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Beyond Birthdays Rache

von

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Herzleid

Nachdem Lidner wieder eingetroffen war und Roger angefangen hatte, umher zu telefonieren, versuchte Near die Lage neu zu sortieren. Noch nie war ein Fall so aus dem Ruder geraten, dass nicht nur L sondern auch die anderen Buchstaben betroffen, ja sogar in Gefahr waren. Aber das war nicht das einzige Problem: Wammys House war auch kein sicherer Ort mehr. Beyond Birthday hatte ihm den Kampf angesagt und Near blieben nicht viele Alternativen, ohne dass aufflog, dass er nicht der wahre L war. Bei Kira war das nicht so gewesen, weil er nichts von den Leuten aus Wammys House wusste. Nun aber wurde die Sache wirklich persönlich. Zwar sah man es nicht aber innerlich kochte Near und hätte am liebsten etwas gegen die Wand geworfen, aber er blieb ruhig. Es war nicht seine Art, die Beherrschung zu verlieren und es würde sowieso nichts an der Situation ändern.

Als Near tief durchgeatmet hatte, wandte er sich seinem Team zu. „Folgende Situation: Beyond Birthday ist im Besitz eines Programms, welches sich Hackschlüssel nennt. Ich vermute, dieser Name ist Ihnen bereits bekannt.“

Die drei nickten kurz, was für Near keine neue Nachricht war. Der Hackschlüssel war das meistgesuchteste Programm auf der ganzen Welt und alle möglichen Polizeiorganisationen waren auf der Suche danach. Es war die größte Internetwaffe, die man haben konnte. „Nun denn, Beyond Birthday hat gedroht, die Leute aus Wammys House zu töten, die einen Buchstaben erhalten haben. Wahrscheinlich hat er durch O’s Hackschlüssel ihren Aufenthaltsort erfahren und Watari ist gerade dabei, die übrig gebliebenen zu warnen, darüber aber Stillschweigen zu wahren. Wir werden jetzt die Basis wechseln und in Zukunft ohne Geräte arbeiten, die Internet empfangen können. Das gilt für Computer, Notebooks und Handys. Dafür werden wir auf die klassische Methode zurückgreifen.“ Roger reichte allen ein Funkgerät. „Diese Geräte hat ebenfalls jemand aus Wammys House entwickelt. Sie haben eine Reichweite von ungefähr 300 Kilometern und haben mehr als 200 verschiedene Kanäle. Deutlich stärkere Leistung als die PMR-Funkgeräte und können auch in größeren Höhen empfangen. Allerdings ist der Empfang in U-Bahnen wesentlich schlechter aber daran lässt sich nichts ändern. Wir werden unsere Basis in dem alten Bürogebäude in Glade errichten. Watari, machen Sie den Flieger startklar.“ Roger verschwand und Near sammelte seine Spielzeuge ein, packte sie in einen Koffer und ging mit den drei Elite-Agenten zur Tür, Plötzlich spürte Near einen Stich in seiner Brust. Ihm wurde schwindelig und er atmete schwer. Er versuchte sich am Tisch abzustützen und sich zu beruhigen. Doch der Schmerz wurde immer schlimmer. Lidner eilte sofort zu ihm. „Near, ist etwas nicht in Ordnung?“ „Mein… Herz…“

Alles drehte sich um ihn und er bekam keine Luft mehr. Die Beine knickten weg und er fiel zu Boden, wurde aber noch von Lidner aufgefangen. Rester eilte zu ihm, rief Watari etwas zu aber Near verstand nichts mehr. Er hörte die Stimmen wie durch Watte gefiltert und verlor das Bewusstsein. Das letzte was er noch spürte, waren zwei Hände, die gegen seine Brust pressten.
 

Beyond Birthday lachte zufrieden, als er die Diskette aus dem Computer zog. Er sah zur Seite wo O, oder besser gesagt Othan Ohlew, mit durchschnittener Kehle am Boden lag. „Warum nur wollen sie immer sterben wenn sie die Wahl haben? Ach, die Menschen sind schon verrückt.“

Als er Fingerabdrücke und sonstige Spuren beseitigt hatte, verließ er das Apartment und stieg in den schwarzen Mercedes, der vorher O gehörte und fuhr in Richtung High Way. Sein Ziel war Los Angeles. Es war an der Zeit, den nächsten Buchstaben zu besuchen. Wenn ihn nicht alles täuschte, arbeitete er in der städtischen Klinik in der Chirurgie. Der Himmel hatte sich verdüstert und so wie es schien, würde es bald regnen. Alles schien sich zu seinen Gunsten zu wenden. Endlich, endlich war das Glück auf seiner Seite. Er würde L töten und seine gesamte Sippschaft und Gefolgsleute für immer von dieser Welt schaffen.

