Zum Inhalt der Seite

Rising Like A Phoenix

In einer Welt für die man nicht geboren sondern geschaffen wurde
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Haunted

Atemu:

Ich zucke zurück, als er mich umarmt. „Nicht…“, murmle ich und rutsche ein Stück von ihm weg. Zwar weiß ich seine Worte und Gesten sehr zu schätzen, aber jetzt ist mir nicht danach. Ich sehe ihn entschuldigend an, ein wenig verzagt und schüchtern, weil ich ihn zurückweise, aber dann atme ich tief durch und sehe ihm in die Augen. Mein Blick ist fest, ebenso wie meine Stimme, als ich ihm mein Verhalten erkläre:„Ich will dein Mitleid nicht. Ich will gar kein Mitleid. Das brauche ich nicht. Ich hatte genug Zeit mich daran zu gewöhnen, wer ich bin und was das für Folgen hat. Also schau mich nicht so an – das beleidigt mich mehr als alles andere.“

Ich glaube, mit dieser Reaktion hat er nicht gerechnet, ich weiß ja, dass er es gut meinte… deswegen streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht und wage mich an einen zweiten Erklärungsversuch. „Ich weiß jedes deiner Worte und jede deiner Taten zu schätzen. Aber immer, wenn du mich ansiehst, dann sehe ich Mitleid in deinem Blick. Und dieses Mitleid ist für mich demütigender als alles, was man je mit mir getan hat. So möchte ich nicht von dir behandelt werden, du sagtest, ich sei für dich gleichwertig, aber die Art wie du mich behandelst ist mitleidig und deswegen nicht gleichwertig. Ich komme sehr gut zurecht, ich brauche niemandes Mitleid. Ich kann das alleine tragen. Also bitte… beleidige mich nicht auf diese Weise und… wo ist eigentlich die Schokolade?“, wechsel ich abrupt das Thema und sehe ihn mit großen Augen an. Ich möchte keine negativen Gefühle in ihm wecken, deswegen lächle ich nun wieder und setze den steinerweichensten Blick auf, zu dem ich fähig bin.

Schokolade?
 

Yuugi:

Verwirrt starre ich ihn an, als er sich aus meiner Umarmung löst, habe ich diese Nähe doch so genossen. Als er mich anschaut, bewirkt sein Blick, dass ich mir schuldig vorkomme, doch... wofür? Dann beginnt er zu sprechen und ich stelle mit jedem Wort, das seine Lippen verlässt, schmerzlich fest, dass er mich komplett falsch versteht. Sicher, ich gebe zu, dass ich in den ersten zwei bis drei Tagen nur Mitleid für dieses arme Geschöpf empfunden habe, doch... inzwischen weiß ich es besser. Ich lasse ihn ausreden und auch sein hübsches Gesicht, als er mich abrupt nach der Schokolade fragt, ändern nichts an der Tatsache, dass seine Worte mich mitgenommen haben. Es schmerzt in der Brust und doch versuche ich, dies zu verbergen, als ich ihm antworte.

„Atemu, es ist bei weitem nicht so, wie du es interpretierst. Mein Blick bedeutet etwas völlig anderes, was ich dir nicht sagen kann, jedenfalls im Moment und ich bitte dich, auch das zu akzeptieren. Jedoch versichere ich, dass es kein Mitleid ist. Viel mehr bewundere ich dich. Ja, in meinen Augen bist du unheimlich stark und ich bewundere deinen Lebenswillen und dass du mutig genug bist, mir nach allem, was du mit uns Menschen erlebt hast, zu vertrauen. Man hat dir viele, sehr viele schlimme Sachen angetan und doch willst du leben und hast sogar schon gezeigt, dass du Lächeln kannst. Und das sehr süß. Ich bewundere dich und weißt du auch, warum? Hätte man mir das angetan, was du bisher durchlebt hast, ich wäre daran zerbrochen und hätte freiwillig den Tod gewählt.“ Meine Hand legt sich auf Atemus Kopf und lieb streichle ich ihn, als ich meine Erklärung beende.

„Selbst wenn ich zugebe, dass ich in den ersten Tagen wirklich nur Mitleid mit dir hatte, so weiß ich es doch inzwischen viel besser. Du bist stark, stärker als ich und, ja, ich schaue zu dir auf, denn es gab in meinem bisherigen Leben ein paar Momente, die habe ich nicht halb so gut gemeistert wie du dein bisheriges Leben und glaube mir, ich schäme mich, wenn ich daran denke, wegen was für eigentlich Kleinigkeiten ich den Mut verloren habe. Was das betrifft, stehst du weit über mir und... ich kann dir gar nicht sagen wie stolz es mich macht, dich in meiner Nähe zu wissen.“

Mit einem Lächeln schaue ich ihn an, ehe ich mich vom Bett erhebe. „Und nun kümmere ich mich um deine Schokolade. Du bekommst eine ganz besondere, Atemu. Lass dich überraschen.“ Und somit gehe ich in die Küche, wo ich angekommen, tief seufze.

Ich hoffe nur, er hat mich nun verstanden und... denkt nicht mehr schlecht von mir, auch, wenn er den wahren Grund für meine Blicke nicht kennt. Aber nie hätte ich gedacht, dass er meine verliebten Blicke, welche den Gedanken in sich tragen, ihn zu halten und dieses zauberhafte Wesen vor dieser perversen Umwelt zu beschützen, als Mitleid deuten würde. Gut, vielleicht liegt es daran, dass er mit Liebe nicht das Geringste anfangen kann.

Traurig lächelnd stelle ich einen Topf auf den Herd, wo ich einen halben Liter Milch hinein gebe um diese zum Kochen zu bringen. Die Schokolade zum Auflösen darin steht schon bereit. Und während die Milch anfängt langsam zu köcheln, beginne ich das I-Tüpfelchen vorzubereiten. Frische Sahne, welche ich mit Vanillezucker versehe und dann steif schlage.

Ich liebe heiße Schokolade mit frischer Sahne und ich hoffe, ihm wird es genauso gehen.
 

