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Outnumbered

Zombiecalypse
von

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Sue

Im späteren Verlauf des Tages wachte Jona viel zu plötzlich in seinem eigenen Auto auf und stellte fest, dass ihn etwas erheblich störte.

Nicht nur, dass er auf dem unbequemen Sitz seines Autos geschlafen hatte, nein, was ihn am meisten störte, war die Tatsache, dass er allein war.

Der Motor war ausgestellt und der Wagen auf einer anonymen Seitenstraße geparkt - von Aaron und Cat keine Spur.

Wie lange waren sie schon weg?

Jona sah auf die Uhr und stellte erschrocken fest, dass er mindestens neun Stunden geschlafen hatte, offensichtlich schlauchte das lange Autofahren umso mehr, wenn man es nicht mehr gewohnt war…

Nachdem er das Innenlicht des Autos angeschaltet hatte, fiel ihm ein kleiner Zettel ins Auge:
 

„Hey Jona,

falls du dich wunderst, du befindest dich in Sioux Falls, South Dakota.

Wir wollten dich nicht wecken und hoffentlich bist du nicht sauer, weil wir dich allein gelassen haben.

Cat und ich haben hier noch Arbeit zu erledigen.

Danke fürs mitnehmen und vielleicht sieht man sich nochmal wieder.
 

Ps. Wir bleiben für ein paar Tage hier, du brauchst also nicht auf uns zu warten.
 

Aaron“
 

Darunter sollte wohl eine Nummer stehen, aber die Stelle des Papieres war weggerissen worden – Cat, du alter, paranoider Spinner…

Jona unterdrückte das Verlangen, seinen Kopf ein paar Mal gegen das Lenkrad zu schlagen.

Er hatte also ihre Fährte verloren und hatte bisweilen keine Möglichkeit mehr Aaron zu erreichen.
 

Und er wusste genau, dass ihr das nicht gefallen würde…
 

Jona verließ den Wagen, schloss ihn ab und begab sich auf die Straßen der Großstadt um sich erst mal einen Überblick über die Lage zu verschaffen…

Was wollten sie eigentlich ausgerechnet in South Dakota?
 

South Dakota war in vielen Fällen ein besonderer Bundesstaat.

So war das Stadtzentrum klein, aber durchaus schön, lag in der Nähe des Sioux River Wasserfalls und hatte den Beinamen, die schönste Kleinstadt Amerikas zu sein.
 

Aaron hatte dafür jedoch keinen Blick.

Als sie Jona verließen, war ihm zuerst der ganze Abfall aufgefallen, der sich an den Straßenecken sammelte, der aufgerissene Beton, der sich in fremdartigen Mustern über den Boden zog und die Geschäftigkeit der Leute, die er so schon lange nicht mehr gesehen hatte.

Immerhin, so dachte Aaron, schien diese Stadt bislang von Solanum angriffen verschont geblieben zu sein, doch die Zerstörung entfernter Städte wirkte sich auch hier auf die Wirtschaft aus und Cat meinte nur, das Sioux Falls mal eine ziemlich wohlhabende Stadt gewesen sein soll.
 

Nachdem sie eine Weile im Stadtzentrum herumgelaufen waren, checkten sie scheinbar wahllos in dem ersten Motel ein, das sie finden konnten und betraten ziemlich erledigt ihre Zimmer.

Reine, nervliche Erschöpfung.

Immerhin hatte Aaron die meiste Zeit geschlafen und da Cat eh nicht auf die körperliche Erschöpfung ansprang, war dies für ihn irrelevant.

Aaron ging voraus in ihr Doppelzimmer, machte das Licht in dem Fensterlosen Raum an und stockte.

„Was soll das denn?“

Cat, der nun knapp hinter ihm stand sah, was Aaron sah und lachte.

„Ich habe vergessen, dir von den Eigenheiten South Dakotas zu erzählen!“

Und zwar sah ihre Unterkunft so aus, dass sich die Betten jeweils in einer Ecke des Zimmers befanden und dazwischen betont viele Hindernisse, wie eine Kommode und mehrere Topfpflanzen, standen.

„Du hättest mir auch sagen können, dass du nicht mit mir in einem Zimmer schlafen willst…“, brummte der Blonde und wollte gerade auf eines der Betten zusteuern, als Cat ihn zurück hielt.

