wenn wir Stress miteinander haben, obwohl du manchmal auch total bockig bist" teilte Hidan seine Meinung über die junge Dame mit, grinste frech über die ungewollte Zweideutigkeit und warf nun einen prüfenden Blick zu Saori, deren Eifersucht er in ihren braunen Augen deutlich erkennen konnte. Anscheinend wollte sie den Kazekage, dessen Augen auf das Glas gerichtet waren, auch umarmen. Wieso hielt sie sich so krampfhaft zurück? Ihr Ex hatte sie abserviert und sie mochte den Rothaarigen doch anscheinend sehr, also warum ergriff sie nicht die Initiative?
 

"Ich will auch" erläuterte Saori, studierte ihre Freundin, welche allerdings nur mit ihren Schultern zuckte und wankend zurück zu ihrem Platz torkelte. "Saori, Gaara riecht sehr gut. Er riecht nach..." kicherte Shizuka, musste allerdings überlegen, wonach er gerochen hatte. "Pfirsich, glaube ich. Er riecht jedenfalls sehr erotisch... Ach, ich meine exotisch" verbesserte sich Shizuka schnell, brach jedoch erneut in schallendes Gelächter aus. Oh ja, sie hätte die angebrochene Flasche nicht fast ganz allein leeren dürfen, aber sie könnte noch etwas vertragen, allerdings erschien ihr der Weg zum Kühlschrank zu weit, weswegen sie Hidan in die Seite piekste und ihm andeutete, Nachschub zu holen.
 

Die Silberhaarige hatte ebenfalls über den verpatzten Satz gelacht, sah nun wieder zu Gaara, dessen Röte auf seinen Wangen dunkler geworden war und blickte auf seinen Schoß. Sollte sie einen Versuch wagen? Nein, dachte sie sich und ermahnte sich selbst. Suigetsu würde vor lauter Eifersucht platzen, wenn er von ihren Gedanken wüsste. "Allerdings... Er hat mich einfach abserviert. Er hat sogar gesagt, ich soll zu Gaara gehen. Kann er haben, dieser Schwachkopf" dachte sich Saori insgeheim, erhob sich und setzte sich, die Beine spreizend, auf seinen Schoß.
 

Die türkisen Augen des Kazekage weiteten sich, während er sich weit genug im Stuhl zurück lehnte, um wieder etwas Abstand zwischen ihnen zu gewinnen und brach den Blickkontakt zu ihr ab. Noch nie hatte sich eine Frau einfach auf seinen Schoß gesetzt. Ihre Hemmungslosigkeit schob er deswegen auf den Alkohol, den sie getrunken hatte und blieb vorerst nachsichtig, auch wenn er sich ein wenig unbehaglich fühlte. Derartigen Körperkontakt kannte er schließlich nicht.
 

"Ihr besitzt wunderschöne Augen, wisst Ihr das eigentlich, Kazekage-sama?" fragte Saori und erhob ihre rechte Hand, um Gaara über die Wange zu streicheln. Ein kleiner Teil in ihr sagte, sie solle aufhören, denn sie liebte Suigetsu, aber ebenso wollte der andere Teil in ihr endlich herausfinden, ob sie überhaupt Chancen bei Gaara besaß. Sie mochte ihn schon so unendlich lange und er besaß einfach das gewisse Etwas in ihren Augen. Ja, dieses gewisse Etwas machte sie schwach und wenn er ihr zu verstehen geben würde, dass er sie auch mochte, sie wüsste nicht, ob sie ihm dann noch widerstehen könnte.
 

"Saori, ich...". "Dein Titel als Kazekage ist mir egal, Gaara. Es ist mir wichtig, dass du weißt, dass ich dich schon immer mochte. Ich mochte dich sogar, als du noch schreckliche Dinge getan hast. Hör zu, ich kenne deine Kindheit und ich... Ich weiß ein wenig, wie es sich anfühlt, derart gemieden zu werden, aber ich hätte dich nie gemieden. Du warst doch nur ein Kind mit besonderen Fähigkeiten. Kein Mensch hatte und hat das Recht, dich wie Dreck zu behandeln. Du bist.... Du bist doch etwas ganz Besonderes und du bist einer der wenigen Menschen, die mein uneingeschränktes Vertrauen genießen" unterbrach sie ihn, holte nun tief Luft und beugte sich ein ganzes Stück zu ihm vor, bis sich ihre Nasenspitzen berührten.
 

"Ich habe nie angenommen, dass du meines Titels wegen Gefühle für mich hast. Ich habe schon viele Liebeserklärungen bekommen und die Frauen, die mich als Person nicht wirklich kannten, aber der festen Überzeugung waren, mich zu lieben, besaßen nie aufrichtige Gefühle für mich. Temari hat mir außerdem erklärt, dass ich eine Frau erst kennen lernen sollte, bevor ich eine Liebeserklärung akzeptiere" entgegnete der Kazekage wispernd, legte ein zaghaftes Lächeln auf, denn er fühlte sich doch tatsächlich geschmeichelt und brachte sie wieder auf genügend Abstand, damit er sich besser mit ihr unterhalten konnte.
 

Saori blinzelte einige Male, um ihre Sicht zu schärfen und lehnte sich gegen die Tischkante. "Ich erwarte nicht, dass du meine Gefühle erwiderst. Ich wollte dir nur meine Gefühle erklären, die ich nie ausgesprochen hätte, wenn Hidan seinen Mund gehalten hätte" stellte sie klar, stieß einen leisen Seufzer aus und zog ihre Hand zurück. Was tat sie nur? Der Alkohol musste ihr zu Kopf gestiegen sein, oder? Ja, sie hätte ihm zwar ihre Gefühle erklärt, aber doch nie auf diese Art und Weise.
 

"Und trotzdem kann ich eine Spur von Traurigkeit in deinen Augen erkennen" merkte er an und nun war er es, der seine rechte Hand erhob und ihre Wange mit äußerster Vorsicht berührte. "Du musst mich navigieren, Saori. Ich weiß nicht, wie ich mit dir umgehen soll, denn ich möchte dich ungern verletzen. Verletzungen am Herzen heilen nur sehr langsam" fuhr er fort und inzwischen war die Röte auf seinen Wangen verschwunden, weil er sich an diese ungewohnte Situation gewöhnt hatte. Hauchzart glitten seine Fingerkuppen über die weiche Haut ihrer Wange, während er beobachtete, wie sie ihre Augenlider sinken ließ und offensichtlich seine Berührungen genoss.
 

"Sind dir meine Gefühle denn nicht unangenehm?" wollte Saori in Erfahrung bringen, schmiegte sich seiner Hand entgegen und beugte sich abermals zu ihm vor. Ihre verklärten Augen wieder öffnend, ihre Arme um seinen Hals legend, denn diese Nähe, die er ihr nun doch gewährte, ließ sie auf eine positive Antwort hoffen. Ihre Freundschaft, die sie gepflegt hatte, sollte nicht in die Brüche gehen, nur weil der Jashinist nicht seinen Mund hatte halten können. Nein, sie wollte weiterhin mit ihm befreundet sein, war ihr doch eine Freundschaft weitaus wichtiger als die Liebe. Die Liebe kam und ging, aber eine Freundschaft hielt meist ein ganzes Leben.
 

Gaara wusste keine Erwiderung, studierte ihren traurigen Gesichtsausdruck und zog sie schließlich gänzlich an seine Brust, legte seine Arme um sie und versuchte ihr Trost zu spenden, wie er es auch heute Morgen schon getan hatte. "Ich fühle mich unwohl, wenn du diesen traurigen Ausdruck in deinen braunen Augen besitzt. Könntest du mir deine derzeitigen Gedankengänge erläutern? Ich kann nicht reagieren und dir nicht helfen, wenn du mir deine Gedanken verschweigst" erklärte er ihr, fuhr mit seiner rechten Hand über ihren Rücken und blickte ein weiteres Mal auf sein noch volles Schnapsglas, welches er von Hidan bekommen hatte. Nun erst bemerkte er, dass der Jashinist und die junge Lady nicht mehr in der Küche waren und er mit der Silberhaarigen allein war. Wieso hatte er ihr Verschwinden nicht bemerkt?
 

Saori verschwendete schon lange keinen Gedanken mehr an Hidan und Shizuka, konzentrierte sich stattdessen auf den Geruch, den sie wahrnehmen konnte und fuhr mit ihrer Nasenspitze über seinen Hals. Tatsächlich, er roch nach Pfirsich, musste sie ihrer Freundin zustimmen und sog ein weiteres Mal diesen betörenden Geruch ein, ohne seine Frage zu beantworten. Zudem hatte sie seine Frage schon längst wieder vergessen und wollte auch nicht länger reden. Nein, sie wollte diesen magischen Moment einfach nur genießen.
 

"Saori..." wisperte Gaara, schloss seine Augen und ließ sie auch dieses Mal gewähren, auch wenn er unschlüssig war, wie er auf ihre Liebkosungen reagieren sollte. Seine Augen weiteten sich jedoch abermals, als er weiche Lippen spürte, welche hauchzarte Küsse auf seinen Hals verteilten und trieben ihm erneut die Röte ins Gesicht. Hegte sie wirklich keinerlei Erwartungen? Vielleicht erhoffte sie sich die gleichen Berührungen von ihm, aber er war sich nicht sicher, ob er ihre Erwartungen erfüllen könnte, denn er besaß nun mal keine Erfahrungen auf diesem Gebiet und wollte auch nichts Falsches tun.
 

Die Silberhaarige löste sich von ihm, betrachtete für einen kurzen Moment die dunkle Röte, die auf seinen Wangen erschienen war und leckte sich über ihre Lippen, als ihre Augen auf seinen leicht geöffneten Mund fielen. Seine Atmung hatte sich ein wenig beschleunigt, vermutlich war er aufgeregt und öffnete nun auch wieder seine Augen, um ihren verklärten Blick zu erwidern. "Teile mir deine Gedanken mit" bat er sie erneut, ließ seine Augenlider wieder sinken und spürte ihren warmen Atem auf seinen Lippen. "Unsere Freundschaft ist mir sehr wichtig, aber... Ich habe bereits eine gewaltige Grenze überschritten" wisperte sie, schloss ebenfalls ihre Augen wieder und wartete ab, um zu erfahren, wie seine Antwort lautete.
 

"An unserer Freundschaft wird sich nichts ändern. Ich schätze unsere Gespräche, die wir miteinander geführt haben und noch führen werden, auch wenn ich nicht weiß, wie dein nächster Schritt aussieht und wie ich darauf reagieren soll. Ich hege eine vage Vermutung, aber Vermutungen sind keine Fakten, die mir Gewissheit geben" entgegnete er ihr, hielt seine Luft an und versteifte sich ein wenig, als die zarten Lippen, die zuvor noch seinen Hals geküsst hatten, nun seinen Mund in Besitz nahmen. Wieder einmal war er sich unschlüssig, wie er mit dieser Situation umgehen sollte, wartete einfach ab und spürte, wie sie ihren Mund etwas bewegte. Ob er ihr vielleicht sagen sollte, dass sie die erste Frau war, welche ihm eines Kusses beraubte?
 

Ebenso unbeholfen ließ er sie ihren nächsten Schritt machen, schmeckte den süßen Alkoholgeschmack, welcher ihr auf der Zunge lag und lehnte sich zurück, als sie ihre Arme noch enger um ihn schlang und verspielt seine Zunge dazu animierte, mit ihr zu spielen. Zögerlich, er war sich einfach zu unsicher, erwiderte er ihre Umarmung mit der gleichen Intensität, ließ sich, wenn auch sehr schüchtern, auf ihr Spielchen ein und begann ihren Kuss zu erwidern. Seinen ersten Kuss hatte er sich anders vorgestellt, unter anderen, vielleicht auch romantischeren Umständen, aber dieses süße Zungengefecht sagte ihm zu, auch wenn er noch immer äußerst vorsichtig mit ihrer Zunge spielte.
 

Atemlos löste sich Saori schließlich von ihm, leckte sich erneut über ihre Lippen und begegnete seinen türkisen Augen, welche sie schüchtern musterten. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen Kuss zulassen durfte, weil du doch deinen Lebensge...". Gaara verstummte, als sie ihren Zeigefinger auf seine Lippen legte und ihren Kopf leicht schüttelte. "Zwei Jahre war ich mit Suigetsu zusammen. Zwei verdammte Jahre und was tut er? Er lässt mich einfach sitzen, nur weil ich... Wieso vertraut er mir denn nicht? Sollte eine Beziehung denn nicht auf Vertrauen beruhen? Ich habe ihm nie Anlass gegeben, um eifersüchtig auf andere Männer zu werden. Im Gegenteil, ich hatte die ganze Zeit nur Augen für ihn, also warum lässt er mich sitzen? Ist es denn ein Verbrechen, wenn ich einen anderen Mann anziehend finde? Ich sage doch auch nichts, wenn er sich mal einen Lesbenporno ansieht und sich von den Weibern aufgeilen lässt" brüllte Saori gefrustet, denn sie wollte nicht schon wieder an Suigetsu denken. In den letzten Tagen hatte sie nur an ihn gedacht, sich etliche Fragen gestellt, welche ihre Beziehung in Frage stellte und wusste immer noch keine Antworten.
 

"Beruhige dich, Saori. Ich verstehe deine Wut und du kannst seine Entscheidung nicht nachvollziehen, aber du solltest nicht aus einer Trotzreaktion heraus handeln. Natürlich darfst du andere Männer anziehend finden, derartige Interessen lassen sich auch nicht unterdrücken und eine Beziehung beruht immer auf Vertrauen. Vertrauen ist der Grundstein in jeder Beziehung, existiert dieser Grundstein nicht oder wird in Frage gestellt, funktioniert eine Beziehung auf langer Hinsicht nicht" erwiderte er ihr gelassen, sprach ruhig auf sie ein und strich ihr beruhigend über die rechte Schulter. Er konnte verstehen, dass sie sich ungerecht behandelt fühlte, denn sie hatte, bevor ihr Lebensgefährte die Beziehung beendet hatte, nichts Verwerfliches getan. Sicher, er hatte sehr viel Zeit mit ihr verbracht, aber er hatte sie doch nur als Freundin gesehen und Saori hatte ihn als einen guten Freund akzeptiert, obwohl sie tiefgründigere Gefühle für ihn besaß.
 

"Was soll ich denn jetzt machen? Seit Tagen heule ich mir die Augen aus dem Kopf, weil ich ihn so schrecklich vermisse, aber... Was ist, wenn er sich einfach eine Neue sucht? Ich traue es ihm zu und... So ein Penner, ey" fragte Saori entschieden ruhiger, drehte sich etwas und ergriff ihr Glas. In einem Zug leerte sie besagtes Glas, ergriff die Flasche, die leider Gottes leer war und erhob sich, um Nachschub zu holen.
 

"Ich kann dir deine Fragen nicht beantworten. Traust du ihm wirklich zu, dass er sich aus Trotz und um dich zu verletzen, eine andere Frau suchen würde?" erwiderte Gaara, war schon ein wenig schockiert über ihre Worte und spürte schließlich wieder ihr Gewicht auf seinen Beinen. "Ganz ehrlich? Ja, ich traue es ihm zu, weil er total hinterhältig sein kann. Soll ich dir von seinem Lieblingshobby erzählen? Er zerstört sehr gern Beziehungen, die ihm nicht passen, einfach so, weil es ihm Spaß macht, wenn seine Mitmenschen leiden. Er hat mir einmal erzählt, dass er dieses Gefühl berauschend findet, wenn er eine Beziehung entzweien kann. Hinter meinen Rücken tut er das sicherlich immer noch und na ja... Er geht auch meist sehr geschickt vor, um unbemerkt zu bleiben" erzählte Saori, öffnete die nächste Flasche, deren Inhalt sie noch nicht kannte und roch an der Öffnung. Zuckerlikör? Ein leckeres Gesöff, den sie sich sofort ins Glas goss.
 

"Gaara, trinkst du mit mir? Frustsaufen allein mag ich nicht" bat sie, reichte ihm nun sein immer noch volles Glas, welches er entgegen nahm und stellte die Flasche umständlich neben sich auf dem Boden ab. "Werde ich dann auch so offen, wie du es bereits bist?" erwiderte der Kazekage, führte das Glas an seine Lippen und nippte daran. Alkohol schmeckte komisch und er war sich nicht sicher, ob er dieses Glas wirklich austrinken wollte. "Wahrscheinlich, aber du brauchst keine Angst zu haben. Wir sind doch allein, also... Wann sind Hidan und Shizuka eigentlich gegangen? Stören tut es mich zwar nicht, weil ich mit dir allein sein kann und mir keine dummen Kommentare anhören muss, aber es interessiert mich trotzdem. Oh... Du wirst schon wieder rot, Gaara. Du siehst jetzt total niedlich aus". Am Ende schmunzelte Saori, bemerkte sehr wohl, wie seine Röte noch um einige Nuancen dunkler wurde und hob ihr Glas. "Prost" rief sie, trank den Zuckerlikör in einem Zug aus und seufzte halbwegs zufrieden.
 

"Ähm... Prost" stotterte Gaara, trank nun ebenfalls sein Glas aus und wartete, bis sie ihm neu einschenkte. "Ich habe mir meinen ersten Kuss anders vorgestellt, daher wirkte ich wohl etwas überfordert, aber..." erläuterte Gaara, leerte das nächste Glas, dessen Inhalt um einiges Süßer schmeckte und deutete ihr abermals an, dass er noch mehr von diesem süßen Getränk wollte. "Ich habe mich wohl und sicher gefühlt, Saori. Ich mochte es, wie sich unsere Zungen berührt haben, auch wenn es sich am Anfang merkwürdig angefühlt hat" beendete er seinen Satz, spürte schon eine leichte Benommenheit und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als sie ihm dieses Mal ohne Aufforderung dieses süße Zeug ins Glas goss.
 

"Jetzt fühle ich mich aber geehrt, Kazekage-sama" kicherte Saori, trank das nächste Glas aus und beugte sich zu ihm vor, musste aber einige Male blinzeln, um ihre Sicht zu schärfen. Inzwischen hatte sie ihren dämlichen Ex auch schon wieder vergessen und grinste dümmlich, als der Kazekage sein leeres Glas enttäuscht betrachtete, es sogar auf dem Kopf hielt, um zu überprüfen, ob der süße Inhalt wirklich nicht vorhanden war. "Möchte der begehrte..." begann die Silberhaarige, unterbrach sich jedoch, weil sie sich versprochen hatte und hob ihre rechte Hand, in welche sie die nur noch halb volle Flasche hielt. "Möchte mein verehrter Kazekage-sama noch etwas Zuckerlikör?" fragte sie ihn schließlich, stellte ihr leeres Glas zurück auf den Tisch und zog es nun vor, den Zuckerlikör direkt aus der Flasche zu trinken.
 

Eine Antwort erhielt sie zwar nicht, der Kazekage stellte lediglich sein eigenes Glas auf dem Tisch ab und beobachtete Saori, die die Flasche noch immer an ihren Lippen hielt und in großen Schlücken trank. "Dein Kazekage-sama würde noch etwas Zuckerlikör wollen, aber seine Verehrerin will ihm anscheinend nichts abgeben" erläuterte Gaara, grinste nun ebenfalls dümmlich und kicherte leise, als sich Saori verschluckte. Er fühlte sich zwar wirklich komisch, total vom Alkohol berauscht, aber diese Erfahrung zu machen und das auch noch mit einer attraktiven Frau, welche sich hustend bei ihm abstützte, war es wert, auch wenn er als Kazekage stets einen klaren Verstand besitzen musste. Ein einziger Abend durfte aber auch er die Verantwortung vergessen, die auf seinen Schultern lastete und einfach ein ganz normaler junger Mann sein.
 

"Du möchtest Zuckerlikör? Warte, ich gebe dir Zuckerlikör" grinste Saori, setzte abermals die Öffnung der Flasche an ihre Lippen und kippte sich den letzten Rest in den Mund, ehe sie die nun leere Flasche auf dem Tisch abstellte. Noch immer grinsend beugte sie sich über ihn, legte ihre Hände um sein Gesicht und vereinte ihre Münder, um ihm den letzten Rest zu geben. Schluckend und seinen Kopf in den Nacken legend schlang Gaara seine Arme wieder um die Silberhaarige, grinste gegen ihre Lippen und wagte sogar dieses Mal den ersten Schritt. Neugierig erkundete seine Zunge ihre Mundhöhle, auf der Suche nach diesem süßen Getränk und stupste ihre Zunge verspielt an.
 

Freudig nahm Saori die Einladung entgegen, verkrallte nun ihre Finger in seinem roten Haar und kicherte leise, als seine linke Hand über ihre Seite glitt. "Nicht kitzeln, Kazekage-sama. Ich bestrafe Euch, wenn Ihr mich ärgert" scherzte sie, löste sich nur ein kleines Stück von ihm und glitt mit ihren Lippen über seine rechte Wange, bis sie schließlich sein Ohr erreichte. "Für Euren ersten Kuss könnt Ihr aber hervorragend küssen" kommentierte sie seinen erst zweiten Zungenkuss und biss ihm neckisch ins Ohrläppchen. Die Neugier trieb sie an, wollte sie doch herausfinden, wo seine erogenen Zonen waren und wie seine Reaktion ausfiel, sollte sie eine dieser erogenen Zonen finden.
 

"Ich habe auch einen ausgezeichneten Sensei" erwiderte Gaara, lehnte seine Stirn an ihre rechte Schulter und drückte sie noch ein wenig enger an seinen Körper. Irgendwie fühlte er sich seltsam. Dieses Gefühl, wie sie ihre Zunge über seine Ohrmuschel gleiten ließ, löste etwas Seltsames in ihm aus und er glaubte dieses Gefühl zu kennen. Ja, dieses intensive Gefühl hatte er schon einige Male empfunden, aber bisher hatte es noch keine Frau bei ihm ausgelöst.
 

"Meinst du etwa mich? Du bist süß, Gaara" kicherte Saori, richtete sich nun wieder auf und legte ihre linke Hand unter sein Kinn, um ihm in die Augen zu sehen. "Unglaublich süß" fügte sie hinzu und belächelte seinen verklärten Ausdruck in seinen Augen. "Soll ich die nächste Flasche holen? Hidan hat uns einen kleinen Vorrat im Kühlschrank gelassen, bevor er mit Shizuka abgehauen ist" wollte sie von ihm wissen, bemerkte sein zaghaftes Nicken, welches er andeutete und erhob sich.
 

"Sei vorsichtig" erhob der Kazekage seine Stimme, hob seine Hände, um sie zu stützen und bemerkte nicht, wohin er seine Hände eigentlich gelegt hatte. "Du hast kräftige Hände" merkte Saori an, senkte ihren Kopf und betrachtete seine Hände, die er im Eifer des Gefechts auf ihren Busen gelegt hatte. "Leider erregen mich solche einfachen Berührungen kaum, wenn ich besoffen bin, sonst hätte ich bestimmt gestöhnt. Von der Bettkante würde ich dich jedenfalls nicht stoßen" erklärte die Silberhaarige, ergriff seine Hände, die ihr nun genügend Halt gaben und hob ihr linkes Bein, um über ihn drüber zu steigen und um erneut zum Kühlschrank zu laufen.
 

Gaara betrachtete derweil seine Hände, während seine Gedanken um die Weichheit kreisten, die er eben ungewollt hatte erfühlen können. Saori besaß große und sehr weiche Brüste. Fragend hob er seinen Kopf allerdings wieder, als sich Saori mit einer neuen Flasche Zuckerlikör auf seinen Schoß setzte und den Verschluss öffnete. Seine türkisen Augen fielen sofort auf ihren großen Busen, betrachtete erneut seine Hände, mit denen er ihre Brüste nicht umfassen hatte können und starrte abermals auf ihre Oberweite.
 

"Was ist los, Gaara?" fragte Saori schmunzelnd, bot ihm nun die geöffnete Flasche an und neigte ihren Kopf fragend, als er nicht auf ihre Frage reagierte. "Deine Brüste sind sehr weich und groß" entgegnete er ihr ungeniert, riskierte erneut einen Blick auf ihren Busen und ließ seine Hände sinken, die nun kraftlos an seinem Körper hinab hingen. "Ich würde mir Sorgen machen, wenn meine Brüste nicht weich wären" kicherte Saori, begann allmählich zu verstehen, worüber er sich Gedanken machte und ergriff seine linke Hand, die sie zu ihrer Brust führte. "Meine Brüste sind nicht groß. Schau dir mal die Euter von Tsunade an. Das sind riesen Dinger. Eigentlich könnte sie ihre Brüste benutzen, im Kampf meine ich und ihre Feinde bewusstlos schlagen" erklärte die Silberhaarige, lachte nun allerdings bei ihrer Idee und keuchte ungewollt, als der Kazekage seine Finger testend bewegte und leichten Druck um ihre rechte Brust ausübte. Seine Neugier, was Frauen betraf, schien nun keine Grenzen mehr zu kennen, ehe sie erneut keuchte, als er mit seiner freien Hand ihre linke Brust umfasste.
 

"Kankuro hat mich aufgeklärt, als ich zum Kazekage ernannt wurde. Den Grund kenne ich zwar nicht, aber er hat mir nicht erzählt, wie Frauen auf derartige Berührungen reagieren" erwähnte Gaara, studierte ihr Gesicht und bemerkte ebenso ihre beschleunigte Atmung. Außerdem spürte er ihren unregelmäßigen Herzschlag, massierte erneut ihre Brüste und wurde mit einem weiteren Laut des Wohlgefallens belohnt. Gefiel es ihr, wenn er ihren Busen massierte? Ob es ihr auch gefallen würde, wenn er mit seinen Händen unter ihr Gewand verschwinden und unter ihren BH, trugen Frauen doch meist einen BH, schlüpfen würde?
 

"Gaara, du... Du machst mich ganz wuschig" keuchte Saori, stellte die Flasche vorsichtshalber auf dem Tisch ab und keuchte abermals, als er genügend Druck um ihre Brüste ausübte. "Mir gefallen die Laute, die du von dir gibst, Saori. Das beschert mir ein unbeschreibliches Machtgefühl" gestand Gaara, wagte sich mit seinen Händen unter ihr Gewand und erfühlte ihren Bauch. Allerdings hielt er sich nicht lange mit ihrer zarten Haut auf, glitt mit seinen Händen zu ihrem BH, den er umständlich und erst nach mehreren Anläufen öffnete und umfasste schließlich ihren Busen.
 

"Kazekage-sama, was habt Ihr vor? Wollt Ihr mich etwa verführen?" wollte Saori in Erfahrung bringen, stöhnte seinen Namen und gab ihm dieses ersehnte Machtgefühl. Das war seine Dominanz, welche sie schwach machte. Ja, seine Dominanz, wenn er einen Menschen kontrollieren wollte. "Würdest du dich denn von mir verführen lassen, obwohl ich unerfahren bin?" entgegnete er ihr, erfühlte nun ihre bereits harten Brustwarzen und zwickte testend hinein. Ein lautes Stöhnen war ihre Antwort, während sie sich zu ihm beugte und ihn hungrig küsste. Mit der gleichen Intensität, zumindest versuchte er es, erwiderte er ihren Kuss, keuchte in ihren Mund, als sie sich etwas bewegte und eine minimale Reibung in seinen unteren Regionen erzeugte. Schlagartig wurde ihm bewusst, welches Gefühl er schon seit einigen Minuten empfand. Lust, dachte er sich, löste sich von ihren weichen Lippen und atmete tief durch. Allerdings wurde ihm kaum Zeit gegeben, um zu verschnaufen, wurde in einen weiteren Zungenkuss verwickelt und ließ seine Hände sinken, nur um nun ihren Po zu umfassen.
 

"Saori, ich muss meinen Einwand äußern, bevor sich meine Vernunft ausblendet" erläuterte Gaara schließlich, zog seine linke Hand unter ihrem Gewand hervor und legte seinen Zeigefinger auf ihre Lippen, um einen weiteren Kuss zu vermeiden. "Ich, als Kazekage, habe euch bei mir aufgenommen und sorge für euer Wohlergehen. Lady Shizuka konnte ich nicht helfen, aber ich besitze im Moment genügend Macht über dich, weil du Gefühle für mich empfindest. Ich weiß nicht, wie tiefgründig deine Gefühle für mich sind, aber du solltest deinen Lebensgefährten unter keinen Umständen vergessen. Er mag dich zwar verlassen haben, aber möglicherweise bereut er seine voreilige Entscheidung schon längst. Ich mag dich und ich kann nicht abstreiten, dass ich diese neuen Erfahrungen berauschend finde, aber ich möchte weitaus schlimmere Konsequenzen vermeiden" erklärte er ihr sachlich, zumindest versuchte er es und betrachtete ihren Gesichtsausdruck. Zufrieden wirkte sie zwar nicht, aber sie schien zu verstehen, warum er diesen Einwand äußerte.
 

"Ja, ich verstehe dich. Außerdem will ich dich nicht in Gefahr bringen und... Suigetsu kennt zwar deinen Schwachpunkt nicht, aber es reicht, dass ich deinen Schwachpunkt weiß. Ich... Wo ist der Zuckerlikör?" erwiderte sie, drehte sich ein wenig, um die geöffnete Flasche zu ergreifen und trank einige Schlücke, ehe sie dem Kazekage die Flasche reichte. "Sei unbesorgt und... Saori, du solltest still sitzen. Es ist mir peinlich, wenn ich diese Laute von mir geben muss" erklärte er ihr, nahm ebenfalls einige Schlücke vom Zuckerlikör zu sich und hielt die Flasche anschließend mit beiden Händen umklammert fest. Allerdings schien Saori seine momentane Lage sehr amüsant zu finden, bewegte sich erneut und entlockte ihm ein heiseres Stöhnen. "Du bist heiß, wenn du stöhnst, Gaara" lächelte Saori und fuhr mit ihrem Tun fort, nur um ihm weitere solcher Laute zu entlocken.
 

Währenddessen saß Hidan mit Shizuka, welche es sich zwischen seinen Beinen bequem gemacht hatte und an seinen Oberkörper lehnte, die Augen geschlossen und ein Lied summend, auf dem Dach des Kageturmes und sah zu den Sternen auf, während er immer wieder Schlücke des Feigenschapses zu sich nahm. "Jashin-sama, ich habe meinen Schwur gebrochen" dachte er sich, betrachtete für einen kurzen Moment seine Finger und stieß einen leisen Seufzer aus. "Heißt, du hast mir meine Unsterblichkeit entzogen" fügte er gedanklich noch hinzu, vergrub nun sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und erinnerte sich an seine besten Zeiten.
 

"Was hast du?" erhob Shizuka leise ihre Stimme, ließ jedoch ihre Augen geschlossen und genoss die kühle Brise auf ihrer Haut. "Nichts, Schwesterchen. Willst du noch Feigenschnaps? Wenn nicht, dann mache ich jetzt die Flasche leer" fragte er und hielt ihr die fast leere Flasche hin. Jedoch verneinte sie seine Frage, hatte sie schon zuviel getrunken und hörte den überhasteten Schlucklauten des Jashinisten zu. Das klirrende Geräusch von zerbrechenden Glas drang an ihre Ohren, weswegen sie ihre Augen nun doch öffnete und ihren Kopf leicht drehte, um ihm in die Augen zu sehen.
 

"Hey, was ist denn mit dir? Hidan, wieso weinst...". "Gar nichts und starr mich nicht so dämlich an, klar? Verdammte Scheiße" brüllte er, wischte sich überhastet die Tränen von den Wangen und vergrub abermals sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. "Tschuldigung... Übrigens, die Kette... Ich schenke dir meine Kette" nuschelte er und schlang seine Arme enger um ihren zierlichen Körper. "Aber...". "Sag einfach nichts mehr, Shizu. Nimm meine Kette einfach an und verschone mich mit Fragen, okay?" unterbrach er sie ein weiteres Mal und erneut kehrte Stille ein. Natürlich dachte sie nun über seine Entscheidung nach, aber was sollte er noch mit einer Kette, die ihm heilig gewesen war, wenn er, egal wie viele Opfer er Jashin erbringen würde, nicht länger mit der Unsterblichkeit gesegnet wurde? Seinen Schwur, den er einst geleistet hatte, hatte er ungewollt gebrochen, aber er war keineswegs dumm, würde auch weiterhin den unsterblichen Mann spielen, um ihr keine unnötigen Sorgen zu bereiten und würde sein Leben in Zukunft radikal umgestalten müssen, um zu überleben.

Wichtige Vorkehrungen

Schweigend saß der Kazekage beim Frühstückstisch und versuchte die anhaltenden Kopfschmerzen zu ignorieren. Noch kein einziges Wort hatte er zum gestrigen Abend gesagt, aber vielleicht musste er auch nichts sagen, denn er hatte nichts Verwerfliches getan. Ja, er war irgendwann mit Saori in sein Zimmer verschwunden, hatte sich von ihr noch einige Male in einen wilden Zungenkuss verwickeln lassen und war schließlich, seinen Kopf auf ihre Brust gebettet, in ihren Armen eingeschlafen, ohne sich seines Gewandes entledigt zu haben.
 

Gähnend hielt sich Saori ihre Hand vor ihren Mund, warf nur einen flüchtigen Blick zu Gaara, welcher neben ihr saß und schwieg, ehe sie ihre Freundin musterte, die sich um ihren Sohn kümmerte und auch noch keinen einzigen Ton von sich gegeben hatte. Wenigstens einen gehässigen Spruch hätte sie von ihr erwartet, aber anscheinend mochte sie am frühen Morgen keine dämliche Diskussion führen. Jedoch verwunderte es sie, dass der Jashinist noch keinen Kommentar zum Besten gegeben hatte, musste er doch sonst immer seine Meinung äußern, auch wenn sie noch so uninteressant oder unangebracht war und wirkte auf eine seltsame Art und Weise geknickt. Hatten sich Hidan und Shizuka etwa gestritten? Nein, sie waren zusammen in der Küche erschienen und Shizuka wäre nicht so ruhig, wenn sie sich mit dem Jashinisten zerstritten hätte.
 

Schließlich erhob sich Hidan, nachdem er drei Brötchen vertilgt hatte und lief auf die offen stehende Tür zu, ohne seine Stimme zu erheben. "Hidan, es...". "Du findest mich auf dem Dach, wenn du mit mir reden willst" unterbrach Hidan die junge Dame ruhig, setzte seinen Weg fort und verließ die Küche. Shizuka senkte ihren Kopf, dachte noch einmal an die vergangene Nacht zurück und erinnerte sich, wie der Jashinist geweint hatte. Ihretwegen etwa? Sie wusste es nicht und glaubte auch nicht wirklich, dass er ihretwegen geweint hatte, denn eine derartige Trauer passte einfach nicht zu ihm. Unbändige Wut, die er gestern Morgen an der Einrichtung in ihrem alten Gästezimmer ausgelassen hatte, traute sie ihm zu, aber doch keine Tränen. Nein, irgendwas bedrückte ihn, aber offensichtlich mochte er selbst mit ihr nicht darüber reden.
 

"Er benimmt sich seltsam. Wo wart ihr denn gestern Abend?" durchbrach Saori die erneut aufkommende Stille und blickte abermals zum Kazekage, welcher in Ruhe in sein Brötchen biss und der Unterhaltung stumm beiwohnte. "Wir... Wir waren auf dem Dach, weil... Hidan muss nicht alles wissen und ich wollte dir die Chance geben, in Ruhe mit Gaara zu reden" erwiderte Shizuka, stellte nun die fast leere Flasche mit der Milch ab und klopfte ihrem Sohn sanft auf dem Rücken, damit er ein Bäuerchen machen konnte. Gestern Abend hatte sie nur kurz nach ihren Sohn gesehen, welcher von einer netten und noch sehr jungen Krankenschwester betreut worden war und war mit diesem Wissen mit Hidan die Stufen zum Dach empor gestiegen.
 

"Aber er benimmt sich trotzdem merkwürdig. Bissige Kommentare habe ich von ihm erwartet, aber er hat einfach gar nichts gesagt. Das passt überhaupt nicht zu ihm" erläuterte die Silberhaarige, studierte die traurige Miene ihrer Freundin und richtete ihr Augenmerk wieder auf den Kazekage, welcher sich im Stuhl zurück lehnte und seine Arme vor der Brust verschränkte. "Ist es die Tatsache, dass er Gefühle für Euch empfindet, die Ihr jedoch nicht erwidern könnt?" wollte Gaara in Erfahrung bringen und blickte die junge Lady eindringlich an. Er hatte ihre weinerlichen Worte keineswegs vergessen, hätte auch nichts zu diesem Thema gesagt, aber die plötzliche Veränderung bei Hidan passte einfach nicht ins Bild. Gestern Morgen hatte er vor Wut getobt, weil die junge Lady ihn offensichtlich abgewiesen hatte, also stellte sich ihm nun die berechtigte Frage, ob diese Veränderung tatsächlich etwas mit Lady Shizuka zutun haben könnte.
 

"Ich... Ich weiß es doch nicht. Was soll ich denn machen? Ich kann seine Gefühle nun mal nicht erwidern, auch wenn er das gern möchte. Außerdem sollte er doch gar keine Gefühle für mich entwickeln, sondern nur... Er ist doch für mich wie ein großer Bruder, den ich nie haben durfte" erklärte Shizuka verzweifelt, umschloss nun die Kette mit der linken Hand, die Hidan ihr gestern Abend einfach so geschenkt hatte und biss sich auf die Unterlippe. Hatte er ihr mit diesem Geschenk, er hatte einfach eines seiner Heiligtümer verschenkt, seine Gefühle ausdrücken wollen? Mit Worten konnte er nicht umgehen, aber mit dieser Geste, war es doch ein Liebesbeweis, hatte er anscheinend deutlich machen wollen, wie stark seine Gefühle waren.
 

"Wie? Du... Gaara, du wusstest, was mit ihm los ist? Wieso habt ihr mir nichts erzählt? Wieso erfahre ich erst jetzt...". "Lady Shizuka hat mir nichts erzählt und ich hätte es dich wissen lassen, wenn wir nicht unterbrochen worden wären. Die Besprechung, wenn ich dich erinnern darf" warf Gaara seinen Einwand ein, denn er hätte diese Tatsache keineswegs verschwiegen, wenn diese Besprechung nicht hätte stattfinden müssen. Im Laufe der Besprechung waren ihm diese Neuigkeiten entfallen und als er mit Saori über ihre Gefühle geredet hatte, wobei es nicht nur beim Reden geblieben war, war ihm diese Information gänzlich entfallen, zudem er auch noch sehr viel Alkohol getrunken hatte.
 

"Ich werde nach ihm sehen. Könntest du dich um Sakumo kümmern? Ich weiß, ich bitte dich ständig um diesen Gefallen, aber..." murmelte Shizuka, erhob sich und lief um den Tisch herum. Jedoch war es nicht Saori, die ihr Sakumo aus den Armen nahm, sondern der Kazekage, welcher sich immer wieder gern um den Kleinen kümmern wollte. "Bei mir ist Sakumo sicher. Seid also unbesorgt, Lady Shizuka" erklärte Gaara, setzte sich wieder und betrachtete den Kleinen, dessen Hände sich an seinem Gewand entlang tasteten.
 

"Danke, ich... Ich beeile mich" erhob Shizuka ihre Stimme, wusste sie doch, wie sehr Gaara ihren Sohn mochte und wie rührend er sich immer wieder um ihn kümmerte, verließ die Küche und schlug den Weg zum Dach ein. Hidan sollte ihr nun endlich sein seltsames Verhalten erklären. Ja, er sollte ihr sein Verhalten erklären, damit sie ihm anschließend in ihre Pläne einweihen konnte. Gestern Abend hatte sie noch einmal ausreichend über ihr jetziges Leben nachgedacht, zum Teil sehr viel Reue empfunden und eine Entscheidung getroffen. Ja, eine Entscheidung, die ihr herbe Verluste bedeuten würde, aber wenn Hidan ihr tatsächlich aufrichtige Gefühle entgegen brachte, die Kette war doch Beweis genug, würde er ihr helfen.
 

"Gaara, ich möchte mich bei dir entschuldigen. Meine aufdringliche Art muss der Horror für dich gewesen sein" durchbrach Saori die Stille, lächelte jedoch trotzdem zaghaft, denn Gaara wirkte immer sehr zufrieden und ausgeglichen, wenn er sich um Sakumo kümmern durfte. Er wäre sicherlich ein vorbildlicher Vater, wenn er ein eigenes Kind hätte, aber bis dahin, der Kazekage war ein zuviel beschäftigter Mann, würden noch einige Jahre vergehen, zudem er zuerst eine liebenswerte Frau finden musste, die es auch ehrlich mit ihm meinte.
 

"Es bedarf keinerlei Entschuldigung, weil ich den gestrigen Abend nicht bedauere. Ich bedauere lediglich die Tatsache, dass du bereits in festen Händen bist" erwiderte der Kazekage, grinste den Jungen in seinen Armen an und lauschte dessen fröhliches Glucksen. Jedoch sah er zu Saori auf, als sie sich erhob und ohne ein weiteres Wort die Küche verließ. Lediglich eine kurze Nachricht hatte sie auf eine Serviette geschrieben, hatte sie offensichtlich die Erdbeermarmelade benutzt, um diese wenigen Worte zu schreiben. "Du kannst dir wahrscheinlich kaum vorstellen, wie sehr ich dich mag und wie sehr ich den gestrigen Abend mit dir genossen habe. Es ist bedauerlich, dass es keine gemeinsame Zukunft für uns gibt, aber im Leben laufen die Dinge nie so, wie du sie dir erträumst".
 

Die türkisen Augen richteten sich wieder auf Sakumo, welcher seine Augen allmählich nicht mehr offen halten konnte, war er doch schon einige Stunden wach und schien der Müdigkeit zu erliegen. "Diese Einsicht quält dich wohl sehr. Jetzt verstehe ich, wieso du sagtest, dass du unsere Freundschaft nicht gefährden willst. Nichts wird mehr so sein, wie es einmal war" dachte sich der Kazekage, nahm das Messer nachdenklich in die Hand und tunkte ebenso nachdenklich die Spitze in die Marmelade, um ihr eine Antwort zu schreiben, die er ihr später unter den Türspalt hindurch schieben würde.
 

Als er sich sicher war, seine Nachricht verständlich in englischen Worten, damit sie ihn verstehen konnte, aufgeschrieben zu haben, erhob er sich mit Sakumo, nahm die Serviette vorsichtig mit und lief vorerst zu seinem Büro. "Trotz dieser Einsicht, die dich zu quälen scheint, bedauere ich nichts. Du bist eine attraktive Frau, sehr klug und bist sehr selbstbewusst. Du bist außerdem die erste Frau, die mir so nahe sein durfte und deren Liebe nicht nur meines Titels wegen existiert. Vielleicht mögen meine kommenden Worte dreist und unangebracht sein, aber du hättest dein Glück vor zwei Jahren bei mir versuchen sollen. Ich hätte dich jedenfalls nicht einfach verlassen, ohne dich ausreden zu lassen".
 

Derweil stand Shizuka hinter dem Jashinisten, welcher seine Hände in den Hosentaschen vergraben hatte und auf das Dorf hinab blickte. Ob er ihre Anwesenheit schon bemerkt hatte? Ihr Mund öffnete sich, um etwas zu sagen, aber sie wusste beim besten Willen nicht, wie sie das Gespräch eröffnen sollte, weswegen sie ihren Mund wieder schloss und ihren Kopf gen Boden senkte. Erneut, wie gestern Abend, stellte sie sich etliche Fragen und eine dieser Fragen beschäftigte sie schon seit einigen Wochen. "Was... Was ist meine Aufgabe? Wieso habe ausgerechnet ich diese Möglichkeit bekommen und durfte eure Welt betreten?" fragte sie leise, in der Hoffnung, von Hidan eine Antwort zu erhalten. Sie selbst konnte sich diese Frage jedenfalls nicht beantworten.
 

"Den Sinn des Lebens kennt kein Mensch, Shizu. Es ist also sinnlos, sich mit solchen Fragen zu beschäftigen und außerdem ist jeder Mensch für sein eigenes Glück verantwortlich. Du bestimmst für dich, wie dein Leben verlaufen soll und wie du leben willst" entgegnete Hidan, drehte sich zu ihr um und erhob seine rechte Hand, die er auf ihre Schulter legte. "Wieso heulst du schon wieder? Du wolltest doch meine Meinung wissen, oder?" fragte er, wischte ihr die Tränen von den Wangen und stieß einen leisen Seufzer aus, als sie schluchzte. Manchmal fragte er sich schon, wieso er sie eigentlich mochte, aber vielleicht war es gerade ihre hilflose Art und der angeborene Beschützerinstinkt, welche ihn immer wieder dazu verleitete, sie zu trösten.
 

"Hidan, es tut mir so schrecklich leid. Was ich auch mache, immer... Wieso verletze ich immer die Menschen, die mir wichtig sind? Erst Kakashi, ihn habe ich betrogen und dann... Selbst dich verletze ich, nur weil... Weil...". "Süße, du machst dir zu viele Gedanken um deine Mitmenschen. Kein Plan, wie ich das sagen soll, aber ich bin nicht wegen dir so schlecht drauf. Hör zu, ich weiß zwar nicht, ob du meine Meinung nachvollziehen kannst, aber du lebst nur ein einziges Mal, also solltest du die Freuden des Lebens genießen. Ich meine, du sollst dir nicht immer Vorwürfe machen und denken, dass du nur Fehler machst. Es war ein Wink des Schicksals, dass gerade du mir geholfen hast und... Tja, bis jetzt bereue ich es nicht, dir begegnet zu sein" unterbrach er sie, ging ein wenig in die Hocke und legte ein gequältes Lächeln auf. Er wusste nicht, ob er die richtigen Worte verwendet hatte, aber er hatte sie wissen lassen wollen, dass sie nicht immer so schlecht von sich selbst denken sollte. Es gab weitaus schlimmere und grausamere Menschen, jene Menschen, welche keine Rücksicht auf Gefühle nahmen, wie er es vor einigen Wochen auch noch getan hatte.
 

"Aber du leidest. Du leidest, weil du Gefühle für mich entwickelt hast und... Ich wollte doch nur deine kleine Schwester sein, aber... Warum? Warum musstest du dich ausgerechnet in mich ver...". Shizuka verstummte, schloss ihre verweinten Augen und legte ihre Arme um seinen Oberkörper. Es war offensichtlich, dass er sie mit diesem Kuss zum Schweigen bringen wollte, aber im gleichen Moment spürte sie zum ersten Mal, wieviel Gefühl er aufbringen konnte. Leise schluchzte sie, spürte jedoch seine Hände um ihr Gesicht, die ihr abermals die Tränen von den Wangen wischten, während er den Kuss vertiefte, um sie in seinen Bann zu ziehen.
 

Erst nach etlichen Minuten löste er sich von ihr, legte ein aufmunterndes Lächeln auf und fuhr mit seiner Hand durch ihr Haar. "Als ob ich mir meine Gefühle aussuchen könnte" wisperte er ihr zu, fuhr mit seinen Liebkosungen fort und sah ihr in die Augen. "Du nimmst dir mein Problem zu sehr zu Herzen. Es ist nicht deine Aufgabe, dich mit meinen Problemen zu beschäftigen und... Lass es einfach, klar? Du schadest dir nur selbst, merkst du das nicht? Du musst erst einmal dein eigenes Leben wieder auf die Reihe bekommen und ich werde dir dabei helfen, wenn du mich lässt. Große Brüder müssen doch auf ihre kleinen Geschwister aufpassen, oder?" fuhr er fort, zog sie nun gänzlich an seinen Oberkörper und schlang seine Arme um sie. Die Kleine hatte ihn mit ihrem Getue total verweichlicht, aber es störte ihn nicht. Nein, bei ihr würde er, sofern er es konnte, den liebevollen Bruder spielen, denn wüste Beschimpfungen und seine sonstige Art brachten ihn nicht weit, zumindest nicht bei ihr.
 

"Hidan?" murmelte Shizuka nach weiteren Minuten leise, verkrallte ihre Finger in seinem Gewand und drehte ihren Kopf etwas, um ihre nächsten Worte in sein Ohr zu flüstern. "Ich bin mir nicht sicher, aber... Wir werden von sieben Shinobi beobachtet, oder?" fragte sie und bemerkte, wie er sich unauffällig umblickte, ehe er ihr seine Antwort ebenfalls ins Ohr flüsterte. "Acht Shinobi. Du stehst anscheinend auch unter Beobachtung, aber sag mir lieber, wieso du fragst. Spielt doch keine Rolle, ob die Kerle uns begaffen" erwiderte er ihr und sah sich noch einmal unauffällig um. Keinen Zweifel, er spürte die Anwesenheit von achten Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung.
 

"Stellen acht Shinobi ein großes Problem für dich dar?" wollte die junge Dame wispernd in Erfahrung bringen und schmiegte sich enger an seinen Körper. Unter keinen Umständen durften die Shinobi Verdacht schöpfen, aber ihre momentane Pose wirkte sicherlich nicht verdächtig. "Wirst du mit ihnen fertig, wenn ich dir deine Sense besorge? Ich habe vor zwei Tagen zufällig erfahren, wo dein Heiligtum aufbewahrt wird" fuhr sie fort und biss ihm ins Ohrläppchen, aus reiner Vorsicht, damit ihre Pose auch glaubhaft wirkte.
 

Hidan überlegte, denn dieses Mal musste er vorsichtig sein und konnte sich nicht einfach auf seine Unsterblichkeit verlassen, die er nicht mehr besaß. Er würde ihre Hilfe benötigen, denn er war im Nahkampf einfach zu langsam, um sich um acht Shinobi zur gleichen Zeit zu kümmern. Was plante sie? Wieso sollte er sich mit den acht Shinobi anlegen? "Acht Shinobi kann ich schlecht auf einmal bekämpfen, Shizu. Ich bin nämlich nicht scharf drauf, zerstückelt zu werden. Was planst du eigentlich? Willst du etwa abhauen?" ließ er sie wissen und horchte gleich einmal nach, was in ihrem Kopf vor sich ging. Hoffentlich schöpfte sie keinen Verdacht wegen seiner Unsterblichkeit, aber acht Shinobi waren definitiv zuviel, auf diesen Gedanken hätte sie auch selbst kommen können. Sterblich oder nicht, er war doch auch nur ein Mensch.
 

"Verstehe... Gut, ich werde dir mit Genjutsu helfen, aber wir können erst nach Mitternacht in Aktion treten. Noch etwas, du wirst die Männer nicht töten, hast du mich verstanden? Du sollst sie nur außer Gefecht setzen, damit wir Suna verlassen können" erklärte sie ihm, bemerkte sein leises Murren und stieß einen leisen Seufzer aus. "Mir zuliebe, Hidan. Ich weiß, du möchtest unbedingt töten, aber ich möchte nicht, dass du unschuldige Menschen tötest" fuhr sie fort, um ihn zu besänftigen, glitt mit ihrer linken Hand über seine Wange und drückte ihm einen Kuss auf.
 

"Fein, aber sag mir endlich, was du planst. Wohin willst du und was wird dann aus dem Balg?" fragte er unzufrieden, denn wenn er nicht töten durfte wurde es umso gefährlicher für ihn. Versprechen konnte er ihr demnach nichts, aber er würde sich bemühen, auch wenn es einfacher wäre, wenn er die Shinobi killen könnte.
 

"Später werde ich dir mein Vorhaben erklären. Bis dahin sollten wir noch einige Vorkehrungen treffen. Wir benötigen neue Klamotten, genügend Proviant für unsere Reise und Waffen. Keine Sorge, deine Sense bekommst du, wenn das Licht gelöscht wird" erklärte sie ihm, löste sich nun von ihm und trat einen Schritt zurück. "Ach..." stieß sie aus, winkte ihn zu sich heran und legte einen ernsten Blick auf. "Kein Wort zu Saori oder Gaara" wisperte sie noch, ehe sie seine Hand ergriff und mit ihm die Stufen hinab stieg. Hidan wirkte zwar verwirrt, schien sich zu fragen, wie ihr Vorhaben aussehen würde, aber er musste sich noch etwas gedulden. Zuerst mussten sie die Vorkehrungen treffen, um in der anstehenden Nacht das Dorf Suna zu verlassen.

Der Weg zum (Un)Glück

Der Nachmittag war bereits angebrochen und die junge Dame erschöpft, welche noch einmal den schwarzen Rucksack, den Hidan erbeutet hatte, nach dem ebenso erbeuteten Inhalt, überprüfte. Kunai, Briefbomben, Shuriken und weitere nützliche Ninjawerkzeuge hatte sie beschaffen können, wenn auch die Methode ein wenig seltsam in ihren Augen gewesen war. Hidan hatte einfach einen lautstarken Streit mit ihr auf offener Straße provoziert, somit die gesamte Aufmerksamkeit der Dorfbewohner und ihrer Beobachter auf sich gezogen und ihr somit die Möglichkeit gegeben, als er die gaffenden Schaulustigen beleidigte, unbemerkt bei einem der Verkaufsstände jene Ninjawerkzeuge in den Rucksack zu packen.
 

Schmunzelnd erinnerte sie sich an die Beschaffung neuer Kleidung, hatte sie mit Absicht eine kleine Modenschau mit teurer Reizwäsche veranstaltet, um die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, damit Hidan ihnen zwei schwarze Mäntel stehlen hatte können. Nur im Supermarkt hatte sie dem Besitzer versprochen, die wenigen Wasserflaschen und die Lebensmittel zu bezahlen, wenn sie an ihr Erspartes käme, welches Kakashi in einem kleinen Safe in ihrer Wohnung aufbewahrte.
 

Nickend, denn ihrer Abreise stünden nun nur noch die Shinobi im Weg, welche den Auftrag hatten, Hidan und sie zu beobachten, warf sie nun einen prüfenden Blick zum Jashinisten, saß er doch auf dem Bett und fechelte sich mit der linken Hand immer wieder Wind zu. Allerdings konnte sie ihn nicht sehr lange bei seinem Tun beobachten, sondern verstaute den Rucksack vorerst unter ihrem Bett und versuchte das beständige Gefühl, welches sie schon seit einer Woche plagte, zu ignorieren. Aus diesem Grund blieb sie auch immer in seiner Nähe, denn jede Sekunde, die sie allein verbringen musste, war unerträglich.
 

"Hey, wenn wir heute Nacht dieses behinderte Dorf verlassen, dann... Oh ja, ich werde besser noch einmal unter die Dusche springen. Wer weiß, wann ich das nächste Mal diese Gelegenheit bekomme" meldete sich Hidan zu Wort, erhob sich vom Bett und zog sich das weiße Gewand über den Kopf. Bald würde er sowieso wieder seine alten Klamotten anziehen, die inzwischen gewaschen worden waren und auch Shizuka hatte es sich nicht nehmen lassen, hatte ihm aufgetragen, schwarze Kleidung zu besorgen und würde sich vor Aufbruch umziehen.
 

"Kommst du mit?" fragte er, erhielt jedoch eine stumme Verneinung, indem sie ihren Kopf schüttelte und ging vor ihr in die Hocke, um ihre angespannte Miene zu begutachten. Ihm war ihre minimale Veränderung keineswegs entgangen, denn offensichtlich fühlte sie sich sehr unwohl, aber er konnte sich den genauen Grund nicht erklären. Wovor könnte sie sich fürchten? Vor der kommenden Nacht etwa? "Was ist denn mit dir? Hast du etwa Schiss? Shizu, wir scheitern schon nicht" versuchte er sie zu ermutigen, grinste heimtückisch, denn im äußersten Notfall würde er die Kerle einfach töten, nur um anschließend mit ihr zu verschwinden und um ihr Vorhaben, wie auch immer ihr Vorhaben aussehen mochte, zum Erfolg zu führen.
 

"Nein, es... Es ist nichts. Ich muss nur noch einmal unseren Plan überdenken. Ich dusche nach dir" ließ sie ihn wissen, zwang sich zu einem Lächeln und beobachtete, wie er sich wieder aufrichtete und ihr verstehend zunickte. "Du solltest öfter lächeln, Schwesterchen" grinste er zufrieden, denn es schien doch alles in bester Ordnung mit ihr zu sein und verschwand ins Badezimmer.
 

Eine unheimliche Stille breitete sich im neuen Gästezimmer aus, welches Gaara ihnen abermals zur Verfügung gestellt hatte und nur das leise Rauschen von Wasser drang an ihre Ohren. Ihr erzwungenes Lächeln war schon längst verblasst und ließ der aufkeimenden Panik den Vortritt, welche sich in ihrem Körper ausbreitete. Unsicher sah Shizuka über ihre Schulter und hinaus aus dem Fenster, umklammerte die Kette, die Hidan ihr geschenkt hatte und schluckte lautlos. Dieses intensive Gefühl, dachte sie sich insgeheim, drehte sich nun gänzlich zum Fenster um und zog die braunen Vorhänge zu. Jedoch hatte sie, auch wenn sie die Vorhänge zugezogen hatte, ein ungutes Gefühl in der Magengegend und spürte noch immer diesen intensiven Blick auf sich lasten.
 

Panisch erhob sie sich, lief rasch zur Badezimmertür, die Hidan einen Spalt breit offen gelassen hatte und betrat das Badezimmer, nicht ohne die Tür hinter sich zu verriegeln und die Vorhänge vor dem Fenster zu schließen. Ein lautloser Seufzer glitt ihr über die Lippen, Hidan war schließlich in ihrer Nähe und würde sie beschützen, aber das intensive Gefühl von wachsamen Blicken blieb bestehen, weswegen sie sich überhastet das Gewand über den Kopf riss und sich nun keinerlei Gedanken mehr darüber machte, ob ihre nächste Handlung richtig oder falsch war.
 

Der Jashinist erschrak, beobachtete die zierlichen Hände, die nun auf seinen Bauch ruhten und warf einen prüfenden Blick über seine Schulter zu Shizuka hinab. "Deine Hände zittern. Ist dir das Wasser zu kalt?" fragte er nach, duschte er doch nur mit kaltem Wasser, um sich wenigstens ein wenig abkühlen zu können. Ihre Umarmung verwunderte ihn doch sehr, zudem hatte sie vor einigen Minuten noch gemeint, sie wolle nach ihm duschen, aber anscheinend hatte sie ihre Entscheidung noch einmal überdacht. Warum? Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass sie seine Nähe aus einem ganz bestimmten Grund suchte.
 

"Hidan, könntest du... Könntest du deine Arme um mich legen?" bat sie fragend und sie wusste, ihre Frage war sicherlich komisch, aber im Moment konnte sie einfach nicht das Gefühl der Sicherheit spüren. Nur einige Zentimeter löste sie sich von ihm, zog ihre Hände zurück und wartete, bis er sich zu ihr herum drehte. Seine violetten Augen wirkten verwirrt, aber er stellte keine Frage, sondern tat ihr den Gefallen und legte seine Arme um sie. "Danke..." nuschelte sie leise und lehnte ihre Stirn seufzend an seine Brust, während das kalte Wasser über ihren Rücken lief.
 

"Kuscheln wolltest du anscheinend nicht" stellte er trocken fest, während er das kalte Wasser auf eine angenehmere Temperatur stellte und sich nun doch ernsthafte Gedanken um ihr widersprüchliches Verhalten machte. Dumm war er nicht, sie hatte sein Angebot, mit ihm zusammen zu duschen, aus Vorsicht verneint, denn sie wollte offenbar Rücksicht auf seine Gefühle nehmen. Sie war das krasse Gegenteil von ihm, stellte meist ihre eigenen Interessen zurück und sorgte sich um ihre Freunde, während er oftmals noch sehr egoistisch dachte. Jedoch steckte ihre Sorge an, weil auch er inzwischen Rücksicht auf sie zu nehmen versuchte und sich ständig um sie sorgte.
 

"Sag schon, was ist mit dir? Du hast doch Angst oder irre ich mich?" fragte er nach weiteren schweigsamen Minuten, glitt mit seiner Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht etwas an, um ihr in die Augen zu sehen. Nun erst konnte er die panische Angst in ihren Augen erkennen, ging etwas in die Hocke und strich ihr eine nasse Haarsträhne aus der Stirn. "Schwesterchen, du...". "Ich fühle mich beobachtet" unterbrach sie ihn leise, blinzelte einige Male und öffnete ihren Mund abermals, bevor er sich über ihre Worte lustig machen konnte. "Ich meine nicht die Shinobi, die uns beobachten sollen, Hidan. Seit einer Woche habe ich das Gefühl, ständig heimlich beobachtet zu werden und... Gestern war es besonders schlimm. Dieser intensive Blick, ich... Ich..." fuhr Shizuka fort, brach ihren Satz jedoch ab und senkte ihren Kopf.
 

Hidan konnte nun verstehen, weswegen sie zu ihm in die Duschkabine gestiegen war, stieß einen leisen Seufzer aus und richtete sich wieder vollständig auf, nur um sich an die kühlen Fliesen zu lehnen. "Ist das einer der Gründe, weshalb du Suna verlassen willst? Du hast mir immer noch nicht dein eigentliches Ziel verraten und... Mal ehrlich, kannst du deinen Sohn wirklich ohne Reue bei Saori lassen? Der Junge ist dein einziges Kind" entgegnete er ihr, hob seine rechte Augenbraue fragend und wartete geduldig auf ihre Antwort. Irgendwie gefiel ihm diese Information nicht, denn wenn Shizuka wirklich von einer geheimnisvollen Person beobachtet wurde, würde jene Person in Erscheinung treten, wenn sie Suna verlassen würden.
 

"Ich muss... Eine Mutter würde ihr Kind vor allen Gefahren schützen und deswegen... Deswegen lasse ich Sakumo zurück, bis... Bis in Konoha wieder Frieden einkehrt und... Und Sasuke und Kakashi wieder leben. Ich kann nicht länger auf Naruto warten, verstehst du? Fast einen ganzen Monat bin ich nun schon untätig, aber... Von nun an werde ich mein Bestes geben und dann... Dann, wenn Sasuke wieder lebt, dann... Dann werde ich mich mit einem Lächeln von ihm verabschieden und Kakashi die vollständige Verantwortung für Sakumo überlassen. Er... Er konnte sich eh immer besser um unseren Sohn kümmern" erläuterte Shizuka ihren Plan und schloss ihre Augen. Nie wieder sollte ein Mensch ihretwegen sterben, deswegen würde sie einfach aus dem Leben ihrer Freunde verschwinden und irgendwo einen kompletten Neuanfang wagen. Hidan konnte schließlich nicht sterben, also war er der einzige Mensch, welcher bei ihr bleiben durfte, auch wenn sie sich ein etwas ruhiges Leben wünschte.
 

"Warte, Shizu. Dein Ex und der Uchiha sind abgekratzt, also wie...". "Ich werde mit Pein sprechen, zumindest werde ich es versuchen. Er beherrscht ein sehr spezielles Jutsu, welches ihm ermöglicht, all die gefallenen Shinobi wieder zum Leben zu erwecken. Es nennt sich Gedou Rinne Tensei no Jutsu und er muss dieses Jutsu endlich einsetzen, bevor die Zeitspanne überschritten ist. Verstehst du nun mein Vorhaben? Wir müssen nach Konoha, sonst... Sonst gibt es kein Zurück für die Menschen, die gestorben sind" erklärte sie ihm unterbrechend und zum ersten Mal gab sie wertvolle Informationen preis, obwohl sie die Zukunft weitgehend verschweigen wollte. Allerdings hatte sich der eigentliche Verlauf durch ihr damaliges Eingreifen sowieso verändert, also konnte sie ihm ruhigen Gewissens diese Information erzählen.
 

"Was? Pein besitzt so ein Jutsu? Wieso dann die Selbstmordversuche? Das begreife ich einfach nicht" entgegnete er ihr wütend, denn wenn diese Option doch schon die ganze Zeit vorhanden gewesen war, warum hatte sie sich dermaßen in die Tiefe ziehen lassen? Die dunkelgrünen Augen öffneten sich, nahmen Blickkontakt mit seinen violetten Seen auf und noch bevor sie ihren Mund öffnen konnte, um ihm erneut zu erklären, wie sie sich gefühlt hatte, zog er sie ohne Vorwarnung an seine Brust und glitt mit seinen Händen über ihren Rücken.
 

"Die ganze Zeit wusstest du von dieser Möglichkeit und trotzdem warst du so... So verzweifelt. Warum? Wir hätten schon längst etwas unternehmen können, wenn du etwas gesagt hättest. Friss nicht immer all den Scheiß in dich hinein" murmelte er, stieß einen leisen Seufzer aus und bettete seinen Kopf auf ihre linke Schulter. "Geliebte Menschen zu verlieren tut höllisch weh, Hidan. Kannst du nicht verstehen, wie ich mich gefühlt habe, als Sasuke in meinen Armen starb? Ich konnte in dem Moment nicht mehr rational denken und... Ich bitte dich, begleite mich nach Konoha und wenn ich mein Ziel erreicht habe, dann... Dann gehöre ich dir. Dir allein" erklärte Shizuka ihr Verhalten, wobei sich Hidan bei ihren letzten Worten von ihr löste und sie argwöhnisch musterte.
 

"Ich verstehe dich nicht, wirklich nicht. Du hast doch eben gesagt, dass dein Macker und der Uchiha wieder leben werden, aber...". "Du musst meine Entscheidung auch nicht verstehen. Hidan, du und ich, zwischen uns ist etwas gewesen und na ja... Ich mag zwar unter Drogeneinfluss gestanden sein, aber... Ich kann nicht einfach zu Sasuke gehen und so tun, als wäre nichts gewesen. Er wird mich hassen, wenn er von dieser einen Nacht erfährt, deswegen... Deswegen werde ich mich von ihm verabschieden und ihm raten, sich ein weitaus netteres Mädchen zu suchen. Ich bedeute doch sowieso nur Unglück und verletze die Menschen, die ich liebe und schätze, ohne es zu wollen" unterbrach sie ihn abermals und blickte nun auf ihre vernarbten Arme.
 

"Das... Shizu, manchmal frage ich mich, wieso du so eine geringe Meinung von dir selbst hast. Wieso bist du bloß so schwierig? Außerdem glaube ich kaum, dass der Kerl sauer auf dich sein wird, wenn du ihm die ganze Sache erklärst, denkst du nicht? Noch weniger glaube ich, dass er dich einfach so gehen lassen wird" entgegnete er ihr und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. "Der Uchiha, er ist so ein Kerl, der nicht locker lassen wird. Das wusste ich von dem Moment an, als er mir drohte und meinte, ich solle meine Finger von dir lassen" erklärte Hidan, musste bei seinen Worten doch ein wenig schmunzeln und erinnerte sich an den Tag, als der Uchiha von ihrem heimlichen Gast erfahren hatte. Diese schwarzen Augen, die im nächsten Moment das Sharingan besessen hatten, hatten ihm deutlich gemacht, dass der Uchiha notfalls für Shizuka über Leichen gehen würde.
 

"Aber mein schlechtes Gewissen, großer Bruder. Diese Droge hat mich gefügig gemacht und ich... Ich wollte ernsthaft mit dir...". Die junge Dame verstummte augenblicklich, schloss ihre Augen und ließ ihn gewähren. Ohne Gegenwehr ließ sie ihn gewähren, spürte seine Lippen, die sich an ihrem Hals hinauf küssten, einen dunklen Knutschfleck auf ihrer hellen Haut hinterließen, ehe er ihr linkes Ohr erreichte und ihr ins Ohrläppchen biss. "Süße, du solltest deine reinen Gefühle nicht opfern, nur um... Wie kannst du denn diesen beschissenen Weg mit deinem Gewissen vereinbaren? Außerdem will ich keine lächerliche Alternative sein, klar?" teilte er ihr seine ehrliche Meinung mit, denn er begann allmählich zu verstehen, welchen Weg sie gehen wollte. Ein Weg, welcher unendliches Leid für sie und auch für ihn bedeuten würde.
 

"Hidan, ich...". "Bleib bei deinem Uchiha, Shizu. Opfere nicht deine Gefühle für mich, nur weil ich mich in dich verknallt habe. Meine Gefühle sind mein Problem, okay? Du musst dich mir gegenüber nicht verpflichtet fühlen. Das ist Schwachsinn und... Na, nicht weinen, Kleines" unterbrach der Jashinist die Kleine, löste sich minimal von ihr und strich ihr die Tränen von den Wangen, die sich mit dem warmen Wasser vermischten.
 

"Sag mir, was ich tun kann, damit du... Damit du nicht leiden musst" wollte Shizuka weinerlich wissen, zuckte jedoch erschrocken zusammen, als sie ein verdächtiges Geräusch hörte und schlang ihre Arme enger um den Oberkörper des Jashinisten, dessen Augen durch den halbwegs durchsichtigen Duschvorhang sahen und die Vorhänge vor dem Fenster ins Visier nahmen. Seinen linken Arm legte er um Shizuka, um sie weitgehend zu beruhigen, während er mit der rechten Hand den Duschvorhang ergriff und einen Spalt breit öffnete. Das Fenster stand zwar offen, er selbst hatte es geöffnet, bevor er unter die Dusche gestiegen war und konzentrierte sich. Beobachtet wurden und konnten sie im Moment nicht, standen sie doch unter der Dusche, aber dennoch verspürte er ein warnendes Gefühl. Wer zum Teufel hatte ihr Gespräch belauscht?
 

"Wir müssen vorsichtig auf der Reise sein, Schwesterchen" erklärte er ihr, strich ihr beruhigend über ihren Rücken und zog seine rechte Hand zurück. "Dein Problem, eigentlich der größte Fehler, den du machst, ist es, dass du all deine Freunde glücklich machen willst und ich habe schon längst begriffen, dass du dadurch sehr oft dein eigenes Wohl vernachlässigst. Das muss aufhören, klar? Du darfst nicht immer an deine Freunde denken und dich um deren Probleme kümmern. Das ist zwar sehr ehrenhaft von dir, aber merkst du nicht, wie du daran zerbrichst? Du bürdest dir zu viele Probleme auf und machst dich kaputt" fuhr er wesentlich leiser fort, zuckte leicht zusammen, als er ihre Finger spürte, welche neugierig seinen Schritt erkundeten und biss sich auf die Unterlippe, weil sein Körper sofort auf diese Berührung reagierte.
 

Shizuka senkte ihren Kopf etwas, ignorierte seine Predigt, die sie sich sonst immer von Kakashi anhören hatte müssen und begutachtete seinen Intimbereich. Nun erst fiel ihr auf, dass er sich tatsächlich rasiert hatte, obwohl er doch der Meinung gewesen war, ein Mann müsse die Intimbehaarung besitzen, um ein richtiger Mann zu sein. Ganz vorsichtig glitt sie mit ihrem rechten Zeigefinger den Schaft entlang, konnte die leichte Regung spüren und auch sehen und hob ihren Kopf wieder, um ihm in die Augen zu sehen.
 

"Was denn? Starr mich nicht so unschuldig an, klar? Mein Körper reagiert nun mal" verteidigte sich Hidan, erwiderte ihren Blick und stieß einen lauten Seufzer aus. "Hey, macht es dir Spaß? Mir jedenfalls nicht, also lass meinen Ständer los, wenn du keine ernsten Absichten hast" murrte er, keuchte im nächsten Moment lustvoll und ergriff ihre freche Hand. "Nur ein bisschen" entgegnete Shizuka leise, befreite ihre Hand aus seinen Griff und ergriff abermals seine bereits harte Erregung. "Ich möchte dich wenigstens ein bisschen glücklich machen, Hidan" fügte sie ebenso leise hinzu und sank auf ihre Knie, sah ihm noch immer in die Augen und wartete auf seine Erlaubnis.
 

Der Jashinist errötete leicht um die Nase, betrachtete die Kleine, welche vor ihm kniete und schluckte den Kloß hinunter, der sich in seinem Hals gebildet hatte. Unter anderen Umständen hätte er sicherlich nichts gegen ihr Angebot, aber die Tatsache, dass sie immer noch weinerlich klang und nicht wirklich zu wissen schien, wie sie ihn glücklich machen konnte und sollte, schreckte ihn ab. Sie persönlich hätte doch gar nichts davon, wenn er ihr nun seine Erlaubnis geben würde, sondern würde sich nur noch weitere Schuldgefühle von Probleme aufbürden.
 

"Verlockenes Angebot, aber ich muss leider ablehnen" erwiderte er schließlich, legte seine Hände um ihre Oberarme und zog sie wieder auf ihre Beine. "Hör mal, du... Na, nicht wieder weinen, Süße. Bleib cool und hör mir zu" fuhr er fort, seufzte gequält und strich ihr abermals die Tränen von den Wangen. "Immer diese Missverständnisse, es kotzt mich so an. Hör zu, bürde dir keine Probleme mehr auf, okay? Es spielt keine Rolle, ob ich glücklich bin oder nicht. Denk an dein eigenes Wohl, klar?" erklärte Hidan, obwohl er das Gefühl verspürte, sich immer wieder zu wiederholen. Wieso wollte sie ihn denn nicht verstehen? Was würde ihr toter Lover nun tun? Er wusste sicherlich, wie er die Kleine wieder beruhigen konnte.
 

Schließlich fiel ihm eine Möglichkeit ein, legte seine Hand unter ihr Kinn und legte seinen freien Arm um ihren zierlichen Körper. "Jessica, beruhige dich" wisperte er ihr zu, bemerkte sofort ihre Reaktion auf ihren richtigen Namen und grinste leicht, als sie errötete und sich tatsächlich beruhigte. Eine Ohrfeige hatte er erwartet, aber anscheinend hatte er ihren wahren Namen in der jetzigen Situation verwenden dürfen, auch wenn er sich allmählich wie ein Idiot fühlte. Sie hatte sein Wesen verändert, es ärgerte ihn schon sehr, machte er sich doch sonst nichts aus den Gefühlen seiner Mitmenschen, aber bei ihr wurde er immer wieder dazu genötigt, den liebevollen Kerl zu spielen.
 

"Hidan, es gibt noch eine Sache, um die ich mir Gedanken gemacht habe" durchbrach Shizuka erst nach etlichen Minuten die Stille, lehnte ihre Stirn nun wieder an seine Brust und schloss ihre Augen. Tatsächlich hatte er sie weitgehend beruhigen können und sie schämte sich nun für ihr dämliches Verhalten. "Welche Sache?" erwiderte Hidan fragend, nahm nun das Duschgel zur Hand, öffnete den Verschluss und ließ die weiße Flüssigkeit auf ihre Schultern tropfen, nur um anschließend jene weiße Flüssigkeit, welche nach Kokosnuss roch, auf ihrer zarten Haut reibend zu verteilen. Ein wohliger Seufzer drang an seine Ohren, als seine Hand über ihren Rücken glitt und sie immer mehr mit dem Duschgel einschäumte.
 

"Du hast mir die Frage gestellt, ob ich mich deiner Religion anschließen möchte, erinnerst du dich? Was muss ich tun, um von Jashin-sama anerkannt zu werden?" fragte die Kleine und verfolgte seine Hände, welche nun an ihren Seiten hinauf glitten. Eine Antwort erhielt sie nicht, stattdessen glitten seine Hände zu ihrem Bauch, verteilten auch dort das Duschgel und glitten Stück für Stück höher, auf einen Einwand von ihr wartend, den sie jedoch nicht einwerfen würde. Hidan kannte ihren Körper bereits, weshalb sie ihm auch nichts verbieten würde. Im Gegenteil, sie genoss im Moment das Gefühl seiner Hände, welche sie einseiften und ihr durch jenes Einseifen zeigten, dass auch er eine zärtliche Seite besaß.
 

Seine Hände erreichten schließlich ihr Ziel, seiften ihren Busen ein, während der Jashinist ihren Gesichtsausdruck studierte. Die zarte Röte auf ihren Wangen hatte sich ein wenig verdunkelt, weswegen er leicht schmunzelte und mit seinem Tun fortfuhr. "Bleib so, wie du bist, Schwesterchen. Töten ist echt nicht dein Ding, also überlass das lieber mir und die Unsterblichkeit brauchst du auch nicht. Sei lieber froh, dass du irgendwann sterben kannst" entgegnete er ihr nun erst, denn Jashin-sama würde sie unter den gegebenen Umständen sowieso nicht anerkennen. Sie würde einen Schwur leisten und einen Menschen töten müssen, wobei sie besagten Schwur nicht einhalten könnte.
 

"Aber du lebst doch auch ewig, also wieso...". "Du bist das krasse Gegenteil von mir, Shizu. Du lässt dich zu sehr von deinen Gefühlen leiten und Gefühle erkennt Jashin-sama nicht an. Ich glaube auch nicht, dass du diesen Schwur leisten kannst. Kannst du etwa all dein Glück aufgeben, um zu töten und um die Unsterblichkeit zu erlangen? Du würdest dich verändern, ein kalter und rücksichtsloser Mensch ohne Gefühle werden müssen" unterbrach er sie, ließ seine Hände sinken und zog sie unter das prasselnde Wasser.
 

"All mein Glück? Wenn ich auf diese Art und Weise meine Freunde beschützen kann, dann... Dann gebe ich all mein Glück auf. Meine Freunde müssten sich nicht mehr für mich opfern und ich... Ich wäre im Kampf im Vorteil. Ich müsste mir keine Sorgen mehr machen, dass ich durch eine unbedachte Handlung sterbe" erklärte sie ihm ihre Denkweise und begann nun damit, Hidan mit dem Duschgel einzuseifen.
 

"Guter Plan, aber du vergisst den Schwur, den du leisten musst. So lange du Liebe empfindest kannst du den Schwur vergessen" entgegnete Hidan ihr, biss sich nun auf die Unterlippe und suchte schon einmal nach einer passenden Ausrede. Er wollte ihr schließlich nicht verraten, dass er schon seit einigen Tagen sterblich war, weil er den Schwur gebrochen hatte.
 

"Wie meinst du das? Darf ich etwa keine Liebe empfinden, wenn ich mich deiner Religion anschließen will? Du empfindest doch auch...". "Bei mir spielt der Schwur schon lange keine Rolle mehr. Ich bleibe unsterblich, so lange ich Jashin-sama Opfer erbringe und außerdem geht es nicht um mich, sondern um dich. Könntest du damit leben, Menschen zu töten, um unsterblich zu bleiben? Dieses Thema hatten wir bereits und du hast mir deutlich gemacht, dass du nicht töten kannst. Vergiss also meine Religion und bleib so, wie du bist. Ein junges Mädchen mit Gefühlen" unterbrach er sie abermals und hoffte inständig, dass sie ihm diese Lüge abkaufte.
 

Nicht wirklich zufrieden nickte sie ihm zu, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und umfasste sein Gesicht mit ihren Händen. "Dann... Dann muss ich mich wohl doch auf dich und deine Unsterblichkeit verlassen" murmelte sie, vereinte ihre Münder zu einem ausgiebigen Zungenkuss und keuchte erschrocken, als sie plötzlich gegen die kalten Fliesen gepresst wurde. Abermals keuchte sie, als seine Hände zu ihrem Po wanderten, sie nicht länger auf ihren Füßen stehen konnte und ihre Beine nach Halt suchend um seine Taille schlang.
 

"Ich bin dein lebender Schutzschild, wie?" fragte er schmunzelnd gegen ihre Lippen, küsste sich seinen Weg zu ihrem Hals und saugte sich an einer anderen Stelle fest, um ihr einen weiteren Knutschfleck zu machen. Würde sie wirklich bei ihm bleiben? Wollte sie ihr eigentliches Glück tatsächlich aufgeben, nur weil er in ihren Augen unglücklich werden würde? Sie besaß eine naive Denkweise, aber sie hatte sich offensichtlich entschieden und schien sich nicht mehr von ihrem Vorhaben abbringen lassen zu wollen. Er hatte es versucht, würde noch einen weiteren Versuch unternehmen und dem Uchiha, wenn er wieder unter den Lebenden weilte, über die letzten Wochen in Kenntnis setzen, damit er mit Shizuka sprach. Ja, nur noch diese Möglichkeit blieb ihm, denn auf ihn wollte die Kleine einfach nicht hören.

Neue Erkenntnisse

Abwartend und in einem schwarzen Mantel gehüllt, dessen Kapuze ihre Augen bedeckte, wartete Shizuka vor dem Bett und wartete auf neue Informationen. Seine Sense und das Kusanagi hatte sie bereits aus dem Büro holen können, obwohl das Knacken des Schlosses am Schrank eine Weile gedauert hatte. Glücklicherweise hatte ihr die Haarnadel von Mikoto, die Mutter von Itachi und Sasuke, helfen können, welche sie in ihrem Haar trug und das Schloss schließlich öffnen können. Nun musste Hidan ihr nur noch bestätigen, dass der Kazekage bei Saori war und für die nächsten Stunden in ihrem Zimmer bleiben würde, sofern Sakumo nicht erwachte und schrie.
 

Die Tür öffnete sich und der Jashinist, welcher bereits seine Sense mit einem Gurt auf seinen Rücken geschnallt hatte, nickte ihr zu und winkte sie zu sich. "Kein Plan, was in der letzten Nacht vorgefallen ist, aber deine Freundin hat zum Sandmann gemeint, dass sie die gestrige Erfahrung auch nicht bereut. Du hast doch vor drei Stunden mit ihr gesprochen, oder? Hat sie dir nichts erzählt?" fragte Hidan, ließ seinen Blick über den bereits dunklen Gang schweifen und lief mit Shizuka zur Treppe, die zum Dach führte. Hoffentlich funktionierte ihr Plan, sonst müsste er doch einige Shinobi töten, auch wenn die Kleine das nicht wollte.
 

"Ich kann mir denken, was zwischen Saori und Gaara gelaufen ist, auch wenn sie mir nichts verraten hat. Sie ist eben immer noch sauer auf mich, weil ich dir von ihren Gefühlen erzählt habe. Allerdings habe ich vorhin ein Selbstgespräch belauscht. Saori meinte, Suigetsu wäre ein Idiot und hätte sie ausreden lassen müssen, wenn er den Antrag wirklich ernst gemeint hätte" entgegnete Shizuka, legte nun ihren Zeigefinger an ihre Lippen und deutete absolute Stille an. "Wir reden nachher, großer Bruder. Halte dich bereit und bitte... Keine Tote" wisperte sie und stieg die Stufen zum Dach empor, während Hidan an der Wand neben der Tür gepresst wartete und noch einmal an ihren Plan dachte. Gut, er war bereit und würde die kommenden Shinobi außer Gefecht setzen, ohne sie zu töten.
 

Shizuka trat ins Freie, musste allerdings ihre Augen schließen, weil ein leichter Windstoß Sand aufwirbelte und ihre Sicht beeinträchtigte. Sich die Augen reibend und noch einmal tief Luft holend, um ihre innere Anspannung zu zähmen lief sie zur Mitte des Daches und ließ zu, dass der Wind ihre Kapuze vom Kopf fegte. "Hidan?" rief sie gespielt fragend, sah sich ebenso gespielt erschrocken um und wartete auf die Reaktion der Shinobi, dessen wachsame Augen sie auf sich spürte. "Hidan, du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen" rief sie und endlich ging ihr Plan auf, denn sechs der Shinobi verließen ihr geheimes Versteck und schienen von ihr wissen zu wollen, weswegen sie nach Hidan rief.
 

"Er war vorhin noch im Badezimmer, aber... Seine Klamotten sind weg und... Nur dieser Brief lag auf dem Bett" berichtete Shizuka, versuchte glaubwürdig zu klingen und reichte einem der Shinobi besagten Brief, den Hidan zuvor verfasst hatte. "Los, informiere den Kazekage. Die restlichen Shinobi folgen mir" wies der offensichtliche Anführer der Truppe an und der Kerl, der den Kazekage informieren sollte, stürmte die Stufen hinab. Bevor die Shinobi ihre Suche nach dem Jashinisten beginnen konnten hörten sie das leise wehleidige Klagen des Mannes, welcher von Hidan überrascht worden war, weswegen Shizuka einige Fingerzeichen formte und den Moment der Unachtsamkeit nutzte. "Er ist im Kageturm. Findet..." befahl der Anführer, schüttelte allerdings im nächsten Augenblick seinen Kopf und sah sich müde um.
 

"Gute Nacht" ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Hinterhalt, ehe der Anführer bewusstlos zu Boden ging und die anderen vier Shinobi folgten. Schwer atmend ließ die junge Dame ihre Hände sinken und nickte Hidan zu, welcher sich um die Shinobi gekümmert hatte. "Es fehlen noch zwei Shinobi" berichtete sie und wunderte sich, weil Hidan seine Sense zog und auf sie zustürmte. "Runter, Shizu" brüllte er, holte mit der Sense aus und erwischte die zwei Shinobi, welche sich an Shizuka hatten heran schleichen wollen, um ihren Plan zu vereiteln.
 

Erst nach einigen Sekunden öffneten sich die dunkelgrünen Augen wieder, sahen zu den zwei Shinobi rüber, um welche sich große Blutlachen bildeten und schluckte trocken. "Hidan, du...". "Ich hatte keine andere Wahl, Schwesterchen. Mit Zurückhaltung kommst du nicht weit und bevor sie dich in die Finger kriegen und dich als Druckmittel benutzen töte ich, bevor unser Plan scheitert und wir nur noch unter Bewachung stehen" erklärte Hidan ihr seine Sicht, streckte seine rechte Hand nach ihr aus, um ihr auf die Beine zu helfen und befestigte seine Sense wieder auf seinen Rücken.
 

Nachdenklich ließ sich die junge Dame auf die Beine ziehen, wusste nicht, ob sie ihm zustimmen sollte und schloss ihre Augen. Grausamkeit besaß sie einfach nicht, weshalb sie seine Religion auch niemals ausüben könnte. Ja, er hatte recht, sie würde niemals leichtfertig töten können, zudem sie auch etliche Gefühle besaß, die sie nicht einfach abschalten konnte. "Bereit?" fragte er, holte sie somit aus ihre Gedanken und deutete auf die Nische, die in die Freiheit führte. "Nein, ich... Könnten wir noch einmal zu Sakumo gehen? Ich kann nicht einfach so ohne Abschied gehen" erwiderte sie leise, setzte ihre Kapuze wieder auf und senkte ihren Kopf. Ein letztes Mal wollte sie ihren Sohn in die Arme schließen und sich für ihre Unfähigkeit als Mutter bei ihm entschuldigen.
 