Als er endlich die städtische Klinik erreicht hatte, erkundigte er sich nach Hester Holloway. Zu seinem Ärger stellte sich jedoch heraus, dass die Ärztin in einem dringenden Fall woanders hin beordert wurde. Wohin genau konnte niemand sagen. Innerlich tobte der Serienkiller und als er wieder im Wagen war, schlug er mit der Faust auf die Armaturen. „Verdammt!“

Nun denn, eigentlich war es gar nicht so tragisch. Es gab noch weitere hier in Amerika und einer nach dem anderen würde sterben, so viel stand fest. Er würde L seinen Glanz nehmen und ihn als Verantwortlichen für die Morde sehen. L hatte diese Morde zugelassen nur weil er sich nicht der Öffentlichkeit preisgeben wollte. Der Meisterdetektiv wäre dann nur noch ein mieser kleiner Krimineller. Schnell zog Beyond Birthday seinen Notizblock heraus und strich einen Namen von der Liste. O war tot, soweit die Infos stimmten, war F in einem Krisengebiet ums Leben gekommen und A war ja schon seit Jahren tot. H würde noch warten müssen. Sein nächstes Ziel hatte er sich bereits ausgesucht. Mit diebischer Freude strich er mit den Fingern über das sauber polierte Skalpell, mit dem er O die Kehle aufgeschlitzt hatte. Schon bald musste L sich zeigen, da war sich Beyond ganz sicher.
 

Als Near wieder zu sich kam, lag er im Bett und trug eine Beatmungsmaske. Neben dem Bett piepste ein EKG-Messgerät und in der Ecke des Zimmers kramte eine fremde Person im weißen Ärztekittel in einem Koffer und holte eine Spritze raus. Nears Herz begann schneller zu schlagen und er wollte sich aufsetzen, war aber zu schwach und schaffte es nicht. Die Person, die durch die schlechte Beleuchtung schwer erkennbar war, kam näher und legte seinen Arm frei. „Was… ist das?“ fragte Near mit schwacher Stimme und blinzelte die Person an. „Du hattest einen Herzstillstand und dieses Mittel hier wird deinen Kreislauf stabilisieren.“ Near erwiderte nichts, sah jedoch weg als die Nadel seine Haut durchstach und ihm das Mittel gespritzt wurde. Solche ärztlichen Prozeduren hatte er noch nie ausstehen können und auch die Ärzte waren ihm zuwider. Sie waren doch allesamt Quacksalber die mit ihrer Fachsprache angeben wollten und zum größten Teil nur an Forschung und Geld interessiert waren und nicht am Menschen selbst. „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“

„Mein Name ist Hester Holloway, ebenfalls ein Wammy-Sprössling unter dem Buchstaben H. Watari hat mich angerufen, nachdem er mir von Beyond Birthday berichtet hatte. Du hattest wirklich Glück gehabt, dass diese zwei von der Polizei da waren um Erste Hilfe zu leisten. Also echt, ich habe doch schon damals gesagt dass dein Herz nicht viel Aufregung verkraftet. Du solltest mehr auf dich Acht geben.“

Near gab keine Antwort. Er hasste es, zurecht gewiesen zu werden und auch wenn Hester ein Wammy-Sprössling war, so hatte er keine Sympathie für sie übrig. Schon allein weil sie Ärztin war.

„Wo bin ich jetzt?“

„In Miss Lidners Apartment. Es lag am nächsteb weil Watari weder wollte, dass du ins Krankenhaus kommst, noch weiterhin in der Zentrale bleibst. Sie und der Herr Rester sind nicht eine Sekunde von deiner Seite gewichen.“

„Das ist gut, ich werde mich gleich mal an…“ doch Near wurde unterbrochen. „Nein, du brauchst strengste Bettruhe. Du hattest vorhin eine Herzattacke und wenn du nicht sterben willst, dann bleibst du hier erst mal liegen. Watari und die beiden Polizisten werden die Sache schon regeln. Entschuldige mich, ich muss mal kurz weg, bin gleich wieder da.“

So ging die schwarzhaarige Schönheit von ungefähr 24 Jahren wieder. Lidner, Roger und Rester saßen inzwischen im Wohnzimmer bei einer Tasse Kaffee und wollten die nächsten Schritte besprechen. „Was fehlt Near eigentlich?“ fragte Lidner mit einem besorgten Blick zum Schlafzimmer, wo Near lag. Sie waren unerkannt mit einem Kleintransporter, getarnt als Lieferwagen, zu ihrem Apartment gefahren, weil jeder andere Ort eine potentielle Gefahr war. Krankenhäuser, Herbergen und Hotels speicherten alle Daten im Computer und konnten jederzeit von Beyond Birthday infiltriert sein. Wie gut dass sie und Rester schnell genug reagiert hatten. Ganz plötzlich war Near zusammengebrochen, hatte seine Hand an die Brust gepresst und aufgehört zu atmen. Sie hatte sofort mit der Herzmassage begonnen, während sich Rester und Watari um alles andere gekümmert hatten.

