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Master of disguise

-Wird nach und nach korrektur gelesen-
von

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Yoshiki wachte mit schrecklichen Schmerzen in allen Knochen auf. Bewegen konnte er sich jedoch nicht.
 

"Na, Dornröschen? Hat das Aufwachen auch ohne Kuss geklappt?", fragte die rauhe Stimme eines alten Mannes. Yoshiki öffnete die Augen und sah in das Gesicht eines alten Japaners. Er trug einen Anzug, sehr edel und vermutlich auch sehr teuer, und rauchte eine Zigarre. Ein wesentlich Jüngerer Mann, der ihn um Einiges überragte, stand rechts hinter ihm. Er trug einen Schlagring und funkelte Yoshiki angriffslustig an. Kein Zweifel, mit nur der Andeutung eines Befehls dazu würde der Schrank Yoshikis Gesicht demolieren mit dieser metallischen Hilfe an seinen Fingern.
 

Yoshiki runzelte die Stirn - irgendwie hatte er das Gefühl, diesen Schrank schon ein Mal gesehen zu haben, er konnte ihn nur nicht zuordnen.
 

"Was ist?", fragte Yoshiki müde. Er wollte eigentlich nur eine Schmerztablette. Aber das konnte er vergessen. Er ahnte bereits, was los war, und seine Vernunft sagte ihm, dass jetzt NICHT der richtige Zeitpunkt war, um zu rebellieren und mit aller Kraft eine Scherztablette und Ruhe zu bekommen.
 

"Du schuldest uns noch immer Geld. Und nicht gerade wenig." Die rauchige Stimme des Alten Mannes hallte in Yoshikis Kopf. Er kniff die Augen zusammen, verkniff sich eine gereizte Antwort, dass der alte Mann still sein sollte.

"Ich weiß... ich weiß...", murmelte er stattdessen.
 

WIE konnte er in dieser Situation GELASSEN bleiben? Er wunderte sich über sich selbst, schrieb es aber ziemlich direkt dem schlechten Schlaf zu - er konnte nicht ängstlich werden, wenn er nicht mal wach war.
 

"Wo ist das Geld?", der alte Mafiaboss kam ihm unerträglich nahe. Der Gestank des Zigarrenrauchs stieg ihm in die Nase. Er wusste, dass dieser Gestank ebenso an all dem Geld haftete, dass sie verliehen, nur um es zu viel zu hohen Zinssätzen zurück zu verlangen. Dieser Gestank versprach viel Geld - immerhin gehörte er zu unbezahlbaren Zigarren.
 

"Ich...", Yoshiki brach ab. Jetzt erst kam die Angst durch seine Schläfrigkeit durch. Er versuchte seinen Atem still zu halten, es gelang ihm jedoch nicht. Er musterte das faltige Gesicht genau, das ihn ernst ansah.
 

"Wo ist es?"
 

"Ich hab es noch nicht, aber bald ganz sicher, ich hab jetzt nen fähigen Gitarristen, wirklich. Wir werden bald veröffentlichen." Yoshiki gab dieses Versprechen schneller, als er es hätte tun sollen, aber er verließ sich wirklich auf hide. Nur er konnte ihm hier heraus helfen, wenn er denn weiterhin so konzentriert arbeitete wie bisher.
 

Es klopfte an der Tür, ein weiterer Anzugträger kam herein - wesentlich kleiner als der Schläger im Hintergrund und auch wesentlich dürrer - und flüsterte dem Mann hinter dem Boss etwas zu, dieser nickte ernst und schickte ihn mit einem Nicken weg. Dann tat er einen Schritt auf seinen Boss zu.
 

"Boss, Schatten will dich sprechen, er sagte es sei dringend.", raunte der Mann ein wenig verunsichert, schien wirklich besorgt zu sein. Ob gerade etwas gewaltig schief lief?
 

Irgendetwas ins Yoshikis Kopf regte sich bei der Nennung des Namens "Schatten". Jedoch erinnerte er sich an den vergangenen Abend nicht mehr. Konnte Toshi doch Recht gehabt haben? War hide wirklich ein Spitzel?
 

Jedoch war es Yoshiki nun egal, der vergangene Abend hatte ihn, so weit er sich erinnern konnte, kein Stück weiter gebracht. hide hatte nichts weiter zum Thema Gefühle gesagt, er hatte nur ernst geschwiegen, als wolle er gar nicht darüber nachdenken, ob da vielleicht doch Gefühle sein könnten. Yoshiki ließ den Kopf traurig hängen, wieso musste er sich auch in einen Wildfremden verlieben?
 

Er spürte einen Schlag in die Magengrube, als er den Kopf gesenkt hatte.
 

