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The Price to be Paid

KaRe - alles hat seinen Preis
von

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Prolog

Prolog
 

Hm... ja, er war älter als seine Teammitglieder. Wenn man nach schnellen Generationen rechnete, könnte er sogar der Großvater von ihnen sein. Trotzdem fühlte er sich keinen Deut älter oder reifer als sie es waren. Vielleicht umgab er sich deshalb so gern mit ihrer Gegenwart. Sie werteten nicht. Sie waren einfach da und gaben ihm das Gefühl wirklich 21 zu sein, wie es in seinem Ausweis stand.

Doch wenn sein Blick auf diesen einen bestimmten viel, verkrampfte sich sein Herz schmerzhaft. Es würde ihm selbst wohl zu sehr wehtun ein so langes Leben ohne ihn fristen zu müssen. Vielleicht sollte er doch einfach aussteigen wenn die Zeit reif war, wenn er nicht mehr verbergen konnte, dass er nicht wirklich alterte, und ihm endlich gestehen, was er für ihn empfand. Und dann endlich mit ihm dieses Lange Leben zu Ende zu führen.

Hm, aber er würde dann wiederum so vielen anderen mit dieser Entscheidung das Herz brechen, wie er es schon einmal beinahe getan hatte. Und ohne ihn, was würde dann aus dieser Stadt? Wer würde dann wachen?

Ach, die Welt war so furchtbar kompliziert geworden, seit er in sein Leben getreten war.

Kapitel 1

Ich will euch gar nicht aufhalten, ich hoffe nur, dass ich euch einen schönen kleinen Einblick in die Freuden des Studentischen Lebensstils vermitteln kann xD
 


 

Kapitel 1
 

„Kon!!!“ hallte es laut und anklagend durch die ansehnliche Zweier-WG in der Südstadt von Tokyo. „Dein ekliges Teigzeugs hat die ganze Spüle verklebt!“ Ohja, man konnte sagen was man wollte, aber Kai Hiwatari war kein Morgenmensch. Ohne seine Tasse Kaffee war er sogar tödlich. Und die Tatsache, dass er furchtbar verkatert von der gestrigen Trinkorgie war, machte die Sache nicht wirklich ungefährlicher.

„Kaiii~i, biiiitteeee,“ flehte eine leise Stimme aus den Kissen, die wild auf dem Sofa im Wohnzimmer aufgetürmt waren. Ein einzelnes blaues Auge, das durch übermäßigen Alkoholkonsum getrübt war, blinzelte daraus hervor. Achja richtig, sie hatten ja gestern zu sechst gefeiert. Und was hatten sie nochmal gefeiert? Die Müdigkeit und das Nervengift in seinem Blut machten es schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Ahja, Freitag. Es war Freitag und das musste schließlich gefeiert werden. Ray hatte angeboten zu kochen, wenn der Rest die Flüssigkeiten besorgen würde.

Ja, die Bladebreakers, die nun in mehr oder minder ansprechbaren Zustand in seinem Apartment verteilt lagen, waren erwachsen geworden. Max war nun endgültig auf die Insel gezogen und studierte irgendetwas, das sich Kai nie merken konnte. Eine Mischung aus Technik, Biologie und Religion. Irgend so ein Modestudiengang, mit dem er nicht wirklich was anzufangen wusste. Kenny, der immer noch bei seinen Eltern lebte, hatte natürlich ein Stipendium erhalten und tat nun irgendwelche geheimen Forschungen in einer Eliteuniversität, deren Ziel es wohl war, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Tyson dagegen hatte wenig Lust auf noch mehr Schule gehabt, konnte sich aber dem tödlichen Zweiergespann aus Hillary und seinem Großvater nicht erwehren und musste ebenfalls studieren. Irgendwie hatte er es geschafft, sich mit den beiden auf Sport und Sportgeschichte zu einigen. Nun lebte er quasi in Max' Wohnung, da er jedes mal, wenn es ihm zu Hause mit den beiden zu bunt wurde, zu seinem besten Freund zog. Was in letzter Zeit eigentlich immer war.

Kai selbst dagegen war nach einem Jahr, das er in Russland verbracht hatte und wo er auch seinen Abschluss gemacht hatte, wieder nach Japan gezogen, dank seiner Volljährigkeit war er nun nicht mehr abhängig von dem Geld seines Großvaters. Wie sich sogar herausgestellt hatte, hatte ihm seine Mutter, die er als blasse und devote Ehefrau neben seinem Vater in seiner verschleierten Erinnerung hatte, ein Konto in Europa angelegt, auf welches sie ihren persönlichen Schmuck eingezahlt hatte. Mit der Veranlassung, dass er es mit Erreichen des 18ten Lebensjahres ausgezahlt bekommen sollte. Dieses Beispiel mütterlicher Liebe, das mit einem Mal so unerwartet gekommen war, hatte ihn dermaßen gerührt, dass er beschloss Russland und seiner Familie für immer den Rücken zu kehren und endlich ein neues Leben anzufangen. Auch Ray suchte zu diesem Zeitpunkt etwas Abstand von dem einengenden Käfig, den ihm die Ältesten seines Dorfes aufzwingen wollten. Und so beschlossen die beiden dass der erste Schritt in diese unbekannte und neugewonnene Freiheit doch einfacher zu zweit zu tätigen sei.

Nun studierte Ray seit 3 Semestern Medizin, auch wenn ihn das Studium wohl nicht wirklich zu interessieren schien, da Kai ihn selten bis nie lernen sah. Hillary, die eine Ausbildung zur Krankenschwester absolvierte, machte ihm dafür regelmäßig die Hölle heiß. Er selbst hatte lange mit sich gehadert, was er denn nun mit seinem Leben anfangen solle. Schließlich hatte auch er sich für ein Studium entschieden und seinem Team wären beinahe die Augen aus den Köpfen gekullert, als er ihnen eröffnet hatte, dass er sich für Geschichte und, nunja, Kunst eingeschrieben hatte. Der empörte Brief seines Großvaters war natürlich nicht ausgeblieben und erfüllte ihn mit grimmiger Genugtuung.

Immer noch etwas benebelt hatte er es geschafft den Wasserkocher von einer zähen Schicht Teig zu befreien und Griff nun nach seinem Survival-Pack hinter der Abzugshaube. Er konnte Instantkaffee zwar wenig leiden, aber er würde einen Teufel tun als in das Chaos auf der Küchenzeile zu greifen, um die Kaffeemaschine auszugraben. Das mittelschwere Ergebnis ihrer gestrigen Sauforgie war die verwüstete Küchenzeile und die verstreuten Leichen in der Wohnung. Eine sehr schöne Wohnung, im Übrigen. Er war sehr froh, dass Ray sie für sie beide entdeckt hatte. Die Küchenzeile war durch einen Tresen zum Wohn- und Essbereich abgegrenzt. Das Bad war groß genug für eine Badewanne und sein Zimmer lag Richtung Süden, weswegen er immer genügend Licht zum Malen hatte.

„KON!“ schrie er diesmal lauter als seine Hand in undefinierbare Klebrigkeit griff, was von einem erneuten Wimmern quittiert wurde. Schließlich erhob sich Max von der Couch, schlurfte in die Küche. Das Selbstgefährdungslevel seiner nächsten Aktion bezeugte nur, wie verkatert und verpeilt er wirklich war. Er nahm Kai den dampfenden Becher Kaffee ab, leerte ihn zur Hälfte und setzte sich an den mit Flaschen übersäten Küchentisch.

Kai's Augenbraue begann unkontrolliert zu zucken.

Unter äußerster Anstrengung seiner Selbstkontrolle, schenkte er sich selbst eine zweite Tasse ein und begann den Küchentisch von den leeren Flaschen zu befreien. Befriedigt stellte er fest, dass Max bei jedem Klirren gequält zusammenzuckte.

„Oh, verdammt, Ray, das Zeugs ist ja überall!“

„Beschwer dich nicht, dir hat's auch geschmeckt,“ kam ein vergnüglicher, zu vergnüglicher Tonfall als Antwort. Ray, er musste wohl unter dem Tresen gelegen haben, schlenderten baren Fußes, mit einem widerlich süßem Grinsen auf den Lippen, in die Küche und setzte sich auf den Tisch. Ja, auf den Tisch. Wenn immer er etwas getrunken hatte, verhielt er sich immer so verdammt katzenhaft, dass es Kai schwer viel seinen Vorsatz „keine Mitbewohner“ aufrecht zu erhalten. Hmpf, ja klar, es fiel ihm ja auch nicht sonderlich schwer, nachdem Ray in dieser Hinsicht zum begriffsstutzigen Tyson mutiert war.

Ray hatte begonnen Max' blonden Schopf zu kraulen, was dem jungen Wasauchimmer-Student ein genüssliches Schnurren entlockte.

„Wieso bist du eigentlich so verdammt gut drauf!?“ fauchte Kai irritiert. Nein, er war wirklich nicht erträglich am Morgen. „Bist du etwa immer noch betrunken?“

Ray hielt inne und legte sich genüsslich den Zeigefinger an die Lippen, während er angestrengt nachdachte. „Hmmmm.... ja.... ja ich glaube das ist es!“ Daraufhin musste er so stark kichern, dass er schwankte und beinahe vom Tisch gefallen wäre. Kai verdrehte die Augen als auch Max anfing zu glucksen und ging dann mit leisen russischen Flüchen ins Bad.

„Wo liegt eigentlich Tyson?“ kam es dumpf von Max, der seinen Kopf immer noch in den Armen vergraben hatte.

„Ich glaube der liegt hinter der Couch...“ kam es nachdenklich von Ray, nur um wieder in einem Kichern zu enden. Ohje, er hatte wirklich noch einen in der Krone. „Ich weiß noch, dass ich Hillary angeboten habe in meinem Bett zu schlafen...“

„Okay, und Kai ist irgendwann auf dem Sessel eingeschlafen... glaubst du der Vodka ätzt ihm irgendwann mal noch die Hirnzellen weg?“

„Nyaaaaa~“ Ray streckte sich genüsslich, „ich wüsste nicht das es da wegzuätzen gebe.“ Ja, im Trinken war der gute Kai äußerst russisch geblieben, verspielt stupste Ray eine Flasche Vodka mit dem großen Zeh an und betrachtete fasziniert, wie die klare Flüssigkeit darin schwappte.

Ein erstickter Laut kam aus dem Badezimmer.

„Oh, scheint so als hätte Kai Kenny bemerkt....“

„Hmh, oder umgekehrt,“ grinste Ray. Kenny hatte den Faible dafür entwickelt ins kühle Bad zu gehen, wenn ihm der Alkohol zu sehr zu Kopf stieg. Laut fluchend stapfte nun der Russe, halb nass und nur mit einem Handtuch bekleidet quer durch die Wohnung. Das anschließende Knallen der Tür versetzte ihnen allen einen bösen Kopfschmerz, doch konnten sich weder Ray noch Max erwehren und mussten lautstark loslachen.

Das Leben der ehemaligen Weltklasseblader war doch ein schönes. Anstrengend, ja, aber doch im Grunde genommen ein Leben, dass er sich all die Jahre immer gewünscht hatte.
 

Im Laufe des Tages erwachten die anderen einer nach dem anderen aus ihrem komatösen Zustand und tröpfelten aus der Wohnung. Ray, der mit voranschreitender Stunde dann doch nüchtern und ironischerweise sehr verkatert wurde, sah sich wieder einmal der Unerbittlichkeit von Kai gegenüber, der darauf bestand die Wohnung wenigstens ein bisschen in einen bewohnbaren Zustand zu bringen. Und dann war er auch noch dazu verdonnert worden, die Küche zu schrubben. Nein, nein, ihr ehemaliger Teamleader hatte nichts von seinem einstigen Furcht einflößenden Charakter eingebüßt, dachte er verdrießlich als er auf einen besonders hartnäckigen Fleck starrte. Er hatte ja auch Teigklöße machen müsse. Die zugegebenermaßen einfach genial geschmeckt haben, aber er hätte es wirklich sehen müssen, dass es in einer kleinen Essensschlacht ausarten würde. Diese hatte sich zum Glück nur auf die Küche beschränkt, allein der Gedanke die ganze Wohnung schrubben zu müssen, ließ ihn gequält aufstöhnen.

„Jammer nicht,“ kam es unbarmherzig von der Couch. Okay, das wars! Er hatte nun wirklich genug. Verärgert schmiss er die Putzutensilien unter die Spüle und riss sich die Handschuhe von den ohnehin schon wunden Fingern.

