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Beyond Birthdays Rache

von

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Konfrontation

Nachdem der Plan fertig war, stellte sich heraus, dass nicht sehr viele in den USA lebten. Gerade mal vier. Die restlichen lebten entweder irgendwo in Asien, Afrika oder in Europa. Der nächstgelegene Buchstabe war R, war erfolgreicher Umweltpolitiker und lebte zurzeit in Phoenix in Arizona. Nachdem Near ein persönliches Telefongespräch geführt hatte, wurde vereinbart dass R icognito mit einem Taxi zum Flughafen fuhr, wo ihn Lidner und Rester abholen würden. Um Punkt 14 Uhr würde ein Flugzeug in Richtung Washington starten. Fünf Minuten vorher würde R am Flughafen mit einem marineblauen Koffer und einem Seesack mit einem Seemöwenaufdruck zu Gate 13 kommen um sich dort nach Flug 4 zu erkundigen. Wenn er nachfragen würde, würde einer der Agenten als Taschendieb seinen Seesack stehlen und er würde ihm hinterher eilen.

Soweit so gut, dachte Near und wurde von H in den Flieger geschoben. Lidner ging voraus, Rester hinter H, Watari startete den Flieger. Man sah deutlich, dass H alles andere als wohl zumute war. Sie war um Near besorgt denn eigentlich musste er dringend in ein Krankenhaus, aber wenn Beyond Birthday nicht geschnappt wird, hatte er vorher keine Ruhe.

Near hatte einen alten Spielzeugroboter mitgenommen, der schon ziemlich abgenutzt war. Er hatte unzählige Macken und Kratzer und war schon mehr als ein Mal repariert worden. Rester runzelte die Stirn als er das Spielzeug sah. Normalerweise spielte Near nur mit ganz neuem Spielzeug und hob es auch nicht lange auf. Anscheinend schien ihm dieser Roboter viel zu bedeuten. Near sah seinen Blick und betrachtete seinen Spielzeugroboter. „Als ich in Wammys House kam, war es L, der mir dieses Spielzeug geschenkt hat. Er gab mir auch den Namen Near. Er sagte, dass es ein sehr guter Name mit einer großen Verantwortung war. Immer wenn irgendwo Hilfe gebraucht werden würde, würde ich in der Nähe sein um zu helfen. Lange habe ich diesem Satz keine Bedeutung beigemessen, aber jetzt scheint es so, dass ich meinem Namen gerecht werden muss.“

Near könnte beinahe mein Sohn sein und ist doch erwachsener und intelligenter als alle anderen, die ich kenne. Schon unglaublich, was es für bemerkenswerte Kinder auf dieser Welt gibt, dachte Rester, nahm auf einem Sitz Platz und schnallt sich an. Lidner sah etwas melancholisch aus dem Fenster, bevor sie sich wieder ihrem Team zuwandte. „Wir werden unser Vorhaben umändern und der Flieger hier wird nur ein vorübergehendes Transportmittel sein. Wenn wir in Phoenix angekommen sind, steht ein Lieferwagen bereit. Watari, ich möchte dass Sie die Rolle des Handtaschendiebes übernehmen. Rester ist aufgrund seiner Statue ungeeignet. Lidner, für Sie liegt eine Uniform des Sicherheitspersonals bereit. Sie werden die Verfolgung aufnehmen und Ausschau nach Beyond Birthday halten. Wenn Watari den Ausgang erreicht, wird Rester Sie erwarten und zusammen mit Lidner und Watari R zum Transporter begleiten. Sollte Beyond Birthday tatsächlich die Verfolgung aufnehmen, wird Lidner sich absetzen und ihn unschädlich machen. Ich denke ihre Karate- und Judokenntnisse sind dafür ausreichend.“ Watari reichte Lidner eine Uniform und zeigte ihr die Toilette, wo sie sich umziehen konnte. Den Plan noch einmal zu besprechen war nicht nötig, denn er war mehr als eindeutig. Wichtig war nur, dass das Timing perfekt war. Nur der kleinste Fehler konnte R und das Team eventuell gefährden.

