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Master of disguise

-Wird nach und nach korrektur gelesen-
von

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"Also, Kazuhiro, folgendes steht an: diesen Jungen wirst du die nächsten Wochen überwachen", der alte Mann gab dem Teenager ein Foto. Dieser betrachtete es eine ganze Weile, studierte genau die Gesichtszüge der abgebildeten Person, ehe er etwas erwiderte:

"Und... wieso soll ich die Schnecke überwachen?"

"Es ist ein Junge."

"Mir doch egal, sieht jedenfalls ganz nett aus - Wieso soll ich es tun?"

"Er ist wichtig. Für einen speziellen Fall."

"Er ist also reich?" Darum ging es bisher immer, zumindest, wenn es um echte Mädchen ging.

"Leider nicht mehr. Dafür kommen wir drei Wochen zu spät." Kazuhiro hob eine Augenbraue und sah von dem Foto auf.

"Er hat vor drei Wochen sein eigenes Label gegründet, und somit ordentlich die Vorräte seiner Familie erschöpft."

"Lass mich raten, er hat dich mit herein gezogen?"

"Genau das. Und nun schuldet er uns Geld, sein bester Freund allerdings viel mehr, weil er mal mit uns zusammen gearbeitet hat."

Kazuhiro nickte langsam, schien allmählich zu begreifen worauf seine Arbeit hinauslaufen würde. Nun gut, im Prinzip würde es enden wie immer: Er würde seinen Lohn bekommen und weiter Leben und die Leute, die er beobachtete, bekamen, was sie in den Augen des alten Mafiabosses verdienten.

"Soll ich ihn nur beobachten? Oder soll ich mich direkt in sein Leben einmischen?"

"Misch dich in seinen Freundeskreis, das kannst du doch ganz gut."

"Natürlich. Ich mach mir gleich nen Pass.", Kazuhiro seufzte und stand auf.

"Du weißt, was dir blüht, wenn du es vermasselst."

"Ich weiß, ich weiß. Hab ich bisher irgendwas vermasselt?", Kazuhiro grinste breit und begann bereits über einen neuen Namen nachzudenken, immerhin kannte ganz Japan seinen richtigen.

Er sah sich die Unterlagen und Informationen über den Jungen an. Er hieß Yoshiki Hayashi, war ein Jahr jünger als Kazuhiro und außerdem hatte er eine Band. Dort spielte er Schlagzeug, allerdings war er auch auf anderen Gebieten der Musik recht begabt. Er betrachtete das Bild noch eine Weile, versuchte den Stil des Jungen zu definieren und griff irgendwann einfach um Schmunkkasten, um endlich mit der Verkleidung zu beginnen.
 

Lässig stand er nun bei einem Stadtfest an einem Laternenpfahl und sah sich um. Vielleicht hatte er ja Glück und würde Yoshiki hier finden. Sein Blick schweifte durch die Menge, blieb an jedem Blonden Haarschopf hängen und endlich sah er ihn: Die langen, blonden Haare, die er schon auf diesem Bild gesehen hatte, die ihn so sehr aussehen ließen wie ein nur zu hübsches Mädchen. Er lachte gerade in seine Hand hinein. Wahrscheinlich hatte einer seiner drei Begleiter gerade einen Witz gemacht, und einer von ihnen war wohl auch sein bester Freund. Jeder von ihnen hatte einen Becher voll Bier in der Hand, was Kazuhiro widerstrebte. Er mochte Alkohol nicht, der machte es ihm immer so schwer, eine Verkleidung aufrecht zu erhalten. Nur seine strenge Disziplin hatte ihm zum Meister der Verkleidung gemacht und er hatte keine Lust, diesen Titel für einen Auftrag zu verlieren. Als er bemerkte, dass Yoshiki den Blick hob, starrte er ins Leere, es durfte nicht auffallen, dass er ihn bespitzelte.

"Hey, Da hinten is' noch einer von uns!", gröhlte einer von Yoshikis Begleitern. Kazuhiro senkte den Kopf. Verdammt. Er war noch nicht vorbereitet. Doch nun war es an ihm seinen Titel zu verteidigen und ein wenig zu improvisieren, als die vier Leute auf ihn zu kamen.

"Hey, bist du neu hier?", fragte Yoshiki ohne Umschweife.

"Ja, schon....", Kazuhiro hielt inne, dachte über sein weiteres Verhalten nach, "Und... wer seid ihr?"

"Wir sind X!", sagte Yoshiki begeistert.

"Ahja." Kazuhiro wusste nicht so recht, was darauf zu erwidern war, wie er sich nach einer Sekunde weiterer Stille eingestehen musste.

"Ich bin Yoshiki", er war der größte der vier und verbeugte sich.

"Ich bin Pata", sagte ein kleinerer recht leise, verbeugte sich ebenfalls.

"Ich bin Taiji und der hier ist Toshi!", sagte der, der vorhin gegröhlt hatte. Kazuhiro nickte lediglich.

"Und du, wie heißt du?", fragte Yoshiki dann.

"Hideto, ihr könnt mich aber auch einfach hide nennen." Er grinste leicht. Bei Mädchen erleichterte das den Weg zur Freundschaft oftmals, hoffentlich bei Yoshiki ebenso.

Und der kaum erkennbare Rotschimmer auf Yoshikis Wangen verriet Kazuhiro, dass er Erfolg hatte damit. Zumindest bei Yoshiki.

"Willst du nen Schluck?", fragte Yoshiki dann und bot ihm seinen Becher an. Kazuhiro schmunzelte und schüttelte den Kopf.

"Ich vertrag keinen Alkohol. Trotzdem danke."

"Schade - wie wär's mit ner Cola?", Yoshiki fing ich durch dieses Angebot einen fragenden Blick von Toshi ein.

"Du musst mir nichts ausgeben, hätte ich Durst, hätte ich sicherlich auch nen Becher in der Hand"

"Mal was anderes, Spielst du zufälligerweise Gitarre, hide?", wollte Taiji dann wissen.

"Ja, schon, warum?"

"Wir brauchen noch eine. Und deswegen sprechen wir einfach jeden an, der zumindest so aussieht, als wäre er nicht so abgeneigt, unsere Musik zu machen."

"Welche Richtung?"

"Metal"

"Ja, dürfte schon klappen, wann soll ich vorspielen?"

"Am besten Morgen Abend."

"Alles klar, wann und wo?"

Kazuhiro wurde plötzlich ein wenig unruhig. Ob das wirklich eine so gute Idee war? Immerhin war es durchaus schwierig genug sein anderes Ich aufrecht zu erhalten - und er hatte nicht die leiseste Ahnung, ob es nun bei stärkster Konzentration auch klappen würde.

"Hey, ihr fünf, zeigt mal her eure Ausweiße, ihr dürft doch garantiert noch nicht trinken.", sagte ein Polizist und sein Blick lag besonders auf Kazuhiro.

"Ich trinke doch gar nicht.", warf er nun ein, als er den Blick genauer betrachtete. Er war misstrauisch - ob inzwischen doch eine flüchtige Beschreibung seiner Person zu den Behörden durchgedrungen war?

"Trotzdem." Na toll, wenn dieser Polizist schon Verdacht schöpfte ob seiner Identität, hatte er echt ein Problem. Er nahm seinen Geldbeutel, holte den perfekt gefälschten Ausweis hervor und gab ihn dem Polizisten.

Die anderen vier taten es Kazuhiro murrend gleich.

"Keiner von euch darf schon trinken, was macht ihr mit dem Bier?", fragte er dann und gab Kazuhiro unzufrieden den Ausweis zurück. Er hatte wohl eine Schlechte Fälschung erhofft. Nun konnte er ihm nicht nachweisen, die Geheimwaffe der Mafia in Sachen Spionage zu sein. Innerlich war Kazuhiro nun mehr als zufrieden mit sich, ließ aber von seiner neu gewonnenen Sicherheit nichts nach außen dringen.
 

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So. erstes Kapitel tot ;) Ich würde mich über ein paar Kommis freuen, wenn ihr die Zeit dazu findet =)

Yoshiki lag wach auf seiner Matratze. Wer war dieser Typ? Und wo kam er her? Eigentlich wusste er überhaupt nichts über ihn, aber er wollte noch so viel wissen. Es gab noch so viel über ihn zu erfahren. So viel, worüber er wahrscheinlich nicht sprechen würde.

Aber er musste ihm einfach sagen, ob all die Hoffnung, die sich in Yoshiki breit machte, umsonst war, ob dieses... nun ja, doch verführerische Grinsen vielleicht doch nur ein einfaches Grinsen war.

Allerdings traute Yoshiki sich nicht, ihn zu fragen. Zudem wollte er ihn nicht in Gefahr bringen. Ihm war klar, dass die Mafia hinter ihm her war, allerdings musste er das Geld einfach noch zusammen kriegen. Wenn er ihn als Gitarristen hatte, wäre das wesentlich leichter.

Er seufzte tief und wunderte sich insgeheim, wieso er eigentlich noch am leben war. Wieso ihn noch niemand von diesen Anzugträgern ermordet hatte - pures Glück? Oder einfach nur Folter? ... Oder sie dachten sich gerade etwas aus.

Oder könnte hide wirklich-? Das würde zumindest die urplötzliche Kontrolle erklären, sonst passierte das nie. Sonst war es den Ordnungshütern egal, ob sie etwas tranken, es kümmerte sie erst, wenn Yoshiki begann, Dinge zu zerschlagen oder andere Jugendliche zu attackieren.

Könnte es wirklich sein, dass hide, der doch so nett wirkte und so gut aussah, der berühmte Kazuhiro Takara war?

"Yoshiki?", hörte er Toshis Stimme neben sich, sie klang verängstigt, dünn, als ob er wieder aus einem schlechten Traum erwacht wäre, das passierte häufig, seit sie von Nacht zu Nacht woanders schliefen.

"Mh?" Er schlug sich den Gedanken aus dem Kopf. Niemand wusste, wie der Meister der Verkleidung aussah. Auch die Behörden hatten diesbezüglich keine Ahnung, und hide wirkte so ehrlich, und zugleich auch ein wenig unsicher. Ein Meister würde niemals unsicher wirken - diesbezüglich war Yoshiki sich sicher.

"Ich hab Angst. Es ist schon viel zu lange still. Viel zu lange schon ist nichts passiert." Yoshiki wand sich seinem besten Freund zu und legte einen Arm um ihn. Toshi hatte wirklich Angst. Viel mehr als er selbst und das zu Recht. Er würde es nicht überleben, wenn sie ihn finden würden. Sie würden ihn töten, immerhin hatte er zu wenig eingenommen mit den Drogen. Viel zu wenig.

"Ich weiß... Aber die vergessen nichts. Es wird was passieren."

"Es wird bestimmt schrecklich." Toshi drückte sich zitternd an Yoshiki und krallte sich in seinem Shirt fest.

"Wahrscheinlich. Nur weil wir ne kleine Insel sind, heißt das nicht, dass wir ne Kuschelmafia haben."
 

Keiner außer Toshi wusste von diesen Problemen mit dem organisierten Verbrechen. Er hatte es doch nur für seine Jungs getan, um ihnen den Traum einer Band zu erfüllen. Und er würde es auch weiterhin für sich behalten, immerhin wollte er niemanden mit hereinziehen. Auch Toshi behielt seine Probleme für sich. Es war besser für alle. Wer wusste schon, wo überall Augen und Ohren waren.

"Dann spiel mal was.", sagte Yoshiki lächelnd zu hide, der ein wenig unschlüssig auf der Couch im Proberaum saß. Er stand auf und begann ein schnelles Lied zu spielen. Und er war wirklich gut. Jedoch wurde sein Blick beim Spiel unglaublich ernst und er schien ganz anders als noch vor einem Augenblick. Seine Augen waren starr auf sein Griffbrett gerichtet und Entschlossenheit brannte in seinen Augen.

Als er fertig war, sah er wieder auf und grinste. Toshi warf Yoshiki einen unsicheren Blick zu. Dieser schnelle Wechsel schien wirklich seltsam, und in Yoshiki keimte wieder für den Bruchteil einer Sekunde der Verdacht auf. Jedoch allein hides Grinsen machte diesen Verdacht wieder zunichte. In dieser Hinsicht war Yoshiki unglaublich weich. Er konnte solchen Dingen nicht widerstehen

"Du hängst dich ganz schön rein"

hide schmunzelte daraufhin lediglich.

"Aber du bist gut, meinetwegen kannst du gern bleiben."

"Yosh, der Typ is mir unheimlich.", flüsterte Toshi seinem besten Freund zu. Dieser jedoch ignorierte das und umarmte hide freundschaftlich. Vielleicht hegte Toshi inzwischen einen ähnlichen Verdacht - aber Toshi war sowieso mehr als vorsichtig.

"Danke", murmelte hide und sah zu seiner Uhr.
 

Er verabschiedete sich mit einem kurzen Winken und es blieb eine Weile lang still. Niemand wagte es, etwas zu sagen, weil Yoshiki nachdenklich in der Mitte des Raums stand und die Wand anstarrte. Erst, als er unschlüssig den Kopf schüttelte schwand die deutlich spürbare Anspannung.

"Er wirkte erschöpft... arbeitet er viel?", fragte Taiji dann, als er seinen Bass zur Hand nahm.

"Keine Ahnung, bisher konnte ich ihn noch nicht fragen. Er weigert sich nämlich seine Telefonnummer rauszurücken. Und er hatte mich heute nur kurz vorher angerufen, wegen der Adresse."

"Er will wohl im Verborgenen Arbeiten...", meinte Toshi nachdenklich und warf dem Leader einen besorgten Blick zu. Ihm war völlig klar, wie dieser über hide dachte, und er hielt es für unvorsichtig. Nicht unbedingt zu Unrecht, wie Yoshiki sich eingestehen musste, immerhin konnte hide wirklich ein Spitzel sein. Niemand garantierte, dass er es nicht war.
 

"Ich finde es nicht okay, dass du dich so leicht verliebst, Yoshiki." Toshi sprach es mitten in der Nacht an, sie konnten wieder nicht schlafen, hatten sich in einem anderen leerstehenden Haus eingenistet für den Abend. Es war so leichter ihre Familien zu schützen.

"Ich kann daran doch auch nichts ändern...", maulte Yoshiki und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Er sah zur grauen Decke über ihm und dachte nach, ob hide wirklich ein Fehler war. Der kühle Sommerwind wehte durch eines der zerbrochenen Fenster und spielte mit Toshis Haaren, der mit verschränkten Armen auf dem kalten Boden saß.