„Quatsch. Das ist so eine Eigenart aus diesem Bundesstaat. Irgendein Spezialist hat hier vor sehr langer Zeit das Gesetz erlassen, dass es in allen Hotels, Motels und anderen Unterkünften, keine Doppelbetten geben darf. Das zu zweit schlafen in einem Bett ist strafbar, ebenso das schlafen auf dem Fußboden.“

„Was ist das für ein Müll? Und warum ist das noch aktuell?“

Cat zuckte belustigt mit der Schulter und klopfte Aaron auf die Schulter.

„Trag es mit Fassung, wir sind immerhin im selben Raum.“

„Aber auch nur fast…“

Aaron ging es zwar nicht unbedingt darum, aber er nahm es vorerst so hin und warf seinen Rucksack lustlos auf das Bett, das am weitesten von der Tür entfernt war.

„Was machen wir jetzt?“

„Wie könnten erst einmal Informationen sammeln, oder etwas essen. Wonach ist dir?“

„Essen ist großartig! Die haben hier doch bestimmt Zimmerservice oder?“

Cat sah ihn zweifelnd an.

„Was willst du mit Zimmerservice? Zu schwach um nach Nahrung zu jagen?“

„Ich habe nur keine Lust noch weiter zu laufen!“

„Dann schau halt, ob jemand Anderes für dich auf die Jagd geht.“

„Kann ich das nicht dem Oberjäger überlassen?“
 

Aaron stand auf und ging zu Cat hinüber, versetzte einer der unglücklichen Zimmerpflanzen noch einen unliebsamen Stoß.

„Los! Zeig mir wie du jagen kannst!“

Halb auf die Matratze gestützt ob Cat eine Hand und deutete ihm näher zu kommen.

Als der Andere in Reichweite war, griff Cat Blitzschnell nach seiner Hand und zog ihn zu sich.

„Hab was!“

Aaron lachte halb erschrocken und boxte spielerisch gegen Cat’s Brust, machte jedoch keine Anstalten aufzustehen.

„So war das nicht gemeint! Da hab ich ja nichts von!“

„Aber vielleicht gefällt mir die Option besser?“

Aaron ließ die Faust sinken, nahm Cat seine Brille ab und legte dann beide Hände um seine Schultern, musterte ihn eindringlich.

„Du bist verrückt Cat. Total verrückt.“

Cat grinste und schüttelte den Kopf.

„Ach ja? Dann bist du völlig hoffnungslos.“

„Eher Hilflos.“

„Bist du sicher?“

Der Blonde drückte kurze Küsse auf Wangenknochen und Nasenbein.

„Was tun wir hier Cat?“

„Was meinst du?“, seine Augen waren nur halb geöffnet.

„Das hier?“, tastende Lippen, Aaron küsste einen Weg zu seinen Lippen und kaum das sie sich berührt hatten reagierte Cat und erwiderte den Kuss sofort.

Cat’s Lippen waren warm, weicher als Aaron es jedes Mal erwartete und sie bewegten sich wie im Fieber gegen Aarons, kämpften, ohne Dominanz zu fordern.

Der Blonde löste sich mit einem leisen Seufzen.

„Genau das…“

„Ist das wichtig?“

„Könnte es wichtig sein?“

„Für uns?“

Sie sahen sich wieder an, diesmal rutschte Cat samt Aaron weiter zurück auf das Bett, lehnte sich an die kühle Wand und zog ihn ganz auf sich.

„Vielleicht bist du wichtig.“

„Vielleicht?“, er lag nun ausgestreckt auf dem Anderen.

„Sehr wahrscheinlich sogar.“

„Komm sag!“, anstatt direkt zu antworten, drehte sich Cat mit ihm um, so das Aaron nun unter ihm lag und ihn verdutzt ansah.

Von oben herab begann Cat Küsse auf Aarons Hals zu hauchen und flüsterte schließlich auf Höhe seines Ohres:

„Du bist mir wichtig. Das zählt.“

Aaron antwortete ihm zunächst nur mit einem breiten, freudigen Lächeln, dann mit einem Kuss, der schnell ins Leidenschaftliche ausartete…
 

…und der jäh unterbrochen wurde, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und sich eine Frau in Zimmermädchenuniform vor dem Bett aufbaute und sie missbilligend anstarrte.

„Nicht nur die Hausordnung missachten, sonder nicht einmal hallo sagen? Wo sind deine Manieren Leo Coleman?“

Cat und Aaron schreckten auseinander als ob man sie verbrüht hatte.

