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Florentina Nomus

Das Blut in mir. . .
von

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Kapitel Eins

„Vivat, crescat, floreat!“ Es möge leben, wachsen und blühen


 


 

Es war eine stürmische Nacht, der Wind heulte um die alten Gemäuer, des Roten Schlosses. Das Volk war in Aufruhr.

„Kolja, die Persequina sind schon vor den Burgmauern.“ Eine kleine Gestalt regte sich auf den Armen der blonden Frau, deren Augen vor Schreck geweitet waren und doch zittert die Hand, mit der sie ihr Bündel zärtlich streichelte nicht.

„Keine Angst meine Geliebte, sie werden diese Festung nicht einnehmen, keiner hat das bist jetzt geschafft. Wir werden sie verteidigen…“
 

Schreie, entsetzliche Schreie und Blut, überall so viel Blut.

Der Boden bedeckt mit Staub, der Wind weht ihn über die Flure.

Das Gemäuer schreit, nein, die Menschen darin?

Blutige Fänge, aufgerissene Kehlen. . .

„Kolja sie kommen.“

„Nimm Esterial und lauf, flieh von hier Alenka.“

„Ich kann dich nicht zurück lassen . . . Nein!“
 

Schreie, so laut, dass sie einen zerreißen, ein Man im schwarzen Umhang, ein Mädchen mit weißen Augen.

„Kolja. . .!!!“

„Rot, alles ist rot, sogar der Schnee", ich wache auf.

Schweißgebadet liege ich in meinem Bett und starre die seidenen Vorhänge an.
 

Was zum Teufel war das für eine Traum?
 

Mein Name ist Florentina, nun ja eigentlich ist das der Name den mein Dad mir gegeben hat. Jetzt werdet ihr natürlich sagen, dass ist ja nichts besonderes.

Ist es in meinem Fall dennoch, denn mein Dad ist nicht mein leiblicher Vater.

Mein Adoptivvater ist Abundius Nomus, erster Vorsitzender der Völkervereinigung und Schulleiter der Tover, der „erste völkerumgreifenden Schule“ im Animo.
 

Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und blinzelte um den blauen Seidenvorhang herum auf meinen pinke Wanduhr.

Der kleine Zeiger stand auf viertel vor, der Große näherte sich langsam aber stätig der Acht.

„Verdammt..“

Die Tochter des Schulleiters zu sein, brachte bestimmt viele Privilegien mit sich, jedoch schützte sie nicht vorm Zuspätkommen und ich Florentina Nomus, war eine notorische Zuspätkommerin.

Ich hastete ins Badezimmer und verfluchte meine pinke Wanduhr, die mal wieder nicht geklingelt hatte.

Wer kam auch auf die blöde idee eine Wanduhr pink zu zaubern?

Ich wusste natürlich wer, Selina, eine taltentierte jung Hexe und meine beste Freundin.

Gut gemeind, aber seid dem funktioniert das blöde ding nicht mehr richtig.

Ob sich der Kukuk schämte in seinem pinken Tütü, auch eine Nebenwirkung des Zaubers, herauszukommen, ist noch nicht ganz klar.

Auf einem Bein hüpfend, die Zahnbürste im Mund - schrubben wird sowieso überbewertet - versuchte ich mir die Hose über den Fuß zu ziehen.
 

Auf verzauberte Wanduhren sollte man sich eben nie verlassen.

Ich schaffte es irgendwie in die Hose zu kommen, lies die Zahnpaste im Mund zergehen, um ohne Probleme in mein T-Shirt zu schlüpfen, während ich gleichzeitig aus dem Bad stolperte.

Ein blick auf die Wanduhr genügt um mich in Panik geraten zu lassen.

Der kleine Zeiger stand auf fünf vor, der Große berührte die Acht schon fast.

Mir blieben also noch ganze fünf Minuten um meine Schuhe anzuziehen, meine Tasche zu schnappen und die drei Stockwerke zu meinem Klassenzimmer hoch

zurennen.

Natürlich schaffte ich es nicht rechtzeitig.

Fast fünfzehn Minuten später erreichte ich völlig zerzaust und außer Atem die Tür meines Klassenzimmers.

Und natürlich musste ich ausgerechten heute meinen „Lieblingslehrer“ Mr. Glauco haben.
 

Kennt ihr das, ihr habt irgendwie immer einen Lehrer den ihr nicht leiden könnt, den ihr auf den ersten Blick hin unsympathisch findet und er, erstaunlicherweise, euch auch.