Eine Minute später saß Shizuka auf dem Bett und betrachtete das friedliche Gesicht ihres schlafenden Sohnes, während Hidan im Türrahmen stand, die Arme vor der Brust verschränkt und diesen schweren Abschied beobachtete. "Shizu, wir können den Hosenscheißer auch mitnehmen. Du...". "Nein, ich will Sakumo in Sicherheit wissen und bei Kakashi wäre er sicher. Ich weiß, du würdest mir helfen, aber ich möchte dich nicht noch mehr belasten. Wir... Wir können aufbrechen" unterbrach sie ihn leise, beugte sich zu ihrem Sohn hinab und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ich hole deinen Vater zurück, Sakumo. Ich verspreche es dir" wisperte sie noch, ehe sie sich erhob und mit einem letzten Blick auf ihren Sohn das Gästezimmer mit Hidan verließ.
 

Währenddessen, etliche Meilen von Suna entfernt, saß ein schwarzhaariger Mann, dessen Augen mit einer weißen Augenbinde verbunden waren, auf einen Stuhl und lauschte den Worten einer jungen Frau. "Tut mir leid, Itachi. Ich kann nichts für dich tun" lauschte er den Worten, nickte zaghaft und tastete erneut nach der kalten Hand, die seinem kleinen Bruder gehörte. "Würdest du mich wieder alleine lassen, Sakura? Andere Shinobi benötigen deine Hilfe weitaus dringender" entgegnete er ihr leise und lauschte abermals in die Stille hinein, hörte sehr wohl ihre Schritte, die sich von ihm entfernten und biss sich auf die Unterlippe. Wochen saß er bereits in der provisorisch errichteten Leichenhalle, auf ein Wunder wartend und weigerte sich vehement, seinen jüngeren Bruder in Frieden ruhen zu lassen. Vor etwa zwei Wochen hatte er gehört, dass Tsunade im Koma lag und das ihr Dorf von einigen Shinobi aus Suna unterstützt wurde. Zwecklos, denn Pein wütete noch immer, suchte nach Naruto, der verschwunden war und dessen Sensei vor seinen Augen getötet worden war.
 

"Du hattest noch dein ganzes Leben vor dir, Sasuke" wisperte Itachi und erneut überkam ihm die Trauer, senkte seinen Kopf und ließ den Tränen ihren freien Lauf, welche jedoch sofort vom Stoff der Augenbinde aufgesogen wurden. Einen der Körper von Pein hatte er mit dem Amaterasu verbrennen können, war schließlich zum nächsten Schlachtfeld gesprintet und hatte die dortigen Shinobi unterstützt. Jedoch hatte das beständige Einsetzen seiner Augenfähigkeit dazu geführt, dass er kaum noch etwas erkennen konnte und wenn Karin nicht im richtigen Moment auf dem Schlachtfeld erschienen wäre, war sie doch auch eine Heilerin, wäre er vermutlich seinem kleinen Bruder in den Tod gefolgt.
 

"Was... Wo bin ich? Wieso ist es so dunkel?" ertönte plötzlich eine Stimme, die dem älteren Uchiha mit Unglauben zeichnete, während er leichten Druck um die Hand ausübte, welche ihm wieder Wärme spendete. Unmöglich, dachte er sich insgeheim, tastete mit seiner freien Hand nach dem Gesicht seines kleinen Bruders und lauschte den leisen Stöhnlauten, die um ihm herum von etlichen Personen ertönten. "Sasuke?" fragte er immer noch ungläubig, spürte eine minimale Regung und konnte nur erahnen, dass sich sein kleiner Bruder aufgesetzt hatte.
 

"Itachi, bist du das? Wieso trägst du eine Augenbinde?" erwiderte der junge Uchiha, blinzelte einige Male, um seine noch etwas verklärte Sicht zu schärfen und versuchte das noch taube Gefühl in seinen Gliedern zu ignorieren. Eine Antwort erhielt er jedoch nicht, wurde stattdessen in die Arme geschlossen und fest an die Brust seines großen Bruders gedrückt. "Hey, so kenne ich dich überhaupt nicht. Itachi, ich kriege keine Luft mehr" ließ Sasuke seinen großen Bruder wissen, wurde aus der Umarmung entlassen und sah sich nun zum ersten Mal in der dunklen Halle um. Wie lange war er fort gewesen? Er war doch getötet worden, oder? Ja, er war definitiv gestorben und erinnerte sich, wie er noch etliche Wünsche geäußert hatte. "Shizuka... Itachi, wo ist Shizuka? Geht es ihr gut? Konnte sie Konoha unversehrt verlassen?" überschlugen sich die Fragen, die sich Sasuke stellte und rüttelte an der Schulter seines Bruders, der ihm gefälligst sofort antworten sollte.
 

"Wie immer gilt dein erster Gedanke meiner Frau" ertönte eine ihm vertraute Stimme neben ihm, weshalb der junge Uchiha seinen Kopf drehte und sofort den kurzen Blickkontakt unterbrach. "Ich konnte Ihre Frau zwar beschützen, aber...". "Du musst dir keine Vorwürfe machen. Es geht ihr sicherlich gut" erwiderte die Person, welche auf den Namen Kakashi hörte und sah sich nun auch erst einmal um. So viele Shinobi hielten sich in dieser großen und auch kühlen Halle auf, wirkten verwirrt und schienen etliche Fragen zu haben. Auch ihm drängte sich die Frage auf, wieso er wieder lebte, aber jene Frage wurde ihm beantwortet, als sich die schwere Eisentür öffnete und Sakura die Halle freudig betrat. "Naruto ist zurück. Er hat gesagt, Nagato und Konan würden sich ergeben und das er die Toten wieder zum Leben erweckt hat" rief sie erleichtert, stürmte auf Sasuke zu, dessen Augen ebenfalls erleichtert wirkten und legte ein zaghaftes Lächeln auf. All die Toten, die durch den unvorbreiteten Angriff gefordert worden waren, lebten wieder.
 

"Itachi, entschuldige diese Frage, aber du trägst die Augenbinde, weil du nichts mehr sehen kannst, oder?" wollte Kakashi in Erfahrung bringen, ignorierte die Jubelschreie der Shinobi, die aus der Halle stürmten, um Naruto zu gratulieren und sah abwartend zum älteren Uchiha. Sasuke wollte den Worten des Silberhaarigen nicht glauben, schwang seine Beine von der Liege, auf die er und auch die anderen Shinobi gelegt worden waren und riss seinem Bruder die Augenbinde von den Augen. Nein, er wollte diesen Worten einfach nicht glauben. "Das... Kannst du wirklich nichts sehen?" fragte Sasuke und betrachtete die Augen seines Bruders, deren Pupillen er kaum erkennen konnte. Einen grauen Farbton hatten die Augen seines großen Bruders angenommen, wirkten verklärt und waren offensichtlich unfähig, sich auf einen festen Punkt zu konzentrieren.
 

"Ja, ich erkenne dich nur noch an deiner Stimme, Sasuke. Meine Sicht ist weitgehend getrübt und dunkel. Das ist der Preis, den ich zahlen muss, wenn ich das Mangekyou Sharingan und insbesondere das Amaterasu zu oft benutze" erklärte Itachi, tastete nach der Augenbinde, die er sich wieder um die Augen band und lächelte schwach. "Ich bin erleichtert, dass dir eine neue Chance zum Leben gegeben wurde. Jage mir nie wieder so einen Schrecken ein, hast du mich verstanden?" ermahnte Itachi seinen kleinen Bruder, denn solch einen Verlust wollte er nicht noch einmal erleben. Nein, er hatte schon unendlich viel Leid gesehen und ersehnte sich Frieden.
 

"Sakura, kannst du nicht..." begann Sasuke, doch die Kunoichi schüttelte betrübt ihren Kopf. Etliche Male hatte sie die Augen von Itachi untersucht und behandelt, auch Karin hatte ihr Glück versucht, aber jede Behandlung hatte zu keinem brauchbaren Ergebnis geführt. Ihre letzte Hoffnung war Tsunade, aber sie lag im Koma und würde wohl auch nicht so schnell aufwachen. Itachi würde sich demnach noch eine ganze Weile gedulden müssen, denn Tsuande wusste sicherlich eine Möglichkeit, damit er wieder sehen konnte.
 

"Wir sollten uns zuerst um die Dorfbewohner kümmern und in Erfahrung bringen, wie die nächsten Schritte aussehen. Konoha befindet sich nach wie vor in einer schweren Krise" erläuterte Kakashi und machte sich auf dem Weg, um die Halle zu verlassen, wenn auch seine Glieder noch ein wenig taub wirkten. "Und Shizuka?" rief Sasuke, hastete dem Kopierninja hinterher und ergriff dessen linken Arm. "Machen Sie sich etwa keine Sorgen um Ihre Frau und Ihren Sohn?" wollte Sasuke wissen, denn er machte sich unheimliche Sorgen um Shizuka und wollte nach ihr sehen. Konoha interessierte ihn eben nicht, denn Naruto schien die Gefahr gebannt zu haben.
 

"Natürlich mache ich mir Sorgen um meine Familie, aber im Moment müssen wir an das Wohl unseres Dorfes denken, Sasuke. Die Gefahr wurde zwar gebannt, aber wir müssen Vorkehrungen treffen, um die Dorfbewohner zu beschützen. Erst dann können wir uns um Shizuka und Sakumo kümmern" erklärte der Jounin die momentane Sachlage, denn ihr Dorf war angeschlagen, weswegen nun jeder Shinobi wachsam sein musste. Zuerst würde er sich jedoch genügend Informationen beschaffen, um die derzeitige Lage des Dorfes zu analysieren.
 

Knurrend, denn Sasuke konnte diese Ruhe, die Kakashi bewahrte, einfach nicht verstehen, aktivierte sich das Sharingan in seinen Augen. Er bemerkte es im ersten Moment nicht, obwohl sich seine Sehfähigkeit beim Benutzen des Sharingan immer veränderte, aber als er den ermahnenden Blick seines ehemaligen Sensei auf sich ruhen spürte ließ er dessen Arm los und zwang sich zur Ruhe, während seine Augen wieder ihre gewöhnliche Farbe annahmen. "Mein Tod hatte also doch etwas Gutes, denn ich kann mein Chakra wieder benutzen" zischte er, stieß den Jounin wütend zur Seite und blieb vor der großen Eisentür stehen, die in die Freiheit führte. "Mit meiner Unterstützung könnt ihr nicht rechnen. Im Gegensatz zu Ihnen steht bei mir die Familie an erster Stelle. Itachi dachte damals so und ich denke ebenfalls so. Das muss wohl an die Uchiha liegen" teilte er noch seine Meinung mit, ehe er die Tür öffnete und den Jounin, Itachi und Sakura allein in der großen Halle zurück ließ.
 

Der helle Mond erleuchtete die zerstörte Umgebung, die er nun erkennen konnte, lauschte den Jubelschreien und entdeckte Naruto, welcher von etlichen Shinobi und Dorfbewohnern in die Luft geworfen und als Held gefeiert wurde. Am Rande des Geschehens konnte er eine dürre Gestalt erkennen, die sich offenbar nur mit der Hilfe einer ungewöhnlichen Aparatur bewegen konnte und von einer jungen Frau mit bläulichem Haar begleitet wurde. Waren das etwa die Feinde? Vermutlich, denn einige Mitglieder von der ANBU führten sie ab, würden den Kerl und die junge Frau wahrscheinlich befragen und anschließend entscheiden, wie hoch die Strafe ausfallen würde.
 

"Karin, warte auf mich. Hey, ich laufe dir auch nicht so gern hinterher, aber wir haben einen Deal, schon vergessen?" brüllte eine ihm vertraute Stimme, ehe er Suigetsu nur einige Meter von sich entfernt erblickte, nur kurz der flüchtenden Karin seine Aufmerksamkeit schenkte und sich schließlich in Bewegung setzte. Wieso war Suigetsu in Konoha? Sollte er nicht bei Saori, Sakumo und Shizuka sein? Vielleicht konnte der Weißhaarige ihm endlich die gewünschten Antworten geben, denn Itachi schien im Moment seine eigenen Probleme zu haben.
 

"Du kannst dir deinen dämlichen Deal in die Haare schmieren, Suigetsu. Lass mich endlich in Ruhe" brüllte die Langhaarige, schlug die Hand fort, die ihre Schulter hatte ergreifen wollen und strafte den Weißhaarigen mit tödlichen Blicken. "Jetzt tu nicht so abweisend. Du bist doch total auf mich abgefahren und letzte Nacht, da..." grinste Suigetsu, ergriff ihr Handgelenk und presste sie an einen Holzpfeiler. "Da musste ich mich auch nicht in Itachi verwandeln. Na komm, du hast etwas für mich übrig, nicht wahr, Karin?" fuhr Suigetsu breit grinsend fort, rechnete schon mit einer harten Ohrfeige, doch stattdessen spürte er ein hartes Knie, welches ihm in den Schritt gerammt wurde und ihn in die Knie zwang. "Arschloch" brüllte Karin aufgebracht, verschränkte ihre Arme vor der Brust und blickte wütend auf ihn hinab, ehe sie erhobenem Hauptes zum Krankenhaus lief, um die dortige Lage zu überprüfen.
 

Verwundert, denn Sasuke glaubte, sich verhört zu haben, blieb er neben Suigetsu stehen und sah der Langhaarigen nach. Von welchem Deal war eben die Rede gewesen? Was um alles in der Welt war in der Zeit geschehen, die er im Jenseits hatte absitzen müssen? "Sasuke, du weilst wieder unter den Lebenden. Endlich ein normaler Mensch, der mir nicht auf die Nerven fällt" grüßte Suigetsu, erhob sich und biss seine Zähne aufeinander, denn der Tritt hatte es in sich gehabt. Dafür würde er Karin bestrafen, sofern er sie in den kommenden Stunden finden würde.
 

"Weiß Saori von deinem Treiben? Warum bist du überhaupt in Konoha? Solltest du nicht bei Saori und Sakumo sein? Wie geht es Shizuka? Konnte sie sich von dem Schock erholen?" entgegnete Sasuke fragend, stellte gleich alle Fragen, die ihm auf der Seele lasteten und erhoffte sich die nötigen Antworten. Er brauchte unbedingt jede Information, denn ohne Information konnte er seinen nächsten Schritt nicht planen.
 

"Erste Frage... Ob Saori von meinem Treiben weiß? Nein und selbst wenn, ich bin nicht mehr ihr Freund. Eiskalt habe ich ihr den Laufpass gegeben, als Hidan sagte, sie würde auf den Kazekage stehen. Schrecklich, oder? Zwei Jahre war sie bei mir und dann kommt so eine Sache raus. Echt, ich bin immer noch wütend und kann nicht verstehen, was sie an Gaara findet. Der Kerl ist doch total langweilig, wenn du mich fragst und... Ach, ist nicht länger mein Problem. Ich lasse jetzt einfach die Sau raus und reiße jedes Mädchen auf, die auf mich steht. Stell dir vor, ich hatte schon zwei flotte Dreier, Sasuke. Musst du unbedingt auch einmal ausprobieren" erklärte Suigetsu, holte tief Luft und ignorierte den geschockten Gesichtsausdruck des jungen Uchiha. War er etwa geschockt, weil er bei den Mädchen beliebt war?
 

"Habe ich dich richtig verstanden? Du gehst mit irgendwelchen Mädchen ins Bett, mit Karin anscheinend auch, wobei der Gedanke allein schon total gruselig ist, nur weil Hidan so etwas behauptet? Wieso eigentlich Gaara? Solltet ihr nicht zu diesem verborgenen Dorf gehen?" erwiderte Sasuke, als sich sein Schockzustand wieder gelegt hatte. Suigetsu hatte seine Freundin aus diesem banalen Grund verlassen? Saori durfte doch wohl für einen anderen Mann schwärmen, so lange jene Schwärmerei nicht ausartete, aber Suigetsu war zu eifersüchtig, noch eifersüchtiger als Sasuke selbst, um bei einer solch banalen Sache ruhig zu bleiben.
 

"Was soll das heißen? Saori hat diese Behauptung nicht abgestritten und deshalb... Nur mich soll sie anhimmeln, verstehst du das nicht? Diese Tatsache wäre nie ans Tageslicht gekommen, wenn deine bekloppte Freundin zu diesem verborgenen Dorf gegangen wäre. Ach ja, soll ich dir was Lustiges verraten? Ich glaube, dass Shizuka mit Hidan ins Bett gesprungen ist. Frag mich aber nicht, wie es dazu kommen konnte. Sie war eh komisch drauf. Gaara hat erzählt, dass sie sich umbringen wollte und sich verletzt hat. Ich sage dir, deine Süße ist total schräg drauf und wer weiß... Vielleicht hat sie sich schon längst..." fuhr Suigetsu mit seiner Erzählung fort, verstummte jedoch bei dem kalten Blick, den Sasuke ihm schenkte.
 

Mit einem unguten Gefühl legte Sasuke seine rechte Hand auf seine Brust, schloss für einen kurzen Moment seine Augen und horchte in die aufkommende Stille hinein. Keine Sekunde länger würde er in Konoha bleiben, denn die Sorge um Shizuka hatte sich in binnen weniger Sekunden ins Unermessliche gesteigert. "Suna, ja? Ich werde aufbrechen" ließ er Suigetsu wissen, kehrte ihm den Rücken zu und blieb nur noch einmal stehen, weil er der Frage lauschen wollte, die der Weißhaarige wohl noch stellen musste. "Wieso? Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Shizuka hatte was mit diesem Penner" rief Suigetsu, denn Sasuke wäre ein Dummkopf, wenn er ihr diesen Seitensprung verzeihen würde.
 

"Und wenn schon. Zuerst werde ich mich nach ihr erkundigen und dann sehe ich weiter. Ich traue keiner blinden Behauptung und selbst wenn zwischen ihr und Hidan etwas gelaufen sein soll, ich werde ihr dieses Mal sofort die Möglichkeit geben, um mir die Situation zu erklären. Noch einmal werde ich nicht kampflos das Feld räumen. Glaub mir, dieser Fehler passiert mir kein zweites Mal" erwiderte Sasuke entschlossen, blickte nun über seine Schulter zu Suigetsu und schenkte ihm einen mitleidigen Blick. "Zwei Jahre warst du mit Saori zusammen und in dieser Zeit solltest du genügend Vertrauen zu ihr gefasst haben. Selbst wenn sie Gaara mag, glaubst du allen Ernstes, sie würde dich betrügen oder dich verlassen? Ich, an deiner Stelle, würde noch einmal mit ihr reden und ich bete für dich, dass sie dir vergeben kann. Wenn ich Saori wäre würde ich dich noch lange zappeln lassen, darauf kannst du vertrauen" sagte er noch, bevor er durch die Trümmer der zerstörten Häuser huschte, auf dem Weg zum Dorftor, welches jedoch auch in Schutt und Asche gelegt worden war. Ja, er würde nicht länger in Konoha bleiben, sondern seine große Liebe aufsuchen, um mit ihr zu reden und um die Wahrheit zu erfahren.

'Nutze mich aus'

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Liebe, die Gefahr jedes einzelnen Shinobi

Müde richteten sich die schwarzen Augen gen Himmel, welcher von den ersten Sonnenstrahlen in einer leicht rötlich und orangen Farbe getaucht wurde, während der Besitzer der schwarzen Augen einen leisen Seufzer ausstieß und seinen Weg über die hohen Äste der Bäume fortsetzte. "Jessy..." dachte er sich insgeheim, machte er sich doch solche Sorgen um das Teuerste, wofür er sein Leben gegeben hatte und es auch immer wieder tun würde. Die Worte von Suigetsu hatten ihn zwar die ganze Nacht über beschäftigt, schließlich hatte der Weißhaarige gemeint, Shizuka wäre mit Hidan im Bett gewesen, doch jene Worte wollte er noch keinen Glauben schenken. Nein, Shizuka hatte Hidan schon einmal gewähren lassen, weswegen er einen triftigen Grund für ihr weiteres Vergehen vermutete.
 

Hart biss er sich auf die Unterlippe, als er sich daran erinnerte, wie sehr Shizuka um ihn geweint hatte. Sein Jutsu schien nicht funktioniert zu haben, denn wenn er Suigetsu glauben durfte, hatte die junge Dame einige Versuche unternommen, um sich ihr Leben zu nehmen. "Du Dummkopf" hauchte er, schloss für einen kurzen Moment seine Augen, während er auf einen Ast stehen blieb und stellte sich vor, nun ohne sie lebe zu müssen. Ohne sie würde ihm seine zweite Chance derart sinnlos erscheinen. "Hoffentlich komme ich nicht zu spät, sonst..." dachte er sich, sprang zum nächsten Ast, die Hände zu Fäusten geballt und setzte seinen Weg fort. "Sei am Leben, sonst werde ich dir in den Tod folgen" fuhr er seinen Gedanken fort und obwohl er völlig erschöpft und hungrig war, schließlich war er schon seit etlichen Stunden ununterbrochen unterwegs, riss er sich zusammen, um sein Ziel, Suna, zu erreichen.
 

Aufmerksam drehte der junge Mann mit dem schwarzen Haar seinen Kopf, als er ein verdächtiges Geräusch hörte, ließ ein Kunai aus seinen rechten Ärmel gleiten und wehrte ungefähr sechs Kunai gekonnt ab, die in seine Richtung geschossen gekommen waren. Schlitternd blieb er auf dem nächsten Ast stehen, aktivierte das Sharingan in seinen Augen und presste sich an den Baumstamm. Abschätzig sah er sich um, konnte allerdings keine Chakrasignaturen spüren und auch nicht sehen. Wer war ihm auf dem Fersen und wieso hatte er seinen Angreifer nicht vorzeitig bemerkt? Aufmerksam horchte er in die Stille hinein, ignorierte die Vögel, welche zwitscherten und achtete auf jedes Geräusch und jede verdächtige Regung in seiner Umgebung.
 

"Gute Reflexe, Sasuke. Obwohl du über einen Monat auf dem Totenbett liegen musstest gehorchen dir deine Muskeln. Du machst den Namen Uchiha alle Ehre" ertönte eine Stimme hinter dem breiten Baumstamm und der junge Uchiha erschrak ein wenig, weil er kein Geräusch hatte wahrnehmen können. "Diese Stimme..." dachte er sich überlegend, als er sich wieder hatte fassen können und lauschte abermals der dunklen Stimme. "Das lange Warten hat sich gelohnt. Nachdem mein Plan von deiner kleinen Freundin durchkreuzt worden war... Deine süße Freundin, die du so sehr liebst und für die du dein Leben bereitwillig gegeben hast, nur um sie zu retten. Ein ehrbarer Tod, den sie... Shizuka nicht zu schätzen wusste und sich umbringen wollte, nur um bei ihrem Geliebten sein zu können. Jeden Tag hat sie verbittert um dich geweint, ließ sich nicht helfen und hungerte sich beinahe zu Tode. Ihre Psyche konnte diesen schrecklichen Verlust einfach nicht verkraften".
 

"Lebt sie?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen, liefen ihm bei diesen Informationen kalte Schauer über den Rücken und obwohl er sich allmählich an die Person erinnerte, der er bisher nur einmal in seinem Leben begegnet war, verlangte er diese Antwort. Seine Sorge um Shizuka steigerte sich ins Unermessliche und allmählich keimte in ihm die Frage auf, ob er vielleicht einen fatalen Fehler gemacht hatte. Vielleicht hätte er sie nicht beschützen dürfen, denn wenn er den Informationen glauben schenken durfte, war Shizuka an seinem Tod zerbrochen. Ja, vielleicht hätte er sie mit sich in den Tod reißen sollen.
 

"Lebt sie? Antworte mir gefälligst" brüllte er, denn diese Stille machte ihn wahnsinnig, während er eine ungewohnte Angst verspürte. Jene Angst, die er vor seinem Tod ebenfalls empfunden hatte, auch wenn nur für einen kurzen Augenblick. "So sehr in Sorge, Sasuke? Dieses Mädchen bedeutet dir unendlich viel, nicht wahr? Was würdest du für ihre Sicherheit tun?" ertönte die Stimme der Person, verursachte weitere unangenehme Schauer, die dem jungen Uchiha über den Rücken liefen und ihm sogar einen erschrockenen Laut abverlangte.
 

"Was willst du von mir?" fragte Sasuke und versuchte sich wieder zu beruhigen. Er durfte sich von solchen Worten nicht aus der Fassung bringen lassen, musste einen kühlen Kopf bewahren und musste in der Lage sein, rationale Entscheidungen zu treffen. "Das wirst du in den nächsten Stunden erfahren. Zuerst werde ich mir deine kleine Freundin holen und diesen Verräter töten, der sogar bereit war, seine Unsterblichkeit zu opfern, weil er Gefühle für sie entwickelt hat. Liebe, die Gefahr jedes einzelnen Shinobi. Sein Untergang und deine Ketten, die dich an mich binden werden" lauschte Sasuke den bedrohlichen Worten, die ihn erstarren ließen und ihm die Kehle zuschnürten. Mit einem ebenso bedrohlichen Gelächter verschwand die Person, ließ ihn mit den eben gesagten Worten allein allein zurück, ehe Sasuke auf seine Knie sank und seine zittrigen Hände betrachtete. Sein ganzer Körper zitterte, zitterte aus Angst um die junge Dame, welche als Druckmittel dienen sollte und in großer Gefahr zu schweben schien.
 

"Was würdest du für ihre Sicherheit tun?" kamen ihm die Worte der Person in den Sinn, die offensichtlich seine Fähigkeiten begehrte. Ja, er erinnerte sich, ursprünglich hätte jene Person ihn zu manipulieren versucht, aber jene Manipulation hatte nicht stattfinden können, weil er die Wahrheit von Itachi persönlich erfahren hatte. Saori hatte es ihm in einer ruhigen Minute erzählt, aus dem einfachen Grund, weil Shizuka immer solche Angst vor seiner Veränderung verspürt hatte. Ja, er wäre ein grausamer und kalter Mensch geworden, wenn Shizuka nicht gewesen wäre. "Jessy..." galten seine Gedanken der jungen Dame, welche er so sehr liebte und hastete, wie von Sinnen, über die nächsten Äste der Bäume. Alles würde er für ihre Sicherheit tun. Alles, ohne Ausnahme.
 

Im selben Moment, weit von der lauernden Gefahr entfernt, öffnete der Kazekage seine Augen und blickte blinzelnd zur abgeschlossenen Zimmertür. Dieses penetrante Klopfen und die Rufe nach ihm hatten ihn aus seinem Traum gerissen. "Gaara, sprich doch endlich ein Machtwort, sonst stehe ich auf und dann hat die Alte, die die ganze Zeit schon gegen die Tür hämmert, nichts mehr zum Lachen" maulte Saori müde, drehte sich mürrisch auf die andere Seite und zog sich die Bettdecke über ihren Kopf. Am frühen Morgen konnte sie diverse Störfaktoren ganz und gar nicht gebrauchen, zudem sie auch ein Morgenmuffel war. Sie wollte sanft und liebevoll geweckt werden und keineswegs mit diesem penetranten Klopfen, welches ihr schon seit einigen Minuten auf den Geist ging.
 

Abrupt wurde dem Kazekage bewusst, im wessen Bett er genächtigt hatte und bemerkte auch jetzt erst, dass er nackt war. Unweigerlich kam ihm die vergangene Nacht in den Sinn, die er mit ihr verbracht hatte, errötete um die Nase und erinnerte sich an die schönen Gefühle, die er empfunden hatte. "Saori..." wisperte er, beugte sich zu ihr hinab und hob die Bettdecke etwas an. Braune Augen sahen müde zu ihm auf, wirkten etwas genervt, vermutlich wegen dem penetranten Klopfen und schienen ihn ergründen zu wollen. Ohne Überlegung legte er seine Lippen auf ihren Mund, um sie milde zu stimmen und spürte, wie sie ihre Finger durch sein Haar gleiten ließ.
 

"Guten Morgen" wünschte er ihr leise, stieß einen wohligen Seufzer aus, als ihre freie Hand über seinen Rücken glitt und keuchte ungewollt, als er ihre weichen Lippen an seinen Hals spürte. "Dieses nervige Klopfen beschert mir keinen guten Morgen, aber...". "Ich werde mich um dieses Problem kümmern. Bleib einfach liegen und... Warte auf mich" unterbrach er sie, wobei er ins Stammeln geriet, weil er sich nicht sicher war, ob er dieses Recht überhaupt besaß. Zwar hatten sie eine gemeinsame Nacht miteinander verbracht, mehr aber auch nicht, auch wenn er liebend gern weitere solcher Nächte mit ihr begehrte, zumindest ersehnte er sich weitere Nächte voller Begierde, Lust und Zärtlichkeit.
 

Saori nickte seinen Worten zu, zog ihre Hände zurück und beobachtete Gaara, welcher aus dem Bett stieg, in seine Shorts schlüpfte und das Gewand über den Kopf zog. "Nackt gefällst du mir besser" schmunzelte sie, hatte sie sich diesen Kommentar einfach nicht verkneifen können und grinste amüsiert, als er seinen Kopf etwas in ihre Richtung drehte, mit geröteten Wangen und wieder einmal sehr schüchtern wirkend. "Ich werde mich wieder ausziehen, wenn...". "Das war ein Kompliment, Gaara" unterbrach sie ihn, schüttelte ihren Kopf über seine Worte, denn er musste sich nicht noch einmal ausziehen. Nein, sie hatte nur wieder einmal seinen Körper bewundert und ihm ein Kompliment machen wollen.
 

"Ich verstehe... Du besitzt auch einen wunderschönen Körper, den ich noch einmal mit meinen Händen berühren möchte. Die letzte Nacht war ein aufregendes und sehr schönes Erlebnis, zumindest in meinen Augen und ich... Ich wünschte..." entgegnete Gaara ihr, brach seinen Satz jedoch ab und senkte seinen Kopf. Wünsche, dachte er sich insgeheim. Der Wunsch, sie erneut zu küssen. Der Wunsch, sie dazu zu bewegen, seinen Namen oder seinen Titel erotisch keuchen zu lassen, nach Herzenslust und voller Begierde, wie sie es in der letzten Nacht getan hatte. Der innige Wunsch, ihr noch einmal so nahe zu sein und für eine Weile zu vergessen, welche Verpflichtungen er besaß und wer er eigentlich war.
 

Erschrocken hob er seinen Kopf, begegnete ihren braunen Augen und spürte ihre Arme, die sich um seinen Körper schlangen und ihm ein wenig Trost spendeten. "Saori, ich...". "Ich wünsche mir auch mehr, aber... Ich bin nicht Shizuka, die ihren Ehemann einfach verlassen kann. Ich hänge an Suigetsu und... Er gehört irgendwie zu mir, auch wenn... Auch wenn ich im Moment nicht weiß, was ich fühlen soll. Ich begehre dich so sehr, wie Shizuka Sasuke begehrt. Das hat sie schon immer getan, selbst als er sich zu einem kalten und rücksichtslosen Menschen in unserer Welt entwickelt hat, sie stand trotzdem hinter ihm und vertraute ihm. Alles würde sie für Sasuke tun, selbst sterben würde sie für ihn und ich... Ich bewundere ihre tiefe Liebe. Mag sein, sie macht viele Fehler und sie hat sogar ihren Ehemann betrogen, aber... Entschuldige, ich weiß auch nicht, wieso ich dir das erzähle, aber... Verdammt".
 

"Ich denke, ich verstehe, was du mir zu sagen versuchst" murmelte Gaara und legte nun ebenfalls seine Arme um ihren entblößten Körper, um sie zu trösten, denn die Tatsache, dass sie, während sie gesprochen hatte, zu weinen begonnen hatte, ließ ihn sehr wohl erahnen, was im Moment in Saori vor sich gehen musste. Indirekt hatte sie ihm verzweifelt zu verstehen gegeben, dass sie eigentlich auch so wie die Lady handeln wollte, aber jene Handlung, die eigentlich sehr einfach erschien, entsprach nicht ihrer sonstigen Art. Ja, indirekt bedauerte sie es doch ebenso sehr, wie es Gaara bedauerte, denn sie wollte und konnte nicht einfach bei ihm bleiben, weil ihr Herz bereits einem anderen Mann gehörte, auch wenn sie sehr starke Gefühle für ihn hegte.
 

"Eigentlich heule ich so gut wie nie, aber...". "Unter diesen Umständen würde auch ich in Tränen ausbrechen, obwohl ich eher selten zum Weinen neige. Im Moment ist mir jedoch auch danach, weil es für mich unerträglich ist, dich derart verzweifelt zu sehen und zu wissen, machtlos zu sein" unterbrach er sie, wischte ihr die Tränen von den Wangen und senkte seinen Kopf abermals. "Verzeih mir, Saori. Immer wieder scheine ich dich zu verletzen. Durch unbedachte und trotzdem aufrichtig gemeinte Worte" bat er sie noch einmal um Verzeihung und drückte sie noch ein wenig enger an seine Brust. Das beständige Klopfen und die lauten Rufe hörte er kaum noch, denn im Moment zählte nur die junge Frau in seinen Armen, welche sich seufzend an seine Brust schmiegte.
 

"Kazekage-sama, Lady Shizuka und Hidan haben das Dorf verlassen. Zwei Männer des Überwachungsteams wurden getötet und..." hörte Gaara, kehrte in die Realität zurück, schob Saori sanft von sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Verstehend nickte sie ihm zu, wies er sie doch nur zurück, weil er nun weitaus Wichtigeres zutun hatte und als Kazekage reagieren musste. Neugierig blieb sie hinter Gaara stehen, um ihre Blöße weitgehend zu verbergen, begutachtete die junge Krankenschwester, welche den kleinen Sakumo im Arm hielt, als er die Tür geöffnet hatte und ließ sich die eben gefallenen Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Shizuka wollte doch nicht etwa nach Konoha? Bisher hatten sie doch noch gar keine positiven Nachrichten erhalten, abgesehen von den gestrigen Informationen, die ihren Ex betrafen.
 

"Verstehe... Saori kümmert sich bestimmt um Sakumo, während ich mit Baki über die nächsten Schritte spreche. Wir benötigen mehr Informationen" erklärte Gaara, nahm den Jungen in den Arm und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Zum Glück war Sakumo noch zu klein, um die Lage seiner Mutter zu verstehen, wobei er sich natürlich Sorgen um die Lady machte, welche zwar von Hidan begleitet wurde, sich aber dennoch mit ihm nach Konoha wagte. Ja, sie war mit Sicherheit auf dem Weg nach Konoha, einen anderen Ort konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. "Ich will zu Sasuke" hatte sie immer wieder gesagt, hatte verbittert geweint und schien nun wirklich auf dem Weg zum jungen Uchiha zu sein.
 

"Ich werde meine Geschwister informieren lassen. Würdest du...". "Ich habe ein ungutes Gefühl im Bauch. Vielleicht sollte ich ihr folgen und...". Saori, welche Gaara zuvor unterbrochen hatte, verstummte bei seinen warnenden Blick, nahm ihm Sakumo ab und senkte ihren Kopf. "Gaara, du verstehst...". "Du wirst nicht allein die Verfolgung aufnehmen. Wie ich bereits sagte, ich werde mit Baki sprechen und erst dann kann ich die nächsten Schritte planen. Gedulde dich und sei so lange für Sakumo da, bis ich weitere Informationen besitze" unterbrach er die Silberhaarige, schüttelte seinen Kopf, als sie einen weiteren Einwand äußern wollte und bat sie leise um Verzeihung, ehe er der Krankenschwester folgte und die Tür hinter sich ins Schloss zog. "Ich verstehe deine Sorge um die Lady, aber ich kann und werde dich nicht auch noch gehen lassen. Notfalls kette ich dich an mich" dachte er sich insgeheim, beachtete kaum, dass er seine Schuhe und seine Hose vergessen hatte und ließ sich von einigen seiner Männer, die widerum die schlafenden und die zwei getöteten Shinobi gefunden hatten, auf den neuesten Stand bringen.
 

Im gleichen Moment ergriff Hidan die Schulter der jungen Dame, zog sie zurück und wehrte zwei Kunai gekonnt mit seiner Sense ab. "Danke, Hidan. Ich habe...". "Ein Shinobi muss immer aufmerksam sein" murrte er, konnte er zwar verstehen, dass sie mit ihren Gedanken bereits in Konoha war und sich mies fühlte, aber Unaufmerksamkeit wurde oftmals mit dem Tod bestraft. Knurrend hob er sie mit einem Arm hoch, sprang vom Ast und wich weiteren Kunai aus, die aus allen Richtungen zu kommen schienen. "Zeig dich, du Penner" brüllte er, drückte Shizuka an seine Brust und bemerkte sehr wohl, wie ihr Körper leicht zitterte. Einige Schritte wich er zurück, betrachtete die Lichtung, die von den Sonnenstrahlen erhellt wurde und entdeckte schließlich eine ihm sehr wohl bekannte Person, die nun ebenfalls die Lichtung betrat, die Arme am Hinterkopf verschränkt haltend.
 

"Du?" fragte Shizuka leise, blickte nur kurz zu Hidan auf, dessen Miene entspannt wirkte und sah nun wieder zu der Person, dessen Blicke sie schon seit einiger Zeit auf sich ruhen gespürt hatte. "Tobi ist erstaunt. Als Pein sagte, du wärst noch am Leben, war Tobi wirklich überrascht. Pein hat aber auch gesagt, dass du auf der Seite von Konoha stehst. Warum? Gefällt es dir bei uns nicht mehr?" wollte der Mann mit der orangenen Maske kindlich wissen, trat noch einige Schritte näher und blieb erst stehen, als Hidan seine Sense auf ihn richtete, um wenigstens diese minimale Distanz zwischen ihnen zu wahren.
 

"Ihr habt euch einen Dreck um mich geschert und..." zischte Hidan dem Maskierten entgegen, brach seinen Satz jedoch ab, als sich Tobi direkt vor ihm hin teleportierte und sein linkes Handgelenk umfasste, um seinen Arm zu blockieren. "Du warst auch nur ein nützliches Werkzeug, welches ausgedient hat. Mein Plan wird sich schon sehr bald erfüllen, wenn ich eines der mächtigsten Werkzeuge besitze" erläuterte Tobi, jedoch klang seine Stimme auf einmal dunkler und nicht mehr so kindlich, wie noch vor einigen Sekunden.
 

"Wer oder was bist du?" fragte Hidan, brachte Shizuka hinter sich, um sie besser beschützen zu können und begegnete dem rechten Auge des Maskieren. "Was... Ein Uchiha? Verdammte Scheiße" dachte er sich insgeheim, versuchte sein Handgelenk zu befreien, doch war der Griff zu fest, wie er sich eingestehen musste. Gegen einen Uchiha war ein Kampf aussichtslos, analysierte das Sharingan doch jedes Jutsu, um eine passende Gegenstrategie zu entwickeln und verfügte über starke Genjutsu. In seinem Zustand, ohne die Unsterblichkeit und auch ohne sein spezielles Jutsu, womit er seine Opfer leiden lassen und töten konnte, hatte er keine Chance, um den Kampf für sich entscheiden zu können.
 

"Uchiha Madara" antwortete der Maskierte, übte mehr Druck um das Handgelenk aus, bis es knackte und die große und auch gefährliche Sense auf dem, von Rasen bedeckten, Boden fiel. Shizuka zuckte erschrocken zusammen, verkrallte ihre Finger im schwarzen Mantel des Jashinisten und sah ebenso erschrocken zu Hidan auf, als sie seine Hand spürte. "Keine Sorge, war nur mein Handgelenk, Shizu" ließ er sie wissen, obwohl er natürlich höllische Schmerzen verspürte und nun seine linke Hand nicht mehr benutzen konnte, weil sein Handgelenk gebrochen war.
 

Die junge Dame senkte ihren Kopf, versuchte sich zu beruhigen, denn für einen kurzen Augenblick hatte sie eine panische Angst verspürt und hob ihr Gesicht wieder. "Du lügst" murmelte sie und Hidan schien sich angesprochen zu fühlen, doch als sie sich von ihm löste, vor ihn trat und sich zwischen die beiden Männer stellte, begriff er, dass ihre Worte nicht ihm galten. "Vor langer Zeit dachte ich noch, dass du Uchiha Madara bist, aber... Er konnte den Kampf mit Senju Hashirama, dem ersten Hokage, nicht überlebt haben. Durch meinen Ehemann und durch meinen Status als Adelstochter war es mir erlaubt worden, geheime Akten von Konoha zu studieren und ich habe einen Bericht gefunden, der beweist, dass Uchiha Madara beim Kampf gestorben ist. Wieso benutzt du, der, der seinen wahren Namen unter allen Umständen geheim halten will, den Namen eines Toten?".
 

"Was?" fragte Hidan verwirrt, war sein Handgelenk los gelassen worden und studierte das rechte Auge des nun namenlosen Mannes, dessen Aufmerksamkeit einzig und allein Shizuka gehörte. Gefährlich und bedrohlich sah das rechte Auge zur jungen Dame hinab, welche ihm nicht direkt in die Augen blickte, aus Angst, in ein gefährliches Genjutsu gezogen zu werden. "Shizu, ich verstehe...". "Ich wollte dir schon lange die Wahrheit über Tobi erzählt haben, Hidan. Ich habe mir schon immer sehr viele Fragen über unseren Feind gestellt, deshalb... Ich brauchte Antworten, die mir dieser eine Bericht geben konnte" unterbrach sie ihn, wich einen kleinen Schritt zurück und lehnte nun an der Brust des Jashinisten.
 

"Interessant" erhob der Maskierte seine Stimme, richtete nun seine Aufmerksamkeit auf Hidan, dessen rechten Arm er schützend um das noch sehr junge Mädchen legte und belächelte diese ungewohnte Fürsorge, die der Jashinist an den Tag legte. "Hidan, du wirst mir dieses Mädchen aushändigen. Jahre habe ich auf diesen einen Augenblick gewartet" fuhr Tobi fort, denn diesen Namen konnte Shizuka benutzen und nutzte den Blickkontakt, um den Jashinisten zu verwirren. Jene Verwirrung machte sich schlagartig bemerkbar, weswegen Shizuka zu Hidan aufblickte und seine verklärten Augen entdeckte. "Hidan, was... Nein... Du tust mir weh" keuchte Shizuka, als Hidan seine Hand um ihren Hals legte und ihr die Luft zum Atmen raubte. "Hidan, ich... Ich kriege keine Luft mehr" gab sie stockend von sich, formte ihre Finger zu einem Zeichen und berührte schließlich seine Hand, um das Genjutsu zu lösen.
 

Der verschleierte Blick des Silberhaarigen klärte sich und der Druck um ihren Hals ließ nach, ehe Shizuka hustend auf ihre Knie sank und immer wieder Luft holte. Verwundert, Hidan war einfach zu verwirrt, um die jetzige Lage zu verstehen, betrachtete er seine rechte Hand, mit welche er die junge Dame eben noch gewürgt hatte. In dem Glauben, diesen Maskierten zu würgen, knurrte er, ging neben Shizuka in die Hocke, um sich leise bei ihr zu entschuldigen und hob seine Sense auf. "Uchiha oder nicht, ich werde dich töten, koste es, was kommen wird. Ich werde sie dir nicht kampflos überlassen" brüllte Hidan, stürmte auf den Maskierten zu, während er mit der Sense weit ausholte und die Warnrufe der Kleinen ignorierte.
 

"Ein verzweifelter Versuch" ließ Tobi seinen Angreifer ungerührt wissen, dessen Sense mit den drei scharfen Klingen durch seinen Körper gingen, als bestünde er nur aus Luft und teleportierte sich hinter die junge Dame. Vorhin hätte er sie ergreifen können, aber sein ursprünglicher Plan erschien ihm ein wenig zu einfach, doch nun hegte er das starke Verlangen, den Verräter zu quälen. Ja, er würde Hidan den Schock seines Lebens erleben lassen.
 

Die dunkelgrünen Augen weiteten sich, als sie auf die Beine gezogen wurde und für einen kurzen Moment in das rechte Auge von Tobi blickte. "Genieße die letzten Atemzüge, bevor ich dich in den ewigen Schlaf versetze" hörte sie seine Stimme leise sagen, die ihr Angst machte und versuchte sich aus dem festen Griff zu befreien. "Dein geliebter Sasuke wird mir schon sehr bald gehorchen und meine Befehle ausführen, wenn ihm dein Leben wirklich lieb ist. Seine Liebe zu dir wird ihn unweigerlich in einen kalten Menschen verwandeln" fügte er hinzu und betrachtete zufrieden ihre erschrockene Reaktion. Ja, die junge Dame war der Schlüssel, um Sasuke zu seiner Marionette werden zu lassen. Das sonst so harte Schloss würde zerbrechen.
 

Hidan war stehen geblieben, hatte der Maskierte doch Shizuka in der Gewalt und lauschte den leisen Worten. War der Uchiha etwa schon wieder am Leben? Hätte er vielleicht noch die nächsten Tage mit ihr in Suna abwarten sollen? "Hey, fass sie nicht an. Du wirst ihr nicht das Licht ausknipsen" brüllte er, trat einen Schritt näher und ließ vor Schreck seine Sense fallen, als Shizuka allmählich ihre Augenlider sinken ließ. "Shizu..." hauchte er, als der Maskierte seine Hände zurück zog und die junge Dame kraftlos auf ihre Knie fiel, zur Seite kippte und leblos auf dem Rasen liegen blieb.
 

Ohne auf sein eigenes Leben zu achten setzte er sich in Bewegung, holte mit der rechten Hand aus, die er zur Faust geballt hatte und brachte Tobi auf genügend Abstand. Besorgt ging er in die Hocke, hob ihren Kopf an und befühlte ihren Puls. "Shizu, mach keinen Scheiß" rief er, befühlte nun ihre Brust, konnte aber auch ihren Herzschlag nicht spüren und verkniff sich einen bissigen Kommentar. Als er seine rechte Hand schließlich an ihren leicht geöffneten Mund hielt und ihre Atmung ebenfalls nicht spüren konnte, am liebsten würde er ihr nun eine schmieren, entwich ihm ein leiser und undefinierbarer Laut. Keine einzige Wunde hatte der Kerl ihr zugefügt und dennoch war das Leben aus ihrem Körper gewichen. Wie hatte dieser Kerl ihr das Leben nehmen können, ohne ihr eine Wunde zugefügt zu haben?
 

"Was hast du ihr angetan? Wolltest du sie nicht eigentlich für deine Zwecke benutzen?" fragte Hidan und unterdrückte gewaltsam einen Schluchzer. Nun konnte er nachvollziehen, wie sie sich gefühlt haben musste, als der Uchiha in ihren Armen gestorben war. Ja, er verspürte nun auch diese Hilflosigkeit, gab sich sogar die Schuld, weil er von ihrer Seite gewichen war und konnte die drängenden Tränen nicht länger unterdrücken. Dieses beschissene Gefühl hatte sie vollkommen zerfressen, weswegen er nun auch nachvollziehen konnte, weshalb sie die ganzen Selbstmordversuche unternommen hatte.
 

"Ich habe ihr das Leben genommen, wie du unschwer erkennen kannst. Ein verbotenes Jutsu, um Personen in den ewigen Schlaf zu versetzen und nur ich kann besagtes Jutsu auflösen. Sasuke wird eine Entscheidung treffen müssen, wenn ihm das Leben dieser Frau wirklich wichtig ist" erwiderte Tobi und beobachtete, wie Hidan den Kopf der jungen Dame sanft auf den Boden legte, sich erhob und die wenigen Schritte zu seiner Sense lief. "Ich bringe dich um. Zerstückeln werde ich dich, du verdammter Bastard" brüllte Hidan, nachdem er seine Sense aufgehoben hatte und blickte den Maskierten nun direkt ins rechte Auge.
 

"Liebe, die Gefahr jedes einzelnen Shinobi und dein Untergang, wenn du mich nicht tötest. Mein Tod würde den ewigen Schlaf von ihr nehmen, allerdings hege ich starke Zweifel, ob du mir in deinem jetzigen Zustand gefährlich werden kannst" erläuterte der Maskierte seinen Standpunkt und betrachtete die Tränen, die dem Jashinisten über die Wangen liefen. Unbändiger Hass, unersättliche Wut und tiefe Trauer brachten ihn zum Tränen vergießen. Ja, die Liebe, die er verloren hatte, würde sein Untergang sein. Brüllend stürmte der Jashinist auf ihn zu, vermutlich sehr wohl wissend, dass dieser Kampf sein letzter Kampf sein würde und ließ sich von seinen Gefühlen leiten. Der letzte Kampf, um das zu rächen, wofür er gern seine Unsterblichkeit aufgegeben hatte.

Aufkommende Kälte

"Nein... Das kann nicht sein... Jessy..." rief der junge Uchiha außer Atem, rannte auf die leblos wirkende junge Dame zu und hob ihren Kopf vorsichtig an. "Jessy, sag mir, dass du nur einen dämlichen Scherz machst" hauchte er, drückte ihr friedlich aussehendes Gesicht an seine Brust und spürte sehr wohl die kalte Haut, als er seine Finger an ihrem Hals legte, um den Puls zu überprüfen. Wozu hatte er sich beeilt? Warum war er wie ein Irrer über die Äste der Bäume gesprungen? Was hatte dieser Uchiha Madara bloß getan? Ein leiser Schluchzer entwich seinen Lippen, er ließ seine Augenlider sinken und drückte ihren leblosen Körper noch ein wenig enger an seinen warmen Körper. Die Tatsache, dass seine Angebetete, seine große Liebe, nicht mehr lebte, erreichte immer mehr seinen gesunden Menschenverstand, entlockte ihm weitere Schluchzer und sorgte für Rachegelüste, die in ihm aufkeimten. Rache für die wichtigste Person, welche, obwohl sie einen anderen Mann geheiratet hatte, immer nur ihn gesehen hatte.
 

Aus verweinten Augen sah er auf, als er ein dumpfes Geräusch hörte und Hidan über den Boden rutschen sah, mit etlichen Wunden am Leib und kraftlos. "Für einen Sterblichen hältst du erstaunlich lange durch. Du dürftest dich eigentlich kaum noch bewegen können oder reicht dir der Sauerstoff aus, den du mit deiner beschädigten Lunge aufnehmen kannst?" ertönte eine ihm vertraute Stimme, welche seine Rachegelüste ins Unermessliche steigen ließ. Jene Person trat auf Hidan zu, dessen Atmung nur noch sehr langsam erfolgte und offensichtlich nicht mehr aufstehen konnte. Unendlich viel Blut schien der Jashinist schon verloren zu haben, zumindest verrieten es die zahlreichen Wunden, die Sasuke aus dieser Entfernung erkennen konnte.
 

"Leck mich" presste Hidan mühevoll hervor, schrie jedoch im nächsten Moment und hörte, wie seine Rippen unter den Druck des Fußes brachen, den er auf seinem Brustkorb spürte. "Brich mir ruhig jeden einzelnen Knochen, aufstehen werde ich trotzdem. So lange, bis du Shizu... Bis Shizu wieder atmet" keuchte Hidan, holte mit seinem linken Arm aus und schlug den Fuß von sich hinunter, nur um sich mit seiner letzten Kraft zu erheben. "Qualvolle Schmerzen kenne ich bereits und...". Der Jashinist unterbrach sich, spuckte sehr viel Blut auf einmal und legte seine rechte Hand auf seinen Brustkorb. In der Tat bekam er kaum noch Luft, aber ein intakter Lungenflügel musste einfach ausreichen, um den Kampf fortsetzen zu können.
 

"Wie ich sehe, Hidan, haben wir einen Zuschauer, dessen Sharingan auf mir ruht. Ich beende jetzt diesen sinnlosen Kampf, um mich wichtigeren Dingen zu widmen" erwiderte Tobi, teleportierte sich hinter den Jashinisten und rammte ihm ein scharfes Kunai in den Rücken. "Schmerzen magst du aushalten können, aber dein Herz wird dennoch aufhören zu schlagen, wenn es beschädigt wurde" wisperte der Maskierte, zog das Kunai mit einem kräftigen Ruck aus den Körper des Silberhaarigen heraus und beobachtete ungerührt, wie Hidan auf die Knie sank und kraftlos zur Seite kippte.
 

"Uchiha... Ich konnte... Konnte Shizu nicht beschützen. Du... Heul nicht rum, klar? Mach... Mach diesen Bastard fertig" nuschelte Hidan leise, legte ein zaghaftes Lächeln auf, als er sich an die letzten Tage mit Shizuka erinnerte und verspürte Zufriedenheit. "Im Jenseits werde ich auf dich aufpassen, Shizu. Das heißt, wenn ich nicht sofort in die Hölle verbannt werde" dachte er sich insgeheim, schloss seine Augen und gab sich der Schwärze hin, gegen welche er schon die ganze Zeit angekämpft hatte. Wenigstens verspürte er keine Reue, denn er hatte für einen geliebten Menschen gekämpft und sein Leben für jenen Menschen geopfert. Ja, wenigstens erlangte er am Ende des Weges noch ein wenig Ehre, bevor er in die ewigen Jagdgründe eingehen musste.
 

"Wieso... Er ist doch unsterblich und...". "Er war es, Sasuke. Jashin gewährt den Menschen, die ihm dienen, nur die Unsterblichkeit, so lange jene Menschen auf die Liebe verzichten. Hidan konnte seinen Schwur nicht mehr einhalten, verheimlichte seine Sterblichkeit vor Shizuka, um sie nicht zu beunruhigen und nun siehst du selbst, wohin ihn seine Gefühle gebracht haben. Gefühle sind die Schwäche der Shinobi, verstehst du das endlich?" erklärte Tobi unterbrechend, stieß Hidan noch einige Male mit dem linken Fuß prüfend an und drehte sich schließlich gänzlich zu Sasuke, dessen Hass er in den Augen erkennen konnte. Hass und Rachegelüste, die der junge Uchiha ausleben wollte, doch jenen Hass würde Tobi für sich selbst nutzen, um endlich seine Pläne zu verwirklichen.
 

"Hast du dir über meine Worte Gedanken gemacht? Was würdest du für ihre Sicherheit tun?" wiederholte der Maskierte jene Frage, die dem jungen Uchiha durch den Kopf geschwirrt war. Knurrend zog Sasuke die Schwertscheide unter Shizuka hervor, legte ihren Kopf sanft auf den Boden ab und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Zwar wusste er noch nicht, wie der Kerl die junge Dame getötet hatte, wobei er sich auch nicht den genauen Grund für ihren Tod erklären konnte, aber jener Grund würde seinen unbändigen Hass und seine Rachegelüste auch nicht besänftigen. Nein, er würde Uchiha Madara mit seinen eigenen Händen töten.
 

Für einen kurzen Moment schloss Sasuke seine Augen, während er sich erhob und das Kusanagi an seinem Körper befestigte. "Ich würde alles für ihre Sicherheit tun, aber ich sehe keinen Grund mehr, um dir bei deinen dunklen Machenschaften zu helfen" zischte Sasuke und öffnete seine Augen wieder, offenbarte seine neue Fähigkeit, die durch den Verlust eines geliebten Menschen erwacht war und fixierte seinen neuen Todfeind. "Alles hätte ich für Shizuka getan" brüllte Sasuke, schloss unbewusst sein rechtes Auge und spürte, wie ihm eine Flüssigkeit aus dem linken Auge lief.
 

"Durch die Schuldgefühle, die du im Moment zu empfinden scheinst, erwacht das Mangekyou Sharingan. Auf diesen Augenblick habe ich schon sehnsüchtig gewartet" erläuterte Tobi, teleportierte sich einige Meter und wich somit den schwarzen Flammen aus, die der junge Uchiha unbewusst zu benutzen schien. Das Amaterasu, die unlöschbaren Flammen.
 

Keuchend legte Sasuke seine linke Hand auf sein linkes Auge, konnte nicht verstehen, was für eine Fähigkeit er eben ungewollt benutzt hatte und betrachtete seine Handfläche, die nur so vor Blut triefte. Wieso blutete sein Auge derart stark? "Bemerkenswert. Du benutzt das Amaterasu, ohne dir dessen bewusst zu sein" merkte der Maskierte an, teleportierte sich ein weiteres Mal und ergriff die Handgelenke des jungen Uchiha, welcher im Moment noch zu sehr mit sich selbst und seiner neuen Fähigkeit beschäftigt war. Die Arme des Schwarzhaarigen drehte er auf dessen Rücken, entlockte ihm einen Schmerzenslaut und brachte Sasuke dazu, ihm endlich sein Gehör zu schenken.
 

"Ich werde deine Geliebte wieder zum Leben erwecken, wenn du mir den Kyuubi auslieferst. Diese Gegenleistung erwarte ich als Zeichen deiner Loyalität" ließ Tobi den jungen Uchiha wissen, ließ dessen Handgelenke los, so das Sasuke ins Straucheln geriet und keuchend auf die Knie fiel, sich immer noch sein blutendes Auge durch die eingesetzte Fähigkeit reibend. Zu spät bemerkte er das Verschwinden der jungen Dame, die durch den Maskierten in dessen Auge gesogen wurde und senkte seinen Kopf. Madara wollte also Naruto, in dessen Körper der Kyuubi versiegelt war? Die Tatsache, dass er allein schon mit dem Gedanken spielte, dem Maskierten seinen besten Freund und ehemals Geliebten vor die Füße zu werfen, erschreckte ihn selbst ein wenig, aber ohne diese Gegenleistung würde Shizuka nie wieder ins Leben zurückkehren, wobei er nun auch nicht wusste, wohin Madara sie teleportiert hatte.
 

"Alles, sagtest du, Sasuke. Ich gebe dir einen ganzen Tag Zeit, nicht mehr und auch nicht weniger. Denke gut über meinen Vorschlag nach und entscheide selbst, wer dir wirklich am Herzen liegt. Diese junge Frau oder dein bester Freund?" fügte der Maskierte noch hinzu, ehe er selbst durch dieses Teleportjutsu verschwand und den jungen Uchiha mit seinen Gedanken allein ließ. Allein mit dieser qualvollen Entscheidung, die er fällen musste. Allein mit dem Wissen, dass ihm nur zwei Möglichkeiten blieben und er eine Person opfern müsste.
 

"Was... Jessy, was würdest du an meiner Stelle tun?" fragte Sasuke leise, hob seinen Kopf und blickte gen Himmel. Etliche Tränen der Verzweifelung liefen an seinen Wangen hinab, ließen ihn im Moment wie einen kleinen Jungen erscheinen, welcher sein kostbares Spielzeug verloren hatte und jenes Spielzeug um jeden Preis zurück haben wollte. Schluchzend senkte er seinen Kopf wieder, erinnerte sich an die schöne Zeit mit Shizuka, die immer an seiner Seite gewesen war und ihn insgeheim immer noch unsagbar liebte. Trotz der Tatsache, dass sie Kakashi geheiratet hatte und über ein Jahr mit dem Jounin zusammen gewesen war. Beinahe zwei Jahre und trotzdem hatte Sasuke immer wieder Zeit mit ihr verbracht, war ebenso für sie da gewesen, wenn es ihr schlecht ergangen war und hatte an ihre gemeinsame Liebe geglaubt. Ja, obwohl er selbst eine Beziehung geführt hatte, die erste Liebe hatte er nie vergessen können und sich insgeheim gewünscht, eine Zukunft mit ihr zu haben, selbst wenn nur als ein guter Freund, der sie hin und wieder berühren dürfe.
 

"Uch... Uchiha..." wurde Sasuke aus seinen unzähligen Erinnerungen gerissen und richtete seine Aufmerksamkeit auf den doch noch lebenden Hidan, aus dessen Mund unheimlich viel Blut quoll. Langsam und auf allen Vieren krabbelte Sasuke zu ihm, schluckte lautlos und versuchte seine gewöhnliche Fassung wieder zu erlangen. "Shizu... Sie war in den letzten Wochen ein seelisches Wrack. Ohne es... Ohne es eigentlich zu wollen habe ich mich... Ich weiß wirklich nicht, was ich an ihr finde, ihr ganzes Getue hat mich genervt und... Und Trotzdem blieb ich bei ihr, aus Angst und auch aus Sorge. So oft wollte sie sich umbringen, nur um bei dir zu sein. Ihre krankhafte Liebe hätte sie wirklich fast umgebracht und...". Der Jashinist holte tief Luft, drehte sich auf die Seite und spuckte abermals Blut. Seinen letzten Lebenswillen wollte er nutzen, um dem schwarzhaarigen Jungen zu erklären, was in den letzten Wochen vorgefallen war und ihm die Entscheidung vereinfachen.
 

"Habt ihr... Suigetsu hat mir erzählt...". "Nein, ich habe... Ich habe Shizu nicht gevögelt. Ich hätte es gekonnt, sie stand schließlich unter... Unter Drogen, aber... Hör zu, sie wollte dich verlassen, weil sie von meinen Gefühlen wusste. Shizu dachte, dass sie ihre Mitmenschen... Ihre Mitmenschen nur verletzt und... Ja, zwischen ihr und mir ist schon was gelaufen, aber... Sie ist..." unterbrach Hidan den jungen Uchiha schwer atmend und suchte nach dem passenden Wort, um Shizuka und ihr Verhalten zu umschreiben.
 

"Ein Dummkopf" beendete Sasuke den offenen Satz des Jashinisten, schloss seine schwarzen Augen und erinnerte sich an etliche Situationen, in denen die junge Dame nur an ihre Freunde gedacht hatte. Sogar ihre Liebe zu ihm hatte sie über Monate unterdrückt, um Kakashi nicht zu verletzen und war stets bei ihm geblieben, obwohl sie mit jeden weiteren Tag unglücklicher geworden war. Ja, sie war wirklich ein Dummkopf. "Ein verdammter Dummkopf" hauchte Sasuke und erneut liefen ihm etliche Tränen an den Wangen hinab, tropften auf den Boden, während seine Schultern bebten und ihm abermals Schluchzer entwichen.
 

"Uchiha, du... Rette sie und... Dein bester Freund nützt dir nichts, wenn du... Wenn du den Rest deines Leben unglücklich leben musst. Ich würde deinen besten Freund sofort ausliefern, wenn ich könnte, aber... Tu es" wisperte Hidan mit letzter Kraft, nahm seinen wohl letzten Atemzug und ließ seine Augenlider sinken. "Tu es" formte er noch einmal mit seinen Lippen, ehe sein Körper erschlaffte und es unheimlich still auf der Lichtung wurde.
 

Ein eisiger Wind umspielte das schwarze Haar des Jungen, der vor dem Jashinisten kniete und sich nun erhob. Seine schwarzen Augen wurden von vereinzelten Haarsträhnen bedeckt, weswegen es unmöglich war, seine Gefühle in den schwarzen Seen zu erkennen. Seine Hand hebend, um sich die Tränen von den Wangen zu streichen, bemerkte er sehr wohl den letzten Rest Blut an seiner linken Hand. Ein geheimnisvolles Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er an das mächtige Jutsu dachte, welches er ungewollt gegen Madara eingesetzt hatte. Diese neue Gabe und das bekommene Mangekyou Sharingan würden ihm helfen, sein neues Ziel zu erreichen.
 

"Gefühle bedeuten Schwäche, wohl wahr" murmelte er, kehrte dem leblosen Jashinisten seinen Rücken zu und hob seinen Kopf. Das Mangekyou Sharingan blitzte gefährlich, war in der Form eines Sternes zu erkennen, bedrohlich und mit einer unsagbaren Kälte umhüllt, die jeder Person einen erschreckenden Schauer über den Rücken laufen lassen würde. "Einverstanden, ich liefere dir den Kyuubi, denn ich will und kann nicht ohne Jessy leben. Sie gehört mir" fuhr er fort, wobei der Klang seiner Stimme von einer eisigen Kälte begleitet wurde und seine Entscheidung, die er getroffen hatte, wahrhaftig zur Geltung brachte.
 

Seine Entscheidung war gefallen, denn er würde wirklich alles für die junge Dame tun, würde morden, abschlachten und würde sogar Konoha verraten. Ja, Konoha war sein Ziel, weswegen er sich in Bewegung setzte, immer wieder an das hübschte Gesicht seiner Geliebten denkend, die er bald wieder in seine Arme schließen würde. Ja, bald würde er wieder bei ihr sein, sie zu seiner Frau machen und sie vollends in Besitz nehmen. Shizuka gehörte ihm, ihm allein und er würde jeden weiteren Mann töten, der es wagen sollte, sie zu berühren. Nie mehr würde er sie gehen lassen. Ja, sie war seine Familie, war ein Teil von ihm und aus diesen Gründen würde er nun dieses Opfer erbringen. Dieses Opfer, welches er verkraften würde.

Noch mehr Leid

Düstere Wolken breiteten sich über Suna aus, verhießen nichts Gutes und ließen eine silberhaarige, junge Frau schlucken, welche erst seit einigen Minuten auf dem Dach des Kageturmes stand und an ihre beste Freundin und deren unsterblichen Begleiter dachte. "Saori, ich habe gute Neuigkeiten aus Konoha. Die dortige Lage hat sich weitgehend beruhigt und die zahlreichen Todesopfer leben wieder. Hatake Kakashi wurde zudem zum sechsten Hokage ernannt, weil das Dorf angeführt werden muss, so lange Prinzessin Tsunade im Koma liegt" hörte sie die Stimme des Kazekage, welcher mit Sakumo, den er vor einer Stunde in seine Obhut genommen hatte, zu ihr heran trat. Diese Nachrichten hatten ihn ungemein beruhigt, denn nun musste er sich keine Sorgen mehr um Lady Shizuka machen, auch wenn sie, sollte sie Konoha erreichen, wieder in Gewahrsam genommen werden würde. Schließlich hatte sie einem Mitglied von Akatsuki mehrere Male geholfen und musste diesbezüglich die Verantwortung übernehmen.
 

"Ich verstehe..." murmelte Saori abwesend und betrachtete die düsteren Wolken auch weiterhin. Eigentlich sollte sie sich über diese guten Nachrichten freuen, denn offensichtlich war Naruto zurück gekehrt und hatte das gesamte Dorf gerettet. Nun war er der Held von Konoha und würde von jeder Person bewundert und respektiert werden. Ja, sie gönnte ihm diesen Ruhm, für welchen er über Jahre gekämpft hatte, aber ihre Gedanken schweiften abermals ab, dachte zuerst an Sasuke, der nun auch wieder lebte und sich vermutlich unheimliche Sorgen um Shizuka machte und dachte schließlich wieder an ihre beste Freundin, welche den jungen Uchiha bald wieder in ihre Arme schließen konnte. Würde sie endlich glücklich mit ihm werden oder würde sie dennoch bei Kakashi bleiben?
 

"Außerdem erhielt ich die Information, dass Sasuke der Lady entgegen kommt. Meine Truppen, Kankuro und Temari holen ihn sicherlich noch ein" fuhr Gaara fort und blickte zur Silberhaarigen, deren leichtes Kopfnicken ihm nicht verborgen geblieben war. "Saori, was beschäftigt...". "Ich mache mir Sorgen um Shizuka und ich... Wohin gehöre ich? Vor einigen Tagen war es mir noch klar, aber seit Suigetsu gegangen ist und wir... Wie soll ich denn die letzte Nacht deuten? Was brauche ich, um glücklich zu sein?" unterbrach Saori den Kazekage, denn in den letzten Stunden hatte sie auch an die vergangene Nacht und die Folgen gedacht. Eigentlich besäße sie nun keinen Grund mehr, um in Suna zu bleiben, schließlich war in Konoha wieder Frieden eingekehrt und sie vermisste ihr dortiges Zuhause bei den Uchiha, aber es hatte sich im Laufe der letzten Tage ein Grund entwickelt. Jener Grund, der ihr in der gestrigen Nacht und auch heute Morgen zu verstehen gegeben hatte, dass sie in Suna bleiben sollte.
 

"Diese Frage, fürchte ich, kann ich dir nicht beantworten. Du selbst musst wissen, womit du glücklich bist" entgegnete er ihr, denn er wollte ihr ihre freie Entscheidung lassen. "Ich möchte dich auch nicht noch einmal durch unbedachte Worte zum Weinen bringen" fügte er noch hinzu, denn wenn er nun äußern würde, wie seine Wünsche aussahen, würde er sie nicht nur zum Weinen bringen, sondern auch sehr verunsichern. Sie selbst musste eine Entscheidung treffen, schließlich ging es um ihre Zukunft.
 

"Einerseits möchte ich nach Hause, aber... Sag, ist es dir egal, wenn ich einfach so aus deinem Leben verschwinden würde? Deine Worte klingen verdammt gleichgültig" wollte Saori in Erfahrung bringen und sah ihn nun zum ersten Mal in die Augen, seit er auf dem Dach erschienen war. "Saori, wie kannst du nur denken, dass du mir egal bist? Ich verwende diese Worte nicht, um dich zu verletzen, sondern um dir deine freie Entscheidung zu lassen. Ich möchte unter allen Umständen verhindern, dass du, nur weil ich dich mag und ich mir mehr solcher Nächte erhoffe, bei mir bleibst, ohne eigentlich zu wissen, wonach sich dein Herz in Wirklichkeit sehnt" erklärte er ihr, trat dicht an sie heran und bettete seinen Kopf auf ihre Schulter. "Ich war vor langer Zeit ein sehr selbstsüchtiger Mensch und ich müsste lügen, wenn ich dir sage, dass ich im Moment selbstsüchtig sein möchte, aber mit meiner Selbstsucht würde ich dir keinen Gefallen tun. Ich würde dich vermutlich sogar zu einer Entscheidung bewegen, die du irgendwann bereust".
 

"Diese Frage ist wahrscheinlich unpassend, aber wie sehen deine Gefühle für mich tatsächlich aus?" fragte Saori leise nach und bettete ihren Kopf auf sein seidiges Haar. "Ich empfinde sehr starke Gefühle für dich, aber mache deine Entscheidung nicht von meinen Gefühlen abhängig. Du sollst eine rationale Entscheidung treffen" wisperte Gaara und spürte ihre Hand, die sanft über seine Wange fuhr und ein wohliges Gefühl in ihm auslöste. In diesem Moment verfluchte er die Tatsache, Sakumo im Arm zu halten, denn er wollte nun wesentlich lieber die Silberhaarige mit seinen Armen umschließen.
 

"Ich liebe dich, Gaara. Ich habe dich schon immer geliebt, unbewusst und...". "Das weiß ich inzwischen. Ich weiß, dass du mich liebst und trotzdem empfindest du ebenso starke Gefühle für Suigetsu. Ihr wart sehr lange zusammen und eben diese Zeit lässt sich nicht einfach verdrängen" unterbrach er sie, hob seinen Kopf und entschuldigte sich für einen kurzen Moment. Jener kurze Moment endete nach nur zwei Minuten und Saori lächelte leicht, als Gaara nun ohne Sakumo zu ihr heran trat, seine Arme um sie legte und ihre Wange küsste.
 

"Ich glaube sogar, dass ich deine Gefühle teile. Derart starke Gefühle habe ich noch nie empfunden und deswegen möchte ich dich an meiner Seite wissen. Ich gestehe, als Kazekage habe ich nur sehr wenig Zeit, aber für dich würde ich mir immer genügend Zeit nehmen. Es würde nicht einfach werden, ich habe schließlich Verpflichtungen und trage die Verantwortung für Suna, aber..." murmelte Gaara, verstummte jedoch, als er ihre Lippen spürte, die ihn zum Schweigen brachten. Ohne Scheu erwiderte er ihren Kuss, neigte seinen Kopf noch ein wenig mehr, um ihren Kuss zu vertiefen und keuchte ungewollt, als sich ihre Finger in seinem Haar verkrallten.
 

"Gaara, ich möchte dich auch an meiner Seite wissen, aber ich kann mich nicht einfach in eine neue Beziehung stürzen. Ich muss zuerst mit Suigetsu abschließen und... Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob ich für den Rest meines Lebens in Suna bleiben will. Ich bin diese dürre Umgebung einfach nicht gewohnt" äußerte Saori nach den sinnlichen Kuss ihre Bedenken und senkte ihren Kopf. Sie benötigte noch sehr viel Zeit, um eine klare Entscheidung zu treffen und obwohl sie immer noch unheimlich wütend auf Suigetsu war, vergessen konnte sie ihn trotzdem nicht, schließlich war sie fast zwei Jahre mit ihm zusammen und glücklich mit ihm gewesen. Ja, ihre Gefühle für Gaara hatten keine Rolle gespielt, denn er war für sie sowieso unerreichbar gewesen, auch wenn sie ihn persönlich kennen gelernt und sofort Freundschaft mit ihm geschlossen hatte.
 

"Ja, der Meinung bin ich auch, deswegen solltest du dir alle Zeit der Welt nehmen, um eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Vor allem erachte ich ein Gespräch mit Suigetsu als notwendig, bevor du eine endgültige Entscheidung triffst. Irgendwann wird er vermutlich wieder vor dir stehen und du... Saori, weine nicht. Es wird sich bestimmt alles zum Guten wenden" erwiderte er ihr leise, strich ihr die Tränen von den Wangen, die sich bei seinen letzten Sätzen in ihren Augen gebildet hatten und schloss seine Augen, während er ihr Gesicht mit seinen Händen umrahmte.
 

"Lass dir Zeit. Dränge dich nicht zu sehr und denke in Ruhe nach, was sich dein Herz ersehnt und...". "Dieser verdammte Penner. Die Eier werde ich ihm zerquetschen, wenn er mir unter die Augen treten sollte. Er hat... Er hat einfach alles kaputt gemacht. Dieser Arsch" schluchzte Saori und unterbrach den Kazekage, welcher seine Arme wieder gänzlich um Saori legte und ihr Trost zu spenden versuchte. Ja, Saori brauchte noch viel Zeit und eben diese Zeit würde er ihr geben, denn sie konnte, obgleich sie wütend auf Suigetsu war und ihn einen Arsch schimpfte, ihn nicht vergessen.
 

Im selben Moment öffneten sich dunkelgrüne Augen, mussten einige Male blinzeln, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen und sahen zum blauen Himmel auf, welcher ihr seltsam vertraut erschien. "Na, Schwesterchen? Alles im grünen Bereich?" hörte sie eine vertraute Stimme über sich und nun erst spürte sie die Wärme unter ihrem Kopf, lag ihr Kopf offensichtlich auf Knien. Langsam setzte sich die junge Dame auf, betrachtete verwundert die endlos erscheinende Wiese und blickte schließlich fragend zu Hidan, der zaghaft lächelnd neben ihr auf den Rasen saß.
 

"Wo sind wir? Dieser Ort... Sasuke" murmelte Shizuka und erinnerte sich, dass sie auf dieser Wiese einst Sasuke begegnet war. Träumte sie etwa oder handelte es sich erneut um dieses seltsame Jutsu? Nein, Hidan konnte keine Jutsu anwenden, war doch sein Chakra versiegelt oder hatte er etwa doch eine Möglichkeit gefunden, um sein Chakra zu benutzen? Verzweifelt versuchte sich Shizuka an die letzten Ereignisse zu erinnern, ehe sich ihre Augen erschrocken weiteten. "Genieße die letzten Atemzüge, bevor ich dich in den ewigen Schlaf versetze" kamen ihr die Worte von Tobi in den Sinn, während sie prüfend auf ihre Hände starrte, fassungslos und besorgt und bewegte ihre Finger.
 

"Dein geliebter Sasuke wird mir gehorchen und meine Befehle ausführen, wenn ihm dein Leben lieb ist. Seine Liebe zu dir wird ihn unausweichlich in einen kalten Menschen verwandeln" erinnerte sie sich an die letzten Worte, die der Maskierte zu ihr gesagt hatte, ehe ihr Erinnerungsvermögen endete. Was hatte er mit ihr gemacht? Hatte er sie etwa getötet? Nein, Hidan saß munter neben ihr, er war schließlich unsterblich, also war sie sicherlich auch noch am Leben, auch wenn sie immer noch nicht wusste, wo sie sich im Moment aufhielt. Wesentlich schlimmer waren die Worte von Tobi, welcher unter allen Umständen die Kraft und die Fähigkeiten von Sasuke für seine Machenschaften nutzen wollte. Tot brachte sie dem Maskierten sicherlich nichts und Sasuke, würde er wieder leben, wäre nicht dumm, sondern würde kämpfen. Schließlich ordnete er sich nicht einfach unter, ohne etwas zu bekommen.
 

"Im Paradies, wo denn sonst? Frag mich aber bloß nicht, wieso ich neben dir aufgewacht bin. Vielleicht wurde mein letzter Wunsch erhört, kein Plan" erwiderte Hidan ihr und riss die junge Dame aus ihren Gedanken, fing ihren erschrockenen Blick auf und senkte seinen Kopf. "Was, aber... Hidan..." hauchte sie noch immer erschrocken über seine Worte, legte ihre Hand unter sein Kinn und hob sein Gesicht etwas an. "Du bist unsterblich und...". "Meine Fresse, ich habe dich belogen, Shizu. Ich wollte dich nicht beunruhigen, raffst du das nicht?" brüllte er, um ihr begreiflich zu machen, dass sie und auch er nicht mehr unter den Lebenden weilten.
 

Binnen weniger Sekunden sammelten sich Tränen in ihren Augen, während sie ihre Hand sinken ließ und sich hart auf die Unterlippe biss. "Du..." wisperte sie, während ihr gesamter Körper zitterte und einen Schluchzer nicht länger unterdrücken konnte. "Erst Kakashi, dann Sasuke und jetzt... Ich...". "Ich bin für dich gern abgekratzt, wobei... Mein Tod ist endgültig. Du hast jedoch die Möglichkeit, wieder ins Leben zurück zu kehren, wenn der Penner sein Wort hält. Hoffentlich tut der Uchiha..." erzählte Hidan, unterbrach sich jedoch, als der Körper der jungen Dame von einem hellen Lichtstrahl erfasst wurde.
 

"Was... Was geschieht mit mir?" rief Shizuka und streckte ihre Hand nach Hidan aus, als sich ihr Körper vom Boden löste. "Hidan, komm mit mir. Ich brauche dich und...". "Du brauchst den Uchiha, Süße. Pass auf dich auf, heul nicht immer rum und lebe dein Leben. Ach, noch eine Sache. Sehe ich deinen knackigen Arsch noch einmal im Paradies, dann... Gnade dir Gott. Ich habe mein Todesurteil selbst unterschrieben und... Ja, für die Frau, in die ich mich verknallt habe. Ich bereue nichts, überhaupt nichts" unterbrach er sie, um ihr noch einmal zu sagen, wieso er diesen Weg gewählt hatte. Ein letztes, sehr aufrichtiges Lächeln schenkte er ihr, ehe Shizuka verschwand und den Jashinisten allein im Jenseits zurück ließ. "Ich liebe dich, Shizu. Verdammt, wieso habe ich nicht diese Worte gesagt? Ich bin doch sonst nicht so... So schüchtern" dachte sich Hidan insgeheim, raufte sich durch sein Haar und ärgerte sich über die verpasste Gelegenheit.
 

"Hidan..." schrie die junge Dame, begann sich mit Leibeskräften zu wehren, als sie kaltes Metall um ihre Handgelenke spürte und trat wild um sich. "Mädchen, komm runter. Hey, du brichst dir noch deine Knochen, wenn du... Au..." rief eine männliche Stimme, weswegen Shizuka ihre Augen öffnete, als sie mit ihrem rechten Fuß auf Widerstand stieß und besagte Stimme zu analysieren begann. Lange überlegen musste sie nicht, blickte aus verweinten Augen zu einem blonden Jungen auf, welcher sich fluchend das Knie rieb und immer wieder leise vor sich her murmelte.
 

"Dei... Deidara..." hauchte Shizuka und auch wenn sie sich über ein ihr bekanntes Gesicht freute, schließlich war auch er eines der Mitglieder von Akatsuki, die sie mochte, hielt jene Freude nicht lange an, weil sie sich an die letzten Worte von Hidan erinnerte. "Meinetwegen..." murmelte Shizuka schluchzend und obwohl es sehr unangenehm war, dass ihre Handgelenke an die Wand gekettet waren, ihre Hände kribbelten zudem auch sehr, senkte sie ihren Kopf und dachte an die Menschen, welche ihretwegen schon gestorben waren. "Wieso sterben immer die Menschen, die mir unendlich wichtig sind? Was habe ich nur verbrochen? Ist das etwa die Strafe, weil ich meinen Ehemann betrogen habe? Viel lieber wäre ich gestorben, kurz und schmerzlos, aber anscheinend soll ich dieses Leid ertragen" fuhr die junge Dame murmelnd fort, wirkte sehr verzweifelt und riss einmal kräftig an den Handschellen, nur um sich zu verletzen. Diverse Schmerzen machten ihr ohnehin nichts mehr aus.
 

Mit einem weiteren kräftigen Ruck schürfte sie sich die Haut auf, ehe ihr das kalte Metall abgenommen wurde und sie weinend auf den feuchten Boden sackte. Deidara ließ seine rechte Hand mit dem Schlüssel sinken, mit welchen er die Handschellen aufgeschlossen hatte und kratzte sich unbeholfen am Kopf. Gefangene nahmen ihre Organisation eher selten, die Menschen, die zu viele Informationen über Akatsuki besaßen, wurden meist sofort getötet, weswegen er vermutete, dass dieses junge Mädchen noch für andere Zwecke gebraucht wurde. Ihr Leader, hatte Tobi gemeint, hatte ihn ausgewählt, um ein Auge auf sie zu halten. Diese Aufgabe machte ihm natürlich nichts aus, aber er hielt es doch ein wenig für zu übertrieben. Schließlich lag ein junges Mädchen weinend vor ihm auf den schmutzigen Boden.
 

Nachdenklich ging er in die Hocke, betrachtete für einige Sekunden ihr verheultes Gesicht und dachte über ihre eben gemurmelten Worte nach. Offensichtlich hatte sie schon viele Menschen, die ihr wichtig gewesen waren, verloren. Sein rechtes Auge fiel schließlich auf ihr aufgeschürftes Handgelenk, doch diese Wunde war es nicht, die seine Aufmerksamkeit erregte, sondern eher ihr vernarbter Unterarm. Hatte sie sich etwa selbst verletzt? Deidara wusste es nicht, blickte ihr nun wieder in die Augen und lauschte ihren unterdrückten Schluchzlauten, die sie immer wieder von sich gab.
 

"Halte..." begann Shizuka, setzte sich mit gesenktem Kopf wieder auf und zog ihren Mantelärmel runter, um ihre Narben zu verbergen. "Halte dich von mir fern, Deidara. Ich... Lass mich einfach in Ruhe und... Verschwinde" murmelte sie, wobei sie das letzte Wort brüllte und wieder zu ihm aufblickte. Nie wieder sollte ein Mensch ihretwegen sterben. Nein, viel lieber zog sie persönlich die Einsamkeit vor, bevor sie wieder einen wichtigen Menschen beim Sterben zusehen musste.
 

"Wie du meinst. Ruf nach mir, wenn du hungrig oder durstig sein solltest" entgegnete er ihr, erhob sich wieder und kehrte ihr seinen Rücken zu. "Deinen Namen könntest du mir aber trotzdem verraten, un" fügte er noch hinzu, öffnete die schwere Eisentür, um ihr Verlies zu verlassen und lauschte ihrer leisen und auch brüchig klingenden Stimme. "Ha... Mireina Shizuka" hatte sie gemurmelt, weswegen Deidara doch noch einmal einen Blick über seine Schulter warf und die junge Adelstochter, deren Name er natürlich kannte, eingehend musterte. Die Frage, wieso sie seinen Namen kannte, offensichtlich auch Hidan kannte, dessen Kette sie um ihren Hals trug, verkniff er sich und ließ sie schließlich allein, auch wenn er ihr nun zu gern einige Fragen gestellt hätte, um ihre Gefangennahme nachvollziehen zu können.
 

Eine ganze Weile saß Shizuka stumm weinend an der kalten Wand ihres Gefängnisses gelehnt sitzen, die Kette des Jashinisten mit ihrer linken Hand umklammernd und erinnerte sich noch einmal an die Worte des Maskieren. "Seine Liebe wird ihn unausweichlich in einen kalten Menschen verwandeln" waren die letzten Worte von Tobi gewesen, bevor sie in eine Art Dämmerzustand gefallen war. "Sasuke..." hauchte sie und fragte sich, ob der junge Uchiha wieder unter den Lebenden weilte. "Nein, er soll nicht meinetwegen zu einem grausamen Menschen mutieren, sonst... Wofür habe ich mich sonst in seine Angelegenheiten eingemischt?" fragte sich die junge Dame insgeheim und öffnete ein Medaillon, um den jungen Uchiha und sich selbst zu betrachten.
 

"Sasuke..." schluchzte Shizuka, schüttelte ihren Kopf, denn sie wollte unter keinen Umständen als Druckmittel dienen und tastete nach dem Kusanagi, um sich aus eigener Kraft zu befreien. "Genieße deine letzten Atemzüge, bevor ich dich in den ewigen Schlaf versetze" kamen ihr die Worte des Maskierten wieder in den Sinn. Offensichtlich war sie in eine Art Scheintod versetzt worden, vermutlich durch ein sehr mächtiges Jutsu, welches Tobi nach ihrer Gefangennahme wieder aufgelöst hatte, aus welchen Gründen auch immer. "Wo... Das Kusanagi... Hat er es mir abgenommen?" fragte sie sich und die Tatsache, dass auch ihr Rucksack und ihre Beintasche fehlte, in denen sie einige Kunai gelagert hatte, bestätigte ihre Vermutung.
 

Mühselig kämpfte sie sich auf die Beine, lief zur Tür und legte ihr linkes Ohr an das kalte Metall. "Heul nicht immer rum und lebe dein Leben" erinnerte sie sich an die Worte des Jashinisten, weswegen ihr vereinzelte Tränen in die Augen stiegen und sie einen Schluchzer nicht länger unterdrücken konnte. "Ja, großer Bruder, ich werde stark sein" hauchte sie, einen weiteren Schluchzer gewaltsam unterdrückend und trat zwei Schritte von der dicken Eisentür zurück.
 

Tief atmete sie einige Male durch, um sich weitgehend zu beruhigen und formte schließlich einige Fingerzeichen, während sie sich zu konzentrieren versuchte. Sie musste endlich wie eine ausgebildete Kunoichi handeln, auch wenn sie unsagbare Herzschmerzen verspürte und aufgeben wollte. "Ich gebe niemals auf, denn das ist mein Weg des Shinobi" kamen ihr die Worte von Naruto in den Sinn, den sie immer wieder bewundert hatte und den sie sich zum Vorbild gemacht hatte. Ja, sie würde seinem Beispiel folgen und für die Menschen kämpfen, die noch am Leben waren und ihr noch etwas bedeuteten.
 