Atemu:

Ehe ich antworten konnte, hatte er das Schlafzimmer schon verlassen. Er schien traurig. Seufzend strecke ich mich auf dem Bett aus. Ich hatte ihn ja nicht verletzen wollen… aber ehrlich gesagt hat er mir mit seinen Worten nicht groß weitergeholfen. Ich kann akzeptieren, dass es kein Mitleid ist, welches er für mich empfindet, ich kann akzeptieren, dass er Geheimnisse vor mir hat und ich kann akzeptieren, dass er mich bewundert. Auch wenn ich nicht weiß, weshalb man das tun sollte. Irgendwie habe ich einfach nie daran gedacht, mir das Leben zu nehmen, diese Option kam nie in Frage, erst als Yuugi grade davon sprach dachte ich zum ersten Mal daran – aber immer noch erscheint es mir als nichts, was ich jemals tun würde. Wer kann schon wissen, ob es wirklich die Dinge verbessern würde? Und jetzt, wo ich Yuugi kenne, würde ich es erst recht nicht tun, denn dass er mich mag kann ich spüren. Er sagte ja, dass er mich lieb hätte – ich weiß zwar nicht, was der Unterschied zwischen „lieb haben“ und „lieben“ ist, aber sicher muss es auch etwas Gutes sein, weswegen ich ihm das nicht würde antun wollen. Unzufrieden vor mich hin grummelnd streiche ich mir durch die Haare. Ich habe keine Ahnung, was er denn nun denkt und was für Emotionen und Gedanken sicher hinter diesen Blicken verbergen, aber er sagte, es sei kein Mitleid und so gehe ich davon aus, dass es in Ordnung ist – was immer es ist. Werde ich meine Neugierde wohl bezähmen müssen.

Um mich abzulenken stehe ich auf, es ist bereits dunkel geworden, draußen, aber ich mache das Licht nicht an, zwar sehe ich beinahe nur schwarz-weiß, aber meine Augen sind dennoch hervorragend, auch im Dunkeln. Sie haben mir mehr animalische Gene gelassen, als sie das normalerweise tun – damit der Sex mit mir wilder und animalischer ist. Jedoch hat dies auch den ein oder anderen Vorteil für mich, sodass ich mich ausnahmsweise nicht darüber beschwere, im Reagenzglas gezüchtet worden zu sein. Die Küche ist schnell und mühelos gefunden, hier ist auch das Licht eingeschaltet, wenn man durch das Fenster schaut sieht man, dass viele Menschen ihre Fenster bunt dekoriert haben – Yuugi aber nicht. Das ist mir recht so, denn so ist es leichter, hinauszuschauen und die Wunder dort zu entdecken. Aber nun gilt meine Aufmerksamkeit Yuugi, der wohl kocht, jedenfalls riecht es gut, auch, wenn ich nicht so genau weiß, was er da tut. War nicht von Schokolade die Rede? Mit neugierig aufgestellten Ohren und hin und her wackelndem Schwanz stelle ich mich neben ihn und linse vorwitzig in die Töpfe und Schüsseln. „Was machst duuu?“, frage ich gespannt.
 

Yuugi:

Es ist bereits die Schokolade geschmolzen und die Milch ist kurz vor dem Kochen, als ich Schritte höre, die sich der Küche nähern. Nur wenige Sekunden vergehen, ehe ich seine Stimme vernehme. Mein Blick wandert zur Seite und ich sehe neugierige Augen, gespritzte Öhrchen und seinen Schwanz, der immer hin und her wedelt. Wissbegierig schaut er in die Töpfe und auch in die Schüssel mit der Sahne und auch, wenn ich über seine Worte noch immer nicht hinweg bin, sie ein Stechen in meinem Herzen verursachen, so kann ich ihm nicht böse sein.

Schnell werfe ich noch einen Blick auf die Milch, um mich zu vergewissern, dass sie noch nicht zu sprudeln begonnen hat und drehe mich dann zu Atemu um. „Schokolade. Heiße Schokolade mit Schlagsahne.“ Verwirrt schaut er mich an und legt so niedlich den Kopf schief, dass ich ihn am allerliebsten umarmen, knuddeln und küssen möchte weil er einfach so süß aussieht.

Jedoch lasse ich dies und ziehe stattdessen mit meinem Zeigefinger eine kleine Schneise durch die Sahne und halte Atemu den Finger mit der weißen, lockeren Masse hin. „Das nennt man Schlagsahne und es ist eine herrliche Nascherei, allerdings zu viel sollte man davon nicht essen, weil man sonst ganz schnell ein paar zu viele Kilo auf die Waage bringt.“, erkläre ich ihm.

Atemu jedoch schaut einfach nur auf die Sahne und beginnt dann skeptisch daran zu riechen.

Gott ist er süß. Ich kann einfach nicht wiederstehen und pappe ihm etwas davon auf die Nase, woraufhin er auf den kleinen, weißen Tupfer auf seiner Nasenspitze schielt. „Nicht riechen, Atemu, kosten! Es ist superlecker.“, lächle ich ihn an und sehe, wie er seinen Finger langsam zur Nase hebt.
 

Atemu:

Ich bin überrascht, als er mir erklärt, was er tue – wieder etwas Neues über Schokolade! Das begeistert mich. Schlagsahne dagegen kenne ich nicht – aber es klingt brutal! Aber es ist ja Yuugi… also kann es nicht so schlimm sein. Ich neige den Kopf neugierig und sofort bekomme ich eine Erklärung von ihm – eine sehr anschauliche, obendrein. Er taucht den Finger in die weise Masse und hält mir dann den Finger vor, sodass ich begutachten kann, was das ist. Gleichzeitig erklärt er auch, was es damit auf sich hat. Etwas fällt mir dabei auf: Süßigkeiten scheint er gerne mit den Worten “herrliche Nascherei“ zu beschreiben. Diese kleine Erkenntnis, diese winzige Kleinigkeit über ihn zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Es ist, als würde ich ihn gut kennen, dass mir so eine kleine Macke auffällt. Natürlich kenne ich ihn nicht besonders gut, ich bin erst seit einer Woche – einer wunderbaren Woche – hier, da kann ich ihn ja noch nicht so gut kennen. Fest steht aber, dass ich ihn besser kenne als andersrum. Das macht mich ein wenig traurig, auch, wenn es ja nicht so viel über mich gibt, was man erzählen könnte, und das wenige, was es gibt, ist traurig. Aber vielleicht werde ich das gleich ja nachholen – ich möchte immerhin, dass er mich kennt und versteht.