Mein besonderer Lehrer dieser Art hieß Mr. Efrian Glauco, er war ein Elb und generell schon ziemlich streng uns Nicht-Elben gegenüber. Mich jedoch hasste er, weil ich ihm bei unserer ersten Begegnung auf die Schuhe gekotzt hatte. Ich war gerade fünf Jahre alt und lernte, dass nicht alles was gelb war auch gut schmeckte.
 

„Ah, Miss Florentina, wieder einmal zu spät. Das ist schon das dritte Mal in diesem Monat. Ich hoffe sie geben sich nicht der falschen Annahme hin, dass für sie als Tochter des Direcktors, gesonderte Regeln gelten. Ganz im Gegenteil, gerade sie in ihrer Position sollten den anderen ein Forbild sein.“

Ich blickte in die Klasse, auf die Mitschüler denen ich ein Vorbild sein sollte.

Die Meisten nutzten die Zeit meiner Strafpredigt um noch ein Bisschen zu dösen.

In der zweiten Reihe von hinten saß Selenia.

Ich unterdrückte ein Grinsen bei ihrem Anblick.

Türkise Haare, rotes Zipfelsweatshirt, lilafarbene Leggins zu blauem, löchrigen Jeansrock und roten Clogs. Wir tauschen mitleidige Blicke aus und ich wartet den Rest von Glaucos Predigt ab.
 

„Ich bitte Sie daher ihren Adoptivvater zu besuchen und ihm das hier zu geben…“ ,er hielt mir einen weissen Umschlag hin auf dem er mit seinem langen Finger ein kleines Symbol zeichnete.

Typisch Elben, vertrauen keinem.

Ich nahm den Brief und verließ das Klassenzimmer um zum Büro des Direktors zu gehen.

Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir jedoch, dass mein Dad nicht in seinem Büro war.

Es war kurz vor halb neun an einem Mittwoch morgen, von daher gab es nur einen Ort an dem sich mein Vater zu dieser Zeit befinden würde, nämlich in seiner Wohnung.

Wie ich vermutet hatte, saß mein Vater an seinem Esstisch und mampfte Porcias selbst gemachte Pfannkuchen.

Porcia war unsere Köchin und die heimliche Verehrerin von meinem Dad.

„Florentina…“, stieß er zwischen zwei Bissen hervor, als er mich erblickte: „Was machst du den hier?“

„Ich hatte Glauco in der ersten Stunde und hab verschlafen.“ ,antwortete ich, reichet ihm den Brief und nahm mir ebenfalls einen Teller mit Pfannkuchen.

Mrs. Porcia machte die besten Blaubeerpfannkuchen auf ganz Animo.

Hätten wir sie damals nicht auch als Köchin und Hauswirtschaftlerin gehabt, wären wir bestimmt elendig verhungert oder noch schlimmer, mein Dad hätte uns vergiftet.

Ich muss wohl nicht extrer erwähnen das mein Dad ein grausieger Koch ist, der eine Tomate noch nicht mal von einer Paprika unterscheiden kann.

In dem mixen von tinkturen Brilliant, im Kochen eine niete.

Ich blickte meinen Dad über den Rand der Sirupflasche hinweg an.

Abundius Nomus sah aus wie ende dreißig.

Er hatte kurzes braunes Haar, was ihm in wilden Wirbeln vom Kopf abstand.

Dazu ein rundes Gesicht, mit dicken Pausbacken die Porcia hegte und pflegte und eine Brille, die er nur brauchte, weil seine Augen nicht vom Zauber betroffen waren.

Den in Wahrheit war mein Dad schon über sechzig und könnte genau so gut mein Großvater sein.
 

„Mh, hier steht du bist zum wiederholten Mal zu spät gekommen, ist das richtig? “, er blickte mich streng an. Nun ja, er versuchte es zumindest.

Denn sein strenger Blick glich seinem lieben Blick fast auf ein Haar, nur kniff er bei dem lieben Blick nicht die Augenbrauen zusammen.

Ich stopfte mir gerade ein Stück Pfannkuchen in den Mund und nuschelte etwas von pinkter Wanduhr.

„Die Wanduhr war schuld Dad, der Kukuck weigert sich herauszukommen in seinem Pinken Tütü.“ Ich verkniff mir gerade so ein lachen bei dem Gedanken.