Kai lag quer auf der Couch in eine Decke gewickelt, eine Flasche Wasser und ein Putzeimer neben ihm. Also doch nicht so russisch im Trinken, wie er gerne hätte, dachte Ray und setzte sich unbarmherzig auf die Füße seines besten Freundes. „Du stinkst nach Putzmitteln,“ knurrte ihn dieser nur an, um dann, eingelullt vom Fernseher, wieder weg zudösen. Ray tat es ihm gleich.

Kapitel 2

Schnee, der durch die Adern fließt
 

Nach der letzten Weltmeisterschaft hatte sich das Team endgültig aufgelöst. Begonnen hatte es mit Ray, der von seiner Familie nach China gerufen worden war. Er musste seinen Teammitgliedern beibringen, dass er in näher gelegener Zukunft wohl kaum genügend Zeit aufbringen könnte und sie sich am besten einen Ersatzmann für ihn suchen sollten. Missmutig hatte das Team dies zur Kenntnis genommen, sah es aber nur als eine Art Verschnaufpausean, um später wieder durchstarten zu können. Daichi war kurz darauf in die Wildnis zurückgekehrt und seitdem nicht mehr aufgetaucht. Als nächstes musste sich, von allen Leuten, gerade Tyson von der Gruppe trennen. Sein Großvater hatte, da Tyson wohl das Dojo übernehmen würde, von seinem jüngsten Enkel nur ein Jahr erbeten, in dem er sich der Lehrausbildung im Kendo widmen sollte. Danach stünde es ihm frei zu tun und zu lassen, was er wollte. Der Japaner hatte sich lange dagegen gesträubt, musste sich aber auf die Bitte seines Vaters hin den älteren Generationen beugen und gab kurz vor der anstehenden Weltmeisterschaft ebenfalls ein oder zwei Pausenjahre bekannt. Ziemlich kurz danach und erschreckend gleichzeitig kam die Veranlassung von Voltaire, dass Kai nach Russland zu kommen hätte und von Judy, dass sie für Max einen Platz an einer Schule in ihrer Nähe ergattern konnte.

So gingen sie demnach auseinander. Im Bewusstsein, dass dies nur für ein Jahr sei. Nur eine kurze Trainingspause. Aus einem Jahr wurden zwei. Und irgendwie mussten sie feststellen, dass viele Dinge an Priorität gewonnen hatten. Es war seltsam zu sehen, wie andere, Jüngere, ihre Plätze einnahmen. Die Bladebreakers waren erwachsen geworden.

Tief drin, ganz weit hinten in ihren Köpfen jedoch, da waren sie sich alle gleich. Saß da doch diese kleine gemeine Gewissheit. Die Gewissheit besser zu sein, als das, was in den Fernsehsendungen und Übertragungen gezeigt wurde. Und die Gewissheit, dass es für sie noch nicht ganz vorbei war, dass sie, wann auch immer, irgendwann zurückkehren würden.
 

Wie es schon so oft der Fall gewesen war, war Kai nach diesem verplemperten Samstag Nachmittag auf der Couch zwischen Dösen und Fernsehschauen am Abend natürlich wieder putzmunter. Spätestens Montag Morgen, wenn er zu seinem Pflichtpraktika um 7 Uhr in die Uni musste, würde er seinen verkorksten Biorhytmus schmerzlich spüren. Er richtete seinen Blick auf Ray, der, nachdem er sich gegen 18 Uhr noch einmal so richtig schön ausgekotzt hatte, nun vor der Couch saß und ein Alien nach dem anderen ins Jenseits beförderte. Kai musste schmunzeln. Die Konsole war eine gemeinschaftliche Anschaffung gewesen. Nachdem sie Tyson und Max jedoch davon verbannt hatten, spielte eigentlich nur noch Ray darauf. Lustlos glitt sein Blick über die immer noch mehr oder minder verwüstete Wohnung. Die gesammelten Opfer der Nacht standen fein säuberlich aufgereiht neben der Tür, bereit nach unten in den Glascontainer gebracht zu werden. Wie er seinen Mitbewohner kannte, hatte dieser wohl seine Energie bereits beim Schrubben der Küche verbraten und konnte jetzt wohl nicht mehr dazu gebracht werden, sich in die laue Sommernacht zu begeben. Ein weiterer gelangweilter Seufzer entwich ihm.

Ray fauchte genervt auf. „Zeichne doch was, bevor du dich hier zu Tode langweilst.“

„Hrm...“

„Hast du nicht irgendein Projekt das du abgeben muss?“

„... doch... schon... aber ich habe keine Inspiration,“ grummelte er in seinen Arm.

„Was für ein Projekt?“

„Zwei Aquarelle und drei Menschenstudien...“

„Soll ich dir wieder Model stehen?“

„Lieber nicht, das tut deinem Ego nicht gut.“

„Aber du zeichnest doch genial!“

„Eben.“ Ray musste lachen und widmete sich danach wieder einem besonders schleimigen und ekligem Extraterrestrischem.

Naja, es half ja schließlich alles nichts. Schwungvoll erhob er sich und packte die leeren Flaschen in die Tragetasche. Dumm nur, dass sie die Wohnung unterm Dach hatten, weswegen er drei Mal in den 5ten Stock hoch laufen musste, bis er schließlich die letzte Ladung Flaschen nach unten bringen konnte. Wie immer konnte er jedoch beim Treppenlaufen seine Gedanken ordnen und war ungewöhnlich kreativ. Natürlich mussten seine Gedanken die Treppe hoch- und in das Wohnzimmer rein wandern, besser gesagt, auf die Couch auf der sein bester Freund Schrägstrich Mitbewohner saß. Naja, allein die Tatsache, dass sie zusammen wohnten machte Ray zu einem Tabu. Er hatte es einmal beiläufig beim Abendessen erwähnt und wenn er nicht schon etwas angetrunken gewesen wäre, hätte er schwören können, dass Ray etwas enttäuscht ausgesehen hatte.

Kommt Zeit, kommt Rat, dachte Kai und versuchte sich, trotz nagender Frustration in Geduld zu üben. Wenn Ray etwas mehr von ihm wollte, als dass er nur sein bester Freund war, würde er es schon sagen. Er selbst würde jedenfalls keinen Move in die Richtung machen.

Auch wenn seine sexuelle Frustration nur noch weiter wachsen würde.

Diesmal entwich ihm ein mehr als schweres Seufzen, als er die letzte grüne Flasche in den Container für weißes Glas warf. Ein prüfender Blick auf die Uhr signalisierte ihm, dass es schon wieder fast neun Uhr abends war. Wenn er morgen Früh Brötchen haben wollte, und er wusste das Ray ohne ein anständiges Frühstück unausstehlich war, müsste er jetzt noch schnell los in den Supermarkt um die Ecke. Zögernd kämpfte er mit seinem inneren Schweinehund, ein kurzer Check bestätigte, dass er noch genügend Geld in der Tasche hatte.

Oh, wenn er an diesen Abend zurück dachte, wie sehr wünschte er sich dann, nicht gegangen zu sein. Oder wenigstens einen anderen Weg eingeschlagen zu haben. Oder vielleicht auch nur etwas länger gezögert zu haben, nur dass er nicht genau zu diesem Zeitpunkt, an diesem Ort war.

Doch die Räder des Schicksals ließen sich nicht aufhalten und der Kai der Gegenwart machte sich zwar genervt, aber dennoch unbeschwert auf den Weg zum Supermarkt.

Ein weiterer Vorteil ihrer Wohnung war die Nähe zu dem kleinen örtliche Einkaufszentrum, an dem sich ein Supermarkt anschloss, der auch noch bis spät in die Nacht offen hatte. Gerade für den nachtaktiven Ray ein Segen. Jedoch führte der direkte Weg durch ein kleines Labyrinth aus Hinterhofgassen und das war es nun auch, was Kai zum Verhängnis wurde.

Kaum hatte er sich auf den Weg gemacht, spürte er schon eine lauernde Präsens in den Schatten. Das Leben als Blader, besonders mit seiner Vergangenheit in der Abtei, und das Zusammenleben mit einer der größten Göttinnen ihres Landes, hatten Kai verändert. Er wusste nicht wieso, aber die flammende Königin der Heiligen Bestien hatte ihn zu ihrem Herrn auserkoren und er versuchte jeden Tag sich ihrer aufs Neue würdig zu erweisen. Seine Beziehung zu Dranzer hatte ihm die eine oder andere Fähigkeit verliehen, unter anderem auch das wahrzunehmen, was sich zu verbergen suchte.

Sie war damals in einer kalten Winternacht zu ihm gekommen, hatte ihm all ihre Wärme geschenkt und trotz all seiner Fehler hatte sie ihm immer wieder verziehen und war zu ihm zurückgekehrt. Doch gerade jetzt wünschte er sich schmerzlichst er hätte sie mitgenommen.

Das Geräusch, das von umgestoßenen Dose hinter ihm kam, erreichte zu spät seine Ohren. Sein Körper kam mit einem Mal zu einem Halt und seine Gedanken waren gelähmt.

„Huhu, was macht denn so ein hübscher Junge in so einer dunklen Gegend?“ Die Stimme glitt süß und heiß wie Honig durch sein Trommelfell direkt in sein Gehirn, seine Augen wurden leer, die Arme hingen nutzlos an der Seite. Kai Hiwatari war nun vollkommen verloren.
 

Es war ein Leichtes gewesen den unachtsamen Jungen mit seinem Bann zu belegen. Ah, wieso nur hatte er so lange einen Bogen um diesen Teil der Stadt gemacht? Er konnte nichts von der Präsenz des sogenannten Wächters hören oder fühlen, vor dem ihn so viele gewarnt hatten. Doch nun war es an der Zeit sich wichtigeren Dingen zuzuwenden. Der Junge roch nach Feuer und Schuld, sein Geruch zog sich hier durch die ganze Gegend, es war ein Ding der Unmöglichkeit dem zu widerstehen. So ein starker Geist, das Blut, das durch seine Adern schoss, sang zu dem alten Vampir von Stärke und Hunger nach Macht und auf einen Wink hin kam sein Opfer für den heutigen Abend direkt in seine tödlichen Arme.

Sanft nahm er das ebenmäßige Gesicht, das nun so einen leeren und puppenhaften Ausdruck trug, in beide Hände. Ja, wirklich ein guter Fang. Tief sah er in überraschend blutrote Augen und musste amüsiert feststellen, dass sich der Junge tief im Bann des Dämons immer noch gegen diesen wehrte. „Oh, nein, mein Kleiner, wehre dich nicht, denn du bist schon lange nicht mehr zu retten.“ flüsterte er ihm heiser ins Ohr. Unendlich sanft umfasste er ihn von hinten und schenkte ihm so die letzte Umarmung seines Lebens, den einen Arm um seinen Hals, den anderen gnadenvoll über diese wunderschönen Augen gelegt, während er zärtlich den schlanken Hals zur Seite neigte und regelrecht liebevoll hineinbiss.
 

Wieso fiel es ihm nur so schwer sich zu konzentrieren? Wieso konnte er seinen Körper nicht bewegen? Und was war das für eine Stimme, die seinen ganzen Kopf auszufüllen drohte? Und woher... kam... dieser...SCHMERZ!?

Mit einem Mal erwachten die Instinkte in ihm wieder zum Leben. Die, die dafür gesorgt hatten, dass er Jahre der Folter, der Experimente und des gnadenlosen Drills in der Abtei überlebt hatte. Die ihn zu einem der besten Blader aller Zeiten gemacht hatten.

Oh nein, dieser Fremde hatte die Rechnung ohne Kai's Sturkopf gemacht.
 

Genüsslich stellte der Vampir fest, dass der Junge unter ihm sich erneut zu rühren begann. Auch gut, er mochte es wenn sie schrien. Doch mit der nachfolgenden Reaktion hatte er nicht gerechnet, geschweige denn, dass er jemals von so einem Fall gehört hätte.

Kai riss erstaunt die Augen auf, mit einem Mal konnte er wieder sehen und ohne groß nachzudenken packte er den Arm um seinen Hals und schlug in blinder Verzweiflung die Zähne hinein, bis er Bronze und Eisen schmecken konnte.

Der Vampir schrie voller Empörung auf und schleuderte seine Beute von sich.

Gebissen! Das kleine Biest hatte ihn doch tatsächlich gebissen! Erneut wollte er sich auf ihn stürzen, doch die hastenden Geräusche zeigten ihm, dass er schon die kleine Gasse entlang gerannt war. Sollte er doch, er würde heute Nacht schon noch sterben, dafür würde er schon sorgen.
 