Ich kichere. „Um die Kalorien mache ich mir keine Gedanken, ich wurde so geschaffen, dass ich einen guten Stoffwechsel habe…“ Dann beuge ich mich ein wenig vor und schnuppere an der Sahne. Schnell bringt dies Yuugi zu dem Schluss, dass ich etwas falsch mache, denn er tupft mir etwas Sahne auf die Nase. Erstaunt schiele ich auf besagte Stelle. Er fordert mich sodann auf, es zu probieren und nicht zu riechen. Entschuldigend sehe ich ihn an:„Tut mir Leid… das sind… weitere Gene… sie haben mir ziemlich viele animalische Gene belassen… Das ist auch der Grund weswegen ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll, ich… das hat mir einfach niemand beigebracht. Ich möchte dich nicht verletzen, nie, ich mag dich, aber… es ist alles so neu und da ist so viel, was ich nicht verstehe und… ich geb mir Mühe!“, verspreche ich und blicke treuherzig zu ihm auf. Es ist mir wichtig, dass er mir das glaubt, dass es ihm gut geht, dass er glücklich ist… denn ich mag ihn. Dann aber widme ich mich endlich der Sahne – und in der Tat schmeckt sie gut, kühl und leicht. Ganz begeistert von dem Geschmack lecke ich auch noch die Sahne von Yuugis‘ Finger, ich umschließe den Finger mit meinen Lippen und meine Zunge streicht darüber – als Yuugis‘ Augen nach oben rollen. Sofort springe ich zwei Schritte nach hinten und schlage mir die Hand vor den Mund. „Oh nein, das wollte ich nicht! Yuugi, es tut mir leid!“, wispere ich erschrocken – ich hatte ihn nicht erregen wollen. Doch er lächelt und meint, es sei schon in Ordnung. So traue ich mich denn auch wieder näher, lächle entschuldigend und bemerke, dass an meinem rechten Mundwinkel noch etwas Sahne verblieben ist. Aber ich komme nicht mehr dazu, mich darum zu kümmern…
 

Yuugi:

Sein Finger senkt sich noch einmal und die Sahne auf seiner Nase bleibt für einen Moment unbeachtet.

Stattdessen schaut er mir in die Augen und beginnt sich zu erklären, den Grund, warum er wirklich wie ein Kätzchen erst alles beschnuppert, ehe er es kostet und er entschuldigt sich auch dafür, dass er meine Blicke falsch gedeutet hat. Seine Augen zeigen, wie leid es ihm tut, denn scheinbar hat Atemu mitbekommen, wie sehr mich seine Worte doch geschmerzt haben doch spätestens, als er mir verkündet, dass er mich mag, mich gerne hat, ist dieser Schmerz wie weggeblasen und ich fühle mich auf einmal unendlich leicht und glücklich. Sicher, "mag" ist in einem normalen Fall nichts besonderes, da es eher bedeutet, dass man mit jemandem gut klar kommt, aber ich weiß, bei Atemu bedeutet es mehr. Er fühlt sich wohl bei mir, hat vor mir keine Angst und das wichtigste, er vertraut mir. Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich wuschle ihm durch seine weichen Haare als Zeichen dafür, dass ich seine Entschuldigung gerne annehme. Ich freue mich, dass es eine Entschuldigung war, welche von Herzen kam und keine, zu welcher er sich gezwungen fühlte, aus Angst, bestraft zu werden, wenn er es nicht tut.

Ich will grade etwas sagen, als er sich nun doch entschließt, mal von der Sahne auf seiner Nasenspitze zu versuchen und es ist einfach nur süß wie er sie skeptisch von seinem Finger leckt und sie angespannt auf der Zunge zergehen lässt. Doch keine Sekunde später hellt sich sein Gesicht auf und mir wird klar, dass es fortan in diesem Haus immer Schlagsahne geben sollte, denn diese weise Masse scheint das Herz von Atemu im Sturm erobert zu haben.

Doch mir selbst vergeht mein Lächeln mit einem Schlag, als ich sehe, wie mein Mitbewohner, meine Hand in seine nimmt und meinen mit Sahne beschmierten Finger mit seinen Lippen umschließt. Seine Augen sind geschlossen, als er beginnt, diesen mit seiner Zunge zu umtanzen und an ihm zu saugen.

In mir ruft dieser feuchte, warme und vor allem diese flinke Zunge die Erinnerung an den wohl besten Blowjob meines Lebens wach und ohne, dass ich es will oder auch verhindern kann, jagt ein erregtes Kribbeln durch meinen Körper und meine Augen rollen nach oben.

Grade noch rechtzeitig, ehe sich das Blut in meiner Lendengegend sammeln kann, lösen sich diese wunderbaren Lippen von meinem Finger und noch leicht abwesend nehme ich Atemus entschuldigende Stimme wahr.

Ich atme einmal tief durch, ehe ich ihn ansehe und schnell versuche, ihn zu beruhigen, da er doch etwas unsicher scheint, ob er jetzt nicht etwas wirklich Dummes getan hat.

„Keine Sorge, Atemu, ich bin dir nicht böse, und so ist es mir lieber als so wie vor ein paar Stunden.“, zwinkere ich ihn an und dann erblicke ich etwas, das es mir unmöglich macht, meinen Körper noch eine Sekunde unter Kontrolle zu behalten.

In seinem rechten Mundwinkel klebt etwas Sahne und, oh mein Gott, man könnte es wahrlich für etwas anderes halten.

Ich will es kosten, möchte ihn kosten, nur einmal... und schon ist es passiert, ich habe meine Lippen auf die seinen gelegt. Eine Gänsehaut überkommt mich und ein Seufzen kommt über meine Lippen bei diesem Gefühl. Langsam und zärtlich küsse mich zu seinem rechten Mundwinkel und lecke mit der Zunge sanft die Sahne hinfort und in diesem Moment, da ich Atemu schmecke, reiße ich meine Augen auf und komme wieder zur Besinnung.

„Oh mein Gott!“ Ich stolpere zurück und stoße gegen den Milchtopf, sodass etwas von der inzwischen sprudelnden Flüssigkeit überschwappt und auf meine Hand spritzt.

„AUA!“ Schnell drehe ich mich zum Waschbecken um und halte meine Hand unter eiskaltes Wasser.
 

Atemu:

Ich blinzle überrumpelt, als ich plötzlich Yuugis‘ Lippen auf meinen fühle. Eine Gänsehaut legt sich auf meinen Rücken, als unangenehme Erinnerungen meinen Kopf füllen – Erinnerungen an Zungen, die rücksichtslos und brutal meinen Mund plünderten. Aber ich hatte ekligeres als Zungen in meinem Mund. Und es sind nur seine Lippen… und die sind warm und weich und… es fühlt sich schön an. Meine Augen schließen sich wie von selbst und meine Hände legen sich auf seine Hüften. Ein wohliger Schauer durchläuft meinen Körper als ich dann auch noch seine Zunge spüre, welche sanft an meiner Lippe- und da verschwindet sie auch schon. „Oh mein Gott!“, keucht er und stolpert rückwärts. Ich blinzle irritiert. Das Gefühl war doch so schön… Es hätte so weitergehen sollen!