"Chidori" murmelte sie und zahlreiche Blitze erschienen um ihren rechten Arm, formten sich zu einem scharfen Schwert, welches genügend Macht besaß, um das dicke Metall zu durchbohren. "Konzentriere dein Chakra immer auf den Fixpunkt, Shizuka. Du wirst jedes noch so harte Metall zerschneiden können, wenn deine Konzentration und dein Chakra im Einklang sind. Trotzdem muss ich dich warnen, weil ich von Kakashi weiß, wie wenig Chakra du besitzt. Du hast nur einen einzigen Versuch, wenn du dieses Mittel nicht bei dir trägst. Starte niemals einen zweiten Versuch, sonst..." erinnerte sich Shizuka an eine sehr aufschlussreiche Unterrichtsstunde bei Sasuke, der ihr wesentlich mehr über das Chidori erzählt hatte. Nur ein einziger Versuch und jener Versuch musste glücken, denn einen weiteren Versuch würde sie nicht schaffen.
 

Schwer atmend sackte sie nach einer unendlich langen Minute, die der jungen Dame unendlich viel Chakra gekostet hatte, auf ihre Knie und betrachtete das kleine Schlupfloch, welches sie in die Tür hatte schneiden können. Nach weiteren Minuten, um sich von dem eben angewendeten Jutsu einigermaßen zu erholen, erhob sie sich wieder und benutzte ihre Fingernägel, um das schwere und vor allem dicke Eisen in ihre Richtung zu ziehen. Seufzend, dieses Unterfangen hatte weitere Minuten in Anspruch genommen, stellte sie das viereckige Eisenstück neben der Tür ab und steckte ihren Kopf durch das Schlupfloch, um zu überprüfen, ob die Luft rein war. Als sie auf dem dunklen Gang jedoch keinen Menschen erkennen konnte und auch keine verdächtigen Geräusche hörte schlüpfte sie durch das viereckige Loch und lauschte abermals in die Stille hinein.
 

"Ein neues Mitglied? Tobi, spuck die Wahrheit aus, un. Wozu brauchen wir die Adelstochter eines toten Feudalherren? Geht es um eine ordentliche Summe?" hörte sie leise die Stimme des Blonden, welcher vor etwa einer Stunde noch bei ihr gewesen war und folgte seiner Stimme, um an nähere Informationen zu kommen. Deidara schien offensichtlich sehr wohl zu wissen, wer sie war und seine Frage war auch berechtigt, denn er schien ihre Gefangennahme nicht nachvollziehen zu können. Jedoch interessierte sich Shizuka für eine andere Information, die wohl auch Deidara in Erfahrung bringen wollte. Ein neues Mitglied? Mit jenem neuen Mitglied war doch nicht etwa Sasuke gemeint, oder?
 

"Tobi führt auch nur die Befehle unseres Leaders aus, Deidara-senpai. Laut den Informationen ist dieses Mädchen die Geliebte von Uchiha Sasuke, dessen Kräfte in den letzten Jahren unheimlich gewachsen sind. Tobi versteht unseren Leader auch nicht, aber wir sollen dieses Mädchen als Druckmittel verwenden, damit er uns den Kyuubi ausliefert. Tobi hat außerdem gehört, dass er bereits auf dem Weg nach Konoha ist, um seinen Auftrag zu erfüllen" hörte Shizuka der kindlichen Stimme zu, als sie an einer offen stehende Tür angekommen war, schlug sich ihre rechte Hand auf ihren Mund und rutschte, presste sie doch ihren Körper gegen die Wand, zu Boden. Einerseits war sie unwahrscheinlich erleichtert, Sasuke lebte schließlich wieder, doch die Information, die sie nun ungewollt erhalten hatte, machte es ihr unmöglich, einen kühlen Kopf zu bewahren.
 

"Warum? Diese Uchiha sind...". "Deidara-senpai sollte das junge Mädchen im Auge behalten und ihre Fähigkeiten nicht unterschätzen. Tobi hat nämlich selbst gesehen, wozu sie fähig ist" unterbrach Tobi seinen Partner, ehe er den Raum verließ und Deidara allein zurück ließ. "Diese verdammten Uchiha, un" knurrte der Blonde, verließ nun ebenfalls den Raum und blieb für einen kurzen Moment stehen, blickte an die Wand neben der Tür und ging in die Hocke. Minimale Faserspuren konnte er erkennen, stammten vermutlich von schwarzen Stoff. Vermutlich hatte sich eines der übrigen Mitglieder an die Wand gelehnt, zumindest konnte er sich nur so die kaum sichtbaren Stoffreste erklären.
 

"Laut den Informationen ist dieses Mädchen die Geliebte von Uchiha Sasuke" kamen ihm die Worte von Tobi wieder in den Sinn, erklärten ihm natürlich nun ihre Gefangennahme und wieso sie überhaupt noch am Leben war. "Mireina Shizuka, un?" fragte er sich leise, erhob sich wieder und lief zurück zu ihrem Verlies. Zwar hatte sie gemeint, sie wolle ihre Ruhe haben, aber er benötigte nun umso mehr Antworten. Vor allem wollte er endlich wissen, woher sie, eine Adelstochter, seinen Namen kannte und wie sie ihrer Organisation in die Hände gefallen war.
 

Derweil suchte Shizuka verzweifelt den Ausgang, nicht ohne erneute Tränen zu vergießen. "Tu das nicht, Sasuke. Ich weiß zwar nicht, was Tobi dir versprochen hat, aber du darfst ihm nicht glauben. Naruto ist doch... Er war dein..." dachte sie sich, blieb stehen, als sie Schritte hörte und mobilisierte ihr letztes Chakra, um sich an die hohe Höhlendecke mit ihren Füßen zu heften. Leise atmend erkannte sie den Mann mit der blauen Haut, welcher auf den Namen Kisame hörte und erinnerte sich, dass sie ihm schon einmal begegnet war.
 

Die Luft anhaltend, denn Kisame blieb stehen, wartete sie geduldig ab, während sie ihr Blut in den Ohren rauschen hörte. Erschrocken, jedoch noch schnell genug, stieß sie sich von der hohen Höhlendecke mit ihren Füßen ab und wich dem Samehada, sein Chakra fressendes Schwert, aus. "Lange her, nicht wahr? Dieses Mal entkommst du mir nicht mit der Ausrede, dich erleichtern zu müssen" rief er schmunzelnd, nahm ihre Verfolgung auf, als sie den spärlich beleuchteten Gang hinunter hastete und rutschte beim Bremsen über den steinigen Boden. Schmunzelnd betrachtete er die junge Dame, welche nicht weit gekommen war und mit Deidara, der es offensichtlich sehr eilig gehabt zu haben schien, zusammen gestoßen war und eine unliebsame Bekanntschaft mit den Boden gemacht hatte.
 

Deidara rieb sich seine Nase, knirschte leise mit den Zähnen und öffnete sein rechtes Auge, um zu erfahren, mit wem er in seiner Eile zusammen gestoßen war. Als er die Flüchtige nur einen Meter vor sich hastig atmend auf den Boden sitzen sah, sich den Kopf reibend und noch nicht realisierend, wieso sie gestürzt war, stieß er einen erleichterten Seufzer aus, ehe er Kisame hinter ihr erblickte. "Deidara, sperr dieses Gör ein und behalte sie im Auge" rief Kisame, zerrte die junge Dame an ihrem schwarzen Haar auf die Beine und grinste, als sie einen von Schmerz erfüllten Laut von sich gab.
 

"Nein..." zischte Shizuka, ergriff die linke Hand des Blauhäutigen und versenkte ihre Zähne in dessen Haut. "Ich besitze kaum noch Chakra, aber... Ich werde kämpfen, so lange ich mich noch bewegen kann" dachte sie sich insgeheim, biss noch fester zu und wurde schließlich mit einer enormen Wucht gegen die harte Höhlenwand geworfen. Keuchend rieb sie sich das Blut aus ihrem Mundwinkel, stöhnte vor Schmerz und blieb, auch wenn ihre Knie fürchterlich zitterten, an die Wand gelehnt stehen.
 

"Kisame no Danna" rief Deidara, um Kisame zu stoppen, welcher sein Schwert auf die junge Adelstochter richtete. "Sperr dieses Miststück endlich ein, bevor ich sie in Stücke reiße" zischte Kisame, ergriff abermals ihr schwarzes Haar und stieß sie grob in die Richtung des Blonden, der mit ihr in die Hocke gehen musste und nun erst die Wunde an ihrem Hinterkopf bemerkte. Anscheinend hatte er die junge Adelstochter tatsächlich unterschätzt, denn der harte Aufprall an der Wand hätte ausreichen müssen, um ihr das Bewusstsein zu rauben.
 

Erst als Kisame nicht mehr zu sehen war erhob er sich mit ihr, legte ihren Arm um seine Schultern und betrachtete ihren traurigen Gesichtsausdruck. "Komm, ich werde deine Wunden versorgen, un" teilte er ihr mit, setzte sich mit ihr in Bewegung und blieb nach nur wenigen Schritten vor einer hölzernen Tür stehen. Besagte Tür öffnete er, schaltete das installierte Licht ein und führte die junge Adelstochter zum Bett, damit sie sich setzen konnte.
 

Shizuka bemerkte weder, wie ihre Handgelenke versorgt wurden, noch wie er ihr einen Verband um den Kopf wickelte. Ihre Gedanken galten einzig und allein Sasuke, der auf dem Weg nach Konoha war und sich das gesamte Dorf zum Feind machen wollte. "Wenn Sasuke wieder am Leben ist, dann... Kakashi, hoffentlich kannst du Sasuke aufhalten. Du hast allen Grund, um mich zu hassen, aber... Ich bitte dich, halte Sasuke auf, bevor er sich jede Nation zum Feind macht und... Und sein unbeschwertes Leben verliert" dachte sie sich insgeheim und nun erst sah sie dem Blonden ins rechte Auge, senkte ihren Kopf und biss sich auf ihre Unterlippe.
 

Deidara folgte ihren traurigen Augen, entdeckte neben der Kette, die dem Jashinisten gehört hatte, zwei Medaillons und erhob seine rechte Hand, um besagte Medaillons zu ergreifen und zu öffnen. Das erste Bild zeigte ihm eine glücklich wirkende Familie, wobei er den silberhaarigen Shinobi an ihrer Seite erkannte. Hatake Kakashi, der Kopierninja aus Konoha und ein ernst zu nehmender Gegner. Neugierig betrachtete er jedoch den kleinen Jungen, den die junge Adelstochter in ihren Armen hielt und dem Kopierninja verblüffend ähnlich sah. Besaß die junge Frau vor ihm etwa einen kleinen Sohn mit Kakashi?
 

"Hatake Kakashi und du..." begann Deidara, blickte nun auf ihre rechte Hand und entdeckte einen goldenen Ring an ihrem Ringfinger. "Tatsache, du bist seine Ehefrau und der Junge ist euer Sohn, un" stellte er für sich selbst fest und erinnerte sich an ihre weinerlichen Worte. "Ist das etwa die Strafe, weil ich meinen Ehemann betrogen habe?" hatte sie verzweifelt gefragt und verbittert geweint, wie sie es auch im Moment tat. Hatte sie ihren Ehemann etwa mit diesen Uchiha Sasuke betrogen, dessen Fähigkeiten ihre Organisation stärken sollte?
 

Eine Träne tropfte auf seinen Handrücken, weswegen er seinen Kopf wieder hob und ihr in die Augen blickte. Seine Neugier, welches Bild sich im anderen Medaillon verbarg, war vergessen, während er seine rechte Hand hob und ihr eine vereinzelte Träne von der linken Wange wischte. Er hatte keine Ahnung, was ihn zu dieser Tat bewegte, schließlich war sie eine Gefangene und sollte zudem als Druckmittel dienen, aber irgendwie hatte er im Gefühl, sie mit dieser, für ihn, bedeutungslosen Geste ein wenig trösten zu können. Außerdem erstaunte es ihn, dass sie keinerlei Angst vor ihm zeigte, obwohl sie offenbar über genügend Informationen über ihn verfügte.
 

"Ich habe solche Angst, Deidara. Nicht um Kakashi, er weiß sich zu helfen und auch nicht um meinen Sohn, er ist in Sicherheit, hoffe ich, aber... All meine Bemühungen waren umsonst. Sasuke wird sich zu einem grausamen und rücksichtslosen Menschen entwickeln. Er wird seinen besten Freund opfern, nur um mich... Nein, ich will das nicht. Ich will nicht sehen, wie er sein Leben zerstört und in der Dunkelheit versinkt" murmelte Shizuka leise, unterdrückte einen Schluchzer und schniefte leise, während sie das noch ungeöffnete Medaillon öffnete. "Meinetwegen wird er sich verändern und... Wozu habe ich damals mit Itachi gesprochen? Wozu habe ich mich bemüht? Es ist... Es ist meine Schuld. Wenn ich nicht gewesen wäre, dann..." fuhr Shizuka fort, spürte jedoch seinen linken Zeigefinger auf ihren Lippen, weswegen sie verstummte und schniefte abermals.
 

"Warum vertraust du mir deine Ängste an? Ich habe keine Ahnung, wie Hidan mit dir umgegangen ist und wie sehr du ihm vertraut hast, aber erwarte keine Hilfe von mir. Ich nehme Rücksicht auf dich, weil du ein junges Mädchen bist und ich nur die Aufgabe bekommen habe, dich im Auge zu behalten, aber mehr darfst du dir nicht von mir erhoffen" erklärte er ihr, denn er konnte deutlich in ihren Augen lesen, dass sie sich Hilfe von ihm erhoffte. Diese dunkelgrünen Augen, die ihn so flehend ansahen, gerötet vom Weinen und von tiefer Trauer gezeichnet. Die Zähne aufeinander beißend wendete er seinen Blick ab, zog seine Hand zurück und erhob sich aus der hockenden Haltung, in die er gegangen war, um ihre Wunden zu versorgen.
 

Stumm nickte Shizuka, wischte sich die letzten Tränen von den Wangen und blickte sich zum ersten Mal im Zimmer um. Unzählige Lehmfiguren verschönerten das sehr triste Zimmer, welches offenbar sein persönliches Reich zu sein schien. Außer einem Bett und einen kleinen Schrank, in welchen er wahrscheinlich einige persönliche Sachen, Wechselklamotten und Ninjawerkzeug aufbewahrte, schien er nichts weiter zu besitzen. Schließlich erblickte sie neben dem Bett eine weitere Tür, die vermutlich zum angrenzenden Badezimmer führte, sollte diese Organisation überhaupt solchen Luxus besitzen.
 

"Hidan ist... Er war für mich wie ein großer Bruder, den ich nie haben durfte. Sein Fehler war es nur, dass er weitaus stärkere Gefühle für mich entwickelt hat und eben diese Gefühle führten zu seinem Tod. Ich... Ich fühle mich schrecklich und... Wieso hat er mir verschwiegen, dass er sterblich geworden ist? Wieso opfert jeder Mensch sein Leben für mich? Ich bin doch nichts Besonderes" erzählte die junge Dame schließlich leise, rutschte, nachdem sie ihre Schuhe ausgezogen hatte, weiter auf das Bett, bis sie sich an die Wand lehnen konnte und schlang ihre Arme um ihre angezogenen Beine.
 

"Ich frage dich noch einmal. Warum vertraust du dich mir an, un?" entgegnete Deidara, blieb vor dem Bett stehen und sah zu ihr hinab. Wieso? Wieso verspürte sie keinerlei Angst vor ihm? Wirkte er etwa vertrauensselig? Nein, er hatte schon viele schreckliche Dinge getan. Viele schreckliche Dinge, die nicht zu entschuldigen waren. Jeder Shinobi wollte ihn töten, würde es auch tun, aber die junge Adelstochter, welche nun seinen fragenden Blick erwiderte und ihm sogar ein müdes Lächeln schenkte, schien ihn nicht zu verurteilen.
 

"Weil auch du ein Gefangener dieser Organisation bist. Wir teilen das gleiche Schicksal, deswegen... Deswegen vertraue ich mich dir an und... Und vielleicht auch aus dem Grund, weil ich im Moment eine Person brauche, die sich meine Sorgen und Ängste anhört. Mit Kisame, Zetsu oder deinem Teampartner würde ich niemals reden, sie besitzen keinen Funken Güte, aber du... Ich glaube zumindest, dass auch du, wie Hidan und Itachi, im Grunde ein guter Mensch bist" lächelte Shizuka traurig, lehnte ihren Hinterkopf vorsichtig an die Wand und ignorierte die starken Kopfschmerzen, die sie schon die ganze Zeit verspürte.
 

Eine kurze Gefühlsregung zeichnete sich in dem Gesicht des Blonden ab, ehe er, ohne ein Wort zu erwidern, sein Zimmer verließ und die Tür hinter sich verriegelte. Seufzend lehnte er sich gegen das doch sehr massive Holz und schloss für einen kurzen Moment seine Augen. "Weil auch du ein Gefangener dieser Organisation bist" hallten die Worte von ihr in seinen Gedanken wieder, die derart der Wahrheit entsprachen, dass es ihn schon fast ängstigte. Woher kannte dieses junge Mädchen die Wahrheit? Hatte Itachi es ihr möglicherweise erzählt? Deidara wusste es nicht, stieß sich von der Tür ab und lief den Gang hinunter. Ihre Worte hatten ihn aufgewühlt, weswegen er erst einmal frische Luft brauchte, um sich wieder einigermaßen zu fassen.

Ehemann vs. Schicksalspartner

"Wir wünschen euch frohes Schaffen beim Wiederaufbau. Passt auf euch auf und solltet ihr wieder einmal Probleme haben, dann..." sprach eine junge, blondhaarige Frau, die ihr Haar zu vier Zöpfen gebunden trug, brach ihren Satz jedoch ab, als ihr Gegenüber leise seufzte und sein Körpergewicht etwas verlagerte, um sein gebrochenes Bein weitgehend zu entlasten. "Temari, wir sollten aufbrechen. Unsere Truppen und vor allem Gaara warten schon auf uns" ertönte eine Stimme neben ihr, weshalb sie nickte und ein zaghaftes Lächeln auflegte. "Wir sehen uns, Shikamaru" verabschiedete sie sich schließlich von dem Braunhaarigen und holte zu ihrem Bruder auf, der schon einige Schritte voraus gegangen war.
 

"Temari" rief Shikamaru und wie erhofft blieb die Blonde noch einmal stehen, drehte sich zu ihm um und stemmte ihre rechte Hand in die Hüfte. "Vielen Dank und..." begann der Braunhaarige, verstummte jedoch, drehte seinen Kopf zur Seite und legte eine genervte Miene auf. "Und was?" fragte Temari, wartete geduldig, obwohl sie nicht zu den geduldigsten Menschen gehörte und neigte ihren Kopf ebenso fragend, als Shikamaru ihr den Rücken kehrte und seine freie Hand hob, um sich zu verabschieden. "Vergiss es. Du würdest es sowieso nicht verstehen" rief er noch, ehe er sich mit der Hilfe einer Krücke in Bewegung setzte und schmunzelte, als er von ihr als Idiot beschimpft wurde. "Tja, vermutlich bin ich tatsächlich ein Idiot" dachte er sich insgeheim, schüttelte über sich selbst seinen Kopf und blickte zu den beruhigend wirkenden Wolken auf. Gefühle waren eine lästige Angelegenheit.
 

Etwa zehn Minuten später, Temari regte sich insgeheim immer noch über die unverschämte Bemerkung des Braunhaarigen auf, wurde die Blonde bei der Schulter ergriffen und somit aus ihren Gedankengängen gerissen. "Was ist denn, Kankuro?" fragte sie irritiert, denn sie hatten ihren Treffpunkt mit ihren Truppen noch lange nicht erreicht. Ihr Bruder gab ihr jedoch keine Antwort, zerrte sie stattdessen ins nächste Gebüsch und hielt ihr ihren Mund zu, als sie sich lauthals bei ihm beschweren hatte wollen. Prüfend blickte er durch das dichte Gestrüpp, deutete seiner großen Schwester an, still zu sein und deutete schließlich auf die Person, welche auf dem Weg zum Dorf Konoha zu sein schien.
 

"Ist Sasuke nicht vor zwei Tagen aufgebrochen, um nach der Lady zu sehen?" fragte er Temari und blickte dem Uchiha nach, dessen Ausdruck in den schwarzen Augen ihm keineswegs gefiel. "Mitten in der Nacht ist er aufgebrochen, soweit ich informiert wurde. Hast du nicht auch den kalten Ausdruck in seinen Augen gesehen? Mir läuft es kalt den Rücken runter, wenn ich mich an seinen Blick erinnere" fuhr Kankuro fort und zum ersten Mal hatte er wahre Angst empfunden, obwohl er mit Temari in einem sicheren Versteck saß.
 

Die Blonde ergriff die Hand ihres Bruders, um wieder vernünftig atmen zu können und blickte ebenfalls dem jungen Uchiha nach. Die Frage, wieso sie sich vor Sasuke versteckten, verkniff sie sich, denn auch ihr war eben ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen. Laut ihren Informationen, wie Kankuro bereits gesagt hatte, hatte sich der junge Uchiha auf dem Weg nach Suna gemacht, um nach Lady Shizuka zu sehen. Wieso war er nun aber wieder auf dem Weg nach Konoha? Innerhalb des nächsten Tages, sofern keine Sandstürme tobten, hätte er doch schon Suna erreichen können.
 

"Keine Ahnung, ich weiß nur, dass er nach Suna aufgebrochen ist. Ob wir Kakashi informieren sollten?" fragte Temari, denn sie hegte ein schlechtes Gefühl und ihr Gefühl hatte sie bisher eher selten getäuscht. "Ja und ich werde zusätzlich Gaara in Kenntnis setzen. Ohne triftigen Grund ist Sasuke jedenfalls nicht umgekehrt, also müssen wir die Augen offen halten. Unsere Truppen sollten vielleicht auch die Umgebung nach Hinweisen absuchen" schlug Kankuro vor und schrieb bereits einige Zeilen auf eine unbeschriebene Schriftrolle. Als Temari zustimmend nickte und ebenfalls zwei Schriftrollen beschrieb, eine für den Hokage und eine für ihre Truppen, besprachen sie noch ihre weitere Vorgehensweise, schickten die Botenvögel los und machten sich wieder auf dem Weg.
 

Derweil hatte Sasuke schon längst das zerstörte Dorftor hinter sich gelassen und ignorierte die Blicke, die er auf sich ruhen spürte. Er wusste sehr wohl, wieso ihm diese Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Ja, er hatte Konoha indirekt verraten, nur weil er geschwiegen hatte. Geschwiegen, um seine zukünftige Frau zu beschützen und welche er um jeden Preis retten würde, auch wenn er durch diese Rettungsaktion sein Heimatdorf noch einmal verraten musste.
 

"Du traust dich noch unter die Leute?" wurde er aus seinen Gedanken gerissen, blickte die Person an, welche mit der Hilfe einer Krücke gehen musste, um das gebrochene Bein zu schonen und setzte seinen Weg unbeirrt fort, ohne auf die Frage zu antworten. "Warst du nicht auf dem Weg nach Suna?" fuhr die Person fort, folgte Sasuke ein kleines Stück, ehe der junge Uchiha stehen blieb und über seine Schulter blickte. "Wo ist Naruto?" fragte er leise und seine Stimme klang ungewohnt tief, äußerst bedrohlich und von einer frostigen Kälte begleitet.
 

Der Braunhaarige, der den Namen Shikamaru besaß, fing den kalten Blick auf, ließ sich allerdings nicht anmerken, dass er ein unbehagliches Gefühl hegte. "Dieser kalte Blick. Verdammt, mir läuft es kalt den Rücken runter" dachte sich Shikamaru insgeheim, blickte nur kurz zum Himmel auf, entdeckte einen Botenvogel und richtete seine braunen Augen wieder auf Sasuke, dessen Hände sich immer wieder verkrampften. Wieso wirkte Sasuke nur so angespannt?
 

"Woher soll ich das wissen? Es kann sein, dass er bei den Aufräumarbeiten hilft, aber ebenso gut kann er bei Ichiraku sitzen und schaufelt sich seine geliebten Ramen rein" entgegnete Shikamaru und betrachtete die rechte Hand des jungen Uchiha, die sich bei seiner Antwort nur noch mehr verkrampfte. "Was stimmt mit dem Typ nicht?" fragte er sich insgeheim und weil selbst er es allmählich mit der Angst zutun bekam, schließlich wurde er selten mit einem derart kalten Blick bedacht, entschied er sich, noch etwas zu sagen. Nun wurde Shikamaru wieder bewusst, wie sehr er Sasuke leiden konnte, dessen unausstehliches Auftreten ihm gewaltig gegen den Strich ging.
 

"Du solltest unseren Hokage fragen. Er wird wissen, wo Naruto steckt" teilte der Braunhaarige mit, wollte sich schon in Bewegung setzen, denn ein längeres Gespräch mochte er mit einer derart arroganten Person nicht führen, blieb aber noch einmal stehen, weil ihm etwas Wichtiges entfallen war. "Ach, dich konnte ich noch gar nicht informieren. Hatake Kakashi wurde zum Hokage der sechsten Generation ernannt, also wenn du noch irgendwelche Fragen hast, wende dich an ihn. Siehst du das abgelegene Haus dort drüben? Dort wurde sein Büro provisorisch eingerichtet, bis der Kageturm wieder steht" erklärte Shikamaru und deutete auf ein sehr kleines Haus, welches von Yamato in binnen weniger Sekunden errichtet worden war. Sollte sich Sasuke beim Hokage nach Naruto erkundigen, er wusste jedenfalls nicht, wo sich der Blonde im Moment aufhielt. Mit diesen Gedanken ließ er den Schwarzhaarigen stehen, hatte er doch auch noch eine Menge zu erledigen, auch wenn er sich nun viel lieber die Wolken ansehen und die dabei entstehende Ruhe genießen mochte.
 

"Kakashi wurde zum Hokage ernannt?" fragte sich Sasuke insgeheim und richtete sein Augenmerk auf das kleine Haus, auf welches Shikamaru zuvor gedeutet hatte. Ein kaltes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab, ehe er sich auch wieder in Bewegung setzte und zielstrebig auf das Haus zu lief. Seine Finger knackten, als er seine Hände zu Fäusten ballte und erinnerte sich an seine Abreise vor zwei Tagen. Statt sich Sorgen um Shizuka zu machen, welche mit ihren Nerven am Ende gewesen war, hatte sich der Jounin um die Sicherheit des Dorfes gesorgt. Allein diese Tatsache schürte nur noch mehr Wut in ihm, weswegen er, ohne an die Tür zu klopfen, besagte Tür öffnete und unaufgefordert in das provisorisch eingerichtete Büro trat.
 

Verwundert richteten sich zwei Augenpaare auf ihn, die Augen des Jounin, der wohl immer noch besorgt um Konoha zu sein schien und blaue Augen, die der Person gehörten, welche er lebend einfangen und Akatsuki ausliefern musste, um seinen Auftrag zu erfüllen. "Sasuke, du...". "Sei still" unterbrach der junge Uchiha seinen besten Freund, trat an den Schreibtisch heran und stützte seinen rechten Ellenbogen lässig auf den Griff des Kusanagi, während er den nun neuen Hokage mit einem herablassenden Blick bedachte.
 

"Dieser Blick... Er besitzt den gleichen Ausdruck in den Augen, wie... Wie damals, als wir ihn bei Orochimaru gefunden haben, nur... Diese schreckliche Kälte hat er damals nicht ausgestrahlt" dachte sich Naruto, der sich von den ungewohnt harschen Tonfall des Schwarzhaarigen erholt hatte und bewegte seine Hand kaum merklich zu seiner Beintasche. "Keine faulen Tricks, Naruto, sonst breche ich dir sämtliche Knochen" warnte Sasuke und aktivierte sein Sharingan, während er seine Augen weiterhin auf Kakashi gerichtet hielt. Mit den Zähnen knirschend, denn Shizuka wäre sicherlich noch am Leben, wenn er und auch sie nicht gefoltert worden wären und er wäre nun vielleicht sogar bei ihr, um sie zu beschützen, steigerte sich die Wut ins Unermessliche. Ja, er gab Konoha und vor allem Kakashi die Schuld an ihrem Tod.
 

"Sie wurden zum Hokage ernannt? Einen solchen Hokage, der seine Ehefrau im Stich lässt und sich stattdessen um das Wohl dümmlicher Dorfbewohner kümmert, werde ich niemals akzeptieren" zischte Sasuke und legte seine Hand bereits um den Griff des Kusanagi, als sich der Jounin erhob und das Stirnband über das linke Auge schob. Sasuke belächelte dessen Sharingan, zog das Kusanagi und hörte sehr wohl den erschrockenen Laut von Naruto, welcher einige Schritte zurück gewichen war und nun doch ein Kunai zog.
 

"Es ist offensichtlich, dass du mich hasst. Du hast es nie verkraften können, dass ich deine große Liebe geheiratet habe, aber lass mich dir eine berechtigte Frage stellen. Wieso hast du geschwiegen und bei unserer Hochzeit nicht deinen Einwand erhoben?" entgegnete Kakashi, aktivierte das Mangekyou Sharingan in seinem linken Auge und sprang über den Schreibtisch, um Naruto zu beschützen. Mit ihm sprang er zum Fenster heraus, noch rechtzeitig, bevor das gesamte Haus in schwarzen Flammen stand. "Unmöglich... Wann er hat er diese Fähigkeit..." dachte sich der ernannte Hokage, warf nur kurz einen prüfenden Blick zum Blonden, dessen Augen die schwarzen Flammen musterten und nicht zu verstehen schienen, welch gefährliches Jutsu der junge Uchiha eben benutzt hatte.
 

"Oh ja, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich Sie hasse, Kakashi. Ihretwegen konnte ich nicht glücklich werden, obwohl Sie wussten, wie sehr ich Jessy liebe. Ich war und bin ihr Schicksalspartner, daran können weder Sie, noch sonst ein Mensch etwas ändern. Es ist Ihre alleinige Schuld... Nein, dieses Dorf ist für den Tod meiner großen Liebe verantwortlich und deshalb werde ich euch leiden lassen. Allesamt sollt ihr leiden" murmelte Sasuke gefährlich, wobei er die letzten Sätze brüllte, um den Jounin wissen zu lassen, welchen Schaden er seiner Meinung nach angerichtet hatte. Naruto und Kakashi drehten sich um, wobei der Silberhaarige seinem ehemaligen Schüler signalisierte, sich aus dieser Auseinandersetzung raus zu halten. "Aber...". "Bleib zurück, Naruto. Es muss etwas Schlimmes vorgefallen sein, sonst wäre Sasuke nicht zurück gekommen" erklärte Kakashi, sah Naruto eindringlich an und ging, als der Blonde zurück getreten war, in Angriffsposition.
 

"Sasuke, beruhige dich und erzähle mir, was vorgefallen ist. Diese Auseinandersetzung wird dein Leid auch nicht lindern" rief Kakashi, um vielleicht doch einer Auseinandersetzung zu entgehen und ließ den jungen Uchiha nicht aus den Augen. "Dieses Dorf ist für den Tod meiner großen Liebe verantwortlich" hallten die Worte von Sasuke in seinen Gedanken wieder, ließen ihn schlucken und für einen kurzen Moment dachte er ernsthaft darüber nach, ob er Sasuke vielleicht zustimmen musste.
 

"Ich will mich nicht beruhigen. Selbst Hidan hat sein Leben riskiert, um Jessy zu beschützen, aber er hatte keine Chance und ist elendig vor meinen Augen verreckt. Kakashi, was würden Sie für die Sicherheit ihrer Ehefrau tun? Denken Sie nach, bevor Sie mir Ihre Antwort geben" brüllte Sasuke abermals und blickte für einen kurzen Moment zu Naruto, welcher über die neuen Informationen zu erschrocken zu sein schien.
 

Kakashi folgte den Augen des jungen Uchiha, erblickte Naruto, in dessen Augen er Mitgefühl lesen konnte und konzentrierte sich schließlich wieder auf Sasuke, der wohl eine aufrichtige Antwort von ihm erwartete. Was er für die Sicherheit seiner Ehefrau tun würde? Vieles würde er tun, selbst sterben würde er für Shizuka, aber er glaubte kaum, dass Sasuke diese Antwort von ihm hören wollte. Die Tatsache, dass Hidan und Shizuka attackiert worden waren, erschreckte ihn, denn er hatte von Kankuro erfahren, dass Shizuka mit den Silberhaarigen auf dem Weg nach Konoha gewesen war. Auf dem Weg musste es also zum Kampf gekommen sein.
 

"Ich kann dir keine genaue Antwort geben. Vieles würde ich für Shizuka tun, aber...". "Nein, Sie würden niemals diesen Weg gehen, um Jessy zu retten. Ihre Liebe zu ihr ist bedeutungslos, wenn Sie nicht bereit sind, Menschen zu opfern, um sie wieder zum Leben zu erwecken" zischte Sasuke unterbrechend, obwohl er mit einer derartigen Antwort schon gerechnet hatte. Müde sahen sich seine Augen um, als er von unzähligen Mitgliedern von der ANBU umzingelt wurde und ließ seine Augenlider für einen kurzen Moment sinken. "Ich werde meinen Auftrag erfüllen, selbst wenn es Menschenleben kosten sollte. Jeden einzelnen Dorfbewohner werde ich töten, haben Sie verstanden, Kakashi? Ich werde Jessy retten, selbst wenn ich Sie töten muss, um mein Ziel zu erreichen" brüllte Sasuke, ehe er sich zu schnell für das menschliche Auge bewegte und sich seinen Weg durch die unzähligen Shinobi kämpfte, um Naruto zu erreichen.
 

"Naruto, sieh ihm nicht in die Augen. Er beherrscht das Mangekyou Sharingan" rief Kakashi und hastete ebenfalls los, um den Blonden notfalls sogar mit seinem Leben zu beschützen. Sasuke grinste, als der letzte Shinobi fiel, sprintete direkt auf Naruto zu und holte weit mit dem Kusanagi aus, während er das Chidori benutzte, die eine lähmende Wirkung erzeugte, wenn sein Feind mit der Klinge getroffen wurde. Naruto schloss seine Augen, formte Worte mit seinen Lippen, die Sasuke durch das Sharingan lesen konnte und legte schließlich ein zaghaftes Lächeln auf. "Ich verstehe deine Gefühle, Sasuke. Ich habe auch die Kontrolle über mich verloren, als ich dich tot aufgefunden habe".
 

"Ich brauche kein Mitleid, Naruto" schrie Sasuke, konzentrierte sich auf sein Chakra und verstärkte das Chidori noch etwas. Die Klinge sauste wie in Zeitlupe auf Naruto zu, wollte Sasuke ihn doch nur außer Gefecht setzen, um ihn ohne Probleme mit zu nehmen, doch jene Klinge wurde mit einem Kunai abgewehrt und bohrte sich in den Körper eines größeren Mannes. Die blauen Augen des Blonden weiteten sich, als er die Schwertspitze aus der Schulter ragen sah, blickte zu der Person auf, aus dessen Hand das benutzte Kunai fiel, welches zum Abwehren gedient hatte und schluckte laut. Mit einem kräftigen Ruck zog Sasuke das Kusanagi aus dem Körper, welcher sich ihm in den Weg gestellt hatte und blickte zum Besitzer des Körpers auf, der seine Hand erhob und sich auf die Schulter presste.
 

"Kakashi..." rief Naruto, trat an den Jounin heran und betrachtete die Wunde, die zwar sehr stark blutete, aber nicht lebensgefährlich zu sein schien. "Warum haben Sie...". "Wie lautet dein Auftrag und wer hat Shizuka und Hidan angegriffen?" wollte Kakashi in Erfahrung bringen und sackte auf seine Knie. Eine lebensgefährliche Stelle hatte Sasuke zwar nicht getroffen, aber das Chidori lähmte seine Glieder, während er am ganzen Leibe ununterbrochen zitterte. Ein Jutsu in den wenigen Sekunden wäre unmöglich gewesen, zudem ihm das nötige Chakra fehlte, weil er Kamui hatte einsetzen müssen, um Naruto vor dem Amaterasu zu beschützen.
 

"Uchiha Madara... Er wird Jessy wieder zum Leben erwecken, wenn ich ihm den Kyuubi ausliefere. Ich sagte bereits, ich werde Menschen opfern, wenn er mir im Gegenzug Jessy zurück holt" antwortete Sasuke und richtete seine Augen auf Naruto. "Du wirst mit mir kommen, sonst töte ich jeden einzelnen Dorfbewohner. Auch deine Freunde werde ich töten, wenn du dich mir widersetzt" drohte Sasuke, erhob seine Hand und wischte sich das Blut von der Wange, welches aus seinem Augenwinkel lief. Dieses mächtige Jutsu durfte er auf gar keinen Fall zu oft benutzen, sonst würde es ihm wie seinem großen Bruder ergehen. Jedoch würde er das Amaterasu noch einmal benutzen, sollte sich der Blonde tatsächlich widersetzen.
 

"Sasuke, wie kannst du auf diese Forderung...". "Einverstanden... Ich werde mit dir kommen" unterbrach Naruto den Jounin entschlossen, denn er war nicht gewillt, unzählige Leben seinetwegen zu gefährden. "Naruto" murmelte Kakashi fassungslos, versuchte sich wieder auf die Beine zu kämpfen, schaffte es jedoch nicht und schüttelte seinen Kopf, um das plötzliche Schwindelgefühl zu vertreiben.
 

"Keine Sorge, Kakashi. Ich komme lebend zurück, ich verspreche es Ihnen" grinste Naruto schließlich, ehe er sich in Bewegung setzte und genau vor Sasuke stehen blieb. Lange sah er in das ungewöhnlich aussehende Sharingan, welches Sasuke nun besaß, konnte die Kälte und die Emotionslosigkeit erkennen und dachte noch einmal über diese schreckliche Forderung nach. Würde er vielleicht ähnlich denken, wäre er in der gleichen Situation? Naruto wusste es nicht, schüttelte seinen Kopf, als ihm schwummrig wurde, ehe sich seine Sicht völlig verklärte und er in die Arme des jungen Uchiha fiel.

Ein neues Gesicht

Aus verweinten Augen blickte Shizuka auf ihre nackten Füße, ihre Beine mit ihren Armen umklammernd und den blutigen Verband in ihrer rechten Hand haltend. Sie war, kurz nachdem Deidara das Zimmer verlassen hatte, für einige Stunden eingenickt, hatte mit dem bisschen Schlaf ihre Chakrareserven ein wenig auffüllen können und hatte, als sie durch ein leises Knacken aufgewacht war, ihre Kopfverletzung geheilt. "Heul nicht immer rum, Shizu" kamen ihr die Worte des Jashinisten wieder in den Sinn, welcher sein Leben für ihr Wohlergehen gegeben hatte, auch wenn sie dennoch von Tobi gefangen genommen worden war und einzig und allein als Druckmittel dienen sollte. Ein Druckmittel, um Sasuke zu schrecklichen Taten zu bewegen.
 

Ein leiser Schluchzer entwich ihrer Kehle, wischte sich die Tränen von ihren Wangen und schüttelte ihren Kopf. "Ich muss mir einen Fluchtweg überlegen. Irgendwie, sonst wird Naruto sterben und das auf meine Kosten" dachte sie sich insgeheim und dachte über ihre verbleibenden Möglichkeiten nach. In den letzten Monaten hatte sie viele nützliche Jutsu erlernt, viele Jutsu hatte sie jedoch noch nie angewendet, weil es noch nie einen triftigen Grund gegeben hatte, um derartige Jutsu zu verwenden. Schließlich hob sie ihren Kopf, denn sie erinnerte sich an ein bestimmtes Jutsu, welches sie nicht direkt selbst erlernt hatte, sondern es sich von Itachi hatte erklären lassen müssen, denn die zu schwierigen Schriftzeichen hatte sie nicht lesen können. In einem Buch, welches Itachi über Jahre an einem geheimen Ort im Haus der Uchiha aufbewahrt hatte.
 

~
 

"Dieses Jutsu scheint sehr interessant zu sein, wenn ich die Bilder richtig gedeutet habe" murmelte Shizuka fasziniert, legte ein geheimnisvolles Lächeln auf und blickte erst vom Buch auf, als der ältere Uchiha sein eigenes Buch zur Seite legte und sich zu ihr beugte. "Dieses Jutsu birgt Risiken in sich, wenn du die Person, in die du dich verwandelst, nicht kennst. Das Risiko besteht darin, dass die Person, mit die du dir deren Körper teilen musst, deine Persönlichkeit übernehmen könnte" erklärte Itachi und deutete mit seinem linken Zeigefinger auf eine noch kaum erkennbare Anmerkung. "Lass es mich dir genauer erklären, Shizuka. Wenn du dieses Jutsu anwendest, aus welchen Gründen auch immer, besitzt die Person, deren Gestalt und Fähigkeiten du angenommen hast, ihre eigene Persönlichkeit. Je nach Mensch kann dieser Faktor von Vorteil sein, aber sollte sich die Person gegen dich wenden, dieses Risiko gehst du unweigerlich ein, verlierst du deine Persönlichkeit nach und nach, bis du irgendwann nicht mehr vorhanden bist" fuhr Itachi fort, betrachtete ihre nachdenkliche Miene und legte seine Hand auf ihre Schulter.
 

"Trotzdem ist es sehr verlockend und...". "Wende niemals dieses Jutsu an, hast du mich verstanden? Niemals, sonst wirst du wahrscheinlich verschwinden und die Menschen unglücklich machen, die dich brauchen und lieben" riet er ihr, übte leichten Druck auf ihre Schulter aus und erhob sich schließlich. Jedes Jutsu durfte sie erlernen, jedenfalls seiner Meinung nach, nur sollte sie im Vorfeld auch über die Risiken aufgeklärt werden. Ja, er konnte ihr nur diesen Ratschlag geben, um wesentlich Schlimmeres zu verhindern, denn dieses Jutsu gehörte nicht ohne Grund zu eines der verbotenen Jutsu.
 

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"Ja, stimmt, ich erinnere mich. Mit diesem Jutsu könnte ich entkommen, ich könnte mich sogar Akatsuki anschließen, um an weitere Informationen zu kommen und ich könnte auf Sasuke und Naruto warten, um ihnen zu helfen" murmelte Shizuka leise vor sich her, rutschte zum Rand des Bettes und schlüpfte in ihre Schuhe. Überlegend blickte sie zur abgeschlossenen Tür, erhob sich schließlich und nahm die Haarnadel von Mikoto aus ihrem Haar, um das Schloss zu öffnen. Ja, je länger sie über diesen Plan grübelte, denn sie musste Hidan zustimmen, weil ihre Tränen im Moment nichts nützten, desto entschlossener wurde der Ausdruck in ihren Augen. Stellte sich ihr nur noch eine einzige Frage. In welche Person sollte sie sich für die kommende Zeit verwandeln?
 

"Ich verbrauche nur ein einziges Mal eine sehr geringe Menge Chakra, aber..." dachte sich die junge Dame, kehrte zum Bett zurück und dachte an ihren letzten und einzigen Vertragspartner zurück, bei dem sie jenes verbotene Jutsu getestet hatte. Ja, sie hatte es einst getestet, um in Erfahrung zu bringen, ob sie nur Menschen aus dieser Welt rufen konnte. Bei ihm hatte sie keinerlei Furcht empfunden, hatte keine einzige Sekunde Angst verspürt, dass er ihr Bewusstsein auslöschen könnte und hatte in ihm einen sehr guten Freund gefunden, der sie wohl erstmal mit einem starrenden Blick strafen würde, würde er erfahren, was im vergangenen Monat mit ihr geschehen war. Gut, er hatte ihr immer wieder geraten, auf ihre Gefühle zu hören, hatte gemeint, sie solle ihr Wohl nicht opfern und sie solle aufhören, ihre Augen vor der Wahrheit zu verschließen.
 

"Trotzdem ist er denkbar ungeeignet für diesen Job. Hinterher sterben wir, wohl eher ich, weil er schon längst tot ist" dachte sich Shizuka insgeheim und dachte über weitere Personen nach, die ihr vertrauenswürdig genug erschienen. "Vertrauen muss ich auf jeden Fall für diese Person empfinden können. Ein Mensch, der genügend Mut und eine interessante Fähigkeit besitzt, damit wir Akatsuki täuschen können. Ob Tobi Verdacht schöpfen würde? Nein, Itachi hat mir erklärt, dass das Sharingan diese Verwandlung nicht durchschauen kann" überlegte sie und abermals dachte sie an etliche Personen und deren Fähigkeiten.
 

"Vegeta kann ich ausschließen, er ist zu stolz, um ein Team mit mir zu bilden. Außerdem neigt er dazu, die Umgebung zu verwüsten und darauf kann ich nun wirklich verzichten. Gleiches Chema gilt für Son-Goku, obwohl ich ihm sicherlich trauen könnte, aber auch er übertreibt es immer mit seiner Kraft. Verdammt, gibt es denn keine einzige Person, außer L, denen ich vertrauen kann, die kaum auffallen und deren Fähigkeiten der Jutsu in dieser Welt unglaublich ähnlich sind? Na ja, L fällt auch auf, aber er besitzt wenigstens seinen genialen Verstand, den ich auch brauchen könnte, aber es wäre zu gefährlich für uns" seufzte die junge Dame und blickte immer wieder zur Tür. Sie musste sich allmählich entscheiden, notfalls musste sie einfach L rufen und ihn bitten, ihr zu helfen, auch wenn sie noch nicht genau wusste, wie er ihr überhaupt helfen sollte. Er sollte nicht ihretwegen ein weiteres Mal das Zeitliche segnen, nur weil Akatsuki eine Bedrohung in ihm sah.
 

Wie vom Blitz getroffen weiteten sich ihre Augen, denn ihr war tatsächlich eine andere Person eingefallen, die sich frei in der Organisation bewegen könnte und deren Fähigkeit nicht auffallen würde. Jene Person erschien ihr auch vertrauenswürdig und aufrichtig genug zu sein, um sich mit ihr für die nächste Zeit deren Körper zu teilen. Nur eine einzige Sorge bereitete ihr ein wenig Kopfzerbrechen. Die Person, die ihr in ihrer jetzigen Lage durchaus helfen könnte, zog sich bei jeder Gelegenheit aus, meist bis auf die Shorts. Diese Neigung war schon ein wenig sonderbar und würde vermutlich auch für Aufsehen sorgen. "So lange er seine Shorts trägt... L, ich wünschte, du würdest mir helfen. Bei dir habe ich keine Angst, außer vor deiner Süßigkeitensucht, die mir ein halbes Vermögen gekostet hat" seufzte Shizuka, denn ihr wäre der Privatermittler natürlich weitaus lieber, denn ihm konnte sie inzwischen blind vertrauen, was sie von der Person, die sie rufen wollte, nicht behaupten konnte.
 

"Versuchen muss ich es trotzdem, eine andere Wahl habe ich nicht. Ich kann nur hoffen, sollte er mir nicht helfen wollen, dass er den Vertrag mit mir auch auflösen wird, so wie es L auch immer getan hat. Irgendwie habe ich schon ein wenig Angst, aber ich kann L nicht zumuten, diese Gefahr im Kauf zu nehmen" dachte sich Shizuka, atmete noch einmal tief durch und dachte an jene Worte, die der Privatdetektiv bei ihrem ersten Treffen gesagt hatte. Ohne Scheu und direkt, wobei sie seine dreiste Art lieber verdrängte, die er scheinbar gern an den Tag legte.
 

~
 

"Rufe mich, wenn du meine Hilfe benötigst. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um dir zu helfen, selbst wenn es sich um einen banalen Grund handeln sollte" meinte Ryuuzaki schließlich, studierte den Block, welcher unter den japanischen Büchern lag und beugte sich etwas vor, um besagten Block zu ergeifen. "Unterfordere ich dich denn nicht? Ich meine, ich vergeude deine kostbare Zeit und...". "Mit einem kniffeligen Fall hätte ich eher gerechnet. Ich bin vor einigen Jahren gestorben und existiere seit jenem Tag nicht mehr in der Welt der Lebenden, was widerum bedeutet, dass ich genügend Zeit besitze. Abgesehen von dieser Tatsache kann ich dir noch nicht sagen, ob ich mich unterfordert fühlen werde. Ich kenne dich nicht, daher wird sich wohl erst in den nächsten Stunden zeigen, ob ich tatsächlich einer Unterforderung unterliege. In einfachen Worten, dieser Faktor hängt allein von dir ab".
 

"Vielleicht hast du recht" dachte sich die junge Dame, blickte auf das japanische Buch, welches vor Ryuuzaki lag und stieß einen leisen Seufzer aus. Selbst wenn er ihr nun beim Lernen helfen würde, es wäre in der Tat sehr nett von ihm, war ihr inzwischen die Lust vergangen. Viel lieber würde sie sich mit ihm unterhalten, mit ihm ihre nun ungewollte freie Zeit verbringen und den Ärger mit ihrem Ehemann vergessen. "Stell keinen Unsinn an" kamen ihr die Worte von Kakashi in den Sinn, die sie jedoch nur belächeln konnte. Stellte sie nicht immer irgendwelchen Blödsinn an, wenn er nicht bei ihr war? Bei seiner letzten Abwesenheit hätte sie beinahe ihre neue Wohnung in Brand gesetzt, nur weil sie den Herd, beim Verlassen ihrer Wohnung, nicht überprüft hatte. Davor hatte sie das Fenster im Schlafzimmer weit geöffnet gelassen und schließlich, es hatte zu regnen begonnen, war das gesamte Bett durchnässt gewesen.
 

"Ja, Shizuka, stell keinen Unsinn an" gab er den Worten des Mannes recht, an welche sie sich erinnert hatte und blockte ihre Faust ab, die auf seine Rippen gezielt hatte. "Du wirst dich selbst verletzen, wenn du mich schlägst" erinnerte Ryuuzaki seine Vertragspartnerin an die vorherige Situation und ließ ihre Faust los. Erneut konzentrierte er sich gänzlich auf die Aufgaben, die im Buch beschrieben standen und überprüfte ihre derzeitigen japanischen Kenntnisse. Möglicherweise müsste er sogar sämtliche Grundlagen mit ihr durchgehen, um zu erfahren, wie weit sie schon war. Die japanische Sprache schien sie fließend zu beherrschen, jedoch schien sie Schwierigkeiten mit dem Entschlüsseln der japanischen Schriftzeichen zu haben, zumindest konnte er sich nur so die vielen vereinzelten Schriftzeichen erklären, die offensichtlich ihr Mann auf den Block geschrieben hatte.
 

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"Deinetwegen habe ich mich mies gefühlt, Lawliet. Ich trage es dir nach, denn du hast immer wieder deine Logik benutzt, um mich davon zu überzeugen, wie unglücklich ich bereits mit Kakashi bin. Dann musste Hidan auch noch seinen Senf dazu geben und mich ebenso verunsichern. Wieso müsst ihr mich verunsichern, obwohl ich meinen Weg gehen wollte? Wieso konntet ihr nicht einfach eure Klappe halten?" murrte Shizuka und erinnerte sich an die Worte, die sie zum ersten Mal seit ihrer Hochzeit verunsichert hatten. Sicher, an jenem Tag war auch etwas mit Kakashi vorgefallen, aber die Worte, die L benutzt hatte, hatten sie nicht nur verunsichert, sondern auch tief getroffen.
 

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"Mit Gefühlen kenne ich mich nicht aus, aber logisch gesehen hätte ich nicht geheiratet, wenn ich mit meinen Gedanken bei einer anderen Frau bin" ließ er sie seine Meinung wissen und verfolgte die Erinnerungen an diesen schwarzhaarigen Mann. Natürlich war ihm noch nicht klar, was für ein Verhältnis sie zu ihm pflegte, aber sie schien wirklich sehr viel Zeit mit ihm zu verbringen. Vielleicht sogar mehr Zeit, als mit ihrem Ehemann, der durch seinen Beruf, wenn er Shinobi überhaupt als einen Beruf bezeichnen durfte, oft außer Haus zu sein schien.
 

"Sasuke ist mein bester Freund. Nicht mehr und auch nicht weniger, Ryuuzaki. Ich bin glücklich mit Kakashi und ich liebe ihn, sonst hätte ich seinen Antrag wohl kaum angenommen" murmelte die junge Dame und senkte ihren Kopf. Ja, sie war glücklich mit Kakashi, auch wenn er oftmals zu sehr mit Missionen beschäftigt war und deshalb kaum Zeit für sie hatte. Er war nun mal ein Shinobi und mit diesem Wissen hatte sie ihn geheiratet.
 

Ein Daumen an ihrer Wange veranlasste sie, ihren Kopf zu heben, während sie versuchte, dieses beklemmende Gefühl zu unterdrücken, welches sich um ihr Herz zu schließen versuchte. "Ich spüre deine Gefühle und ich erahne, dass du mich belügst. Offenbar versuchst du dieses Leben zu führen, weil du deinen Ehemann nicht enttäuschen willst und weil dir deine Familie sehr wichtig erscheint. Der Beweis sind deine Tränen, die durch meine Worte ausgelöst worden sind. Menschen geben sich oftmals ihren Gefühlen hin, wenn ihnen die Wahrheit vor Augen geführt wird" entgegnete er ihr, studierte ihre Miene und wischte ihr eine weitere Träne von der Wange. Ja, er spürte, wie sehr sie unter seinen Worten litt und sich gleichzeitig weigerte, der Wahrheit in die Augen zu sehen.
 

"Nein, ich liebe Kakashi und...". "Du kannst dir diese Lüge einreden, so lange du willst, aber durch deine Worte kannst du die Wahrheit nicht ändern. Mir steht kein Urteil zu und ich werde dich auch nicht nötigen, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Vermutlich hast du deinen Ehemann auch sehr geliebt und du liebst auch auf deine Art und Weise, aber...". Ryuuzaki verstummte, als die junge Dame leise schluchzte und ihren kleinen Sohn wesentlich enger in ihre Arme schloss. Der Daumen auf ihrer Wange verschwand, ehe der Ermittler grübelnd auf jenen Daumen biss und die salzigen Tränen schmecken konnte.
 

Schließlich trat er noch dichter an die junge Dame heran und tat das, woran sie dachte. Natürlich war er nicht dieser Sasuke, der sie nun trösten könnte, vermutlich auch wusste, wie er sie beruhigen konnte, aber jene Geste, die er noch nie angewendet hatte, würde vermutlich ausreichen, um sie vorerst zu beruhigen. "Du... Du musst das nicht tun" hauchte die junge Dame, schniefte leise und betrachtete die Hand, die auf ihrer linken Schulter ruhte, während sie seinen Oberkörper an ihrer Seite spürte. "Ich gebe dir recht, ich muss dich nicht trösten, aber die Tatsache, dass ich dich durch meine Worte tief getroffen habe und du dir insgeheim gewünscht hast, getröstet zu werden, lässt mich vermuten, dass ich dich sehr wohl trösten sollte. Wie schon erwähnt, ich habe dich tief getroffen, obwohl ich dir nur die Wahrheit vor Augen führen wollte".
 

"Aber du...". "Du selbst musst wissen, wie du leben willst. Wenn du mit deinem Ehemann zufrieden bist und mit ihm dein weiteres Leben verbringen willst, ist das deine alleinige Entscheidung. Jedoch glaube ich, wenn ich dir das direkt sagen darf, dass du eigentlich ein anderes Leben leben willst. Ein Leben mit diesen Mann, den du deinen besten Freund nennst und der weitaus mehr Zeit mit dir verbringen kann, als das es dein Ehemann jemals kann. Es steht nicht in meinen Sinn, dich zu beeinflussen. Ich teile dir lediglich meine neutrale Meinung mit" unterbrach er sie, denn im Moment war sie sehr aufgewühlt, weshalb er all ihre Gedanken lesen konnte. Selbst ihre Geheimnisse blieben nicht länger vor ihm sicher und deshalb erlaubte er sich einfach diese Dreistigkeit, konfrontierte sie erneut mit der Wahrheit und teilte ihr gleichzeitig seine persönliche Meinung mit.
 

"Ryuuzaki..." wisperte Shizuka, legte ihren Sohn zurück in die Wiege und betrachtete sein friedliches Gesicht. Der Schwarzhaarige trat ebenfalls an die Wiege heran, vergrub seine Hände wieder in den Hosentaschen und blickte ebenfalls zu ihrem noch sehr jungen Sohn hinab. "Darf ich egoistisch sein und dich um zwei Gefallen bitten?" fragte Shizuka leise, wischte sich die Tränen von ihren Wangen und blickte schließlich wieder in seine Richtung. Würde er ihr diese Gefallen tatsächlich tun, obwohl er sie eigentlich gar nicht kannte und doch schon ihre halbe Lebensgeschichte in Erfahrung hatte bringen können?
 

"Ja, aber eigentlich willst du mich um drei Gefallen bitten, wenn ich deine Gedankengänge richtig analysiert habe. Erster Gefallen, die Frage, ob ich über Nacht bei dir bleiben werde. Zweiter Gefallen, ob du mich rufen darfst, wenn dein Ehemann wieder einmal verschwindet. Dritter und letzter Gefallen, wohl eher eine Bitte, die du an mich richtest. Mein Schweigen über das eben erfolgte Gespräch" entgegnete er ihr und zählte die Gefallen mit Daumen, Zeige und auch Mittelfinger in der richtigen Reihenfolge auf. "Ich werde dir diese Gefallen tun" stimmte er schließlich zu, denn er hatte sowieso genügend Zeit. Was sollte er also im Reich der Toten, wenn er eine ihm fremde Welt erkunden durfte?
 

"Ich... Danke" murmelte Shizuka, legte ein müdes Lächeln auf, als sie seinen Blick auf sich ruhen spürte und war sich nun sicher. Dieses verbotene Jutsu mochte zwar gefährliche Risiken aufweisen, aber bei ihrem jetzigen Gast war sie sich wirklich sicher, keinen fatalen Fehler begannen zu haben. "Ich schätze dein Vertrauen, aber du solltest dennoch vorsichtig bleiben, wenn du diese Fähigkeit anwendest, um eine andere Person zu rufen" wies er sie auf die Risiken hin, die sie ihm ungwollt in ihren Gedanken wissen hatte lassen und kehrte ihr seinen Rücken zu. "Deinen ursprünglichen Namen, Jessica, wie ich in Erfahrung bringen konnte, werde ich benutzen, wenn es dir recht ist. Das widerum bedeutet, dass du das gleiche Recht besitzt und mich beim richtigen Namen rufen darfst. Lawliet ist mein Vorname, aber du kannst mich auch weiterhin L oder Ryuuzaki nennen, diese Entscheidung überlasse ich ganz und gar dir" bot er ihr an, verließ das Kinderzimmer und kehrte in die Küche zurück.
 

"Wieso?" fragte sich Shizuka insgeheim, warf noch einmal einen Blick in die Wiege, um zu überprüfen, ob ihr Sohn wieder selig schlief, ehe sie ebenfalls das Kinderzimmer verließ und im Türrahmen zur Küche stehen blieb. "Woher kennst du meinen richtigen Namen und wieso...". "In dem Moment, als du deinen Gefühlsausbruch erlegen warst, hast du mir ungwollt einen kleinen Einblick in deine Vergangenheit gewährt. Ich habe erfahren, dass du in diese Welt gezogen wurdest, dass du mit einem Makel aufgewachsen bist und du mich aus deiner Welt her kennst. Du kannst mein Angebot nicht nachvollziehen, weil du mich für einen misstrauischen Menschen hältst und im Grunde muss ich dir sogar zustimmen. Ich vertraue keiner einzigen Menschenseele, außer Watari, der durch den Shinigami umgekommen ist. Allerdings, diese Tatsache lässt sich nun mal nicht ändern, kennst du meinen wahren Namen vermutlich schon seit etlichen Jahren, was für mich bedeutet, ich habe sowieso schon das Zeitliche gesegnet, dass mein Misstrauen unbegründet ist. Deine angewendete Fähigkeit bindet uns aneinander. Das heißt, wir teilen nicht nur meinen Körper miteinander, sondern lässt darauf schließen, sollte ich sterben, sei es durch einen Eintrag ins Death Note oder auf eine andere Art und Weise, du ebenfalls sterben wirst. Schlussfolgernd bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ich dir trauen kann".
 

~
 

"Wieso muss ich mich ausgerechnet jetzt an unsere erste Begegnung erinnern? Am Anfang war ich noch aufgeregt, ich saß schließlich neben L, dem wohl besten Privatdetektiv überhaupt, aber wenn ich mich an meine Vorstellungen erinnere, dann... Gott, er hat es auch noch äußerst amüsant und faszinierend gefunden. Idiot" dachte sich die junge Dame, schüttelte ihre Gedanken nun ab und konzentrierte sich wieder auf ihr eigentliches Problem. Noch einmal atmete sie tief durch, erhob ihre Hände, welche leicht zitterten und formte die nötigen Fingerzeichen, um endlich die Person zu rufen, die ihr sicherlich helfen konnte. "Hoffentlich kann ich ihm auch wirklich trauen. Enttäusche mich nicht" murmelte sie, formte das letzte Fingerzeichen und aktivierte das Jutsu, deren Risiken ihr bewusst waren und wurde von Rauch umhüllt. "Sasuke, ich setze mein Leben ein, um dich und auch Naruto zu retten" dachte sie sich, ehe sich ihr Körper veränderte und die Gestalt jener Person annahm, die sie für diesen Plan als geeignet erachtete.
 

Als sich der Rauch lichtete und die Person sichtbar wurde, deren dunkelbraune Augen, welche beinahe schwarz wirkten, sich öffneten, öffnete auch die junge Dame ihre Augen. 'Wie damals bei L. Ich sehe, was er sieht. Die gleiche Perspektive, als wäre ich eine andere Person' dachte sich Shizuka und verfolgte die verwirrten Gedankengänge, die sie deutlich hören konnte. Ja, bei L hatte sie auch jeden Gedankengang hören können, selbst seine Gefühle hatte sie spüren können, wobei er nicht viele Gefühlsregungen gezeigt hatte.
 

"Was zum... Ich war doch eben noch in meinem Zimmer. Was ist das für eine kranke Magie und wo zum Teufel bin ich überhaupt?" sprach der wesentlich jüngere Mann jene Fragen aus, die er bis eben noch gedacht hatte, strich sich einige schwarze Haarsträhnen hinter sein linkes Ohr und blickte sich suchend um. "Wo bist du? Was meinst du mit der gleichen Perspektive? Wer bist du eigentlich?" wollte der Schwarzhaarige in Erfahrung bringen, doch konnte er das Mädchen, deren Stimme er eben noch gehört hatte, nicht im ungewöhnlich und spärlich eingerichteten Zimmer finden.
 

'Ich bin Mireina Shizuka und werde dir jede Frage beantworten. Zuerst werde ich dir sagen, dass wir uns im Moment deinen Körper teilen und du dir keine Sorgen zu machen brauchst. Die näheren Einzelheiten dieses Jutsu werde ich dir später erklären, weil wir uns in Gefahr befinden, Fullbuster Gray' hörte der Mann, dessen Name Gray lautete, ihre Stimme erneut in seinen Gedanken und versuchte die jetzige Situation zu verstehen. Er teilte sich seinen Körper mit einem Mädchen? Woher kannte sie seinen Namen und was zum Teufel wollte sie von ihm? Ob er diesen kranken Scheiß vielleicht nur träumte? Ja, sicherlich träumte er nur, denn selbst die stärkste Magie besaß ihre Grenzen.
 

'Gray, ich bitte dich. Ich weiß, du hast etliche Fragen, aber im Moment schweben wir in Gefahr. Ich erkläre dir die jetzige Situation und den Grund deines Daseins, wenn wir diesen Ort verlassen haben. Bitte, du musst mir vertrauen, so wie ich dir vertrauen muss' ertönte die junge Mädchenstimme, welche verzweifelt um sein Vertrauen bat und ihn zu kennen schien. Nachdenklich erhob er sich, vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und sah sich noch einmal im Zimmer um. "Nenne mir nur einen guten Grund, warum ich dir trauen sollte" entgegnete er ihr laut aussprechend und kam sich schon ein wenig dämlich vor, weil er mit einem Mädchen sprach, welches er nicht sehen konnte.
 

'Ich verstehe deine Skepsis, ich wäre an deiner Stelle auch misstrauisch, aber... Ich bitte dich noch einmal um ein wenig Vertrauen. Ich brauche deine Hilfe und... Ich flehe dich an, lass uns zuerst verschwinden, dann...'. "Meine Hilfe? Wozu?" erwiderte er ihr skeptisch fragend und hörte sehr wohl ihren verzweifelten Seufzer. "Einverstanden, aber du wirst mir jede Frage beantworten, damit das klar ist. Ich arbeite ungern für Personen, die mich unwissend lassen" gab er schließlich nach und fixierte die massive Holztür. 'Werde ich, versprochen. Die Tür, die du siehst, führt auf einen dunklen Gang. Wichtig ist, dass wir ungesehen bleiben und den Weg an die Oberfläche finden. Glaubst du, dass du das kannst?' erklärte Shizuka, denn seine Sicht blieb in ihrem jetzigen Zustand auch ihre Sicht. Demnach konnte sie ihm zu jedem Zeitpunkt Informationen geben, die ihm helfen würden.
 

"Klar kann ich das, so lange du mir sagst, wohin ich gehen soll" entgegnete er ihr, lief auf die Tür zu und betätigte die Klinke. Tatsächlich war der Gang nur spärlich beleuchtet, doch diese Tatsache schreckte ihn keineswegs ab. Er hatte schon wesentlich schlimmere Aufträge ausgeführt. 'Den genauen Weg kenne ich nicht, aber...'. "Auch kein Problem für mich, Miss... Wie war dein Name?" fragte er gedanklich nach und entschied sich für den rechten Weg. 'Shizuka' hörte er ihre Stimme, nickte zaghaft und lief, die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben, den Gang hinauf und horchte in die Stille hinein. "Sieh zu und lerne, Shizuka. Ich zeige dir, wie ein Magier ungesehen und lautlos verschwindet".

Passende Notlüge

Währenddessen, weit vom Unterschlupf der Organisation entfernt, saß Saori mit Sakumo im Arm auf ihrem Bett und brachte einfach kein Lächeln mehr zustande. Die Nachricht, dass Shizuka von Tobi entführt worden war, hatte sie nicht nur schockiert. Nein, die Nachricht, dass Hidan von Tobi getötet worden war, zumindest glaubte sie nicht, dass Sasuke ihn getötet hatte, warf nicht nur etliche Fragen auf, die sie sich nicht beantworten konnte, sondern machte sich auch etliche Vorwürfe wegen ihre beste Freundin, die, ihres Wissensstandes nach, vom Maskierten getötet worden sein soll.
 

"Sasuke wäre doch zu uns nach Suna gekommen. Er war doch schon auf dem Weg, doch jetzt... Jetzt läuft er Amok, weil er keinen Ausweg sieht" murmelte sie leise, blinzelte einige Male, als sie eine kleine Hand auf ihrer Wange spürte und zwang sich zu einem müden Lächeln. "Ach, Sakumo" hauchte sie und drückte den Jungen noch enger an ihre Brust.
 

Vor der Tür, die zum Gästezimmer der Silberhaarigen führte, stand der Kazekage an jene Tür gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt haltend. Nachdenklich waren seine türkisen Augen auf die gegenüber liegende Wand gerichtet, ging sämtliche Möglichkeiten durch, um Sasuke zu stoppen, der bereit zu sein schien, Naruto zu opfern, um die Lady zurück ins Leben zu holen. "Ich kann und werde nicht zulassen, dass du unseren Freund opferst, Sasuke. Lady Shizuka würde sicherlich nicht auf diese Art und Weise leben wollen" fasste er seinen Entschluss, stieß sich von der Tür ab und lief zielstrebig auf sein Büro zu. Nun würde er, er war schließlich der Kazekage, diese Angelegenheit selbst in die Hand nehmen.
 

Im selben Moment blieb Gray stehen, stieß einen genervten Seufzer aus und betrachtete die offen gelassene Tür, die in das Zimmer führte, aus welchem er vor einer halben Stunde gegangen war. "Offensichtlich sind wir im Kreis gelaufen" erläuterte er leise seine Theorie und blickte über seine Schulter. Die Gänge waren einfach zu identisch, zudem er auch noch ungesehen bleiben musste, auch wenn ihm noch unklar war, vor was oder wem er sich in Acht nehmen musste. 'Ein Genjutsu? Seltsam... Nein, wir scheinen uns nur verlaufen zu haben, denn dein und auch mein Chakrafluss fühlen sich vollkommen normal an' entgegnete die junge Dame und hörte abermals seinen etlichen Fragen zu, die er sich gedanklich stellte.
 

"Genjutsu? Chakrafluss? Es wäre nett von dir, wenn du mich aufklären würdest. Ich verstehe nämlich kein einziges Wort" gab er offen und ehrlich zu, ging den Gang erneut hinunter und sah sich immer wieder um. Bei dieser spärlichen Beleuchtung konnte er kaum etwas sehen, was ihm die Suche nach dem Ausgang nur noch mehr erschwerte.
 

'Entschuldige, du hast recht. Ein Jutsu ist so etwas wie die Magie, die du verwendest. Eigentlich unterscheiden sich die beiden Begriffe nicht wirklich voneinander, wenn ich so darüber nachdenke. Es gibt viele, was sage ich, unzählige Jutsu, so wie es wahrscheinlich auch unzählig verschiedene Arten der Magie gibt. Chakra ist die Energie, die wir benötigen, um ein Jutsu anwenden zu können, demnach ist es die gleiche Art und Weise wie magische Energie. Ist diese Energie verbraucht, kannst du auch keine Jutsu oder Magie mehr anwenden' erklärte Shizuka ausführlich und verlangte dem Magier einen interessierten Laut ab. 'Ach ja... Ein Genjutsu ist eine Illussion. Natürlich gibt es auch verschiedene Arten, manche Genjutsu greifen sogar die Psyche an, aber keine Sorge, Gray. Ich bin bei dir und werde dir helfen. Notfalls löse ich unseren Vertrag auf, um dich zu schützen" fuhr sie leise fort, weswegen Gray stehen blieb, seine Augen schloss und einen leisen Seufzer ausstieß.
 

"Ohne mein Einverständnis kannst du deinen mächtigen Zauber nicht aufheben. Erst rufst du mich, bittest mich um Hilfe, nur um deinen Zauber anschließend zu brechen, wenn es zu gefährlich wird? Ich führe jeden Auftrag bis zum Ende durch, selbst wenn es gefährlich werden sollte. Ich bin ein Mitglied von Fairy Tail, verstanden?" ließ er sie wissen und hörte sehr wohl ihren erschrockenen Laut. "Du machst dir unnötige Sorgen um mich, Shizuka. Du kannst dich auf mich verlassen" fügte er noch hinzu, legte ein kaum merkliches Lächeln auf und setzte seinen Weg fort.
 

Ein verdächtiges Geräusch, es hörte sich nach dem Öffnen einer Tür an, animierte Gray dazu, sofort kehrt zu machen und sich hinter der nächsten Abzweigung an die Wand zu pressen. "Tobi hat gehört, dass Sasuke bereits auf dem Weg ist und den Kyuubi erfolgreich eingefangen hat" hörte er eine kindlich klingende Stimme und riskierte einen Blick um die Ecke. Einen Mann mit einer orangenen, für ihn lächerlich aussehenden, Maske konnte er erkennen. Neben ihm stand eine blonde Frau, die ein Tablett in der Hand hielt und wenig begeistert über die eben gefallenen Nachrichten zu sein schien. Offensichtlich gehörten sie ein und derselben Gilde an, denn ihre Mäntel mit den ebenso lächerlichen Wolken sprachen für seine Vermutung.
 

Eine ungewönhlich tiefe Traurigkeit schloss sich um sein Herz, weswegen er nur noch mit halbem Ohr der Unterhaltung lauschte und nur vage erfuhr, dass die blonde Frau ebenfalls ein Mann war. Seine rechte Hand legte er auf seine Brust, schloss seine Augen für einen kurzen Moment und lauschte ihren unterdrückten Schluchzlauten. Auch konnte er sehr wohl ihre Gedankengänge wahrnehmen, die sich um diesen Sasuke drehten. "Ich kann dich spüren, Shizuka. Ich fühle jede Gefühlsregung und...". 'Bleib... Bleib achtsam, Gray. Hüte dich vor Akatsuki, ich meine... Diese Organisation ist gefährlich und wenn... Wenn Akatsuki dich in die Finger bekommt, dann... Wie sollen wir Sasuke und Naruto retten, wenn wir eingesperrt oder gar getötet werden?' schluchzte die junge Dame und ließ ihn ihren Plan wissen, auch wenn noch ein kleiner Teil fehlte, den sie ihn gedanklich wissen ließ. Die letzten Wochen zogen wie ein Film an seinem geistigen Auge vorbei, um ihm verständlich zu machen, weshalb sie seine Hilfe so dringend benötigte.
 

"Die Zusammenhänge verstehe ich zwar noch nicht so ganz, aber ich habe verstanden, dass du deine Freunde retten willst. Allerdings, wenn ich deinen Erinnerungen glauben darf, bist du von dieser Organisation gefangen genommen worden und kannst dich unter ihnen nicht frei bewegen. Das ist der Grund, weshalb du mich gerufen hast, habe ich recht? Ich soll dieser Organisation beitreten, damit wir uns frei bewegen können" wisperte er und warf einen erneuten Blick um die Ecke. Ihren Plan hätte sie ihm schon wesentlich früher erläutern können, um Zeit zu sparen. Ja, er wäre nicht durch die dunklen Gänge geirrt, sondern hätte sich schon einen eigenen Plan überlegt, um dieser dämlichen Organisation beitreten zu können.
 

"Wen haben wir denn da?" ertönte eine dunkle Stimme neben ihm, weswegen er erschrak und seinen Kopf überhastet drehte. "Was... Eine riesige Venusfliegenfalle" keuchte Gray erschrocken, trat einige Schritte zurück und ballte seine rechte Hand zur Faust, um sie anschließend auf seine Handinnenfläche zu legen. "Ice Make..." rief er, wurde jedoch von seinen Füßen gerissen und knurrte ungehalten, als sich ein Fuß auf seinen Brustkorb stellte und bestialen Druck ausübte.
 

"Ein Spion, sieh an. Aus welchem Dorf kommst du?" fragte ein Mann mit blauer Haut und dem Gesicht eines Fisches, zumindest konnte er Kiemen an dessen Wangen erkennen. "Nimm deinen Fuß von mir runter, Fischkopf" zischte Gray und ignorierte die warnenden Worte der jungen Dame, die ihn zu beruhigen versuchte. Es interessierte ihn nicht, wer dieser Fischmann war und was für eine unglaubliche Stärke der Kerl besaß. "Runter mit deinem Schuppenfuß, sonst mache ich Fischstäbchen aus dir" brüllte der Schwarzhaarige und setzte seine gesamte Kraft ein, um den Fuß von sich hinunter zu schieben. Vergeblich, der Fischmann war einfach zu stark und Gray fragte sich, wieso er auf einmal keine Magie mehr benutzen konnte.
 

Tobi und auch Deidara traten näher, wobei der Maskierte neben dem Schwarzhaarigen in die Hocke ging und dessen Kleidung auffällig musterte. Der Fremde trug ein schwarzes Shirt, ein dunkelblaues, nicht zugeknöpftes Hemd und eine einfache schwarze Hose. Ein Bürger? Wie hatte sich ein normaler Bürger zu ihnen verirrt? Ein Verwandelungssjutsu schloss Tobi aus, denn er konnte kein unregelmäßiges Chakra erkennen und der junge Mann schien außerdem keine einzige Waffe bei sich zu tragen.
 

"Vielleicht wurde er geschickt, um Shizuka zu befreien. Konoha traue ich jedes Mittel zu, un" murmelte Deidara, stellte das Tablett ab und lief zu seinem Zimmer. Nach nur wenigen Sekunden kehrte er außer Atem zurück, trat auf den schwarzhaarigen Jungen zu und zerrte ihn am Kragen auf die Beine. "Du hast sie befreit, du...". "Deidara-senpai wird die Umgebung absuchen. Tobi wird sich um den Jungen kümmern, wenn er darf" warf der Maskierte seinen Einwand ein und verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf. "Wie du meinst, Tobi, un" murrte Deidara, ließ den Kragen des Schwarzhaarigen los und machte sich umgehend auf dem Weg, um nach der jungen Adelstocher zu suchen. Eigentlich hätte er sich glücklich schätzen können, schließlich würde dieser Sasuke nicht zu ihnen kommen, sollte er Shizuka begegnen, aber Akatsuki benötigte den Kyuubi, den dieser Bastard ihnen ausliefern musste.
 

'Gray, ich...'. "Stelle mr dein gesamtes Wissen zur Verfügung" bat der Magier insgeheim und hustete einige Male, weil der Griff des Blonden doch sehr fest gewesen war. 'Aber... Tobi wird dich quälen und dich zwingen, ihm die Wahrheit zu sagen. Ich löse unseren Vertrag auf und...'. "Ich werde dir mein Einverständnis nicht geben, Shizuka. Wie willst du denn deine Freunde retten, wenn du wieder eingesperrt wirst? Ich brauche dein Wissen, mach schon, bevor es zu spät ist. Vertrau mir" unterbrach er sie in seinen Gedanken und trat einige Schritte zurück, als sich dieser Fischmann ihm näherte. Binnen weniger Sekunden wurde ihm die Einsicht in ihr Wissen gewährt, sah unzählige Personen, deren Namen er noch nicht kannte und sah ebenso die vielen Fähigkeiten, die jene Personen besaßen.
 

Gray seufzte, schloss für einen kurzen Moment seine Augen und überlegte sich eine glaubwürdige Geschichte. Immer noch plagten ihn etliche Fragen, aber durch die Bilder, die er hatte sehen dürfen, wusste er, dass er Shinobi gegenüber stand. Ninja, die die Kunst des Tötens beherrschten und sich lautlos bewegen konnten. "Warte, Fischkopf. Ich bin kein Spion" hielt er Kisame mit jenen Worten vorerst auf Abstand und blickte zum Maskierten rüber, der laut des aktuellen Wissensstandes der Anführer dieser Organisation zu sein schien.
 

"Ich bin schon seit einigen Jahren auf der Suche nach euch. Ich will mich euch anschließen, um jene Menschen zu bestrafen, die mir das Leben erschwert haben" fuhr Gray fort und bemühte sich, ein glaubwürdig wütendes Gesicht zu ziehen. 'Was hast du vor?' hörte er die junge Dame ungläubig fragen, gab ihr jedoch keine Antwort, weil der maskierte Kerl nun doch Interesse zu zeigen schien. "Woher kommst du? Tobi würde gern deinen Namen wissen" entgegnete Tobi und er klang wahrlich interessiert, was Gray von dem Fischmann und der Venusfliegenfalle nicht behaupten konnte.
 

"Ich habe keine Ahnung, wo ich geboren wurde, aber ich habe eine ganze Weile, nachdem meine Eltern getötet worden sind, in einem Haus im Nebelreich gelebt, abgelegen vom Dorf und vollkommen allein. Ich habe mir selbst einen neuen Namen gegeben, weil ich nicht länger ein Teil meines Clanes sein wollte. Fullbuster Gray, der wohl letzte Nachkomme des Yuuki-Clanes" erzählte der Schwarzhaarige und erhob seine rechte Hand, um Eis in seiner Handfläche zu erzeugen. "Diese besondere Fähigkeit ist der Grund, weshalb meine Eltern sterben mussten. Diese Menschen, die unsere angeborenen Fähigkeiten fürchten, ich... Ich werde mich an der gesamten Menschheit rächen" fuhr der Magier fort und zerquetschte die Eisblume in seiner Hand, um seinen Worten genügend Ausdruck zu verleihen.
 

'Ich verstehe endlich. Du benutzt den Yuuki-Clan, aber... Moment, ich habe etwas Wichtiges vergessen zu erwähnen. Tobi ist in der Lage, eine Lüge von der Wahrheit zu unterscheiden' ertönte die Stimme von Shizuka, wirkte jedoch überrascht, als Tobi näher trat und dem Schwarzhaarigen die Hand reichte. Hatte Tobi etwa nicht sein Sharingan benutzt? "Selbst wenn dieser Maskentyp bemerkt haben sollte, dass ich lüge, solltest du dich glücklich schätzen. Wir scheinen uns dieser Organisation anschließen zu dürfen" entgegnete Gray ihr gedanklich und ergriff die Hand des Maskierten. Selbst wenn er unter ständiger Beobachtung stehen würde, wovon er ausgehen musste, hatte er es geschafft. Ja, er würde ein Mitglied von Akatsuki werden, um sich frei bewegen zu können.
 

"Tobi freut sich, deine Bekanntschaft zu machen. Tobi findet außerdem deine Fähigkeiten sehr interessant und wird sich dafür einsetzen, dass du Akatsuki beitreten darfst" merkte Tobi an, ließ die Hand des Schwarzhaarigen los und stellte die anwesenden Mitglieder kurz vor. 'Ich bin zutiefst beeindruckt, Gray. Ich dachte...'. "Ohne dein Wissen wäre ich aufgeschmissen gewesen. Wir sind doch Vertragspartner, nicht wahr? Das heißt, dass wir uns gegenseitig unterstützen sollten, um dein Ziel zu erreichen" unterbrach er die junge Dame in seinen Gedanken und folgte dem Maskierten, welcher ihm offensichtlich ein Zimmer zur Verfügung stellen wollte.
 

'Na ja... Ich bin jedenfalls froh, dass du mir hilfst, obwohl du mich doch überhaupt nicht kennst' hörte er ihre Stimme leise murmeln und spürte ihre Zweifel, die sich in seinem Körper ausbreiteten. "Menschen, die ihr Leben für ihre Freunde riskieren, um sie zu retten, bekommen immer Hilfe. Stimmt, wir kennen uns nicht, aber du scheinst eine nette Person zu sein und ich sehe keinen Grund, um dich nicht zu unterstützen. Verlass dich auf mich, wir retten deine Freunde gemeinsam und... Weinst du etwa?" erwiderte Gray gedanklich, wobei er seine linke Augenbraue fragend hob und ihren leisen Schluchzern lauschte.
 

'Ich... Ich danke dir, Gray' ertönte ihre weinerliche Stimme, ehe Gray kaum merklich lächelte und das Zimmer betrat, welches sehr spärlich eingerichtet worden war. "Keine Ursache, Shizuka. So sind wir Fairy Tail eben" versuchte er sie weitgehend zu beruhigen, denn er mochte es nicht, wenn Mädchen weinten. Abgesehen davon konnte er ihre Emotionen spüren, die selbst sein Herz erschwerten und ihn irgendwie traurig stimmten. Mit ausdrucksloser Miene nahm er einen schwarzen Mantel entgegen, sah dem Maskierten nach, welcher sein neues Zimmer verließ und ließ sich auf die Bettkante nieder. Ja, jede Person aus Fairy Tail würde ihr zur Seite stehen, ganz besonders ein dämliches Schielauge. Natsu, der wohl Stärkste aus ihrer Gilde.

Ausgezeichnete Teamarbeit

"Wie lange willst du noch schmollen, Gray? Ich habe dich nicht mit Absicht beim Pinkeln beobachtet. Deine Sicht ist nun mal auch meine Sicht und wenn du dich selbst beim Pinkeln beobachtest, dann ist das doch nicht mein Problem. Als ob ich noch nie einen Penis gesehen hätte" murmelte Shizuka leise murrend vor sich her und umklammerte ihre Beine mit ihren Armen, während sie das abgenutzt aussehende Bett betrachtete, auf welchem sie saß und lehnte ihren Rücken an die Wand. "Du hättest mir aber früher sagen können, dass du unsere Persönlichkeiten voneinander trennen kannst, wenn du ein Ebenbild von mir erstellst und deine ursprüngliche Gestalt annimmst" murrte er ebenfalls, errötete um die Nase und zupfte an dem Mantel herum, welcher seiner Meinung nach noch immer lächerlich aussah.
 

"Ein Schattendoppelgänger verbraucht Chakra und... Ich habe dieses Jutsu nur benutzt, damit ich mich ein bisschen aufwärmen kann. Deine Körpertemperatur ist nämlich ziemlich niedrig und auf Dauer ertrage ich diese Kälte nicht" entgegnete sie und betrachtete den Mantel, den er vor etwa einer Stunde von Tobi erhalten hatte. In der Tat sah er seltsam in dem Mantel aus, aber jener Mantel war nun mal das Markenzeichen von Akatsuki.
 

"Du kannst sogar meine Körpertemperatur spüren?" fragte Gray ungläubig, trat zu der jungen Dame an das Bett heran und streckte ihr seine rechte Hand entgegen. Nickend ergriff sie seine Hand, spürte sofort die eisige Kälte und blickte zu ihm auf. "Frierst du denn nicht? Eismagie anwenden ist eine Sache, aber...". "Nein, ich spüre die Kälte schon lange nicht mehr. Hey, was tust du?" unterbrach er sie leise, durften sie doch nicht zu laut sprechen, denn sonst würde ihr Zauber erkannt werden. Er hatte sich ohnehin gewundert, dass sie kurzweilig die Kontrolle über seinen Körper übernommen hatte, um ein Fingerzeichen zu formen. Ein merkwürdiges Gefühl von einer anderen Person derart kontrolliert zu werden, zudem sie seine Gedanken lesen und seine Gefühle spüren konnte.
 

"Wonach sieht es denn aus? Ich wärme deine Hand, aber irgendwie... Deine Körpertemperatur scheint sich nicht zu erhöhen" merkte Shizuka an und umschloss mit beiden Händen seine immer noch eisige Hand. Zwecklos, wie sie nach weiteren Minuten bemerkte, in denen er sich zu ihr auf das Bett gesetzt hatte und neben ihr an der Wand lehnte. Schließlich gab sie es auf, ließ seine Hand los und bettete ihren Kopf auf ihre Knie.
 

"Du solltest dich nicht ärgern, Shizuka. Wenn ich deinen Zauber richtig verstanden habe, hast du immer wieder die Möglichkeit, dich von mir zu trennen, oder? Demnach können wir unsere Persönlichkeiten beliebig spalten, so lange du Magie besitzt" erklärte er ihr, denn er spürte sehr wohl ihr Ärgernis, weil sie ihn nicht hatte wärmen können. Nickend stimmte sie ihm zu, ließ ihre Gedanken schweifen und dachte unweigerlich an Sasuke, welcher schon sehr bald die Unterkunft von Akatsuki erreichen würde. Hart biss sie sich auf ihre Unterlippe, denn die Worte des Maskierten waren ihr sehr wohl in Erinnerung geblieben. "Wie konntest du nur, Sasuke? Du kannst doch nicht einfach Naruto opfern, nur um mich zu retten. So tief darfst du einfach nicht sinken" dachte sie sich insgeheim und verkrallte ihre Finger im Stoff ihrer Hose.
 