"Schau die Leute an, wenn sie mit dir reden!", zischte der Mafiosi mit dem Schlagring.
 

Yoshiki blinzelte auf. Nur noch er war da. Der Boss war gegangen; wahrscheinlich, um mit "Schatten" zu sprechen. Die Lampe baumelte unruhig an der Decke, als ob der Schrank sie getroffen hätte, als er sich wieder aufgerichtet hatte, nachdem er Yoshiki geschlagen hatte. Möglich wäre es, bedachte Yoshiki seine beachtliche Größe.
 

"Toshi wird hide den Kopf abreißen wegen euch.", murmelte er dann nur.
 

"Nein, nein. Mach dir mal keine Sorgen wegen ihm." Der Mafiosi grinste selbstzufrieden, als ob er selbst Toshi hatte totprügeln dürfen.
 

"Habt ihr ihn?", fauchte Yoshiki, versteckte mit dieser neuen Wut seine eigentliche Panik. Er funkelte den Typen an, auch wenn er wusste, dass er sich selbst dann nicht mit ihm anlegen sollte, wenn er nicht festgebunden wäre.
 

"Bisher nicht, aber wir haben mit ihm gesprochen."
 

Yoshiki biss sich verärgert auf die Lippe, das konnte nicht wahr sein, wie hatten sie ihn gefunden? Toshi war doch immer übervorsichtig. Wie hatte man ihn denn finden können? Oder waren sie doch schon so nahe bei ihm gewesen? War es wirklich ein so große Fehler gewesen, hide dorthin zu lotsen, wo er schlafen wollte?
 

Hatte es denn überhaupt etwas mit hide zu tun?
 

"Wann bekommen wir das Geld?" Der Schrank näherte sein Gesicht wieder Yoshikis und Yoshiki sah genau die gelblichen, schiefen Zähne des Schlägers, als dieser triumphierend grinste.
 

"Wenn ich es habe, bekommt ihr es. Bitte, gebt mir doch die Gelegenheit, das Geld zu beschaffen. Nur weil Ken abgesprungen is, hab ich's noch nicht", flehte Yoshiki. Er spürte noch immer hauptsächlich den Kater. Aber der Schlag in den Magen hatte auch seine Wirkung nicht verfehlt. Einen Moment kniff er die Augen zu und unterdrückte den Brechreiz ob des beißenden Gestanks der Atemluft dieses Schlägers. Wäre der Andere nicht klar im Vorteil, hätte Yoshiki ihn auf nicht allzu höfliche Weise darauf aufmerksam gemacht, dass Zahnpaste nicht allzu teuer war, und Kaugummis manchmal auch Wunder vollbrachten.
 

"Du bist ein braver Junge. Und wann wird das sein?", fragte der Mann mit einer zuckersüßen Stimme, es schien unerträglich für Yoshiki. Die Angst kroch immer mehr in seinen Verstand, beherrschte ihn bald und er konnte sich noch immer nicht bewegen. Er war festgebunden an diesen Stuhl und es bestand keine Aussicht auf Veränderung dieses ZUmstandes.
 

Wie sehr er sich nun wünschte, hide könnte ihn hieraus befreien, hide jedoch hatte ihn ja nichtmal davor wahren können, von diesen Typen mitgenommen zu werden, wenn er sich das gerade richtig zusammenreimte war es zumindest so.
 

Er wusste nicht, wie lange er schon in diesem Gefängnis saß, als ein recht Junger Mann ihn endlich losband und ihm sagte, dass er gefälligst in naher Zukunft das Geld zusammen haben sollte, wenn ihm sein Leben lieb war.
 

Der Schrecken saß Yoshiki noch immer tief in den Knochen, als er zu seiner Mutter ging, sie würde wissen, was zu tun war... allerdings war es schon so spät... ob er vielleicht auch Toshi finden würde? Er ging in das nächste leerstehende Haus und tatsächlich brannte in ihm eine Taschenlampe.

Yoshiki ging in den minimal beleuchteten Raum und die Person darin sprang panisch auf. Er erkannte sofort, dass es Toshi war. Er hob die Hände und sah Toshi traurig an, kniff allerdings die Augen zusammen, als Toshi ihm genau in die Augen leuchtete, um ihn zu blenden.

"Du bist es...", er atmete auf und senkte das unerträgliche Licht. Yoshiki blinzelte und rieb sich die Augen - Toshi wusste sich wirklich zu verteidigen. Dann musterte er seinen besten Freund, der wirklich mitgenommen aussah: seine Lippe war aufgeplatzt und sein rechtes Auge angeschwollen. Ganz zu schweigen von den tiefen, dunklen Augenringen.
 