Doch ehe ich dem Gefühl noch weiter hinterher trauern kann, bringt mich sein Schmerzensschrei schon in die Realität zurück. Er hat sich wohl an der Milch verbrannt und lässt nun kaltes Wasser über die entsprechende Stelle laufen. „Nicht.“, wispere ich, bin schnell bei ihm und stelle den Regler auf lauwarm. „Man sollte laufwarmes Wasser nehmen, dann hört es schneller auf, weh zu tun.“, erkläre ich und umarme ihn, um seinen Schmerz zusätzlich zu lindern. Ich weiß, wie weh das tut und ich wünschte, ich könnte den Schmerz von ihm nehmen. Erstaunt sieht er mich an und ich lächle zurück, zucke leicht die Achseln, während ich die geschmolzene Schokolade in die Milch einrühre. „Mein Besitzer war experimentierfreudig, was Strafen anging, das hat ihm Spaß gemacht. Einmal hat er mich eine Stunde lang ausgepeitscht weil ihm die Sache mit der globalen Erwärmung nicht gefiel.“ Ich sage das, als sei es vollkommen selbstverständlich. Die Schokolade ist fertig eingerührt und ich schiebe den Topf auf eine andere, kalte Herdplatte. Dann gehe ich zu Yuugi zurück, umarme ihn. Er wirkt ein wenig befangen. Mein linker Arm umschlingt ihn weiterhin, aber meine rechte Hand streichelt immer wieder über seine Wange. Unsere Gesichter sind sich so nah… ich lächle. „Das grade… was war das, Yuugi? Es hat sich so schön angefühlt…“, flüstere ich. Am liebsten würde ich noch mal…
 

Yuugi:

Das Brennen an meiner Hand lässt schnell nach unter dem eiskaltem Wasser, bis ich Atemu neben mir spüre, der den Wasserhahn auf lauwarm stellt und mir erklärt, warum.

Ich gebe zu, ich bin erstaunt über dieses Wissen, welches nicht einmal ich hatte, doch ich kann nicht weiter darüber nachdenken, als auch schon ein durch meine Zähne gepresstes Zischen zu hören ist, als das nun lauwarme Wasser über die Brandwunde läuft. Im ersten Moment fühlt es sich an, als würde man erneut kochendes Wasser darüber gießen, doch schon bald wird es besser und ich spüre, wie der Schmerz nachlässt. Die Worte, mit denen er versucht zu erklären, warum er dies kann, jagen mir Bilder in den Kopf, die ich am liebsten ganz schnell wieder vergessen möchte, denn wenn meine Hand von einer einzelnen Brandwunde solche Schmerzen durch meinen ganzen Körper jagt, möchte ich nicht wissen, wie es sich anfühlt, eine Peitsche zu spüren, die immer wieder ins Fleisch schneidet. Doch eines wundert mich nun, ich habe keinerlei Narben auf seinem Körper gesehen. Ich frage mich, ob es möglich ist, Narbenbildung auch durch die Zucht bestimmter Zellen zu verhindern und währenddessen sehe ich zu Atemu, welcher die flüssige Schokolade in die kochende Milch einrührt und diese anschließend auf eine andere, kalte Herdplatte stellt.

Ich bin immer mehr erstaunt über diese Selbständigkeit und... ich merke erst jetzt, dass ich von Atemu nichts wirklich weiß. Bis auf das, wozu er geschaffen wurde. Ich weiß nichts von ihm. Wie er gelebt hat, ob er in einer Art Käfig war, oder einer Zelle oder ob er sich vielleicht im Haus bewegen konnte, dieses nur verriegelt war und... Auch seinen Geburtstag weiß ich nicht. Eine Umarmung reißt mich aus meinen Gedanken und ich stelle das Wasser aus und ziehe meine Hand, welche eine Brandwunde aufweist, die über den gesamten Handrücken geht, an meinen Körper und erstarre, als ich mich umdrehe und eine Hand an meiner Wange spüre, welche sie sanft streichelt.

Ich versteife mich, als ich dann auch noch in seine schönen Augen blicke, sein Gesicht so nahe dem meinen, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren kann. Schwer schlucke ich und muss mich wirklich zusammenreisen, mir diese süßen Lippen nicht einfach zu nehmen, sie zu räubern, mit meiner Zunge zu plündern und ihn in vollen Zügen zu schmecken.

Seine Worte, die er auf diesen so wunderbaren Anblick folgen lässt, sorgen dafür, dass mein Herz in die Hose rutscht und ehe ich wirklich noch die Kontrolle verliere, ziehe ich ihn in meine Arme und atme erst einmal tief durch.

Perfekt ist diese Situation im Moment zwar grade auch nicht, aber es ist besser, denn diesen Augen hätte ich nicht eine Sekunde länger widerstehen können. Dennoch kann ich das Klopfen meines Herzens nicht abstellen, denn seine Aussage, dass er es schön fand, berührt mein Herz zutiefst und es macht mich auf der einen Seite glücklich und doch weiß ich auf der anderen Seite, dass ich mir grade mehr erhoffe, als es der Fall ist.

Dennoch erkläre ich es ihm gerne. „Ein Kuss. Es war ein Kuss und auch wenn... es mir wahrscheinlich noch mehr gefallen hat als dir, so hätte es nicht sein dürfen. Diese Art Kuss sollte man nicht einfach so tauschen, da er ein Versprechen ist, ein Zeichen, dass man sich liebt und... mit dem anderen zusammen sein will und...“ Ich stocke. Nein, das kann ich ihm nicht sagen. So schüttle ich einfach nur den Kopf und löse mich von ihm, um uns beiden etwas von der heißen Schokolade in eine Tasse zu geben.

Ich muss auf andere Gedanken kommen, am allerbesten suche ich für uns gleich einen schönen Film heraus und konzentriere mich darauf. Ein Blick auf die Uhr jedoch verrät mir, dass es bereits 22:50Uhr ist und ich bezweifle, dass ich jetzt noch durch das TV schalten kann, ohne auf einen dieser Softpornos zu stoßen. Und selbst wenn die mich völlig kalt lassen, da selbst die Sexhotline Werbung erotischer ist als diese Filme, so möchte ich Atemu nicht erschrecken.

Mal sehen, vielleicht schauen wir eine meiner DVDs oder aber spielen mit der Wii, welche Jonouchi Atemu mit den Worten, er hätte eh ein besseres Spielzeug daheim, einfach so geschenkt hat.