"Aber... eigentlich könnten Pata und Taiji doch genau so gut Spitzel sein, wieso sollte ausgerechnet hide einer sein?"

"Taiji kennen wir schon seit unserer Schulzeit, das war, bevor wir bei der Mafia waren wegen dem Geld. Und Pata ist Taijis bester Freund, ich denke, ihnen können wir trauen. Aber hide ist erst jetzt hier in Tateyama aufgetaucht und wir wissen rein gar nichts über ihn, wir können ihn nichtmal erreichen. Und... wie erreicht er dich überhaupt?"

"Ein Mal am Tag ruft er bei mir zu Hause an und ich hab mit ihm abgemacht, wann das sein wird."

"BIST DU BESCHEUERT?!", Toshi warf Yoshiki einen kalten Blick zu, nahezu so kalt wie der Wind, der durch das baufällige Haus wehte.

"Wieso?" Yoshiki war erstarrt ob Toshis plötzlicher Wut.

"WENN er wirklich zu denen gehört, haben sie dich doch direkt."

"Ach was, du übertreibst."

"Sie wissen, wo du wohnst. Und du glaubst doch nicht, dass die sich ne Gelegenheit nehmen lassen würden, dich zu fassen."

"Du bist doch sowieso wichtiger als ich - immerhin schuldest du ihnen mehr."
 

Yoshiki hatte nun wirklich Gewissensbisse, dieses Grinsen hatte ihn nun mal verführt, und Toshi hatte recht, ihn einen törichten Idioten zu schimpfen. Wenn sie nun von der Mafia geschnappt würden, wäre es allein seine Schuld, weil er einem Unbekannten so viel Vertrauen schenkte.

Toshi weigerte sich, am nächsten Tag zu der verabredeten Zeit mit zu ihm zu kommen. da würde er lieber einen weiteren Tag hungern, als sich dieser Gefahr auszusetzen, so hatte er es Yoshiki gesagt, ehe er sich zum Proberaum begeben hatte. Yoshiki saß bei seiner Mutter am Essentisch und schlang die warme, nur allzu köstliche Mahlzeit herunter.

"Niemand wird es dir wegessen.", meinte die alte Dame lächelnd.

"Ich hab aber Hunger, Mama", maulte Yoshiki und hielt ihr mit flehendem Blick den leeren Teller hin, drei Tage lang hatte er schon nichts mehr gegessen. Am Tag zuvor hatte er sich geweigert, eine Mahlzeit anzunehmen, da der Anruf zu einer Zeit getätigt wurde, in der er auch sonst nichts aß.

"Wieso kommst du nicht einfach zurück?"

"Du weißt, dass es zu gefährlich wäre."

Sie seufzte und reichte ihrem Sohn einen weiteren gut beladenen Teller, als das Telefon klingelte.

"Wird wohl dein Kumpel sein, dem ich es verdanke, dass ich meinen Sohn noch zu Gesicht bekomme.", meinte sie lediglich trocken, als das erste klingeln erstarb und Platz zum Reden vor dem zweiten Ton bot.

Yoshiki schluckte den Schwall Nudeln herunter und nahm den Hörer.

"Hayashi?"

"Peace.", natürlich, es war hide. "Also, wann probt ihr heute?"

"Wie gestern, gleiche Zeit."

"Das ist gut. Wie geht's dir?"

"Gut, danke der Nachfrage, und dir?"

"Ja, alles klar."

"Ich hab mal ne Frage: Arbeitest du eigentlich?"

"Ja, schon."

"Was machst du denn?"

"Ich bin Frisör in Chiba."

Yoshiki nickte nur, und stopfte einen weiteren Schwall Nudeln in seinen Mund, um dessen kompletten Kapazitäten auszunutzen, woraufhin seine Mutter nur schmunzelnd den Kopf schüttelte.

"Ich hab die Ganze Nacht die Sachen geübt", fügte hide dann noch an, als keine Antwort seitens Yoshiki kam.

"Das ist gut, dann können wir bald anfangen und Geld verdienen."

Kazuhiro sah das Telefon eine Weile nachdenklich an - es war nur eine weitere Lüge für dieses falsche Leben. Wie immer. Wie stellte er es nun aber an, wenn einer der drei anderen aus Chiba kam? Unwahrscheinlich war das ja nicht. Und dann müsste er ja einen der anderen kennen. Wieso hatte er nicht gesagt, dass er noch immer in Yokosuka arbeitete? Es war immerhin weit genug weg, um als Tarnung durchzugehn.
 

Nun ja, zu spät.
 

Seufzend und kopfschüttelnd sah Kazuhiro auf und erblickte seinen Vater.
 

"Du siehst schrecklich aus, mein Sohn." Die kalten Augen wanderten prüfend an Kazuhiro hinab. Suchten einen Fehler, der den Tod des Sohnes bedeuten konnte, ein nicht perfekter Sohn war unbrauchbar, das wusste Kazuhiro inzwischen, aber er dachte nie darüber nach, tat einfach nur seine Arbeit.
 

"Ich weiß.", nuschelte er und senkte den Blick wieder. Diesem kalten, verachtenden Blick konnte er unmöglich länger standhalten. Er vermittelte ihm dieses inzwischen vertraute aber immer noch schreckliche Gefühl, kein Mensch zu sein. Nein, das war er nicht in den Augen dieses kaltblütigen, gierigen Mannes, für ihn war er nur ein Werkzeug, das zu funkionieren hatte und wenn es das nicht tun sollte, war es der Gnade der "Familie" überlassen.
 

"Ich hoffe nur für dich, dass es wegen eines Auftrags ist."
 

"Natürlich. Aber ich werde mir für den Auftrag auch noch eine Wohnung in Tateyama besorgen müssen." Kazuhiro bastelte innerlich weiter an dieser Lüge, diesem Kostüm, es war noch lange nicht perfekt und einige Lücken mussten noch gefüllt werden. In ihm machte sich Angst breit, dass die kalten Augen seines Vaters diese Lücken erkennen würden. Noch nie hatte er so viel von sich selbst in einer Verkleidung gehabt, nie war er derartig unvorsichtig gewesen.
 

"Wieso denn?"
 

"Es wird zu teuer, ständig dorthin zu fahren.", Kazuhiro schmunzelte leicht und verdeckte seine Sorgen, die er sich inzwischen machte. Die Kontrolle ging ihm nicht aus dem Kopf. Er musste vielleicht in die Wege leiten, dass sämtliche annähernde Beschreibungen seiner Person aus den Polizeipräsidien Japans verschwanden. Sonst würde er verhaftet und hätte sich somit selbst in den Tod geführt.
 

Er griff nach dem Telefon und wählte die Nummer des Mafiabosses.
 

"Hey, alter Mann, ich brauch ganz dringend deine Hilfe", sagte er hektisch, ehe dieser sich melden konnte. Die Angst begann, ihn in Besitz zu nehmen, seine Fingernägel krallten sich in das Polster des teuren Sessels auf dem er saß.
 

"Was ist los?" Noch klang die Stimme des alten Mannes, der man den hohen Zigarrenkonsum anhörte, gelassen, nahezu gelangweilt, obwohl Kazuhiro sich NIE meldete wegen Problemen, die löste er immer selbst, dass er es dieses Mal tat, schien den Boss nicht mal zu interessieren.
 

"Es kann sein, dass eine Beschreibung von mir bei den Behörden eingegangen ist. Die müssen verschwinden, und zwar schnell. Sonst kann ich nicht arbeiten." Seine Augen mussten voll von Angst sein, denn sein Vater grinste irgendwie selbstzufrieden und genoss das Leiden seines Sohnes sogar. Er goss ein wenig Wein in ein Gals und besah sich die Blutrote Flüssigkeit.
 

"Bist du dir sicher?" nun klang auch der Boss erstaunt und ein wenig verunsichert. Es war das erste Mal, dass Kazuhiro DIESEN Unterton in der alten, verrauchten Stimme hörte. Und endlich fühlte er sich bestätigt, was seiner Angst aber kein Ende bereitete.
 

"Ich bin ohne ersichtlichen Grund kontrolliert worden." Wieder kam ihm der unzufriedene Gesichtsausdruck des Polizisten in den Sinn. Das berichtete er allerdings nicht. Der selbstgefällige Ausdruck im Gesicht seines Vaters löste ein Gefühl der Übelkeit in ihm aus.
 

"Ich werd sofort ein paar Leute bei der Polizei einschalten."
 

"Danke." Nun erst entspannte sich Kazuhiros Hand und ließ den Sessel los. Er atmete erleichtert aus und konnte gar nicht aussprechen, wie Dankbar er dem alten Mann war.
 

"Keine Ursache, ich will meinen besten Spion nicht verlieren. Und pass auf dich und deine Gefühle auf." Vernahm er da wirklich auch einen Hauch von Hohn in der Stimme des Bosses? Wenn ja, fand er das wirklich nicht allzu lustig. Diese Situation war nicht mehr für Scherze geeignet.
 

"Natürlich.", Kazuhiro legte auf und vermied es, seinen Vater anzusehen. Er wollte nicht den triumphierenden Ausdruck in seinem Gesicht sehen.
 

"Wieso kannst du so mit ihm reden?", fragte sein Vater nun argwöhnisch und nippte an seinem Rotwein.
 

"Ich bin wichtig genug. Und außerdem ist es wirklich dringend." Nun war es an ihm selbstgefällig zu grinsen. Immerhin war er wichtiger für die Mafia als sein Vater, sein Vater hatte kein Talent, abgesehen davon, dass er gut darin war, Drogen und Waffen zu beschaffen. Kazuhiro stand auf und ging zum Fenster, öffnete es. Am liebsten würde er jetzt all seine überschüssige Energie in den Wind schreien und die endlose Nervosität abschütteln. Aber er musste sich auch hier beherrschen. Ihm durften einfach keine Fehler unterlaufen, er würde nicht so glimpflich davon kommen wie sein Bruder, der "nur" eine Folter über sich hatte ergehen lassen müssen.
 

Auf die Gefühle aufpassen... Als ob das Nötig wäre - nur weil Yoshiki eben schon ein hübsches Mädchen abgab, hieß das nicht, dass er seine Arbeit vernachlässigen würde. Das wäre sein Ende, und Yoshikis noch dazu.
 

"hide, gehen wir noch zusammen einen Trinken?", schlug Yoshiki vor und legte seinen Arm um Kazuhiro. Dieser grinste wieder, auch wen er bereits den leichten Duft von einem oder zwei Gläsern Whiskey in seinem Atem wahrnahm. Kaum zu glauben, dass so ein hübscher Junge eigentlich jetzt schon ein Wrack war, wo seine Probleme mit der Mafia eigentlich noch überschaubar waren.
 

"Ich trinke zwar nicht - aber man soll hübschen Menschen ja keine Einladung abschlagen, richtig?" Nun schlich sich wieder ein Rotschimmer auf Yoshikis Wangen, als Kazuhiro ihm mit einem Finger über die Wange fuhr. Toshi warf ihm einen scharfen Blick zu.
 

"Keine Panik, ich bring ihn heil zurück.", versprach Kazuhiro daraufhin dem Kleineren lächelnd und fuhr kurz durch Yoshikis Haare. Sie waren weich und rochen fruchtig, eigentlich hätte er Yoshiki nur zu gerne für sich behalten, ihn in eine eigene Wohnung irgendwo hier in Tateyama gebracht und mit ihm einen wunderschönen Abend verbracht, aber das würde wohl nur bestätigen, was Toshi sich gerade dachte.
 

Nun fiel es ihm schon schwerer, seine Gefühle im Griff zu haben, zumal er eigentlich zurückhaltender sein wollte, was Einladungen von Yoshiki anging. Er hatte Angst um sich. Und um ihn.
 

Ganz zu schweigen von seiner Familie, die er doch mehr liebte, als er es je zugeben würde.
 

Sie gingen in eine kleine, dunkle Kneipe. Kleine Lampen über jedem Tisch tauchten den Raum in ein warmes Gelb. Yoshiki brachte ihm eine Cola mit, selbst nahm er vorerst mit selbigem vorlieb.
 

Kazuhiro musterte ihn dabei genau, prägte sich jede Feinheit seiner Bewegungen ein. Ob es nun sinnvoll war oder nicht, er genoss es, mit seinen Augen dem schlanken Körper zu folgen, dabei zuzusehen, wie sich seine Haare bei jedem Schritt bewegten. Wie seine Kette leicht den Rhythmus seines Atems andeutete.
 

Nein - er war nicht mehr verliebt, eigentlich war er schon hin und weg, aber das durfte nicht sein. Er schlug es sich wieder aus dem Kopf. Er war ein kaltblütiger Verbrecher, den ganz Japan suchte. So jemand durfte sich einfach nicht verlieben. Das wäre doch lächerlich!
 

"hide, ich will mal ganz ehrlich mit dir reden." Yoshiki unterbrach mit seiner Stimme unsanft Kazuhiros Gedankengänge.
 

"Klar, nur zu...", murmelte Kazuhiro und Stützte sein Kinn auf seiner Hand ab. Hatte Yoshiki noch immer genau im Blick. Dieser fingerte nervös an seinem Bierdeckel herum, was Kazuhiro nur noch neugieriger auf das machte, was er ihm zu sagen hatte.
 

"Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, hide."
 

Er schluckte. Nun durfte er seinen Gefühlen nicht freien Lauf lassen. Er hatte noch nie SO in dieser Situation gesteckt - wenn er es nun machte, wie vor einem Jahr bei der Milliardärstochter, wäre es um ihn geschehen, damals hatte er keine Gefühle entwickelt. Ein Kuss war völlig okay für ihn, er machte sie gefügiger, aber dieses Mal...
 

Es war das erste Mal, dass der Boss ihn auf seine Gefühle angesprochen hatte. Vorher waren die nie von Belang gewesen, aber vorher war hide auch noch nie so unvorsichtig gewesen, noch nie hatte er sich größter Konzentration ausgesetzt, während er verkleidet war. Nie hatte er sich wirklich so in der Klemme gefühlt wegen so einer kleinen Angelegenheit.
 

Dass Yoshiki so direkt damit umging wunderte ihn nur so lange, bis ihm der leichte Duft von Alkohol in seinem Atem wieder auffiel. Yoshiki schien so nahe, dass Kazuhiro vermeinte, seinen Atem zu spüren, wobei sie doch ein ganzer Tisch trennte.
 

"Ich will dich nicht in Gefahr bringen... aber ich will, dass du es weißt."
 