Gray verfolgte ihre Gedankengänge, die sich um diesen Sasuke drehten und blickte an die steinerne Zimmerdecke. Dieser Sasuke wollte diesen Jungen, dessen Name Naruto lautete, opfern, um Shizuka zu retten. Größtenteils hatte er ihre Lage verstanden und konnte ihre Gefühle, die er unweigerlich spüren konnte, ebenso nachvollziehen. Welcher Mensch wollte denn auf Kosten eines Freundes gerettet werden? Er selbst kannte dieses schreckliche Gefühl, denn Ul, seine Lehrmeisterin, hatte sich auch geopfert, um Lyon und ihm das Leben zu retten. Dieses schreckliche Gefühl, die Schuld zu tragen und auf Kosten eines geliebten Menschen überleben zu dürfen, war grausam.
 

"Ich will das nicht, Gray. Naruto wird... Er wird sterben, nur weil ich... Weil ich existiere und...". Ein zischendes Geräusch, welches er machte, um sie erst einmal zu beruhigen, ertönte neben ihrem linken Ohr, während er zu ihr heran rutschte und sie mit seiner Schulter anstieß. "Wir werden verhindern, dass dein Freund stirbt. Du darfst nicht aufgeben und... Beruhige dich doch endlich. Deine Tränen helfen uns auch nicht weiter. Es ist schwer, ich kann nachvollziehen, wie dir zumute ist, aber du musst trotzdem einen kühlen Kopf bewahren. Gemeinsam haben wir Chancen, die wir nutzen, wenn die Zeit gekommen ist" unterbrach er sie und schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln. "Ein bisschen mehr Selbstvertrauen schadet nie, oder?" ließ er sie noch wissen, ehe er seinen Blick wieder an die Zimmerdecke heftete.
 

"Ich... Es war sehr egoistisch von mir, dich in meine Angelegenheiten zu ziehen. Es tut mir...". "Ja und? Du hast nur die Chance ergriffen, die dir geblieben ist und egoistisch würde ich deinen Zauber auch nicht nennen. Du hast mich nicht gerufen, um dir selbst zu helfen, sondern um deine Freunde zu retten. Dein jetziges Tun hat also rein gar nichts mit Egoismus zutun, Shizuka" unterbrach Gray die junge Dame ein weiteres Mal, blickte ihr nun wieder in die Augen und hob seine linke Hand, um ihren Kopf zu tätscheln. "Hör auf zu weinen. Denk dran, ich kann deine Gefühle spüren und für mich ist es unerträglich, die ganze Zeit diesen traurigen Emotionen ausgesetzt zu sein" fuhr er fort und ließ seine Finger durch ihr Haar gleiten.
 

Shizuka senkte ihren Kopf, nickte ihm zaghaft zu und versuchte sich zu beruhigen. Ja, er hatte vollkommen recht, auch wenn es ihr unsagbar schwer fiel, stark zu sein, wie es Hidan ihr schon oft genug gesagt hatte. Jedoch tat es ungemein gut, solche Worte von einer Person zu hören, die ihres Erachtens eigentlich wütend auf sie sein müsste, weil sie jene Person einfach in ihre Angelegenheiten gezogen hatte. "Wieso sollte ich wütend auf dich sein? Ich habe mich mit unserer Situation bereits abgefunden und für mich selbst beschlossen, dir zu helfen. Du bist ein komisches Mädchen" brachte er sie von ihren unsinnigen Gedanken ab und schüttelte seinen Kopf.
 

Das plötzliche Klopfen an der Zimmertür erschreckte die junge Dame, erhob ihre Hände, um das Jutsu zu lösen und um in seinen Körper zurück zu kehren. "Kopf hoch und hör auf dir solche Gedanken zu machen. Wir sind ein Team" dachte er sich, denn laut sprechen erschien ihm zu gefährlich, während er seine Hand zurück zog und ihr eine vereinzelte Träne von der Wange strich. Schließlich löste sie sich auf, nicht ohne ihm ein müdes Lächeln zu schenken, ehe sich die Tür öffnete und Deidara das Zimmer unaufgefordert betrat.
 

"Hey, Neuer, ich soll dich holen" erhob der Blonde seine Stimme und musterte den Schwarzhaarigen, welcher bereits einen Mantel von ihrer Organisation trug. "Ich heiße Gray, Fullbuster Gray" entgegnete der Magier, rutschte zum Rand des Bettes, um sich zu erheben und musterte den Kerl, den er zuvor für eine Frau gehalten hatte. "Deidara, un" stellte sich der Blonde ebenfalls vor, trat zurück auf den Gang und wartete auf den Neuling. "Wohin führst du mich?" wollte Gray in Erfahrung bringen und griff auf die Informationen zu, die Shizuka ihm über diesen Deidara gab. Explosionen? Der Kerl formte Lehmfiguren, die er explodieren lassen konnte? Eine ungewöhnliche Fähigkeit, musste er sich insgeheim eingestehen, aber auch irgendwie sehr interessant. Offenbar waren nur Menschen in dieser Organisation, die ungewöhnliche und sehr gefährliche Fähigkeiten besaßen.
 

"Ich führe dich nach draußen, damit du gegen Kisame no Danna kämpfen kannst. Unser Leader wird dich als offizielles Mitglied anerkennen, wenn du Kisame no Danna im Kampf überlisten kannst, un" erwiderte Deidara und lief einige Stufen hinauf, die zuvor nicht sichtbar für das bloße Auge gewesen waren. 'Ach so, deswegen haben wir den Aufstieg nicht gefunden. Es war versiegelt' hörte Gray die Stimme der jungen Dame und folgte dem Blonden, ehe er einige Male blinzeln musste, weil er vom zu hellen Sonnenlicht geblendet wurde.
 

"Und ich soll jetzt gegen den Fischkopf kämpfen, um als offizielles Mitglied anerkannt zu werden? Mit welcher Art Magie muss ich rechnen, Shizuka?" fragte er gedanklich und bertrachtete den unfruchtbaren Boden unter seinen Füßen. Weder Bäume, noch Gebüsche boten die Möglichkeit, um in Deckung zu gehen, aber dennoch sah er keinen Nachteil für sich. Nein, er würde sich einfach Deckungsmöglichkeiten schaffen, wenn es zu gefährlich werden sollte. Schließlich trat er vor, während er ihre Gedanken las und sah Kisame in die Augen, während die Venusfliegenfalle und der blonde Kerl abseits stehen blieben, um den Kampf zu beobachten. Wo war denn der Maskenmann?
 

'Wenn Tobi nicht bei uns ist, dann... Mit Sicherheit hat er sich auf dem Weg gemacht, um Sasuke hierher zu führen. Hoffentlich geht es Kakashi und den Dorfbewohnern gut. Ich mache mir große Sorgen' nahm er ihre besorgte Stimme wahr, ohne entsprechende Fragen zu stellen. Jene Fragen konnte er ihr auch noch später stellen, wenn er dem Fischmann gezeigt hatte, dass er keinesfalls ein Schwächling war. Ebenso unterschätzte er Kisame nicht, auch wenn er einen kleinen Vorteil besaß. Wasser konnte nicht gegen Eis bestehen.
 

"Fang an, Jungchen oder hast du etwa Schiss?" wollte Kisame wissen und belächelte den noch sehr jungen Mann vor sich, der sich den Mantel vom Leib riss. Ebenso zog sich Gray sein Hemd und das Shirt aus, warf es achtlos einige Meter von sich entfernt auf den Boden und legte seine rechte Hand, die er zur Faust geballt hatte, auf seine Handfläche. "Unterschätze mich nicht, Fischgesicht" entgegnete Gray und konzentrierte seine magische Kraft, um den ersten Angriff zu wagen. "Ice Make Lance" rief der Magie, ehe etliche, aus Eis geformte, Lanzen auf den Blauhäutigen zu schossen und in binnen weniger Sekunden zersplitterten. "Du wagst einen Frontalangriff? Mit dieser Nummer kommst du bei mir nicht weit, Jungchen" grinste Kisame und ließ das Samehada sinken, welches er benutzt hatte, um die eisigen Lanzen zu zerschlagen.
 

'Gray, lege deine Hände aneinander, wie ich es vorhin im Badezimmer gemacht habe' hörte Gray die Stimme von Shizuka, formte ohne zu fragen jenes Fingerzeichen, ehe ein exaktes Ebenbild von ihm neben ihm erschien. "Was hast du vor, Shizuka? Du verbrauchst zuviel Magie, hast du selbst gesagt und ich glaube kaum, dass du in der Lage bist, Eismagie zu benutzen" fragte er gedanklich, ohne Kisame aus den Augen zu lassen, der ihn immer noch dümmlich belächelte. Dieses dümmliche Grinsen würde ihm noch vergehen.
 

"Wohl wahr, ich kann deine Eismagie nicht benutzen, aber vollkommen wehrlos bin ich auch nicht. Es mag auch stimmen, dass ich kaum noch Chakra besitze, aber es wird ausreichen, um dich zu unterstützen. Zusammen sollte es uns möglich sein, Kisame zur Strecke zu bringen" ließ Shizuka ihn ebenso gedanklich wissen und sah an sich hinab. "Obwohl ich natürlich noch nie mit einem männlichen Körper gekämpft habe. Verdammt, mir ist kalt, weil du dich unbedingt ausziehen musstest. Unterlasse das in Zukunft, ich meine... Nichts gegen deinen Oberkörper, welche Frau würde dich jetzt nicht anstarren oder anfassen wollen, aber gewöhne es dir ab, so lange wir uns deinen Körper teilen" fuhr sie gedanklich fort, hob ihren Blick wieder und unterdrückte den Drang, ihn nun auf ihre Art und Weise zu ärgern. Nach derartigen perversen Scherzen würde er sich mit Sicherheit nie mehr in ihrer Gegenwart ausziehen.
 

"Und ich bin pervers? Deine Gedanken sind pervers" beschwerte er sich gedanklich bei ihr, während er errötete, ohne es eigentlich zu wollen und erstarrte zur Eissäule, als er einen Finger auf seinen nackten Oberkörper spürte, welcher sanft und zärtlich hinunter zum Bauch glitt. "Was machst du denn da? Du...". "Das war dafür, weil du meine schmutzigen Gedanken gelesen hast" unterbrach sie ihn gedanklich, zog ihren Finger wieder zurück und konzentrierte sich nun auf Kisame. "Schluss mit der Albernheit, sonst denkt Kisame noch, dass du schwul veranlagt bist und auf dich selbst stehst. Der Gedanke ist allerdings trotzdem sehr lustig" kicherte Shizuka gedanklich und konnte ebenso nicht verhindern, breit zu grinsen. Das mochte in der Gestalt des Magiers sicherlich total lächerlich aussehen, aber sie konnte nichts gegen das breite Grinsen tun.
 

"Ja, ich sehe total lächerlich aus, Shizuka" murrte Gray gedanklich, der einen kurzen Seitenblick zu seinem Ebenbild riskiert hatte und stieß einen genervten Seufzer aus. Glücklicherweise kannte ihn keine einzige Person in dieser Epoche, denn Natsu hätte ihn nun eiskalt ausgelacht und ihn immer wieder daran erinnert, wie dämlich er ausgesehen hatte. "Wisch dir endlich dieses dämliche Grinsen aus meinem Gesicht" forderte er sie leise zischend auf, denn er mochte zwar eine Menge Spaß verstehen, aber keinen Spaß auf seine Kosten.
 

"Ich bin schon dabei" kicherte Shizuka gedanklich und konnte nicht verhindern, dass sich ihre Mundwinkel, es waren nicht mal ihre Mundwinkel, erneut hoben. "Denk endlich an etwas anderes und nicht an... An dieses ekelhafte Zeug" brüllte er sein Ebenbild an, ohne sich Gedanken darüber gemacht zu haben, wie seine Worte aufgefasst werden würden.
 

Kisame und auch Deidara blickten fragend zum Neuling, welcher offensichtlich Selbstgespräche führte und anscheinend nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. Vor allem nutzte Kisame die Unachtsamkeit, um einen Angriff zu wagen, formte etliche Fingerzeichen und ließ einige Haifische aus Wasser erscheinen. Jene Haifische rasten auf Gray zu, welcher sein Ebenbild bei den Armen ergriffen hatte und nochmals zischend verdeutlichte, dass er nicht länger derart kranke Gedanken lesen wollte.
 

"Gray..." wisperte Shizuka, wankte einige Schritte, als er sie hinter sich verfrachtete und konzentrierte abermals seine magische Kraft. "Ice Make Wall" rief er und erschuf eine riesige Wand aus Eis, um die zu große Wassermenge abwehren zu können. "Shizuka, konzentrieren wir uns auf unseren Gegner" wisperte er ihr leise zu, ließ die eisige Wand zersplittern und seufzte. Er musste seine magische Kraft sparen, um genügend Angriffe zu starten, sofern sich Angriffe bei dem Fischmann lohnten.
 

"Du hast recht" murmelte Shizuka, trat wieder hinter Gray hervor, als die Eiswand verschwunden war und konzentrierte ihr Chakra in ihren Füßen. "Im Nahkampf bin ich zwar nicht sonderlich gut, aber für ein Ablenkungsmanöver dürfte der nächste Angriff trotzdem reichen" dachte sie sich insgeheim und sprintete los. "Spreche ich vielleicht eine andere Sprache? Frontalangriffe lassen sich mit Leichtigkeit abwehren" rief Kisame und machte sich nicht die Mühe, in die Verteidigungsposition zu gehen. Stattdessen richtete er das Samehada auf den Doppelgänger, welcher Chakra in seine Füße zu konzentrieren schien, um an Geschwindigkeit zu gewinnen und offensichtlich unbelehrbar war.
 

"Wer hat behauptet, dass ich einen frontalen Angriff wage, ohne eine Waffe zu besitzen?" dachte sich Shizuka insgeheim, verschwand vor den Augen des Blauhäutigen und tauchte über ihm wieder auf, während sie Gray gedanklich um Hilfe bat. "Was? Ich soll ein Wurfmesser auf dich werfen? Ich könnte dich verletzen" widersprach Gray ihr gedanklich, denn sie würde ein Kunai im freien Fall nicht auffangen können. Demnach würde er sie garantiert verletzen und ihren Zauber, den sie im Moment noch benutzte, aufheben.
 

"Vertrau mir, ich weiß genau, was ich tue. Beeil dich, Gray" antwortete Shizuka in ihren Gedanken und machte sich bereit für den nächsten Schritt. "Auf deine Verantwortung" gab der Schwarzhaarige nach, konzentrierte sich auf seine magische Kraft und fixierte seinen Doppelgänger. "Ice Make Kunai" rief er und formte ein eisiges Kunai, warf es auf seinen Doppelgänger zu und sprintete, wenn auch nicht so schnell, wie Shizuka zuvor, auf Kisame zu.
 

Shizuka grinste, vollführte ein Salto und fing das eisige Kunai mit ihrem rechten Fuß ab, indem sie ihr Chakra auf ihre Fußsohle konzentrierte. "Da bist du" hörte sie Kisame sagen, holte mit ihrem rechten Fuß aus und verstärkte die Intensität des Chakra, ehe sie das Kunai wie ein Fussball zum Blauhäutigen schoss. "Mit freundlichen Grüßen von Uchiha Sasuke, der mir sämtliche Tricks gezeigt hat" dachte sie sich und hatte bereits damit gerechnet, dass Kisame diesen Angriff ausweichen würde.
 

"Zwecklos" erläuterte Kisame, wehrte die Faust des Jungan ab, welcher endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte und wunderte sich über dessen geheimnisvolles Lächeln. "Du hast uns von Anfang an unterschätzt, Kisame. Dieser Fehler wird dir nun zum Verhängnis" grinste der Doppelgänger und verkrallte seine Hände in den Ärmeln des Mantels, den Kisame trug und bemühte sich, ihn lange genug fest zu halten.
 

"Kisame hat sich verarschen lassen" teilte die schwarze Hälfte von Zetsu mit, während Deidara den heran nahenden Jungen mit seinen Augen folgte und über dessen ungewöhnliche Strategie verblüfft war. Dieser Gray schien jede Form aus Eis erschaffen zu können, arbeitete ziemlich raffiniert mit dem Doppelgänger zusammen und ließ seine Gegner offensichtlich gern in den Glauben, aus Fehlern nicht lernen zu können. Ja, dieser Gray hatte diese Strategie vermutlich von Anfang an geplant, um den Kampf für sich zu entscheiden.
 

"Lass mich los, Jungchen" brüllte Kisame, stieß den Doppelgänger von sich, welcher einige Meter über den Boden rutschte und sich keuchend zu erheben versuchte. "Gray, beende es" dachte sich Shizuka insgeheim und in dem Moment, als sie diese Worte dachte, erstarrte Kisame und wurde in einer dicken Eisschicht eingesperrt. "Ich sagte doch, unterschätze mich nicht, Fischkopf" keuchte Gray außer Atem, zog seine Hände zurück und lief langsam, völlig entkräftet, denn in seinem letzten Angriff hatte er zuviel Magie eingesetzt, auf seinen Doppelgänger zu und streckte seine rechte Hand aus.
 

"Alles klar bei dir?" fragte er nach, zog seinen Doppelgänger auf die Beine und lächelte kaum merklich. "Ich bin erstaunt, wie schnell du dich bewegen kannst. Auch der Trick mit dem Wurfmesser war beeindruckend. Der Fischkopf hatte gar keine Chance gegen uns" seufzte Gray und blickte über seine Schulter. Ob er Kisame aus der Eisschicht befreien sollte, bevor er wirklich noch erfror? Der Kampf war ohnehin vorbei, denn Gray sah persönlich keinen Grund mehr, um zu kämpfen.
 

"Es geht mir..." entgegnete Shizuka leise, konnte ihren Satz jedoch nicht beenden, weil ihre Sicht verschwamm und sie nicht mehr in der Lage war, auf ihren Beinen zu stehen. Helfend schlang sich ein Arm um ihre Taille, ehe sie ihre Augen öffnete und ein zaghaftes Lächeln auflegte. "Wie mag das wohl aussehen? Du hilfst deinem Doppelgänger, obwohl...". "Deine Magie ist verbraucht. Zieh dich zurück und ruh dich für die nächsten Stunden aus" unterbrach er sie leise, hob fragend seine linke Augenbraue und musterte ihre erhobene Faust.
 

"Wir waren ein gutes Team" lächelte Shizuka und endlich schien er ihre Geste zu verstehen, ballte ebenfalls seine Hand zur Faust und stieß ihre Faust an. Seufzend legte die junge Dame ihre Hände aneinander, löste das Jutsu auf und kehrte in seinen Körper zurück. 'Zieh dich bitte an, Gray. Ich erfriere sonst noch' hörte er ihre Stimme leise murmeln, tat ihr auch sofort diesen Gefallen und lief auf seine Kleidungsstücke zu, während er mit dem Finger schnippte, um den Fischmann aus dem Eis zu entlassen.
 

"Tobi ist wirklich beeindruckt" ertönte eine ihm schon sehr vertraute Stimme, zog sich noch den lächerlichen Mantel über und warf einen Blick über seine Schulter. "Uchiha..." knurrte Deidara, knirschte mit den Zähnen und vergrub seine linke Hand in seine Lehmtasche, um besagten Lehm zu ergreifen. Gray blieb unbeeindruckt, drehte sich gänzlich zum Maskentyp um und ignorierte die leisen Fluchworte, die Kisame immer wieder von sich gab. Stattdessen ruhten die Augen des Magiers auf dem jungen Mann, der einen blonden Jungen unter dem Arm geklemmt hielt und seinen Blick kalt erwiderte.
 

'Sasuke...' hörte Gray die junge Dame wispern, spürte die Angst von ihr und las ihre Gedankengänge, die ihm einige Informationen über den schwarzhaarigen Jungen lieferten. Diese beiden Jungen wollte sie also unter allen Umständen retten, wobei der Blonde, der von diesen Sasuke getragen wurde, nicht bei Bewusstsein zu sein schien.
 

"Wo ist sie, Madara? Wir hatten eine Abmachung" erhob Sasuke seine Stimme, warf dem Maskierten seinen besten Freund vor die Füße und wartete auf die erhoffte Gegenleistung. Er würde nicht eher ruhen, bis er Shizuka wieder lebendig vor sich sehen durfte. "Abmachung? Tobi weiß nichts von einer Abmachung" entgegnete Tobi, gab einen erschrockenen Laut von sich, als das Kusanagi durch seinen Körper ging und neigte seinen Kopf ein wenig. "Du wirst mich auf der Stelle zu Shizuka führen und sie ins Leben zurück holen. Ich warne dich, Madara, versuche keine linken Tricks, sonst..." zischte der junge Uchiha und aktivierte das Mangekyou Sharingan.
 

"Hör auf" wisperte Gray ungewollt, schüttelte seinen Kopf und ermahnte Shizuka insgeheim. Sie sollte ihn nicht gewaltsam zu Dingen benutzen, auch wenn er ihre Ängste verstehen konnte. Ihre Tarnung würde auffliegen, wenn sie seinen Körper gewaltsam unter Kontrolle zu bringen versuchte.
 

"Wer bist du und wer gibt dir das Recht, mich zu belehren? Misch dich gefälligst nicht in meine Angelegenheiten ein" erwiderte Sasuke knurrend und musterte den schwarzhaarigen Jungen, dessen Gesicht ihm unbekannt war. "Fullbuster Gray und ich gehöre Akatsuki an, sofern ich vom Leader anerkannt wurde" stellte sich Gray vor, hörte die kindliche Zustimmung von Tobi und stieß einen leisen Seufzer aus. Gut, nun war er also ein offizielles Mitglied von dieser Organisation und würde einen Weg finden müssen, um diesen Naruto erst einmal zu retten. Schließlich, laut den Informationen von Shizuka, schwebte der Junge in Lebensgefahr.
 

"Tobi macht dir einen Vorschlag, Sasuke. Du und Gray werdet uns den Hachibi bringen. Dann, Tobi verspricht es dir hoch und heilig, wirst du Shizuka lebend zurück bekommen" schlug der Maskierte vor und hörte sehr wohl die leisen Knurrlaute, die Sasuke von sich gab. "Hachibi?" fragte Gray gedanklich nach und erhielt weitere Informationen von der jungen Dame, welche ihm ausführlich erklärte, wieso Tobi Naruto eigentlich in seine Gewalt gebracht hatte.
 

"Also ist er ein Dragon Slayer?" fragte der Magier nochmals nach und ignorierte vorerst die Außenwelt, um die ganze Geschichte zu verstehen. "So etwas in der Art. Die Menschen, die einen Bijuu in sich tragen, werden Jinchuuriki genannt. Ein Bijuu ist ein Wesen mit einer unglaublichen Menge Chakra. Wird der Bijuu jedoch vom Jinchuuriki getrennt, dann... Naruto würde sterben, deshalb... Deshalb...". "So weit werden wir es nicht kommen lassen. Wir retten diesen Naruto, überzeugen Sasuke, mit uns zu kommen und werden uns anschließend einen Plan überlegen, wie wir diese Organisation zerschlagen" versuchte er sie zu beruhigen und lächelte kaum merklich. "Fairy Tail versus Akatsuki. Welche Gilde ist wohl stärker?" fragte er sich insgeheim und überlegte sich schon einmal einen Plan, um Naruto zu befreien, während Shizuka mit ihren Gedanken bei Sasuke und dessen drastische Veränderung war.

'Glaube an dich'

Zwei Tage waren inzwischen ins Land gezogen und Sasuke und Gray auf dem Weg nach Kumo, um den Hachibi zu beschaffen. In dieser Zeit hatte sich die junge Dame, welche sich noch immer den Körper mit dem Eismagier teilte, genügend Gedanken darüber gemacht, wie ihr weiteres Vorgehen aussehen sollte, denn die Angst, sich einfach Sasuke zu zeigen, erschien ihr einfach zu groß. Natürlich wäre es die beste Lösung, sich dem jungen Uchiha zu zeigen, mit ihm zu reden und ihn anschließend zu beruhigen, schließlich war sie am Leben, aber im Moment war er nun mal nicht er selbst und würde ihr Auftauchen missverstehen. Ja, er würde sie vielleicht für ein Trugbild halten und letzten Endes Gray angreifen, welcher der Ursprung für dieses Trugbild in seinen Augen sein könnte.
 

"Diese Stille macht mich wahnsinnig. Shizuka, ich verstehe deine Angst, aber wir müssen handeln, sonst schweben noch andere Menschen in Gefahr. Du hast doch gehört, was Tobi gesagt hat, oder? Er will diesen Killer Bee haben, der dieses Hachibi in sich trägt. Das bedeutet doch, dass er genauso in Gefahr schwebt, wie dieser Naruto, habe ich recht? Wir müssen Sasuke aufhalten, hast du selbst gesagt, also wieso zögerst du noch?" fragte Gray in seinen Gedanken an die junge Dame gerichtet und schielte zum jungen Uchiha rüber, dessen Miene kalt und ohne Emotion auf ihren Waldweg gerichtet war. Dieser kalte Blick war wahrhaftig erschreckend und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser junge Mann eine liebevolle Seite besaß. Andererseits schien er diesen Weg nur zu gehen, weil er die junge Dame unbeschreiblich liebte und sie wieder an seiner Seite wissen wollte, zumindest hatte es vor zwei Tagen, als er Sasuke zum ersten Mal begegnet war, so ausgesehen. Oh ja, er wäre beinahe ausgerastet und dessen rote Augen mit diesem seltsamen Zeichen schienen eine unglaubliche Macht zu besitzen. Zum Feind wollte er den Jungen mit Sicherheit nicht haben.
 

Eine Antwort blieb ihm verwehrt, stattdessen lauschte er ihren trübseligen Gedankengängen, die sich um vage Vermutungen drehten. "Ich verstehe dich wirklich nicht. Du wolltest Sasuke und Naruto retten, kneifst aber und tust nichts. Ich kann nichts tun, weil er mich nicht kennt, aber du könntest ihn vielleicht überzeugen" dachte er sich und schüttelte gedanklich seinen Kopf. Sie hatten nicht mehr viel Zeit, denn bald würden sie diesen neuen Kontinent erreichen, von welchen Tobi gesprochen hatte. Bald würde der junge Uchiha erneut einen Menschen gefangen nehmen, weil er anscheinend versessen darauf war, die junge Dame zu retten.
 

Zur selben Zeit blieben Temari, Kankuro und Gaara stehen, wobei sich der Kazekage insbesondere um das Wohlergehen von Saori sorgte, die er ohne ein Wort zurück gelassen hatte. Stattdessen hatte er Baki beauftragt, ihr eine Notlüge zu erzählen und einen unsichtbaren Sandschild errichtet, welcher sie daran behindern sollte, Suna zu verlassen. "Gaara?" fragte die Blonde und erlangte die Aufmerksamkeit ihres jüngeren Bruders, der schon den ganzen Weg über in Gedanken gewesen war.
 

"Entschuldigt, wir teilen uns auf, wie ich es bereits erklärt habe. Eure Aufgabe besteht darin, Sasuke und diesen Jungen zu beobachten, während ich Akatsuki im Auge behalte. Wir müssen in Erfahrung bringen, wo Naruto gefangen gehalten wird. Solltet ihr bemerkt werden, benachrichtigt mich und ich stoße zu euch" erläuterte er noch einmal den Plan, den sie beschlossen hatten, als sie von der Vorgehensweise des Mannes mit der Maske erfahren hatten.
 

"Ich begreife immer noch nicht, wie Sasuke so etwas tun konnte. Naruto ist sein bester Freund, soweit wir informiert wurden, war er sogar mit Naruto zusammen, also warum...". "Vermutlich würde ich ähnlich handeln, wenn eine mir sehr nahe stehende Person als Druckmittel verwendet wird. Ich könnte den Gedanken daran nicht ertragen, Schuld am Tod meiner Freundin zu sein" unterbrach der Kazekage seinen Bruder, drehte seinen Geschwistern den Rücken zu und dachte abermals an Saori, die er zurück gelassen hatte. Zurück gelassen mit Sakumo, der sonst vollkommen allein geblieben wäre. Ja, für sie würde er sein Leben eintauschen, auch wenn er nicht derart denken durfte.
 

"Das kann doch nicht dein Ernst sein, Gaara. In deiner Position...". "Temari..." hielt Kankuro seine Schwester auf und deutete auf den traurigen Gesichtsausdruck seines kleinen Bruders, dessen Haupt sich senkte. "Es geht um Saori, nicht wahr? Dieses Mädchen, du magst sie sehr, oder?" fragte er seinen kleinen Bruder, welcher leicht um die Nase errötete und seinen Kopf in ihre Richtung drehte. Stille breitete sich über die Geschwister aus, während dem Kazekage eine einzelne Träne über die Wange lief. Eine Träne, die aus Mitgefühl entstanden war, denn insgeheim konnte er Sasuke sehr wohl verstehen, auch wenn er niemals hätte Naruto ausliefern dürfen. Naruto war schließlich sein Freund und sein Leidensgenosse.
 

"Ich habe mich in Saori verliebt" begann Gaara, wischte sich die Träne von der Wange und blickte zum klaren Nachthimmel auf. "Ich denke, wenn sie meinetwegen entführt worden wäre, wäre auch ich auf diese Forderung eingegangen. Deswegen kann ich Sasuke verstehen, auch wenn es sicherlich eine andere Lösung gegeben hätte. Für Lady Shizuka ist er bereit, sein bisheriges Leben zu opfern, um das zu retten, dass ihn aus der Dunkelheit befreien konnte" ließ er seine Geschwister wissen und obwohl Temari erneut zum Reden ansetzte, denn ihr kleiner Bruder, der amtierende Kazekage, durfte nicht so denken, senkte sie ihren Kopf und nickte ihm zaghaft zu. Ihr kleiner Bruder war zum ersten Mal verliebt. Verliebt in Saori, welche in den letzten Tagen immer bei ihrem Bruder gewesen war.
 

"Mag sein, aber es rechtfertigt sein Handeln nicht. Wir gehen nach deinem Plan vor und wenn wir neue Informationen haben, lassen wir es dich wissen. Sei vorsichtig" entgegnete Kankuro und machte sich mit Temari auf, um Sasuke und den jungen Unbekannten zu folgen, zu denen sie aufholen mussten. Gaara sah seinen Geschwistern nach, dachte an die Worte seines Bruders und senkte seinen Kopf abermals. "Für Saori würde ich mein Leben dennoch eintauschen, auch wenn ich nicht so denken darf. Inzwischen sind meine Gefühle zu stark, als das ich sie einfach ihrem Schicksal überlassen könnte" dachte er sich und blickte nun in die Richtung, in welche der Unterschlupf der Organisation lag. Es wurde Zeit, dass er handelte und Naruto zur Hilfe eilte. Lediglich dessen Aufenthaltsort musste er in Erfahrung bringen, ohne sich erwischen zu lassen. Ja, sein drittes Auge würde ihm dabei sehr behilflich sein.
 

Im selben Moment blieb der junge Uchiha stehen, besah sich die Lichtung, die sie erreicht hatten und blickte schließlich zum klaren Sternenhimmel auf, während die kühle Nachtluft sein schwarzes Haar umschmeichelte. "Wir schlagen unser Lager auf. Du wirst Brennholz sammeln" befahl er, ließ sich unter einem dicht bewachsenen Baum nieder und schloss für die nächsten Minuten seine Augen, ohne auf seinen aufgezwungenen Partner zu achten. Er wusste sowieso nicht, wieso er von diesen Gray begleitet wurde, auch wenn er gesehen hatte, mit was für Fähigkeiten er ausgestattet war. Er brauchte dessen Hilfe jedenfalls nicht.
 

"Dieser... Was findest du bloß an dem Kerl? Der strotzt nur so von Arroganz" murmelte Gray vor sich her, nachdem er die Lichtung verlassen hatte und begann mit seiner Aufgabe. Wieso musste er eigentlich Brennholz sammeln, während es sich der junge Uchiha gemütlich machte? Er war auch müde, aber diese Tatsache schien Sasuke vollkommen gleichgültig zu sein. "Shizuka, sag schon, was findest du an Sasuke? Sprich endlich mit mir" murrte er, ehe er das bereits aufgesammelte Brennholz fallen ließ und ungewollt Fingerzeichen machte. Vor ihm tauchte sein Ebenbild auf, welches sich jedoch nach nur wenigen Sekunden in die junge Dame verwandelte, ihre dunkelgrünen Augen auf ihn gerichtet und noch immer nachdenklich gestimmt.
 

"Ich möchte für eine Weile alleine sein, Gray. Du solltest Brennholz suchen und anschließend wieder zu Sasuke gehen, sonst schöpft er noch Verdacht" nuschelte Shizuka vor sich her und verschwand hinter die nächsten Büsche. Verwundert sah Gray ihr hinterher, verfolgte ihre Gedankengänge und spürte sehr wohl ihre Traurigkeit. "Von wegen. Du willst doch gar nicht alleine sein, weil du an der jetzigen Situation zerbrichst" seufzte der Eismagier, hob das Brennholz wieder auf und suchte nach weiterem Holz.
 

Nach nur wenigen Minuten kehrte er mit einem unguten Gefühl in der Magengegend zu Sasuke zurück, ließ das Brennholz vor ihm fallen und sah auf den jungen Uchiha hinab, dessen schwarze Augen sich öffneten. "Wieso benimmst du dich wie ein Kotzbrocken?" fragte er und beobachtete, wie Sasuke etliche Fingerzeichen mit seinen Händen machte, ehe er Feuer spie. "Wie Natsu" dachte er sich insgeheim und ließ sich neben Sasuke nieder, nur um sich erneut dessen Schweigsamkeit zu fügen. Sasuke gab nur Befehle, ansonsten war er die Schweigsamkeit in Person. Wieso eigentlich? Er konnte die junge Dame einfach nicht verstehen, denn er hätte ein Problem damit, mit einer derart schweigsamen Person ein Team zu bilden, vor allem würde Sasuke wohl auch nicht wirklich ein Team mit ihm bilden wollen.
 

"Diese Shizuka, wer ist dieses Mädchen überhaupt? Du tust doch nur, was Tobi dir befiehlt, weil du sie unbedingt retten willst, oder?" durchbrach der Eismagier nach einigen Minuten erneut die Stille und wünschte sich sofort, diese Frage nicht gestellt zu haben. Diese kalten Augen von Zorn, Mordlust und dennoch unbändiger Trauer gezeichnet. Jene Augen waren nun auf ihn gerichtet, ehe Sasuke wieder zu den Flammen des Lagerfeuers blickte und seinen Nebenan ignorierte.
 

Seufzend erhob sich Gray wieder, denn mit dem jungen Uchiha konnte er einfach kein vernünftiges Gespräch führen, jedenfalls nicht so lange, wie er noch in dem Glauben war, Shizuka wäre im Totenreich. "Ich trete aus" sagte er lediglich, verschwand hinter die nächsten Bäume und ließ Sasuke mit seinen Gedanken allein zurück. Seine Gedanken, die sich erneut um Shizuka drehten, für welche er nicht nur sein Dorf ein weiteres Mal verraten hatte. Nein, er hatte sogar seinen besten Freund und ehemals Geliebten verraten. Für sie, weil er sie brauchte.
 

Im gleichen Moment saß Shizuka auf einen kleinen Felsen nahe an einem rauschenden Fluss und blickte zu den Sternen auf. Wie so oft dachte sie an den jungen Uchiha, der nur einige Meter von ihr entfernt war. In ihren Gedanken blieb sie meistgehend bei ihm, in der Hoffnung, er würde seine Fehler einsehen, ihre gedanklichen Rufe erhören und endlich begreifen, was für einen Weg er zu gehen vermochte. Einen einsamen Weg, denn Tobi würde ihm seinen innigsten Wunsch sowieso nicht erfüllen. Nein, der Maskierte wäre dumm, würde er seine nun wertvollste Waffe gehen lassen.
 

"Darf ich mich zu dir setzen?" hörte sie die leise Stimme des Eismagiers, nickte zaghaft und spürte schließlich seinen Rücken, der sich an ihren Rücken schmiegte. "Sasuke ist kein Freund der Worte, kann das sein? Er gibt nur Befehle, sonst schweigt er vor sich hin. Ist er immer so?" wollte Gray wissen und sah, wie Shizuka es schon die ganze Zeit zu tun pflegte, zu dem klaren Sternenhimmel auf.
 

"Nein, bei fremden Personen spricht er nur selten und im Moment benimmt er sich auch nur so, weil es die einfachere Art ist, mit der gesamten Situation umgehen zu können. Er kann auch anders, wesentlich anders" entgegnete Shizuka und erinnerte sich an etliche Momente mit dem jungen Uchiha, in denen er sehr liebevoll und sogar redebedürftig gewesen war. Ja, sie hatte sein Wesen verändert, er war sogar offener in so manchen Dingen geworden und konnte unbeschwert und frei lächeln. Lächeln, ohne sich insgeheim schlecht zu fühlen.
 

"Das sind also deine Erinnerungen an ihn? Er sieht sehr glücklich aus, was ich im Augenblick nicht von ihm behaupten kann. Du liegst ihm wohl sehr am Herz, sonst würde er wohl kaum seinen Freund für dich opfern" murmelte der Schwarzhaarige, drehte sich etwas in ihre Richtung und legte seine Hand auf ihre Schulter. "Willst du dich ihm nicht langsam zeigen, Shizuka? Er leidet doch unter der Vorstellung, dass du nicht mehr unter den Lebenden weilst. Ich finde, du solltest es wenigstens versuchen, ganz egal, wie er reagieren wird" versuchte er sie zu beruhigen, denn ihre Tränen waren schon längst nicht mehr zu übersehen, obwohl sie sich solche Mühe gab, um ihre Traurigkeit zu verstecken.
 

"Aber... Aber er kann im Moment nicht rational denken, verstehst du? Er wird erst mich angreifen, weil er mich für ein Trugbild hält und dann wirst du...". "Das kannst du nicht wissen, bevor du es nicht wenigstens versucht hast. Du bist die einzige Person, auf die er hören könnte und wir brauchen seine Hilfe, wenn wir diesen Naruto befreien wollen" unterbrach er sie und legte seine Arme um sie. Erneut liefen ihr vereinzelte Tränen an den Wangen hinab, die sie nicht aufhalten konnte, während ihm ein Bild erschien, welches ihm eine Gänsehaut bescherte. Jenes Bild hatte sich in den vergangenen Stunden immer wieder in ihren Gedanken eingeschlichen und zeigte einen silberhaarigen Mann, der in einer Blutlache lag. Ein Mann, der ihr offensichtlich auch am Herzen gelegen hatte, aber getötet worden sein musste.
 

"Das... Das war Hidan. Er war wie ein großer Bruder für mich, aber... Er wurde meinetwegen getötet und...". "Beruhige dich doch, Shizuka. Du trägst bestimmt keine Schuld" versuchte er sie abermals zu beruhigen, streichelte ihren Kopf und verursachte ein zischendes Geräuch mit seinen Zähnen. So viele Qualen hatte sie erleiden müssen, zumindest seiner Meinung nach. Jene Qualen mussten endlich ein Ende finden, bevor sie wirklich noch an all dem Leid zerbrach.
 

"Komm, geh zu ihm und versuche dein Glück. Ich bleibe so lange im Hintergrund, einverstanden? Glaube an dich" schlug er ihr vor und half ihr vom Felsen zu steigen. Lächelnd strich er ihr einige Haarsträhnen hinter ihr Ohr, versuchte ihr genügend Mut zu machen und stieß sie mit sanfter Gewalt in die Richtung, in der das Lager von ihnen lag. "Danke, Gray. Ich...". "Keine Ursache, Shizuka. Jetzt geh schon zu ihm" entgegnete er ihr sofort unterbrechend und deutete mit seiner rechten Hand zur Lichtung. Diesen Weg musste Shizuka allein gehen, vollkommen allein, aber er glaubte an sie und ihre Überzeugungskraft. Jene Überzeugungskraft hatte ihn schließlich auch dazu animiert, ihr zu helfen, obwohl er sie kein Stück gekannt hatte.

Eine weitaus stärkere Macht

Mit gemischten Gefühlen trat Shizuka hinter einen dichten Busch, der ihr ein wenig Schutz geboten hatte, hervor und trat vorsichtig an das knisternde Lagerfeuer heran, ihre dunkelgrünen Augen auf Sasuke gerichtet, welcher seinen Kopf hob und sofort das Sharingan aktivierte. Gründlich, zumindest kam es der jungen Dame so vor, wurde ihr Körper gemustert, während sie selbst ihren Kopf senkte und einen leisen Schluchzer ausstieß. Einen ganzen Monat war sie von ihm getrennt gewesen und obwohl sie ihr Vorhaben, sich für immer von ihm zu lösen, noch im Hinterkopf behalten hatte, fiel ihr jenes Vorhaben auf einmal so unsagbar schwer.
 

Erschrocken keuchte sie, wollte einen Schritt zurück treten, als er plötzlich direkt vor ihr stand und sie noch immer mit seinem gewöhnlichen Sharingan musterte, doch als er seine Arme um ihren Körper legte, beschützend und liebevoll, ließ sie ihren Kopf auf seine Schulter sinken. "Du bist kein Trugbild, aber... Wie ist das möglich? Madara hat dich doch...". "Kannst du nicht einfach deinen Mund halten, Sasuke?" unterbrach sie ihn schluchzend, verkrallte ihre Finger in dem Mantel, den er von Tobi bekommen hatte und schmiegte sich noch enger an seine Brust. Seine Wärme hatte ihr gefehlt und ebenso sein ruhiges Wesen.
 

Die Augen des jungen Uchiha nahmen wieder ihre normale Farbe an, während er Shizuka noch enger an sich drückte und ihr die Geborgenheit gab, die sie so dringend bei ihm suchte. "Du hast... Hast mir so sehr gefehlt. Eigentlich... Eigentlich wollte ich mich von dir trennen, weil..." erhob Shizuka wesentlich ruhiger ihre Stimme, verstummte allerdings, als er sich einige Zentimeter von ihr löste und seinen rechten Zeigefinger auf ihre Lippen legte. "Dummkopf" wisperte er ihr leise zu, ersetzte seinen Zeigefinger durch seine Lippen und legte seine Hand auf ihre Wange, um die verbliebenen Tränen endgültig zu trocknen.
 

"Du wirst mich nicht verlassen und ich werde dich auch nicht gehen lassen. Noch einmal ertrage ich diesen Verlust nicht" ließ er sie leise wissen, nachdem er ihren Kuss beendet hatte und sah ihr in die Augen. Shizuka konnte wieder die Güte und die Wärme in seinen schwarzen Augen erkennen, seufzte erleichtert über diese Wendung und ergriff nun selbst die Initiative, nahm verlangend seine Lippen in Besitz und seufzte abermals, als er ihren Kuss ebenso verlangend erwiderte.
 

"Jessy, ich..." murmelte Sasuke in ihren Kuss hinein, ließ seine linke Hand über ihre Seite gleiten und löste sich von ihr, um ihr erneut in die Augen sehen zu können. "Ich habe... Ich war so... So verzweifelt, als ich deinen kühlen Körper in meinen Armen hielt und... Ich wollte... Ich konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, dass du...". "Ich lebe wieder und noch können wir Naruto retten. Du kannst deinen Fehler bereinigen und..." unterbrach Shizuka den jungen Uchiha und war wahrlich erleichtert, dass diese eisige Kälte und die Grausamkeit in seinen Augen verschwunden war. Ja, Sasuke war wieder ganz der Alte, zeigte Reue, denn er hatte nun einmal Konoha verraten und schien sich Sorgen um seinen besten Freund und ehemals Geliebten zu machen.
 

"Sasuke, wir können...". "Wir werden Naruto retten, aber... Ich kann Konoha nie mehr betreten. Durch meine Hände sind unzählige Shinobi gestorben und Kakashi... Ich habe Worte zu ihm gesagt, die ich nie ausgesprochen hätte. Seine Worte haben mich nur so dermaßen wütend gemacht, dass ich die Kontrolle über mich selbst verloren habe" wurde die junge Dame unterbrochen, während sie ihren Kopf senkte. Ja, so etwas in der Art hatte sie sich schon gedacht und erneut wurde ihr bewusst, dass Sasuke sein gewöhnliches Leben in Konoha gänzlich zerstört hatte. Vermutlich wurde er sogar gesucht und würde, wenn die ANBU ihn finden würde, zum Tode verurteilt werden.
 

"Ich werde mich von Kakashi trennen" murmelte sie schließlich, denn ihre Ehe war ohnehin zerstört worden und es wäre auch nicht fair von ihr, noch länger den Namen 'Hatake' zu benutzen. Nein, sie hatte die Liebe und die Ehe des Mannes mit Füßen getreten, als ihr ihre eigentlichen Gefühle wieder bewusst geworden waren. "Und... Und ich werde ihm die volle Verantwortung für Sakumo übertragen" fuhr sie ebenso leise fort, wurde bei ihren Schultern ergriffen und spürte seinen geschockten Blick auf sich ruhen. "Es stimmt, ich wollte mich von dir trennen, aber... Ohne dich kann ich einfach nicht leben, Sasuke. Ohne dich ertrage ich dieses Leben in eurer Welt einfach nicht" beendete sie schließlich ihr Anliegen und wurde von ihm wieder in die Arme geschlossen.
 

Lange herrschte Stille und Sasuke dachte über ihre Worte, ihren Entschluss, nach, welcher bedeutete, ihren Sohn im Stich zu lassen. Sie würde Sakumo niemals im Stich lassen, nur weil sie die Verantwortung für ihn nicht übernehmen wollte. Nein, er wäre schließlich bei ihr und würde sich mit ihr um Sakumo kümmern. Der Grund, warum sie Kakashi die Verantwortung für Sakumo übertragen wollte, jedenfalls fiel ihm nur dieser logische Grund ein, war jener Grund, dass sie ihren Sohn in Sicherheit wissen wollte. Shizuka wollte ihren Sohn auf diese grausame Art und Weise beschützen und ein friedliches Leben ermöglichen, auch wenn dies bedeuten würde, Sakumo nie mehr sehen zu können.
 

"Ich liebe dich, Jessy. Ich habe dich immer geliebt und das werde ich auch weiterhin tun. Ich werde mit dir diese Bürde tragen" wisperte er ihr ins Ohr, denn er wollte und konnte sie einfach nicht mehr gehen lassen. Vielleicht mochte er im Moment sehr egoistisch denken und vielleicht verlangte er auch zuviel von ihr, aber wenn sie mit ihm zusammen bleiben wollte, sie wollte es sowieso, würde auch sie ihr geregeltes Leben aufgeben müssen.
 

"Ich liebe dich auch, Sasu. Ich..." erwiderte sie ihm, wollte ihre Hand, die er ergriffen hatte, zurück ziehen und wich seinem strafenden Blick aus. "Bitte, verletze dich nie wieder. Das musst du mir aufrichtig versprechen" bat er sie und betrachtete die Narben auf ihren Armen, nachdem er die Ärmel ein wenig höher geschoben hatte. "Jessy, ich... Weine nicht. Ich bin bei dir und ich lasse dich auch nie mehr allein" versuchte er sie zu beruhigen, zog sie wieder an seine Brust und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. "Nie wieder will ich dich meinetwegen weinen sehen" wisperte er und schloss für einen kurzen Moment seine Augen, während er ihren leisen Schluchzern lauschte.
 

"Gray, du solltest schon längst wissen, wie ich zu Sasuke stehe" murmelte Shizuka nach einigen Minuten, in denen sie sich hatte beruhigen können und löste sich von Sasuke, um über ihre Schulter zu blicken. Eines der Gebüsche raschelte verdächtig und noch bevor sie ihre Stimme hätte erheben können, um den jungen Uchiha zu beruhigen, trat Sasuke vor sie und zog das Kusanagi. "Nach euren letzten Worten bin ich mir ziemlich sicher" entgegnete der Eismagier, trat hinter dem Gebüsch hervor und wunderte sich über den skeptischen Blick des jungen Uchiha. Wieso wurde er von dem Schwarzhaarigen bloß so auffällig gemustert?
 

"Jessy, wieso ist der Kerl nackt?" fragte Sasuke leise, ließ das Kusanagi auf ihrer Bitte hin sinken und steckte es zurück in die Schwertscheide. "Weil... Er ist jedenfalls nicht unser Feind. Ohne Gray wäre ich wohl immer noch eingesperrt und müsste... Verdammt, Gray, zieh dich endlich an. Gewöhne dir diese Angewohnheit ab, so lange wir uns deinen Körper teilen" erwiderte Shizuka, wurde bei ihren letzten Sätzen erheblich lauter, während Gray an sich hinab sah und erschrocken darüber grübelte, wann er sich ausgezogen haben könnte.
 

"Körper teilen? Würdest du mich aufklären, wie ich deine Worte verstehen darf und wer der Kerl eigentlich ist? Seine Eisjutsu haben mich an Haku erinnert" wollte Sasuke in Erfahrung bringen, sah dem noch sehr fremden Kerl nach, welcher offensichtlich nach seinen Kleidungsstücken suchte und setzte sich schließlich mit Shizuka an das wärmende Lagerfeuer. "Also... Es fing damit an..." holte Shizuka nach reifer Überlegung genügend Luft und begann die letzten Tage zu erklären. Auch ihre Ziele, die sie sich gesetzt hatte, erläuterte sie, denn sie hätte niemals dieses Jutsu benutzt, wenn es nicht notwendig gewesen wäre. Allerdings war ihr unter den gegebenen Umständen keine andere Wahl geblieben, auch wenn sie natürlich ein weiteres Mal auf etliche Risiken hatte eingehen müssen.
 

"Itachi hat dir ausdrücklich verboten, dieses Jutsu zu benutzen. Unsere Familie wacht über dieses Buch schon seit Jahrzehnten, weil diese Jutsu zu gefährlich für den Anwender sind" erklärte Sasuke, denn er erinnerte sich noch sehr gut an den Tag, als Shizuka jenes Buch gefunden und interessiert Seite für Seite gelesen hatte. Er oder Itachi hätten ihr das Buch vielleicht sofort wieder aus den Händen nehmen sollen, aber Sasuke selbst hätte auch niemals damit gerechnet, dass sie eines dieser verbotenen Jutsu jemals anwenden würde. Die Risiken und die Nebenwirkungen waren einfach zu gefährlich.
 

Gray, wieder angezogen und ebenfalls am Lagerfeuer sitzend, lauschte den Worten des jungen Uchiha und fragte sich insgeheim, ob er wirklich über jedes Risiko aufgeklärt worden war. Dieser Zauber konnte nur mit seinem Einverständnis aufgehoben werden, worüber sich Sasuke offenbar Gedanken machte. Außerdem erlitt Shizuka jede Verletzung, die dem Eismagier zugefügt wurde. Ja, diese Risiken waren vorhanden, aber er würde sein Einverständnis geben, wenn er seinen Auftrag erfüllt hatte und würde vorsichtig sein, um Shizuka nicht unnötig zu verletzen. Ihre Leben waren schließlich miteinander verknüpft und er wollte nicht, dass die junge Dame verletzt wurde, nur weil er unvorsichtig handelte.
 

"Mach dir keine Sorgen, Sasuke. Wir können Gray vertrauen und..." entgegnete Shizuka, brach ihren Satz jedoch ab und stützte sich mit der linken Hand auf dem Boden ab. Schwer atmend schloss sie ihre Augen, schluckte lautlos und senkte ihren Kopf. "Vertrau ihm. Wir... Wir haben mit Gray einen starken Verbündeten, um Naruto zu retten und um Akatsuki... Akatsuki zu vernichten" murmelte Shizuka noch, ehe sie ihre Hände aneinander legte und ein Fingerzeichen formte. Drei Stunden waren also das Maximum, um in der Form eines Doppelgängers zu existieren.
 

Als sich Shizuka in Rauch auflöste und in dem Körper des Eismagiers zurückkehrte, ohne ein Wort der Verabschiedung, senkte Sasuke seinen Kopf und starrte in die Flammen. Er sollte diesem Gray vertrauen? Konnte er wirklich einem Menschen vertrauen, der sich gegen Shizuka wenden könnte? Verwundert hob er seinen Kopf wieder, als Gray aufgestanden war, die Hände zu Fäusten ballte und beunruhigt auf ihn wirkte. "Was ist? Fühlst du dich deiner Aufgabe doch nicht gewachsen?" fragte Sasuke und ärgerte sich selbst über seine Tonlage. Er wollte im Moment nicht zeigen, dass er Eifersucht verspürte, nur weil Shizuka mit Gray verbunden war. All ihre Gedanken konnte der Kerl lesen und ebenso konnte er ihre Gefühle spüren.
 

"Diese magische Kraft... Das ist doch nicht etwa..." murmelte Gray erschrocken über die deutlich spürbare Kraft, die er in weiter Entfernung vermutete. "Sasuke, welche Risiken existieren noch bei dieser Magie? Shizuka scheint es jedenfalls nicht zu wissen" fragte der Eismagier und blickte zu Sasuke hinab, welcher zu überlegen schien. "Mein großer Bruder kennt die Risiken und die Nebenwirkungen, er war es, der dieses Buch über Jahre bewacht hat. Ich kenne nur die Risiken, die du auch bereits kennst" entgegnete Sasuke und dachte noch einmal über mögliche Risiken nach. Bisher war noch nie ein Mensch aus einer vollkommen anderen Welt beschworen worden, daher hatte er natürlich keine Ahnung, ob diese Tatsache Risiken barg oder ob es irgendwelche Nebenwirkungen gab.
 

"Und wo befindet sich dein großer Bruder? Wir müssen unbedingt mit ihm sprechen, sonst... Eure Welt schwebt in Gefahr" erläuterte Gray zunehmend beunruhigt und dachte darüber nach, ob er sich bereit erklären sollte, dieses Jutsu auflösen zu lassen. Vielleicht war sein Dasein in dieser Welt der Grund für die plötzlich drohende Gefahr. "In Konoha, mein Heimatdorf. Wieso sollte unsere Welt in Gefahr schweben und von welcher Magie sprichst du? Du bist der einzige Mensch, der Magie... Moment, vielleicht wurde ein Nebeneffekt ausgelöst, als du unsere Welt betreten hast. Bisher wurden noch keine Personen beschworen, die aus einer anderen Welt kommen. Itachi hätte es Jessy erzählt, wenn es einen solchen Fall gegeben hätte" antwortete Sasuke, wobei er sich nun auch ernsthafte Sorgen über einen solchen Nebeneffekt machte.
 

'Du brauchst dich nicht zu fürchten, Gray. Selbst wenn er durch diesen seltsamen Nebeneffekt, den ich mir nicht erklären kann, in diese Welt gelangt sein sollte...'. "Du hast keine Ahnung, was du da sagst, Shizuka. Der Kerl ist das pure Böse und wird uns allesamt vernichten" brüllte Gray und obwohl es vielleicht seltsam wirkte, schließlich sah es so aus, als würde er Selbstgespräche führen, war es ihm gerade herzlich egal. 'Nein, er wird uns nicht vernichten. Ich weiß Dinge über ihn und weiß um seine Angst vor seiner eigenen Magie, die er nicht kontrollieren kann. Sollte er also wirklich durch diesen Nebeneffekt in dieser Welt gelandet sein, sollten wir, ich bitte dich und Sasuke darum, ihn suchen und ihn vor sich selbst beschützen. Glaube mir, er besitzt ein gutes Herz und bestraft nur die Menschen, die ihn kontrollieren wollen' erwiderte die junge Dame und versuchte Gray weitgehend zu beruhigen.
 

"Ich würde gern an eurem Gespräch teilnehmen" murrte Sasuke, erhob sich und lief zu Gray, dessen Schulter er ergriff. "Jessy, wir müssen Naruto retten, deshalb schlage ich vor, dass wir umkehren. Ich habe keine Ahnung, von welcher Magie ihr sprecht, aber darum kümmern wir uns später, wenn Naruto wieder bei uns ist" erklärte Sasuke sein nächstes Vorhaben und schloss seine Augen, um seine Sinne zu schärfen. Schließlich beherrschte seine Liebste die Kunst der Telepathie, auch wenn sie diese Fähigkeit so gut wie nie einsetzte, aus welchen Gründen auch immer.
 

'Einverstanden, aber ich mache mir trotzdem Sorgen. Gray hat zwar eine glaubwürdige Lüge erzählt, um ein Mitglied von Akatsuki zu werden, aber ich bin mir sicher, dass Tobi sein Sharingan benutzt hat, um seine Geschichte zu überprüfen. Ich habe leichtsinnig gehandelt und...'. "Selbst wenn wir beobachtet wurden oder werden, wovon ich selbst überzeugt bin, müssen wir zurück zu deren Unterschlupf und euren Freund retten. Wenn dieser Naruto die gleiche Stärke besitzt, wie die Stärke eines Dragon Slayer, haben wir sehr gute Chancen auf den Sieg" unterbrach Gray die junge Dame und ballte seine rechte Hand zur Faust. "Und anschließend werden wir diesen Mistkerl suchen" fügte der Eismagier noch hinzu und erklärte Sasuke, welcher die Frage stellte, was ein Dragon Slayer war.
 

"Jetzt verstehe ich die Wahl deines Vertragspartners. Alles klar, machen wir uns auf den Weg" entgegnete Sasuke zuversichtlich, ließ die Schulter des Eismagiers los und löschte das Lagerfeuer mit Erde. Gray hatte recht, selbst wenn Akatsuki nun wusste, wo Shizuka eigentlich war, mussten sie zur Tat schreiten und tun, was in ihrer Macht stand. Zwar plagten ihn noch etliche Fragen zu dieser wohl sehr mächtigen Magie, die Gray gespürt hatte und offensichtlich wusste seine Liebste auch um besagte mächtige Magie, aber jenes Problem musste warten, bis Naruto wieder bei ihnen war. Ja, Naruto, sein bester Freund, welcher sich freiwillig geopfert hatte, um seine selbstsüchtigen Wünsche zu erfüllen. Ein wahrer Freund, den Sasuke nun um jeden Preis und mit allen Mitteln retten wollte.

Neue Hoffnung für Hidan

"Verstehe..." dachte sich Gaara und ließ seine Augen noch einmal über die Nachricht seines großen Bruders wandern. "Diese Information erklärt natürlich auch, wieso ich die Lady nicht ausfindig machen konnte" fuhr er seinen Gedanken fort, denn er hatte mit seinem dritten Auge nur Naruto finden können, eingesperrt in einem Raum und unfähig, sich zu bewegen. Sasuke schien das Genjutsu, womit der Blonde belegt gewesen war, aufgehoben zu haben, jedenfalls hatte er Naruto im wachen Zustand und brüllend, er wollte schließlich raus, gesehen. "Habe noch etwas Geduld, mein Freund" wisperte Gaara, richtete nun seine Augen gen Himmel, welcher sich schon etwas erhellte und dachte an Saori, der er sicherlich Sorgen bereitete.
 

Im selben Moment legten Sasuke und Gray eine letzte Pause ein, denn der kommende Kampf würde all ihre Kräfte kosten, um Naruto zu befreien. Vor allem nutzte Gray die erholsame Pause, um seine Augen zu schließen und ein wenig zu dösen. Der junge Uchiha, er konnte einfach nicht zur Ruhe kommen, hielt statt einer Pause Wache und dachte über die jetzige Situation nach. Seiner Geliebten ging es weitgehend gut, sie hatte sogar einen Weg gefunden, um Akatsuki zu entkommen, aber jener Weg saß neben ihm an einem Baumstamm gelehnt und offensichtlich dösend. Er verspürte nicht wirklich Eifersucht. Nein, ihn störte lediglich die Tatsache, dass er Shizuka nicht in die Arme schließen konnte.
 

Verwundert blickte er zu seiner linken Hand hinab, die von vereinzelten Fingern des Eismagiers berührt wurden. 'Gray ist eingeschlafen, Sasuke. Er war schon seit Tagen übermüdet, aber er verzichtete meist auf Schlaf, um wachsam zu bleiben' hörte er Shizuka sagen, ehe Sasuke die Hand des Eismagiers umfasste, um die Verbindung zu ihr aufrecht zu erhalten. "Seine Hand ist total kalt" erwiderte der junge Uchiha und befühlte, wenn auch sehr vorsichtig, die Wange von Gray. Dessen gesamter Körper schien unterkühlt zu sein, weswegen er sich schon Sorgen machte. Nicht um Gray, der Kerl schien diese Kälte gewöhnt zu sein, sondern um Shizuka, die dieser Kälte schutzlos ausgeliefert war.
 

"Hat sich dein Chakra einigermaßen regeneriert?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen, denn es waren nun schon einige Stunden vergangen, in denen sie sich ausruhen hatte können. 'Es geht. Mein Chakra regeneriert sich immer sehr langsam und es würde keinen Sinn ergeben, einen Doppelgänger zu erschaffen, auch wenn du dir das anscheinend von mir erhoffst' wurde Sasuke geantwortet, ließ die Hand von Gray für einen kurzen Moment los und beobachtete dessen entspannten Gesichtsausdruck. Er schien tatsächlich tief und fest zu schlafen.
 

"Komm trotzdem aus seinem Körper raus, Jessy" bat Sasuke, ohne ihre Antwort zu erfahren, konnte sehen, wie der Eismagier seine Hände aneinander legte und ein Fingerzeichen formte, ehe ein Doppelgänger neben ihm erschien. Besagter Doppelgänger formte ein weiteres Fingerzeichen, um die Gestalt der jungen Dame annehmen zu können und blickte aus müden Augen zu Sasuke hinab. "Komm schon her" murmelte Sasuke, bot ihr den Platz zwischen seinen Beinen an und schlang schließlich seine Arme um ihren kühlen Körper, um sie erst einmal zu wärmen, während er seinen Kopf auf ihre Schulter bettete.
 

"Sasuke, ich kann...". "Ich übertrage dir mein Chakra, damit du bei mir bleiben kannst" unterbrach er sie wispernd, ergriff ihre viel zu kühle Hand und schloss seine Augen, um mit der Übertragung zu beginnen. "Aber..." wollte Shizuka noch einwenden, sollte Sasuke doch sein Chakra für die kommende Rettungsaktion sparen, wurde allerdings zum Schweigen gebracht, als er ihre Lippen in Besitz nahm. Nur für einen kurzen Augenblick, um ihr deutlich zu verstehen zu geben, dass er sich ihre Gesellschaft wünschte.
 

Ein zaghaftes Lächeln erschien auf den Lippen der jungen Dame, als er sich nur einige Zentimeter von ihr löste und ihre Wange küsste. "Erinnerst du dich noch an die Zeit, als wir zusammen von Dorf zu Dorf gezogen sind?" fragte Shizuka leise und blickte zum Himmel auf, welcher sich leicht rötlich durch die aufgehende Sonne färbte. "Natürlich kann ich mich an diese Zeit erinnern. Damals habe ich mir noch keine Sorgen machen müssen, dass du Augen für einen anderen Mann haben könntest" erwiderte er ihr ebenso leise, wobei ihm der versteckte Vorwurf sofort leid tat. Leise bat er sie um Verzeihung, denn Vorwürfe wollte und konnte er ihr wegen Kakashi nicht mehr machen. Schließlich wusste sie nun um ihre wahren Gefühle, die sie immer für ihn empfunden hatte.
 

"Deine Vorwürfe sind berechtigt, Sasuke. Ich habe nicht nur diesen Fehler gemacht, sondern... Ich muss dir noch etwas sagen. Weißt du, Hidan und ich...". "Vor seinem Tod hat er mir erzählt, was zwischen euch gewesen ist. Er sagte, du hättest unter Drogeneinfluss gestanden" unterbrach der junge Uchiha sie, ließ seine Hand beruhigend über ihre Wange gleiten und schüttelte seinen Kopf, denn ihre Schuldgefühle, die er nun in ihren dunkelgrünen Augen erkennen konnte, waren seiner Meinung nach vollkommen unbegründet.
 

"Warum? Wieso bringst du nur dieses Verständnis für mich auf? Schrei mich lieber an oder...". "Jessy, es würde keinen Sinn ergeben, wenn ich dich anschreien würde. Du hast im vergangenen Monat soviel Leid erduldet, du hast dich nicht nur verletzt, sondern sogar versucht, dir das Leben zu nehmen. Ich habe mir unheimliche Sorgen um dich gemacht, als Suigetsu mir von deinem Leid erzählt hat und... Klar, sonderlich begeistert, dass zwischen dir und Hidan etwas gelaufen ist, war ich nicht, aber als ich die Hintergründe von Hidan selbst erfahren habe, konnte ich dir einfach keine Vorwürfe mehr machen" unterbrach er die junge Dame ein weiteres Mal, um sie vollends von ihren Schuldgefühlen zu befreien.
 

Stille kehrte ein, nur vereinzelte Vögel sangen bereits einige Lieder in den frühen Morgenstunden, während die kühle Morgenbrise eine leichte Gänsehaut auf ihren Armen verursachte. "Vielleicht hast du recht, Sasu" murmelte Shizuka schließlich, spürte seine Lippen abermals auf ihrer Wange und schloss ihre dunkelgrünen Augen. "Dein Sasu hat meistens recht" erwiderte er ihr, schmunzelte über ihren murrenden Laut, den sie von sich gab und stieß einen wohligen Seufzer aus, als sie sich seitlich zu ihm drehte und sich an seine Brust kuschelte. Wie ein kleines, total unschuldiges Kind, aber gerade diesen Charakterzug liebte er so sehr an ihr.
 

Erneut kehrte Stille ein, welche Shizuka nutzte, um die Kette von Hidan eingehend zu betrachten. Ohne Sasuke an ihrer Seite würde sie vermutlich erneut in Tränen ausbrechen, würde abermals in etlichen Schuldgefühlen versinken und ohne Unterlass an den Jashinisten denken. "Was... Was hat dir Hidan bedeutet? Würdest du dich darüber freuen, wenn ich einen Weg kennen würde, um Hidan wieder zum Leben zu erwecken?" fragte Sasuke und spürte sofort ihren fragenden Blick auf sich ruhen.
 

"Er war wie ein großer Bruder für mich, aber... Kennst du wirklich eine Möglichkeit, um ihn zurück ins Leben zu holen?" entgegnete Shizuka und ein kleiner Hoffnungsschimmer keimte in ihr auf. Was musste sie tun, damit Hidan wieder leben durfte? "Es ist nur ein Gedanke, Jessy. Bevor ich Konoha verlassen habe, um nach dir zu sehen, habe ich unsere Feinde gesehen. Dieser Kerl, wenn ich mich recht entsinne, hat uns allesamt wieder zum Leben erweckt, also könnte er doch auch Hidan wieder zum Leben erwecken" erzählte Sasuke, denn Sakura hatte gemeint, dass dieser Nagato solch ein Jutsu benutzt hätte, um all die Todesopfer wieder zum Leben zu erwecken. Sasuke selbst war der lebende Beweis.
 

"Nagato lebt noch?" wollte Shizuka ungläubig wissen, aber nun begann sie zu verstehen, wie Sasuke auf einen derartigen Gedanken gekommen war. "Dann... Wir müssen unbedingt mit Tsunade sprechen, wenn wir Naruto gerettet haben, obwohl... Sie wird uns bestimmt nicht helfen" murmelte die junge Dame betrübt. Die Aussicht, Hidan wieder zum Leben zu erwecken, rückte in weite Ferne, obwohl sie sich wirklich Hoffnungen ausgerechnet hatte.
 

"Tsunade würde uns nicht helfen, wohl wahr, aber sie liegt wahrscheinlich immer noch im Koma. Wir werden wohl den Hokage der sechsten Generation fragen müssen" erwähnte Sasuke und war sich nicht wirklich sicher, ob sie jene Hilfe bekommen würden. Es war lediglich ein Versuch, den er ihr zuliebe nicht unversucht lassen wollte. "Es wurde ein neuer Hokage ernannt? Wer?" wurden seine Gedankengänge unterbrochen, ehe er ihren skeptischen Blick erwiderte und ihr einen Kuss auf die Stirn hauchte.
 

"Kakashi" sprach er nur den Namen des Mannes aus, den er vor Tagen nicht nur mit Worten, sondern auch ungewollt körperlich verletzt hatte. Die Freude über diese Nachricht blieb jedoch aus, denn Shizuka senkte ihren Kopf und schien all ihre Hoffnungen, die sie bis eben noch verspürt hatte, zu verdrängen. "Ich besitze nicht das Recht, ihn um einen derartigen Gefallen zu bitten. Ich besitze nicht einmal mehr das Recht, mich Hatake Shizuka zu nennen" wisperte sie und biss sich auf ihre Unterlippe. Kakashi brachte zwar meist genügend Verständnis für sie auf, aber jenes Verständnis konnte sie nicht von ihm erwarten.
 

"Doch, du kannst ihn um diesen Gefallen bitten, Jessy. Er schuldet dir einen großen Gefallen, nach der Sache, die wir zusammen erleiden mussten" erklärte der junge Uchiha und erinnerte sich an ihren seelischen Zustand. "Nein, ich kann nicht...". "Willst du Hidan wieder zum Leben erwecken oder lässt du ihn im Stich? Er hat viele Menschen getötet, ich weiß das, aber trotzdem bin ich ihm dankbar dafür, dass er sich die ganze Zeit um dich gekümmert hat" wurde die junge Dame unterbrochen und obwohl sie Sasuke insgeheim zustimmen musste, schließlich war Hidan tatsächlich immer an ihrer Seite gewesen, hatte ihr Mut gemacht und sie getröstet, traute sie sich nicht, ihren Ehemann um diesen Gefallen zu bitten.
 

Einen leisen Seufzer stieß sie aus, hob ihren Kopf wieder, als sie ein minimales Gewicht auf ihrem linken Bein spürte und legte ein zaghaftes Lächeln auf. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf das schwarze Haar, ließ einige Strähnen durch ihre Finger gleiten und hörte den leisen Schmatzlauten zu, die Gray von sich gab. "Was erlaubt sich dieser Kerl eigentlich?" murrte Sasuke, denn nicht nur ihr Bein wurde vom Eismagier belagert. Ohne die Konsequenzen zu bedenken ballte Sasuke seine linke Hand zur Faust und ließ jene Faust mit Wucht auf den Kopf ihres Vertragspartners treffen, weswegen sich Gray erhob, nicht ohne sich die pochende Stelle an seinen Kopf zu reiben, die auf einmal höllisch weh tat.
 

"Such dir ein anderes Kissen. Weder ich, noch meine Freundin, schon gar nicht meine Freundin, stehen dir als Kissen zur Verfügung" ließ Sasuke den Eismagier wissen, blickte nun zu Shizuka, welche sich ebenfalls ihren Kopf rieb und mit ihren Zähnen knirschte. "Idiot" murrten Gray und auch Shizuka, welche ihre Hand erhob und den jungen Uchiha ohrfeigte. "Denk vorher nach, bevor du ihn schlägst, Sasuke. Seine Schmerzen spüre ich ebenfalls, falls du das vergessen haben solltest. Herzlichen Dank für die Kopfschmerzen" erklärte die junge Dame den Grund für die ausgeteilte Ohrfeige und biss abermals die Zähne aufeinander, weil es in ihrem Kopf schrecklich pochte.
 

"Das... Entschuldige, ich habe..." entgegnete Sasuke stockend und rieb sich seine Wange. In der Tat hatte er ihre Ohrfeige verdient, schließlich hatte er ihr ungewollte Schmerzen zugefügt, auch wenn er Gray nur eine Lehre hatte erteilen wollen. Seine rechte Wange pochte ein wenig, war sogar leicht gerötet, aber jener Schmerz würde nach einigen Minuten vergehen, während sie und auch Gray ihren Kopfschmerzen ausgesetzt waren. "Ich wollte das wirklich nicht, Jessy" versuchte er sich noch einmal bei ihr für seine unbedachte Handlung zu entschuldigen, zog sie wieder enger an seine Brust und ließ seine Hand über ihren Kopf gleiten.
 

"Du solltest dich bei mir entschuldigen, Idiot. Außerdem heißt deine Freundin Shizuka oder besitzt du etwa einen Zweitnamen?" murrte Gray und blickte nun zum Himmel auf. Müde rieb er sich über seine Augen, hatte er doch zuvor so schön geschlafen, aber jener Schlaf war ihm wohl nicht gegönnt worden. "Weil sie..." wollte Sasuke erklären, spürte jedoch den Zeigefinger der jungen Dame auf seinen Lippen und beobachtete, wie sie ihre Augenlider sinken ließ. "Ach so, verstehe. Deshalb nennt er dich Jessy" murmelte Gray nach einigen Sekunden verstehend und ignorierte die Knurrlaute des jungen Uchiha, welcher sich über irgendetwas zu ärgern schien.
 

"Hoffentlich verschwindest du, wenn wir Naruto gerettet haben" murrte Sasuke, nachdem er den störenden Zeigefinger von seinen Lippen genommen hatte und fixierte den Eismagier mit einem eifersüchtigen Blick. Es störte ihn ungemein, dass er ihre Gedanken lesen und ihre Gefühle spüren konnte. Ja, der Kerl war ihm einfach ein Dorn im Auge. "Vielleicht leiste ich Shizuka aber noch etwas länger Gesellschaft. Ihre Gedanken sind zwar manchmal sehr sonderbar, aber bisher komme ich gut mit ihr aus" entgegnete Gray grinsend und ignorierte die gedankliche Warnung von Shizuka. Binnen weniger Sekunden eskalierte die bis eben noch amüsante Unterhaltung und endete in etlichen Beleidigungen, die sich Gray und Sasuke gegenseitig an ihre Köpfe warfen, während Shizuka seufzend auf dem Boden sitzen blieb und nur über dieses kindische Benehmen ihren Kopf schütteln konnte.
 

Im selben Moment öffnete ein noch sehr jung aussehender Mann seine Augen, legte seinen linken Arm über sein Gesicht, weil er von den hellen Sonnenstrahlen geblendet wurde und wunderte sich über diese Hitze, welche der Grund für sein Aufwachen war. Vorsichtig linste er hinter seinen Arm hervor, blickte an eine hellbraune Zimmerdecke und drehte seinen Kopf noch immer verwundert, als ihn der Gedanke ereilte, in einem ihm unbekannten Zimmer zu sein. "Wo bin ich?" fragte er hauchend, erhob sich und betrachtete für einige Sekunden das Bett, in welchem er geschlafen hatte. War er etwa in der gestrigen Nacht von Menschen entdeckt und zu deren Zuhause getragen worden?
 

Erschrocken drehte er seinen Kopf in Richtung Fenster, jedoch war es nicht die dürre Umgebung, die ihn erschrocken hatte, sondern das leise Glucksen eines Kindes. Offenbar ein kleiner Junge, vermutlich erst einige Monate alt, lag neben ihm im Bett und lachte ihn an. Der junge Mann stieg, verängstigt über die neue Situation, aus dem Bett und presste sich an die gegenüber liegende Wand, weit genug entfernt vom Bett. Vermutlich hatten es die Menschen nur nett mit ihm gemeint, aber er konnte unmöglich bleiben. Nein, er musste diesen Ort auf der Stelle verlassen, bevor er ungewollt Menschen tötete.
 

Noch einmal atmete er tief durch, öffnete die Tür neben sich und sah sich auf dem Gang um. Keine einzige Menschenseele war zu sehen, weswegen er das Zimmer verließ und in eine unbestimmte Richtung lief, jedoch mit dem Ziel, den Ausgang zu finden. Nach nur wenigen Schritten entdeckte er eine offen stehende Tür, begutachtete die Stufen, die hinunter zu einer Wüstenstadt führten und versuchte sich noch einmal an seinen ursprünglichen Schlafplatz zu erinnern. In der Natur, unter einem hohen Baum, hatte er sich zur Ruhe gelegt, während es geregnet hatte. Wie weit war er bloß getragen worden?
 

Mit etlichen Fragen, die er sich jedoch nicht beantworten konnte, stieg er die Stufen hinab und lief den Weg hinauf. Er fühlte sich unwohl unter den wenigen Menschen, waren es doch weitgehend Frauen, die um diese frühe Uhrzeit ihren Einkauf tätigten und nicht ahnten, was für eine Bedrohung ihren Weg kreuzte. "Junger Herr, seid Ihr auf der Durchreise?" wurde er aus seinen Gedanken gerissen, erschrak unter der freundlich klingenden Stimme und beschleunigte sein Schritttempo. "Wartet doch, mein Herr. Ihr wollt Suna doch nicht etwa ohne Proviant verlassen" hörte er abermals die junge Mädchenstimme, ehe sein Arm ergriffen und zum Anhalten gezwungen wurde.
 

Schwarze Augen sahen zu einem gerade erst zehn Jahre alten Mädchen hinab, lächelte ihn an und deutete auf einen der Stände. Sein schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht, während er ihre Hände von seinen Arm löste und einen gewaltigen Schritt zurück trat. "Was habt Ihr denn, mein Herr?" wollte das junge Mädchen wissen und ihre blauen Augen wirkten ebenso fragend, als der Mann vor ihr die Hände erhob und an seinen Kopf legte. "Bleib... Bleib weg. Du... Du solltest zu deiner Mutter gehen, junges... Junges Fräulein" presste er mühevoll hervor und obwohl er das junge Mädchen gewarnt hatte, wollte er sie doch nicht töten, trat sie an ihn heran und befestigte einen Beutel, gefüllt mit Wasser, an seiner Scherpe.
 

"Seid vorsichtig auf Eurer Durchreise" murmelte das junge Mädchen lächelnd, kehrte zu ihrer Mutter hinter den Stand zurück und winkte ihm zu. Auch die Mutter schien zufrieden, gar stolz auf ihre Tochter zu sein, welche einfach einen fremden Mann mit Wasser versorgt hatte. "Vielen Dank" wisperte er, ehe er sich mit eiligen Schritten auf eine Nische zu bewegte und die seltsam gekleidet und bewaffneten Männer ignorierte, die sich nach ihm umdrehten. Er musste diesen Ort sofort verlassen, bevor seine unkontrollierbare Magie etliche Menschen tötete.
 

Außer Atem erreichte er endlich das Ende der Nische und ließ seine Augen über die endlos erscheinende Wüste gleiten. Ohne seine rechte Hand von seinen Kopf zu lösen setzte er seinen Weg fort, auch wenn er beim besten Willen nicht wusste, welche Richtung er einschlagen sollte. Weit kam er jedoch nicht, blickte verwundert an seinem linken Hosenbein hinunter und betrachtete den Sand, welcher sich wie eine Schlinge um sein Bein gelegt hatte. Zusätzlich erschienen, aus Sand geformte, englische Worte über seinen Kopf, die er zwar verstehen konnte, aber ihn persönlich nicht betrafen.
 

"Saori, warte auf mich in Suna. Ich sagte es dir bereits, notfalls kette ich dich an mich" übersetzte er noch einmal die Worte, die ihn nicht betrafen und sackte keuchend auf seine Knie. Eine schwarze Aura nahm seinen Körper vollständig in Besitz, machte die Magie, die ihn an diesen Ort ketten wollte, unschädlich, ehe sich jene schwarze Aura wieder verflüchtigte. "Ich muss... Ich muss diesen Ort verlassen, bevor... Bevor ich unschuldige Menschen töte" murmelte er leise, erhob sich wieder und senkte seinen Kopf. Vereinzelte Tränen, die er nicht länger unterdrücken konnte, liefen an seinen Wangen hinab, ehe er seinen Weg fortsetzte, auch wenn er nicht wusste, wohin ihn sein Weg führte.
 

Währenddessen hob Gaara seinen Kopf und legte seine Hand auf seine Brust. "Saori..." wisperte er, denn sein Jutsu war unschädlich gemacht worden, obwohl diese Vorkehrung hätte ausreichen müssen, um sie an Suna zu ketten. Nach längerer Überlegung verfasste er eine Nachricht an seine Geschwister, die die Überwachung beim jungen Uchiha einstellen sollten, um der Silberhaarigen entgegen zu gehen. Ja, seine Geschwister würden Saori wieder nach Suna bringen und ihr erklären, wo sich der Kazekage im Moment aufhielt. Jene Nachricht schickte er, in der Form von Sand, los und konnte nur hoffen, dass sich Saori zur Umkehr bewegen lassen würde.

Zeit

'Wo bin ich und wieso ist es so dunkel?' nuschelte Saori, nachdem sie ihre Augen geöffnet hatte und versuchte sich zu bewegen. Wieso konnte sie sich nicht bewegen? Wieso war ihr so warm und weshalb verspürte sie diesen schrecklichen Durst? 'Gaara?' rief sie, denn vielleicht hatte er sie eingesperrt, obwohl sie sich keinen Grund für eine derartige Maßnahme vorstellen konnte. 'Schaltet doch wenigstens das Licht an. Ich sehe nämlich überhaupt nichts' murrte Saori und endlich konnte sie etwas erkennen, doch das, was sie sehen konnte, warf nur neue Fragen auf, während sie nun die Fragen eines ihr fremden Menschen in ihren Gedanken hören konnte, dessen Stimme ihr allerdings sehr vertraut erschien.
 

"Wasser... Ich brauche Wasser" hörte sie jene vertraute Stimme, doch die Tatsache, dass sie diese Stimme zwar murmeln hören konnte, die Person aber nicht sehen konnte, beunruhigte sie. Ebenso konnte sie sich nicht erklären, wieso sie im Sand lag und in der Wüste zu sein schien. Träumte sie etwa? 'Gaara, wo bist du denn? Verdammt, wieso kann ich weder aufstehen, noch meinen Kopf bewegen?' fragte sich Saori gedanklich und starrte, zumindest aus ihrer Sicht heraus, noch immer in die gleiche Richtung, wie noch vor wenigen Sekunden.
 

Keuchend erhob sich der junge Mann mit dem schwarzen Haar, sah aus erschöpften Augen in alle Richtungen und versuchte die Person zu finden, welche sich eben noch fluchend über ihre Bewegungsunfähigkeit beklagt hatte. Halluzinierte er etwa? Bildete er sich diese Mädchenstimme möglicherweise nur ein, weil er vor zwei Stunden den letzten Schluck Wasser zu sich genommen hatte? 'Ich bin verwirrt. Wieso... Wer bist du eigentlich und wieso kann ich deine gedanklichen Fragen hören?' wollte Saori in Erfahrung bringen, denn offensichtlich war ihr Gesprächspartner nicht Gaara, auch wenn ihre Stimmen identisch klangen.
 

"Meine gedanklichen Fragen hören?" fragte sich der Schwarzhaarige insgeheim und schloss seine Augen, während er sich den Schweiß von seiner Stirn wischte. 'Jetzt ist es schon wieder so dunkel. Ich verstehe überhaupt... Moment, würdest du vielleicht deine Augen öffnen und dich selbst betrachten?' bat Saori mit einer vagen Vermutung und plötzlich konnte sie wieder sehen und durfte die Hände und die Kleidung des Jungen betrachten, durch dessen Augen sie offensichtlich sehen konnte. Was für ein seltsamer Traum, musste sie sich insgeheim eingestehen.
 

"Du kannst sehen, was ich sehe? Bist du ein Geist oder darf ich dich, wie die Menschen sagen würden, als mein Gewissen bezeichnen?" wollte er von ihr wissen, denn auch er konnte ihre Gedanken wahrnehmen und sogar ihre Verwirrung spüren. 'Du kannst meine Gefühle spüren? Okay, so langsam wird mir dieser Traum etwas unheimlich' entgegnete Saori, schüttelte ihre etlichen Fragen ab und wiederholte noch einmal jene Frage, um zu erfahren, mit wem sie sich unterhielt. Schließlich unterhielt sie sich anscheinend nicht mit Gaara.
 

"Zeref" hauchte er und er würde es ihr nicht einmal übel nehmen, wenn ihr Geist seinen Körper auf der Stelle verlassen würde, sofern sie schon einmal von ihm gehört hatte. 'Alles klar, ich träume tatsächlich' hörte er ihre Stimme, hörte sogar deutlich, wie sie leise über ihren Traum lachte und fasste sich an seine verschwitzte Stirn. "Und wer bist du, geisterhaftes Mädchen?" fragte er und ließ seine Hand zu seiner Kehle gleiten. Er hatte solch schrecklichen Durst, aber offenbar existierte in dieser Wüste weit und breit keine Oase.
 

'Ich bin kein Geist und auch nicht dein Gewissen. Ich bin Shimikage Saori und offenbar teilen wir uns deinen Körper' stellte sich Saori vor und murrte etwas Unverständliches in sich hinein, als er seine Augenlider erneut sinken ließ. Sie konnte spüren, dass er sich unwohl fühlte, aber anscheinend nicht, weil ihn ihre Vermutung erschreckte, sondern weil er dieser Hitze ausgesetzt war. 'Zeref, lege deine Handflächen aneinander. Ich möchte etwas ausprobieren' bat sie ihn, konnte wieder sehen, als er seine Augen öffnete und formte jenes Fingerzeichen, um seinen Körper zu verlassen. In ihrer eigenen Gestalt, in die sie sich hatte verwandeln müssen, ging sie neben ihm in die Hocke und ergriff seine Schulter, als er zur Seite zu kippen drohte.
 

"Nein, nicht... Ich will keine Menschen mehr töten" wisperte er, konnte jedoch nicht länger seine Augen offen halten und sackte in ihre Arme. "Was für ein komischer Traum. Wo befinden wir uns denn eigentlich?" murmelte Saori fragend und betrachtete das erschöpft wirkende Gesicht des wohl mächtigsten Magiers. "Der mächtigste Magier hat sein Bewusstsein verloren. Na schön, dann muss ich dir wohl helfen" dachte sich Saori insgeheim, kämpfte sich mit ihm auf die Beine und legte seinen linken Arm um ihre Schultern. Mühselig, er war keineswegs leicht, setzte sie sich mit ihm in Bewegung, auch wenn sie nicht so genau wusste, wo sie sich im Moment aufhielt.
 

Nach etlichen Schritten sackte sie auf ihre Knie und bettete seinen Kopf auf ihre Beine. "Ich kann nicht mehr. Ich kann dir nur meinen eigenen Schatten spenden, bis mein Chakra verbraucht ist" murmelte Saori und wischte Zeref den Schweiß von der Stirn. Wieso träumte sie bloß einen derartigen Schwachsinn? Vielleicht war sie zu lange in der Sonne gewesen. Durstig sah sie sich um, blinzelte einige Male, weil sie eine Person zu erkennen glaubte, ehe sie sich sicher war, jene Person zu erkennen. Einerseits war sie erfreut, andererseits flammte jedoch eine unbändige Wut in ihr auf, weswegen sie ihren Kopf senkte, als jene Person vor ihr in die Hocke ging.
 