Doch ehe die Schokolade komplett kalt wird, tue ich uns beiden einen großen Klecks der Sahne darauf und streue ein paar Schokostreusel darüber. Als ich mich zu Atemu umdrehe, habe ich in jeder Hand eine Tasse und gehe mit ihm ins Schlaftimmer.

„Möchtest du einen Film schauen, mit der Wii spielen oder soll ich dir ein bisschen was aus meinen Lieblingsmärchenbuch vorlesen?“, frage ich ihn schließlich, während ich die Tassen auf den Nachttisch stelle.
 

Atemu:

Ich nicke abwesend, als er mir die Sache mit dem Kuss erklärt. Küsse an sich kenne ich ja. Aber die hatten etwas anderes zu bedeuten, etwas ganz anderes, an das ich nun nicht denken möchte. Er scheinbar auch, denn er beschäftigt sich nun mit der Schokolade und als er fertig ist, scheucht er mich zurück ins Schlafzimmer und fragt, nachdem er die heiße Schokolade abgestellt hat, was wir tun wollten. Jedoch sagt mir nichts davon zu, ich hatte ja etwas vorgehabt. Deswegen schüttle ich den Kopf und sinke langsam aufs Bett. Mit einem scheuen Lächeln ergreife ich Yuugis‘ Hand und ziehe ihn neben mich. „Nichts davon… ich dachte eher… also weißt du, Yuugi, wenn wir hier zusammen wohnen, dann möchte ich, dass du mich auch verstehst, aber damit du das kannst müsstest du mich kennen, was du nicht tust. Also… na ja, müsste ich dir etwas über mich erzählen, aber das meiste, was es über mich zu erzählen gibt ist nicht schön. Also… möchtest du etwas wissen und wenn ja, was?“, sage ich langsam, aber ich sehe ihm dabei in die Augen.

Diese Augen strahlen bei meinem Vorschlag, ich frage mich, ob er mich vielleicht schon früher hatte fragen wollen, es aber aus Rücksicht nicht getan hat. Er ist so lieb. Instinktiv rücke ich ganz nah an ihn heran. Er vermittelt mir so ein Gefühl… ich kannte es lange Zeit nicht, aber ich glaube, man nennt es Geborgenheit. Und es gefällt mir. Meine Frage beantwortet er dann auch mit einem freundlichen Lächeln:„Ja. Erzähl mir alles, wozu du bereit bist.“ Ich lache leise, nicht aus Heiterkeit sondern aus Verlegenheit und weil ich so unsicher bin. Das scheint er zu spüren, plötzlich finde ich mich in seinen Armen wieder. Gegen seine Brust gedrückt lächle ich und lege meine Arme ebenfalls um ihn. Er zieht mich ins Bett, sodass wir schließlich mit dem Kissen im Rücken gegen die Wand am Kopfende gelehnt dasitzen, jeder von uns mit seiner Tasse heißer Schokolade in der Hand und die Decken um uns geschlungen, sodass es angenehm warm ist. Noch mehr allerdings zählt in diesem Augenblick die Nähe Yuugis’ direkt neben mir, er ist warm und an ihn gelehnt schöpfe ich Mut zu berichten. Ich weiß nicht wirklich, wo ich anfangen soll, sodass Yuugi mir schließlich auf die Sprünge hilft, indem er mir eine Frage stellt:„Wann ist dein Geburtstag?“ Ich beiße mir auf die Lippe. Herrje, schon die erste Frage und ich kann sie nicht beantworten. Mit leiser Stimme gestehe ich:„Ich weiß es nicht. Man hat es mir nie gesagt. Ich weiß, dass sie Ende November das Reagenzglas… nun, dass sie mich da hergestellt haben. Aber eine richtige Geburt hatte ich ja nie. Den Bauchnabel habe ich nur operativ erhalten, weil ich so natürlicher aussehe. Es läuft bei uns ja ohnehin vieles anders. Mit zehn oder zwölf Jahren sind wir ja schon fertig entwickelt, damit wir schneller verkauft werden können. Weil wir so früh ausgewachsen sind, gibt es ja auch die Theorie, mit circa vierzig stürben wir, aber das kann man so genau nicht sagen, da der Älteste meiner Art grade mal fünfundzwanzig Jahre alt ist. Es ist noch nie jemand von uns eines natürlichen Todes gestorben…“ Meine Stimme verebbt, ich rücke näher zu Yuugi. Sagen tue ich es nicht, aber ich denke, dass ihm dadurch deutlich wird, dass ich mich davor fürchte, so früh zu sterben. Menschen werden mehr als doppelt so alt! Natürlich, wenn wir alt wären, wären wir nicht mehr so ansehnlich, auch wir altern, wenn auch langsamer. Dennoch… der Gedanke an diesen Tod macht mir Angst. Und ich kuschle mich eng an Yuugi, als würde dieser die Schatten vertreiben können. Er kann die Schatten vertreiben. Alles ist in seiner Gegenwart leichter, besser, schöner. Er leuchtet.

Ich trinke von der heißen Schokolade, mein erster Schluck, es ist so heiß, dass meine Zunge schmerzt, gleichzeitig ist es aber auch sehr lecker, sodass ich mich nicht beschwere, sondern bestärkt durch Yuugis‘ tröstende Gegenwart langsam und leise, aber zunehmend sicherer werdend, beginne, Yuugi von meinem Leben zu berichten. „Ich war immer alleine. Normalerweise werden wir zu mehreren gehalten, aber da ich ja eine Sonderanfertigung bin, hat mein Besitzer mich in seiner Villa gehalten, ich hatte ein eigenes kleines Zimmer… ungefähr doppelt so groß wie dein Bett. Es war nur eine Matratze darin… und ein Fernseher, der dazu diente, mich auf mein Leben im Bordell vorzubereiten, dementsprechend einschlägig war das Material, dass man mir dort zeigte, ich dachte, im Fernseher liefe nur so etwas… Ansonsten war mein gesamtes Leben darauf ausgerichtet, mich auf das Bordell vorzubereiten, ich hatte…“ Ich muss mich unterbrechen, weiß nicht, ob ich weitersprechen soll oder ob ich ihm nicht lieber die unschönen Details erspare, aber dann entschließe ich mich dazu, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen. Um mir Mut anzutrinken, nehme ich noch einen großen Schluck Kakao, dann rede ich weiter, auch, wenn meine Stimme bei diesen Ereignissen nur noch ein Flüstern ist, denn die Erinnerungen sind unangenehm und erfüllen mich mit Scham und Ekel. „Ich hatte einen Butt-Plug, den ich immer tragen musste und… sobald ich alt genug war, nahm mein Besitzer mich mit zu Festen, wo er mich fesselte, sodass dann alle Gäste…“ Ich breche erneut ab. Ich denke, diesen Satz muss ich nicht vollenden, er wird auch so wissen, was ich meine. Ich will diese Worte nicht in den Mund nehmen müssen. Es ist schlimm genug, dass die Erinnerungen nun wieder in mir aufsteigen, Erinnerungen an all‘ diese Männer, welche mich rücksichtslos inmitten der anderen Gäste nahmen, ich möchte nicht an den Schmerz und die Demütigung, welche ich empfunden habe, denken müssen, doch die Erinnerungen sind nur einmal da und ich kann sie nicht aus meinem Gedächtnis löschen. Leider. Nun, wo sie wieder in mir aufsteigen, überkommt mich ein Zittern und ich drücke mich enger an Yuugi. Seine Arme umfangen mich sogleich und auf seiner Brust liegend fange ich leise an zu weinen, als ich wieder an all‘ das denken muss, was mir widerfahren ist. Yuugis‘ Hände streicheln über meinen Rücken und meinen Kopf, er murmelt leise Worte, ich verstehe sie durch mein Schluchzen nicht einmal richtig, aber alleine der Klang seiner Stimme hat eine beruhigende Wirkung auf mich, sodass ich eine ganze Weile später an ihn geklammert ruhiger werde und schließlich einschlafe.