Nun horchte Kazuhiro auf: Gefahr? Wusste er, dass die Mafia hinter ihm her war? Nun ja, er konnte es dich wahrscheinlich denken, immerhin hatte er schon seit einem Jahr nicht gezahlt.
 

"Welche Gefahr, Yoshiki?"
 

"Ich rede nicht gern darüber... es ist eine wirklich ernste Sache, und deswegen rät Toshi mir auch davon ab, dieses Treffen zu halten. Allein mit dir zu sein."
 

"Misstraut er mir?"
 

Yoshiki biss sich auf die Unterlippe und nickte. Er kämpfte mit den Tränen und Kazuhiro hielt ihm seine Hand hin, woraufhin Yoshiki diese sofort fest ergriff. Er brauchte einen Moment, um sich seelisch wieder in seinem anderen Ich zu befinden. In Hideto Matsumoto. Diese Situation war die schwierigste überhaupt. Eine lange Zeit kam ihm nicht eine einzige Idee, wie er dieses Gespräch weiterführen sollte.
 

"Was muss ich tun, damit er mir traut?"
 

'Weiter Lügen, du Idiot', beantwortete er sich selbst die Frage in Gedanken. Was durchaus die Wahrheit war, wie Kazuhiro ja selbst wusste.

"Ich weiß es nicht...", flüsterte Yoshiki traurig und wich Kazuhiros Blicken aus. Wahrscheinlich wollte er eigentlich doch eine direkt Antwort. Wahrscheinlich wollte er eigentlich hören, was Kazuhiro fühlte, doch das würde er nicht preisgeben, bevor Yoshiki außer Gefahr war.
 

"Wenn du weißt, wie ich ihm zeigen kann, dass ihr mir trauen könnt, sag es mir bitte. Ich will nicht, dass ihr mir misstraut."
 

Wie viel Wahrheit doch in mancher Lüge steckte... Innerlich lächelte er traurig. Er wollte weg von hier. Es tat ihm nicht gut, so sehr gegen seine Gefühle zu reden. So sehr zu spielen, was die Wahrheit verzerrte. Wieso konnte er nicht so kaltblütig wie sonst auch an das alles herangehn?
 

"Ich weiß nicht, wie ich ihn je von seiner Angst retten könnte. Erst, wenn es vorbei wäre, würde er wieder entspannt sein."
 

Kazuhiro verkniff sich, zu fragen, was vorbei sein solle, er ahnte es bereits, Toshi war der, der seinem Boss eine ganze Menge schuldete; der, wegen dem sie hier saßen; der Grund, weshalb er Yoshiki überhaupt kannte.

"Ich kann hier nicht darüber reden."
 

"Dann... wenn du mit mir darüber reden willst... tun wir es woanders."
 

"Ich will dich da nicht mit reinziehen."
 

Wenn Yoshiki nur wüsste, er selbst steckte da wesentlich tiefer drin. Und für Kazuhiro gab es kein zurück mehr.
 

"Dieser Ort hat erstaunlich viele Ohren...", murmelte Kazuhiro dann. Er konnte das dank seiner Jahrelangen Erfahrung inzwischen einschätzen. Und hier waren genug Gesichter, die er bereits gesehen hatte. Genug Ohren, die das, was Yoshiki sagte, nicht hören sollten.
 

"Ja, das hat er...", Yoshiki seufzte und sah unzufrieden in die Cola.
 

"Du hättest dir was Hochprozentiges holen sollen, wenn du dich abschießen willst.", murmelte Kazuhiro und nahm selbst einen Schluck Cola, er wusste zwar, dass Yoshiki schon Alkohol gehabt hatte, aber er ahnte auch, dass Yoshiki sich so von den Sorgen des Alltags befreite.
 

Und er hatte es auch noch getan. Als Kazuhiro den traurigen, völlig betrunkenen Yoshiki nach Hause brachte, oder zumindest dorthin, wo Yoshiki schlafen wollte, murmelte dieser ihm wieder ein leises "Ich liebe dich" zu, lehnte seine Stirn an Kazuhiros Schläfe.
 

Kazuhiro klammerte sich fester an Yoshiki. Erwiderte nichts. Er konnte das einfach nicht zulassen, dass er sein Leben vernichtete, mit ein paar Worten, seinen Gefühlen, einer kleinen Geste. Außerdem wurde ihm wirklich übel von dem Gestank des Alkohols aus Yoshikis Rachen.
 

Dann allerdings kam ihm ein Gedanke, wie er vielleicht doch irgendwann seine Gefühle zeigen konnte - wenn sich zu gegebener Zeit vielleicht mit dem Boss verhandeln ließe... Wenn sie mit dieser Band das Geld zusammen hatten... Dann wäre Yoshiki wieder frei. Toshi ebenso, und dann war Zeit, diese Lüge auf ewig zu leben.
 

Was aber, wenn es ganz anders laufen würde? Was, wenn sie Yoshiki töten würden?
 

"He, Schatten, lass ihn los! Jetzt gehört er zu uns!", brüllte eine Stimme aus der Dunkelheit. Yoshiki blinzelte auf, verstand nichts von dieser Szene. Kazuhiro jedoch erkannte diese Stimme sofort. Er sah auf und sah bereits das schiefe Grinsen, das ihn so sehr an seinen Vater erinnerte. Der Schlagring funkelte im Licht einer Straßenlaterne und in seinen Augen las Kazuhiro bereits die Bösartigkeit und was er mit Yoshiki machen würde.
 

"... nein...", flüsterte er verzweifelt. Es war sein eigener Bruder. Wie konnte das sein? Wieso gerade jetzt?

Yoshiki wachte mit schrecklichen Schmerzen in allen Knochen auf. Bewegen konnte er sich jedoch nicht.
 

"Na, Dornröschen? Hat das Aufwachen auch ohne Kuss geklappt?", fragte die rauhe Stimme eines alten Mannes. Yoshiki öffnete die Augen und sah in das Gesicht eines alten Japaners. Er trug einen Anzug, sehr edel und vermutlich auch sehr teuer, und rauchte eine Zigarre. Ein wesentlich Jüngerer Mann, der ihn um Einiges überragte, stand rechts hinter ihm. Er trug einen Schlagring und funkelte Yoshiki angriffslustig an. Kein Zweifel, mit nur der Andeutung eines Befehls dazu würde der Schrank Yoshikis Gesicht demolieren mit dieser metallischen Hilfe an seinen Fingern.
 

Yoshiki runzelte die Stirn - irgendwie hatte er das Gefühl, diesen Schrank schon ein Mal gesehen zu haben, er konnte ihn nur nicht zuordnen.
 

"Was ist?", fragte Yoshiki müde. Er wollte eigentlich nur eine Schmerztablette. Aber das konnte er vergessen. Er ahnte bereits, was los war, und seine Vernunft sagte ihm, dass jetzt NICHT der richtige Zeitpunkt war, um zu rebellieren und mit aller Kraft eine Scherztablette und Ruhe zu bekommen.
 

"Du schuldest uns noch immer Geld. Und nicht gerade wenig." Die rauchige Stimme des Alten Mannes hallte in Yoshikis Kopf. Er kniff die Augen zusammen, verkniff sich eine gereizte Antwort, dass der alte Mann still sein sollte.

"Ich weiß... ich weiß...", murmelte er stattdessen.
 

WIE konnte er in dieser Situation GELASSEN bleiben? Er wunderte sich über sich selbst, schrieb es aber ziemlich direkt dem schlechten Schlaf zu - er konnte nicht ängstlich werden, wenn er nicht mal wach war.
 

"Wo ist das Geld?", der alte Mafiaboss kam ihm unerträglich nahe. Der Gestank des Zigarrenrauchs stieg ihm in die Nase. Er wusste, dass dieser Gestank ebenso an all dem Geld haftete, dass sie verliehen, nur um es zu viel zu hohen Zinssätzen zurück zu verlangen. Dieser Gestank versprach viel Geld - immerhin gehörte er zu unbezahlbaren Zigarren.
 

"Ich...", Yoshiki brach ab. Jetzt erst kam die Angst durch seine Schläfrigkeit durch. Er versuchte seinen Atem still zu halten, es gelang ihm jedoch nicht. Er musterte das faltige Gesicht genau, das ihn ernst ansah.
 

"Wo ist es?"
 

"Ich hab es noch nicht, aber bald ganz sicher, ich hab jetzt nen fähigen Gitarristen, wirklich. Wir werden bald veröffentlichen." Yoshiki gab dieses Versprechen schneller, als er es hätte tun sollen, aber er verließ sich wirklich auf hide. Nur er konnte ihm hier heraus helfen, wenn er denn weiterhin so konzentriert arbeitete wie bisher.
 

Es klopfte an der Tür, ein weiterer Anzugträger kam herein - wesentlich kleiner als der Schläger im Hintergrund und auch wesentlich dürrer - und flüsterte dem Mann hinter dem Boss etwas zu, dieser nickte ernst und schickte ihn mit einem Nicken weg. Dann tat er einen Schritt auf seinen Boss zu.
 

"Boss, Schatten will dich sprechen, er sagte es sei dringend.", raunte der Mann ein wenig verunsichert, schien wirklich besorgt zu sein. Ob gerade etwas gewaltig schief lief?
 

Irgendetwas ins Yoshikis Kopf regte sich bei der Nennung des Namens "Schatten". Jedoch erinnerte er sich an den vergangenen Abend nicht mehr. Konnte Toshi doch Recht gehabt haben? War hide wirklich ein Spitzel?
 

Jedoch war es Yoshiki nun egal, der vergangene Abend hatte ihn, so weit er sich erinnern konnte, kein Stück weiter gebracht. hide hatte nichts weiter zum Thema Gefühle gesagt, er hatte nur ernst geschwiegen, als wolle er gar nicht darüber nachdenken, ob da vielleicht doch Gefühle sein könnten. Yoshiki ließ den Kopf traurig hängen, wieso musste er sich auch in einen Wildfremden verlieben?
 

Er spürte einen Schlag in die Magengrube, als er den Kopf gesenkt hatte.
 

"Schau die Leute an, wenn sie mit dir reden!", zischte der Mafiosi mit dem Schlagring.
 

Yoshiki blinzelte auf. Nur noch er war da. Der Boss war gegangen; wahrscheinlich, um mit "Schatten" zu sprechen. Die Lampe baumelte unruhig an der Decke, als ob der Schrank sie getroffen hätte, als er sich wieder aufgerichtet hatte, nachdem er Yoshiki geschlagen hatte. Möglich wäre es, bedachte Yoshiki seine beachtliche Größe.
 

"Toshi wird hide den Kopf abreißen wegen euch.", murmelte er dann nur.
 

"Nein, nein. Mach dir mal keine Sorgen wegen ihm." Der Mafiosi grinste selbstzufrieden, als ob er selbst Toshi hatte totprügeln dürfen.
 

"Habt ihr ihn?", fauchte Yoshiki, versteckte mit dieser neuen Wut seine eigentliche Panik. Er funkelte den Typen an, auch wenn er wusste, dass er sich selbst dann nicht mit ihm anlegen sollte, wenn er nicht festgebunden wäre.
 

"Bisher nicht, aber wir haben mit ihm gesprochen."
 

Yoshiki biss sich verärgert auf die Lippe, das konnte nicht wahr sein, wie hatten sie ihn gefunden? Toshi war doch immer übervorsichtig. Wie hatte man ihn denn finden können? Oder waren sie doch schon so nahe bei ihm gewesen? War es wirklich ein so große Fehler gewesen, hide dorthin zu lotsen, wo er schlafen wollte?
 

Hatte es denn überhaupt etwas mit hide zu tun?
 

"Wann bekommen wir das Geld?" Der Schrank näherte sein Gesicht wieder Yoshikis und Yoshiki sah genau die gelblichen, schiefen Zähne des Schlägers, als dieser triumphierend grinste.
 

"Wenn ich es habe, bekommt ihr es. Bitte, gebt mir doch die Gelegenheit, das Geld zu beschaffen. Nur weil Ken abgesprungen is, hab ich's noch nicht", flehte Yoshiki. Er spürte noch immer hauptsächlich den Kater. Aber der Schlag in den Magen hatte auch seine Wirkung nicht verfehlt. Einen Moment kniff er die Augen zu und unterdrückte den Brechreiz ob des beißenden Gestanks der Atemluft dieses Schlägers. Wäre der Andere nicht klar im Vorteil, hätte Yoshiki ihn auf nicht allzu höfliche Weise darauf aufmerksam gemacht, dass Zahnpaste nicht allzu teuer war, und Kaugummis manchmal auch Wunder vollbrachten.
 

"Du bist ein braver Junge. Und wann wird das sein?", fragte der Mann mit einer zuckersüßen Stimme, es schien unerträglich für Yoshiki. Die Angst kroch immer mehr in seinen Verstand, beherrschte ihn bald und er konnte sich noch immer nicht bewegen. Er war festgebunden an diesen Stuhl und es bestand keine Aussicht auf Veränderung dieses ZUmstandes.
 

Wie sehr er sich nun wünschte, hide könnte ihn hieraus befreien, hide jedoch hatte ihn ja nichtmal davor wahren können, von diesen Typen mitgenommen zu werden, wenn er sich das gerade richtig zusammenreimte war es zumindest so.
 

Er wusste nicht, wie lange er schon in diesem Gefängnis saß, als ein recht Junger Mann ihn endlich losband und ihm sagte, dass er gefälligst in naher Zukunft das Geld zusammen haben sollte, wenn ihm sein Leben lieb war.
 

Der Schrecken saß Yoshiki noch immer tief in den Knochen, als er zu seiner Mutter ging, sie würde wissen, was zu tun war... allerdings war es schon so spät... ob er vielleicht auch Toshi finden würde? Er ging in das nächste leerstehende Haus und tatsächlich brannte in ihm eine Taschenlampe.

Yoshiki ging in den minimal beleuchteten Raum und die Person darin sprang panisch auf. Er erkannte sofort, dass es Toshi war. Er hob die Hände und sah Toshi traurig an, kniff allerdings die Augen zusammen, als Toshi ihm genau in die Augen leuchtete, um ihn zu blenden.

"Du bist es...", er atmete auf und senkte das unerträgliche Licht. Yoshiki blinzelte und rieb sich die Augen - Toshi wusste sich wirklich zu verteidigen. Dann musterte er seinen besten Freund, der wirklich mitgenommen aussah: seine Lippe war aufgeplatzt und sein rechtes Auge angeschwollen. Ganz zu schweigen von den tiefen, dunklen Augenringen.
 