"Eigentlich wollte ich mich bei dir entschuldigen und dich um eine zweite Chance bitten, aber..." wurde die Stille von jener Person durchbrochen, dessen weißes Haar durch die Hitze vor Nässe triefte. Saugend nahm der junge Mann den Strohhalm seiner Trinkflasche in den Mund, versuchte die Gefühle seiner Ex in ihren Augen zu erkennen und wunderte sich über ihre doch sehr ruhige, jedoch auch sehr bedrohlich erscheinende Reaktion. "Sagen dir die unzähligen Mädchen und die Dreier mit ihnen in Konoha nicht mehr zu oder war Karin derart schlecht im Bett, dass du dir überlegt hast, besser zu mir zurück zu kommen?" fragte Saori und die Vorwürfe konnte der Weißhaarige, der den Namen Suigetsu trug, deutlich aus ihrer Stimme heraus hören. Vorwürfe, die natürlich berechtigt waren.
 

Die violetten Augen weiteten sich für einen kurzen Moment, ehe Suigetsu seinen Kopf senkte und seine linke Hand zur Faust ballte. "Ich war..." begann er leise, hob seinen Kopf wieder, als ihm die Wasserflasche aus der Hand genommen wurde und Saori den Verschluss abschraubte. "Zeref, hörst du mich? Trink, damit es dir besser geht" murmelte die Silberhaarige und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als sich seine Hände um ihre Hand legten und er in großen Schlücken trank. Oh ja, er schien schrecklichen Durst zu haben, denn seine Schlucklaute waren deutlich hörbar.
 

"Du hast dich doch auch nach einen neuen Kerl umgesehen oder wie darf ich den Kerl in deinen Armen verstehen? Bei Gaara konntest du wohl nicht landen, habe ich recht?" murrte Suigetsu, deutete erst auf den schwarzhaarigen Jungen in ihren Armen, dessen schwarze Augen sich öffneten und verklärt zu Saori aufblickten, ehe er die Sache mit Gaara erwähnte, der eigentliche Grund, weshalb er einen Schlussstrich gezogen hatte.
 

"Entschuldige die Umstände, die ich dir bereitet habe" murmelte Zeref, setzte sich mit ihrer Hilfe auf und rieb sich über seine Augen. "Hey, ignoriert mich gefälligst nicht. Saori, sprich mit mir oder bedeute ich dir überhaupt nichts?" brüllte der Weißhaarige, während Saori ihre Hände auf die Ohren des Magiers legte, um ihn vor etlicher Aufregung zu bewahren. Er durfte unter gar keinen Umständen die Kontrolle über seine schwarze Magie verlieren, denn sie konnte sich nicht sicher sein, ob Suigetsu diese unkontrollierbare Magie überstehen würde. Träumte sie wirklich nur oder hockte ihr Ex wirklich vor ihr?
 

"Die gleiche Frage könnte ich dir auch stellen, Suigetsu. Ich bin allerdings nicht wie ein verletztes Tier abgehauen, habe nicht die Beziehung einfach beendet und bin ebenso wenig mit etlichen Frauen ins Bett gesprungen" erwiderte Saori leise, erhob sich und half Zeref ebenso auf die Beine. "Wo bist du aufgewacht, Zeref?" wollte sie in Erfahrung bringen und ignorierte ihren Ex gekonnt, welcher sich ebenfalls aus seiner hockenden Haltung erhoben hatte.
 

"In einem Zimmer neben einem Kind. Eine Wüstenstadt, die in dieser Richtung liegen müsste" erklärte Zeref und deutete mit dem Zeigefinger in die Richtung, in die er besagte Wüstenstadt vermutete. "Verstehe... Hoffentlich ist deine gefährliche Magie nicht in Suna außer Kontrolle geraten. Dem Jungen geht es aber gut, oder?" fragte Saori, denn der Gedanke, dass der kleine Sakumo diese gefährliche Magie zu spüren bekommen haben könnte, verursachte einen dicken Kloß in ihrem Hals. "Dem Jungen geht es gut. Ich bin sofort geflohen, um..." erwiderte der Schwarzhaarige, brach seinen Satz jedoch ab und sackte erneut auf seine Knie. Diese Hitze war unerträglich, während er abermals schrecklichen Durst verspürte.
 

Saori ging neben Zeref in die Hocke, machte sich schon Sorgen, aber so lange die schwarze Aura nicht seinen Körper umhüllte, schienen sie in Sicherheit zu sein. "Ich war wütend auf dich. Du wärst doch auch nicht begeistert, wenn ich auf ein anderes Mädchen stehen würde" brüllte Suigetsu abermals, denn er hatte lange über seine Fehler, die er gemacht hatte, nachgedacht und wollte doch nur mit ihr zusammen sein. Für ihn gab es einfach kein anderes Mädchen, die er je so lieben könnte, wie er Saori liebte.
 

"Suigetsu, du hast..." wollte Saori erwidern, erschrak jedoch zutiefst, als Zeref seine Augen öffnete, die er zuvor aus Erschöpfung geschlossen hatte, welche nun einen rötlichen Schimmer besaßen und ergriff dessen linke Schulter. "Verrat..." wisperte Zeref, erhob seine rechte Hand und las auch weiterhin die Gedanken der jungen Frau neben ihm, die ihm Wasser gegeben hatte. "Hochverrat" wisperte er erneut und jene schwarze, unkontrollierbare Magie bündelte sich, in der Form einer Kugel, in seiner Handfläche.
 

"Nein, tu das nicht, Zeref. Du willst das doch eigentlich gar nicht" sprach Saori auf ihn ein, legte ihre freie Hand auf seinen ausgestreckten Arm und schüttelte ihren Kopf. Die roten Augen fixierten erst ihre Hand, ehe er ihren flehenden Blick erwiderte und seinen Kopf senkte. Die schwarze Kugel in seiner Handfläche verkleinerte sich, ehe sie gänzlich verschwunden war und die Gefahr vorerst gebannt zu sein schien. "Ich danke dir" hauchte er, biss sich auf die Unterlippe und konnte den Tränen nicht länger Einhalt gebieten. Wenn dieses junge Mädchen nicht gewesen wäre, er hätte es sicherlich schon wieder getan. Zum ersten Mal war seine unheimlich mächtige Magie aufgehalten worden, durch flehende und aufrichtige Worte, die ihn beruhigen hatten können.
 

Seufzend und beruhigt über diese Wendung blickte Saori wieder zu ihrem Ex auf, welcher sein Schwert in den Händen hielt, bereit für einen Kampf. "Ich habe mit Gaara geschlafen" beichtete Saori schließlich, erhob sich abermals und half Zeref beim Aufstehen. Natürlich bemerkte sie seinen traurigen Ausdruck in seinen wieder schwarzen Augen, ebenso konnte sie die Tränen erkennen, die ihm über die Wangen liefen und an seinem Kinn hinab tropften. "Du bedeutest mir unendlich viel, du hast mir immer sehr viel bedeutet, aber ich kann dir im Moment einfach nicht verzeihen. Klar, ich habe den gleichen Fehler gemacht, wie du es getan hast, aber im Gegensatz zu dir empfinde ich aufrichtige Gefühle für den Mann, mit dem ich geschlafen habe" erklärte sie noch, ehe sie den Arm des Magiers um ihre Schultern legte und sich mit ihm in Bewegung setzte.
 

"Also bin ich Geschichte für dich? Hat dir unsere gemeinsame Zeit denn gar nichts bedeutet?" stellte Suigetsu seine letzte Frage und ergriff die Hand der Silberhaarigen. Hatte er sich denn all seine Chancen bei ihr verspielt? Er wollte sie nicht endgültig verlieren, nur weil er ein Narr gewesen war. "Doch, in den letzten Tagen habe ich überwiegend an dich und unsere gemeinsame Zeit gedacht, aber... Ich benötige noch etwas Zeit, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. Gaara gibt mir diese Zeit, denn er möchte, obwohl er Gefühle für mich entwickelt hat, dass ich eine rationale Entscheidung treffe" beantwortete sie seine Frage, löste ihre Hand aus seiner Umklammerung und setzte, ihren Kopf gen Boden senkend, ihren Weg mit Zeref fort.
 

Zeref hob seinen Kopf, konnte etliche Tränen erkennen, die an ihrem Kinn hinab tropften und hob seine rechte Hand, um ihr eine große Haarsträhne aus der Stirn zu streichen. "Deine eben benutzten Worte erschweren dein Herz. Ich kann es deutlich spüren" murmelte er und studierte ihren traurigen Ausdruck in ihren braunen Augen. "Und ich kann spüren, dass du dich vor der endgültigen Entscheidung fürchtest, obwohl sich dein Herz schon längst entschieden hat" fuhr er wesentlich leiser fort und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
 

"Macht... Macht es dir etwas aus, wenn ich dich für eine Weile begleite?" fragte sie mit brüchiger Stimme, denn im Moment schien ihr offenbar eh keine andere Wahl zu bleiben. Schließlich war sie an seinen Körper gebunden, auch wenn ihr die Gründe unklar waren. "Aber... In meiner Gegenwart...". "Keine Sorge, mir wird schon nichts passieren, Zeref. Im Moment scheinen wir uns deinen Körper zu teilen und na ja... Wenn es mir möglich ist, werde ich dir helfen, deine Magie unter Kontrolle zu halten, damit du keine Menschen mehr töten musst" unterbrach sie ihn. Sie wollte weder seine Magie kontrollieren, noch wollte sie sich persönlich durch besagte Magie bereichern. Nein, sie wollte ihm nur weiteres Leid ersparen.
 

"Du bist die erste Person, die mich nicht kontrollieren will. Du besitzt ein aufrichtiges Herz, Saori" entgegnete Zeref ihr und legte ein zaghaftes Lächeln auf. Nach etlichen Jahren fühlte er sich wohl in der Nähe eines Menschen und richtete seine Augen auf den Horizont. Einige Male blinzelte er, meinte er doch Bäume zu erkennen und stieß einen tiefen Seufzer aus. Schatten, er wollte endlich der heißen Sonne entfliehen, die sein schwarzes Gewand erhitzte. "Es gibt eben auch Menschen, die dir helfen wollen. Eine sehr gute Freundin von mir würde dir auch helfen, vor allem, weil sie es nicht erträgt, wenn Menschen, die sie mag, leiden müssen" lächelte Saori, wischte sich ihre letzten Tränen aus den Augen und konzentrierte sich nun wieder auf ihren gemeinsamen Weg, den es zu bewältigen galt.

Ein weiterer Verbündeter

"Lasst mich endlich raus" brüllte Naruto, versuchte die Handschellen, die seine Hände auf dem Rücken gebunden hielten, mit Gewalt zu zerbrechen und dachte abermals an Sasuke. Ob er Shizuka retten hatte können? War es wirklich eine kluge Idee gewesen, sich in die Fänge von Akatsuki zu begeben? Naruto wusste es nicht und noch wollte er seinen Glauben an den jungen Uchiha nicht verlieren. Nein, Sasuke war sein bester Freund, sogar weitaus mehr für ihn und würde ihn sicherlich retten, wenn Shizuka in Sicherheit war. Naruto konnte eigentlich bis dahin abwarten und natürliche Energie sammeln, um in den Sennin Modus zu gelangen.
 

Währendessen erreichten Sasuke und Gray den verborgenen Eingang zum Unterschlupf und gingen noch einmal ihren Plan durch. Sie mussten damit rechnen, von Akatsuki bereits erwartet zu werden und ebenso mussten sie sich vor aufgestellten Fallen in Acht nehmen, um nicht selbst als Gefangener zu enden. Zu viele Faktoren sprachen gegen diese Rettungsaktion, aber sie durften auch nicht untätig bleiben und hoffen, dass es Naruto immer noch weitgehend gut ging. Jegliche Verzögerung könnte sein Tod bedeuten.
 

"Bist du bereit?" wollte Sasuke in Erfahrung bringen und studierte die ernste Miene des Eismagiers. "Ich wüsste keinen Grund, wieso ich es nicht sein sollte, wir... Was... Was ist das denn?" entgegnete Gray zuversichtlich, wobei er beim letzten Satz sein linkes Bein schüttelte, um den Sand, welcher sich um sein Bein legte, von seiner Kleidung zu bekommen. Zusätzlich benutzte er seine linke Hand, um den Sand von seinem Hosenbein zu schieben, ehe er Eis benutzte, um den lästigen Sand erstarren zu lassen.
 

Sasuke blieb unbeeindruckt, drehte seinen Kopf zu den Bäumen und sah sich um. "Komm, wir werden anscheinend schon sehnsüchtig erwartet" ließ der junge Uchiha seinen Begleiter wissen und bewegte sich rasend schnell, um zum Standpunkt ihres Beobachters zu gelangen. "Könntest du vielleicht warten? Mal ehrlich, was findest du an diesen Kerl. Freundlich ist er nicht und ich finde ihn eingebildet" murrte Gray, schüttelte endlich den vereisten Sand von seinem Hosenbein und nahm, wenn auch in seinem eigenen Tempo, die Verfolgung von Sasuke auf.
 

'So war Sasuke schon immer. Nie besonders freundlich zu seinen Freunden und natürlich, wie du selbst sagst, sehr von sich selbst überzeugt. Allerdings ist sein selbstbewusstes Auftreten eine Eigenschaft, die ich an ihm schätze. Vielleicht deshalb, weil ich dieses Selbstbewusstsein kaum besitze. Er ergänzt mich in vielerlei Hinsicht, deshalb...' erklärte die junge Dame, die sich zur Ruhe hatte setzen müssen, um das Chakra des jungen Uchiha nicht länger zu belasten. Er hatte sie einfach nicht gehen lassen, obwohl sie ihm erklärt hatte, weswegen sie in den Körper des Magiers zurückkehren wollte.
 

"Und dein Ehemann? Konnte er dich nicht ergänzen? Ohne Grund hast du ihn sicherlich nicht geheiratet" erwiderte Gray, sah sich um und murrte etwas Unverständliches in sich hinein. Wieso nahm dieser Junge keinerlei Rücksicht auf ihn? Rannte einfach davon, obwohl er doch wusste, dass er dem jungen Uchiha nicht so schnell folgen konnte. 'Ich... Ich mag nicht darüber reden, Gray. Ich habe viele Fehler gemacht, die ich zutiefst bereue, aber die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern. Ich kann...'. "Dir ist aber bewusst, dass ich immer noch deine Gedanken lesen kann? Daher weiß ich, was dich belastet und wie mies du dich gegenüber deiner aufgebauten Familie fühlst, die du aufgeben willst, um bei Sasuke zu bleiben" unterbrach er sie und nach einigen Schritten, die er gegangen war, erblickte er den jungen Uchiha mit einer weiteren Person. Sie schienen eine hitzige Diskussion zu führen, jedenfalls antwortete Sasuke lauthals auf die Worte des rothaarigen Mannes.
 

"Kakashi hat den Titel 'Hokage' überhaupt nicht verdient. Was hat er bisher für seine Ehefrau getan, Gaara?" brüllte Sasuke wütend, nachdem er den Stand der Dinge erfahren hatte. War er denn der einzige Mensch, welcher überwiegend an Shizuka gedacht hatte? Wenn ein Kage wirklich derart handeln musste, wie es Kakashi tat, sollte Naruto lieber auf diesen Titel verzichten. Ja, Naruto war wenigstens ohne Widerstand mit ihm gekommen, auch wenn er den Blonden mit einem starken Genjutsu belegt hatte.
 

"Ich verstehe deine Sicht, vermutlich würde ich ähnlich handeln, wenn eine mir sehr nahe stehende Person von Akatsuki gefangen genommen würde, aber du musst auch Kakashi verstehen. Euer Heimatdorf benötigt im Moment eine Führungsposition, um sich vor einem weiteren möglichen Angriff zu schützen. Deshalb habe ich vorgeschlagen, an seiner Stelle zu helfen, weil ihm das Wohl seiner Ehefrau natürlich am Herzen liegt. Selbst du liegst ihm am Herzen, denn die zahlreichen Shinobi, die du getötet hast, hätten harte Maßnahmen nach sich gezogen, wenn Kakashi nicht eine glaubhafte Lüge erfunden hätte. Er vertraut dir und er will dir sogar die Chance geben, dein unbeschwertes Leben fortsetzen zu können" erklärte Gaara ausführlich, um Sasuke begreiflich zu machen, weshalb Kakashi untätig blieb und der Kazekage selbst in Aktion getreten war.
 

"Aber... Ich habe Dinge zu ihm gesagt..." murmelte Sasuke und unterbrach sich, als Gray zu ihnen heran trat und den Rothaarigen fragend musterte. 'Sabaku no Gaara, der Kazekage aus Suna' stellte Shizuka den Rothaarigen für Gray vor, der jedoch erneute Fragen besaß, die er einfach laut aussprechen musste. "Was ist ein Kazekage? Etwa so etwas wie ein Dragon Slayer?" wollte Gray in Erfahrung bringen und erhielt fragende Blicke von Sasuke und auch Gaara. 'Gaara war einst auch ein Jinchuuriki, also... Er ist auch sehr stark. Der Titel 'Kage' wird dem stärksten Shinobi im jeweiligen Dorf verliehen. Das bedeutet, Gaara trägt die Verantwortung für sein Heimatdorf, muss dementsprechend reagieren und Entscheidungen treffen, wenn es die Situation erfordert" klärte die junge Dame den Magier auf, dessen Gesicht sich etwas erhellte.
 

"Wie der Master" antwortete Gray gedanklich und musste über diesen Vergleich lächeln. Es war immer noch erschreckend, wie ähnlich sich ihre Welten tatsächlich waren. Natsu hätte sicherlich seinen Spaß und vor allem würde es ihn erfreuen, gegen starke Shinobi zu kämpfen, welche nicht nur eine unglaubliche Stärke besaßen, sondern Meister der Tarnung waren, nicht zu vergessen deren Schnelligkeit.
 

"Jessy, löse endlich dieses Jutsu auf. Trennt eure Körper endgültig voneinander" murrte Sasuke, denn allmählich ertrug er es nicht länger, dass der Eismagier mit seiner Freundin reden konnte, ohne eigentlich seinen Mund öffnen zu müssen. "Ich möchte nicht, sagt Jessy" grinste Gray und hätte sich beinahe die Faust des jungen Uchiha eingehandelt. Glücklicherweise schien Sasuke noch rechtzeitig eingefallen zu sein, dass jeglicher Schmerz auch die junge Dame spürte, deren gemurrte Worte ihn amüsierten. Natürlich hatte sie etwas Derartiges nicht gesagt, aber das musste der junge Uchiha nicht wissen. Wo blieb denn sonst sein Spaß? Irgendwie vermisste er es sogar, sich mit Natsu zu prügeln, welcher sich auch immer leicht provozieren ließ.
 

"Wenn ihr mir eure Aufmerksamkeit schenken würdet. Meine Geschwister haben mir die momentanen Umstände erklärt, demnach müssen wir uns keine Sorgen mehr um die Lady machen. Höchste Priorität ist es nun, Naruto zu befreien, bevor sie sich doch noch dazu entschließen, ihm den Kyuubi zu stehlen" bat der Kazekage um die Aufmerksamkeit der beiden Streithähne, wobei Sasuke unter einer enormen Wut zu stehen schien und nun erst den Kragen des fremden Mannes aus seiner Hand entließ.
 

"Moment..." erhob Gray seine Stimme und konzentrierte sich auf seine eigenen Empfindungen, während er seinen Kopf drehte und in südlicher Richtung blickte. "Er kommt näher. Ich spüre ihn" murmelte er und ballte seine linke Hand zur Faust. "Shizuka, wir dürfen seine Anwesenheit nicht länger ignorieren, bevor er wirklich noch unschuldige Menschen tötet" sprach er auf die junge Dame ein, die ihn abermals zu beruhigen versuchte. Wieso blieb sie nur so gelassen? Wieso verspürte sie denn keine Angst vor der unheimlichen Bedrohung?
 

"In dieser Richtung liegt Suna. Klärt mich auf, damit ich mein Dorf, wenn es nötig ist, beschützen kann" verlangte Gaara weitere Informationen, denn die letzten Worte des Schwarzhaarigen beunruhigten ihn doch sehr. Hoffentlich war der Silberhaarigen nichts geschehen, welche vor einem Tag das Dorf hatte verlassen können, auch wenn er sich immer noch fragte, wie sie sein Jutsu außer Kraft hatte setzen können. "Du meinst den Kerl, den du schon einmal erwähnt hast, oder?" wollte Sasuke wissen und mochte nun auch gern aufgeklärt werden. Schließlich schien dieser unbekannte Kerl ebenfalls eine Bedrohung zu sein, um die sie sich umgehend kümmern mussten.
 

"Er... Hey..." murrte Gray, formte ungewollt ein Fingerzeichen, ehe ein Doppelgänger erschien, welcher sich schließlich in die junge Dame verwandelte. "Eure angebebliche Bedrohung besitzt einen Namen. Er heißt Zeref und wird auch der schwarze Magier genannt. Die eigentliche Bedrohung ist nicht Zeref selbst, sondern seine mächtige Magie, die er nicht kontrollieren kann. Er will keine Menschen töten, aber immer, so sah es für mich jedenfalls aus, wenn er starken Emotionen ausgesetzt wird, aktiviert sich diese tödliche Magie. Im Grunde scheint er ein netter Mensch zu sein, der sich vor seiner eigenen Magie fürchtet und deshalb ein sehr einsames Leben führt" erklärte Shizuka, verschränkte ihre Arme vor der Brust und blieb bei ihrem Standpunkt. Saori wäre sicherlich ihrer Meinung, wenn sie von der ungewollten Anwesenheit des schwarzen Magiers wüsste.
 

"Trotzdem muss ich Vorkehrungen treffen, wenn sich eine derart gefährliche Person in der Nähe von Suna aufhält. Ich werde meine Geschwister informieren, vermutlich sind sie direkt zum Dorf aufgebrochen und veranlassen, dass die Sicherheit des Dorfes verstärkt wird" entgegnete Gaara, während Gray ungehalten knurrte. "Kann es sein, dass du Zeref magst und ihn vor mir beschützen willst?" fragte er nach und bemerkte, wie sich Sasuke zu ihnen gesellte. Offenbar interessierte sich der junge Uchiha ebenfalls für die Antwort, die Shizuka ihnen jedoch schuldig blieb.
 

"Muss ich mir Sorgen machen, Jessy?" murmelte Sasuke, denn er deutete ihr Schweigen schon als ein klares 'Ja'. Allerdings würde er niemals wie Suigetsu handeln, sie einfach fallen lassen und verschwinden, nur weil sie einen anderen Mann mochte, wobei Mögen in seinen Augen verständlich und ungefährlich erschien. Sie mochte schließlich auch Naruto und ihre Freunde. "Nein, musst du dir nicht, Sasuke. Ich... Allein deine Annahme wirkt verletzend, aber ich kann verstehen, wieso du dir Sorgen machst. Ich war...". "Sie fragt sich, wieso du überhaupt noch mit ihr zusammen sein willst" erläuterte Gray ihre Gedanken und traf mit seinen Worten die junge Dame, welche ihm empört in die Augen sah.
 

"Was für eine blöde Frage. Die Antwort sollte sie doch genau wissen" entgegnete Sasuke leicht lächelnd und trat an Shizuka heran. "Ich will mit dir zusammen sein, weil ich dich liebe. Du warst und bist mir wichtiger als das Wohl meines Heimatdorfes, sonst hätte ich wohl kaum Naruto entführt und Akatsuki ausgeliefert. Damals, als ich in deinen Armen in Sterben lag, hast du gesagt, dass du nicht ohne mich leben willst. Glaubst du nicht, dass ich ebenfalls so denke? Wenn ich mir das nicht auch wünschen würde, wäre ich einfach zum Dorf zurück gekehrt und hätte nichts unternommen" erklärte er und legte seine Arme um sie, als sie leise schluchzte. "Du hast Fehler gemacht, ich weiß das, aber ich verzeihe dir, weil ich weiß, dass du weder Kakashi, noch mir etwas Böses wolltest. Du hast einfach nur verzweifelt versucht, Kakashi nicht unglücklich zu machen und du warst sogar bereit, dein eigenes Glück zu opfern".
 

"Wie schnulzig" murmelte Gray und trat einige Schritte zurück, denn er wollte das verliebte Pärchen keineswegs stören. Jedoch konnte er nun verstehen, wieso Shizuka Gefühle für den jungen Uchiha hegte. Er war in ihren Augen etwas ganz Besonderes und brachte ihr aufrichtige Gefühle entgegen. Lächelnd kratzte er sich am Hinterkopf und warf einen Blick zum Kazekage, auf dessen Lippen ebenfalls ein Lächeln ruhte. So schmalzig die eben gefallenen Worte auch geklungen haben mochten, die junge Dame war glücklich, auch wenn sie Tränen vergoss. Ihre Gefühle, die er spürte, ließen ihn jedoch wissen, wie gerührt sie war.
 

Ein verdächtiges Geräusch ließ Sasuke jedoch wieder aufmerksam werden, zog die junge Dame eng an seine Brust und zog das Kusanagi. Aus dem Gebüsch krabbelte etwas hervor, sollte offensichtlich auch entdeckt werden und bewegte sich auf Sasuke und Shizuka zu. "Das ist doch... Warte, Sasuke. Lass mich los" erhob Shizuka ihre Stimme und ging, nachdem Sasuke sie aus seiner Umarmung entlassen hatte, in die Hocke, um das, es sah wie ein Käfer aus, auf die Hand zu nehmen und die Nachricht, die an dessen Körper befestigt war, zu lesen. Nach nur wenigen Sekunden nickte sie, ließ den weißen Käfer aus Lehm wieder auf den Boden hinab und sah sich suchend um, ehe sie der angebenen Richtung auf der Nachricht folgte.
 

"Lady Shizuka, Ihr solltet...". "Ich soll vorsichtig sein, ich weiß. Ich bin im Moment nur ein Doppelgänger und so lange Gray in Sicherheit ist, bin ich es auch. Wartet bitte auf mich und vertraut mir. Sasuke, du... Ich bitte dich, lass mich gehen und hören, was er zu sagen hat" unterbrach Shizuka den Kazekage und bat Sasuke, seine Hand von ihrer Schulter zu nehmen. Natürlich war er besorgt um sie, seine Sorge konnte sie in seinen Augen erkennen, aber sie wollte dennoch gehen, um zu erfahren, wieso sie zu einem Treffen unter vier Augen gebeten wurde.
 

"Ich kann dich nicht aufhalten, aber..." entgegnete Sasuke und löste die Schwertscheide von seiner Hüfte, nur um sie an ihrer Taille zu befestigen. "Höre dir an, was er zu sagen hat, aber bedenke, dass er Akatsuki angehört und das er in gewisser Hinsicht Gaara auf dem Gewissen hat" fuhr Sasuke fort und blickte zum Kazekage, welcher von ihrer Idee nicht begeistert zu sein schien. Kein Wunder, von Naruto hatte er einst erfahren, dass das Dorf Suna beinahe zerstört worden wäre.
 

Nickend, denn sie wusste natürlich, worauf sie sich einließ, sprintete sie los und ließ Sasuke, Gaara und Gray zurück, wobei Letzterer ihren Gedanken folgte und demnach schon wusste, welchen Plan die junge Dame verfolgte. Er stimmte ihr sogar insgeheim zu, denn sie wollte dem Kerl, der sie um ein Treffen unter vier Augen gebeten hatte, eine Chance geben. Ja, jeder Mensch hatte seiner Meinung nach eine letzte Chance verdient, auch wenn er sich seine Meinung lieber nur dachte. Gaara und Sasuke schienen nämlich anderer Meinung zu sein und er hatte nun keine Lust, eine dämliche, vielleicht sogar sinnlose, Diskussion zu führen.
 

Shizuka zwängte sich durch die dichten Büsche, erreichte schließlich einen kleinen Bach und entdeckte einen jungen Mann mit blondem Haar. Vorsichtig trat sie näher an ihn heran, nicht ohne sich hin und wieder zu versichern, nicht vielleicht doch in eine Falle zu tappen und verschränkte ihre Arme hinter ihrem Rücken. "Du möchtest mit mir unter vier Augen reden, Deidara?" fragte sie den Blonden und setzte sich zu ihm an das Ufer. Sein rechtes Auge war auf das Wasser des Baches gerichtet und er schien in seinen Gedanken nicht wirklich in der Gegenwart zu sein. Worüber dachte er so ausgiebig nach?
 

"Tobi weiß von euren Plänen und ich soll euch töten, wenn ihr euch unserem Unterschlupf nähert. Zetsu ist euch, also dem Uchiha und dem Neuen, gefolgt, deswegen wissen wir, was Sache ist, un" teilte er ihr mit und erwiderte nun ihren Blick. Eigentlich hätte er seinen Auftrag schon längst erfüllen müssen, aber ihre Worte ließen ihn einfach nicht mehr in Ruhe. Er war kein netter Mensch, er mordete ohne Reue und hatte sich, vor einigen Jahren noch, durch Mordaufträge seinen Lebensunterhalt verdient. Bis zu jenem Tag, als er Akatsuki aufgefallen war. An jenem Tag hatte er Pein dienen müssen, obwohl er immer nur sein eigenes Ding hatte machen wollen.
 

"Aber?" fragte sie leise und schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln. "Ihr wollt Akatsuki vernichten, hat jedenfalls Zetsu erzählt. Wenn ich... Wenn ich helfe, dann...". "Dann wärst du ein freier Mann. Hast du dir etwa die ganze Zeit darüber deinen Kopf zerbrochen?" unterbrach sie ihn und schlang ihre Arme um ihre Beine. "Ich habe mich nie gegen Akatsuki aufgelehnt, weil ich keine Chance gesehen habe, un. Shizuka, ich bin kein netter Mensch, auch wenn du das glauben möchtest. Ich will einfach nur meine Freiheit zurück, die Itachi mir genommen hat, dieser Bastard" ließ er sie wissen, wobei er die letzten Worte knurrte und seine Augen wieder auf die Wasseroberfläche richtete.
 

"Und was wirst du tun, wenn du wieder ein freier Mann bist?" wollte Shizuka in Erfahrung bringen, denn dieser Punkt erschien ihr wichtig. Würde er einfach sein damaliges Leben fortsetzen? Sollte er nicht versuchen, sein Leben zu ändern? "Das weiß ich noch nicht. Vielleicht reise ich von Dorf zu Dorf, vielleicht nehme ich aber auch wieder Aufträge an, um zu überleben" murmelte er und stieß einen leisen Seufzer aus. "Ich bin nicht wie du, un" fuhr er fort und sah ihr abermals in die Augen. "Itachi hat eine zweite Chance bekommen, darüber wurde ich in Kenntnis gesetzt. Hidan und ich sind aber nicht wie er. Was sollen wir denn tun, wenn wir nicht töten dürfen? Über Jahre haben wir nur getötet, un" erzählte er und senkte seinen Kopf. "Ich will nicht nutzlos sein, kannst du das verstehen?" fragte er wesentlich leiser, um ihr begreiflich zu machen, dass er zum Töten geboren wurde.
 

"Du bist doch ein Künstler, Deidara. Als Künstler sollte es dir möglich sein, dir einen völlig neuen Weg zu erschaffen. Sei ein bisschen kreativ" lächelte Shizuka und bemerkte sehr wohl, dass sie ihn mit diesen Worten beeindruckt hatte. "Du besitzt eine besondere Gabe, also nutze diese Gabe für gute Zwecke, um Geld zu verdienen. Du könntest mit deinen Lehmfiguren ein Museum eröffnen und deine Mitmenschen an deiner Kreativität teilhaben lassen" erklärte sie ihm eine ihrer Ideen, bemerkte jedoch die Unzufriedenheit in seinen Augen. Wieso? Auf diese Art und Weise würde er überleben, ohne Menschen zu töten.
 

"Meine Kunst dient nicht zur Schaustellung. Meine Kunst...". "Du darfst bestimmt auch jeden Abend ein schönes Feuerwerk veranstalten, wenn du dann glücklich bist. Ich liebe nämlich Feuerwerk" unterbrach sie ihn, denn natürlich war für ihn die Kunst eine Explosion. "Feuerwerk, un?" fragte er und die Idee, nach Ladenschluss ein Feuerwerk zu machen, war gar nicht so übel. Sollte er diesen Versuch einfach wagen? Ein friedliches Leben sagte ihm zwar nicht sonderlich zu, aber er musste ihr zustimmen. Als Künstler musste er in der Lage sein, hin und wieder neue Dinge zu probieren, um zu erfahren, wie das Ergebnis wirkte.
 

"Ich habe bereits zu viele Menschen getötet, um...". "Wohl wahr, aber ich werde mich für dich und Hidan einsetzen, damit ihr einen Neuanfang wagen könnt. Weißt du, wenn Sasuke eine weitere Chance erhält, dann... Wieso ihr nicht auch? Hat nicht jeder Mensch eine letzte Chance verdient? Ich weiß, ich sollte mich nicht für Mörder einsetzen, aber... Ich würde es nicht ertragen, wenn du..." unterbrach sie ihn, verstummte jedoch augenblicklich, als er sich seufzend erhob und gen Himmel blickte. "Du bist sehr naiv, aber eine nette Person, Shizuka, un" ließ er sie seine Meinung über sie wissen und konnte im Augenwinkel sehen, wie sie sich ebenfalls erhob.
 

Für eine Weile herrschte Stille, die der Blonde noch einmal nutzte, um sich über seine kommende Zukunft im Klaren zu werden. "Ich habe noch nie leichtfertig einer Person getraut, aber dir möchte ich trauen" gestand Deidara und drehte sich zu ihr, während er seine rechte Hand nach ihr ausstreckte. "Ich werde dich nicht enttäuschen, un" sagte er noch, ehe seine Hand lächelnd angenommen wurde. "Vielen Dank für deine Hilfe. Ich wusste, dass du im Grunde nur noch bei Akatsuki bist, weil du keinen Ausweg kanntest, um zu entkommen. Zusammen werden wir die gesamte Organisation vernichten und...". "Und eine völlig neue Zukunft erschaffen" beendete Deidara ihren Satz, ließ ihre Hand los und drehte sich Richtung Waldstück. "Erkläre mir euer Vorgehen auf dem Weg zu deinen Freunden" sagte er noch, setzte sich in Bewegung und hörte ihre überhasteten Schritte. Das Schicksal würde nun eine weitere Wendung nehmen, denn nun existierte noch ein weiterer Verbündeter.

Aufteilung

"Lady Shizuka, ich bin gegen Euer Vorgehen. Dieser Mann hätte Suna um ein Haar zerstört, wenn ich...". "Ich verstehe dein Misstrauen, aber wie sollen wir denn sonst vorgehen? Wir können unmöglich an zwei Orten zur gleichen Zeit sein, also müssen wir uns aufteilen. Gray, Sasuke und du, ihr werdet Naruto befreien und wir, Deidara und ich, werden Zeref suchen. Außerdem brauchen wir jeden Verbündeten und Deidara gehört ebenfalls zu den stärksten Shinobi, die mir im Moment einfallen" unterbrach die junge Dame den Kazekage, blieb ungerührt vor Deidara stehen und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Ich weiß, du kannst ihm nicht vergeben, aber..." fuhr sie wesentlich leiser fort und senkte ihren Kopf. "Ich bitte dich, lass mich mit ihm gehen, Gaara. Du musst mich schon töten, wenn du mich unbedingt aufhalten willst".
 

"Du wirst Jessy nicht anrühren, Gaara. Tötest du sie, werde ich dich töten" zischte Sasuke und obwohl er dem blonden Kerl nicht über dem Weg traute, er gehörte nun mal Akatsuki an, vertraute er Shizuka. Dieser Deidara würde sie schon nicht anrühren und selbst wenn er es versuchen würde, könnte Shizuka in den Körper des Magiers zurückkehren. "Ich sehe keinen Grund, ihr Vorhaben zu verneinen. Denkt dran, wenn Zeref die Kontrolle über seine Magie verliert und er wird noch etliche Male die Kontrolle verlieren, sterben unzählige Menschen. Gaara, ihr Sohn befindet sich doch in Suna, oder? Willst du, dass der Junge durch Zeref stirbt? Nicht nur der Junge würde sterben, dein Dorf wäre dem Untergang geweiht" teilte Gray seine Meinung mit, denn er war definitiv für ihr Vorhaben.
 

"Ich will auch nicht, dass Jessy mit ihm geht, aber eine andere Wahl haben wir nicht. Denk an das Wohl deines Dorfes oder willst du die Verantwortung übernehmen, wenn unzählige Menschen durch diesen Zeref sterben?" sprach Sasuke noch einmal auf den Kazekage ein, dessen Augen auf Deidara ruhten. Er konnte ihm einfach nicht verzeihen, schließlich hatte dieser Mann großes Unheil über sein Heimatdorf gebracht. Eine Zusammenarbeit war seiner Meinung nach ausgeschlossen, doch jene Zusammenarbeit erflehte sich die junge Dame erneut, fiel sogar vor ihm auf die Knie und senkte ihren Kopf noch weiter gen Boden.
 

"Er könnte Euch verraten, seid Ihr Euch dessen bewusst, Lady Shizuka?" fragte Gaara und ballte seine linke Hand zur Faust. Zu viele Zweifel plagten ihn und er konnte diesem Vorgehen einfach nicht zustimmen. "Vergleicht Deidara keinesfalls mit Hidan, der aufrichtige Gefühle für Euch entwickeln konnte und Euch über Wochen zur Seite stand. Natürlich werde ich Eurem Ehemann um diesen speziellen Gefallen bitten, aber mehr Verständnis dürft Ihr von mir nicht erwarten. Dieser Mann ist nicht wie Hidan, führt Euch diese Tatsache immer wieder selbst vor Augen" erklärte der Kazekage, wurde im nächsten Moment beim Kragen ergriffen und begegnete mit seinen Augen dem Sharingan.
 

"Beruhige dich, Sasuke. Ich habe tatsächlich zuviel von Gaara erwartet" murmelte Shizuka, erhob sich und legte ihre Hand auf die Schulter des jungen Uchiha. "Benutze das Mangekyou Sharingan nicht zu oft, sonst... Ich möchte nicht, dass du dein Augenlicht...". "Keine Sorge, ich werde schon nicht den gleichen Fehler machen" beruhigte Sasuke sie sofort, ließ den Kragen vom Kazekage los und schloss für einen kurzen Moment seine Augen, um sich wieder weitgehend zu beruhigen.
 

"Den gleichen Fehler? Wie meinst du das?" wollte Shizuka in Erfahrung bringen und hörte dem jungen Uchiha zu, der vom Schicksal seines älteren Bruders leise berichtete. "Sasu, ich wusste nicht...". "Jessy, du solltest mit Deidara aufbrechen. Dir bleibt nur noch wenig Zeit" unterbrach er sie, blickte nun zu Gaara, der ihm eine Flasche reichte und zog seine linke Augenbraue fragend in die Höhe. "Ich kann und werde die Lady nicht mit Gewalt aufhalten und schon gar nicht töten. Kakashi teilte mir die Inhaltsstoffe mit, die notwendig sind, um das Mittel herstellen zu können, welches Chakra in nur wenigen Minuten regenerieren kann. Ich habe es für den Notfall herstellen lassen" erläuterte Gaara den Inhalt in der schwarzen Trinkflasche und kehrte allen Anwesenden seinen Rücken zu. "Seid Euch Eurer Verantwortung bewusst, Lady Shizuka. Ich werde Euch zur Rechenschaft ziehen, sollte Deidara uns verraten" erhob er das letzte Mal seine Stimme und ignorierte den Blick des Magiers, welcher an einem Baumstamm lehnte und mit der jetzigen Entscheidung zufrieden zu sein schien.
 

"Das werde ich" entgegnete Shizuka, auch wenn jene Verantwortung eine fast schon untragbare Last für sie allein war. "Mich wirst du auch zur Rechenschaft ziehen müssen. Meine zukünftige Frau wird diese Verantwortung nicht allein auf ihren Schultern tragen, merke dir das, Gaara" murmelte Sasuke entschlossen und reichte die Trinkflasche der jungen Dame. Lächelnd strich er ihr eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn, blickte anschließend zu Deidara auf, welcher noch kein einziges Wort gesagt hatte und stieß einen leisen Seufzer aus. "Ich werde dir sämtliche Knochen brechen, wenn du ihr Vertrauen missbrauchst" ließ er Deidara wissen und noch bevor der Blonde eine Antwort hätte geben können, er kochte ohnehin vor Wut, wurde er beim Ärmel ergriffen und einige Schritte von ihr gezogen.
 

"Na dann, kommen wir endlich zur geplanten Rettungsaktion. Wie lautet euer Plan? Laut Deidara weiß der Maskentyp, dass wir Naruto retten wollen" erläuterte Gray noch einmal die neuen Umstände, die es zu berücksichtigen galt. "Die Frage lautet wohl eher, wer Tobi in Wirklichkeit ist. Er gibt vor, Uchiha Madara zu sein, aber was bezweckt er mit dieser Behauptung? Fakt ist, dass er das Sharingan besitzt und es ohne Begrenzung nutzen kann, ohne zu erblinden. Vielleicht lässt er uns aber auch nur glauben, dass er sein Sharingan unbegrenzt nutzen kann. Zu viele Fragen müssen geklärt werden und ich bin erleichtert, dass die Lady derartige Informationen besitzt. Ohne ihre Recherche und ihrem Wissen würden wir vermutlich in eine Falle laufen" erwähnte Gaara, drehte sich zu Sasuke um und bemerkte nun erst, dass der Magier zu ihnen heran getreten war.
 

"Nein, ich muss nicht wissen, wer der Maskentyp ist. Wir sollten uns auf das Wesentliche konzentrieren und uns eine Strategie überlegen. In erster Linie müssen wir bedenken, dass unser Feind physischen Angriffen ausweichen kann, was für uns bedeutet, dass wir Kräfte sparen, indem wir einem direkten Kampf aus dem Weg gehen. Demnach sollten wir uns eine Taktik überlegen und aus dem Hinterhalt angreifen, wenn wir Naruto gerettet haben. Jede Magie besitzt einen gravierenden Schwachpunkt" entgegnete Gray und neigte seinen Kopf, als er die erstaunten Gesichter von Gaara und Sasuke bemerkte.
 

"Ich verstehe allmählich, wieso du von Lady Shizuka gerufen worden bist. Du besitzt einen scharfen Verstand" sprach Gaara seine Bewunderung aus, denn für eine Person, die erst seit einigen Tagen mit ihrer Welt konfrontiert wurde, war der noch sehr junge Mann sehr scharfsinnig. "Wie auch immer... Wir müssen mit gefährlichen Fallen rechnen. Gray, was auch passieren wird, du bleibst an meiner Seite" kehrte Sasuke zu ihrem Problem zurück und seufzte genervt, als er vom Magier angebrüllt wurde. "Wenn ihr euch beruhigen würdet würde ich meinen Vorschlag erläutern" seufzte nun auch Gaara, aber offensichtlich wurde er von den beiden Streithähnen ignoriert, welche sich nach wie vor wie Kleinkinder benahmen.
 

Im selben Moment hielt sich Shizuka an Deidara fest, versuchte zwischen den Bäumen jenen Magier zu entdecken, dessen Magie tödlich war und blinzelte einige Male, weil ihr immer wieder vereinzelte Haarsträhnen ins Gesicht wehten. "Soll ich unser Flugtempo verlangsamen?" wollte der Blonde wissen und hielt ebenfalls Ausschau nach einem schwarzhaarigen Jungen mit ebenso schwarzer Kleidung. "Nein, es geht schon. Deidara, wegen Gaara...". "Ich wäre an seiner Stelle nicht nur misstrauisch. Ich hätte mich getötet, also wäre ich er, un" unterbrach er sie und neigte seinen Vogel etwas in die rechte Richtung. "Du hast dich für mich in den Schmutz geworfen. Es kam mir so vor, als wäre ich äußerst wichtig für dich. Warum? Warum will die Tochter eines toten Feudalherren mein Leben beschützen?" fragte Deidara und blickte über seine Schulter und zu ihr hinab. Er wollte doch einfach nur ihre Güte und Einsatzbereitschaft für ihn verstehen können.
 

"Weil..." entgegnete Shizuka leise und senkte ihren Kopf etwas. "Weil ich nicht möchte, dass du stirbst. Sasuke, Naruto, Gaara und selbst Gray sind entschlossen und werden kämpfen, ernsthaft und verbissen. während ich... Ich könnte niemals gegen eine Person kämpfen, die ich eigentlich mag. Deshalb bin ich vor Gaara auf die Knie gegangen. Er kann dir nicht verzeihen, ich verstehe das auch, aber... Hör zu, ich werde einen Weg finden, um dir zu helfen, mir egal, was es kostet. Für die Menschen, die mir wichtig erscheinen, werde ich tun, was auch immer nötig ist, damit sie glücklich sein können" fuhr die junge Dame fort und blickte wieder auf, als sie eine warme Hand auf ihrer Wange spürte.
 

"Du bist ein liebenswürdiges Mädchen und das hat schon was zu heißen, wenn ich so etwas sage" entgegnete er ihr und verfolgte ihre Augen, die seine Handinnenfläche betrachteten. Neugierig, keineswegs angewidert. Einfach nur reine Neugier konnte er in den dunkelgrünen Augen erkennen. "Ich glaube, ich verstehe allmählich, wieso Hidan Gefühle für dich entwickeln konnte. Du strahlst etwas Spezielles aus, un" gestand er ihr, schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln und konzentrierte sich schließlich wieder auf ihre Suche. "Ich bin schon gespannt, wie sehr sich Hidan verändert hat oder ob er immer noch ein verrückter Psychopath ist" sagte er noch und schwelgte in Erinnerungen. Ja, bald würde der Jashinist von den Toten wieder auferstehen, sofern der Hokage ihrer Bitte folgen würde.
 

Währenddessen saß Saori neben Zeref unter einem hohen Baum, welcher genügend Schatten spendete und reichte ihm, die nun wieder mit Wasser befüllte, Trinkflasche. "Ich befinde mich wirklich in einer anderen Welt?" wollte Zeref erneut in Erfahrung bringen und lehnte seinen Kopf an den breiten Baumstamm. Laut ihrer ausführlichen Erzählung auf dem Weg offensichtlich schon, denn er hatte schon die ganze Zeit angezweifelt, nur ein Traum von ihr zu sein. "Es scheint so, obwohl ich mir auch nicht erklären kann, wie so etwas möglich ist. Vielleicht hat dein Dasein aber auch eine bestimmte Bedeutung, ich weiß es ehrlich gesagt nicht" erwiderte die Silberhaarige und dachte über die neuen und unglaublichen Umstände nach.
 

Müde blinzelte Saori nach einigen Minuten, atmete mehrere Male tief durch und versuchte sich auf ihr verbleibendes Chakra zu konzentrieren. "Du musst nicht bei mir bleiben, wenn du keine Magie mehr besitzt, Saori" ließ er sie wissen und ergriff ihre Schulter, als sie zur Seite zu kippen drohte. "Kehre in meinen Körper zurück" forderte er sie auf, stieß einen leisen Seufzer aus, als sie ihren Kopf verneinend schüttelte und ihre Augenlider sinken ließ. Sie musste bei ihm bleiben, um ihm zu helfen, wenn seine Magie außer Kontrolle geraten sollte. Vielleicht war es zuvor auch nur ein dummer Zufall gewesen und Zeref hatte sich aus eigener Kraft beruhigen können, aber konnte es nicht ebenso auch Glück gewesen sein?
 

"Saori" hörte sie eine ihr vertraute Stimme rufen, öffnete ihre braunen Augen und konnte einen weißen und sehr großen Vogel am Himmel erkennen. "Shizuka, ich dachte..." hauchte Saori und ergriff die Hand des Schwarzhaarigen, dessen Furcht sie in seinen Augen erkennen konnte. "Keine Sorge... Shizuka wird dir nichts tun und... Zeref, deine Hand... Du musst dich beruhigen, sonst...". "Bleibt weg" rief der Magier, stieß Saori von sich und legte schließlich seine Hände an seinen Kopf. "Ich will das nicht. Du... Ihr werdet sterben, wenn ihr in meiner Nähe bleibt" presste er zwischen seinen Zähnen hervor und konnte die Magie nicht länger unterdrücken, die aus seinem Körper brechen wollte.
 

Deidara setzte die junge Dame ab, flog mit seinem Vogel auf ihren Wunsch hin wieder höher und betrachtete die Situation aus sicherer Entfernung. "Saori, wieso bist du nicht in Suna geblieben?" wollte Shizuka wissen, half ihrer Freundin beim Aufstehen und stellte sich schützend vor sie. "Unwichtig... Zuerst müssen wir Zeref beruhigen. Ich kann seine Angst spüren, die er im Moment empfindet" entgegnete Saori, sackte entkräftet zurück auf ihre Knie und betrachtete ihre zittrigen Finger. "Mein Chakra, ich kann... Ich kann nicht mehr" hauchte sie, blickte jedoch verwundert auf, als ihr eine schwarze Trinkflasche gereicht wurde und nahm jene Trinkflasche entgegen. "Ein einziger Schluck sollte genügen, um dein Chakra vollständig zu regenerieren" erläuterte Shizuka und ließ ihre Freundin auf dem Boden sitzen, näherte sich dem schwarzen Magier und ergriff schließlich dessen linke Hand.
 

"Beruhige dich, Zeref. Ein guter Freund von mir konnte deine Anwesenheit spüren, deswegen haben wir nach dir gesucht. Wir...". "Ich werde dich töten, wenn..." unterbrach er sie, ehe sich seine Augen, die sich rötlich verfärbt hatten, ungläubig weiteten, als sie ihn in ihre Arme schloss. "Nein, du kannst mich im Augenblick nicht töten. Mein echter Körper befindet sich nämlich an einem anderen Ort. Bitte, beruhige dich. Kein Mensch will dich kontrollieren, im Gegenteil, wir möchten dir nur helfen, wenn du uns helfen lässt" murmelte sie leise, strich ihm behutsam über den Rücken und wartete geduldig ab.
 

Die roten Augen nahmen wieder ihre ursprüngliche Farbe an und die schwarze Magie, welche wie eine Aura um seinen gesamten Körper erschienen war, zog sich zurück. Zeref schloss seine Augen, biss sich auf seine Unterlippe und ließ seinen Kopf auf die Schulter des ihm fremden Mädchens sinken. Ihre aufrichtig klingenden Worte hatten ihn beruhigen können, wie es Saori auch schon gelungen war. War sie etwa diese gute Freundin, die die Silberhaarige zuvor erwähnt hatte?
 

"Es ist alles in Ordnung, Zeref. Ich bin übrigens Mireina Shizuka und..." stellte sich Shizuka vor, löste sich von ihm und deutete zum Blonden, welcher über ihren Köpfen auf seinen weißen Vogel schwebte. "Das ist mein Begleiter, Deidara" fuhr sie fort und winkte Deidara zu, welcher zu ihnen hinab kommen durfte. Die Gefahr war für die nächste Zeit gebannt, allerdings würde es mit Sicherheit weitere solcher Momente geben, in denen Zeref immer wieder Hilfe benötigte.
 

"Deidara? Wieso... Wo ist Sasuke und wieso bist du am Leben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tobi sein Wort gehalten hat und... Wie geht es Naruto? Besitzt er den Kyuubi noch?" stellte Saori etliche Fragen, trat an Shizuka heran und reichte ihr die Trinkflasche zurück. "Setzen wir uns. Ich werde dir erzählen, was in den letzten Tagen geschehen ist" erwiderte Shizuka und wartete noch, bis Deidara bei ihnen war.
 

"Das heißt, dass Zeref durch dieses verbotene Jutsu in diese Welt gelangt sein könnte?" wollte Saori nach der ausführlichen Erzählung ihrer Freundin wissen und betrachtete den Schwarzhaarigen, welcher ebenfalls der Erzählung gelauscht hatte. "Meint Sasuke jedenfalls, aber ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen. Vor einigen Monaten habe ich dieses Jutsu schon einige Male angewendet, natürlich heimlich. Ich war eben neugierig und na ja... Was glaubst du, wieso ich inzwischen die japanischen Schriftzeichen lesen kann? Kakashi und Sasuke konnten mir nur die Grundlagen erklären, aber es hat nicht zum Lesen gereicht" erklärte Shizuka und grinste amüsiert über ihren ersten Vertragspartner, den sie ziemlich oft gerufen hatte. Dieses Jutsu ähnelte dem Jutsu des vertrauten Geistes, nur mit dem Unterschied, dass sie keinen Vertrag unterzeichnen musste. Nein, sie konnte wählen, mit wem sie sich den Körper teilen mochte.
 

"Aber mehrere Personen auf einmal kannst du nicht rufen, oder? Zeref und ich teilen uns seinen Körper, aber ich kann mich nicht daran erinnern, ihn gerufen zu haben. Ist dieser Nebeneffekt denn schon einmal aufgetreten und wer hat dir beigebracht, wie du japanische Schriftzeichen lesen musst?" fragte Saori und konnte sich noch immer nicht erklären, wie es zu einem derartigen Nebeneffekt hatte kommen können. Sie wusste nun lediglich, wieso Deidara bei ihrer besten Freundin war und das sich Shizuka im Moment den Körper mit Gray teilte. Das ein derartiges Jutsu überhaupt existierte war faszinierend in ihren Augen, auch wenn die Risiken weniger rosig waren.
 

"Ich habe absolut keine Ahnung, Saori. Ich habe mir diese Frage in den letzten Stunden schon häufig gestellt, aber... Es ist mir inzwischen auch egal. Wenn ich den Vertrag mit Gray auflöse und er in seine Welt zurückkehrt sollte das auch bei Zeref der Fall sein, hoffe ich jedenfalls" gab die junge Dame überlegend von sich, zuckte schließlich mit ihren Schultern und sah zu Deidara. "Wir sollten aufbrechen. Ich mache mir nämlich unheimliche Sorgen. Ich konnte mich vergewissern, dass es Saori und Sakumo gut geht, also können wir uns wieder auf unser Hauptproblem konzentrieren".
 

"Moment, Shizuka. Zeref und ich... Können wir nicht mit euch kommen? Euer Feind heißt Tobi und bedenke, dass Kabumaru, du nennst ihn gern Kabuoro, auch noch auf unserer Liste steht" rief Saori und sah fragend zum Magier hinab, dessen Gedanken sie selbstverständlich lesen konnte, "Deine Freundin hat recht. Tobi steht bereits mit Yakushi Kabuto in Verbindung. Wir könnten ihre Hilfe brauchen" meldete sich Deidara zu Wort, sah sie eindringlich an und seufzte erleichtert, als sie ihre Zustimmung leise erläuterte.
 

"Ihr solltet lieber ohne mich gehen. Ich bringe euch nur unnötig in Gefahr und... Shizuka hat uns über die Risiken aufgeklärt. Wenn ich verletzt werde, dann wirst auch du verletzt, Saori. Ich möchte keiner Person mehr weh tun müssen" murmelte Zeref und blieb sitzen, im Gegensatz zu Saori, Deidara und Shizuka, welche aufgestanden waren. "Ist das dein letztes Wort?" fragte Saori leise nach und ging noch einmal vor Zeref in die Hocke. Zaghaft nickte er ihr zu, senkte seinen Kopf und wich ihrem Blick aus.
 

"Einverstanden, Zeref. Pass auf dich auf und warte auf uns" lächelte Saori, erhob sich wieder und blickte ihm noch einmal in die Augen, als er seinen Kopf hob. "Ihr auch" entgegnete er ihr, blickte der Silberhaarigen, Shizuka und Deidara nach, welche auf diesen weißen Vogel stiegen und sich in die Lüfte erhoben. "Seid vorsichtig" dachte sich Zeref insgeheim, blieb an dem Baumstamm gelehnt sitzen und schloss seine Augen. "Werden wir. Wir bleiben in Kontakt, auch wenn wir voneinander getrennt sind" hörte er die Gedanken von Saori und legte ein müdes Lächeln auf. In Verbindung, dachte er sich insgeheim. Diese Tatsache beruhigte ihn auf eine gewisse Art und Weise.
 

"Jetzt erzähl schon, Shizuka. Von wem hast du gelernt, wie du die japanischen Schriftzeichen lesen musst?" wollte Saori endlich in Erfahrung bringen, denn vor einigen Monaten war Kakashi nie oft zu Hause gewesen. Offensichtlich hatte Shizuka die Abwesenheit des Jounin sinnvoll genutzt. "Von einem Toten" entgegnete die junge Dame und schmunzelte, als sie die fragenden Blicke von Deidara und Saori auf sich ruhen spürte. "Er ist ein außergewöhnlicher Mensch, ist sehr intelligent und konnte mir in weniger als zehn Unterrichtsstunden erklären, wie ich die japanischen Schriftzeichen lesen muss. Mit dem Schreiben wollte es nur nicht klappen, aber er meinte, es sei eine reine Übungssache" fuhr sie nun grinsend fort und erinnerte sich unweigerlich an das erste Treffen mit ihm.
 

"Du kannst mit diesem Jutsu sogar Tote rufen? Das gleicht schon fast dem Edo Tensei und nun verstehe ich auch, wieso es sich um ein verbotenes Jutsu handelt" überlegte Saori laut und murrte etwas Unverständliches in sich hinein, weil Shizuka dümmlich grinste. "Jetzt sag mir schon seinen Namen" murrte sie und wartete offensichtlich vergeblich auf jenen Namen.
 

"Ich stelle ihn dir bei Gelegenheit vor, wenn du möchtest. Du bist ihm sogar schon einmal über den Weg gelaufen, aber du hast ihn nicht erkannt, weil ich ihm meinen schwarzen Mantel geliehen hatte" erzählte Shizuka und begutachtete die nachdenkliche Miene ihrer Freundin. Ob sie sich an jenen Tag erinnern konnte? Eine direkte Begegnung war es nicht gewesen, aber sie musste ihn gesehen haben. Er hatte ohnehin für Aufsehen gesorgt, weil er derart verhüllt im Mantel durch das Dorf gelaufen war. Ja, bei nächster Gelegenheit würde sie ihn rufen und Saori vorstellen. Noch einmal kam ihr ihr erstes Treffen in Erinnerung, schloss ihre Augen und lächelte traurig, denn der damalige Tag hatte nicht gerade rosig begonnen.

Der erste Vertragspartner ~1~

~
 

"Kakashi, die Grundlagen habe ich doch verstanden, aber... Hey, wo gehst du schon wieder hin? Du wolltest mir doch beim Lernen helfen" murrte Shizuka, folgte ihrem Ehemann in den Flur und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Ich weiß, Liebste, aber ich habe eine Mission erhalten, die von äußerster Wichtigkeit ist. In den nächsten zwei Tagen wirst du ohne mich auskommen müssen" erwiderte Kakashi, zog sich seine Weste über und legte seine Beintasche an. Verwundert blickte er über seine Schulter, als er ihren Kopf an seinem Rücken spürte, während sie ihre Arme um ihn legte. "Es tut mir wirklich leid, Shizuka" wisperte er, denn er konnte sehr wohl ihre nun aufkommende schlechte Laune verstehen. Schließlich hatte er sie vor einem Monat erst zur Frau genommen.
 

"Es tut dir immer leid, aber...". "Das tut es wirklich. Ich würde auch viel lieber bei dir bleiben, aber diese Mission ist wirklich wichtig. Du darfst nicht vergessen, dass ich meine Pflicht als Shinobi erfüllen muss" unterbrach er die junge Dame, drehte sich zu ihr um und schloss sie in seine Arme. "Du könntest Sasuke um Hilfe bitten, wenn er von seiner Mission zurück ist" schlug er ihr vor, doch eine Antwort erhielt er nicht. Nein, stattdessen löste sich Shizuka von ihm, lief zum Kinderzimmer und hob ihren Sohn auf ihre Arme, dessen Geschrei ihre gesamte Wohnung erfüllte.
 

"Shizuka...". "Was tust du noch hier? Deine Pflicht ruft, also geh endlich" murmelte Shizuka und legte ihren Sohn auf den Wickeltisch, um ihm die Windeln zu wechseln. Es hatte sich kaum etwas seit seinen damaligen Antrag verändert. Zwar ließ er sie nicht mehr so oft und lange mit Sakumo alleine, aber er nahm immer wieder Missionen an, ohne mit ihr zu sprechen. Natürlich schuldete der Jounin ihr keinerlei Rechenschaft, aber oftmals verließ er auch einfach heimlich das Haus, ließ eine Nachricht und Geld auf dem Schreibtisch liegen und kam dann meist erst nach Tagen zurück. So hatte sie sich ihre Ehe keineswegs vorgestellt und so sollte eine Ehe auch nicht verlaufen.
 

"Ich bin in zwei Tagen wieder bei euch. Pass auf unseren Sohn auf und stelle keinen Unsinn an" erwiderte Kakashi geknickt, denn er konnte sich vorstellen, dass Shizuka enttäuscht war. Enttäuscht, weil er immer wieder für einige Tage das Dorf verließ und sie mit der gesamten Verantwortung alleine ließ. Ebenso wusste er, dass sie sich eigentlich einen Mann an ihrer Seite wünschte, der mehr Zeit für sie besaß, aber ein solcher Mann konnte er ihr nicht sein. Er war nun mal ein Shinobi und verdiente mit den Missionen, die er ausführte, sein Geld, um seine Familie zu versorgen.
 

Eine Antwort erhielt er nicht, weswegen er sich leise von ihr verabschiedete und ihre gemeinsame Wohnung, nachdem er seinen gepackten Rucksack ergriffen hatte, verließ. "Ganz ruhig, Sakumo. Es ist alles gut. Alles..." hauchte Shizuka und drückte ihren Sohn an ihre Brust, welcher schon längst nicht mehr weinte. "Wenn doch nur dein lieber Onkel bei uns sein könnte, aber auch er wurde auf eine Mission geschickt" fuhr die junge Dame ebenso leise fort und lief mit Sakumo zum Wohnzimmer.
 

Nach nur wenigen Minuten schlossen sich die Augen ihres Sohnes wieder, nachdem er seine Ration Milch bekommen hatte und schlief wieder friedlich ein. Seufzend brachte sie Sakumo zurück ins Kinderzimmer, legte ihn in die Wiege und legte ein müdes Lächeln auf. Wenigstens bereitete ihr Sohn ihr im Moment keine Probleme, denn oftmals war sie schon verzweifelt, wenn er geschrien hatte. In solchen Momenten war Sasuke stets bei ihr gewesen, hatte sie unterstützt, wenn er es gekonnt hatte und hatte meist ihre gesamte Verantwortung für einige Stunden übernommen. Jedoch konnte sie sich dieses Mal nicht auf Sasuke verlassen, welcher doch im Moment ebenfalls eine Mission erfüllen musste.
 

Abermals seufzte Shizuka, verließ das Kinderzimmer wieder, nachdem sie Sakumo ordentlich zugedeckt hatte und ließ die Tür einen kleinen Spalt breit offen stehen. Ihr Weg führte sie in die Küche zurück, in welcher sie zuvor gesessen hatte und ließ sich auf den Stuhl am Tisch sinken, nur um auf die japanischen Schriftzeichen auf den Büchern zu starren, die auf dem gesamten Tisch ausgebreitet lagen. Vereinzelte Schriftzeichen konnte sie schon lesen, aber was brachten ihr vereinzelte Schriftzeichen, wenn sie den Zusammenhang eines Satzes nicht verstehen konnte? Zwar hatte Kakashi ihr ein einfaches Kinderbuch mit zusätzlichen Bildern gegeben, aber die wenigen Sätze, die die Handlung im Kinderbuch erklären sollten, konnte sie nicht entziffern.
 

"Wieso mache ich mir überhaupt diese Mühe?" fragte sie sich insgeheim, obwohl sie die Antwort eigentlich sehr wohl wusste. Sie wollte die japanischen Schriftzeichen lesen lernen, weil sie schon einige Manga im Buchladen gesehen hatte, die sie so gerne lesen wollte. "Ich kann diese Sprache unmöglich alleine lernen, aber wer soll mir denn helfen? Ob ich Shikamaru um Hilfe bitten soll? Nein, er hat bestimmt keine Lust. Er hat eigentlich nie zu etwas Lust, obwohl er mir bestimmt helfen könnte" dachte sie, schüttelte ihren Kopf und stieß einen leisen Seufzer aus. Wieso war sie nur auf die Idee gekommen, Shikamaru um einen derartigen Gefallen zu bitten?
 

Eine ganze Weile dachte sie über eventuelle Kandidaten nach, die ihr sicherlich helfen könnten, aber es fiel ihr kein Mensch ein, der so schlau wie Shikamaru war. "Na ja... Eigentlich kenne ich schon einen Mann, der vielleicht noch intelligenter als Shikamaru ist. Allerdings wurde er umgebracht und... Wieso denke ich überhaupt über diese Möglichkeit nach? Er ist doch sowieso unerreichbar für mich. Wie schade" ärgerte sich Shizuka über sich selbst, verschränkte ihre Arme auf dem Tisch und bettete ihren Kopf auf ihre Arme.
 

Die junge Dame hob ihren Kopf jedoch wieder, als sie sich an ein sehr spezielles Jutsu erinnerte, welches ihr ermöglichen könnte, jene Person zu rufen. "Nein, Itachi hat es mir verboten. Dieses Jutsu ist gefährlich und... Aber ich möchte es trotzdem ausprobieren. Ob das überhaupt möglich ist? Itachi hat mit keinem Wort erwähnt, ob die Person leben muss und ob dieses Jutsu nur für die Beschwörung der Menschen aus dieser Welt funktioniert" überlegte Shizuka laut und versuchte sich an die vorgegebenen Fingerzeichen zu erinnern, die im Buch abgebildet gewesen waren. Wichtig war, hatte Itachi zumindest gemeint, dass sie sich die Person vorstellen musste, damit sie jene Person rufen konnte.
 

"Ich lasse es jetzt einfach auf einen Versuch ankommen. Was soll denn schon Schlimmes passieren? Mit ihm gehe ich bestimmt keines der Risiken ein" fasste Shizuka ihren Entschluss, formte etliche Fingerzeichen und schloss anschließend ihre dunkelgrünen Augen, um sich jene Person, die sie rufen und welche ihr mit Sicherheit beim Lernen helfen könnte, vorstellen zu können.
 

Lächelnd und auch aufgeregt sah sie das Gesicht des Mannes vor ihrem geistigen Auge, spürte schließlich, wie sich ihr Körper veränderte und stellte fest, wie ihr Bewusstsein in den Hintergrund gedrängt wurde. Etliche Gedankengänge konnte sie im nächsten Moment wahrnehmen, spürte die Gefühle der Person, die sie gerufen hatte und wollte ihren Körper minimal bewegen. 'Wieso... Ach so, er besitzt meinen Körper und wenn ich mich bewegen will, muss ich zuerst die Kontrolle übernehmen, aber... Jetzt verstehe ich, was Itachi gemeint hat. Gewaltsam kann ich zwar die Kontrolle übernehmen, aber es kostet unglaublich viel Kraft und Willensstärke'.
 

Schwarze Augen öffneten sich, blickten irritiert drein, ehe sich die Person erhob und sich in die Hocke auf den Stuhl setzte. 'Ich habe tatsächlich einen Toten beschworen. Ob er auch meine Gedanken lesen und meine Gefühle spüren kann? Spürt er, wie aufgeregt ich bin?' dachte sich die junge Dame und war erstaunt über ihre Sicht. Seine Augen waren auch ihre Augen. Würden sie vielleicht auch ihre Schmerzen miteinander teilen? 'Ich hätte Itachi fragen sollen. Im Grunde weiß ich nur, dass ich sein Einverständnis brauche, um das Jutsu wieder auflösen zu können. Über weitere Auswirkungen habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich weiß nur, dass wir uns voneinander trennen können, wenn ich mein Chakra konzentriere und einen Doppelgänger erschaffe, um mich in meine ursprüngliche Gestalt zu verwandeln'.
 

"Ich beantworte dir jede Frage, wenn du mir erklärst, in wessen Wohnung ich mich befinde, wer du bist und was du mit Vertragspartner meinst. Offensichtlich, wenn ich deine Gedankengänge richtig analysiert habe, teilen wir uns meinen Körper. Was muss ich tun, damit wir uns voneinander trennen können?" fragte eine erstaunlich ruhige Stimme, deren Besitzer das Kinderbuch eingehend betrachtete und die Ruhe selbst zu sein schien. Die schwarzen Augen entdeckten schließlich eine geöffnete Tafel Schokolade, die er zwischen Zeige und Mittelfinger nahm und biss in die leckere Süßigkeit hinein.
 

'Ähm... Ich werde dir dieses Jutsu erklären. Lege deine Handflächen aneinander, so, siehst du?' entgegnete Shizuka und dachte an jenes Fingerzeichen. Der junge Mann legte ungern die Tafel Schokolade ab, folgte ihrer Anweisung und kippte fast vom Stuhl, als ein exaktes Ebenbild von ihm neben ihm erschien. Mit einem weiteren Fingerzeichen verwandelte sich sein Ebenbild in eine junge Frau, auf deren Lippen ein zaghaftes Lächeln ruhte. "Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen. Ich bin Hatake Shizuka" stellte sich die junge Dame vor und setzte sich auf den freien Stuhl neben ihren beschworenen Gast. "Wie darf ich dich nennen? Du besitzt zu viele Namen" wollte Shizuka wissen und beobachtete, wie der Mann mit dem schwarzen Haar erneut die Schokolade ergriff, um zu naschen.
 

"Laut deinen Gedankengängen kennst du meinen wahren Namen. Ich würde dich jedoch um den Gefallen bitten, mich L oder Ryuuzaki zu nennen. Such dir einfach einen der beiden Namen aus" ließ er sie wissen, konzentrierte sich wieder auf die leckere Tafel Schokolade und verfolgte ihre Gedanken. Interessant, sie wusste sogar von Kira und ebenso schien sie sehr wohl zu wissen, welches Schicksal ihn ereilt hatte. Stellte sich ihm jedoch die Frage, woher sie dieses unglaubliche Wissen bezog und wieso sie ihn gerufen hatte.
 

"Ich... Ich werde dich einfach Ryuuzaki nennen und... Warte, du stellst dir zu viele Fragen auf einmal, also..." erwiderte sie und begann ihm zu erklären, wie dieses Jutsu funktionierte, in wessen Wohnung er war und wieso sie ihn ihren Vertragspartner genannt hatte. Ob sie ihm auch den Grund nennen sollte, weshalb sie ihn gerufen hatte? Würde er nicht denken, dass ihr banaler Grund egoistisch war?
 

"Eine Fähigkeit, um Personen zu rufen, deren Gestalt dein eigener Körper annimmt und deren Bewusstsein dennoch vorhanden bleibt. Eine beeindruckende Fähigkeit, auch wenn du, meiner Meinung nach, die Risiken bei dieser Fähigkeit nicht außer Acht hättest lassen dürfen. Es existieren also tatsächlich Parallelwelten, neben der Welt der Shinigami. Erstaunlich" murmelte Ryuuzaki und erhob sich aus seiner hockenden Haltung, um die Verpackung der nun leeren Schokolade in den Papierkorb zu werfen. Auf der Suche nach weiteren Süßigkeiten öffnete er dreist den Kühlschrank, wurde allerdings nicht fündig, weshalb er sich auf die Küchenschränke konzentrierte und jeden einzelnen Küchenschrank nach und nach öffnete.
 

"Setz dich, Ryuuzaki. In meiner Küche wirst du keine Süßigkeiten finden, weil mein Ehemann auf meine Ernährung achtet. Mein geheimes Versteck kennt er allerdings nicht" erklärte Shizuka schmunzelnd, erhob sich ebenfalls und verließ die Küche. Kakashi hatte ihr zwar nicht verboten, Süßigkeiten zu essen, aber er mochte es nicht, wenn sie sich ausschließlich Süßes von ihrem Geld kaufte.
 

Der Ermittler folgte ihr, um sich bei dieser Gelegenheit in ihrer Wohnung umsehen zu können, denn ihre Erzählung über diese Welt mochte zwar unglaublich klingen, schließlich war ihm erzählt worden, er würde sich in einer Welt befinden, welche von Shinobi regiert wurde, aber er konnte sich keinen Grund vorstellen, weshalb er von ihr belogen werden sollte. Eigentlich war ihre Existenz schon Beweis genug, ebenso die Tatsache, dass er sich in einer fremden Wohnung aufhielt und von einer jungen Frau bewirtet wurde, die seinen wahren Namen kannte.
 

Schließlich entdeckte er das wohl gemeinsame Schlafzimmer des Ehepaares und trat an die Fensterbank heran, um die Bilder zu betrachten. Viele unbekannte Gesichter, aber ihre Geschichte schien sich zu bewahrheiten, weil die Personen spezielle Kleidung und Waffen an ihre Körper trugen. Zusätzlich entdeckte er auf dem Schreibtisch jene Waffen, die ein Shinobi brauchte, um sich zu verteidigen und zu töten. "Unglaublich" murmelte er und ergriff eines der Kunai mit seinem rechten Daumen und Zeigefinger, um diese gefährliche Waffe eingehend zu betrachten.
 

"Ryuuzaki?" wurde er aus seinen Überlegungen gerissen, drehte seinen Kopf zur offenen Tür und erblickte die junge Dame, welche auf ihren Armen etliche Süßigkeiten trug. "Verzeih meine Neugier, aber ich musste deine Erzählung überprüfen" erklärte er sein dreistes Eintreten in das Schlafzimmer und legte das Kunai zurück auf den Schreibtisch. Natürlich meinte er seine Entschuldigung keineswegs ernst und er wusste, wie emotionslos seine Stimme geklungen hatte, aber im Laufe der letzten Jahre hatte er gelernt, wie effektiv eine Entschuldigung sein konnte.
 

"Kein Problem. Ich wäre an deiner Stelle auch misstrauisch und würde diese Geschichte überprüfen wollen. Kommst du wieder mit in die Küche oder möchtest du dich noch ein wenig in der Wohnung umsehen? Ich habe nichts zu verbergen" entgegnete sie ihm, trat einen Schritt zur Seite, damit er das Schlafzimmer verlassen und auf den Flur treten konnte. Ohne Scheu trat er zu ihr heran, legte überlegend seinen linken Daumen an seine Unterlippe und betrachtete die Süßigkeiten auf ihren Armen. Schließlich nahm er sich erst einmal eine weitere Tafel Schokolade, öffnete die Verpackung und lief, ein Stück Schokolade abbeißend, zum Wohnzimmer, nicht ohne zuvor durch den kleinen Türspalt zu schauen und ein schlicht eingerichtetes Kinderzimmer zu entdecken.
 

Seufzend folgte sie ihm, legte ein breites Grinsen auf, als sie ihn hockend beim Wohnzimmerschrank erblickte und lehnte sich an den Türrahmen. Versuchte er etwa immer noch Hinweise zu finden, um ihre Erzählung zu bewahrheiten? Einen Grund, ihn, L Lawliet, den wohl besten Detektiv, zu belügen, besaß sie nicht. Er würde ohnehin ihre Lüge durchschauen können, wenn sie es versucht hätte. "Deine Bewunderung ehrt mich" ließ er sie wissen, erhob sich aus seiner hockenden Haltung wieder und trat an ihr vorbei, um wieder in die Küche zu gehen.
 

"Es ist mir unangenehm, wenn du all meine Gedanken liest" entgegnete sie ihm verlegen, spürte die Hitze auf ihren Wangen und legte die Süßigkeiten auf dem Esstisch ab, während sie die japanischen Bücher zur Seite schob und sich ebenfalls wieder setzte. "Ich höre deine Gedanken und du kannst hören, wo ich mit meinen Gedanken bin. Diese Fähigkeit erlaubt es uns ganz offensichtlich, unseren Vertragspartner ohne Worte zu verstehen, was zu dem Schluss führt, in einer gefährlichen Situation miteinander zu kommunizieren zu können, ohne das es der Feind bemerkt" erwiderte er ihr, zog eines der japanischen Bücher zu sich heran und blätterte einige Seiten um. Ein Lehrbuch für Anfänger, erkannte er nach nur wenigen Seiten.
 

"Das mag schon sein, aber irgendwie... Meine Gedanken, weißt du...". "Gedanken sind für jeden Menschen eine intime Angelegenheit, insbesondere Frauen mögen es nicht, wenn ihre Privatsphäre durch ungewolltes Eindringen verletzt wird" unterbrach er sie, erhob sich und öffnete die obrigen Küchenschränke. Eine Verpackung nahm er heraus, stellte jene Verpackung vor sich auf dem Tisch ab und hockte sich wieder auf den Stuhl. "Du denkst in zweideutige Richtungen, was der Grund zu sein scheint, weshalb du deine Gedanken vor mir verbergen möchtest. Mit Eindringen meinte ich keine sexuelle Handlung, wie dir eben in den Sinn gekommen ist, sondern..." erklärte Ryuuzaki, verstummte jedoch, als ihm etliche Würfelzuckerstücke in den Mund geschoben wurden, welche ihn zum Schweigen brachten. "Sondern das unbefugte Betreten der Privatsphäre" führte er seinen Satz gedanklich zu Ende, denn er ließ sich äußerst ungern unterbrechen, wenn er etwas erklären wollte.
 

Durch einen kräftigen Schlag in die Seite wurde der Schwarzhaarige bestraft, wunderte sich jedoch, als Shizuka schmerzhaft keuchte und ihre Hand auf ihre Seite legte. "Offenbar teilen wir sogar Schmerzen, was bedeutet, dass du verletzt wirst, sollte ich Verletzungen erleiden" erläuterte Ryuuzaki die neue Erkenntnis und studierte die von Schmerz gezeichnete Miene der jungen Dame, deren Augen sich schlossen, ehe sie sich schwer atmend beim Tisch abstützte.
 

"Wie dumm von mir, ich habe Chakra in meine Hand fließen lassen, um die Schlagkraft zu verstärken" keuchte Shizuka und für einen kurzen Moment, als sie ihre Augen wieder öffnete, verschwamm ihre Sicht gänzlich. Kraftlos kippte sie zur Seite, fiel jedoch nicht vom Stuhl, wie sie es erwartet hätte, sondern spürte drei Finger, die sich um ihren Nacken gelegt hatten.
 

"Shizuka" murmelte er ihren Namen, brachte sie wieder in die aufrechte Sitzposition zurück und studierte die Blässe, die sich auf ihrem Gesicht abgezeichnet hatte. Ihr Schlag hatte nicht wirklich geschmerzt, er hatte seine Muskeln angespannt, um weitaus heftigere Schmerzen zu vermeiden, aber dennoch spürte er sehr deutlich, wie elend sich die junge Dame neben ihm fühlte. "Im Kühlschrank, im unterem Fach... Eine der drei blauen Trinkflaschen... Schnell, sonst..." hauchte Shizuka und kniff ihre Augen fest zusammen. Es war immer wieder ein schreckliches Gefühl, wenn sie mit ihrem ohnehin schon wenigen Chakra am Limit war. Als Doppelgänger verbrauchte sie einfach zuviel Chakra, während sie beim verbotenen Jutsu nur einmal eine geringe Menge Chakra verbrauchte.
 

Ryuuzaki erhob sich, nicht ohne seine Hand zu ihrer Schulter wandern zu lassen, um sie auch weiterhin zu stützen. Mit dem Fuß, seine Angewohnheit war es nun mal, Barfuß zu sein und immer sofort aus den Schuhen zu schlüpfen, öffnete er den Kühlschrank, erblickte im unteren Fach tatsächlich drei blaue Trinkflaschen und benutzte seine Zehen, um an eine der Flaschen zu kommen. Schließlich fiel die vorderste Flasche aus dem Fach, rollte in seine Richtung, weshalb er sich bückte und mit den Zähnen den Verschluss öffnete. Rasch stieß er die Tür des Kühlschrankes wieder zu, hockte sich wieder auf den Stuhl und hielt ihr auffordernd die Öffnung der Flasche an ihre Lippen.
 

Überhastet trank Shizuka einfach mehrere Schlücke, damit sich ihr Chakra wieder regenerieren konnte und atmete erleichtert aus, als das elende Gefühl verschwand. Prüfend, nachdem Shizuka ausreichend getrunken zu haben schien, hielt sich der Detektiv die Flasche unter die Nase, um den Inhalt zu überprüfen. Orangensaft, war sein erster Gedanke, nippte prüfend und schmatzte einige Male. Nein, es roch zwar nach Orangensaft, aber er schmeckte noch andere Inhaltsstoffe aus diesem Getränk. Pflanzliche Inhaltsstoffe, wie er nach weiteren Sekunden heraus zu schmecken glaubte.
 

"Du hast zum ersten Mal meinen Namen benutzt" lächelte die junge Dame und rieb sich über ihre Augen. Das Mittel, welches ihr Chakra regenerieren konnte, wirkte endlich, weswegen sie sich bei ihm bedankte und nun auf seine Hand blickte, die noch immer auf ihrer Schulter ruhte. "Ich entnehme deinen Worten, dass du dich über diese Tatsache freust" entgegnete Ryuuzaki, zog seine Hand zurück und drehte den Verschluss wieder auf die Flasche. Ihren Gefühlen nach zu urteilen fühlte sie sich besser, weswegen er sie nicht länger zu stützen brauchte. "Ja, irgendwie freue ich mich schon. Außerdem freue ich mich, dass du mir Gesellschaft leistest. Du hättest mich schon längst auffordern können, den Vertrag mit mir zu lösen, aber...". "Noch nicht. Ich versuche immer noch den Grund zu finden, der mir erklärt, weshalb du ausgerechnet mich gerufen hast. Nenne mir den Grund, damit ich entscheiden kann, ob ich ins Reich der Toten zurückkehren möchte" unterbrach er sie, nahm einige Zuckerwürfel aus der zuvor geholten Packung und begann die Würfel aufeinander zu stapeln.
 

Auch Shizuka nahm einige Zuckerwürfel aus der Packung, steckte sich ein Würfelchen in den Mund und half ihm beim Stapeln. "Du möchtest diesen banalen Grund nicht wissen, Ryuuzaki. Ich war einfach nur wütend auf meinen Ehemann und wollte dieses Jutsu ausprobieren. Es funktioniert und diese Tatsache reicht mir schon" ließ sie ihn wissen und erinnerte sich ungewollt an Kakashi, der für die nächsten zwei Tage nicht nach Hause kommen würde. Ihr war schon seit einiger Zeit bewusst, dass er nicht perfekt war, wie sie es zu Anfang ihrer Beziehung noch geglaubt hatte, aber sie wollte sich nicht beschweren, auch wenn sie hin und wieder doch einige Zweifel hegte, was die Hochzeit betraf.
 

Ryuuzaki verfolgte ihre Gedanken überlegend, konnte schließlich erkennen, wozu er gerufen worden war und betrachtete die japanischen Bücher. Natürlich musste er ihr zustimmen, sie hatte ihn aus einem wirklich banalen Grund gerufen, aber deswegen musste sie sich keinesfalls irgendwelche Vorwürfe einreden. Eigentlich, so lange er sich erinnern konnte, war er noch nie um einen derartigen Gefallen gebeten worden.
 

"Rufe mich, wenn du meine Hilfe benötigst. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um dir zu helfen, selbst wenn es sich um einen banalen Grund handeln sollte" meinte Ryuuzaki schließlich, studierte den Block, welcher unter den japanischen Büchern lag und beugte sich etwas vor, um besagten Block zu ergeifen. "Unterfordere ich dich denn nicht? Ich meine, ich vergeude deine kostbare Zeit und...". "Mit einem kniffeligen Fall hätte ich eher gerechnet. Ich bin vor einigen Jahren gestorben und existiere seit jenem Tag nicht mehr in der Welt der Lebenden, was widerum bedeutet, dass ich genügend Zeit besitze. Abgesehen von dieser Tatsache kann ich dir noch nicht sagen, ob ich mich unterfordert fühlen werde. Ich kenne dich nicht, daher wird sich wohl erst in den nächsten Stunden zeigen, ob ich tatsächlich einer Unterforderung unterliege. In einfachen Worten, dieser Faktor hängt allein von dir ab".
 

"Vielleicht hast du recht" dachte sich die junge Dame, blickte auf das japanische Buch, welches vor Ryuuzaki lag und stieß einen leisen Seufzer aus. Selbst wenn er ihr nun beim Lernen helfen würde, es wäre in der Tat sehr nett von ihm, war ihr inzwischen die Lust vergangen. Viel lieber würde sie sich mit ihm unterhalten, mit ihm ihre nun ungewollte freie Zeit verbringen und den Ärger mit ihrem Ehemann vergessen. "Stell keinen Unsinn an" kamen ihr die Worte von Kakashi in den Sinn, die sie jedoch nur belächeln konnte. Stellte sie nicht immer irgendwelchen Blödsinn an, wenn er nicht bei ihr war? Bei seiner letzten Abwesenheit hätte sie beinahe ihre neue Wohnung in Brand gesetzt, nur weil sie den Herd, beim Verlassen ihrer Wohnung, nicht überprüft hatte. Davor hatte sie das Fenster im Schlafzimmer weit geöffnet gelassen und schließlich, es hatte zu regnen begonnen, war das gesamte Bett durchnässt gewesen.
 

"Ja, Shizuka, stell keinen Unsinn an" gab er den Worten des Mannes recht, an welche sie sich erinnert hatte und blockte ihre Faust ab, die auf seine Rippen gezielt hatte. "Du wirst dich selbst verletzen, wenn du mich schlägst" erinnerte Ryuuzaki seine Vertragspartnerin an die vorherige Situation und ließ ihre Faust los. Erneut konzentrierte er sich gänzlich auf die Aufgaben, die im Buch beschrieben standen und überprüfte ihre derzeitigen japanischen Kenntnisse. Möglicherweise müsste er sogar sämtliche Grundlagen mit ihr durchgehen, um zu erfahren, wie weit sie schon war. Die japanische Sprache schien sie fließend zu beherrschen, jedoch schien sie Schwierigkeiten mit dem Entschlüsseln der japanischen Schriftzeichen zu haben, zumindest konnte er sich nur so die vielen vereinzelten Schriftzeichen erklären, die offensichtlich ihr Mann auf den Block geschrieben hatte.
 

Ohne auf ihre Gedanken zu achten, im Moment interessierte es ihn nicht, an wen oder was sie dachte, begann er mit ihr die Grundlagen zu wiederholen und bemerkte sehr schnell, dass sie ihn keineswegs unterforderte. Es würde ein hartes Stück Arbeit werden, denn offensichtlich lernte sie nicht gern, also musste er wohl eine Methode finden, um ihr das Lernen zu vereinfachen. Jedoch erwies sich diese Idee als schwierig, weil er die junge Dame erst kennen gelernt hatte und demnach nicht wusste, welcher Lerntrick bei ihr helfen würde.
 