Durch die unangenehmen Erinnerungen ist mir jedoch kein ruhiger Schlaf vergönnt, ich träume von den vergangenen Ereignissen, was dazu führt, dass ich im Schlaf immer wieder zucke und schreie, ohne jedoch davon aufzuwachen. Als ich am nächsten Morgen erwache, kann ich mich meiner Träume nicht mehr entsinnen.
 

Yuugi:

Ich muss gestehen, ich bin leicht verwirrt als er jeden meiner Vorschläge ablehnt, doch als mein Blick auf sein Gesicht fällt, welches er gesenkt und den Blick auf seine Tasse heiße Schokolade gerichtet hält, habe ich mit einem mal das Gefühl, dass ihm etwas auf der Seele lastet, worüber er gerne mit mir reden würde. Jedoch scheint es so, als ob Atemu sich dessen noch nicht wirklich sicher zu sein scheint. Er hadert mit sich, beendet schließlich doch diesen Satz, welchen er einige Sekunden offen gelassen hatte um scheinbar nach den richtigen Worten zu suchen. „… Ich dachte eher… also weißt du, Yuugi, wenn wir hier zusammen wohnen, dann möchte ich, dass du mich auch verstehst, aber damit du das kannst müsstest du mich kennen, was du nicht tust. Also… na ja, müsste ich dir etwas über mich erzählen, aber das meiste, was es über mich zu erzählen gibt, ist nicht schön. Also… möchtest du etwas wissen und wenn ja, was?“, endet er und schaut mir, wie ich glaube, leicht verunsichert in die Augen.

Ich hingegen freue mich über die Worte. Schon zu lange brennen mir viele Fragen auf der Zunge, doch bedrängen konnte und wollte ich ihn einfach nicht. Ich wollte, dass er von selbst zu mir kommt, wenn er sich bereit fühlt von seinem bisherigen Leben und sich selbst zu erzählen. Er scheint zu spüren, wie viel mir dies bedeutet und rückt an mich heran, kuschelt seinen Kopf an meine Schulter und lächelt sogar leicht.

„Ja. Erzähl mir alles, wozu du bereit bist.“, flüstere ich ihm zu, während ich ihn vorsichtig in meine Arme ziehe, mit dem Rücken an meinem Bauch, sodass die Schokolade nicht überschwappt und ich ihn schließlich mit einer Hand am Bauch streichle, während ich in der anderen Hand die Schokolade halte, von welcher ich nun einen kleinen Schluck nehme um Atemu Zeit zu geben, einen Anfang zu finden.

Als ich jedoch die Decke über uns geschlagen habe um es uns richtig schön kuschelig zu machen und er noch immer nichts gesagt hat, sondern nur auf seine heiße Schokolade schaut, wird mir klar, dass er scheinbar einfach nicht weiß, wo er anfangen soll, so überlege ich und entscheide mich kurzerhand für jene Frage, welche in meinen Augen einen guten Anstoß geben sollte, für seine Lebensgeschichte.

„Wann ist dein Geburtstag?“

Noch wenige Sekunden herrscht Stille bis er beginnt zu erzählen.

Von seiner Schaffung.

Von seiner Geburt.

Seinem Heranwachsen.

Seinem Dasein als Sexspielzeug.

Seinem Dasein als Sklave, um den perversen Lüsten anderer zu dienen.

Ich kann nur erahnen, was dieses Geschöpf in meinen Armen seelisch wie auch körperlich durchleiden musste und es heute noch immer tun wird, zumindest was das seelische betrifft, da bin ich mir sicher.

Je mehr Atemu in meinen Armen anfängt zu zittern, desto mehr kocht es in mir.

Wie pervers und krank Menschen doch sein können. Schaffen sich ihre Sexspielzeuge im Reagenzglas, so, wie es ihre kranken Phantasien verlangen und wenn sie sich ihrer irgendwann überdrüssig sind, so entledigen sie sich ihrer wie ein Spielzeug, welches einem nicht mehr gefällt. Wenn es nach mir ginge, so würde allen diesen perversen Schweinen ihr Penis im erregtem Zustand mit einer rostigen Gurkenhobel bearbeitet und zu Gurkensalat verarbeitet. Alles bei lebendigem Leibe, versteht sich. Damit ihnen diese perversen Gelüste ein für alle mal vergehen.

Meine Wut hält mich so gefangen, dass ich erst wieder in die Wirklichkeit finde, als ich ein bitterliches Schluchzen in meinen Armen vernehme und Atemu sich Schutz und Halt suchend in meine Arme kuschelt und sein Gesicht an meinem Bauch vergräbt. Und ich wäre der Letzte, ihm das zu verwehren. Schützend und Geborgenheit spendend lege ich meine Arme um diesen Jungen, welcher bisher doch so viel Schreckliches ertragen musste, ohne das Gefühl von Liebe und Geborgenheit. Immer wieder flüstere ich ihm Worte zu wie:„Es ist jetzt ja alles gut.“ Oder:„Ich bin bei dir. Ich lasse nicht zu, dass man dir so etwas je wieder antut.“ Und es dauert einige Zeit, aber schließlich tragen meine Worte und das Streicheln seines Kopfes nahe den Ohren Früchte und sein Schluchzen wird leiser und immer weniger, bis es schließlich verebbt.

