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Master of disguise

-Wird nach und nach korrektur gelesen-
von

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"Du willst da wirklich hin gehen?", fragte Toshi ein wenig irritiert, als Yoshiki sich am Kleiderschrank seiner großen Schwester ausgiebig bediente. Sie war immerhin genau so groß wie er - ganz im Gegensatz zu seiner Mutter, die ein regelrechter Zwerg schien: sie war noch kleiner als Toshi, und das hieß für Yoshiki schon was.

"Natürlich will ich da hin gehen. Taijis Bruder ist auch bei den Abgängern dabei. Außerdem hab ich hide eingeladen."

"Wie das?" Toshi zog fragend die Augenbrauen zusammen und musterte die Blau-gelb gepunktete Bluse, die Yoshiki gerade in der Hand hielt. Sein Blick war mehr als geschockt - was zur Hölle war das und warum befand es sich im Schrank seiner sonst so stilsicheren Schwester?

"Ich bin ihm gefolgt bis zu seinem Haus, und er hat's nicht mal gemerkt.", antwortete Yoshiki beiläufig, als er die Bluse weglegte und sich von dem Schock erholt hatte - irgendwo musste es doch sein, das Kleidungsstück, das er eigentlich suchte.

"Wo wohnt er denn?" Toshi legte den Kopf schief, sein Blick war noch immer wie gebannt auf diesen nicht zu entschuldigenden modischen Ausrutsch Seitens Yoshikis Schwester gerichtet.

"Ganz weit weg - in Yokosuka."

"YOKOSUKA?!" Toshi starrte seinen besten Freund mit offenem Mund an, was Yoshiki doch zum Grinsen brachte. Erst jetzt war jegliche Aufmerksamkeit von der mehr als unschönen Bluse genommen.

"Mach den Mund zu, immerhin bist du kein Karpfen, oder?", Yoshiki grinste und schob Toshis Unterkiefer wieder nach oben, dann fand er endlich wonach er geuscht hatte: Er nahm das Ballkleid seiner Schwester aus dem Schrank und hielt es sich an, dann sah er an sich herab - dürr genug war er, um herein zu passen. Toshi konnte nun ein Lachen nicht mehr unterdrücken.

"Du willst wirklich als Prinzessin gehen, oder?"

"Ja - was willst du denn anziehen?" Erwiderte Yoshiki sicher und sah Toshi mit gespielter Eiseskälte an.

"Ich werf mir n Bettlaken über - ganz simpel."

"Es ist aber nicht Halloween!", protestierte Yoshiki und und klang dabei kindlicher als eigentlich geplant, was Toshis Lachanfall nur weiter schürte. Beleidigt zog Yoshiki sich nun aus und warf sich das Ballkleid über.

Als das Kleid halbwegs saß, hörte Toshi abrupt auf zu lachen. Er musterte Yoshiki genau und wirkte ein wenig nachdenklich, legte den Kopf schief und sah seinen besten Freund im Spiegel an.

"Viele Kerle würden dich anbaggern, wenn du dich nun noch schminkst und deine Haare hochsteckst." Toshi schmunzelte ihn an und in seinem Blick sah man, dass er seinem besten Freund eigentlich von diesem Kostüm abraten wollte, doch Yoshiki war das egal. Er wollte für hide so aussehen, für keinen anderen Mann, auch wenn er die leise Befürchtung hatte, dass er hide nicht erkennen würde. Immerhin kannte er hides Kostüm nicht. Zusätzlich wusste er nicht, wie kreativ hide sein konnte, wenn er wollte, und wie gut er im Verkleiden war.

"Denkst du, dass wir wirklich schon solch ein Wagnis eingehen können?", fragte Toshi dann irgendwann, als Yoshiki wieder aus dem Kleid draußen war und den Traum aus Himmelblauer Seide vorsichtig auf dem Bett ausbreitete.

"Ja, schon. Wir haben nächste Woche das Geld. Nächste Woche sind wir frei." Yoshiki lächelte zuversichtlich und zog sein Shirt mit Comicaufdruck und seine ausgewaschenen Jeans wieder an. Toshi wirkte da nicht so zuversichtlich, er sah zweifelnd ins Leere, schien die Chancen durchzugehen, wie wahrscheinlich es war, dass auf dem Fest irgendwelche Mafiosi sein könnten. Yoshiki fuhr lächelnd durch die Haare seines Besten Freundes.

