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Die Sinne eines Jägers

Wer hat Angst vorm Haifischmann?
von

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Qual der Wahl

Als Kisame erwachte, registrierte er sofort, dass Tilyas rechte Hand warm und leicht auf seiner Brust ruhte, direkt an jener Stelle, unter der sein Herz schlug...

Vorsichtig wand er seinen Kopf zur Seite, und blickte auf ihren perlmuttfarben schimmernden Federschopf.

Das Köpfchen der kleinen Alverliekin war an seine breite Schulter gesunken.

Ihre Stirn und ihre Nasenspitze berührten sanft die Haut seines muskulösen Armes.

Ihr linker Arm befand sich unter Kisames Kreuz.

Sie musste sich im Schlaf an ihn gekuschelt haben, und er hatte es nicht mal gemerkt!

Kisame verrenkte sich fast den Hals bei dem Versuch, in das Gesicht der Kleinen zu schauen, um sich somit zu vergewissern, dass sie tatsächlich noch schlief.

Leider stand dieser Aktion eine störrisch abstehende Feder im Weg, die den Haifischmann unglücklich an der Nase kitzelte.

Mit Tränen in den Augen zwang er sich, den Nieser zurückzuhalten.

Doch es war vergebens.
 

„Haaaaaauwuschah!“

Tilya hob mit einer ruckartigen Bewegung ihr Gesicht zu seinem empor, und sie starrte den Akatsuki einige Sekunden einfach nur völlig entgeistert aus ihren großen Augen an.

In diesem Moment hätte er sie auffressen können, so verdammt süß schaute sie dabei aus!

„Guten Morgen, Tilya.“

Tilya seufzte erleichtert auf, und ließ sich zurück in ihr Kissen sinken.

„Morgen… Ich hab Alpträume von Tobis scheußlicher Maske gehabt…“ murmelte sie zerstreut, und es hatte einen Augenblick den Anschein, als würden ihr die Lider wieder zufallen.

Dann aber schnellte ihr Oberkörper mit einem Male wieder in die Höhe.

Blankes Entsetzen lag in ihrem Blick. „Kisame-Sempai! Ich spüre meinen Arm nicht mehr!“

Dem Hoshigaki fiel sofort ihre Hand wieder ein, die immer noch unter seinem schweren Körper begraben war.

Schnell hob er seinen Rumpf an, und schob Tilyas Ärmchen vorsichtig zur Seite.

„Keine Panik, Kleine, der ist nur eingeschlafen.“ versuchte er sie zu beruhigen, als er sah, wie die Tränen in ihren Augen zu glitzern begannen.

Mann, vor allem, wenn es um solche Lappalien ging, war die Süße ganz schön nah am Wasser gebaut.

Aber wenn man ihr noch nachts in wilder Ekstase den Hals zerfetzt hatte, herrschte am Morgen danach schon wieder eitel Sonnenschein.

Verstehe einer diese Frau…
 

Sachte bewegte er ihren Arm, massierte ihn sanft zwischen seinen Händen, um die Durchblutung anzuregen.

„Und? Besser?“

Das Mädchen nickte verschämt.

Anscheinend wurde ihr gerade peinlich bewusst, wie hysterisch sie sich eben verhalten hatte.

Aber im Anbetracht der Tatsache, mit welcher relativen Gelassenheit sie den Horror der letzten Tage durchgestanden hatte, mochte Kisame ihr diesen kleinen Fauxpas gerne nachsehen.

Nach einem gewissen Grad an psychischer Belastung spielten die Nerven eben einfach nicht mehr so mit, wie man es wollte.

Sie war doch nur ein junges Mädchen.

Und sie zog Kisame an, wie ein Magnet.

Er sich vor, und schnupperte an ihrem Federhaar.

Der Nuke-nin musste grinsen.

Es roch noch nach Angst und außerdem auch nach den Fischhäppchen, die er vor vierundzwanzig Stunden gefrühstückt hatte.
 

„Wenn du deinen Arm wieder gebrauchen kannst, dann solltest du dich schnurstracks unter die Dusche begeben, und dich ordentlich einseifen, Schätzchen. Du riechst nämlich verdammt lecker. Aber wahrscheinlich nur für Haifischnasen. Komm, schnapp dir frische Klamotten und ein Handtuch, dann gehen wir!“

„Wir?“ Tilya spürte, wie die Nervosität erneut Besitz von ihr ergriff. Unwillkürlich gruben sich ihre Fingernägel in das Fleisch ihrer Handflächen.