Während Cat die Situation schneller Überblickt hatte und er Aaron aus purem Instinkt schützend hinter sich drückte, war In Aarons Kopf ein noch viel schlimmes Durcheinander, als das er an eine mögliche Gefahr überhaupt denken konnte.

Erst langsam realisierte er, was da gerade passiert war, das sein Hemd nicht mehr so saß wie es sollte und das tatsächlich gerade eine fremde Frau vor ihnen stand.

Verdammt! Wo war Cat’s Brille, schoss es Aaron jäh durch den Kopf und er ignorierte sein eigenes Herzrasen.

Cat hatte sich derweil gefasst und legte behutsam eine Hand auf seine Schulter, es bestand keine Not mehr ihn vor einer drohenden Gefahr zu schützen.

Es gab keine.

Die Frau vor ihnen hatte die verschiedenen Regungen beobachtet und grinste amüsiert, ehe sie Hand in die Hüfte stemmte und sie, oder vielmehr Aaron, begrüßend anlächelte.

„Sieh an! Du musst Cat’s Partner sein. Hi, ich bin Sue. Sue Coleman.“

Das erste Mal sah Aaron sie richtig an, bemerkte ihren breiten Akzent, die gebräunte Haut zu ihrem dunkelbraunen Haar und stellte fest, dass sie in etwa so alt wie Cat sein musste.

Hatte sie gerade Coleman gesagt?

„Oh… Ehm, hallo?“

Cat räusperte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht – er hatte gefürchtet dass es so kommen würde.

„Sue, hi. Das ist Aaron, mein Partner wie du schon festgestellt hast und Aaron? Das ist Sue.

Meine Frau – sie weiß über alles Bescheid.“
 

Aaron hatte das Gefühl, das er gerade überfahren worden war.

Fassungslos wäre eine himmelsschreiende Untertreibung gewesen und mit einem Mal fühlte er eine Eiseskälte in sich aufsteigen.

Abweisend fragte er:

„Ach ja? Über was genau weiß sie denn alles Bescheid?“

Das Cat ein Jäger war? Solanuminfiziert? Oder das ihr „Mann“ mindestens Bisexuell war und es fast mit seinem ziemlich jüngeren Partner getrieben hatte?

Den letzten Teil dachte Aaron mit einem gewissen Zynismus und er stellte fest, dass die Erkenntnis seltsam wehtat.

Nicht, dass sie vielleicht Sex gehabt hätten, oder das Cat ihm mal wieder einen großen Teil seines Lebens verschwiegen hatte, ihn störte viel mehr, das die seltsame Stimmung von eben wie vergessen war und das sein Partner nur noch Augen für Sue hatte.

Aaron seufzte, das weckte Sues Aufmerksamkeit und ihr Lächeln wirkte nun mitleidig.

„Cat hat dir nichts erzählt oder? Mach dir darum bitte keinen Kopf, wir sind nur noch auf dem Papier verheiratet und es ist in Ordnung.“

„Es ergab sich halt keine Situation dazu…“

„In Ordnung?“, flüsterte der Blonde und starrte die Beiden ungläubig an.

Was sollte das heißen keine Situation?

Waren sie nicht Stundenlang, Tagelang durch die Wüste gefahren, hatten Tag und Nacht miteinander verbracht und über so ziemlich alles geredet?

Hätte er nicht ein Wort sagen können, bevor sie in South Dakota angekommen waren?

„Wie kannst du mir sowas so einfach sagen, nachdem du, nachdem wir…“, er brach ab und starrte auf die Matratze – um keinen Preis wollte er sich seine Wut und Enttäuschung anmerken lassen.

Sue und Cat wechselten kurze Blicke und Cat legte beschwichtigend seine Arme um ihn.

„Tut mir leid, okay Großer? Es hätte nicht so laufen sollen…“

„Hm…“, Aaron kniff nun mehr bockig als wütend den Mund zusammen und boxte Cat gegen die Brust.

„Du bist ein Arschloch, Cat!“

„Ich weiß…“

„Ein absoluter Blödarsch.“

„Oh ja das stimmt.“

„Halt du dich da raus Sue.“

Der Hauch eines Lächelns kehrte auf Aarons Lippen zurück und er hob den Blick wieder.

„Hör auf deine Frau!“

Nun musste Sue lachen und da Cat so unfassbar empört dreinschaute, stimmte nach kurzer Zeit auch Aaron mit ein.

„Na Hauptsache ihr versteht euch…“, schnarrte der Brünette und verzog das Gesicht.