"Mach dir einfach nicht so viele Gedanken, okay?"

Toshi nickte lächelnd und umarmte Yoshiki wieder.
 

Am Abend Stellten sie sich an die Bar, um auf hide, Pata und Taiji zu warten, beziehungsweise wartete Toshi auf irgendein Mädchen, mit dem er tanzen konnte, er kannte nur die wenigsten von ihnen. Yoshiki hatte ein Lammfell umfuktioniert und Toshi als Germanen oder Wikinger - wirklich sicher war er selbst nicht - verkleidet - Vielleicht war es aber auch ein Kelte? Dieser schien einigermaßen zufrieden damit, auch wenn er, allein schon, um Yoshiki auf die Palme zu bringen, lieber als "Geist" gegangen wäre.

Plötzlich standen ein Cowboy und ein "Hund" vor ihnen. Pata und Taiji - Natürlich. Nur... wie bitte hatte Taiji es geschafft, dass Pata nun wirklich in diesem erniedrigenden Anzug war?

Das Halsband war ja nicht allzu ungewöhnlich für Pata, aber ein brauner Ganzkörperstrampler mit dunklen Flecken darauf und Ohren an der Kapuze zählten nicht gerade zu Patas gewöhnlichem Kleidungsstil.

"Hey, Tosh, seit wann hast du ne Freundin? Und wieso sagst du uns davon nix?", fragte Taiji grinsend und nahm Yoshikis Hand, küsste sie vorsichtig. Dieser lächelte daraufhin triumphierend und genoss Taijis Geste. Toshi sah Yoshiki daraufhin geschockt an und ergriff das Wort:

"He, wenn sie schon meine Freundin ist, lässt du mal deine amerikanischen Hände von ihr!", fauchte Toshi nun, Yoshiki grinste selbstzufrieden und lehnte sich an ihn, ganz in der Rolle der Freundin.

"Taiji, ich hab dir gesagt, dass du es nicht tun solltest", meinte Pata grinsend und zwinkerte Yoshiki zu. Grinsend nahm auch er seine Hand und küsste sie, hatte sichtliche Schwierigkeiten damit, nicht loszulachen, was Yoshiki einwandfrei an den heftig zuckenden Mundwinkeln des Gitarristen erkannte.

"Was heißt denn 'wenn sie deine Freundin ist'?", fragte Taiji unschuldig und hob die Augenbrauen und setzte einen göttlichen Hundeblick auf. "Ich meine, sie hätte dann doch jemanden mit Manieren verdient"

"Prinzessin, sag mal was", entgegnete Toshi und hauchte Yoshiki einen Kuss auf die Wange; Yoshiki hatte damit nicht gerechnet und war für einen Moment komplett aus seinem Konzept gebracht. Es dauerte mehr als eine Sekunde, bis Yoshiki sich gefangen hatte und eine bissige Antwort auf der Zunge.

"Taiji, du bist entweder dicht oder wirklich n blinder Idiot", meinte Yoshiki nun grinsend und streckte dem Bassist die Zunge heraus. Dieser stand nun völlig verwirrt da, zum einen weil nun endlich die Erkenntnis kam, zum anderen, weil die "Prinzessin" sich doch so schnell wieder gefangen hatte.

"Yoshiki?"

"Ja." Falls überhaupt möglich grinste Yoshiki noch breiter als vor einem Moment.

"Du siehst echt aus wie ein richtig hübsches Mädchen.", Taiji sah Yoshiki sehnsüchtig an, als dieser nach hide Ausschau hielt. Die Musik hatte bereits begonnen. Viele tanzten, besonders viele Pärchen, die sich ab und an auch mal einen Kuss auf die Lippen oder Wangen hauchten.

Daraufhin konnte Yoshiki ein trauriges Seufzen nicht unterdrücken.

"Willst du vielleicht mit mir tanzen?", schlug Taiji dann vor, sein Blick schien noch immer sehnsüchtig, wanderte Yoshikis Körper auf und ab. Er blieb besonders oft auf der Höhe der Brust Yoshikis hängen, vermutlich, weil er einfach nicht glauben WOLLTE, dass es sich wirklich um den Drummer handelte. In so einem Ballkleid konnte laut Taiji ja kaum ein Mann stecken.