Nach einer halben Stunde landete der Flieger etwas weiter vom Flughafen entfernt und während Near mit Hester in den Lieferwagen mit getönten Scheiben einstieg, bezogen Lidner, Rester und Watari Stellung. Rester wartete in der Nähe des Ausgangs, Lidner streifte durch Gate 13 und hielt die Augen offen. Es war 13:55 Uhr und dann kam tatsächlich eine Person mit Sonnenbrille und beschriebenem Gepäck: Einen marineblauen Koffer und einem Seesack mit Möwenaufdruck. Er ging zum Infostand und Lidner hörte deutlich, wie er sich nach Flug 4 erkundigte. „Zielperson am Treffpunkt.“ Watari, gekleidet als ein schmuddeliger alter Mann, riss R den Seesack weg und rannte davon. Schreiend verfolgte die Person Watari und wie vereinbart verfolgte Lidner die beiden. „Nehme Verfolgung auf“ sprach sie ins Funkgerät und sah sich um. Auf dem Weg zum Ausgang sah sie einen weiteren Sicherheitsangestellten. Doch irgendetwas war anders an ihm. Er lief gebeugt, starrte die beiden mit seinen großen Augen an und hatte zerzaustes schwarzes Haar. Es war Beyond Birthday, darin bestand kein Zweifel. Lidner wusste was sie zu tun hatte. Sie erhöhte das Tempo und tat so, als würde sie den beiden hinterher rennen. Dann aber, als Beyond Birthday sich anschickte, auf R zu zugehen, eilte sie zu ihm und sah das 20cm lange Fleischermesser in seiner rechten Hand. Als er Lidner sah, wollte er sich umdrehen und verschwinden, aber da packte sie seinen rechten Arm, drehte das Messer aus seiner Hand und nahm ihn in den Polizeigriff. Was sie jedoch nicht erkannte, war das andere Messer, welches Beyond Birthday unter seinem Hemd versteckt hatte. Mit seiner linken freien Hand packte er es, befreite sich aus Lidners Griff und stieß die Klinge in ihren Bauch. Mit einem seltsamen Funkeln in den Augen grinste er sie an und sagte „Gameover, Halle Bullock.“

Er stieß ein zweites Mal zu, ließ Lidner unauffällig zu Boden sinken, ließ das Messer verschwinden und lief in der Menschenmenge davon. Near, der Lidners Stöhnen und auch Beyond Birthdays Worte über Funk gehört hatte, reagierte sofort. „Rester, kümmern Sie sich sofort um Lidner. Watari bringt R zum Lieferwagen.“

Einige Augenblicke später wurden die Türen des Wagens geöffnet und R trat ein, dicht gefolgt von Watari. Near, der auf dem Beifahrersitz saß, drehte sich nach hinten und versuchte ein freundliches Lächeln aufzusetzen, was ihm aber nicht gelang. „Freut mich Sie kennen zu lernen R, ich bin Near, L’s Nachfolger.“

R, der sich als Ronny vorstellte, nahm seine Sonnenbrille ab und atmete tief aus. „Diese Aktion war ja sehr aufregend…“

Hester drehte ihren Fahrersitz um 180° und setzte sich nach hinten, während sich Watari das Steuer übernahm. Kurze Zeit später kam Rester herein, Lidner auf dem Arm. Das Blut hatte ihre Uniform rot gefärbt und ihr Gesicht war leichenblass. „Zwei Einstiche, sie hat schon viel Blut verloren.“ Hester, die ihre gesamte medizinische Ausrüstung dabei hatte, machte sich sofort daran, die Wunden zu versorgen. „Ich kann nur erste Hilfe leisten. Auch wenn es gegen den Plan verstößt, muss Frau Lidner sofort ins nächste Krankenhaus.“

Da Near zum einen nicht wollte, dass die CIA-Agentin starb und auch R so schnell wie möglich wegbringen wollte, fuhren sie zum Krankenhaus von Phoenix, wo ein Ärzteteam bereit stand. Mit R wurde abgesprochen, dass er sich für den Rest des Tages bei Near und dem Rest des Teams aufhielt und dann von Rester unerkannt nach Washington gebracht wurde. Nachdenklich kaute Near auf seiner Schokolade herum und murmelte irgendetwas vor sich hin. „Merkwürdig… sehr merkwürdig…“