Nach etwa einer Stunde, die er benötigt hatte, um ihr die Grundlagen logisch und trotzdem einfach zu erklären, schielte er zu ihr rüber und erhob seine Hand, in welche er das japanische Lernbuch hielt, um jenes Buch mit ihrem Kopf in Berührung zu bringen. "Mh?" fragte Shizuka, öffnete ihre dunkelgrünen Augen und blinzelte einige Male, ehe sie seinen fast schon starrenden Blick erwiderte. "Entschuldige, ich habe letzte Nacht kaum geschlafen und... Dein ruhiger Tonfall muss sich auf meine Müdigkeit ausgewirkt haben" erklärte Shizuka, rieb sich über ihre Augen und beugte sich wieder zu ihm rüber, um mit ihm in das Buch zu schauen.
 

"Ich verstehe... Ich schlage vor, wir verschieben die Unterrichtsstunde auf einen anderen Tag. Das bedeutet...". "Du willst den Vertrag mit mir auflösen?" unterbrach sie ihn fragend, senkte ihren Kopf und schloss für einen kurzen Moment ihre Augen. Wollte er tatsächlich ins Reich der Toten zurück? Offenbar schon, aber lange konnte sie sich keine Gedanken über seine Beweggründe machen, erhob sich und verließ die Küche, um anschließend zum Kinderzimmer zu gehen. Vorsichtig hob sie ihren nun wieder wachen Sohn aus der Wiege und verzog ihre Miene zu lustigen Grimassen, damit er wieder lachte.
 

Verwundert drehte sie ihren Kopf, als sie Schritte hörte und entdeckte Ryuuzaki, die linke Hand in der Hosentasche vergraben, während er den Zeigefinger seiner rechten Hand an seine Lippen hielt. Schließlich trat der Ermittler zu ihr heran, ohne auf die Distanz zwischen ihnen zu achten und starrte den Jungen auf ihren Armen regelrecht an. "Wie alt?" fragte er, wollte schon auf seinen Daumen beißen, eine Angewohnheit von ihm, wenn er nachdachte, jedoch wurde seine Hand ergriffen, während Shizuka ihren Kopf leicht schüttelte, um ihm zu signalisieren, dass er das nicht tun sollte.
 

"Bald fünf Monate" erwiderte Shizuka leise, ließ seine Hand wieder los und blickte wieder zu ihrem Sohn hinab. Etliche Gedanken gingen ihr auf einmal durch den Kopf, bis sie an eine Person dachte, die im Moment nicht bei ihr sein konnte. Eigentlich verließ er nie das Dorf, wenn Kakashi eine Mission erledigen musste, aus welchen Gründen auch immer. Stets war er bei ihr, wenn sie ihn brauchte und nahm nicht nur die Rolle eines zweiten Vaters für Sakumo ein. Nein, er bemühte sich immer und manchmal erschien es ihr so, als wäre er wie ein zweiter Ehemann für sie. Schließlich unternahmen sie viele Familienausflüge und verbrachten sehr viel Zeit zusammen. Ja, wie eine glückliche Familie.
 

"Mit Gefühlen kenne ich mich nicht aus, aber logisch gesehen hätte ich nicht geheiratet, wenn ich mit meinen Gedanken bei einer anderen Frau bin" ließ er sie seine Meinung wissen und verfolgte die Erinnerungen an diesen schwarzhaarigen Mann. Natürlich war ihm noch nicht klar, was für ein Verhältnis sie zu ihm pflegte, aber sie schien wirklich sehr viel Zeit mit ihm zu verbringen. Vielleicht sogar mehr Zeit, als mit ihrem Ehemann, der durch seinen Beruf, wenn er Shinobi überhaupt als einen Beruf bezeichnen durfte, oft außer Haus zu sein schien.
 

"Sasuke ist mein bester Freund. Nicht mehr und auch nicht weniger, Ryuuzaki. Ich bin glücklich mit Kakashi und ich liebe ihn, sonst hätte ich seinen Antrag wohl kaum angenommen" murmelte die junge Dame und senkte ihren Kopf. Ja, sie war glücklich mit Kakashi, auch wenn er oftmals zu sehr mit Missionen beschäftigt war und deshalb kaum Zeit für sie hatte. Er war nun mal ein Shinobi und mit diesem Wissen hatte sie ihn geheiratet.
 

Ein Daumen an ihrer Wange veranlasste sie, ihren Kopf zu heben, während sie versuchte, dieses beklemmende Gefühl zu unterdrücken, welches sich um ihr Herz zu schließen versuchte. "Ich spüre deine Gefühle und ich erahne, dass du mich belügst. Offenbar versuchst du dieses Leben zu führen, weil du deinen Ehemann nicht enttäuschen willst und weil dir deine Familie sehr wichtig erscheint. Der Beweis sind deine Tränen, die durch meine Worte ausgelöst worden sind. Menschen geben sich oftmals ihren Gefühlen hin, wenn ihnen die Wahrheit vor Augen geführt wird" entgegnete er ihr, studierte ihre Miene und wischte ihr eine weitere Träne von der Wange. Ja, er spürte, wie sehr sie unter seinen Worten litt und sich gleichzeitig weigerte, der Wahrheit in die Augen zu sehen.
 

"Nein, ich liebe Kakashi und...". "Du kannst dir diese Lüge einreden, so lange du willst, aber durch deine Worte kannst du die Wahrheit nicht ändern. Mir steht kein Urteil zu und ich werde dich auch nicht nötigen, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Vermutlich hast du deinen Ehemann auch sehr geliebt und du liebst auch auf deine Art und Weise, aber...". Ryuuzaki verstummte, als die junge Dame leise schluchzte und ihren kleinen Sohn wesentlich enger in ihre Arme schloss. Der Daumen auf ihrer Wange verschwand, ehe der Ermittler grübelnd auf jenen Daumen biss und die salzigen Tränen schmecken konnte.
 

Schließlich trat er noch dichter an die junge Dame heran und tat das, woran sie dachte. Natürlich war er nicht dieser Sasuke, der sie nun trösten könnte, vermutlich auch wusste, wie er sie beruhigen konnte, aber jene Geste, die er noch nie angewendet hatte, würde vermutlich ausreichen, um sie vorerst zu beruhigen. "Du... Du musst das nicht tun" hauchte die junge Dame, schniefte leise und betrachtete die Hand, die auf ihrer linken Schulter ruhte, während sie seinen Oberkörper an ihrer Seite spürte. "Ich gebe dir recht, ich muss dich nicht trösten, aber die Tatsache, dass ich dich durch meine Worte tief getroffen habe und du dir insgeheim gewünscht hast, getröstet zu werden, lässt mich vermuten, dass ich dich sehr wohl trösten sollte. Wie schon erwähnt, ich habe dich tief getroffen, obwohl ich dir nur die Wahrheit vor Augen führen wollte".
 

"Aber du...". "Du selbst musst wissen, wie du leben willst. Wenn du mit deinem Ehemann zufrieden bist und mit ihm dein weiteres Leben verbringen willst, ist das deine alleinige Entscheidung. Jedoch glaube ich, wenn ich dir das direkt sagen darf, dass du eigentlich ein anderes Leben leben willst. Ein Leben mit diesen Mann, den du deinen besten Freund nennst und der weitaus mehr Zeit mit dir verbringen kann, als das es dein Ehemann jemals kann. Es steht nicht in meinen Sinn, dich zu beeinflussen. Ich teile dir lediglich meine neutrale Meinung mit" unterbrach er sie, denn im Moment war sie sehr aufgewühlt, weshalb er all ihre Gedanken lesen konnte. Selbst ihre Geheimnisse blieben nicht länger vor ihm sicher und deshalb erlaubte er sich einfach diese Dreistigkeit, konfrontierte sie erneut mit der Wahrheit und teilte ihr gleichzeitig seine persönliche Meinung mit.
 

"Ryuuzaki..." wisperte Shizuka, legte ihren Sohn zurück in die Wiege und betrachtete sein friedliches Gesicht. Der Schwarzhaarige trat ebenfalls an die Wiege heran, vergrub seine Hände wieder in den Hosentaschen und blickte ebenfalls zu ihrem noch sehr jungen Sohn hinab. "Darf ich egoistisch sein und dich um zwei Gefallen bitten?" fragte Shizuka leise, wischte sich die Tränen von ihren Wangen und blickte schließlich wieder in seine Richtung. Würde er ihr diese Gefallen tatsächlich tun, obwohl er sie eigentlich gar nicht kannte und doch schon ihre halbe Lebensgeschichte in Erfahrung hatte bringen können?
 

"Ja, aber eigentlich willst du mich um drei Gefallen bitten, wenn ich deine Gedankengänge richtig analysiert habe. Erster Gefallen, die Frage, ob ich über Nacht bei dir bleiben werde. Zweiter Gefallen, ob du mich rufen darfst, wenn dein Ehemann wieder einmal verschwindet. Dritter und letzter Gefallen, wohl eher eine Bitte, die du an mich richtest. Mein Schweigen über das eben erfolgte Gespräch" entgegnete er ihr und zählte die Gefallen mit Daumen, Zeige und auch Mittelfinger in der richtigen Reihenfolge auf. "Ich werde dir diese Gefallen tun" stimmte er schließlich zu, denn er hatte sowieso genügend Zeit. Was sollte er also im Reich der Toten, wenn er eine ihm fremde Welt erkunden durfte?
 

"Ich... Danke" murmelte Shizuka, legte ein müdes Lächeln auf, als sie seinen Blick auf sich ruhen spürte und war sich nun sicher. Dieses verbotene Jutsu mochte zwar gefährliche Risiken aufweisen, aber bei ihrem jetzigen Gast war sie sich wirklich sicher, keinen fatalen Fehler begannen zu haben. "Ich schätze dein Vertrauen, aber du solltest dennoch vorsichtig bleiben, wenn du diese Fähigkeit anwendest, um eine andere Person zu rufen" wies er sie auf die Risiken hin, die sie ihm ungwollt in ihren Gedanken wissen hatte lassen und kehrte ihr seinen Rücken zu. "Deinen ursprünglichen Namen, Jessica, wie ich in Erfahrung bringen konnte, werde ich benutzen, wenn es dir recht ist. Das widerum bedeutet, dass du das gleiche Recht besitzt und mich beim richtigen Namen rufen darfst. Lawliet ist mein Vorname, aber du kannst mich auch weiterhin L oder Ryuuzaki nennen, diese Entscheidung überlasse ich ganz und gar dir" bot er ihr an, verließ das Kinderzimmer und kehrte in die Küche zurück.
 

"Wieso?" fragte sich Shizuka insgeheim, warf noch einmal einen Blick in die Wiege, um zu überprüfen, ob ihr Sohn wieder selig schlief, ehe sie ebenfalls das Kinderzimmer verließ und im Türrahmen zur Küche stehen blieb. "Woher kennst du meinen richtigen Namen und wieso...". "In dem Moment, als du deinen Gefühlsausbruch erlegen warst, hast du mir ungwollt einen kleinen Einblick in deine Vergangenheit gewährt. Ich habe erfahren, dass du in diese Welt gezogen wurdest, dass du mit einem Makel aufgewachsen bist und du mich aus deiner Welt her kennst. Du kannst mein Angebot nicht nachvollziehen, weil du mich für einen misstrauischen Menschen hältst und im Grunde muss ich dir sogar zustimmen. Ich vertraue keiner einzigen Menschenseele, außer Watari, der durch den Shinigami umgekommen ist. Allerdings, diese Tatsache lässt sich nun mal nicht ändern, kennst du meinen wahren Namen vermutlich schon seit etlichen Jahren, was für mich bedeutet, ich habe sowieso schon das Zeitliche gesegnet, dass mein Misstrauen unbegründet ist. Deine angewendete Fähigkeit bindet uns aneinander. Das heißt, wir teilen nicht nur meinen Körper miteinander, sondern lässt darauf schließen, sollte ich sterben, sei es durch einen Eintrag ins Death Note oder auf eine andere Art und Weise, du ebenfalls sterben wirst. Schlussfolgernd bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ich dir trauen kann".
 

Der Mund der jungen Dame schloss sich allmählich wieder, während sie mit wachsender Bewunderung beobachtete, wie er einige Seiten im Buch umblätterte und sich immer wieder Zuckerwürfel in den Mund steckte. "Er ist einfach ein Genie" dachte sie sich insgeheim und errötete um die Nase, als er ihren Blick erwiderte und sie eingehend musterte. Was sollte denn diese intensive Musterung? "Verzeih meine Musterung, aber es ist sehr ungewohnt für mich, von einer jungen Frau, ich muss anmerken, sehr attraktiv, bewundert zu werden. Mit diesem Kompliment schmeichelst du mir" ließ er sie gedanklich wissen, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass ihm ihre Gedanken keineswegs entgangen waren und das es ihn schon irgendwie amüsierte, sie zum Erröten gebracht zu haben, sei es durch seine Gedanken oder durch seine intensive Musterung.
 

"Verdammt, wieso vergesse ich ständig, dass er meine Gedanken lesen kann?" fluchte Shizuka gedanklich und versuchte an eine Mauer zu denken. Jedoch erwies sich dieser Versuch, ihre Gedanken vor ihm zu verbergen, als schier unmöglich, denn es war nun mal unmöglich, an nichts zu denken. Ohne es zu bemerken dachte sie an L, der in der Hocke auf dem Stuhl saß und nun wieder ihren Blick erwiderte. Abwartend und neugierig, vermutete sie und vielleicht auch ein wenig interessiert. Nachdenklich legte er schließlich seinen Zeigefinger an seine Lippen, deutete ein zaghaftes Schmunzeln an und konzentrierte sich auf ihre Gefühlsebene. Einerseits konnte er ihre Wut auf sich selbst spüren, andererseits spürte er ihre Verlegenheit, weil ihre Gedanken, ob nun gewollt oder nicht, immer wieder bei ihm endeten. Faszinierend, musste er zugeben, während sich sein angedeutetes Schmunzeln in ein breites Grinsen verwandelte. Shizuka schien ihre Gedankenwelt im Moment kaum kontrollieren zu können.
 

Noch immer grinsend erhob er sich, war fasziniert über die Tatsache, dass sie durch seine Bewegug nicht sofort aus ihre Gedankenwelt, er würde ihre Gedanken nun Wunschdenken nennen, erwachte und lief um den Tisch herum, noch immer seinen Zeigefinger an seine Lippen haltend. Auch als er direkt vor ihr stehen blieb und ihr direkt in die Augen blickte zeigte sie keinerlei Regung, sondern hing noch immer ihren Gedanken nach, welche inzwischen leicht erotische Züge annahmen. Erstaunlich, wie sie sich eine Szene denken konnte. Wie in einem Film konnte er ihre Gedanken verfolgen. Verwirren taten ihre Gedanken ihn schon, er war nicht gerade der Typ Mann, der bei den Frauen beliebt war, aber dennoch war es interessant zu wissen, dass die junge Frau vor ihm mit ihm das Bett teilen würde.
 

Schließlich räusperte er sich, konnte, als sie aus ihren Träumereien erwachte, die Erschrockenheit in ihren dunkelgrünen Augen erkennen, während ihre Wangen eine dunkelrote Farbe annahmen. Etliche Schuldgefühle und Vorwürfe spürte der Ermittler, ergriff ihr Handgelenk, als sie die Flucht ergreifen wollte und hob seinen rechten Zeigefinger. "Es ist natürlich nicht die feine englische Art, so etwas zu denken, vor allem dann nicht, wenn man einen Partner hat, aber du machst dir unnütze Vorwürfe. Erstens, wir haben uns nie geküsst und das werden wir auch nicht tun. Zweitens, wir haben uns weder unsere Klamotten vom Leib gerissen, noch haben wir das Bett miteinander geteilt und drittens, der dritte Punkt ist sehr wichtig, du hast deinen Ehemann keineswegs betrogen. Du hast dir nur etwas Erotisches vorgestellt, mehr aber auch nicht. Dafür kann kein Mensch verurteilt werden" erklärte er ihr, senkte seinen Zeigefinger und studierte noch immer ihre zu erschrockene Miene. Im selben Moment spürte er Verlegenheit und einen kleinen Hauch von anfänglichen Schamgefühl in ihr aufkeimen.
 

"Du... Du verstehst davon doch gar nichts, also wie kannst du...". "Jessica, ich mag solche Gefühle nicht kennen, aber ich schließe aus deinem detaillierten Tagtraum eine einfache Erklärung. Gefühle lassen sich nicht mit Logik erklären, wie du sicherlich selbst weißt, aber in deinem Fall möchte ich noch einmal auf die Wahrheit deuten, die du nicht sehen willst. Dein Ehemann kann dir nicht mehr das gewisse Etwas geben, wonach du dich sehnst. Deine Bedürfnisse, die du mir ungewollt vor Augen geführt hast, kann er nicht mehr befriedigen, was widerum bedeutet, dass du unglücklich bist und aus diesem einfachen Grund diverse Vorstellungen hegst" unterbrach er sie, ließ ihre Hand los und trat einige Schritte zurück, um sich eine neue Tafel Schokolade zu nehmen.
 

"Optisch betrachtet sehnst du dich nach Abwechselung. Im Moment bin offensichtlich nur ich verfügbar, aber ich zweifel an, dass du mit deinem besten Freund das Bett teilen würdest, wenn du dir schon bei solchen Gedanken etliche Schuldgefühle einredest. Du... Warte, ich bin mit meiner Annahme noch nicht fertig" rief er, als sie ihm den Rücken kehrte und ins Schlafzimmer verschwinden hatte wollen.
 

"Ein Tagtraum ist und bleibt ein Tagtraum. Deine Gedankenwelt gehört dir allein und mit wem du dort deine Sexualität auslebst, im vorherigen Fall, mit mir, interessiert keine Menschenseele, so lange du deine Vorstellungen nicht in die Tat umsetzt" ließ er sie noch wissen, bemerkte sehr wohl im Augenwinkel, wie ihre Schultern bebten und brach ein großes Stück der leckeren Schokolade ab. Jenes Stück reichte er ihr über ihre Schulter, wartete einen kurzen Moment, ehe eine zittrige Hand seine Finger berührte und er mehr und mehr spürte, wie sie in ein schwarzes Loch zu fallen drohte. Ihre gesamten Gefühle prasselten auf ihn ein, konnte sie nicht wirklich zuordnen und konnte erkennen, wie sie seine Hand, in welche er das große Stück Schokolade hielt, an ihre Lippen führte.
 

"Warum?" fragte Shizuka, senkte ihren Kopf und kaute auf der Schokolade herum, die sie abgebissen hatte. Ob seine Theorie tatsächlich stimmte? Konnte er sich denn auch einmal irren? "Wieso mir deine Vorstellung nicht unangenehm gewesen ist? Gegenfrage, wieso sollten mir deine Gedanken unangenehm sein? Fasziniert und interessiert war ich, mehr aber auch nicht" entgegnete er ihr, schob ihr das restliche Stück Schokolade in den Mund und leckte sich anschließend über seinen Daumen und Zeigefinger.
 

"Du bist seltsam" ließ Shizuka ihn wissen, denn ein normaler Mann hätte vollkommen anders reagiert, hätte sogar vielleicht ein wenig Lust bei ihrer Vorstellung verspürt und hätte sogar vielleicht einen Versuch gewagt. "Du auch ein wenig. Ein gewöhnlicher Mann hätte vermutlich so gehandelt, wie du es dir denkst, aber ich würde mich nicht als gewöhnlichen Mann bezeichnen. Logisch betrachtet, wenn ich einen Versuch unternommen hätte, wärst du in Schwierigkeiten geraten und die folgenden Konsequenzen eines Seitensprunges könnten das Ende deiner Ehe bedeuten" erwiderte er ihr, biss ein weiteres Stück Schokolade ab und lud sich anschließend die Süßigkeiten auf seine Arme, um es sich im Wohnzimmer auf der Couch bequem zu machen.
 

"Lawliet" wisperte Shizuka, als der junge Ermittler an ihr vorbei huschte, beladen mit ihren Süßigkeiten, die er wohl bald verdrückt haben würde. L blieb stehen, als sie zum ersten Mal seinen Vornamen benutzte, unsicher und dennoch laut genug. "Nur Watari durfte mich bisher beim Vornamen nennen. Noch nie eine junge Frau, die meinen Namen auch noch so eigenartig betont. Nicht seltsam eigenartig, sondern... Es ist der Klang deiner Stimme, die meinen Vornamen einen besonderen Beigeschmack verleiht" erläuterte der Schwarzhaarige und drehte seinen Kopf, als sie sich über seine Schulter beugte.
 

"Einfach ausgedrückt, es gefällt dir" vereinfachte sie seine Erklärung schmunzelnd, biss ein Stück von der Tafel Schokolade ab, die er noch immer in der Hand hielt und lief noch vor ihm zum Wohnzimmer. "Ja, es gefällt mir, wie du meinen Vornamen aussprichst" dachte er sich insgeheim, schmunzelte über ihre dreiste Art, schließlich hatte sie sich an der Schokolade bedient, ohne ihn zu fragen und folgte ihr zum Wohnzimmer. Ob sie ihn noch einmal Lawliet nennen würde, würde er sie bitten? L wusste es nicht, hockte sich in gewohnter Manier neben ihr auf die Couch und erinnerte sich noch einmal an den Klang ihrer Stimme und wie sie seinen Namen ausgesprochen hatte.

Der erste Vertragspartner ~2~

Nachdenklich rollte L die Erdbeere, die er sich bis zum Schluss aufgehoben hatte, über den Teller und tunkte seinen linken Zeigefinger in die Erdberrtorte, um noch etwas von der köstlichen Sahne zu bekommen. "Bist du dir sicher, dass du kein einziges Stück von der Erdbeertorte haben willst?" fragte er noch einmal nach, hob seinen Kopf und beobachtete die junge Dame, die ihren Sohn fütterte. Sie war extra für ihn zum Supermarkt gegangen und hatte ihm etliche Süßigkeiten, schwarzen Tee, den er gern mit Milch und viel Zucker trank und eine große Erdbeertorte gekauft.
 

"Ja, ich bin mir sicher. Bedien dich ruhig, ich mag sowieso keine Erdbeeren" erwiderte sie, ohne seinen Blick zu erwidern, stellte die nun leere Flasche auf dem Wohnzimmertisch ab und klopfte ihrem Sohn sanft auf den Rücken, damit er ein Bäuerchen machen konnte. Zum Glück hatte sie es rechtzeitig zum Supermarkt geschafft, denn L hatte in den letzten Stunden ihren gesamten Vorrat verputzt und schien immer noch essen zu können. Unglaublich in ihren Augen, denn ihr wäre vielleicht schon längst schlecht, bei dem vielen Süßkram, den er wild durcheinander in sich hinein geschaufelt hatte.
 

"Dann bleibt mehr für mich übrig" entgegnete L, zuckte mit seinen Schultern und nahm nun endlich die Erdbeere vom Teller, die er sich genießerisch in den Mund schob. Verstehen, wieso sie Erdbeeren verschmähte, konnte er nicht, denn er selbst liebte diese süße Frucht. Ebenso genießerisch leckte er sich über seine Lippen, schmatzte leise und beugte sich ein ganzes Stück vor, um die Kanne Tee zu ergreifen. Während er sich neuen Tee in die Tasse goss verfolgte er ihre Gedankengänge und drehte seinen Kopf prüfend, als er sie ertappte, wie sie sich erneute Fragen stellte.
 

"Reine Gewöhnungssache und ich werde die Süßigkeiten aufessen, um alle Beweise, die darauf schließen würden, dass sich ein Fremder in deiner Wohnung aufgehalten hat, zu vernichten" beantwortete er ihre Fragen, warf nun drei Würfelzuckerstücke in den Tee, rührte mit dem Löffel um und schenkte etwas Milch ein. Shizuka erhob sich stattdessen, um ihren müden Sohn ins Bett zu bringen, denn in den letzten Stunden war er wach gewesen und nun, die Sonne war schon lange verschwunden, war Schlafenszeit. Die Frage, wie er es schaffte, derart lange in dieser hockenden Sitzposition zu bleiben, war für sie nicht wirklich eine Gewöhnungssache. Sie hatte diese Sitzposition sogar vor einigen Jahren ausprobiert, aber hatte sich nach nur einer halben Stunde hinsetzen müssen, weil ihre Beine weh getan hatten.
 

L schmunzelte bei ihrem Gedanken, erhob sich selbst und lief auf die Bücher zu, die nach dem Alphabet in einem Regal geordnet standen. Viele Lehrbücher, wie er auf dem ersten Blick erkennen konnte und legte überlegend seinen rechten Daumen an seine Unterlippe. Neugierig neigte er allerdings seinen Kopf fragend, als er ein Heft entdeckte, welches auf einigen Liebesromanen gelegt worden war und zog jenes Heft hervor. Ein Manuskript, denn auf dem Heft stand nicht nur dieses Wort, sondern auch der Titel für diese Geschichte. Ob ihr Ehemann in seiner freien Zeit Bücher schrieb? Seine Augen wanderten erneut zu den Liebesromanen, die sich Icha Icha Paradise nannten und zog die letzte Ausgabe hervor. "Gemeinsames Werk von Jiraiya und Mireina Shizuka" las er leise vor und betrachtete nun wieder das Manuskript in seiner rechten Hand. Hatte die junge Dame diesen Grund, weder japanische Schriftzeichen zu lesen, noch schreiben zu können, nur erfunden, um ihn rufen zu dürfen?
 

Den Roman stellte er wieder zurück, lief mit dem Manuskript zurück zur Couch und setzte sich in gewohnter Manier. Neugierig öffnete er das Heft, nicht ohne zuvor die Schokoladenkekse neben sich auf das Sitzpolster zu legen und begann die ersten Zeilen zu lesen. Liebesromane interessierten ihn eigentlich nicht, aber er wollte in Erfahrung bringen, ob die junge Dame etwaige Fehler machte, die dieser Jiraiya bei der Korrektur berichtigen würde.
 

"Sie besitzt unglaubliches Talent und bringt die Gefühle der vorhandenen Charaktere sehr gut zum Ausdruck" musste er zugeben, biss vom Schokoladenkeks ab, den er sich genommen hatte und leckte sich anschließend über seine Lippen. Zudem wirkte ihr Schreibstil fesselnd, denn er, er hatte nur einige Zeilen lesen wollen, war schon bei der vierten Seite des ersten Kapitels. Natürlich kannte er die vorhandenen Charaktere nicht, aber ihre Abschnitte ließen sich fließend lesen und verrieten ihm mehr und mehr die Charakterzüge und die dramatischen Situationen, welche unweigerlich folgten.
 

"Sakumo ist eingeschlafen, also..." seufzte Shizuka, die ins Wohnzimmer getreten war und hielt ihren Atem an. Mit raschen Schritten trat sie auf die Couch zu, wollte ihm ihr Manuskript aus den Händen reißen, doch L reagierte ebenso schnell und hielt das Heft zwischen Daumen und Zeigefinger weit von ihr entfernt, während er seinen linken Fuß auf ihren Bauch gelegt hatte, um sie auf Abstand zu halten. "Hey, gib mir mein Manuskript, Lawliet" murrte Shizuka, ergriff seinen Fuß und versuchte, trotz der zu weiten Distanz, ihr Heft zu ergreifen. "Du grinst gleich nicht mehr" warnte sie ihn und schaffte es, seinen Fuß von ihrem Bauch zu schieben, spürte jedoch im nächsten Moment seine rechte Hand mitten in ihrem Gesicht.
 

"Eine spannende Wendung. Die nächsten Abschnitte beschreiben vermutlich die sexuelle Handlung, die unweigerlich erfolgen muss" ließ er sie grinsend wissen und ignorierte ihre Versuche, ihm das Heft zu entreißen, während er seinen Fuß abermals auf ihren Bauch legte. "Du solltst das nicht lesen, hörst du? Jetzt nimm deinen Fuß von meinen Bauch, sonst beiße ich dir deine Finger ab" entgegnete sie ihm, hatte sie doch seine Hand ergriffen, die er dreist auf ihr Gesicht gelegt hatte und führte seinen Zeigefinger warnend an ihre Lippen.
 

"Nur zu, wenn du mit den folgenden Schmerzen leben kannst" ließ er sie wissen, denn im Endeffekt schadete sie nicht nur ihm, sondern auch sich selbst. "Du..." zischte Shizuka, schlug seinen Fuß zur Seite und mit der Kraft, die sie in ihrer Wut verspürte, schaffte sie es, die Distanz zwischen ihnen zunichte zu machen. L lag nun mehr oder weniger auf der Couch, auf seinem Becken die junge Dame hockend, die noch immer fest entschlossen zu sein schien, ihm das Heft zu entreißen, welches bei ihrer Aktion von der Couch gefallen war.
 

Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen, während sie den Ermittler unter sich musterte, der sich keinen einzigen Zentimeter regte und ihren Blick erwiderte. Neugierig verfolgte sie seine Gedanken, war er verwundert über die jetzige Situation und schien nicht zu wissen, wie er reagieren sollte. "Ich erwarte keine Reaktion" nuschelte sie und beobachtete seine rechte Hand, die sich auf ihre Seite legte. Was hatte er denn nun vor? Dieses geheimnisvolle Grinsen, welches auf seinen Lippen erschien, konnte nichts Gutes verheißen.
 

Zu Spät erkannte sie seinen Plan, lag schließlich unter ihm und konnte ihre Arme nicht mehr bewegen, weil er sie unter seine Beine geklemmt hatte. "Deine Aktion hat mich zwar für einen kurzen Moment irritiert, aber ich kenne verschiedene Maßnahmen, um mir aus den verschiedensten Situationen zu helfen. Wie du mir, so ich dir" entgegnete er ihr, hob das Manuskript vom Boden auf und blätterte die richtige Seite auf. Erneut ignorierte er ihren Protest, legte das Heft auf ihren Bauch und las, ohne auf ihre Warnrufe zu achten, die nächsten Abschnitte. Ja, er mochte in ihren Augen dreist erscheinen, aber er mochte wenigstens das erste Kapitel bis zum Ende lesen, um seine Neugier zu befriedigen.
 

Nach nur wenigen Minuten gab Shizuka auf, beobachtete stattdessen seine Miene, die keine einzige Emotion zeigte und stieß einen leisen Seufzer aus. "Er ist schon ein sonderbarer Mensch" dachte sie sich insgeheim und legte ein zaghaftes Lächeln auf, als er die nächste Seite zu lesen begann. "Wenn Sasuke auf mir sitzen würde, würde ich meinen, er würde mich verführen wollen, aber... Auf solche Gedanken würde Lawliet wohl nie kommen. Wie denn auch? Die einzigen Kontakte, die er besessen hat, waren die Sonderkommission, Light und Misa. Fühlte er sich denn nie einsam? Watari war zwar immer bei ihm, aber... Ein derart einsames Leben erscheint mir so... So unerträglich" fuhr sie ihre Gedanken fort und wunderte sich, als er seine Augen auf sie richtete und ihre Arme aus der Gefangennahme entließ.
 

"Du kannst nichts vermissen, wenn du es nie besessen hast, Jessica. Diese Einsamkeit, die für dich unerträglich erscheint, war bis zu meiner Zusammenarbeit mit der Sonderkommission mein einziger Freund. Außerdem habe ich mich sicherer gefühlt" erklärte er ihr, blätterte die nächste Seite auf und griff zu der Packung Kekse, die hinter ihm auf der Couch lag. "Kurz vor meinem Tod wurde mein Verdacht gegenüber Light bestätigt. Diese Erkenntnis brachte Schmerzen mit sich, denn ich habe im Laufe der Ermittlungen ein freundschaftliches Verhältnis zu Light aufgebaut, obwohl ich ihn bis zu meinem Ende verdächtigt habe. Einerseits wollte ich ihn unbedingt als Kira entlarven, andererseits habe ich mich aber auch vor diesem Moment gefürchtet. Ich hätte, hätte er sich durch eine Unachtsamkeit verraten, meinen ersten und einzigen Freund aufgeben müssen".
 

L mochte zwar nicht zeigen, wie er sich fühlte, aber Shizuka konnte die minimale Trauer, die er im Moment empfand, dennoch spüren. Auch er war nur ein Mensch und besaß Gefühle. Ja, diese Erkenntnis hatte ihn tief getroffen und sie konnte sich erinnern, wie er sich benommen hatte, bevor er durch das Death Note gestorben war. Er hatte sich nicht wie der ruhige L benommen, wie er sich sonst immer gegeben hatte. Nein, er hatte stattdessen, wenn auch nur minimal, seine Betroffenheit gezeigt.
 

Shizuka erschrak bei der zaghaften Berührung auf ihrer Wange, schloss ihre Augen für einen kurzen Moment und versuchte sich selbst wieder einigermaßen zu beruhigen. "Ich schätze dein Mitgefühl" ließ er sie wissen und wischte ihr mit seinem rechten Daumen die Tränen von ihrer Wange, ausgelöst durch seine Empfindungen, die sie spüren konnte. Vorsichtig stieg er von ihrem Becken, legte das Manuskript auf dem Wohnzimmertisch und hockte sich in gewohnter Manier hin, während er überlegend zu ihr hinab blickte.
 

Auch Shizuka setzte sich nun wieder auf, zog ihre Beine an ihren Körper und bettete ihren Kopf auf ihre Knie. Das Polster neben ihr gab nach, ehe ihr ein Schokoladenkeks vor die Augen gehalten wurde, den er ihr scheinbar schenken wollte. Dankend nahm sie den Keks entgegen, biss ein kleines Stück ab und erwiderte seinen stechenden Blick. "Wir..." begann sie kauend und senkte ihren Kopf etwas. "Wir könnten Freunde werden. Nicht sofort, aber... Vielleicht irgendwann" beendete sie ihren Satz und biss ein weiteres Stück vom Keks ab.
 

Zaghaft lächelte L und reichte ihr einen weiteren Keks als Zeichen seiner Dankbarkeit. Shizuka war eine liebenswerte Frau und irgendwann, wenn er sie noch besser kennen gelernt hatte, würde er ihr Angebot annehmen. Schließlich konnte er ausschließen, dass sie sich sein Vertrauen nicht nur aus eigennützigen Zielen erschleichen wollte. Nein, sie wollte mit ihm befreundet sein, weil sie ihn mochte und ihn als Person sehr schätzte. Solche Menschen waren wirklich sehr selten.
 

"Ich würde dir unser Gästezimmer anbieten, aber bisher konnte ich es noch nicht einrichten. Du kannst aber, wenn du möchtest, mein Bett beziehen. Ich kann auf der Couch schlafen, ist gar kein Problem" murmelte die junge Dame nach endlos erscheinenden Minuten, nachdem sie noch einmal über den heutigen Tag nachgedacht hatte. Wenn sie nun darüber nachdachte, dass sie sich etwas Erotisches mit L vorgestellt hatte, kam sie zu dem Schluss, einfach nur wütend auf ihren Ehemann gewesen zu sein. Ja, sie war so wütend auf Kakashi gewesen, weil er sie erneut mit der gesamten Verantwortung alleine gelassen hatte.
 

Der Ermittler wollte ihren Gedanken widersprechen, denn ihre Vorstellung war zwar vermutlich auch aus Wut ausgelöst worden, aber er ließ es lieber und beugte sich stattdessen vor, um einen Schluck Tee zu trinken. "Die Dame bezieht das Bett" entgegnete er ihr, denn er war es gewohnt, sehr wenig zu schlafen. Zwar arbeitete er im Moment nicht an einem kniffeligen Fall und könnte dementsprechend mehr schlafen, aber Schlaf war in seinen Augen relativ unwichtig.
 

"Lawliet, ich... Darf ich dann neben dir sitzen bleiben und dir Gesellschaft leisten?" fragte sie leise in die Stille hinein, denn die Tatsache, allein im Bett schlafen zu müssen, sagte ihr einfach nicht zu. Wie oft hatten Saori und Sasuke schon bei ihr bleiben müssen, bis sie neben ihnen auf der Couch eingeschlafen war? Oft genug, denn jedes Mal, wenn Kakashi auf eine Mission gesandt worden war, hatte sie sich unheimliche Sorgen gemacht.
 

L erhob sich, verließ das Wohnzimmer und kehrte nach nur wenigen Sekunden mit der Bettdecke zurück, die er ihr reichte. "Du wirst dich noch erkälten, wenn du nur im Nachthemd neben mir sitzen bleibst" erläuterte er, denn sie hatte sich, nachdem sie Sakumo ins Bett gebracht hatte, ein violettes Nachthemd angezogen, welches so gerade eben ihren Po bedecken konnte, obwohl er natürlich in ihrer jetzigen Sitzposition sogar ihren String sehen konnte.
 

Nickend nahm Shizuka die Bettdecke entgegen, breitete sie über ihre Beine aus und bettete abermals ihren Kopf auf ihre Knie, während sich der Ermittler wieder zu ihr auf die Couch hockte und sich ein weiteres Stück Erdbeertorte auf den Teller legte. Mit dem Teller und einer Gabel in den Händen lehnte er sich zurück und spürte schließlich ihren Kopf auf seiner Schulter. Aus dem Augenwinkel schielte er zu ihr hinab, konnte erkennen, dass sie ihre Augenlider geschlossen hatte und nahm ihre Suche nach Nähe ohne ein Wort hin.
 

Nach nur wenigen Minuten, in denen er das leckere Tortenstück verspeiste, war sie eingeschlafen und hatte zudem, ob nun bewusst oder nicht, ihre Arme um seinen Oberkörper geschlungen. Vorsichtig stellte er den Teller zurück auf dem Wohnzimmertisch, trank den Tee aus und lehnte sich schließlich wieder ins Polster, damit sie in Ruhe schlafen konnte. Eine schwarze Haarsträhne hing ihr mitten im Gesicht, die er zögerlich hinter ihr Ohr streichte und studierte ihren friedlichen Gesichtsausdruck. Irgendwann würde er ihre Freundschaft annehmen, denn er mochte diese junge Frau. Ja, in den wenigen Stunden, die er erst bei ihr war, hatte er sie mögen gelernt und mochte ebenso ihre liebenswerte, wenn auch naiv wirkende Art.
 

~
 

Shizuka senkte ihren Kopf, schloss ihre Augen und verkrallte ihre Finger im Mantel des Blonden, welcher einen prüfenden Blick zu ihr hinab warf. "Was ist los, un?" fragte Deidara und erlangte ihre Aufmerksamkeit. Ihre Tränen, die sich aus ihren Augenwinkeln gelöst hatten, konnte er sich nicht erklären, blickte Saori schließlich fragend an, die hinter ihrer Freundin stand und noch nichts von dem Befinden der jungen Dame bemerkt hatte. "Gray, kannst du mich hören? Seid ihr schon im Unterschlupf eingedrungen?" erhob Shizuka schließlich ihre weinerliche Stimme und lauschte seinen Worten.
 

Der Magier, der sich den Plan des Kazekage eingeprägt hatte, blieb stehen und ergriff die Schulter des jungen Uchiha. "Irgendwas stimmt nicht" ließ er Sasuke wissen und erläuterte der jungen Dame ihren Plan, welcher zwar gefährlich war, aber eine andere Alternative blieb ihnen nicht. Einer von ihnen musste den Lockvogel spielen, um die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und dem restlichen Team genügend Zeit zu verschaffen, um Naruto zu befreien. "Euer Plan ist zu gefährlich. Außerdem... Wir müssen unseren Vertrag auflösen, weil... Ich muss mit einem guten Freund sprechen" hörten Gray und auch Sasuke, der die plötzliche Sinneswandelung nicht nachvollziehen konnte. Ausgerechnet jetzt wollte sie dieses Jutsu auflösen? Jetzt, obwohl sie den Magier und dessen Fähigkeit gebrauchen konnten?
 

"Meinst du den Kerl aus deiner Erinnerung? Deinen ersten Vertragspartner?" wollte Gray in Erfahrung bringen und spürte, wie der junge Uchiha leichten Druck auf seiner Schulter ausübte. "Du hast dieses Jutsu schon einmal benutzt? Wieso hast du... Habt ihr mir verschwiegen, dass du... Wen hast du gerufen? Wie gut kennst du ihn?" zischte Sasuke, denn er war davon ausgegangen, dass sie dieses Jutsu zum ersten Mal benutzte und bei der Personenauswahl einfach nur Glück gehabt zu haben schien.
 

"Sasuke, es...". "Kann uns dieser Kerl helfen? Willst du ihn deshalb rufen oder wieso willst du euren Vertrag auflösen?" brüllte der junge Uchiha, zwang sich jedoch im selben Moment wieder zur Ruhe, denn er musste in ihrer jetzigen Situation einen kühlen Kopf bewahren. Im Augenwinkel konnte er Gaara erkennen, dessen Skepsis offensichtlich war. "Jessy, ich kann nur hoffen, dass du weißt, was du tust. Ohne Gray werden wir unseren Plan nicht umsetzen können, also beeil dich" sprach Sasuke nun wesentlich ruhiger, ließ die Schulter des Magiers los und lief zu einem breiten Baumstamm, gegen welchen er sich, die Arme vor der Brust verschränkend, lehnte. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl bei dieser neuen Entwicklung.
 

"Bist du dir wirklich sicher? Du hast Sasuke verschwiegen, dass du diesen Kerl nur rufen willst, weil du...". "Gray, suche dir einen ruhigen Ort. Es ist sehr wichtig, dass ich mit ihm unter vier Augen sprechen kann" unterbrach Shizuka seine gedanklichen Fragen und noch bevor er weitere Fragen hätte stellen können, die ihm wichtig erschienen, setzte er sich in Bewegung und verabschiedete sich vorerst von Sasuke und Gaara, wobei der Kazekage vereinzelte Fragen stellte, um die jetzige Situation zu verstehen.
 

"Sie sind mir nicht gefolgt, Shizuka. Wirst du mich später erneut rufen?" wollte Gray wissen und blickte zu den Bäumen auf. Im selben Moment löste Shizuka das Jutsu der Doppelgänger auf und ließ Saori und Deidara mit erstaunten und fragenden Gesichtsausdrücken zurück. 'Ja, ich werde dich wieder rufen, aber zuerst...'. "Wieso hegst du plötzlich diese Zweifel? Was versprichst du dir von dem kommenden Gespräch? Ich glaube nicht, dass dir dieser Kerl helfen kann und außerdem... Wir hätten Wichtigeres zu tun" unterbrach er die junge Dame, die in seinen Körper zurück gekehrt war und bereit für die Auflösung des Vertrages zu sein schien.
 

'Ich weiß und es tut mir aufrichtig leid. Im Grunde hast du vollkommen recht, aber ich finde keine Ruhe, bevor ich nicht mit ihm gesprochen habe' erwiderte die junge Dame, verabschiedete sich vorerst von Gray, der ihr sein Einverständnis gegeben hatte und löste ihren Vertrag auf. Die dunkelgrünen Augen öfneten sich und sahen prüfend an sich hinab, nur um ihren eigenen Körper zu erkennen. "Lass dir nicht zuviel Zeit" hatte Gray noch gemeint und Shizuka wusste, dass sie sich nicht zuviel Zeit nehmen konnte. Ja, sie würde nun einfach ihren ersten Vertragspartner rufen, mit ihm sprechen und schließlich entscheiden, ob er seinen Verstand zur Verfügung stellen durfte, um ihnen in ihrer jetzigen Situation zu helfen.
 

Rasch nahm sie einige Schlücke des Mittels zu sich, damit sich ihr Chakra regenerieren konnte und formte anschließend die nötigen Fingerzeichen, um jene Person zu rufen, dessen logisches Denken ihr behilflich sein würde. Als sich der Rauch lichtete und sich die schwarzen Augen öffneten, er war ein wenig irritiert, weil er sich anscheinend in einem Waldstück aufhielt, legte jene Person ihre Hände aneinander, denn es konnte sich nur um diese Fähigkeit handeln, die angewendet worden war. Sein analytischer Verstand behielt recht, denn neben ihm erschien ein exaktes Ebenbild von ihm, welches sich nach einem weiteren Fingerzeichen in die junge Dame verwandelte.
 

"Hi, es ist schon eine Weile her, nicht wahr, Lawliet?" murmelte Shizuka und zwang sich zu einem Lächeln. "Fünf Monate und drei Tage, wenn du es genauer wissen willst. Unser letztes Treffen scheint dir einige Schwierigkeiten eingehandelt zu haben" entgegnete der Ermittler, kratzte sich am Hinterkopf und erinnerte sich an ihr letztes Treffen. Ihr Ehemann war vorzeitig Heim gekommen, hatte ihn sogar gesehen, wenn auch nur für wenige Sekunden und hatte sicherlich etliche Fragen gestellt.
 

"Nein, ich habe Kakashi erklärt, dass ich das Verwandelungsjutsu geübt habe. Ich wollte ihn keineswegs beunruhigen und der Grund, wieso ich dich nicht mehr gerufen habe, nun ja... Sasuke war immer bei uns, wenn Kakashi auf Missionen geschickt wurde" erklärte Shizuka und spielte unruhig mit ihren Fingern. Ob sie ihm wirklich erzählen sollte, weshalb sie ihn, nach fünf Monaten, gerufen hatte? Vermutlich müsste sie ihm sogar zeigen, wie der letzte Monat verlaufen war und welche unverzeihliche Fehler sie begannen hatte.
 

"Diese Vermutungen solltest du mir überlassen, Jessica. Finde heraus, wie ich reagieren werde" antwortete er auf ihre Gedanken hin, hockte sich hinab und schloss seine Augen, um die Bilder ihrer Erinnerungen in Ruhe analysieren zu können. Nach nur wenigen Sekunden strömten tatsächlich sämtliche ihrer Erinnerungen an den vergangenen Monat auf ihn ein, zeigten ihm, welches Leid in ihrem Heimatdorf ausgebrochen war und wie leichtsinnig sie gehandelt hatte. Jedoch konnte er ebenso sehen, wie sie sich letzten Endes entschieden hatte. Die Wahrheit, die er ihr einst vor Augen geführt hatte, hatte sie durch die ganzen Geschehnisse unweigerlich anerkennen müssen.

Die Zwischendimension

"Was soll ich? Wieso bewegst du deinen verdammten Arsch denn nicht selbst?" murrte ein silberhaariger Mann, befestigte seine Waffe, eine Sense mit drei scharfen Klingen, auf seinen Rücken und hob den Rucksack auf, in dem sich genügend Proviant für die nächsten Tage befand. Sein Gegenüber seufzte, ehe er dem Mann, der den Silberhaarigen zurück ins Leben gerufen hatte, mit einem klagenden Blick bedachte. "Würdest du Hidan erneut erklären, wieso ich das Dorf nicht verlassen kann, Nagato?" sprach der derzeit amtierende Hokage auf den Mann mit den rötlichen Haar ein und stieß einen wehleidigen Seufzer aus, als sich der Jashinist lauthals bei ihm beschwerte und ihm etliche Vorwürfe machte.
 

"Zwecklos, Kakashi. Ich habe Hidan der Fähigkeit wegen als Mitglied anerkannt, nicht wegen seiner mangelnden Intelligenz" entgegnete Nagato und stieß nun ebenfalls einen Seufzer aus, als Hidan ihn als Krüppel bezeichnete. "Hidan, ich habe dich auf die Bitte meiner Ehefrau hin wieder zum Leben erwecken lassen. Du sollst Sasuke, der wieder zur Besinnung kommen konnte und den Kazekage unterstützen. Du musst das nicht für mich tun. Tu es für meine Frau, die dich offensichtlich sehr schätzt" bat Kakashi und urplötzlich verstummte Hidan. Lange sahen die violetten Augen zum Hokage hinab, während Hidan über die Pläne nachdachte, zu denen er offenbar ebenso gehörte. Sein Chakra konnte er wieder nutzen, jedoch war sein Jutsu wirkungslos geworden und er ein gewöhnlicher Sterblicher. Ein Sterblicher, der sich mit Akatsuki anlegen sollte.
 

"Unter einer Bedingung" erhob er schließlich seine Stimme und legte ein breites Grinsen auf. "Wenn wir Akatsuki vernichten, will ich, ich bestehe sogar darauf, bei euch in Konoha leben. Zwar pisst mich der Gedanke an, keine Menschen mehr töten zu dürfen, aber vielleicht bekomme ich hin und wieder Aufträge, bei denen ich Menschen killen darf" stellte er seine Bedingung und er wusste, dass der Hokage zustimmen musste. Er würde der Bedingung zustimmen, weil er seine geliebte Ehefrau glücklich machen würde. Ja, schließlich war der Jashinist ihr großer Bruder, der ihr mehrmals das Leben gerettet hatte.
 

"Einverstanden, Hidan. Sollte eure Mission erfolgreich enden, werde ich dafür Sorge tragen, dass du begnadigt wirst. Ich bin mir sicher, dass das im Sinne meiner Frau stünde" erwiderte der Hokage, denn unter den gegebenen Umständen blieb ihm keine andere Wahl, auch wenn er den Jashinisten nicht sonderlich schätzte. "Schmerzlichen Dank, verehrter Hokage" grinste Hidan, kehrte den Anwesenden seinen Rücken zu und lief zur Tür. "Ach... Du weißt aber schon, dass sich Shizu von dir trennen wird?" fragte Hidan noch und blickte über seine Schulter. "Vermutlich wird sie sich von mir trennen, dessen war und bin ich mir bewusst. Trotzdem habe ich sie geheiratet und wollte ihr immer ein sehr behütetes Leben bieten" antwortete Kakashi, denn er hatte im Endeffekt immer mit diesem Tag gerechnet. Der Tag, der ihre Gefühle zurück an das Tageslicht bringen würde.
 

Ohne ein Wort, Hidan wusste einfach keine Erwiderung, verließ er das provisorisch eingerichtete Büro des Kopierninja. "Wie auch immer, mich gehen seine Probleme nichts mehr an. Dann wollen wir doch mal Akatsuki in den Arsch treten, vor allem Tobi wird bluten, dieser Bastard" dachte sich Hidan insgeheim und verließ, er musste ungesehen bleiben, über die Dächer das Dorf. Ja, er würde Rache nehmen, denn auch wenn die Kleine wieder am Leben war, aus welchen Gründen auch immer, er dachte noch immer an das schreckliche Gefühl, welches er verspürt hatte, als sie tot in seinen Armen gelegen hatte.
 

Im selben Moment dachte Saori über das doch sehr plötzliche Verschwinden ihrer Freundin nach und nahm mit Zeref Kontakt auf. "Der Vertrag könnte möglicherweise aufgelöst worden sein? Ich existiere aber immer noch in eurer Welt" wurde ihr bestätigt, weswegen sie einerseits erleichtert seufzte, andererseits jedoch über diese Möglichkeit nachdachte. Wenn Shizuka, durch ein Gefühl heraus, eine andere Person beschworen hatte, dürfte Zeref nicht mehr in ihrer Welt existieren. Vielleicht war seine tödliche Magie aber auch der Grund für sein jetziges Dasein. Saori wusste es nicht, hielt sich bei Deidara am Ärmel fest und flog mit ihm auf dem weißen Vogel ihrem Ziel entgegen.
 

Währenddessen erhob sich L aus seiner hockenden Haltung, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und richtete seine Augen auf die junge Dame, welche mit gesenktem Kopf vor ihm stand. "Selbstmord ist keine Lösung und..." begann der Ermittler, brach seinen Satz jedoch ab und keuchte erschrocken, als er mit ihr den harten Boden begrüßte. "Bleib unten" nuschelte Shizuka, setzte sich auf und betrachtete die drei Kunai, die ihr Ziel um ein Haar verfehlt hatten und sah sich um. Vielleicht hätte sie doch bei Sasuke und Gaara bleiben sollen.
 

Der Ermittler drehte seinen Kopf, konnte ebenfalls die drei Kunai erkennen, die offensichtlich ihn hatten treffen sollen und blickte wieder zur jungen Dame auf, welche nicht nur auf seinem Becken saß, sondern sich auch noch schützend über ihn beugte. "Jessica, du sitzt sehr ungünstig" meldete er sich leise zu Wort, denn die leichte Quetschung sorgte für vereinzelte Schmerzen, die doch etwas unangenehm erschienen. "Entschuldige..." murmelte die junge Dame, bewegte sich minimal und biss sich hart auf die Unterlippe, als sich etwas Spitzes in ihrem Rücken bohrte.
 

"Bemerkenswertes Jutsu. Wie lange kannst du wohl noch als Doppelgänger existieren, um dein und auch sein Leben zu beschützen?" hörte sie eine ihr vertraute Stimme und atmete angestrengt durch, während ihr Blut aus dem Mundwinkel lief. Lächelnd zog sich Shizuka das Kunai aus ihrem Rücken, erhob sich keuchend und drehte sich zu der Person herum, die in der rechten Hand ein weiteres Kunai hielt und es immer wieder verspielt in die Lüfte warf. "Du... Du wirst Ryuuzaki kein einziges Haar krümmen, Tobi. Vorher musst du an mir vorbei" keuchte Shizuka, wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel und kniff ihr linkes Auge zu. Normalerweise hätte sie sich schon längst auflösen und in den Körper des Ermittlers zurückkehren müssen, aber die alleinige Willensstärke schien zu reichen, um noch existieren zu können.
 

Auch L war aufgestanden, blieb hinter der jungen Dame stehen und ließ sich mit genügend Informationen versorgen, welche den maskierten Mann beschrieben. "Wieso löst ihr euren Vertrag nicht auf? Komm mit mir und diene mir als Druckmittel. Wenn du tust, wonach ich verlange, verschone ich deinen Vertragspartner" schlug Tobi vor, denn er wusste sehr wohl, dass er ihrer beider Schicksale in den Händen hielt. Ebenso wusste er um die Sorge, die die junge Dame für ihre Freunde verspürte, welche sie um jeden Preis zu beschützen versuchte.
 

Shizuka biss ihre Zähne aufeinander, ließ das vom Blut befleckte Kunai zu Boden fallen und senkte ihren Kopf. "Es... Ryuuzaki, du...". "Du benötigst mein Einverständnis. Dein Vorhaben, dich zu opfern, nur um mich zu beschützen, erscheint mir sehr lebensmüde und unüberlegt" unterbrach er sie, hob das blutige Kunai auf und ergriff schließlich ihre rechte Hand. "Die Flucht erscheint mir eine weitaus bessere Lösung zu sein" schlug er vor, warf das Kunai in die Richtung des Maskierten, welcher jenes Kunai mit Leichtigkeit abwehrte und seinen Kopf über den neuen Plan seiner Zielperson schüttelte. "Ihr könnt flüchten, wohin ihr wollt. Ich werde euch trotzdem finden".
 

"Lawliet..." keuchte Shizuka, ließ sich vom Ermittler ziehen, welcher eine unglaubliche Kraft zu besitzen schien, wenn es um das Überleben ging und wischte sich abermals über den Mund. In das nächste Gebüsch wurde sie gezerrt, spürte seine Arme, die er um ihre Taille legte und deutete an, still zu sein. Nickend stimmte sie ihm zu, löste sich aber dennoch von ihm und begann, wenn es auch ein wenig schwierig erschien, ihre Wunde zu heilen. "Unglaublich" dachte sich L insgeheim und konnte beobachten, wie die Wunde auf wundersame Weise verheilte, ehe die junge Dame erst ihren Mund mit dem Mittel ausspülte und anschließend einige Schlücke trank.
 

Leise Schritte ertönten, weswegen Shizuka aufmerksam und auch wachsam durch die Äste des Gebüsches schaute und Tobi erkennen konnte, welcher dieses Versteckspiel amüsant zu finden schien. "Hör zu, ich kann nicht verantworten...". Shizuka verstummte, riss ihre Augen ungläubig auf, als sie zum Schweigen gebracht wurde und hielt ihre Luft an. Es verwirrte sie keineswegs, dass er sie zum Schweigen brachte, sondern die Art und Weise, wie er ihren Mund blockierte. Die Schritte des Maskierten wurden leiser, bis sie ihn nicht mehr wahrnehmen konnte und tippte den Ermittler an, welcher sich nun erst von ihr löste und sich schmatzend über die Lippen leckte.
 

"Wieso...". "Damit du still bist. Abgesehen von dieser Tatsache wollte ich schon immer einmal eine Frau küssen, um mein Wissen zu erweitern" unterbrach er sie, ohne zu erröten und blickte forschend durch die Äste. Der Kerl mit der Maske war verschwunden und schien die Suche nach ihnen vorerst eingestellt zu haben. "Aber du kannst mich doch nicht einfach ohne Vorwarnung küssen. Was denkst du dir eigentlich? Du bist nicht nur unverschämt, sondern auch dreist" beschwerte sich Shizuka, denn mit seiner Handlung hatte er sie überrumpelt. Überrumpelt und verwirrt, weil sie ihn nie derart mutig eingeschätzt hätte.
 

"Unverschämt und dreist? Ich habe mir nie, im Gegensatz zu dir, vorgestellt, mit dir das Bett zu teilen" erinnerte er sie und grinste, als sie leise etwas für ihn Unverständliches murrte. "Du..." zischte Shizuka schließlich, erschrak jedoch, als sie eine Regung neben sich wahrnehmen konnte und ergriff die Hand des Schwarzhaarigen. "Auch als Team seid ihr mir von Nutzen" hörte sie die bedrohliche Stimme von Tobi, ehe sie den starken Sog spürte und sich, mit aller Kraft, die sie noch besaß, beim Gebüsch fest zu halten versuchte. Zwecklos, denn der Sog in sein rechtes Auge war einfach zu stark und ihr Vertragspartner zu schwach, um sich gegen den Sog behaupten zu können. Schließlich besaß auch sie keine Kraft mehr, ließ sich mit L in das rechte Auge des Maskierten ziehen und hoffte inständig, an einen Ort zu gelangen, aus welchem sie wenigstens entkommen konnten.
 

Der Ermittler, welcher erst vor einigen Minuten wieder das Bewusstsein erlangt hatte, sah sich prüfend um und stellte sich etliche Fragen zu diesem seltsamen Ort. Wie war er mit der jungen Dame, welche noch immer bewusstlos war, hierher gekommen? Es musste etwas mit dem roten Auge zutun haben, in welches sie offensichtlich gesaugt worden waren. Prüfend richtete er seine schwarzen Augen wieder auf Shizuka, deren Kopf er auf sein linkes Bein gebettet hatte und verfolgte ihre derzeitigen Gedankengänge. Sie träumte einen süßen Traum, träumte von süßen Leckereien, weshalb er sich über seine Lippen leckte und seine Augen schloss, um ihren Traum auf sich wirken zu lassen.
 

~
 

Shizuka besah sich die vielen Süßigkeiten, die sie für ihren Gast besorgt hatte und breitete jene Süßigkeiten auf dem Wohnzimmertisch aus. Ihren Sohn hatte sie, bevor sie dieses Jutsu benutzt hatte, zu Saori und Suigetsu gebracht, mit der Begründung, sie wolle einen Abend ausspannen. Ja, ohne Ehemann und auch ohne Söhnchen. "Eigentlich sollte ich mich schämen" dachte sie sich, denn sie hatte ihren Sohn aus einen ganz bestimmten Grund zu Saori und Suigetsu gebracht. Jener Grund stand im Moment unter der Dusche und ließ sich vom warmen Wasser berieseln.
 

"Weshalb schämst du dich?" wurde die junge Dame aus ihren Gedanken gerissen, drehte ihren Kopf zur Wohnzimmertür und erblickte L. Er trug nur ein weißes Handtuch um seine Taille, um seine Blöße zu bedecken, während seine Haarspitzen noch sehr nass zu sein schienen, denn vereinzelte Tropfen fielen auf seine Schultern und suchten sich anschließend ihren Weg über seinen Brustkorb. Schluckend und um die Nase errötend blickte sie wieder zum Wohnzimmertisch und schüttelte anschließend ihren Kopf. Natürlich war ihr Vertragspartner ein hübsches Kerlchen, auch wenn er wegen seinen dunklen Augenringen sehr kränklich und müde wirkte, aber die Tatsache durfte kein Grund sein, um diverse Gedanken zu hegen. Mochte sein, sie war nicht mehr so glücklich mit Kakashi, aber sie würde ihn niemals betrügen. Nein, so lange sie bei ihrem klaren Verstand sein würde, würde sie keinen anderen Mann anrühren.
 

L kratzte sich am Hinterkopf, setzte, in seinem Fall, hockte sich zu ihr auf die Couch und besah sich nun ebenfalls die Süßigkeiten, die seine Vertragspartnerin für ihn besorgt hatte. "Vielen Dank für das Kompliment. Ich fühle mich geschmeichelt" erhob er seine Stimme nach einigen Minuten und ergriff die Packung mit den Schokoladenkeksen. In Verlegenheit war er nicht geraten. Nein, derartige Gefühle zeigte er nie oder nur sehr selten. Jedoch umspielte ein zaghaftes Lächeln seine Lippen, denn er freute sich tatsächlich über ihr Kompliment, auch wenn sie sich jenes Kompliment nur gedacht hatte.
 

Der leichte Rotschimmer auf den Wangen der jungen Dame verdunkelte sich, während sie nervös am Saum ihres Nachthemdes spielte und versuchte, an nichts Unanständiges zu denken. Stattdessen nahm sie sich ein Stück Schokolade, schob sich jenes Stück in den Mund und ließ sie sich auf der Zunge zergehen. Weitere Stückchen folgten, ohne auf ihren Vertragspartner zu achten, dessen Augen nun auf ihr ruhten. Neugierige Augen, die ihren schokoladigen Mund betrachteten.
 

"Du hast Schokolade am Mund" ließ er sie schließlich wissen und hob seinen rechten Zeigefinger, um seine Aussage noch etwas mehr zu bekräftigen. "Immer noch" teilte er ihr mit, als sie sich über ihre Lippen geleckt hatte, um die Schokolade zu beseitigen. "Am linken Mundwinkel" versuchte er ihr zu helfen, drehte sich zu ihr und beugte sich ein ganzes Stück vor. "Nein, von dir aus gesehen am linken Mundwinkel" schmunzelte L und richtete seine Augen auf ihren Mundwinkel, während er sich über seine Lippen leckte.
 

Ohne Scheu machte er die noch minimale Distanz zwischen ihnen zunichte, legte seine linke Hand unter ihr Kinn und leckte genießend die Schokolade von ihrem Mundwinkel. "Lawliet..." wisperte Shizuka erschrocken und auch etwas irritiert, ehe sie in die Polster der Couch nieder gedrückt wurde und sein Gewicht auf sich spürte. "Was... Hey, was machst du denn da?" fragte Shizuka, schluckte laut, als er das Nachthemd höher schob und somit ihren Bauch vom seidigen Stoff befreite.
 

"Jessica, ich werde dich mit Haut und Haar verschlingen. Leugne nicht, dass du das nicht auch willst" entgegnete er ihr leise, schob ihr Nachthemd noch höher und behielt ihre Miene im Auge. Kein einziger Widerspruch entwich ihren Lippen, obwohl sie an ihren Ehemann dachte, den sie unter keinen Umständen betrügen wollte. Abermals leckte er sich über seine Lippen, als er den seidigen Stoff über ihren Busen geschoben hatte und griff mit seiner freien Hand zur Sprühsahne.
 

"Ich... Aber...". "Entspann dich. So weit werde ich schon nicht gehen. Ich möchte nur meine Neugierde stillen, wenn du erlaubst" unterbrach er sie und sprühte die Sahne auf ihre Brustwarzen. Diese Methode hatte er einst im Fernsehen gesehen und es schien der Frau, so weit er das beurteilen hatte können, gefallen zu haben. Eine Verneinung erhielt er nicht, weswegen er sich, nachdem er die Sprühsahne zurück auf dem Tisch gestellt hatte, mit beiden Händen neben ihrem Kopf abstützte und genießerisch die Sahne mit der Zunge schleckte.
 

"Wieso? Wieso kommt er auf solche Gedanken? Verdammt, merkt er denn nicht, dass er mich erregt?" fragte sich Shizuka insgeheim und überlegte noch immer, wie sie nun reagieren sollte. Rational gesehen musste sie ihn abweisen, wie es sich auch gehörte, aber ein ganz kleiner Teil in ihr wollte auf diese spezielle Art und Weise von L verwöhnt werden. "Lawliet..." hauchte sie, als er ihr spielerisch in die Brustwarze biss und abermals den Nippel in den Mund nahm, um daran zu saugen.
 

~
 

"Süßigkeiten... Leckere Schokolade oder ein Stück Erdbeertorte mit Sahne" schwärmte L und leckte sich schmachtend über seine Lippen. Bisher hatte er immer etwas Süßes von ihr bekommen, doch durch die jetzigen Umstände musste er wohl oder übel auf seine Süßigkeiten verzichten. Hoffentlich wurde sein Denkvermögen nicht zu arg beeinträchtigt, nur weil er auf etwas Zuckeriges verzichten musste.
 

"Lawliet, nicht... Du bist so..." nuschelte Shizuka und bohrte ihre Finger in seine Jeans, während sie sich in seinen Schoß kuschelte. "Im Traum musst du dir keine Sorgen machen. Tu mit mir, was du willst" murmelte L leise, denn ihre Träume erschreckten ihn schon lange nicht mehr. Nein, zu oft hatte er sie bei diversen Gedanken erwischt, wobei er auch nicht immer ihr Partner gewesen war. Nein, ihr bester Freund hatte oftmals eine große Rolle in ihren Gedanken gespielt. Ihr bester Freund, den sie sich an ihrer Seite wünschte, obwohl er schreckliche Verbrechen begannen hatte, die in seinen Augen unverzeihlich waren.
 

"Wer bist du und wieso befummelst du meine zukünftige Frau?" hörte L eine bedrohliche Stimme hinter sich und spürte kaltes Metall an seiner Kehle. Vorsichtig drehte er seinen Kopf, konnte zwei junge Männer erkennen, wobei ihm der junge Mann mit dem roten Haar unbekannt war. Der Schwarzhaarige, dessen scharfe Klinge ihn doch etwas beunruhigte, war ihm jedoch sehr wohl bekannt. Dieser junge Mann war also Sasuke, der beste Freund der jungen Dame und ihr Liebster.
 

"Antworte, sonst...". "Du solltest dich beruhigen, Sasuke, bevor du etwas Unüberlegtes tust. Mein Tod wäre auch ihr Tod, lasse diese Tatsache keineswegs unbedacht" unterbrach L den jungen Uchiha, welcher abrupt das Kusanagi senkte und es zurück in die Schwertscheide steckte. "Du wirst trotzdem deine Finger von ihr nehmen" zischte Sasuke, lief um den Unbekannten herum und hob Shizuka auf seine Arme, welche aus ihrem Traum gerissen wurde.
 

"Er hat euch also auch in diese Zwischendimension gesperrt" stellte Sasuke fest und sah sich noch einmal um. Etliche Blöcke aus Metall schienen in der Luft zu schweben, während dieser Raum, dieses Nichts aus Dunkelheit, endlos erschien. "Sasuke..." wisperte Shizuka, senkte ihren Kopf und dachte an den eben erlebten Traum. "Mh? Was hast du denn?" wollte der junge Uchiha wissen, ließ die junge Dame hinab und betrachtete ihren traurigen Gesichtsausdruck. War sie etwa besorgt? Fühlte sie sich schuldig, weil er und Gaara ebenfalls überrascht worden waren?
 

"Ich bin Ryuuzaki, freut mich, eure Bekanntschaft zu machen" stellte sich L mit einem seiner etlichen Decknamen vor und erhob sich aus seiner hockenden Haltung. Die Hände in den Hosentaschen vergrabend schenkte er dem Jungen, der sich als Gaara vorgestellt hatte, seine Aufmerksamkeit, ehe er zu Shizuka heran trat und den warnenden Blick des jungen Uchiha ignorierte. "Jessica, ich kann dir deine Zweifel, die du empfindest, nicht nehmen. Ich kann dir nur noch einmal versichern, dass deine Schuldgefühle unbegründet sind. Wie ich es dir schon einmal sagte, ein Traum ist und bleibt ein Traum" sprach er auf sie ein und spürte sehr wohl, wie sie in ein dunkles Loch zu versinken drohte.
 

"Wieso darf er deinen richtigen Namen aussprechen?" murrte Sasuke und obwohl seine Frage unangebracht war, schließlich liefen Shizuka nicht ohne berechtigten Grund vereinzelte Tränen über die Wangen, ärgerte es ihn, dass dieser Ryuuzaki ihren richtigen Namen aussprechen durfte. "Jessy, ich habe...". "Lass sie für eine Weile allein" hielt L den jungen Uchiha auf, nachdem Shizuka überhastet die Flucht ergriffen hatte. Ja, sie sollte eine Weile über ihre Gefühe nachdenken und versuchen, ihre Zweifel im Keim zu ersticken.
 

Überhastet sprang Shizuka über die schwebenden Blöcke, wischte sich die Tränen von ihren Wangen und rutschte beim nächsten Block von der Kante. Erschrocken hatte sie noch jene Kante mit der linken Hand ergreifen können, um nicht ins Nichts zu fallen und senkte abermals ihren Kopf. "So sehr ich mir auch eine gemeinsame Zukunft mit Sasuke wünsche, ich... Ich kann nicht bei ihm bleiben. Dieses Recht besitze ich einfach nicht" dachte sich Shizuka insgeheim und versuchte sich hinauf zu ziehen. Zwecklos, ihr linker Arm zitterte zu sehr, weil sie keine Kraft mehr besaß und ebenso wenig Chakra, um ihre Füße an das Metall zu heften.
 

Ihr kleiner Finger und ihr Ringfinger rutschten ab und Shizuka rechnete schon mit dem freien Fall, als auch noch ihre Zeige und Mittelfinger abrutschten. Jedoch wurde in dem Moment ihr Handgelenk fest umschlossen, ehe sie durch einen kräftigen Ruck auf den Block gezogen wurde. "Schwesterchen, was machst du hier? Sag mir nicht, dass du von Tobi erwischt wurdest" ertönte eine ihr vertraute Stimme, weswegen sie ihren Kopf überhastet hob und jenen Mann erblickte, der durch sie ebenfalls sein Leben hatte lassen müssen.
 

"Bist du es wirklich, Hidan?" fragte Shizuka und streckte ihre Hand nach ihm aus. "Was soll denn diese behinderte Frage? Kennst du denn noch einen anderen Hidan, der so ist, wie meine Einmaligkeit?" entgegnete der Jashinist und trat einige Schritte zurück, um sein Gleichgewicht halten zu können. Ihre stürmische Umarmung hätte ihn beinahe von den Füßen gefegt. "Du heulst immer noch soviel rum" merkte er an, aber unter diesen Umständen konnte er es ihr keineswegs übel nehmen. Nein, dieses Mal weinte sie nicht aus Frust und Kummer, sondern aus Erleichterung und Freude.
 

"Wieso... Wieso bist du in dieser Zwischendimension gefangen? Sasuke und Gaara wurden auch in diese Dimension gesperrt" wollte Shizuka in Erfahrung bringen und blieb an seine Brust gelehnt stehen. Irgendwie beruhigte es sie ungemein, den Jashinisten wieder an ihrer Seite zu wissen. Ja, im vergangenen Monat war er immer bei ihr gewesen, hatte sie getröstet und hatte ihre Launen erduldet.
 

"Zetsu, dieser Penner. Er muss Tobi gesteckt haben, dass ich Konoha verlassen habe. Er hat mich überrascht und sein Sharingan benutzt. Als ich wieder zu mir kam, war ich an diesem Ort. Kein Badezimmer, nicht einmal ein Scheißhaus besitzt dieser Scheißladen" fluchte Hidan und wunderte sich über das schwache Lächeln, welches die Lippen der jungen Dame umspielte. "Du hast mir gefehlt, großer Bruder" lächelte Shizuka, lehnte ihre Stirn wieder an seine Brust und ließ sich ohne Widerspruch von ihm in die Arme schließen. "Du hast mir auch gefehlt. Sehr sogar, Shizu" gestand Hidan und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge.
 

Nach nur wenigen Sekunden löste sich der Jashinist wieder von ihr, ging ein wenig in die Hocke und musterte ihren traurigen Gesichtsausdruck. "Wo drückt der Schuh? Na komm, dein großer Bruder hört dir zu oder redest du dir immer noch Schuldgefühle ein? Ich habe dir doch gesagt, dass ich...". "Ich... Ich kann nicht mit Sasuke zusammen sein" unterbrach sie ihn, kehrte ihm ihren Rücken zu und senkte ihren Kopf. "Kannst du... Kannst du dich noch an den Abend bei mir zu Hause erinnern, als du sagtest, Sasuke könnte mich möglicherweise immer noch lieben? Du... Du warst nicht der erste Mensch, dem meine unglückliche Situation aufgefallen war. Ich habe diese Erinnerung bewusst verdrängt, weil ich mein Leben mit Kakashi... Nein, ich wollte meine Familie nicht verlieren" erzählte Shizuka leise und spürte im nächsten Moment, wie sich seine Arme um ihren Körper legten und sie seinen Brustkorb an ihrem Rücken spüren konnte.
 

"Und? Was willst du mir jetzt sagen? Dein Macker... Ex wohl eher, wird dich gehen lassen, wenn du bei deinem Uchiha bleiben möchtest. Ich glaube sogar, dass er mit eurer Trennung gerechnet hat. Er hat nicht wirklich enttäuscht auf mich gewirkt, weißt du?" entgegnete Hidan, denn Kakashi hatte doch sehr gefasst gewirkt. Ja, gefasst, wenn er auch die Enttäuschung in dessen rechtes Auge hatte erkennen können.
 

"Entspricht es denn der Normalität, an erotische Situationen mit anderen Männern zu denken, obwohl das Herz doch nur für einen einzigen Mann schlägt?" wollte Shizuka die Antwort von Hidan erfahren, die L ihr zuvor nicht beantwortet hatte, aus welchen Gründen auch immer. Vermutlich redete er sogar im Moment mit Sasuke, denn ihre überhastete Flucht und die Worte des Ermittlers hatten den jungen Uchiha sicherlich verunsichert. Diese Zweifel, weil sie sich an die erotische Vorstellung mit L erinnert und eben auch wieder solch einen Traum geträumt hatte, erschwerten ihr Herz.
 

"Ich wusste schon immer, dass du ein dreckiges Luder bist" grinste Hidan, wobei er jedoch sofort wieder einen ernsten Gesichtsausdruck auflegte und seine Wange auf ihre rechte Schulter bettete. "Mal angenommen, du wärst meine Süße. Mit Luftsprüngen könntest du bei mir nicht rechnen, ich wäre sogar so ziemlich sauer auf dich, kannst du mir ruhig glauben, aber..." erklärte der Jashinist und überlegte einen kurzen Moment. "Wir Männer stellen uns doch auch solche Situationen vor, wenn wir eine heiße Braut sehen. Ich würde das nur nicht meiner Süßen auf die Nase binden, sind doch schließlich meine Gedanken. Also, wenn du mich fragst, ist das schon irgendwie okay, so lange es nur Gedanken sind. Fies wird es doch erst, wenn du deine Gedanken wahr machen willst, oder?" beendete er seine Erklärung, obwohl er sich nicht sicher war, die richtigen Worte gefunden zu haben. Das Thema 'Beziehung' war eben nicht sein Fachgebiet.
 

"Vielleicht" murmelte die junge Dame noch immer unsicher und drehte ihren Kopf in seine Richtung. "Solche Gedanken sollte ich aber trotzdem nicht...". "Shizu, wenn du einen geilen Kerl siehst, der dir gefällt, dann stellst du dir perverse Dinge mit ihm vor. Ich denke, jeder Mensch stellt sich erotische Dinge vor, oder? Denk doch mal an einen Schauspieler, der dir optisch gefällt. Und? Du denkst sofort in die perverse Richtung, du merkst es vielleicht sogar überhaupt nicht, aber ich schätze einfach, dass wir Menschen so sind" zeigte er ihr einen einfachen Vergleich auf, denn bei der Prominenz würde keine einzige Person leugnen können, diverse Gedanken zu hegen.
 

"Danke, Hidan. Ich fühle mich jetzt zwar im diesen Punkt etwas besser, aber ich fürchte mich trotzdem vor der kommenden Zukunft, sollten wir überhaupt eine Zukunft besitzen, wenn ich unsere derzeitige Situation so betrachtete" lächelte Shizuka zaghaft und ergriff seine linke Hand. "Wovor fürchtest du dich denn?" fragte Hidan nach und folgte ihren Augen, die auf ihren ineinander verschlungenen Händen gerichtet waren. "Ich habe Kakashi tatsächlich geliebt, aber meine Liebe zu ihm ist im Laufe der Zeit verschwunden. Ich habe einfach Angst, dass das auch bei Sasuke so sein wird. Er will mich heiraten, aber...". "Diese Frage, mein süßes Schwesterchen, kann ich dir nicht beantworten. Du musst ihn nicht sofort heiraten, bleib doch erst einmal eine Weile bei ihm und teste aus, ob sich deine Gefühle verändern. Irgendwann, wenn du dir sicher bist, kannst du ihn immer noch heiraten. Sollten sich deine Gefühle aber verändern, dann... Hinter dir steht auch ein scharfer Kerl, der dich ebenso lieb hat" unterbrach Hidan sie, errötete jedoch bei seinem letzten Satz, welcher ihm aus einem Versehen heraus über die Lippen gehuscht war und löste sich ebenso abrupt von ihr. Verdammt, er hatte ihr direkt gesagt, wie er für sie fühlte und das auch noch auf eine kitschige Art und Weise.
 

"Ich meine... Weißt du, es ist so... Du bist einfach..." stammelte der Jashinist verlegen, verstummte jedoch durch ihren Zeigefinger auf seinen Lippen und blickte ihr vorsichtig in die Augen. "Tut mir leid" murmelte Shizuka schließlich leise, zog ihren Zeigefinger zurück und senkte ihren Kopf. "Meinetwegen musstest du deine Unsterblichkeit aufgeben. Weißt du, wenn du nicht auch ein besonderer Mensch für mich wärst, hätte ich dir wohl kaum aus deinem Grab geholfen. Ich mochte dich eben und ich...". Shizuka wurde an seine Brust gezogen, wurde in eine liebevolle Umarmung geschlossen und ließ ihren Satz offen, als sich seine Finger in ihrem Haar verkrallten und er ihr die wohl bedeutesten Worte ins Ohr flüsterte, die ihm so unsagbar schwer auf der Seele lasteten.
 

"Ich liebe dich, Shizu. Für dich würde ich immer wieder meine Unsterblichkeit aufgeben, wenn ich es könnte. Du bist nämlich auch ein besonderer Mensch für mich" hallten seine aufrichtigen Worte in ihren Gedanken wieder. Diese aufrichtigen Worte, die sie niemals von ihm erwartet hätte, aber er hatte sich im vergangenen Monat tatsächlich verändert. Unweigerlich, ohne es vielleicht zu bemerken und natürlich gegen seinen Willen. Er war nicht mehr der kranke Psychopath, den sie einst kennen gelernt hatte. Nein, Hidan war nun eine liebenswürdige Person, wenn auch noch immer mit einer sehr vulgären Ausdrucksweise.
 

"Darf ich dich um einen letzten Gefallen bitten?" wollte Hidan wissen, sah ihr nun wieder in die Augen und fuhr mit seiner Bitte fort, als sie zaghaft nickte. "Darf ich dich ein letztes Mal küssen? Eigentlich bin ich nicht der Typ Kerl, der um so etwas bittet, aber der Uchiha...". "Darfst du" unterbrach sie ihn lächelnd, denn diese Bitte konnte sie ihm ohne aufkeimende Schuldgefühle erfüllen. Sasuke würde ihre Beweggründe sicherlich verstehen. "Sicher? Der Uchiha killt mich, wenn du ihm steckst...". "Keine Sorge, Hidan. Er wird dich schon nicht umbringen" unterbrach sie ihn abermals, ehe sie sein Gesicht mit ihren Händen umrahmte und ihre Augenlider sinken ließ. Im nächsten Moment wurde sie in einen fordernden Zungenkuss gezogen, konnte ihre Tränen nicht länger Einhalt gebieten und spürte, wie er ihr mit seinem Daumen die Tränen von den Wangen strich. Ein letzter Kuss, bevor sie wirklich nur noch Bruder und Schwester sein würden.

Die Gnade eines Todesgottes

Der junge Uchiha zog seine Hand zurück, die er vor einigen Minuten auf die Schulter des Schwarzhaarigen gelegt hatte und blickte in die Richtung, in welche Shizuka geflüchtet war. "Dummkopf" hauchte er und ballte seine rechte Hand zur Faust. Sasuke war keineswegs wütend oder gar eifersüchtig. Nein, dieser letzte Kuss, den sie dem Jashinisten gewährte, hatte überhaupt nichts mit seiner jetzigen Laune zutun. "Verurteilst du ihre Gedanken? Ist es nicht so, wie es Hidan ihr nahe gelegt hat? Manche Gedankengänge, so verwirrend und irritierend jene Gedanken auch sein mögen, lassen sich nicht kontrollieren. Diese Tatsache trifft auch auf erotische Träume zu" erklärte L sachlich und verfolgte weiterhin die Gedankengänge der jungen Dame.
 

"Ihre Gedanken sind nicht mein Problem. Ihre Ängste machen mir Angst und...". "Die Gefühle der Lady spielen im Moment keine Rolle, wenn ich eure Unterhaltung unterbrechen darf. Wir wurden in diese Dimension gezogen und müssen uns eine Fluchtmöglichkeit überlegen. Naruto schwebt nach wie vor in Gefahr" unterbrach Gaara die für ihn im Moment unwichtige Unterhaltung und dachte über ihre Möglichkeiten nach. Vielleicht war Deidara verschont geblieben und könnte von der Außenwelt aus etwas ausrichten. Jedoch traute er dem Kerl nicht über den Weg, vielleicht war er sogar als Spion eingesetzt worden, um sie allesamt in diese Falle zu locken, um die Rettungsaktion zu verhindern.
 

"Ich hätte Naruto niemals entführt, wenn ich nicht an seine Stärke glauben würde. Er wird sich schon zu helfen wissen" entgegnete Sasuke leise, denn Naruto war ein Naturtalent und würde sicherlich einen Weg finden, um sich zu befreien. Schließlich hatte er den Leader von Akatsuki bekämpft und Konoha vor weiteren Schaden bewahrt. Ja, Sasuke war sich relativ sicher, dass er sich keine großen Sorgen um den Blonden zu machen brauchte.
 

"Dennoch muss ich Gaara zustimmen. Ihr wollt diese Organisation zerstören, aber dieses Unternehmen dürfte sich schwierig gestalten, wenn wir in dieser Dimension gefangen bleiben. Demnach wäre es mein Vorschlag, dass wir nach Hinweisen suchen. Ein winziges Detail, um diese Dimension verlassen zu können" meldete sich L zu Wort und ging in die Hocke, dachte noch einmal über ihre jetzige Situation nach und analysierte noch einige Male den Moment, bevor er in das rote Auge des Maskierten gezogen und in dieser Dimension gelandet war.
 

Im selben Moment beschäftigte sich der Jashinist mit anderen Dingen und sah der jungen Dame in die Augen, welche noch immer weinte. "Es tut mir so schrecklich leid" wiederholte sie jene Entschuldigung, die Hidan in den letzten Minuten schon zu oft gehört hatte. Diese Entschuldigung, die sie eigentlich nicht mehr aussprechen musste. "Hidan, ich...". "Dich trifft keine Schuld, Shizu. Wieso flennst du überhaupt? Ich müsste eigentlich flennen und nicht du" unterbrach er sie, legte ein aufmunterndes Lächeln auf und strich ihr abermals vereinzelte Tränen von ihren Wangen.
 

Shizuka wusste keine Erwiderung, obwohl ihr etliche Gründe durch den Kopf schwirrten, die ihren jetzigen Gefühlsausbruch erklären würden. Stattdessen erhob sie ihre linke Hand und umklammerte das Symbol, welches an der Perlenkette befestigt war. Tief atmete sie durch, schloss ihre dunkelgrünen Augen und sprach ein stummes Gebet. Ein Gebet an seinen Gott gerichtet, der dem Jashinisten die Unsterblichkeit geraubt hatte. Ein Gebet, um um Gnade und Nachsicht zu bitten.
 

"Ich gewähre die Gnade, die du dir aus tiefste Herzen wünschst" hörte sie plötzlich eine tiefe und ihr unbekannte Stimme und auch Hidan schien jene Stimme zu hören, die ihm allerdings vertraut zu sein schien. "Jashin-sama?" hauchte er fragend, sah sich um und blickte wieder zu Shizuka hinab, welche noch immer zu beten schien. "Hidan wird jeden Menschen überleben und mir wieder Opfer erbringen müssen. Opfer, deren Tod du auch auf deinen Schultern tragen wirst" ertönte abermals diese düstere Stimme und nun erst öffneten sich die dunkelgrünen Augen wieder und sahen zu Hidan auf.
 

"Für meinen großen Bruder werde ich diese Bürde tragen, Jashin-sama" antwortete sie schließlich aufrichtig, ehe das Symbol in ihrer Hand leuchtete und noch einmal die Stimme des Todesgottes ertönte. "So soll es sein. Hidan, mein treuer Diener, ich gebe dir die Unsterblichkeit zurück". Mit offenem Mund sah der Jashinist immer noch zu Shizuka hinab, wusste einfach keine Worte, die er hätte sagen können und versuchte noch immer zu verstehen, was vor wenigen Sekunden geschehen war.
 

"Das Symbol leuchtet nicht mehr" stellte Shizuka fest und stieß einen leisen Seufzer aus. Jashin hatte ihr stummes Gebet tatsächlich erhört und ihrem Wunsch entsprochen. Nie hätte sie an die Kraft eines Gebetes geglaubt, vor allem weil sie nicht sonderlich religiös war, aber diese unbekannte Stimme war ein eindeutiger Beweis, dass ihr Gebet erhört worden war und es doch Götter gab. Wahre Götter, die die Wünsche vereinzelter Menschen erhörten.
 

Verwundert hob sie ihren Kopf wieder, als ihre Hand von seinen Händen umschlossen wurde und neigte ihren Kopf. "Wieso...". "Mein Engel" unterbrach er sie sofort, zog sie in seine Arme und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge, um die aufkommenden Tränen zu verbergen. "Hidan, du erdrückst mich" keuchte Shizuka, wurde aus seiner erdrückenden Umarmung entlassen und beobachtete, wie er sich die Tränen aus den Augen wischte. Wie an jenen Abend auf dem Dach des Kageturmes zeigte er Tränen, denn seine Unsterblichkeit war ihm sehr wichtig gewesen. Der Verlust seiner Unsterblichkeit hatte ihn zu Tränen gerührt, doch nun wirkte er erleichtert und sogar glücklich über die Gnade, die ihm gewährt worden war.
 