"Ich wollte dich nicht so erschrecken, das tut mir leid.", sprudelte es dann aus ihm heraus und er sah Yoshiki entschuldigend an, sein Atem war noch immer schneller als normal.
 

"Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Ich dachte, dass ich dich niemals wieder sehen würde..." Yoshiki umarmte Toshi freundschaftlich und genoss sein Glück, er wusste, dass es auch hätte ganz anders sein können. Er könnte auch tot sein - Toshi ebenso.

Also hatten sie doch erstaunliches Glück.
 

"Wie lange war ich eigentlich weg?" Yoshiki kratzte sich verlegen am Kopf, als er diese Frage stellte, er hatte es nicht gewagt, einen der Anzugträger zu fragen. Mehr Schläge hielt sein Magen nicht aus.
 

"Zwei Tage, jetzt genau. In der letzten Nacht waren sie bei mir, haben mich verprügelt und gemeint, wir sollen uns beeilen, wenn wir ruhige Nächte haben wollten."
 

Yoshiki nickte langsam, ehe er antwortete: "Wir fangen morgen an, aufzunehmen. Ich will da möglichst schnell raus."
 

"Ich auch, aber was, wenn hide auch abspringt?" Damit hatte Toshi seinen Wunden Punkt getroffen.
 

In dem dunkeln Keller, in dem er gefangen gewesen war, hatte er sich oft gefragt, ob hide noch immer dabei sein würde. Wenn es nämlich so war, dass hide ebenfalls von dem Mafiosi überfallen wurde, hatte er ein Problem. Denn dann wäre es nur zu verständlich, wenn hide nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.
 

"Er wird nicht abspringen, das versprech' ich dir", flüsterte Yoshiki und legte sich neben seinen besten Freund, zuerst musste er sich ausruhen, dann konnten alle Pläne geschmiedet werden.
 

Die Aufnahmen begannen, und hide verhielt sich wie immer, auch wenn er nun noch ein wenig unsicherer wirkte. Wahrscheinlich hatte er Angst, nun auch in die Sache mit hereingezogen worden zu sein, was Yoshiki verständlich schien, obwohl er eigentlich nicht mal die leiseste Ahnung hatte, was passiert war, nachdem er mit hide die Bar verlassen hatte. Er erinnerte sich ja nichtmal mehr wirklich an die szene in der Bar.
 

Mit voller Konzentration schafften sie an diesem Abend zwei Lieder. Es war mehr, als Yoshiki je zu hoffen gewagt hatte. Und hide hing sich so sehr rein, wie er es bei bisher jeder Probe getan hatte, jedoch mied er zu jedem seiner Bandmitglieder den Blickkontakt, er schien sehr in sich gekehrt in dieser Konzentration, und wollte auch nicht gestört werden.
 

Ein wenig gekränkt gewährte Yoshiki ihm diesen Freiraum, er wollte wissen, wie sehr er sich ins Unglück geredet hatte an jenem Abend, aber hide schüttelte nur den Kopf, als Yoshiki ihn in einer Pause darauf ansprach.
 

"Es tut mir Leid, ich kann noch nicht darüber reden.", flüsterte er Yoshiki dann zum Abschied ins Ohr, sah ihn einen Augenschlag lang traurig an, ein wenig Müdigkeit sprach aus seinem Blick. Yoshiki sah sehr lange in seine Augen, wollte ihn in diesem Moment küssen, unterdrückte diesen Drang jedoch, da er noch immer keine Reaktion seitens hide hatte.

"Mir tut es Leid... ich hab dich in Gefahr gebracht.", flüsterte Yoshiki dann und löste den schier ewigen Blickkontakt.

hide drehte sich um und verließ den Proberaum, schien erschöpft und starrte zu Boden. Yoshiki starrte die Tür noch immer an, als Toshi ihn vorsichtig an der Schulter schüttelte.

"Alles okay?", fragte er so leise, dass nur Yoshiki es hörte. Er schloss die Augen einen Moment und nickte dann.

"Komm, lass uns ein leeres Haus suchen. Noch sind wir nicht sicher genug, um zu Hause zu sein."

Kazuhiro setzte sich auf seinen Sessel und lehnte sich entspannt zurück, drückte auf die Play-Taste des Videospielers und sah sich seine Lieblingsfernsehserie an: Blackadder.

Er genoss das Englische, besonders, wenn es einen deutschen Akzent hatte, immerhin war es dann nur zu lustig, zumal es sich hierbei um seine mit Abstand am meisten geliebte Folge handelte: Chains(1).

Er fühlte sich dieser Geschichte sehr verbunden, ging es doch um einen "bösen Prinzen", der sich verkleidete, und sich selbst auch den Titel "Master of disguise" gab. Irgendwoher musste die Inspiration für diesen Namen gekommen sein, Kazuhiro hatte sich sehr an diesem "Helden" orientiert, seit er ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Denn er erkannte direkt so viele Parallelen. Alleine schon, wenn er an all die Mädchen dachte, die er bisher gehabt hatte, oder all die Jungs. Jedoch verschwieg er das lieber, es würde sie alle wohl nur in Verlegenheit bringen. Ihn ausgenommen, er sah das Ganze mit Humor, immerhin könnte es ihm auch unterlaufen, irgendwann ZU perfekt gewesen zu sein.

Es wäre zu lustig, würde er eines Tages deswegen sterben - ja, dann würde er selbst dann noch lachen, wenn sie ihm genau erklärten, wie sie ihn umbringen würden.

Dann jedoch schwand das Grinsen wieder aus seinem Gesicht. Er musste wieder an das denken, was er vergessen wollte. An all die Freunde, die er nie gehabt hatte, weil er schon seit seinem sechsten Lebensjahr für diesen Beruf ausgebildet wurde. Denn damals hatte sein Vater sein Potential erkannt. Und er erkannte, dass sich damit auch SICHER Geld verdienen ließ. Jedenfals war es sicherer, ihn bei der Mafia als Spion einzustellen, als ihn in Hollywood zu engagieren. Zumal Kazuhiro sich nie um sein Englisch bemüht hatte, und sowieso niemand an den Erfolg eines dürren, japanischen Teenagers glaubte.
 

Traurig starrte Kazuhiro den Fernseher an, und dachte nach. Wenn er sich anstrengte, konnte er Yoshiki da raus holen, das würde aber unter Umständen bedeuten, dass er ihn nie mehr wieder sehen würde, obwohl da ganz eindeutig Gefühle für ihn waren.

Und genau die stellten im Moment ein nicht zu bewältigendes Problem da - kurz: Wenn er nicht schnell einen Ausweg fand, HATTE er es vermasselt. Okay, es gab einen Ausweg: Yoshiki aus der Scheiße rausholen. Das war eigentlich der simpelste Weg von allen. Er könnte sich selbst und ihn auch in Gefahr bringen und durchbrennen, aber... das brachte ihm nichts. Das würde niemandem helfen. Heldentaten waren nunmal zum scheitern verurteilt, zumindest, wenn sie von einem Verbrecher begangen wurden.

Dennoch... war es wirklich klug, zu lieben? Früher oder später würde es ihn das Leben kosten. Da war er sich sicher. Entweder würde er Yoshiki verlieren wegen dieser großen Lüge, oder er würde getötet werden...
 

Nachdenklich lief er zu dem Studio, in dem er inzwischen jeden Abend aufnahm. Das Album musste heute einfach fertig werden, anders würde er da nie heraus kommen. Anders würde Yoshiki sterben. Und Jeder würde wissen, wie er aussah. Als ob das "Missgeschick" - wie es später intern nur noch genannt wurde - mit dem Namen damals noch nicht genug gewesen wäre...

Damals hatte er Streit mit seinem kleinen Bruder gehabt - es war nicht lange nach der Scheidung seiner Eltern gewesen, der Sorgerechtsstreit war jedenfalls noch in vollem Gange gewesen. Damals wollte der Junge einfach nur Beachtung, allerdings hatte er keinerlei nützliche Begabung. Nicht so wie seine älteren Brüder, der Älteste von ihnen war ein ausgezeichneter Sportler gewesen, außerdem besaß er bereits mit vierzehn eine furchteinflößende Gestalt: gut einen Meter neunzig groß und Muskulös, zudem tiefdunkle Augen, in denen nichts als Hass stand und ausgeprägte Armmuskeln und Fingerknöchel. Wenn man ihn sah, wusste man, dass Schläge von ihm wehtaten. Und Kazuhiro war eben ein begabter Schauspieler. Der jüngste jedoch besaß kein derartiges Talent. Das einzige, was er beherrschte, waren Sprachen.

Als eines Tages der Streit zwischen den Brüdern eskaliert war, sowohl Kazuhiro und der Kleine aus den Nasen und Mündern bluteten, wand sich der Jüngste von ihnen gegen die Familie, gegen eine große Familie, die für dieses Vergehen nur den Tod vorsah.

Am nächsten Tag kannte ganz Japan den Namen Kazuhiro Takara, warnte alle vor ihm und mahnte jeden Bürger zum Argwohn. Jeder könnte der berühmte Spion der Mafia sein. Wieso allerdings der Name des älteren Bruders nie an die Öffentlichkeit gelangt war, war Kazuhiro noch immer unklar.
 

Er blinzelte. Vor seinem inneren Auge sah er sich wieder als einen Teenager von sechzehn Jahren, der dabei zusehen musste, wie sein jüngerer Bruder gefoltert wurde. Er verschloss die Augen krampfhaft und hielt sich an einem Laternenpfahl fest. So lange hatte er versucht nicht mehr an diese Zeit zu denken, seinen Bruder zu vergessen, wenn es nicht klappte, dann versuchte er sich selbst dann zum Humor zu zwingen. Sein Griff verkrampfte wie seine Augenlider, bis er eine Hand auf der Schulter spürte. Ihr Griff war recht zögerlich und vorsichtig - auch schien die Berührung so flüchtig, dass Kazuhiro wirklich dachte, es wäre die feine Hand seines kleinen Bruders.

"Hideki....", flüsterte er ins Leere. Seit diesem Tag der Folter hatte er den Namen des Jungen nicht mehr ausgesprochen. Seit dem Tag der Folter waren die tiefbraunen Augen nicht mehr vor ihm aufgetaucht und hatten ihn so vorwurfsvoll angesehen.

"Was?" Natürlich, es war Yoshiki. Nun hatte er sich völlig verraten. Wieso lief dieser Job so unsagbar schief? Wieso nur? War das alles die Strafe für ein simples Gefühl?

Der Klang seiner Stimme hatte in Kazuhiro alle Hoffnungen vernichtet - er wusste noch immer nicht, was mit seinem Bruder geschehen war - niemand sprach darüber, obwohl sein Vater es wusste. Von dem Mafiaboss ganz zu schweigen.

"hide... was ist passiert?" Enorme Sorge schwang in Yoshikis Stimme mit und seine Hand lag noch immer ruhig auf Kazuhiros zitternder Schulter.

"Entschuldige... nichts...", murmelte Kazuhiro und öffnete die Augen. Sah auf die Straße. Regentropfen malten kreisförmige Muster in einer Pfütze vor ihm. Einzelne Tropfen umspielten seine Gesichtszüge oder landeten in seinen Haaren.

"Hast du Schmerzen?", fragte Yoshiki und wollte ihm den Koffer abnehmen, doch Kazuhiro zog seine Hand weg. Diese Blöße wollte er sich nun nicht auch noch geben. Es reichte schon, dass Yoshiki ihn derartig schwach gesehen hatte, dass Yoshiki in ihm eine derartige Sinnestäuschung ausgelöst hatte.

"Es ist schon okay, Yoshiki. Mach dir einfach keine Sorgen, verstanden?" Yoshiki sah ihn fragend an:

"Wie bitte sollte ich mir keine Sorgen machen? Du hast da gerade eben gestanden - im heftigsten Regen ohne auch nur ne Jacke anzuhaben - und hast gezittert, und ich wette, dass da nicht nur Regentropfen in deinem Gesicht sind - nun sag mir bitte, wie ich mir da nicht Sorgen machen soll, wo ich dich doch liebe." Yoshiki sah Kazuhiro nun eher flehend an, als dieser den Blick hob und Yoshikis Blick mit einem frostigen Ausdruck in den Augen begegnete.

"Du solltest mich nicht lieben.", antwortete Kazuhiro trocken und wand sich ab, ging weiter durch den Sommerregen, ignorierte Yoshiki, der ihm hinterherrannte, und einen Regenschirm über ihm Ausbreitete, als er ihn eingeholt hatte. Kazuhiro sah ihn kurz an, nuschelte ein kaum verständliches "Danke" und lief in gemäßigtem Tempo weiter.

Sie schwiegen sich beharrlich an, auch, als sie endlich das Studio erreichten und hide sich wieder dankbar wegen des Schutzes vor dem kalten Regen verbeugte. Toshi musterte sie argwöhnisch, als sie den Raum betraten. Yoshiki flüsterte ihm jedoch ein paar Worte zu, woraufhin Toshi wieder besänftigt schien. Kazuhiro setzte sich auf den Boden und packte die Gitarre aus. Er zog aber zuerst den Duft des Koffers ein. Lavendel. Er hatte ein Räucherstäbchen zerbrochen und darin verteilt, dieser Duft ließ ihn an alte Tage zurück denken.

Als seine Mutter noch zu Hause gelebt hatte, und es jeden Nachmittag Tee gegeben hatte, dazu wurde immer ein solches Räucherstäbchen angezündet. Der Rauch hatte sich im ganzen Raum verteilt von dem kleinen Stäbchen ausgehend. Und der Geruch war immer beruhigend in Kazuhiros Nase gekrochen und hatte sich dort für einige Stunden festgesetzt, meist, bis er in einen sanften Schlaf gefallen war.
 

Nur schwer zog Kazuhiro sich aus seinen glücklichen Erinnerungen zurück und bereitete sich endgültig vor. Immerhin wollte er heute fertig werden, er wollte aus diesem Ich endlich verschwinden, egal, wie er es anstellte. Es machte ihn nur schwach, und es würde ihn noch das Leben kosten. Und zudem das der Menschen in diesem Raum.

Es war wieder ein anstrengender Abend, den Kazuhiro schweigend verbrachte, ihm war nicht nach Scherzen zumute, sein übliches Lächeln setzte er jedoch auf, als er sich wieder erhob. Er konnte nicht zu viel von sich selbst durchsickern lassen.

Aber gerade wegen seiner Konzentration nahmen sie heute den letzten Song auf. Anschließend gingen die anderen vier feiern. Yoshiki lud auch Kazuhiro ein, der jedoch lehnte schmunzelnd ab. Er würde selbst mittrinken, wenn die Möglichkeit bestand, und er wusste selbst, wie verheerend das enden konnte.
 