„Ach den du von Selenia zum Einzug in dein neues Heim bekommen hast?...“ Mein Vater verschluckte sich an seinem Kaffee, „Ihr habt dem Kukuk ein Tütü angezogen…“

„Ja, genau der…“ bestätigte ich lachend.

Noch vor einem Jahr wohnte ich mit meinem Dad zusammen in dieser kleinen Wohnung im Schloss. Doch zu meinem sechzehnten Geburtstag erlaubte er mir, dass ich wie eine ganz normale Schülerin auch in den Schlafzimmertrackt umzog.
 

Mehrere Minuten aßen wir schweigend unsere Pfannkuchen und hätte es Glauco nicht auf mich abgesehen, wäre die Sache mit dem Zuspätkommen unter dem Berg von Pfannkuchen und Sirup wohl begraben worden.

So jedoch fing der Brief nach dem dritten Teller an zu pfeifen.

Mein Dad erschrak, fuhr mit dem Finger über den Brief und murmelte ein altes Wort, woraufhin sich die Wörter auf dem Papier neu bildeten.

„Glauco ist der Meinung, dass du für dein Vergehen bestraft werden solltest. Er schreibt, dass er das Putzen der Schaftrakt Flure als geeignete Vergeltung einstufen würde.“

„Och Dad...", jammerte ich.

„Tut mir leid Prinzessin, aber Glau… ähm, Professor Glauco ist ein ehrenwertes Mitglied meines Lehrerstuhls und ich muss mich nach seinen Vorschlägen richten.

„Er ist ein Elb, er liebt Vorschriften und der hasst mich…“ , grummelte ich, doch es nützte nichts.

Mein Dad war wohl wieder der Meinung, dass er härter durchgreifen musste.
 

Das Schloss Tover, war nicht immer eine Schule, früher gehörte es einem reichen Fürsten der für seine ausschweifenden Feste bekannt war.

Man erzählt sich, dass vor allem die heutigen Schafsäle, das Zentrum dieser Partys gewesen waren. Und wenn man diese Feste ehrt und vielleicht sogar noch übertrift, dann würde es die Succubi und Incubi anlocken, die der Graf in den Kellergemäuern versteckt hatte.

Ja, man erzählt sich.

Ich jedoch weiß es besser.

Der Graf dem dieses Schloss früher gehörte war Freiheer Arcis von Castellum und die einzigen wilden Partys die er zu Lebzeiten gefeiert hatte, waren ausschweifenden Schachpartien mit sich selber.

Er war ein alter, kauziger Zauberer, der meinen Vater und mich jedoch gerne bei sich leben lies. Später kam dann noch Porcia dazu und als ich ca. vier Jahre alt war, entwickelte mein Dad die Idee der völkerumgreifenden Schule.

Arcis hatte nichts dagegen, er sehnte sich sowieso nach mehr Sonne und Strand und zog daher auf eine kleine Insel im Nördlichem Meer.

Das erzählte zumindest mein Vater.

Ich hingegen glaube, dass Arcis bei einer seiner ausschweifenden Schachpartys den Löffel abgegeben hat.

Oder sich selber Schach mat gesetzt hat?

Wie dem auch sei, mein Vater war schon immer ein Mann der Tat und setzte die Idee mit der völkerumgreifenden Schule gleich um.

Er baute die alten Schlossräume so um, dass sie als Schlaftrakt für Jungen und Mädchen herhielten, aus dem Rittersaal machte er eine Kantine mit Porcia als Chefköchin, und aus dem Westflügel den Klassentrackt.

Als alles fertig war und mein Vater die Schule feierlich eröffnen wollte, stellte er jedoch fest, dass er eine entscheiden Sache vergessen hatte.

Nämlich die Schüler.

Die Zaubererschaft ist im Allgemeinen sehr tolerant und da mein Dad ein hohes Ansehen als mächtiger Elementarmagier in Terra Fina genoss, dauerte es nicht allzu lange, bis die ersten angehenden Zauberer und Hexen die Schulbank drückten.

Doch das war meinem Vater nicht genug.

Er hatte die Schule als eine Art kommunikativen Austausch zwischen den Völkern erbaut und zwar zwischen allen Völkern.

Und so lies er verkünden, dass alle Kinder jedes Volkes, egal ob Elb, Zauberer, Vampyr, Drache, Mensch oder auch Feen und Waldgeister in seiner Schule herzlich willkommen waren.