„Was ist denn?“ fragte Rester und nahm einen Schluck Kaffee aus der Tasse, die Watari ihm und R reichte. Near bekam einen heißen Kakao. „Beyond Birthday kannte Lidners Namen.“

„Er wird sich in den Zentralcomputer der CIA eingehackt haben.“ Vermutete R und versuchte es sich in dem Wagen einigermaßen bequem zu machen. Near schüttelte den Kopf. „Nein, er konnte unmöglich wissen dass Lidner für mich arbeitet. Wozu hätte er sich in den Computer hacken sollen?“

„Kann es sein, dass er über dieses Augenlicht verfügt, wie in dem Kira-Fall?“

„Wenn er tatsächlich einen Handel mit einem Todesgott abgeschlossen hat, wieso hat er nicht schon längst das Death Note benutzt? Es wäre die einfachste Möglichkeit gewesen, alle umzubringen. Um mehr herauszufinden, müssten wir Verbindung zu Beyond Birthday herstellen, da wir jedoch kein internetfähiges Gerät besitzen…“

„Ich besitze ein Notebook, benutze es aber nicht mehr seit Watari mich angerufen hat.“ Schnell packte R das Notebook aus seinem Koffer aus und schaltete es ein. „Was zum… das Internet schaltet sich automatisch ein. Dabei mache ich dies immer manuell!“ Doch Near erwähnte nichts vom Hackschlüssel und nahm das Notebook. Seine Finger flogen über die Tastatur und plötzlich begann es zu flimmern. Ein verschnörkeltes B erschien. „L, wie schön dass wir uns mal wieder sprechen können. Dass du es tatsächlich geschafft hast, rechtzeitig diesen vertrottelten R aus der Schusslinie zu holen, wundert mich eigentlich nicht aber ich bin wirklich sehr verärgert dass du dich tatsächlich mit diesem Kindergarten abgibst und lieber diese Witzfiguren schickst. Ich dachte wir wären uns einig.“ „Einig waren wir uns noch nie so weit ich mich erinnere.“ Auf Nears Stirn bildete sich Schweiß und er wurde blass. Angestrengt versuchte er sich zu beruhigen und schaffte es dann, sein Herz zu beruhigen. Beyond Birthday lachte laut. Dann verstummte sein Gelächter urplötzlich. „Ich habe dir die Spielregeln genannt und du glaubst du könntest mich hinters Licht führen? Zur Strafe werden wir ein kleines Spiel spielen. Der Einsatz sind zwei Menschenleben.“

Nears Finger krallten sich in die Brust und er atmete schwer. Rester sprang auf und eilte zu ihm rüber, Near hob jedoch die Hand so als wollte er ihn von seinem Vorhaben abhalten. „Zuvor habe ich noch eine Frage: Woher wusstest du wie Agentin Bullock beim Namen hieß?“

„Sagen wir mal so, ich kann es einfach sehen. Genug der Fragen, kommen wir zu unserem kleinen Strafspiel: In genau drei Stunden werden zwei Menschen sterben und du hast die Wahl wer es sein wird. Einer dieser Menschen ist J. Der zweite ist eine schwangere Frau. Ach ja, noch ein Tipp: Wenn du versuchst, beide zu retten, werde ich die Zünder aktivieren und beide in die Luft jagen. Auf gutes Gelingen L.“ Die Verbindung brach ab und gerade als Near erneut die Augen verdrehte und sein Kopf nach hinten sank, war Rester zur Stelle und leistete Erste Hilfe, „Rester“ brachte Near hervor, als er wieder bei Bewusstsein war. „sagen Sie nichts davon H Es reicht wenn wir so etwas schon am Hals haben.“ Widerwillig stimmte der FBI-Agent zu und half Near an die frische Luft. Nach einiger Zeit kam Hester zurück, ihrem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass es einigermaßen gut für Lidner aussah. „Ihr Zustand ist einigermaßen stabil, aber ich schätze, wir müssen die Ermittlungen ohne sie weiterführen. Sie hat unglaubliches Glück ge…“ sie verstummte als sie Near völlig erschöpft da saß und sich frische Luft ins Gesicht wehen ließ. Sie wandte sich an Rester. „Hatte er etwa wieder einen Anfall?“ Der muskulöse FBI-Agent antwortete mit „Nein“ und eine äußerst bedrückende Stille breitete sich aus. Near sah zu R. „Haben Sie noch Kontakt zu C?“