Zuhause ließ Kazuhiro sich auf sein großes Bett fallen. Das waren heute definitiv zu viele Erinnerungen gewesen. Er schluckte und sah die strahlend weiße Decke an. Immer wieder kamen ihm die Schreie seines Bruders zurück, hallten in seinem Kopf, wie das Geräusch, als sein eigener Nasenrücken brach. Er hielt sich mit verkrampften Händen die Ohren zu und schloss die Augen wieder. Tränen liefen über seine Wangen und er begann leise wieder, den Namen seines Bruders zu wimmern.
 

Das große Haus war noch immer Menschenleer, als Kazuhiro wieder erwachte. Am Freitag dieser Woche wäre dieser Alptraum wieder vorbei, dann konnte er wieder er selbst sein, und all das vergessen. Schade war eigentlich rückblickend nur, dass er dieses Mal keine Affäre gehabt hatte. Bisher hatte er jedes Mal zumindest einen richtigen Kuss gehabt, immer, ohne wirklich etwas zu spüren dabei. Dieses Mal käme aber nur Yoshiki in Frage...

Kazuhiro seufzte, als plötzlich die Türklingel ertönte. Er hob misstrauisch den Blick und ging zur Überwachungsanlage. Die Kamera zeigte jemanden mit einer Kapuze, die Person sah auf den Boden. Er erkannte deswegen nicht das Gesicht, also galt es nun, vorsichtig zu sein. Er zog sein Shirt aus und schnell eine kugelsichere Weste an, dann streifte er einen weiten Pullover über und nahm eine kleinkalibrige Pistole aus dem Schrank, überprüfte die Munition. Alles in Ordnung - also los.

Die Pistole hinter dem Rücken versteckend, wie sein Bruder es ihm einmal beigebracht hatte, für den Fall, dann er jemanden überwältigen musste, verließ er die riesige Villa, die den Reichtum seines Vaters nur bezeugte.

Vorsichtig ging Kazuhiro auf das große, nicht allzu unauffällige Gartentor zu, und nun ließ sich auch die Größe der Person einschätzen. Den konnte er auch eventuell noch im Nahkampf überwältigen - sofern es sich nicht um einen ausgebildeten Kämpfer auf diesem Gebiet hielt. Er ging die letzten Schritte auf das Tor zu und ließ beinahe vor Schreck die Waffe fallen: Es war Yoshiki.

"Was tust du hier?", fragte er geschockt, das durfte nicht sein. SO blöd konnte Yoshiki doch gar nicht sein - er brachte sich selbst unnötig in Gefahr mit solchen Scherzen.

"Ich wollte dich sehen, mehr nicht." Yoshiki hob den Blick. Aus seinen Augen sprach Müdigkeit. Und eine Art Verzweiflung, wie sie nur in wirklich hoffnungslosen Momenten zum Vorschein kam.

Kazuhiro zögerte einen Moment. Dann sagte er die simple Wahrheit:

"Ich kann dich nicht herein lassen, Yoshiki." Ihm war klar, dass diese Worte kalt wie der Regen gestern waren, aber dieses Mal war es ausschließlich, um Yoshiki vor Ärger zu schützen.

"Aber... wieso?"Die Verzweiflung in Yoshikis Augen schmerzte Kazuhiro. Er wollte ihn nicht hier draußen lassen, allerdings war das wesentlich sicherer, als ihn herein zu lassen. Immerhin wusste er nicht, wie leer das Haus wirklich war, es bestand durchaus die Möglichkeit, dass eigentlich ein paar Leute da waren, nur eben im Keller, und es war Kazuhiro strengstens Verboten, jemanden her zu bringen.

"Ich hab ein Problem mit meinem Vater, wenn er wieder kommt. Und du ebenso." Er wich den verzweifelten Augen aus und fühlte sich wie ein Schuljunge, der Mist gebaut hatte. Yoshikis Blick schien ein wenig wie der vorwurfsvolle Blick, den sein Bruder ihm zugeworfen hatte, als sie einander zuletzt in die Augen gesehen hatten.

Yoshiki klammerte sich an die Stangen des Tors. Es schien Kazuhiro schon fast so, als würde im nächsten Moment ein Schrei nach Aufmerksamkeit in seinem Kopf hallen. Wenn er noch länger in seinen Gedanken versank, würde Yoshiki ihn nicht allzu sanft zurück in die Realität holen.

"Kannst du dann nicht mitkommen?"

Kazuhiro schwieg einen Moment. Er konnte sich nicht noch mehr Blöße geben. Andererseits musste Yoshiki so schon misstrauisch genug wegen des großen Anwesens sein. Außerdem war es vielleicht auch mal anders, wenn er hier mit Yoshiki reden würde - vielleicht verhielt Yoshiki sich nun anders, vielleicht war er mal wirklich komplett nüchtern.

"Also gut. Warte hier, ich zieh mich schnell fertig an und dann komm ich wieder."
 

"Wie bitte hast du mein Haus gefunden?"

Yoshiki schwieg einen Moment, zündete sich eine Zigarette an und sah einen Moment ins Leere. Kazuhiro betrachtete die Straßenschilder, prägte sich als Übung genau ein, an welchen Straßen sie vorbei liefen.

"Ich bin dir gefolgt. Immerhin hab ich eh nichts mehr zu verlieren, falls du mir jetzt sagen willst, dass es zu gefährlich sei."

Kazuhiro sah in den Himmel. Sah Vögel vorbei fliegen. Manchmal kam es ihm vor, als würden sie sich über ihn lustig machen, als wollen sie ihm vorführen, was sie hatten und er niemals besitzen würde: Freiheit. Unendliche Freiheit.

"Du hast noch so viel zu verlieren. Wenn du nur wüsstest."

"Wieso, was weißt du schon?" Yoshiki klang verbittert und sah Kazuhiro auch mit einem Hauch von Wut in seinen Augen an. Er jedoch senkte den Blick. Dann war es wohl doch Zeit für einen Teil der Wahrheit.

"Ich hab meinen Bruder und meine Mutter verloren. Ich hab erst dann erkannt wie wichtig sie mir waren. Und ich weiß, wie viel es noch zu verlieren gibt."

"Ja, dein Anwesen zum Beispiel." Yoshiki schnaubte und stieß so einen weiteren Schwall blauen Dunstes aus.

"Darum geht's nicht!" Kazuhiro blieb stehen und starrte Yoshiki ernst an. Sein Vater besaß dieses Anwesen nur, weil er ein sehr hohes Tier bei der Mafia war, Kazuhiro dagegen hasste es, aber er musste darin wohnen, wenn ihm sein Leben lieb war. Würde er für immer ausziehen würde er noch allerhöchstens zwei Tage leben, dann würden sie für ihn die grausamsten Todesmethoden heraussuchen und würden ihn noch wählen lassen - Was wusste Yoshiki denn schon von diesem Leben, was wusste er schon über die Mafia, was es hieß, dazu zu gehören?!

Der Drummer seufzte und dabei flog eine kleine graue Wolke aus seinem Mund. Er sah nun ebenfalls einen Moment den Vögeln nach. Er hatte diese Freiheit ja annähernd - sobald er das Geld bezahlt hatte.

"Es ist früh im Sommer, und Freitag ist ein Kostümfest, drüben in Tateyama, die Abgänger der High School veranstalten es jedes Jahr."

Kazuhiro sah ihn verwirrt an - was sollte das jetzt?! Wieso sprach er jetzt von so einem Fest? Was brachte ihm das?

"Was ist das Motto?", wollte er dann doch wissen, irgendwie wollte er die Unterhaltung nicht unterbrechen, es würde Yoshiki vielleicht kränken. Außerdem war es etwas, das SEIN Fachgebiet ansprach: Verkleidung.

"Es gibt keins, solange du verkleidet kommst, ist es gut." Kazuhiro nickte lediglich und musterte Yoshiki aus dem Augenwinkel - wie würde er sich wohl verkleiden? Ein prächtiges Kleid würde sicherlich großartig an ihm aussehen.

"Das heißt, das war wirklich ne Einladung?"

"Ja. Ich hab ja auch bei dir nichts mehr zu verlieren. Ich bin dir doch schon viel zu nahe getreten. Wenn es dir zu viel gewesen wäre, wärst du schon längst ausgestiegen." Yoshiki schmunzelte und in seinem Gesicht war Unzufriedenheit zu sehen - ob nun über sich oder über das beharrliche Schweigen Kazuhiros in dieser Angelegenheit war ihm nicht klar.

"Das stimmt.", murmelte Kazuhiro und wich Yoshikis Blick aus. Er hatte sich trotzdem vorgenommen erst dann mit dem Boss zu reden, wenn das Geld bei der Mafia war, erst dann bestand eine Chance für sie.

"Wieso schaust du mich nicht mal an? Ist es dir unangenehm, mit einem schwulen umher zu ziehen?!", fauchte Yoshiki nun, als er realisierte, dass Kazuhiro es vermied, Yoshiki in die Augen zu sehen.

"Nein, ich bin nur im Moment nicht wirklich bei mir. Ich steh im Moment voll unter Stress.", erklärte Kazuhiro, sagte wirklich die Wahrheit, denn mehr war es nicht, es handelte sich wirklich nur um Stress.

Wieso war er nun so ehrlich, so offen gegenüber Yoshiki?

"Wieso? Die Aufnahmen sind doch vorbei." Yoshiki sah den Gitarristen verständnislos an. Dieser seufzte leise und schüttelte kaum merklich den Kopf.

"Daran liegt es auch nicht. Du verstehst es nicht, und ich weiß auch nicht, ob ich es dir je erzählen werde. Aber auf das Kostümfest morgen werde ich kommen, das verspreche ich dir, und dieses Mal werde ich mein Wort halten."

Yoshiki fasste Kazuhiros Hand und erreichte somit, dass der Ältere ihn endlich ansah. Kazuhiro musterte Yoshikis Augen zum ersten Mal genauestens, verlor sich für einen Moment in dem hellbraunen Augen des Drummers und wollte sich eigentlich nicht mehr von diesem Anblick lösen.

"Kommst du ganz sicher?"

"Auf jeden fall. Ich mag Kostüme." Kazuhiro grinste schelmisch und seine Augen funkelten wie die eines Kindes, das an seine Weihnachtsgeschenke dachte.

"Wie wirst du dich verkleiden?", Yoshiki klang aufgeregt und begeistert, weil sein Gitarrist wirklich zugesagt hatte.

"Als ob ich dir das verraten würde" Kazuhiro grinste wieder mehr als breit. Yoshiki fiel ihm dennoch um den Hals. Lächelnd legte Kazuhiro seine Arme um ihn und hielt ihn einen Moment fest.

"Ich verspreche dir noch was."

"Was denn?"

"Ich werde alles tun, um dir nach dem Stress die Wahrheit sagen zu können."
 

~Anmerkung (1):

Blackadder ist eine meiner Lieblingsfernsehseiren mit Rowan Atkinson(eh, Mr. Bean sagt euch was, ja?) in der Hauptrolle als Edmund Blackadder, die Folge Chains ist das Finale der Zweiten Staffel(nebenbei bemerkt auch MEINE Lieblingsfolge ;) einer der Hauptgründe für diese Fanfiction) Leider hab ich gerade auf die Schnelle nicht die Folge auf Youtube gefunden, wer also Interesse daran hat, kann sich ja mal dort auf die Suche machen, es ist wirklich empfehlenswert, und auch lustig für Fans des Englischen Humors(und die von Stephen Fry und Hugh Laurie ;))~

"Du willst da wirklich hin gehen?", fragte Toshi ein wenig irritiert, als Yoshiki sich am Kleiderschrank seiner großen Schwester ausgiebig bediente. Sie war immerhin genau so groß wie er - ganz im Gegensatz zu seiner Mutter, die ein regelrechter Zwerg schien: sie war noch kleiner als Toshi, und das hieß für Yoshiki schon was.

"Natürlich will ich da hin gehen. Taijis Bruder ist auch bei den Abgängern dabei. Außerdem hab ich hide eingeladen."

"Wie das?" Toshi zog fragend die Augenbrauen zusammen und musterte die Blau-gelb gepunktete Bluse, die Yoshiki gerade in der Hand hielt. Sein Blick war mehr als geschockt - was zur Hölle war das und warum befand es sich im Schrank seiner sonst so stilsicheren Schwester?

"Ich bin ihm gefolgt bis zu seinem Haus, und er hat's nicht mal gemerkt.", antwortete Yoshiki beiläufig, als er die Bluse weglegte und sich von dem Schock erholt hatte - irgendwo musste es doch sein, das Kleidungsstück, das er eigentlich suchte.

"Wo wohnt er denn?" Toshi legte den Kopf schief, sein Blick war noch immer wie gebannt auf diesen nicht zu entschuldigenden modischen Ausrutsch Seitens Yoshikis Schwester gerichtet.

"Ganz weit weg - in Yokosuka."

"YOKOSUKA?!" Toshi starrte seinen besten Freund mit offenem Mund an, was Yoshiki doch zum Grinsen brachte. Erst jetzt war jegliche Aufmerksamkeit von der mehr als unschönen Bluse genommen.

"Mach den Mund zu, immerhin bist du kein Karpfen, oder?", Yoshiki grinste und schob Toshis Unterkiefer wieder nach oben, dann fand er endlich wonach er geuscht hatte: Er nahm das Ballkleid seiner Schwester aus dem Schrank und hielt es sich an, dann sah er an sich herab - dürr genug war er, um herein zu passen. Toshi konnte nun ein Lachen nicht mehr unterdrücken.

"Du willst wirklich als Prinzessin gehen, oder?"

"Ja - was willst du denn anziehen?" Erwiderte Yoshiki sicher und sah Toshi mit gespielter Eiseskälte an.

"Ich werf mir n Bettlaken über - ganz simpel."

"Es ist aber nicht Halloween!", protestierte Yoshiki und und klang dabei kindlicher als eigentlich geplant, was Toshis Lachanfall nur weiter schürte. Beleidigt zog Yoshiki sich nun aus und warf sich das Ballkleid über.

Als das Kleid halbwegs saß, hörte Toshi abrupt auf zu lachen. Er musterte Yoshiki genau und wirkte ein wenig nachdenklich, legte den Kopf schief und sah seinen besten Freund im Spiegel an.