"Du bist verrückt, weißt du das eigentlich?" erhob er seine Stimme erst nach einigen Minuten wieder und versuchte erst gar nicht, seine Freude zu verbergen. "Ja, ich weiß, dass ich verrückt bin" entgegnete sie ihm, schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln und trat zu ihm heran. "Jashin-sama hat recht. Du wirst uns überleben und... Mich auch, Hidan. Tu mir den Gefallen und beschütze meinen Sohn und meine Familie, wenn ich...". "Du stirbst mir nicht so schnell weg, klar? Du hast noch lange Zeit" unterbrach er sie, denn sie war doch noch ein junges Ding und würde mindestens noch fünfzig Jahre leben. "Aber ich werde dir diesen Gefallen tun. Dazu müssen wir allerdings Akatsuki auslöschen, sonst darf ich nicht in Konoha leben" versprach er ihr und betrachtete ihr erstauntes Gesicht.
 

"Wie meinst du das?" wollte Shizuka in Erfahrung bringen, denn sie hatte noch nicht mit Kakashi gesprochen, was die Zukunft des Jashinisten und Deidara betraf. "Ich werde begnadigt, wenn wir Akatsuki auslöschen. Kein Plan, wie dein Ex das den Dorfbewohnern beibringen will, aber das ist auch nicht mein Problem. Außerdem will ich bei dir wohnen, klar? Ich passe auch hin und wieder auf den Hosenscheißer auf, wenn es sein muss" erklärte Hidan und teilte direkt sein nächstes Anliegen mit.
 

"Du... Du willst bei mir wohnen?" fragte die junge Dame ungläubig, denn er konnte doch nicht einfach so eine Entscheidung treffen. Außerdem wusste sie noch gar nicht, wo sie wohnen und ob Sasuke mit einer derartigen Wohngemeinschaft einverstanden sein würde. "Klar... Wo soll ich denn sonst hin? Ich werde dein Liebesleben schon nicht stören" erwiderte er ihr und legte ein schmollendes Gesicht auf. Er wollte bei ihr bleiben, konnte sie das denn nicht verstehen?
 

"Wie wäre es mit einer eigenen Wohnung?" ertönte eine ihr vertraute Stimme hinter Hidan, weshalb sie einen Schritt zur Seite trat und Saori und Deidara erblickte. "Ihr auch?" fragte sie bekümmert, denn insgeheim hatte sie sich doch erhofft, dass Saori und Deidara wenigstens noch ihre Freiheit besaßen. "Sei still, Saori. Ich werde bei Shizu wohnen, ob es dir passt oder nicht. Du solltest dich besser an meine Anwesenheit gewöhnen und... Moment mal... Du wirst doch bestimmt ausziehen, oder? Siehst du, Shizu? Ihr habt sogar ein freies Zimmer für mich" grinste Hidan zum Schluss, wehrte ihren Ellenbogen ab, den sie ihn hatte in die Rippen rammen wollen und beugte sich zu ihr hinab. "Ihr Kerl hat sie doch sitzen lassen, schon vergessen? Sie wird bestimmt zum Sandmännchen ziehen" wisperte er ihr zu und erntete einen leisen, schon etwas genervt wirkenden, Seufzer von ihr.
 

"Du musst unbedingt Taktgefühl entwickeln. Wir unterhalten uns später noch einmal über dein Anliegen, denn nicht ich kann diese Entscheidung treffen, sondern Itachi und Sasuke müssen ihr Einverständnis geben" entgegnete sie ihm ebenso leise wispernd, trat auf Saori und Deidara zu, wobei der Blonde den Jashinisten mit tödlichen Blicken zu töten versuchte. Abermals seufzte Shizuka über die erdrückende Anspannung, die sich ausbreitete und schüttelte ihren Kopf. Hidan und Deidara hatten noch nie ein sonderlich gutes Verhältnis zueinander gepflegt, aber unter den gegebenen Umständen sollten sie sich vertragen und in der Lage sein, als Team zu fungieren.
 

"Ich werde garantiert nicht ausziehen, nur...". "Saori, du musst auch nicht ausziehen. Erzählt mir lieber, wie euch Tobi finden konnte und ob Zeref noch in dieser Welt existiert. Ich habe meinen Vertrag mit Gray aufgelöst" unterbrach Shizuka ihre Freundin, um den sonst kommenden Streit zu verhindern. "Zetsu muss uns gesehen haben, un" erklärte Deidara und ließ seine linke Hand in den Beutel verschwinden, in welchem er Lehm aufbewahrte, während Hidan seine linke Hand um den Griff seiner Sense legte.
 

"Benehmt euch. Ihr dürft euch bekämpfen, wenn wir Akatsuki und Tobi aufgehalten haben" rief Shizuka und trat zwischen die beiden Männer, welche sich offensichtlich nicht ausstehen konnten. "Meinetwegen, aber Dei-chan ist dran, wenn wir mit Akatsuki fertig sind" murrte Hidan und ließ seine Hand sinken. "Du sollst mich nicht Dei-chan nennen, du...". "Männer, ihr sollt euch benehmen, verdammt noch mal. Noch ein Wort und ich ziehe andere Seiten auf, habt ihr mich verstanden?" brüllte die junge Dame, verschränkte ihre Arme vor der Brust und seufzte tief. Wieso mussten sie sich wie kleine Kinder in ihrer jetzigen Situation benehmen?
 

"Ja, ich habe dich verstanden, un" murrte Deidara und nun erst konnte Saori wieder das Wort ergreifen. "Mit Zeref stehe ich nicht mehr in Kontakt, aber das liegt wahrscheinlich an dieser Dimension. Ich könnte aber in seinen Körper zurückkehren und mit ihm versuchen, Tobi zu töten. Wieso hast du den Vertrag mit Gray eigentlich aufgelöst?" wollte Saori in Erfahrung bringen und wunderte sich, als sich Shizuka zu Hidan drehte und dessen Hand ergriff. "Kommt mit. Sasuke, Gaara und mein jetziger Vertragspartner warten und vielleicht kennen sie bereits eine Lösung, um aus dieser Dimension zu entkommen" murmelte Shizuka und zerrte den Jashinisten hinter sich her.
 

L kaute währenddessen auf seinem linken Daumennagel herum, dachte noch einmal angestrengt nach und zog jede noch so kleinste Möglichkeit abermals in Betracht. Ebenso hatte er etliche Theorien entwickelt, die er jedoch nicht beweisen konnte, weil ihm noch so viele Puzzleteile fehlten. "Mh?" entwich es dem jungen Uchiha, während sich Gaara in Bewegung setzte und erst stehen blieb, als Saori vor ihm stand. "Du hättest in Suna auf mich warten sollen" teilte er ihr seine aufrichtige Meinung mit und legte schließlich seine Arme um sie. "Wenigstens bist du unversehrt" fuhr er leise fort und lauschte aufmerksam ihren Worten, die ihm glaubhaft erklärten, wieso sie nicht in Suna geblieben war.
 

"Er scheint einen Plan zu verfolgen. Vermutlich hat er unsere Aufenthaltsorte ausgemacht und uns anschließend in diese Dimension verbannt, um sich in aller Ruhe um eurem Freund zu kümmern. Unklar ist mir jedoch, ob diese Dimension ein von Tobi erschaffener Ort ist. Wenn wir diese Theorie annehmen, bedeutet das, dass dieser Ort nicht der Realität entspricht. Mit anderen Worten, wir befinden uns in seiner Gedankenwelt, zumindest laut der Theorie" murmelte L überlegend, hob seinen Kopf, als er einen leckeren Keks erblickte, welcher ihm gereicht wurde und nahm jenen Keks dankbar nickend entgegen.
 

"Im Rucksack sind noch andere Süßigkeiten. Schokolade konnte ich leider nicht kaufen, weil sie bei der Hitze in Suna geschmolzen wäre" lächelte Shizuka, denn sie hatte damals bei ihrer Abreise auch einige Süßigkeiten besorgt. Ja, seit sie L kannte und er benötigte nun mal Zucker, trug sie sogar immer einige Bonbons mit sich herum. "Die Süßigkeiten reichen aus, Jessica. Ich werde noch einmal unsere Lage analysieren und du... Ich rate dir, mit Sasuke zu sprechen. Er hat von deinen Ängsten erfahren" erwiderte er ihr und zog den Rucksack zu sich, um erst einmal die Süßigkeiten zu betrachten.
 

Shizuka erhob sich aus der hockenden Haltung, in welche sie gegangen war, um L den Keks und den Rucksack von Hidan zu reichen und blickte zu Sasuke, der allein auf einen der zahlreichen Blöcke saß. "Worauf wartest du, Shizu?" fragte Hidan und legte seine rechte Hand an ihren Rücken, um ihr einen kleinen Anstoß zu geben. "Sprich mit ihm und..." fuhr der Jashinist fort und ging in die Hocke, um einen Blick in den Rucksack zu werfen. Die neugierigen und gleichzeitig starrenden Augen des Schwarzhaarigen ignorierte er, packte die Süßigkeiten und einige Wasserflaschen aus dem Rucksack, bis er das Gesuchte gefunden hatte und lächelte. "Es ist zwar noch Herbst, aber du kannst ihm trotzdem den Schal schenken" erläuterte er und reichte ihr den schwarzen Schal, den sie für den jungen Uchiha gestrickt hatte.
 

"Wieso...". "Bei unserer Pause musst du unsere Rucksäcke miteinander verwechselt haben. Jetzt geh schon, sonst trete ich dir in deinen knackigen Arsch, klar?" unterbrach er sie und sah ihr nach. "In einer Beziehung gibt es nie eine Garantie. Gefühle können sich ändern, was aber nicht bedeutet, es dennoch zu versuchen. Jessica und Sasuke müssen selbst erkennen, ob ihre Gefühle füreinander stark genug sind" murmelte L und biss in den Keks, den er zuvor von Shizuka bekommen hatte. "No risk, no fun, wie? Du sprichst ein wahres Wort, Jungchen" entgegnete Hidan, denn die Zukunft war ein unbeschriebenes Blatt. Ja, die Zukunft würde zeigen, ob es dieses Mal zwischen dem jungen Uchiha und Shizuka funktionieren würde.
 

"Ich verstehe... Du solltest jedoch vorerst bei uns bleiben, Saori. Um Sakumo müssen wir uns auch nicht sorgen. Ich habe veranlasst, dass er betreut wird, nachdem du Suna verlassen hast" erklärte Gaara und dachte noch einmal über ihre Erzählung nach. Sie war Suigetsu in der Wüste begegnet, hatte ihm die Wahrheit erzählt und hatte ihm zudem um Zeit gebeten. Zeit, die der Weißhaarige ihr geben sollte, ohne sie zu bedrängen. "Aber Zeref und ich könnten vielleicht...". "Nein, es wäre zu gefährlich. Wir finden einen anderen Weg und werden diese Dimension gemeinsam verlassen" unterbrach er sie und legte seine Lippen für einen kurzen Moment auf ihre Stirn. Insgeheim war er einfach nur erleichtert, sie in Sicherheit zu wissen.
 

Deidara saß derweil schmollend am Rande der doch sehr großen Gruppe und drehte seinen Kopf demonstrativ zur Seite. "Ich fühle mich überflüssig, un" murrte er und schielte zum jungen Uchiha rüber. Der Schwarzhaarige sah dessen großen Bruder unglaublich ähnlich. Ja, diese Ähnlichkeit machte ihn ebenfalls rasend vor Wut, denn er dachte unweigerlich, wenn er Sasuke sah, an Uchiha Itachi. "Diese verdammten Uchiha. Ich schwöre euch, ich..." dachte er sich und blickte zur jungen Dame, welche sich hinter den jungen Uchiha auf ihre Knie setzte und ihm einen Schal um den Hals legte. Seufzend schob er seine Rachegelüste zur Seite und ließ sich rücklings auf den Block nieder. "Wieso bin ich eigentlich wütend? Weil ich seine Fähigkeit bewundert habe? Ja, er konnte mich mit seiner Kunst beeindrucken, un" dachte er sich insgeheim, drehte sich auf die Seite und schloss seine Augen. Ja, insgeheim bewunderte er jene Kunst noch immer, auch wenn er sich dafür hasste.
 

Die schwarzen Augen des jungen Uchiha betrachteten im selben Moment den weichen Schal mit seinem Familienwappen, die an beiden Enden mit eingestickt worden waren. Zwei Arme legten sich um seinen Hals, während er einen zierlichen Körper an seinen Rücken spürte und spürte ebenso ihren warmen Atem an seinem rechten Ohr. "Gefällt dir der Schal, Sasu?" wollte eine liebliche Stimme wissen, die ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte und obwohl Sasuke noch immer von etlichen Zweifeln geplagt wurde, ihre Ängste waren für seine Zweifel verantwortlich, legte er seine Hände auf ihre Handrücken.
 

"Ja, ich habe mir doch einen solchen Schal von dir gewünscht" entgegnete er ihr und betrachtete ihren Ehering. Dieser Ring, der das letzte Bündnis zu Kakashi symbolisierte, unabhängig von Sakumo, denn sie und der derzeit amtierende Hokage würden immer die gemeinsamen Eltern von dem Kleinen bleiben. Vorsichtig umschloss er ihr schmales Handgelenk, nahm ihr den Ehering ab und betrachtete ihn eine ganze Weile. "Jessy, du wirst bis zu deinem Lebensende meine Frau sein, ob du mich nun heiraten wirst oder nicht" erhob er nach langer Überlegung seine Stimme und warf den Ring, welcher letzten Endes zwischen die Blöcke und ins Nichts fiel.
 

"War das unbedingt nötig?" wollte die junge Dame in Erfahrung bringen und biss dem jungen Uchiha strafend ins Ohrläppchen. "Und wieso behandelst du mich wie dein Eigentum?" fuhr sie ebenso fragend fort und küsste sich an seinem Hals hinab. "Weil du keinen anderen Mann mehr küssen wirst. Ich werde dir auch keine Gelegenheit mehr lassen, um an Sex mit anderen Männern zu denken. Wenn du an Sex denken solltest, werde ich der Mann sein, der dich berührt, dich verführt und dir zeigt, was es heißt, mit einem Uchiha zusammen zu sein" kommentierte er seine vorherigen Sätze und spürte, wie sie an seinem Hals saugte und ihn mit einem Liebesmal zeichnete.
 

"Jessy..." hauchte Sasuke und erhob seine rechte Hand, deren Finger er in ihrem Haar verkrallte und legte seinen Kopf in den Nacken. "Warum zögerst du?" wollte er wissen, drehte seinen Kopf in ihre Richtung und wartete geduldig ab. Wieso mied sie den Kontakt mit seinen Lippen? Vielleicht weil sie vor wenigen Minuten noch Hidan geküsst hatte? Jener Kuss war der letzte Kuss gewesen, denn von nun an würde sie nur noch ihm gehören.
 

Shizuka stoppte mit ihren Liebkosungen, stützte ihr Kinn auf seine Schulter und stieß einen leisen Seufzer aus. "Weil...". "Wegen Hidan? Nimmst du Rücksicht auf seine Gefühle?" unterbrach er sie fragend und schielte zum Jashinisten rüber, welcher sich ausgelassen mit ihrem Vertragspartner zu unterhalten schien. Hidan wirkte gefasst, keineswegs wütend oder traurig, weil seine Gefühle einseitig blieben, was widerum eine unglaubliche Stärke in seinen Augen war. Eine Stärke, die Sasuke selbst nicht besaß. Ja, er könnte mit dieser unerfüllten Liebe nicht derart locker umgehen oder sich gar mit einer einfachen Freundschaft zufrieden geben, zumindest konnte er es nun nicht mehr.
 

"Er ist stark und wird mit diesem Problem umgehen können. Außerdem besitzt er nun wieder seine Unsterblichkeit. Seine Unsterblichkeit wird ihm genügend Trost spenden und..." erwiderte Shizuka und blickte nun auch zu Hidan, der sich mit L die Kekse zu teilen schien und nur hin und wieder zu Deidara schielte, welcher sich von der Gruppe, die sie gemeinsam bildeten, abgekapselt hatte. "Sasu, diese Bitte mag dreist erscheinen, aber wenn ich bei dir einziehen soll, also... Ich habe gehört, dass Kakashi Hidan begnadigen wird, wenn wir es gemeinsam schaffen, Akatsuki zu vernichten. Er möchte in Konoha leben, ich meine... Er möchte mit uns, also wohl eher mit mir, zusammen wohnen".
 

"Durch ihn wurdest du dir deiner Gefühle bewusst. Ich verdanke ihm letzten Endes, dass du wieder bei mir bist und sogar Kakashi verlassen wirst, also denke ich, dass ich ihm etwas schuldig bin. Das wolltest du doch hören, oder?" lächelte Sasuke und den lang ersehnten Kuss, den er sich schon die ganze Zeit erhofft hatte, wurde ihm gegeben. "Ich liebe dich, Sasu" nuschelte Shizuka in ihren Kuss hinein, kletterte umständlich auf seinen Schoß und schlang ihre Arme enger um seinen Hals. "Ich dich auch, Jessy" erwiderte er ihr ebenso nuschelnd und ließ sich langsam rücklings auf den harten Boden nieder, während er seine linke Hand in ihren Nacken legte, um sie mit sich hinunter zu ziehen.
 

"Ich beneide dich, Shizuka. Du hast deine Entscheidung schon längst getroffen, im Gegensatz zu mir" dachte sich Saori insgeheim und blickte zu Gaara auf, der in seinen Gedankengängen vertieft zu sein schien. "Wäre es denn unfair von mir, wenn ich auf meine Gefühle hören würde?" fragte sie sich und noch bevor sie ihren Kopf hätte senken können, um seinen Blickkontakt zu meiden, richteten sich die türkisen Augen auf sie. Fragend und mit genügend Mitgefühl, weil er doch wusste, womit sie schon seit Tagen beschäftigt war. Mit ihren Gedanken bei einer wirklich wichtigen Entscheidung.
 

Ihre Augenlider ließ sie automatisch sinken, als er seine rechte Hand erhob und auf ihre Wange legte. "Du hast alle Zeit der Welt, Saori" erhob er seine Stimme leise, ehe sie dicht zu ihm heran trat und ihre Stirn an seine Schulter lehnte. "Ich... Ich möchte mit dir zusammen sein, Gaara, aber...". "Ich weiß. Ich weiß, wie schwer dir diese Entscheidung fällt und deshalb bestehe ich darauf, dass du dir noch Zeit lässt. Weder dir, noch Suigetsu oder mir wäre mit einer Fehlentscheidung geholfen. Einer von uns wird leiden, vermeiden lässt es sich nicht, also versuche erst gar nicht wie die Lady eine Lösung zu finden, die Suigetsu und mich glücklich stimmen könnte. Eine derartige Lösung existiert nicht" unterbrach er sie und legte seine Arme tröstend um sie. Nein, eine derartige Lösung würde nur noch mehr Leid verursachen, sollte sie sich auf die Suche begeben.
 

"Ich möchte es aber dennoch mit dir versuchen. Ich weiß nicht, ob ich einen Fehler begehe, aber vielleicht... Gaara, erlaube mir, an deiner Seite zu bleiben. Bitte, ich..." murmelte sie leise, verstummte jedoch, als er ihr Gesicht mit seiner Hand anhob und ihren Mund mit seinen Lippen besiegelte. Eine ganze Weile dachte er über ihren Wunsch nach, dachte an die Konsequenzen, die unweigerlich entstehen würden und löste sich schließlich wieder von ihr, nur um ihr in die Augen zu sehen. "Wir werden es miteinander versuchen, auch wenn ich einige Bedenken hege" gab er sein Einverständnis und umarmte sie wieder, während er seinen Kopf auf ihre Schulter bettete. "Ich möchte auch mit dir zusammen sein, unabhängig davon, wie unsere Zukunft aussehen wird" wisperte er ihr leise ins Ohr und vergrub sein Gesicht seufzend in ihrer Halsbeuge.

Vertrauen

Ein knackendes Geräusch ertönte, ehe sich gelbe Augen, die den Augen einer Kröte ähnelten, öffneten und die Person, die jene gelbe Augen besaß, sich die Handschellen von den Handgelenken abstreifte. Weit kam die Person jedoch nicht, gerade mal eben zur Tür ihres Verlieses und schreckte zurück, nicht ohne die Hände zu Fäusten zu ballen, als sich die schwere Metalltüre öffnete und ein Mann mit einer Maske erschien. "Du..." zischte die Person, welche blondes Haar besaß und knirschte unweigerlich mit ihren Zähnen, als der Maskierte zu ihm heran trat. Deutlich brachte der Mann seine Überlegenheit zum Ausdruck, während das Sharingan in dessen rechtes Auge bedrohlich leuchtete.
 

"Du benutzt natürliche Energie, um deine urprüngliche Stärke zu erhöhen, aber bei mir nützen dir diese Tricks nichts, Naruto" ertönte die dunkle Stimme des Mannes hinter der orangenen Maske, welcher Madara oder Tobi genannt wurde und brachte seinen Gefangenen dazu, erneut mit den Zähnen zu knirschen. "Wo sind Sasuke und Shizuka? Wieso hast du Shizuka getötet? War ihr Tod wirklich notwendig gewesen, um Sasuke auf deine Seite zu zwingen?" presste Naruto wütend zwischen seinen Zähnen hervor und formte ein Fingerzeichen, um zwei Schattendoppelgänger zu rufen. Er würde trotz seiner Situation einen Angriff versuchen, denn er konnte keinen einzigen Menschen geben, der keinen einzigen Schwachpunkt zu haben schien.
 

"Meine Pläne haben dich nicht zu interessieren. Deinen Freunden und den Verrätern geht es den Umständen entsprechend gut. Auch Shizuka genießt ihr Leben wieder, an der Seite deines besten Freundes, der vor einem Monat noch dein fester Freund war, wenn ich den Informationen, die ich erhalten habe, glauben darf" entgegnete Tobi ungerührt und bewegte sich zu schnell für die gelben Augen, ehe Naruto an die Wand gepresst wurde und seine Doppelgänger durch zwei harte Hiebe verschwanden. "Hast du Mitleid mit ihr? Du hast dich freiwillig dem Tod ausgeliefert, um dieses Mädchen, welches Sasuke unendlich viel bedeutet, zu retten. Sie hat dir deinen festen Freund ausgespannt, also müsstest du sie doch hassen" fuhr der Maskierte fort und ließ dem Blonden keine Chance, um seine Hände für erneute Fingerzeichen zu benutzen.
 

Die gelben Augen nahmen wieder ihre blaue Farbe an, während Naruto seinen Kopf senkte und sich die eben gestellten Fragen von Madara durch den Kopf gehen ließ. "Was meinst du mit Mitleid?" entgegnete der Blonde schließlich nach langer Überlegung und erinnerte sich, wie Shizuka ihn mit Sasuke verkuppelt hatte. Ungewollt hatte er tatsächlich Gefühle für den jungen Uchiha entwickelt, jedoch hatte er seine Gefühle immer wieder abgestritten, aus verlegenen Gründen und um nicht verletzt zu werden.
 

"Ich habe Shizuka nicht wirklich getötet, sondern lediglich in den Scheintod versetzt. Mein Plan schlug leider fehl, denn ich habe nicht damit gerechnet, dass sie ein verbotenes Jutsu anwendet und einen Menschen beschwört, der ihr bei ihren Plänen hilft. Ich entschied mich gegen die erneute Festnahme und habe sie stattdessen beobachtet. Beobachtet und überlegt, wie ich ihr Leid zufügen kann, um Sasuke wieder gefügig zu machen. Er wird mir gehorchen, wenn ich sie benutze" erklärte Tobi und Naruto konnte deutlich aus der tiefen Stimme heraus hören, wie es den Maskierten amüsierte, seinen Mitmenschen zu schaden.
 

"Du bist ein Monster" knurrte Naruto, ehe er grinste und an die Decke blickte. Ein weiterer Naruto, offensichtlich der wahre Naruto, stieß sich von der Decke ab, in der rechten Hand das Rasen-Shuriken vorbereitet haltend und raste auf den Maskierten zu, die rechte Hand ausstreckend, um ihr Ziel zu treffen. Die Erde, wohl eher die unterirdische Höhle, erzitterte beim Einschlag und der Blonde wollte schon einen Jubel ausstoßen, denn seine Handgelenke waren nicht länger blockiert, weshalb er wieder Fingerzeichen ausführen konnte. Als sich der Rauchschwaden allerdings lichtete und er einen dumpfen Schlag in die Magengrube spürte, der Doppelgänger, welcher das Rasen-Shuriken ausgeführt hatte, löste sich unweigerlich auf, sackte er auf seine Knie und keuchte vor Schmerz.
 

"Ihr seid euch in eurem Verhalten sehr ähnlich. Lediglich euer Geschlecht unterscheidet euch voneinander, ansonsten benehmt ihr euch stur und wisst nicht, wann ihr aufgeben müsst. Nun ja, doch... Shizuka wollte aufgeben, oft genug, doch Hidan scheint sie motiviert zu haben. Äußerst untypisch für seine Verhältnisse, denn ihm waren seine Mitmenschen immer egal gewesen". Naruto wurde wieder auf die Füße gezogen, spürte den festen Griff um seinen Hals und öffnete nur einen Spalt breit seine Augen, um in das rechte Auge des Maskierten zu blicken. "Menschen... Menschen können sich ändern" presste Naruto hervor, denn er hatte von Kakashi erfahren, wie liebevoll sich Hidan um Shizuka gekümmert haben musste, nachdem Sasuke sein Lieben für sie gelassen hatte. Ja, sie musste sehr gelitten haben, aber Hidan war stets an ihrer Seite geblieben und schien sie immer wieder getröstet zu haben.
 

"Ja, dieser Meinung war die Kleine auch, deshalb hat sie euer Dorf verraten, obwohl sie sich der Konsequenzen durchaus bewusst war. Fragst du dich nicht, wieso ihr euch so ähnlich seid? Willst du wissen, was ich in nur wenigen Sekunden in Erfahrung bringen konnte? Du und sie, ihr seid die geborenen Außenseiter, die von den Menschen wie Dreck behandelt wurden" entgegnete Tobi und drückte noch fester zu, um Naruto ein schmerzhaftes Röcheln zu entlocken. "Durch unseren Augenkontakt konnte ich ihre Vergangenheit sehen. Das Sharingan kann nicht nur die Wahrheit von einer Lüge unterscheiden. Nein, diese spezielle Augenfähigkeit birgt mehr Macht, als das du es dir vorstellen kannst, deshalb waren die Uchiha extrem gefürchtet" fuhr er fort und ließ den Blonden los, welcher überhastet Luft holte. Ihn zu erwürgen wäre dämlich, denn er brauchte den Jinchuuriki lebend.
 

"Shizuka ist mit einem Makel aufgewachsen, Naruto. Sie hatte eine sehr schwere Kindheit und wurde wie eine Ausgestoßene behandelt. Näheres möchte ich nicht erzählen, aber sei dir dessen bewusst, dass sie insbesondere deine Gefühle verstehen kann. Ihr habt eine ähnliche Kindheit erlebt, mehr werde ich zu diesem Thema nicht sagen" erinnerte sich Naruto an eines der Gespräche mit Kakashi und erinnerte sich ebenso an den traurigen Ausdruck in dessen schwarzes Auge. Selbst Sasuke hatte nie mehr erfahren, nur das Wesentliche, weil der Jounin gemeint hatte, dieses Thema auf sich beruhen zu lassen. Der Grund, der ihnen genannt worden war, war ihr Psyche, denn Kakashi hatte gemeint, sie sollten keine Narben aufreißen und ihr somit weh tun.
 

"Die Vergangenheit liegt hinter uns, Madara. Es spielt keine Rolle, wie ihre und meine Kindheit ausgesehen haben. Wir müssen unsere Augen auf die Zukunft richten und die Vergangenheit ruhen lassen" murmelte Naruto schließlich nach einigen Atemzügen und sah zum Maskierten auf. "Wenn sie mir wirklich ähnlich ist und meinem Weg folgt, dann... Dann wird sie sich dir niemals freiwillig ergeben. Sie wird Mittel und Wege finden, um Frieden zu schaffen" fügte er hinzu, nicht ohne ein versicherndes Lächeln zu präsentieren. Madara musste ihm nicht von ihrer Vergangenheit erzählen, auch wenn er neugierig war. Nein, dem Blonden reichte das Wissen, dass Shizuka ihm tatsächlich ähnlich war und seinen Idealen zu folgen versuchte.
 

"Frieden schaffen? Sie? Im Moment kann sie überhaupt nichts tun, außer die Dimension zu betrachten, in die ich sie, samt ihren Freunden, gesperrt habe. In wenigen Stunden werden wir dir den Kyuubi entziehen, also bereite dich auf dein Ende vor, Uzumaki Naruto, Held von Konoha" erwiderte Tobi, wirkte im ersten Moment doch ein wenig über dieses blinde Vertrauen, welches der Blonde der jungen Dame entgegen brachte, überrascht, belächelte aber schließlich die momentane Situation. Vor Naruto ging er in die Hocke, setzte seine visuellen Fähigkeiten ein und versetzte ihn in einen tiefen Schlaf. "Genieße deinen letzten Traum" ertönte ein letztes Mal die dunkle Stimme, ehe Tobi das dunkle Verlies verließ und seine weiteren Pläne bedachte.
 

Währendessen biss Deidara in einen Schokoladenkeks und schielte immer wieder zum Jashinisten, welcher sich mit diesen Ryuuzaki zu unterhalten versuchte. "Du verstehst seine Theorien doch sowieso nicht, also überlasse das Denken dem Kazekage oder dem Uchiha, un" nuschelte er und grinste, als Hidan auf seine Provokation entsprechend reagierte. "Nicht schon wieder" maulte Saori und schüttelte ihren Kopf, während Gaara mit unveränderter Miene neben ihr saß und ebenfalls über ihre momentane Situation nachdachte. In den letzten Stunden hatte es schon einige verbale Auseinandersetzungen gegeben und Hidan schien die Bedeutung 'Ignoranz' nicht zu verstehen, sonst würde er wohl kaum, nach mehrfacher Aufforderung, die offensichtlichen Provokationen ignorieren.
 

"Suchst du Stress, meine süße Blondine?" fragte Hidan, wobei er nun grinste, als sich Deidara erhob und vor Wut zu kochen schien. "Wie has du mich genannt, Zombie?" zischte der Blonde, trat auf den Jashinisten zu, saßen sie doch inzwischen auf einen der großen Blöcke und blieb vor den Silberhaarigen stehen, nicht ohne seine Arme vor der Brust zu verschränken. "Meine süße Blondine, habe ich gesagt. Hast du was an deinen Ohren?" wiederholte Hidan noch immer grinsend und nun erst erhob sich Shizuka, um den kommenden Streit zu verhindern. Warum eigentlich? Durfte er denn nicht ein wenig sticheln?
 

"Deidara, lass dich nicht ärgern. Hidan ist nur neidisch auf dein schönes Haar" lächelte Shizuka und stellte sich zwischen die beiden Männer. Das fünfte Mal schlichtete sie nun schon, denn weder Deidara, noch Hidan schienen ihre jetzige Situation ernst zu nehmen. "Ich und neidisch auf sein Haar? Das ich nicht lache, Shizu. Weißt du eigentlich, wie schwul er auf mich wirkt? Wenn ich nicht wüsste, dass er ein Mann ist, obwohl... Sicher bin ich mir nicht so, also... Er könnte durchaus als Blondine durchgehen. Eine Blondine mit Flachland" kicherte Hidan und spürte einen kräftigen Stoß in die Seite. "Was denn? Er wollte doch Stress und er hat auch angefangen" murrte Hidan und war überrascht, als Deidara ihnen den Rücken kehrte und ohne ein Worte zum Rande des Blockes lief.
 

"Musstest du so etwas Verletzendes sagen? Auf meine Gefühle achtest du doch auch, also warum musst du ständig Streit mit ihm anfangen?" wollte Shizuka in Erfahrung bringen, spürte plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter und blickte neben sich. Sasuke hatte sich ebenfalls erhoben, war zu ihr heran getreten, um der Unterhaltung zu lauschen und deutete mit seiner freien Hand auf den Blonden, der ein Kunai in der rechten Hand hielt. "Wieso denn ich? Er hat doch...". "Es spielt keine Rolle, wer von euch angefangen hat. Ihr seid keine Kleinkinder und solltet euch dementsprechend erwachsen verhalten. Das gilt nicht nur für dich, sondern auch für Deidara" murrte die junge Dame, nickte dem jungen Uchiha dankbar zu und lief eiligen Schrittes auf Deidara zu. Er sollte keineswegs etwas Dummes mit dem Kunai tun.
 

Entschlossen und noch immer wütend über die Bemerkung des Jashinisten ergriff Deidara sein langes Haar, nachdem er das Haarband gelöst hatte und erhob seine Hand mit dem Kunai. Weit kam er allerdings nicht, betrachtete die zierliche Hand um sein Handgelenk und blickte schließlich zu Shizuka auf, welche neben ihm in die Hocke gegangen war. "Du besitzt wirklich schönes Haar, Deidara" wiederholte sie ihr ehrliches Kompliment und nahm eine blonde Haarsträhne zwischen ihre Finger. "Und es ist unglaublich weich. Du solltest stolz auf deine Haarpracht sein" fuhr sie leicht lächelnd fort und nahm ihm vorsichtig das Kunai aus der Hand.
 

Die blauen Augen des Blonden schlossen sich für einen kurzen Moment, während ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen erschien. "Ich bin auch sehr stolz auf mein langes Haar, aber...". "Du solltest dein Haar nicht abschneiden, nur weil Hidan so dumme Sachen gesagt hat. Deine Frisur steht dir und mit kurzem Haar kann ich mich dir nicht vorstellen. Vergiss seine Worte einfach" unterbrach sie ihn, denn er sollte sich sein Haar nicht aus einem beklemmenden Gefühl heraus abschneiden. Er würde es sicherlich bereuen.
 

"Hidan hat aber recht. Ständig werde ich für eine Frau gehalten, un" erwiderte Deidara frustriert und blickte in die Ferne. "Vielleicht ist eine Typveränderung notwendig, wenn ich neu anfangen will und...". "So ein Unsinn. Natürlich wirkst du auf den ersten Blick feminin, diese Züge besitzt du einfach und dein Haar unterstreicht deine feminine Ausstrahlung zusätzlich, aber das ist noch lange kein Grund, deinen Typ zu verändern. Außerdem solltest du dich nicht für die Gesellschaft verändern, sondern nur, wenn du es selbst willst" unterbrach sie ihn abermals und versuchte ihn zu ermutigen. "Ich halte dich jedenfalls nicht für eine Frau. Du bist ein attraktiver Mann und wenn die Frauen das nicht sehen, dann... Dann sind die Weiber eben blind und blöd" beendete sie ihre Meinung, ohne ihm in die Augen zu sehen.
 

"Du bist schon ein seltsames Mädchen, un" teilte er ihr seine ehrliche Meinung mit und ließ sich rücklings auf den Boden fallen, um die endlose Schwärze zu betrachten. "Aber du bist unheimlich nett, wenn auch ein bisschen naiv" fügte er leicht lächelnd hinzu und drehte seinen Kopf in ihre Richtung, denn auch auf ihren Lippen lag nun ein leichtes Lächeln. "Ihr seid euch ähnlicher, als du vielleicht denkst. Du und Hidan, meine ich. Als ich ihm angeboten habe, für eine Woche bei mir zu bleiben, nannte er mich ebenfalls naiv und trotzdem sehr nett. Ihr solltet also versuchen, miteinander klar zu kommen und provoziert euch nicht immer gegenseitig. In unserer jetzigen Situation ist der Zusammenhalt äußerst wichtig, deshalb...". "Ich gebe es ungern zu, aber Shizu und der Uchiha haben recht. Schließen wir vorerst Waffenstillstand" wurde die junge Dame unterbrochen und erblickte den Jashinisten, der zu ihnen heran getreten war und nun über Deidara beugte.
 

"Ich bin sehr stolz auf dich, großer Bruder" lächelte Shizuka, erhob sich und klopfte dem Jashinisten lobend auf die linke Schulter. "Dein Einsehen zeigt, wie erwachsen du dich benehmen kannst" fuhr sie fort, ehe sie zu Sasuke lief, auf dessen Lippen ebenfalls ein leichtes Lächeln ruhte. Nicht nur sie schien genügend Einfluss auf Hidan ausüben zu können, sondern auch Sasuke, welcher mit dem Jashinisten gesprochen zu haben schien.
 

"Jessy, willst du ihn wirklich bei uns wohnen lassen?" wollte Sasuke wissen und folgte ihr zu ihrem Vertragspartner, welcher bereits all die Süßigkeiten aus dem Rucksack vertilgt hatte. "Nur mit euer Einverständnis, Sasu. Wir müssen uns auch noch überlegen, wo Deidara leben soll. Ich meine, um äußersten Notfall werde ich wohl eine neue Wohnung anmieten müssen und...". "Kommt nicht in Frage. Ich werde mit Itachi sprechen und ihm dein Anliegen schildern. Unser Haus ist groß genug für vier weitere Personen" unterbrach er Shizuka sofort, denn einer Wohngemeinschaft mit den beiden Streithähnen würde er niemals zustimmen. Außerdem würde Shizuka zuviel Zeit mit Hidan verbringen, welcher aufrichtige Gefühle für sie hegte. Nein, lieber wollte er ihr Verhältnis zu Hidan im Auge behalten.
 

"Wieso vier weitere Personen?" fragte Shizuka irritiert und rechnete noch einmal mit ihren Fingern nach, während sie sich neben L auf den Boden setzte. "Du, Hidan, Deidara und Sakumo" zählte Sasuke auf, setzte sich ebenfalls und betrachtete ihr überraschtes Gesicht. "Sakumo ist dein Sohn und mein Patenkind, eigentlich fast schon wie mein eigen Fleisch und Blut. Ich möchte, wenn es Kakashi erlaubt, mit dir die Verantwortung für Sakumo übernehmen, weil... Du sollst dich nicht von deinen Sohn trennen, nur weil du mit mir zusammen sein willst. Derartiges würde ich nie von dir verlangen" erklärte er ihr und wunderte sich über den prüfenden Blick des Mannes, der sich als Ryuuzaki vorgestellt hatte.
 

"Eine erwachsene Entscheidung für dein junges Alter, Sasuke. Ich war, wenn ich ehrlich bin, doch etwas besorgt um Jessica, die für dich ihre Familie im Stich lassen wollte. Deine Worte beruhigen mich, was aber nicht bedeutet, dass ich Mord und Todschlag begrüße. Was diese Organisation, die ihr Akatsuki nennt, tut, ist unverzeihlich, aber es rechtfertigt nicht eure Vorgehensweise. Demnach möchte ich euch vor Augen führen, dass ihr euch auf dem gleichen Niveau befindet, solltet ihr diesen Mann mit der Maske töten" erläuterte L und richtete seine Augen wieder auf die leere Verpackung der Schokoladenkekse. In den letzten Stunden hatte er die ohnehin schon wenig vorhandenen Süßigkeiten vertilgt, weshalb er sich nun den Bonbons widmete, die letzte Süßigkeit, die er sich mit Bedacht einteilen musste.
 

Sasuke murrte etwas Unverständliches vor sich her, richtete sein Augenmerk auf Saori, welche in den Armen des Kazekage lag und sich leise mit Gaara unterhielt. "Jessy, Suigetsu hat Saori zwar verlassen, aber...". "Ihr Verhältnis zu Gaara ist etwas Besonderes, so wie es bei uns immer gewesen ist. Das heißt natürlich nicht, dass Suigetsu ihr nie etwas bedeutet hat, im Gegenteil, er war ihr Mittelpunkt, aber... Weißt du, Gefühle für Gaara besaß sie schon immer. Ich weiß nicht, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt, aber wie auch immer sie sich entscheiden wird, sie ist und bleibt meine beste Freundin, die ihr Glück finden wird, sei es bei Gaara, der etwas Besonderes für sie ist oder Suigetsu, der seit fast zwei Jahren mit ihr durch dick und dünn gegangen ist. Sasu, ich kann sie verstehen, vielleicht sogar besser, als sonst irgendein Mensch und du... Du solltest sie eigentlich auch verstehen können" unterbrach sie den jungen Uchiha und bettete ihren Kopf auf seine Schulter, während Sasuke seinen Arm um sie legte.
 

"Ja, ich verstehe ihre Gefühle, deshalb..." murmelte Sasuke, griff in seine linke Hosentasche und holte ihren Ehering hervor. "Mir steht nicht das Recht zu, deinen Ehering in den Abgrund zu werfen. Entschuldige, dass ich so unüberlegt gehandelt habe, obwohl ich wusste, wie kostbar dir dein Ehering ist. Trage ihn, bis wir wieder in Konoha sind und dann entscheide selbst, was mit deinem Ehering geschehen soll" erklärte der junge Uchiha und stülpte ihr ihren Ehering über ihren rechten Ringfinger. Ungläubig wurde jener Ring betrachtet, hatte Sakumo ihn doch ins Nichts geworfen, während Ryuuzaki ebenfalls interessiert wirkte.
 

"Du hast den Ring doch in den Abgrund geworfen oder hast du etwa eine Fälschung benutzt?" wollte Shizuka wissen und wunderte sich über sein breites Grinsen. Fragend folgte sie seinem Finger mit ihren Augen, sah den Jashinisten, welcher seine Hose öffnete, um sich zu erleichtern und konnte immer noch nicht verstehen, was Sasuke ihr eigentlich zu sagen versuchte. "Sieh genau hin" teilte er ihr mit, ehe im nächsten Moment die laute Stimme von Hidan ertönte, der etliche Flüche brüllte. "So eine verdammte Scheiße. Tobi, du bist sowas von tot, darauf kannst du dich verlassen, du mieser, kleiner, Bastard" brüllte Hidan, trat vom Abgrund zurück und schüttelte sich angewidert.
 

"Ich verstehe... Der Himmel und der Abgrund sind miteinander verbunden. Das bedeutet, wenn wir etwas in den Abgrund werfen, es nonstop vom Himmel fällt. Bei Hidan war dieses Etwas unglücklicherweise sein eigener Urin" stellte L fest und überdachte seine Theorien noch einmal. Diese Dimension zu verstehen war schwer und je mehr Informationen er erhielt, desto öfter musste er seine Theorien überdenken. Vermutlich wusste nur dieser Tobi, wie sie diese Dimension wieder verlassen konnten, aber bisher hatte er sich nicht ein einziges Mal blicken lassen.
 

"Seit mehreren Stunden befinden wir uns schon in dieser verzerrten Dimension und Ryuuzaki hat wahrscheinlich recht mit seiner Vermutung. Wir wurden sicherlich an diesen Ort verbannt, weil Tobi den Kyuubi in Ruhe...". "Du unterschätzt Naruto. Ich habe es schon einmal gesagt, ich hätte Naruto niemals entführt, wenn ich nicht an seine besondere Stärke glauben würde. Er ist nicht ohne Grund der Held von Konoha" beruhigte er sie, bevor sie ihren Satz beenden konnte und blickte zum schwarzen Himmel auf, wenn er jenen schwarzen Himmel überhaupt so nennen durfte.
 

"Hoffentlich hast du recht, Sasu" murmelte die junge Dame und faltete ihre Hände ineinander. "Vertrauen" erhob der junge Uchiha noch einmal seine Stimme, zog Shizuka an seine Brust und bettete seinen Kopf auf ihr seidiges Haar. "Naruto, wir vertrauen dir, also kämpfe und zeig Akatsuki, mit wem sie sich anlegen" dachte sich Sasuke insgeheim und schloss seine Augen. Im Moment konnten sie nur beten und hoffen, dass der Blonde seine Chance ergreifen würde, um seine besondere Stärke zu demonstrieren.
 

Im selben Moment öffnete Naruto seine Augen, blinzelte einige Male, weil er glaubte, aus einem tiefen Schlaf gerissen worden zu sein und gab einen verblüfften Laut von sich. "Na, Blondie? Hattest du schöne Träume?" fragte eine ihm vertraute Stimme und unter normalen Umständen hätte er sich über diesen dämlichen Spitznamen aufgeregt, wenn er nicht derart erleichtert wäre. "Sieh mal, wir haben sogar einen Verbündeten. Wir müssen nur höllisch aufpassen, weil ihm nichts passieren darf. Wenn er verletzt wird, wird auch Saori verletzt, weil sie sich seinen Körper teilen" erklärte der junge Mann, welcher weißes Haar besaß und auf einen schwarzhaarigen Jungen deutete, der nicht gerade glücklich auf ihn wirkte. Dessen schwarze Augen strahlten eine unglaubliche Traurigkeit aus, die sich Naruto jedoch nicht erklären konnte.
 

"Suigetsu, wer ist der Typ und wir konntet ihr unbemerkt...". "Deine Freude hält sich aber in Grenzen. Könntest du wenigstens so tun, als würdest du dich freuen? Der Kerl heißt Zeref und es täte dir gut, wenn du ihn nicht aufregst. Er hätte mich mit seiner unkontrollierbaren Macht fast umgebracht, als ich mich mit ihm angelegt habe. Weißt du vielleicht, wo Saori steckt? Zeref kann keinen telepathischen Kontakt mit ihr aufnehmen, hat er jedenfalls gesagt" unterbrach Suigetsu den Blonden und winkte den Schwarzhaarigen zu sich, während sich Naruto erhob und sich an die modrige Wand lehnte.
 

"Tobi hat unsere Freunde gefangen genommen. Weder weiß ich, wo sie sind, noch weiß ich, wie wir ihnen helfen sollen" erläuterte Naruto seinen derzeitigen Wissensstand und blickte zum Schwarzhaarigen auf, der zu ihnen heran getreten war und dessen Augen eine rötliche Farbe angenommen hatten. "Führe mich zu ihm. Wir werden eure Freunde befreien, insbesondere will ich Saori befreien, weil ich ihr meinen Dank schulde" hörten Naruto und Suigetsu die tiefe Stimme des Magiers, dessen düstere Aura mit bloßen Auge erkennbar war.
 

Naruto war über diese drastische Veränderung erstaunt, schöpfte aber neue Hoffnung und legte ein hämisches Grinsen auf. "Alles klar, bilden wir ein Team und bringen Tobi zum Reden" entgegnete Naruto und hielt dem Fremden seine Hand hin, die nach nur wenigen Sekunden ergriffen wurde. "Ich verzichte auf diese Geste. Ich hänge nämlich an meinem Leben" verzichtete Suigetsu und trat auf den dunklen Gang zurück. Auch Naruto und Zeref betraten den dunklen Gang, wobei der Blonde an seine Freunde dachte, die für ihn ihr Leben riskiert hatten. "Sasuke, Shizuka, haltet durch. Wir werden euch befreien und gemeinsam Akatsuki vernichten" dachte er sich insgeheim und seine blauen Augen verrieten, wie entschlossen er war. Ja, er würde alles in seiner Macht stehende tun, um ihr Vorhaben in die Tat umsetzen zu können.

Nackte Tatsachen und Fakten

"Die Flasche ist bald leer" kündigte Shizuka an und trank einen winzigen Schluck, um ihre Chakrareserven zu füllen. Dieses Mittel hatte sie noch nie teilen müssen, war sie auch noch nie in einer derartigen Situation gewesen. Vermutlich musste sie, wenn sie bei ihren Freunden bleiben wollte, den Vertrag mit L auflösen, welcher noch immer über einen möglichen Fluchtweg nachdachte, aber bisher noch keinen einzigen Schritt weiter gekommen war. Machte es noch Sinn, sich mit ihm seinen Körper zu teilen? Die junge Dame wusste es nicht und erhob sich, um Saori den letzten Rest in der Flasche zu geben. Gaara würde sicherlich wollen, dass sie zurück in den Körper des schwarzen Magiers kehren musste.
 

"Shizu, unser Wasservorrat ist auch bald alle. Mir macht das zwar nichts aus, Dank dir, aber...". "Ich weiß, Hidan. Wir müssen eben sehr sparsam sein, obwohl wir natürlich auch etwas Essbares brauchen. Leider hatte ich nur Süßes, mein Notizbuch, den Schal und meine Schreibutensilien im Rucksack. Uns muss langsam eine Lösung einfallen, sonst..." unterbrach Shizu den Jashinisten, ließ das Ende ihres Satzes offen und senkte ihren Kopf, nachdem sie ihrer Freundin die Trinkflasche gereicht hatte. Jedes Jutsu besaß eine Schwachstelle, aber wieso fielen ihr und ihren Freunden jener Schwachpunkt denn nicht auf?
 

Leise Schritte ertönten neben ihr, weshalb sie ihren Kopf hob und in blaue Augen blicken konnte. "Dein Denkerfreund beschäftigt sich doch mit dem Aufbau dieser Dimension, oder? Was wäre, wenn wir die dünnste Beschichtung suchen und Sprengsatz verwenden? Es wäre zumindest ein Versuch wert, un" erläuterte Deidara seine Idee und konnte die aufkeimende Hoffnung in ihren dunkelgrünen Augen erkennen. "Hey, eine geile Idee und Lehm hast du auch noch genug, Dei-chan. Lass uns das machen, Shizu" stimmte Hidan zu, war er doch begeistert von dieser Idee und wunderte sich, als der Blonde mit den Zähnen knirschte.
 

"Ich bewunderte deine Idee, Dei-chan, aber...". "Ich heiße Deidara, un" brüllte der Blonde und verschränkte seine Arme vor der Brust. Wieso wurden andauernd neue Spitznamen für ihn erfunden? Er war ein Mann und er wollte auch wie ein Mann behandelt werden. "Wie schon erwähnt, ich bewundere deine Idee. Dein Plan würde vermutlich sogar funktionieren, aber du hast nicht bedacht, wie diese Dimension aufgebaut ist. Der Himmel ist mit dem Abgrund verbunden, was bedeutet, dass wir davon ausgehen müssen, dass dieser Raum wie eine Endlosschleife funktioniert. Nehmen wir an, wir laufen den rechten Weg hinab. Zu siebzig Prozent bin ich davon überzeugt, dass wir beim linken Weg heraus kommen und wieder bei unserer Ausgangsposition landen werden. Demnach können wir eine sehr dünne Beschichtung ausschließen" erklärte L trotz der lauten Unterbrechung seine Theorie und zeichnete einige Notizen auf.
 

"Wie ein Genjutsu. Ein Genjutsu ließe sich leicht auflösen, wenn wir unsere Chakraflüsse unterbrechen würden, aber ich bin mir sicher, dass Sasuke diese Theorie schon längst mit seinem Sharingan überprüft hat" meldete sich der Kazekage zu Wort und konnte das leichte Kopfnicken des jungen Uchiha erkennen, welcher nach wie vor neben dem Vertragspartner der jungen Dame saß. "Aber auch eine Endlosschleife besitzt einen toten Winkel. Der Winkel, an dem die Dimension wiederholt wird. Dort könnten wir Sprengsatz einsetzen und überprüfen, wie dieser Ort auf diese Einwirkung reagiert" überlegte Sasuke laut und erhob sich, um noch einmal ihren jetzigen Ausgangspunkt zu betrachten.
 

"Vermutlich, aber wie willst du diesen Winkel finden, Sasuke?" wollte L in Erfahrung bringen und blickte zum jungen Uchiha auf. "Wartet einfach. Deidara, du wirst in einem Meter Abstand hinter mir laufen. Wenn ich verschwinde, dann nur, weil ich die Endlosschleife überschritten habe. Deine Aufgabe ist es dann, dich exakt zwischen die Endlosschleife zu stellen und deinen Sprengsatz zu verwenden" erläuterte Sasuke seinen Plan, welcher in der Theorie eigentlich funktionieren müsste. Zumindest wäre es ein Versuch wert und vielleicht könnten sie sogar durch ein gesprengtes Loch in der Dimension schlüpfen, um zu fliehen.
 

"Sasu, ich...". "Du bleibst bei Hidan, Jessy. Er kann dich beschützen und Gaara ist auch noch bei euch. Sein Sand..." unterbrach er sie, verstummte jedoch, als er ihre Arme um seinen Körper spürte und legte ein zaghaftes Lächeln auf. "Keine Sorge, ich komme heil zu dir zurück" beruhigte er sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Sei trotzdem vorsichtig und gehe kein unnötiges Risiko ein, mein..." entgegnete sie leise, errötete um die Nase und spielte mit dem Ende des selbst gemachten Schales.
 

"Mein?" fragte Sasuke ebenso leise, nicht ohne zu grinsen und betrachtete ihren deutlich sichtbaren Rotschimmer auf ihren Wangen. "Ähm, also..." stammelte die junge Dame und dachte tatsächlich über einen möglichen Spitznamen nach. Jedoch wollte ihr nichts Vernünftiges einfallen und vielleicht brauchte sie für Sasuke auch gar keinen Kosenamen. "Süßer, Liebster, Schnuckelchen, Bärchen, Engel, heißer Feger, Schatz oder Schatzi und sonst noch kitschige Namen, die mir im Moment nicht einfallen wollen. Vermutlich sind die genannten Kosenamen sowieso nichts für Sasuke" zählte L einige Kosenamen auf, ohne seinen Blick zu heben.
 

Shizuka löste sich von Sasuke, ignorierte das Gekicher von Saori und Hidan, welche sich anscheinend über die genannten Kosenamen amüsierten und ging neben Ryuuzaki in die Hocke. "Lawliet, diese Kosenamen willst wohl eher du von einem netten Mädchen hören, oder?" wisperte sie ihm ins Ohr, ehe er seinen Kopf drehte und ihr in die Augen blickte. "Möglicherweise, Jessica. Bei unserem dritten Treffen, wenn du dich an die Duschszene erinnerst, hätte ich es dir nicht übel genommen, wenn du mich 'Süßer' genannt hättest. Auch hätte ich eine gemeinsame Dusche begrüßt, aber ich erinnere mich, dass dein Sohn deine Aufmerksamkeit brauchte" ließ er sie wissen, ohne seine ausdruckslose Miene zu verziehen und sogar ohne zu erröten.
 

Sasuke räusperte sich gekünstelt, denn es störte ihn nicht nur, dass dieser Kerl sie Jessica nennen durfte, sondern ebenfalls dieses direkte Geständnis. "Sei unbesorgt, Sasuke. Ich empfinde reine Freundschaft für Jessica und werde sie dir nicht streitig machen. Von Anfang an wurde ich mit ihren Gefühlen für dich konfrontiert und habe ihr immer wieder geraten, ihre Ehe zu überdenken. Aus ihrer Sicht gab es zum damaligen Zeitpunkt kein Zurück, sie redete sich ein, glücklich zu sein und sie wollte unbedingt ihre Familie beschützen. Ihr eigenes Glück spielte sehr lange keine Rolle, aber mit der jetzigen Wendung und ihr Einsehen bin ich nun zufrieden. Euer Neuanfang wird keineswegs einfach, ihr werdet sogar einige Hindernisse überwinden müssen, aber so lange ihr an eure Liebe füreinander glaubt und euch gegenseitig unterstützt, sollte euer gemeinsames Glück nicht der Gefährdung unterliegen".
 

"Er sagt das so einfach. So einfach ist die Realität nicht. Die Theorie hört sich oftmals sehr einfach an, aber der praktische Ablauf ist immer sehr schwer und erscheint unumsetzbar" murmelte Saori und dachte abermals, wie in den vergangenen Stunden auch, an Suigetsu. Vermutlich würde er ihr etliche Vorwürfe machen, wenn er ihre Entscheidung erfahren würde. Wahrscheinlich würde er sogar einige Aktionen starten, um ihre Beziehung zu Gaara zu zerstören. Ja, dieser Gedanke stimmte sie persönlich sehr traurig, aber ihr Ex würde diese Niederlage nun mal nicht, ohne gekämpft zu haben, akzeptieren können.
 

"Jeder ist sich seines Glückes Schmied" erhob Gaara seine Stimme, denn er teilte die Ansicht des logisch denkenden Mannes. "Wichtig ist in erster Linie, die eigenen Gefühle zu erkennen und zu verstehen. Ich habe meine eigenen Gefühle zu verstehen gelernt und kann dir mit absoluter Sicherheit sagen, dass ich mich in dich verliebt habe. Aus dieser Erkenntnis heraus war meine Entscheidung einfach, obwohl jede Entscheidung unangenehme Konsequenzen mit sich zieht. Meine Entscheidung lautet, dass ich mit dir zusammen sein möchte, auch wenn mir vollends bewusst ist, dass du noch Gefühle für Suigetsu empfindest. Du denkst an ihn, dessen bin ich mir bewusst und genauso weiß ich, dass du Angst hast, sollte er von deiner Entscheidung erfahren. Du fürchtest seine Reaktion und die Konsequenz, die er ziehen wird".
 

"Ist das nicht die gleiche Situation, wie es bei Shizu der Fall gewesen ist? Sie war doch auch erst mit dem Uchiha zusammen, hat dann aber Kakashi geheiratet und den kleinen Hosenscheißer bekommen. Heißt für mich im Klartext, mach ein Kind mit Saori und...". "Sei doch still, Hidan. Merkst du nicht, wie sehr du sie verletzt, un?" unterbrach Deidara den Jashinisten und deutete auf die Silberhaarige, welche sich erhoben hatte und ihnen den Rücken kehrte, nicht ohne ihre Hände zu Fäusten zu ballen. "Ich erinnere mich, dass Suigetsu mich verlassen hat, weil du deinen Rand nicht halten konntest, Hidan. Ich bereue nicht eine einzige Sekunde mit Gaara, also denke noch einmal darüber nach, wer diesen Stein erst ins Rollen gebracht hat" zischte Saori, lief einige Schritte und blieb noch einmal stehen. "Ich möchte für eine Weile alleine sein" sagte sie noch, ehe sie zum nächsten Block sprang, um sich noch weiter von der Gruppe zu entfernen.
 

"Was sagst du da, du dämliche Zicke? Habe ich etwa gesagt, dass du mit unserem Sandmännchen vögeln sollst? Ich ziehe mir diesen Schuh bestimmt nicht an, nur weil ihr geil aufeinander wart" brüllte Hidan ihr hinterher und ignorierte die drohenden Augen des Kazekage. "Ist doch wahr. Ist nicht mein Ding, wenn ihr es miteinander treiben müsst. Außerdem hatte ich damals andere Probleme, klar? Euer Verhältnis geht mir sowas von am Arsch vorbei" murrte der Jashinist und lief zu Shizuka, welche sich schon längst wieder erhoben hatte und mit offenem Mund neben Sasuke stand. Hinter der jungen Dame blieb Hidan stehen, legte seine Hände auf ihre Schultern und bettete seinen Kopf auf seine linke Hand. "Shizu ist die Einzige, die mir nicht am Arsch vorbei geht. Sie ist mein Engelchen, kapiert?".
 

"Nein, Jessy ist, wenn überhaupt, mein Engelchen" schaltete sich Sasuke ein, trat an den Jashinisten heran und ergriff dessen linkes Handgelenk. "Wo steht dein Name, Uchiha? Sie ist mein Engelchen, ob es dir passt oder nicht. Finde dich mit dem Gedanken ab, dass ich auf sie stehe und nur zu gerne ihr Lover sein würde" entgegnete Hidan, grinste diabolisch und legte seinen rechten Arm um die Taille der jungen Dame. "Sie mag zwar unter Drogen gestanden haben, aber sie wollte mich mit jeder Faser ihres Körpers. Stört dich das? Dein Pech und mein Glück" fügte der Jashinist noch hinzu und wich der Faust aus, die sein Gesicht hätte treffen sollen.
 

"Kannst du etwa nicht mit der Wahrheit umgehen? Mit dieser Tatsache musst du nun mal leben, oder, Shizu? Manchmal bereue ich es echt, sie nicht gevögelt zu haben. Ihre Lustschreie hätten mir bestimmt gefallen, aber... Shizu?" erzählte Hidan, wehrte die nächste Faust des jungen Uchiha ab und blickte der jungen Dame nach, welche sich ihre Hände an den Ohren hielt und sich ebenfalls von ihrer Gruppe entfernte. Verwundert sahen die violetten Augen zu Sasuke, der seine Faust allmählich sinken ließ und noch etwas Unverständliches knurrte, ehe auch er vorerst die immer kleiner werdende Gruppe verließ.
 

"Was... Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr. Ich habe doch bloß meinen Standpunkt klar gemacht" gab der Jashinist entrüstet von sich und blickte schließlich zu Deidara, dessen Augen zu schmalen Schlitzen geformt waren. "Ich verstehe diese Situation schon" murmelte L, der der Unterhaltung, Hidan sprach auch oftmals zu laut, ungewollt gelauscht hatte. "Ich kann es mir denken" erläuterte Gaara und gesellte sich nun zu Ryuuzaki, um mit ihm eine mögliche und möglichst ungefährliche Lösung zu finden. Er traute dem Blonden einfach nicht, auch wenn er sich offensichtlich zu bessern versuchte.
 

"Ich verstehe es auch, un" murrte Deidara und lief an den Jashinisten vorbei, welcher noch immer mit der gesamten Situation überfordert zu sein schien und seinen Fehler nicht erkennen wollte oder konnte. "Hey, wo willst du hin?" rief Hidan, denn offenbar wollte der Blonde seinem Engelchen hinterher. "Wohin schon? Ich werde Shizuka ein wenig Gesellschaft leisten und sie beruhigen. Falls es dir nicht aufgefallen sein sollte, sie weint und du... Du solltest dir eigentlich denken können, wieso sie weint. Ich verstehe deinen Standpunkt, aber du musst lernen, wann du deinen Standpunkt äußern kannst. Ich rate dir, solche Worte nicht in ihrer Gegenwart zu sagen oder willst du sie mit Absicht verletzen?" entgegnete der Blonde, ohne auf die Antwort des Jashinisten zu warten und sprang auf den nächsten Block.
 

"Korrekt. Jessica redet sich zu schnell Schuldgefühle ein. Ihr habt zwar miteinander gesprochen, aber deine Gefühle für sie belasten sie trotzdem. Mit deinen Worten wolltest du nur Sasuke verärgern, es ist dir auch gelungen, wie es scheint. Jedoch hast du außer Acht gelassen, in welcher Position Jessica steht. Deine Worte, so schmeichelhaft du sie auch gemeint hast, sind wie Messerstiche für sie" erklärte L die Situation und konzentrierte sich nun wieder auf seine Notizen. Noch verständlicher konnte er es dem Jashinisten auch nicht machen, welcher nun doch seinen Fehler zu erkennen schien.
 

Einige Blöcke von der Gruppe entfernt saß Shizuka, ihre Beine mit ihren Armen umschlungen haltend und einen tiefen Seufzer ausstoßend. "Hidan kann ekelhaft sein, oder, un?" fragte Deidara und setzte sich zu ihr, um mit ihr das endlose Nichts zu betrachten. "Wieso belasten dich seine Gefühle so sehr? Du hast doch den Uchiha, auch wenn ich nicht verstehe, was du an ihn findest. Er ist auch nur ein Mensch, eben nur mit besonderen Fähigkeiten, aber ich glaube kaum, dass du wegen seiner Fähigkeiten mit ihm zusammen sein willst" fuhr er fort und griff in seine Lehmtasche.
 

Eine ganze Weile fiel kein einziges Wort, bis Deidara ihren Kopf auf seiner Schulter spürte und ihre leisen Schluchzlaute hören konnte. "Jahre habe ich gebraucht, um Sasuke zu verstehen. Über Jahre habe ich mich mit seiner undurchschaubaren Persönlichkeit beschäftigt und ihn verstehen gelernt. Manchmal ist es erschreckend, wenn ich im Vorfeld schon weiß, wie er auf gewisse Situationen reagiert. Ebenso weiß ich, dass er im Moment wütend ist. Einerseits wütend auf Hidan, andererseits aber auch auf mich, weil ich nichts gesagt oder abgestritten habe. Es stimmt schon, was Hidan gesagt hat. Ich wollte tatsächlich mit ihm schlafen. Ich wollte es so sehr, obwohl ich mir der Konsequenzen bewusst war. Allerdings... Allerdings wollte er nicht, also... Er wolte schon, aber durch die Drogen, die mir verabreicht worden waren, hat er es gelassen. Außerdem hatte auch er Angst vor den Konsequenzen" sprudelte es aus Shizuka nur so heraus, während sie sich immer wieder die Tränen von den Wangen wischte, die sich bei ihrer Erzählung aus den Augenwinkeln gelöst hatten.
 

"Du scheinst sehr begehrt zu sein, un" teilte er ihr seine ehrliche Meinung mit, runzelte jedoch die Stirn, als sie leise lachte und sich, noch immer die Tränen von den Wangen wischend, von ihm löste. "Anscheinend... Es ist ein schönes Gefühl, begehrenswert auf die Männer zu wirken, denn... Weißt du, in der Welt, aus die Saori und ich gerissen wurden, war ich nicht gerade begehrt. Aussehen spielt in unserer Welt eine sehr große Rolle und na ja... Ich hatte eben kaum Chancen bei Männern, weil ich eben nicht deren Typ entsprach. Ich hätte mich aber auch nicht genommen, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin. Eine Frau mit einem offensichtlichen Makel. Fast zwei Jahre bin ich nun schon in eurer Welt und trotzdem kann ich meine Vergangenheit einfach nicht vergessen. Dumm, nicht wahr?" lächelte Shizuka, während Deidara sehr wohl bemerkte, wie aufgesetzt ihr Lächeln war. Sie lächelte, obwohl es ihr im Moment miserabel ging.
 

"Nein, ich finde nicht, dass das dumm ist. Gewisse Erlebnisse bleiben fest im Gedächtnis verankert, so ist das bei allen Menschen. Negative Erfahrungen prägen dich, du entwickelst durch jede Erfahrung, ob schlecht oder gut, deine eigene Persönlichkeit, un. Meine Kindheit sah auch nicht rosig aus, wer spielt denn schon gern mit dir, wenn du Münder in deinen Handinnenflächen besitzt? Jede Ablehnung war schmerzhaft, manchmal wollte ich sogar einfach aus dem Leben verschwinden, weil ich den Sinn in meinem Leben nicht verstanden habe" entgegnete Deidara und betrachtete den geformten Lehm. Eine Rose, die er ihr reichte und welche sie ein wenig aufheitern sollte.
 

Müde lächelnd nahm Shizuka die aus Lehm geformte Rose entgegen und nickte ihm dankbar zu. Unweigerlich kam ihr nun eine, von ihr, ausgedachte Geschichte in den Sinn, die sie aus einer Laune heraus geschrieben hatte. In dieser Story hatten eine gute Freundin von ihr und sie selbst die Hauptrolle gespielt und waren bei Akatsuki gelandet. Dieses Gespräch mit Deidara erinnerte sie sehr an jenes Gespräch, welches sie selbst verfasst hatte. Ein seltsames Gefühl, denn dieses Gespräch wirkte wie eine Wiederholung, nur mit dem Unterschied, dass Deidara von Anfang an freundlich und vor allem rücksichtsvoll zu ihr gewesen war.
 

"Soll ich dir ein Geheimnis verraten, Shizuka, un?" durchbrach er die aufkommende Stille und legte ein zaghaftes Lächeln auf. "Du und Saori, ihr seid die ersten Mädchen, die mich so akzeptieren, wie ich nun mal bin. In Iwa war ich ein Außenseiter, den Grund kannst du dir sicherlich denken und bei den Mädchen bin ich eigentlich immer sofort auf Ablehnung gestoßen. Meine erste und einzige Beziehung, die ich vor einigen Jahren geführt habe, konnte ich auch nur so lange führen, bis ich meine Handschuhe ablegen musste. Früher habe ich sehr oft Handschuhe getragen, um mein Kekkei Genkai zu verstecken, ich habe mich sogar für die Münder in den Handinnenflächen geschämt, aber irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich mein Schicksal akzeptieren musste".
 

"Ich verstehe dich. Ich kann mir vorstellen, wie...". Shizuka verstummte, als sie seinen Arm um ihre Schultern spürte und stieß einen leisen Seufzer aus. "Und ich verstehe dich, un" erwiderte er ihr und stieß ebenfalls einen leisen Seufzer aus. Erneute Stille kehrte ein, dieses Mal war jene Stille jedoch angenehm und entspannend, während Shizuka nun ihrerseits ihren Arm um Deidara legte und seine Umarmung erwiderte. "Danke, Deidara" wisperte sie und betrachtete auch weiterhin die Rose, die er ihr geschenkt hatte. "Wofür? Ich muss mich wohl eher dir danken. Ohne deine Worte hätte ich Akatsuki nie die Stirn geboten. Du...". "Ich habe dir nur die Fakten auf den Tisch gelegt, den Rest musstest du selbst tun. Letzten Endes war es deine Entscheidung, wie du dein Leben leben willst" unterbrach sie ihn, löste sich vom Blonden und blickte über ihre Schulter, als sie Schritte hörte.
 

Deidara erhob sich wortlos, trat auf den Jungen zu und klopfte ihm auf die Schulter. "Ich kann deinen Bruder zwar nicht ausstehen, aber du scheinst in Ordnung zu sein. Pass immer auf Shizuka auf und sprich mit ihr, höre ihr immer zu und gib ihr vor allem immer das Gefühl, verstanden zu werden. Hüte sie wie einen Schatz, denn solche Mädchen sind unheimlich selten" wisperte Deidara dem Schwarzhaarigen ins Ohr, ehe er das junge Glück alleine ließ. Er würde nun nach Saori sehen, wenn sie noch nicht zur Gruppe zurück gekehrt war.
 

"Ich bin nicht eifersüchtig, falls du das denkst" erhob Sasuke seine Stimme erst, als Deidara zwei Blöcke von ihnen entfernt war und setzte sich zu Shizuka. "Und wütend bin ich auch nicht auf dich. Wir verstehen uns inzwischen blind und ich weiß, dass du Jahre gebraucht hast, um meine Ansichten zu verstehen" fuhr er fort und betrachtete die Lehmrose, die Deidara ihr wohl als Aufmunterung geschenkt hatte.
 

"Sasu..." begann Shizuka unsicher, wurde aber von ihm zum Schweigen gebracht, indem er ein zischendes Geräusch mit seinen Zähnen verursachte. "Du bist mir keine Erklärungen mehr schuldig. Was war, ist gewesen und hat mich nicht zu interessieren. Für mich ist nur die Zukunft wichtig. Unsere gemeinsame Zukunft, auf die wir so lange verzichtet haben" wisperte er ihr ins Ohr, ehe er ihre Lippen in Besitz nahm. Die schmerzhaften Worte, die Hidan benutzt hatte, wollte er vergessen. Wollte vergessen, dass er sich für einen kurzen Augenblick bedroht gefühlt hatte, obwohl er wusste, weshalb Shizuka keinen einzigen Ton von sich gegeben hatte.
 

Seine Lippen noch immer auf ihren leicht geöffneten Mund pressend drückte er sie auf den Boden nieder und öffnete Knopf für Knopf seinen Mantel, den er von Tobi bekommen hatte. Tief durchatmend, nachdem er sich von ihr gelöst hatte, sah er ihr in die Augen und konnte die anfängliche Lust erkennen, die er in ihr ausgelöst hatte. "Jessy" wisperte er ihr verführerisch zu, zog sich den Mantel aus und beugte sich anschließend wieder zu ihr hinab.
 

"Sasu..." keuchte Shizuka, als er ihren Hals liebkoste und anschließend in ihr Ohrläppchen biss. "Wieso musst du meinen Spitznamen nur so erotisch keuchen? Willst du etwa, dass ich vorzeitig komme, obwohl ich viel lieber in dir kommen will?" ließ er sie wissen, spürte im nächsten Moment wieder ihre verlangenden Lippen, die sich einen langen und ausgiebigen Zungenkuss stehlen mussten und spürte ebenso ihre Beine, die sich um seine Taille schlangen. "Sasu..." keuchte Shizuka abermals und verkrallte ihre Finger in seinem Haar, als sich die Finger seiner rechten Hand in ihrem Schritt wagten. "Endlich bist du Mein und dieses Mal werden wir uns nicht stören lassen. Zu lange habe ich auf diesen Augenblick warten müssen".

Neue Formation

"Wir verschwenden nur unsere Zeit, Suigetsu" erhob Zeref seine Stimme und blickte schon zum etlichen Male zu Naruto, welcher in einer Wasserkugel eingeschlossen worden war und offensichtlich schmollte. "Seit Stunden verstecken wir uns schon und warten auf deine angeblich angeforderte Verstärkung. Saori und ihre Freunde könnten bereits tot sein und...". "Halt dein Maul. Wir müssen auf unseren vierten Mann warten, begreifst du das nicht, du Schwachkopf? Ich mache mir auch Sorgen um Saori, nicht nur du" brüllte der Weißhaarige und lief erneut in der Höhle, die ihnen Schutz bot, auf und ab. "Sieh mich nicht so an, Blondie. Wir brauchen ihn, sonst können wir uns direkt freiwillig ergeben. Du weißt, dass ich recht habe, also habt Geduld. Er kommt ganz bestimmt".
 

"Vielleicht hast du recht und wir brauchen ihn, aber wir hätten nicht wie Feiglinge vor Tobi fliehen sollen. Gemeinsam hätten wir eine Chance" entgegnete Naruto und folgte Suigetsu mit seinen Augen. Sie waren keine Schwächlinge, auch wenn Tobi ein sehr ernst zu nehmender Gegner war und ihnen sicherlich an Stärke überlegen war. Allein sein Teleportjutsu war gefährlich, weil er physischen Angriffen mit Leichtigkeit ausweichen konnte. Zudem besaß er das Sharingan und schien um dessen Macht mehr zu wissen, als Sasuke oder Itachi.
 

"Damit er uns ebenfalls in diese Dimension sperrt, die du erwähnt hast? No way, mein Freund. Du würdest sterben und wir, Zeref und ich, würden unseren Freunden Gesellschaft leisten dürfen. Helfen wir ihnen so etwa? Willst du, dass uns das gleiche Schicksal ereilt?" murrte Suigetsu und sah Zeref und Naruto nacheinander an, wobei der Blonde sich kaum in seinem Wassergefängnis rühren konnte. Naruto würde trotzdem so lange in der Wasserkugel bleiben, bis ihr vierter Mann bei ihnen war. Schließlich war der Blonde berühmt für seine Alleingänge, doch jene Alleingänge konnten sie sich im Augenblick nicht leisten und könnten sogar ihre Leben kosten.
 

"Wollt ihr nicht mit Tobi spielen? Tobi hat sogar einen neuen Freund, den er quälen wird, wenn ihr nicht allmählich aus eurem Versteck heraus kommt" hallte die Stimme des Maskierten durch den dichten Wald und schleifte einen schwarzhaarigen Jungen hinter sich her, dessen schwarze Augen den Mann mit der orangenen Maske betrachteten. "Er will offensichtlich Freunde von Jessica aus ihrem Versteck locken. Ein gut überlegter Plan, der allerdings einen kleinen Haken besitzt. Ich bin den Menschen aus dieser Welt vollkommen unbekannt" dachte sich der Schwarzhaarige und entschied sich, seinen Peiniger ohne Gegenwehr zu folgen. Jegliche Verletzungen musste er vermeiden, ansonsten würde die junge Dame ebenfalls jenen Verletzungen erlegen sein.
 

"Kommt aus eurem Versteck, sonst ergeht es Hatake Shizuka schlecht" rief Tobi nun in seiner dunkleren Stimme und blieb auf einer Lichtung mit seinem Gefangenen stehen. Die Zeit in der Dimension verlief dort sehr schnell, während die Zeit auf der Erde ihren normalen Gang genommen hatte. Stunden waren lediglich vergangen, die für seine Gefangenen wie Tage erschienen. "Wenn der Junge stirbt, stirbt auch die junge Lady, die ihr doch beschützen wollt. Ihre Leben sind durch ihren Vertrag aneinander geknüpft" fuhr Tobi fort und zog ein scharfes Kunai aus seiner Manteltasche. Nun musste er nur noch warten, bis ihm der Kyuubi erneut in die Hände fiel.
 

"Suigetsu, lass mich raus. Wenn das stimmt, was er sagt, müssen wir den Jungen retten" brüllte Naruto und konzentrierte sein Chakra in der rechten Handfläche, um das Rasengan zu formen. Sein Vorhaben missglückte, denn ihm fehlte ein Schattendoppelgänger, mit dem er das Rasengan formen und einsetzen konnte. "Nein, noch nicht. Das könnte auch eine Falle sein, schon einmal daran gedacht? Wir müssen abwarten" murmelte Suigetsu und presste sich an die Höhlenwand, um Tobi besser beobachten zu können. Der schwarzhaarige Junge war ihm unbekannt und könnte tatsächlich ein Teil des Planes sein, um sie aus der Reserve zu locken.
 

Die Atmosphäre um Zeref herum veränderte sich rapide, während eine dichte Schwärze seinen Körper umhüllte. "Wage es nicht, Zeref" ermahnte Suigetsu den Magier, dessen rote Augen ihn fixierten und ihn drohend ansahen. "Lass Naruto raus" befahl Zeref und erhob seine rechte Hand, in dessen Handinnenflähe sich eine schwarze Kugel bildete.
 

"Gegen meine Wassermasse ist dein komisches Jutsu wirkungslos und gewöhne dir mal einen anderen Tob an, okay? Ich habe gesagt, wir warten ab" zischte Suigetsu, formte schon etliche Fingerzeichen, um sich im Notfall schützen zu können, ließ seine Hände jedoch sinken, als der Schwarzhaarige die schwarze Kugel auf seinen eigenen Körper richtete. "Ich lebe schon Jahrhunderte und habe viel Leid über die Menschheit gebracht. Der Tod ist mein engster Freund" erwiderte der Magier und verstärkte seine Magie noch ein wenig, während Suigetsu an der Wand hinab rutschte und lautlos schluckte. "Lass Naruto frei, sonst werde ich Saori mit mir in den Tod reißen" forderte Zeref und konnte sehr wohl sehen, wie sehr der Weißhaarige unter seiner Drohung erzitterte. Blanke Angst konnte er in den violetten Augen lesen, während er im Augenwinkel wahrnehmen konnte, dass Naruto ebenfalls erstarrt zu sein schien.
 

"Ich gebe euch noch eine Minute Bedenkzeit" ertönte die Stimme des Maskierten, weswegen Zeref seinen Kopf drehte und diesem Vorschlag insgeheim zustimmte. "Nur eine einzige Minute entscheidet zwischen Leben und Tod. Entweder stirbt Shizuka, weil du auf irgendeine Person warten willst oder Saori, die du offenbar immer noch liebst. Kannst du ihren Tod verantworten? Willst du wirklich diese Bürde tragen, obwohl sie dir sehr viel bedeutet haben muss?" fragte Zeref und blickte zum Blonden, welcher sich allmählich wieder fasste und dessen Augenfarbe sich rötlich verfärbt hatte. Er strahlte plötzlich etwas Animalisches aus, wie ein Tier, welches jeden Moment seine Beute verschlingen würde.
 

"Noch zwanzig Sekunden" ertönte abermals die Stimme von Tobi, woraufhin Naruto knurrte und erneut sein Chakra in seiner rechten Hand bündelte. "Suigetsu, lass mich raus" presste Naruto zwischen seinen Zähnen hervor, ehe er auf den feuchten Höhlenboden landete und sich überhastet in Bewegung setzte, um die Höhle zu verlassen. Zeref ließ die schwarze Magiekugel verschwinden, zuckte zusammen und stolperte einige Schritte zurück, bis er gegen die Höhlenwand stieß. Seine roten Augen nahmen wieder ihre ursprüngliche Farbe an, sah zu Suigetsu hinab, dessen Augen auf den Boden gerichtet waren und senkte ebenfalls seinen Kopf. "Es tut mir leid" murmelte Zeref leise, denn er wusste sehr wohl, dass er einen Schritt zu weit gegangen war.
 

L musste die Augen schließen, als der heftige Wind etwas Erde aufwirbelte, öffnete seine schwarzen Augen jedoch sofort wieder und entdeckte einen blondhaarigen Jungen, der auf allein Vieren vor ihnen erschienen war und bedrohlich mit den Zähnen knirschte. "Ich erinnere mich. Jessica hatte oft die Gesichter ihrer Freunde vor Augen, wenn sie mir von ihnen erzählt hat. Das ist also Uzumaki Naruto, der den Kyuubi in sich trägt, welcher für diese Organisation von äußerster Wichtigkeit zu sein scheint" dachte er sich insgeheim und zuckte kaum merklich zusammen, als er kaltes Metall an seiner Kehle spürte.
 

Währenddessen, noch immer in der Dimension gefangen und nichts ahnend, legte Shizuka ihre Hände auf die Brust des jungen Uchiha, welcher noch immer über sie beugte und ihren Hals liebkoste. "Warte" murmelte Shizuka und blinzelte einige Male irritiert. Konzentriert verließ sie sich auf ihre Gefühle und versuchte ebenso die meist verworrenden Gedankengänge des Detektiven zu hören. "Wieso... Ich müsste doch eigentlich seine Gedanken hören, aber... Sasuke, hast du gehört? Warte, habe ich gesagt" erhob die junge Dame erneut ihre Stimme und schob den jungen Uchiha von sich runter.
 

"Worauf soll ich warten? Habe ich denn nicht schon lange genug gewartet? Außerdem...". "Shizu" wurde Sasuke unterbrochen und fasste sich an die Stirn. Wieso wurde er immer gestört, wenn er mit Shizuka schlafen wollte? Erst sein großer Bruder, dann Kakashi vor einigen Monaten, als er einige Cocktails getrunken hatte und nun dieser Jashinist, der auch noch die gleichen Gefühle für sie zu empfinden schien, wie er seit Jahren. "Shizu, Tobi hat deinen Kumpel entführt. Er hat irgendwas von 'Du bist mir von Nutzen' gefaselt und ist verschwunden" berichtete Hidan außer Atem und ging neben der jungen Dame in die Hocke.
 

Shizuka wusste weder eine Erwiderung, noch wusste sie, wie sie auf diese neue Situation reagieren sollte. "Jessy?" fragte Sasuke besorgt, als er in ihr ausdrucksloses Gesicht blickte und legte seine linke Hand auf ihre Schulter. Natürlich machten sich unheimliche Sorgen in ihm breit, welche ihm die aufkommende Wut vergessen ließ, während ihm noch einmal bewusst wurde, in was für einer Gefahr sich Shizuka nun befand. "Kannst du euren Vertrag nicht auflösen?" wollte er in Erfahrung bringen, obwohl das Endergebnis ebenso erschreckend erschien. Tobi hätte sie so oder so in der Gewalt, ob nun mit Ryuuzaki oder ohne ihn.
 

"Nein, ich bräuchte sein Einverständnis. Ich kann seine Gedanken nicht mehr hören und auch seine Gefühle nehme ich nicht mehr wahr. Das war auch der eigentliche Grund, weshalb ich dich eben von mir runter geschoben habe" erklärte die junge Dame und senkte ihren Kopf gen Boden, nachdem sie sich aufgerichtet hatte. "Noch scheint es Ryuuzaki gut zu gehen, aber... Moment, du hast gesagt, dass er Tobi von Nutzen sein wird. Was bezweckt er mit dieser Geiselnahme?" überlegte sie laut, richtete ihr Augenmerk jedoch auf Hidan, der wohl noch etwas zu berichten hatte.
 

"Kein Plan, was der Kerl will. Wir haben noch ein Problem. Dei-chan war bei Saori und na ja... Er musste sie zu uns tragen, weil sie keinen einzigen Schritt mehr laufen konnte. Sandmann meinte, ihr Chakra wäre fast verbraucht, obwohl sie dieses Mittel getrunken hat. Sie wollte eigentlich das Jutsu auflösen, aber es hat nicht funktioniert, weiß der Geier, wieso nicht. Jedenfalls sieht sie echt beschissen aus und Sandmann hat gesagt, wenn sie das Jutsu nicht auflösen kann und durch den Chakraverlust nicht in den Körper von... Was weiß ich, wie der Kerl hieß? Er hat gesagt, dass Saori sterben könnte" erzählte Hidan, atmete einige Male tief durch und fing den erschrockenen Blick der Kleinen auf, welche sich nun erhob.
 

"Wir müssen diese Dimension sofort verlassen. Wenn Saori nicht zu Zeref zurückkehren kann, kann auch ich nicht zu La... Ich meine, Ryuuzaki zurückkehren. Sasuke, du wirst deinen Plan sofort in die Tat umsetzen und mit Deidara die Endlosschleife suchen, einverstanden? Wir müssen ein Loch in diese Dimension reißen, bevor es zu spät ist und Saori und ich...". "Verlass dich auf mich, Jessy. Noch einmal lasse ich dich nicht sterben" unterbrach Sasuke die hysterisch wirkende junge Dame und machte sich unverzüglich auf dem Weg. Viel Zeit blieb ihm nicht, um die Endlosschleife zu suchen und vielleicht sollte er sich noch einmal die vielen Notizen von Ryuuzaki ansehen, welcher vielleicht schon lange wusste, wo sich besagte Endlosschleife befinden könnte.
 

Im selben Moment wurde L zur Seite gestoßen, weshalb er ins Straucheln geriet und aus der Kampfzone befördert wurde. Langsam drehte er sich um, erwiderte den fragenden Blick des Blonden, welcher offensichtlich eine Bestätigung brauchte, um den Worten des Maskierten zu glauben und zuckte zusammen, als ein Kunai seine linke Wange streifte. Augenblicklich fing die feine Schnittwunde zu bluten an, während L seine Hand hob und sich das Blutrinnsal vom Kinn wischte, bevor das Blut seinen weißen Pullover benetzte. "Ich bin kein Shinobi und besitze auch nicht diese unmenschlichen Reflexe. Deine Erpressung ist geglückt, also warum musstest du Jessica verletzen, obwohl es nicht mehr notwendig gewesen wäre? Lass sie und ihre Freunde frei und lass uns verhandeln" erläuterte L und rief Tobi diese Forderung zu. Zum ersten Mal hatte er gar keine Ahnung, wie er sich verhalten sollte, aber das mochte auch an den Zuckermangel liegen, welcher sein Denkvermögen ungemein einschränkte.
 

"Dieses Mädchen hat ihren Zweck erfüllt, nun benötige ich sie nicht mehr" entgegnete Tobi und ließ vier weitere Kunai aus seinem Ärmel gleiten, die er auf den Schwarzhaarigen zielte. "Fahre mit ihr zur Hölle" rief der Maskierte, während Naruto zum Sprung ansetzte, um den fremden Jungen zu beschützen. L wich zwar einige Schritte zurück, konnte den gefährlichen und vor allem scharfen Geschossen nicht ausweichen und schloss aus Reflex seine Augen. Metall traf auf Metall, jedenfalls hörte es sich für L so an und spürte ebenso den leichten Luftzug, als vor ihm eine Person auftauchte, die gleichzeitig sein Retter war. Jene Person, es war ein Mann, kannte er von einigen Fotografien, die bei Shizuka zu Hause im Schlafzimmer standen.
 