„Ja, soweit ich weiß arbeitet C im Bombeneinsatzkommando des Militärs.“ „Rufen Sie ihn an und sagen Sie, dass L seine Unterstützung braucht. Es geht um Leben und Tod.“

„Worum geht es eigentlich?“ fragte Hester Holloway und merkte sofort, dass es wohl sehr ernst war. Near räusperte sich. „Beyond Birthday hat zwei Geiseln, darunter auch J. Wenn wir versuchen beide zu retten, wird er den Zünder tätigen und beide in die Luft jagen. Schwierig an der Sache ist, dass J Staatsanwalt und ein hohes Tier in der Politik ist. Er pflegt wichtige Kontakte die nicht nur er sondern auch L oft zu seinem Vorteil nutzten. „Wie schnell kann C hier sein?“

„In ungefähr einer Dreiviertelstunde.“

„Gut, währenddessen suchen wir nach den Geiseln. Diese werden sich zu 93%er Wahrscheinlichkeit an verschiedenen Orten festgehalten. Rester, finden Sie heraus, wer die zweite Geisel sein könnte, ich finde heraus wo sie sich aufhalten.“ Während der Ermittlung rief Gevanni an um einen Lagebericht abzugeben. Alles lief ganz normal ab. Die Kinder lernten bzw. spielten in der Nähe des Hauses und verließen es auch nicht, der Heimleiter namens Jack war über Teile der Lage informiert und sorgte auch dafür dass Überwachungskameras installiert werden. Diese liefen nicht mit Internetverbindung sondern waren alte Geräte, die alles auf CD aufzeichneten und bis jetzt war noch nichts passiert. Wenigstens eine gute Nachricht, dachte Near aber er wusste auch, dass er Gevanni nicht einfach abziehen konnte. Wenn Beyond Birthday auf den Gedanken kommen sollte, Wammys House anzugreifen, dann musste Near dies verhindern. Das war eine Verantwortung dem Haus gegenüber, in dem er aufgewachsen ist und in dem noch andere Waisenkinder waren, die Hoffnung auf eine Zukunft hatten.

Während Near eine weitere Tafel Schokolade verschlang, hackte er auf der Tastatur herum, wohl wissend, dass Beyond jeden seiner Schritte über den Computer verfolgen konnte. Er prüfte Polizeiberichte und geeignete Verstecke um eine Geisel verstecken. Leider gab es unzählige Möglichkeiten. Wieder spielte er die Aufnahme des Gesprächs ab und versuchte Hintergrundgeräusche herauszufiltern. Er schaltete lauter und unterdrückte mithilfe eines Programms die Stimmen und schloss die Augen. Tatsächlich konnte er ein Rauschen heraushören. War es Wasser? Nein, es klang nicht nach einem fließenden Rauschen sondern eher nach einem harten und hohlen Rauschen. Dieses Geräusch kannte er sehr gut, aber aufgrund der schlechten Qualität konnte er es nicht auf Anhieb erkennen: Ein Zug auf einem Gleis. Anscheinend war das ein Hinweis, den Beyond Birthday hinterlassen hatte.
 

Beyond Birthday lachte während er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und auf den Bildschirm starrte, der ihm unzählige kleinerer Fenster zeigte. Er hatte L in der Hand. Mit dem Hackschlüssel schränkte ihn ein und die Tatsache dass nicht nur er sondern auch die anderen Buchstaben und Wammys House in Gefahr waren... „Wenn der mal nicht überfordert ist, aber der schimpft sich ja selbst weltbester Detektiv". Erald Coil… Deneuve… er hat so viele verschiedene Namen, das man sich manchmal fragte, ob selbst L nur eine Maskerade war. Vielleicht war er ein ganz normaler Mensch so wie jeder andere und L war nur eine zweite Identität.