„Ja, WIR.“ grinste der Haifischmann. „Meine Liebe, wir befinden uns in einer Männer-WG, um es mal ganz harmlos auszudrücken. Ein nacktes, wehrloses Mädchen allein in unseren Duschraum zu schicken, grenzt an ein Selbstmordkommando! Das kann ich unmöglich verantworten!“

Tilya schluckte.

Sie hatte zwar bis jetzt keine guten Erfahrungen mit der Kombination Kisame + Dusche gemacht, aber sie konnte sich wenigstens sicher sein, dass er sie vor seinen durchgeknallten Kollegen beschützen würde, sollte einer von ihnen tatsächlich die Dusche stürmen.

Doch wer beschützte sie im Ernstfall vor Kisame selbst?

Sie konnte nur hoffen, dass sich die Tragödie von vorgestern nicht wiederholte.

Kisame schien die Gedankengänge seiner Alverliekin zu durchschauen.

Er tippte der jungen Frau vorsichtig mit dem Zeigefinger auf die inzwischen fast völlig verheilten Wunden an ihrem Hals. „Keine Sorge. So etwas wird nicht wieder vorkommen. Es sei denn, du verlangst ausdrücklich danach.“
 

Kisames dreckiges, zweideutiges Grinsen ließ Tilya eine Gänsehaut über den Rücken laufen.

Sie hatte sich schnell damit abgefunden, dass sie nun ihm gehörte, und sie akzeptierte ihn widerstandslos als ihren Meister, da sie seine überragenden Fähigkeiten bewunderte.

Vor allem war sie ihm sehr dankbar dafür, dass er sich ihrer angenommen hatte, in dieser fremden, feindlichen Welt, in der sie sich allein niemals zurecht gefunden hätte.

Sie hatte hier doch niemanden, außer ihm.

Ohne Kisame wäre sie völlig aufgeschmissen.

Ja, und in gewisser Hinsicht fühlte sie sich sogar sicher und geborgen an der Seite dieses starken, raubeinigen Haifischmannes,- solange er sich nicht an ihr vergriff.

Da sie erkannt hatte, wie unberechenbar seine animalische Natur war, wusste sie aber, dass dieser Akatsuki nur mit äußerster Vorsicht zu genießen war.

Doch Tilya hatte schon seit je her dieses selbstmörderische Faible für große, gefährliche Raubtiere; und ebenso, wie es sie immer in die Nähe von Drachen, Riesenspinnen und Knorpelfischen gezogen hatte, so übte auch der scharfzahnige Haifischmensch eine unwiderstehliche Faszination auf die Alverliekin aus.
 

Es war noch ziemlich dunkel auf dem Flur, als Kisame, mit einer Kerze in der Hand und einer nervösen Tilya im Schlepptau, auf leisen Sohlen zum Duschraum schlich.

Die anderen Akatsuki-Mitglieder schienen noch zu schlafen, jedenfalls drang kein Laut aus den angrenzenden Zimmern.

Kisame öffnete eine ramponierte Tür zu einem winzigen Raum, der mehr einer Zelle glich. Boden und Wände waren gefliest,- an einer Wand leuchteten die ersten Boten der Morgenröte durch ein kleines Fensterchen; an der gegenüberliegenden Wand befand sich eine Tür, die zum Toilettenraum führte.

Er stellte die Kerze auf das Fenstersims.

Das Inventar dieses spartanisch eingerichteten Raumes stellten die Duschvorrichtung, ein milchiger Spiegel, sowie eine notdürftig zusammengezimmerte Garderobe dar.

„Damit du gleich Bescheid weißt,- Warmwasser gibt es hier nur zu bestimmten Zeiten. Dafür kannst du dich bei unserem Schatzmeister Kakuzu bedanken. Aber wie ich mich recht entsinne, teilst du meine Vorliebe für eisige Duschen, oder?“

Tilya nickte beunruhigt.

Kisame hatte wieder dieses gierige Glitzern in seinen Raubtieraugen…
 

„Na, dann kann´s ja los gehen! Leg ab, Kleines! Nun mach schon, ich schau auch nicht hin!“

Demonstrativ wandte sich der süffisant schmunzelnde Kisame um, und begann, sich zu entkleiden.

Zögernd tat es ihm Tilya gleich.

Widerstand war ohnehin zwecklos, und verschlimmerte die Situation wahrscheinlich nur noch.

„Ich weiß gar nicht, warum du dich immer noch so zierst.“ knurrte der Akatsuki belustigt, während er seine Kleidung unachtsam auf die Garderobe pfefferte. „Kennen wir beide einander nicht schon gut genug?“

„Eben darum.“ murmelte die Alverliekin, die glücklicherweise nicht ahnte, dass Kisame jede ihrer Bewegungen die ganze Zeit über heimlich im Spiegel verfolgt hatte.