Kai hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die blutende Wunde am Hals. Scheiße! Was war das für ein Irrer? Ein neuerlicher Anschlag des ewig verdrießlichen Boris? Nein, der Kerl war ein ganz anderes Kaliber. Zwar blutete die Wunde stark, doch Kai war schon schlimmeres gewohnt. So hastete er schnellen Schrittes seinen Weg zurück zu seiner Wohnung. Dort würde Ray sein und zu zweit und mit ihren Blades könnten sie den Kerl bestimmt eine Lektion verpassen.

Schon war er um die Ecke gebogen, den Geschmack des Blutes seines Widersachers immer noch auf den Lippen, und beinahe war er schon an den Glascontainern vorbei, als er gegen eine harte Wand prallte. Doch es war keine Wand. Es war der Irre von eben, aber wie hatte er so schnell vor ihm auftauchen können?
 

Verärgert verengte der Vampir seine Augen. „Du dummes kleines Kind!“ zischte er das sich windende Opfer auf dem Boden an. Dieses versuchte nun erneut vor ihm zu fliehen, doch ein schneller Griff an die Gurgel des Jungens machten seine Versuche zu Nichte. Mühelos hob er ihn hoch und störte sich nicht an den Tritten und Schlägen. Einmal hatte er es geschafft ihn zu überrumpeln, doch ein zweites Mal ließ er es nicht geschehen. Der Kleine war wirklich eine Augenweide, er hatte ihn sich genüsslich einverleiben wollen, doch nun riss er das bereits verwundete Reh wie ein großer böser Wolf nieder.
 

Oh Gott, flehte Kai, es tut so weh! Und das tat es auch. Noch nie hatte er solche Schmerzen erdulden müssen. Auch wenn er einiges gewöhnt war, dieser heiße Zorn, der sich in seinen ganzen Körper ergoss raubte ihm schier gar den Verstand. Er konnte fühlen, wie sein Körper schwächer wurde, die Tritte gingen ins Leere und sein Atem begann zu flattern. Nach einigen wenigen Momenten konnte er nur noch hilflos in seinen Armen liegen, wie eine gebrochene Puppe. Mit jeder verstreichenden Sekunde konnte Kai spüren, wie ihm die Wärme aus den Adern gesaugt wurde, ihm war so unglaublich kalt. Er spürte, wie Schnee durch seine Adern floss.

Der Vampir ließ von ihm ab. Zum Ende hin hatte der Junge, Kai wie er durch die Bilder in seinem Kopf erfahren hatte, ihm doch die nötige Befriedigung verschafft. Weswegen er die gebrochenen Glieder und den sterbenden Körper nun sanft auf den dreckigen Asphalt neben den Containern bettete. „Leb wohl, mein kleiner Schöner, du warst es wirklich wert,“ flüsterte er ihm noch zärtlich ins Ohr, bevor er in die Nacht verschwand.

Kai blinzelte träge, sein Körper war so unsagbar kalt und schwer.

Ah, richtig, er würde sterben.

Verdammt, er hatte Ray nicht sagen können, was er für ihn empfand. Ray...
 

Etwa zwei Häuser weiter rechts und fünf Stockwerke weiter oben schreckte Ray Kon so heftig zusammen, dass er versehentlich den Stecker des Controllers aus der Konsole zog und das Bild des Fernsehers mit einem Mal erstarrte. Prüfend und mit besorgtem Blick sah er zur Decke, den Kopf schräg gelegt, als würde er angestrengt etwas lauschen. Sein rechtes Ohr zuckte einmal, zweimal. „Scheiße!!!“ er war aufgesprungen und raste zur Tür, die er so gnadenlos aufriss, dass die Angeln brachen. Geschickt sprang er über das Geländer hinab ins Treppenhaus, der schnellste Weg ins Erdgeschoss war durch den Spalt zwischen den Treppen, nur um fast ohne einen Laut auf allen Vieren zu landen und sofort weiter durch die Eingangshalle zu spurten. Natürlich. Katzen landeten schließlich immer auf ihren Füßen.

Wie konnte er nur so dumm sein!?

Wieso hatte er ihn nicht bemerkt? Der Nachhall dieses widerlichen Etwas hing in der ganzen Gegend! Wie konnte er nur!? Wütend über sich selbst mahlten seine Zähne aneinander.

Sein Sprint stoppte abrupt als er die Gasse mit den Glascontainern erreichte und sich der Gestalt hinter diesen gewahr wurde.

Kai.

Er hatte das Gefühl sein Herz würde in Eiswasser getaucht werden.
 

Er wusste er starb. Das, worum sich seine Gedanken kreisten, war die Kälte, die sich seines Körpers bemächtigt hatte. Ihm war als würde sie ihn auffressen. Ganz langsam. Wie eine Schlange schob sie ihn immer weiter in ihren verzehrenden Schlund. Es war paradox, dass es nicht schneite. Wieso war der Boden nicht mit Schnee bedeckt? Er schmeckte Kupfer.
 

Ray war von einer seltsamen Mechanik befallen, als er den Container umrundete und auf Kai auf dem Boden nieder blickte. Er hatte schon viele Menschen so gesehen... auch schon einige, die er geliebt hatte. Doch Kai. Etwas in ihm sagte ihm, dass er sich das nie verzeihen könne.

Ein Blick in die roten Augen, ihm war als würde er in gesprungenes blutiges Glas blicken, signalisierte ihm jedoch dass sein bester Freund noch nicht tot war. Noch nicht ganz jedenfalls.

Bedächtig kniete er sich nieder und hob den gebrochenen Körper sanft auf.

„... Ray...“ kam es geflüstert von den blutverschmierten Lippen.

„Sh, sprich nicht, ich bin ja da. Es wird alles gut,“ es brach Ray beinahe selbst das Herz, doch die Lügen kamen ihm erstaunlich leicht über die Lippen. Eine Welle des Schmerzes schien Kai zu erfassen, denn er krallte seine Hand in den Stoff von Ray's Shirt. „... M-mir.... ist so … k-k-kalt... 'sist als ob... Schnee... durch meine Adern...“ seine Stimme verlor sich.

Doch mit einem Mal wurde Ray misstrauisch. Seine Trauer wurde von den kleinen Details zur Seite geschoben, deren Bemerken ihm jahrelang das Leben gerettet hatten. Wieso war Kai's Mund blutverschmiert? War es sein eigenes? Nein, ein kurzes Schnuppern ließ ihn angewidert das Gesicht verziehen, das war garantiert das Blut dieses Dings, das Kai dies hier angetan hatte.

Dieser verkrampfte sich erneut in seinen Armen, Ray sah hinab, nur um in diese blutroten Augen zu sehen, in die er sich schon vor so vielen Jahren verliebt hatte. Und mit einem Mal war es vorbei. Einem Flügelschlag gleich, flatterte das unfangbare Etwas an ihm vorbei. Das Licht verlosch. Und er wusste, dass Kai gestorben war.
 

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Okay, mir ist klar, dass das hier in einem krassen Kontrast zu dem vorrangegangenen Kapitel steht und mit dem Prolog so überhaupt gar nicht in Einklang zu bringen ist.

Dieser Bruch, auch in Stil und Formatierung, ist jedoch gewollt! Er soll ganz klar zeigen, wie krass der Einschnitt ist, wie tief der Verlust des geschätzten Altags geht.

Seht dieses Kapitel als Vorgeschmack auf das da kommende :)

Kapitel 3

Alles war dunkel, kalt und schwer. Sein Körper war da. Irgendwo. Doch er konnte ihn nicht heben. Die Augen waren vorhanden, doch konnte er nichts sehen, die Welt ein ewiger See aus Schwärze. Alles was er schmecken konnte war Kupfer und Schmerz.

Und er spürte die Kälte.

Merkwürdig, dachte er, ihm war schon lange nicht mehr bewusst gewesen, wie kalt diese Welt denn eigentlich war. Ein Wind erfasste ihn in dieser Schwärze und ließ ihn frösteln. Die Füße, die er irgendwo wähnte, waren bereits taub. Die Finger steif und seine Brust musste wohl festgefroren sein.

Denn er spürte den Schnee, der durch seine Adern floss.
 

Nach unendlich langer Zeit in der Schwärze, konnte er zum ersten Mal eine Empfindung von Außerhalb vernehmen. Er wurde hingelegt. Ja, das muss es sein. Wieso konnte er plötzlich diese Menschliche Nähe neben ihm so klar erkennen? Wo doch um ihn herum alles dunkel war.
 

Irgendwann war er auch wieder aufgewacht, der Körper von Krämpfen geschüttelt, die Augen trüb und die Welt um ihn herum ein beständiges Drehen. Die Kälte, die er zuvor gespürt hatte, war nicht gewichen. Zitternd versuchte er sich in die Decke einzuschlagen, kauerte sich zusammen, um jedes bisschen Wärme zu konservieren. Blind tastete er umher, dies musste ein Bett sein. War er im Krankenhaus? Den Lichtschalter fand er nicht.

Sein ganzer Körper schmerzte. Nicht nur die Glieder und der Rumpf, er meinte sogar seine Zähne würden pulsieren. In besonders schlimmen Stunden, in denen er glaubte er würde verrückt werden, spürte er wie sich seine Haarspitzen schmerzhaft in sein Gesicht bohrten.

Unruhig schmiss er sich umher. Die Krämpfe erfassten seinen Körper in Wellen. Keine Position verschaffte ihm Linderung oder nur ein bisschen Wärme.

Er hatte Durst, unendlich starken Durst. Wie er so in seiner Kehle brannte, dachte er er würde wahnsinnig werden. Ein Keuchen und Stöhnen entkam seinen Lippen, doch konnte er dem Wunsch nach Wasser keinen Ausdruck verleihen. Dann endlich hob ihn jemand hoch, hilflos krallte er sich an das Wesen, dass so wunderbar warm erschien.

Dumpf registrierte er, wie eine Tasse an seine Lippen gesetzt wurden. Es musste eine Suppe gewesen sein, sie schmeckte würzig und süß und stillte seinen Durst. Doch an den Geschmack konnte er sich nicht erinnern. Sie brachte auch Wärme mit sich, die sich in seinem Magen ausbreitete. Schnell rollte er sich zusammen, um sie zu bewahren. Auch wenn der Brechreiz ihn zu überwältigen drohte, schluckte er ihn hinunter, wollte das wohlige Gefühl in seinem Innern nicht verlieren. Daraufhin wurde er ruhiger und er fühlte, wie sich bleierner Schlaf um ihn legte.
 

Als er wieder die Augen aufschlug, konnte er sehen. Sein Körper war zwar steif und unangenehm verzogen, doch konnte er ihn fühlen und bewegen. Mit einer Woge der Erleichterung stellte er fest, dass es vorbei war.

Langsam richtete er sich auf, ihm schwindelte noch, doch als ihm die Decke von den Schultern rutschte war er wieder klar. Ein Blick bestätigte ihm, dass er in seinem Bett in seinem Zimmer lag. Der Raum war in graues Licht getaucht, die dicken Vorhänge zugezogen. Nur ein kleiner Spalt ließ das Licht des wolkenverhangenen Tages herein. Genau vor diesem Spalt auf seinem Bürostuhl saß Ray, der wohl die ganze Zeit über ihn gewacht haben musste, und starrte gedankenverloren auf die regennasse Stadt. Irgendetwas war anders an ihm als sonst, bemerkte Kai. Ah, es müssen seine Augen sein, noch nie hatte er so einen raubtierhaften Glanz darin wahrnehmen können.

„Ray?“
 

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Hey there,

mir ist klar, dass das hier sehr kurz ist, aber dieses Kapitel steht im Zusammenhang mit dem bald folgenden :)

Kapitel 4

Er wusste nicht genau, wie lange er Kai's toten Körper gehalten hatte. Irgendwie hatte er sich in Erinnerungen verloren. Als er sich seiner Umgebung wieder bewusst wurde, konnte er nicht umhin, als dass er sich Sicherheit verschaffen musste. Zärtlich, um die Ruhe des etwaigen Toten nicht zu stören, schloss er ihm die Augen. Er hätte diesen Blick nicht noch wirklich länger ertragen können. Auch er hatte eine unsichtbare Grenze. Doch noch in der selben Bewegung schob er ganz leicht den linken Mundwinkel der nunmehr kalten Lippen nach oben. Der so sichtbare Eckzahn hatte sich merklich verlängert.