Doch Beyond hatte keine Lust an so etwas zu denken, denn so etwas war ihm relativ egal. Er wandte sich wieder seiner ersten Geisel zu: J. Er war ein 17-jähriger Staatsanwalt, sehr jung aber sehr intelligent. Er hatte mehr als 150 Fälle gelöst und drei Mal so viele Straftäter hinter Gittern gebracht. „Jona Creek, erinnerst du dich noch an mich? Du warst es, der mich in den Knast geschickt hat. Hast du was zu deiner Verteidigung zu sagen?“

Das war J kaum möglich. Er war mit Handschellen und Seilen an einem Stuhl gefesselt und war zudem geknebelt. Böse starrte er Beyond Birthday mit seinen eiskristallfarbenen Augen an und sah so aus, als würde er seinem Entführer am liebsten an die Gurgel gehen. Schadenfroh lachte Beyond Birthday und betrachtete die Bombe, die er um J geschnallt hatte. „Das wird ein schönes Feuerwerk…! Was ich vorhabe willst du wissen? Ganz einfach, ich will diesem Schnösel L eine gehörige Lektion erteilen. Ich werde ihm zeigen, dass er nur ein einfacher Mensch ist und mehr nicht. Egal wen er rettet, es wird einen kräftigen Knall geben und er wird sich die Schuld geben. Ist das nicht genial von mir?“

J schüttelte heftig den Kopf und murmelte irgendwas durch seinen Knebel durch. Anscheinend irgendwelche Beleidigungen. Beyond grinste und holte ein Messer heraus, jenes welches er gegen Halle Bullock verwendet hatte. Vorsichtig, beinahe zärtlich strich er mit seinem Finger über die scharfe Klinge und als er sich schnitt, leckte er das heraus rinnende Blut ab und hatte einen seltsamen Ausdruck in den Augen. „Die Menschen sind wirklich verrückt J, weißt du wieso?“ Er packte J’s Kopf und bewegte ihn hin und her. „Nein? Ganz einfach. Sie neigen dazu, lieber andere in Gefahr zu bringen als sich selbst. L zum Beispiel als er diese Frau auf mich gehetzt hat und auch jetzt wird er garantiert jemand anderen losschicken um dich zu retten. Dafür wird er bestraft. Siehst du diese Kameras?“ Er zeigte auf verschiedene Winkel des Zimmers wo sich versteckte Kameras befanden. „Sollte ich merken, dass es schon wieder irgendein Handlanger ist, dann werde ich den Zünder aktivieren und du wirst in die Luft gehen. Wenn du versuchst, L zu warnen, werde ich die Bombe ebenfalls platzen lassen. Nun ja, eigentlich werde ich sie in jedem Falle aktivieren. Noch irgendwelche letzten Worte bevor ich gehe?“ Er nahm J den Knebel ab und dieser nahm erst mal Luft bevor er sprach. „Warum nur tust du das?“

