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Schule ist...

...ganze 10 Jahre lang dem Lehrer zu zeigen, das man eben doch dumm ist.
von

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Yoga - Physik

Kapitel 11

Yoga – Physik
 

„Ich geh mal kurz rüber zum Sekretäriat.“, waren die besagten Worte von Frau Finger, ehe sie mit rasantem Tempo den Klassenraum verließ. Stille.

Es dauerte keine zehn Sekunden, ehe wir einen gloreichen Plan erfanden. Er sollte unser jetziges Dasein als langweilige Abschlussklasse ein für alle Mal aus der Welt schaffen. Ja wir wurden rebellisch.

Filipus schob die Tische in dem Physikraum beiseite, sodass wir uns in einem großen Sitzkreis –in der Mitte des Raumes- positionierten. Ayla stellte einen orangenen Mülleimer in die Mitte unseres lieblichen Kreises.

Eigentlich hätten wir ja unsere Aufgaben machen sollen, und eigentlich hätte ich sie ja auch gemacht, wir alle, weil wir ja vorbildliche und soziale Schüler sind, so hat uns Papa Mullbart erzogen. Nunja ... eigentlich. Also saßen wir nun in einem Kreis um einen orangenen Mülleimer der genauso spektakulär war wie der Matheunterricht, nämlich gar nicht.

Als Frau Finger dann in einer Grazie den Raum betrat und uns so auf dem Boden hocken sehen sah, merkte man ihr an welche Gedanken gerade durch ihren Kopf huschten: „Haben sie die Aufgaben gemacht? Was machen die da unten? Versuchen sie Kontakt zu Gott aufzunehmen? Hey! Moment! Das hat ja alles nichts mit Physik zu tun!“

Plötzlich zerschnitt Filipus quiekende Stimme, die peinliche Stille: „Ohm ... heiliger Widerstand!“

Wir holten tief Luft. „Ohmmmm!“, stimmten wir in Filipus Singsang mit ein.

„Ohm ... Spannung, Strömstärke.“

„Ohmmmmm.“, stimmten wir wieder ein.

„PTC, NTC“

„Ohmmmmm.“

Wir waren so sehr eins mit dem physikalischen Wörtern, die wir genauso wenig verstanden hatten wie die binomischen Formeln. Doch der Wille war ja bekanntlich alles!

Frau Finger war zunächst skeptisch, als sie uns dort unten meditieren sah und für einige Sekunden warteten wir bis eine Reaktion von unserer Physiklehrerin zu hören war.

Ein Lachen durchschnitt das Schweigen, gefolgt von dem „Und weiter?“, Frau Barths.

Ich musste mich unheimlich anstrengen nicht laut loszulachen, was in dem Falle meinen Kopf knallrot anlaufen ließ. Daraufhin folgten Tränen die meine Wange runterrannen und meine Schminke in die nächste Dimension beförderten. Auch Aylev schien heftig mit den Tränen zu kämpfen, denn ihr Kopf war ebenfalls in einem tiefrot gezeichnet.

Doch alles hat ein Ende –außer die Wurst, die hat zwei- denn uns fielen leider keine physikalischen Begriffe mehr ein, weswegen wir Frau Finger nur noch monoton ansahen.

„Also ja... Ich mach ja auch immer Yoga und das was ihr da unten veranstaltet habt, war davon ziemlich weit entfernt.“, stellte Frau Finger dann fest und sah uns unverwandt an. „Wir wollten uns Physik verinnerlichen!“, quäkte Filipus und erhielt unser zustimmendes Nicken.

„Und was ist mit den Aufgaben?“

Diese Frage kam so unerwartet wie ein Tritt in den Rücken, wir wussten nicht mehr weiter! Was sollten wir nun tun? Die Aufgaben hatten wir jedenfalls nicht gemacht und laut dem skeptischen Gesicht Frau Fingers, schien sie die nicht gemachten Aufgaben nicht gerade willkommen zu heißen.

Wir versuchten ihr auf Umwegen zu erklären, warum genau wir nicht in der Lage gewesen waren, Physik zu machen. Vielleicht würde es als gute Ausrede gelten, dass unser Yoga dabei geholfen hatte das Thema besser zu verstehen?

Doch das Ende vom Lied war, das unsere Klasse eigentlich noch genauso dumm war wie vorher, der Mülleimer irgendwo vergammelte wo er nicht hingehörte, Frau Finger uns als verrückte Taugenichtse abstempelte und bald eine Physikarbeit anstand mit demselbigen Thema, wozu wir heute so gloreich meditiert hatten. Aber hey, wir haben wirklich gut meditiert! Vielleicht sollten wir uns an unserer Abschlussfeier auch um einen orangenen Mülleimer setzen und meditieren...



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