„Verdammte Scheiße!“ entfuhr es Ray leise. Neinneinnein, das durfte doch nicht wahr sein! Wieso musste ausgerechnet ihm so etwas passieren!

Was sollte er nun tun? Nunja, eigentlich wusste er was er tun musste. Doch dummerweise war das nicht das selbe, was er tun wollte.

Es war wieder der selbe Automatismus, der ihn schon zuvor erfasst hatte, der ihn nun steuerte, als er Kai's Körper hochhob und mit einer fließenden Bewegung auf die Feuerleiter sprang. Neugierige Blicke aus der Nachbarschaft konnte er jetzt nicht wirklich vertragen. Ihre Wohnung betrat er, wie schon so oft, durch das Fenster im Flur. Der Fernseher lief immer noch, das Standbild des Videospiels zeigte ein deutliches 'Game Over' in roten Lettern. Wie recht es doch hatte.

Alle seine Sinne sagten ihm, dass er hier eine Leiche in das Laken bettete. Kein Puls, fast keine Körperwärme mehr und überhaupt das Fehlen sämtlicher Dinge, die Kai zu Kai gemacht hatten. Doch das war er seinem besten Freund noch schuldig. Er musste auf Nummer sicher gehen. Und dann wohl tun, was von ihm verlangt wurde. Langsam ging er in sein eigenes Zimmer und sah sich um. Er hatte versucht so viel seiner Heimat hier einfließen zu lassen, wie es ging, doch leider fehlte ihm als Student das nötige Kleingeld, um sich eine traditionell chinesische Einrichtung zu leisten. Das machte sich auch jeden Morgen bemerkbar, wenn er von der billigen Matratze mit verknotetem Rücken aufstand.

Er setzte sich an seinen Schreibtisch, räumte achtlos Bücher zur Seite und zog eine Schachtel hinter der letzten Schublade hervor. Seufzend öffnete er sie. Wenn er Kai schon umbringen musste, dann wollte er es wenigstens schnell und schmerzlos für seinen ehemaligen Teamleader machen. Die Ketten aus feinem Silber würden ihn halten, während er langsam mit seinem Kiefer den Kopf von den Schultern trennen würde... Verdammt! Wütend schmiss er die Schachtel an die nächste Wand, die Ketten gaben einen hellen Ton von sich, als sie sich daraus entrollten wie ekle Schlangen.

All seinen Mut zusammen nehmend verließ er sein Zimmer und betrat Kai's. Die Welt draußen war immer noch dunkel. Es konnte gerade einmal Mitternacht sein und der Körper lag immer noch so da, wie er ihn drapiert hatte. Was aber wenn er sich irrte? Wie sollte er jemandem erklären, dass er die Leiche seines besten Freundes vom Tatort entfernt hatte und in dessen Bett gelegt hatte?

Schock?

Gute Idee.

Draußen begannen sich Wolken zu sammeln, Ray hatte schon den ganzen Tag über gespürt, dass es in der Nacht wohl ein Gewitter geben würde. Das war auch nötig, nach der Hitze der vergangenen Tage. Gerade als sich die ersten Blitze entladen wollten, ging, für die meisten Menschen unmerklich, das erste Zucken durch den kalten Toten. Ray hätte am liebsten geweint.

Er stürmte aus dem Zimmer, blinde Wut hatte ihn erfasst, als er den nächstbesten Gegenstand gegen die Wand schleuderte. Er raufte sich die Haare, schlug mit der Faust in den Boden, dass die Dielen unter ihm knackend aufrissen. Wie konnte so etwas geschehen. Wieso geschah etwas ausgerechnet ihm? Hatte er mit dieser schrecklichen Vergangenheit denn nicht schon genug gelitten? Weshalb tat der Himmel Kai und damit auch ihm so etwas an? Schnell wechselte er die Gestalt, bereit alles zu zerreißen, was sich ihm in den Weg stellte. Doch halt, er wechselte wieder zurück, so nicht. Er brauchte einen kühlen Kopf um nachzudenken. Erneut betrat er das dunkle Zimmer und vernahm sofort das gequälte Stöhnen.

Immer wieder schlug sein bester Freund um sich, krampfte sich zusammen, versuchte unsichtbare Geister abzuwehren. Die Leiche bäumte sich auf, um kraftlos in die Laken zurückzufallen. Es war eine Qual das mit anzusehen und Ray wusste, dass er große Schmerzen haben musste. Sein Blick war voller Trauer und Mitleid. Er würde ihn erlösen müssen. Zum zweiten Mal wechselte er die Gestalt, doch nun war er ruhig und klar. Keine Wut verschleierte ihm die Sinne. Das Bett gab unter seinem Gewicht nach und mit einer Pranke presste er den fragilen Brustkorb tief in die Matratze. Langsam senkte er seinen Kopf. Kai war trotz allem recht zierlich für seine Größe, es würde ein leichtes sein, den Nacken zu zerbeißen. Sein heißer Atem fuhr über die nackte Haut der zerfetzten Kehle, der Vampir hatte zu beiden Seiten zugeschlagen, und stockte. Trotz all der Kälte und des Todes, die er riechen konnte, roch es doch auch immer noch nach Kai. Seinem besten Freund, den Jungen, den er seit Jahren tief in sein Herz geschlossen hatte. Dann riss der Körper unter ihm die Augen auf. Der Blick wie zerbrochenes Glas war geblieben, unfokusiert starrte er zu ihm auf, ein Stöhnen auf den Lippen. „... -...ay...“ Ray war so kurz davor, er müsste nur zubeißen und er könnte ihm so viel Leid ersparen... doch er konnte es nicht. Etwas tief in ihm lachte gequält auf. Nach so vielen Jahren des Blutes und des Kämpfens, des Zerfetzens und des Zerreißens konnte er diesen einen nicht töten.

Er konnte es einfach nicht.

Hastig zog er sich zurück, wechselte abermals die Gestalt, bis er ganz klein wurde und rollte sich dann unter Kai's Schreibtisch zusammen, den zuckenden und sich windenden Körper weiterhin im Auge behaltend. Er war froh, dass er in dieser Gestalt nicht weinen konnte, er hätte es als Mensch bestimmt getan.
 

Irgendwann war es Morgen geworden und das Martyrium hielt noch weiter an. Ray hatte es sich auf dem ledernen Bürosessel von Kai bequem gemacht, den er ans andere Ende des Zimmers geschoben hatte, und beobachtet diesen Still. Die Nacht war ihm noch nie so lange vorgekommen. Kai hatte gestöhnt, geschrien und geweint. Immer wieder kamen Namen oder Sätze zusammenhanglos über seine Lippen. Ray wusste immer noch nicht, was er tun sollte. Es war seine Pflicht solche Wesen zu töten, die zu beschützen, die er schätzte und liebte. Doch schätzte und liebte er nicht auch Kai? Die stille Haltung des Chinesen strafte seinen inneren Aufruhr lügen, er litt Höllenqualen.

Gegen Morgen hatte Kai angefangen von Durst zu fantasieren und begonnen um Wasser zu betteln. Vielleicht war es die Naivität und die Unschuld des anderen um Wasser anstatt um Blut zu fragen, die in Ray einen Entschluss keimen ließ. Wieso nur, Kai hatte es nicht verdient ohne eine Erklärung einfach dahingerafft zu werden. Er wusste dass er einen Fehler beging, einen großen Fehler, als er sich langsam anzog und zur Tür hinausging. Der Tag war noch grau und würde auch in Grau weitergehen. Doch jetzt wo die Welt noch nass und rein war, schien ihm die Sonne alle Sorgen kurz wegzublasen. Sein Weg führte ihn zum Metzger, der ironischerweise ebenfalls in dem kleinen lokalen Zentrum lag, wohin auch Kai sich letzte Nacht begeben hatte.

„Für was brauchst du denn das!?“ fragte ihn der Mann in der weißen Schürze überrascht.

„Ach, ich studiere doch Medizin, da brauche ich ein paar Skizzen von roten Blutkörperchen für meinen Kurs,“ es war faszinierend wie leicht es ihm doch immer wieder fiel zu lügen. Ja, jahrelange Übung machte eben doch perfekt, nicht wahr Kai?
 

Zu Hause angekommen goss er den Inhalt der Dose in eine kleine Tasse und erwärmte sie kurz in der Mikrowelle. Irrwitziger weise schoss ihm der Gedanke durch den Kopf ob die Mirkowellenstrahlung das Schweineblut wohl ebenso unwirksam machen würden, wie sie Milch für den menschlichen Körper unbrauchbar machten. Mit einem starken Griff konnte er die zuckenden Glieder unter sich in seine Gewalt bringen, fast augenblicklich drückte sich Kai an seinen Brustkorb, an die Quelle der Wärme. Nachdem er ihm geholfen hatte die warme Tasse auszutrinken, setzte er sich wieder auf seinen Wachposten auf dem Sessel und wartete.

Es war später Nachmittag als Kai endlich erwachte. Zwar registrierte er ihn, jedoch konnte er den Blick nicht von dem Ausblick vor ihm abwenden. Kein Herzschlag, keine Wärme und kein Atmen war von dem Wesen hinter ihm zu spüren. Der Regenschleier hatte die Konturen der Gebäude um sie herum verwischt, es war ihm, als würde nur dieses Zimmer existieren.

„Ray?“
 

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So, nachdem ihr das doch sehr kurze vorrangegangene Kapitel ertragen habt, hier nun die Geschehnisse aus Ray's Sicht.

Ich tue mich immer schwer, solche "Erlebnissberichte" wie es ja die Verwandlung einer war, in einem Kapitel unterzubringen. Bevor ich einen ganzen Absatz in kursiv halte, schreibe ich lieber ein kleines Intermezzo-Kapitel, in dem ich meinen OS-Wahn ausleben kann *___*

Ich verspreche aber, das das nächste Kapitel länger wird und das vor allem einige Unklarheiten beseitigt werden ;)
 

Und für alle die es noch nicht wussten: wenn Milch in der Mikrowelle erhitzt wird, ändert sich die Drehrichtung der Aminosäure, was sie für unseren Körper unverwertbar machen.

Demnach: immer schön auf dem Herd warm machen xD

Kapitel 5

Noch immer drehte er sich nicht zu ihm um, wahrscheinlich wollte er nicht sehen, was aus seinem ehemals besten Freund geworden war.

„Ray? Uh, was war los?“ Doch Ray regte sich nicht, sah weiter aus dem Fenster. Es war ungewöhnlich, war es doch meist Kai, der sich in eine Wolke des Schweigens hüllte.

„Hatte ich Fieber? Ich hab so verrückte Sachen geträumt,“ er fuhr sich verschlafen durch die grauen und zerstrubbelten Haare, wobei der Verband um seinen Hals spürte. „Scheiße! Der Kerl! Ray? Hatte ich eine Infektion oder warum hatte ich solches Fieber?“ Es musste schließlich ein verrückter Fiebertraum gewesen sein, das konnte doch unmöglich alles stimmen, was er da geträumt hatte.

Nach dieser Frage kam zum ersten Mal Leben in Ray, bitter lachte er kurz auf. „Ja, eine Infektion, so könnte man es nennen.“ Ruckartig drehte er sich um und fixierte Kai aus gelben und berechnende Augen. „Wenn du soweit bist, komm ins Wohnzimmer, ich muss mit dir reden,“ in einer einzelnen fließenden Bewegung stand er auf und verließ das Zimmer, einen verwirrten Kai zurücklassend.

Es dauerte nicht lange, bis sich dessen Zimmertür wieder öffnete und Kai, immer noch sichtlich verwirrt und zerzaust, herauskam. Stumm deutete ihm Ray an, dass er sich an den Esstisch ihm gegenüber setzten solle.

„Du musst mir jetzt ganz genau erzählen, was gestern Abend passiert ist.“

„Hm? War das erst gestern? Ich hab das Gefühl es ist Jahre her...“

Doch Ray sah ihn weiter mit einem unlesbaren Ausdruck an. So langsam begann es Kai zu entnerven, dass ihn sein bester Freund nur anstarrte und kein freundliches Wort für ihn übrig hatte. Immer hin fühlte er sich als wäre er vom Totenbett auferstanden.

„Also gut... ich weiß noch, dass ich runter ging, um die Flaschen wegzubringen...“ begann er und versuchte sich stockend und mit vielen Pausen die Geschehnisse der vergangenen Nacht zusammenzureimen. Ray sagte nichts und starrte ihn nur weiter unvermindert an. Oh, Ray konnte gut starren. Kai hätte es nicht gewundert wenn er nicht sogar eine Katze nieder starren konnte.