"Es tut mir leid. Ich weiß, ich bin spät dran, aber noch rechtzeitig da, um meine Frau und ihren jetzigen Vertragspartner zu beschützen" ertönte eine sehr vertraute Stimme, die Naruto beruhigte und ihm sogar ein zaghaftes Lächeln abverlangte. "Kakashi, Sie konnten tatsächlich...". "Nur die Ruhe, Naruto. Die Einzelheiten werde ich dir später erklären, nachdem wir unser eigentliches Problem beseitigt und unsere Freunde gerettet haben" unterbrach Kakashi den Blonden und schob sein Stirnband höher. Ein weiterer Mann tauchte neben Kakashi auf, der die gleichen Augen zu haben schien, wie es bei Kakashi das linke Auge war. Abgesehen davon schien der Mann mit dem langen, schwarzen Haar, die er zu einem Zopf gebunden hatte, mit Sasuke verwandt zu sein. L meinte sich sogar an den Namen zu erinnern, jedoch war er sich bei den sämtlichen Namen, die er in Erfahrung gebracht hatte, nicht mehr sicher.
 

"Itachi, Tsunade hat äußerste Ruhe angeordnet. Wieso bist du mir gefolgt?" wollte der Jounin in Erfahrung bringen, ohne Tobi aus den Augen zu lassen. "Weil ich um meinen kleinen Bruder besorgt bin. Die Ruhe werde ich erst dann genießen, wenn wir zurück sind und ich meinen Bruder die Levieten gelesen habe. Keine Sorge, meine Sicht ist klar, so lange ich nicht das Mangekyou Sharingan einsetzen muss" erwiderte Itachi und blickte über seine Schulter zum Jungen, den Kakashi beschützt hatte. Dieser Junge war also der Vertragspartner der jungen Dame, welche seinen Ratschlag ignoriert und trotz der Risiken das verbotene Jutsu benutzt hatte.
 

"Du warst vor einigen Monaten bei mir zu Hause, nicht wahr? Ich meine dich zumindest zu erkennen" fragte Kakashi an L gerichtet und bat im selben Moment Naruto um Ruhe, der ihm einige Fragen stellte. "Ja, ich bin Ryuuzaki und wurde schon sehr oft von ihrer Frau gerufen. Ihre Frau und eure Freunde wurden in eine Art Zwischendimension gesperrt und ich hege die Vermutung, dass nur der Mann mit der Maske dazu fähig ist, eure Freunde zu befreien. Das bedeutet, ich rate von der Tötung dieses Mannes ab, weil wir die Konsequenzen nicht kennen" entgegnete der Detektiv erklärend und überlegte bereits, wie sie den Maskierten dazu bewegen könnten, ihre Freunde wieder frei zu lassen.
 

"Der Junge ist ein helles Köpfchen. Wohl wahr, eure Freunde und deine Frau, Kakashi, werden in der Dimension eingeschlossen bleiben, solltet ihr mich doch töten können" ertönte die verächtlich klingende Stimme von Tobi, welcher sich nicht einfach so töten lassen würde. Im Augenwinkel konnte er zwei weitere Personen erkennen, wobei der Junge mit dem schwarzen Haar ebenfalls kein Shinobi zu sein schien. Hatte diese Shizuka etwa mehrere Menschen beschworen, obwohl dessen gedankengänge sie in den Wahnsinn treiben würden?
 

"Suigetsu, du wirst mit Ryuuzaki und deinem Begleiter in Deckung gehen, während Naruto, Itachi und ich...". "Nicht notwendig" unterbrach Zeref den Silberhaarigen und stellte sich vor dem Jounin und Itachi in Position. "Ihr braucht ihn lebend?" wollte er wissen und hob seine rechte Hand, in welche er bereits schwarze Magie bündelte. Seine roten Augen fixierten den Feind, der Saori und deren Freunde in einer anderen Dimension gefangen hielt und konzentrierte sich auf seine Magie, die er unter allen Umständen unter Kontrolle behalten musste.
 

Währenddessen atmete Saori immer wieder überhastet durch und blickte zu Gaara auf, welcher seinen Sand kontrollierte und die gesamte Gruppe in einer harten Sandkugel gehüllt hatte. Auch Shizuka konnte sich inzwischen nicht mehr auf den Beinen halten, saß neben Hidan und atmete ebenfalls immer wieder angestrengt durch. "Durch Ryuuzaki konnte ich die Endlosschleife schnell finden, denn er hat diese Dimension berechnet, aber scheinbar reicht eine gewöhnliche Explosion nicht aus, um einen Riss zu erzeugen. Er vermutet sogar, dass wir uns selbst schaden könnten oder voneinander getrennt werden, sollte dieser Versuch misslingen" erwähnte Sasuke und besah sich die Notizen, die sich der Schwarzhaarige gemacht hatte. Besorgt blickte er von den Notizen auf, als Shizuka wankte und dem Jashinisten in die Arme fiel.
 

"Vorbereitungen abgeschlossen. Lasst mich rein" ertönte die Stimme des Blonden und obwohl Gaara ihn nicht zu ihnen in Sicherheit lassen wollte, Deidara hatte in der Vergangenheit zu viele schreckliche Taten begannen, gewährte er ihm Einlass, als Shizuka leise um dessen Einlass bat. "Bereit?" fragte Deidara und blickte zu den beiden Mädchen hinab, welche allmählich am Ende ihrer Kräfte zu sein schienen. "Ich habe meinen Sand auf das Maximum erhärtet. Du kannst ohne Bedenken die Explosion veranlassen, wir sind hinter der massiven Sandschicht sicher" erläuterte Gaara und nickte dem Blonen zu. Ihnen blieb keine Zeit mehr, denn Saori und die Lady schwebten in absoluter Lebensgefahr.
 

"Halte durch, Jessy. Deidara, wir würden keine Zeit mehr verschwenden, sonst sterben Jessy und Saori" murmelte Sasuke und betrachtete das erschöpfte Gesicht der jungen Dame, welche von Hidan gestützt wurde. Unter anderen Umständen wäre er sehr wahrscheinlich eifersüchtig geworden, aber in der jetzigen Situation wäre seine Eifersucht unangebracht, zudem er deutlich sehen konnte, wie besorgt auch der Jashinist war. All die Fehler, die er je gemacht hatte und noch begehen würde waren im Moment unwichtig, denn ihre gemeinsamen Gefühle für Shizuka waren gleich und aufrichtig.
 

"Das weiß ich selbst, Uchiha. Ich bin zwar blond, aber noch lange nicht blöd" entgegnete Deidara und formte ein bekanntes Fingerzeichen mit der rechten Hand, während er laut und deutlich das Wort 'Katsu' rief. Der Boden, auf denen sie saßen, Deidara blieb einfach ungerührt stehen, erzitterte unter den zahlreichen Explosionen, die durch die massive Sandschicht nur gedämpft zu hören waren. Auch etwas Sand konnte dem zu großen Druck der Explosion kaum standhalten und rieselt auf die kleine Gruppe hinab, obwohl sich Gaara bemühte, um die massive Sandschicht um sie herum aufrecht zu erhalten.
 

Shizuka schloss ihre dunkelgrünen Augen, konzentrierte sich auf ihre Gefühle und wartete auf jenen Moment. Vergeblich, wie es schien, denn sie konnte weder die Gedanken, noch die Gefühle ihres Vertragspartners wahrnehmen. "Saori?" fragte sie leise und die Angesprochene schloss ebenfalls ihre Augen, konzentrierte sich und schüttelte kaum merklich ihren Kopf, während sie die Hand des Kazekage auf ihrer Wange spürte, der ihr Trost zu spenden versuchte.
 

"Verdammt" zischte Sasuke, zog Shizuka zu sich und legte seine Arme um sie. "Du darfst mich nicht noch einmal verlassen, Jessy. Mit wem soll ich denn sonst..." ertönte seine Stimme abermals, dieses Mal jedoch verzweifelt und brüchtig. "Ich brauche dich, hörst du? Ich brauche dich, so wie du mich brauchst" wisperte er ihr zu, wusste aber sehr wohl, dass seine Worte laut genug waren, um verstanden zu werden. Er wollte sie nicht noch ein drittes Mal verlieren. Nicht noch einmal an irgendeinen Mann oder dem Tod.
 

"Sasu, du riechst streng" nuschelte Shizuka, verkrallte aber dennoch ihre Finger in seinen Mantel, während sie sich daran erinnerte, jene Worte schon einmal zu ihm gesagt zu haben. Damals war er noch ein unnahbarer Mensch gewesen, ebenso war er ihr gegenüber stets misstrauisch gewesen und hatte sich immerzu gefragt, wieso sie ihm traute. Ja, ihre anfängliche Zeit mit ihm hatte sie nie vergessen, denn jene Zeit war zwar gefährlich gewesen, aber auch sehr aufregend und spannend.
 

Sasuke schmunzelte bei ihren Worten, obwohl ihm allmählich vereinzelte Tränen aus den Augenwinkeln liefen. Es war ihm äußerst unangenehm, er hasste es sogar sehr, diverse Gefühle zu zeigen, aber im Laufe der letzten Jahre hatte er gelernt, dass er sich nicht schämen musste. "Aber..." hauchte Shizuka und holte ihn somit aus seinen Gedanken und in die Realität zurück. "Du bist und bleibst der interessanteste Mann, den ich je kennen gelernt habe. Kein Mann besitzt so viele verschiedene Charakterzüge, wie du oder konnte mich je so in den Bann ziehen. Dein Auftreten, auch wenn du oftmals sehr arrogant wirkst, hat mich immer sehr fasziniert. Das ist... Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich dich nicht vergessen konnte. Insgeheim habe ich dich, auch in den letzten Monaten, immer geliebt. Ich wollte es mir nur nicht eingestehen, weil ich mit Kakashi verheiratet bin und ihn nicht enttäuschen wollte. Ryuuzaki hatte recht, ich habe mich selbst belogen, um meine Familie zu beschützen und weil es der einfachere Weg war, einfach zu schweigen".
 

Der junge Uchiha legte seine rechte Hand unter ihr Kinn, um ihr Gesicht etwas anheben zu können und vereinte ihre Münder zu einem zaghaften Kuss. Insgeheim hatte er es doch schon immer gewusst. Er war ihr Schicksalspartner und ihr Aufeinandertreffen vor etwa zwei Jahren konnte kein Zufall gewesen sein. Ja, insgeheim hatte er es tatsächlich schon immer gewusst und aus diesem Grund wollte er, dass sie bei ihm blieb, völlig unanbhängig davon, wie ihre gemeinsame Zukunft aussehen würde. Eine Zukunft ohne Shizuka an seiner Seite wollte und konnte er sich einfach nicht vorstellen.
 

"Ich höre seine Gedanken" murmelte Shizuka schließlich leise gegen seine Lippen, löste sich von Sasuke und blickte zu Saori, welche ihre Augen geöffnet hatte. "Sasu, pass auf dich auf und sieh dir noch einmal die Endlosschleife an" trug sie ihm auf, legte ihre Lippen noch einmal auf seinen Mund und legte ihre Hände aneinander. "Lawliet, hörst du mich? Wir müssen unseren Vertrag auflösen" rief sie ihn in ihren Gedanken zu, verschwand im nächsten Moment, wie auch Saori, welche das Jutsu aufgelöst hatte, um dem Tod zu entkommen.
 

Kakashi fixierte derweil noch immer den Maskierten, den sie anscheinend nur gefangen nehmen durften. "Du solltest dich in Sicherheit bringen, wer auch immer du bist" richtete er seine Worte an Zeref und wunderte sich, wie auch Itachi und Naruto, als Tobi ins Straucheln geriet. Im selben Moment ertönte ein ihm sehr wohl bekanntes Geräusch, blickte über seine Schulter und traute seinen Augen kaum, als er seine Ehefrau erkannte. Ihre Blicke trafen sich sofort und eine äußerst unangenehme Atmosphäre breitete sich aus, denn nun standen sie sich das erste Mal seit langer Zeit wieder gegenüber. Glücklicherweise brach Kakashi den Blickkontakt zu ihr ab, als er bemerkte, wie unangenehm ihr die jetzige Situatiin wurde und warf ihr stattdessen eine bläuliche Trinkflasche zu.
 

"Kakashi, ist das...". "Das Mittel, um dein Chakra zu regenerieren. Du wirst es brauchen" wurde die junge Dame von ihren Ehemann unterbrochen und konnte sehr wohl die kaum wahrnehmbare Enttäuschung aus seiner Stimme heraus hören. "Tut mir...". "Ich möchte keine Entschuldigungen von dir hören, Shizuka. Deine aufrichtigen Gefühle für Sasuke ließen sie nie ändern, ich war mir dessen sehr wohl bewusst und habe dich trotzdem geheiratet. Ich wusste, dass du mich irgendwann verlassen wirst, weil du Sasuke einfach... Ja, vermutlich ist er tatsächlich dein Schicksalspartner. Erinnerst du dich an meine damaligen Worte, Liebste? Ich werde dich gehen lassen. Kampflos, denn ich werde keinen Kampf beginnen, den ich verlieren würde".
 

"Kakashi, ihr müsst eure Aussprache verschieben, so leid es mir auch tut. Suigetsu, du wirst Shizuka und den Jungen in Sicherheit..." begann Itachi, verstummte jedoch, als sich Rauch um Zeref bildete und im nächsten Moment Saori vor ihren Augen erschien. Shizuka setzte sich sofort in Bewegung, half Saori wieder auf die Beine, welche einfach entkräftet zu Boden gesunken war und brachte sie und sich aus der momentanen Gefahrenzone. "Neuer Plan. Suigetsu, du wirst unsere Dame in Sicherheit bringen. Naruto, Kakashi und ich werden uns um Madara kümmern" begann Itachi erneut und beobachtete, wie sich der Maskierte allmählich wieder fing.
 

"Wie konntet ihr aus der Dimension entkommen?" wollte Tobi mit finsterer Stimme in Erfahrung bringen und fixierte die beiden Mädchen, die aus der Gefahrenzone gelaufen waren. "Deine Dimension besitzt Schwachstellen, so wie jedes Jutsu eine Schwachstelle besitzt. Dank Ryuuzaki, er hat sich mit dem Aufbau deiner Dimension beschäftigt, konnten wir die Schwachstelle finden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Sasuke den minimalen Riss findet. Der kleine Spalt, um zu entkommen" entgegnete Shizuka und reichte Saori die geöffnete Flasche, damit auch sie dieses Mittel trinken konnte.
 

"Saori, ist alles in Ordnung? Komm, ich helfe dir, damit...". "Fass mich nicht an, Suigetsu. Du... Fass mich einfach nicht an" brüllte Saori und schlug die helfende Hand fort. Durch die Rückkehr hatte sie sehr wohl erfahren, wie sich der Weißhaarige in ihrer Abwesenheit verhalten hatte. Beinahe hätte er das Leben ihrer besten Freundin gefährdet. Ja und auch ihr Leben war für einen kurzen Augenblick in Gefahr gewesen. "Du bist das Letzte" murmelte sie, erhob sich taumelnd und straffte ihre Gestalt, als sie sich wieder sicherer auf ihren Beinen fühlte, während sie im Augenwinkel beobachtete, wie Shizuka die Schnittwunde auf ihrer Wange heilte.
 

"Shizuka, bringt euch in Sicherheit, wie es Itachi euch aufgetragen hat und ich bitte dich, verwende nicht noch einmal dieses verbotene Jutsu. Du hattest Glück mit deinem Vertragspartner, aber es gibt Menschen, die deinen Körper übernehmen werden, vergiss dieses Risiko nicht. Geht jetzt, wir werden tun, was in unserer Macht steht" wies der Kopierninja an, ohne seiner Ehefrau in die Augen zu sehen und deutete Naruto an, sich bereit zu machen.
 

"Kakashi, ich... Ich habe dich geliebt und... Und...". "Verschwindet endlich" wurde die junge Dame lautstark unterbrochen, wollte sich schon in Bewegung setzen, denn sie war eine diverse Lautstärke nicht von Kakashi gewohnt, als der Maskierte seine rechte Hand erhob und sein rechtes Auge bedeckte. "Verflucht sollst du sein, Sasuke" zischte er, ehe im nächsten Moment die zurück gelassene Gruppe vor Kakashi erschien. "Deine Dimension stellt nicht länger eine Bedrohung für uns dar" rief Sasuke, während Hidan seine Sense, bereit für den kommenden Kampf, von seinen Rücken zog. "Hiermit läuten wir den Untergang eurer Organisation ein" erhob auch Gaara seine Stimme und ignorierte den Blonden neben sich, welcher schon einige Lehmfiguren mit seinen Händen formte. Der finale Kampf rückte näher, unwissend, ob sie jenen Kampf gewinnen oder verlieren würden.

Akt der Verzweifelung

"Shizuka, wo wollen wir denn hin? Wir sind nirgendwo sicher" rief Saori und sprintete neben ihrer Freundin her, welche allerdings keinen sicheren Ort für sie zu kennen schien und immer wieder über ihre Schulter schaute. "Und was hat Kakashi mit diesem Risiko gemeint? Du hast L beschworen, ich hatte gar keine Zeit, um erstaunt zu sein, aber er... Wie funktioniert dieses Jutsu tatsächlich? Itachi, Kakashi und Sasuke kannten dieses Jutsu, oder?" fuhr die Silberhaarige fort, blieb neben Shizuka stehen und folgte ihr anschließend im Schritttempo zu einer verlassenen Höhle, welche ihnen vorerst genügend Schutz bieten würde.
 

Eine ganze Weile herrschte absolute Stille zwischen den Freundinnen, wobei Shizuka mit ihren Gedanken bei Sasuke und ihren Freunden war, die den wohl schwersten Kampf vor sich hatten. Mit einem unwohlen Gefühl war sie mit Saori geflohen, hatte Suigetsu zu verstehen gegeben, dass sie keinen Beschützer brauchten und er stattdessen ihren Freunden zur Seite stehen sollte. "Ich habe dir doch die Risiken schon einmal erklärt, erinnerst du dich nicht? Dieses Jutsu ist nicht ohne triftigen Grund verboten, denn sollte ich eine Person rufen, die mit dem ungewollt eingegangenen Vertrag nicht einverstanden ist, könnte diese Person nach und nach, kommt drauf an, wie mächtig der Beschworene ist, meine Persönlichkeit aufzehren und meinen Körper übernehmen. Glücklicherweise waren Lawliet und Gray sehr umgänglich und haben nie einen Gedanken daran verschwendet, mich zu übernehmen. Zeref offensichtlich auch nicht, obwohl ich mir immer noch nicht erklären kann, wieso er beschworen wurde. Vielleicht war ich einfach zu unkonzentriert genug, ich weiß es nicht".
 

"Kein Wunder, du hättest sterben können, wenn sich deine Vertragspartner gegen dich gewendet hätten" entgegnete Saori und betrachtete den feuchten Untergrund, auf den sie sich gesetzt hatten. "Aber ohne L und seine Berechnungen und die Idee von Sasuke säßen wir immer noch fest. Wie bist du eigentlich auf Gray gekommen? Doch nicht etwa, weil du ihn magst, oder?" fuhr die Silberhaarige fort und beobachtete das zaghafte Lächeln, welches auf den Lippen ihrer Freundin erschienen war. Ob ihre Vermutung stimmte? Hatte Shizuka den Eismagier tatsächlich nur gerufen, weil sie ihn mochte?
 

"Nein, in erster Linie habe ich mir etliche Personen durch den Kopf gehen lassen, denen ich vertrauen könnte. Außerdem musste diese Person zu dieser Welt passen und durfte auf gar keinen Fall auffallen. Ich hatte mich schließlich für Gray entschieden, weil seine Magie der Jutsu ähnlich ist und weil er klug genug ist, um entsprechend der Lage zu handeln" erklärte die junge Dame noch immer lächelnd und erinnerte sich an ihre Teamarbeit mit Gray. Sollte sie ihn vielleicht erneut rufen, um ihn um Hilfe zu bitten oder war es doch zu gefährlich für ihn und für sie selbst, weil ihr Feind Tobi hieß?
 

"Du hast mir aber auch erklärt, dass seine Schmerzen ebenso deine Schmerzen sind. Du hast dich dieser Gefahr ausgesetzt, ohne an die Konsequenzen zu denken und das...". "Was hättest du an meiner Stelle getan, wenn dein Freund Amok läuft und sich so sehr verändert, dass du es mit der Angst zu tun bekommst? Welche Wahl hatte ich denn schon? Ich wollte nicht zusehen, wie Naruto stirbt und wie sich Sasuke seine Zukunft verbaut" unterbrach Shizuka ihre Freundin lautstark, entschuldigte sich jedoch sofort wieder für jene Lautstärke und senkte ihren Kopf.
 

Wieder herrschte Stille, die Shizuka dazu veranlasste, an Sasuke zu denken, um den sie sich sorgte. "Ich habe so viele Fehler gemacht und Kakashi... Als ich Kakashi in die Augen blickte, da... Diese Zweifel zerfressen mich. Er ist mein Ehemann und..." erhob Shizuka leise ihre Stimme und betrachtete aus traurigen Augen ihren Ehering. "Und nun bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich ihn verlassen soll. Wir hatten uns doch eine gemeinsame Zukunft aufgebaut und ich... Ich darf ihn nicht verlassen. Wir haben ein gemeinsames Kind und wir...". "Shizuka, er würde nicht wollen, dass du aus Gefälligkeit und Sakumo bei ihm bleibst. Du hast ihn doch gehört, oder nicht? Er ahnte es, dass du ihn irgendwann verlassen wirst, weil du Sasuke liebst. Kakashi hast du zwar auch geliebt, aber gegen deinen Sasu hatte er nie den Hauch einer Chance" unterbrach Saori die junge Dame und rutschte zu ihr heran, legte ihren linken Arm um sie, um sie ein wenig zu trösten.
 

"Und wie sieht es im Moment bei dir aus? Es sah nicht so aus, als würdest du es noch einmal mit Suigetsu versuchen. Ist es dir ernst mit Gaara? Ich meine, er scheint dich wirklich sehr zu mögen" murmelte Shizuka, um das Thema zu wechseln. In dieser Dimension hatte sie einige Beobachtungen machen dürfen und auch Hidan hatte einige Vermutungen geäußert, die vermutlich sogar stimmten. Gehörte ihre Beziehung mit Suigetsu tatsächlich der Vergangenheit an?
 

"Suigetsu hat mich mit mehreren Frauen nach unserer Trennung betrogen. Ihm haben seine Liebschaften nichts bedeutet, aber vergeben kann ich ihm trotzdem nicht so einfach. Außerdem habe auch ich, nachdem Gaara erzählt hat, was Suigetsu in Konoha treibt, er war sogar mit Karin im Bett, mit Gaara geschlafen. Wir sind auch jetzt zusammen, aber ob unsere anfängliche Beziehung halten wird, steht wohl noch in den Sternen. Es ist nicht meine Art, einfach so den Partner zu wechseln, aber mit Suigetsu kann ich mir im Moment keine Zukunft mehr vorstellen. So viele unschöne Dinge sind vorgefallen und ich... Ich liebe Gaara, er ist...". "Etwas ganz Besonderes für dich" unterbrach Shizuk ihre Freundin und beendete für sie den Satz. Ja, sie hatte es schon immer gewusst, auch wenn sie ein wenig Mitleid für Suigetsu verspürte, welcher ihrer besten Freundin immer wieder die Sterne vom Himmel geholt hatte.
 

Im selben Moment richtete Itachi seine Augen auf Kisame, während Kakashi Zetsu ins Visier nahm, die dem Maskierten zur Unterstützung geeilt waren. "Wir teilen uns auf, Leute. Suigetsu, du wirst mit Hidan zusammen Kisame erledigen. Seid jedoch wachsam, sein Schwert kann euch euer Chakra entziehen. Deidara, du kümmerst dich um Zetsu. Du bist mit seinem Jutsu vertraut und solltest demnach keine Schwierigkeiten mit ihm haben. Der Rest bleibt bei mir und wird sich um Tobi, wie Sasuke berichtete, kümmern" erläuterte Kakashi ihr weiteres Vorgehen und blickte zu Sasuke, dessen Aufmerksamkeit einzig und allein Naruto galt.
 

"Alles klar. Kisame ist zwar stark, aber er stellt kein großes Problem für uns dar. Ich bin unsterblich und werde ihn Jashin-sama opfern" grinste Hian und stürmte auf Kisame zu, holte mit der Sensei aus und zwang den Blauhäutigen dazu, sich von seinen Mitstreitern zu trennen, während Suigetsu dem nicht einmal abwarten könnenden Jashinisten folgte.
 

"Wie du meinst, Kakashi. Ich erledige Zetsu und werde anschließend zurückkehren. Wenn es stimmt, was der kleine Uchiha gesagt hat, sollte Tobi nicht sehr mächtig sein" murmelte Deidara und schickte einige kleine Lehmvögel los, die Zetsu in die Enge treiben sollten. Jedoch verschwan Zetsu im Boden, bevor die Explosionen ihn hätten treffen können und tauchte einige Meter entfernt wieder auf. "Na warte. So leicht entkommst du mir nicht, un" rief Deidara und folgte Zetsu, der sich ebenfalls vom eigentlichen Geschehen entfernte.
 

"Woher hast du diese Informationen, Sasuke?" wollte Itachi von seinen jüngeren Bruder wissen und blickte nun wieder zu Tobi, den er über Jahre für Uchiha Madara gehalten hatte. Dieser maskierte Mann, der das ewige Mangekyou Sharingan zu besitzen behauptet hatte und in jener Nacht, als er seinen Clan vernichtet hatte, aufgetaucht war und sich mit dem Namen Uchiha Madara vorgestellt hatte. Dieser Mann musste über ein unglaubliches Wissen verfügen.
 

"Jessy hat es mir erzählt. Uchiha Madara muss beim Kampf gegen den ersten Hokage ums Leben gekommen sein, jedenfalls besagte diese Information eine Schriftrolle im Archiv des Kageturmes. Mich interessiert eher, wieso er den Namen eines Toten benutzt und wie seine Pläne aussehen. Saori und Jessy wissen es wahrscheinlich" entgegnete Sasuke und war insgeheim doch sehr froh darüber, seine zukünftige Frau in Sicherheit zu wissen. "Verstehe... Dann liegt es wohl an uns, die wahren Hintergründe in Erfahrung zu bringen und ihn zu demaskieren, damit wir wissen, mit wem wir es zutun haben" erhob Kakashi seine Stimme und erhob seinen linken Arm, um Naruto zu stoppen, welcher den Kampf hatte beginnen wollen. Vor allem mussten sie gemeinsam dafür sorgen, dass Naruto dem Maskierten nicht noch einmal in die Hände fiel.
 

Währendessen dachte die junge Dame darüber nach, wie ihre Freundin und sie selbst ihren Freunden eine Hilfe sein könnten. Sie kannte auch einen Weg, jedoch war jener Weg nicht ungefährlich und sie erinnerte sich unweigerlich an eine wichtige Frage, die L ihr bei ihrem dritten Treffen gestellt hatte. Sie wusste den Grund nicht mehr, weshalb er ihr eine derartige Frage gestellt hatte, aber sie konnte sich noch erinnern, wie ihr Gespräch verlaufen war. Jenes Gespräch hatte dem Privatdetektiven gezeigt, wie weit sie für ihre Freunde und Liebsten gehen würde.
 

~
 

"Ihr Shinobi kämpft für euer Land und für eure Familien, die ihr unter alle Umständen beschützen wollt, weil es in dieser Welt keine vernünftigen Gesetze gibt, aber was wirst du tun, wenn deine Freunde in einer bedrohlichen Gefahr schweben, die ihnen sogar das Leben kosten könnte? Du bist nur eine Frau und könntest vermutlich kaum etwas tun, um die Menschen zu beschützen, die dir sehr am Herzen liegen. Wie sieht also dein Trumph aus, den jeder Mensch in der Hinterhand haben sollte?" wollte L in Erfahrung bringen und tunkte seinen rechten Zeigefinger in die Sahne auf seinen Kuchenstück. Immer, bevor er von ihr gerufen wurde, kaufte sie ihm Erdbeerkuchen und etliche Süßigkeiten. Eine wirklich liebenswerte Dame, welche stets auf die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen achtete, ohne an ihr eigenes Wohl zu denken, wie er leider in Erfahrung hatte bringen müssen. Das eigene Wohlbefinden durfte seiner Meinung nach nie unwichtiger sein, als das der anderen Menschen, aber er konnte ihren Standpunkt einfach nicht ändern.
 

"Ich weiß es nicht, Lawliet. Ich würde aber alles tun, um meine Freunde und meine Familie zu beschützen. Wahrscheinlich würde ich eine sehr mächtige Person rufen, die mir helfen kann, unabhängig davon, ob ich von dieser Person verschlungen werde. Sterben würde ich doch sowieso, schätze ich, aber ich kann wenigstens von mir selbst behaupten, nicht untätig auf mein Ende gewartet zu haben. Weißt du, mir fallen viele mächtige Personen ein, aber diese Personen kämpfen nicht für das Gute" erwiderte sie überlegend, erhob allerdings ihre Hand und wischte sich mit dem Handrücken über ihre Wange, nur um zu erkennen, dass er sie mit Sahne beschmiert hatte.
 

"Einerseits bewundere ich deine Einstellung, Jessica, aber du solltest dein Leben nicht leichtfertig opfern, denn du hast einen noch sehr jungen Sohn, der dich braucht. Dein Ehemann und deine Freunde würden sicherlich nicht wollen, dass du dich für ihre Leben opferst. Verluste schmerzen, ich bin mir dessen durchaus bewusst, aber das Leben geht dennoch weiter. Selbst dann, wenn du all deine Freunde verlieren würdest" erklärte der Schwarzhaarige und ergriff ihre Hand, um sie von der Sahne zu befreien, die sie nicht mochte. Genießerisch ließ er seine Zunge über ihren Handrücken gleiten, säuberte sie und ertappte sie abermals bei einigen ihrer erotischen Gedankengängen, die sie vor ihm nicht verbergen konnte.
 

"Wenn meine Freunde und meine Familie bereit sind, ihre Leben für mich zu riskieren, werde auch ich mein Leben riskieren, um meine Liebsten zu beschützen. Ich hoffe allerdings jeden Tag, dass wir nie in einer derartigen Situation geraten werden" erwiderte die junge Dame und legte ihre gesäuberte Hand auf seine Wange. "Lawliet, ich verstehe deine Sorge um mich, aber diesen Weg werde ich gehen, wenn der Zeitpunkt kommt" fuhr sie leise und mit einem Lächeln auf den Lippen fort. Ja, ihre Freunde und auch ihr Ehemann würden sie zu jeder Zeit mit ihre Leben beschützen und aus diesem einfachen Grund würde sie selbst den gleichen Weg bestreiten.
 

~
 

"Um die Menschen zu beschützen, die ich liebe" dachte sich Shizuka und dachte nach, wie sie ihren Freunden helfen könnte. "Eine unsterbliche Person, die dazu noch eine unheimliche Macht besitzt, unabhängig davon, ob ich ihr vertrauen kann" dachte sie und es fiel ihr tatsächlich eine Person ein, die nicht sterben konnte. Jene Unsterblichkeit wäre ein perfekter Schutz für ihren gemeinsamen Körper, obwohl sie sich nicht sicher war, ob ihre vage Vermutung der Wahrheit entsprach. Erschrocken hob sie ihren Kopf, als mehrere Explosionen und das Aufeinandertreffen vereinzelter Waffen in naher Entfernung ertönten. Der Kampf hatte also schon begonnen, während sich ihre Sorgen um ihre Freunde verstärkte.
 

Langsam erhob sie sich, legte ihre Hände mit geschlossenen Augen aneinander und stellte sich jene Person vor, die ihr helfen konnte. Eine gewisse Angst hegte sie schon, denn diese Person würde ihr vermutlich nicht gehorchen oder erwartete für seinen Gehorsam eine Gegenleistung. Eine Gegenleistung, die ihr das Leben kosten würde. "Saori, wenn ich sterben sollte, würdest du dich dann mit Kakashi zusammen um Sakumo kümmern? Nur ein wenig, damit...". "Was hast du vor, Shizuka? Du musst dich um Sakumo kümmern" wurde die junge Dame unterbrochen, formte bereits die ersten Fingerzeichen und legte ein zaghaftes Lächeln auf.
 

"Ich werde es versuchen, aber ich kann dir nichts versprechen. Du solltest auf jeden Fall in dieser Höhle bleiben, bis... Bis unser Kampf gegen Akatsuki vorbei ist. Gaara und Suigetsu würden nämlich nicht wollen, dass du dich in Gefahr bringst" sagte Shizuka noch, ehe sie von einer Rauchschwabe umhüllt wurde und ihre dunkelgrünen Augen öffnete. "Pass auf dich auf, Saori" hauchte sie, ehe sich der Rauch lichtete und ein noch sehr jung aussehender Mann vor Saori erschien, dessen Name ihr sofort auf der Zunge lag.
 

Schwarzes Haar umrahmte sein perfekt aussehendes Gesicht, während sich seine Augenlider öffneten und rote Augen zuerst seine, von weißen Handschuhen beschmückten, Hände betrachtete, die er aus einem für ihm unergründlichen Grund aneinander hielt. Seine Hände ließ er sinken, betrachtete seinen Anzug, den er stets trug, um sinen Lord zu dienen und erblickte schließlich ein hockendes Mädchen neben sich, deren Erstaunen und Verwunderung er in ihren braunen Augen erkennen konnte. Die Fragen, wo er im Moment war und weshalb er in einer Höhle stand, wurden ihm durch Gedankengänge die nicht ihm gehörten, beantwortet und noch bevor er die nächste Frage stellte, welche Person ihm all seine Fragen auf einmal beantwortete, legte er seine Hände aneinander, ehe eine exakte Kopie von ihm neben ihm erschien, die sich im Sekundenbruchteil in ein weiteres Mädchen verwandelte.
 

"Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, Sebastian. Butler des Hauses Phantomhive, den ich gerufen habe und...". "Shizuka, du willst doch nicht etwa deine Seele an ihm verkaufen, um seine Hilfe zu bekommen, oder? Das ist Selbstmord" rief Saori aufgebracht, erhob sich und ergriff die Schultern ihrer Freundin, nur um sie anschließend zu rütteln, damit sie wieder zur Vernunft kam. "Löse dieses Jutsu sofort auf und schicke ihn in seine Welt zurück. Du wirst sterben, wenn du einen Vertrag mit einem Dämon schließt, begreifst du das nicht? Du... Du musst doch an deinen Sohn denken, verdammt noch mal" brüllte die Silberhaarige und holte bereits mit ihrer Hand aus, um ihrer Freundin eine Ohrfeige zu geben.
 

Shizuka rechnete schon mit der Ohrfeige, die sie natürlich verdiente, doch jene Hand, die ihre linke Wange treffen sollte, wurde von einer behandschuhten Hand abgefangen, während Saori einen erschrockenen Laut von sich gab. "Seid unbesorgt, Lady Saori. Durch den Vertrag, den Lady Shizuka mit mir geschlossen hat, ist es mir nicht möglich, ihre Seele zu verschlingen. Unglücklicherweise teile ich mir meinen Körper mit der jungen Lady und würde, würde ich ihre Seele tatsächlich verzehren, mich selbst töten" erläuterte der Schwarzhaarige und ließ die Hand der Silberhaarigen erst los, als sich Saori wieder beruhigte.
 

"Dann... Dann habe ich mein Chakra umsonst benutzt, denn du wirst mir wohl kaum helfen, wenn ich dir keine gebührende Gegenleistung erbringen kann. Tut mir leid, ich habe nicht darüber nachgedacht, was geschehen würde, wenn...". Shizuka verstummte, als abermals Explosionen ertönten und fiel auf ihre Knie. Verzweifelt dachte sie darüber nach, wie sie helfen könnte, doch ihr wollte einfach keine andere Lösung einfallen. Ihren Trumph konnte sie nicht nutzen, selbst wenn sie ihre Seele vermutlich sehr schmackhaft für den Dämon erschien.
 

"Ein Dämon sucht sich seine Seelen selbst aus, die er verschlingen will. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurde noch kein Dämon gerufen, auch nicht aus derartigen Gründen. Rache, Verzweifelung und Gier sind Hauptfaktoren, um einen Dämon eine Seele schmackhaft zu machen. Niedere Gründe, wie Aufopferung, Liebe und der gute Beschützerinstinkt entsprechen nicht den Kriterien, um einen Vertrag mit einem Dämon zu schließen. Ihr möchtet nur Eure Freunde beschützen. Eure Gründe entsprechen den Idealvorstellungen bei den Menschen, aber bei uns Dämonen existieren diverse Idealvorstellungen nicht. Bedenkt, dass ich ein Wesen aus dem Höllenfeuer bin" erklärte Sebastian und ging neben der jungen Dame in die Hocke, welche mit dem Gedanken spielte, den Vertrag mit ihm wieder zu brechen.
 

"Vertragsauflösung" murmelte die junge Dame schließlich, verschwand im selben Moment wie Sebastian, war sie doch nur ein Doppelgänger gewesen und tauchte, nachdem sich der Rauch verflüchtigt hatte, vor Saori hockend wieder auf, schwer atmend und sofort dieses spezielle Mittel zu sich nehmend, um ihr verbrauchtes Chakra zu regenerieren. "Was hast du dir bloß bei dieser Aktion gedacht, Shizuka? Wieso hörst du nicht auf Kakashi? Dieses Jutsu ist einfach zu gefährlich und...". "Du und ich, wir kennen den Verlauf dieser Geschichte. Wir wissen, dass Naruto noch nicht seine volle Stärke erreichen konnte, um gegen Tobi eine Chance zu haben. Wir können vom Glück reden, dass Kabuto noch nicht aufgetaucht ist, aber es ist eh nur eine Frage der Zeit, bis er mit dem Edo Tensei etliche Shinobi aus dem Totenreich beschwören wird und sie wie Marionettn benutzt. Inzwischen sind fast zwei Jahre vergangen, in denen der Manga in unserer Welt weiter gelaufen ist. Vielleicht kennen die Menschen sogar schon die wahre Identität von Tobi, wer weiß. Ich, für meinen Teil, habe Angst um unsere Freunde" wurde die Silberhaarige unterbrochen und hörte sich den langen Vortrag an.
 

"Ich verstehe deine Ängste, aber du solltest trotzdem nicht so leichtsinnig mit deinem Leben umgehen. Du solltest an Sasuke denken und vor allem musst du daran denken, was er tun würde, wenn du durch einen fatalen Fehler stirbst. Er tut zwar immer so cool, aber in Wahrheit ist er schon immer sehr verletzlich gewesen und verkraftet solche Verluste nicht. Im diesen Punkt seid ihr euch unfassbar ähnlich und das weißt du auch ganz genau" erwiderte Saori, ging vor ihrer Freundin in die Knie und legte ein warmes Lächeln auf. "Sasuke will nicht ohne dich leben, so wie du nicht ohne ihn leben willst, also gib ihm keinen Grund dazu, Selbstmord zu begehen, nur weil es keine Lösung mehr gibt, um dich wieder zum Leben zu erwecken" fuhr sie fort, um Shizuka verständlich zu machen, welche Folgen ein einziger Fehler nach sich ziehen würde.
 

"Es tut mir leid, Saori" hauchte Shizuka und betrachtete noch einige Sekunden lang ihren erleichterten Gesichtsausdruck, ehe sich die braunen Augen der Silberhaarigen schlossen und sie kraftlos zur Seite fiel. "Verschlafe diesen Kampf und... Keine Sorge, ich werde schon auf mich aufpassen. Bleib du so lange in dieser Höhle" murmelte Shizuka, erhob sich und blickte zum bewölkten Himmel auf. "Meinen Triumph kann ich zwar nicht ausspielen, aber ich kenne noch weitere Personen, die uns helfen könnten. Es wäre ein Fehler, wenn ich Gray rufen würde, denn seine Eismagie hat Tobi schon gesehen. Ich muss also erneut eine fremde Person rufen, die genügend Macht besitzt. Wer käme in Frage?" dachte sie sich insgeheim und trat ins Freie.
 

"Er ist zwar kein Shinobi, aber... Seine Magie könnte nützlich sein. Gut, beginnen wir mit der Spezialmission" murmelte Shizuka und formte die nötigen Fingerzeichen, um die Person zu rufen, an die sie dachte. Er war zwar nicht unsterblich, vielleicht handelte er sogar manchmal sehr waghalsig, aber ihm würde sie zumindest vertrauen können. Ja, in ihren Augen war er eine vertrauenswürdige Person, auf welche sie sich hoffentlich verlassen konnte.
 

Derweil atmete Naruto überhastet durch, nicht ohne seine Wut lauthals zum Ausdruck zu bringen, nachdem sein Rasen-Shuriken, welches Itachi und Sasuke mit ihrem Feuer verstärkt hatten, ins Leere gegangen war. "Ich begreife das einfach nicht. Der Kerl hat sich doch gar nicht bewegt und trotzdem konnten wir keinen Treffer landen. Ist er vielleicht ein Geist?" wollte der Blonde noch immer lauthals wissen, während Gaara ihn leise zu beruhigen versuchte. "Nein, Tobi ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, Naruto. Er benutzt ein Jutsu, um es für uns so aussehen zu lassen, als würden unsere Angriffe durch ihn hindurch gehen" erklärte Kakashi und versuchte jenes Jutsu mit dem Sharingan zu analysieren.
 

"Kakashi hat recht. Tobi benutzt die Fähigkeit des Sharingan. Das heißt, er verwendet ein Doujutsu, eine geheime Augentechnik, welches sich vom Sharingan zu Sharingan unterscheidet. Kakashi besitzt zum Beispiel Kamui, er kann mit dieser Fähigkeit alles und jeden in eine andere Dimension transportieren. Itachi hingegen verwendet das Tsukiyomi, dieses Doujutsu spielt sich ebenfalls in einer anderen Dimension ab, denn dort läuft die Zeit erschreckend langsam. Vermutlich benutzt auch Tobi eine Art Dimensionstransfer" erläuterte Sasuke und bemerkte sehr den bewundernden Blick des älteren Bruders.
 

"In den letzten Jahren scheinst du doch sehr viel über das Sharingan gelernt zu haben" warf Itachi schließlich seinen trockenen Kommentar ein, denn in den letzten Jahren hatte sein kleiner Bruder kaum bis gar nicht trainiert. "Ich habe nicht geschlafen, falls du das denkst, Itachi. Naruto und ich haben oft miteinander trainiert und...". "Trainiert? Kommt drauf an, welches Training du meinst" wurde Sasuke von Itachi unterbrochen und errötete, wie auch Naruto und Gaara, welche die Anspielung verstanden hatten. "Das, mein lieber Bruder, gehört überhaupt nicht hierher und was fällt dir überhaupt ein, uns hinterher zu spionieren? Wieso... Wieso hast du uns beobachtet? Ach, lass mich raten. Du warst oder bist scharf auf Naruto, habe ich recht?" regte sich der junge Uchiha auf, während Naruto noch etwas mehr um die Nase errötete und sich seine blauen Augen bei dieser Behauptung weiteten. Itachi wäre scharf auf ihn?
 

"Selbst wenn es so wäre, mein eifersüchtiger Bruder, könnte es dir doch egal sein, ob ich auf Naruto stehe, was ich aber keineswegs tue. Außerdem bin ich nicht die einzige Person gewesen, die euch bei eurem Techtelmechtel beobachtet hat. Wir wurden vor drei Monaten noch im Auge behalten, falls ich dich daran erinnern muss. Glücklicherweise wurde schließlich mir allein der Auftrag übergeben, dich im Auge zu behalten, bis die Dorfbewohner wieder genügend Vertrauen zu uns fassen können. Durch die letzten Ereignisse dürfte es jedoch schwierig sein, überhaupt noch Fuß in Konoha zu fassen" erklärte der ältere Uchiha ausführlich und ignorierte den knurrenden Laut, den sein kleiner Bruder wütend von sich gab.
 

"Wirfst du mir etwa vor, Schuld an dem ganzen Desaster zu sein, obwohl ich doch nur Jessy beschützen wollte? Was hättest du an meiner Stelle getan? Und Sie, Kakashi? Wären Sie zu Tsunade gerannt und hätten ihre geliebte Ehefrau verpfiffen? Oh, entschuldigen Sie mich. Sie haben Jessy verpfiffen, sonst wäre wohl kaum Iruka bei uns aufgetaucht, um uns zum Folterknecht zu geleiten. Herzlichen Dank auch" zischte Sasuke und erinnerte sich an die höllische Nacht, in welche Shizuka ebenso höllische Qualen hatte erleiden müssen. Diesen Anblick, einfach ihre apathische Miene, würde er nie wieder vergessen können.
 

"Sasuke, es reicht. Konzentriere dich auf das Wesentliche" ermahnte Kakashi den jungen Uchiha, denn er wollte sich nicht noch einmal seine damalige Tatenlosigkeit vorhalten lassen. "Klar, die Wahrheit schmerzt immer, nicht wahr, Kakashi? Soviel zum Thema 'Liebe'. So wichtig kann Ihnen Jessy nie gewesen sein, sonst hätten Sie sie in Sicherheit gebracht und...". "Halte endlich deinen Mund. Mit welchem Recht sprichst du dieses Urteil aus? Hast du eine Ahnung, wie sehr ich unter den letzten Wochen gelitten habe? Überhaupt nichts weißt du" brüllte Kakashi seinen ehemaligen Schüler an, erlangte aber zügig genug seine sonstige Fassung zurück und versuchte sich wieder zu beruhigen, während er einen leisen Seufzer ausstieß.
 

"Könntet ihr eure Problemchen später besprechen?" rief Tobi und verschränkte seine Arme gelangweilg hinter seinen Kopf. "Ich gebe es nur ungern zu, aber Tobi hat recht. Klärt eure Differenzen, wenn wir ihn ausgeschaltet haben" stimmte Gaara zu und versuchte die Auseinandersetzung vorerst zu schlichten. "Stimmt. Es spielt keine Rolle, ob Itachi auf mich steht. Bei ihm hätte ich mir allerdings sicher sein können, nicht nur die zweite Wahl zu sein und...". "Was willst du damit sagen, Naruto? Sprich ruhig weiter, wenn du dich traust" erhob Sasuke abermals seine zischende Stimme und ignorierte den gequälten Seufzer des Kazekage.
 

"Du hast mich schon verstanden, Sasuke. Ich war nur deine zweite Wahl, weil du Shizuka nicht haben konntest. Selbst nach ihrer Hochzeit warst du jeden Tag bei ihr, du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr es mich gestört hat, wenn du jedes Mal, wenn sie dich gerufen hat, gesprungen bist. Deine Ausrede war oftmals Sakumo, aber ich bin nicht blöd. Blond bin ich schon, blaue Augen habe ich auch, aber ich bin nicht blöd, denn ich wusste, dass Sakumo nur ein vorgeschobener Grund war, damit du halt Zeit mit ihr verbringen konntest" legte Naruto die Fakten auf den Tisch und wich dem Kusanagi, welches ihn beinahe bei der Wange getroffen hätte, aus. Mit Vorsicht blickte er dem jungen Uchiha in die Augen und erkannte sehr wohl das Mangekyou Sharingan, welches sich in der Wut automatisch aktiviert haben musste.
 

"Sasuke, konzentriere deine Wut auf unseren gemeinsamen Feind und...". "Ein herrliches Schauspiel. Der kleine Sasuke scheint in den letzten Jahren an Stärke gewonnen zu haben. Was würde wohl Orochimaru zu dieser Wendung sagen?" ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund, die Itachi bei seiner Zurechtweisung unterbrochen hatte. Eine vermummte Gestalt, deren Kapuze das Gesicht jener Gestalt bedeckte, trat neben Tobi, der die Person bereits zu kennen schien. "Unseren Plan können wir vergessen. Dieses Mädchen aus der anderen Welt scheint jeden unserer Schritte zu kennen" erklärte Tobi die jetzige Situation und nun erst nahm die noch unbekannte Person die schwarze Kapuze ab und zeigte ihr Gesicht.
 

"Yakushi Kabuto" murmelte Kakashi und betrachtete die doch sehr veränderte Gestalt des silberhaarigen Brillenträgers. Seine gelben Augen erinnerten ihn an Orochimaru, ebenso die weiße Haut, die das Muster einer Schlange zeigte. Aus seinem langen Umhang ragte eine weiße Schlange heraus, die zischend in ihre Richtung blickte. Er wollte lieber nicht wissen, ob jene Schlange aus einem der Körperteile des Silberhaarigen wuchs oder nicht. Der Gedanke allein verursachte ein unwohles Gefühl in seiner Magengegend.
 

"Itachi, Gaara, hört mir bitte zu" wisperte er leise, obwohl er wusste, dass Tobi seine leisen Worte mit der Hilfe des Sharingan von seinen Lippen ablesen konnte. "Einverstanden. Seid vorsichtig" stimmte Itachi den leisen erläuterten Plan zu und sprintete los, auf Kabuto zu, um ihn von Tobi zu trennen. Im selben Moment führte Gaara einige Handbewegungen aus, um seinen Sand zu kontrollieren, trieb Kabuto immer weiter zurück und folgte Itachi schließlich, der den Silberhaarigen dicht auf dem Fersen blieb. "Sasuke, Naruto, unser Feind ist und bleibt Tobi. Bleibt wachsam und vermeidet den direkten Augenkontakt. Wir werden ihm beweisen, wie gut unser Teamwork trotz unserer Auseinandersetzungen tatsächlich ist" ließ der Jounin seine ehemaligen Schüler wissen und bekam, wenn auch ein wenig unfreiwillig von Sasuke her, deren Zustimmung.

Der große Auserwählte

"Dieser dämliche Haifisch geht mir auf die Eier. Wie soll ich mein Ritual volluiehen, wenn er ständig meine Sense abwehrt? Suigetsu, deine Beinarbeit ist was fürn Arsch" beschwerte sich Hidan und holte abermals mit seiner Sense aus, doch erneut wurde er mit dem Samehada abgewehrt und spürte, wie ihm ein kleiner Teil seines Chakra entzogen wurde. "Nein, du bist einfach nur zu langsam und deine Angriffe zu offensichtlich. Ist das mein Problem, wenn du wie meine Großmutter rennst? Und du hast tatsächlich meine Beziehung kaputt gemacht? Verdammt, du bist schuld, dass ich Saori verlassen habe" brüllte der Weißhaarige, verflüssigte sich und tauchte hinter Kisame wieder auf, um ihn zu überraschen.
 

"Was? Habe ich etwa gesagt, dass du sie verlassen sollst? Das war deine Entscheidung, nicht meine, klar? Ach ja, Saori geht übrigens mit Sandmännchen, also solltest du deine Finger von ihr lassen. Du willst ihr Glück mit ihm doch nicht etwa zerstören, oder?" berichtete der Jashinist, wich dem breiten Schwert aus, wie es auch Kisame tat und sprang ein weites Stück zurück. "Pass gefälligst auf, auf wem du mit deinem Schwert zielst. Der Typ ist unser Feind, nicht ich".
 

"Du verdammter Bastard, du bist der Nächste, wenn ich erst einmal Kisame zu Fischstäbchen verarbeitet habe. Saori wird zu mir zurück kommen, du wirst schon noch sehen. Gaara taugt nichts und er ist ein klassischer Langweiler, im Gegensatz zu mir. Ich bin der richtige Mann für Saori" zischte Suigetsu ungehalten und ließ seiner jetzigen Wut freien Lauf, während sich Hidan am Hinterkopf kratzte. "Kein Plan, ob du der richtige Mann für Saori bist, aber ich, ist nur meine Meinung, stehe nicht auf Angeber. Schon einmal daran gedacht, dass sie einen ruhigen und zuverlässigen Lover will, mit dem sie süße Sandmännchen machen kann? Bei dir hätte ich persönlich Angst, dass du abhaust, wenn dir ein Kleinkind auf die Nüsse geht. Der Sandmann taugt eben eher als Vater und er ist dazu auch noch der Kazekage. Also ist er eine weitaus bessere Partie und kann ihr so ziemlich alles bieten, was ich von dir nicht behaupten kann. Du bist eben ein ärmlicher Bauer, Kleiner".
 

"Jetzt reicht es mir" brüllte Suigetsu und warf sein Schwert mit voller Wucht in die Richtung des Jashinisten, welcher jenes Schwert mit seiner Sense noch rechtzeitig abwehren konnte. "Hallo? Ich bin nicht dein Feind, sondern die Fischfresse" erinnerte Hidan den Weißhaarigen und wich der kommenden Faust gekonnt aus. "Ich bin also ein ärmlicher Bauer und kann meiner Saori nichts bieten? Ich sage dir, was ich ihr bieten kann, du Penner. Ein aufregendes Leben, interessanten Sex und viele Kinder. Wenn ich spritze, dann spritze ich richtig. Außerdem kann ich immer, zu jeder Zeit, ob besoffen oder nicht. Wenn sie mit mir vögeln will, besorge ich es ihr".
 

"Der beste Sex wird sie nicht glücklich machen, wenn du dich sonst wie ein Idiot verhältst und du ihr nicht die nötige Sicherheit gibst. Es war doch bei Shizu auch so. Ihre Ehe war harmonisch und vielleicht war sie auch glücklich mit ihrem Macker, der war, laut Shizu, sehr verlässlich und sorgte für ihr Wohlbefinden, aber das reicht nicht, wenn dieser gewisse Reiz in ihrer Beziehung fehlt. Denke mal darüber nach, wieso Saori überhaupt Augen für Sandmännchen hatte. Ist doch ganz einfach. In eurer Beziehung fehlte der gewisse Reiz" entgegnete Hidan wesentlich ruhiger und fing die nächste Faust des Weißhaarigen mit seiner Hand ab.
 

"Ich... Ich habe mir immer Mühe gegeben, damit unsere Beziehung interessant bleibt. Manchmal habe ich mich sogar zum Affen für sie gemacht, aber... Aber Saori war es mir wert und manchmal...". "Heul nicht rum, verdammt" rief Hidan, stieß Suigetsu zur Seite und wehrte das Samehada mit seiner Sense ab. "Frauen wollen erobert werden, also musst du ihr nur deine Liebe beweisen. Du solltest öfter die Glotze einschalten" fuhr Hidan fort, blickte beunruhigt zum Himmel, als er ein zischendes Geräusch hören konnte und legte schließlich ein hämisches Grinsen auf, während er mit der Sense das Samehada miteinander verhakte.
 

"Hidan, pass auf" rief Suigetsu und sprintete los, um sich in Sicherheit zu bringen. Im nächsten Moment schlug ein großes Schwert zwischen dem Jashinisten und Kisame ein, gefolgt von fünf weiteren Schwertern, die sie einkreisten. "Verdammt..." zischte Kisame, ehe er und auch Hidan unter Strom gesetzt wurde. Abrupt ließ der Jashinist seine Sense fallen, nutzte seine Chance, auch wenn er ebenso den starken Strom durch seine Muskeln jagen spürte und holte sich endlich, mit der Hilfe eines Kunai, Blut, um sein Ritual zu vollziehen.
 

Die Blitzschwerter verschwanden, denn eine andere Bezeichnung fiel Suigetsu bei diesem doch sehr überraschenden Angriff nicht ein und Kisame sackte, samit seinem Schwert auf die Knie, am ganzen Leibe zitternd. Kein Wunder, seine Gliedmaßen wurden noch immer von dem starken Strom der Blitze beherrscht und wirkten sich wie eine Art Lähmung aus. "Hey, komm gefälligst her und verletze mich, damit ich ihn Jashin-sama opfern kann" murrte Hidan und konnte sich nur durch seinen starken Willen noch auf seinen Beinen halten. Er musste unbedingt das Symbol mit seinem Blut malen, bevor sich der Blauhäutige von dem Überraschungsangriff erholte.
 

Zur selben Zeit nickte Shizuka ihrem gerufenen Vertragspartner zu, dessen rotes Haar leicht im Takt des Windes über seine Schultern wehte. "Hidan wird diesen Kampf beenden, also sollten wir unseren nächsten Überraschungsangriff starten. Wir folgen den Explosionen und werden Deidara unterstützen. Bist du bereit oder brauchst du noch einen Moment?" teilte Shizuka mit und nun erst sahen die strahend blauen Augen zu ihr hinab, fasziniert von dieser interessanten Welt und erfreut, weil er ein neues Abenteuer erleben durfte.
 

"Bitte, du musst auf jeden Fall bedenken, dass wir uns im Moment deinen Körper teilen. Jede deiner Verletzungen würde auch mir zugefügt werden" erinnerte sie ihn an die Risiken und stieß einen leisen Seufzer aus, als er seinen Arm um ihre Schultern legte und ihr unglaublich nahe trat, während er breit grinste. "Der große Auserwählte befolgt deine Ratschläge, süße Shizuka. Starten wir also den nächsten Überraschungsangriff" entgegnete er ihr und las ihre Gedanken. Wieso bereute sie plötzlich, ihn gerufen zu haben?
 

"Nicht so wichtig. Komm, wir sollten uns auf dem Weg machen" seufzte Shizuka und legte ihre Hand auf seine Brust, um ihn wieder auf genügend Abstand zu bringen. Ihre dunkelgrünen Augen beobachteten, wie er sich sein langes Haar mit der Hand über die Schulter warf und ließ im selben Moment seine Engelsflügel erscheinen, die im einen sanften Goldton schimmerten. Zugegeben, ihr jetziger Vertragspartner war ebenfalls ein attraktiver Mann und wirkte im Augenblick wie ein Engel, welcher durch seine Schönheit aus dem Himmelsreich verbannt worden war. Jedoch hatte sie ihn keineswegs wegen seiner Attraktivität gerufen, sondern wegen seinen Fähigkeiten. Nicht nur Magie konnte er anwenden, sondern an seiner linken Hüfte war sein Dolch befestigt, welches er im Nahkampf benutzte.
 

"Du hast meine Anmut vergessen, süße Shizuka. Ich bin schon ein charmantes Kerlchen, oder? Alle Frauen liegen mir zu Füßen, weil ich ein Prachtexemplar von einem Mann bin" ließ er sie wissen und stellte sich in Pose, um ihr zu gefallen. Noch einmal musterte Shizuka ihren jetzigen Vertragspartner, betrachtete seine weiße Hose, glitt mit ihren Augen höher, um sein Gewand zu betrachten, welches im einen zarten Altrosa gehalten war und stieß einen weiteren Seufzer aus. "Charmant bist du, keine Frage, aber du musst nicht mit deinem attraktiven Aussehen angeben. Die inneren Werte, also die Einstellung und das Verhalten eines Menschen, sind weitaus wichtiger. In meiner Gegenwart musst du auch nicht den Angeber spielen, weil... Ich kenne dein wahres Ich" murmelte sie und legte ein trauriges Lächeln auf, während sie sich an seine Vergangenheit erinnerte. Ja, sein angeberisches Getue war nur eine reine Fassade, denn in Wirklichkeit war er ebenfalls sehr verletzlich, wie wohl Sasuke auch.
 

Der Mann mit dem roten, langen Haar trat zu ihr heran, nun nicht mehr so breit grinsend, wie zuvor und deutete mit seiner rechten Hand an, dass sie ihm den Rücken kehren sollte. "Du weißt ein bisschen zuviel über mich, aber... Ich komme schon damit klar, so lange du mein Image nicht ruinierst" wisperte er ihr leise ins Ohr, ehe er seine Arme um ihre Taille schlang und sich mit ihr vom Boden löste. "Keine Sorge, ich werde schweigen" erwiderte sie ihm und deutete mit ihrem linken Zeigefinger in die Richtung, in welche sie die Explosionen vermutete.
 

Unter ihr offenbarten sich nach nur wenigen Metern eine Lichtung, auf die sie Itachi und Gaara erkennen konnte, wobei der Kazekage bereits mit seinen Kräften am Ende zu sein schien. "Halte kurz an" bat sie und griff zu den beiden Trinkflaschen, die eine noch relativ voll, die andere vollkommen leer. Umständlich füllte sie etwas von dem Mittel in die leere Flasche, blickte immer wieder zur Lichtung hinab und schluckte, als sie Kabuto in seiner veränderten Form sehen konnt. Ebenso umständlich, nachdem sie sich mit einem Kunai ihren Zeigefinger verletzt hatte, schrieb sie eine kurze Nachricht auf ein kleines Stück Papier, befestigte es an der Trinkflasche und ließ jene Flasche schließlich fallen. "Flieg schnell weiter. Kabuto darf uns nicht sehen, sonst holt er uns vom Himmel" drängte sie ihn und sah mit einem mulmigen Gefühl zurück zum Schlachtfeld. Hoffentlich konnte Itachi mit diesen Informationen etwas anfangen.
 

Gaara hatte sich schon etwas über die vom Himmel gefallene Trinkflasche erschrocken und blickte zum jenen Himmel prüfend auf. "Itachi, Lady Shizuka lässt uns wissen, dass wir Kabuto unter allen Umständen aufhalten sollen, sollte er das Edo Tensei einsetzen wollen" berichtete Gaara und trank den Inhalt der Flasche aus, die ihm von der Lady zur Verfügung gestellt worden war. "Dieses Gör weiß tatsächlich zuviel" knurrte Kabuto und vermied den direkten Augenkontakt mit Itachi. All ihre Pläne hatte diese Mädchen zunichte gemacht, denn mit etwas mehr Zeit und den nötigen Vorbereitungen hätten Itachi und Gaara keine Chance gegen ihn.
 

"Shizuka muss sich auch überall einmischen, aber Dank ihr wissen wir, wovor wir uns in Acht nehmen müssen" entgegnete Itachi und blinzelte einige Male, weil seine Sicht immer wieder verschwamm. Insgeheim musste er Tsunade zustimen, denn er hätte seine Augen wesentlich länger schonen müssen. Er konnte nur hoffen, dass er diesen Kampf mit dem Kazekage in den nächsten Minuten für sie entscheiden konnte, sonst würde er erneut sein Augenlicht verlieren und eine drastische Behinderung im Kampf sein.
 

Derweil waren Shizuka und ihr Vertragspartner nahe genug an das laute Geschehen heran geflogen und hatten sich hinter einen breiten Baumstamm versteckt. Ist diese Pflanze ein Monster?" wollte der Rothaarige wissen, ehe er genügend Informationen via Gedanken über jene Pflanze erhielt. "Das ist schon eine seltsame Kreuzung. Welches Elternteil von Zetsu war wohl der Mensch? Funktioniert das überhaupt? Also ich hatte noch nie Sex mit einer weiblichen Pflanze" fragte er sich und hielt sich die Ohren zu, als eine weitere Explosion ertönte.
 

"Woher soll ich das wissen? Es interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht. Du könntest mir auch die Frage stellen, welches Elternteil von Kisame wohl der Hai gewesen ist" murmelte Shizuka und dachte für einen kurzen Moment ernsthaft über diese Familienangelegenheit nach. "Doch, es interessiert dich eigentlich schon, süße Shizuka, sonst würdest du dir wohl kaum Gedaken darüber machen" ärgerte er sie nun wieder grinsend und ergriff ihr Handgelenk, um mit ihr das Weite zu suchen. Die Druckwellen der Explosionen kamen näher, gefährlich näher.
 

"Warte, wir müssen näher ran und...". "Keine Chance, Zuckerpüppchen. Wir werden in Stücke gerissen, wenn wir uns den Explosionen nähern. Hast du nicht selbst gesagt, dass wir uns meinen prachtvollen Körper teilen? Wir gehen drauf, dabei bin ich noch viel zu jung und vor allem zu göttlich, um den Abgang zu machen" unterbrach er sie, hielt ihr Handgelenk fest umschlossen, als sie umkehren wollte und stemmte sich gegen ihr Gewicht, als sie an ihm zerrte.
 

"Zelos Wilder" ermahnte sie ihn und zum ersten Mal sprach sie seinen vollständigen Namen aus, um ihn wissen zu lassen, wie ernst die Lage eigentlich war. "Ja, meine wunderschöne Blüte?" erwiderte er ihr lächelnd, ließ sich von ihren mahnenden Ton keineswegs beeindrucken und erwartete schon ihre Faust in seiner Magengrube. Der Schmerz blieb jedoch aus, als sie sich daran erinnerte, dass auch sie die Schmerzen spüren würde.
 

"Sei nicht sauer auf mich, süße Shizuka. Dein Teamkamerad sprengt die halbe Umgebung weg, deshalb ist es unvernünftig, näher an ihn heran zu wollen. Komm, wir nehmen den Luftweg und sehen uns den Kampf erst einmal aus sicherer Höhe an. Ich nutze Feuermagie, wenn dein Freund aus der Schusslinie ist" schlug Zelos vor, ließ abermals eine Flügel erscheinen und lud sich die junge Dame auf seine Arme, wie ein Gentleman, der seine Liebste über die Schwelle tragen wollte. "Willst du nicht deine Arme um mich legen oder hast du etwa Angst, dass du dir deine Finger an mir verbrennst?" fragte er, gab nach nur wenigen Sekunden gekünstelte Würgelaute von sich, als sie ihre Arme fest um seinen Hals schlang.
 

Inzwischen ging Deidara allmählich der Lehm aus, während das Ende des Kampfes noch nicht einmal in greifbarer Nähe gekommen war. "Er taucht auf und verschwindet im Boden wieder, bevor meine Explosionen ihn erreichen können, un" murrte der Blonde und sah sich um. Ihr bester Spion konnte sich zudem auch noch in zwei Persönlichkeiten spalten, was den Kampf in die Länge zog. Wie sollte er beide Hälften auf einmal vernichten, wenn sich eine Hälfte versteckte, während die andere Hälfte aus dem Hinterhalt angriff?
 

"Verdammt..." zischte der Blonde, als er zwei Hände um seine Fußgelenke spürte und geriet für einen kurzen Moment ins Straucheln, während er seine linke Hand in die Lehmtasche versenkte und versuchte, den weißen Zetsu noch rechteitig mit einer Explosion zu erwischen. Das Klirren von Metall ertönte hinter ihm, weshalb er sich beinahe zu Tode erschreckte und spürte im nächsten Moment einen Rücken, welcher sich an seinen schmiegte. "Shizuka, un?" fragte er, ohne über seine Schulter zu blicken und konnte sich schließlich wieder bewegen, als der weiße Zetsu verschwunden war.
 

"Deidara, bleib ganz ruhig, einverstanden? Tu so, als wüsstest du keinen Ausweg und wenn ich sage 'Lauf' wirst du rennen" erwiderte die junge Dame und sah sich um, um die genauen Standorte der gespaltenen Zetsu zu ergründen. "Und du?" wollte Deidara in Erfahrung bringen und knurrte, als der schwarze Zetsu vor ihm aus dem Boden erschien. Der weiße Zetsu erschien ebenfalls, tat es seiner anderen Hälfte gleich und trat auf ihre Feinde zu, die offensichtlich in der Falle saßen und keinen Plan mehr besaßen.
 

"Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Ich bin nur ein Doppelgänger und löse mich auf, wenn mir etwas passieren sollte. Halte dich einfach bereit" beruhigte sie ihn und wartete auf den passenden Augenblick, ehe sie ihn sanft mit ihrem Ellenbogen anstieß und das Wort 'Lauf' leise wisperte. Im gleichen Moment setzte sie Chidori Nagashi ein, als Deidara aus der Schusslinie gewichen war und lähmte beide Zetsu. "Zelos, dein Part und nimm keine Rücksicht auf mich" rief sie, blickte über sich und sah den großen Feuerball, welcher sich ihr mit rapider Geschwindigkeit näherte und den gesamten Radius, in den sie sich mit beiden Zetsu befand, in Flammen aufgehen lassen würde.
 

Deidara wurde durch die Explosion beim Einschlag von seinen Füßen gefegt, rutschte einige Meter über dem von Rasen bedeckten Boden und betrachtete das lodernde Feuerspektakel, welches die beiden Zetsu erfasst hatte. Er konnte immer noch nicht realisieren, dass er von einer jungen Frau gerettet worden war und noch weniger wollte er glauben, dass ihr gut durchdachter Plan tatsächlich funktionieren hatte können. "Deidara, uns konntet ihr zwar aufhalten, aber gegen Tobi habt ihr nicht den Hauch einer Chance" wurde der Blonde aus seinen Überlegungen gerissen und traute seinen blauen Augen kaum, als der schwarze Zetsu, vollkommen von den Flammen umhüllt, auf ihn zu trat.
 

Bevor er hätte Lehm formen können, um Zetsu den Gnadenstoß zu verpassen, tauchte ein rothaariger Mann, dessen Dolch den schwarzen Zetsu enthauptete und somit den Kampf beendete, auf. Sein langes Haar wehte im seichten Wind, während die goldenen Flügel funkelten und dem Blonden jeglichen Atem raubte. "Bist du verletzt, Bursche?" wollte Zelos wissen, steckte seinen Dolch zurück in die Schwertscheide, nur um seine Hände aneinander legen zu können. Ein exaktes Ebenbild von ihm erschien neben ihm, welches sich jedoch sofort in die junge Dame verwandelte, die dem Blonden die Hand entgegen streckte, um den noch immer fasziniert wirkenden Deidara auf die Beine zu helfen.
 

"Alles in Ordnung, Dei..." wollte die junge Dame fragen, konnte ihre Frage allerdings nicht beenden und sackte auf ihre Knie. Zuviel Chakra hatte sie verbraucht, fühlte sich dementsprechend entkräftet und atmete tief durch. Zelos ging hiner ihr in die Hocke, ließ im gleichen Moment seine Engelsflügel verschwinden und ergriff die Trinkflasche, die an einem Band an ihrer Hüfte befestigt war. "Viel von diesem Zeug hast du nicht mehr, Zuckerpüppchen" ließ er sie wissen, denn in der Flasche waren nur noch einige Schlücke.
 

"Ich weiß, Zelos. Du sollst mich nicht andauernd Zuckerpüppchen nennen, hast du gehört? Kakashi und Sasuke werden sowieso wütend auf mich sein, weil ich...". "Siehst du? Shizu ist bei Dei-chan" wurde die junge Dame unterbrochen, blickte auf und erblickte Hidan, welcher von Suigetsu gestützt wurde. Überhastet trank sie einige Schlücke von dem Mittel, ehe sie die Trinkflasche wieder an ihrer Hüfte befestigte und sich, wenn auch vorsichtig und langsam, erhob.
 

"Meine Fresse, ihr glaubt mir das nie, wenn ich es euch erzähle. Kisame hat sich in einen Haifisch verwandelt und ist mir auch noch an die Kehle gesprungen. Der Spinner hatte trotzdem keine Chance. Hier, sein Schwert ist der Beweis, dass er elendig verreckt ist" erzählte Hidan und warf der jungen Dame das Samehada vor die Füße. "Dieses Ding lebt, Shizu. Sollen wir es auch vernichten? Ich meine...". "Spinnst du? Das Samehada gehört mir. Du hast keine Ahnung, wie wertvoll es ist" murrte Suigetsu, ließ den Jashinisten los und ergriff das Samehada, um es auf seinen Rücken zu befestigen. "Jetzt besitze ich zwei der legendären Schwerter der sieben Schwertshinobi. Mein Bruder wäre stolz auf mich" ließ der Weißhaarige seine Freunde wissen, drehte sich nun aber zu Shizuka um, hinter welcher ein unbekannter Mann mit langen, rotem Haar stand.
 

"Wer ist dieser Kerl, Shizuka?" fragte er sofort nach und verengte seine Augen, als der Unbekannte seinen Arm um die junge Dame legte und dümmlich grinste. "Ich bin Zelos Wilder, der große Auserwählte und ihr Vertragspartner. Wir teilen uns meinen göttlichen Körper" entgegnete Zelos an der Stelle der jungen Dame und sah zum Silberhaarigen, der nun zu ihnen trat und Shizuka zu sich zog. "Was laberst du für eine Scheiße? Packst du noch einmal Shizu an, dann hacke ich dir deinen Kopf ab, klar?" zischte Hidan und ignorierte den leisen Seufzer von Shizuka.
 

"Werder doch endlich erwachsen, Jungs. Suigetsu, du wirst dich um Saori kümmern. In nördlicher Richtung befindet sich eine Höhle, dort habe ich sie zurück gelassen. Der Rest wird mich begleiten und..." erklärte Shizuka ihr weiteres Vorgehen, wurde allerdings von einem unheimlichen und monströsen Gebrüll unterbrochen. Alle Augen richteten sich auf eine ebenso monströse Statue, die die Wälder überragte und dessen Augen weit geöffnet waren. "Das ist doch..." murmelte Shizuka und erinnerte sich an jene Statue, die die Macht besaß, einen Bijuu vom Jinchuuriki zu trennen.
 

"Was ist denn ein Gedo Mazou?" fragte Zelos, der natürlich ihre Gedanken hatte lesen können, doch die erhoffte Antwort erhielt er nicht. Stattdessen löste sich Shizuka von Hidan und sprintete in die Richtung, in welche diese monströse Statue erschienen war. "Beeilung, wir dürfen Shizu nicht in ihr Verderben rennen lassen. Schönling, du bleibst gefälligst hier, klar? Es darf Shizu nichts passieren, sonst bin ich ein toter Mann" erläuterte Hidan und ergriff das Handgelenk des Blonden, welcher noch immer auf den Boden hockte. Zelos kratzte sich am Hinterkopf, blickte nun zum Weißhaarigen, der in die entgegen gesetzte Richtung laufen wollte und seufzte. "Schönling hat er mich genannt. Der große Auserwählte lässt sich nichts von einem Kerl sagen, der von Kopf bis Fuß mit Blut beschmiert ist".



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Von:  jyorie
2014-03-11T12:31:29+00:00 11.03.2014 13:31
Hey ヾ(◍’౪`◍)ノ゙♡

Hidan kann es nicht lassen? – Oder? Jetzt hat er seine Unsterblichkeit
zurück und konzentriert sich nicht auf den Kampf, mit Kisame sondern
muss sich mit Suigetzu streiten - hi hi .. fehlt nur noch, das Kisame sich
beschwert hätte, das er nicht Mittelpunkt des Kampfes ist.
Das mit den Lichtschwertern war dann auch dein neuer Vertragsparnter?!
Zelos Wilder kenn ich auch nicht. *schnüff*

Ich fand es coll, wie du Gaara und Itachi gegen Kabuto geholfen hast.

Und auch wie du Tzezu besiegt hast. war gut :D
*lacht* ebenso die Diskusion über Papa&Mama Tzetzu *ggg*

Das Gedo Mazo werd ich dann gleich mal googeln, wie diese Statur aussieht.




Mir hat die FF Spaß gemacht. Und ich mag sie^^
Vielleicht findest du ja irgendwann Gelegenheit dazu sie fertig zu tippen,
wobei ich das angesichts der Handschriftarbeit verstehen kann, wenn du
dazu keine Lust hast, eventuell hast du irgendwann ja Zeit es kurz zu umreißen,
wie es weiter gegangen wäre?

Auf ff.de glaube ich, hab ich jetzt deine ganzen Geschichten? ... auf mexx waren
noch 4 Übrig, bzw. die eine kürzere hatte ich ja neulich schon geschmöckert.

Hast du vor die auch noch hier hoch zuladen?

XD Dann bis dem nächst auf ff.de im Urknall oder auf mexx *ggg*

CuCu Jyorie

Antwort von:  jyorie
11.03.2014 13:32
ps. der Große Auserwählte ist bei dem Selbstbewustsein, das er zur Schau trägt wirklich ein passender Titel ^^°
Von:  jyorie
2014-03-11T11:05:45+00:00 11.03.2014 12:05
Hey ( ゜ρ゜)ノ

oh weh, Shizuka kann es nicht lassen, und ist jetzt sogar bereit, mit gefährlichen
„Menschen“ einen Vertrag einzugehen. Diesen Sebastian von Phantomhive kenne
ich zwar auch nicht, aber angesichts dessen, was er erzählt und wie Saori reagiert
bedeutet sein Erscheinen Garnichts gutes. Und dann hat es nicht mal geholfen :(

Und das sich zur Zeit Itachi, Kakashi, Naruto und Sasuke streiten ist auch nicht gut
für ihren Kampf gegen Tobi ... und jetzt ist auch noch Kabuto aufgetaucht, ein ereignis,
vor dem Shizuka noch vor kurzem gewarnt hat. ... Oder hat sie sich als Kabuto „verkleidet“.

Der Kampf wird sich wohl noch eine Weile hinziehen. ... klingt momentan nicht sonderlich
beruhigend die letzten ereignisse.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2014-03-11T09:09:44+00:00 11.03.2014 10:09
Hey d=(´▽`)=b

ich hab einen Moment gebraucht um zu verstehen, warum Naruto in der
Wasserkugel hängt (dann hab ich mich an die Vorgeschichte erinnert und
an Suigetzus Element, manchmal stehe ich echt auf dem Schlauch) .. ich
fand auch interessant, in welcher Reihenfolge du die Wirklichkeit beschrieben
hast, das Tobi mit einem Schwarzhaarigen Jungen durch die Gänge ist und
den dreien gedroht hat und danach erst erklärt hast, das es L ist, den er sich da
geschnappt hat. Ich hab die ganze Zeit gerätselt und über legt, ob er vielleicht
doch Zeref geschnappt hatte, aber es wäre dann wieder nicht logisch gewesen,
das auch Zeref droht, Saori etwas zu tun, wenn er in Tobis Gewahrsam ist ...
okay jetzt bin ich aber klar gekommen damit.

Okay, das die Zeitlinie in der normalen Welt langsamer ist, als in der Dimension,
daran hatte ich ebenfalls nicht gedacht. Wobei es für Tobi in dem Fall günstiger
gewesen wäre, wenn die Zeit gefroren wäre, dann hätten sie nicht so schnell
entkommen können^^ ... he he ... Vorteil für die gute Seite :D

Ich fand es cool, wie Gaara alle mit seinem Sand beschützt hat und das sie
es tatsächlich geschafft haben Saori und Shizuka noch rechtzeitig die Möglichkeit
zu bieten zu entkommen durch den Haarriss in der Dimensionsfalte.

Schön das jetzt auch Kakashi da ist und ich glaube das der Endbosskampf jetzt
wirklich gegen Tobi und Akatzuki entschieden erden kann.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2014-03-11T05:48:12+00:00 11.03.2014 06:48
Hey \(._.\) ♫ ƪ(‘-’ ƪ)(ʃ ‘-’)ʃ (/._.)/♪

ich glaube das hätte ich total vergessen, das man auch in dieser
Dimension bedürftnisse hat wie essen und Trinken, also könnte euch
Obito theoretisch verhungern/verdursten lassen.

Und einen Ausgang in einer Endlos schleife zu finden ist sicher auch
nicht leicht. Schade das Hidan da wieder etwas dazwischen gefunkt
hat – ich hätte gern gewußt, ob der Versuch klappt mit der Lücke/toten
Winkel in der Endlosschleife ob man da etwas sprengen kann^^ Momentan
stell ich mir das wie wabernden Gummi vor, wenn Deidara in dem „Tunnel“
etwas sprengen will, das es einfach aufgesaugt wird. – aber mal sehen.

L wird auch immer interessanter, wie er so einfach alles erklären tut, was
mit Shizuka und ihren Gefühlen zu tun hat und das es jetzt Deidara ist der
dich versucht zu trösten. XD habe auch das Kekei Genkai nachgeschlagen
in dem Zusammenhang – Interessant mit dem Bluterbe das es Ansehen und
Angst mit sich bringt.

Können die Anderen dich und Sasuke sehen? Ich glaub ich würde mich
das nicht trauen, was Sasuke da vor hat, nachdem Deidara gegangen ist
und nun auch Saori trösten will.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2014-03-10T16:16:17+00:00 10.03.2014 17:16
Hey •̀.̫•́✧

*autsch* das ist eine fiese Sache, das Tobi alles über die Leute weiß,
die er in die Dimension gezogen hat und mit diesem Wissen wird es
ja nicht einfacher ihn zu stürzen. Ob es Naruto leichter fällt, das er
Sasuke verloren hat, weil Shizuka ihm so ähnlich ist, oder ob es das
schwerer macht und ihm bewust wird, das Sasuke ihn vielleicht nur wegen
der Ähnlichkeit und noch mehr als „Ersatz“ genommen hat, als wie er
bisher dachte?

*schmunzelt* ich mag es, wenn du es schaffst, das sich alle vertragen,
und auch wenn die Charas wachsen und sich zum guten verändern. Jetzt
kenn ich eben noch nicht die Folgen in denen Hidan und Co vorkommen.
Und empfinde es teilweise etwas viel, wie gut sie sich auf ein mal alle um
deinet Willen verstehen ... ist nicht böse gemeint, gemeinsame Feinde machen
ja auch Verbündete ^^ nur momentan empfinde ich es als etwas zu viel. Aber
vielleicht sind alle ja auch nur so zahm, weil sie gemeinsam in der Dimension
feststitzen.

*lacht* den Scherz mit dem Himmel=Abgrund habe ich bei Hidans „erleichterungs-
versuch“ erst verstanden, nachdem Sasuke dir den Ring zurück gegeben hat *kichert*

Außerdem bin ich froh, das Zeref und Suigetzu noch frei sind und das sie
Naruto gefunden haben. Schade das Zeref und Saori keine Verbindung mehr
haben. ... Aber kurz vor dem Aufwachen, war es mir so, als wenn Naruto da
etwas von der Dimmension mitbekommen hätte?

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2014-03-10T16:00:52+00:00 10.03.2014 17:00
Hey (。◝‿◜。)

was eine krasse Wendung, das Shizuka sogar Jashin beschwichtigen
konnte. Ich hoffe nur, dass es kein Trug war in der Dimension, sonder
für Hidan, das es auch hinterher so kommen wird. Die Aushandlung der
neuen WG wird sicher auch noch andere Probleme heraufbeschwören,
so eifersüchtig wie Sasuke ist. Zwar wird sich wohl niemand trauen, sich
wirklich an Shizuka heranzuwagen, aber so frech wie Hidan ist, oder so
wenig wie er und Daidara sich mögen – könnten sie des bestimmt lustig
finden ihn zu reizen... (okay, das ist aber jetzt erst mal Zukunftsmusik...)

Ich frage mich, wie sie aus der Dimension herauskommen können, ob
L eine Lösung findet. – Hoffentlich muss keiner mit Tobi einen Vertrag ein-
gehen, ich glaub nicht, dass das gut enden würde. Und der einzige der noch
draußen sein könnte scheint Zeref zu sein. Klingt momentan alles schwieriger
den jäh.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2014-03-09T06:37:27+00:00 09.03.2014 07:37
Hey (。☉౪ ⊙。)

Wie cool :DDD ich freu mich, das Hidan wieder am Leben ist und das er
gleich auf den Putz haut, bei seiner schwachen Stellung die momentan nur
aus Shizukas Gunst besteht, war sooooo typisch für ihn. Aber hey, er hat
sich damit einen Platz in Konoha gesichert, und mit dem Nachwort, das
Kakashi seine kleine Verloren hat, ich glaub damit wollte er dem Hokagen
eigentlich nix böses, sonder im Vorfeld für Shizuka nur die Bahn ebnen, auch
wenn es etwas sehr Taktlos war.

Schade das L und Shizuka sich nicht in ruhe beraten können, sondern das
Tobi da schon wieder zwischenfunken muss. Obito muss echt mächtig sein,
wenn er alle gefangen nehmen kann. Echt heftig.

Und ich mag die Schlussszene in dem Kapitel, wie Hidan die junge Dame
rettet, als sie davonläuft und fast abstürzt und sie sich ein letztes Mal in
seinen Armen wohl fühlen darf – ja und auch der Abschiedskuss.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2014-03-09T06:32:43+00:00 09.03.2014 07:32
Hey ❣◕ ‿ ◕❣

*lacht* ich fand den Gedanken süß, das L die “Beweise”
vernichten muss^^ und deshalb die ganzen Süßsigkeiten
futtert. Ich fand es auch lustig, wie er das Manuskript entdeckt
hat. Das er sich da nicht wundert, wenn Shizuka die Schrift-
zeichen schreiben kann, aber nicht lesen^^°

Ich wüßte gern, was dir damit in Verbindung eingefallen ist,
das du deinen Doppelgänger und den Vertrag mit Gray auf-
gelöst hast, das du L rufen mustets.

Und Sasuke war natürlich Sauer wegen dem Jutzu, das du
es schon öfters verwendet hast. Und jetzt schon wieder ein
junger Mann auftaucht.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2014-03-08T07:08:22+00:00 08.03.2014 08:08
Hey ´・ᴗ・`

(RE. danke für die Erklärungen, ich hab mal die Bilder gegoogelt,
sind schon süße Jungs, die ihr da in die Geschichte geholt habt.
Mal sehen ob ich heut zum lesen komme ... bussy weekend^^)



XD der versprochene Rückblick. Vielleicht hat ja Kakashi schon früher
etwas gemerkt oder immer schon gewußt, das Shizukas Herz nicht ihm
allein gehört. das er es vielleicht nicht ganz ertragen hat, oder trotz eifersuch
dir auch Zeit mit Sasuke gönnen wollte ... es mutet schon etwas komisch
an, wie er das regelt mit dem einfach abhauen auf Mission. Weil so ist
es ja fast wie eine FLucht, oder hättest du ihn umstimmen können, das
er zuhause bleibt?

*lacht* ich fand es lustig, wie L (DeathNote kenn ich auch nicht) dir den
ganzen Süssigkeitenforrat plündert, er ist ja nicht dick – einfach das er so
versessen darauf ist. Eine süße schwäche^^

Viele Teile des Kapitels hattest du schon vorhin in einem Kapitel. Bist du
mit dem Tippen immer so weit vorraus, vor dem Veröffentlichen?

Außerdem fand ich es schön, wie er dich bei den Gedanken beruhigt hat,
die dir Kopfzerbrechen bereitet haben, und welche Theorie er dafür hat.
Also das mit Sasuke und Kakashi, das du dir solche Bilder dann mit ihm
vorstellst. – So Gedanken Teilen ist schon komisch wenn ein anderer wirklich
alles mitbekommt.


CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2014-03-07T15:23:55+00:00 07.03.2014 16:23
Hey (❀◦‿◦)♫・*:.。. .。.:*・

Finde ich gut, wie ihr die Teams aufgeteilt habt, da Daidara zum einen
eine möglichkeit hat schnell nach Suna zu kommen und auf der anderen
Seite nicht ganz so direkt gegen Akazuki kämpfen muss. Und Shizuka weiß
zusammen mit Saori eben auch am besten bescheid, wie sie mit den gerufenen
Geistern umgehen soll.

CuCu Jyorie



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