„Du bist der Grund, warum wir hier hergekommen sind?“, fragte Aaron stattdessen und sie antwortete kokett:

„Das will ich doch hoffen. Ich bin immer einen Besuch wert!“

„Bitte Sue…“

„Na ich will mal nicht so sein. Seid ihr hier fertig? Dann können wir nach Hause, meine Schicht ist sowieso beendet.“

Cat sah sie fragend an.

„Schicht?“

„Na ich arbeite hier aushilfsweise als Reinigungskraft, was glaubst du wie ich euch sonst gefunden hätte?“

Damit drehte sie sich um und meinte beim hinausgehen:

„Beeilt euch, ich warte beim Eingang auf euch.“
 

„Gibt es noch mehr, was du mir verschweigst?“, Aaron knöpfte gerade sein Hemd richtig, half Cat dann bei seinem.

„Wer weiß? Das wäre doch viel zu einfach, wenn ich dir alles erzählen würde, oder?“

„Findest du? Also ich würde mich nicht beschweren…“

Cat schüttelte den Kopf und meinte:

„Du wirst vielleicht gleich meine Familie kennenlernen.“

„Muss ich mir Sorgen machen?“

„Nein, nein. Ich bin schon das schwarze Schaf, wenn du mich überstanden hast, wird dir alles andere auch nichts mehr ausmachen.“

„Na da bin ich gespannt.“

Cat umarmte ihn und raunte in sein Ohr:

„Und das von eben, das holen wir nach. Einverstanden?“

Als Antwort erhielt er nur ein schelmisches Grinsen.
 

„Ihr habt euch gar nicht so viel Zeit gelassen, wie ich es erwartet hätte.“

Sue hatte sich mittlerweile umgezogen, trug nun einen einfachen, blauen Pullover und Jeans und zündete sich gerade eine Zigarette an.

„Was soll denn das heißen?“

„Naja. Ich habe euch in einer, sagen wir, unvorteilhaften Situation erwischt.“

Aarons Wangen färbten sich rot und Cat schien das Gesagte einfach ignorieren zu wollen.

Aaron zündete sich ebenfalls eine Zigarette an, während Cat die Beiden feindselig musterte und zusammen gingen sie langsam zum Parkplatz, wo Sue den Wagen geparkt hatte.
 

„Dann wollen wir mal.“, murmelte die Brünette und legte den Rückwärtsgang ein.

Cat saß neben und Aaron hinter ihr und die beiden Männer schwiegen gespannt.

Aaron wusste, er würde gleich einen großen Teil von Cat’s Geschichte erfahren und wenn er Glück hatte, hatte diese mal nichts mit Untoten zu tun.

Er fühlte Aufregung durch seinen Körper pulsieren, als sie schließlich losfuhren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-11-03T12:05:01+00:00 03.11.2011 13:05
@ Sanity
Ich kann mir schon vorstellen, dass es so ein Gesetz gibt, so prüde wie die Amerikaner sind - gerade in den Gegenden. |D
Sehr interessant, aber ich denke, dort wird niemand mitten in der Nacht Zimmerkontrolle machen.

Jona tut mir nicht leid. Ich habe das Gefühl, die sehen sich schneller lieber, als ihnen allen lieb ist. XD
Was Sue angeht - sehr interessant, aber als ich sie in der Charaübersicht gesehen habe, dachte ich mir schon, dass sie Cats Frau oder wenigstens Freundin ist. Das war einfach zu offensichtlich, aber das ist okay. Sie sind ja nur noch auf dem Papier verheiratet, auch wenn ich da gar nicht so die Notwendigkeit für eine Scheidung sehe, so gut wie sie sich scheinbar verstehen, aber das kann auch an der langen Zeit liegen, die sie sich jetzt nicht gesehen haben.
Joa... dann bin ich ja mal gespannt, wie Cats Familie so drauf ist. Ich kann Aarons Aufregung da vollkommen verstehen.
Von:  Rondine
2011-10-29T17:38:38+00:00 29.10.2011 19:38
Oh ha... Oo
Das war ja mal ein Schlag ins Gesicht. Oo Ich hätte nie erwartet, dass Sue die Frau von Cat ist. o_o ...ja, ich habe mich auch überfahren gefühlt. o___O

...Aber...aber das mit diesem Gesetz, dass ist ein kranker Scherz deinerseits, oder? Das ist nicht wirklich so?! oO


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