„Du hast ihn gebissen!?“ mit einem Mal war der kalte und analysierende Ausdruck aus Ray's Augen verschwunden und machte ehrlicher Überraschung und dann Bewunderung platz.

„Es war Notwehr, okay!?“ fuhr ihn Kai gereizt an. Ray versuchte das kleine Lächeln mit seinen Fingern zu verstecken. Ja, das war sein Kai, stur bis zum bitteren Ende. Doch das änderte die ganze Sache. Er war davon ausgegangen, dass Kai von dem fremden Scheusal absichtlich verwandelt worden war, doch in Wahrheit war es wohl nur ein Unfall gewesen. Vielleicht sogar der letzte Segen der Phönixgöttin, die ihm eine Auferstehung aus den Flammen des Limbo zugestand?

„Bist du jetzt zufrieden?“ genervt versuchte Kai ihn nun seinerseits nieder zu starren. Doch sein Blick fiel immer wieder auf das Glas Wasser, das unberührt neben Ray stand.

Ray seufzte tief, die erste große Reaktion an diesem frühen Abend. „Nein, Kai... nicht wirklich...“

„Super, und wieso bitte nicht?“

„Hm... das ist sehr kompliziert...“ murmelte er und blickte dabei unfokusiert in die Wohnung.

„Kompliziert? Ich geb' dir gleich kompliziert. Und jetzt schieb' mir schon das Wasserglas rüber, ich hab furchtbaren Durst.“ Ray tat wie ihm geheißen und schob das Glas mit einem Schwung über den Tisch. Kai nahm es mit immer noch leicht zittrigen Fingern auf. Fast augenblicklich spukte er die Flüssigkeit jedoch zurück und schob es angeekelt von sich.

„Was hast du denn da rein getan?“ wütend stand er auf und ging zum Wasserhahn in der Küchenzeile. Er kippte das Glas aus und füllte es mit frischem Wasser. Doch auch das fühlte sich wie Säure in seinem Mund an und schmeckte widerlich.

„Kai?“ Ray stand mit einem mal hinter ihm. War das Mitleid, das er da in seinen Augen sah? „Ich fürchte ich muss dir etwas sagen,“ begann er und sah demonstrativ zu dem Spiegel der an der Wand neben der Garderobe hing. Kai folgte seinem Blick. Irgendetwas stimmte nicht mit dem Bild. Er sah Ray, der ihn immer noch so mitleidig über den Spiegel hinweg ansah, aber sich selbst sah er nicht. Sein Hirn versuchte all die Eindrücke, die mit einem Mal auf ihn einwirkten, zu verarbeiten. Der Raum war plötzlich angefüllt mit allen Möglichen Gerüchen, der Lärm der Straße dröhnte ihm mit einem Schlag furchtbar in den Ohren, er konnte mit einem Mal so viele Einzelheiten an Gegenständen erkennen... wieso konnte er sich aber nicht im Spiegel sehen?

Stumm öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, nur fiel ihm beim besten Willen nicht ein, was. Dann quittierte sein Verstand endgültig den Dienst und er klappte zusammen.
 

Er wusste wo er war, wie spät es war und das Ray bei ihm saß, noch bevor er die Augen aufschlug.

„Ray?“

Mit einem Brummen machte sich dieser bemerkbar.

„Bitte sag mir, was ist passiert?“

Lange herrschte Stille, dann entwich Ray ein tiefer Seufzer, der so traurig klang, das Kai sich verwundert aufsetzte.

„Ich fürchte du wurdest... gekickt, Kai.“

„Gekickt?“ zweifelnd hob er eine Augenbraue.

Ray lachte kurz auf. „Hm, sagen wir du wurdest vom Ast der Evolution gekickt und bist jetzt auf einem Nebenzweig gelandet.“ Kai starrte ihn nur verwirrt an. „Ich weiß nicht, wie ich es dir am schonendsten beibringen soll... aber äh... naja, Kai, du bist... tot.“

Kai blinzelte ihn mit großen Augen an. „Aber das kann doch nicht sein... ich meine, ich sitze hier...“

„Ja, schon, aber dein Körper ist tot. Oder wieso glaubst du ist dir so kalt? Nein, Kai, so sehr es mir auch das Herz bricht, aber du bist tot. Untot, um genauer zu sein.“

Nun war es an Kai bitter aufzulachen. „Ja klar, guter Witz Ray. Du kannst mir nicht weiß machen, dass ich ein Zombie oder ein Vampir bin.“ Doch kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, fuhr seine Hand erschrocken zu seinen Lippen, als wolle er das zurücknehmen, was er gerade gesagt hatte. Dann wurde er für einige Zeit sehr still. Auch Ray hatte den Kopf in seine Hand gelegt und schien angestrengt nachzudenken.

„Habe ich deswegen kein Spiegelbild?“

„Ja... aber, so weit ich weiß können ältere Vampire ihr Bild wieder zurück zwingen.“

„Zerfalle ich zu Staub, wenn morgen die Sonne aufgeht?“

„Nein, deine Augen sind aber so empfindlich, dass du wohl vor Schmerzen verrückt werden würdest, wenn du ins direkte Sonnenlicht gingst.“

„Und Knoblauch?“ fragte er zaghaft weiter.

„Schmeckt immer noch gut, aber ein Vampir kann keine normale Nahrung zu sich nehmen. In den ersten Jahren wirkt sie sogar noch regelrecht toxisch. Später kannst du sie dann schmecken, aber nicht verwerten.“

Wieder legte sich eine dröhnende Stille auf das Apartment.

Was war nur geschehen? Er war doch nur kurz zum Supermarkt gegangen, dass sein bester Freund einen schönen Sonntag Morgen haben könnte! Hatte er denn nicht schon genug erdulden müssen? Und Ray! Der kleine Bastard! Wie konnte er nur so ruhig sein und meinen ihn belehren zu müssen, als sei er ein kleines dummes Kind. Ach ja, richtig, woher wusste Ray das alles?

„Ray?“

„Hm?“

„Woher... woher weißt du soviel darüber?“ fragte er vorsichtig.

Ray, der bisher nur nachdenklich ins Leere gestarrt hatte, sah Kai an. Er war früher schon schön gewesen, doch der Charme der Ewigkeit legte eine Zärtlichkeit über seine Züge, die ihn atemberaubend machten.

„Das ist weil...“ doch er zögerte. Wie viel konnte er ihm sagen. Wie viel sollte er ihm sagen? Ray entschied sich für Alles, wenn er ihn töten würde, würde es ohnehin keinen Unterschied mehr machen.

„Weiiiil?“ Kai war mittlerweile drauf und dran genervt von dem Verhalten seines Freundes zu werden.

„Weil ich wohl auch kein normaler Mensch bin.“ Oh nein, einen genervten Kai wollte er nun sicher nicht neben sich sitzen haben. Deswegen hatte er sich für die direkte Wahrheit entschieden.

„Ach.“

„Und weil ich normalerweise solche wie dich zum Frühstück verputze!“ Rastlos stand er auf und fuhr sich ruhelos über die Arme während er durch das Zimmer tigerte. „Ich hab dir doch erzählt, dass ich aus diesem kleinen Dorf in China komme, richtig?“ er wartete das Nicken nicht wirklich ab, sondern fuhr ungehindert fort. „Das stimmt auch. Es stimmt auch, dass wir schon eine lange Tradition haben, die uns in Einklang mit unseren Bit Beasts bringt... nur hast du glaube ich keine Vorstellung wie lange schon. Mein Clan... hat sich schon vor Jahrtausenden mit den Heiligen Bestien verbündet, um das Dorf und die Region vor Dämonen zu schützen. Im Austausch dafür, dass wir ihnen in diese Welt halfen, gaben sie uns etwas von ihrer Kraft.

Dir genau zu sagen, was ich bin, würdest du nicht verstehen... sagen wir ich bin eine Art Wächter.“

Kai blinzelte ihn nur weiter groß an. Irgendwie passte die Vorstellung von Ray als Angehöriger eines alten Wächterclans nicht so wirklich in seinen Kopf. Nicht nachdem er ihm einmal über der Schüssel die Haare nach hinten gehalten hatte. Doch nun war wirklich nicht die Zeit sich an so etwas zu erinnern.

„Und was machen wir jetzt?“

Ray drehte sich um und sah ihm lange in die Augen. „Eigentlich, müsste ich dich jetzt töten.“

Diese Worten hingen schwer zwischen ihnen.

Bis, „sag mal spinnst du!? Ray, so was sagt man nicht mal im Scherz.“ Verärgert kniff der Chinese die Augen zu gefährlichen Schlitzen zusammen. Kai zuckte zusammen als Ray vor ihm auftauchte und sich tief zu ihm hinab beugte. „Das ist auch kein Scherz, Kai!“ zischte er bedrohlich. „Es wird nicht mehr lange dauern und dann wirst du von deiner inneren Gier angetrieben anfangen Menschen anzufallen und zu töten. Es sind Instinkte, die du nicht einfach so unterdrücken kannst und vor denen du auch nicht davonrennen kannst. Und ich kann und darf nicht zulassen, dass so etwas passiert!“

„Kon, ich warne dich,“ knurrte Kai nun seinerseits verärgert. „Geh mir aus der Sonne und versuch normal mit mir zu reden.“ Ein gehässiges und böses Grinsen erschien auf dem sonst so schönen Gesicht des Chinesen.“Ach ja? Und was glaubst du, versuche ich hier die ganze Zeit?“ Kai verzog verärgert das Gesicht und stieß seinen Mitbewohner von sich. Nur musste er seine Kraft unterschätzt haben, den Ray flog mehrere Meter weit durch das Apartment, bis er mit einem bösen Ausdruck auf allen Vieren im Flur landete und nun seinerseits vorpreschte. Etwas in Kai verkrampfte sich. Ray's Körper streckte sich im Flug und es war als würde er blinzeln und sein Freund war verschwunden. Stattdessen stürzte sich ein weißer Tiger auf ihn, riss ihn von den Füßen und grub seine Klauen tief in seine Schulter. Die Couch, auf der er gesessen hatte, wurde zur Wand gedrückt und der kleine Tisch kippte um. Die Stehlampe in der Ecke schwankte bedrohlich.

Entsetzt konnte er nur nach oben starren. Vorbei an den fingerlangen weißen Zähnen in diese goldgelben, zu Schlitzen verzogenen Augen. Schmerzlich wurde er sich des Gewichts bewusst, dass ihn unerbittlich zu Boden drückte.

Doch so schnell er auch gekommen war, so schnell ließ er auch von ihm ab. Der heiße Atem verschwand aus seinem Gesicht und Kai konnte gerade noch erkennen, wie der Tiger sich umdrehte, nur um im nächsten Moment eine kleine schwarz weiß getigerte Katze zu sein, die durch die Wohnung lief und auf den Esstisch sprang.

„Mach das nie wieder,“ zischte ihn Ray wütend vom Tisch an. „Ich habe auch meine Reflexe und wenn du nicht willst, dass ich dich zerfleische, solltest du so etwas lassen.“ Zwar funkelte er Kai weiterhin böse an, doch der brachte nur ein verständnisloses Starren zu Stande. Sein Mund öffnete und schloss sich, er konnte einfach keine Frage formulieren. Zu viel schoss in diesem Moment durch seinen Kopf.

„Aber wie.... was... du... wie... Was bist du!?“ Schnaubend erhob sich Ray und glitt vom Tisch auf die Küchenzeile zu.

„Das ist nicht besonders höflich von dir, weißt du? Ich hab dir doch schon gesagt, meine Vorfahren haben die Fähigkeit der heiligen Bestien erhalten. Und damit meine ich alle Fähigkeiten. Der White Tiger wird seit Generationen weitergegeben und damit auch das, was du gerade gesehen hast. Nenn mich einen Formwandler wenn du willst.“ Damit kam er zurück aus der Küche und drückte dem perplexen Kai, der immer noch neben dem verrückten Sofa auf dem Boden saß, eine der beiden Tassen in die Hand.

„Hier, trink das.“

„Was ist das?“ skeptisch besah er sich den Inhalt der Tasse. „Ich dachte ich kann nichts trinken.“

„Das ist ein chinesischer Kräutertee, der dürfte deinem Magen nichts ausmachen.“

„Sicher?“ Kai war immer noch zögerlich, nahm jedoch einen kleinen Schluck, vor allem auch, weil die Tasse so wunderbar warm war. Verwundert stellte er fest, dass sich sein Mund nicht zusammenzog, als hätte er Salzsäure geschluckt und dass es sogar schmeckte.