"Viele Kerle würden dich anbaggern, wenn du dich nun noch schminkst und deine Haare hochsteckst." Toshi schmunzelte ihn an und in seinem Blick sah man, dass er seinem besten Freund eigentlich von diesem Kostüm abraten wollte, doch Yoshiki war das egal. Er wollte für hide so aussehen, für keinen anderen Mann, auch wenn er die leise Befürchtung hatte, dass er hide nicht erkennen würde. Immerhin kannte er hides Kostüm nicht. Zusätzlich wusste er nicht, wie kreativ hide sein konnte, wenn er wollte, und wie gut er im Verkleiden war.

"Denkst du, dass wir wirklich schon solch ein Wagnis eingehen können?", fragte Toshi dann irgendwann, als Yoshiki wieder aus dem Kleid draußen war und den Traum aus Himmelblauer Seide vorsichtig auf dem Bett ausbreitete.

"Ja, schon. Wir haben nächste Woche das Geld. Nächste Woche sind wir frei." Yoshiki lächelte zuversichtlich und zog sein Shirt mit Comicaufdruck und seine ausgewaschenen Jeans wieder an. Toshi wirkte da nicht so zuversichtlich, er sah zweifelnd ins Leere, schien die Chancen durchzugehen, wie wahrscheinlich es war, dass auf dem Fest irgendwelche Mafiosi sein könnten. Yoshiki fuhr lächelnd durch die Haare seines Besten Freundes.

"Mach dir einfach nicht so viele Gedanken, okay?"

Toshi nickte lächelnd und umarmte Yoshiki wieder.
 

Am Abend Stellten sie sich an die Bar, um auf hide, Pata und Taiji zu warten, beziehungsweise wartete Toshi auf irgendein Mädchen, mit dem er tanzen konnte, er kannte nur die wenigsten von ihnen. Yoshiki hatte ein Lammfell umfuktioniert und Toshi als Germanen oder Wikinger - wirklich sicher war er selbst nicht - verkleidet - Vielleicht war es aber auch ein Kelte? Dieser schien einigermaßen zufrieden damit, auch wenn er, allein schon, um Yoshiki auf die Palme zu bringen, lieber als "Geist" gegangen wäre.

Plötzlich standen ein Cowboy und ein "Hund" vor ihnen. Pata und Taiji - Natürlich. Nur... wie bitte hatte Taiji es geschafft, dass Pata nun wirklich in diesem erniedrigenden Anzug war?

Das Halsband war ja nicht allzu ungewöhnlich für Pata, aber ein brauner Ganzkörperstrampler mit dunklen Flecken darauf und Ohren an der Kapuze zählten nicht gerade zu Patas gewöhnlichem Kleidungsstil.

"Hey, Tosh, seit wann hast du ne Freundin? Und wieso sagst du uns davon nix?", fragte Taiji grinsend und nahm Yoshikis Hand, küsste sie vorsichtig. Dieser lächelte daraufhin triumphierend und genoss Taijis Geste. Toshi sah Yoshiki daraufhin geschockt an und ergriff das Wort:

"He, wenn sie schon meine Freundin ist, lässt du mal deine amerikanischen Hände von ihr!", fauchte Toshi nun, Yoshiki grinste selbstzufrieden und lehnte sich an ihn, ganz in der Rolle der Freundin.

"Taiji, ich hab dir gesagt, dass du es nicht tun solltest", meinte Pata grinsend und zwinkerte Yoshiki zu. Grinsend nahm auch er seine Hand und küsste sie, hatte sichtliche Schwierigkeiten damit, nicht loszulachen, was Yoshiki einwandfrei an den heftig zuckenden Mundwinkeln des Gitarristen erkannte.

"Was heißt denn 'wenn sie deine Freundin ist'?", fragte Taiji unschuldig und hob die Augenbrauen und setzte einen göttlichen Hundeblick auf. "Ich meine, sie hätte dann doch jemanden mit Manieren verdient"

"Prinzessin, sag mal was", entgegnete Toshi und hauchte Yoshiki einen Kuss auf die Wange; Yoshiki hatte damit nicht gerechnet und war für einen Moment komplett aus seinem Konzept gebracht. Es dauerte mehr als eine Sekunde, bis Yoshiki sich gefangen hatte und eine bissige Antwort auf der Zunge.

"Taiji, du bist entweder dicht oder wirklich n blinder Idiot", meinte Yoshiki nun grinsend und streckte dem Bassist die Zunge heraus. Dieser stand nun völlig verwirrt da, zum einen weil nun endlich die Erkenntnis kam, zum anderen, weil die "Prinzessin" sich doch so schnell wieder gefangen hatte.

"Yoshiki?"

"Ja." Falls überhaupt möglich grinste Yoshiki noch breiter als vor einem Moment.

"Du siehst echt aus wie ein richtig hübsches Mädchen.", Taiji sah Yoshiki sehnsüchtig an, als dieser nach hide Ausschau hielt. Die Musik hatte bereits begonnen. Viele tanzten, besonders viele Pärchen, die sich ab und an auch mal einen Kuss auf die Lippen oder Wangen hauchten.

Daraufhin konnte Yoshiki ein trauriges Seufzen nicht unterdrücken.

"Willst du vielleicht mit mir tanzen?", schlug Taiji dann vor, sein Blick schien noch immer sehnsüchtig, wanderte Yoshikis Körper auf und ab. Er blieb besonders oft auf der Höhe der Brust Yoshikis hängen, vermutlich, weil er einfach nicht glauben WOLLTE, dass es sich wirklich um den Drummer handelte. In so einem Ballkleid konnte laut Taiji ja kaum ein Mann stecken.

"Taiji, vergiss nicht, dass deine Freundin auch kommen wollte.", meinte Pata dann mit ernstem Blick. Taiji seufzte genervt und verdrehte die Augen, als er antwortete:

"Sie will nur kommen, um mich ihren Freundinnen vorzustellen."

Yoshiki sah sich noch immer hilflos um. Nirgendwo jemand, der auch nur annähernd aussah wie hide. Würde er wirklich sein Wort brechen, das er ihm gegeben hatte? Auf das er so bestanden hatte?

Plötzlich sah er einen jungen Mann vor sich. Er hatte lange, schwarze Haare und einen starken Bartansatz. Seine Augen wurden durch eine Schwarze Maske verdeckt. Er trug einen prächtigen Umhang und darunter eine nicht minder edle Uniform. Er schien eine Art... Ludwig der Zweite mit langen Haaren und Drei-Tage-Bart zu verkörpern.

Interessante Mischung, dachte Yoshiki dann doch ein wenig beeindruckt. hide würde er solch ein Kostüm auch zutrauen, auch wenn er sich eingestehen musste, dass eigentlich nichts außer der Größe für hide sprach.

"Du bist wunderschön, Prinzessin", raunte er. Yoshikis Hoffnungen sanken urplötzlich noch weiter. Die Stimme war viel tiefer als hides.

"Du bist aber nicht der, auf den ich warte." Yoshiki war frustriert und sah sein Gegenüber genau an. Es könnte durchaus hide sein, würde doch nur die Stimme stimmen - von den Haaren ganz zu schweigen.

"Er ist offensichtlich noch nicht da - also scheinst du ihm ja nicht so viel zu bedeuten.", er schmunzelte und nahm Yoshikis Hände, küsste sie vorsichtig.

"Ich bin sicher, dass ich ihm etwas bedeute.", widersprach Yoshiki, jedoch unsicherer, als er eigentlich wollte, der Fremde hatte definitiv einen wunden Punkt getroffen.

"Bist du dir ganz sicher?" Yoshiki sah, wie seine Augenbrauen in die Höhe schossen, der Kerl wollte ihn definitiv abschleppen - wenn es doch hide war, sprach das denn nicht für Toshis anfänglichen Verdacht? Wenn hide sich so gut verkleiden konnte, dass Yoshiki ihn nun nicht erkannte - dann war es umso wahrscheinlicher, dass hide Kazuhiro Takara, der Meister der Verkleidung, war.

"He, sie hat gesagt, dass sie auf jemanden wartet, Casanova!", fauchte Toshi nun, war wirklich aufgebracht - vermutlich weil das schon der zweite Typ war, den er von Yoshiki fernhalten musste.

"Beruhig dich, Germanenkönig. Ich werde der Prinzessin nichts tun, ein Tanz wird alles sein." Er grinste schief und zog Yoshiki mit sich mit. Als sie auf der Tanzfläche waren, schmiegte Yoshiki sich an den Fremden, ihm war es nun egal, wer es war - einmal wollte er sein Kostüm ausnutzen - und wenn hide sein Wort wirklich brach, konnte er was erleben.

Schweigend tanzten sie miteinander. Irgendwie erinnerte der Fremde an hide - aber die Stimme passte einfach nicht. Das war es, was ihn in erster Linie fremd erscheinen ließ. Dennoch wünschte Yoshiki sich, dass es hide war, vielleicht hatte er ja nur eine Erkältung - es wäre einfach so gut zu wissen, dass hide von sich aus einen Schritt auf ihn zutäte.

"Gefällt dir der Tanz?", fragte er dann und lächelte Yoshiki an. Yoshiki starrte ihn ungläubig an, brauchte einen Moment um die Frage zu verstehen, so vertieft war er gewesen.

"Du bist wunderschön... Es tut mir Leid, dass ich dich getäuscht habe, du willst sicherlich ein richtiges Mädchen." Der Fremde legte seine Lippen auf Yoshikis, ehe dieser weiter in Schuldgefühlen versinken konnte.

"Ich weiß, wer du bist.", flüsterte er dann und löste sich wieder von Yoshiki. Nun war er es, der ihn festhielt. Er sah den Fremden flehend an und zog ihn zurück zu sich.

"Nimm mir die Maske ab, Yoshiki" Er küsste ihn wieder. Yoshiki tat es und löste die Schleife am Hinterkopf des jungen Mannes. Er genoss das weiche Gefühl der gepflegten Lippen auf den seinen und spürte das leichte Kratzen der Stoppeln auf seiner Haut.

"Schließ die Augen und nimm dir den Brief aus der Maske", flüsterte er dann. Yoshiki gehorchte ihm abermals und tastete in der Maske, bis er das gefaltete Stück Papier fand. Er nahm es heraus, spürte einen sanften Kuss auf seiner Stirn.

"Ich ziehe die Maske jetzt wieder an, okay?"

Yoshiki nickte nur, vermochte nicht sonderlich viel mehr zu tun, er wusste, dass er sich dem Fremden völlig hingab. Nun umarmte der Fremde ihn einfach und ließ ihn seine Nähe spüren. Yoshiki vergrub sein Gesicht in der Jacke des Fremden und zog seinen Duft ein. Er trug ein fruchtiges Parfum. Nicht zu stark, aber dennoch deutlich. Und es roch irgendwie...

Konnte es wirklich sein, dass es doch hide war? Vielleicht wollte hide einfach nur nicht erkannt werden, deswegen hatte er womöglich seine Stimme verstellt, die Haare konnte er sich ja mit entsprechendem Spray eingefärbt haben.

"Du bist eine so hübsche Prinzessin...", flüsterte er wieder und fuhr mit einer Hand über Yoshikis Wange.

"Bist du es wirklich?", Yoshiki wurde nun ungeduldig. Er wollte unbedingt wissen, ob hide wirklich sein Wort hielt.

"Gehen wir einen Moment raus? Mir ist es hier zu voll.", schlug er vor und hauchte Yoshiki wieder einen Kuss auf die Stirn.

"Gerne", Yoshiki hatte wieder den Rotschimmer auf den Wangen, den er immer hatte, wenn hide ihn schief angrinste. Dann zog der 'König' ihn mit sich nach draußen an die frische Luft unter eine Laterne. Dieses Licht von oben ließ ihn auf eine irgendwie andere Art und Weise schön wirken, Yoshiki fand einfach keine Worte für das, was er sah.

"Yoshiki. Die ganze Sache ist zu riskant für mich. Nimm den Brief, lies ihn, wenn ich gleich weg bin." Er fasste ihn bei den Schultern und die Eindringlichkeit dieser Aussage sprach selbst durch die Kaum sehbaren Augen, Yoshiki wurde sofort klar, wie ernst es ihm war.

"Bist du es?", wiederholte Yoshiki energisch. War es so schwer auf eine einzige Frage zu antworten?! Der Fremde seufzte und sah Yoshiki eindringlich an. Einen Moment lang schwieg er ihn an, schien unentschlossen, was nun zu tun war, ehe er wieder das Wort an Yoshiki richtete, als erste Regentropfen Yoshikis Haut benetzten.

"Lies den Brief. Lies den Brief und denk an mich. Und dann wirst du alles wissen, was du bis jetzt wissen solltest" Er nahm den Mantel ab und legte ihn um Yoshikis Schultern, dann hauchte er ihm einen Kuss auf den Mund. Unsicher sah er gen Himmel, schien das Wetter abzuschätzen, noch war es ein Nieseln. Dann zog er Yoshiki die Kapuze des Mantels über den Kopf und gab ihm einen kurzen Kuss.

"Amüsier dich noch gut. Taiji wollte doch tanzen.", er lächelte und wand sich zum Gehen. Sprachlos blieb Yoshiki einen langen Moment stehen und sah dem Fremden hinterher, der die Straße entlanglief. Der Wind spielte mit seinem langen, schwarzen Zopf und ließ ihn irgendwie einsam und mysteriös wirken.

Kazuhiro starrte das riesige Gartentor lange an, während er den richtigen Schlüssel anhand der Gravierung suchte. Er war Yoshiki so nah gewesen wie noch nie. Wahrscheinlich wusste Yoshiki es auch, aber das war ihm egal, sie würden einander niemals wieder sehen. So viel stand fest. Sein Boss ließ ihn nicht gehen; nur, wenn er niemals wieder von Yoshikis Seite weichen würde und immer erreichbar wäre - und demnach müsste er Yoshiki einweihen: das würde heißen, dass Yoshiki sich ausgenutzt fühlen würde; und ihn anschließend verlassen würde.

Kurz: Es war aussichtslos, wenn er sich für ein Leben mit Yoshiki endgültig aussprechen würde.

"KAZUHIRO!", sein Vater stand vor ihm und sah ihn vernichtend an. Kazuhiro hob unsicher den Blick und wusste, dass er Ärger hatte, immerhin war er später als geplant. Und er hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit mit seinem Boss gehabt.

"Watanabe-san ist hier. Er möchte mit dir sprechen."