Dem Haifischmann gefiel, was er sah…
 

Er stellte das Wasser an, und positionierte sich direkt unter dem herrlich eisigen Regen; all das tat er, ohne dabei den Blick in Tilyas Richtung zu lenken;- ihre Reflexion im Glas des Spiegels gab ja ausreichende Auskünfte darüber, was sie trieb.

„Was ist? komm schon, Kleine!“ forderte er die Alverliekin auf. „Komm her zu mir! Oder traust du dich nicht, kleiner Feigling?“

Der Haifischmann sah, wie Tilyas Spiegelbild verstohlen zu ihm hinüber schielte.

Ihre Augen leuchteten im Zwielicht.

Offenbar hatte er es gerade geschafft, das Mädchen zu herauszufordern!

„Ich habe keine Angst vor Ihnen, Sempai.“ Entgegnete Tilya mit leiser, aber fester Stimme.

„Ach, nein?“ kam es gedehnt von dem blauhäutigen Nuke-nin.

„Nein!“
 

Barfüßig tapste Tilya einige zaghafte Schritte auf ihren Meister zu.

Kisame verharrte regungslos, wartete geduldig den richtigen Moment ab, bis nur noch eine Armlänge sie voneinander trennte.

Dann fuhr er blitzartig herum, schnappte sich die erschrockene Alverliekin, schlang seine starken Arme um ihren zierlichen Körper und zog sie unter dröhnendem Gelächter mit sich unter den kalten, prasselnden Strahl der Dusche.

Die Kleine schnappte empört nach Luft, und wand sich wie ein hilfloser Beutefisch in der unerbittlichen Umklammerung des Jägers.

„Das war gemein, Sempai!“ japste sie atemlos.

Aber ihre Augen strahlten.

Oh, wie Kisame es liebte, wenn sie ihn so ansah,- so dass förmlich die Funken sprühten!

Ob nur das kalte Wasser so anregend auf sie wirkte, oder ob der intensive Körperkontakt mit ihm ebenfalls eine Rolle spielte?
 

„Ich kann noch viel gemeiner werden.“ grinste der Haifischmann diabolisch. „Ich lasse dir jetzt nämlich die Qual der Wahl, Süße. Entweder, du küsst mich jetzt und gleich, oder du lässt dich widerstandslos von Kopf bis Fuß von mir einseifen!“

Tilya spürte plötzlich sein hartes Glied an ihrem Oberschenkel, und ihre Mundwinkel sanken nach unten.

Abwehrend drückte sie ihre kleinen Hände gegen seine breite Brust.

Diese ablehnende Geste versetzte Kisame einen Stich. „Na schön.“ interpretierte er gereizt. „Du entscheidest dich demnach also für Option Nummer Zwei.“

Mit einem Arm griff er über ihren Kopf hinweg, und angelte sich die Flasche mit der flüssigen Duschseife, die auf dem Regal stand.

„Nein!“ keuchte Tilya schnell.

Da er ihr augenscheinlich tatsächlich die Entscheidung überließ, welches von zwei Übeln sie ereilen sollte, würde sie natürlich das kleinere von beiden wählen!

Um jeden Preis wollte sie es vermeiden, dass er sie jetzt anfasste; immerhin hatte seine Morgenlatte trotz des kalten Wassers schon ein beachtliches Ausmaß!

Aber würde sich Kisame in diesem geladenen Zustand auch wirklich mit einem harmlosen Kuss zufrieden geben?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-07-19T09:17:19+00:00 19.07.2010 11:17
JAAAAAAAAAAAAA, wird er oder wird er nicht? Ein Kuss oder mehr? Schreib weiter, damit wirs rausfinden.^^
Von:  Judi-goes-RawR
2010-07-18T17:27:46+00:00 18.07.2010 19:27
Und ich sag nur Kliffhänger... massivster Kliffhänger!
Das ist ja soooooo gemein. Ich frag mich, wie jemand, der so tolle FFs schreibt, so fies mit seinen Lesern umspringen kann. Aber seien wir alle mal ehrlich... Wer würde sich die Chance, die lieben Leserchen zu ärgern, schon entgehen lassen? *diabolisch lach*
Jetzt hat man mal einen Eindruck davon bekommen, wie Tilya über ihren "Sempai" denkt. Auch schön... :D
Mal überlegen, sonst noch was?
Achja! Die Situation! Also man muss sich das so vorstellen, dass Tilya und Kisa in einem nur von einer Kerze beleuchteten Bad stehen und sich eiskaltes Wasser (Kakuzu halt, nenene *kopfschüttel* der alte Sack) über die Körper laufen lassen... uiuiui, FREUDE :D


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