Ray nahm seinerseits auch einen Schluck aus seiner Tasse. „Ganz sicher, außerdem scheint dir das Schweineblut zu bekommen.“ Amüsiert stellte er fest, dass der Russe erneut in die Tasse zurück spukte und angewidert den Becher auf den kleinen Couchtisch stellte. Dennoch fuhr er sich sanft über die Lippen und nach einigem Zögern nahm er sie wieder in die Hand und nippte erneut probeweise daran.

„Wie bist du an Schweineblut gekommen?“

„Ich war heute Morgen beim Metzger und hab gesagt, ich brauche es für ein Projekt. Trink nur, das wird deine Instinkte ein bisschen im Zaum halten.“ Irritiert starrte Kai wieder zu ihm auf.

„Könntest du es bitte sein lassen, so verdammt gleichgültig darüber zu reden?“ Mitleidig sah Ray nur auf seinen toten Freund hinab.

„Es tut mir leid Kai, aber für mich ist das einfach Alltag.“

Kai gab nur ein verärgertes Brummen zur Antwort. Wieder starrte Ray gedankenverloren in die Luft. Es war erstaunlich wie gut er mit Kai reden konnte. Er hatte schon andere neugeborene Vampire erlebt, die ein Bündel an Wahnsinn und Gier waren. Vollkommen verdreht von den Schmerzen der Verwandlung und nur getrieben durch den alles umfassenden Durst. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis er den Verstand verlieren würde. Das geschah mit allen Neugeborenen. Eine Art natürliche Selektion. Die, die den Wahn der ersten Jahre überlebten, konnten auch die Ewigkeit überstehen.

Und wieder einmal trieb sich ihm die Frage in sein Bewusstsein, die ihn schon den ganzen Tag quälte. Was sollte er nun tun?

Wie gesagt, Kai hielt sich gut. Könnte er nur von Blutkonserven und Schweineblut leben? Ray wusste um einige alte Vampire, die das Töten leid geworden waren. Diese Tatsache und auch dass sie wohl ohnehin nicht zu besiegen waren, ließ sie ein relativ sicheres Leben vor den Clans führen. Aber der stolze Russe, der sich nur von Ratten und Tassenfood ernährte? Das wollte nicht so recht in seinen Schädel. Besonders Sorge bereitetem ihm auch die anderen. Was war wenn Lee und Mariah von der ganzen Sache Wind bekämen? Lee konnte in seiner Gestalt stärker als Ray sein und Mariah hatte eine so feine Nase, dass sie Kai schon meilenweit entfernt wittern würde.

„Hast du noch mehr?“

„Im Kühlschrank,“ Kai betrachtete den immer noch tief versunkenen Ray, der ihn nicht einmal wahrzunehmen schien. Seufzend ging er in die Küche. Ein wenig eklig war das ja schon, wie die dicke rote Flüssigkeit in dem Einmachglas hin und her schwappte. Auf der anderen Seite jedoch hatte Kai noch nie etwas gerochen, das verführerischer duftete als dies. Erschöpft lehnte er den Kopf an den Kühlschrank. So viel... war er wirklich... tot? Aber ja, er trank Blut und es schmeckte wie das süßeste, was er je gekostet hatte. Beim Gedanken daran wurde ihm schwindlig und ein leichter roter Schleier legte sich vor seine Augen. War das die Gier, von der Ray gesprochen hatte? Er hatte schon so viel getan, er wollte nicht auch noch ein Mörder werden. Nicht jetzt, wo er gerade angefangen hatte wieder zu leben. Er wollte jetzt eigentlich nur allein sein, seine Gedanken ordnen. Fern auch von diesen furchtbar starrenden Katzenaugen. Er wusste nicht wieso, aber er fühlte sich von Ray betrogen. „Ich bin in meinem Zimmer,“ teilte er ihm mit, doch Ray schien ihn immer noch nicht zu registrieren.
 

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Ja, jetzt ist es also raus, was sich hinter unserem kleinem Ray verbirgt :3

Ich habe diese Idee schon vor Jahren gehabt und immer weiter ausgebaut. Im Zuge meiner Recherchen für die FF habe ich auch wahnsinnig viel über Katzen gelernt.

Und damit meine ich jetzt nicht die Felix domesticus unsere Hauskatze, sondern all die anderen unbekannten Katzenarten, wie der Ozelot, die Sandkatze, der Lux etc.
 

Funny Cat Fact #34: Der Puma ist die größte Kleinkatze /D

Kapitel 6

Ray brütete. Und brütete. Und brütete. Trotzdem wollte keine Vernünftige Lösung in seinen Schädel. Vielleicht sollte er Kai provozieren, einen Streit vom Zaum brechen und ihn dann im Kampf töten. Nein, das wäre feige.

Könnte er den Russen vielleicht so lange im Auge behalten, bis dieser gelernt hatte seine Gier unter Kontrolle zu halten? Darauf schien alles hinauszulaufen, denn eine andere Möglichkeit kam ihm nicht in den Sinn. Er konnte Kai nicht töten, er konnte ihn aber auch nicht einfach so frei herumlaufen lassen. Er würde jedoch mit so einem Verhalten gegen alle Prinzipien seines Clan's verstoßen und er wusste, dass Blutsverräter ebenso gnadenlos gejagt wurden, wie die Dämonen. Könnte er das? Für Kai, den er zwar so schätzte und liebte? Der ihm aber seinerseits nicht gezeigt hatte, dass diese Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhten, könnte er für ihn mit seiner Familie brechen? Und diesmal wäre es nicht nur dieser kleine Zwist zwischen ihm und Lee. Diesmal würden sie ihn jagen. Alle. Seine Geschwister, seine Vorfahren und allen voran Mariah und Lee.
 

Plötzlich hörte er einen Schmerzensschrei aus Kai's Zimmer, der ihn nachhaltig aus seinen Grübeleien riss. Schnell sprang er auf und riss die Tür auf.

Kai war in der Mitte des Zimmers auf die Knie gesunken und hielt sich die linke Hand mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Brust gepresst. Ray konnte verbrannte Haut und Fleisch riechen. Schnell erkannte er die Quelle des Übels, vor Kai lag Dranzer auf dem Boden, der Bit glühte schwach im abgedunkelten Zimmer. Der Junge wimmerte leicht, streckte nichtsdestotrotz noch einmal die Hand aus, um den ruhenden Blade noch einmal zu berühren. Wie auch schon zuvor leckte eine heiße Flamme drohend über die ungeschützte Haut und verbrannte sie. Die Phönixgöttin gestattete es ihm nicht mehr sie zu berühren.

„Kai!“ mit einem schnellen Schritt war er bei ihm, jedoch immer noch unschlüssig, ob er ihn berühren sollte. Kai wandte sich um und sah zu Ray hinauf, der geschockt feststellte, dass dunkle und rote Tränen über die blassen Wangen liefen.

„Wieso darf ich sie nicht mehr berühren...?“ flüsterte er ungläubig. Ray öffnete und schloss den Mund wieder, nicht sicher, was er in einer solchen Situation sagen sollte. Von wegen Kai hätte es gut aufgefasst. Kaum war Ray auf die Knie gesunken hatte sich dieser auch schon an seine Brust geworfen und schrie sich die ganze Trauer und Verzweiflung aus dem Leib. Gottseidank waren die Nachbarn unter ihnen gerade in Urlaub, er hätte nicht wirklich gewusst, wie er das plausibel hätte erklären sollen.

Mit einem mal stieß Kai ihn wütend von sich und rieb sich mit dem Handrücken die blutigen Striemen von der Wange. „WO WARST DU!?“ schrie er ihn an. „Du bist doch ein Wächter! Wo warst du als ich gestorben bin! Wo warst du als mich dieser Kerl umgebracht hat, als wäre ich ein kleines Kind! WO???“ Doch Ray konnte nichts darauf erwidern. Schuld hatte ihm die Kehle zugeschnürt.

„Weißt du eigentlich wie lange ich schon mit ihr zusammen war!? Sie war mein Leben!!! Und du lässt es zu, dass SO WAS aus mir wird! Verdammt RAY!!!“

Schwer atmend kam er zur Ruhe, taumelte geschwächt umher. „Ich...“ begann Ray, doch er wusste nicht wirklich was er sagen sollte.

„Sieh zu das du hier verschwindest!“ zischte ihn Kai an, die Augen mit einem mal dämonisch glühend.

„Kai...“

„Raus hier. Sofort.“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Doch machte er nicht halt an der Wohnungstür, auch nicht an der Haustür. Immer weiter rannte er, bis er schließlich im dunklen Park angelangt war.

Natürlich. Kai war ein Krieger, er konnte alles überstehen, was ihn das Schicksal so entgegen warf. Er hatte es immer wieder geschafft. So oft schon war er gefallen, aber ebenso oft auch wieder aufgestanden. Und weshalb? Weil er sie als seinen Anker hatte. In völlig betrunkenem Zustand hatte Kai Ray einmal erzählt, wie sie zu ihm gekommen war. Es war ein eiskalter Winterabend in Russland gewesen. Und er war zurück auf den Friedhof gerannt, auf dem seine Mutter an diesem Nachmittag beerdigt worden war. Ihm war, als würde ihm nie wieder warm werden, so eisig war es. Und da, als der kleine Kai schon fast erfroren war, war die Göttin der Flammen zu ihm gekommen, eine wunderschöne Frau in rot und gold mit einer Krone aus Feuer und ihm war nie wieder kalt gewesen. Bis jetzt. Ray wusste, dass die geweihten Bestien die Menschen beschützten. Natürlich stellten sie sich gegen Dämonen und solche die gefallen waren.

Nun endlich, als der Regen immer noch unablässig auf ihn darnieder prasselte, gestattete es Ray sich zu weinen.
 

Nach dem ersten Anfall an Wut, war Kai wieder ruhiger geworden und nun packte ihn die Verzweiflung. Was sollte er denn jetzt nur tun?

Seine Göttin hatte ihm den Rücken gekehrt.

Zu Recht.

Zu was musste er verkommen sein, dass das gütigste Wesen dass er kannte, sich angewidert von ihm abwandte.

Ray hatte er ebenso verloren.

Hatte er es nicht selbst gesagt? Er würde ihn töten müssen. Einfach nur für das, was er jetzt war, für die Gefahr die er darstellte.

Erschöpft ließ er den Kopf gegen die kühle Wand fallen. Wenn ihm nur nicht so verdammt kalt wäre. Die Wärme von vorhin hatte sich schon lange verzogen.

Überrascht stellte er fest, dass die Tür aufging. Er konnte sogar das Wasser im Bad gluckern hören, wieso hatte er dann nicht gehört, dass Ray in die Wohnung zurückgekehrt war? Doch das, was da die Tür geöffnet hatte, war nicht Ray, wie er ihn kannte. Eine weiße Katze mit schwarzen Tigerstreifen kam auf leisen Sohlen über den Teppich geschlichen und starrte ihn unvermindert an.

Müde starrte Kai zurück. „Versuchst du es jetzt auf die süße Tour?“ Die Katze blinzelte und setzte sich wieder in Bewegung. Mit einem geübten Sprung kam sie auf seinen Knien zum Stehen und begann sich zwischen seinen Armen zusammenzurollen. Kai erkannte die Geste des Trosts und war dankbar dass Ray in dieser Gestalt zu ihm gekommen war. Der Kater gestattete es, dass Kai ihm enger umschloss. „Du bist so schön warm,“ nuschelte er noch in des weiche Fell und war bald darauf eingeschlafen.
 

„Oke, jetzt bitte nochmal ganz langsam.“ Ray verdrehte genervt die Augen. Kai hatte den ganzen Tag geschlafen, was Ray genutzt hatte, um noch einmal etwas Blut zu besorgen, das nun angenehm temperiert aber unberührt vor ihm stand.

„Also Mariah und Lee können das auch?“

„Ja, aber Lee hat nur eine Form. Mariah dagegen 3.“

„Ach.“

„Ja.“

„Und das tut nicht weh?“

„Nein, es ist als würde ich mir einen Pulli überstreifen.“

Kai biss sich auf die Unterlippe und dachte nach.

„Und eure Aufgabe ist es, 'Dämonen' zu jagen?“ Dabei setzte er das Wort in Gänsefüschen.