Roger alias Watari legte die Stirn in tiefe Falten. „Near hatte schon von Geburt an ein schwaches Herz, das keine Aufregung vertrug. Damit ist er eigentlich immer gut zurechtgekommen, weil er immer kühl und emotionslos an die Sache herangegangen ist. Doch dieser Fall ist für ihn etwas Persönliches. Das hat ihn sehr vereinnahmt und sein Herz hat das nicht verkraftet.“

„Weil diese so genannten anderen Buchstaben für seine Entscheidungen büßen müssen?“

„Ja“ antwortete der alte weißhaarige Mann besorgt „Zum Teil sind diese gerade mal 17 bis 20 Jahre alt und haben gerade erst ein eigenes Leben begonnen und einige von ihnen hat Near bereits getroffen und näher kennen gelernt. Das an sich ist für Near zwar bedeutungslos, aber es gibt nichts, was Near so sehr verachtet wie Ungerechtigkeit. Leute wie Kira, die Menschen aus niederen Beweggründen töteten und dies ihre eigene Gerechtigkeit nennen. Beyond Birthday tötet diese Menschen jedoch nur aus Hass gegen L. Er will ihn seinen Zorn spüren lassen, nämlich in dem er seine Kameraden tötet und ihn vor der Welt anprangert als einen gewissenlosen Menschen, der Opfer in Kauf nimmt nur um seine Identität zu wahren.“

„Aber wieso klärt Near die Sache nicht einfach auf indem er Beyond Birthday die Wahrheit sagt? Nämlich dass er nicht der L ist, den er eigentlich sucht.“ Darauf wusste Rester die Antwort. „Vielleicht weil Near befürchtet dass Beyond Birthday ihm nicht glaubt, denkt er würde ihn hinters Licht führen wollen und in jedem Falle die restlichen Buchstaben und die Kinder aus dem Waisenhaus töten würde. Sein einziger Trumpf ist dass Beyond Birthday glaubt, er wäre noch der richtige L.“

Rester und Lidner sahen sich äußerst besorgt an. „Und was wird jetzt aus der SPK? Sollen wir die Ermittlungen ohne Near weiter durchführen?“

In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und Near kam herein. Er saß im Rollstuhl und wurde von Hester angeschoben. Alle standen erstaunt auf, doch Near zog nur ein grimmiges Gesicht. „Ich werde unter strengster Bewachung die Ermittlungen mit Ihnen fortsetzen.“ „Sollte er einen weiteren Anfall bekommen, werde ich ihn von den Ermittlungen zurückziehen, das ist meine ärztliche Pflicht.“ Man konnte Near ansehen, dass er alles andere als glücklich mit der Gesamtsituation war. Nach einem tiefen Seufzer fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar und sah jeden mit seinen pechschwarzen Augen an. „Watari, rufen Sie Gevanni an und stellen Sie auf Freisprechen. Was ich zu sagen habe gilt für alle Anwesenden hier.“

Der alte Mann tat wie ihm geheißen und erklärte Gevanni, dass Near etwas Wichtiges zu sagen habe. Near atmete laut durch und kratzte sich kurz am Kopf. „Ab heute gelten folgende Regeln: Ich dulde weder Alleingänge noch irgendwelche Aktionen ohne meine ausdrückliche Erlaubnis. Sie alle werden nur meinen strikten Anweisungen folgen und mir jede einzelne Kleinigkeit berichten, egal ob sie von Bedeutung ist oder nicht. Wer sich nicht an meine Anweisungen hält, wird von den Ermittlungen ausgeschlossen und für ihn ist der Kontakt zum Rest des Teams strengstens untersagt. Jeder nicht gemeldete Alleingang kann die ganzen Ermittlungen und unzählige Menschenleben gefährden. Haben Sie das soweit verstanden?“ Alle antworteten einstimmig mit „ja“, auch Gevanni vom Telefon aus. „Wie ich schon gesagt habe, ist die Benutzungen von sämtlichen Geräten, die Internet empfangen können, verboten und mehr denn je müssen wir diskret und geheim ermitteln. Sickert auch nur die kleinste Information nach außen, kann dies das Ende des Teams, Wammys House und seinen Sprösslingen bedeuten. Ich hoffe dies ist Ihnen alle bewusst.“

Nach einer kurzen Pause, wo Near in Gedenken an dem verstorbenen Mello eine Tafel Schokolade aß, wurden die nächsten Schritte besprochen. Man musste zuerst herausfinden, wen Beyond Birthday als nächstes töten würde. Nach einem kurzen Telefonanruf, den Hester von ihrer Klinik bekam, stellte sich heraus, dass Beyond Birthday sich nach ihr erkundigt hatte. Near überlegte kurz und hatte dann die Lösung. „Er wählt sich seine Opfer nicht nach Alphabet, sondern in einem bestimmten Umkreis, nämlich der, der nächstgelegen von seinem Aufenthaltsort liegt. Anscheinend will Beyond Birthday, dass wir ihn suchen. Watari, bitte drucken Sie mir einen Plan aus und markieren sie die offiziellen Wohnorte und Arbeitsplätze der anderen damit wir sehen können, wer seine nächsten Opfer sein könnten.“



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