Diese Frage schien seinen Geiselnehmer sehr zu verärgern. Beyonds Miene verfinsterte sich und er rammte das Messer in Js Hand. Dieser schrie laut auf und sofort wurde sein Mund wieder versiegelt. „Du willst wissen wieso?“ fragte Beyond und bewegte das Messer leicht hin und her. J krümmte sich vor Schmerz und seine erstickten Schreie waren markerschütternd. Wie ein Scharfrichter erhob sich der Serienmörder und starrte J mit seinen rot glühenden Augen an. „Weil ich sie hasse. Ich hasse sie alle. L, dieses verdammte Haus und alle, die daraus hervorgebracht werden. Sie sind nur misslungene Experimente von Watari, der den Wunsch hatte, den perfekten zweiten L zu schaffen. Immer heißt es L hier und L da. Dieser senile Greis war so vernarrt in dieses Wunderkind und es war ihm völlig egal, dass es niemanden gibt, der so ist wie L. Noch nicht mal ich bin ein richtiger L geworden. Wir werden alle nur misslungene Werke bleiben. Erstaunliche Werke, die etwas Besonderes sind, aber trotzdem misslungen sind, weil keines davon so perfekt ist wie L. Deshalb hasse ich sie. Ich hasse sie weil sie nur daran denken können, so zu werden wie L. Wammys House existiert doch nur, um die Fantasien eines Wissenschaftlers zu verwirklichen und er benutzt Kinder als Versuchskaninchen um durch pure Erziehung einen perfekten L zu schaffen. Ich habe mich lange genug so fehl leiten lassen bis ich endlich die Wahrheit erkannt habe: Ich muss nicht wie L sein denn ich werde L übertreffen. Watari, Wammys House, L und seinen misslungenen Nachbildungen werde ich vor Augen führen, wie schwach er ist und dass es völlig unsinnig ist, ihm ein Ebenbild zu sein. Niemand kann es und wenn uns dies bewusst wird, stirbt ein Teil von uns. Weder du noch ich können L sein.“

Mit einem beinahe schmerzlichen Ausdruck in den Augen betrachtete Beyond sein Spiegelbild auf dem silbernen Metall und seufzte. „Bald wird alles vorbei sein… ja das wird es….“

Er schaltete den Laptop aus, packte es zusammen mit dem Messer weg, nahm die Tasche und verließ das Zimmer. Die Tür schloss er ab und schlich gebeugt den Flur entlang und ging die Treppen runter. Vor der Haustüre parkte der Wagen von O, den er erneut kurzschloss und davon fuhr. Leise summte er ein Lied und musste sich an seine Zeit in Wammys House erinnern. Dieser ewige Lerndruck, die Angst nicht bestehen zu können. Äußerlich war er von L nicht zu unterscheiden sagte Watari damals, doch im Geiste waren sie sehr verschieden. L’s Gerechtigkeitssinn war sehr stark ausgeprägt und er wandte alle Mittel an um sein Ziel zu erreichen, ohne dabei jemanden ernsthaft zu verletzen oder gar zu töten. Er, Beyond Birthday, konnte mit dem Begriff Gerechtigkeit wenig anfangen. Es gab keine Gerechtigkeit als seine Eltern starben oder als er trotz A’s Tod zwar zu L’s Nachfolger wurde, aber nach wie vor in seinem Schatten stand. Es gab auch keine Gerechtigkeit als er starb und in einer Leichenhalle wiedererwachte. Für ihn gab es keine Art von Recht. Für ihn gab es nur Leben und Leben lassen. Viele Menschen waren seinem Messer zum Opfer gefallen und niemals hatte er daran gedacht, er würde es irgendwann bereuen, geschweige denn infrage stellen ob sein Handeln wirklich rechtens war. Es gab für die Menschen, die er tötete, keine Gerechtigkeit ebenso wenig für die Kinder in Wammys House, die nur Produkte einer Schnapsidee Wataris waren. Es gab auch keine Gerechtigkeit für Watari, dessen Traum für immer unerfüllt bleiben würde, ebenso wenig wie für den Rest der Welt, wo täglich Menschen starben und viele ins Unglück stürzten.

„Wahre Gerechtigkeit wird es für niemanden geben. Also brauche ich mich auch nicht zu fragen, ob das hier wirklich gerecht ist. Jetzt nicht mehr“ sagte sich Beyond während er die Straße entlang fuhr und den Laptop wieder anschaltete. „Der Countdown läuft…L“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-12-25T17:59:17+00:00 25.12.2009 18:59
Hey,
wird mal Zeit, dass ich ein Kommentar da lasse.

Ich finde, dass deine Fanfic wirklich sehr spannend ist und gewissermaßen realistisch wirkt. Zumindest gibst du die Charaktere sehr gut wider.
Ich bin schon gespannt, was Near tun wird....aber eigentlich kann er nur verlieren, oder?! Ich lass mich überraschen.

Liebe Grüße
justice21


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