„Ja, auch wenn es sich dabei nicht nur um Vampire handelt. Du würdest staunen, wenn du wüsstest, was die Menschen so täglich umgibt.“

Wieder nickte Kai nur stumm. Natürlich, er konnte nicht jahrelang mit einer Gottheit zusammenleben, ohne die Existenz solcher Dinge in Betracht zu ziehen. Er selbst war ja jetzt Beweis genug. Und hatte er nicht auch einmal etwas von dunklen Experimenten in der Abtei gehört? Orte, an die die Kinder kamen, die sterben würden?

„Gibt es viele von euch?“

„Nunja, mein Clan ist nicht sonderlich groß. Neben meinen Geschwistern haben nur noch zwei weitere Linien die Fähigkeit sich zu verwandeln.

Ich weiß von einem ähnlichen Clan in Südamerika, aber es scheint so, als würde es überall auf der Welt Leute geben, die sich mit den Bestien verbündet haben, um so ihre Familien zu schützen.“

Kai nahm geistesabwesend einen Schluck aus seiner Tasse.

„Du wirst lachen... aber ich glaube Tyson's Familie gehört auch dazu.“ Kai verschluckte sich beinahe an seinem Frühstück.

„Bitte was?“ krächzte er hervor. Tyson!? Von allen Leuten? Ray musste grinsen, sah dann jedoch berechnend zur Decke.

„Naja, du weißt doch, dass seine Familie eine alte Samuraifamilie ist, die der Sage nach schon immer den Segen des Blauen Drachens auf sich ruhen hatte?“ Kai nickte abwesend. Tyson hatte so etwas mal erwähnt. „Interessanterweise hat mir Tyson erzählt, dass Dragoon aus dem Familienschwert zu ihm gekommen war. Und die ganze Kendohalle ist von Bannkreisen umgeben. Ich glaube sogar Tyson's Großvater weiß, was ich bin... er hat mehr als einmal ein paar Andeutungen gemacht.“

Sein Gegenüber musste den leichten Schock erst mal weg blinzeln. „Also gibt es überall solche Wächter wie dich?“

„Hmh, die Ältesten haben viele meiner Geschwister ausgesendet, um andere Region zu bewachen. Das ist auch der Grund, weshalb ich sie überreden konnte, mich hierher ziehen zu lassen... ich war das Leben dort einfach Leid,“ schloss er verdrießlich und nahm einen Schluck Tee.

„Wieso? Wie alt warst du denn als du den White Tiger erhalten hattest?“

„Ohje, das ist schon so lange her... ich glaube ich war 16...“ müde ließ Ray den Blick durch das Fenster gleiten. Doch die Wehmütigkeit darin war es, die Kai stutzig gemacht hatte.

„Ray?“ fragte er deshalb bedächtig.

„Hm?“

„Wie alt bist du eigentlich?“

Ray sah ihn wieder an und Kai glaubte etwas wie Belustigung in seinem Blick zu sehen.

„Ich bin 95 Jahre alt.“ Nun musste er angesichts der geschockten Miene doch lachen. „Man, schau nicht so. Das ist wirklich kein Alter. Als Lee's Großvater mir den White Tiger gab, war er fast 800 Jahre alt.“

„Dann seit ihr unsterblich?“

Mit einem Mal verdüsterten sich die goldenen Augen wieder. „Oh nein, ganz im Gegenteil. Wir können sehr viel leichter sterben als es zum Beispiel Vampire können. Aber wir altern nicht, jedenfalls nicht wirklich, so lange wir im Dienste der Bestie stehen. Wenn wir die Gabe allerdings weiterreichen können wir alt werden und sterben. Jedoch schaffen es die wenigsten so lange zu kämpfen.“

Stille legte sich wieder über sie, doch diesmal war sie von Nachdenklichkeit erfüllt.

„Trink doch,“ fordere Ray ihn schließlich auf. Doch Kai schüttelte nur den Kopf und starrte weiterhin auf die Tischplatte. Ihm schien etwas wichtiges durch den Kopf zu gehen.

„Wieso bin ich dann noch am Leben? Wenn man überhaupt von Leben sprechen kann?“

Taxierend sah Ray auf, „was meinst du?“

„Du... hast gesagt, dass du schon so viele Jahre gegen so etwas wie... mich kämpfst... wieso hast du mich dann nicht einfach umgebracht? Es ist doch gar nicht in deiner Natur...“ doch er brach ab. Ray's Blick war einfach unaussprechlich, mit einem lauten Klirren zerbrach das Keramik zwischen seinen Fingern. „Ich konnte es einfach nicht,“ es war ein leises Flüstern gewesen, doch Kai hatte es gehört. Wütend rammte er die Faust auf den Tisch und begann über die Platte mit einem mörderischen Ausdruck in den Augen auf den jungen Vampir zuzukriechen.

„Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Vampire ich in der Luft zerfetzt habe. Ich habe die Übersicht verloren, wie viele Dämonen unter diesen Klauen ihr Ende gefunden haben. Als meine Schwester Yue von einem Krähendämon besessen war, war ich es, der ihr gnadenvollerweise das Herz aus der Brust gerissen hat, um sie zu erlösen!

Aber du!

Du warst hilflos während deiner Verwandlung!

Du bist auch jetzt noch schwach, es wäre so ein Leichtes für mich, dich wie einen Zweig zu zerbrechen!

Aber ich kann es nicht! Ich kann DICH einfach nicht töten!!!“ Ganz nah war er ihm, Kai hatte das Gefühl in dem goldenen See zu ertrinken, der Schuld und Wut in gleichem Maße ausstrahlte.

Das Knallen von Rays Zimmertür riss ihn aus seiner Trance. War es wahr, was er da gerade gehört hatte? Ohne zu zögern sprang er ebenfalls auf und öffnete das Zimmer seines Mitbewohners. Wenn er nicht wollte, dass er ihm folgte, hätte er schon abgeschlossen.

„Ray?“ das Zimmer war augenscheinlich leer. „Ray bitte! Komm raus und verwandle dich zurück.“

Er erhielt keine Antwort. Genervt ging Kai in die Knie, um unter das Bett zu blicken, aber auch dort Fehlanzeige. Frustriert warf er die Arme in die Höhe, „Gut! Wenn der Herr nicht will! Dann spaziere ich jetzt aus der Wohnung und bereite mich schon mal auf meine Karriere als Massenmörder vor. Oh man, mein Opa wird so stolz auf mich sein! Das war es doch immer was er wollte! Wunderbar! Also Tschüss dann!“ Ja, die Jahre mit Tyson und Max schienen, gerade in Stresssituationen, auf den Russen abgefärbt zu haben.

„Das ist kein Spiel, Kai,“ natürlich hatte sich sofort eine Hand um seinen Arm geschlossen. Er musste wirklich besser aufpassen und lernen herauszufinden, wo Ray sich gerade aufhielt.

„Nein,“ sagte Kai und drehte sich zu ihm um. „Das ist kein Spiel. Ich bin dabei draufgegangen, das habe ich nicht vergessen...“ Das leise Feuer das in seinen Augen brannte, bestärkte Ray in seinem Entschluss. Nein, nie hätte er ihn töten können. Nicht solange er das hier unter Kontrolle halten konnte. Doch hatte er das? Er wusste er war stärker als Kai, jedenfalls rein körperlich. Und doch hatte der andere, von dessen Geruch er allein schon hätte angewidert sein müssen, eine unsagbare Anziehungskraft auf ihn. Als Kai sich vor lehnte und ihm mit leisem Flüstern einen kalten Hauch auf die Lippen zu schicken, wusste Ray, dass er sie jederzeit verlieren könnte. „Ich bin dir sehr dankbar, dass du mich nicht getötet hast... Ray.“ Er schwieg eine Weile, seine nunmehr regelrecht dämonisch roten Augen unvermindert auf ihn gerichtet.

In der Retrospektive betrachtet hatte er wohl schon immer gewusst, dass etwas mit Ray nicht stimmte, dass er anders war, als die übrigen Menschen um ihn herum. Und genau das war es auch, was ihn für Kai so interessant gemacht hatte. Es war ersichtlich, dass er einen inneren Kampf mit sich ausfocht, ehe er die nächsten Worte sagte. „Mein letzter Gedanke war... als ich gestorben bin... dass ich dir nicht sagen konnte, was ich dir schon lange hätte sagen sollen.“ Seine Lippen waren unnatürlich kalt und gleichzeitig war es wunderschön. Der Weiße Tiger ließ es zu, dass der junge Vampir ihn sanft an sich heranzog. Oh, Kai, für sonst niemanden auf der Welt würde er diese Sünde hier begehen.
 

Der Mond schien sanft durch das Glas, das Kreuz des Rahmens warf einen gespenstischen Schatten in den Raum. Zärtlich legte sich das fahle Licht auf die beiden eng umschlungenen Figuren im Bett. Bleicher Alabaster auf warmen Karamell.

„Warum tust du das eigentlich mit mir?“

„Was meinst du?“

„Wieso kann ich mich an dich lehnen oder das Gefühl zu haben, dir die Gurgel aufzureißen?“

„Vielleicht liegt es daran, dass ich kein Mensch bin... jedenfalls jetzt nicht. Dir ist noch eine kurze Zeit gewährt, bis der Wahnsinn dich überfällt. Wenn du den überstehst, kannst du es vielleicht schaffen. Wenn nicht...“

„Hm“ Typisch, immer noch der Schweigsame. Es war schon seltsam, lag er doch nun endlich bei Kai, doch war dieser nun so kalt, wie die Luft die sie umgab. Wie hatte das alles nur geschehen können? Ja, es war seine Schuld und diese müsste er jetzt auch bei Kai abbezahlen.

Als ob er ahnen würde, dass Ray an ihn dachte, versuchte er sich enger an ihn zu schmiegen, saugte jede Wärme aus der dunklen Haut seines Freundes auf. „Wir werden wohl von hier fortgehen müssen, oder?“

Ray seufzte. „Hmh, ich fürchte ja... ich... will bei dir bleiben, aber ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn jemand anderes dabei verletzt werden würde.“

„Hm, ich auch nicht.“

„Was sagen wir Max und Tyson?“

„Hm.“

„Ich mochte die Wohnung.“

„Ich auch.“ Der traurige Ausdruck in Kai's Gesicht brach ihm das Herz. Vielleicht begann der Junge jetzt zu realisieren, dass seine Welt für immer in sich zusammengebrochen war. Er musste seine Freunde verlassen, seine Heimat in der er sich so wohl gefühlt hatte. Und das schlimmste stand ihm noch bevor.

Doch wenigstens hatte er jemanden, der sich trotz allem immer noch um ihn sorgte.
 

----------
 

AN: Beim Durchforsten meiner Externen ist mir diese FF wieder ins Auge gesprungen und ich bin bestürtzt, dass ich nur einen Bruchteil davn veröffentlicht habe.

Das Ganze wurde nicht mehr beta gelesen, ich wollte das gute Stück nur einfach nicht ungelesen hier versauern lassen ^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (43)
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Von:  --Lucy--
2015-07-03T21:28:13+00:00 03.07.2015 23:28
Also geht es nach guten 4 Jahren weiter, das freut mich :)
Wenn ich ehrlich bin, habe ich noch mal von Kapitel 1 angefangen zu lesen, einfach um wieder rein zu kommen in die Story.
Ein sehr aufklärendes Kapitel und irgendwie auch leicht traurig, vor allem das mit Dranzer.
Na gut, das Kai ein Vampir wurde, ist an sich noch schlimmer, aber naja...passiert halt mal :D
Aber ich finde es schön, das Ray Kai eine Chance gibt, obwohl ich so oder so nicht daran geglaubt hätte, das er Kai einfach so umbringen könnte, oder würde.
Ich bin schon gespannt wie es weiter geht :)


Von:  caramel-bonbon
2011-11-05T16:25:05+00:00 05.11.2011 17:25
ah, ich kann verstehen, dass rei so reagiert. aber wieso ehemals bester freund? das ist er ja eigentlich immer noch, oder? T_T

hm, sollte die wunde nicht eigentlich schon verheilt sein? dann bräuchte er ja keinen verband mehr. oder ist das bei verletzungen durch andere vampire anders?

uh, die stimmung ist grad alles andere als angenehm... und nebenbei läuft bei mir grad eine dramatische komposition von mozart. wie passend...