Es dauerte ca. zwei Jahre, da hatte er es geschafft und die ersten Kinder der „anderen Völker“ zogen in unsere Schule ein.

Nun ja, eigentlich nur die Elben.
 

Denn Feen und Waldgeister gehen natürlich nicht zur Schule.

Sie würde ihre geliebten Wälder nie verlassen.

Genauso verhielt es sich mit den Drachen.

Eigentlich sind sie viel zu groß und auch viel zu stolz, als dass sie in eine Schule gingen, die von einem Zauberer geleitet wird.

Was meinen Dad jedoch nicht daran hinderte, eine Drachenlandebahn und ein spezielles Klassenzimmer im Freien bauen zu lassen.

Auch die Elben sind ziemlich selbstgefällig und eingebildet, vor allem seid sie das geheimniss der Unsterblichkeit kenne. Doch mein Dad konnte einige von ihnen als Lehrer einstellen und so besuchten auch Elbenkinder unsere Schule.

Der größte Anteil unserer Schüler besteht jedoch weiterhin aus Hexen und Zauberern.

Und Menschen?

Tja, die fehlen ganz in unserer Schule. Sie sträuben sich so sehr gegen alles Magische und die Anderswelt, wie sie uns nennen, dass jeglicher Versuch meines Vaters mit ihnen zu reden abgeschlagen wurde.

Früher herrschte Krieg zwischen unseren Welten.

Besonders zwischen den Menschen und den Vampyren, wobei das Vampyrvolk weitestgehend ausgelöscht wurde.

Ihre Herrscherfamilie wurde bei diesem Krieg getötet und so zerstreute sich das Volk der Vampyre in den Wäldern.

Niemand weiß genau, wo sie im Moment leben oder ob überhaupt noch welche am Leben sind.

Aber wenn welche übrig wären und sie Kinder hätten, dann bin ich mir sicher, dass mein Vater auch diese Kinder in seiner Schule aufnehmen würde.
 

„Was machst du hier?“, fragte mich plötzlich eine vertraute Stimme.

Ich kniete gerade im Flur des Schlaftraktes für Jungen auf dem Boden und bearbeitete die Fliesen.

„Ich schrubbe den Boden, dass siehst du doch“, gab ich entnervt zu Antwort.

Innerlich immer noch Glauco verfluchend, hatte ich Verus gar nicht bemerkt.

Verus war ein Elb und er war mein Freund.

Nun, er war einfach immer in meiner Nähe und da ich sowieso kaum Freunde habe, zählte ich ihn einfach mal dazu.

Denn eigentlich hatte ich nur Selina als beste und einzige Freundin.
 

„Der aufenteilt von Mädchen im Jungentrakt ist aber nach den Regeln verboten.“, betet Verus die Schulordnung herunter.

„Ja ich weiß, dass ändert aber nichts daran, dass ich die Flure der Schlaftrakte putzen muss und zwar beider Schlaftrakte.“

„Aber …“

„Nichts aber, Glauco hat es angeordnet und mein Dad, ... ähm ich meine Professor Nomus hat ihm zugestimmt.“

„Professor Glauco..“, murmelte Verus.

Ich seufzte.

Eigentlich war Verus ziemlich okay, man konnte mit ihm reden und trotz seines spießigen Auftretens auch Spaß haben.

Jedoch nur, solange man sich an die Regeln hielt.

Denn er war, wie schon gesagt, ein Elb und als solcher ganz versessen auf Regeln.

Ein Elb bekommt von klein auf an eingetrichtert sich an Regeln zu halten.

Es gibt so gut wie keine Rebellen unter ihnen oder Kinder, die auch nur ansatzweise gegen Regeln verstoßen. Dabei machen sie keinen Unterschied ob die Regeln von den Elben selbst oder von meinem Dad, dem Schulleiter aufgestellt wurden.

Selina und ich sind der Meinung, dass Elbeneltern ihre Kinder mit einem „Regel-Befolg-Zauber" belegen, wenn sie noch kein sind und diesen Zauber dann einfach vergessen im Alter zu entfernen.
 

„Hi Florentina, Hallo Verus, sag was hast du da in der Hand“, Selina bog um die Ecke und steuerte direkt auf Verus zu.