Ich streichle ihn weiter, kraule ihn hinter seinen Ohren und nach einiger Zeit stelle ich fest, dass er eingeschlafen ist. Ich lehne mich an das Kopfende meines Bettes und kuschle uns noch etwas mehr in die Decke, ehe ich im Bett sitzend Atemu weiter im Haar kraule. Sein Kopf ruht in meinem Schoß und ihm Zärtlichkeiten schenkend, den Blick auf sein Gesicht, welches noch immer nass von Tränen ist, wache ich über seinen Schlaf.

Irgendwann muss ich eingenickt sein, denn plötzlich werde ich von ängstlichen Schreien geweckt. Erst bin ich verwirrt, doch schnell bemerke ich das zitternde Geschöpf, dessen Kopf noch immer auf meinen Schoß liegt. Seine Arme umklammern meine Taille und immer wieder stöhnt und schreit er im Schlaf auf. Sofort beginne ich ihm beruhigend durchs Haar zu streicheln, während ich ihm warme Worte ins Ohr flüstere. Die Anspannung in seinem Körper löst sich und schon nach wenigen Minuten schläft er wieder friedlich und ohne böse Träume. Nun lässt auch meine Anspannung nach und mein Kopf fällt hinter mir an das Kopfende. Ich stoße einen tiefen Seufzer aus.

Was nur haben sie diesem Jungen angetan....

Wissen sie denn nicht, dass sie es mit lebenden Wesen zu tun haben?

Oder ist es ihnen schlichtweg egal?

Ich frage mich nur, wer ihnen den Glauben gibt, dass sie das Recht haben, so mit diesen Lebewesen umzuspringen. Was sie glauben lässt, sie stünden höher in der Gesellschaft als sie. Wie krank muss man sein um so etwas zu tun?

Und während ich den weichen Haarschopf auf meinem Schoß kraule, spüre ich, wie mich wieder mehr und mehr die Müdigkeit übermannt und ich es nicht verhindern kann, dass mir die Augen zufallen. Doch es war nicht das einzige Mal, dass ich in dieser Nacht aus dem Schlaf gerissen wurde von einem zitternden, vor Angst schreienden und vor seelischer Pein aufstöhnendem Atemu. Ganze drei weitere Male waren es Träume, die seine ohnehin schon geschundene Seele heimsuchten.

Doch vielleicht war dies die Nacht, in welcher er es versuchte zu verarbeiten.

Versuchte, sich ein letztes Mal diesen schmerzhaften Erinnerungen zu stellen um einer Zukunft ohne Ängste, peinigenden Schmerzes und perversen Schweinen entgegen sehen zu können.

Und ich fühle mich so hilflos. Das einzige, was ich tun kann, war, bei ihm zu sein, ihn zu streicheln und ihm gut zu zureden. Erst als es zu dämmern und erneut zu schneien beginnt, scheint diese furchtbare Nacht für Atemu vorbei, denn er schläft bis zum Mittag durch, was es mir ermöglicht, auch noch gut vier Stunden Schlaf zu bekommen (es ist Winter da dämmert es erst so gegen 7:30Uhr, ne?).

Als er gegen zwölf Uhr erwacht, fühlt er sich zwar sehr zerschlagen, aber er kann sich an nichts erinnern und so belasse ich es dabei und beschließe den Sonntag mit einem großen verspäteten Frühstück im Bett zu beginnen.

In der Hoffnung, dass es besser werden wird als die letzte Nacht.

Die kommenden Tage verliefen ohne besondere Zwischenfälle.

Am Sonntag selbst gingen wir beide in den Park und machten einen Spaziergang im Schnee, wobei Atemu von diesem gar nicht genug bekam. Er staunte über die weiße Pracht und wieder einmal erkannte ich mich selbst in ihm wieder, wie ich als Kind von diesem weißen Wunderland verzaubert war. Doch dass der Schnee nicht nur schön anzusehen und kalt war, sondern sich auch toll für verschiedenste Aktionen eignete, dass hatte Atemu von niemandem gezeigt bekommen und so war es an mir, diese längst überfällige Weisheit an ihn weiterzugeben. Ich zeigte ihm, wie man einen Schneemann baut und Schneeengel macht. Sogar eine kleine Schneeballschlacht lieferten wir uns und Atemu wollte gar nicht aufhören. Dabei hatte er erst Bedenken gehabt, hinaus zu gehen, doch dank der Mütze und dem langen Mantel blieben sein, Schwanz und seine Ohren verborgen und er konnte ungehindert im Schnee herumtollen.

Es war ein herzerwärmendes Bild, zu sehen, wie wohl er sich doch fühlte und wie viel Spaß es ihm machte. So verbrachten wir den Sonntag im Schnee und zum Abendessen holten wir uns eine Pizza aus der Pizzeria und machten es und daheim in warmen Flece Jogginganzügen und in einer Decke eingekuschelt bequem vor dem Fernseher und sahen uns einen der abendlichen Filme an während wir unsere Pizza aßen. So fand der Sonntag einen gemütlichen Ausklang und da wir beide von der letzten Nacht recht zertreten waren, gingen wir bald darauf ins Bett und schliefen aneinander gekuschelt ein und auch ohne dass böse Alpträume Atemus‘ oder meinen Schlaf verhinderten.

Was folgte war eine stressige Woche, denn neben der Uni und der Arbeit gab es so viele Aufgaben, die ich daheim für die Uni vorbereiten musste, dass ich kaum Zeit für Atemu hatte und ich bin Jonouchi sehr dankbar, dass er wenigsten am Dienstag und Mittwoch vorbeikam, denn sonst wäre Atemu den ganzen Tag komplett alleine gewesen, da ich erst um 19 Uhr wieder zu Hause war, nachdem ich um sieben Uhr jenes verlassen hatte. Die beiden waren gute Freunde geworden und hatten Spaß zusammen und ich glaube, dass es Atemu gut tut, dass er durch Jonouchi lernt, dass es auch durchaus Menschen gibt, welche mit Petpets umgehen wie mit Lebewesen und nicht wie mit einer leb- und willenlosen Puppe.

Und dennoch.

Atemu scheint mich sehr ins Herz geschlossen zu haben, denn auch wenn Jonouchi und er sich gut verstehen, so zieht es ihn immer wieder zu mir, um mit mir zu kuscheln. Nicht, dass ich mich darüber beschweren würde, oh nein, ich liebe es mit meinem süßen Katerchen zu schmusen, nur leider habe ich meine Hormone nicht halb so gut unter Kontrolle, wie ich es gerne hätte und so beginnt mein Körper auf seine Nähe, seine Wärme, seine zärtlichen Umarmungen und seinen unvergleichlichen Geruch zu reagieren.