"Taiji, vergiss nicht, dass deine Freundin auch kommen wollte.", meinte Pata dann mit ernstem Blick. Taiji seufzte genervt und verdrehte die Augen, als er antwortete:

"Sie will nur kommen, um mich ihren Freundinnen vorzustellen."

Yoshiki sah sich noch immer hilflos um. Nirgendwo jemand, der auch nur annähernd aussah wie hide. Würde er wirklich sein Wort brechen, das er ihm gegeben hatte? Auf das er so bestanden hatte?

Plötzlich sah er einen jungen Mann vor sich. Er hatte lange, schwarze Haare und einen starken Bartansatz. Seine Augen wurden durch eine Schwarze Maske verdeckt. Er trug einen prächtigen Umhang und darunter eine nicht minder edle Uniform. Er schien eine Art... Ludwig der Zweite mit langen Haaren und Drei-Tage-Bart zu verkörpern.

Interessante Mischung, dachte Yoshiki dann doch ein wenig beeindruckt. hide würde er solch ein Kostüm auch zutrauen, auch wenn er sich eingestehen musste, dass eigentlich nichts außer der Größe für hide sprach.

"Du bist wunderschön, Prinzessin", raunte er. Yoshikis Hoffnungen sanken urplötzlich noch weiter. Die Stimme war viel tiefer als hides.

"Du bist aber nicht der, auf den ich warte." Yoshiki war frustriert und sah sein Gegenüber genau an. Es könnte durchaus hide sein, würde doch nur die Stimme stimmen - von den Haaren ganz zu schweigen.

"Er ist offensichtlich noch nicht da - also scheinst du ihm ja nicht so viel zu bedeuten.", er schmunzelte und nahm Yoshikis Hände, küsste sie vorsichtig.

"Ich bin sicher, dass ich ihm etwas bedeute.", widersprach Yoshiki, jedoch unsicherer, als er eigentlich wollte, der Fremde hatte definitiv einen wunden Punkt getroffen.

"Bist du dir ganz sicher?" Yoshiki sah, wie seine Augenbrauen in die Höhe schossen, der Kerl wollte ihn definitiv abschleppen - wenn es doch hide war, sprach das denn nicht für Toshis anfänglichen Verdacht? Wenn hide sich so gut verkleiden konnte, dass Yoshiki ihn nun nicht erkannte - dann war es umso wahrscheinlicher, dass hide Kazuhiro Takara, der Meister der Verkleidung, war.

"He, sie hat gesagt, dass sie auf jemanden wartet, Casanova!", fauchte Toshi nun, war wirklich aufgebracht - vermutlich weil das schon der zweite Typ war, den er von Yoshiki fernhalten musste.

"Beruhig dich, Germanenkönig. Ich werde der Prinzessin nichts tun, ein Tanz wird alles sein." Er grinste schief und zog Yoshiki mit sich mit. Als sie auf der Tanzfläche waren, schmiegte Yoshiki sich an den Fremden, ihm war es nun egal, wer es war - einmal wollte er sein Kostüm ausnutzen - und wenn hide sein Wort wirklich brach, konnte er was erleben.

Schweigend tanzten sie miteinander. Irgendwie erinnerte der Fremde an hide - aber die Stimme passte einfach nicht. Das war es, was ihn in erster Linie fremd erscheinen ließ. Dennoch wünschte Yoshiki sich, dass es hide war, vielleicht hatte er ja nur eine Erkältung - es wäre einfach so gut zu wissen, dass hide von sich aus einen Schritt auf ihn zutäte.

"Gefällt dir der Tanz?", fragte er dann und lächelte Yoshiki an. Yoshiki starrte ihn ungläubig an, brauchte einen Moment um die Frage zu verstehen, so vertieft war er gewesen.

"Du bist wunderschön... Es tut mir Leid, dass ich dich getäuscht habe, du willst sicherlich ein richtiges Mädchen." Der Fremde legte seine Lippen auf Yoshikis, ehe dieser weiter in Schuldgefühlen versinken konnte.

"Ich weiß, wer du bist.", flüsterte er dann und löste sich wieder von Yoshiki. Nun war er es, der ihn festhielt. Er sah den Fremden flehend an und zog ihn zurück zu sich.