"Oh.", mehr brachte er nicht heraus. Das war gar nicht gut. Er folgte seinem Vater durch den inzwischen strömenden Regen in die riesige Villa. Der Alte war hier, das hieß, sie hatten bereits die Todesart für ihn bestimmt - und ihm wurde nun die letzte Ehre erwiesen und der Boss persönlich würde ihn verabschieden. Er musste schlucken - nur in wenigen Zeilen hatte er sich von Yoshiki verabschiedet. Er hatte ihm nicht mal die ganze Wahrheit gesagt - kein Wort hatte er über die Mafia verloren. Kein Wort darüber, dass alles nur eine große Lüge war.

"Kazuhiro... wie schön dich zu sehen", der dicke, alte Mann grinste sadistisch und sein Gesicht war vom Rauch seiner Zigarre umhüllt. Der Spion wusste, dass er nicht husten durfte, es war ein Zeichen der Unhöflichkeit, deswegen ging er wortlos vor ihm auf die Knie und verbeugte sich, seine Nase schien fast den Boden zu berühren.

"Wir haben lange besprochen, was nun zu tun ist" Die Stimme des Bosses hallte in Kazuhiros Kopf. Er fürchtete sich inzwischen vor seinem eigenen Namen - er wäre viel lieber nur noch Hideto Matsumoto, hide, wie ihn seine unwissenden Freunde nannten; sie akzeptierten ihn, weil sie ihn nicht kannten.

Kazuhiro nickte daraufhin lediglich und erhob sich nicht, wollte seine Angst verdrängen, aber es wollte nicht klappen. Nur seine Muskeln gehorchten ihm noch und waren angespannt.

"Du wirst gehen, sodass du das beenden kannst, was du für uns angefangen hast." nun hob Kazuhiro das schwarz verschmierte Gesicht, die Einwegfarbe in seinen Haaren hatte sich gelöst und verteilte sich auf seiner Haut.

"I-ich darf... gehen? Einfach so?" Kazuhiro begriff nicht, wie das möglich sein würde, senkte den Blick deshalb wieder. Er wollte nicht zu lange in diese dunklen, hasserfüllten Augen sehen, die bereits den Tod und das Leiden so vieler Menschen in sich aufgesogen hatten.

"Ja, an die Öffentlichkeit wird die Nachricht deines Todes gelangen. ABER", es entstand eine unerträgliche, schier ewige Pause - wie wollten sie das einfädeln? Brachten sie ihn um und warfen ihn dann vor ein Polizeipräsidium? Kazuhiro schluckte erneut und hob vorsichtig den Blick. "...aber...?", seine Stimme war so dünn und schwach wie noch nie zuvor. Sie erklang auch ein wenig höher als sonst, so sehr schnürte ihm die Angst die Kehle zu.

"Aber du wirst gezeichnet sein, an einer Stelle die wohl nur derjenige sehen wird, mit dem du dein Leben teilen willst: dort, wo dein Herz schlägt"

Kazuhiro erstarrte - Gezeichnet?

"Inwiefern...", er brach ab und wischte etwas schwarze Farbe von seiner Stirn, "... gezeichnet?"

"So, wie es der Brauch ist, und so, wie es deinem Bruder widerfuhr." Das Grinsen auf dem alten, faltigen Gesicht wurde nur noch breiter und Kazuhiro war klar, dass er sich regelrecht darauf freute, den zweiten Takara zu verstümmeln - sofern eine derartige Gefühlsregung bei diesem alten Mann überhaupt möglich war.

Angst packte den Gitarristen. Kazuhiro Takara war tot - nun gab es nur noch Hideto Matsumoto. Und der war völlig entstellt, wenn sie mit ihm fertig waren. Seine Hände begannten zu zittern und er hatte Mühe, nicht schreiend weg zu rennen oder einfach schluchzend zusammen zu brechen.

Obwohl es nahezu eine Gnade schien, dass er die Stelle der Zeichnung verbergen konnte - sein Bruder trug sie immerhin im Gesicht.
 

Nun war es soweit. Er war festgebunden auf einem kalten, eisernen Tisch. Er konnte genau in das Gesicht seiner Peiniger sehen, sein älterer Bruder hatte die Ehre, ER durfte dem Verräter das Wappen auf die Brust brennen, versetzt mit einem Gift, einer Säure, das die Schmerzen länger anhalten ließ, das es ihm unmöglich machen würde, klar zu denken - sein Bruder hatte ihm genug von der Grausamkeit dieser Substanz erzählt, auch wenn er selbst nicht wirklich intelligent genug war, um auch nur ihre Zusammensetzung aufzuschreiben.

Und genau vor ihm stand der andere, sein kleiner Bruder, inzwischen war auch er nahezu erwachsen, immer noch sah Kazuhiro alle Vorwürfe der letzten Jahre in den tiefbraunen Augen. Immer noch warfen sie ihm Feigheit vor. Er hatte sich nicht getraut, den Kleinen zu schützen, es auf irgendjemand sonst zu schieben, nein, er hatte einfach nur zugesehen, als dieses heiße Eisen auf die rechte Gesichtshälfte des Jungen gedrückt worden war. Er hatte einfach nur zugehört, als die Schreie schier durch ganz Japan zu hallen schienen. Nein - schlimmer noch, er hatte versucht, Augen und Ohren zu schließen.

"Hideki... verzieh mir alles, was je passiert ist...", bat er den Jungen mit Tränen in den Augen. Doch es kam keine Antwort. Der Hass in den jungen Augen schien nur noch stärker zu werden, Hideki würde seine Augen nicht verschließen, er würde sich innerlich wünschen, dass Kazuhiro die Hölle selbst durchschritt, auch wenn er auch den ältesten von ihnen gern auf dem Tisch sehen würde.

Wahrscheinlich würde er für ihn sterben müssen. Kazuhiro biss sich auf die Lippe und senkte den Kopf. Alles war nun vorbei. Er würde seinen kleinen Bruder nun endgültig verlieren. Niemals wieder würde er die Chance bekommen, sich zu entschuldigen, und dies waren die letzten, wirklich schmerzfreien Momente seines noch so jungen Lebens.

Die Angst stieg noch mehr in ihm auf, als sein Bruder das giftgetränkte Eisen in die Glut legte.

"Der zweite Bruder, den ICH persönlich zeichnen darf.", sagte er teuflisch grinsend und funkelte seinen Bruder an; es erinnerte Kazuhiro an das bösartige Funkeln in den Augen seines Vaters oder in denen des Mafiabosses. Kazuhiro kämpfte mit den Tränen der Angst; er wollte sich diese Blöße nicht vor seiner Familie geben. So viel Ehre steckte selbst in ihm noch, obwohl er DER Verräter war, er wollte die Mafia aufgeben, wollte seine Identität aufgeben, nur um auf ewig Hideto Matsumoto zu sein, mit einer falschen Geschichte und ohne jegliche Verwandtschaft. Nie mehr wäre er der Meister der Verkleidung, in keinem Fach war er nun noch ein Meister mehr, nun war er nur noch ein niemand.

Das hell glühende Eisen wurde aus der Glut erhoben. Triumphierend grinste der älteste der drei Brüder. Der Boss nickte anerkennend und bestätigend und quälend langsam kam dieses heiße Elend auf den ehemaligen Meister der Verkleidungen zu.

Schweißperlen der Angst und der Hitze traten auf seiner Stirn hervor und liefen seine Schläfen entlang. und dann schossen Flammen durch seinen ganzen Körper, so schien es ihm. Mit Gewalt drückte sein älterer Bruder das Eisen in seine Brust.

All diese Flammen wollte er herausschreien. Und er tat es, er schrie, wie er es noch nie getan hatte, doch auch das verschaffte ihm keine Erlösung, immer weiter brannte sich das Mal in seinen Körper, der Geruch verbrannten Fleisches stieg in seine Nase. Am liebsten hätte er sich übergeben, wollte einfach nur noch fliehen, am besten in Yoshikis Arme, und als er in Gedanken nun in Tateyama war, erschlaffte sein ganzer Körper. Das Eisen war entfernt, ein paar der Anzugträger jubelten. Doch Kazuhiros Bewusstsein schwand, er war verlassen von aller Kraft.

Mit letzter Kraft öffnete er noch ein einziges Mal die Augen und sah seinen kleinen Bruder lächelnd an, nun hatten sie endlich etwas gemeinsam, dennoch wussten sie beide auch, dass der Kleine so gut wie tot war.
 

Schreien? Oder sich übergeben?

Kazuhiro wusste nicht, wo er war, geschweige denn, wie er dort hingekommen war, oder was passiert war, als sein Bruder mit der Spritze auf ihn zu gegangen war. Doch nun erhob er sich, da er fürchtete, sonst an seinem Mageninhalt zu ersticken. Er vernahm einen entsetzten Aufschrei, als bereits die ersten Halbverdauten Reste seine Mundhöhle verließen. Er hustete und sah auf, es war Yoshiki. Verzweifelt schloss Kazuhiro die Augen und versuchte, einen weiteren Schwall zu unterdrücken, als ihm bereits eine Papiertüte hingehalten wurde.

"Tut mir Leid...", murmelte Kazuhiro, ehe er sich ein weiteres Mal übergab. Nun kamen auch die Schmerzen in der Brust deutlicher wieder. Er starrte ins Leere und fasste auf seine Brust, da war ein Shirt, unter dem Shirt war ein Verband, das spürte er deutlich.

"Yoshiki... Schmerztabletten, bitte....", keuchte er und wischte sich grob den Mund ab. Dann ließ er sich zurück fallen und kniff die Augen zusammen, versuchte einen Schrei zu unterdrücken, doch es klappte nicht, der Schrei schlich sich den Weg aus seiner Kehle und er krümmte sich, diese Schmerzen, sie brannten jeden Gedanken aus seinem Kopf. Auch, als Yoshiki wieder das Zimmer betrat.

"Ich geb dir zwei, okay? Das ist die Höchstdosis", murmelte er dann und schob Kazuhiro zwei Kapseln in den Mund, die er mit Wasser herunterspülte.

"Danke....", keuchte Kazuhiro, wohlwissend, dass die Kapseln nur einen kleinen Teil der Schmerzen lindern würden. "Wie... wie komme ich hierher?", fragte er dann.

"Heute Morgen hast du halb nackt vor meiner Haustür gelegen, warst nicht wach zu bekommen, deine Brust war da schon eingebunden... Der Verband war auch ziemlich... verfärbt, und du hast bestialisch nach verbranntem Fleisch gestunken..."

"Hast du den Verband gewechselt?", fragte Kazuhiro sofort panisch, wenn es so weit kommen musste, wollte er selbst Yoshiki einweihen.

"Ja. Darunter war irgendne Wunde abgeklebt, das hab ich aber nicht gewechselt, dafür fehlt mir das Material. Was ist da? Oder erinnerst du dich nicht daran?", fragte Yoshiki vorsichtig und nahm das feuchte Handtuch von dem kleinen Tisch neben dem Bett und tupfte Kazuhiros Gesicht vorsichtig ab, wischte den Rest Erbrochenes von den Lippen.

"Ich war nicht betrunken, oder high, als das passiert ist, auch wenn es für dich so wirken mag - ich wurde nunmal direkt danach... betäubt... keine Ahnung...." Kazuhiro spürte, wie etwas schmerzhaft über die Wunden lief - Eiter? Er musste innehalten, die Augen zusammenkneifen.

Er konnte den Aufschrei nicht mehr zurückhalten und krallte sich in der Decke fest, die über seinen Beinen lag.

"YOSHIKI! Hör SOFORT auf, solchen Lärm zu machen!", schrie eine Frauenstimme von unten. Yoshiki fuhr durch Kazuhiros Haare und musterte ihn besorgt.

"Kann ich dir nicht irgendwie helfen?" Kazuhiro hatte sich unterdessen endlich wieder beruhigt.

"Ich muss diese Wunde behandeln... Kannst du das entsprechende Verbandszeug besorgen?" Erschöpft ließ er sich zurück fallen. Er wusste ja, was er jetzt durchleben würde - zumindest in der Theorie, praktisch sah es eigentlich anders aus, er hätte sich solche Schmerzen niemals vorstellen können, aber von den Krämpfen hatte er schon gehört.

Erschöpft rieb Kazuhiro seine Augen und spürte erneut die Nachwirkungen der Narkose. Er war unendlich müde, sich jedoch nicht sicher, ob diese Schmerzen ihm wirklich Ruhe gönnen würden, er musste wirklich dringend mit Yoshiki über all das reden.

Seitdem hide vor seiner Tür gelegen hatte, waren zehn Jahre vergangen, ohne, dass hide je etwas über die Wunde auf seiner Brust gesagt hatte. Yoshiki wusste, dass es etwas schreckliches war, dass ihm diese Wunde eingehandelt hatte, aber er wollte hide auch nicht drängen.

hide saß auf der Fensterbank, am geöffneten Fenster und ließ sich den Wind um die Nase wehen. Er schien zufrieden mit sich, seit er wieder klar denken konnte; gehen konnte, ohne Schmerzen zu empfinden. Seit er wieder frei schien.

"Es scheint mir noch immer wie ein Wunder zu sein, dass ich hier bin.", sagte hide irgendwann, zog an der Zigarette und stieß den Blauen Dunst in die Luft. Seine Bewegungen waren so geschmeidig, flüssig.

Yoshiki schwieg, dachte an die Tage zurück, in denen er sich hide angenommen hatte. Er hatte ihn ständig mit Schlaftabletten betäuben müssen, um seine Wunde zu behandeln. Tief in die Haut auf hides Brust war das Wort 'Verräter' eingebrannt und eingeritzt.

Noch immer verstand Yoshiki nicht, wieso und warum man so etwas tun konnte.

"Du genießt dieses Wunder ja in vollen Zügen... Und du bist kein bisschen mehr von mir abhängig...", meinte Yoshiki dann trocken, er hätte gerne viel mehr Zeit mit hide, mit ihm allein. Aber die war ihm vergönnt, seit der Gitarrist wieder alleine klarkam.

Den Kopf im Nacken grinste hide noch immer, hatte die Augen geschlossen.

Yoshiki nervte diese Art .

Er hasste es, wenn hide ihn regelrecht ignorierte und einfach nur innerlich feierte, dass er noch lebte. Doch dann sah Yoshiki auf den Fernseher, der nebenher lief.

Eine Dokumentation.

Mafiosi.

Ein Schaudern ging über Yoshikis Rücken, als er es sah, noch immer hatte er Alpträume, in denen die verrauchte Stimme des Mafiabosses herumallte, überall war der Rauch und manchmal tauchte dieses teuflische, gelbzähnige Grinsen auf. Oder einer der Schläger.