Zum Glück ist dies meist nachts oder morgens der Fall und so ist, nachdem ich mich aus der Umarmung von Atemu gelöst habe, es ein leichtes mich ins Bad zu schleichen. Den Fehler allerdings, es nur mit einer kalten Dusche zu beseitigen, werde ich kein zweites Mal begehen und so kommt es, dass ich mich innerhalb einer Woche in vier Nächten ins Bad schleiche um diesen Druck loszuwerden, welcher vor dem Jungen in meinem Bett verborgen bleiben soll.

Ich schäme mich.

Ja, ich weiß, Atemu sagte, ich wäre der Letzte, der das müsste und doch... schäme ich mich so sehr, dass ich meinen Körper nicht unter Kontrolle habe. Jedes Mal, wenn ich nach einem heftigen Orgasmus wieder ins Bett krieche und Atemu selbst im tiefen Schlaf meine Nähe sucht und ich sein friedlich, schlafendes Gesicht sehe, möchte ich mich für meine Träume schlagen. Sicher, in meinen Träumen und Phantasien schlafe ich mit ihm, weil er es auch will, er sich nach mir verzehrt und mich liebt doch... selbst das kommt mir im Moment vor, als würde ich ihn vergewaltigen. Zumindest sein Vertrauen in mich.

Dennoch ist es immer noch das Beste, wenn ich onaniere, als das er es mitbekommt.

Oder etwa nicht?
 

So verging die Woche und ich beschloss, dass ich den Samstag allein für Atemu da sein würde.

Und als ich heute Morgen aufwachte, wusste ich auch sofort, was wir unternehmen würden können und so scheuchte ich den noch ziemlich verschlafenen Atemu um zehn Uhr aus dem Bett, was dieser mit einem Murren quittierte. Ich habe schon gemerkt, dass er umso kälter es wird, sich im Bett umso wohler fühlt und gerne lange schläft.

Ist er jedoch einmal im Schnee, so ist er von dort nur sehr schwer wieder weg zu bekommen. Und mit diesem Gedanken und einem Lächeln auf den Lippen scheuche ich ihn ins Bad, damit er sich erst einmal eine heiße Dusche gönnt, während ich ein schönes Frühstück für uns vorbereite.

Eier, aufgebackene Brötchen und duftenden, heißen Kaffee. Dazu noch eine schöne Wurst, Käseplatte und etwas Marmelade und Nutella und ich nicke zufrieden, als ich den Tisch betrachte. Mit einem Lächeln setze ich mich und warte auf Atemu, welcher sich beim Duschen heute ungewöhnlich viel Zeit zu lassen scheint.

Ausgerechnet heute wo ich doch so schnell wie möglich mit ihm los will.

Wie wird er wohl reagieren?

Ich kann es kaum erwarten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  viky
2011-02-16T04:38:47+00:00 16.02.2011 05:38
hi du, oder ihr.
die ff gefällt mir sehr gut. die idee gar die umsetzung davon.
ich bin auf jedenfall neugierig auf die fortsetzung, und würde mich freuen, wenn ich eine ens bekomme, wenns denn weiter geht.
ich hoffe, das du es schaffst, diese ff mal zu beenden ;-)

also, viel spaß beim weiter tippen.
kuss
Von: abgemeldet
2010-11-21T11:18:02+00:00 21.11.2010 12:18
Atemu tut mir richtig Leid!! Richtig, Richtig Leid!
Ein Wunderschönes Kapitel, mal wieder!
Ich freu mich schon wenn es weiergeht!
Also schreibt bitte schnell weiter!

LG Lovly96
Von:  star-angel
2010-11-16T22:36:24+00:00 16.11.2010 23:36
jipieee, ein neues kappi. ^^ danke für die ens als info.
das kappi war echt toll. atemu ist aber auch eine mega naschkatze was? total niedlich, dumm gelaufen nur, dass yugi gleich wieder so eindeutig reagiert hat.
toll auch, dass er yugi immer mehr vertraut und ihm sogar von seiner schlimmen vergangenheit erzählt. der arme kerl hat ja auch wirklich viel aushalten müssen, kein wunder das er von alpträumen gequält wird.
aber seine liebe zum schnee ist einfach zu niedlich. und dann auch noch das küsschen. einfach super. ich freu mich echt schon auf das nächste kappi.
lg star-angel
Von: abgemeldet
2010-11-15T10:21:01+00:00 15.11.2010 11:21
wie soll ich sagen asuer jubeln das es weiter geht^^
ich glaubd as kapitel zeigt viel wie sehr er drunter gelitten hatte ebi sein peinigern und das er das wort liebe nicht richtig einzushcätzen weiss.
das schöne alelrdings ist wie ihr es beschreibt, es liegt soviel gefühl in den kapitel drinne das mir selber eine kleine träne davon huschte.
und es freut ein wie atemu doch ganz langsam anhänglich gegenüber yugi wird und vorallem wieviel spaß er doch im schnee hat, ganz ehrlich wer hat das nichtXD
mhh warum brauchte r den solang im bad o.o?
ich hoffe es kommt bald wider eins um zu erfrahren was da pasiert^^

lg chibi-yami^^
Von: abgemeldet
2010-11-14T17:46:51+00:00 14.11.2010 18:46
Nach den vielen Wochen des wartens geht es endlich mit einer meiner liebsten Geschichten hier auf animexx weiter xD
Wie auch die 5 Kapitel zuvor gefällt es mir unheimlich gut und es ist schön zu sehen, dass Atemu sich Yugi gegenüber so weit öffnet, dass er ihm alles aus seiner Vergangenheit erzählt. Das meiste war zwar mehr als schlimm, aber Atemu geht es danach ja besser, sowohl seelich als auch körperlich.
Ich hätte ja nicht gedacht, dass er den Kuss von Yugi so sehr genießt, dass er ihn sogar vertieft hätte. Da bin ich ja mal sehr gespannt, wie sich das zwischen den beiden noch weiter entwickelt und wann Atemu erkennt, dass Yugi ihn liebt.
Immer weiter so^^
Eure Yami-chan
Von:  Sephira
2010-11-14T17:39:58+00:00 14.11.2010 18:39
Das war wieder ein tolles Kapitel, aber Ati tut mir so unglaublich leid.
Jedes Mal immer mehr ó.o


Zurück