"Nimm mir die Maske ab, Yoshiki" Er küsste ihn wieder. Yoshiki tat es und löste die Schleife am Hinterkopf des jungen Mannes. Er genoss das weiche Gefühl der gepflegten Lippen auf den seinen und spürte das leichte Kratzen der Stoppeln auf seiner Haut.

"Schließ die Augen und nimm dir den Brief aus der Maske", flüsterte er dann. Yoshiki gehorchte ihm abermals und tastete in der Maske, bis er das gefaltete Stück Papier fand. Er nahm es heraus, spürte einen sanften Kuss auf seiner Stirn.

"Ich ziehe die Maske jetzt wieder an, okay?"

Yoshiki nickte nur, vermochte nicht sonderlich viel mehr zu tun, er wusste, dass er sich dem Fremden völlig hingab. Nun umarmte der Fremde ihn einfach und ließ ihn seine Nähe spüren. Yoshiki vergrub sein Gesicht in der Jacke des Fremden und zog seinen Duft ein. Er trug ein fruchtiges Parfum. Nicht zu stark, aber dennoch deutlich. Und es roch irgendwie...

Konnte es wirklich sein, dass es doch hide war? Vielleicht wollte hide einfach nur nicht erkannt werden, deswegen hatte er womöglich seine Stimme verstellt, die Haare konnte er sich ja mit entsprechendem Spray eingefärbt haben.

"Du bist eine so hübsche Prinzessin...", flüsterte er wieder und fuhr mit einer Hand über Yoshikis Wange.

"Bist du es wirklich?", Yoshiki wurde nun ungeduldig. Er wollte unbedingt wissen, ob hide wirklich sein Wort hielt.

"Gehen wir einen Moment raus? Mir ist es hier zu voll.", schlug er vor und hauchte Yoshiki wieder einen Kuss auf die Stirn.

"Gerne", Yoshiki hatte wieder den Rotschimmer auf den Wangen, den er immer hatte, wenn hide ihn schief angrinste. Dann zog der 'König' ihn mit sich nach draußen an die frische Luft unter eine Laterne. Dieses Licht von oben ließ ihn auf eine irgendwie andere Art und Weise schön wirken, Yoshiki fand einfach keine Worte für das, was er sah.

"Yoshiki. Die ganze Sache ist zu riskant für mich. Nimm den Brief, lies ihn, wenn ich gleich weg bin." Er fasste ihn bei den Schultern und die Eindringlichkeit dieser Aussage sprach selbst durch die Kaum sehbaren Augen, Yoshiki wurde sofort klar, wie ernst es ihm war.

"Bist du es?", wiederholte Yoshiki energisch. War es so schwer auf eine einzige Frage zu antworten?! Der Fremde seufzte und sah Yoshiki eindringlich an. Einen Moment lang schwieg er ihn an, schien unentschlossen, was nun zu tun war, ehe er wieder das Wort an Yoshiki richtete, als erste Regentropfen Yoshikis Haut benetzten.

"Lies den Brief. Lies den Brief und denk an mich. Und dann wirst du alles wissen, was du bis jetzt wissen solltest" Er nahm den Mantel ab und legte ihn um Yoshikis Schultern, dann hauchte er ihm einen Kuss auf den Mund. Unsicher sah er gen Himmel, schien das Wetter abzuschätzen, noch war es ein Nieseln. Dann zog er Yoshiki die Kapuze des Mantels über den Kopf und gab ihm einen kurzen Kuss.

"Amüsier dich noch gut. Taiji wollte doch tanzen.", er lächelte und wand sich zum Gehen. Sprachlos blieb Yoshiki einen langen Moment stehen und sah dem Fremden hinterher, der die Straße entlanglief. Der Wind spielte mit seinem langen, schwarzen Zopf und ließ ihn irgendwie einsam und mysteriös wirken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RedSky
2009-12-23T08:33:59+00:00 23.12.2009 09:33
ö.ö
*_________*
Ach herrje, eigentlich bin ich gar nicht so'n Anhänger von Romantik, aber diese Szene hast du wirklich schön geschrieben... ^////////////^
Ganz besonders den letzten Teil, wo Prinzesschen und hide alleine sind. Das ist wieder bildlich so deutlich und ausgefeilt..... <3~
Nur...wie zum Geier bist du auf ein Hundekostüm für Pata gekommen? XD~~


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