Dann sah er wieder zum Fernseher, nahm die Bilder wieder wahr und entkam seinen Alpträumen:

die nur zu bekannten Bilder: Ein junger Mann, jünger als hide, jünger als er. Erschossen vor dem Polizeipräsidium Tokios.

Er ging einen Schritt auf den Fernseher zu, sah etwas, das ihm vorher nie bewusst gewesen war.

Auf der Rechten Gesichtshälfte des Toten.

Eingebrannt. Eingeritzt. Vernarbt.

Wie auf hides Brust.

"Na, verstehst du, warum ich nicht über meine Wunde reden wollte?"

Yoshiki zuckte zusammen, bekam panische Angst. Das konnte kein Zufall sein. Nur eine Gruppe Menschen konnte so grausam sein. Nur eine Gruppe Menschen hing mit ihm zusammen und würde vielleicht auch Unschuldige umbringen.

Mit vor Angst geweiteten Augen sah er zu hide. Dieser saß ruhig da und starrte ihm in die Augen.

Kein Wort kam über Yoshikis Lippen. Am liebsten wäre er weggerannt. Weit weg, dorthin, wo ihn keiner dieser Bastarde noch finden würde.

"Sag was...", murmelte hide dann, unterbrach den Blickkontakt nicht, doch Yoshiki hielt ihm nicht stand. Er musste den Blick senken.

"SCHAU MICH AN, WENN ICH MIT DIR REDE!", schrie hide nun außer sich und sprang von der Fensterbank. Yoshiki zitterte und wich zurück. Er wollte es die ganze Zeit nicht wahrhaben... was aber, wenn hide...

Er brach in Tränen aus.

Fiel auf die Knie.

War schwach vor dem Mafiosi. Wie er es schon immer vor diesen Leuten gewesen war. Eigentlich wartete er nun nur noch darauf, dass hide auf ihn eintrat.

Doch hide setzte sich ruhig vor ihn und sah ihn an, bewegte sich nicht.

"Ich bin da raus. Deswegen bin ich überhaupt noch da.", meinte er dann lediglich, fuhr mit einer Hand über die Wunde auf seiner Brust.

"Ich... ich hab dich gepflegt. Ich hab einen Mörder gepflegt... mich in einen Mörder verliebt!", schluchzte Yoshiki nun, kauerte sich immer mehr zusammen.

Schweigen. hide gab keine Antwort, ließ Yoshiki einfach da sitzen, ohne ein Wort an ihn zu richten.

Wieso konnte er ihm nicht einfach widersprechen? Wieso konnte hide nicht sagen, dass das alles ganz anders war, als es nun schien?
 

Tage verstrichen.

Die Tränenspuren auf Yoshikis Gesicht verschwanden nicht, nicht, als Toshi ihn einlud für ein Essen, nicht, als er sich ablenken wollte. Immer wieder kamen neue Tränen, und er wollte einfach nur noch vergessen.

Wer wusste schon, wie viele Menschen hide - falls er überhaupt so hieß - auf dem Gewissen hatte...

Und... wieso war er dann in seinem Leben aufgetaucht? Wollte er ihn vielleicht auch umbringen?

Weshalb hatte er dann aber diese Wunde?

Alles passte nicht zusammen.

Yoshiki zerbrach sich täglich den Kopf darüber, ging alle Einzelheiten durch, vom Tag, als er ihn getroffen hatte, bis zu dem Tag, als er ihn vor seiner Haustür gefunden hatte.

Die Kontrolle, wieso wurden sie Kontrolliert? Hatte man hides Gesicht in der Polizei gekannt?

Wieso wurde er ausgerechnet dann von der Mafia gefangen genommen, als hide ihn nach Hause brachte?

Und... wie hoch war sein Rang bei der Mafia gewesen, wenn er in dieser prächtigen Villa gewohnt hatte?
 

"An meinen Händen klebt kein Tropfen Blut, Yoshiki. Bitte, glaub mir das.", flüsterte hide, sie waren fertig mit ein paar Aufnahmen, saßen nur noch zu zweit im Studio.

Durch ein Fenster kam die kühle Abendluft herein und Yoshiki hob den Kopf. Der Duft von der Natur draußen, jenseits des Fensters stieg in seine Nase, es regnete draußen, das hörte er auch.

"Wie soll ich dir noch glauben?", fragte er dann verbittert und stand auf, ging zum Fenster und atmete die kühle Abendluft ein, sah dem Regen zu, wie er aufprallte in seinem eigenen Rhythmus.

"Ich hab nie gesagt, dass ich nicht für den Tod von ein paar Menschen VERANTWORTLICH bin. Ich hab nur gesagt, dass ich sie nicht selbst ermordet hab."

Stille.

Yoshiki sah in die Nacht hinaus und verstand, was hide ihm damit sagte. Er hatte einen Unschuldigen für sich sterben lassen. Er war der berühmteste Mafiosi Japans, den inzwischen jeder für begraben hielt.

"Ist es nicht unlogisch, dass die Wunden im GESICHT dieses angeblichen Kazuhiro Takaras bereits vernarbt sind? Wieso hätten sie ihn dann erst so spät umgebracht?

Ich gebe zu, ich schäme mich dafür. Ich schäme mich dafür, dass sie Hideki umgebracht haben statt mich, nur, weil ich irgendetwas gut hatte bei Watanabe... Es war NIE meine Absicht gewesen, den Kleinen zu töten!"

hides Stimme hallte in Yoshikis Kopf, diese Verzweiflung in seinem letzten Satz... hide war kein Mafiosi mehr, das wurde Yoshiki nun klar.

Dann drehte er sich um und sah Tränen in den Augen des Gitarristen.

"Wieso hast du es zugelassen?"

"Ich wollte nicht, dass ihr es herausfindet; wäre ich plötzlich nie mehr aufgetaucht, hättet ihr doch direkt gewusst, wer ich war..."

Yoshiki schluckte und musste ihm recht geben. Sie hätten wirklich direkt gewusst, dass er der Mafia-Spitzel war.

Toshi hätte ihn für seine Dummheit und Naivität gestraft. Mit Ignoranz vielleicht, mit dem Ende der Band, möglicherweise.

"Wer war Hideki?"

"Derjenige, der dafür gesorgt hatte, dass mein Name an die Öffentlichkeit kommt. Mein kleiner Bruder.", antwortete hide dann und seine Hände begannen zu zittern.

"Er musste aber doch schon vor Jahren diese Wunde bekommen haben."

hide schwieg, biss sich auf die Unterlippe und setzte sich auf einen Stuhl. Yoshiki bewegte sich keinen Zentimeter. Er war erstaunt von dieser Seite des Gitarristen. hide hatte nur ein einziges Mal über seinen Bruder gesprochen. Damals hatte Yoshiki es so verstanden, dass er tot war. Hatte hide damals schon gewusst, dass er für ihn sterben würde?

"Ich hab die Augen verschließen wollen, als ich zugesehen hab. Ich hab die Ohren verschließen wollen, als seine Schreie überall zu sein schienen. Verdammt, ich war damals gerade mal sechzehn gewesen, Yoshiki. Ich wusste nicht, was zu tun war. Jahrelang hatte ich geglaubt, sie hätten ihn danach getötet, aber... irgendwie haben sie ihn versteckt. Wahrscheinlich unter schlechtesten Bedingungen am Leben gehalten."

Es entstand wieder eine gefräßige Stille zwischen ihnen. Yoshiki sah hide nachdenklich an. Nun schien er komplett gebrochen, da Yoshiki alles wusste.

hide starrte nur auf den Boden und stumme Tränen liefen über seine Wange, bahnten sich ihren Weg hinab an sein Kinn, tropften auf seine Kleidung.

Vorsichtig ging Yoshiki auf hide zu, ging vor ihm in die Hocke, scheute sich jedoch seine Hand auszustrecken, die Tränen wegzuwischen.

"Ich weiß, dass ich ein schlechter Mensch war... und es auch noch immer bin, aber glaub mir eines Yoshiki: Ich hab in einem einzigen Punkt nicht gelogen.", flüsterte er dann abwesend. Yoshiki nickte und griff nun doch nach seinen Händen, hielt sie fest, spürte, wie sie diese Geste erwiderten.

Nun sah hide ihm direkt in die Augen, als er fortfuhr:

"Dass ich dich liebe war die Wahrheit und der Grund dafür, dass ich diese Schmerzen ertragen habe; andernfalls hätte ich Hideki weiter leben lassen, hätte meinen Job weiter getan, ohne mich dabei schlecht zu fühlen, ohne darüber nachzudenken, was mit den Menschen passiert, die ich in dieser Zeit getroffen hätte, so wie es vor dir auch war."
 

-ENDE-



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  RedSky
2010-02-23T17:19:15+00:00 23.02.2010 18:19
Ein interessantes Ende. ö.ö
Stellenweise fand ich es jedoch wieder etwas "schnell" erzählt, z.B. die Szene mit der Doku im Fernsehen. Oder auch Yoshiki's allg. Angst.
Aber dafür fand ich hide's Erklärungen sehr gelungen, passend und glaubhaft.
Alles in allem eine tolle fanfic - von der ich immer noch nicht kapier warum ich der einzige Kommentator bin. @_@v
Von:  RedSky
2010-02-13T23:56:22+00:00 14.02.2010 00:56
So! Nachdem das Internet vorhin abgeschmiert war, hier nochmal:
Man, das geht ja jetzt richtig heftig zur Sache! Und auch wenn es zynisch klingen mag, aber die Folterszene fand ich mit am besten beschrieben! Ueberhaupt ist das hier, glaube ich, eines der besten Kapitel die ich bisher von dir gelesen habe! Es wirkt alles so verdammt authentisch und glaubhaft! Mir schwirren die Szenen immernoch so lebendig im Kopf rum, obwohl es schon Stunden her ist dass ich's gelesen hab.
Von:  RedSky
2009-12-23T08:33:59+00:00 23.12.2009 09:33
ö.ö
*_________*
Ach herrje, eigentlich bin ich gar nicht so'n Anhänger von Romantik, aber diese Szene hast du wirklich schön geschrieben... ^////////////^
Ganz besonders den letzten Teil, wo Prinzesschen und hide alleine sind. Das ist wieder bildlich so deutlich und ausgefeilt..... <3~
Nur...wie zum Geier bist du auf ein Hundekostüm für Pata gekommen? XD~~
Von:  RedSky
2009-12-15T08:34:40+00:00 15.12.2009 09:34
Tihi, die Idee mit Blackadder fand ich lustig! *-* Ich konnte mit der Serie zwar nie wirklich was anfangen, aber Rowan Atkinson mag ich verdammt gerne! *_________*
Ich fand hide's Gedanken im ersten Teil sehr interessant und die Sache mit seinem kleinem Bruder hat die Spannung deutlich gesteigert.

Bei der Szene als Yoshi vor hide's Wohnung stand, hatte ich komischerweise ein Grundstück aus der Umgebung meiner Heimat vor Augen, obwohl das nicht als "Villa" zu bezeichnen wäre weil's kleiner ist....
Von:  RedSky
2009-12-10T08:19:17+00:00 10.12.2009 09:19
Technisch hast du dich spürbar gesteigert, muss ich sagen. Öö Die Szenen, besonders die Erste, wirken ausgebauter als in den vorherigen Kapiteln.
Ich mag irgendwie Toshi's ängstliche Art. *-* Keine Ahnung warum genau. <D
Aber jetzt geht's ja richtig los mit Prügeleien und Drohungen und Co.! Öö Bin gespannert was da noch so alles kommt! ö_ö
Von:  RedSky
2009-12-06T09:36:47+00:00 06.12.2009 10:36
Wieso schreibt hier eigentlich niemand Kommentare, ausser mir? Ö_ö

Also, Inhaltlich war dieses Kapitel genauso spannend wie die Vorherigen, nur technisch hab ich diesmal etwas mehr zu bemängeln:
In der ersten Szene wirkte der Wechsel zwischen hide-Papa, Boss und wieder hide-Papa sehr abgehackt. So wie.....zweidimensional. Mit jeweils ein-zwei Verbindungssätzen, vielleicht auf hide's Gefühle bezogen, hätte man den jeweiligen Übergang weicher gestalten können.

Dann war ich sehr überrascht als Yoshi hide/Kazuhiro einfach so beichtete, dass er in ihn verliebt sei. Gerade bei Yoshi könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass er da mehr rumdruckst oder es "durch die Blume" sagt. Dieses "Geradeheraus", dieses Direkte würde ich eher Taiji zutrauen, aber irgendwie weniger Yoshiki. Aber das ist nur meine Ansicht der Dinge. <D

Dann die letzte Szene: Gerade hier hättest du den Spannungsbogen noch weiter gestalten können! Auch hier wirkt die Szene leider irgendwie sehr abgehackt. Ich vermisse die flüssigen Übergänge. Vielleicht wäre dir das durch etwas mehr Ausschmücken gelungen.

Nichts destotrotz finde ich diese ff toll und freue mich nach wie vor auf die nächsten Kapitel und ich hoffe, ich zieh dich mit meiner Kritik nicht zu sehr runter. ö.ö'
Von:  RedSky
2009-12-04T08:23:19+00:00 04.12.2009 09:23
Ich kann mir Yoshi nudelmümmelnd und gleichzeitig telefonierend richtig gut vorstellen! XD~
Das Wort "Kuschelmafia" fand ich ja mal herrlich! |D
Das Kapitel war toll, kommt ja jetzt mal richtig in Gange! ö.öb Ich fand es nur teilweise etwas schade, dass du die jeweiligen Szenen meißt etwas knapp gehalten hast und sie damit sehr kurz waren. Allerdings waren sie wieder gut beschrieben, was alles wieder schön bildlich gemacht hat. *-*
Von:  RedSky
2009-12-02T10:14:51+00:00 02.12.2009 11:14
Maaaah, endlich mal wieder eine faszinierende X-FF-Idee! ^_________^
Ehrlich, als ich schon die Charakterbeschreibung gelesen habe, wurde ich sehr neugierig. Und das erste Kapitel hat meine Neugierde auf mehr nur wachsen lassen. ö,ö
Mir gefällt die Idee der Verschachtelung von hide's Job/Leben in Verbindung mit der Mafia und X. Und du schreibst recht bildlich, auf alle Fälle fällt es mir nicht schwer mir die beschriebenen Szenen schön bildlich vorzustellen. ^-^b Lediglich über ein paar Flüchtigkeitsfehler im Text stolpert man das ein oder andere Mal, was allerdings der Geschichte selbst keinen Abbruch tut. ö,ö

Magst du mir vielleicht Bescheid geben wenn es mit dieser ff weiter geht? öö


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