Verus der wohl eingesehen hatte, dass ich hier sein durfte und das dies einer dieser Momente war, wo eine Regel von einer anderen überdeckte wurde, erschrak, versteckte das Buch hinter seinem Rücken und kniff bei Selinas Anblick die Augen zusammen.

Jedoch nicht, weil sie mittlerweile zu der gewankten Kombination von heute Morgen auch noch lila Strähnen in ihren türkisen Haaren hatte.

„Und was machst du hier, Selina?“, fragte er argwöhnisch.

Selina überging ihn, was sie zugegebenermaßen öfters tat: „Hier steckst du ...

Ich hab dich schon gesucht … ich hab das neue Album von ´In The Rocks´, dass müssen wir hören.“

„Geht nicht, ich muss die Böden hier noch schrubben … Anweisung von meinem Dad.“

„Ach so“, entgegnete mir Selina. Sie überlegte einen kurzen Moment, dann fing sie an zu grinsen.

„Dein Dad hat bestimmt nur gesagt das die Böden geputzt werden sollen, oder?“

Ich verstand sie sofort: „Jaa...“.

Sie hockte sich hin, leget ihre Hände über Bürste und Eimer und murmelte ein paar Worte.

Gleich darauf fingen die Geräte an sich selbstständig zu machen.

„Ich glaube nicht, dass dein Vater und Professor Glauco sich deine Strafe so erdacht haben!“, gab Verus zu bedenken und sah missmutig auf die selbsttätige Bürste.

„Ich denke, Florentina sollte dies tun und du Selina sollest den Jungenschlaftrakt verlassen. “

„Ach Verus, jetzt sei nicht so ein Frosch, wozu hat man den die Magie, wenn man nicht einmal einer Freundin damit helfen kann …“, und noch bevor Verus anfangen konnte über den eigentlichen Verwendungszweck der Magie zu lamentieren, schnappte Selina mich am Arm und zog mich den Flur entlang.

„Wir kommen in einer Stunde wieder und beenden den Zauber, keine Angst, es wird niemandem auffallen. Und außerdem dürfen wir doch sowieso nicht im Jungentrakt sein … So sind die Regeln … „, zwitscherte Selina.
 

„Danke für deine Hilfe …“, seufzte ich und ließ mich auf ihr Bett fallen.

Ihr Zimmer war genauso bunt wie sie selber, ich zählte allein sechs Farben, die nur ihre Wände zierten.

„Ach kein Problem, warte nur, in ein paar Monaten hast du Geburtstag und dann kannst du das auch.“
 

Ja.. in ein paar Monaten hatte ich Geburtstag, dann würde ich 17 werden und somit volljährig in der Welt der Magier.

Dass ich so wenige Freunde hatte, lag nicht nur daran, dass ich die Tochter des Direktors war, sondern auch daran, dass ich nicht wusste was genau ich war.

Ich war kein Elb, so viel stand fest, mir fehlten die typischen, spitzen Ohren.

Dass ich kein Drache und auch keine Fee war, verstand sie von selbst.

Doch ich war auch keine richtige Hexe, denn bis jetzt hatten sich noch keinerlei magische Kräfte bei mir gezeigt. Es ist zwar normal, dass sich bei einer Hexe oder auch Zauberer die Kräfte nicht sofort entwickeln und das bei manchen die Magie schneller und bei anderen langsamer ist, jedoch ist es sehr selten, dass eine Hexe oder ein Zaubere bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr nicht das kleinste bisschen Magie in sich verspürte.

Selina war besonders talentiert aber selbst der untalentierte Zauberer der Schule konnte in meinem Alter schon einen einfachen Aufrufzauber bewerkstelligen.

Nur bei mir tat sich nichts.

„Florentina, du musst bis zu deinem Geburtstag Geduld haben, es ist doch nicht mehr lang und dann kommen auch bei dir deine vollständigen Kräfte zutage.“, sagte mein Dad seit Kurzem immer, wenn ich ihn frage, was den mit mir los sei.
 

Ich weiß also weder wie ich richtig heiße, noch wer ich wirklich bin.

Das Einzige was ich weiß, ist das, was mein Dad mir über diese eine Nacht erzählte, in der er mich fand: „ Ich ging in den Wäldern nahe des Dunkellandes, auf der Suche nach einer Schneeblume spazieren. Es hatte kurz zuvor geschneit.

Plötzlich hörte ich ein Knacken ganz in der Nähe, ich blieb stehen und schaute mich um, doch da war es auch schon verschwunden.