‚vom totenbett auferstanden’ haha hallo ironie...

haha jaah, dass das bei rei noch für belustigung sorgte, habe ich fast angenommen. wer beisst schon freiwillig eine vampir XD

ich bezweifle, dass ihm das wasser schmecken wird XD
aber die situation ist doch allzu abstrus...

o-ooh, der spiegel? ist jetzt nicht wahr, oder? du hast das tatsächlich mit reingenommen... hahah das kann ja lustig werden...

wow, bemerkenswert, was kai jetzt alles so drauf hat! :D
muss echt cool sein!

‚ sagen wir du wurdest vom Ast der Evolution gekickt und bist jetzt auf einem Nebenzweig gelandet’ der satz ist unglaublich!!!! wow, ist der toll! :D

kai scheint sich ja ziemlich schnell damit abzufinden... ôo
aber interessant, was rei so alles über die vampire weiß. na kai, willst du nicht fragen, wieso??

ist kai etwas grad zu einem kleinen edward geworden? ich hoffe nicht... obwohl ich die geschichte bezaubernd finde ^^

die idee finde ich genial, so mysteriöse geschichten faszinieren mich immer ^^

‚ach’ haha kai ist wohl doch noch immer kai geblieben XD

wie kannst du nur eine solch ernste agelegenheit mit einer dermaßen redundanten erinnerung vermasseln?? das zerstört reis image!! XD

wow! wie schaffst du es nur immer, solche szenen so bildhaft zu beschreiben! echt mitreissend!

oh, hat sich denn rei schon wieder in einen menschen verwandelt? aber dann sässe er ja jetzt nackt auf dem tisch.. ÔoO

tassenfood... oh man... ^^’

aha... er fühlt sich von rei betrogen, aber dass er nun ein vampir ist, macht ihm irgendwie nichts aus... nun ja... ich bin auf jeden fall seeehr gespannt, wie es weiter geht!!

*bonbon da lass*

Von:  caramel-bonbon
2011-11-05T15:50:55+00:00 05.11.2011 16:50
hui, wie traurig das für rei sein muss... aber er bleibt trotzdem ziemlich ruhig, hm? ich mag rei einfach, so wie du ihn beschreibst. er ist ja trotz allem sehr ‚menschlich’...

das mit dem ‚game over’ finde ich einen klasse vergleich! gefällt mir sehr! :D

iiih, das ist aber eine ganz schön hässliche art, einen vampir umzubringen! der arme, ausgerechnet bei kai muss er das tun? ich glaub irgendwie nicht, dass er das übers herz bringt. naja, sonst wäre ja auch die ff zu ende... ^^’

ooh, armer reei, er tut mir grad so leid T_T
diese zerrissenheit in ihm, die beschreibst du echt wahnsinnig gut. wie er sich immer wieder hin und her verwandelt, wie er ganz klein wird. und zuvor der wutausbruch, dass er angefangen hat, dinge zu zerstören. echt wahnsinnig berührend... ich liebe deinen schreibstil. er ist anders, aber sehr ausdrucksstark.

die erklärung dafür, warum er blut braucht, finde ich allerdings etwas lasch... bilder von roten blutkörperchen bekommt man im internet. oder man sticht sich einfach in den finger und voila. ich glaube, alleine die tatsache, dass er medizin studiert, hätte gereicht ^^’
aber ich hatte recht mit meiner vermutung wegen der ‚suppe’! :D

der letzte absatz schildert wunderschön die stimmung, die gerade herrscht. guten kapitel! wunderbar. traurig...

und schon wieder ein fettes schlusswort...

*bonbon da lass*

Von:  caramel-bonbon
2011-11-05T15:34:01+00:00 05.11.2011 16:34
uh, das ist ganz schön grausam, wie du das beschreibst. aber gut gemacht, das mit den haaren, die sich in seine haut bohren, gefällt mir besonders, das drückt aus, wie sensibel er auf alles wird...

warum nur habe ich das gefühl, dass es keine normale suppe war?

‚Genau vor diesem Spalt auf seinem Bürostuhl saß Ray’ wie dramatisch! XD

okay, das war wirklich sehr, sehr kurz.. aber es passt eignetlich, denn das bringt einem dazu, gerade darüber nachzudenken und nicht über andere nebensächlichkeiten. deshalb ist es okay :)

achja, wieso schreibst du am schluss so fett noch einen kommentar hin? ist irgendwie störend. wenn du schon etwas schreiben musst, dann doch in normaler schrift. außerdem finde ich, dass du deine ff gestalten sollst, wie du sie willst, du musst dich diesbezüglich doch nicht erklären...
das ist mir beim letzten kapitel eigentlich noch stärker aufgefallen, aber da war ich so begeistert vom kapitel, dass ich es glatt vergessen habe, es zu erwähnen X,D

*bonbon da lass*

Von:  caramel-bonbon
2011-11-05T15:24:57+00:00 05.11.2011 16:24
oh, es gibt einen titel bei diesem kapitel? wieso das denn? bzw wieso bei den andern nicht?? aber er klingt interessant. nach vampir ;)

hmmm. das hört sich im moment für mich an wie ein prolog einer anderen ff. es passt schon, aber eigentlich hätte ich mir gewünscht, dass es weiter geht, dass etwas passiert... aber ich lasse mich überraschen...

ach, es geht ja doch weiter! was war das denn für ein intermezzo? Ôo

haha die konversation ist toll XD lol
oh man, du machst mich fertig, ich lach mir da wirklich grad einen ab. eigentlich dachte, ich es ist eine düstere ff, aber im moment ist’s eher grad das gegenteil.

o-oooh... ich glaub ich weiß jetzt, was kommen wird. dieser satz sagt alles. oje, ich bin grad gar nicht glücklich :(

kai riecht nach schuld? wieso das denn?
irgendwie hast du diesen vampir ja sehr zärtlich beschrieben... lol passt irgendwie XD

ups... tolle reaktion, kai... du hast dich grad selbst zum vampir gemacht... bravo... will jemand ein sarkasmus-schild?

oh.. wie traurig... :(

ah! rei ist der wächter!!! jetzt verstehe ich! und er war ja verkatert, deswegen war er nicht da... haah, wie tooooll, ich mag das! :D

wow... tolles kapitel! echt! dieser bruch in allem und diese unerwartete wendung sind dir echt genial gelungen! :D

*bonbon da lss*

Von:  caramel-bonbon
2011-11-05T15:03:09+00:00 05.11.2011 16:03
öhm... wenn du uns beim lesen nicht aufhalten willst, warum tust du es dann? ich finde es eigentlich immer sehr schade, wenn da vor dem kapitel noch eine persönliche notiz vom autor steht... aber naja... auf den studentischen lebensstil bin ich gespannt, mal schauen, ob er mit meinem überein stimmt ;)

haha also der erste abschnitt gefällt mir super, das sagt schon eine ganze menge aus!! und der schreibstil bleibst hoffentlich so? dann wird’s nämlich sehr amüsant zu lesen! :D

häh? wieso ein blaues auge?? Ôo
ist etwa noch wer dabei?
achso, alles klar! :D
[Ray hatte angeboten zu kochen, wenn der Rest die Flüssigkeiten besorgen würde.] aber da fehlt irgendwie was. der rest von ihnen? iich versteh schon was du meinst, aber es hat etwas meinen lesefluss gestört.

‚ Technik, Biologie und Religion’? was ist das denn??? XD
die beschreibung der freunde finde ich echt super gelungen, kurz und knapp, aber alles, was man wissen muss.
dass rei medizin studiert, war irgendwie zu erwarten. passt halt :D aber wenn er wirklich nie lernt, dann muss er entweder verdammt intelligent sein, oder betrügen, oder er lernt heimlich. denn das medizinerstudium ist etwas vom schwierigsten und ein durchschnittsstudent kommt ohne lernen nicht drei semester weit...

geschichte und kunst? wie süss! ^^

himmel, die küche muss aussehen wie im schlimmsten alptraum!! XD und ja, was max da tut ist schon ziemlich wagemutig... lol

‚ dass es Kai schwer viel seinen Vorsatz „keine Mitbewohner“ aufrecht zu erhalten. Hmpf, ja klar, es fiel ihm ja auch nicht sonderlich schwer, nachdem Ray in dieser Hinsicht zum begriffsstutzigen Tyson mutiert war.’ das versteh ich jetzt grad überhaupt nicht. ist das wichtig? ÔO

hm... also wenn das das typische studentenleben ist, dann mach ich eindeutig was falsch! ich arbeite z.b. samstags XD
aber das kapitel war sehr amüsant, auch wenn es nicht wirklich mehr war als eine sehr lustige und süsse charakterbeschreibung und ich mich frage, wie das mit dem prolog im zusammenhang steht...

*bonbon da lass*

Von:  caramel-bonbon
2011-11-05T14:40:06+00:00 05.11.2011 15:40
ein zwar sehr kurzer, aber doch ansprechender prolog. er wirft viele fragen auf, natürlich, wer er denn nun ist, bzw der andere, von dem er seinen blick nicht wenden kann ;)
ich habe aber das gefühl, das ist aus kais perspektive geschrieben, aber es könnte natürlich genauso gut reis sein, das wäre auch sehr passend ;)
woraus aussteigen??
hört sich nicht so an, als wäre einer von denen wirklich ein mensch... oder verstehe ich das falsch?
ohne wen würde was aus der stadt? ohne ihn selbst, oder den, den er so sehr liebt? ich bin verwirrt... und wieso wache? und wer wacht?
aber ich bin sicher, das wird sich alles noch von alleine beantworten.

[Doch wenn sein Blick auf diesen einen bestimmten viel] fiel!

mehr kann ich eigentlich dazu nicht sagen, der prolog war dann doch etwas arg kurz...

aber ich freue mich grade, weiterzulesen :)
*bonbon da lass*

Von:  Jeschi
2011-08-15T15:34:32+00:00 15.08.2011 17:34
Hey hey ^^
Also irgendwie finde ich an dem Kapitel die Reaktion von Kai gut. Wie er sich seines neuen Lebens bewusst wird und das nach und nach bemerkt.

was ich allerdings nicht so toll fand ist, dass Kai hier ein wenig seltsam rüber kommt. Ich habe mir ein wenig mehr Entsetzen oder so was in der Art von ihm erhofft... Ich meine... zu Kai würde passen, dass er das gar nicht glauben will, aber er kauft es Ray ja sofort ab und findet es nicht mal besonders schlimm.

Ray hingegen mochte ich in dem Kapitel. Seine Stimmungsschwankungen waren zwar nicht so... typisch für ihn, aber irwie passend.

Ach eins noch:
Heißt es nicht Limbus, statt Limbo? XD Limbo ist doch der Tanz, nicht? XD

lg


Von: abgemeldet
2011-06-10T21:39:58+00:00 10.06.2011 23:39
Hey,

ich muss sagen, ich bin überrascht, von den Wegen, die die Jungs eingeschlagen haben. Ich hätte ihn ganz andere Studienfächer zugeteilt, vor allem Max' und Kais Wahl hat mich überrascht, aber irgendwie passt es auch wieder. Da hast du mich zum Nachdenken gebracht.
Ich fand es schön, dass du zumindest Kais Vergangenheit angerissen hast und vor allem Kais Mutter ist einem einfach nur sympatisch, einfach nur liebenswürdig.
Das gesamte Kapitel war schön, man hat einen guten Einblick in das Leben Kais und Rays bekommen, wobei ich am schönsten finde, dass du die Freundschaft zu den Anderen nicht vernachlässigt hast...
Allerdings so schön ich das Kapitel auch fand, ich warte eigentlich noch auf den Anfang, darauf, dass es zu den Vampiren kommt. Aber gut, ich glaube, das wird im nächsten Kapitel der Fall sein.
Generell muss ich sagen, dass ich deinen Schreibstill mag, wobei ich Katze und Jeschi Recht gebe, der Kommentar am Anfang ist überflüssig.

Liebe Grüße,
Mita
Von: abgemeldet
2011-06-10T21:23:58+00:00 10.06.2011 23:23
Hey,

also ich fand den Prolog ansprechend, man fragt sich, was es mit dem Wachen auf sich hat, wie er sich entscheiden wird und was aus seiner Liebe wird.
Allerdings muss ich sagen, dass ich den Prolog als zu kurz empfinde. Natürlich ein Prolog kann kurz sein, aber so 300 Wörter sollten schon drin sein, ansonsten bekommt man einfach keinen richtigen Einblick und auch wenn es interessant klingt, so ist man nicht wirklich gefesselt, wenn du verstehst, was ich meine.
Ansonsten hat mir der Anfang aber sehr gefallen, ansprechend geschrieben. Mehr kann man eigentlich noch gar nicht sagen.

Liebe Grüße,
Mita


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