"Ich wollte dich nicht so erschrecken, das tut mir leid.", sprudelte es dann aus ihm heraus und er sah Yoshiki entschuldigend an, sein Atem war noch immer schneller als normal.
 

"Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Ich dachte, dass ich dich niemals wieder sehen würde..." Yoshiki umarmte Toshi freundschaftlich und genoss sein Glück, er wusste, dass es auch hätte ganz anders sein können. Er könnte auch tot sein - Toshi ebenso.

Also hatten sie doch erstaunliches Glück.
 

"Wie lange war ich eigentlich weg?" Yoshiki kratzte sich verlegen am Kopf, als er diese Frage stellte, er hatte es nicht gewagt, einen der Anzugträger zu fragen. Mehr Schläge hielt sein Magen nicht aus.
 

"Zwei Tage, jetzt genau. In der letzten Nacht waren sie bei mir, haben mich verprügelt und gemeint, wir sollen uns beeilen, wenn wir ruhige Nächte haben wollten."
 

Yoshiki nickte langsam, ehe er antwortete: "Wir fangen morgen an, aufzunehmen. Ich will da möglichst schnell raus."
 

"Ich auch, aber was, wenn hide auch abspringt?" Damit hatte Toshi seinen Wunden Punkt getroffen.
 

In dem dunkeln Keller, in dem er gefangen gewesen war, hatte er sich oft gefragt, ob hide noch immer dabei sein würde. Wenn es nämlich so war, dass hide ebenfalls von dem Mafiosi überfallen wurde, hatte er ein Problem. Denn dann wäre es nur zu verständlich, wenn hide nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.
 

"Er wird nicht abspringen, das versprech' ich dir", flüsterte Yoshiki und legte sich neben seinen besten Freund, zuerst musste er sich ausruhen, dann konnten alle Pläne geschmiedet werden.
 

Die Aufnahmen begannen, und hide verhielt sich wie immer, auch wenn er nun noch ein wenig unsicherer wirkte. Wahrscheinlich hatte er Angst, nun auch in die Sache mit hereingezogen worden zu sein, was Yoshiki verständlich schien, obwohl er eigentlich nicht mal die leiseste Ahnung hatte, was passiert war, nachdem er mit hide die Bar verlassen hatte. Er erinnerte sich ja nichtmal mehr wirklich an die szene in der Bar.
 

Mit voller Konzentration schafften sie an diesem Abend zwei Lieder. Es war mehr, als Yoshiki je zu hoffen gewagt hatte. Und hide hing sich so sehr rein, wie er es bei bisher jeder Probe getan hatte, jedoch mied er zu jedem seiner Bandmitglieder den Blickkontakt, er schien sehr in sich gekehrt in dieser Konzentration, und wollte auch nicht gestört werden.
 

Ein wenig gekränkt gewährte Yoshiki ihm diesen Freiraum, er wollte wissen, wie sehr er sich ins Unglück geredet hatte an jenem Abend, aber hide schüttelte nur den Kopf, als Yoshiki ihn in einer Pause darauf ansprach.
 

"Es tut mir Leid, ich kann noch nicht darüber reden.", flüsterte er Yoshiki dann zum Abschied ins Ohr, sah ihn einen Augenschlag lang traurig an, ein wenig Müdigkeit sprach aus seinem Blick. Yoshiki sah sehr lange in seine Augen, wollte ihn in diesem Moment küssen, unterdrückte diesen Drang jedoch, da er noch immer keine Reaktion seitens hide hatte.

"Mir tut es Leid... ich hab dich in Gefahr gebracht.", flüsterte Yoshiki dann und löste den schier ewigen Blickkontakt.

hide drehte sich um und verließ den Proberaum, schien erschöpft und starrte zu Boden. Yoshiki starrte die Tür noch immer an, als Toshi ihn vorsichtig an der Schulter schüttelte.

"Alles okay?", fragte er so leise, dass nur Yoshiki es hörte. Er schloss die Augen einen Moment und nickte dann.

"Komm, lass uns ein leeres Haus suchen. Noch sind wir nicht sicher genug, um zu Hause zu sein."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RedSky
2009-12-10T08:19:17+00:00 10.12.2009 09:19
Technisch hast du dich spürbar gesteigert, muss ich sagen. Öö Die Szenen, besonders die Erste, wirken ausgebauter als in den vorherigen Kapiteln.
Ich mag irgendwie Toshi's ängstliche Art. *-* Keine Ahnung warum genau. <D
Aber jetzt geht's ja richtig los mit Prügeleien und Drohungen und Co.! Öö Bin gespannert was da noch so alles kommt! ö_ö


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