Als ich weiter ging, entdeckte ich eine Lichtung. Abermals hörte ich dieses Knacken. Und als ich mich umdrehte, war fand ich dich. In einem dicken Mantel lagst du eingebettet im Schnee. Du sahst so süß aus mit deinen blonden Löckchen im fahlen Licht der Göttin Luna und mir dargelegt wie ein Geschenk. Ich nahm dich hoch und als der Mondschein auf die Lichtung fiel, sah ich, dass wir inmitten der Schneeblumen standen.

Hell und glitzernd lugten sie unter dem Schnee hervor und ich gab dir ihren Namen, Florentina.“

Früher als ich von Albträumen gequält verängstigt dalag, hatte mein Vater mir oft diese Geschichte erzählt. Danach hauchte er mir einen Kuss auf die Stirn und flüsterte: „Du musst keine Angst haben, ich werde immer da sein und dich finden, egal was passiert, meine kleine Florentina.“
 

Es war lange her, dass ich das letzet Mal einen Traum, von Blut und Gewalt hatte, fast zehn Jahre.

Doch heute Nacht hatte er mich wieder eingeholt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Thuja
2011-08-20T04:38:14+00:00 20.08.2011 06:38
Ach Mädchen
Für die Rechtschreibung erhältst du aber keinen Preis. Da haben sich ziemlich viele Fehler eingeschlichen

Wofür du aber einen Preis verdienst und zwar einen wirklich großen ist dein Ausdruck und deine Geschichte.
Ich fühle mich nach dem Lesen richtig beschwingt und wach. Das war so super, dass ich gerade absolut ins Schwärmen geraten will
Und natürlich eine Sache ist mir wieder aufgefallen. Deine Spontanität, die lockere Art und der Humor, der immer wieder mit einfließt und das ganze zu einem Hochgenuss macht
Rofl
Der Kuckuck in dem pinken Tütü. Lol. Kein Wunder, dass er nicht raus will
„Auf verzauberte Wanduhren sollte man sich eben nie verlassen.“
Danke. Ich merke mir die Weisheit, sollte ich mal eine bekommen.
Wunderbar, wie du die Elben auch darstellst, was für feste Eigenschaften du ihn gibst und damit die Völker schön abtrennst

Ihren Adoptivvater habe ich sofort ins Herz geschlossen. Du bringst ihn super rüber. Er ist so lieb und nett und hat meiner Meinung nach ein großes Herz
Ich war etwas überrascht, dass sie erstmal mit Pfannkuchen isst. Der Unterricht war doch noch nicht vorbei. Das leuchtete mir nicht ganz ein
Aber ich war sehr begeistert, dass ihr Vater nicht der strenge Direktor ist, denn ich erwartet hätte. Nein er geht sogar mir ihrem Vergehen sehr locker um. Wäre Glauco nicht gewesen, er hätte sie wahrscheinlich damit durchkommen lassen ^^
Sehr anschaulich ist dir auch die Beschreibung von ihm gelungen. Ich habe jetzt ein schönes Bild vor Augen

Ich kann ihren Geburtstag kaum erwarten. Was werden ihre Freunde sagen, wenn sie erfahren, was sie ist Oo

Von:  Namikaze
2011-07-29T11:51:20+00:00 29.07.2011 13:51
Ich will wissen was mit den Vampyre ist. Wie sie im Dunkeln wachen und warten.
*grins*
Ein weiteres Klasse kapitel. Find ich sehr interessant.
Ihr Adoptivvater ist wirklich eher wie ein Großvater, anstelle Vater.
Verus und Selina sind unterschiedlich wie eh und je, aber wie heißt es so schön
"gegensätze ziehen sich an und aus =)"
Da wird bestimmt doch auch noch nen Adult kapitel kommen. HrHr =)
Eine Hexe und ein Elb, was da wohl so vor sich geht ;)
Oder Florentina und Verus? Bin darauf mal gespannt.
Bis zum nächsten Kapi
Von: abgemeldet
2011-07-20T13:09:10+00:00 20.07.2011 15:09
schönes cover 8D
Von: abgemeldet
2011-07-09T10:19:47+00:00 09.07.2011 12:19
Aww.... hoffentlich kommen Selenia und Verus zusammen, die wären das perfekte Pärchen *///*
Und Florentinas Papa ist sooo süß.. er erinnert mich ein Bisschen an meinen Opi :3


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